Sudetendeutsche Zeitung
❯ Pullach, Landkreis München und Landeshauptstadt München stimmen im Zweckverband einstimmig für Umbenennung
Otfried-Preußler-Gymnasium legt weltberühmten Namen wieder ab
Neudeker Heimatbrief
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer führt Präsident Petr Pavel durch Dresden. Foto: Sächsische Staatskanzlei/Pawel Sosnowski
❯ Ausstellungserö nung: Präsident
Pavel in Dresden
„Zum ersten Mal wird der weltberühmte Prager Domschatz außerhalb seines Domizils präsentiert. Das ist eine große Ehre für das Kulturland Sachsen“, hat Ministerpräsident Michael Kretschmer zur Eröffnung der Ausstellung „Fragmente der Erinnerung. Der Schatz des Prager Veitsdoms im Dialog mit Edmund de Waal, Josef Koudelka und Julian Rosefeldt“ gesagt.
Im Zentrum der Ausstellung, die bis zum 8. September in der Kunsthalle im Lipsiusbau gezeigt wird, steht der Reliquienschatz des Prager Veitsdoms –eine der bedeutsamsten Sammlungen von Belegstücken des christlichen Glaubens – die als heilig und wunderwirkend verehrt wurden.
Ehrengast in Dresden war der tschechische Präsident Petr Pavel, der den Besuch auch für persönliche Gespräche nutzte: „Ich habe mit Ministerpräsident Kretschmer über umfassende grenzüberschreitende und wirtschaftliche Zusammenarbeit, regionale Unterstützung, gegenseitigen Handel, Kultur und das Gesamtpotenzial unserer Beziehungen gesprochen. Sachsen beherbergt die zweitgrößte tschechische Gemeinde in Deutschland, und die Tschechische Republik ist ein wichtiger Wirtschaftspartner Sachsens.“
Am Ende ist selbst CSU-Landrat Christoph Göbel vor dem woken Zeitgeist eingeknickt: Einstimmig haben die Vertreter der Gemeinde Pullach, das Landkreises München und der Landeshauptstadt München im Zweckverband Otfried-Preußler-Gymnasium in der vergangenen Woche dafür gestimmt, die Schule nicht mehr nach dem weltberühmten Kinderbuchautoren aus Reichenberg zu benennen.
VOLKSBOTE
Der Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, Bernd Posselt, kritisierte die Argumentation zur Umbenennung des Otfried-Preußler-Gymnasiums in Pullach deutlich: „Nachdem der Versuch mißglückt war, den damals 17-jährigen Preußler zu einer Art Drahtzieher des NSRegimes hochzustilisieren und sein völkerverbindendes literarisches Lebenswerk madig zu machen, weil diese Attacken im europaweiten Gelächter untergin-
gen, haben die Pullacher Lehrer eine unsägliche Begründung nachgeschoben.“
So hätten sie erklärt, Preußlers
Name besitze keinen lokalen Bezug: „Goethe ist zwar sehr viel gereist, aber selbst er war nicht in allen Orten, wo es Goethe-Gym-
nasien gibt. Außerdem sind wir Sudetendeutschen als die Volksgruppe, der Preußler angehörte, der Vierte Stamm Bayerns, der auch viel zum Aufblühen Pullachs beigetragen hat.“
Posselt verwies darauf, daß Preußlers Geburtsstadt Reichen-
Kultusstaatsministerin Anna Stolz muß jetzt entscheiden.
berg ihn erst dieser Tage wieder mit einer hohen kulturellen Auszeichnung posthum geehrt habe. Bundesweit hatte die Pullacher Kampagne gegen den vor zehn Jahren verstorbenen Otfried Preußler heftige Kritik ausgelöst (Sudetendeutsche Zeitung
berichtete). So beschrieb das Hamburger Abendblatt die Lage als „unheilige Allianz der Woken und der Doofen“. Und in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung analysierte Mitherausgeber Jürgen Kaube in einem Leitartikel: „Es ist wie bei anderen Beispielen für das Canceln. Sie sind von einer solchen Dummheit, daß es wehtut.“
Nach dem Votum des Zweckverbandes geht der Fall jetzt weiter an das bayerische Kultusministerium, das letztendlich entscheidet. Gegenüber der Sudetendeutschen Zeitung hatte Staatsministerin Anna Stolz bereits vor Wochen erklärt, sie würde einen Antrag auf Umbenennung „mit der nötigen Sensibilität“ prüfen. Nachdem mit Landrat Göbel auch ein Vertreter des Koalitionspartners CSU für die Umbenennung gestimmt hatte, dürften die Weichen bereits gestellt sein. Torsten Fricke
❯ Über 350 Gäste und hochrangige Vertreter aus Politik und Gesellschaft beim 75jährigen Jubiläum der Landesgruppe am Dienstagabend in München
SL Bayern feiert mit
„Es ehrt uns, daß fast 80 Jahre nach der Entrechtung, Enteignung und Vertreibung unserer Volksgruppe heute weit über 350 Gäste und hochrangige Vertreter aus Politik und Gesellschaft hier zusammengekommen sind. Ich bin beeindruckt“, hat SL-Landesobmann Steffen Hörtler am Dienstagabend im Münchner Löwenbräukeller in seiner Begrüßung festgestellt.
Es sei, so Hörtler, „überhaupt nicht selbstverständlich, daß die Integration unserer Volksgruppe hier in der neuen Heimat eine solche Erfolgsgeschichte geworden ist. Wir haben dieses Bayern mit Tatkraft mit aufgebaut und fühlen uns hier pudelwohl. Wir sind als Vierter Stamm anerkannt und geachtet und mit der Schirmherrschaft des Freistaats Bayern über alle Sudetendeutschen ein fester Bestandteil des Landes“.
Vor 15 Jahren habe der damalige Ministerpräsident Horst Seehofer als Schirmherr bei der 60-Jahrfeier drei Wünsche geäußert. Zum ersten, daß die Schirmherrschaft des Freistaates weiterhin mit Leben erfüllt bleibt, zum zweiten, daß das geplante Sudetendeutsche Museum realisiert wird und zum dritten, daß sich das Verhältnis zu Tschechien verbessert. Alle drei Wünsche seien in Erfüllung gegangen, so Hörtler. Schirmherrschaftsministerin Ulrike Scharf unterstrich in ihrem tiefgründigen Grußwort nicht nur die Leistung der Sudetendeutschen beim Wiederaufbau Bayerns nach dem Zweiten Weltkrieg, sondern würdigte auch den jahrzehntelangen Einsatz für Demokratie und Europa. „In diesem Jahr steht viel auf dem Spiel. Die Europawahl und die Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg sind Schicksalswahlen“, sagte
Schirmherrschaftsministerin
Mit über 350 Gästen war der Festsaal im Löwenbräukeller am Dienstagabend gut gefüllt. Fotos: Torsten Fricke
Begrüßung: Ste en Hörtler, Landesobmann der SL Bayern.
Scharf und warnte davor, daß Populisten weiter Oberwasser bekommen. Die Ministerin: „Es geht jetzt um das große Ganze. Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen und Flagge zu zeigen für unsere Demokratie.“ Die Sudetendeutschen seien dabei schon immer vorangegangen, wie die 1950 verkündete Charta der deutschen Heimatvertriebenen eindrucksvoll belege. Bernd Posselt, der Sprecher
Grußwort: Schirmherrschaftsministerin Ulrike Scharf.
der Sudetendeutschen Volksgruppe und langjähriger Europaabgeordneter, widmete sich zu Beginn seines Festvortrages den (sudeten-)deutsch-tschechischen Beziehungen, die mit dem Staatspräsidenten Petr Pavel noch einmal einen positiven Schub bekommen haben.
„Präsident Pavel hat in dem einen Jahr seiner Amtszeit mehr erreicht, als seine beiden Vorgänger in insgesamt zwanzig
Festrede: Volksgruppensprecher Bernd Posselt.
Jahren.“ Es sei für ihn, so Posselt, deshalb eine Ehre, daß er der Landesgruppe Bayern nicht nur als Sprecher zum 75. Jubiläum gratulieren könne, sondern auch die besten Wünsche des tschechischen Staatsoberhauptes überbringen dürfe. Einen ausführlichen Bericht über die Festveranstaltung der Landesgruppe Bayern zum 75. Jubiläum lesen Sie in der nächsten Ausgabe. Torsten Fricke
Auszug aus der Gästeliste: Die Landtagsabgeordneten Dr. Andrea Behr, Kerstin Celina , Martina Gießübel, Volkmar Halbleib, Andreas Jäckel, Manuel Knoll, Jürgen Mistol, Markus Saller, Martin Scharf, Kerstin Schreyer und Josef Zellmeier, Bezirkstagspräsident Thomas Schwarzenberger, Stadtrat Michael Dzeba, Landrat Dr. Oliver Bär (Hof), Erster Bürgermeister Robert Pötzsch (Waldkraiburg), Bürgermeister Johannes Oswald (Grafing), Bezirksheimatpfleger Clemens Knobling (Niederbayern), Antisemitismusbeauftragter Dr. Ludwig Spaenle, Martin Kastler (Bayerische Repräsentanz in Prag), Monsignore Dr. Alexander Hoffmann (Erzbistum), Erzpriester Apostolos Malamoussis, Karls-Preisträger Milan Horáček, David Macek (Meeting Brno), Blanka Navratová (Tschechisches Zentrum), Richard Šulko, Generalkonsul Vladimir Duvnjak (Kroatien), Generalkonsul Süalp Erdoğan (Türkei), Jörg Raab (Volksbund Kriegsgräberfürsorge), Präsident Franz Xaver Peteranderl (Handwerkskammer), Prof. Dr. Bernd Fabritius (BdV), Brunhilde Reitmeier-Zwick (Karpatendeutsche Landsmannschaft), Christa Naaß (Präsidentin der Sudetendeutschen Bundesversammlung), Altpräsident Reinfried Vogler, Dr. Ortfried Kotzian (Sudetendeutsche Stiftung), Abrecht Schläger (Seliger-Gemeinde), Hans Knapek (Sudetendeutsches Sozialund Bildungswerk), Ursula Haas (Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste), Bundeskulturreferent Prof. Dr. Ulf Broßmann, Franz Longin (Heimatrat), Dr. Stefan Planker (Sudetendeutsches Museum), Heimatpflegerin Christina Meinusch, Landesobmann Klaus Hoffmann (Baden-Württemberg) und Landesobmann Rudolf Fischer (Berlin).
Stanislav Děd gehörte von Anfang an zu den Freunden und Helfern des Prager Büros der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Als früherer Direktor des Komotauer Museums hatte er es dem SL-Büroleiter Peter Barton ermöglicht, mehrere Veranstaltungen in diesen Räumen durchzuführen.
Gemeinsam mit der sehr aktiven Komotauer Organisation des Kulturverbandes der Deutschen und ihrer inzwischen verstorbenen Vorsitzenden Hedwig Hurnik gehörte die Zusammenarbeit zu den unvergeßlichen Momenten dieser Einrichtung.
Obwohl eigentlich im Ruhestand, ist Děd weiterhin ak-
AUS UNSEREM PRAGER BÜRO
tiv und widmet sich mit viel Herzblut der Pflege des sudetendeutschen Erbes, nicht nur in der Region Komotau, sondern in der ganzen Tschechischen Republik.
Barton bemerkt dazu: „Ich kenne hier niemanden, der sich hier mit solchem Engagement um die Pflege deutscher Gräber kümmert. Für ihn ist es eine echte Herzensangelegenheit, und er tut alles dafür, dieses große Werk nicht ruhen zu lassen.“
Gemeinsam konnten Děd und Barton bereits mehrere Projekte erfolgreich abschließen und arbeiten auch in Zukunft daran, daß die Leistung der Sudetendeutschen in den böhmischen Ländern nachhaltig gepflegt wird.
❯ TV-Dokumentation „Die Flucht nach Berlin“ mit Podiumsdiskussion in der Tschechischen Botschaft
Helden oder Täter? Die Flucht der Mašín-Brüder in den Westen
Die Widerstandsgruppe Mašín wird in der Tschechischen Republik noch immer kontrovers diskutiert. Bei ihren Partisanenangriffen und der anschließenden Flucht nach Berlin (West) Anfang der 1950er Jahre haben die jungen Tschechen mehrere Polizisten getötet. Unter dem Titel „Brüder“ hat der tschechische Regisseur Tomáš Mašín, ein Verwandter der Mašín-Brüder, im vergangenen Herbst ein Filmepos auf die Leinwand gebracht, das als tschechischer Beitrag für die Oscar-Verleihung ins Rennen ging. Es folgte ein weiteres TV-Werk – die Dokumentation „Flucht nach Berlin“ von Jan Novák und Martin Froyda, die jetzt von der Tschechischen Botschaft gemeinsam mit der Bundesstiftung Aufarbeitung in Berlin gezeigt wurde.
Im Fokus der TV-Dokumentation standen die Ereignisse vor allem in der DDR. 70 Jahre nach der Flucht rekonstruierte das Filmteam mit den letzten noch lebenden Zeitzeugen und vielen Aussagen von mittlerweile verstorbenen Beteiligten die Umstände der über einen Monat sich hinziehenden Geschehnisse.
Der Drehbuchautor Jan Novák und der Kameramann Martin Froyda führten beide Regie und waren an diesem Abend anwesend. Botschafter Tomáš Kafka und der Vorsitzende des Stiftungsrates der Bundesstiftung Aufarbeitung. Markus Meckel, nahmen im Anschluß der Filmpräsentation ebenfalls an der Podiumsdiskussion teil.
Besondere Überraschung war die Zuschaltung des letzten Überlebenden Josef Mašín aus Santa Barbara in Kalifornien auf die Leinwand des Kinosaals. Er und sein Bruder Ctirad Mašín hatten ab 1951 immer wieder Anschläge gegen das kommunistische Herrschaftssystem in der Tschechoslowakei verübt und 1953 beschlossen, mit drei Freunden nach Berlin (West) zu flüchten.
Josef Mašín bemerkte an diesem Abend dazu, sie hätten Kontakte in die Armee gehabt und wollten den Amerikanern die Botschaft übermitteln, daß Teile der tschechoslowakischen Armee in einem befürchteten Dritten Weltkrieg nicht an der Seite der Sowjetunion kämpfen würden. Ihr Weg durch die DDR war von vielen Opfern gepflastert. Erst wurde ein Polizist (Hermann Grummini) erschossen und zwei weitere verletzt, dann wurde eine „Großfahndung Uckro“ ausgerufen, bei der Tausende Polizisten, Einheiten der Kasernierten Volkspolizei und Einheiten der Sowjetarmee eingesetzt wurden. Dabei kam es zu drei Toten durch Eigenbeschuß. Drei wei-
tere tötete die tschechische Widerstandsgruppe. Zwei Mitglieder der Gruppe, Zbyněk Janata und Václav Švéda, wurden gestellt und später in der Tschechoslowakei zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Milan Paumer erlitt zwei schwere Schußverletzungen, schaffte aber mit den beiden Mašín-Brüdern die Flucht nach Berlin (West). Sie wanderten in die USA aus, wollten in die Tschechoslowakei als Untergrundkämpfer zurückkehren, was ihnen letztlich durch die Amerikaner verwehrt wurde. Deshalb blieben sie fünf Jahre in der US-Armee.
Die Mašín-Brüder wurden Unternehmer und kehrten wegen einer für sie unbefriedigenden Amnestie ihres Todesurteils 1995 nie mehr in die Tschechische Republik zurück. Milan Paumer arbeitete als Taxifahrer in Florida ging 2001 wieder in seine Heimat zurück. Er starb 2010 in Prag. Ctirad Mašín, der zur Zwangsarbeit in einer Uranmine bei Sankt Joachimsthal 1951 verurteilt worden war und einige Monate dort verbrachte, starb 2011 in Cleveland (Ohio). Josef Mašín, der den Namen seines Vaters trägt, der als Offizier Widerstandskämpfer gegen Nazideutschland war und 1942 hingerichtet wurde, ist nun mit 92 Jahren der letzte Überlebende der Gruppe.
Er fand den Film, der wesentlich auch durch seine Zeitzeugenschaft mitgestaltet wurde, die beste Darstellung der Flucht, die in den letzten Jahren vielfach Gegenstand von Büchern, Filmen und Dokumenta-
tionen in Amerika, Deutschland und Tschechien war. Dabei wurden in Brandenburg der Ort Uckro besucht, aber vor allem auch Waldow, wo sich die Gruppe versteckt hielt und wo eine Familie Stillschweigen hielt bis weit nach dem Mauerfall. Mittlerweile ist Josef ein guter Freund der Familie, und man besucht sich gegenseitig. Ein Mitglied der Familie war im Kinosaal anwesend.
Botschafter Kafka sagte in seiner Begrüßung, nichts sei in der tschechischen Gesellschaft umstrittener als das Vermächtnis der Mašín-Gruppe. „Und wir müssen seit dem 24. Februar 2022, dem Angriff von Putins Rußlands auf die Ukraine, mit dem Heldentum neu zurechtkommen. Auch wenn die Helden nicht immer unseren Vorstellungen entsprechen mögen.“
Die Direktorin der Bundesstiftung Aufarbeitung, Anna Kaminsky, beklagte in ihren Einführungsworten, die Ausblendung in unseren Geschichtsbildern von auch militanten Widerstandsgruppen unter kommunistischen Diktaturen. In der kritischen Betrachtung dieses Widerstandes kämen auch in der heutigen Diskussion immer wieder Anklänge früherer Propaganda zum Vorschein. Dies sei auch bei der Beurteilung der MašínGruppe der Fall. Hier stelle sich eben auch die Frage nach der Legitimität von Gewalt gegen eine Diktatur. Und so kam es dann auch in der kurzen Diskussion vor allem mit Josef Mašín in Santa Barbara/Kalifornien. Markus Meckel erklärte, er könne in dem Film keine Recht-
Ex-Präsident Zeman im Krankenhaus
Tschechiens ehemaliger Staatspräsident Miloš Zeman ist am vergangenen Donnerstag wegen Durchblutungsstörungen in den Beinen auf die Intensivstation eines Prager Krankenhaus eingeliefert und noch am selben Tag operiert worden. Das ehemalige Staatsoberhaupt sei bei Bewußtsein, könne sich orientieren und nehme aktiv an der Rehabilitation teil, erklärten die Ärzte. Wie lange Zeman noch stationär behandelt werden müsse, sei unklar, hieß es weiter.
Nur 16 Prozent für Wladimir Putin
LVorplatz in großen Lettern „Kinder“ (Deti) geschrieben, um die russischen Piloten von dem Luftangriff abzuhalten. Hunderte von ihnen kamen bei der Bombardierung ums Leben. Auf der Gedenkveranstaltung in Prag mahnte Jevhen Kulesha von der ukrainischen Botschaft, daß die Russen versuchen, die Spuren ihrer Kriegsverbrechen zu verwischen und daß sie zeigen, keine moralischen Grenzen zu kennen.
fertigungsgründe für die gewaltsame Flucht der Mašín-Gruppe erkennen. In der Tat beschreibt der Film nur die Flucht durch die DDR und läßt die Vorgeschichte unter der kommunistischen Herrschaft außen vor, wie das Schicksal von Freunden und Bekannten, die spurlos verschwanden oder in Schauprozessen zum Tode verurteilt wurden, wie die bekannte Politikerin Milada Horáková, die eine Freundin der Mutter der beiden Mašín-Brüder war. Das ließ die Emotionen unter den Zuschauern im Kinosaal hochkochen. Und nur dem diplomatischen Eingreifen des Hausherrn Kafka war es zu danken, daß sich die berechtigten Diskussionen in die Räume vor dem Kinosaal verzogen.
Er sei für alle Beiträge dankbar, sagte Kafka. Mašín dankte er für seine Zeit und charakterisierte ihn „als eine Persönlichkeit der Geschichte, die sich nicht entschuldigt, sondern einen Reibungspunkt für uns heute darstellt, an dem wir unsere Dilemmata abarbeiten sollten“.
Und so bleibt der Streitfall der tschechischen Geschichtsbetrachtung, der auch eine Episode im Osten Deutschlands enthält, ungelöst. Ein Zeichen dafür ist das Fehlen hochrangiger Auszeichnungen für die Mitglieder der Mašín-Gruppe nach ihrer Rehabilitierung durch den tschechischen Staat. Gerade erst hat Tschechiens Staatspräsident Petr Pavel eine Auszeichnung von Josef Mašín mit dem TomášGarrigue-Masaryk-Orden abgelehnt – so wie dessen Vorgänger. Ulrich Miksch
aut des russischsprachigen Online-Portals Vinegret. cz haben in der russischen Botschaft in Prag nur 16 Prozent der in Tschechien lebenden ExilRussen für Präsident Wladimir Putin gestimmt. 60 Prozent der Stimmen soll dort der kremltreue Kandidat und Putin-Anhänger Wladislaw Dawankow auf sich vereint haben. 21 Prozent der Stimmzettel seien ungültig gewesen.
150 Tschechen kämpfen für Ukraine
Staatspräsident Petr Pavel hat bisher 20 Tschechen genehmigt, für die ukrainische Armee zu kämpfen. 56 weitere Anträge lehnte er ab, hat eine Präsidenten-Sprecherin gegenüber der Presseagentur ČTK erklärt. Insgesamt verfügen derzeit über 150 Tschechen über eine Genehmigung des Präsidenten, mit der sie legal auf Seiten der ukrainischen Armee gegen Rußland kämpfen dürfen. Den Großteil der Anträge hatte Pavels Vorgänger Miloš Zeman bewilligt.
Putins Bomben auf Kinder
Auf dem Prager Václav-HavelPlatz haben sich am Samstagabend Menschen versammelt, um der Opfer des russischen Angriffs auf das Theater im ukrainischen Mariupol zu gedenken. Vor zwei Jahren hatten dort tausend Zivilisten, darunter viele Mütter und kleine Kinder, Schutz gesucht und auf dem
Mindestens zwei neue Reaktorblöcke Noch in dieser Legislatur wird die Regierung über den Bau von mindestens zwei Reaktorblöcken in Tschechien entscheiden, hat Industrie- und Handelsminister Jozef Síkela (Stan) im Gespräch mit der Tageszeitung Právo erklärt. Nach einer Analyse der Angebote hat die Regierung im Januar dieses Jahres die Firmen EDF aus Frankreich und KHNP aus Südkorea aufgefordert, bis April verbindliche Angebote für den Bau von bis zu vier neuen Reaktoren in Dukovany und in Temelín vorzulegen. Der Vertrag mit dem ausgewählten Unternehmen soll zum Jahreswechsel 2024/2025 unterzeichnet werden. Der erste Reaktor soll 2036 ans Netz gehen.
Kremsier: Schloß
öffnet Schatzkammer
Im erzbischöflichen Schloß in Kremsier, das zum UnescoWeltkulturerbe gehört, wird in dieser Saison zum ersten Mal die Schatzkammer für Besucher geöffnet sein. Die Räumlichkeiten entstanden wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts und sind Bestandteil des Schloßturms, der zu den ältesten Teilen der Anlage zählt. Ostern für viele nur ein Frühlingsfest
Insgesamt 77 Prozent der Tschechen pflegen Oster-Traditionen, hat das Meinungsforschungsinstitut Ipsos ermittelt. Am beliebtesten ist das Backen von Osterlamm oder Osterzopf. Allerdings gaben nur 18 Prozent an, daß Ostern für sie ein christliches Fest ist. Die Mehrheit verbindet Ostern dagegen mit dem Beginn des Frühlings.
