Sudetendeutsche Zeitung 21. Juli 2023 Ausgabe 29

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AUS UNSEREM PRAGER BÜRO

Der junge Dirigent und Sänger Václav Dlask begann seine Laufbahn als Sänger im Kinderchor Severáček. Heute leitet er als Dirigent und künstlerischer Direktor das Orchester NeoKlasik. Bald wurde er durch Projekte bekannt, die sich musikalisch mit bedeutenden und tragischen Daten der Geschichte dieses Landes auseinandersetzen. Dazu gehörte zum Beispiel der 80. Jahrestag der Deportation Theresienstäd-

ter Juden in das KZ Auschwitz-Birkenau oder die Erinnerung an die Auslöschung der tschechischen Gemeinde Lidice durch den nationalsozialistischen Terror. Dlask sprach mit Barton über seine Arbeit, die vor den schwierigen Themen der Geschichte die Augen nicht verschließen will. Natürlich steht die Musik für Dlask im Mittelpunkt, und sein Interesse gilt auch Werken sudetendeutscher Komponisten und zu Unrecht vergessener Künstler. Der SL-Büroleiter be-

sprach mit ihm die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit, und die Leser der Sudetendeutschen Zeitung

❯ Die älteste Arbeitsgemeinschaft der CSU hielt in Nürnberg ihre Landesversammlung ab

Historischer Sieg in Wimbledon

werden sicher bald mehr darüber erfahren. Eine neue Freundschaft ist entstanden.

Bernd Posselt einstimmig als UdV-Vorsitzender bestätigt

Unter dem Motto „Vertriebene und Aussiedler in der Zeitenwende“ hat die Union der Vertriebenen und Aussiedler (UdV), die älteste Arbeitsgemeinschaft in der CSU, am Samstag, 8. Juli, ihre Landesversammlung in Nürnberg abgehalten.

In einem internen Part am Vormittag wurden die Neuwahlen abgehalten. Der Landesvorsitzende Bernd Posselt wurde mit einem fulminanten Ergebnis von 100 Prozent in seinem Amt bestätigt. Allgemein gesehen, hat sich der Landesvorstand der UdV im Vergleich zum vorherigen Vorstand verjüngt.

Nachmittags wurde die Veranstaltung für alle Interessier-

ten geöffnet. Mehr als 60 Personen nahmen daran teil. Nach einer musikalischen Einstimmung durch ein Bläserquintett und dem Grußwort des Oberbürgermeisters von Nürnberg, Marcus

König, bei dem er Nürnberg als „die Stadt des Friedens und der Menschenrechte“ bezeichnete, fand eine Podiumsdiskussion zum Thema der Veranstaltung „Vertriebene und Aussiedler in der Zeitenwende“ statt.

Unter der Moderation von Bernd Posselt haben sich die stellvertretende CSU-Generalsekretärin und Landtagsabgeordnete Tanja Schorer-Dremel,

MdL, Alt-Ministerpräsident Dr. Günther Beckstein und der Geschäftsführer des Kulturzentrums der Deutschen aus Rußland, Waldemar Eisenbraun, den Anliegen und Fragen des Publikums gestellt.

Tanja Schorer-Dremel betonte in ihren Ausführungen, wie wichtig der Zusammenhalt der CSU sei. Gerade jetzt im Wahlkampf solle man positiv übereinander berichten.

Bernd Posselt selbst bezeichnete die UdV als „wichtige, unverzichtbare vertriebenenpolitische Speerspitze“. Auch Dr. Günther Beckstein und Waldemar Eisenbraun betonten die Bedeutung der Vertriebenen und Aussiedler.

❯ Vertreter aus Politik, Gesellschaft und sudetendeutscher Landsmannschaft gratulieren Ste en Hörtler zum 50. Geburtstag

Der richtige Mann am richtigen Platz

Eine große Gästeschar konnte Stiftungsdirektor Steffen Hörtler anläßlich seines runden Geburtstages am Heiligenhof in Bad Kissingen begrüßen. Familie, Vertreter aus Politik und Gesellschaft, seine sudetendeutschen Landsleute – alle waren sie gekommen, um mit ihm von Samstag auf Sonntag seinen 50. Geburtstag zu feiern.

Sein überragender Einsatz, sei es an der sudetendeutschen Bildungsstätte „Der Heiligenhof“, in der Politik und in der Sudetendeutschen Volksgruppe als

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stellvertretender Bundesvorsitzender und Obmann der SL-Landesgruppe Bayern, wurde von allen Rednern gewürdigt. Die wirtschaftliche Entwicklung und die Akzeptanz der am Heiligenhof geleisteten Bildungs- und Begegnungsarbeit seien vor allem das Verdienst von Steffen Hörtler, betonte der Vorsitzende der Stiftung Sudetendeutsches Sozial- und Bildungswerk, Hans Knapek, in seiner Laudatio. Volksgruppensprecher Bernd Posselt würdigte Hörtlers überragenden Einsatz und seine Omnipräsenz mit den Worten, Hörtler

Ste en und Lucie Hörtler.

Foto: Hildegard Schuster

Brauer mit Leib und Seele.

Die sportliche Sensation ist vergleichbar mit Boris Bekker, der am 7. Juli 1985 als erster ungesetzter Spieler das Finale der Wimbledon Championships gewonnen hatte: Ebenfalls ungesetzt hat die tschechische Tennisspielerin Markéta Vondroušová am Samstag im Finale von Wimbledon die Tunesierin Ons Jabeur in zwei Sätzen mit 6:4 und 6:4 besiegt. Durch den Sieg rückte Vondroušová von Platz 42 in der Weltrangliste auf Rang 10 vor. Vondroušová ist nach Jana Novotná (1998) und Petra Kvitová (2011, 2014) die dritte Tschechin, die das prestigeträchtige Tennisturnier gewonnen hat. Staatspräsident Petr Pavel gratulierte via Twitter: „Eine unglaubliche Reise zu einem historischen Sieg bei Wimbledon . Herzlichen Glückwunsch, Markéta. Wir sind stolz auf dich.“ Und Premierminister Petr Fiala twitterte: „Ich gratuliere Markéta Vondroušová zu ihrem großartigen Sieg in Wimbledon. Es ist erstaunlich, was sie als ungesetzte Spielerin erreicht hat! Tolle Darstellung des tschechischen Tennis und der Tschechischen Republik.“

Übernachtungen um 8,1 Prozent teurer

Technik soll jetzt zwei Jahre lang im Alltagsbetrieb auf der Linie 170 getestet werden. Bei dem Bus handelt es sich um das Modell Škoda H‘City.

Slowakei ist am beliebtesten

Mit 75 Prozent an positiven Bewertungen ist die Slowakei das beliebste Land der Tschechen – knapp gefolgt von der Schweiz mit 69 Prozent, hat eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Stem ergeben. Deutschland liegt mit 56 Prozent im Mittelfeld. Mit 65 Prozent an negativen Bewertung bildet Rußland das Schlußlicht. Weitere Länder, die bei den Tschechen wenig Sympathie auslösen, sind die Ukraine, die Türkei, China und Palästina.

Rekordhitze in Tschechien

Die Hitzewelle, die in den vergangenen Tagen ganz Europa zum Schwitzen brachte, hat in Tschechien an 160 Wetterstationen neue Rekordmarken gesetzt. Am heißesten war es an zwei Meßtationen bei Pilsen sowie bei Prag, wo am Samstag vergangener Woche jeweils 38,6 Grad verzeichnet wurden.

sei der richtige Mann am richtigen Platz. Als Bundesvorsitzender dankte er seinem Stellvertreter für dessen Unterstützung und Mitarbeit in der Volksgruppe, insbesondere dafür, daß er den intensiven Verständigungskurs der Volksgruppe oftmals auch gegen Widerstände mit ihm gegangen sei.

Der vielfach gelobte Hörtler zeigte sich dankbar und hob die Unterstützung durch seine Frau hervor, indem er sich mit einer emotionalen Liebeserklärung „Lucie, ich liebe Dich“ bei ihr bedankte. Hildegard Schuster

Die Hotels in Tschechien melden für die Sommermonate ähnliche Reservierungszahlen wie im vergangenen Jahr, hat die tschechische Nachrichtenagentur ČTK unter Verweis auf Angaben des Reservierungsdienstleisters Previo berichtet. Für den Juli meldeten die Hoteliers eine Auslastung von 42,9 Prozent, für August 24,6 Prozent. Die Werte lagen damit 1,8 beziehungsweise 1,5 Prozentpunkte höher als im vergangenen Jahr. Laut Previo sind die Preise für eine Hotelübernachtung für eine Person im Vergleich mit dem Vorjahr im Schnitt um 8,1 Prozent auf 1115 Kronen (47 Euro) gestiegen.

Erster Stadtbus fährt mit Wasserstoff

Im öffentlichen Personennahverkehr in Prag wird seit vergangener Woche erstmals ein Bus eingesetzt, der mit Wasserstoff betrieben wird. Die neue

Fialas Sparpaket nimmt erste Hürde

Das tschechische Abgeordnetenhaus hat sich am Freitag vergangener Woche für das geplante Sparpaket der Regierung ausgesprochen. Aufgrund der Mehrheit der Regierungskoalition gelang es der Opposition nicht, den Entwurf abzulehnen, oder dem Kabinett von Premierminister Petr Fiala zur Überarbeitung zurückzuweisen. Durch die Konsolidierungsmaßnahmen soll das Defizit im tschechischen Staatshaushalt ab dem kommenden Jahr verringert werden. Die Opposition kritisiert das Vorhaben scharf. Über den Entwurf wurde im Abgeordnetenhaus seit Mittwoch verhandelt; die reine Sitzungszeit betrug insgesamt über 27 Stunden. Über die Konsolidierungsmaßnahmen müssen nun die einzelnen Parlamentsausschüsse beraten, ehe die Novelle erneut im Plenum besprochen wird.

Sudetendeutsche Zeitung

ISSN 0491-4546

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AKTUELL · MEINUNG Sudetendeutsche Zeitung Folge 29 | 21.7.2023 2
Dieses Projekt wird aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales gefördert.
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Bernd Posselt (rechts) wurde auf der Landesversammlung einstimmig als UdV-Vorsitzender bestätigt.

■ Bis Dienstag, 21. November, Sudetendeutsches Museum, Sonderausstellung: „Ein bißchen Magier bin ich schon … Otfried Preußlers Erzählwelten“. Geöffnet dienstags bis sonntag, 10.00 bis 18.00 Uhr. Eingang: Sudetendeutsches Haus, Alfred-Kubin-Galerie, Hochstraße 8, München.

■ Freitag, 21. Juli bis Sonntag, 12. November: Actionbound-Rallye. Digitale Kinder-Rallye in der Sonderausstellung und in der Stadtbibliothek im Motorama. Mit dem Smartphone und der kostenlosen App „Actionbound“ können Kinder an verschiedenen Stationen Rätsel lösen, Aufgaben erfüllen und interaktive Herausforderungen meistern. Auf alle Kinder, die die Rallye geschafft haben, wartet ein kleines Dankeschön. Geeignet für Kinder ab dem Lesealter.

Veranstalter: Sudetendeutsches Museum und Stadtbibliothek München.

■ Samstag, 29. Juli, 11.00 bis 13.00 Uhr, Workshop: Die Bibliothek der 100 Talente. Ort: Stadtbibliothek im Motorama. Weitere Informationen unter www. muenchner-stadtbibliothek.de

■ Donnerstag, 24. August, 17.00 Uhr, Führung: „Kuratorenführung durch die Sonderausstellung mit Eva Haupt und Anna Knechtel“. Ort: Sudetendeutsches Haus, Alfred KubinGalerie, Hochstraße 8, München.

Veranstalter: Sudetendeutsches Museum.

■ Samstag, 9. September, 14.30 Uhr: „Weltkinder: Die kleine Hexe. Ausflug mit Abraxas –Malá čarodějnice.“ Kinderlesung in tschechischer Sprache.

Ort: Stadtbibliothek im Motorama. Veranstalter: Stadtbibliothek München.

■ Donnerstag, 21. September, 17.00 Uhr: „Kuratorenführung durch die Sonderausstellung mit Eva Haupt und Anna Knechtel“.

Ort: Sudetendeutsches Haus, Alfred Kubin-Galerie, Hochstraße 8, München. Veranstalter: Sudetendeutsches Museum.

■ Samstag, 23. September, 14.30 Uhr: „Weltkinder: Die kleine Hexe. Ausflug mit Abraxas“. Kinderlesung in persischer Sprache. Ort: Stadtbibliothek im Motorama. Veranstalter: Stadtbibliothek München.

■ Donnerstag, 28. September, 19.00 Uhr: Tilman Spreckelsen von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung stellt seine kürzlich erschienene Biografie über Otfried Preußler vor. Ort: Sudetendeutsches Haus, Adalbert Stifter-

❯ Sonderausstellung „Ein bißchen Magier bin ich schon ... Otfried Preußlers Erzählwelten“ im Sudetendeutschen

Eine magische Ausstellung, die auch Erwachsene verzaubert

Zum Doppeljubiläum 100. Geburtstag und 20. Todestag ist am Donnerstag die Sonderausstellung des Sudetendeutschen Museums „Ein bißchen Magier bin ich schon ... Otfried Preußlers Erzählwelten“ in der AlfredKubin-Galerie des Sudetendeutschen Hauses in München eröffnet worden.

Seine Arbeit umschrieb der große sudetendeutsche Autor gerne mit dem Satz: „Ein bisschen Magier bin ich schon…“. Preußler war ein Magier der Worte, und seine Geschichten verzaubern bis heute Kinder wie Erwachsene. „Der kleine Wassermann“, „Die kleine Hexe“, „Der Räuber Hotzenplotz“ und „Krabat“ sind Klassiker der deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur, die weltweit übersetzt wurden.

Seine Figuren und Erzählstoffe fand Otfried Preußler in seiner nordböhmischen Heimat, dem Isergebirge. Zum 100. Geburtstag des Autors geht die Ausstellung, für die Eva Haupt als Kuratorin

Blick in die Ausstellung. Links: Großmutter Dora. Fotos: Torsten Fricke (3)

verantwortlich zeichnet, auf Spurensuche in Preußlers Erzählwelten. Die Sonderausstellung hat das Sudetendeutsche Museum in Kooperation mit dem Adalbert Stifter Verein und dem Isergebirgs-Museum Neugablonz realisiert und ist bis zum 12. November in der Altfred-Kubin-Ga-

DAS VERANSTALTUNGSPROGRAMM ZUR SONDERAUSSTELLUNG

Saal, Hochstraße 8, München.

Veranstalter: Kulturreferat für die böhmischen Länder im Adalbert Stifter Verein. Die Sonderausstellung ist an diesem Abend bis 22.00 Uhr geöffnet.

■ Samstag, 7. Oktober, 14.30

Uhr: „Weltkinder: Die kleine Hexe. Ausflug mit Abraxas – La piccola strega. Una gita con Abraxas“.

Kinderlesung in italienischer Sprache.

Ort: Stadtbibliothek im Motorama. Veranstalter: Stadtbibliothek München.

■ Samstag, 14. Oktober, Lange Nacht der Münchner Museen.

Nachmittagspro-

gramm: 14.00 Uhr: Sand-Art-Show. Otfried Preußlers Erzählwelten –eine faszinierende SandArt-Show mit der italienischen Künstlerin

Nadia Ischia. Ort: Sudetendeutsches Haus, Adalbert-Stifter-Saal, Hochstraße 8, München. Veranstalter: Sudetendeutsches Museum. 14.30 Uhr: Familienlesung: Lesemarathon für Kinder und Familien. Ort: Stadtbibliothek im Motorama. Weitere Informationen unter www. muenchner-stadtbibiliothek.de

Veranstalter: Stadtbibliothek

München. 15.00 Uhr: Workshop „Eine Prise Sand … kreativer Sand-Art-Workshop für Kinder und Familien mit der italienischen Künstlerin Nadia Ischia“.

Ort: Museumspädagogik, Hochstraße 10, München. Veranstalter: Sudetendeutsches Museum.

16.00 Uhr: Sand-Art-Show. Ort:

Adalbert-Stifter-Saal.

Abendprogramm: 19.15 bis

1.00 Uhr: Nachts mit Otfried

Preußler. Thomas Birnstiel, Susanne Schroeder, Robert Spitz und weitere Schauspieler führen die Besucher an ungewöhnliche Orte im Sudetendeutschen

Haus sowie im Haus des Deutschen Ostens und lesen aus Büchern von Otfried Preußler.

Treffpunkt: Foyer des Sudetendeutschen Hauses. Veranstalter:

Adalbert Stifter Verein und Haus des Deutschen Ostens. 19.00

Uhr: Kuratorenführung durch die Sonderausstellung mit Eva Haupt und Anna Knechtel. Ort: Alfred Kubin-Galerie. Veranstal-

ter: Sudetendeutsches Museum. ■ Donnerstag, 19. bis Samstag, 21. Oktober: „Otfried Preußler (1923–2013): zu Hause in vielen Welten“. Internationale Tagung zu medialen und transkulturellen Kontexten in Leben und Werk des Jugendbuchautors. Ort: Wissenschaftliche Bibliothek/Krajská vědecká knihovna, Rumjancevova 1362/1, Reichenberg/Liberec, Tschechien. Anmeldung bis zum 1. Oktober. Die zweisprachige, simultan gedolmetschte Tagung zum 100. Geburtstag des Jugendbuchautors widmet sich seinem familiären Hintergrund, transkulturellen Spuren im Werk und der Rezeption seiner Bücher in Übersetzungen sowie in Hörspiel und Film. Mehr Informationen auf www.stifterverein.de Veranstalter: Adalbert Stifter Verein, München; Ústav pro českou literaturu AV ČR, Praha; Krajská vědecká knihovna v Liberci. In Kooperation mit: Technická univerzita v Liberci – Fakulta přírodovědně-humanitní a pedagogická und Pedagogická fakulta Univerzity Karlovy v Praze.

„Die Kleine Hexe“. Ein Kinderstück der Puppenspielkompanie Handmaids Berlin. Ab vier Jahren, Eintritt 5 Euro (im Paket mit Räuber Hotzenplotz 8 Euro). Ort: Adal-

bertStifterSaal. Veranstalter: Kulturreferat für die böhmischen Länder im Adalbert Stifter Verein. 16.00 Uhr: Familienprogramm: Geburtstagsfest zum 100. Geburtstag von Otfried Preußler mit vielen Überraschungen für Kinder und Familien. Anmeldung bis 13. Oktober.

Ort: Alfred Kubin-

lerie im Sudetendeutschen Haus (Hochstraße 8, München) zu sehen.

Otfried Preußler wuchs auf mit den Sagen, Märchen und fantastischen Gestalten seiner Heimat. Seine Großmutter Dora, eine begnadete Geschichtenerzählerin, ließ ihn in diese Welt eintauchen. Sein Vater Josef sammelte als Heimatforscher volkstümliche Erzählungen. Der Sohn durfte oft dabei sein, wenn in den einfachen Bergbauden beim Licht der Petroleumlampe und dem Knistern des Ofenholzes Geschichten erzählt wurden: von Schatzgräbern, Raubschützen und vom Wassermann in der Iser. In Preußlers erstem Kinderbuch „Der kleine Wassermann“, das 1956 erschien, wurde diese gruselige Sagengestalt zu einem kleinen Jungen mit roter Zipfelmütze. Auch „Das kleine Gespenst“ geht auf eine Sagenfigur zurück: die furchteinflößende und Unheil verkündende Weiße Frau.

Hotzenplotz“. Eine Inszenierung mit Handpuppen und Schauspiel der Kompanie Handmaids Berlin. Ab vier Jahren. Eintritt 5 Euro (im Paket mit „Die kleine Hexe“ 8 Euro). Ort: Adalbert-StifterSaal. Veranstalter: Kulturreferat für die böhmischen Länder im Adalbert Stifter Verein. Die Sonderausstellung ist an diesem Abend bis 22.00 Uhr geöffnet.

■ Donnerstag, 26. Oktober, 19.00 Uhr: Filmvorführung „Krabat“ und „Das Märchen von Hans und Marie“. Ort: Filmmuseum München, St.-JakobsPlatz 1, München. Eintritt 4 Euro. Gezeigt werden zwei Filme des tschechischen Regisseurs Karel Zeman im Originalton mit deutschen Untertiteln, und zwar „Čarodějův učeň“ (CZ, 1977, 72 Minuten) und „Pohádka o Honzíkovi a Mařence“ (CZ, 1980, 67 Minuten). Veranstalter: Adalbert Stifter Verein.

■ Samstag, 28. Oktober, 15.00 bis 16.30 Uhr: „Kinderführung zu Halloween“. Das kleine Gespenst lädt alle Halloweenfans zu einer schaurig-schönen Führung ein, bei der sich alle Kinder als ihre Lieblingsfigur verkleiden dürfen. Die Veranstaltung ist für Kinder ab sechs Jahren geeignet. Anmeldung bis zum 25. Oktober. Ort: Alfred Kubin-Galerie. Veranstalter: Sudetendeutsches Museum.

■ Mittwoch, 08. November, 16.00 und 19.00 Uhr: „Literatur im Café – Otfried Preußler zum 100. Geburtstag“. Das OtfriedPreußler-Jubiläum nimmt Anna Knechtel vom Adalbert Stifter Verein zum Anlaß, ihn für sein immer noch aktuelles Werk zu ehren und einen Blick nicht nur auf seine Bücher, sondern auch auf seine Biografie zu werfen. Ort: Museumsbistro. Veranstalter: Adalbert Stifter Verein.

■ Sonntag 12. November: Finissage. 13.30 Uhr: Kuratorenführung durch die Sonderausstellung mit Eva Haupt und Anna Knechtel. Ort: Alfred Kubin-Galerie. Veranstalter: Sudetendeutsches Museum. 15.00 Uhr: Kindertheater „Der Räuber Hotzenplotz“. Theaterstück für Kinder ab fünf Jahren in einer Aufführung des Münchner Theaters für Kinder. Dauer crica 120 Minuten mit 20 Minuten Pause. Eintritt frei, um Anmeldung per eMail oder Telefon wird gebeten. Ort: Adalbert Stifter Saal. Veranstalter: Sudetendeutsches Museum.

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100. Geburtstag und 20. Todestag: Otfried Preußler wurde am 20. Oktober 1923 in Reichenberg geboren und verstarb am 18. Februar 2013 in Prien am Chiemsee. Foto: Francis König
Haus
■ Samstag, 21. Oktober: Geburtstagsfest für Otfried Preußler. 15.00 Uhr: Figurentheater: Galerie. Veranstalter: Sudetendeutsches Museum. 18.00 Uhr, Figurentheater: „Der Räuber

■ Bis Dienstag, 3. Oktober, Bayerisch-Tschechische Landesausstellung „Barock! Bayern und Böhmen“. Haus der Bayerischen Geschichte, Donaumarkt 1, Regensburg. Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 9.00 bis 18.00 Uhr.

■ Dienstag, 25. Juli, 18.30 Uhr, Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste und Sudetendeutsches Musikinstitut: Ringveranstaltung und Komponistenportrait „Dietmar Gräf zu seinem 80. Geburtstag“. Freier Eintritt mit anschließendem Empfang. Anmeldung per eMail an sudak@ mailbox.org oder per Telefon unter (0 89) 48 00 03 48. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München.

■ Samstag, 29. bis Sonntag, 30. Juli: Deutscher Böhmerwaldbund: 31. Bundestreffen in der Patenstadt Passau. Samstag, 10.00 Uhr: Kulturpreisverleihung im Rathaus mit Oberbürgermeister Jürgen Dupper. Sonntag, 9.30 Uhr: Festgottesdienst im Dom. 11.00 Uhr: Kundgebung im Redoutensaal mit Sylvia Stierstorfer, MdL, der Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene.

■ Sonntag, 30. Juli, 15.00 Uhr: Gottesdienst mit Treffen der aus Schwaden (Kreis Aussig) und Umgebung stammenden deutschen und tschechischen Christen. Monsignore Karl Havelka aus Schüttenitz, Pfarrer Mazura aus Schreckenstein und Pfarrer Jancik aus Aussig werden den Gottesdienst gestalten. Anschließend Kaffee und Kuchen im Garten. Jakobus-Kirche, Schwaden (Svádov).

■ Montag, 31. Juli, 15.00 Uhr: Gedenkstunde an das Massaker auf der Brücke in Aussig mit Martin Dzingel, Präsident der Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik. Im Anschluß Kaffee und Kuchen im Pfarrhaus

VERANSTALTUNGSKALENDER

in Aussig und um 18.00 Uhr Gottesdienst in der Stadtkirche.

■ Samstag, 5. August, 11.00

Uhr, SL-Landesgruppe BadenWürttemberg: Feierstunde zur Charta der deutschen Heimatvertriebenen. Festrede: MdB Christoph de Vries. Schloßplatz, Stuttgart.

■ Mittwoch, 9. August, 19.00

Uhr, Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus: „Gegen Hitler –Deutsche Partisanen im besetzten Jugoslawien 1941–1945“. Vortrag von Autor und Filmemacher Thomas Dapper. GerhartHauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, Düsseldorf.

■ Sonntag, 13. August, 11.00

Uhr: Egerländer Gebetstag. Wallfahrtskirche Maria Kulm (Kreis Falkenau/Sokolov).

■ Montag, 14. bis Freitag, 18. August, Stiftung GerhartHauptmann-Haus: Zeugnisse jüdischer und christlicher Kultur in Württemberg und Hohenzollern. Studienfahrt in Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Düsseldorf e. V. Infomationen und Anmeldung unter www.g-h-h.de/aktuelle-reisenund-seminare

■ Dienstag, 15. August: Die Böhmerwaldjugend singt und tanzt auf der Landesgartenschau. Auftritte von 13.15 bis 14.15 Uhr sowie von 17.00 bis 18.00 Uhr. Landesgartenschau.

Zuppinger Straße, Freyung.

■ Freitag, 18. August, 18.00 Uhr, Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus: „Im Gegenlicht –Bilder aus Ermland und Masuren“. Die Fotoausstellung von Wojciech Szulc-Cholnicki läuft bis zum 29. September. Ausstellungsort: Kin-Top DüsseldorfOberbilk, Mindener Straße 20, Düsseldorf.

■ Montag, 21. August, 19.00 Uhr, Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus: „Ein Blick hinter

Mauern. Kraft aus Krisen schöpfen“. Buchvorstellung und Gespräch mit Marie-Luise Knopp. Gerhart-Hauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, Düsseldorf.