Sudetendeutsche Zeitung
ISSN 0491-4546
Erscheint wöchentlich freitags Redaktionsschluß Veranstaltungstermine: Freitag 18.00 Uhr. Redaktionsschluß Montag 18.00 Uhr. Chefredaktion und verantwortlich für den Inhalt: Torsten Fricke, Nadira Hurnaus. Kulturredaktion: Susanne Habel. Korrespondent in Prag: Dr. Jaroslav Šonka; Korrespondentin in TeplitzSchönau: Jutta Benešová; Korrespondenten im Isergebirge: Stanislav Beran, Petra Laurin; Korrespondent in Berlin: Ulrich Miksch. Ständige Mitarbeit: Peter Barton, Markus Bauer, Josef Grimm, Professor Dr. Rudolf Grulich, Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Kathrin Hoffmann, Peter Pawlik, Karl Reitmeier, Hildegard Schuster, Lexa Wessel. Anschrift für alle: Hochstraße 8, 81669 München.
Redaktion: eMail zeitung@sudeten.de;
Verlag: Telefon (0 89) 48 00 03 80, eMail svg@sudeten.de.
Jahres-Abonnement 2023 Inland als Postvertriebsstück im Lastschriftverfahren 125,00 EUR einschließlich 7 Prozent Mehrwertsteuer. Ausland 154,00 EUR, Luftpost auf Anfrage. Reichenberger Zeitung (24 Ausgaben jährlich) 62,50 EUR, Neudeker Heimatbrief oder einer der Regionalblöcke (Block 1 – Aussiger Bote, Leitmeritzer Heimatbote; Block 2 – Elbogener Heimatbrief, Falkenauer Heimatbrief, Karlsbader Heimatzeitung/Karlsbader Badeblatt, Luditzer Heimatbrief, Der Egerländer, Egerer Zeitung; Block 3 – Isergebirgs-Rundschau, Sternberger Heimat, Zuckmantler Heimatbrief; Block 4 – Riesengebirgsheimat) (12 Ausgaben jährlich) 31,25 EUR. Je Rechnung 2,00 EUR Aufschlag. Bankverbindung: Postbank München – IBAN: DE13 7001 0080 0005 7278 08, BIC: PBNKDEFF; Abbestellungen mit einer Frist von vier Wochen zum Vierteljahresschluß schriftlich an den Verlag. Anzeigenpreisliste Nr. 13 vom 1. Januar 2021; Anzeigengestaltung erst nach Auftrag. © 2023 Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft. Diese Zeitung ist mit allen Texten und Bildern urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, Vervielfältigung und Verwertung – insbesondere auch Weitergabe in Form von Kopien oder Einstellen ins Internet – sind ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urheberrecht nichts anderes ergibt. Mit vollem Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder der Sudetendeutschen Landsmannschaft wieder. Gerichtsstand und Erfüllungsort München. Kein Entschädigungsanspruch bei Nichterscheinen oder Nichtlieferung infolge Streik oder höherer Gewalt. Keine Gewähr für nicht angeforderte Manuskripte, Bilder, Dokumente, Datenträger und Daten. Alle datenschutzrechtlichen Vorschriften werden beachtet; Einzelheiten unter www.sudeten.de Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft mbH, HRB München 3796. Geschäftsführer und verantwortlich für Anzeigen: Torsten Fricke. Alleiniger Anteilseigner: Sudetendeutsche Landsmannschaft, Hochstraße 8, 81669 München. Druck und Versand: Presse-Druck- und Verlags-GmbH, 86167 Augsburg.
Dieses Projekt wird aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales gefördert.
Slowakei vor der Wahl: Rollt der Rubel, damit ein Putin-Versteher Präsident wird?
Mit Sorge blickt Europa auf die Slowakei, wenn am Samstag der erste Durchgang der Präsidentschaftswahlen stattfindet. Klarer Favorit ist Parlamentspräsident Peter Pellegrini, ein Wegbegleiter des populistischen Premierministers Robert Fico, der wiederum seit seinem Amtsantritt im vergangenen Herbst gemeinsam mit Ungarns Ministerpräsidenten Viktor Orbán den harten EU-Kurs gegen Rußland torpediert.
Mit 38,2 Prozent, so eine aktuelle Meinungsumfrage, führt Pellegrini, Vorsitzender der sozialdemokratischen Hlas, deutlich vor seinen zehn Mitbewerbern. Aussichtsreichster Gegenkandidat ist Ivan Korčok, der keiner Partei angehört. Der ehemalige Außenminister und Diplomat kommt derzeit auf 32,7 Prozent und dürfte damit gegen Pellegrini in der Stichwahl antreten.
„Auf unseren Straßen gibt es heute mehr Pellegrini-Plakate als Schlaglöcher. Woher er das Geld dafür hat, wissen wir allerdings nicht“, hat Korčok jetzt öffentlich kritisiert, daß Pellegrini die Finanzierung seines Wahlkampfes nicht öffentlich darlegt.
Hinzu kommt eine Untersuchung der Nichtregierungsorganisation Transparency International, die in der vergangenen Woche schwere Vorwürfe sowohl gegen die neue Fico-Regierung als auch gegen den Präsidentschaftskandidaten Pellegrini erhoben hat.
So trickse Pellegrini, der von seinen Gegnern den Spitzenamen „Ficos Taschenträger“ verpaßt bekommen hat, bei den Ausgaben, die per Gesetz auf 500 000 Euro beschränkt sind, und sei auch bei der Einnahmenseite intransparent: „Pellegrini hat kein transparentes Konto und sammelt Spenden nur über ein nicht öffentliches Parteikonto. Anders als in der Vergangenheit legt die Partei ihre Spender nicht einmal im Internet offen“, urteilt Transparency International. In dem Transparenz-Ranking landet Pellegrini auf dem letzten Platz, während sein aussichtsreichster Mitbewerber Korčok mit 90 Prozent beim Transparenz-Test als Vorbild das Kandidatenfeld anführt. „Ich freue mich, daß auch die unabhängige Institution Transparency International Slovakia die Art und Weise, wie wir die Kampagne durchführen, gewürdigt hat. Anständig, transparent, ohne mysteriöse Spender und seltsame Spenden. Andererseits tut es mir leid, daß wir nicht in einem fairen Wettbewerb um die Präsidentschaft kämpfen“, hat Korčok das Ergebnis kommentiert und geklagt: „Die Slowakei wurde im Vorfeld der Wahlen mit Zeitschriften überschwemmt, in denen Pellegrini gelobt und über mich gelästert wurde. Ohne daß man weiß, wer sie finanziert hat und wie.“
Während Korčok öffentlich darlegt, daß mehr als 3300 Spen-
der ihn unterstützen, hat Pellegrini hat nach eigenen Angaben nur einen einzigen Spender – seine Partei Hlas, die wiederum sich bedeckt hält, aus welchen Quellen dieses Geld kommt.
Auch wenn die Vermutung naheliegt, daß der Kreml als Teil seiner hybriden Kriegsführung gegen den Westen, Pellegrinis Wahlkampf unterstützt, wird dies wahrscheinlich nie zu beweisen sein. Klar ist aber, wen Rußlands Präsident Waldimir Putin in Preßburg als Präsidenten favorisiert – und wen er bekämpft. Ivan Korčok ist westlich geprägt. Der 59-jährige Diplo-
Präsidenten Petr Pavel zum Ankauf von 800 000 Schuß Artilleriemunition für die Ukraine (siehe unten) und twitterte: „So sieht eine selbstbewußte und souveräne Außenpolitik aus. Konkretes Handeln, Zusammenarbeit mit Partnern und echte Ergebnisse.“
Anders Pellegrini, der aus Prag vom tschechischen Ex-Präsidenten Miloš Zeman unterstützt wird, dem ebenfalls eine besondere Nähe zu Moskau nachgesagt wird.
2019 reiste Pellegrini als Nachfolger des zurückgetretenden Fico als Premierminister zum Internationalen Wirtschaftsforum
mat hat Wirtschaftswissenschaften und internationale Beziehungen studiert, war stellvertretender Leiter der slowakischen Vertretung bei der Nato, später Botschafter in Deutschland, bei der Europäischen Union und in den USA, bevor er im April 2020 zum Außenminister berufen wurde. Erst vor wenigen Tagen lobte Korčok öffentlich die internationale Initiative des tschechischen
nach St. Petersburg. Dort traf Pellegrini auch den russischen Präsidenten Putin und lobte in seiner Rede überschwenglich die slowakisch-russischen Beziehungen: „Wir halten die Erinnerung an unseren gemeinsamen Kampf gegen den Nationalsozialismus in Ehren. Die Slowakei schreibt die Geschichte nicht um. Wir haben großen Respekt vor der Roten Armee und stellen ihre Rolle
❯ Ankauf von 800 000 Schuß Artilleriemunition auf dem Weltmarkt für die Ukraine
bei der Befreiung unseres Landes am Ende des Zweiten Weltkriegs nicht in Frage. Wir haben großen Respekt vor diesem Heldentum und vor dieser Aufopferung.“
Zwar sagt auch Pellegrini mittlerweile öffentlich „Wir alle stehen an der Seite der Ukraine und verurteilen Rußland als Aggressor“, aber das ist angesichts der Fakten eine Binse. Von „Krieg“ will Pellegrini dennoch nicht sprechen, sondern nur von einem „Konflikt“. Gleichzeitig fordert der Slowake die Ukraine zu Friedensverhandlungen auf.
Schwere Kritik hat Transparency International auch an
2019 verö entlichte der Kreml dieses Foto, auf dem der russische Präsident Wladimir Putin den damaligen slowakischen Premierminister Peter Pellegrini in St. Petersburg begrüßt. Oben: Die Transparenz-Anlayse von Transparency International.
ren Schlüsselbereichen umstrittene Änderungen angekündigt, wie zum Beispiel die Einschränkung der Transparenz im öffentlichen Auftragswesen, die Übernahme öffentlicher Medien und die Abschaffung spezialisierter Polizeieinheiten für die Bekämpfung von Schwerverbrechen und Korruption.“
Wie brisant insbesondere das Thema Korruptionsbekämpfung ist, weiß Robert Fico aus eigener Erfahrung. Am 21. Februar 2018 wurden der slowakische Investigativ-Journalist Jan Kuciak und dessen Verlobte von einem Auftragskiller erschossen, in des-
❯ Ehemaliger Außenminister und Botschafter:
Ivan Korčok hat drei Ziele
Er wolle den Kurs der Regierung, die derzeit nur an sich selbst denke, korrigieren, die Aufmerksamkeit auf die wahren Probleme der Slowakei lenken und das Selbstvertrauen der Slowakei wiederherstellen, hat Ivan Korčok in seinem Wahlprogramm angekündigt.
Konkret wirft der ehemalige Außenminister und Botschafter der Fico-Regierung einen „Amoklauf“ gegen die Interessen des Volks vor und warnt vor Konsequenzen durch die Euro-
der aktuellen Regierung unter Robert Fico geübt: „Von Anfang an ging die Regierung mit Angriffen gegen unabhängige Kontroll- und Regulierungsinstitutionen, Ermittlungsbehörden sowie Vertreter der Zivilgesellschaft und der Medien vor. Während die öffentliche Aufmerksamkeit in erster Linie auf die kriminalpolitische Debatte gelenkt wird, hat die Regierung auch in ande-
päische Union. Korčok: „Während meiner 30jährigen Tätigkeit für die Slowakei konnte ich mit Politikern aus allen politischen Lagern zusammenarbeiten. Und genau das biete ich auch heute an: Ich werde streng, aber fair zu allen sein. Ich werde mit jedem zusammenarbeiten und jeden unterstützen, der wirklich daran interessiert ist, unser Land voranzubringen. Nur so können wir das Mißtrauen gegenüber den Institutionen überwinden, das zwischen uns herrscht.“
sen Folge es zu Massenprotesten im ganzen Land kam und Fico als damaliger Premierminister zurücktreten mußte. Kuciak hatte über ein weit verzweigtes Korruptionsnetzwerk in der Slowakei recherchiert und Verbindungen zwischen der Mafia und der Politik-Elite öffentlich gemacht. Auch gegen Fico und weitere führende Politiker wurden damals Ermittlungen eingeleitet,
Auch Deutschland unterstützt Pavel-Initiative
Nach Frankreich und weiteren Nato-Partnern beteiligt sich auch Deutschland am Ankauf von 800 000 Schuß Artilleriemunition für die Ukraine.
Im Interview mit der Sudetendeutschen Zeitung hatte MdB
Knut Abraham, der auch Mitglied des Sudetendeutschen Ra-
tes ist, in der vergangenen Woche gefordert, daß auch Deutschland die Initiative, die der tschechische Staatspräsident Petr Pavel im Februar auf der Münchner Sicherheitskonferenz gestartet hatte, unterstützt.
Laut einem Berichts der Financial Times kostet der Ankauf auf dem Weltmarkt rund 1,5 Milliar-
den US-Dollar. Deutschland werde sich, so ein Sprecher der Bundesregierung, mit einem dreistelligen Millionenbetrag an der „sehr guten Initiative“ beteiligen. Die Niederlanden hatten bereits 250 Millionen Euro zugesichert. Auch Belgien will den Ankauf mit 200 Millionen Eu-
ro unterstützen. Zu den weiteren Unterstützern gehören Großbritannien, Kanada und Polen.
Laut Pavel sollen 500 000 Schuß vom Kaliber 155 Millimeter und 300 000 Schuß vom Kaliber 122 Millimeter in die Ukraine geliefert werden. Aus welchen Ländern die dringend benötigte Munition kommt, ist nach wie
vor geheim. Militärexperten vermuten, daß die Munition unter anderem aus Südkorea, Südafrika und der Türkei kommen könnte.
Präsident Pavel hatte für seine Initiative offenbar seine früheren Kontakte als ehemaliger General und Vorsitzender des Nato-Militärausschusses genutzt.
die aber eingestellt wurden oder mit Freisprüchen endeten.
Mit dem neuen Gesetzesvorhaben will die Fico-Regierung unter andem die Spezial-Staatsanwaltschaft auflösen, „die in erster Linie Korruption verfolgt und bei der aktuell Fälle liegen, die das Umfeld von Premier Robert Fico betreffen“, warnte unlängst die Süddeutsche Zeitung. Außerdem sollen Verjährungsfristen verkürzt werden, wovon auch Abgeordnete profitieren, gegen die derzeit ermittelt wird.
Noch-Präsidentin Zuzana Čaputová hatte wiederholt diese Gesetzesvorgaben scharf kritisiert und angekündigt, sie mit allen legalen Mitteln zu bekämpfen. Doch im vergangenen Jahr hatte die hoch geschätzte Čaputová erklärt, nicht erneut als Staatsoberhaupt kandidieren zu wollen. Sie begründete das mit Drohungen gegen ihre Familie. Außerdem werde sie seit langem von Fico und seinen Anhängern wüst beschimpft und verleumdet.
François Valérian, der Vorsitzender von Transparency International, findet deshalb deutliche Worte zur Lage in der Slowakei und warnt: „Die Aufgabe einer demokratischen Regierung ist es, die Rechtsstaatlichkeit aufrechtzuerhalten und die Opfer von Korruption zu schützen, und nicht, den Tätern durch beschleunigte Gesetzgebungsverfahren das Leben leichter zu machen. Transparency International fordert die politischen Entscheidungsträger in der Slowakei auf, die Untergrabung der Rechtsstaatlichkeit zu beenden und zu den üblichen demokratischen Verfahren zurückzukehren, einschließlich der Verabschiedung von Gesetzen mit öffentlicher Beteiligung.“
Pavel Novotny/Torsten Fricke
❯ Ausstellung „So geht Verständigung – dorozméní“ des Sudetendeutsches Rates wird bis 12. Mai in Herzogenaurach gezeigt
Geschichte als Mahnung und Auftrag
Die Ausstellung des Sudetendeutschen Rates „So geht Verständigung – dorozuméní“ ist in Anwesenheit von zahlreichen Gästen im Stadtmuseum in Herzogenaurach von Generalsekretärin Christa Naaß eröffnet worden. In der mittelfränkischen Stadt wird die dreisprachige Ausstellung bis zum 12. Mai gezeigt. Unter den Gästen weilten auch der ehemalige Geschäftsführer der Sudetendeutschen Landmannschaft, Christoph Lippert, sowie der Bubenreuther Bürgermeister Norbert Stumpf. Herzogenaurachs Erster Bürgermeister Dr. German Hakker freut sich, daß die Ausstellung in „seiner Stadt“ gezeigt wird. „Keine 150 Kilometer von Herzogenaurach entfernt liegt das Nachbarland Tschechien. Trotzdem ist der östliche Nachbar für viele Franken weitgehend unbekannt“, so der Bürgermeister, dessen Stadt in den Jahren 1945/46 durch die Zuwanderung von Flüchtlingen um über 3500 Menschen gewachsen ist. Straßennamen erinnern daran, wie zum Beispiel der Sudetenring, der Tachauer Weg, die Egerländer Straße, die Glatzer Straße oder der Dürnbacher Weg. Das Stadtmuseum befaßt sich gerade vor diesem geschichtlichen Hintergrund regelmäßig im Rahmen von Sonderausstellungen mit der Kriegs- und Nachkriegszeit.
Hervorzuheben ist, daß die aktuelle Ausstellung durch weitere Exponate ergänzt ist, zum Beispiel mit einer Violine aus Böh-
LESERBRIEF
Trägerwechsel
Zum Artikel „Mission erfüllt: Sozialwerk der Ackermann-Gemeinde hört auf“, 8. März 2024, Seite 3.
Zum 1. März 2024 gibt es einen Wechsel des rechtlichen Status des Sozialwerkes der Akkermann-Gemeinde e.V. Bisher war das Sozialwerk ein eigener Verein, was viele administrative und rechtliche Aufgaben mit sich brachte. Nun hat die Mitgliederversammlung des Sozialwerks einstimmig beschlossen, diesen aufzulösen und das Sozialwerk fortan unter dem Trägerverein Ackermann-Gemeinde e.V. weiterzuführen. Dieser hat eigens seine Satzung erweitert, um die Aufgaben des Sozialwerks weiterführen zu können.
So werden die Projekte, wie die 50 Euro für bedürftige Angehörige der Deutschen Minderheit in Tschechien sowie die Sprachkurse für tschechische und slowakische Priester, Seminaristen und Ordensleute weitergeführt.
Auch die Projektkonten und damit die Förderung von wichtigen Projekten übernimmt die Ackermann-Gemeinde. Spender für Anliegen des Sozialwerkes erhalten demnach eine Zuwendungsbescheinigung der Ackermann-Gemeinde. Diese organisatorische und rechtliche Veränderung strafft die Struktur der Ackermann-Gemeinde, um auch in Zukunft den vielfältigen Aufgaben nachkommen zu können. Anlagen und Vermögen des Sozialwerks gehen nach der einjährigen Liquidationsphase an die Stiftung der Ackermann-Gemeinde über und bleiben so für Sozialwerksprojekte auch weiterhin verfügbar. Auch die vorweihnachtliche Kartenaktion bleibt erhalten. Die Spenden aus der Kartenaktion bleiben weiterhin die zentrale Säule für die Unterstützung von sozialen und kirchlichen Projekten unserer Partner in Tschechien und der Slowakei. Matthias Dörr/Adriana Insel
Bei der Erö nung (von links) in Herzogenaurach: Bürgermeister German Hacker, Generalsekretärin Christa Naaß, Regina Enz, Stadt- und Kreisrätin aus Höchstadt, sowie Christoph Lippert, ehemaliger Geschäftsführer der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Foto: Stadtmuseum Herzogenaurach
men, einem Egerländer Trachtenpaar, einer tschechischen Trachtenpuppe, einer Liwanzenpfanne aus dem Egerland und einem Einkaufswagen, hergestellt von der Firma Wanzl – bestückt mit Literatur über das Sudetenland und die böhmischen Länder Christa Naaß stellte zu Beginn ihrer Rede den Sudetendeutschen Rat sowie dessen Aufgabenstellungen vor und erklärte anschließend die Wanderausstellung, die das jahrhundertelange Zusammenleben von Tschechen und Deutschen im Herzen Europas beschreibt. Außerdem dokumentiert die Ausstellung das heutige Selbstverständnis der Sudetendeutschen als Bindeglied zwischen den Völkern Mitteleuropas sowie das Eintreten
für Menschen-, Volksgruppenund Minderheitenrechte.
„Die dreisprachige Ausstellung ist bewußt in die Zukunft gerichtet und hat nicht nur den Blick in die Vergangenheit“, so die Generalsekretärin.
Anhand von fünf „Vs“ – Vermitteln, Verbinden, Vertreibung, Versöhnung, Verständigung –wird die Geschichte der Sudetendeutschen beleuchtet. Es geht dabei um das jahrhundertelange Zusammenleben von Tschechen und Deutschen, um die Auseinanderentwicklung im 19. und 20. Jahrhundert, um den Anschluß des Sudetenlandes, die nationalsozialistische Besetzung des tschechischen Reststaates sowie um die Vertreibung der deutschen Bevölkerung in den Jahren
1945/46. Aber auch das Leid der tschechischen Bevölkerung wird nicht außer Acht gelassen.
„Und wir zeigen die Organisation der Heimatvertriebenen nach dem Krieg auf und ihre aktive Beteiligung am Wiederaufbau in ihren Aufnahmegebieten“, erläuterte Christa Naaß weiter. „Es wird auf die Entstehung der Sudetendeutschen Landsmannschaft, auf die Gründung der Gesinnungsgemeinschaften, wie der Ackermann-Gemeinde oder der Seliger-Gemeinde eingegangen, auf die Entstehung von Bildungseinrichtungen, wie den Heiligenhof, sowie auf das Sudetendeutsche Museum in München, das vor drei Jahren eingeweiht werden konnte.“
Die Ausstellung zeige auf, daß das Verbindende zwischen Deutschen und Tschechen das Trennende überwinden solle. „Heute und auch künftig ist es wichtig, immer für das Recht auf Heimat und das Recht auf Selbstbestimmung einzutreten, und zwar für alle Völker und Volksgruppen“, so Naaß.
Abschließend appellierte die Generalsekretärin, die auch Präsidentin der SL-Bundesversammlung ist, im Hinblick auf die Europawahl am 9. Juni und angesichts zunehmender antieuropäischer Tendenzen sowie eines Rechtsrucks in einigen europäischen Ländern: „Wir müssen gemeinsam die Demokratie in Europa stärken und schützen sowie gegen europafeindliche Tendenzen verteidigen. Europa ist eine Erfolgsgeschichte.“
VERANSTALTUNGSKALENDER
■ Bis Sonntag, 7. April, Sonderausstellung „Ein bißchen Magier bin ich schon... Otfried Preußlers Erzählwelten“. Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 13.00 bis 17.00 Uhr. Isergebirgs-Museum Neugablonz, Bürgerplatz 1, Kaufbeuren.
■ Bis Samstag, 20. April, Sonderausstellung der Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen: „Stillgeschwiegen! – Die Vertriebenen in der SBZ und DDR“. Öffnungszeiten: täglich von 9.00 bis 19.00 Uhr. DDR-Museum, St.Wolfgang-Straße 2–4, Berlin.
■ Bis Sonntag, 12. Mai, Sudetendeutscher Rat, Wanderausstellung „So geht Verständigung – dorozméní“ (siehe oben). Öffnungszeiten: Donnerstag, 17.00 bis 20.00 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertag, 14.00 bis 17.00 Uhr. Stadtmuseum, Kirchenplatz 2, Herzogenaurach.
■ Bis Freitag, 24. Mai, Ausstellung „Kampf um die Demokratie. Plakate aus dem Wahljahr 1924“. Staatsarchiv, Hainstraße 39, Bamberg.
■ Bis Donnerstag, 28. März, Ausstellung „Auf den zweiten Blick – Na druhý pohled“. Vor dem Umzug des Tschechischen Zentrums werden in der letzten Ausstellung die Ergebnisse des deutsch‐tschechischen Analogfotografieprojekts gezeigt. Tschechisches Zentrum, Prinzregentenstraße 7, München.
■ Mittwoch, 20. März, 14.30 Uhr, SL-Ortsgruppe Krefeld: Monatstreffen der SL-Frauengruppe. Anmeldung per eMail gr@gertraud-rakewitz.com oder per Telefon unter (0 65 97)13 68. Pfarrheim der Heiligen Schutzengel, Hauptstraße 18, Krefeld.
■ Mittwoch, 20. März, 19.00 Uhr, Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus: „Diese Minderheit, die durch Morden, Plündern und Sengen den deutschen Namen besudelt, wird das Unglück des ganzen deutschen Volkes werden … – Hellmuth Stieff (1901–1944) und das NS-Regime“. Gerhart-Hauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, Düsseldorf.
■ Freitag, 22. März, 10.00 Uhr, SL-Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Landesversammlung mit Neuwahlen. Steffen Hörtler, stellvertretender Bundesvorsitzender, spricht zum Thema: „Positive Ansätze zur Verständigung zwischen Tschechen und Sudetendeutschen“. Als Gäste zugesagt haben Kristina Larischová, Generalkonsulin der Tschechischen Republik, und Heiko Hendriks, Beauftragter für die Belange von deutschen Heimatvertriebenen, Aussiedlern und Spätaussiedlern. Anmeldung per eMail an werner. appl@sudeten-nrw.de GerhartHauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, Düsseldorf.
■ Freitag, 22. bis Sonntag, 24. März, Ackermann-Gemeinde und Bernard-Bolzano-Gesellschaft: XXXII. Brünner Symposium „Dialog in der Mitte Europas“. Neues Rathaus, Dominikánské náměstí 1, Brünn und Hotel International, Husova 16, Brünn.
■ Samstag, 23. März, 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr, Heimatpflegerin der Sudetendeutschen: Böhmisch-Mährisch-Schlesischer Ostermarkt. Musikalische Umrahmung: Elisabeth und Stefanie Januschko. 14.00 bis 18.00 Uhr: Offene Werkstatt für Kinder ab fünf Jahren mit Ricarda Wolf. 15.00 Uhr: Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München.
■ Samstag, 23. März, 14.30 Uhr, SL-Ortsgruppe StuttgartWeilimdorf: Monatsnachmittag. Haus der Begegnung, Giebelstraße 14, Stuttgart.
■ Samstag, 23. März, 15.00 Uhr: „Tracht(en)Kunst. Foto-Diptychon-Montagen zur Wischauer Festtagstracht“. Führung durch die Sonderausstellung mit Heimatpflegerin Christina Meinusch. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München.
■ Samstag, 23. März, 19.00 Uhr: „Seht an das Gottes Lamm“. Konzert des Duos Connessione. Christuskirche, Am Moosbügl 3, Beilngries.
■ Sonntag, 24. März, 15.00 Uhr: „Seht an das Gottes Lamm“. Konzert des Duos Connessione. Klosterburg Kastl in der Oberpfalz.
■ Dienstag, 26. März, 19.00 Uhr, Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste: Ringveranstaltung –Peter Becher stellt sein neues Buch „Unter dem Steinernen Meer“ vor. Freier Eintritt mit anschließendem Empfang. Anmeldung per eMail an sudak@ mailbox.org oder unter Telefon (0 89) 48 00 03 48. Sudetendeutsches Haus, Adalbert-StifterSaal, Hochstraße 8, München.
■ Sonntag, 7. April, 11.00 bis 14.00 Uhr, SL-Ortsgruppe Stuttgart-Weilimdorf: Fest der Nationen. Gemeindehaus Salvator Giebel, Giebelstraße 15, Stuttgart.
■ Dienstag, 9. April, 19.00 Uhr: Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste: Ausstellungseröffnung „Moritz Baumgartl und Simon Dittrich – Dialoge der Bildenden Kunst & Architektur“. Freier Eintritt mit anschließendem Empfang. Anmeldung erbeten unter Telefon (0 89) 48 00 03 48 oder per eMail an sudak@ mailbox.org Ausstellungsdauer bis 5. Mai. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München.
■ Donnerstag, 11. April, 18.00 Uhr, Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus: Eröffnung der Ausstellung „Hitler-Stalin-Pakt und seine Folgen für Ostmitteleuropa: Geschichte und Erinnerung“. Die Ausstellung läuft bis zum 28. Juni. Gerhart-Hauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, Düsseldorf.
■ Freitag, 12. bis Sonntag, 14. April: Bundesversammlung der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München.
■ Samstag, 13. April, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde: Film: „Verschwundener Böhmerwald“. Café Rathsstift, Rathsberger Straße 63, Erlangen.
❯ Offene Werkstatt und Ferienprogramm Ostern im Museum
■ Samstag, 23. März, 14.00 bis 18.00 Uhr: „Offene Werkstatt zum Ostermarkt der Heimatpflegerin für Kinder ab fünf Jahren mit Ricarda Wolf“. Sudetendeutsches Haus, Werkstattraum der Museumspädagogik, Hochstraße 8, München. In der Osterwerkstatt des Sudetendeutschen Museums wird mit viel Gehämmer der Frühling begrüßt, wenn frische, bunte Blüten mit dem Gummihammer auf Papier und Stoff drucken. Noch lauter wird es mit einer traditionellen Osterratsche. Die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen dürfen sie ganz
nach Lust und Laune gestalten, individuell unter Anleitung der Museumspädagogin. Damit es noch grüner und bunter wird, fertigen die Teilnehmer schließlich Samenmischungen und Sameneier an. Die Teilnahme ist kostenfrei.
■ Dienstag, 26. bis Mittwoch, 27. März, 9.00 bis 14.00 Uhr: „Ei, Ei, Ei! Osterferien im Museum“.
Osterferienprogramm mit Ricarda Wolf für Grundschulkinder. Anmeldung bis Freitag, 22. März, per eMail an info@sudetendeutschesmuseum.de oder unter Telefon (0 89) 48 00 03 37, Treffpunkt Museumskasse.
Wochenend-Literaturseminar
■ Freitag, 5. bis Sonntag, 7. April: Wochenend-Literaturseminar „Das Banat als Herkunftsbezug und Thema. Zeitgenössische Literatur bekannter rumäniendeutscher Autoren“.
Dieses Seminar in Kooperation und unter Förderung durch das Kulturwerk Banater Schwaben e. V. setzt die erfolgreichen Literaturbegegnungen der Jahre 2022 und 2023 in einem ähnlichen Format fort. In diesem Rahmen werden Lesungen und Diskussionen mit bekannten deutschen Autoren aus dem Banat wie Ilse Hehn, Werner Kremm, Horst Samson, Edith Ottschofski, Traian Pop Traian, Anton Sterbling und Astrid Ziegler sowie auch mit dem Banat verbundenen Autoren wie Dagmar Dusil und Hellmut Seiler erfolgen.
Der Tagungsbeitrag beträgt 90,00 Euro pro Person, inkl. Teilnahme am Programm, Verpflegung sowie Unterbringung im Doppelzimmer. Der Einzelzimmerzuschlag beträgt 20,00 Euro, die ermäßigte Kurtaxe 3,90 Euro, jeweils für den gesamten Seminarzeitraum. Die Reisekosten sind von den Teilnehmern selbst zu tragen.
Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge ihres Eingangs berücksichtigt. Die Anmeldungen sind zu richten an: Der Heiligenhof, Alte Euerdorfer Straße 1, 97688 Bad Kissingen per Telefax unter (09 71) 71 47 47, per eMail an hoertler@heiligenhof.de Kennwort: „Literatur Banat“ oder über die Webseite https://heiligenhof.de/unsere-seminare/seminarprogramm/ das-banat-als-herkunftsbezug-und-thema-zeitgenossische-literaturbekannter-rumaniendeutscher-autoren
Heiligenhof · Alte Euerdorfer Straße 1 · 97688 Bad Kissingen Telefax (09 71) 71 47 47 info@heiligenhof.de · www.heiligenhof.de
❯ Ausstellung zu Flucht, Vertreibung und Integration
Teil 2: „Ungehört – die Geschichte der Frauen“
■ Bis Freitag, 12. April, zweiter Teil der Ausstellung „Ungehört – die Geschichte der Frauen. Flucht. Vertreibung und Integration“. Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, München. Öffnungszeiten: montags bis freitags von 10.00 bis 20.00 Uhr.
Die Ausstellung, die das Team Dr. Lilia Antipow
(HDO), Patricia Erkenberg M.A. (HDO), Prof. Dr. Daniela Neri-Ultsch (Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Universität Regensburg) und Prof. Dr. Andreas Otto Weber (Direktor des Hauses des Deutschen Ostens) kreiert hat, wird nach dem Erfolg im Sommer in einer erweiterten Version gezeigt.
� 61. Andechser Europatag der Paneuropa Deutschland unter dem Motto „Welt in Flammen – Warum
der Frieden Europa braucht“
„Wir können es uns nicht erlauben, daß Rußland den Krieg gewinnt“
„Beihilfe zum Völkermord durch Unterlassen“ begeht nach Ansicht des langjährigen Münchner Europaabgeordneten Bernd Posselt „jeder Staat, der der Ukraine lebensnotwendige Luftabwehrsysteme und Munition verweigert“. Der Präsident der überparteilichen Paneuropa-Union Deutschland und Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe erklärte beim 61. Andechser Europatag dieser ältesten europäischen Einigungsbewegung, daß es Ziel der russischen Politik sei, sowohl die Ukrainer als eigenständiges Volk auszulöschen als auch ein von Moskau beherrschtes „Eurasien von Wladiwostok bis Lissabon zu errichten, wie Putin und seine Gefolgsleute immer wieder ganz offen sagen.“
Der Aufstieg Putins vor 25 Jahren sei, so betonte Volksgruppensprecher Bernd Posselt, „durch den blutigsten Wahlkampf der neueren Geschichte, nämlich den von ihm ausgelösten zweiten Tschetschenienkrieg, erfolgt. Schon damals hätte man sich ihm entgegenstellen müssen, statt sich energiepolitisch von ihm abhängig und erpreßbar zu machen.“ Für eine künftige Friedensordnung sei außer der Errichtung einer Europäischen Verteidigungsunion sowie der Osterweiterung von EU und Nato „auch eine präventive Diplomatie vonnöten, die durch Klarheit und Realismus Konflikte frühzeitig vermeidet“. Bei der internationalen Tagung verwies Prof. Michael Wolffsohn von der Bundeswehr-Universität MünchenNeubiberg auf die systematische Einkreisungspolitik des Iran im Nahen Osten, durch die Teheran inzwischen zur Vormacht der ganzen Region aufgestiegen sei. Der Libanon sei weitgehend beherrscht von der mit dem Iran verbündeten und von ihm aufgerüsteten Hizbollah, Syrien von dem mit den Mullahs eng verbundenen Assad-Regime. Hinzu komme die von Teheran gelenkte schiitische Bevölkerungsmehrheit im Irak, in Bahrain und in den östlichen Öl-Gebieten
Saudi-Arabiens sowie die Hamas im Gaza-Streifen und die Huthi-Rebellen im Jemen.
Die Entwicklung der israelisch-palästinensischen Beziehungen sei eine „Geschichte der verpaßten Gelegenheiten“.
Wolffsohn äußerte seine Skepsis gegenüber einer „international festgelegten Zwei-Staaten-Lösung“ und brachte föderalistische Modelle ins Gespräch
Prof. Martin Schulze Wessel von der Ludwig-Maximilians-Universität nannte die Entwicklung Rußlands seit Zar Peter I. einen „expansiven Irrweg, der wahrscheinlich noch lange nicht zu Ende ist“. Er warnte davor, sie hauptsächlich den jeweils herrschenden Ideologien zuzuordnen, sie sei vielmehr in erster Linie durchgehend imperialistisch. Die ukrainische Identitätsbildung im 19. Jahrhundert habe Rußland, wie schon zuvor die polnische Eigenständigkeit, als tödlichen Angriff auf die Einheit der Slawen empfunden..
Monsignore Wolfgang Huber, Präsident des in Afrika und Asien tätigen katholischen Missionswerks „Missio“, sprach über den möglichen europäischen Beitrag zu Frieden und Entwicklung in der Welt. Christliche „Mission“ sei nicht im Sinne von Kolonialisierung zu verstehen, sondern es gehe darum, aus der Solidarität des Evangeliums heraus Lebensqualität mit anderen Menschen zu teilen. Der Auftrag des Evangeliums, Frieden zu stiften, sei anstrengend, weil er es nötig mache, auch Kultur, Geschichte und Zusammenhänge wahrzunehmen – um nicht erst reagieren zu können, wenn der Krieg bereits ausgebrochen sei: „Viele Dinge kündigen sich schon vorher an.“ Prof. Mislav Ježić von der kroati-
schen Akademie der Wissenschaften, internationaler Vizepräsident der Paneuropa-Union, faszinierte durch eine vergleichende Analyse des Friedensbegriffes und des Friedenswerkes des indischen Staatsgründers Mahatma Gandhi, des Vaters der Paneuropa-Bewegung, Richard Coudenhove-Kalergi, und des 1928 von einem serbischen Nationalisten ermordeten Vorsitzenden der Kroatischen Bauernpartei, Stjepan Radić. Alle drei seien Friedenskämpfer im Jahrhundert der Weltkriege gewesen.
Pater Valentin Ziegler begrüßte die Gäste – unter ihnen den Beauftragten des Freistaats für den Kampf gegen den Antisemitismus, Staatsminister a. D. Ludwig Spaenle, sowie die Vizepräsidenten der Paneuropa-Union Deutschland, MdEP Michael Gahler aus Hessen und Andreas Raab aus Baden-Württemberg – namens des Konvents auf Bayerns Heiligem Berg. Mit dem Titel „Welt in Flammen. Wozu der Frieden Europa braucht“ habe sich die Paneuropa-Union den Herausforderungen der Zeit gestellt. Im urgeschichtlichen Teil der Heiligen Schrift, der Genesis, fänden sich neben Elementen, die auf die Gegenwart Gottes in der Welt hinwiesen, wie dem „Garten des Paradieses, wo alles blüht“, auch solche wie die große vernichtende Flut.
Den Festgottesdienst zu Ehren des Heiligen Benedikt in der Andechser Wallfahrtskirche hielt der römisch-katholische Bischof von Odessa, Stanislaw Szyrokoradiuk, der von den Leiden und der Geduld der Menschen seiner Diözese erzählte.
Das abschließende Diskussionsforum,
Vorsitzenden der Historikerkommissionen,
das vom Vorsitzenden der PaneuropaJugend Bayern, Frederik Ströhlein, moderiert wurde, befaßte sich mit dem Thema „Wahltag in Rußland – Zahltag für Europa?“.
Bischof Szyrokoradiuk wies darauf hin, daß der Krieg gegen die Ukraine nicht erst 2022, sondern 2014 mit der Besetzung der Krim begonnen habe. Auf die Frage nach der Rolle der Kirchen bedauerte er, daß die orthodoxe Kirche von Putin zu einem politischen Instrument gemacht worden sei, das die Kriegspropaganda aktiv unterstütze.
Die Osteuropa-Analystin Barbara von Ow-Freytag, Vorstandsmitglied des Prague Civil Society Centre, befand, man könne das Geschehen in Rußland „nicht einmal in Anführungszeichen als Wahl bezeichnen“. Es habe früher schon simulierte Demokratie und Scheinwahlen gegeben, aber „das ist jetzt Fake und Farce in einem“, sagte die langjährige Moskau-Korrespondentin der Süddeutschen Zeitung. In Rußland habe in den letzten Jahren eine Veränderung stattgefunden. Putin habe auf Kriegswirtschaft umgeschaltet, 40 Prozent des Haushalts würden für Rüstung aufgewendet. Von seinem Volk verlange er inzwischen nicht nur Stillhalten, sondern Komplizität, was den Krieg betreffe.
Der litauische Botschafter in Deutschland, Ramūnas Misiulis, stellte fest: „Putin hat sich in eine Sackgasse getrieben. Er kann seine Politik nicht ändern, und er kann auch nicht von der Macht zurücktreten, denn das wäre nicht nur sein politischer, sondern höchstwahrscheinlich auch sein tatsächlicher Tod.“
Deshalb könne der Krieg nicht „einge-
froren“ werden: „Rußland wird bis zum Ende gehen, bis zum Sieg oder bis zur Niederlage. Wir können uns nicht erlauben, daß Rußland den Krieg gewinnt.“ Deshalb sei es unerläßlich, der Ukraine jegliche, auch militärische Unterstützung zu geben.
Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD im Bayerischen Landtag, MdL Volkmar Halbleib, meinte, es brauche langfristig größere Einigkeit in Europa, der Nato und der EU, wie man sich Rußland gegenüber einstelle.
Der CSU-Bundestagsabgeordnete Thomas Erndl, stellvertretender Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses sowie Vizepräsident des Verbandes der Reservisten der Deutschen Bundeswehr, forderte, das Notwendige zu tun, um „eine Position der Stärke zu erreichen. Jede Uneinigkeit ist eine Schwäche, die Putin motiviert, einen Schritt weiterzugehen.“ Deshalb dürfe es im Bereich der Verteidigung keine „roten Linien“ geben, sondern „wir müssen alle Möglichkeiten wahrnehmen“ und verstärkt in die Sicherheit investieren, „egal ob im Herbst Trump oder Biden die Wahlen in den USA gewinnt“.
Der Europa- und Verfassungsrechtler Dirk H. Voß, Vizepräsident der internationalen Paneuropa-Union, zog angesichts der Bedrohung Europas durch Rußland Parallelen zur Zeit des beginnenden Zweiten Weltkriegs, als Chamberlain meinte, Hitler sei mit dem Sudetenland zufriedenzustellen, und man in Frankreich die Frage „Sterben für Danzig?“ stellte: „Ein Jahr später war die Wehrmacht in Paris. Das sind Wahrheiten, die man sehen muß.“
Der Historiker und Politikwissenschaftler Prof. Ihor Zhaloba, Präsident der Paneuropa-Union Ukraine, überbrachte die Grüße seiner Kameraden, mit denen er vor kurzem noch an der Front war, und sagte: „Es ist für sie sehr wichtig, daß hier beachtet und verstanden wird, was in der Ukraine passiert.“
� Mut tut gut
Das Leiden des Herrn
In den meisten Kirchen hängen an den Wänden 14 in ihrer Form ähnliche Bilder, an denen der Kreuzweg Jesu dargestellt ist. Auch in der freien Natur gibt es, gar nicht so selten in Mitteleuropa, entlang von Wegen in Wäldern oder zwischen Wiesen und Feldern 14 hintereinander aufgerichtete Bildstöcke mit den Stationen des Kreuzweges. Gerade in der Karwoche werden sie von gläubigen Menschen gerne genützt, um entweder in Gemeinschaft oder alleine das Leiden des Herrn betend zu betrachten. Kreuzwegandachten sind nach wie vor in unseren Pfarrgemeinden sehr verbreitet, besonders am Karfreitag.
Ursprünglich wurde die Andachtsform des Kreuzweges bei uns im 12./13. Jahrhundert von Pilgern verbreitet, die in Jerusalem gewesen waren. Dort hatten sie sich entlang der Via Dolorosa an die Leidensberichte der Evangelien erinnert. Sie hatten den Ort besucht, an dem Jesus von Pontius Pilatus verurteilt worden war, um danach sein Kreuz bis nach Golgota zu tragen, wo er starb und in einem Felsengrab beigesetzt wurde. Die Erfahrung, dem Kreuzweg des Herrn nachzugehen und sich seines Leidens zu erinnern, brachten die mittelalterlichen Pilger mit nach Hause. So kam es zu den vielen Kreuzwegen in unseren Kirchen und im Freien, und es entwickelte sich allmählich die Kreuzwegandacht mit ihren 14 Stationen. Diese lauten: Jesus wird zum Tode verurteilt; Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern; Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz; Jesus begegnet auf dem Kreuzweg seiner Mutter; Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz tragen; Veronika reicht Jesus das Schweißtuch; Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz; Jesus begegnet den weinenden Frauen; Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz; Jesus wird seiner Kleider beraubt; Jesus wird an das Kreuz genagelt; Jesus stirbt am Kreuz; Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt; der Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt.
Offensichtlich halfen die Kreuzwegandachten den Menschen zu allen Zeiten, ihr persönliches Leiden im Lichte des Leidens Jesu zu sehen. Nicht nur Jesus wurde von Pontius Pilatus verurteilt. Auch wir stehen immer wieder unter dem harten Urteil anderer Menschen. Nicht nur Jesus hatte ein schweres Kreuz zu tragen. Auch unser Leben gibt uns manches zu tragen auf. Nicht nur Jesus ist dreimal unter dem Kreuz gestürzt. Auch uns drücken manche Lasten des Lebens immer wieder zu Boden. Nicht nur Jesus wurde ans Kreuz genagelt. Auch wir scheinen gelegentlich an Situationen angenagelt zu sein, ohne uns lösen zu können.
Zu wissen, daß wir im Leiden nicht allein sind, sondern daß uns jemand versteht und begleitet, der Gottes Sohn ist – das hat Menschen zu allen Zeiten getröstet und ihnen Kraft und Mut gegeben, in Krankheiten, zwischenmenschlichen Schwierigkeiten und anderen Problemen weiterzugehen. Das ist der tiefere Sinn der Kreuzwegandachten. Sie zeigen uns einen Gott, der mit uns und für uns leidet.
Dr.
Unser Angebot
Sudetendeutsche Zeitung mit Aussiger Bote · Der Egerländer · Egerer Zeitung · Elbogener Heimatbrief · Falkenauer Heimatbrief · Heimatbote · Heimatruf · Isergebirgs-Rundschau · Karlsbader Badeblatt · Karlsbader Heimatzeitung · Leitmeritzer Heimatbote · Luditzer Heimatbrief · Nordböhmische Umschau · Reichenberger Zeitung · Riesengebirgsheimat · Sternberger Heimatblatt · Zuckmantler Heimatbrief
Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft wöchentlich (125,00 EUR im Jahr)
mit folgendem Zahlungszeitraum:
jährlich durch Lastschrift
halbjährlich durch Lastschrift vierteljährlich durch Lastschrift
Aussiger Bote, Leitmeritzer Heimatbote
12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr)
Elbogener Heimatbrief, Falkenauer Heimatbrief, Karlsbader Heimatzeitung, Karlsbader Badeblatt, Luditzer Heimatbrief, Der Egerländer, Egerer Zeitung
12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr)
Isergebirgs-Rundschau, Sternberger Heimatblatt, Zuckmantler Heimatbrief 12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr)
Neudeker Heimatbrief für die Heimatfreunde aus Stadt und Landkreis Neudek 12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr)
Reichenberger Zeitung Nordböhmische Umschau 24 Ausgaben (62,50 EUR im Jahr)
Riesengebirgsheimat
12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr)
Diese Preise gelten bei Erteilung eines Bankeinzugsauftrags (SEPA-Lastschriftmandat) und Lieferung innerhalb Deutschlands. Preise für Auslandsabonnements auf Anfrage!