■ Donnerstag, 24. August, 19.00 Uhr, Stiftung GerhartHauptmann-Haus: „Ein kompliziertes Leben in einem komplizierten Land – und große Literatur. Ivo Andric (1892–1975) und seine bosnische Heimat“. Vortrag und Lesung mit Dr. Katja Schlenker und Prof. Dr. Winfrid Halder. Gerhart-Hauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, Düsseldorf.

■ Donnerstag, 24. August bis Dienstag, 31. Oktober, Stiftung Gerhart-HauptmannHaus: „Mein Leben war ein Aufdem-Seile-schweben“. Ausstellung über jüdische Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts. GerhartHauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, Düsseldorf.

■ Montag, 28. August bis Freitag, 1. September, Deutsches Kulturforum östliches Europa: Grenzüberschreitendes Bildungsseminar zu Zwangsmigration auf deutscher und polnischer Seite mit Stationen in Berlin, Potsdam, Stettin, Frankfurt an der Oder. Weitere Informationen unter Telefon (03 31) 20 09 80 oder per eMail an deutsches@kulturforum.info oder unter www.kulturforum.info

■ Montag, 28. August, 18.00 Uhr, Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus: „Offene Wunden Osteuropas“. Gespräch mit Katja Makhotina zu Erinnerungskultur und Aufarbeitung in Osteuropa und Deutschland. Gerhart-Hauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, Düsseldorf.

■ Montag, 28. bis Mittwoch, 30. August, Stiftung GerhartHauptmann-Haus: „Babyboomer. Geschichte, Erfahrungen und Perspektiven einer ,großen‘ Generation“. Seminar im Arbeit-

nehmerzentrum, Johannes-Albers-Allee 3, Königswinter.

■ Sonntag, 3. September, 78. Vertriebenenwallfahrt des Bistums Bamberg nach Gößweinstein mit Vertriebenenpfarrer Monsignore Herbert Hautmann und Peter Fort aus Graslitz. Abfahrt Bayreuth 10.00 Uhr, Abfahrt Pegnitz 10.30 Uhr. Gottesdienst 12.00 Uhr. Anmeldung für die Busfahrt bei Margaretha Michel (Comeniusstraße 40, 91257 Pegnitz, Telefon (0 92 41) 36 54, eMail mail@familie-michel.net) oder bei Rita Tischler unter Telefon (09 21) 4 17 52.

■ Montag, 4. September, 19.00 Uhr, Stiftung GerhartHauptmann-Haus: „Stalin ruft an, persönlich. Michail Bulgakow (1891–1940), der Diktator und die Literatur“. Lesung und Gespräch mit der Übersetzerin Dr. Alexandra Berlina. GerhartHauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, Düsseldorf.

■ Mittwoch, 6. September, SL-Kreisgruppe Krefeld: Fahrt in die Eifel zur Burg Vogelsang. Abfahrt 10.00 Uhr, Zooparkplatz, Uerdingerstraße 377, Krefeld.

■ Donnerstag, 7. September, 19.00 Uhr, Stiftung GerhartHauptmann-Haus: „Mögliches und Unmögliches. Eine kurze Einführung in die Geschichte Bosnien-Herzegowinas“. Vortrag von Prof. Dr. Winfrid Halder und Dr. Katja Schlenker. Gerhart-Hauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, Düsseldorf.

■ Freitag, 8. September, 19.00 Uhr, Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus: Eröffnung der Ausstellung „Future is now“ (läuft bis 25. November). GerhartHauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, Düsseldorf.

■ Samstag, 9. September, 14.30 Uhr, SL-OG StuttgartWeilimdorf: Monatsnachmittag mit Rückblick auf den Versöhnungsmarsch Brünn. Haus der Begegnung, Giebelstraße 14, Anmeldung bei Waltraud Illner unter Telefon (07 11) 86 32 58 oder per eMail an illner@ sudeten-bw.de

■ Donnerstag, 14. September, 18.00 Uhr, Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus: „Verlorene Dörfer in Masuren“. Die deutsch-polnische Wanderausstellung läuft bis zum 29. Oktober. Ausstellungsort: Foyer der Universitäts- und Landesbibliothek der Heinrich-Heine-Universität, Universitätsstraße 1, Düsseldorf.

■ Samstag, 16. bis Sonntag, 17. September, Kulturreferat für die böhmischen Länder im Adalbert Stifter Verein: Böhmerwaldseminar auf Burg Strakonitz. Anmeldung per eMail an unter sekretariat@stifterverein.de

■ Sonntag, 17. September, 11.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Stuttgart: Tag der Heimat „Krieg und Vertreibung – Geißeln der Menschheit“. Kranzniederlegung am Mahnmal im Kurpark Bad Cannstatt mit Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper. 14.00 Uhr: Volkstumsnachmittag in der Liederhalle, Beethovensaal, Berliner Platz 1–3, Stuttgart.

■ Samstag, 23. September, 14.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Stuttgart: 70 Jahre Deutscher Böhmerwaldbund Heimatgruppe Stuttgart mit der SL-Kreisgruppe Stuttgart. Festrede: Birgit Kern, Bundesvorsitzende Deutscher Böhmerwaldbund. Musikprogramm mit der Familie Januschko. Haus der Heimat, Großer Saal, Schloßstraße 92, Stuttgart.

■ Freitag, 29. September, SLLandesgruppe Baden-Württemberg: Herbstgespräch mit den Vereinigungen. Referentin Hannah Zakhari. Haus der Heimat, Großer Saal, Schloßstraße 92, Stuttgart.

■ Sonntag, 1. Oktober, 14.00 Uhr, BdV-Kreisverband Wetzlar: Tag der Heimat. Die Festrede hält Hessens Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussieder, Margarete ZieglerRaschdorf. Stadthalle, Brühlsbachstraße 2, Wetzlar.

❯ Vortrag

Joseph II. und das Europa der Auflärung

■ Donnerstag, 5. Oktober, 19.00 Uhr (verschoben vom 27. Juli), Vortrag: „Der Kaiser reist inkognito. Joseph II. und das Europa der Aufklärung“.

Referentin: Monika Czernin. Moderation: Florian KührerWielach. Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, München. Ende des 18. Jahrhunderts geraten die europäischen Monarchien ins Wanken. Der Sohn Maria Theresias, Kaiser Joseph II., erkennt den Reformbedarf und greift begierig die Ideen der Aufklärung auf.

Ohne Pomp und großes Gefolge – inkognito – bereist er sein riesiges Reich. Mit eigenen Augen sieht er, wie seine Untertanen leben, unter Frondiensten leiden, hungern. Er trifft einfache Menschen ebenso wie Fürsten und Könige, besucht Krankenhäuser und Fabriken, immer auf der Suche nach neuen Erkenntnissen für den Aufbau seines modernen Staates. Bei seiner Schwester in Versailles sieht er die Französische Revolution heraufziehen. Am Ende hat Joseph II.

ein Viertel seiner Regierungszeit unterwegs verbracht.

Die österreichische Autorin und Filmemacherin Monika Czernin schildert einen außergewöhnlichen Herrscher, der seiner Zeit in vielem voraus war. Die Referentin hat in Wien Pädagogik, Politikwissenschaften, Philosophie und Publizistik studiert und für den ORF sowie für die Zeitung „Die Presse“ gearbeitet. Von Monika Czernin liegen unter anderem vor: „Das letzte Fest des alten Europas: Anna Sacher und ihr Hotel“ (2014) und „Maria Theresia – Liebet mich immer. Briefe an ihre engste Freundin“ (2017). Zu ihren Filmprojekten gehören unter anderem „Die letzten Stunden einer Kaiserin – Elisabeth und die Anarchisten“ (2018) und „Erbe Österreich: Joseph II. – Kaiser und Rebell“ (2022). Kooperationspartner der Veranstaltung sind das Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München IKGS und der Adalbert Stifter Verein.

Die Deutschen und ihre östlichen Nachbarn

■ Sonntag, 6. bis Freitag, 11. August: Seminar „Verflechtungen und Durchdringungen zwischen Deutschen und ihren östlichen Nachbarn“. Veranstaltung für deutsche, tschechische und polnische Staatsbürger, Angehörige der deutschen Minderheiten in Ostmitteleuropa (ehemalige Flüchtlinge, Vertriebene und Spätaussiedler aus früheren deutschen Reichs- und Siedlungsgebieten sowie Nachkommen dieser Gruppen) und alle Interessierten.

Deutsche, Polen, Tschechen, Ungarn, Russen und andere Völker waren in Ost- und Ostmitteleuropa über Jahrhunderte miteinander vernetzt, lebten neben- und miteinander, trieben Handel und heirateten. Es waren mehrsprachige und multireligiöse Räume, wo Katholiken, Protestanten, Orthodoxe, Juden und andere Gruppen – meist friedlich – lebten.

Im 19. und 20. Jahrhundert breiteten sich dann nationalistische Ideen aus, die die eigene Nation, Sprache und Kultur den anderen gegenüber als überlegen ansahen und nach einem gemeinsamen homogenen Staatswesen strebten. Es gab freiwillige und aufgezwungene Assimilationen. Mit dem Ersten Weltkrieg erstarben die multiethnischen und -religiösen europäischen Großreiche. Eine Reihe junger Nationalstaaten wurde geboren, die allerdings meist auch von bedeutsamen Minderheiten bewohnt waren, die sich häufig nicht mit den neuen Mutterländern identifizierten. Neue nationale Spannungen entstanden. Die Minderheiten suchten in neuen Kämpfen Verbündete, nicht immer die richtigen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Schoah war man bestrebt, homogene Nationalstaaten zu schaffen, Minderheiten in ihre Mutterländer abzuschieben oder zu verkaufen. Es verblieben aber auch deutsche Minderheiten in den östlichen Nachbarländern, vielfach ohne Organisations- und Bildungsmöglichkeiten in ihrer Muttersprache. Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs änderte sich die Lage nach 1989. In Tschechien, Oberschlesien, Westpreußen und in anderen Landstrichen entwickelte sich teilweise wieder ein blühendes und gemeinschaftliches Leben.

Referenten sind: Gustav Binder (Heiligenhof), Dr. Jan Čapek (Pardubitz), Rudolf Gerr (Bad Brückenau), Dr. Dr. h. c. Axel Hartmann (Preßburg), Dr. habil. Frank Schuster (Clausthal-Zellerfeld), Josef Cyrus (Leverkusen), Gabriela Blank (Ansbach), Wolfgang Freyberg (Weißenburg) und Dr. Meinolf Arens (München).

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Sudetendeutsche Zeitung Folge 29 | 21.7.2023 4 TERMINE
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� Erste Jahrestagung des Beirats zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit Bayern–Tschechien in Selb

Melanie Huml: „Setzen starke Impulse für die Zusammenarbeit mit Tschechien“

Bayerns Europaministerin Melanie Huml hat am Freitag, 14. Juli, die erste Jahrestagung des Beirats zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit Bayern–Tschechien im Staatlichen Museum für Porzellan Selb geleitet. Mitglieder des Beirates sind auch vier hochrangige Vertreter der Sudetendeutschen Landsmannschaft: Steffen Hörtler, stellvertretender Bundesvorsitzender und Landesobmann Bayern, Bundeskulturreferent Prof. Dr. Ulf Broßmann, Hans Knapek, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Sudetendeutsches Sozial- und Bildungswerk, sowie Robert Wild, Mitglied des SL-Bundesvorstandes.

In ihrer Rede unterstrich die Staatsministerin die Bedeutung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit: „Bayern und Tschechien sind in den letzten Jahrzehnten eng zusammengewachsen. Die Länder bilden heutzutage einen gemeinsamen Wirtschafts-, Kultur- und Lebensraum im Herzen Europas.“ Die Grenzregion habe sich mittlerweile von einer Region mit hoher Arbeitslosigkeit zu einem prosperierenden Wirtschaftsraum entwickelt.

„Mit der Jahreskonferenz in Selb knüpfen wir an den engen Austausch der Bayerischen Staatsregierung mit Tschechien im Jahr 2023 an und bilden den Auftakt für eine noch intensivere grenzraumspezifische Zusammenarbeit“, so Huml mit Blick auf die drei gro-

In Selb hat Bayerns Europaministerin Melanie Huml die erste Jahrestagung des Beirats zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit Bayern-Tschechien geleitet. Foto: Bayerische Staatskanzlei

ßen Nachbarschaftsereignisse allein im Mai – die Teilnahme von Tschechiens Premierminister Petr Fiala an der Sitzung des Bayerischen Kabinetts in Regensburg und der Eröffnung der bayerisch-tschechischen Landesausstellung „Barock! Bayern und Böhmen“, dem Treffen von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Tschechiens Staatspräsidenten Petr Pavel zum Start

� Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung

der Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen in Selb und die historische Rede von Tschechiens Bildungsminister Mikuláš Bek, der in Regensburg als erster offizieller Vertreter einer tschechischen Regierung auf dem Sudetendeutschen Tag gesprochen hat.

In Selb nahmen über 60 Vertreter der bayerisch-tschechischen Beziehungen an der ersten Jahrestagung teil und be-

rieten in vier Arbeitsgruppen über drängende Herausforderungen.

Fazit von Staatsministerin Huml: „Damit setzen wir starke Impulse in die Zusammenarbeit mit unseren guten Nachbarn und Freunden aus Tschechien, etwa in den wichtigen Bereichen Rettungswesen, Fachkräfteversorgung, Arbeitsmarkt, Jugendaustausch und gegenseitiger Spracherwerb.“

Geteilte Erinnerungen: Vertriebene und Verbliebene erzählen ihr Leben

Tschechoslowakei, Nationalsozialismus, Vertreibung – „Es geht um Menschen, die die Zeit erlebt, durchlebt und durchlitten haben und davon im Projekt ,Geteilte Erinnerungen: Vertriebene und Verbliebene erzählen‘ Zeugnis ablegen“, hat Direktorin Dr. Gundula Bavendamm das neue Angebot des Dokumentationszentrums Flucht, Vertreibung, Versöhnung beschrieben. 37 Zeitzeugen-Interviews dokumentieren Erinnerungen an diese Geschichte bis in die Gegenwart.

Zwischen Dezember 2014 und Juli

2015 waren unter der Leitung von Dr. Georg Traska vom Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften die Interviews mit Zeitzeugen aus Österreich, Tschechien und der Slowakei entstanden. Für Traska spielten dabei aus österreichischer Perspektive die zehn Prozent verbliebenen Deutschen eine große Rolle, da Sudetendeutsche vor allem nach Deutschland weitergeschickt wurden, nach Österreich nur wild-vertriebene und Jahre später Sudetendeutsche kamen, die erst einmal in Tschechien oder der Slowakei verblieben waren.

Der inhaltliche Ansatz war, die einzelnen Stimmen der Zeitzeugen aus den drei Ländern zu einer mehrstimmigen Erzählung über den Umgang mit der deutschen Minderheit zu machen. Nationale Standpunkte sollten in der dreisprachig konzipierten Video-Ausstellung nicht mehr so erkennbar sein, die transnationale Perspektive überwiegen. Deshalb sei die Auswahl der Interviewpartner auch nicht repräsentativ zu nennen.

Letztlich entstanden auf Grundlage der Interviews 15 thematisch geschnittene Videos, wovon eines zum Beispiel „Nachbarschaft und Freundschaft“ heißt. Hierin werde erzählt, wie Menschen in einem engen nachbarschaftlichen, freundschaftlichen Verbund sich unterschiedlich entschieden, ob sie sich als deutsche, tschechische oder slowakische Nachbarn unterstützten oder sogar deckten vor Verfolgung oder ob sie einander auslieferten. Beides wurde erzählt. Hier zeigten sich individuelle Ent-

scheidungsspielräume, die es auch unter dem großen politischen Druck noch immer gab.

Andere Videos handeln von Orten und thematisieren bestimmte historische Abschnitte. Komplexe Biografien, durch die die nationalen Trennlinien verlaufen und reflektiert werden, werden in diesem Ausstellungsprojekt, das nun eine bleibende audiovisuelle Präsenz in verschiedenen digitalen Zugriffsmöglichkeiten hat, dargestellt. Das von der EU geförderte Projekt steht dabei unter dem englische Titel „bringing divided memory together“.

Traska bemerkte, das Projekt führte die geteilten Erinnerungen wirklich zusammen. Unter Teilnahme der Organisationen Antikomlex in Tschechien und der Slowakei, die sich ihrerseits seit langem mit der Vertreibung der Sudetendeutschen beschäftigten, entstand ein einzigartiges Ausstellungsprojekt, das zeitgleich in Wien, Prag und Preßburg präsentiert wurde. Die Projektkoordination fand der räumlichen Nähe wegen übrigens meist in Brünn statt, ein An-

klang an die „Drehscheibe Brünn“, die die Stadt vielfach spielte und spielt. Bavendamm bemerkte in diesem Zusammenhang, daß die drei Partner vertreten durch Traska sowie durch die Vorsitzende von Antikomplex Tschechien, Tereza Vávrová (Prag), und dem Projektleiter und Vertreter von Antikomplex Slowakei, Andrej Čierny, in Berlin erstmals auf einem Podium versammelt seien.

Zur spezifischen Lage in Tschechien berichtete Vávrová, 1998, als Antikomlex gegründet wurde, sei die tschechische Gesellschaft noch nicht bereit gewesen, die Vielschichtigkeit der Schicksale der Vertreibung zu akzeptieren. Mittlerweile sei es doch ein Fortschritt, daß man zwar der Meinung sei, Tschechen und Deutsche hätten nach 1945 nicht mehr zusammenleben können, aber es überwiege heute die Überzeugung, daß man die ganze Sache hätte anders lösen müssen.

Zu den Interviews bemerkte sie, gerade in Altersheimen in und um Brünn habe man viele Menschen gefunden,

Anfang Juli begab ich mich auf Urlaub. Wohin? Natürlich nach Böhmen! Mittlerweile ist der Urlaub leider wieder vorbei, aber von den Eindrücken zehre ich immer noch. Ich habe es abermals genossen, wenigstens im Sommer zwei Wochen am Stück in einem Land sein zu können, dem ich viel verdanke, mit dem ich viele wertvolle Erinnerungen verbinde und das mir zu einer zweiten Heimat geworden ist. Mein Urlaubsort im Braunauer Ländchen ist seit sieben Jahren immer der gleiche. Die Wege dort, die Sehenswürdigkeiten, manche Naturschönheiten, mittlerweile auch einige Menschen sind mir gut bekannt, und ich freue mich schon heute auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr.

die froh waren, endlich ihre Lebensgeschichte erzählen zu können. Daß sie in vielen Fällen gerade noch rechtzeitig kamen, zeigt die mittlerweile lange Liste der Gestorbenen, deren Erinnerungen noch aufgezeichnet werden konnten, die heute verloren wären.

Zur Lage in der Slowakei bemerkte Čierny, die Karpatendeutschen hätten in der Slowakei nur etwa drei bis vier Prozent der Bevölkerung ausgemacht, deshalb sei die Vertreibung auch nicht so kontrovers behandelt worden, zumal einige deutsche Sprachinseln verblieben, aus denen auch der spätere slowakische Präsident Rudolf Schuster (19992004) entstammte. Erschreckend seien allerdings die Gewaltexzesse im Zusammenhang mit dem slowakischen Nationalaufstand gegen die profaschistische Regierung vom August 1944 gewesen, bei dem es zu vielen zivilen karpatendeutschen Todesopfern kam.

Die Erfahrungen mit der Ausstellung in den drei Ländern waren dann sehr verschieden. Die Tschechen bemerkten, daß ihre Gesellschaft in der ersten Republik doch sehr heterogen gewesen war, was ja auch eine Qualität sein könne, ganz im Unterschied zum homogenennationalen Bild von heute. Und über die Slowakei wußte man nichts, es überwog das tschechische Narrativ der Geschichtserzählung. In der Slowakei war man erstaunt, welche Rolle die Deutschen eigentlich in der Gesellschaft gespielt hatten.

Und in Wien war man über den außerordentlichen Zuspruch zur Ausstellung im Völkerkundemuseum positiv überrascht. Viele Besucher kamen, darunter auch viele Wiener Tschechen, die schon im Kaiserreich eine besondere Rolle in der Wiener Gesellschaft spielten und heute noch spielen. In den ZeitzeugenInterviews kommen eindrückliche Persönlichkeiten zu Wort, wie Erwin Scholz aus Reichenberg, der die Landesversammlung der Deutschen nach der Samtenen Revolution in der Tschechoslowakei gründet hat, oder Leo Zahel, der langjährige Vorsitzende der Seliger-Gemeinde in Österreich, der als Zeitzeuge des Brünner Todesmarsches noch 2015 beim ersten offiziellen Gedenkmarsch in Brünn dabei war. Ulrich Miksch

Am Anfang meines Urlaubs stand heuer aber etwas Besonderes. Ich war nach Haindorf im Isergebirge eingeladen, um dort am Fest Mariä Heimsuchung den Festgottesdienst zum Patrozinium der Wallfahrtskirche zu leiten. So fuhr ich am Abend des 1. Juli von Braunau in Richtung Westen. Der Weg führte mich über Trautenau und Hohenelbe am Riesengebirge vorbei. Dann ging es das Isergebirge hinauf nach Bad Wurzelsdorf und an der anderen Seite des Gebirgskammes wieder hinunter. Die Wälder, die Ortschaften, die Ausblicke – alles in einem frühsommerlichen Abendlicht und in wundersamer abendlicher Ruhe. Irgendwann waren dann die Kirchturmspitzen von Haindorf zu sehen. Ein Wort aus dem Psalm 122 im Alten Testament beschreibt mein Gefühl in diesem besonderen Moment: „Wie freue ich mich, als man mir sagte: Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“

Wallfahrten sind Freudenfeste. Das durfte ich dann am folgenden Vormittag erfahren. Die Freude des Glaubens vermischte sich mit der menschlichen Freude, an einem schönen Ort zu sein und in einer prachtvollen Kirche Gottesdienst zu feiern. Vor allem aber vermischte sich die Freude des Glaubens mit der Erfahrung friedvoller, aufrichtiger und herzlicher Gemeinschaft. Selten erlebt man, daß bei so großer Vielfalt so große Einmütigkeit herrscht. Tschechen und Deutsche feierten gemeinsam. Unter den Deutschen waren solche, die ihre biographischen oder familiären Wurzeln im Isergebirge haben, aber es waren auch Besucher aus dem benachbarten Sachsen gekommen. Außerdem freute ich mich, einige alte Bekannte wiederzutreffen und neue Menschen kennenzulernen. Daß Wallfahrten Freudenfeste sind hängt auch damit zusammen, daß es Begegnungsfeste sind. Um so intensiver, vertrauensvoller, anregender die Begegnung, desto größer die Freude.

So durfte ich mich gleich am Beginn meines Urlaubs in großartiger Weise beschenkt erfahren. Das war der richtige Notenschlüssel für meinen diesjährigen Sommeraufenthalt in Böhmen. Ich bin dankbar, bei der Mater formosa – der anmutigen Mutter – von Haindorf gewesen zu sein. Ihre Anmut machte mich empfänglich für die Anmut von Land und Leuten. Kann man sich für den Urlaub eigentlich Besseres wünschen?

tut
� Mut
gut Mit Anmut in den Sommer
AKTUELL · KOLUMNE Sudetendeutsche Zeitung Folge 29 | 21.07.2023 5
Dr. Gundula Bavendamm bei der Begrüßung der Gäste im Dokumentationszenterum. Auf dem Podium (von links): Dr. Georg Traska von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Terezie Vávrová von Antikomplex Tschechien und Andrej Čierny von Antikomplex Slowakei. Foto: Ulrich Miksch

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� Nachlese

Halt am Südmährerkreuz

Beim jährlichen Besuch des Brünner Versöhnungsmarsches halten die Landsleute aus Südbayern auf der Rückfahrt immer an einem besonderen Ort.

Da der Bus über Österreich fährt und die Grenze nach Mähren bei Drasenhofen und Nikolsburg passiert, besuchte die Gruppe auf Vorschlag von Hans Knapek, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Sudetendeutsches Sozial- und Bildungswerk, das Südmährerkreuz. Es steht auf dem 337 Meter hohen Kleinschweinbarther Berg bei Drasenhofen im niederösterreichischen Weinviertel und ist sowohl in Österreich als auch in der

Tschechischen Republik weithin zu sehen. Knapek hatte die Geschichte des Denkmals zuvor im Bus erklärt.

1962, mitten im Kalten Krieg, als der Eiserne Vorhang Europa sichtbar trennte, errichteten die Südmährer das sieben Meter hohe Betonkreuz als Heimatkreuz der Südmährer und Neubistritzer. Nach der Fertigstellung von Stiegen und Sicherungsarbeiten gegen Abstürze wurde es 1963 eingeweiht. Gleichzeitig fand das erste Treffen heimatvertriebener Südmährer in Kleinschweinbarth statt.

Anläßlich des achten Treffens am 7. Juni 1970 wurde in Anwesenheit des niederöster-

� Ein Kind der Donaumorchie aus dem Egerland

reichischen Landeshauptmanns

Siegfried Ludwig das Südmährerkreuz an Stelle des 1945 gesprengten Heldendenkmals bei Klentnitz im Kreis Nikolsburg zum Mahnmal aller gefallenen und verstorbenen Südmährer erhoben. Diese Funktion hatte es bis zur am 1. Juni 1975 erfolgten Weihe des Gefallenendenkmals der Südmährer.

Die Dornenkrone aus Kupfer, die das Kreuz zur Verzierung erhielt, wurde 1974 geweiht.

Der Bus konnte relativ nah parken, und nach einem kurzen Fußmarsch oben angekommen, erschloß sich jedem sofort, warum ausgerechnet dort diese Stätte errichtet worden war. Ein freier

PERSONALIEN

Blick eröffnete sich weit ins südmährische Land, allem voran das wunderschöne Städtchen Nikolsburg mit dem Schloß. Man konnte erahnen, warum dies bis 1989 ein Sehnsuchtsort der Landsleute war. Von oben gesehen erinnert heute nichts mehr an die schwerbewachte Grenze. Mir ging dies nahe, denn ich weiß, was es bedeutete, hinter dieser Grenze zu leben. Einmal mehr, gerade auch nach den vielen Erlebnissen in Brünn, war allen bewußt, welch riesige Errungenschaft das freie und geeinte Europa ist. Der Besuch am Südmährerkreuz hinterließ bei allen einen tiefen Eindruck. Andreas Schmalcz/nh

Friedrich Kaunzner 85

Am 25. Juli feiert Friedrich Kaunzner, langjähriger Obmann der oberpfälzischen SLKreisgruppe Regensburg, seinen 85. Geburtstag.