Adresse:
Name, Vorname
Straße, Hausnummer
Postleitzahl, Ort
Telefon
Geburtsdatum, Heimatkreis
Datum, Unterschrift
Ich/Wir ermächtige/n die Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft mbH (SVG), Hochstraße 8, 81669 München, Gläubiger-Identifikationsnummer DE04SVG00000003583, Zahlungen von meinem/unserem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein/weisen wir unser Kreditinstitut an, die von der SVG auf mein/unser Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.
Ich kann/Wir können innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Dabei gelten die mit meinem/unserem
Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen. Wenn sich meine Kontodaten ändern, teile ich dies der SVG unverzüglich mit.
Kontoinhaber
Kontonummer oder IBAN
Bankleitzahl oder BIC
Datum, Unterschrift
Alle Preise inklusive 7 % Mehrwertsteuer und Versand. Abbestellungen mit einer Frist von einem Monat zum Vierteljahresschluß schriftlich an die SVG. Sie sind berechtigt, die Bestellung des Abonnements ohne Angabe von Gründen innerhalb 14 Tagen nach Absendung dieses Auftrages schriftlich gegenüber der Sudetendeutschen Verlagsgesellschaft, Hochstraße 8, 81669 München (auch per E-Mail an svg@sudeten.de) zu widerrufen. Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs.
Bitte gescannt oder abfotografiert mailen oder in ausreichend frankiertem Umschlag (85 Cent) einsenden an
Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft mbH Hochstraße 8
81669 München
E-Mail svg@sudeten.de
Die Vorstände der BdV-Landesverbände Thüringen und Bayern mit Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow.
� BdV-Landesverbände Bayern und Thüringen
Historische Begegnung
Wie wertvoll ein Blick über den Zaun sein kann, zeigte sich am ersten Märzwochenende während einer gemeinsamen Klausurtagung der BdV-Landesverbände Thüringen und Bayern.
Die wertvollen Hinweise, die wir uns gegenseitig geben konnten, motivieren zu einer Wiederholung eines solchen Treffens in München“, kommentierte Thüringens Landesvorsitzender Egon Primas. Sein bayerischer Kollege Christian Knauer lobte die gute Vorbereitung der Tagung durch die beiden Landesgeschäftsstellen und die Auswahl der hochrangigen Gäste. Als geradezu historisch bezeichnete er den über zweistündigen Meinungsaustausch mit dem thüringischen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow. Es war die erste Begegnung, zumindest des bayerischen BdV, mit einem Politiker der Partei Die Linke. Als hochinteressant und aufschlußreich bezeichnete er auch die Begegnung mit dem thüringischen CDU-Generalsekretär und Landrat des Saale-Orla-Kreises, Christian Herrgott.
Fröhlich hatte am Freitagabend die Begegnung im Meister Bär Hotel Frankenwald bei Rudolphstein mit dem thüringischen Ministerpräsidenten begonnen. Aufgrund einer Verspätung der mit der Deutschen Bahn angereisten bayerischen Teilnehmer stellte deren Landesvorsitzender Christian Knauer fest, daß dies das erste Mal in der Geschichte des Verbandes sei, daß ein Ministerpräsident auf den BdV warte und nicht umgekehrt. Bodo Ramelow war pünktlich zum Tagungsort gekommen und zeigte sich während des gesamten Meinungsaustauschs ausgesprochen volksnah, ohne jegliche Allüren und voller Verständnis für die Angelegenheiten der Vertriebenenverbände. Gleich eingangs ließ er keinen Zweifel, daß es in der DDR die radikalste Form im Umgang mit den Vertriebenen gegeben habe.
Ramelow und Primas erinnerten daran, daß 1950 die DDRVolkskammer ein Gesetz zur Verbesserung der Lebenssituation der Vertriebenen verabschiedet habe. Dadurch wurden 400 Millionen DDR-Mark an Woh-
Z
u dem Beitrag „Verletztes Selbstbestimmungsrecht“ über das Märzgedenken der oberbayerischen SL-Kreisgruppe München-Stadt und -Land (Ý SdZ 11/2024).
12/2024
In der oberen Bildunterschrift wird ein Landsmann der Landesgruppe der Ober-
nungsbeihilfen und Ackerland im Rahmen der Bodenreform für die Vertriebenen zur Verfügung gestellt. Dieses Entgegenkommen war allerdings mit dem Zwang zur Assimilierung in der DDR verbunden. Ein Recht auf Heimat lehnte die DDR als Ausdruck revanchistischen Denkens ab. Als Heimat galt der SED nicht eine Stadt oder eine Landschaft, sondern der sozialistische Staat. Auch aus diesem Grunde wurden die Heimatvertriebenen verharmlosend Umsiedler genannt. 1955 galt die Integration der Umsiedler in der DDR als erfolgreich beendet.
ten, der damit verbundenen Geschichte oder von Flucht und Vertreibung. Es gab weder Bücher noch Unterricht in der Schule darüber. Alles hierzu war tabu. Wie schon in seinen Grußworten an den Tagen der Heimat zeigte sich im über zweistündigen Gespräch, daß der LinkenPolitiker im Gegensatz zu vielen seiner Parteifreunde den Anliegen der Heimatvertriebenen, der Aussiedler und Spätaussiedler aufgeschlossen gegenüber steht. „Ich verbinde mit dem BdV nichts Rückwärtsgewandtes. Nur wer seine Herkunft kennt, weiß damit umzugehen“, stellte Ra-
Egon Primas, Vorsitzender des BdV-Landesverbandes Thüringen, Thringens Ministerpräsident Bodo Ramelow und Bayerns BdV-Vorsitzender Christian Knauer.
Mit dem Görlitzer Vertrag schaffte der sozialistische Staat 1950 zudem politische Fakten. Die DDR erkannte die Oder-Neiße-Grenze an und setzte damit ein wichtiges politisches Signal in Richtung Polen, daß die neue Grenze endgültig sei. Für die ehemaligen Bewohner der Ostgebiete des Deutschen Reiches, die in der DDR lebten, hieß dies, daß die Heimat für immer verloren war. Flucht und Vertreibung waren in der DDR bis zu ihrer Auflösung kein Thema. Die Umsiedler durften sich nicht organisieren, ihre Lieder und Trachten waren unerwünscht. Nur im Privaten oder in kirchlichen Kreisen gab es die Möglichkeit für Begegnungen und gemeinsames Erinnern. Kaum jemand der jüngeren Generation in der DDR wußte deshalb etwas von den deutschen Ostprovinzen, den deutschen Siedlungsgebie-
Bild: Susanne Marb
melow gleich eingangs klar. Daher habe seine Landesregierung auch für 2024 im Landeshaushalt, auf der Grundlage des § 96 des Bundesvertriebenengesetzes (BVFG), eine Institutionelle Förderung des BdV-Landesverbandes in Höhe von bis zu 233 100 Euro und eine Projektförderung für die SL und den Verband Heimatvertriebene und Vertriebene Südthüringen zur Genehmigung durch den Landtag vorgeschlagen. Großen Respekt zollte Ramelow dem thüringischen BdVLandesvorsitzenden Egon Primas, mit dem er seit 1994 kollegial durch die frühere gemeinsame Landtagsarbeit verbunden ist, für dessen erfolgreichen Abwehrkampf einer rechtsradikalen Unterwanderung des BdV-Landesverbandes. Durch seine Kontakte zur Region Lemberg, die Unterstützung der Ausbildung ukrai-
KORREKTUREN
nischer Ärzte in Thüringen und Friedhofsprojekte in Schlesien würden er und der gesamte BdV eine vorbildliche Brückenbauarbeit zu den östlichen Nachbarn leisten. Daß die landsmannschaftliche Arbeit auch im Nachbarland aufgrund des Ablebens der Erlebnisgeneration zunehmend schwerer wird, kam auch am Folgetag beim Gespräch mit dem thüringischen CDU-Generalsekretär Christian Herrgott zum Ausdruck. Der frühere Zeitsoldat im Dienstgrad eines Hauptmanns im Führungsunterstützungsbataillon 383 in Erfurt war 2002 in die CDU eingetreten. Bei der Landtagswahl 2014 war er Direktkandidat im Wahlkreis Saale-Orla-Kreis II und zog mit 39,8 Prozent der Erststimmen als direktgewählter Abgeordneter in den Thüringer Landtag ein. 2019 wurde er mit 32,5 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Am 28. Januar 2024 wurde der CDU-Politiker mit 52,4 Prozent der Stimmen zum Landrat des Saale-Orla-Kreises gewählt. Er setzte sich dabei in einer Stichwahl gegen Uwe Thrum (AfD) durch und ist heute bundesweit durch seine Bemühungen, Asylbewerber zu gemeinnütziger Arbeit zu verpflichten, bekannt.
Herrgott bedauerte, daß sich in seinem Landkreis alle landsmannschaftlichen Ortsgruppen aufgelöst hätten und es schwer sei, jüngere Menschen für die einschlägigen Themen zu gewinnen. Dies sei eine große und wichtige Aufgabe, damit Flucht und Vertreibung der Deutschen sowie ihre Siedlungsgeschichte im östlichen und südöstlichen Europa nicht in Vergessenheit gerieten. Seitens der CDU Thüringen sicherte er den Bemühungen und der Arbeit des BdV die weitere Unterstützung zu. Die Ost- und Mitteldeutsche Vereinigung (OMV), der Egon Primas seit 2017 als Bundesvorsitzender vorsteht, bilde hierfür einen wichtigen Baustein.
Von der SL hatten an dem Treffen die Stellvertretende SLLandesvorsitzende Margaretha Michel, die Stellvertretende BdV-Landesvorsitzende Dorith Müller und Andreas Schmalcz von der Landesgeschäftsstelle teilgenommen. Susanne Marb
schlesier (LdO) –hier im roten Kreis – als der langjährige LdO-Landesvorsitzende Damian Schwider bezeichnet. Das ist bedauerlicherweise falsch.
Dieser Mann ist vielmehr Erich Plischke, der Vorsitzende der Landsmannschaft der Oberschlesier in München.
Im Sudetendeutschen Haus wurde der neue Bildband „Sudetendeutsches Museum“ vorgestellt. Herausgeber ist der Architekt des Museums, Johannes Probst von der Firma Pmp Architekten. Probst, SL-Kulturpreisträger 2023, präsentierte das Buch mit einem Bildervortrag im Adalbert-Stifter-Saal. Zuvor hieß Ortfried Kotzian, Vorstandsvorsitzender der Sudetendeutschen Stiftung, das Publikum willkommen und schilderte Entstehung und Bau des Sudetendeutschen Museums. Anschließend gab es für die vielen Gäste einen informellen Austausch im noch nicht eröffneten Museumscafé des Sudetendeutschen Museums, und zwei Tage später führten Kotzian und Probst durchs Museum.
Das Sudetendeutsche Museum ist noch keine vier Jahre alt und längst nicht mehr aus der Münchener Museumslandschaft wegzudenken. Daß das Projekt ein durchschlagender Erfolg wurde, ist vor allem dem Architekten Johannes Probst zu verdanken, der dem Architekturbüro Pmp Architekten angehört, das sich in einem Planungswettbewerb der Sudetendeutschen Stiftung 2014 gegen 13 Konkurrenzentwürfe behauptet hatte. Letztes Jahr wurde Probst für die Realisierung des Sudetendeutschen Museums mit dem Großen Sudetendeutschen Kulturpreis ausgezeichnet.
Diese Leistungen lobte Ortfried Kotzian in seiner Begrüßungsrede. Kotzian sagte, er habe schon miterlebt, wie das Sudetendeutsche Haus in den 1980er Jahren als fast reines Bürogebäude – außer dem Adalbert-Stifter-Saal und der Alfred-KubinGalerie– erbaut worden sei. Er
� Buchpräsentation im Sudetendeutschen Haus in München
Café als „Sahnehäubchen“
erinnerte daran, daß die Sudetendeutschen – im Gegensatz zu anderen deutschen Vertriebenen und trotz der Übernahme der Schirmherrschaft des Freistaats Bayern 1954 – jahrzehntelang kein zentrales Museum gehabt hätten. „Ab etwa dem Jahr 2000 wurde der Wunsch danach stärker.“ Die ganze Entwicklung des Baus werde in Details und mit großartiger Bebilderung in dem neuen Buch gezeigt.
„Um einer breiteren Öffentlichkeit die Konzeption des Museums nahezubringen, hat Architekt Probst den im Hirmer-Verlag erschienenen Bildband ,Sudetendeutsches Museum‘ erarbeitet“, freute sich Kotzian als Hausherr. Das neue Buch erlaube es, mit seinem umfassenden Bildteil von 184 Seiten die Architektur und die Ansichten des Sudetendeutschen Museums nachhaltig mit nach Hause zu nehmen, und durch die Ausführungen und Beschreibungen in die Gedankenwelt und Aussagekraft der Architekten und der Museumsmacher einzutauchen.
Er selbst sei vom Museum vollkommen begeistert, machte Kotzian klar. „Ich bin dort weiterhin sehr gerne Museumsführer, beispielsweise nächsten Samstag“, schloß der Vorsitzende der Sudetendeutschen Stiftung und übergab das Rednerpult an den Architekten.
„Wir haben hier heute drei Ziele“, begann Johannes Probst,
„die Präsentation des neuen Buches, die Vorstellung des Sudetendeutschen Museums und die Bewerbung des Museumscafés.“ Das helle Café und seine Terrasse mit spektakulärer Aussicht über den Auer Mühlbach und halb München sei leider noch nie regulär geöffnet gewesen.
Zunächst schilderte Probst die Geschichte des Museumsbaus, und zwar mit vielen der großartigen Fotos aus dem Buch, die auf der Leinwand gezeigt wurden. Die Bilder veranschaulichten, wie kompliziert es gewesen war, dem bestehenden Sudetendeutschen Haus ein Museum anzu-
bauen und in den Gebäudekomplex einzufügen. Probst zeigte als Skizze die Konzeption mit einer fünfseitigen Hülle und die Baufortschritte. Zusätzlich erinnerte er an einige Erschwernisse wie den Abriß der WallensteinStuben neben dem Sudetendeutschen Haus, um Raum auf dem späteren Bauplatz zu schaffen, die Verlegung eines Trafohäuschens, das erst direkt gegenüber dem heutigen Museumseingang stand, und die vielfache Ertüchtigung des Sudetendeutschen Hauses, die aus Brandschutzgründen nötig geworden war.
Auf den Fotos zeigte Probst auch die differierenden Ansichten der Straßen- und der Gartenseite, auf der es einen tiefen Schnitt mit Fensterfront gebe, in dem die Treppe vom fünften Stock mit einem großartigen Blick über die Stadt München bis zum Untergeschoß verlaufe. Er beschrieb weiter, wie passend die Baumaterialien zum Konzept ausgesucht worden seien, etwa das Pflaster. „Wir wollten die Schwellenangst der zukünftigen Besucher reduzieren“, erläuterte Probst.
„Jetzt fehlt nur noch die Gastronomie im Museum als Sahnehäubchen“, faßte Probst zusammen. Um einen Vorgeschmack auf künftige Genüsse zu liefern, führte er anschließend alle über die Treppe direkt zum Museumscafé. Dort waren schon ein
prachtvolles Buffet und Stehtische zum Empfang vorbereitet. Bei Wein, Bier und Häppchen gab es angeregte Gespäche unter den Gästen, zu denen neben vielen Freunden Probsts auch Magdalena Alraun von der Sudetendeutschen Stiftung, Michael Henker vom ehemaligen Planungsstab des Museums, Ministerialdirigent Wolfgang Freytag und Klaus Mohr, der frühere Sammlungsleiter des Museums, zählten. Susanne Habel
Pmp Architekten (Herausgeber): „Sudetendeutsches Museum“. Hirmer-Verlag, München 2024; 184 Seiten, 120 Abbildungen in Farbe, www.hirmerverlag.de. (ISBN 9783-7774-4052-1). Inhalt: „Das Museum als Chance und Aufgabe“ (Dr. Ortfried Kotzian), „Ein Fels am Isarhang“ (Wolfgang Jean Stock), „Der Blick des Museumsmachers“ (Dr. Michael Henker), „Gedanken zu Architektur und Gestaltung“ (Johannes Probst), „Die Hülle als räumliche Klammer“, „Übergänge zwischen Außen und Innen“, „Ein Schnitt in den Natursteinblock“, „Der Weg des Besuchers“, „Die Integration des Gebäudebestands“, „Das Museum in der Presse“, „Daten und Fakten“, „Literatur und Autoren“.
Im Haus des Deutschen Ostens in München (HDO) stellte Ulrike Draesner ihr neues Buch „Die Verwandelten“ (2023) vor. Die Veranstaltung im Begleitprogramm zur Ausstellung „Ungehört – die Geschichte der Frauen“ wurde vom HDO gemeinsam mit der Stiftung Kulturwerk Schlesien veranstaltet. Die HDO-Kulturreferentin Patricia Erkenberg moderierte die Lesung.
Lahmgelegt vom aktuellen Bahnstreik fanden viele den Weg zu der Veranstaltung in München nur schwer. Auch die Autorin erlebte eine schwierige Anfahrt. Sie freut sich jedoch über die vielen Leserinnen im Publikum, die sich für ihren neuen Roman interessieren.
„In ,Die Verwandelten‘ wird chronologisch rückwärts erzählt“, beginnt sie ihre Buchvorstellung. Der Roman beginne in der Gegenwart und führe zurück bis in die Zeit des Zweiten Weltkriegs und von Flucht und Vertreibung danach, so Draesner. Sie liest zuerst eine Passage, in der die Ich-Erzählerin, die Anwältin Kinga Schücking, überraschend eine Wohnung in Breslau/ Wrocław erbt. Sie reist gemeinsam mit ihrer Mutter dorthin und findet viel heraus über das „Familiengeheimnis“, was Draesner in ihrer besonderen, poetischen Sprache beschreibt. So begegnet sie Walla Dombrowska, die allerdings eigentlich Reni Valerius heißt, deutsche Schlesierin ist und die 1945 den Namen Dombrowska angenommen hat, um in Breslau bleiben zu können.
Trilogie über Flucht und Vertreibung
Diese Szene spielt im Garten der Villa der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaft in Breslau, wo sich Frauen zu Kaffee und Streuselkuchen treffen. Genau dort, so Draesner, sei sie gewesen, als sie zur Recherche für „Sieben Sprünge vom Rand der Welt“ nach Schlesien gefahren sei. Damals habe sie die Verlegerin Halina Simon kennengelernt, die ihr später das Schicksal der eigenen, heimatverbliebenen Mutter geschildert und damit die Idee für die Figur Dorotá und ein neues Buch gegeben habe.
Um Halinas Geschichte zu begreifen, seien beide gemeinsam 2015 nach Breslau gefahren, dorthin, wo Halina Simon aufgewachsen sei. „Halina erfuhr erst als Erwachsene, daß ihre Mutter Deutsche war“, sagt Draesner. Nach dem Zweiten Weltkrieg hätten die Deutschen Polen verlassen müssen. Halinas Mutter sei jedoch illegal geblieben. Fortan habe die Mutter ihre wahre Identität geleugnet und als Polin gelebt. Diese Lebensgeschichte habe sie weiter verdichtet, so Draesner, und um andere Geschichten erweitert, die sich miteinander vermischen. Denn Ulrike Draesner macht aus Halina Simons Erzählungen einen wichtigen Strang im Buch.
Ein anderer Strang ist damit verwogen, der über eine Tochter, deren Mutter in einem „Lebensbornheim“ im Dritten Reich geboren wird, und die bei „ari-
HDO-Direktor Professor Dr. Andreas Otto Weber, Viola Plump, Vorsitzende der Freunde der Stiftung Kulturwerk Schlesien, Autorin Professor Dr. Ulrike Draesner, Paul Hansel, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Kulturwerk Schlesien, und HDO-Pressereferentin Dr. Lilia Antipow. Bilder: Susanne Habel
❯ Buchvorstellung mit Autorin Ulrike Draesner im Haus des Deutschen Ostens in München
Frauen auf der Flucht
schen“ Adoptiveltern aufwächst. Das „Lebensborn“-Projekt der Nazis habe seinen Ausgangspunkt im Heim „Hochland“ in Steinhöring im Kreis Ebersberg nahe München gehabt, erläutert Draesner diese zweite Handlungsebene. Die Ebenen vereinen sich, sobald die Protagonistinnen das Gespräch über die Vergangenheit aufnehmen.
Wegen der vielen Stränge und Schicksale gibt es auch einen großen Stammbaum im Buch, bei dem im vorderen Einband die Menschen noch ohne Namen stehen – nur mit dem Vermerk „vertrieben“. Am Ende finde sich der Stammbaum wieder, nun mit den Namen der Protagonisten, die alle miteinander verwandt sind oder in enger Beziehung stehen. Zum Thema der schlesischen Deutschen, die heutzutage in ihre Heimat fahren, meint Draesner: „Die Vergangenheit ist ein Teich“, könne aber auch ein Drachen sein. Das impliziere, daß das Eintauchen in die Vergan-
genheit so gefährlich wie die Begegnung mit einem Lindwurm werden könne. Schon in der ersten Szene der Lesung spielt Draesner im Text mit mehreren Sprachen –deutsch, schlesischer Dialekt, polnisch. Patricia Erkenberg fragt nach der Bedeutung des Schlesischen für Ulrike Draesner. „Das erinnert mich an meine Kindheit.“ Ihre Kindheit als Tochter einer schlesisch-bayerischen Familie in München sei auch von der gemischten Herkunft ihrer Eltern bestimmt gewesen, erklärt Draesner: Katholizismus und Protestantismus, verschiedene Dialekte und Traditionen. So habe sie nach ihrem Roman „Sieben Sprünge vom Rand der Welt“ 2014 und dem Roman „Schwitters“ 2020 mit „Die Verwandelten“ 2023 den dritten Teil ihrer großen Trilogie über Flucht und Vertreibung veröffentlicht.
Der zweite Teil der Lesung stellt erschütternd die versuch-
te Flucht von Reni Valerius und derer Mutter Else aus Breslau dar, die mit einem Rückzug nach Breslau an die Oder endet. „Und das Licht an der Oder ist unglaublich“, sagt Draesner. Es sei wie das Licht in Adolph von Menzels Bild „Das Balkonzimmer“ (1845), von dem eine fiktive Kopie in ihrem Buch auftaucht. Die spannende Lesung macht die Gäste neugierig auf das Buch, von denen viele es gleich im HDO kaufen und von Ulrike Draesner signieren lassen.
Eingangs stellte HDO-Direktor Andreas Otto Weber die Autorin vor. Draesner kam 1962 in München zur Welt. In den vergangenen 25 Jahren publizierte sie sieben Gedichtbände, sieben Romane, mehrere Erzähl- und Essaybände, Hörspiele und literarische Übersetzungen und beteiligte sich an zahlreichen intermedialen Projekten. Sie lebt gemeinsam mit ihrer Tochter als freie Schriftstellerin in Berlin und in Leipzig, wo sie das Deut-
Mitveranstalter der Buchvorstellung mit Ulrike Draesner im HDO in München war die Stiftung Kulturwerk Schlesien mit Sitz in Würzburg. Deren Vorstandsvorsitzender Paul Hansel stellte die Stiftung bei der Lesung vor.
sche Literaturinstitut Leipzig leitet und seit 2018 Professorin für Deutsche Literatur und literarisches Schreiben ist.
Nach einem 1981 in München begonnenen Jurastudium und einem Stipendienjahr in Oxford wechselte Ulrike Draesner zu Anglistik, Germanistik und Philosophie. Nach weiteren Auslandsaufenthalten schloß sie das Studium 1989 ab und promovierte 1992 in Germanistischer Mediävistik. 1995 erschien ihr erstes Buch „gedächtnisschleifen“, ein Gedichtband. Ihm folgten seither in stetem Wechsel Romane, Erzählbände, Essays und Poesie. In jüngerer Zeit wandte sich Draesner vermehrt dem Nature Writing, also von literarischen Werken der fiktionalen oder nichtfiktionalen Naturbeschreibung, zu. Beispiele sind „Mein Hiddensee“ 2015, „London–Lieblingsorte“ 2016. Und sie veröffentlichte das Mémoir „Eine Frau wird älter“ 2018 sowie die Novelle „Kanalschwimmer“ 2019. Soeben wurde Ulrike Draesner nach vielen Preisen auch von der Stiftung Kulturwerk Schlesien mit dem Eichendorff-Preis ausgezeichnet. Susanne Habel
Ulrike Draesner: „Die Verwandelten“. Penguin Random House Verlagsgruppe, München 2023; 608 Seiten, 26 Euro. (ISBN 978-3-328-
Die Stiftung Kulturwerk Schlesien ist eine 1952 zunächst als Verein in Neumarkt in der Oberpfalz von Karl Schodrok gegründete und 1975 entstandene Stiftung. Sie hält ein landeskundliches Angebot für historisch und kulturell Interessierte bereit, die auf virtuellen oder realen Reisen durch Schlesien mehr über diese Region erfahren möchten. Die Geschäftsstelle des Vereins beziehungsweise der Stiftung befindet sich seit 1957 in Würzburg.
Die Stiftung Kulturwerk Schlesien will Einrichtungen für Erwachsenenbildung dazu anregen, schlesische Themen in ihr Programm aufzunehmen und organisiert Bildungs- und Studienreisen. Die Stiftung will zugleich mit Publikationen und internationalen Tagungen einen Beitrag zur Schaffung wissenschaftlicher Grundlagen leisten. Aufgabe der Stiftung Kulturwerk Schlesien ist, das vielfältige Kulturerbe der Region Schlesien der Öffentlichkeit bekannt zu machen.
Die Stiftung Kulturwerk Schlesien verfügt über eine umfangreiche landeskundliche Bibliothek und verschiedene Sammlungen.
Die Stiftung gibt die vierteljährlich erscheinende Zeitschrift „Schlesischer Kulturspiegel“ heraus, die man gegen Spenden gerne regelmäßig beziehen könne. Als wissenschaftliches Periodikum veröffentlicht sie das „Jahrbuch für schlesische Kultur und Geschichte“.
Der Eichendorff-Literaturpreis wird seit 1956 jährlich vergeben und ist mit 5000 Euro dotiert. Heuer wird er erstmals von der Stiftung Kulturwerk Schlesien verliehen, Und zwar an die Autorin Ulrike Draesner für ihre Schlesienromane „Sieben Sprünge vom Rand der Welt“ und „Die Verwandelten“. Die feierliche Verleihung der Auszeichnung findet am 20. Oktober im Rahmen der „Wangener Gespräche – Symposion zur schlesischen Literatur und Kultur“ in Wangen im Allgäu im Kreis Ravensburg statt. Die Laudatio auf die Preisträgerin hält die Literaturkritikerin Beate Tröger.
Die sudetendeutschen Priester in der Schloßkapelle in der Münchener Blutenburg.
� Sudetendeutsches Priesterwerk
Bilder : Mathias Kotonsky
Fremde wie Christus aufnehmen
Anfang März fanden im Schloß Fürstenried in München die Jahrestagung und die Mitgliederversammlung des Sudetendeutschen Priesterwerks statt.
Nach einem mitbrüderlichen Austausch am Sonntagabend stand am Montagvormittag der Vortrag „Die Situation der Kirchen in der Ukraine“ auf dem Programm. Sachkundiger Referent war Andriy Mykhaleyko vom Collegium Orientale in Eichstätt. Etwa zwei Drittel der Einwohner der Ukraine bezeichneten sich, so Mykhaleyko, als Glaubende, davon seien 94 Prozent Christen. Im Jahr 2014 seien 70 Prozent der Bevölkerung orthodox, sieben Prozent griechisch-katholisch und ein Prozent römisch-katholisch gewesen.
Bis 2018 habe es in der Ukrainischen Orthodoxie die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche, die dem Moskauer Patriachat zugeordnet war, und die UkrainischOrthodoxe Kirche des Kiewer Patriachats sowie eine Ukrainische Autokephale Orthodoxe Kirche gegeben. Die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche des Kiewer Patriachats und die Ukrainische Autokephale Orthodoxe Kirche schlossen sich 2019 zur Orthodoxen Kirchen der Ukraine zusammen, die vom Patriarchen von Konstantinopel anerkannt wurde, aber nicht vom Moskauer Patriarchen. Auch der damalige ukrainische Präsident Petro Poroshenko habe großes Interesse an einer nationalen von Moskau unabhängigen Ukrainischen Kirche gehabt. Dennoch gebe es weiterhin die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche, die dem Moskauer Patriachat unterstellt sei. Ferner gebe es in der Ukrai-
ne drei katholische Kirchen, die Ukrainisch Griechisch-Katholische Kirche, die römisch-katholische Kirche und die Ruthenische Griechisch-Katholische Kirche. Die Geschichte des osteuropäischen Raums werde von Russen und Ukrainern unterschiedlich interpretiert. Beide führten die Existenz ihrer Völker und Staaten auf den Heiligen Großfürsten Wolodymyr oder Wladimir zurück. Die aus dem Kyiver Rus hervorgegangen Völker der Russen, Weißrussen und Ukrainer verbinde der orthodoxe Glaube.
Wladimir Putin habe die Geschichte in seiner Rede „Über die historische Einheit der Russen und Ukrainer“ im Juli 2021 wie folgt interpretiert:
in Partnerschaft mit Rußland erreichen kann“, so Wladimir Putin. Den Krieg rechtfertigt er mit der Aussage: „Wir verteidigen unsere Leute auf unseren historischen Territorien.“
Die Ukraine sei nie ein unabhängiger Staat gewesen und sei immer noch nicht unabhängig. Sie sei ein untrennbarer Teil Rußlands. Ukrainische Unabhängigkeit sei inspiriert und finanziert von Rußlands Feinden. Großrussen, Weißrussen und Kleinrussen seien ein Volk. Sie alle seien durch die gleiche Sprache, gleiche Traditionen und denselben orthodoxen Glauben vereint.
„Ich bin überzeugt, daß die Ukraine echte Souveränität nur
� SL-Kreisgruppe Erlangen/Mittelfranken
Sehr nachdenklich verlief die Diskussion unter den Erlanger
Sudetendeutschen nach der Autoren-Lesung von Peter Becher.
Auf Einladung der AckermannGemeinde in der Diözese Erlangen und der mittelfränkischen SL-Kreisgruppe war der Vorsitzende des Adalbert-Stifter-Vereins eigens aus dem oberbayerischen Holzkirchen angereist, um Anfang März im voll besetzten Vortragssaal des PanoramaCafés im Erlanger Rathsstift aus seinem Roman „Unter dem steinernen Meer“ zu lesen.
Viele Zuhörer hatten die eigenen Vertreibungserlebnisse im Kopf, als sie mit Spannung verfolgten, wie Becher die Auseinandersetzung der beiden einstigen Jugendfreunde – des Deutschen Karl Tomaschek und des Tschechen Jan Hadrava –über ihre gegenseitigen Vorurteile und unterschiedlichen Geschichtsbilder vortrug, die beide nach der Vertreibung über 40 Jahre gepflegt hatten.
„Von meinem Vater habe ich nur die Sichtweise der Sudetendeutschen gehört, und danach waren die Tschechen an allem schuld“, sagte eine Zuhörerin. „Für eine echte Versöhnung ist es wohl notwendig, auch die Perspektive der anderen Seite wahrzunehmen und zu verstehen.“
Dem entgegen stehe die ukrainische Sicht ihrer Geschichte. 1991 habe die Ukraine ihr Ziel erreicht, nämlich die staatliche Unabhängigkeit. Die Ukraine besitze eine eigene Sprache, eine eigene Kultur und eine eigene Tradition, die sich von der russischen unterscheide. Die Ukraine habe das Recht, sich frei zu entwickeln.
Diese unterschiedlichen Sichtweisen führten auch zu großen Spannungen innerhalb der Orthodoxie zwischen den Patriarchen von Konstantinopel und Kiew auf der einen und dem Patriarchen von Moskau auf der anderen Seite.
Am Montagnachmittag fand ein Ausflug zur Blutenburg im Nordwesten von München statt. In der gotischen Schloßkapelle beteten die Teilnehmer die Vesper und feierten die Heilige Messe.
Monsignore Rainer Boeck war von 2016 bis 2023 Diözesanbeauftragter für Flucht, Asyl und Integration der Erzdiözese München und Freising. Er sprach am Dienstagvormittag
über seine Erfahrungen in diesem Amt. Er blickte zunächst auf die eigenen Familiengeschichte zurück, denn seine Mutter sei aus Haslau bei Asch im Egerland gewesen und nach dem Krieg als Heimatvertriebene nach Bayern gekommen.
Biblische und spirituelle Quellen der kirchlichen Flüchtlingsarbeit seien das Buch Exodus, das davon spreche, daß Fremde aufzunehmen seien, denn „ihr seid selber Fremde in Ägypten gewesen“, sowie die Regel des heiligen Benedikt, die besage, daß man Fremde wie Christus aufnehmen solle. In den Pfarrgemeinden gebe es auf der einen Seite Helferkreise, die sich der Flüchtlinge annähmen, andererseits aber auch Gleichgültigkeit und Dessinteresse. Die Zuhörer brachten auch ihre Erfahrungen ein, so daß es zu einem lebhaften Austausch kam.
Wichtig sei, sagte Rainer Boeck, hinter den Zahlen den Menschen zu sehen, der aufgrund von Krieg, Verfolgung oder wirtschaftlicher Not seine Heimat verlassen habe. Ebenso wichtig sei es, in den Flüchtlingen nicht zuerst eine Belastung, sondern eine Chance zu sehen, und ihnen auch die Möglichkeit zu geben, durch Arbeit einen Beitrag für unsere Gesellschaft zu leisten.
Bei der Mitgliederversammlung konnte der Erste Vorsitzende Holger Kruschina von den Veranstaltungen im vergangenen Jahr berichten wie dem deutsch-tschechischen Priestertreffen, der Urlaubswoche für tschechische Mitbrüder und den Jahresexerzitien. Diese Veranstaltungen finden auch in diesem Jahr wieder statt.
Mathias Kotonski� SL-Ortsgruppe Rückersdorf/Mittelfranken Palliativmedizin im
Fokus
Anfang März traf sich die mittelfränkische SL-Ortsgruppe Rückersdorf wieder im Schmidtbauernhof. Dort referierte Susanne Vogel über Palliativmedizin.
Eine sehr gut besuchte Veranstaltung war das Märztreffen. Obfrau Bärbel Anclam freute sich, daß so viele Besucher trotz des anspruchsvollen Themas gekommen seien. Aber zunächst begrüßte sie alle Landsleute, Gäste und Bürgermeister Johannes Ballas. Anschließend stellte sie Susanne Vogel vor. Sie skizzierte ihren Lebenslauf und lud dann alle ein, sich zunächst an Kaffee und Kuchen zu erfreuen.
Sie sei, so Vogel, in Rückersdorf zur Welt gekommen und mit zwölf Jahren nach Lauf gezogen. Nach dem Abitur habe sie eine Ausbildung zur Krankenschwester gemacht. Nach einiger Zeit als Krankenschwester habe sie Medizin studiert. Anschließend habe sie sich zur Internistin fortbilden lassen und sei in die Palliativmedizin eingestiegen. Diese habe sie nach München, später nach Neumarkt in der Oberpfalz geführt. Hier habe sie eine neue Palliativstation aufgebaut und 14 Jahre lang geführt. Vor zwei Jahren sei sie aus dem Krankenhausbetrieb ausgestiegen und habe eine neue Stelle als angestellte Ärztin im PalliativeCare-Team Nürnberger Land in Hersbruck angetreten. Hier arbeite sie ambulant und sei mit Kollegen im Kreis Nürnberger Land im Einsatz.
entenwillen, das Abwägen individueller Wünsche, um den Sinn von Maßnahmen – insbesondere, wenn der Betroffene nicht sprechen könne. Ein Beispiel sei die künstliche Ernährung. Außerdem werde psychosoziale Unterstützung angeboten.
Ziel der SAPV sei, unnötige Krankenhauseinweisungen zu vermeiden und die häusliche Betreuungssituation zu stabilisieren. Für sozialrechtliche Fragen werde Unterstützung angeboten, und es bestehe die Möglichkeit einer spirituellen Begleitung. Wenn eine Verordnung des Hausarztes vorliege, werde der erste Hausbesuch von einem Palliativarzt und einem Palliativpfleger vereinbart. Beim Kennenlernen werde die Lage genau betrachtet und analysiert. Dem folge eine Beratung und Koordination möglicher Maßnahmen. Bei großer Symptomlast erhalte der Betroffene eine Teilversorgung mit 24-Stunden-Erreichbarkeit der PC-Teams. Einen zweiten Hausbesuch mache die Palliativpflege. Hier würden noch bestehende Fragen geklärt. Parallel bleibe das VersorgungsNetzwerk aus Hausarzt, Pflegedienst, Therapeuten und den Angehörigen bestehen.
Das Wort palliativ werde abgeleitet von dem lateinischen Wort pallium für Mantel. Damit sei das Umsorgen und Lindern von Schmerzen und anderen belastenden Beschwerden eines unheilbar kranken Menschen in seiner letzten Lebensphase gemeint. Das Palliativ-Team werde auch SAPV genannt, die Abkürzung für Spezialisierte Ambulante Palliativ-Versorgung. Träger seien Diakonie und Caritas. Das Team bestehe aus Palliativärzten, Palliativpflege- und Verwaltungskräften.
Becher wies auf die vielfältigen Initiativen auf tschechischer Seite hin, die von Tschechen verübten Verbrechen während der Vertreibung aufzudecken und aufzuarbeiten. „Die von Bernd Posselt erst am letzten Sudetendeutschen Tag wiederholte Entschuldigung für den Anteil Su-
detendeutscher an den Verbrechen des Nationalsozialismus ist richtig und wichtig. Diese Geste muß aber ergänzt werden durch eine Erforschung und Aufarbeitung konkreter Fälle, wo sich Sudetendeutsche schuldig gemacht haben.“
Christoph Lippert
Die Betroffenen würden zu Hause oder im Pflegeheim besucht. Das finanzierten die Krankenkassen, sofern der Hausarzt oder die entlassende Klinik eine Verordnung – das Formular 63 –ausgestellt hätten. Voraussetzung seien immer eine unheilbare, lebensbedrohliche Krankheit –also eine palliative Situation –und der Verzicht auf lebensverlängernde Maßnahmen von Seiten des Patienten.
Die Palliativfachkräfte aus Ärzten und Pflegern berieten, leiteten an und unterstützten sowohl die Patienten als auch die Angehörigen. Sie linderten die Symptomlast und verordneten Medikamente und Hilfsmittel in Absprache mit dem Hausarzt, der die Behandlung dann weiterführe. Wichtig seien eine vorausschauende Verordnung von Notfallmedikamenten und die Notfallplanung für Krisensituationen, so daß die Betroffenen und ihre Angehörigen auch bei plötzlich auftretenden Beschwerden oder unerwarteten Situationen handlungsfähig blieben. Wenn erforderlich würden auch ethische Gespräche geführt. Hier gehe es um den Pati-
Das PalliativeCare-Team sei nicht für tägliche Pflege oder Blutabnahmen zuständig, auch würden keine regelmäßigen Hausbesuche durchgeführt.
Bei Zunahme von Beschwerden, akuten Schmerzen oder Atemnot und Ähnlichem könnten die Patienten und ihre Angehörigen 24 Stunden, also bei Tag und Nacht, die Diensthabenden wie eine Palliativ-Fach-Pflegekraft und einen Palliativarzt des Palliative-CareTeams erreichen. Dann erfolge je nach Problematik eine telefonische Beratung oder ein Hausbesuch, um zu klären, was zu tun sei.
Das Ziel der Betreuung durch das PC-Team sei – wenn gewünscht – auch ein Sterben zu Hause zu ermöglichen, dann fänden in der Regel häufiger Besuche statt. Alle Betreuenden wollten ein friedliches Sterben ohne Atemnot, Schmerzen, Angst und Unruhe ermöglichen und daß die Angehörigen mit der schwierigen Situation zurechtkämen. Vogel: „Bei weiteren Fragen können Sie gerne mit dem Team Kontakt aufnehmen.“
Vogels Vortrag war keine leichte Kost, trotzdem war ihr der große Applaus des Publikums sicher. Bärbel Anclam bedankte sich für Vogels informativen und kenntnisreichen Vortrag und überreichte ihr als Dankeschön ein österliches Präsent vom Rückersdorfer Wochenmarkt. Die Helferinnen verteilten anschließend belegte Brote, die reißenden Absatz fanden. Um viele Erkenntnisse reicher, verließen alle nach und nach den Schmidtbauernhof und traten den Heimweg an. Ein großer Dank geht dieses Mal wieder an die Helferinnen und ihren steten Einsatz, der zum Erfolg dieser Veranstaltung beitrug. Gabi Waade
Palliative-Care-Team Nürnberger Land, Grabenstraße 8, 91217 Hersbruck, Telefon (0 91 51) 8 39 02 90, pct-nuernberger-land. de
Dux Ossegg
für die Kreise Dux, Bilin und Teplitz-Schönau
Bilin Teplitz-Schönau
Heimatlandschaft Erz- und Mittelgebirge – Landschaftsbetreuer: Dietmar Heller, Hillenloher Straße 10, 87733 Markt Rettenbach, Telefon (0 83 92) 9 34 72 77, Telefax 9 34 72 78, eMail dietmar.heller@deheller.de. Heimatkreis Bilin –Patenstadt Gerolzhofen; Heimatkreisbetreuer: Dietmar Heller. Internet www.heimatkreisbilin.de. Heimatkreis Dux –Patenstadt Miltenberg; Heimatkreisbetreuer: Klaus Püchler, In den Seegärten 35a, 63920 Großheubach, Telefon (0 93 71) 9 94 01, eMail klauspuechler@web.de. Heimatkreis Teplitz-Schönau – Patenstadt Frankfurt am Main; Heimatkreisbetreuer: Erhard Spacek, Franz-Schubert-Straße 13, 01796 Pirna, Telefon (01 60) 95 32 07 27, eMail erhard. spacek@gmx.de Redaktionsschluß: Freitag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de
Graupen Niklasberg
� Teplitz-Schönau
Mit der Überführung der Lobkowicz‘schen Sammlungen 1870 nach Budapest endete die Schloß-Linie des Museums in Bilin. Dagegen muß der Anlaß für die zweite Linie, die Gründung eines Heimatmuseums in Bilin, in einem breiteren Zusammenhang gesehen werden.
Die Industrie entwickelte sich in Bilin und Umgebung seit Mitte des 19. Jahrhunderts rasant. Vor allem der Kohlebergbau nahm in der Biliner Region stark zu, und mit ihm auch andere Bereiche wie die Glasherstellung und die Keramikindustrie. Die Alteingesessenen in Bilin, hauptsächlich deutscher Nationalität, gründeten viele verschiedene Interessengemeinschaften.
Der Entstehung des Heimatmuseums für die Stadt und den Bezirk Bilin war die Gründung eines deutschen Museumsvereins im Jahr 1902 in Bilin vorausgegangen. Initiator war der Lobkowicz‘sche Sekretär und Anwalt Ferdinand Pemsel (1882–1934), der auch Stadtrat, Leiter der Stadtbibliothek und Stadtarchivar war. Der Museumsverein hatte rund 160 Mitglieder –überwiegend Pädagogen, Geistliche und interessierte Bürger aus dem gesamten Bezirk.
Nach und nach sammelte der Museumsverein eine große Anzahl von Antiquitäten aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. Diese Sammlungen wurden in den Schulen in Bilin aufbewahrt. Nach dem Ersten Weltkrieg, bereits in der Tschechoslowakei, wurde in einigen Räumen des neuen Rathauses nach und nach ein Museum eingerichtet. Es wurde 1921 eröffnet. Der Direktor des Museums war Gustav Laube (1879–1951), dessen Hauptinteresse der Archäologie galt.
Das Museum verfügte über eine Sammlung alter Dokumente, Meisterdrucke, eine Sammlung
Exponate der Biliner Sammlung von rechts oben im Uhrzeigersinn: eine Uhr mit Orgelspiel, ein Tischaltar, Altarbild der heiligen Elisabeth von 1606 aus der abgerissenen SanktElisabeth-Kirche in Bilin, Madonna aus dem 15. Jahrhundert, altes Waffeleisen aus der Zeit um 1676, ein Wehrschild – Als Wehrschilder oder Kriegsnagelungen wer-
den Hunderte von Aktionen in ÖsterreichUngarn und im Deutschen Kaiserreich bezeichnet, bei denen während des Ersten Weltkriegs gegen eine Spende ein Nagel in ein dafür aufgestelltes hölzernes Objekt eingeschlagen wurde. – und eine Teekanne mit Wärmer aus dem 17. Jahrhundert. Bilder: Jutta Benešová
� Die Geschichte des verschwundenen Biliner Museums – Teil II
Der Museumsverein
Alte Ansicht von Bilin aus den Biliner Sammlungen.
zur Geschichte des Bergbaus, eine Münzsammlung sowie eine botanische Sammlung und eine umfassende Sammlung von Antiquitäten mit Bezug zu Bilin und seiner Umgebung. Im Museum waren auch interessante mineralogische, paläontologische und archäologische Sammlungen zugänglich. Besonders kostbar war die umfangreiche Fachbibliothek von 6000 Bänden. Ein großer Teil der Bestände stammte aus der Privatsammlung des Vorsitzenden des Museumsvereins, Ferdinand Pemsel. Nach dessen Tod 1934 wurde der Nachlaß wie folgt aufgeteilt: Die Stadtbibliothek erhielt seinen umfangreichen Buchbestand;
der Museumsverein erhielt seine Sammlungen und Fachliteratur, und er schenkte dem Museumsverein auch seine beiden Häuser in der Lang-Ugester Vorstadt. Das Museum wurde nun dorthin verlegt und im Vorkriegsjahr 1938 eröffnet.