F

riedrich Kaunzner ist ein echtes Kind der Donau-Monarchie. Die Mutter stammte aus Wien. Ihre Eltern lebten später in Budapest, wo sie auch begraben sind. Sein Onkel und Taufpate war Universitätsprofessor der Altphilologie und Archäologie in Innsbruck. Sein Vater stammte aus Böhmen. Dort kam Kaunzner in Podersam bei Karlsbad im Egerland zur Welt. Zwei Monate später, am 24. September 1938, verhafteten die Tschechen vorsichtshalber seinen Vater, Schulleiter in Tiß im Bezirk Luditz-Buchau – nur weil er im Ersten Weltkrieg Offizier gewesen war. Erst am 6. Oktober erfuhr die Mutter, daß er am 5. Oktober beim Einmarsch der Deutschen befreit worden sei, aber in Luditz bleibe, bis auch ihr Gebiet besetzt sei.

Kaunzners Kindheit war nur in den ersten fünf Jahren schön, geborgen und unbeschwert. Bei Reisen nach München, Innsbruck und Wien lernte er seine große Verwandtschaft kennen. Dann kamen drei fürchterliche Jahre.

Seine Mutter war als Gegnerin des Nationalsozialismus bekannt. Als führendes Mitglied des Roten Kreuzes sollte sie 1939 mit gutem Beispiel vorangehen und die älteren Brüder vom Re-

ligionsunterricht abmelden, was sie verweigerte. Das gespannte Verhältnis eskalierte und führte im November 1943 zu ihrer Verhaftung. Im Frühjahr 1944 wurde der Prozeß bis nach dem „Endsieg“ ausgesetzt, die Mutter ins KZ abgeschoben. In einer Außenstelle des KZ Flossenbürg wurde sie in der Produktion von Munition eingesetzt. Erst im Mai 1945 befreiten sie die Amerikaner. Zeitgleich verhafteten die Tschechen den Vater erneut und quälten ihn im Luditzer Gefängnis. Sein Leben verdankt er wohl nur der Tatsache, daß die Familie als antifaschistisch bekannt und die Mutter im Konzentrationslager war. In Lubenz, nur zwei Stunden entfernt zwischen Luditz und Tiß, wurden zur selben Zeit in der als Gefängnis benützten Volksschule 17 Deutsche zu Tode geprügelt.

Im Mai 1946 wurde die Familie unter unmenschlichen Bedingungen aus der Heimat vertrieben, nachdem sie bereits im Oktober 1945 Haus und Wohnung hatte verlassen müssen. Das Haus stand dann 50 Jahre lang leer. Seit 1995 beherbergt es eine Pension. Die väterliche Großmutter starb an den Entbehrungen im Lager und im Güterwaggon während der Vertreibung.

Zwar bot im März 1946 ein Polizeioffizier des Prager Innenministeriums der Familie an, in der Heimat bleiben zu dürfen; doch

nach einem Familienrat wurde das Angebot abgelehnt, vor allem wegen der in Lubenz und Podersam verübten Greueltaten. Außerdem war die väterliche Verwandtschaft bereits von Haus und Hof vertrieben und zur Zwangsarbeit ins Landesinnere abgeschoben worden.

1946 bis 1948 folgten zwei Hungerjahre im landschaftlich idyllischen, aber agrarisch kargen Zwiesel. Die wenigen Bauern dort waren selber arm. Es wuchs kein Obst und nur wenig Getreide. Lediglich im Sommer waren Beeren und Pilze ein willkommenes Zubrot. In Zwiesel beendete Kaunzner die Volksschule, bis 1957 ging er auf das humanistische Gymnasium in Passau. Das hatte auch familiäre Folgen: Bei einem Schülertreffen verliebte er sich in die Passauerin Renate Fischer, die das Gymnasium einige Jahrgangsstufen unter ihm besucht hatte. 1966 heirateten sie, 1967 kam Tochter Elisabeth und 1973 Tochter Charlotte zur Welt. Enkel Maximilian wurde 2002 geboren.

1952 gewannen die älteren Mitschüler Adolf und Herman Hampel Friedrich Kaunzner für die Junge Aktion der Akkermann-Gemeinde. Die Eltern waren bereits 1949 der SL-Ortsgruppe Zwiesel beigetreten.

Während seines Elektrotechnikstudiums in München absolvierte er ein Studium Generale in

Berlin sowie Auslandspraktika in Italien und Frankreich. Um das Studium zu finanzieren, gab er Nachhilfestunden und arbeitete in den Ferien als Werkstudent. 1963 beendete er sein Studium mit einem Prädikatsexamen. Bis 1973 arbeitete Kaunzner in der Industrie. 1973 übernahm er einen Lehrauftrag für Nachrichtentechnik und Wissenschaftsgeschichte an der FH Regensburg. Seine kulturellen Interessen ließen ihn zahlreiche Ehrenämter übernehmen. Viele Jahre arbeitete er im Präsidium des Oberpfälzer Kulturbundes mit und war Mitglied im Kulturbeirat von Regensburg. Im Ruhestand widmete er sich verstärkt kulturellen Vorträgen. Häufig wählt er dabei Themen aus der Geschichte seiner böhmischen Heimat. Er verfaßte auch die Bücher „50 Jahre Flucht, Deportation, Vertreibung“, „Heimat Böhmen. Ein historisches Gedenkbuch. Böhmen, Mähren, Schlesien“ und das Heimatbuch „Tiß – Kratzin“. Zehn Jahre lang war er Vüarstäiha der Ersten Eghalanda Gmoi z‘ Regensburg, seit 1994 ist er BdV-Kreisvorsitzender, seit 1996 SL-Kreisobmann, lange Jahre war er auch BdV-Vizebezirksvorsitzender und SL-Vizebezirksobmann. Ihm liegt das Kulturgut der einst deutschen Gebiete im Osten am Herzen. Und er kämpft für die Anerkennung der Belange der SL in der Gesellschaft. Daß er dies weiter erfolgreich tue, wünschen sich die Landsleute.

FORUM Sudetendeutsche Zeitung Folge 29 | 21. 7. 2023 6
Die Landsleute vor dem Gefallenendenkmal der Südmährer unterhalb des Kreuzes. Bild: Annegret Kudlich
29/2023

Im Kunstforum Ostdeutsche Galerie (KOG) in Regensburg eröffnete die neue Sonderausstellung „Traum und Trauma“.

Die Sommerausstellung im Kunstforum zeigt echte Orte sowie fiktive Szenerien, die Künstlerinnen und Künstler zu Schauplätzen von Träumen aber auch von traumatischen Erlebnissen oder Vorahnungen machten. Die Auswahl an Gemälden und Grafiken umfaßt neben Werken des Expressionismus und des Surrealismus ebenso weitere Arbeiten von den 1920er bis in die 1980er Jahre. Schillernd und fantasievoll einerseits, skurril und bedrohlich andererseits, bietet die Kunst Anknüpfungspunkte für Zukunftsvisionen sowie Ängste von heute. Welche Impulse ein zeitgenössischer Künstler dem Thema „Traum und Trauma“ abgewinnt, kann man in der Ausstellung hautnah miterleben. Der 1963 in Bulgarien geborene Georg Tassev zeichnet und malt an die Wände in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Werken seiner Vorgängerinnen und Vorgänger. Tassev malt seine Zeichnungen direkt an die Wand. Seinen charakteristischen Zeichenstil überträgt der Künstler hier ins monumentale Format. Der tiefe Schwarzton der Kohlezeichnung prägt die Grundstimmung. Gewischte Flächen in grau und vielfach auch in warmen Farbtönen ergänzen die mal feinen, mal grobkörnigen Linien. Gesichter, Körper, Gliedmaßen treten erkennbar hervor. Der Grundtenor ist jedoch eindeutig heraus zu spüren. Die Interaktionen der Protagonisten sind geprägt von Gewalt. Macht und Unterdrükkung, menschengemachtes Leid offenbaren sich an den deformierten Gestalten. Die Kuratorinnen, KOG-Direktorin Agnes Tieze und ihre Mitarbeiterin Mandy Wiesner, haben eine Schau mit vielen Werken von Künstlern aus dem Deutschen Osten gestaltet. Neben den vier Wandzeichnungen von Georg Tassev gibt es 81 Gemälde, Druckgrafiken und Zeichnungen von folgenden Künstlern:

Künstler aus dem Deutschen Osten Rolf Cavael (*1898 Königsberg in Ostpreußen), Lyonel Feininger (*1871 New York), Johnny Friedlaender (*1912 Pleß in Oberschlesien), Ulrich Gansert (*1942 Breslau), Arwed D. Gorella (*1937 Schweidnitz in Schlesien), Wenzel Hablik (*1881 Brüx in Böhmen), Hermann Hanatschek (1873 Znaim in Mähren), Willy Jaeckel (*1888 Breslau in Niederschlesien), Ida Kerkovius (*1889 Riga in Lettland), Klaus Kugler (*1942 Wostitz in Mähren), Anton Lehmden (*1929 Cabaj in der Westslowakei), Joachim Lüdcke (*1935 Belgrad), Kurt Melzer (*1912 Königsberg), Richard Oelze (*1900 Magdeburg), Max Radler (*1904 Breslau), Franz Radziwill (*1895 Stro-

❯ Sommerausstellung im Kunstforum Regensburg

Traum und Trauma

hausen bei Rodenkirchen in der Wesermarsch), Horst Skodlerrak (*1920 Jugnaten in Ostpreußen), Hugo Steiner-Prag (*1880 Prag in Böhmen), Richard Teschner (*1879 Karlsbad in Böhmen), Fred Thieler (*1916 Königsberg), Winfried Tonner (*1937 Brünn in Mähren), Augustin Tschinkel (*1905 Prag), Hans Wildermann (*1884 Köln-Kalk) und Mac Zim-

Dauerausstellung vereint, der in Folge der Baumaßnahme zurzeit nicht zugänglich ist. Ergänzt um weitere Arbeiten, die für diesen Anlaß aufwendig restauriert wurden, sowie um Zeichnungen und Druckgrafiken aus der Grafischen Sammlung lassen die rund 80 Exponate der aktuellen Ausstellung tiefer in das Thema eintauchen. Man kann sich gefaßt machen auf eine Achterbahn der Gefühle. Während sich einerseits menschliche Abgründe öffnen, kann man sich andererseits von idealistischen Visionen beflügeln und inspirieren lassen. Auch kunsthistorisch gesehen bietet die Ausstellung eine anregende Vielfalt an Stilen, angefangen mit dem Jugendstil und Symbolismus über den Expressionismus und Surrealismus bis hin zu realistischen Tendenzen und zur informellen Kunst. „Es ist erstaunlich, wie aktuell manche der Motive für uns heute sind, mit denen sich die Künstlerinnen und Künstler im letzten Jahrhundert beschäftigt haben,“ kommentiert Direktorin Tieze.

Aktuelle Motive

Auffallend ist, wie Nachbarschaften beim Betrachten die Wahrnehmung beeinflussen. So steht jedes Werk einerseits für sich, andererseits treten in der Zusammenschau manche gemeinsamen Aspekte hervor und ergeben Zusammenhänge. Es lassen sich vier thematische Gruppen beobachten, die jedoch fließend ineinander übergehen. Georg Tassevs eindrucksvolle Zeichnungen stehen allein durch ihre raumgreifende Ausführung im Kontrast zu allen anderen Werken, jedoch lassen sich auch hier subtile inhaltliche Verbindungen entdecken. Während der Laufzeit der Ausstellung wird Tassev seine Visionen weiterentwickeln und Leerstellen zwischen den Exponaten bespielen. Seine Traumgestalten tauchen wie aus dem Nichts hervor und entschwinden wieder mit dem Ende der Ausstellung.

Wie ein roter Faden zieht sich ein Motiv durch die Ausstellung: Zerstörung als Konsequenz menschlichen Handelns in Bezug auf Umwelt, Natur sowie auf die Mitmenschen und sich selbst. Vielfach geht es um das vernichtende Potential des Krieges.

mermann (*1912 Stettin in Westpreußen). Träume, Visionen, aber auch traumatische Erlebnisse und Ängste bilden den inhaltlichen Rahmen für die Auswahl der Ausstellungsobjekte.

Manche der Gemälde waren bereits unter dem Motto „Traumlandschaften und traumatische Landschaften“ in einem Saal der

Zerstörung als Folge Es geht auch um Erinnertes und Verdrängtes im Spiegel der Vergangenheit. Einem Rastersystem vergleichbar, sind hier Portraits prägender Persönlichkeiten zusammengetragen – darunter Johann Sebastian Bach, Pablo Picasso, Albert Einstein, Franz Kafka, Sigmund Freud, René Magritte, Eduard Manet, Gustave Courbet, Francisco Goya, Charlie Chaplin, Max Ernst aber auch Vertreter verschiedener Ethnien sowie Studien des menschlichen Körpers. Als Angelpunkt funktioniert der leere Spiegel im Vordergrund.

Die Ausstellung versammelt auch einige Werke, die Traumvorstellungen eine mehr oder weniger anthropomorphe Gestalt verleihen wie etwa bei der berühmten Figur des Golem. Ebenso zu finden sind von der Natur inspirierte Werke.

Bis Sonntag, 10. September: „Traum und Trauma“ in Regensburg, Kunstforum Ostdeutsche Galerie, Doktor-Johann-Maier-Straße 5, Telefon (0941) 29 71 40. Dienstag bis Sonntag 10.00–17.00, Donnerstag 10.00 –20.00 Uhr. Breites Begleitprogramm im Internet www.kunstforum.net

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Hugo Steiner-Prag: „Der Golem“, Blatt 2 der Illustrations-Folge zum Roman „Der Golem“ von Gustav Meyrink (1916). Bild: KOG Anton Lehmden: „Der Golem“ (1983/84). Bilder (4): Wolfram Schmidt Fotografie Georg Tassev bei der Arbeit. Wandzeichnung von Tassev neben einem Werk von Richard Oelze. Bilder (2): Gabriela Kasková Richard Oelze: „Im Dunkel der Entwicklung“ (1965/66). Max Radler: „Nacht des Aberglaubens“ (1947) Wenzel Hablik: „Dom-Inneres. Festhalle – Gondelkanal – Wasserkünste – leuchtende Gasglasballons“ (1921). Mac Zimmerman: „Verwandlung“ (1951). Bild: Uwe Zimmermann

Geboren in Fischern nahe Karlsbad

Beim Egerlandtag Ende Juni bis Anfang Juli im oberfränkischen Marktredwitz wurde der Egerländer Kulturpreis „Johannes von Tepl“ verliehen. Der renommierte Künstler Roland Helmer erhielt die Ehrung. Hier dokumentieren wir die Laudatio von Wolf-Dieter Hamperl.

Ich freue mich sehr, daß wir heute den Egerländer Kulturpreis „Johannes von Tepl“ des Jahres 2023 verleihen können. Die Frage ist berechtigt: Warum haben die Egerländer einen eigenen Kulturpreis? Albert Reich, seit dem Bestehen des AEK, der Arbeitsgemeinschaft Egerländer Kulturschaffender, Vorsitzendes des Vereins, hat diesen Preis erfunden und durchgesetzt.

Eigener Kultrpreis

Seine Idee: wenn die Sudetendeutsche Landsmannschaft Kulturpreise verleiht, warum nicht auch die Egerländer, machen sie doch ein Viertel der 3,2 Millionen Sudetendeutschen aus.

Die Egerländer haben ihren Kulturpreis nach dem böhmischen Frühhumanisten Johannes von Tepl genannt. Dieser wurde um 1340 in Schüttwa geboren,

heute ein Stadtteil von Ronsperg im ehemaligen Bezirk Bischofteinitz im südlichen Egerland.

Je nach dem Ort seines Wirkens wird er Johannes von Schüttwa, Tepl, Saaz oder Prag genannt. In Tepl leitete er die Lateinschule, in Saaz war er Notar, Stadtschreiber und Rektor der Lateinschule. Um 1414 starb er in Prag. Er ist Autor der berühmten Schrift „Der Ackermann aus Böhmen“, ein Streitgespräch des Akkermanns mit dem Tod nach dem frühen Ableben seiner Ehefrau. Nach diesem bekannten Mann dieser westböhmischen Region, den Namen „Egerland“ gab es damals noch nicht, ist dieser Kulturpreis benannt. Seit 1995 wird dieser Preis jährlich an lebende Personen Verliehen, die sich durch besonders herausragende kulturelle Leistungen um das Egerland und die Egerländer auf den Gebieten der Wissenschaft, der Musik oder der Bildenden Kunst, der Volkskunde oder der darstellenden und ausübenden Kunst verdient gemacht haben.

Bisher wurden nur zwei bildende Künstler ausgezeichnet, Hatto Zeidler aus Wildstein und Helmut Hellmessen aus Karlsbad.

Der Preisträger 2023

Der Preisträger Roland Helmer wurde am 16. März 1940 in Fischern nahe Karlsbad geboren. Er hatte einen Zwillingsbruder Sigurd. Seine Mutter Maria war Lehrerin, der Vater Erich kaufmännischer Angestellter. Im September 1946 wurde die Fami­

lie nach Bayern vertrieben, nach Dachau. Schon in der Volksschulzeit registrierte eine Lehrerin sein überdurchschnittliches Talent im Malen und Zeichnen. 1954 bis 1958 bildete er sich an der Blochererschule für freie und angewandte Kunst in München zum Grafiker aus.

Es folgen wenige Jahre als Gebrauchsgrafiker in der Buchdrukkerei Karl Thiemig und in der Werbeagentur Busskamp und Koch in München. Dann ein einschneidendes Erlebnis: Helmer sah Bilder von Wassili Kandinsky im Lenbachhaus in München, des Schöpfers erster abstrakter Bilder. Roland Helmer kündigte seinen Job und widmete sich fortan der Malerei. Er war fasziniert von Farbe und Form und fand Kontakt zur Akademie der Bildenden Künste in München. Dort begann er seine Arbeit bei Professor Ernst Gettlinger im Lehrprogramm „Von der Gegenständlichkeit zur Abstraktion“. Ab 1965 setzte er sein Studium bei Professor Georg Meistermann fort. 1967 schloß er seine Ausbildung mit einem Diplom ab. 1984 war er Professor an der Akademie der Bildenden Künste in München, 1987 Do­

zent an der Akademie für Gestaltung und Handwerk in München. 1962 entstanden erste konstruktive Gemälde. Das wurde seine Leidenschaft und sein Kennzeichen.

„Der große Brockhaus“ definiert die Konstruktive Kunst als jede im weitesten Sinn auf assoziationsfreie Komposition reiner geometrischer, nicht figurativer Elemente gerichtete Kunstauffassung. 1973 erfolgte der erste Ankauf eines Gemäldes durch die Städtische Galerie im Lenbachhaus in München („Morgenröte“). Zahlreich sind die Ausstellungsorte und ­motive Helmers. Mit sudetendeutschem Bezug sind zu erwähnen: 1996 die Ausstellung „Kunst als Konzept“ in der Ostdeutschen Galerie in Regensburg, 2002 und 2017 in der Großen Galerie im Egerlandkulturhaus. Im Jahr 2000 wird das Gemälde „horizontal, vertikal – rot, schwarz“, entstanden im Jahr 1973, in die Egerländer Kunstgalerie hier im Haus aufgenommen. Am 18. April jenes Jahres stellte Roland Helmer zusammen mit Christian Thanhäuser in der Alfred­Kubin­Galerie des Sudetendeutschen Hauses in München aus. Neben vielen anderen Ehrungen ist Helmer Träger des Sudetendeutschen Kulturpreises für Kunst und Architektur und Mitglied der Sudetendeutschen Akademie. Natürlich ist er Mitglied des AEK. Die Werke bestehen aus Farbe, Linien und geometrischen Formen.

[Zum Farbverständnis Helmers zitierte Hamperl das Gedicht Ý rechts im Kasten.]

Über das Schaffen Helmers schreibt 2002 der Brasilianer Mario Calabria: „...seine Geometrie, die Aufteilung der Fläche, die sichtbaren und unsichtbaren Linien, senkrecht und waagrecht, die gegensätzlichen, einen Dialog suchenden Farben, Poesie und Magie, auch wenn das Bild nur aus zwei Farbflächen besteht, die Nuancierung. Der stillstehende Raum wird unruhig, das Spiel erobert die gesamt chromatisierte Skala und überwältigt un­

sere Augen. Ein wohltemperiertes großes Opus.“ Auf Helmers großen Beitrag zum Kunstschaffen der Gegenwartskunst sind die Egerländer stolz und verleihen ihm den Egerländer Kulturpreis „Johannes von Tepl“. Wolf-Dieter Hamperl

Rot und Blau

Zum Farbenverständnis Helmers ein Gedicht des Künstlers aus dem Jahr 1977.

Rot = Nicht das Rot der Lippen, der Blumen und Dächer Nicht das Rot des Feuers und der Purpurschnecken Nicht das Rot in Who‘s afraid of Red, Yellow and Blue

Nicht das Rot in „Heute rot – morgen tot“.

Blau = Nicht das Blau des Himmels, des Meeres und der Uniformen Nicht das der Augen, der Maschinen, der Madonnen Nicht das nizzanische „Yves Klein-Blue“

Nicht das Blau der Blaustrümpfe

Nicht das Blau in „Heute blau, morgen blau und übermorgen wieder“

Rot und Blau = Nicht Rot und Blau in „Interaction of Color

Nicht Rot und Blau – Kasperls Frau

Nicht Krapplack, Alizarin und Pariserblau

Sondern Rot = Rot und Blau = Blau

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� Roland Helmer ist Träger des Egerländer Kulturpreises „Johannes von Tepl“ 2023 Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Laudator, langjähriger Kulturreferent und jetzt Ehrenmitglied des BdEG, BdEG-Vüarstäiha Volker Jobst,Preisträger Roland Helmer, Jury-Vorsitzender Dr. Ralf Heimrat und die Egerländer Familienmusik Hess. Bilder: Gerald Deistlerl Roland Helmer und Volker Dittmar, Leiter des Egerlandmuseums und der Egerländer Kunstgalerie, mit Helmer-Bilder im Hintergrund. Dittmar hat im Kleinen Kabinett einige Werke von Helmer ausgestellt. Laudator Wolf-Dieter Hamperl und Roland Helmer vor einem seiner „Jalousienbilder“.

� SPW

Wie Zoigl Priester verbindet

Wie schon zur guten Tradition geworden, trafen sich Ende Juni deutsche und tschechische Mitbrüder auf Einladung des Sudetendeutschen Priesterwerks (SPW) zum Austausch, diesmal wieder auf deutscher Seite.

SPW-Vorsitzender Holger Kruschina hatte als Veranstaltungsort das Haus Johannisthal der Diözese Regensburg, das im Norden des Bistums liegt, gewählt. Diese ehemalige Glasschleife hatte die Diözese Mitte der 1930er Jahre erworben und nach dem Krieg Stück für Stück zum Exerzitienhaus ausgebaut. Die letzte große Renovierung fand 2014 ihren Abschluß.

Der Direktor des Hauses, Regionaldekan Manfred Strigl, erläuterte die Arbeitsweise. Knapp 100 Betten stünden in 65 Zimmern zur Verfügung. 15 000 Übernachtungen und 15 000 Tagesgäste zähle das Haus jährlich. Wichtig sei neben den Beleggruppen auch ein eigenes Programm, das sowohl anspruchsvolle als auch niederschwellige Angebote mache. Vor allem die Begegnungsmöglichkeit mit Suchenden oder Kirchenfernen biete eine Chance, sei aber auch eine Herausforderung. Unsere Gruppe genoß jedenfalls die Gastfreundlichkeit und Professionalität und die wunderbare Natur.

Der zweite Referent war Dekan Thomas Vogl aus Waldsassen. In seiner Funktion als Priesterratssekretär war er Mitglied im Synodalen Weg und berichtete ausführlich darüber. Ein reger Austausch folgte.

Ein Ausflug führte nach Konnersreuth, wo Therese „Resl“ Neumann ein neues Museum gewidmet ist, das viele in der Gruppe beeindruckte und nachdenklich stimmte. Eine Messe in der Pfarrkirche durfte ebenso nicht fehlen wie tags darauf in der Wallfahrtskirche Kappl bei Waldsassen. Der Heiligen Dreifaltigkeit gewidmet, atmet die einmalige Architektur den Geist tiefer Frömmigkeit im sogenannten Stiftland.

Nicht zu kurz kam der Austausch über aktuelle Themen und zukünftige Pläne. 2024 soll es vom 24. bis 28. Juni nach Prag gehen. Leider hatten sich diesmal einige Teilnehmer, das aber ausdrücklich mit Bedauern, entschuldigt, so daß die Gruppe überschaubar blieb.

Schließlich gehörte das abendliche, gemütliche Beisammensein dazu. Aus Böhmen war echtes Pilsener und Budweiser „angereist“, vor Ort überzeugte das in der Region typische ZoiglBier. So schmackhaft kann „Verbindendes“ sein! ra

� SL-Bezirksgruppe Oberfranken/Bayern

Reise in die Vergangenheit

Die bayerische SL-Bezirksgruppe Oberfranken und der Werksiedlungsverein Weidenberg hatten für Anfang Juli zu einer Nordböhmenfahrt und in die Ausstellung „Unsere Deutschen“ im Aussiger Stadtmuseum eingeladen.

SL-Bezirks- und -Vizelandesobfrau Margaretha Michel und Martin Lochmüller, Vorsitzender des Werksiedlungsvereins Weidenberg, hatten die Fahrt vorbereitet und leiteten die Reise. Mitgekommen waren auch einige Kreisobleute sowie Vizebezirksobmann Adolf Markus.

Unsere Route führte über Eger, das Braunkohlerevier Falkenau zwischen Erzgebirge und Kaiserwald und über Klösterle zur Kaiserstadt Kaaden. Wir gingen durch das Heilige Tor, das letzte erhaltene der vier Haupttore der Stadt, zum Marktplatz. Hier waren am 4. März 1919 bei einer Demonstration für das Selbstbestimmungsrecht unschuldige Zivilisten umgekommen. Berühmt sind Kaadens Dreifaltigkeitsoder Pestsäule sowie die zweitürmige Kreuzerhöhungskirche auf dem Marktplatz.