Das Museum war mit Gemälden an der Fassade und einer Bronzetafel des Stifters am Eingang geschmückt. Doch für Museumszwecke waren die Häuser von Pemsel wenig geeignet; die Räume waren klein, feucht und dunkel. Direktor blieb weiterhin Gustav Laube, der sich auch während des Zweiten Weltkriegs um das Museum kümmerte, als es nicht in Betrieb war. Nach dem
Krieg wurde er 1947 kurz vor dem kommunistischen Putsch vertrieben. Damit endet im Prinzip auch die Geschichte des Biliner Heimatmuseums. Laube starb 1951 im bayerischen Vilsbiburg als Direktor des dortigen Heimatmuseums. Adolf Merten (1919–1973) aus Znaim war dann ab 1950 Direktor des Stadtmuseums und gleichzeitig Archivar der Stadt Bilin. Merten gelang es, die beschädigten Sammlungen aus den ungeeigneten Räumen in der Lang-Ugester Vorstadt in mehrere Räume des Schlosses zu verlegen. Kaum war das Museum umgezogen und mit der Installierung der Expositionen be-
gonnen worden, konfiszierte die Armee das Biliner Schloß und brachte die Sammlungen in der stillgelegten Mariä-Verkündigungs-Kirche in Lang-Ugest unter. Da die Kirche leicht zugänglich und unbewacht war, wurden hier auch Gegenstände gestohlen.
1956 verließ die Armee das Schloß, und es keimte wieder die Hoffnung auf ein Museum auf. Es gab noch einige erfolglose Versuche zur Errichtung eines ständigen Museums. Das Schloß wurde mehrfach für andere Zwecke verwendet, so daß letztendlich die Sammlungen 1968 vom Regionalmuseum in Teplitz übernommen und verwaltet wurden.
1971 bis 1994 war nur die archäologische Abteilung des Teplitzer Museums unter Leitung von Petr Budinský weiterhin im Schloß von Bilin zugänglich, wo auch eine prähistorische Abteilung existierte. 1992 wurde das Schloß für die Restitution an die Familie Lobkowicz freigemacht, und die umfangreichen archäologischen Sammlungen befinden sich nun in einem 2004 eigens errichteten Depot in Soborten und werden dort aufbewahrt und erhalten.
Nun wird erneut über die Errichtung eines Heimatmuseums in Bilin verhandelt, aber es liegt noch keine Entscheidung vor. Das Schloß ist in Privathand und steht nicht zur Verfügung. Bilin hat also leider kein eigenes Museum, obwohl es hier doch einst so reiche Sammlungen gab. Einige Exponate sind in den historischen Ausstellungen im Teplitzer Regionalmuseum zu sehen. Herzlich danke ich Bohuslava Chleborádová und der Spezialistin für die überführten Biliner Sammlungen, Petra Pazderníková, die mir einen Einblick in ihre „Schatzkammer“ im Teplitzer Schloßmuseum gaben. Jutta Benešová
Unser Fürst wird 80
Am 25. März feiert Hieronymus Fürst von Clary und Aldringen 80. Geburtstag.
Hieronymus Fürst von Clary und Aldringen kam noch im Teplitzer Schloß zur Welt. Im Juni 1945 wurde die Familie nach drei Jahrhunderten vertrieben. Töplitz war seit dem Dreißigjährigen Krieg die Heimat der Adelsfamilie Clary und Aldringen, im Laufe der Jahrhunderte entwikkelte sich die Stadt Töplitz – später Teplitz-Schönau, tschechisch Teplice – zu einer berühmten Kur- und Badestadt, auch KleinParis genannt. Hier wurden wichtige politische Entscheidungen des 19. Jahrhunderts getroffen, und viele Berühmtheiten waren zu Gast im Teplitzer Schloß wie Ludwig van Beethoven, Johann Wolfgang von Goethe, Giacomo Casanova, Richard Wagner oder Preußenkönig Wilhelm III. Eine große jüdische Gemeinde, die zweigrößte nach Prag mit der größten Synagoge in Böhmen, war bis 1938 in Teplitz beheimatet. Die Stadt kann stolz sein auf viele historische Bauten und Kurhäuser, die in der Herrschaft der Clary und Aldringen gebaut wurden, leider sind viele Denkmale und der historische Stadtkern unter der kommunistischen Diktatur abgerissen worden.
In der Gemeinde Eichwald/ Dubi errichtete Fürst Carlos Clary die nördlichste venezianische Kirche, die aus Steinen aus Venedig gebaut wurde. Der Bau brachte Fürst Carlos in finanzielle Nöte. Heute beherbergt die Kirche Madonna dell Orto die Gruft der Familie von Clary und Aldringen. Edmund Moritz Fürst von Clary und Aldringen machte die Wilde Klamm/Edmundova soutěska in Herrenskretschen mit großem Aufwand der Öffentlichkeit zugänglich. Sie ist bis heute eine Touristenattraktion. Da sein Großvater 92 Jahre alt geworden sei, erzählte Hieronymus Fürst von Clary und Aldringen einmal, habe er das Glück gehabt, ihn auch als Erwachsener zu erleben. Deshalb habe er bei seinem ersten Besuch in Teplitz-Schönau 1967 keinen Stadtplan gebraucht: Er habe sich sofort ausgekannt. Seitdem kommt er mit seiner Familie häufig nach Teplitz-Schönau, und er ist stolz, in dieser Stadt zur Welt gekommen zu sein.
So besucht er auch die Heimattreffen in Teplitz-Schönau, die wir mit den Heimatfreunden schon seit zehn Jahren durchführen. Sie sollen zu Verständigung zwischen den heutigen und den ehemaligen Bürgern der wunderbaren Stadt führen. Im Namen aller Mitglieder des Teplitz-Schönauer Freundeskreises und der Teplitzer-Schönauer Heimatfreunde wünsche ich von Herzen Gesundheit, Glück, Gottes reichen Segen und noch langes Leben im Kreise der Familie. Erhard Spacek
Ladowitz KlostergrabFÜR DEN KREIS BISCHOFTEINITZ HEIMATBOTE
Bischofteinitz Ronsperg Hostau
Heimatkreis Bischofteinitz – Patenstadt Furth im Wald. Heimatkreisbetreuer: Peter Pawlik, Palnkamer Straße 73a, 83624 Otter ng, Telefon (0 80 24) 9 26 46, Telefax 9 26 48, eMail peter-pawlik@t-online.de, Internet www.bischofteinitz.de. Spendenkonto: Heimatkreis Bischof teinitz, Rai eisenbank Chamer Land – IBAN: DE55 7426 1024 0007 1343 20, BIC: GENODEF1CHA. Heimatbote für den Kreis Bischofteinitz – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Verantwortlich von seiten des Heimatkreises: Peter Pawlik. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de
❯
Nur Bier kann die Hitze kühlen
Vor 72 Jahren, im Mai und Juli 1952, erschien im damals noch nicht mit der Sudetendeutschen Zeitung vereinigten Heimatboten folgender Artikel von Anton Köstner über die heimischen Glasmacher, in dem er seine Erinnerungen schildert, die in das 19. Jahrhundert zurückreichen.
Als ich noch die Volksschulbank in Dianahof an der bayerischen Grenze drückte, da waren mir die liebsten Kameraden die Glasmacherbuben aus Franzbrunnhütte. Diese waren immer freundlich und lieb, rauften – wenn es sein mußte, dann aber gründlich –und waren eben ein anderer Menschenschlag, dem man gut sein mußte. Besonders unter den Mädchen waren viele Schönheiten zu sehen, was uns Schulbuben schon damals auffiel und in uns die ersten Liebesgefühle wachrief.
Obwohl ich einen großen Umweg machen mußte, ging ich doch öfter mit dieser ziemlich großen Schülerschar über Franzbrunnhütte nach Hause. Mich zog es immer wieder in dieses geheimnisvolle Reich, das für mich damals der Inbegriff alles Schönen und Heimlichen war. Schon der Duft der köstlichen Speisen, der einen stets süß umschmeichelte, gab diesem Ort ein eigenes Gepräge. Zwar hatten die Glasmacher keine schönen Wohnungen. Meist bewohnten sie nur niedrige Holzhäuschen, die neben einander gebaut waren. In einem solchen Häuschen wohnten zwei Familien, denen nur je zwei kleine Räume zur Verfügung standen. Aber es war eben alles so niedlich und rein, daß man seine Freude daran haben konnte.
Auf mich machte besonders der rege Betrieb in diesem Orte einen großen Eindruck, wuchs ich doch in der Einsiedelei auf und kannte nur das ruhige Dorfleben der Umgebung. Hier aber fuhren ununterbrochen Fuhrwerke hin und her. Die meisten brachten natürlich Holz für die Glashütte, die ja nur mit diesem geheizt wurde. Was man da für Holzstöße anstaunen konnte, das mußte man gesehen haben! Und noch immer wurde darauf geschichtet, und immerzu wurde weiter gefahren. Das war auch der Hauptverdienst der ganzen Umgebung für die größeren und kleineren Landwirte und Häusler.
Natürlich wurde nur wenig bezahlt, denn der Besitzer zahlte niemals zu viel, und der Besitzer von Franzbrunnhütte nannte sich Bloch. Er bewohnte das größte einstöckige Haus im Orte, hatte den Geschäftsladen inne, in dem sich alle Bewohner des Ortes und der Umgebung ihre sämtlichen Bedürfnisse kaufen mußten. Die Kinder des Juden gingen selbstverständlich nicht mit uns in die Volksschule, sondern hatten einen eigenen Hauslehrer.
Neben der Glashütte war das Gasthaus, das der Obergeselle zur Verfügung hatte. Es steht heute noch und ist der letzte Rest dieser einstmaligen Herrlichkeit. Es ist ja auch nur ein kleines Holzhäuschen mit kleinen niedrigen Räumlichkeiten, aber was hier für ein Umsatz war und was hier in diesem armseligen Häuschen für ein Geld umgekehrt wurde, das kann man heute gar nicht mehr begreifen.
Die Glasmacher selbst zahlten ihr Bier mit Blechmarken. Der Geldeswert hierfür wurde am Ende des Monats vom Lohn abgezogen. Wer die Arbeit der Glasmacher in der damaligen Zeit in diesen primitiven Hütten kannte, die ohne genügende sanitäre Anlagen waren, der muß sagen, daß diese Leute bei dieser ungeheuerlichen Hitze besonders im Sommer einen guten Stoff zum Trinken haben mußten, der immer frisch sein mußte und nie ausgehen durfte. Es war deshalb begreiflich, daß das damalige kleine Brauhaus in Muttersdorf fast ganz allein für die durstigen Kehlen der Glasmacher in Franzbrunnhütte aufkommen mußte. Wer einen guten Tropfen Bier oder etwas Gutes zu essen ha-
ben wollte, der ging selbstredend nach Franzbrunnhütte oder nach Charlottental – im Volksmund Schalotahütte –, das nur rund eine Stunde davon entfernt schon in Bayern lag und erst Anfang des Weltkrieges die Tätigkeit einstellte. Franzbrunnhütte wurde dagegen schon viel früher, ich glaube Anfang der neunziger Jahre des 19. Jahrhunderts, evakuiert. Sämtliche Glasmacher von Franzbrunnhütte wurden von einer Firma im bayerischen Waldsassen übernommen. In Karlbachhütte bei Weißensulz wurde noch bis zum Jahre 1930 gearbeitet. Da die beiden erstgenannten Orte fast von der Bildfläche verschwunden sind mit Ausnahme des einen oder anderen Hauses, blieb Karlbachhütte vollständig erhalten. Es wurde sogar noch durch einige Neubauten verschönert und bildet heute an dem klaren Gebirgsbächlein Karlbach, in dem gar viele muntere Forellen ihr Spiel treiben, eine beliebte Sommerfrische, die in einem engen Talkessel liegt und von rauschenden Wäldern umgeben wird.
an unseren staunenden Gesichtern sah, daß wir wieder nichts mehr wußten als früher, klärte er uns auf.
Durch die doppelte Hitze treffe da manchen gleichsam der Hitzschlag, der ihm aber weiter nichts schade. Den Betroffenen lege man im Freien auf ein schattiges Plätzchen, bis er sich wieder von selbst erhebe. Dann spüre er lediglich ein Schwindelgefühl, das, wie sich unser Gewährsmann ausdrückte, mit ein paar Maß Bier bald wieder behoben werde. Der Glasmacher kuriere nämlich alle Krankheiten mit gutem Bier.
Schon eingangs erwähnte ich, daß diese Leute bei solch tropischer Hitze ohne Bier nicht arbeiten konnten, freilich muß auch ein gutes Essen bereitstehen, wenn sie eine Ruhepause einschalten können oder wenn die Arbeit vollendet ist. Sie konnten sich auch etwas gönnen, denn sie verdienten gutes Geld. Natürlich schmeckte ihnen nicht täglich Rindernes, Schweinernes und Kälbernes, sondern ihr Appetit kam manchmal auf ganz eigene Spuren, die ande-
Oft stand ich unter der offenen Tür der Glashütte und schaute den Glasmachern mit größtem Interesse zu, wie sie die glühende Glasmasse aus dem Ofen mit ihren sogenannten Pfeifen – langen Rohren – herausnahmen, zu einer Kugel aufbliesen, dieselbe hin- und herschwenkten, so daß sie eine längliche Form bekam, die durch abwechselndes Blasen und Schwingen zur beabsichtigten Gestalt und Größe heranwuchs. Es würde zu weit führen, wollte ich alle Einzelheiten des Glasmachens hier beschreiben. Mir kam sie damals als die größte Kunst vor.
Das Aufblasen der Glasmasse war ein nicht ungefährliches Beginnen. So kannte ich einen Gehilfen – sie hießen Einträger –, der die beiden Wangen derart aufgeblasen hatte, daß er nur undeutlich sprechen konnte. Äußerst komisch wirkte es, wenn er lachen wollte und nicht konnte, das muß ihn völlig geschmerzt haben. Aber das Bier lief trotzdem in Strömen durch den kleinen Mund. Wahrscheinlich hat er beim Blasen in die „Pfeife“ durch den zurückstoßenden Luftdruck dieses Leiden erhalten, das kein Arzt mehr heilen konnte. Eine andere Krankheit hatten die Glasmacher besonders in den heißen Sommermonaten zu befürchten, die sie mit dem Namen „Katzakopf“ bezeichneten. Ich kam einmal in den Ferien mit zwei Freunden nach Charlottental. Als wir zum Glashütteneingang kamen, lag vor demselben ein junger Mann im Schatten, der beinahe das Aussehen eines Toten hatte. Wir fragten einen Vorübergehenden, was dem Mann fehle. Dieser meinte ganz gelassen, das sei weiter nichts als der „Katzakopf“. Als er
Glasbläser früher und heute: Dieses Handwerk hat sich trotz aller neuzeitlichen Veränderungen kaum gewandelt.
ren Menschen zum Übel gereicht hätten. So kamen sie einmal im Frühjahr zu uns, um aus dem Schilf des Teiches Frösche zu fangen, die dort massenhaft vorkamen. Den armen Tierlein schnitten sie die Hinterschenkel ab, die gebraten eine Delikatesse sein sollen. Daß auch die Wilddiebe ihre Ware gern auf den Glashütten losbrachten, das erzählte mir ein alter Wildschütz auf meine Frage, wohin er ein so großes Stück Wild hingegeben habe. Er meinte: „Wenn ich nur jede Woche zwei Stück Dammwild gehabt hätte!“ Franzbrunnhütte hatte er aber damit nicht gemeint.
Der Holzaufseher L. aus Oberhütten war eine interessante Figur und spielte hier eine wichtige Rolle. Er war ein kleines, altersgraues Männchen, das die Gewohnheit hatte, mit sich allein laut zu reden und noch mehr zu schimpfen. Ihm war die Überwachung der gesamten Holzzufuhr anvertraut, die er äußerst gewissenhaft durchführte. Die Fuhrleute hatten nämlich die üble Gewohnheit angenommen, daß sie ihre Wagenlast soviel als möglich erleichtern wollten, zumal gerade unmittelbar vor Franzbrunnhütte ein bedeutender Hügel zu erklimmen war, der den armen Rindern schwer zu schaffen machte.
Sobald nun die Fuhrleute durch Gebüsch fahren mußten, und das war auf allen Zufahrtswegen der Fall, flogen die schwersten Prügel, die schon handgerecht obenauf gelegt worden waren, blitzschnell in das Gebüsch hinein. Das wußte natürlich auch der Aufseher, aber er wußte sich oft keinen Rat mehr, wie er sie überlisten sollte. Hielt er sich bei den ersten Wagen auf, entledigten sich die Rückwärtigen ihrer schweren Last.
Ging er auf die rechte Seite des Weges, warfen sie auf der linken Seite ab. Stellte er sich im Gebüsch auf, um sie in flagranti zu erwischen, war er seines Lebens nicht sicher, denn einmal flog ein schwerer Prügel so nahe an seinem Kopfe vorbei, daß er dieses Versteckspiel nicht mehr wagen wollte. Waren dann alle Fuhrleute an diesen bekannten Abladestellen vorüber, so hielt er gründliche Nachschau im Gebüsch. Was er da oft sah, das ging über alle seine Begriffe. Welche Ausdrücke und Schimpfwörter diese Fuhrmänner bei solchen Gelegenheiten erhielten, konnten wir am besten erfahren, wenn wir auf unserem Schulweg an solchen Plätzen vorbei mußten. Er trug alle fortgeworfenen Prügel wieder schön an den Wegrand, wobei er immerfort die saftigsten Ausdrücke ganz laut vor sich hersagte. Am nächsten Tage mußten die Fuhrleute das Holz wieder aufladen. Natürlich wurde dies nur unter den größten Protestkundgebungen durchgeführt, denn keiner wollte es getan haben. Vor ungefähr 70 bis 80 Jahren war unser Böhmerwald dank der vielen Glashütten, die er beherbergte, ziemlich wohlhabend. Wer arbeiten wollte, fand genügend Arbeit. Waren doch diese Glashütten meist sehr nahe beisammen und alle die heutigen Ortsnamen auf die Endung hütte oder hütten, deren es ungefähr 20 gibt, erzeugten Spiegelglas. In der Umgebung von Waier, Wassersuppen und Eisendorf findet man noch die meisten dieser Namen. Von vielen ist freilich nichts mehr vorhanden wie von Kreuzhütte, Franzbrunnhütte oder Deutschhütte, dem heutigen Haselberg bei Grafenried, die in meiner Jugendzeit noch arbeitete. Von vielen ist nur noch das eine oder andere Haus übriggeblieben wie in Johannishütten, Straßhütten oder Annatalhütte bei Weißensulz Wo Glashütten waren, da waren auch die Glasschleifen nicht weit weg, die natürlich an größeren Bächen, wie an der Radbusa von Schwanenbrückel bis Schmolau und an der Piwonka von Stockau bis Ronsperg ihre Tätigkeit aufgenommen hatten. Diese Glasschleifer waren in der ganzen Gegend als die lustigsten, aber auch verschwenderischsten und rauflustigsten Leute bekannt. Während man den Glasmachern überall mit der größten Hochachtung begegnete, hatten diese keinen besonders guten Leumund. Merkwürdig war auch die Tatsache, daß diese Glashütten nur in Böhmen ihre Tätigkeit aufgeschlagen hatten. Nur Charlottenthal, wie schon erwähnt, war in Bayern gelegen. Weshalb wurden diese Glashütten, die einen großen Teil des Böhmerwaldes mit Verdienst versorgten, bis auf wenige Ausnahmen fast plötzlich aufgelassen?
Um diese Zeit wurde das Holz etwas teurer, das die Herrschaften bis dahin um einen Spottpreis hergeben mußten. Der Hauptgrund war aber der, daß große Glasfabriken wie in Stankau, später in Holleischen, errichtet wurden, die wegen der Bahnnähe und neuzeitlicher Errungenschaften in der Glasindustrie unsere Böhmerwaldproduktion vernichteten. Aus demselben Grunde gingen auch die Dampfsägen zugrunde. Die letzte brannte im Jahre 1895 im bayerischen Schwarzach nieder und wurde nicht mehr aufgebaut. Damit war die Bevölkerung eines großen Teiles des Böhmerwaldes beschäftigungslos.
Viele wanderten damals nach Amerika aus. Die meisten Männer fanden Arbeit als Holzhauer im Riesengebirge, in der Steiermark und besonders in Bayern. Nach Jahren kam ich wieder einmal nach Franzbrunnhütte. Als ich – bis auf zwei, drei halbwegs brauchbare Häuschen – nur mehr Ruinen dieser einstmals so reichen und verwöhnten Stätte vorfand, wurde mir bei diesem trostlosen Anblick das Herz schwer. Damals fühlte ich, was es heißt, eine Kulturstätte in ein Nichts zu verwandeln.
❯ Heimatkreis
Sagen und Mären
Das Vorwort des Büchleins „Sagen aus dem Bischofteinitz-, Ronsperg-, Hostauer Umkreise“ lautet so:
In der Zeitschrift „Unsere Heimat“ erschienen einstmals Sagen aus der Bischofteinitzer Gegend von Oberlehrer Peter Dusig, die den Wunsch wach werden ließen, von ihm seine gesamte Sagensammlung zu veröffentlichen. Die heimatlichen Sagen, die Oberlehrer Mack bereits erzählt hatte, die Sagen, die die Oberlehrer Brunner und Schödelbauer weitergaben, schließlich die Mitarbeit von Direktor Karlmann Pöhnl hatten den Plan umgeworfen. Denn alle diese Heimatforscher erwiesen sich gleichzeitig auch als sehr gute Erzähler ihrer heimatlichen Sagenwelt. So war alsbald ersichtlich, daß das Sagenbuch ein Gemeinschaftswerk werden würde. Die Autoren sind sich dessen wohlbewußt, danken allen Mitarbeitern und nehmen meinen Vorschlag an, als Verfasser genannt zu werden, weil sie Hauptsammelarbeit geleistet hatten. Das wird sicher niemanden daran hindern, an der Fortsetzung mitzuarbeiten. Denn das vorliegende Werk, das auch auf Liebscher aufbaut, gibt einen Querschnitt durch das Sagengut unserer Heimatlandschaft.
Diese Sagen sind dem Forscher ebenfalls von Wert. Ihm wurde das Zugeständnis der Stoffeinteilung gemacht. Denn für Familie und Schule wäre eine Einteilung nach Ort und Umkreis günstiger. Nun findet der Heimatfreund die Sagen so geordnet, daß am Anfang die Schatzsagen stehen, beendet mit den Auffindsagen über die Hostauer Hostien sowie die heiligen Quellen in Karlsbad oder Mergentheim. Dem folgen Glokkensagen sowie Sagen von Schreckgestalten, in denen Teufel, Wassermänner, Schragerl, Hoimänner, Grenzsteinversetzer, der Reinschl, der Uterlmann, der Brussapudel und andere gespenstische Wesen vorkommen. Die Irrlichtersagen beenden diesen Abschnitt.
Fromme Menschen, ihre Gelübde und Dankesdenkmale erfüllen den weiteren Abschnitt, der zu den unfrommen Brüdern, zu Räubern und Gaunern hinüberleitet. Den Abschluß bilden Sagen, die geschichtliche Überlieferung zum Inhalt haben. Ihre Umgestaltung durch die Volksdichtung wird dem Lehrer beim Gebrauch in der Schule aufklärende Worte aufzwingen.
In loser Folge wird der „Heimatbote“ nun Sagen aus dieser Schrift, die der damalige Heimatkreisbeteuer Rudolf Kiefner 1984 und 1992 herausgab, veröffentlichen.
Heimatbote
für den Kreis Ta<au
Heimatkreis Tachau – Patenstadt Weiden in der Oberpfalz. Heimatkreisbetreuer: Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Aubergstraße
eMail wolf-dieter.hamperl @online.de. Internet www.tachau.de. Tachauer Heimatmuseum: Kulturzentrum Hans Bauer, Schulgasse 3a, 92637 Weiden, Telefon (09 61) 81 41 02, Telefax 81 41 19, eMail museum@tachau.de. Spendenkonto: Heimatkreis Tachau, HypoVereinsbank Nürnberg – IBAN: DE38 7602 0070 0002 0824 54, BIC: HYVEDEMM460. Heimatbote für den Kreis Tachau – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de
Viele dieser Osterbräuche waren auch in Haid und in den anderen umliegenden Dörfern üblich. Gerne erinnern wir uns an die Wenda‘sche Musik bei der Auferstehungsfeier. Sehen noch die langen Palmbüschel für die Felder und hören die Töne der Ratschen. Doch lassen wir Margarete und Johann Lenhard, daheim in Eschowitz als Stingls Rettl und Kaaser Hans bekannt, aus ihrer Jugendzeit erzählen. Aufgeschrieben hat dies Peter Högler.
Den Palmsonntag konnten die Jungen kaum erwarten. Zu diesem Tag bekamen sie meistens ein neues Gewand und einen schönen Hut. Großvater und Vater hatten schon vorher ganze Bündel schöner Palmzweige besorgt. Nach dem Gottesdienst mit der Palmweihe eilten sie dann zu den einzelnen Häusern und Höfen, um die geweihten Palmzweige an den Mann zu bringen. Sie bekamen dafür Eier, die in den Hut gelegt wurden. Manchmal gab es auch noch andere Geschenke oder Geld.
Die geweihten Palmzweige wurden in den Herrgottswinkel, die besonders langen ins Kornfeld gesteckt, damit das Getreide ertragreich und lang gedeihe. Auf dem Dachboden sollten sie vor Blitz und Feuersnot und im Stall vor Viehseuche und Unglück schützen. Einige Palmkätzchen mußten auch von Familienmitgliedern gegessen werden, damit man für das kommende Jahr vor Halskrankheiten verschont blieb.
Der Karfreitag war ein strenger Fasttag. Am Vormittag machte man sich auf den Weg nach Haid und besuchte dort in der Dekanalkirche die Karfreitagsandacht mit Predigt, und am Nachmittag verrichtete man seine gewohnte Arbeit. Wenn es das Wetter zuließ, wurde die Feldsaat ausgebracht. Man habe, so Frau Lenhard, in der Karwoche gerne gesät.
Die Ratschenbuben von Eschowitz haben gemeinsam in einem Hof geschlafen, damit sie am frühen Morgen alle gemeinsam waren. Wenn sie auf dem Weg durch das Dorf an der kleinen Kapelle vorbeikamen, hielten sie an, knieten nieder und beteten ein „Vater unser“ und den „Engel des Herrn“. Am Karfreitag ratschten sie am frühen Morgen das Aveläuten, das Mittagsläuten, um drei Uhr nachmittags zur Todesstunde unseres Herrn und am Abend das Abendläuten. Am Samstagmorgen zogen die Buben dann mit einem großen Korb, in dem eine Schicht Streu lag, von Haus zu Haus und von Hof zu Hof und sammelten die Ratscheier ein. Das war der Lohn für den Ratschdienst. Einer der Buben war der Hauptmann, der dann alles gerecht verteilte.
Bilder:
Palm- bis Ostersonntag
krieg gefallen war. Onkel Josef war auch ein großartiger Musiker. Vor Ostern mußte die kleine Rettl das große Helikon, eine mächtige Baßtuba, immer auf Hochglanz bringen, denn sie war ja seit Fasching nicht mehr in Gebrauch gewesen. Besonders die Ventile und die vielen kleinen
Die Mutter von Frau Lenhard blieb immer daheim. Sie hütete, wenn alle nach Haid unterwegs waren, das Haus und besorgte die notwendigen Arbeiten in Haus und Hof. Wenn sie mit ihrer Arbeit fertig war, ging sie hinter das Haus und blickte hinein nach Haid und lauschte al-
Am Karsamstag gingen die Stingls-Kinder mit dem Onkel Josef Seitz nach Haid. In der Kirche wurde das Heilige Grab aufgesucht, man betete still für sich und besuchte die Gräber auf dem Friedhof. Zum Schluß kehrten sie noch in einem Wirtshaus ein und liefen schließlich den Weg wieder zurück. Frau Lenhard erinnert sich dankbar an den Bruder ihrer Mutter. Er sei für sie wie ein Vater gewesen. Er sorgte sich auch wie ein Vater um sie, da sein Schwager im Ersten Welt-
Röhrchen kosteten viel Mühe und Zeit. Daß ihr Onkel auch einmal bei einer großen Musikparade in Prag ausgeholfen hatte, erfüllte sie mit Stolz. Am Ostersamstagabend war die Auferstehungsfeier. Wenn der Pfarrer das „Christus ist erstanden“ anstimmte, setzte feierlich und ergreifend die Musikkapelle ein, und das Volk sang voll Freude mit. Frau Lenhard meinte, man habe etwas von der Auferstehungsfeier gespürt, sie sei immer ganz ergriffen gewesen. Mit dem Sanktissimum ging es anschließend mit einer Prozession durch die Stadt Haid. Alle Vereine waren dabei, natürlich auch das Fürstenhaus von Löwenstein mit seinen Mitgliedern. Der Prozessionsweg war mit Lichtern geschmückt. Im Licht der untergehenden Sonne war dies ein wunderschönes Bild. In die Kirche zurückgekehrt, stimmte zum Abschluß die Orgel „Großer Gott, wir loben Dich“ an.
lein hinaus, bis sie dann die feierliche Musik herüberhörte. In dieser Einsamkeit hielt sie ihre ganz persönliche Auferstehungsfeier. Was mag sie in solchen Stunden bewegt haben? Ihre Kinder- und Jugendzeit, ihr Mann, den sie so früh durch den schrecklichen Weltkrieg verloren hatte, ihre Familie?
Das war ihre Osternacht, in der sie mit ihrem Herrgott und dem Auferstandenen Zwiesprache hielt, aus der sie Trost und Kraft für ihr schweres Schicksal schöpfte. Still und gläubig trug sie ihr Kreuz. Sie mußte auch noch miterleben, wie der Sohn und der Tochtersohn in den Zweiten Weltkrieg ziehen mußten, wie sie aus ihrer geliebten Heimat vertrieben wurde und wie ihr Sohn in der DDR bei einem Verkehrsunfall durch einen russischen Panzer ums Leben kam. Wenn man dann nach der Auferstehungsfeier nach Hause ging, hörte man fern und
nah das Auferstehungsschießen. Früh am Ostersonntagsmorgen galt es noch vor Sonnenaufgang, das Osterwasser aus dem Bach zu holen. Man lief mit einem Eimer hinaus zum Bach und schöpfte das Wasser gegen den Lauf. Darauf mußte geachtet werden. Auch war es wichtig, daß „rechtes Wasser“ geschöpft wurde, das heißt, es mußten Taufen, Hochzeiten und Begräbnisse darüber gegangen sein. Besonders wichtig war auch, daß man dabei von niemanden angesprochen wurde. Sonst war alles vergebens. Man wusch sich bereits am Bach das Gesicht, und zu Hause tat man es gleich noch einmal. Nach altem Brauch sollte das Osterwasser vor Hautkrankheiten schützen und schöner machen. Schmunzelnd erzählte Herr Lenhard, daß sich die „Moidln“ ganz besonders fest gewaschen hätten. Manchmal hätten sich auch die jungen Burschen auf die Lauer gelegt, um die Mädchen zu ärgern. Das Osterwasserholen war für Frau Lenhard immer ein ganz besonderes Ereignis, wenn sie in der Stille des frühen Morgens
zum Bach lief. Das Glucksen und Murmeln des Baches, die zarten Dunstschleier im Wiesengrund und das ansteigende Licht des frühen Tages hatten es ihr besonders angetan. Nach dem Ostersonntagsgottesdienst waren die Jungen und Burschen an der Reihe. Kaum konnten sie das Ende der Meßfeier erwarten, um mit dem Eierstutzen beginnen zu können. Jeder nahm ein Ei in die Hand. Mit Eispitze gegen Eispitze begann es. Wessen Ei eingestutzt war, der hatte verloren und mußte seins hergeben. Es gab auch unfaire Methoden. Man blies das Ei aus, fülle es mit Pech auf und konnte sich dann beim Stutzen behaupten. Diese Pecherer, wie sie hießen, wurden aber bald überführt. Zur Strafe hat dann niemand mehr mit den Betrügern gestutzt. Ein anderer Brauch bestand darin, daß man mit einem Geldstück auf ein in der Hand gehaltenes Ei warf. Fiel das Geldstück daneben und auf den Boden, mußte es hergegeben werden. Blieb es aber im Ei stecken, dann gehörte das Ei dem Werfer. Herr Lenhard erzählte, daß dabei mancher Daumen und Zeigefinger vom scharfen Wurf geblutet hätten. Ja, so war es halt im schönen Egerland.
Bauernhof der Familie Dobner in Eschowitz 13, Hausname Damanker. Vor dem Haus steht die Bäuerin in ihrer typischen Arbeitskleidung.
� Hesselsdorf
Ein Ort möchte feiern
Von Emma Weber und Josef Zintl erfuhr ich von dem Wunsch der Lucie Valíčková, der Bürgermeisterin von Hesselsdorf/Hošťka, in diesem Jahr eine tschechisch-deutsche Kirchweih zu veranstalten. Das Fest wird Samstag, 13. Juli gefeiert, am Fest der Kirchenpatronin Sankt Margareta. Es wird einen tschechisch-deutschen Gottesdienst geben, zu dem Pfarrer Georg Hartl herzlich einlädt. Man erinnert sich in Hesselsdorf an alte Zeiten, als sich viele ehemalige Hesselsdorfer zum Gottesdienst trafen, zum Friedhof zogen und dort eine Gedenkfeier abhielten. Bürgermeisterin Valíčková wünscht sich die Erneuerung dieser Tradition, wie sie Anna Knarr lange Jahre pflegte. Ein Rahmenprogramm wird geboten.
Nun bitte ich die Landsleute von Hesselsdorf, der umgebenden Ortschaften und aus Waidhaus die Männer der „Brigade“ bei der Friedhofsrenovierung zur Kirchweih zu kommen. Wenn es die Gesundheit zuläßt, werde auch ich gerne kommen. Wolf-Dieter Hamperl Heimatkreisbetreuer
Sankt-Margareta-Kirche in Hesselsdorf. Bild: Karin Wilk
� Hesselsdorf
Ein Ort in Zahlen
Hesselsdorf wurde 1482 erstmals als Hosskowo erwähnt.
Interessante demografische Einblicke gewähren Volkszählungen. Nach dem Census vom 31. Dezember 1869 hatte das Dorf 151 Häuser und 1035 Einwohner. Davon wurden 52 als Fremde registriert. Von den 485 männlichen Einwohnern waren 275 verheiratet, 199 ledig und 13 verwitwet. Von den 548 weiblichen waren 308 verheiratet, 202 ledig und 38 verwitwet. 100 Einwohner waren abwesend, davon 61 Männer. Die häufigsten Namen im Dorf waren Magerl, Müller und Freisleben. Der Viehbestand des Dorfes zählte vier Stiere, 229 Kühe, 134 Ochsen, 220 Kälber sowie 180 Schafe, 76 Ziegen, 59 Schweine und zwölf Bienenstöcke. Pferde gab es im Dorf nur zwei.
Heimatblatt für die Kreise Hohenelbe und Trautenau
Heimatkreis Hohenelbe/Riesengebirge e. V. – 1. Vorsitzende: Verena Schindler, Telefon 0391 5565987, eMail: info@hohenelbe.de, www.hohenelbe.de – Riesengebirgler Heimatkreis Trautenau e. V. – 1. Vorsitzender Wigbert Baumann, Telefon 0931 32090657 – Geschäftsstelle Riesengebirgsstube (Museum-Bibliothek-Archiv), Neubaustr. 12, 97070 Würzburg, Telefon 0931 12141, eMail: riesengebirge-trautenau@freenet.de – www.trautenau.de – Redaktion: Heike Thiele, Eulengasse 16, 50189 Elsdorf, Telefon 02271 805630, eMail: riesengebirgsheimat@gmx.de – Redaktionsschluss: jeweils der 1. des Erscheinungsmonats.
Dekanalkirche
� Nachrufe/Rochlitz
Ich mächt amol a Mola wer‘n. – Ein
Nachruf
� Vorstand Heimatkreis Hohenelbe
Ein frohes Osterfest
Kirsten Langenwalder erinnert an den im Dezember 2023 verstorbenen Künstler Erich Enge.
Als ich im Sommer 2022 etwas zu Rochlitz an der Iser recherchierte, „stolperte“ ich über den Namen eines Künstlers, über den ich sodann im Internet nach Informationen suchte. Es klang interessant, ein Künstler, geboren 1932 in Rochlitz, der – wie ich herausfand – in Erfurt lebt. Kurz überlegte ich: „Soll ich die herausgefundene Telefonnummer anrufen – oder lieber nicht?“
Meine Neugier siegte. Ich erreichte den Künstler bei meinem ersten Versuch. Ich stellte mich vor und nannte den Grund meines Anrufes: Ich wolle mit ihm lediglich über Rochlitz plaudern.
In den ersten Minuten stellte ich fest, daß er mit der Vergangenheit abgeschlossen hatte. Als wir beide allerdings feststellten, daß er der Nachbarsjunge meiner Urgroßmutter hoch oben auf dem Kaltenberg ist, kam „Schwung“ in den Kontakt. Es folgten zwei
� Niederhof
geschütztes Wandbild schuf, das mit seiner Größe von sechs Metern Höhe und 102 Metern Länge zu den größten Wandbildern Europas zählt. Wir besuchten es gemeinsam, und man spürte: Es ist immer noch sein „Baby“.
Bis zu seinem Tod am 21. Dezember 2023 war er schaffender Künstler. Bei meinem Besuch im September 2023 durfte ich jene Werke begutachten, die Erich Enge zur Ausstellung „freiheyt 1525 – 500 Jahre Bauernkrieg“, welche 2025 stattfinden wird, noch schuf. Erich Enge beschäftigte sich in seinen Werken stets auch mit aktuellen Themen.
Erste Frühlingsboten bei Schwarzental. Foto: Karolína Boková, 2024
Im Licht der Ostersonne bekommen die Geheimnisse der Erde ein anderes Licht (Friedrich von Bodelschwingh)
Der Vorstand des Heimatkreises Hohenelbe/Riesengebirge wünscht allen Leserinnen und Lesern ein frohes und gesegnetes Osterfest!
Verena Schindler
1.Vorsitzende
� Hohenelbe
Im Januar 2023 Besuch bei Erich Enges „Baby“, dem großen Wandbild in Erfurt-Rieth. Das Bild, das über vier Häuserseiten rundherum verläuft, wird mittlerweile restauriert und wurde mir vom Künstler persönlich erklärt. Foto: Kirsten Langenwalder
Besuche bei ihm, ein dritter war für Anfang 2024 geplant. Leider erhielt ich Ende 2023 jedoch die Mitteilung, daß der einstmalige Nachbarsjunge meiner Urgroßmutter kurz vor Weih-
nachten 2023 verstorben war. Der am 11. September 1932 geborene Nachbarsjunge war der Künstler Erich Enge, der unter anderem in Erfurt-Rieth in den 1970er Jahren ein mittlerweile denkmal-
� Dankeswünsche
Außer daß wir uns über Kunst unterhielten, konnte Enge mir noch einiges zu Rochlitz erzählen. In seiner Kindheit gefragt, was er einmal werden wolle, antwortete er nach eigener Aussage stets: „Ich mächt amol a Mola wer‘n.“
Ruhe in Frieden, lieber Erich. Mein tiefes Mitgefühl den Angehörigen. Kirsten Langenwalder HOB Rochlitz
Riesengebirgsmuseum bricht alle Rekorde
Wiedererrichtung des Kriegerdenkmals geplant
Erich Kraus möchte den voraussichtlichen Termin der Wiedererrichtung bekanntgeben.
Anläßlich der Errichtung des Kriegerdenkmals vor einhundert Jahren, am 24. August 1924, wird die Gemeinde Dolní Dvůr/Niederhof unter der Regie
des Bürgermeisters Bělovský das im Jahre 1945 geschändete Kriegerdenkmal wiedererrichten. Die Weihe wird aller Voraussicht nach am 17. August 2024 stattfinden. Unser Heimatkreis unterstützt das Vorhaben mit einem Zuschuß. Wer zur Weihe kommen kann, möchte bitte genauere Informationen beim HOB Niederhof erfragen. Die Kontaktdaten lauten:
Erich Kraus, HOB Niederhof Tel. 0351 4718868 eMail: brigitte.und.erich. kraus@web.de
Postkarte von 1924 zur Enthüllung des Kriegerdenkmals am 24. August desselben Jahres.
Foto: Erich Kraus
Erich Kraus HOB Niederhof
Recht herzlichen Dank
Das Riesengebirgsmuseum Hohenelbe. Foto: Margit Bartošova von Peter Barth für die vielen, Anfang Februar zu seinem 87. Geburtstag erhaltenen Glückwünsche.
Ich habe mich wieder sehr gefreut, daß noch so viele Heimatfreunde – nach meinen alten Grundsätzen sind natürlich auch die „Heimatfreundinnen“
eingeschlossen – wieder an mich gedacht haben. Besonders erfreut hat mich, wie auch in all‘ den Vorjahren, ein gesungenes Geburtstagsständchen eines Ortsbetreuers per Telefon.
Wie seit Jahrzehnten veröffentliche ich auch heute noch regelmäßig im allgemeinen Teil der SdZ und ich hoffe, daß auch diese Beiträge, in denen oftmals von dem Leben der Sudetendeutschen im Nordosten berichtet wird, von unseren Riesengebirglern gelesen werden. Leider sind in ganz Mecklenburg-Vorpommern nur noch zwei Kreisgruppen, in Rostock und Nordvorpommern, aktiv.
Mit heimatlichen Grüßen und alles Gute wünschend verbleibe ich Euer Peter Barth aus Barth
Monaten 11.000 Menschen das Museum besuchten. Der tägliche Besucherrekord lag bei 800 Personen, und in der Woche des größten Andrangs waren es 3.000.
Zunächst waren es vor allem Einwohner von Hohenelbe und Menschen aus der näheren Umgebung, die neugierig zu sehen waren, wie sich die Ausstellungen nach der sechsjährigen Renovierungs- und Umgestaltungszeit verändert haben. Es kamen dann aber auch viele Touristen, die eine Alternative zum Wintersport suchten, denn häufig waren in diesem Jahr die Pisten schnee-
frei und es regnete. So lockte das schlechte Ski- und Rodelwetterchen Besucher waren natürlich ein Streßtest für das Museum. Biskeiten klappte jedoch meist alles. Besonders erfreulich waren die meist positiven, manchmal sogar begeisterten Reaktionen und Rückmeldungen der Menschen nach dem Museumsbesuch. Zurzeit läuft gerade eine Testphase für intensive Programme für Schulen, die man ihnen dann in Zukunft anbieten möchte. Auch wir freuen uns über diesen Erfolg – ein Kompliment an das Museumsteam! Im Sommer, wenn wieder viele von uns das Riesengebirge besuchen, wird bei so manchem der Besuch des Riesengebirgsmuseums unbedingt dazu gehören.
Ingrid Mainert HOB Hohenelbe, Harta, Hennersdorf
Familiennachrichten aus dem Heimatkreis Hohenelbe
Heimatkreis Hohenelbe/Riesengebirge e. V. Sitz Marktoberdorf
Geschäftsführung: Gerhard Baumgartl
87616 Marktoberdorf, Richard-Wagner-Str. 2
Tel. 08342 40528, Fax 08342 7054060
www.hohenelbe.de, eMail: info@hohenelbe.de
Sparkasse Allgäu, IBAN: DE 41 7335 0000 0380 271262
BIC: BYLADEM1ALG
Der Heimatkreis Hohenelbe/Riesengebirge e. V. gratuliert zum Geburtstag
27.04. Ines Heinrich, HOB Harrachsdorf, zum 54. Bärbel Hamatschek, Sprecherin der HOB, 3.Vorsitzende des HKH
ANSEITH
06.04. Gustav Springer (JH4) zum 97.
10.04. Marie Ray geb. Novotny (A39) zum 95.
13.04. Rosemarie Baron zum 71.
18.04. Marie Burkhardt geb. Kosel (JH42) zum 93.
22.04. Christl Rodoy geb. Springer (A33) zum 81.
23.04. Editha Strauch geb. Dressler (A41) zum 91.
HOB Tanja Fritz
Tel. 06222 389787
eMail: meerfritz@gmail.com
HARRACHSDORF
01.04. Erwin Thomas zum 92.
07.04. Haus Hollmann zum 87.
08.04. Willi Emele zum 85.
09.04.
11.04.
27.04. Ines Heinrich zum 54.
HOB Ines und Falk Heinrich
28.04.
HOHENELBE
02.04. Renate Christ zum 60.
09.04. Rudolf Staffa zum 97.
10.04. Roland Erben zum 83.
15.04. Edith Eichhorn geb. Fries/Renner zum 82.
15.04. Barbara Wiedemann zum 44.
19.04. Ortfried Kotzian zum 76.
25.04. Horandt Hanusch zum 86.
29.04. Renate Kittscher geb.Röska zum 88.
HOB Ingrid Mainert (Waengler) Tel. 06039 2255
KLEINBOROWITZ
08.04. Dorothea Henneberg geb. Schrom(160)z.88.
15.04. Ingrid Gehring geb. Steffan (18) zum 74.
26.04. Helga Karczewski geb. Möller (147) zum 84.
29.04. Hannelore Jung geb. Bittner (129) zum 76.
HOB Tanja Fritz s. Anseith
KOTTWITZ
12.04. Helmut Baudisch (Nr. 120) zum 79.
17.04. Edwin Maiwald (Nr. 193) zum 91.
HOB Gudrun Bönisch
Tel. 08377 1293
KRAUSEBAUDEN
04.04. Barbara Warmuth geb. Schmidt (Nr. 3) zum 82.
04.04. Helmut Richter (Nr. 33) zum 81.
12.04. Inge Niklas geb. Habl (Nr. 54) zum 83.
HOB Karl-Heinz Schmidt
Tel. 0351 4032327
MASTIG
07.04. Christl Huber geb. Staffa (M113) zum 86.
16.04. Christa Günther geb. Reichert (M35) zum 84.
HOB Tanja Fritz s. Anseith
MITTELLANGENAU
01.04. Winfried Exner zum 81.
06.04. Sigrun Otto geb. Mladek zum 79.
08.04. Siegfried Franz zum 79.
12.04. Hans-Peter Bönisch zum 80.
1937 Manfred Jeschke (Winterleite 86) zum 87.
1938 Erna Ettrich geb. Luksch (Goderhäuser 29) zum 86.
1941 Ursula Fleischhauer geb. Zinnecker (Rudolfstal 168) zum 83.
1943 Inge Ellermann geb. Kleiner (Hanapetershau 28) zum 81.
05.04. Alfred Beranek (Hanapetershau 285) zum 87.
22.04. Bernhard Kraus (Kl. Elbetal 101) zum 78
24.04. Prof. Dr. Peter Erlebach (Rudolfstal 142) zum 82.
28.04. Christa Berro geb. Fischer (Kesselboden 287)zum 81.
HOB Erich Kraus Tel. 0351 4718868 | eMail: brigitte.und.erich.kraus@web.de
NIEDERLANGENAU
01.04. Horst Lorenz zum 88.
02.04. Peter Klug zum 69.
07.04. Fritz Schlögl zum 83.
10.04. Udo Jirschitzka zum 84.
12.04. Ingeborg Gempel geb. Rumler zum 91.
15.04. Edith Bronner geb. Burkert zum 87.
25.04. Julia Lang zum 56.
27.04. Marie-Luise Richter geb. Ried zum 86.
28.04. Dieter Puntschuh zum 84.
HOB Verena Schindler Tel. 0391 5565987
Foto: Verena Schindler
NIEDERPRAUSNITZ
01.04. Erna Groh geb. Steffan zum 91.
HOB Tanja Fritz s. Anseith
OBERLANGENAU
09.04. Johanna Hofmann geb. Ullrich zum 86.
12.04. Christine Pohl zum 85.
HOB Bärbel Hamatschek Tel. 06451 9134
OBERPRAUSNITZ
07.04. Traudl End geb. Wagner (169)zum 90.
16.04. Edith Essner geb. Schier (OR 124, Obere Häuser) zum 86. 29.04. Hans Novotny (OR 244) zum 86.
Unser Jubilar: 11.04. Erhard Möchel (OR 143, Alte Bleiche) zum 90.