Über Trebnitz und Theresienstadt fuhren wir Richtung Hopfenanbaugebiet Saaz in die alte Bischofsstadt Leitmeritz. Michel,

die im Leitmeritzer Krankenhaus nahe der Sankt-StephansKathedrale zur Welt gekommen war, stellte ihre Heimatstadt mit Herzblut vor.

Dann gelangten wir entlang des linken Elbufers und vorbei an Burg Schreckenstein in das historische Hotel Ferdinandshöhe in Aussig. Am nächsten Morgen ging es zur Dr.-Edvard-BenešBrücke. Sie war unter ihrem Erbauer, dem deutschen Bürgermeister Leopold Pötzl, 1934 nach dem Staatspräsidenten benannt worden. Dort fand am 31. Juli 1945 ein Massaker an deutschen Zivilisten statt. Dank der Arbeit von Otfrid Pustejovsky gilt heute als gesichert, daß der im tschechoslowakischen Innenministerium tätige Stabskapitän Bedřich Pokorný ein Hauptorganisator dieses Verbrechens war. Als Zeichen der Versöhnung erinnert seit 2005 eine Gedenktafel auf der Brücke an die Opfer des Massakers.

Margaretha Michel gedachte des Massakers und legte in unser aller Namen einen Kranz mit einer Schleife in den sudetendeutschen Farben nieder. Reisegenosse und Spätaussiedler Josef Nemec dolmetschte Michels Worte für vorübergehende Passanten.

Durch das Stadtmuseum Aussig führte uns Tomáš Okur-

ka, Stellvertretender Direktor des Collegium Bohemicum. Auf 1500 Quadratmetern stellt die Ausstellung „Unsere Deutschen“ in 22 Sälen die Geschichte der deutschsprachigen Bevölkerung in den böhmischen Ländern vor und dokumentiert die Entwicklung deutsch-tschechischer Beziehungen seit dem Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Sie widmet sich auch der NaziHerrschaft und der Vertreibung der Sudetendeutschen. Weitere Schwerpunkte sind Kultur, Brauchtum, Vereinsarbeit oder Sport der Deutschen in Böhmen. Die Aussiger Ausstellung arbeitet eng mit dem Sudetendeutschen Museum in München zusammen. Bei der Heimreise passierten wir die Denkmale für die Schlacht bei Kulm, Graupen mit der barocken Wallfahrtskirche Mariaschein, eines der größten Wallfahrtsziele der Habsburger Zeit, Kloster Osseg und Karlsbad. Im wunderschönen Elbogen machten wir noch einmal Rast. Damit neigte sich eine herrliche Reise in die Heimat ihrem Ende zu. Landsmann Dieter Piwernetz dankte schließlich Margaretha Michel und den Reisegenossen mit dem „Feieromd“-Lied von Anton Günther, das Piwernetz mit voller Inbrunst sang.

� SLÖ

Von Kärnten nach Italien

Ende Juni veranstaltete die SLÖ ihre 25. Ferienwoche in Seeboden am Millstätter See in Kärnten. Herta Kutschera berichtet in Reimen.

25 Jahre lassen sich sehen, egal für welches Jubiläum sie stehen. Die Sudetendeutsche Ferienwoche trifft es heut, mit viel Erinnerungen und voll Freud.

Die große Schar, die gibt es nicht mehr, aber wir sind auch noch wer.

Wir haben das Wiedersehen genossen; Bier, Mineral und Kaffee sind geflossen und ab und zu ein Gläschen Wein bei Schwüle und bei Sonnenschein.

Regen hat uns nicht abgehalten, eine Lesung im Schiffsbauch zu gestalten.

� SL-Ortsgruppe Roth/Mittelfranken

Der Vogelbeerbaum ruft

„Der Vogelbeerbaum ruft“: Unter diesem Motto hatte die mittelfränkische SL-Ortsgruppe Roth für Anfang Juli zum Vogelbeerbaumfest mit musikalischem Stelldichein im Stadtpark und mit Kaffeeklatsch im Schießhaus am Festplatz geladen.

Beim Vogelbeerbaum begrüßte Ortsobmann Dieter Heller die Gäste, darunter die Stadträte Hans Raithel und Heinz Bieberle. Bieberle, der Mitglied der Ortsgruppe ist, überbrachte die Grüße von Bürgermeister Andreas Buckreus. Dann gab es für die rund 40 Festgäste eine Run-

de Vohelbeeschnaps, das erste Stamperl erhielt natürlich der Vogelbeerbaum. Dann begleitete Margit Schausberger, Obfrau der SL-Ortsgruppe Heilsbronn, die Landsleute mit ihrem Akkordeon beim „Vugelbärbaamlied“. Anschließend marschierte ein kleiner Festzug in das nahe Schützenhaus am Festplatz. Dort fanden Kaffee und Liwanzen bei den mittlerweile 50 Landsleuten ebenso reißenden Absatz wie Kleckselkuchen, Karlsbader Oblaten und Becherbitter. Aber auch die Speckbrote und kühlen Getränke waren ruckzuck weg. Zur geistigen Erheiterung trugen Obmann Heller und Obfrau Schausberger lustige Texte vor.

Dank gebührt Dieter für die Vorbereitung der Festes, Hannelore Heller für die Herstellung der Liwanzenteige, Erika Grasser/Heller für das Backen der Liwanzen und das Schmieren der Schmalzbrote, Elke Schmidt und Inge Köllisch für die Ausgabe von Liwanzen und Kaffee sowie Gitta und Georg Streb, Erika Staub und Frank Grasser für die Bewirtung. Da Dieter Hellers Schwiegersohn Frank Grasser aktives Mitglied im Rother Schützenverein ist, konnte die Ortsgruppe das Schützenhaus für ihr Vogelbeerbaumfest nutzen. Auch dafür Danke. er

Peter und ich haben gefunden, wir kamen mit Anklang über die Runden.

Die Almfahrt nach dem Regen der Nacht hat im Vorfeld viel Ärger gebracht.

Das Taxi zu besteigen war sehenswert, Akrobatik erforderlich, Gelenke verdreht.

Mit Verspätung auf der Alm oben, konnten wir den Wirt nur loben, Portionen reichlich und gut –wir ziehen den Hut.

Das Klingerparkgedenken nicht zu vergessen –wir sind auf Gemeindesesseln gesessen! –Die Gedenkstunde brachte die Heimat nah, Erinnerungen, wie es einmal war.

Die Busfahrt nach Italien –der nächste Schritt –, es fuhren aber nicht alle mit, wir Hinterbliebenen wünschten gute Fahrt, wie auch Freude der besonderen Art. Darüber könnt ihr selbst berichten,

da brauch ich euch nichts anzudichten. Gemeinschaftserlebnisse mit Freude gepaart sind ein Höhepunkt der besonderen Art. Ich denke, davon haben wir gerade einen Teil, wir halten der Freude Höhepunkt feil mit dieser Abschiedsrunde, und wir hören aus aller Munde:

„Trotz Schwierigkeiten, es war wunderschön, wünschen wir fürs nächste Jahr, uns wiederzusehn.“

Diesem Bericht ist nichts hinzuzufügen, nur der interessante und erlebnisreiche Autobusausflug nach Slowenien und Italien. Seebodens Altbürgermeister Egon Eder lud uns ein, mit einer kleinen Gruppe an dem Ausflug seines Seniorenvereins teilzunehmen. Mit vielen Informationen über Landschaft und Geschichte begleitete er unsere Fahrt über den Predilpaß. Das Museum in Karfreit/Kobarid führte uns zurück in die Zeit des Ersten Weltkriegs. Hier wurden uns anschaulich und ausführlich die Grausamkeiten und Nöte der Soldaten an der IsonzoSchlacht vor Augen geführt.

In Italien wartete in einem Olivenhain das Mittagessen. Und dann kamen wir nach San Daniele, wo uns die besondere Art der Schinkenerzeugung mit anschließender Verkostung erklärt wurde. Unser besonderer Dank geht an Egon Eder, der uns schon am Beginn der Woche in Vertretung des jetzigen Bürgermeisters willkommen hieß, für unser Wohlergehen während des Aufenthalts sorgte und auch mit seiner Gattin Erna, deren Wurzeln in Reichenberg liegen, am Heimatabend teilnahm.

So nehmen wir viele schöne Erinnerungen mit nach Hause und freuen uns auf die 26. Sudetendeutsche Woche mit Freunden im kommenden Jahr.

VERBANDSNACHRICHTEN Sudetendeutsche Zeitung Folge 29 | 21. 7. 2023 9
Anneliese Henning, Heimatpflegerin Christina Meinusch, Margaretha Michel, der SL-Kranz unter der Gedenktafel, Martin Lochmüller, Dr. Dieter Piwernetz, Adolf Markus, Karl Heider und Josef Nemec. Bild: Bernhard Kuhn Die Landsleute im Klingerpark am Gedenkstein. Professor Erich Lorenz, Egon Eder mit Jubiläumsteller, und Dieter Kutschera. Herta Kutschera, Peter-Christian Herbrich und Erika Örtel beim Heimatabend. Die Teilnehmer des diesjährigen Priestertreffens. Oben Hanelore Heller, Gerti Sika, Linda Geiger, Steffi Duffek, Dieter Heller und Frank Grasser. Unten Erika Grasser und Gitta Streb mit Schmalzbroten sowie die Stadträte Heinz Bieberle und Hans Raithel, denen der Stellvertretende Ortsobmann Norbert Schindler einen Vogelbeerschnaps einschenkt. Bilder: Hannelore Heller (3), Georg Streb (1)

� Heimatkreis Kaaden/Erzgebirge-Saazerland

Messe in Maria-Hilf-Kapelle

Für Anfang Juli hatte die Kirchengemeinde aus und um Kaaden zum Festgottesdienst auf den Winteritzer Kapellenberg bei Radonitz eingeladen. Lothar Grund, Ortsbetreuer für die Heimatorte Okenau, Kettwa und Woslowitz im Heimatkreis Kaaden, berichtet.

750-Jahr-Feier

Der Wallfahrtsort Oberpolitz im Kreis Böhmisch Leipa feierte am 2. Juli seine erste Erwähnung vor 750 Jahren und die Entdeckung der Gnadenstatue der Muttergottes im Polzen vor 500 Jahren. Wolfgang Hennig, ein Nachfahre des Oberpolitzer Erzdechanten Wenzel Hocke (1732–1808), und Manfred Kees waren als Autoren des Buches „Wer war Hockewanzel? Eine Spurensuche“ eingeladen. Manfred Kees berichtet.

Im Jahr 1523 wurde einer alten Überlieferung nach die Gnadenstatue der Muttergottes von Oberpolitz am Ufer des Polzen gefunden. Dieses Wunder begründete den Wallfahrtsort Oberpolitz im Bistum Leitmeritz. Die Gnadenstatue ist die Jungfrau Maria in der Hoffnung mit gefalteten Händen und dem Jesukind, das in einer Kapsel auf ihrem Bauch zu sehen ist. Sie steht in einer verglasten Vitrine auf dem Hauptaltar und wird während des Kirchenjahres mit verschiedenen Gewändern bekleidet wie das Prager Jesulein. An der Stelle, wo die Statue gefunden wurde, erinnert unten im Dorf eine massive Barocksäule aus Sandstein.

Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich aus bescheidenen Anfängen, als Verehrung für die Jungfrau Maria, eine mächtige, barocke Wallfahrtsanlage mit einem einzeln stehenden Glockenturm, einem dreiseitigen Kreuzgang mit Kapellen und einem Kreuzweg. Im Zentrum steht die barocke Kirche Mariä Heimsuchung. Das Erzdekanatsgebäude, der Friedhof und das Wenzel-Hocke-Denkmal ergänzen die Anlage.

An den Feierlichkeiten nahmen zahlreiche Oberpolitzer, Gäste aus der näheren Umgebung und Sudetendeutsche aus der Bundesrepublik teil. Der zweisprachige Gottesdienst war so gut besucht, daß viele stehen mußten. Der Leitmeritzer Bischof Jan Baxant war Haupzelebrant. Pfarrgemeindenadministrator Pater Stanislav Přibyl CSsR begrüßte neben Bischof Baxant auch den Augsburger Altbischof Konrad Zdarsa. Unter den Ehrengäste waren Monsignore Karel Havelka aus Leitmeritz, Květa Vinklátová, Stellvertreterin des Landeshauptmanns im Bezirk Reichenberg.

„Zu allererst möchte ich mich“, so Pater Přibyl, „für

die Votivgabe an diesen Wallfahrtsort bedanken, nämlich bei Jana Kurešová und Jana Chadimová für die neuen Kleider für die Marienstatue, die genäht und handbestickt sind und für die heutige Feier gespendet wurden.“

„Wir haben einige Mittel von der Diözese Eichstätt und dem Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds erhalten“, so Přibyl weiter, „und so war die Herstellung einer weiteren Glocke für den Glockenturm möglich, die heute beim Patroziniumsfest geweiht wird.“ Nach dem Gottesdienst zogen die Teilnehmer des Pontifikalamts zum Glockenturm. Die Bischöfe und Priester bestiegen den engen Turm und segneten die neue Glocke. Nach den drei Glokken, die 2020 bei der Eröffnung des restaurierten Wallfahrtsortes gesegnet wurden und die die Namen Maria, Anna und Franziskus zu Ehren ihrer jeweiligen Schutzheiligen, aber auch zu Ehren der Bauherrin des Ortes, Anna Maria Franziska, Großherzogin der Toskana, tragen, wurde die neue Glocke gesegnet, die den Namen Josef trägt. Schmunzelnd betonte Pater

Stanislav Přibyl: „Der Grund dafür ist einfach: Frauen wären traurig ohne ihre Männer, und so muß neben Maria auch Josef stehen.“

Josef wiegt 165 Kilogramm, hat den Ton es“ und wurde wie die vorherigen Glocken von dem Meister-Glockengießer Peter Rudolf Manousek in der Königlichen Glockengießerei Eijsbouts im holländischen Asten gegossen. „Wir möchten Gott für das Geschenk seiner Mutter Maria danken, an die wir uns immer als unsere Mutter wenden können, und gleichzeitig wollen wir dafür beten, daß wir nach Gottes Plan leben und als Christen Zeugen der Hoffnung und Freude für andere und füreinander sind“, schloß Pater Stanislav Přibyl. Am Nachmittag fand noch eine zweisprachige berührende Marienandacht statt.

Mögen das Patroziniumsfest und die Marienfeier als gelebtes Zeichen zur Versöhnung zwischen den Sudetendeutschen, ihrer Heimat und den Tschechen beitragen.

chen herzlich willkommen. Unter ihnen waren sogar Landsleute, die eigens aus Kanada gekommen waren. Er sagte, er sei dankbar auch heuer wieder nach Winteritz gekommen zu sein und so

staltet. Von Seiten unserer angereisten deutsch-böhmischen Erlebnis- und Bekenntnisgeneration gestaltete ich den Gottesdienst mit. Jana, die Tochter von Veronika Klimová, dolmetschte die Texte für die böhmisch-tschechischen Gläubigen. Dafür sei Jana nochmals herzlichst gedankt.

� SL-OG Bad Kissingen

Die MariaHilf-Kapelle ist seit vielen Jahrhunderten in unserer Diözese Leitmeritz ein bedeutender Ort. Das Hochamt zu Ehren unserer Ehrwürdigen Gottesmutter Maria feiern wir immer am 1. Sonntag im Juli in unserer böhmischen Heimat gemeinsam mit den Tschechen. Die traurige Historie unserer beiden Volksgruppen ist mittlerweile nicht mehr so präsent. Freundschaftliche Begegnungen und gute Zusammenarbeit ebneten den Weg zu Verständigung und Aussöhnung und ermöglichten das gemeinsame Gestalten. Generalvikar Monsignore Martin Davídek war der Hauptzelebrant dieses Gottesdienstes. Konzelebranten waren Dechant Josef Čermák und Pfarrer Jan Hrubý. Nicht nur der Gottesdienst in Winteritz, sondern auch andere gemeinsame Gottesdienste und Veranstaltungen sind, wenn möglich, zweisprachig. So hieß Monsignore Davídek die zahlreich angereisten Gläubigen in den beiden Mutterspra-

� Maria Stock/Luditz

viele vertraute Gläubige wiederzusehen.

Der gemeinsame Gottesdienst war sehr individuell ge-

Beim Gottesdienst wurde auch unseres verstorbenen Ortsbetreuers von Willomitz, Günter Planer, gedacht. Planer hatte die letzten 30 Jahre keine Marienwallfahrt in Winteritz versäumt. Selbst während Corona war er der einzige Deutschböhme, welcher vor Ort war. In seiner Heimatgemeinde Willomitz pflegte er uneigennützig und mit eigenen finanziellen Mitteln viele Jahre die noch vorhandenen Gräber.

Nachdem Monsignore Davídek den Schlußsegen erteilt hatte, segnete der Ende Juni von Bischof Jan Baxant in Kaaden zum Priester geweihte frühere Graphiker und Karikaturist Jan Hrubý jeden einzelnen Wallfahrer persönlich. Nach dem Festgottesdienst gab es bei herrlichstem Sonntagswetter Speis‘ und Trank in Gottes freier Natur.

Der Gemeinde Radonitz mit Miloslav Kreuzer, den Betreibern der Verkaufsstände und der Freiwilligen Feuerwehr danken wir für deren alljährlichen Einsatz bei der Gestaltung des Festtages.

Abendliches Taizé-Konzert

Am Vorabend der Marienwallfahrten am ersten Juli-Wochenende in unserer böhmischen Heimat bot ein Laienchor ein Taizé-Konzert in der ehemaligen und einst bedeutenden barocken Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung in Maria Stock statt. Maria Stock ist heute ein Ortsteil von Luditz im historischen Egerland und nicht weit vom Kloster Tepl entfernt.

Auch wenn es optisch den Anschein erweckt, daß der bauliche Zustand sich nicht verbessert hätte, so sind wesentliche bauliche und christliche positive Veränderungen vorhanden.

Das gibt Mut und Hoffnung, daß man versucht, die schlimmen Folgen aus der Zeit ab Mai 1945 zu beseitigen, Beschädigtes zu reparieren oder wieder aufzubauen.

Am 9. Juli feierte die aus dem Egerland stammende Anni Hoffmann im unterfränkischen Bad Kissingen 100. Geburtstag. Roland K. Jäger, Obmann der SLOrtsgruppe Bad Kissingen, berichtet.

Als Einzelkind erblickte unser Mitglied Anni Hoffmann am 9. Juli 1923 in Zeidlweid, einem Ortsteil von Untersandau im ehemaligen Kreis Marienbad das Licht der Welt. Nach Abschluß ihrer schulischen Ausbildung rief ihr Vater die damals 15jährige nach dem allzu frühen Tod der Mutter auf den Hof zurück, wo sie fortan die Rolle der Hausfrau übernehmen, sich um den Haushalt kümmern und die Tiere versorgen mußte.

Die Mutter hatte sich noch gewünscht, daß ihre Anni Lehrerin werden solle. Sie selbst interessierte sich eher für die Medizin. Doch das Schicksal hatte einen anderen Lebensweg bestimmt. Eine richtige Berufsausbildung war ihr nun verwehrt. Die Vertreibung aus ihrer Heimat 1945 führte sie ins oberbayerische Bad Tölz, wo sie erst als Servierkraft bei den Amerikanern beruflich unterkam. Dank ihres Fleißes und ständiger Weiterbildung wurde sie bald als Schreibkraft ins Büro versetzt. Ihr Interesse am Medizinischen führte sie dann zu einer Anstellung beim Chemie- und Pharmakonzern Bayer in Leverkusen. Hier blieb sie bis zu ihrem Wechsel in den Ruhestand im Jahr 1982.

M

aria Stock hat nichts von seiner Anziehungskraft verloren, dies zeigen die zahlreichen Aktivitäten der letzten Jahrzehnte. Die Spiritualität können nur die empfinden, die zu den unterschiedlichsten Zeiten dort waren und Messen oder Veranstaltungen miterlebten. Die Mystik dieses Ortes wird besonders abends allgegenwärtig.

Während des Konzerts waren die neu gegossenen Glokken im Kirchenraum zu sehen. Danach konnte man sie in Ruhe betrachten und genießen.

Dies sind Zeichen, daß unser christlicher Glaube wieder verstärkt angenommen wird. Erfreulich ist, daß über die vielen Jahre die Unterstützer und Aktiven bei der Sicherung, dem Erhalt und der Restaurierung nicht nachlassen.

Diese Anstrengungen und Aktivitäten bedürfen der Unterstützung, auch wenn bis 1945 alles intakt war.

Die folgende Generation leidet unter den Spätfolgen auch heute noch, genau wie wir Deutschböhmen fern unserer Heimat. Wer kann, sollte unsere einstmals sehr wichtigen Orte unseres böhmisch-katholischen Glaubens aufsuchen und bei der Instandsetzung helfen. Lothar Grund

Die letzte familiäre Verbindung war ihre Cousine in Bad Kissingen, wo sie nun seit 1984 lebt. Hier fand sie bei der großen Anzahl der heimatvertriebenen Sudetendeutschen schnell Kontakt und Aufnahme. Ihre Aktivitäten innerhalb der Gruppe führten dazu, daß sie lange Zeit als Schriftführerin tätig war. Die monatlichen Treffen der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Bad Kissingen besucht sie heute noch mit großer Freude. Für langjährige und hervorragende Dienste für Heimat und Volksgruppe wurde Anni Hoffmann an ihrem 100. Geburtstag das Große Ehrenzeichen der Sudetendeutschen Landsmannschaft verliehen.

Anni Hoffmann spricht nur ungern über sich selbst oder ihr Privatleben. „Ich bin recht zurückhaltend, war immer gesund und habe nie in der Firma gefehlt.“ Sie führt dies auf ihre grundsätzlich positive Lebenseinstellung zurück. Gut gelaunt und zufrieden, nie geraucht oder getrunken, viel gewandert und gereist, Ski gefahren und immer flott unterwegs. Das waren die Höhepunkte ihres Lebens. Ihre positive Lebenseinstellung zeigte sich auch in diesem Jahr bei unserem Ostertreffen, als zwei Kinder, ein neun- und ein 13jähriges, von unserer Anni total begeistert waren.

VERBANDSNACHRICHTEN HEIMAT Sudetendeutsche Zeitung Folge 29 | 21. 7. 2023 10
Anni Hoffmann 100
Gemütliches Beisammensein nach dem Gottesdienst im Freien vor der Kapelle. Eine der neuen Glocken. � Oberpolitz/Böhmisch Leipa Dorfweiher in Zeidlweid. Taizé-Konzert im abendlichen Dunkel der Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung in Maria Stock. Jan Baxant mit dem Bischofsstab, der bereits Erzdechant Wenzel Hokke diente. Dechant Josef Čermák, Generalvikar Monsignore Martin Davídek und Pfarrer Jan Hrubý feiern Eucharistie. Der freistehende Glockenturm und rechts die Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung. Das Gnadenbild.

� Direktor des Gablonzer Theaters

Am 27. Juni starb Pavel Žur, Direktor des Theaters in Gablonz, Chorleiter, Produzent und Regionalpolitiker, plötzlich und unerwartet im Alter von nur 57 Jahren an einem Herzstillstand.

Eine Wallfahrtsmesse und eine Büchertaufe

Anfang Juli wurde in Haindorf wieder das Fest Mariä Heimsuchung in der vollbesetzten Wallfahrtsbasilika gefeiert. Hauptzelebrant war Pater Martin Leibgöb, Provinzial der Redemtoristenprovinz Wien-München und unser Kolumnist (Þ Seite 5). Monika Hanika berichtet.

Am Ende der Wallfahrtsmesse segnete Pater Martin Leitgöb mit Pfarrer Pavel Andrš das neue Büchlein von der Haindorfer Legende. Petra Laurin schrieb darin die Geschichte der jahrhundertealten Legende der Wunder durch Mutter Formosa und der daraus erstandenen Wallfahrt in Deutsch und Tschechisch nieder.

Unsere Enkelin Natascha

Dulíčová/Hergert las folgendes Grußwort von mir vor: „Gerne würde ich, besonders heu-

te, mit meinem Mann Franz bei Euch sein. Aus gesundheitlichen Gründen ist es uns leider nicht möglich. Enkeltochter Natascha vertritt uns, besonders mich, um mit Pater Martin Leibgöb, Pfarrer Pavel Andrš und Petra Laurin das Büchlein von der Haindorfer Legende zu taufen und zu segnen. Ich freue mich, daß es Petra Laurin gelungen ist, die Legende des mystischen Marienwallfahrtsortes in Tschechisch und Deutsch niederzuschreiben.

Diese Geschichte ist ein lebendiges Zeugnis für die Kraft wahrer menschlicher Werte. Gerne habe ich hierfür die Illustration übernommen.

Sie war mir eine Herzensangelegenheit, denn an diesem Ort sind meine Eltern, Emil Scholz und Anna Linke, getraut worden. Meine beiden Brüder Werner und Helmut empfingen hier ihre Erstkommunion. Und 2016 erhielten Franz und ich in dieser wunderschönen Wallfahrtskirche von unserem Freund Pavel Andrš den Segen zu unserer goldenen Hochzeit. Seit 1993 halten wir uns regelmäßig in Haindorf auf und haben viele wunderschöne Wallfahrtsgottesdienste miterleben können, unter anderem mit Pater Miloš Raban.

Möge es uns allen gelingen, die wir von diesem Ort den Frie-

den in die Welt hinaustragen wollen, daß wir immer wieder aufs Neue die innere und von Gott gesegnete Kraft finden werden. Vertrauen wir darauf, daß uns Mater Formosa von Haß und Zwietracht heilen wird.“

Drei Tage später brachte uns Dechant Markus Blümel 100 geweihte Büchlein nach Burghaun. Er war auch in diesem Jahr nach Haindorf gereist, um mit deutschen, tschechischen und polnischen Priestern den Wallfahrtsgottesdienst zu zelebrieren. Er fühlt sich unserem tschechischen Freund, Pfarrer Pavel Andrš, sehr verbunden.

Die gesegneten Büchlein können nun in der Rezeption des Haindorfer Klosters oder bei mir gekauft werden: Monika Hanika, Telefon (0 66 52) 35 55, eMail monika.hanika@t-online.de

Wir danken ihm für seine lange und engagierte Arbeit für die Stadt und die Stadtgemeinschaft“, sagte der Gablonzer Bürgermeister Miloš Vele. „Das ist eine unerwartete und traurige Nachricht. Wir kannten den Direktor und haben mit ihm zusammengearbeitet, er war vier Jahre lang Mitglied des Kreisrats. Er hat viel Gutes für das kulturelle Leben nicht nur in Gablonz getan. Mein aufrichtiges Beileid an alle seine Angehörigen“, sagte Martin Půta, der Landeshauptmann des Kreises Reichenberg.

Pavel Žur kam am 5. Mai 1966 in Gablonz zur Welt. Er absolvierte das Gymnasium in Gablonz und anschließend die JanEvangelista-Purkyně-Universität in Aussig. Seit 1990 war er Lehrer und Chorleiter eines erfolgreichen Kinderchors. Seit 1999

leitete er das Theater in Gablonz. Im Jahr 2011 wurde er auch Direktor des Städtischen Tyl-Theaters in Kuttenberg. Aufgrund von Funktionsüberschneidungen wurde er jedoch am 27. Juni 2012 aus dem Theater in Kuttenberg entlassen und leitete nur das Theater in Gablonz bis zu seinem Tod weiter.

Pavel Žur trug viel zum kulturellen Leben in Gablonz bei. Er war der Produzent einer Reihe von Gesangs- und Musikprojekten. Zu den bekanntesten gehört der regionale Gesangswettbewerb „Die Sterne unter dem Jeschken“, der seit 2010 in Gablonz stattfindet. Weitere Projekte sind das Musikfestival Gablonz und das Projekt „Die Stadt voller Töne“.

Pavel Žur arbeitete mit einer Reihe von führenden tschechischen Künstlern zusammen, die er nach Gablonz einlud. Er war auch Mitglied des Gablonzer Stadtrats für die politische Bewegung Pro Jablonec (Für Gablonz). Im Jahr 2018 besuchte er den 69. Sudetendeutschen Tag in Augsburg. Stanislav Beran

Deutsch-Tschechische Kulturtage

Mitte Mai fanden die DeutschTschechischen Kulturtage „Dialog“ in Augsburg, Patenstadt der vertriebenen Reichenberger und Partnerstadt von Reichenberg, unter dem Motto „Literatur und Kunst“ statt. Heimatkreisbetreuerin Christa Schlör berichtet.

Mit einer Kunstausstellung

eröffneten die Oberbürgermeister Eva Weber und Jaroslav Zámečník die Kulturtage. Die Vernissage zeigte Werke des Reichenberger Malers David Hanvald. Den musikalischen Rahmen bot die Big Band „Superhero Killers“.

In der Stadtbücherei inszenierten Schüler der Wittelsbacher Grundschule und der Grundschule Husova in Reichenberg „Die kleine Hexe“ des aus Reichenberg stammenden Kinderbuchautors Otfried Preußler (1923–2013) als Theaterstück. Die Bilder für die Kulisse hatten die Reichenberger Schüler gemalt. In der Bücherei wurden

außerdem die Ausstellung und die Graphic Novel „Die vertriebenen Kinder“ gezeigt (Ý SdZ 24/2023).

Der Heimatkreisverein Reichenberg beteiligte sich mit einem Vortrag seines Vorsitzenden Volker Patzelt über „Die Geschichte der Sektion Reichenberg im Alpenverein“ in der Heimatstube.

� Friedland

Aussichtsturm wird renoviert

Über der Stadt Friedland erhebt sich ein 21 Meter hoher Backsteinturm, der den alten 14 Meter hohen hölzernen Aussichtsturm ersetzte. Seit Anfang Juni wird an ihm gearbeitet.

ihn zu rekonstruieren. Die Arbeiten zur vollständigen Renovierung des Außenmauerwerks, das stückweise abfällt, begannen Anfang Juni.

Im Schaezlerpalais wurde die Ausstellung „Geheimnisvolle Landschaft“ mit Werken des Reichenberger Fotokünstlers Jiřì Jiroutek eröffnet. Die Landschaftsbilder mehrere Maler aus der Region sollen für ihn ein prägender Impuls gewesen sein, die umliegende Landschaft „malerisch“ zu fotografieren.

Gern wird als Hintergrund für die Deutsch-Tschechischen Kulturtage die seit 2001 bestehende Städtepartnerschaft genannt, die auf die 1955 von der Stadt Augsburg übernommene Patenschaft über die aus Stadt und Landkreis Reichenberg Vertriebenen zurückgeht. In diesem Zusammenhang wird auch gesagt, daß die Kulturtage seit 2005 im zweijährlichen Wechsel in den beiden Partnerstädten stattfindet. Den Wechsel in den ungeraden Kalenderjahren zwischen den beiden

Städten mag seit 2005 wohl stimmen, aber tatsächlich haben die ersten Deutsch-Tschechischen Kulturtage bereits 1990 in Reichenberg stattgefunden. Veranstaltet wurden sie damals vom Heimatkreisverein Reichenberg Stadt und Land, dem Verband der Deutschen und der Stadt Reichenberg. Bis einschließlich 2005 haben neun weitere DeutschTschechische Kulturtage stattgefunden – davon 1992 und 1995 in Augsburg.

Der hölzerne Aussischtsturm wurde am 6. Juni 1890 eingeweiht und 1906 wegen Baufälligkeit geschlossen und abgerissen. Am 17. Mai 1906 erfolgte die Grundsteinlegung für einen neuen 21 Meter hohen Aussichtsturm. Die Sicht von dem neuen am 30. April 1907 eröffneten Turm ist heute vom Baumwuchs stark eingeschränkt. Die Aussichtsplattform ist über 100 Stufen zu erreichen.

Diese Anzeige erschien in der Lokalpresse zwei Tage vor der Eröffnung des Aussichtsturms auf dem Resselberg oder Resselsberg, auch Dresslerhöhe genannt. Bilder : Stanislav Beran

Das Panorama wird von dem Schloß Friedland beherrscht, das auf einem Hügel am anderen Ende der Stadt steht, den Nordhängen des Isergebirges und dem hoch aufragenden Gipfel mit den Windrädern der Kraftwerke. Man kann auch einen Blick in die benachbarte Republik Polen werfen.

Der Aussichtsturm auf dem Resselsberg befindet sich in einem schlechten baulichen Zustand, so daß die Stadt beschloß,

Die Kosten der Renovierungsarbeiten belaufen sich auf fast 900 000 Kronen ohne Mehrwertsteuer und werden von der Stadt aus ihrem eigenen Haushalt bezahlt. Die Stadt versuchte vor drei Jahren, diese Angelegenheit zu beheben, aber die finanziellen Anforderungen, vor allem für das Gerüst, waren unannehmbar. Es war für die Stadt unwirtschaftlich, allein für den Bau und die Miete des Gerüsts zwei Millionen Kronen zu zahlen. Es ist ein kleines Wunder, daß sich nun ein Bauunternehmer fand, der den Turm wieder instand setzt.

Der Aussichtsturm, der in einer Höhe von 399 Metern über dem Meeresspiegel steht, ist auch während seiner Renovierung für Touristen geöffnet: Dienstag bis Freitag 10.00–17.00, Samstag und Sonntag 9.00–18.00 Uhr. Der Eintritt ist im angrenzenden Turmgebäude zu entrichten. Der Eintritt für Erwachsene kostet 20, für Kinder und Senioren 15 Kronen. Stanislav Beran

Unter den Zelebranten vor der Wallfahrtsbasilika Pater Dr. Martin Leitgöb, Pfarrer Pavel Andrš und Dechant Markus Blümel. Schild am Haus, das die Reichenberger Heimatstube beherbergt.
Pavel Žur †
Petra Laurin, Pater Martin Leitgöb und Natascha Dulíčová. Unter den Wallfahrern ist auch Volksgruppensprecher Bernd Posselt. � Haindorf Der Aussichtsturm auf dem Resselsberg. Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber und Reichenbergs Primator Jaroslav Zámečník. � Reichenberg in Augsburg
REICHENBERGER ZEITUNG Sudetendeutsche Zeitung Folge 29 | 21.7.2023 12

Am 12. Juli feierte die aus dem Kreis Deutsch Gabel stammende Elisabeth Messer/Macoun im sachsen-anhaltinischen Sülzetal-Dodendorf ihren 101. Geburtstag, mithin ist sie die älteste Bürgerin von Sülzetal. Unter den Gratulanten waren Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Als Elisabeth Macoun am 12. Juli 1922 in Seifersdorf zur Welt kam, war sie das zweite von sechs Kindern des Vaters Franz-Josef Macoun und der deutschen Mutter Emilie Adele, geborene Hermann. Ihr ein Jahr älterer Bruder Josef fiel 1941. Ihre jüngeren Geschwister waren Wenzel, Anna, Ludmilla und Ursula.

1928 wurde sie eingeschult, in der siebten Klasse machte sie einen deutsch-tschechischen Schüleraustausch und besuchte die tschechische Schule in Kriesdorf. Nach der achten Klasse arbeitete sie zunächst als Kindermädchen, wurde dann Haushaltshilfe in einem Kolonialwarenladen, 1936 wechselte sie in eine Konditorei und war ab 1937 in der Reichenberger Konditorei Fiedler gegenüber dem Rathaus angestellt.

Hier lernte sie auch Hugo

Messer kennen, mit dem sie 1940 den Sohn Hugo bekam, und mit dem sie am 17. April 1940 standesamtlich getraut wurde. Ebenfalls 1940 zog die Deutsche Wehrmacht Hugo ein. 1944 erhielt sie einen letzten Brief von ihm. Seit Dezember 1944 gilt er als vermißt.

Mittlerweile arbeitete sie quasi als Hausmeister in der Schule, wo sie eine Wohnung mit neuer Küche und Ofen hatte. Außerdem trug sie die Post in Seifersdorf aus, so daß sie jeden kannte und recht beliebt war. Im Januar 1945 wurde die Schule geschlossen und gewährte schlesischen Flüchtlingen Zuflucht. Doch bereits im Juni, nun hatten die Tschechen das Sagen, mußten die Schlesier weg. Die

Am 13. Juli starb Jana Beranová, die Mutter unseres Nordböhmen-Korrespondenten Stanislav Beran, mit 95 Jahren im Krankenhaus in Reichenberg.

Johanna Scherl kam am 10. März 1928 im Dorf Minkwitz (Minkovice), das zur Gemeinde Weigsdorf (Višnová) gehört, im Isergebirgskreis Friedland zur Welt. Ihr Vater war Hermann Scherl, Gründungsmitglied des deutschen Vereins in Friedland. Ihre Mutter war Anna Marta Scherl, die Tochter des Julius Ressel und der Marta Strohbach aus Minkwitz Nr. 47.

Vier Jahre lang besuchte sie die Grundschule im nahen Dörfel. Vor der Schule wartete immer ihr kleiner Hund Nelly auf sie. Später ging sie in Friedland in die Schule in der Nähe der Kirche. Diese sollte im Mai 1945 bombardiert und später abgeris-

� Seifersdorf/Deutsch Gabel

Elisabeth Messer 101

Hier sollte Elisabeth 1949 ihre Tochter Monika zur Welt bringen. Schwester Anna lebte bereits seit 1946 in Hungerstorf im Kreis Malchin. Wenzel war als Schuhmacher nach Schwerin gegangen, und Elisabeth arbeitete in der Gärtnerei und in der Feldbaubrigade des landwirtschaftlichen Gutes Groß Brütz. In jenen Jahren herrschte überall Wohnungsnot. Um seine Arbeiter unterbringen zu können, sorgte der Betriebsleiter des Gutes für Neubauten mit fließendem Wasser in Groß Brütz. 1958 gelang ein großer Schritt nach vorne, und Elisabeth zog mit ihrer Mutter und ihren Kindern in ein neues Doppelhaus im Dorf. Am 2. Januar 1962 zog Elisabeth mit ihrem Lebensgefährten, dem Schmied Walter Eggers, nach Dodendorf bei Magdeburg. Der mittlerweile 22jährige Hugo blieb in Groß Brütz. In Magdeburg kam auch ihre gemeinsame Tochter Marita zur Welt. Doch Walter sollte bereits 1969 sterben.

wilde Vertreibung in Seifersdorf begann am 26. Juli 1945 mit dem ersten Transport. Die Familie Macoun war beim dritten Transport Ende September dabei. Um vier Uhr früh wurde sie geweckt mit der Maßgabe, sich um fünf Uhr am Stellplatz einzufinden. Zur Familie gehörten die 23jährige Elisabeth und ihr fünfjähriger Sohn Hugo sowie Elisabeths 47jährige Mutter Emilie, und ihre Geschwister Wenzel mit 17, Anni mit 16, Ludmilla mir 13 und Ursula mit nur drei Jahren. Vater Franz war

schon vorher abgeholt worden und mußte bei Prag Zwangsarbeit leisten.

Von Seifersdorf ging es nach Deutsch Gabel, wo ihnen ihr tschechisches Geld und ihre Wertsachen abgenommen wurde. In Güterwaggons ging es ohne Essen und Trinken nicht über die Grenze nach Deutschland, sondern zu Bauern nach Stare Misto im Kreis Jitschin im Nordosten Böhmens. Dort mußten sie auf dem Feld arbeiten und Zukkerrüben ernten. Am 6. Dezember ging es weiter in das nicht allzu entfernte Welisch zu zwei anderen Bauern, wo sie das Vieh versorgen mußten. Man bekam genug zu essen, und der Bauer, bei dem Elisabeth war, kümmerte sich sogar um Kleidung für Hugo, der aus seinen Sachen herausgewachsen war.

Ende September 1946 kamen sie über das Lager Jitschin in das Lager Reichenau bei Königgrätz. Von dort wurde Franz Macoun angefordert, weil die Familie nicht ohne Vater hätte ausgewiesen werden dürfen. Für ihre weitere Vertreibung im Viehwaggon bekam jeder ein Brot und etwas Geld.

Zunächst landeten sie in Schwerin, der Hauptstadt des unter sowjetischer Kontrolle stehenden Landes MecklenburgVorpommern. Von wurden sie mit der Bahn nach Rastow und mit einem Pferdefuhrwerk in das Barackenlager Rastow-Pulverhof transportiert. Hier wurden sie entlaust und kamen 14 Tage lang in Quarantäne. Die tägliche Verpflegung bestand aus einem halben Liter dünner Suppe. Die Internierten litten unter Kälte und

Hunger, viele überlebten das Lager nicht.

Elisabeths Vater baute eine Kochstelle und aus Holzkisten einen Tisch und Hocker. Bruder Wenzel, der Schuhmacher war, wurde zum Schuhereparieren nach Rastow abkommandiert. Die Mutter war mittlerweile fast blind.

Am 6. Mai 1947 kam die Familie nach Groß Brütz nahe Schwerin. Sie wurde mit mehreren anderen Familien in das ehemalige, anderthalb Kilometer vom Dorf entfernte Forsthaus der Gutsbesitzerfamilie Bock einquartiert. Die Vertriebenen arbeiteten in der Landwirtschaft, lebten in sehr beengten Verhältnissen und schliefen zunächst auf Strohsäcken.

Zur selben Zeit wie Elisabeth zog Anni nach Beyendorf, einen Nachbarort Dodendorfs, denn ihr Mann Herbert Dietrich hatte dort Verwandte. Als Marita in die Kinderkrippe ging, begann Elisabeth im Oktober 1963 im Dreischichtsystem im Kunststoffpreßwerk in Dodendorf als Presserin zu arbeiten. 1973 zog sie in eine eigene Wohnung am Dodendorfer Bahnhof. Als sie 1984 in Rente ging, arbeitete sie dennoch in dem Betrieb noch täglich vier Stunden als Reinigungskraft. Das tat sie bis 1993, also bis sie 70 Jahre alt war. Außerdem kümmerte sie sich um ihren Garten und ihre Hühner. Mittlerweile leben ihre Geschwister nicht mehr. Ihre jüngste Schwester starb im Dezember 2021. Doch ihre Schulfreundin Martha Schneeweiß aus Seifersdorf wird im Oktober im nordrheinwestfälischen Winterberg 100 Jahre alt. Von Herzen wünschen die Landsleute Elisabeth Messer, die sieben Enkel und sechs Urenkel hat, noch viele frohe Tage, Glück und Gesundheit sowie Gottes reichen Segen. Nadira Hurnaus

sen werden. Schließlich ging sie in die Mittelschule in Raspenau, wo sie sich auf die Arbeit im Rathaus von Friedland vorbereitete. Im Mai 1945 wurde sie von ihrer Arbeitsstelle aus dem Rathaus gefeuert, wo sie in der Abteilung für die Registrierung der Bürger gearbeitet hatte. Nach dem Einmarsch der Russen im Jahr 1945 versteckte sie sich aus Angst mit ihrer Kusine Rosl zwei Wochen lang unter dem Stroh in einer Scheune. Zuvor hatte sie mit ihrer Mutter ihr Vermögen vor den Russen vergraben.

Stanislav Beran: „Die schlimmste Zeit im Leben meiner Mutter war die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus dem Su-

detenland. Auch die meisten ihrer Verwandten und Freunde wurden aus Friedland und Umgebung vertrieben. Die Deutschen mußten eine weiße Armbinde tragen, durften nicht mit dem Zug fahren und nicht auf dem Bürgersteig gehen. Die Deutschen, die zurückblieben, wurden bespuckt und beschimpft und mußten ebenso wie die zur Vertreibung vorgesehenen Deutschen weiße Armbinden tragen.

Anfang August 1945 begann die groß angelegte, organisierte Vertreibung der Deutschen aus dem Sudetenland nach Deutschland. Als meine Mutter an dem Lager in Friedland vorbeikam, in dem die Deutschen zur Vertrei-

bung interniert waren, warf sie ein Stück Brot über den Zaun zu ihrer Großmutter. Für diese Tat wurde sie verhaftet und mußte einen Tag in Einzelhaft verbringen. Was die Menschen damals durchgemacht haben, das kann man sich heute nur schwer vorstellen.“

Später arbeitete Johanna Scherl in einer Möbelfabrik in der Nähe des Schloßteichs, die früher die neue Firma Hampel gewesen war. Sie war auch als Verkäuferin und Geschäftsführerin eines Haushaltswarengeschäfts in der Schloßstraße tätig.

Außerdem war sie Mitglied des deutschen Vereins in Haindorf. Alle ihre Verwandten wurden nach dem Krieg aus dem Sudetenland vertrieben. Sie konnte mit ihren Eltern bleiben, weil ihr Vater in der Vorkriegszeit gegen das Regime gewesen war. Er war zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis war er während des Krieges Koch bei der Wehrmacht, da er als „nicht zuverlässig“ galt. Erst 1948 kam er über die sowjetische Besatzungszone aus der Kriegsgefangenschaft aus Belgien über das sächsische Görlitz, wo seine zwei Schwestern

wohnten, nach Friedland zurück. Die tschechische Sprache hat er nie gelernt. Am 29. Januar heirateten Johanna Scherl und Josef Beran. Sie hatten drei Söhne, darunter Stanislav Beran, und zwei Töchter. Josef Beran starb bereits vor einigen Jahren. Bis Jana Beranová vor einigen Wochen ins Krankenhaus mußte, lebte sie mit ihrem Sohn Stanislav in Friedland. Sie war die älteste Bürgerin dieser Stadt.

Stanislav Beran: „Der Onkel meiner Mutter, der Kohlehändler Otto Ressel aus Minkwitz, wohnte und starb nach der Vertreibung in Ingolstadt. Die Großmutter meiner Mutter starb 1969 in Hemhof im oberbayerischen Kreis Rosenheim. Ein weiterer Onkel meiner Mutter lebte in den sechziger Jahren beim Dannerwirt in Flintsbach am Inn.“

Außerdem erinnert sich Stanislav Beran an den ersten Besuch in Bayern. „Nach der Vertreibung der Deutschen war nur noch die schriftliche Kommunikation möglich. Das erste Treffen meiner Mutter mit den vertriebenen Familienangehörigen in der Bundesrepublik Deutschland fand nach 18 Jahren 1964 in Bayern

statt. Ich hatte damals das große Glück, daß ich bei diesem Besuch dabei sein durfte. Es war ein unvergeßliches Erlebnis. Bei der Ausreise in die Bundesrepublik mußte damals die Hälfte unserer Familie zur Sicherheit zu Hause bleiben. Auch die 1945 vertriebene Großmutter mütterlicherseits wurde damals besucht. Sie starb im Jahr 1969 in Bayern.“

Von ganzem Herzen entbieten wir sudetendeutsche Landsleute Jana Beranovás Sohn Stanislav Beran unser tiefes und aufrichtiges Beileid und wünschen, daß Gott ihm Trost spenden möge. Nadira Hurnaus

Die Trauerfeier mit anschließender Beisetzung findet morgen um 14.00 Uhr auf dem Friedhof in Friedland statt.

Elisabeth Messer vor ihrer Schule in Seifersdorf am 3. Oktober 2011. Da feiert die Schule 110. Geburtstag, und Messer ist zum letzten Mal in der Heimat. Johanna im elterlichen Garten. Ministerpräsident Reiner Haseloff gratuliert Anna Marta, Hermann und Johanna Scherl in Minkowitz. Rechts Jana Beranová zu Gast in Bayern.
REICHENBERGER ZEITUNG Sudetendeutsche Zeitung Folge 29 | 21. 7. 2023 13
� Friedland
Jana Beranová †

für die Kreise Dux, Bilin und Teplitz-Schönau

Heimatlandschaft Erz- und Mittelgebirge – Landschaftsbetreuer: Dietmar Heller, Hillenloher Straße 10, 87733 Markt

Rettenbach, Telefon (0 83 92) 9 34 72 77, Telefax 9 34 72 78, eMail dietmar.heller@deheller.de. Heimatkreis Bilin –Patenstadt Gerolzhofen; Heimatkreisbetreuer: Dietmar Heller. Internet www.heimatkreisbilin.de. Heimatkreis Dux –Patenstadt Miltenberg; Heimatkreisbetreuer: Klaus Püchler, In den Seegärten 35a, 63920 Großheubach, Telefon (0 93 71) 9 94 01, eMail klauspuechler@web.de. Heimatkreis Teplitz-Schönau – Patenstadt Frankfurt am Main; Heimatkreisbetreuer: Erhard Spacek, Franz-Schubert-Straße 13, 01796 Pirna, Telefon (01 60) 95 32 07 27, eMail erhard. spacek@gmx.de Redaktionsschluß: Freitag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de

� Teplitz-Schönau

Zu Gast beim „Kissinger Sommer“

Der „Kissinger Sommer“ im unterfränksichen Bad Kissingen und das „Musikfestival Ludwig van Beethoven“ in Teplitz-Schönau im Böhmischen Mittelgebirge sind zwei bedeutende Musikereignisse in zwei berühmten Kurorten in Europa. Ende Juni, Anfang Juli war eine Abordnung aus TeplitzSchönau zu Gast beim „Kissinger Sommer“.

Die Städte Bad Kissingen und Teplitz-Schönau/ Teplice streben seit drei Jahren eine Städtepartnerschaft an. Auf Einladung der CSUFraktion im Bad Kissingener Stadtrat hatte vergangenes Jahr Hynek Hanza, Tschechischer Senator und damaliger Oberbürgermeister von Teplitz-Schönau, Bad Kissingen besucht, um sich zu informieren. In Gegenzug besuchte eine Delegation der CSU-Stadtratsfraktion Mitte Januar den böhmischen Kurort (Ý HR 4/2023). Die bayerischen Gäste waren erstaunt über das kulturelle und sportliche Angebot der Stadt, des Gymnasiums und der übrigen Schulen in Teplitz-Schönau. Auch Bad Kissingens Oberbürgermeister Dirk Vogel war noch am späten Abend gekommen, um am nächsten Tag an den Gesprächen mit dem Teplitzer Stadtrat teilzunehmen.

Zwischen Bad Kissingen und Teplitz-Schönau bestehen schon seit einigen Jahren ein reger Schüleraustausch der Gymnasien und eine sportliche Zusammenarbeit mit der Teilnahme am Rimini Cup U 15 beim

Schönau-Freundeskreis. Den Gästen wurde ein umfangreiches Programm geboten.

Zunächst hatte die CSU-Stadtratsfraktion mit ihrem Vorsitzenden Steffen Hörtler, zugleich Obmann der SL-Landesgrup-

ten, damit es in etwa zwei Jahren zu einer offiziellen Städtepartnerschaft kommen werde.

TSVgg Hausen-Bad Kissingen des Teplitz-Schönauer Fußballklubs (Ý HR 25/2023).

Jüngst hatte Bad Kissingens Oberbürgermeister Dirk Vogel seinen Teplitz-Schönauer Amtskollegen Jiří Štábl zum „Kissinger Sommer“ für Ende Juni bis Anfang Juli eingeladen. Eingeladen waren auch der TeplitzSchönauer Stadtrat Petr Najman, seine Frau Eva und deren Sohn Peter, der zwei Monate lang das Gymnasium in Bad Kissingen als Gastschüler besuchen wird. Dabei war natürlich auch Erhard Spacek, Betreuer des Heimatkreises Teplitz-Schönau und Vorsitzender des Vereins Teplitz-

pe Bayern, Stellvertretender SLBundesvorsitzender und Direktor der Stiftung Sudetendeutsches Sozial- und Bildungswerk, zum Abendessen und gemütlichen Zusammensein in das Kurgarten-Restaurant eingeladen.

Bei dieser Gelegenheit überreichte Wolfgang Lutz, Stadtrat sowie Vorsitzender des TSVgg 1900 Hausen und Veranstalter des Rimini Cup, Jiří Štábl einen Pokal und Medaillen für die Teplitzer Fußballmannschaft U 15.