Liebe Rochlitzer mit Nachkommen, in der ersten Septemberwoche treffen wir uns wie angekündigt in Rochlitz. Nähere Informationen folgen, ich bitte herzlich um eine Kontaktaufnahme.
HOB Kirsten Langenwalder Tel. 089 12018348 (abends u.WE) eMail: presseriesengebirge@ aol.com
SCHWARZENTAL
04.04. Anna Prell geb. Kraus (Spiegelbauden) zum 95.
05.04. Alfred Beranek (Haus 200, Buchenberg) zum 87.
07.04. Helena Kasianov geb. Wallesch (Haus 197) zum 102.
09.04. Christl Wehrmann geb. Monser (Haus 135) zum 82.
17.04. Erna Malitzig geb. Bönsch (Haus 55) zum 95.
20.04. Alois Teiner (Bönischbauden) zum 90.
20.04. Wilfried Berauer (Haus 15) zum 86. Herzlichen Glückwunsch allen Jubilaren!
HOB Vera Kraus‚
Tel. 0173 8853142
eMail: vera.kraus@t-online.de
SPINDELMÜHLEFRIEDRICHSTHAL
06.04. Martha Biesen geb. Scholl (F038Schuhmacherei) zum 92.
09.04. Käthe Lauer geb. Kleinert (F026aus Breslau) zum 92.
13.04. Renate Grötschel geb. Adolf (Sp194Spindlerbaude - Gebirgsbäckerei) zum 88.
13.04. Brunhilde Hermann (Sp140 - Tafelbauden) zum 84.
15.04. Sieglinde Richter geb. Scholz (Sp116Café Richter) zum 85.
16.04. Christel Faust geb. Scholz (Sp175 - St. PeterWäscherei) zum 85.
16.04. Rudolf Hollmann (Sp118 - Konditorei A. Hollmann) zum 82.
17.04. Marie Herget geb. Kraus (Sp060 - St. Peter) zum 96.
20.04. Christine Geyer geb. Spindler (Sp101 - Leierbauden - Arbeiterhaus) zum 94.
Alle Fotos (außer Mitte): Karolína Boková
SWITSCHIN
09.04. Herta Zemlin geb. Reymund (Nr. 10) zum 86.
09.04. Konrad Dittrich (Nr. 80) zum 86.
12.04. Helena Schneider geb. Hettfleisch (Nr. 15) zum 85.
20.04. Richard Dittrich (Nr. 72) zum 87.
24.04. Magda Mackeben geb. Dittrich (Nr. 50) zum 80.
HOB Roman C. Scholz
Tel.: 0170 2457875
eMail: r.c.scholz@freenet.de
WITKOWITZ
01.04. Bruno Feistauer (Feistauers-Seff, Schachtelloch 61) zum 84.
01.04. Waltraud Hönig (Balzers-Honneln, Oberdorf 2, Mutter Rosl geb. Erlebach v. Dörrhof) zum 81.
07.04. Reinhard Braun (Brauns-Josef, Ziegenhäuser 281) zum 83.
09.04. Ingeborg Fischer (Fischer-Arnold, Gasthaus, Mitteldorf 206) zum 93.
12.04. Inge Niklas geb. Habl (Mitteldorf 359) zum 83.
19.04. Gertraud Hoppe geb. Hackel (Hackelschusters, Johannesberg 168) zum 84.
27.04. Friedrich Lauer (Mertins-Hannes, Mehwaldsberg 217), zum 79.
Hans-Joachim Hönig
Tel. 03949 502153
Familiennachrichten aus dem Stadt- und Landkreis Trautenau
OBERLANGENAU
Elisabeth Graf ist im Februar des Jahres 2024 verstorben.
NIEDERLANGENAU
Angela Nieberle geb. Rücker (Haus Nr. 234), geb. 21.05.1932, verstorben 06.01.2015, 83 Jahre. Josef Klug (Haus Nr. 208, Klug-Schuster), geboren am 06.10.1933, verstorben am 06.08.2019 mit 86 Jahren. Artur Hartel geboren am 28.01.1938, verstorben am 23.03.2023 mit 85 Jahren. Marianne Müller geb. Zirm (Haus Nr. 195, Schwester vonAltHOB Roland Zirm †), geboren am 08.02.1938 und verstorben am 14.02.2024 mit 86 Jahren.
Riesengebirgler
01.04.
04.04. Alois Klug zum 97.
08.04. Reinhold Klug zum 98.
11.04. Sieglinde Ewert geb. Seidel zum 93.
12.04. Elisabeth Fischer geb. Fleischer zum 86.
13.04. Bernhard Weirich zum 81.
14.04. Ernst Ullrich zum 86.
17.04. Helen Roland geb. Jary zum 90.
17.04. Christine Jatsch geb. Kühnel zum 93.
17.04. Hedwig Graf (Sr. Erika) zum 90.
22.04. Josef Jatsch zum 82.
26.04. Meinhard Fries zum 89.
29.04. Margot Krautschun geb. Drescher zum 94.
29.04. Hilde Schäfer geb. Stransky zum 92.
30.04. Helmut Hlawa zum 85.
30.04. Gerda Kuhn geb. Pohl zum 81.
13.04. Ingrid Ast geb. Bocks zum 82.
15.04. Manfred Lorenz zum 87.
15.04. Roswitha Bogomil geb. Stiller zum 82.
16.04. Ursula Liebchen geb. Kaufmann zum 81.
21.04. Günter Pospischil zum 90.
08.04. Alois Dittrich (108) zum 88.
08.04. Walter Kalensky (60)zum 83.
09.04. Doris Stopp zum 72.
12.04. Rudolf Wanka (57)zum 87.
12.04. Erna Wittau geb. Follert (127) zum 89. Edith Bender geb. Kuhn (65) zum 83.
MOHREN
04.04. Gertrud Vieldorf geb. Wieser zum 96.
06.04. Margit Darmüntzel geb. Schneider zum 90.
24.04. Helmut Richter zum 90.
HOB Christina Auerswald
Tel. 0341 24707822
NIEDERHOF
1933 Erika Gaßner geb. Erben (Heidelsbach 111) zum 91.
18.04. Fritz Stopp (213)zum 85.
19.04. Anna Tammer geb. Borufka (217) zum 88.
22.04. Jan Kalensky (60)zum 50.
HOB Tanja Fritz s. Anseith
PELSDORF
10.04. Roland Erben zum 83.
15.04. Frieda Steckert geb. Thost zum 91.
18.04. Heinz Tschöp-Mayer zum 92.
HOB Anna Schreier Tel. 03695 600862
POLKENDORF
18.04. Leni Polomski geb. Luksch (Nr. 30) zum 98. Sylvia Colditz
ROCHLITZ
14.04. Helene Fischer geb. Kutschera (Sahlenbach 166, Im Han) zum 93.
22.04. Dietmar Hollmann (Sp224 - „Eiskeller“) zum 84.
22.04. Jana Wannags geb. Hollmann (Sp027) zum 81.
24.04. Johanna Pittermann geb. Messerschmidt zum 93.
24.04. Albert Hollmann (Sp199 - St. Peter) zum 92.
26.04. Hermann Flach (Sp036 - Gräfliche Villa Schweizerhof) zum 84.
27.04. Werner Kraus (Sp161) zum 92.
27.04. Vera Broszukat geb. Möhwald (Sp179Villa Lass) zum 85.
29.04. Otto Hollmann (F013Staatliches Hegerhaus) zum 92.
HOB Dirk Schulze
Tel. 033732 40383 eMail: tischlerei-dirk-schulze@ t-online.de
STUPNA
21.04. Hilda Winterfeldt (Hs. 51) zum 95.
23.04. Willi Ullrich (Hs. 18) zum 87.
24.04. Filomena Mortensen geb. Dressler (Hs. 94) zum 96.
29.04. Helene Jandke geb. Stuchlik (Hs. 29) zum 97.
HOB Heidrun Vogt Tel. 036421 22707
Foto: Roland Zirm
ROCHLITZ Hilde Zoll geb. Schier (Oberrochlitz 199, Schier-Seiler), geboren am 29.03.1922, verstorben am 15.09.2021 mit 99 Jahren. Heinz Gebert (Oberrochlitz 202, Oberwinkel), geboren am 15.04.1931, verstorben am 05.10.2022 mit 91 Jahren.
Heimatkreis Trautenau e. V., Sitz Würzburg
Geschäftsstelle/Riesengebirgsstube:
97070 Würzburg, Neubaustr. 12
Tel. 0931 12141, Fax 0931 571230
1.Vorsitzender Wigbert Baumann
www.trautenau.de, eMail: riesengebirge-trautenau@freenet.de
Sparkasse Mainfranken Würzburg
IBAN: DE 31 7905 0000 0001 405695
BIC: BYLADEM1SWU
24.04. Edith Niepel, HOB Soor, zum 85.
Der Riesengebirgler
Heimatkreis Trautenau e. V. gratuliert zum Geburtstag
03.04. Rudolf Walsch, ehem. HOB von Parschnitz, zum 87.
05.04. Anni Salzlechner zum 84.
06.04. Dr. Reinhold Bartmann ehem. HOB Littisch und Neujahrsdorf, zum 94.
12.04. Herbert Saruba zum 85.
19.04. Gertrud Eitner, ehemalige HOB von Kolbendorf, zum 89.
19.04. Margarete Dorsch, Beirätin, zum 86.
21.04. Markus Decker, HOB Wildschütz, Altenbuch, Hartmannsdorf, Hermanitz und Deutsch-Prausnitz, zum 55.
21.04. Susanne Redlich ehem. Kassiererin, zum 61.
27.04. Peter-Hans Patzak, HOB Stangendorf, zum 83.
28.04. Paul Pusch, Ehrenmitglied, zum 94.
ALTENBUCH
02.04. Anna Nagel geb. Lintner (MA 135) zum 95.
20.04. Johanna Meier geb. Köhler (OA 77) zum 85.
21.04. Markus Decker (Stebich/Überla, MA 46) zum 55.
29.04. Irma Decker geb. Überla (MA 46) zum 83. HOB Markus Decker Tel. 0170 2120408 (ab 19.00 h)
ALT-ROGNITZ
06.04. Gerhard Patzak (AR 107) zum 74.
19.04. JohannRind (AR 60) zum 83.
19.04. Margarethe Dorsch geb. Schleif (AR 28) zum 86.
23.04. Friedrich Tschöp (AR 47) zum 75.
HOB Andreas Hoffmann Tel. 03672 411729 eMail: brunnl@outlook.de
� Deutsch-Prausnitz
32.Heimattreffen in Deutsch-Prausnitz
Am zweiten September 2023 fand das ortsübergreifende Heimattreffen der ehemaligen Pfarrgemeinde Deutsch-Prausnitz statt.
Organisator Alois Veik konnte sich auch beim 32. Heimattreffen über eine rege Teilnahme freuen. Zum ehemaligen Pfarrsprengel Deutsch-Prausnitz gehören die Dörfer Staudenz, Deutsch-Prausnitz, Burkersdorf, Kaile, Nimmersatt, Haindorf und Neu-Kränke („Weiberkränke“).
Neben einigen wenigen Teilnehmern aus der Erlebnisgeneration (der Älteste zählte bereits 90 Jahre) kommen immer mehr Heimatfreunde der zweiten und dritten Generation, die das Geburtshaus und die Heimat ihrer Eltern und Großeltern besuchen und kennenlernen wollen.
Ein besonderer Höhepunkt am Samstag war wieder das gemeinsame Feiern der heiligen Messe in deutscher und tschechischer Sprache, bei der uns neben der Orgel auch das Waldhorn, gespielt von Katharina Veik, begleitete.
Zelebrant war der Priester David Bouma, Hochschullehrer an der Universität Königgrätz und der theologischen Fakultät der Karls-Universität Prag. Der amtierende Pfarrer Miloslav Paclik war leider kurzfristig verhindert und konnte erst später am Mittagessen teilnehmen. Altpfarrer Karel Klemt konnte trotz seiner Erkrankung als Besucher an der heiligen Messe teilnehmen und wurde herzlich begrüßt. Einige angereiste Heimatfreunde und die Veik-Geschwister hatten die Kirche wieder sehr schön
� Bernsdorf
geschmückt. Die tschechischdeutschen Übersetzungen während der Meßfeier übernahm Alois Veik und der schöne deutsche sowie tschechische Gesang der
mundete allen hervorragend. Anschließend hatten viele eigene Ziele, das Haus der Eltern, Großeltern, Dörfer in der Umgebung und vieles mehr.
Besucher erfüllte kräftig die große Kirche.
Das Mittagessen mit typisch böhmischem Schweinebraten, Semmelknödeln und Süßkraut
Gegen 16.00 Uhr trafen wir uns wieder zum Kaffeetrinken. Familie Veik hatte Kuchen gebacken, sehr leckeren Heidelbeer-, Mohn- und Quarkkuchen.
� Paurisch
Aktuelles zu Bernsdorf
Peter Stächlin kann Neuigkeiten zum Ort berichten.
Seit 01.12.2023 gibt es in Bernsdorf keinen praktischen Arzt mehr. Frau MUDr. Pohlová ist in Rente gegangen. Ob dieser Zustand vorübergehend oder dauerhaft sein wird, ist im Moment unklar.
Die Gemeinde Bernsdorf baut seit dem Frühjahr 2023 neben dem „Deutschen Haus“ auf der unbebauten, freien Rasenfläche einen Turnsaal für die Schüler
von Bernsdorf. Mit seiner Fertigstellung ist im ersten Halbjahr 2024 zu rechnen. Die Straßenrenovierung von der Kolonie in Bernsdorf bis zum letzten Haus in Richtung Goldenölser Höhe (Straße Nr. I/16) wurde voriges Jahr abgeschlossen, weist aber genau beim ehemaligen Kino in Bernsdorf das erste Loch auf – rund 50 mal 50 cm groß. Hier ist der Asphalt bereits durchgebrochen, da es darunter keine Schottersteine gibt und die rotbraune Erde auf die Oberfläche durchdringt. Die Baufirma wird es auf Garantie reparieren müssen.
Der Bau der Autobahn auf tschechischer Seite von der Landesgrenze bei Königshan bis Trautenau verzögert sich, weil ein Bewerber, der die Ausschreibung nicht gewonnen hat, eine Einwendung eingereicht hat.
Alle haben gerne zugegriffen. Bis in den Abend wurde viel in der Vergangenheit gekramt, Geschichten und Anekdoten berichtet. Besonders freute uns das Kennenlernen neuer Heimatfreunde, die zum ersten Mal am Heimattreffen Deutsch-Prausnitz teilnahmen. So verging der Abend sehr schnell und am nächsten Morgen traten wir mit vielen guten Wünschen die Heimfahrt an.
Nachdem beim Heimattreffen im Jahr 2022 die wieder aufgefundene Sanctus-Glocke aus dem Jahre 1403 geweiht wurde (siehe Riesengebirgsheimat Nr. 7/2022), konnten im Jahr 2023 die notwendigen Dachreparaturen begonnen werden, um die Glocke wieder langfristig an ihren angestammten Platz im Dachreiter anbringen zu können. Auch einige dabei entdeckte schadhafte Stellen im Kirchendach wurden repariert. Der zur Aufnahme der Sanctus-Glocke wichtige Dachreiter wurde untersucht und – leider – für reparaturbedürftig befunden. Der Kostenvoranschlag für die notwendigen Reparaturen wird erwartet. Wir hoffen, daß bis zum nächsten Heimattreffen alle Arbeiten getan sind.
Wie so oft spielt auch hier das liebe Geld eine wichtige Rolle und die bisherigen Spenden können nur einen Teil der Kosten decken. So bittet Alois Veik (Tel: 09162/88957) um weitere Spenden für die Anbringung der Sanctus-Glocke und die Reparaturen am Kirchendach. Bis zum nächsten Treffen am 14. September 2024! Thomas Weber
A bessla Paurisch...
... domit mirs nee ganz vogassa. Seff, blei doo, du wesst ju nee wies Wato werd. Seff blei doo. Du wesst ju nee wies werd! S koun ah rejna, s koun a schnein. S koun a wiedo schinno sein. Seff blei doo. Du wesst ju nee wies wert. A su hommo gesonga. No jou, ich wesse ah nee, wies Wato wert. Un die Hindo wessas a nee. Denn kreht do Houn ajm Mest, do endot sich dos Waato. Odo s bleit wies ist. Immohin, sajn bei ons ajm Rheintoule schunn Kraniche iewo onsan Keppa gefloocha. On die Kraniche, die wessa wahr-
scheinlich besso ols mir, wann genau dos Friehjohr on die Zeit zom Ackerbau gekumma is. Baj ons dohejme, ajm Geberche, kunnts nooch Schnie ajm Meja houn. Unn majne Mutto, sohrt immo: Do Maj is a nooch nee zu gutt. Da setzt om Zaunpfloch noch enn Hutt.
Egal wie, baj ons ajm Rheintoul fangase schun baal ou, die Apana zo lehn. Unn do sohrta die Pauan zoa Pauan, die zo frieh die Apana leeta: Leeste mich ajm April, kumm ich wann ich well. Leeste mich ajm Mai, kumm ich glei! Harald Richter
HOB Trautenau-Hohenbruck
� Groß-Aupa
235.Kirchenfest in Groß-Aupa
Anno 1789 ist die Kirche in GroßAupa gebaut und der Dreifaltigkeit geweiht worden.
Jedes Jahr wird aufgrund dessen ein Kirchenfest gefeiert. Der ehemalige Ortsbetreuer Ernst Kirchschlager lud die Gläubigen von Groß-Aupa, Klein-Aupa und Petzer alle fünf Jahre zu einem separaten Festgottesdienst ein. Die Zahl der Besucher, die mit Bussen anreisten und das anschließende Treffen sehr genossen, hat sich im Laufe der Jahre aber so stark dezimiert, daß es vielen nicht mehr möglich ist, ins schöne Riesengebirge zu fahren.
Heuer steht bereits das 235. Kirchenfest an und ich möchte darauf hinweisen, vielleicht kann doch der eine oder andere Besucher in die Kirche nach Groß-Aupa kommen.
Der Termin vom Festgottesdienst – ab heuer mit der ganzen Gemeinde – ist der Dreifaltigkeitssonntag am 26. Mai 2024 um 9.30 Uhr.
Anschließend gibt es eine Bewirtung in der Schule neben der Kirche. Wie mir Frau Thammova
� Schatzlar/Bober
Diesen Termin bitte vormerken.
Am 27. und 28. April 2024 findet unser Heimatkreistreffen in Würzburg statt. In der RGH Nr. 8 (23.2.2024) sowie unter folgender Internetadresse finden Sie das Programm:
http://www.trautenau.de/ tr_termine_heimatkreistreffen_ informationen.htm
Jahreshauptversammlung: Samstag, 28. April, um 14 Uhr in der Riesengebirgsstube, Neubaustraße 12, 97080 Würzburg. HT
Vor der Kirche von Groß-Aupa.
Foto: Christa Lang
mitteilte, ist sie die einzige Deutsche, die noch im Ort wohnt und in der Kirche mithilft. Christa Lang HOB Groß Aupa I-III/Petzer
Sonderausstellungen im Museum Schatzlar
In diesem Jahr veranstaltet das Museum in Schatzlar drei Sonderausstellungen.
Vom 20.01.2024 bis 31.03.2024 kann man „Porträts der verfolgten Geistlichen – Claudi Onkok“ besuchen. Es handelt sich um eine Ausstellung von 30 Gemälden, die Geistliche, Männer und Frauen präsentieren, welche zur Zeit des kommunistischen Regimes wegen ihres Glaubens und ihrer Lebenswerte verfolgt wurden. Es werden zudem ihre Lebensgeschichten präsentiert. Unsere Region ist unter anderem vertreten durch Pater Jan Rybár, Bischof Karel Otcenášek von Hradec Králové, Pfadfinder und Franziskanermönch Jan Baptista Bárta.
Vom 4. Mai bis 1. September wird „Musketier der Werbung –Ing. Miroslav Sutnar“ gezeigt, eine Vorstellung der Lebensgeschichte und des Werkes des Pioniers der tschechoslowakischen Werbung mit Hinblick auf seinen Aufenthalt in Schatzlar.
Die Besucher können sich auf Handwerker und ihre Produkte, gute Speisen und Getränke, Musikprogramm von morgens bis in die Nacht und ein Programm für Kinder im Museumshof freuen. Die Veranstaltung beendet um 23 Uhr ein vor dem Stadtamt abgehaltenes Feuerwerk. Die Mitarbeiterinnen im Museum beschäftigen sich auch mi dem Thema der ehemaligen, sogenannten Fünfhäuser, die in unmittelbarer Nähe der Textilfabrik standen und sammeln Angaben zu diesen Häusern. In den Häusern lebten Arbeiter der Textilfabrik. Sie wären über jede Information oder Fotos zu diesem Thema sehr erfreut. Ein großes Thema ist ebenfalls die Glasfabrik in Bober. Jegliche Erinnerungen, Fotos, Angaben wären für das Museum wertvoll. Kontaktdaten siehe: http://www.staechelin.name/ be_museum_schatzlar.htm
Die dritte Ausstellung zeigt vom 14. September bis 31. Dezember Werke der in Schatzlar lebenden Künstlerin Irena Hirai, sie ist betitelt mit „Keramik und Porzellan“.
Am 5. Juli lädt das Museum Schatzlar alle Besucher und Interessierten herzlich zum 20. Tag der Handwerkkunst auf dem Ringplatz in Schatzlar ein.
Das Museum in Schatzlar freut sich auf Ihren Besuch. Eine Kontaktaufnahme in Bezug auf Bober wäre toll. (Anm. d. Redaktion)
Museum Schatzlar/ Mestské muzeum Žaclér Rýchorské námestí 10 542 01 Žaclér
HOB Peter Stächelin