Am nächsten Tag führte Gustav Binder, Studienleiter der Bildungs- und Begegnungsstätte Heiligenhof in Bad Kissingen, die Gäste durch die Stadt. Anschließend empfing sie Oberbürgermeister Dirk Vogel im Rathaus. An der dortigen Sitzung nahmen auch die anderen Stadtratsfraktionen teil, um sich über Teplitz-Schönau zu informieren. Bei dieser Sitzung wurde vereinbart, daß die Beziehungen zwischen den beiden Städten vertieft und intensiviert werden soll-

Für den Nachmittag hatte Stadtrat Wolfgang Lutz zum Konzert in den Rossinisaal genannten ehemaligen Kursaal eingeladen. Dort spielten Daniel Müller-Schott am Violoncello und Annika Treutler am Klavier Werke von Luigi Boccherini, Ludwig van Beethoven, Robert Schumann und Johannes Brahms. Am Abend besuchten die Bad Kissinger Gastgeber und die Teplitz-Schönauer Gäste ein Konzert des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin mit Kent Nagano, US-amerikanischer Dirigent mit japanischen Wurzeln. Am Klavier brillierte der polnische Pianist Rafał Blechacz. Auf dem Programm standen Gioachino Rossinis Ouvertüre zur Oper „Guillaume Tell“, Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzert c-Moll KV 491, Ottorino Respighis Suite aus dem Ballett „Der Zauberladen“ nach Musik von Gioachino Rossini und Maurice Ravels „Boléro“. Das war der Höhepunkt des Besuches in Bad Kissingen.

Bereits vor dem Regentenbau waren die Gäste von dem Jugendchor Bad Kissingen begrüßt worden. Nach dem Konzert wurde zum Staatsempfang der Bayerischen Regierung gebeten. Ministerpräsident Markus Söder hatte eine Videobotschaft gesandt. Das Grußwort sprach Judith Gerlach, Bayerns Staatsministerin für Digitales. Die Delegation aus Teplitz-Schönau

wurde ausdrücklich begrüßt. Ministerin Gerlach besuchte dann die Teplitzer an ihrem Tisch, um sich mit Oberbürgermeister Jiří Štábl und Stadtrat Petr Najman zu unterhalten. Für den letzten Tag, einen Sonntag, hatte Bad Kissingens Oberbürgermeister

Dirk Vogel zu einem Festakt anläßlich 25 Jahre Museum Obere Saline, das Otto von Bismarck gewidmet ist, eingeladen. Die Festansprache hielt der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier. Herzlich begrüßte er die Teplitz-Schönauer und erinnerte sich an seine Gespräche mit dem damaligen Staatspräsidenten Václav Havel, die bei ihm eine tiefe Bewunderung hinterlassen hätten.

Nach einem Imbiß im Garten der Oberen Saline und noch einigen Gesprächen reiste die Delegation ab. Erhard Spacek: „Ich möchte mich persönlich ganz herzlich bei Oberbürgermeister Dirk Vogel, Steffen Hörtler und Wolfgang Lutz für die Einladung bedanken. Ich hoffe sehr, daß die Partnerschaft zwischen meiner Heimatstadt Teplitz-Schönau und Bad Kissingen bald Wirklichkeit wird.“ dk

n Freitag, 18. August bis Sonntag, 20. August: Treffen der Heimatgruppe Graupen und Umgebung. Freitag ab 18.00 Uhr gemütliches Beisammensein mit Freunden aus Graupen im Restaurant Pod Kaštany, Revoluční 133, Maršov, 417 42 Krupka. Samstag Ausflug nach Aussig mit Besuch der Ausstellung „Unsere Deutschen“ im Stadtmuseum, Seilbahnfahrt auf die Ferdinandshöhe/Větruše, dort Mittagessen; anschließend Gedenken auf der Dr.-EdvardBeneš-Brücke vor der Tafel „Zum Gedenken an die Opfer der Gewalt vom 31. Juli 1945“; 19.00 Uhr Festveranstaltung im Hotel-Restaurant Rosenburg, Horská 12, 417 41 Krupka mit Mitgliedern der Stadtverwaltung, Gästen und Freunden aus Graupen. Sonntag Besuch des Gottesdienstes in der Basilika der Schmerzhaften Mutter Gottes in Mariaschein; Mittagessen im Restaurant Mükkentürmchen. Auskunft: Sibylle Schulze, Müggelschlößchenweg 36, 12559 Berlin, Telefon (0 30) 64 32 66 36, eMail sibyllemc@web.de n Donnerstag, 31. August bis Sonntag, 3. September: 9. Teplitz-Schönauer Kreistreffen in der Heimat. Donnerstag eigene Anreise nach Teplitz-Schönau (Teplice), Hotel Prince de Ligne (Zámecké náměstí 136); 19.00 Uhr dort Abendessen; anschließend zwei Dokumentarfilme über die Zeitzeugen Pater Benno Beneš SDB (1938–2020) und Hana Truncová/John (1924–2022). Freitag 9.00 Uhr Abfahrt nach Saubernitz (Zubrnice) im Böhmischen Mittelgebirge; dort Besichtigung des Freilichtmuseums; anschließend Mittagessen in der Dorfgaststätte und Weiterfahrt nach Leitmeritz (Litoměřice); von dort Schifffahrt auf der Elbe mit Kaffee und Kuchen nach Aussig (Ústí nad Labem); Rückfahrt zum Abendessen in der Teplitzer Brauereigaststätte Monopol. Samstag 9.00 Uhr Abfahrt in die Königstadt Kaaden (Kadaň); dort Besichtigung des Franziskanerklosters mit Mittagessen in der Klostergaststätte und Rundgang; anschließend Kranzniederlegung auf dem Friedhof am Denkmal für die Opfer des 4. März 1919; 19.00 Uhr festliches Konzert in der Schönauer Elisabethkirche; anschließend Abendessen im Wirtshaus. Sonntag 8.00 Uhr Gottesdienstmöglichkeit in der Dekanatskirche Johannes der Täufer am Schloßplatz und eigene Heimreise. Änderungen vorbehalten. Kostenbeitrag inklusive drei Übernachtungen, Frühstück, bewachtem Parkplatz, Bus, allen Mahlzeiten, Besichtigungen, Führungen, Schiff und Konzert pro Person im Doppelzimmer 435 Euro, im Einzelzimmer 520 Euro. Getränke außerhalb des Frühstücks auf eigene Rechnung. Auskunft: Erhard Spacek, Telefon (01 60) 95 32 07 27, eMail spacek@teplitz-schoenaufreunde.org

WIR GRATULIEREN

Unseren treuen HeimatrufAbonnenten wünschen wir von Herzen alles Gute und Gottes Segen zum Geburtstag im Juli.

Ex-Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier

n Bilin. Reeh Otto Peter, Hollerstraße 7a, 80995 München, 26. Juli 1937.

Ladowitz Klostergrab Bilin Teplitz-Schönau Graupen Niklasberg
14 Sudetendeutsche Zeitung Folge 29 | 21. 7. 2023
Beim Museumsfest: Jiří Štábl und seine Frau Martina Štěpková, Erhard Spacek, Eva, Petr und Peter Najman sowie Grudrun Heilmann-Franke Steffen Hörtler, Jiří Štábl, Erhard Spacek, Petr und Eva Najman, Stadträtin Dr. Gudrun Heil-Franke, Peter Najman, Wolfgang Lutz und Stadträtin Nikola Renner. und Jiří Štábl. Nikola Renner, Gudrun Heilmann-Franke, Steffen Hörtler und Jiří Štábl Der Konzertsaal „Regentenbau“ ist einer der Hauptveranstaltungsorte des Kissinger Sommers. Digitalministerin Judith Gerlach, Petr Najman und Jiří Štábl. Wolfgang Lutz mit Pokal, Jiří Štábl mit Medaillen und Erhard Spacek.
TERMINE

FÜR DEN KREIS BISCHOFTEINITZ HEIMATBOTE

Heimatkreis Bischofteinitz – Patenstadt Furth im Wald. Heimatkreisbetreuer: Peter Pawlik, Palnkamer Straße 73a, 83624 Otter ng, Telefon (0 80 24) 9 26 46, Telefax 9 26 48, eMail peter-pawlik@t-online.de, Internet www.bischofteinitz.de. Spendenkonto: Heimatkreis Bischof teinitz, Rai eisenbank Chamer Land – IBAN: DE55 7426 1024 0007 1343 20, BIC: GENODEF1CHA. Heimatbote für den Kreis Bischofteinitz – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Verantwortlich von seiten des Heimatkreises: Peter Pawlik. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de

❯ Hostaus Pfarrer – Teil XXIX

Pfarrer

František Lorenc

Stefan Stippler, Ortsbetreuer von Hostau, schildert die Geschichte Hostaus anhand des zweiten Memorabilienbuches der Hostauer Dechantei für die Jahre 1836 bis 1938. Hier der dritte Teil über den Dechanten František Lorenc (1882 –1941).

❯ Schloß Ronsperg

Eine entrückte Welt

An der Nordostecke des von Westen nach Osten merklich ansteigenden Oberen Ringplatzes von Ronsperg erhebt sich hinter einer hohen Mauer und zwischen breitausladenden Bäumen das Schloß.

Wer durch das mächtige Tor schreitet und die Straße hinangeht, sieht zur Linken Stallungen mit einigen Wohnungen.

Dann steht er vor dem Haupttrakt mit dem Turm, der einen Lichthof, den sogenannten Küchenhof, umschließt. Ein Verbindungsbau mit einem Tor zieht sich zu einem Nebengebäude, das Verwaltungsräume wie das Forstamt beherbergt.

In den Remisen neben den Stallungen zogen zwei Feldschlangen das Interesse von uns Buben an. Am Giebel des Schloßbaues beeindruckte uns vor allem die eigenartige Uhr. Sie trug die Aufschrift „Erit hora“: Jedem wird einmal die Stunde schlagen. Die Skelettköpfe zweier Stiere flankierten sie. Eine Gedenktafel erinnert an die Eroberung von Burg und Stadt im Jahre 1620 durch den kaiserlichen General Baltasar von Marradas. Am Anfang seiner Geschichte war dieser durch die Jahrhunderte gewachsene und immer wieder veränderte Schloßkomplex eine feste Burg. Errichtet hatte sie hier Dobrohost von Ramsperg am Ende des 15. Jahrhunderts. Die alte Burg dagegen lag weiter bergabwärts am Rande des Höhenrückens über dem Tal der Piwonka, dort nämlich, wo heute der Pfarrhof und das Gebäude der Volksbank stehen. Hier soll nach dem Tode Dobrohosts dessen Witwe noch ge-

❯ Schloß Ronsperg

wohnt haben, weshalb dieses Gebäude „Frauenhaus“ hieß. Beim Schulbau 1778 fand man hier noch starke Grundmauern, weitverzweigte Keller und Gewölbe. Dies zeigte sich auch noch 1912 beim Bau des Sparkassengebäudes. Dobrohosts neue Burg war in einem Oval erbaut und hatte zwei Türme. Der eine war am Ende des 16. Jahrhunderts bereits abgebrochen. Der zweite wurde schließlich 1936/37 weiter aufgestockt und bildete, weithin sichtbar, ein Wahrzeichen Ronspergs. Aus der Zeit der Schwanberger ist uns nichts über den Ausbau des Schlosses bekannt. 1645 wurden die Mauern des Schlosses erneuert und verstärkt. Über die Veränderungen unter Matthias Freiherr von Wunschwitz berichtet die Pfarrchronik: „Dieser Herr hat das Schloßgebäude in eine ganz andere Form gesetzt, viel reparieren und bauen lassen. Besonders merkwürdig ist der Saal, unter welchem er die Kanzlei hatte, in der er Kreishauptmann war. Heute hat es den Namen Alte Kanzley. Er hat den Turm beim hinteren Schloßtor auf eine andere Art, welche sonst rund war, bauen lassen.“ Zu den Bauten des Baron Wunschwitz und seiner Gattin Anna Feliciana, geborene Pachta von Rayhofen gehört vor allem die Schloßkapelle. Während des Österreichischen Erbfolgekrieges befand sich im Schloß ein Spital für kaiserliche Truppen.

600 Mann sollen hier von einer Seuche dahingerafft worden sein. Sie fanden im Schloßpark gegenüber vom Friedhof ihre letzte Ruhestätte. Ein Kreuz an der Schloßmauer erinnert noch

an dieses Grab. Die Inschrift soll von dem damaligen Administrator Fischer stammen; „GaLLIs eXpVLsIs nos Mors sVperaVlt. et anno In terrls ossa sepVLta VIDe!/Nach der Vertreibung der Franzosen hat uns der Tod überwunden, und siehe unsere Gebeine, die in (diesem) Jahr (1743) in dieser Erde bestattet worden sind!“

Damals war Graf Georg von Königsfeld Herr auf Schloß Ronsperg. Philipp Freiherr von Linker baute ein Glashaus und die Orangerie.

Graf Anton Thun ließ dann 1813 das Glashaus vergrößern. Sein Sohn Leopold legte 1844 an Stelle von zwei Gärten neben dem Schloß einen Englischen Garten an. Hier errichtete er seinem Vater ein Denkmal mit der Inschrift: „Dem unvergessenen Vater, der dankbare Sohn.“ Von dem Denkmal stand nur mehr der Sockel.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden auch die Burgwälle nördlich des Teinitzer Tores niedergelegt. Unter dem letzten Besitzer Johannes Graf von Coudenhove-Kalergi wurde das Schloß modernisiert und umfangreiche Baumaßnahmen vorgenommen. Das bereits baufällige Glashaus wurde abgebrochen und an seiner Stelle eine Reitschule errichtet. Das Schloß erhielt eine Zentralheizung, an der Ecke von Musikzimmer und Bibliothek entstand eine neue Wendeltreppe. Auch der schmale Verbindungsgang, der Hauptgebäude und Nebentrakt verband, wurde durch einen neuen Verbindungsbau mit einer breiten Halle ersetzt. Der Torbogen dieses Baues wurde mit kunstvoller Steinmetzarbeit verziert.

Der Kanzleibau bekam einen Rundturm vorgesetzt, der erhalten gebliebene bescheidene Turm wurde beträchtlich erhöht. An der Ostseite ließ Graf Johannes das Wasserbassin erweitern und eine Neptunstatue aufstellen. Auch der Innenhof des Schlosses wurde erneuert, der Brunnen renoviert. Aus einem Hirschkopf schoß der Wasserstrahl, flankiert von zwei wuchtigen Steinsäulen, die aus Schloß Kauth stammten. Die alten Kaiserbilder im Speisesaal waren aus Schloß Troja bei Prag. Viele Werke des Bildhauers Willy Ruß aus Schönfeld bei Karlsbad, der auch das GoetheDenkmal vor dem Hotel Stern in Marienbad schuf, finden sich im Schloß: der zwei Meter hohe Kachelofen mit dem Bild des Grafen, die Brunnenfigur des heiligen Leonhard am Wasserbassin beim Schloßaufgang, eine Altöttinger Madonna in einer Nische im Schloßhof und ein Relief des heiligen Georg im Reitsaal. Ferner fand man Waffen aller Art und Jagdtrophäen aus aller Herren Länder, eine Rarität war ein weißer Feldhase, den Graf Johannes im Petschauer Revier als Gast des Herzogs von Beaufort erlegt hatte. Aus dem Tiergarten in Dianahof stammten die Köpfe von zwei weißen Hirschen. Jahrelang hielt man neben dem nördlichen Haupteingang einen Bären in einem schmiedeeisernen Käfig, den tschechische Legionäre aus Sibirien mitgebracht haben sollen. Als das Tier bösartig wurde, erschoß man es. Vieles Interessante barg dieses Schloß. Den meisten Ronspergern blieb es eine entrückte, geheimnisvolle Welt. Franz Bauer

Neue Rettungsaktion

Im Ronsperger Kino fand kürzlich eine gelungene Benefizveranstaltung der Schloß-Kommission unter der Leitung von Eva Vondrašová statt.

Insgesamt 171 Bilder von regionalen Malern sowie von Schülern der Kunstgrundschule in Taus und der Grundschule in Ronsperg wurden präsentiert. Sie hatten sich entschieden, mit ihren Bildern die Aktion „Malen zum Retten“ zu unterstützen. Der Erlös aus dem Verkauf der

Bilder floß auf ein Sammelkonto, von dem die Instandsetzung des Schlosses finanziell unterstützt wird.

Bekanntlich wuchs in dem Schloß der Begründer der Paneuropa-Union, Richard Nikolaus Graf CoudenhoveKalergi auf. Die Veranstaltung war ein großartiger Erfolg, denn der Kino-Saal war voller Besucher. Drei Gemälde hatte anfangs Bürgermeister Martin Kopecký gekonnt versteigert, so daß sich da be-

reits ein guter Erlös ergab. Danach konnten die weiteren Gemälde zum Preis von mindestens umgerechnet zwölf Euro erworben werden. Die SchloßKommission präsentierte sich bei der Benefizveranstaltung bestens.

Alle Maler erhielten zum Dank verzierte Lebkuchen, die die Frau des früheren Bürgermeisters Hynek Řiha gebacken hatte. Wie von Martin Kopecký inzwischen zu erfahren war, brachte die Aktion umgerechnet rund 2000 Euro ein. Karl Reitmeier

Am 16. Mai 1924 findet in Hostau eine katholische Jugendtagung statt. Verschiedene katholische Knaben- und Mädchenorganisationen besuchen die Veranstaltung zahlreich. Die Prämonstratenserpater Edilbert Telgmann und Mauritus Brunner sprechen zu den Jugendlichen.

Die westböhmischen katholischen Frauenbünde kommen im Rahmen einer Wallfahrt nach Hostau zusammen. Die Festpredigt am Vormittag hält Dechant Lorenc, die nachmittägliche Ansprache im Gasthof Steinbach der Bischofteinitzer Erzdechant Leopold Klima.

Im Jahr 1925 schenkt Maria Hubl, Oberpostmeisterswitwe in Hostau, der Dechanteikirche ein Prager Jesuskind, das an der Nordwand der Kirche neben dem Seitenalter der Geißelung Christi in einem Kästchen angebracht wird. Das Jesuskind fertigte die Firma Franz Rabiser in Fulnek in Mähren für 270 Kronen an.

Für die Dechanteikirche wird für das Ewige Licht ab 1925 statt Petroleum wieder Rüböl verwendet. Dazu werden mehrere französische Dochte erworben, die das Licht bis zu sieben Tage ununterbrochen brennen lassen.

Die Kosten für 14 Kilogramm Öl, Dochte und Frachtkosten belaufen sich auf 286 Kronen, die gößtenteils durch den Klingelbeutel aufzubringen sind, da sich infolge der Bodenreform die materielle Lage des Patronatsherrn hinsichtlich der Bewältigung verschiedenen Kirchenbedarfs sehr ungünstig gestaltet.

Zum Patrozinium am 26. Juli 1925 schenkt der katholische Mädchenbund Dechant Lorenc ein neues selbst gearbeitetes rotes Antependium für den Hochaltar. Beim Festgottesdienst predigt Pfarrer Johann Knarr aus Heiligenkreuz. Der Neupriester J. Womes aus Zwingau (Svinná) spendet am Nachmittag den zahlreichen Gläubigen den Primizsegen.

Vor Ostern im Jahr 1926 wird in der Dechanteikirche die elektrische Beleuchtung für 4000 Kronen installiert, deren Kosten durch Sammlungen des Frauenbundes an allen Haustüren der Pfarrei gedeckt werden. Am 2. Mai 1926 segnet Dechant Lorenc die von Marie Hubl zum Andenken an ihren verstorbenen Ehemann Franz Hubl gestiftete Herz-Jesu-Statue, die von der Grödener Firma Josef Rofesser in Sankt Ulrich in Südtirol hergestellt wurde.

Das alte vermorschte große Friedhofskreuz wird durch ein neues für den Betrag von 496,45 Kronen ersetzt, zu dem 200 Kroenen vom katholischen Frauenbund und 100 Kronen vom Aus-

gedinger Dietrich in Horouschen beigesteuert werden. Anläßlich des Festes der schmerzhaften Muttergottes wird erfolgreich ein Triduum vom Oblatenpater Karl Lenzen veranstaltet.

Am 6. Juni 1927 wird in Hostau ein eucharistischer Vikariatskongreß für alle Seelsorger des Hostauer Vikariats veranstaltet. Die Festpredigt hält Prälat Wenzel Feierfeil aus Sirb. Hauptzelebrant ist der bischöfliche Vikar Dominik Šanda aus Ronsperg. Gemäß einem Erlaß des bischöflichen Konsistoriums in Budweis und der politischen Landesverwaltung Prag vom 23. Juli 1927 wird der Verkauf von Teilparzellen des an der Zankstraße gelegenen, der Dechantei gehörenden Ackers für insgesamt 14 243 Kronen erlaubt. Der Gesamtbetrag wird auf der Sparkasse in Plan eingezahlt, und die Sparbücher werden im Trauttmansdorffschen Patronatsamt in Bischofteinitz verwahrt.

Im Juni 1928 schlägt Lorenc seiner Pfarrgemeinde vor, notwendige Renovierungsarbeiten in der Dechanteikirche selbst zu finanzieren, da der Patronatsherr Fürst Trauttmansdorff durch die damalige Bodenreform und Vermögensabgabe dafür nicht aufkommen könne. Gleich nach dem ersten Gottesdienst spendet eine arme Frau 50 Kronen. Weitere Spenden schließen sich an, so daß die ersten Instandsetzungen begonnen werden können.

Bei der Ausbesserung des Pflasters im Kirchenschiff wird auch die sich dort befindliche Gruft geöffnet.

In der Gruft findet man etliche morsche Bretter von zerfallenen Holzsärgen und zwei gut erhaltene Kupfersärge, wovon der große leer ist, der andere, ein Kindersarg, aber noch den zerfallenen Holzsarg mit den sterblichen Überresten enthält. Beide Metallsärge sind mit Inschriften und Malereien versehen.

Um die Inschriften lesen zu können, werden beide Särge aus der Gruft herausgeholt und fotografiert. Der größere Sarg wird dann in der kleinen Kammer unter der Empore aufbewahrt, der kleinere nach dem Abmontieren des Deckels wieder in die Gruft gebracht und diese wieder verschlossen. Im großen Kupfersarg ist Agnes von Guttenstein im Alter von 42 Jahren im Jahr 1618 beigesetzt worden. Der kleinere Kupfersarg wurde zur Bestattung der Susanna von Guttenstein angefertigt, die zweijährig im Jahr 1614 verstorben ist.

Auf Anordnung des Staatsdenkmalamtes in Prag verfügt das bischöfliche Konsistorium in Budweis, daß der große Kupfersarg hinsichtlich seines kunsthistorischen Wertes im Diözesanmuseum in Budweis unterzubringen ist, solange er nicht von Erben der Agnes von Guttenstein zurückgefordert wird. Die Renovierung der Dechanteikirche wird Anfang Oktober 1928 abgeschlossen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 33 929,74 Kronen. Fortsetzung folgt

Sudetendeutsche Zeitung Folge 29 | 21. 7. 2023 15
Schloß Ronsperg nach einer Zeichnung von Ulf Seidl. Ostansicht des Schlosses nach einer Zeichnung von Ulf Seidl. Baltasar von Marradas (1560–1638). Johannes Graf von Coudenhove-Kalergi (1893–1965). Auch dieses Mädchen der Kunstgrundschule in Taus malte ein Gemälde bei. Bild: Karl Reitmeier

Heimatbote

für den Kreis Ta<au

Heimatkreis Tachau – Patenstadt Weiden in der Oberpfalz. Heimatkreisbetreuer: Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Aubergstraße 21, 83352 Altenmarkt, Telefon (0 86 21) 6 36 27, Telefax 64 75 27, eMail wolf-dieter.hamperl @online.de. Internet www.tachau.de. Tachauer Heimatmuseum: Kulturzentrum Hans Bauer, Schulgasse 3a, 92637 Weiden, Telefon (09 61) 81 41 02, Telefax 81 41 19, eMail museum@tachau.de. Spendenkonto: Heimatkreis Tachau, HypoVereinsbank Nürnberg – IBAN: DE38 7602 0070 0002 0824 54, BIC: HYVEDEMM460. Heimatbote für den Kreis Tachau – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de

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Man nehme einen schönen Sommertag, den Duft von Lindenblüten, viele heimatverbundene Menschen, unsere alte Kirche und unseren Kirchsprengel. Das ergibt dann den Heimatgottesdienst in Altzedlisch. Marktbetreuerin Sieglinde Wolf berichtet.

Rund 100 Leute waren zu unserem 33. Heimatgottesdienst am 1. Juli gekommen. Bis auf wenige Ausnahmen waren es jüngere und junge Menschen. Das freute die beiden Organisatoren Reinhold Wurdak und mich.

Zum ersten Mal dabei waren die Tochter der Bola Rosl mit Mann und ihre Nichte mit Mann.

Zunächst begrüßte ich die Besucher: „Wir danken Gott, daß er uns diese Stunden in der Heimat ermöglicht und wir unser Altzedlisch und die Dörfer des Kirchsprengels erleben dürfen. Lassen wir uns von der Heimat umarmen, und laßt uns heute besonders an unsere Vorfahren denken, die ihre Heimat so geliebt haben.“ Danach sprach die Bürgermeisterin, Jitka Valíčková, unterstützt von ihrer Dolmetscherin Michaela Dvořáková.

Die Zelebranten des feierlichen Gottesdienstes waren der Hausherr Václav Vojtíšek, Pa-

zu den Wurzeln

ter Franz Sigmund und Pfarrer Georg Hartl. Die Lesung war dem Buch Tobit entnommen. Pater Franz hielt wie so oft eine bemerkenswerte Predigt mit dem Titel „Fürchte dich nicht, du kleine Herde. Für eine menschenwürdige Welt.“ Bei den Fürbitten, vorgetragen von Reinhold Wurdak, wurde auch der Toten seit dem letzten Gottesdienst gedacht. Und natürlich baten wir auch unsere Kirchenpatrone Prokop und Ulrich um Beistand. Die von Hermann Mack dirigierte Waidhauser Blaskapelle spielte „Heimat, deine Sterne“, die Deutsche Messe von Franz Schubert, „Segne du, Maria“, „Großer Gott“ und das Böhmerwaldlied,

Reinhold Wurdak gräbt die „Wilden Rosen aus Böhmen“ vor seinem Elternhaus in Maschakotten aus. Später wird er sie in seinen Garten in Nürnberg einpflanzen

unsere Hymne. „Wo immer das Glück sich aufhält, hoffe, ebenfalls dort zu sein. Wo immer jemand freundlich lächelt, hoffe, daß sein Lächeln dir gilt. Wo immer die Sonne aus den Wolken hervorbricht, hoffe, daß sie besonders für dich scheint. Damit jeder Tag deines Lebens so hell wie nur möglich sei.“ Mit diesem Segenswunsch beschloß ich den Gottesdienst Vor der Kirche erklangen noch Egerländer Lieder wie „Böhmischer Wind“ oder „Wilde Rosen aus Böhmen“. Nach dieser flotten Einstimmung der Blaskapelle in den gemütlichen Teil ging es heuer hinüber ins Pfarrhaus zum Mittagessen beziehungsweise mitgebrachtem

Imbiß. Nachmittags gab es Kaffee und Kuchen. Der neue Treffpunkt, der auch als Begegnungszentrum geplant wurde, erfüllte alle unsere Erwartungen, und die Verköstigung kam gut an. Alle fühlten sich in Haus und Garten wohl. Unser großer Dank geht an die Köchinnen und an Familie Fojtíček mit allen Helfern. Petr Fojtíček hat alles Organisatorische erledigt und dafür gesorgt, daß die Premiere im Pfarrhaus wirklich gelungen ist. Ein Dankeschön geht auch an die Bäkkerin Clarissa Hartmann/Gebert aus Weiden in der Oberpfalz, die uns wieder eine große Menge an Golatschen und Köichlan gebakken hatte.

Übrigens habe ich mich auch besonders gefreut, daß Ludmilla Himmel, die Ortsbetreuerin von Schönbrunn, Emma Weber, die Ortsbetreuerin von Neuhäusl, und Manfred Klemm, der Ortsbetreuer von Tirna, zum Gottesdienst gekommen waren. Besonders stark vertreten war der Kirchsprengelort Maschakotten mit dem mit 94 Jahren ältesten Gottesdienstbesucher Josef Ries.

Es war wieder ein besonderer Tag in der Heimat unserer Vorfahren. Im nächsten Jahr gibt es hoffentlich ein Wiedersehen in Altzedlisch.

1970 gab Josef Schmutzer das 848seitige Heimatbuch „Tachau. Eine Stadt in Böhmen“ heraus. Dieses Werk initiiert hatte jedoch Josef Wolfinger, seinerzeit Tachauer Stadtbetreuer und Schriftleiter des HB, der am 26. Juli vor 55 Jahren unerwartet starb. Seine folgende Betrachtung leitet das Buch ein.

Das Wörtchen Heimat ist für sich ein Zauberwort! Schon bei dem Gedanken an die Heimat geht eine Woge Wärme durch unser Herz, wir vergessen alle Einsamkeit, wir sind nicht allein! Ein stiller Zauber, Zuversicht, Glück und Wonne umwogen das Wörtchen Heimat. Heimat, du bist voll Gewalt und Güte zugleich, mit Reichtümern der Natur gesegnet, Heimat, du bist heilige Scholle, mütterliche Erde, die uns gebar.

Heimat ist Landschaft, die der Meister aller Welten ins Antlitz der Mutter Erde zeichnete. Gottes Sonne und Stürme gingen über dich hinweg. Heimat ist erlebte Landschaft mit Äckern, Wiesen, Wäldern, Flüssen und Bergen. Jede Stadt und jedes Dorf hat seine Eigenart. Bedroht, umkämpft

und erfüllt mit der Geschichte der Familien, Sippen und Volk. Arbeit und Brot gebar die Heimat für alle. Nur in der Heimat konnte die Liebe zur Heimat zur Größe und Vollendung reifen. Vergangenes wird lebendig und wächst ins Unendliche. Die verlorene Heimat ersteht, und wir spüren ihren Schlag. Wie der Puls des Lebens und der Rhythmus des Herzens, so läßt uns die Heimat wieder stark und froh werden. Heimatland, Tag und Nacht sind unsere Gedanken bei dir. Wir stehen, kämpfen und fallen mit dir. Geehrt und angefeindet, führen wir den Kampf für unser Heimatrecht. Heimatland, wir rufen dich und bleiben dir treu bis in den Tod!

Als ich nach schicksalsreichen Jahren meine Heimatstadt Tachau verlassen mußte, brach eine Welt in mir zusammen, und ich mußte alle meine Gedanken in diesen Zeilen zum Ausdruck bringen. Wenn auch viele im Wirtschaftswunderland die Heimat in Vergessenheit geraten ließen, so gibt es noch viel mehr Landsleute, die ihrer Heimat trotz allem verbunden blieben.

Wem gehört dieses Bild?

� Haid

Bild sucht Besitzer

Bohumil Kratochvíl aus Neustadtl bei Haid bittet unsere Zeitung und unsere Leser um Hilfe.

Bohumil Kratochvíl wohnte einst in einem Haus in der Školní – vielleicht deutsch Schulstraße – in Haid, das zuvor der Familie Pressl oder Prössl gehört hatte. Sie hatten ein großes Gemälde zurückgelassen. Es

zeigt zwei Mädchen in einer Blumenwiese, im Hintergrund erhebt sich ein Gebirge, davor ist ein Nadelwald zu sehen. Gezeichnet ist das Bild mit „Eisenreich 1933“. Kratochvíl würde sich freuen, wenn er das Bild jemandem aus der Familie Pressl oder Prössl zurückgeben könnte. Wir stellen gerne den Kontakt her.

TERMINE

n Freitag, 28. bis Sonntag, 30. Juli, Bruck am Hammer und Mähring: 33. Jakobifest und Sankt-Anna-Fest. Freitag, 14.30 Uhr Festgottesdienst mit Pfarrer Jiří Majkov aus Plan, einem deutschen Priester und dem Quartett „Corona“ in der Jakobuskirche in Bruck am Hammer; anschließend Gang durch den dortigen Friedhof und Zusammenkunft im Gasthaus am Bahnübergang mit der Familie Jan Šícha und Bürgermeister Erik

Mára. Samstag, 10.00 Uhr SanktAnna-Gottesdienst in der SanktAnna-Wallfahrtskirche in Plan. Sonntag, 10.00 Uhr Sankt-Anna-Gottesdienst in der Pfarrkirche Sankt Katharina in Mähring mit Prozession zum Wallfahrtsgottesdienst in der Sankt-AnnaGedächtniskirche auf dem Pfaffenbühl; anschließend Zusammenkunft im Festzelt unter dem Leitwort „70 Jahre Sankt-Anna-Gedächtniskirche in Mähring“.

Sudetendeutsche Zeitung Folge 29 | 21. 7. 2023 16
� Altzedlisch
� Tachau Was ist Heimat?
Hinter den Kirchenbänken unter dem Chor sitzen die Musiker.
Die Waidhauser Blaskapelle stimmt nach der Messe auf den gemütlichen Teil des Treffens ein. Josef Wolfinger
Vorne
Josef Schmutzer
rechts vor der Kanzel sitzt Marktbetreuerin Sieglinde
Wolf.

Heimatkundliches Mitteilungsblatt für die Vertriebenen aus dem Isergebirge/Organ des Gablonzer Heimatkreises e.V. Redaktionsschluß: Jeweils der 5. des Erscheinungsmonats. Redaktion: Kathrin Ho mann, Telefon (0 81 04) 88 80 10, eMail isergebirge@sudeten.de

❯ A bissl wos zun lachn

Von Krägen und Pilzen

Wie salte noche die dichtschn Hemdkrägn Moude worn, die mr ubn om Hemde ejfach okneppn konnte, dou kom amoul anne Froue vun Dorfe nouch Gablunz ei ann Textil-Lodn und froite ib se denn siche Krägn ou vrkejfn tätn.

De Vrkejfrn sohte: „Ja, das haben wir. Für wen soll der Kragen denn sein?“, wall se sowohl Mannr- ols ou Knabenkrägn hottn.

WIR GRATULIEREN

Wir gratulieren allen Landsleuten, die im August Geburtstag feiern können, und wünschen alles Gute, Gesundheit und Gottes Segen.

■ Gablonz. Zum 93. am 7. Inge Ern/Jantsch (Poststraße 5) in Langenfeld;

zum 94. am 20. Herbert Fischer (Lagergasse 5) in München;

zum 84. am 2.Ursula Habr/ Pohl in Geretsried;

zum 81. am 5. Gudrun Heisig/ Mieth (Augasse 45) in München;

zum 87. am 31. Horst Lindner (Grüngasse 5) in Neugablonz;

zum 85. am 7. Lieselotte Liebl/ Kleinert (Wustunger Gasse) in Dresden;

zum 93. am 7. Pater Hadrian Lucke (Eigenheimstraße 25) in Ingolstadt;

zum 94. am 31. Edith Prade/ Scheufler (Gabelsbergerstraße 32) in Kaufbeuren;

zum 78. am 4. Heinz Roscher (Gebirgsstraße 124a) in Neugablonz;

zum 84. am 1. Doris Riefler/Hoffmann in KaufbeurenHirschzell; zum 86. am 1. Giselher Rößler (Neudorfer Straße 49) in Dresden. Herzliche Glückwünsche allen Jubilaren! Thomas Schönhoff Ortsbetreuer

■ Friedrichswald. Zum 90. am 24. Anneliese Hujer; zum 88. am 31. Christa Pluharsch/Rössler; zum 87. am 16. Anneliese Kiesewetter/Klamt.

■ Hennersdorf. Zum 86. am 5. Inge Kettner/Wolf in Neugablonz.

■ Johannesberg. Zum 92. am 16. Siegfried Schöler; zum 86. am 3. Christl Zenkner; zum 85. am 15. Erna Prediger/ Schöler in Regensburg.

■ Josefsthal. Zum 83. am 12. Gero Posselt in Hohenstein; zum 80. am 28. Rudi Görner; zum 85. am 28. Dieter Stefezius in Großschönau.

■ Kukan. Zum 92. am 10. Gerhard Wehle in Neugablonz; zum 91. am 18. Erich Pietsch in Neugablonz; zum 90. am 9. Roland Menzel in Simbach/Inn.

■ Karlsberg. Zum 80. am 6. den Zwillingen Erwin und HansJoachim Heurich.

■ Maxdorf. Zum 89. am 26. Margit Hanisch/Hinke daheim

in Ober-Maxdorf/Kleinseite; zum 88. am 23. Alfred Stumpe in Neugablonz.

■ Reinowitz. Zum 95. am 12. Gerhard Hantschel in Neugablonz; zum 93. am 31. Gerhard Watzlawik in Senftenberg.

■ Polaun. Wir gratulieren allen Polaunern, die im August geboren sind, auf das Allerherzlichste zum Geburtstag. Hans Pfeifer Ortsbetreuer

Schwabenstraße 11 87668 Rieden

Telefon (0 83 46) 98 23 69

■ Schumburg-Gistei, Unterschwarzbrunn. Zum 95. am 13. Wally Katetschka/Wünsch in Schwäbisch-Gmünd.

■ Marschowitz. Zum 93. am 4. Erich Klinger in SchwäbischGmünd; zum 92. am 10. Gerhard Wehle in Kaufbeuren-Neugablonz.

■ Labau-Pintschei. Zum 93. am 7. Pater Hadrian Lucke in Ingolstadt;

zum 92. am 22. Roland Piwernetz in Linsengericht; zum 91. am 30. Inge Makowitz/Schmalzbauer in Sindelfingen;

zum 90. am 1. Rudolf Hollubetz in Breidenbach; zum 86. am 22. Gerhard Bernt in Ottobrunn;

zum 84. am 19. Ingrid Oppoltzer/Hübner in KaufbeurenNeugablonz;

zum 82. am 12. Johanna Seiboth/Jezek in Nürnberg und am 13. Ingeborg Rohner/Wünsch in Kaufbeuren sowie am 29. Käthe Kast/Theileis in Vöhringen;

zum 81. am 1. Helmut Dubsky in Hut/Labau (Tschechien);

zum 80. am 26. Erika Schmidt/ Posselt in Kaufbeuren-Neugablonz;

zum 75. am 18. Annelie Lockton/Theileis in Clovis (Kalifornien/USA) und am 18. Hans Theileis in Pforzen; zum 72. am 15. Luis Castro in Kaufbeuren-Neugablonz; zum 70. am 20. Javier Castro in Kaufbeuren-Neugablonz

zum 68. am 24. Hans-Dieter Jung in Kaufbeuren-Neugablonz;

zum 67. am 10. Karl-Heinz Wenzel in Kaufbeuren. Am 8. August feiert das Ehepaar Seiboth seine Goldene Hochzeit in München. Wir gratulieren herzlich!

■ Dalleschitz. Zum 92. am 21. Doris Plaschk/Lang in Marktoberdorf.

De Froue sohte: „Jo, halt fr menn Gemahl “ (se wollte ou a bissl noubl tun).

„Wieviele Krägn möchten sie denn?“, froute druf de Vrkejfrn.

„Jo halt enn!“, sohte dos Weib, „odr wos denkn denn Sie, wieville Gemähler dos iech ho?“

De Preisslern ann Gehonnsbarge sohte ibr Tounln, wos de ihr Junge wor: „Gieh amoul geschwinde nimm zr Pilzn und froi se, ib se mr ne a bissl Essich borgn täte!“

Tounl kom bale druf zurikke und sohte: „De Pilzn sohte, se kon dr glej kenn gahn, wall se hout salbr kenn mieh drhejme!“

Druf mejnte de Preisslern: „No, die muß anne schiene Wortschoft honn, jedsmoul wenn iech mr wos vun r borgn will, hout se s ne!“ Thomas Schönhoff

TERMINE

■ Heimatkreis Gablonz. Mittwoch, 30. August bis Sonntag, 3. September Busfahrt nach Gablonz und ins Isergebirge. Auskunft und Anmeldung: Thomas Schönhoff, Glasstraße 6b, 87600 Neugablonz; Telefon (0 83 41) 6 54 86, eMail archiv@ isergebirgs-museum.de

❯ Berühmte Persönlichkeiten

Häu g, wenn die Isergebirgler zusammen waren, ob bei freudigem Anlaß oder Beerdigung, erklang das Riesengebirgslied. Weniger bekannt ist Isergebirglers Heimatlied, komponiert von Oskar Seibt mit Text von Karl Wipplinger. Es kann, melodisch und vom Text her, meiner Meinung nach mit dem Riesengebirgslied mithalten. Herbert Fischer

■ Johannesberg. In Kaufbeuren starb am 4. Juli Gitta Preisler/Lammel (Lammel-Laden) im 87. Lebensjahr. Um sie trauern ihr aus Reichenau stammender Gatte Max (Preisler-Fleischer) und ihre Töchter mit Familien.

■ Gablonz. Wie wir erst jetzt erfahren haben, starb bereits im November 2022 Erich Peukert im Alter von 80 Jahren in Harsleben. Um ihn trauert seine Witwe Elisabeth In Pforzen bei Kaufbeuren verstarb nach längerer Krankheit Doris Blaschke/Plischke (Elektro-Plischke am Neuen Markt), betrauert von ihrem aus Dalleschitz stammenden Gatten Werner mit Familie. Thomas Schönhoff

WIR BETRAUERN

■ Hennersdorf. Am 29. Mai verstarb in Neugablonz Anneliese Kollmannsperger/Fleischmann kurz vor ihrem 85. Geburtstag. Um sie trauert ihr Ehemann Karl-Heinz mit Angehörigen.

■ Tannwald. In Neugablonz, Knopfgasse 24, verstarb im Alter von 96 Jahren Rita Neumann/ Biebl. Sie stammte aus Mies (Egerland), wohnte aber später in Tannwald und war die Witwe von Helmut Neumann aus Schumburg-Gistei.

■ Kukan. Nach langer Krankheit verstarb in Neugablonz Ilse Hartig/Linke im Alter von 91 Jahren. Sie war gebürtig aus Gablonz und verheiratet mit Ferdinand Hartig aus Kukan.

■ Labau-Pintschei. Heinz Heidrich (geboren am 5. April 1930) starb am 2. Juni im Alter von 93 Jahren in Bad Reichenhall.

■ Marschowitz. Walli Volkmann/Zappe (geboren am 28. Oktober 1930) starb im Dezember 2022 in 39104 Magdeburg, Jakobsstraße14.

Richard Kovar (geboren am 3. November 1929) starb am 22. März in 73527 SchwäbischGmünd, Am Limes 70. Liebe Landsleute, bitte teilen Sie Todesfälle, aber auch Geburtstage und andere Jubiläen Ihren Ortsbetreuern mit. Nur dann können Sie hier aktuelle Familiennachrichten lesen.

Hugo Franz Kirsch – Kleinbildhauer

Hugo Franz Kirsch produzierte vor allem Kleinplastiken in Bronze und Keramik, daneben Vasen in strengem SchwarzWeiß oder starken Farben.

Max Fabianis BambergHaus in Laibach weist Keramikreliefs bärtiger Männer unter dem Dachstuhl auf, die von Hugo Franz Kirsch stammen. Kirschs eigene Villa in WienMauer steht heute unter Denkmalschutz. Er wurde am Friedhof Mauer bestattet.

Hugo Franz Kirsch wurde als Sohn des Geschäftsführers der Porzellanfabrik R. Persch, Hugo Kirsch, und seiner Frau Marie am 15. Juli 1873 in Haindorf geboren. Als sich Hugo Kirsch nach dem Tod des Fabrikanten Robert Persch dessen Frau und ihrer sechs Kinder annahm, ließ er auch seinen Sohn ausbilden. Um 1889/90 bis 1992 soll Hugo Franz Kirsch die k.k. Fach-

schule für Tonindustrie in Teplitz und nach deren Abschluß in München die Kunstgewerbeschule besucht haben. Da Hugo Franz Kirsch jedoch in den Matrikelbüchern der Kunstgewerbeschule in München nicht aufscheint, dürfte er als Gasthörer die Schule besucht haben. An der Kunstgewerbeschule in Wien bei den Professoren Felician Myrbach, Josef Breitner, Franz Barwig und Friedrich Linke studierte Kirsch von 1998 bis 1901, und bei Professor Breitner von 1899 bis 1901 Bildhauerei. Im letzten Jahr besuchte er außerdem den Keramikkurs von Professor Linke, wobei ihn besonders die Glasurstudien derart beeindruckten, daß er später jahrzehntelang immer wieder Glasurexperimente durchführte.

Nach Abschluß des Studiums reiste Kirsch nach Deutschland, Italien und in die Schweiz und arbeitete ab 1904 als freischaffender Künstler in Wien. Begegnungen mit Menschen und Tieren in den Straßen und Märkten von Wien inspirierten ihn zu seinen historisch getreuen und nur geringfügig modernisierten Figuren. Kirschs Arbeiten mit hohem ästhetischen Wert wurden gerne als Schmuck in einem modernen Haushalt aufgestellt.

261–264): „Kirsch modelliert und führt seine Arbeiten, die sich durch Originalität und Urwüchsigkeit in der Modellierung sowie feines Formenempfinden auszeichnen, selbst aus. Dabei ist er frei von Manieriertheit, denn an jedem Stück erkennt man den Künstler.“

Bilder: www.artnet.de

In Fachzeitschriften wurde der Künstler hoch gelobt. So berichtete beispielsweise B. Schlader in der Zeitschrift „Deutsche Kunst und Dekoration“ (22/1908, S.

Ab 1906 beteiligte sich Hugo Franz Kirsch an den Winter- und Frühjahrsausstellungen des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie und an den Ausstellungen des Wiener Künstlerhauses. Im selben Jahr heiratete er Betty (1874–1951), mit der er die Tochter Helene hat. Frau und Tochter dienten dem Künstler häufig als Modell. Mit der gleichen Sorgfalt, wie der Künstler Menschen darstellte – Laufe seines Künstlerlebens schuf Hugo F. Kirsch viele historische Persönlichkeiten –, beobachtete er auch Tiere. In den späteren Jahren ist außerdem eine verstärkte religiöse Thematik erkennbar.

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Blick vom Buchberg auf Klein Iser. Bild: Hans Pfeifer

Heimatblatt für den Kreis Sternberg in Mähren (einschl. Neustädter Ländchen)

Redaktionsschluß: Jeweils der 5. des Erscheinungsmonats. Redaktion: Kathrin Hoffmann, Telefon (0 81 04) 88 80 10, eMail sternberg@sudeten.de

� 123 Jahre Museumswesen in Mährisch Neustadt

Wechselvoll

Das Jahr 1900 war in Mährisch Neustadt nicht nur das letzte des Jahrhunderts, sondern auch das Jahr, in dem im alten Klostergarten die Mädchenschule gebaut und nach zwölf Jahren eröffnet wurde. 1900 wurde auch die Klosterkirche als „baufällig“ geschlossen und jahrelang ihre Fundamente und Seitenmauern verstärkt. Es war auch das Jahr, als in der Stadt das erste Auto fuhr, eine Druckerei eröffnet wurde und das erste Mährisch Neustädter Museum entstand.

Sein geistiger Vater und Gründer war Dr. Emil Miller, der damals auch Vorsitzender des Scharfschützen-Vereins war. Es war der älteste Mährisch Neustädter Verein und Dr. Miller mit seinen Mitgliedern gelang es, eine sehenswerte Sammlung von Gegenständen zusammenzustellen – Handfeuerwaffen nebst Zubehör, gemalte Zielscheiben, Fahnen und interessante Dokumente. Miller ließ die zusammengesuchten Dinge im früheren Kloster ausstellen, dessen Nutzung in dieser Zeit wegen Baufälligkeit problematisch war. Dennoch: Er stellte eine Dauer-Ausstellung zusammen.

Obgleich die Besucherzahl für die Scharfschützensammlung nicht gerade groß war, entschied sich Miller im Jahre 1906, weitere Exponate zu erwerben, die sich der Mährisch Neustädter Geschichte widmeten. Jetzt war er nicht nur Gründer, sondern auch freiwilliger Verwalter und Mäzen des neu gegründeten Museums. Aus eigenen Mitteln kaufte er Sammelstücke, die die Geschichte und das Leben in Mährisch Neustadt dokumentierten. Es ging um Dinge des täglichen Lebens, Gebrauchsgegenstände im Haushalt des 19. Jahrhunderts, aber auch Bilder und Objekte der Zünfte.

Auch wenn Dr. Miller bis zu seinem Tode ein begeisterter und gewissenhafter Sammler war, gelang es ihm nicht, ein Museum zu bauen. Die neue Ära des Mährisch Neustädter Museumswesens begann in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts, als die Leitung der Ruheständler Vinzenz Reimer übernahm. Ihm gelang es, den Museumsverein zu organisieren und für eine Zusammenarbeit einige Studenten, Lehrer und Kaufleute zu gewinnen. Bedeutend war sein Kontakt zu Karl Schirmeisen, der die systematische archäologische Erforschung von Mährisch Neustadt vorantrieb. Schirmeisen (15.12.1898–11.8.1958) war ein bedeutender Fachmann des Brünner Landesmuseums, und unter seiner Leitung gelang es, 90 000 Stükke zu sammeln; zu den bedeutendsten gehörten die Feuer-Grabstätten, die sogenannten Zelechowitzer Öfen.

Als Vinzenz Reimer 1938 starb, gehörten die archäologischen Fun-

800 Jahre Stadt

Mährisch Neustadt entstand im Jahre 1213 auf dem Grundstück eines landesfürstlichen Jägerhauses mit einem Hundezwinger und einigen Hütten und wurde nach dem Hundezwinger „Hundshof“ genannt. Schnell entwickelte sich hier ein neues Städtchen und bekam den Namen „nova civitas“, „Neustadt“. Und weil die Neustädter Stadturkunde die älteste in Mähren ist, wurde von den Bürgern nicht das Gründungsjahr, sondern das Jahr der Stadternennung nach Magdeburger Recht, nämlich 1223, als Jahr der Stadtgründung festgelegt. Als königliche Stadt unterstand Mährisch Neustadt direkt dem böhmischen König. Nach dem Tartarensturm von 1241 besiedelte Bruno von Schauenburg, Bischof von Olmütz, als Vertrauter des böhmischen Königs Wenzel I. weite Teile Nordmährens mit Bau- und Handwerkern seiner norddeutschen Heimat, so auch Mährisch Neustadt und dessen Umgebung. Nach dem Flammentod des tschechischen Reformators Jan Hus als Ketzer kam es durch die Auflehnung gegen die katholische Kirche zu einem blutigen Bürgerkrieg. Am Tag vor Mariä Himmelfahrt 1424 stand ein hussitisches Heer vor der königlichen Stadt und zündete die Vorstadt an. Die Bürger der Stadt flehten um göttliche Hilfe. Eine junge Frau namens Cordula soll gelobt haben, jährlich einen Wachsstock in der Länge der Stadtmauer zu ziehen, wenn die Stadt gerettet würde. Als die Stadt tatsächlich verschont wurde, gaben gläubige Stadtbewohner die Legende vom Gelübde der Cordula von Generation zu Generation. Dabei übernahmen angesehene Bürgersfrauen, die Wachsstockfrauen, die Aufgabe des Wachsstockziehens. Leider können wir durch die Vertreibung 800 Jahre Mährisch Neustadt nicht in der Stadt selbst mit großen Festen und Veranstaltungen feiern, aber die Erinnerungen lassen wir uns von niemandem nehmen.

de Mährisch Neustadts zu den bedeutendsten. Dazu beigetragen hatte auch die wissenschaftliche Sachbearbeiterin des Museums, Marie Maneth, die die Sammlungen sorgfältig dokumentierte.

Nach dem Krieg wurde das Museum vom Nationalausschuß übernommen und die Sammlungen stufenweise ergänzt durch konfiszierte Gegenstände. Insgesamt waren dies jedoch keine wertvollen Dinge, mehr solche, die den Fundus mehr oder weniger belasteten. Das Museum wurde in dieser Zeit nicht gut verwaltet, und so entschieden sich die kompetenten Organe, 1954 das Mährisch Neustädter Museum mit dem Sternberger zu verbinden, welches gleichzeitig Gebietsmuseum war. Die archäologische Sammlung wurde dem Kreismuseum in Olmütz übergeben, und somit hatte Mährisch Neustadt nach 1954 kein Museum mehr. Die Stadtvertretung war jedoch nach Anregung von Kunstfreunden und Mitgliedern des Heimatvereins mit dieser Lösung nicht einverstanden, und so wurde 1955 in Mährisch Neustadt eine Zweigstelle des Kreismuseums eingerichtet. Als Sitz wurde das ehemalige Mährische Haus am Stadtplatz ausgewählt. Im Verlaufe von einigen Jahren wurde hier eine Sammlung von archäologischen Funden eingerichtet und gelegentlich Ausstellungen veranstaltet.

Zu den bedeutendsten gehörten zwei-

PERSÖNLICHKEITEN, DIE DIE GESCHICHTE DES MUSEUMS PRÄGTEN

Dr. Emil Miller, geboren am 1. November 1855 in Friedek. 1880, nach seiner Medizinausbildung, heiratete er Tereza Fleischmann aus Mährisch Neustadt. Neun Jahre später wurde ihnen die Tochter Marta geboren. 1902, als in der Stadt ein Krankenhaus eingerichtet wurde, übernahm Dr. Miller die Stelle des Chefarztes. Neben seiner ärztlichen Tätigkeit widmete er sich auch gesellschaft-

lichen Aktivitäten – er wirkte in vielen Vereinigungen und Vereinen, sowohl als aktives als auch zahlendes Mitglied, er war Mäzen und Kenner der Mährisch Neustädter Geschichte. Aktiv war auch sei-

ne Frau, die lange Jahre im Verein arbeitete; sie kümmerte sich auch um die jedes Jahr stattfindende Wachsstockfest-Feier.

1911 starb Marta. Ihr zum Gedenken ließen die Eltern auf dem örtlichen Friedhof eine große Gruft

mit dem Standbild ihrer 22jährigen Tochter anlegen und nannten ihr neu erbautes Haus am Stadtplatz „Marta-Haus“. Emil Miller starb am 27. Januar 1914.

Ingenieur Vinzenz Reimer wurde am 13. April 1868 in Brünnles (Pirnik) geboren. Nach Absolvierung des Niederen Mährisch Neustädter Realgymnasiums lernte er in Olmütz und später in Brünn. Nach dem Ab-

felsfrei die Ausstellung zur Eröffnung 1963 und die anläßlich der 750- Jahr-Feier der Stadtgründung.

Der klägliche Zustand des Hauses am Stadtplatz erforderte jedoch eine Restaurierung, und so wurde das Museum in Mährisch Neustadt nach etwa 20 Jahren wieder geschlossen.

Zu einer Wiedereröffnung kam es 1993. Die Exponate, die die Geschichte der Stadt zeigten, wurden integriert in das neu instandgesetzte mittelalterliche Wasserschlößchen, das somit eine gute Verwendung fand. Mitarbeiter des Heimatmuseums in Olmütz boten Besu-

chern die Möglichkeit, sich mit den Fakten der Mährisch Neustädter Geschichte bekannt zu machen. Nach ihrer Arbeit ergänzten sie 2003 die Exponate um weitere Gegenstände, besonders um eine interessante Zusammenstellung von Bildern der Mährisch Neustädter Bürgermeister. Marek Juran

Aus dem „Mährisch Neustädter Berichterstatter“, übersetzt von Sigrid Lichtenthäler.

itur ging er zur Technischen Militär-Akademie, die er 1889 als Leutnant verließ. Weiter wirkte er in Wien, wo er 37jährig heiratete und ihm nach zwei Jahren ein Sohn geboren wurde. Während des Krieges diente Reimer in Tschechien, Polen und Italien, wo er einige Kriegsauszeichnungen erhielt, unter anderem auch das Ritterkreuz und das Eiserne Kreuz 2. Grades. Früher als gewollt wurde er in den Rang

eines Generals befördert. Als es zum Zerfall der Monarchie kam, wurde Reimer nach Entstehung der Tschechoslowakei pensioniert. Mit seiner Familie zog er nach Mährisch Neustadt, so er sich vereinsmäßig engagierte. Er wurde Mitglied des Stadtrates, wirkte in mehreren Vereinen und übernahm 1923 die Leitung des Stadt- und Schützen-Museums. Er starb am 11. Januar 1938.

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In der Klosterkirche stellte Dr. Miller Gegenstände des Scharfschützenvereins aus. Im Museum am Stadtplatz befand sich von 1955 bis 1975 eine Zweigstelle des Kreismuseums. Im Museum am Wassertor können seit 1993 Exponate bewundert werden. Marie Maneth (Mitte), links von ihr Karl Schirmeisen und rechts Vinzenz Reimer mit Studenten und Professoren am 31. Juli 1929 auf einem Feld bei Salbnuss bei Mährisch Neustadt. � Von Hundshof zu Mährisch Neustadt

■ Mährisch Neustadt. Im August gratulieren wir zum Geburtstag:

am 1. Siegfried Camek (Klementgasse) zum 80. in Holzgünz;

am 3. Christel Massholder/ Rotter (Gr. Neustift) zum 91. in Eschelbronn;

am 4. Kurt Felzmann (Feldgasse) zum 96. in Weilburg;

am 5. Maria Irlinger/Dietrich zum 85. in Bamberg;

am 6. Walter Schaffar (Theoderichstraße) zum 94. in Rüsselsheim und Ingrid Schaper/Martin (Feldgasse) zum 88. in Nürnberg;

am 8. Franz Frieb (Untere Alleegasse) zum 84. in Augsburg;

Christine Büdel/Schertler (Wallgasse) zum 81. in Frankfurt und Heidrun Engel/Neubauer (Sternberger Gasse) zum 79. in Rosbach vor der Höhe;

am 9. Marianne Siebert/Heger (Obere Alleegasse) zum 94. in Limburg;

am 10. Felicitas Stratmann/ Schaal (Fronfestgasse) zum 97. in Langenhagen, Christina Garbari/Lorenz (Mönchsgasse) zum 85. in Remshalden, Elisabeth Weiß/Kurz (Feldgasse) zum 85. in Memmingen und Sieglinde Jacob/Elgner (Goeblgasse) zum 84. in Kassel;

am 11. Karl Kukule (Wallgasse) zum 84. in Backnang;

am 12. Hannelore Lorenz/Kober (Wallgasse) zum 82. in Herten-Langenbochum;

am 13. Gustav Klos (Schönberger Gasse) zum 90. in Braunschweig;

am 14. Elisabeth Parsch (Goeblgasse) zum 83. in Dresden;

am 15. Helga Kramheller/Duschek (Sternberger Gasse) zum 82. in Deggendorf;

am 16. Erwine Kirsch/ Klein (Gr. Neustift) zum 86. in Siershahn;

am 19. Otto Kauer (Wallgasse) zum 81. in Weinstadt;

am 20. Liesl Allmeroth/Rohm

❯ Kleine Wappenkunde

(Flurgasse) zum 97. in Kassel, Irmgard Konradi/Groß (Stadtplatz) zum 84. in Aarbergen, Heidi Potthast/Barwig (Olmützer Gasse) zum 80. in Naumburg, Werner Kaulich zum 79. in Hattersheim und Johanna Schneider/Smekal (Müglitzer Gasse) zum 78. in Heilsbronn; am 21. Heike Linstädt/Niclasen (Wallgasse) zum 78. in Garding; am 23. Gislinde Kottenbrink/ Langer (Bahnhofstraße) zum 83. in Niedernhausen und Erwin Kurz (Feldgasse) zum 79. in Waiblingen; am 25. Christel Hornig/ Hlauschka (Schönberger Gasse) zum 79. in Moosburg; am 26. Irene Bartsch/Reimer (Flurgasse) zum 82. in Schondorf; am 27. Josef Kristen (Schwabengasse) zum 83. in Selters; am 28. Franz Wenzlitschke (Lange Gasse) zum 95. in Vellmar; am 29. Wilfriede Meissner/ Plhak (Stadtplatz) zum 82. in Rüsselsheim; am 31. Peter Rössler (Stadtplatz) zum 84. in Bad Schwalbach, Edeltraud Seiler/Küffel (Pirniker Gasse) zum 84. in Oberkirch und Anni Petrik/Klapka (Müglitzer Gasse) zum 82. in Bad Camberg. Sigrid Lichtenthäler Ortsbetreuerin

■ Deutschhause. Im August gehen unsere Geburtstagsgrüße an folgende Landsleute: am 2. an Wolfgang Pluschke zum 72. Geburtstag;

am 7. an Wilhelm Tögel zum 94. Geburtstag; am 12. an Magarete Moser zum 94. Geburtstag; am 17. an Hilde Ehrmantraut zum 93. Geburtstag und an Viktor Jordan zum 80. Geburtstag Gerda Ott Ortsbetreuerin

Mährisch Neustadt

Im Sudetendeutschen WappenLexikon (Ortswappen aus Böhmen, Mähren und Sudetenschlesien) lesen wir über Mährisch

Neustadt: 1910: 5003/4863 EW (Einwohner); 1930: 4738/4013

EW; 1939: 4436 EW; 1947: 3063

EW.

Die Stadtgründung von „ Nova Civitas“ wurde 1213 von König Ottokar I. vorgenommen. Mährisch Neustadt wurde Zentrum der umliegenden Bergwerke und im 14. Jahrhundert zu einer der wichtigsten Städte mit einer Pfarrkirche von 1325 bis 1350.

Von dort stammt der überregional bekannte Arzt, Jurist und spätere Prager Erzbischof Siegmund Albich (1411–1412, gestorben 1427).

Aus der Zeit um 1400 (Zvolsky 1947, 57) blieb ein Mährisch Neustädter Siegelrest erhalten, und das wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstandene + SECRETVM. CIVIVM. NOWE. CIVITATIS (36 Millimeter im Durchmesser) ist von 1440 bekannt.

Das Siegelfeld zeigt einen frühgotischen Schild, in den ein anderer mit der Spitze nach oben gelegt ist, mit einem linksgewendeten Adler (Vojtisek 53). Auf dem Siegel (30 Millimeter im Durchmesser) von 1492 ist der Hauptschild rautenartig gegittert mit Punkten in den Rauten – wie auf dem Siegel (44 Millimeter im Durchmesser) von 1497 und weiteren sieben jüngeren

Großes Heimatfest 1923

Ab dem Jahr 1923 beginnt sich die Situation der Deutschen in der tschechoslowakischen Republik zu verbessern. Die Kriegsheimkehrer des Ersten Weltkrieges sind wieder in der Zivilgesellschaft angekommen. Die wirtschaftliche Erholung sorgt für Arbeit für die ehemaligen Soldaten. Auf der europäischen Politikbühne beginnt mit der Zusammenarbeit von Gustav Stresemann (Deutsches Reich)

und Aristide Briand (Französische Republik) eine Phase der Entspannungspolitik und die erste Phase der deutsch-französischen Freundschaft, die sich auch positiv auf das Zusammenleben in der neuen Prager Demokratie auswirkt. Die Deutschhauser Stadtchronik berichtet uns ausführlich über das große Heimatfest von 1923. Ein solches Ereignis wurde erst zwölf Jahres späterbwiederholt:

bis 1850 geführten Typaren (Baletka 276– 278, Anmerkug 5).

Außerdem bediente sich die Stadt mindestens von 1784 bis nach 1850 eines ovalen Siegels, 26 mal 30 Millimeter, mit der Abkürzung S:D:GE:M:N, bei dem auf die Gravierung des Hauptschildes verzichtet wurde; dagegen ist der Adler gekrönt und rechtsgewendet.

Auf den 1919, 1921 und 1939 benutzten Stempeltypen wurde anstatt des weggelassenen Hauptschildes das Feld gegittert und der Adler im umgekippten Schildchen als geschachter, mährischer wiedergegeben (Baletka).

Daß dieser die Wappenfigur darstellt, meinte auch Vojtisek (87), während Ströhl (1904, 71) und Slavik (1905, 13)

das Wappen als in Gold ein schwarzer rotbewehrter (Ströhl auch gekrönter) Adler beschreiben, ähnlich Zvolsky.

Richtig wurde das Wappen auf dem Kaisertrutz, dem ehemaligen Zeughaus, 1576–1585 und – polychromiert – etwa zur gleichen Zeit auf der ehemaligen Pfarrschule angebracht: im roten, silber gegitterten Feld ein goldener umgekippter Schild, in dem ein schwarzer, rotbewehrter linksgewendeter Adler erscheint (Arthur Uhrner: „Das Mährisch Neustädter Stadtwappen“. Adler ganz schwarz; zuletzt Baletka & Louda 82). Das Rotwachssiegelrecht wurde 1464 erteilt. Hans Gold

Im Mai 1923 regten sich alle Hände, um zu dem am 12. und 13. Mai veranstalteten Bezirksverbandfest des Bundes der Deutschen Nordmährens zu rüsten. Die Häuser wurden getüncht und mit Kränzen und den deutschen Dreifarben geschmückt, die Klassenzimmer und der Turnsaal unserer Volksschule in eine Heimatausstellung umgewandelt, die einen weiten Rückblick in Deutschhauses Vergangenheit gewährte und allgemeine Anerkennung fand.

Ein Fackelzug am Abend des 12. leitete das seltene Fest ein und löste sich auf dem Ringplatze auf, in dessen Häusern aus allen Fenstern viele Lichter ein herzliches Willkommen boten. Zwei Heimatabende begrüßten die sich eingefundenen Heimatgenossen. Fanfarenblasen vom Kirchturm weckte Sonntag früh die Schläfer und mahnte an den Festtag. Platzmusik auf dem Ringplatze füllte die Vormittags-

stunden aus, nachmittags bewegte sich der Festzug von der Sternberger Straße durchs Stadtl zum Festplatze.

Voran sah man die gesamte Schuljugend in Märchengruppen, ihnen folgten Festwagen und Vereine von hier und auswärts. Während auf dem Festplatz neben dem Bade reger Festrummel herrschte, drängten sich viele Fremde in der Heimatausstellung und bewunderten den Reichtum an „Altertümern“, den doch das Stadtl aufzuweisen hatte. Der alte „Drösler“ marterte sich auf einem Webstuhl aus dem Jahr 1813 ab, um den Fremden das Weben im vorigen Jahrhundert zu zeigen. Mehr als 2000 Besucher ohne Kinder und Einheimische zählte die Heimatausstellung, mehr als 3000 das Stadtl an dem Festtag. Die ungemein schwierige Durchführung dieses Festes lag in den Händen des verdienstvollen Lehrers Ludwig Kratschmer und einiger treuer Mitarbeiter.

Diese nachträglich colorierten Bilder zeigen den Festzug anläßlich des Heimatfestes 1923. Oben links ist zum Beispiel der Festwagen von Franz Korger zu sehen, der seine Kunst als Lebzelter zeigte.

19 STERNBERGER HEIMAT-POST Sudetendeutsche Zeitung Folge 29 | 21. 7. 2023
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WIR

Redaktionsschluß: Jeweils der 5. des Erscheinungsmonats. Redaktion: Kathrin Ho mann, Telefon (0 81 04) 88 80 10, eMail zuckmantel@sudeten.de

In Mähren und Schlesien hatte sich frühzeitig, veranlaßt wahrscheinlich durch den blühenden Bergbau, durch Entstehung gewerblicher Genossenschaften in den Städten und durch die von den böhmischen Königen aus dem Luxemburgischen Hause in die böhmischen Kronländer hineingezogenen vielen geschickten Handwerksleute und Künstler aus Deutschland, den Niederlanden und Italien eine rege Tätigkeit auf dem Felde der Industrie und Gewerbe entwickelt, und wenn durch die nachfolgenden Hussitenkriege eine Störung eintrat, so scheint doch die letztere namentlich in Schlesien und in der nördlichen Hälfte von Mähren nicht so bedeutend gewesen zu sein, daß dadurch die guten, bereits im 14. Jahrhundert gelegten Keime gänzlich verwischt worden wären. Vielmehr ist nach den Berichten der Chronisten der damaligen Zeit belegt, daß zu Ende des 16. Jahrhunderts, vor Beginn des Dreißigjährigen Krieges in Schlesien sowie in Mähren gewisse, damals besonders wichtige Industriezweige in hoher Blüte standen. Namentlich waren es der Flachsbau und die damit zusammenhängende Leinenindustrie, dann die Schafzucht und die SchafwollIndustrie und endlich der Buchdruck, welche in Schlesien und Mähren zu einer großen Entfaltung gelangten. Der Dreißigjährige Krieg änderte gänzlich diese günstigen Zustände. Teils die Vertreibung oder freiwillige Auswanderung so vieler Altkatholiken, unter denen besonders die Sekte der Wiedertäufer sich mit Vorliebe und Geschick industriellen und gewerblichen Beschäftigungen hingab, teils die Verwüstung und Zerstörung der Städte durch wiederholte feindliche Einfälle und die drückenden Lasten des Krieges brachten beide Länder in ihrer industriellen und gewerblichen Produktion so herab, daß in der zweiten Hälfe des 17. Jahrhunderts die Wollmanufaktur gänzlich daniederlag. Ausländer kauften die schlesischen Leinenwaren zum Spottpreis, gaben ihnen eine bessere Bereitung, Farbe und Presse und schickten dieselben, da alles nach ausländischer Ware fragte, als ausländisches Gut um den dreifachen Preis wieder zurück. Fremde, besonders spanische, französische und englische Tücher, italieni-

❯ Industrie und Gewerbe in Mähren und Österreichisch Schlesien

Industriellste Kronländer

sche Seidenzeuge und niederländische Leinenwaren wurden massenhaft eingeführt, obwohl hohe Zölle, ja im Jahr 1667 sogar ein förmliches Einfuhrverbot aller französischen Manufakturen und Waren dies zu verhindern suchte.

Erst Maria Theresia und Kaiser Josef bewirkten durch entsprechende Gesetze wieder eine Hebung der inländischen Industrie. Durch Abschaffung der Leibeigenschaft wurde eine Menge gebundener Kräfte frei und für Gewerbe und Industrie verfügbar, die Einfuhr aller solcher Waren, die auch im Inland angefertigt werden konnten, wurde streng verboten und das Prohibitiv-System in einer den gegenwärtigen Ansichten allerdings nicht mehr entsprechenden, aber den damaligen Verhältnissen zusagenden Weise ausgebildet und mehrere Jahre gehandhabt, KommerzGremien geschaffen, das Zunftwesen geregelt, die Einwanderung geschickter Industrieller gefördert, durch das ToleranzPatent auch akatholische Gewerbsleute zugelassen, Staatsfabriken begründet und dem Straßenbau neue Aufmerksamkeit geschenkt. Zwischen 1745 und 1760 begann die Errichtung von Tuchfabriken in Mähren, und zwar die erste in Olmütz, woran sich über die Aufforderung der Regierung auch der mährische Adel durch Errichtung großer Fabriken in Leinen- und Wollzeugen lebhaft beteiligte. In Brünn wurde erst zwischen 1764 und 1765, und zwar von der Regierung, eine Feintuchfabrik gegründet, welche aber bald wieder in Privathände überging, und die erste Anregung zu der großartigen Tuchfabrikation gab, welche sich zum Ende des Jahrhunderts zu einer ganzen Reihe von Unternehmen entwickelte. Auch in anderen Städten, namentlich in Iglau, Neutitschein und Fulnek, ferner in Teschen, Bielitz und Troppau erreichte die Erzeugung von Tuch und anderen Schafwollwaren bald einen ho-

❯ Erinnerungen an Maria Hauska

hen Grad der Blüte. In Brünn war eine Handwerkerschule, in Kunstadt und Kunewald Industrieund Arbeitsschulen gegründet worden, welche jedoch wieder aufgelöst wurden. In Schlesien erhob sich die Leinen- und Wollindustrie wieder zu ihrem früheren Glanz und fand für Mähren in Schönberg einen Mittelpunkt. Der Staat gründete Tuchfabriken in Brünn und Göding. In Letovic, später in Pirnitz entstanden die ersten Fabriken für Baumwollwaren, in Brünn und Freudenthal großartige Lederfabriken und auch die Fabrikation von Tonwaren fand in verschiedenen Unternehmen eine würdige Vertretung.

In Schlesien hatte sich in den ersten Dezennien des Jahrhunderts die Eisenindustrie entwik-

Kronländer der österreichischen Monarchie bildeten. Rheinländer, Belgier und Franzosen haben teils als Lehrmeister, teils als Gründer einer der größten Unternehmungen vielfache Verdienste um das Aufblühen und den Zustand der mährischen und schlesischen Industrie.

Eine neue Anregung und einen neuen Zentralpunkt erhielten Industrie und Handel durch die Verordnung des k. k. Handelsministeriums vom 20. März 1850, wodurch in allen Kronländern der Monarchie Handel- und Gewerbekammern errichtet wurden, deren Wirkungskreis sich aus-

schließlich auf Handels- und Gewerbeangelegenheiten erstreckt. Sie bilden das gesetzliche Organ, durch welches der Handelsund Gewerbestand sein Anliegen beim betreffenden Ministerium eröffnet und die Bemühungen bei Börden zur Förderung des Verkehrs unterstützt. Die Mitglieder dieser Kammern werden von den Handels-, Industrie- und

mit Ausnahme der beiden Bezirke Gaja und Göding, folglich einen Flächenraum von 185,8 Quadratmeilen mit 33 109 Gewerbe- und 1185 Handeltreibenden, von denen zusammen 13 870 wahlberechtigt sind. Sie besteht aus 15 Mitgliedern, und ihr Jahreseinkommen betrug 1850 nahe an 4000 Gulden. Schließlich die Kammer von Troppau, welche am 30 November 1850 konstituiert wurde, umfaßt das ganze Herzogtum Österreichisch Schlesien mit 89,5 Quadratmeilen mit 18 347 Handel- und Gewerbetreibenden. Sie besteht aus zehn Mitgliedern, und ihr Jahreseinkommen betrug 1857 über 5000 Gulden. Den Schlußstein der gesetzlichen Bestimmungen aber, welcher den Aufschwung der Industrie und der Gewerbe vorzüglich im Auge hat, bildet das seit 1. Mai 1860 ins Leben gerufene Gewerbegesetz vom 24. Dezember 1859, welches im liberalsten Sinne abgefaßt ist, alle produktiven Gewerbe (mit Ausnahme der Druckerei, des Büchsenmacher-Gewerbes und der Erzeugung von Feuerwerkskörpern) für unbeschränkte Vereinigung mehrerer Produktionszweige gestattet.

kelt, welchen die Werke in Mähren, besonders Zöptau und Witkowitz bald nachfolgten. Die Steinkohlenproduktion nahm durch die Einführung der Dampfmaschinen bei der Großindustrie sowie durch das immer teurer werdende Holz veranlaßt einen ungeheureren Aufschwung, und auf diesen wieder gestützt gewann die Industrie in Schafwoll-, Baumwoll- und Leinenwaren, die neu entstandene Rübenzuckerindustrie eine so große Ausdehnung in Mähren und Schlesien, daß beide Länder mit Böhmen die industriellsten

Gewerbsleuten des betreffenden Bezirks, welchen die Kammer zu repräsentieren hat, frei gewählt. Solche Kammern bestehen zwei für Mähren zu Brünn und zu Olmütz und eine für Schlesien zu Troppau. Die Handels- und Gewerbekammer zu Brünn wurde am 18. Oktober 1850 konstituiert und repräsentiert die kommerziellen und gewerblichen Interessen der Amtsbezirke der drei ehemaligen Kreise Brünn, Iglau und Znaim, ferner noch der Bezirke Gaja und Göding des Hradischen Kreises. Ihr Gebiet umfaßt somit 200,4 Quadratmeilen, mit 32 401 Gewerbe- und 7810 Handeltreibenden, von denen insgesamt 12 300 wahlberechtigt sind. Sie besteht aus 20 Mitgliedern. Ihre Jahreseinnahme betrug 1857 beinahe 10 000 Gulden. Die Kammer zu Olmütz wurde am 5. Mai 1851 konstituiert und umfaßt den ehemaligen Olmützer, Neutitscheiner und Hradischer Kreis,

Auch muß endlich nach Gründung der k. k. technischen Lehranstalt in Brünn (1849), vorzugsweise aber den mit den letzteren verbundenen Handwerker- und Gewerbeschulen und der Weberschule in Brünn (1860) als ebenso vieler Beförderungsmittel industrieller und gewerblicher Bildungsmittel gedacht werden, wobei nur noch der Wunsch übrig bleibt, daß an den Handwerke- und niederen Gewerbeschulen auch der nicht deutsch redenden Bevölkerung von Mähren und Schlesien Gelegenheit geboten wird, sich auf dem kürzesten und naturgemäßesten Wege die notwendige Vorbildung für jene Beschäftigungskreise zu verschaffen, welche von ihr wie zum Beispiel die sämtlichen Baugewerbe von jeher mit Vorliebe gepflegt werden.

Heider

Quelle: „Die Kronländer der österreichischen Monarchie. Band I, Die Markgrafschaft Mähren und das Herzogtum Schlesien“. Eduard-Hölzel-Verlag, Wien, 1865.

Vielfach ausgezeichnet, aber beinahe vergessen

Maria Hauska, die Verfasserin des Gedichts, ist nicht mehr allen aus unserer Heimat bekannt. Sie wurde 1903 in Brünn geboren und verbrachte in der Stadt, die bekannt war für das harmonische Zusammenleben von Deutschen, Tschechen und Juden, wichtige Jahre ihres Lebens. Zu einer Zeit, in der das Studium von Frauen noch selten war, studierte sie Philosophie und Kunstgeschichte in Innsbruck und arbeitete dann als Fremdsprachenkorrespondentin für Tschechisch, Französisch und Englisch. Schließlich teilte sie

mit vielen von uns den Schrecken der Vertreibung. 1977 starb sie in Waiblingen. Die Vertreibung hat ihre Schaffenskraft nicht gemindert, sie ist im Gegenteil „überzeugender denn je“ (Richard Zimprich) geworden. Es lohnt sich, ihren literarischen Spuren nachzugehen. Ein Teil ihrer Gedichte erschien 1963 unter dem Titel „Ungewiß ist die Stunde des Regenbogens“.

In dem abgedruckten Text stellt sich die literarische Person als Besucherin eines Museums vor, die sich Gedanken über verschiedene Gegenstände des Alltags macht. Die Objekte lassen ihre Gedanken abschweifen in die Vergangenheit, in die „längst vergangne Zeit“. Von den Gegenständen her führt der Blick zu den Personen, die sie be-

Im Heimatmuseum

Wir treten ein. Wie wundersamer Bann Umfängt uns dieses Raumes traute Ruhe. Der handgeschnitzte Stuhl, die bunte Truhe, die Wiege und das Spinnrad sehn uns an.

Da hängen Tücher, schwer und blumenbunt, bestrickte Mieder, faltige Gewänder, die Teller haben farbenhelle Ränder und alles wirkt so fröhlich und gesund.

Und dunkle Bilder, wunderlich gemalt, vergilbte Bücher, drin der Ahn gelesen, Selbst was alltägliches Gerät gewesen, erscheint vom Glanz der Ehrfurcht angestrahlt.

Wir wandeln still durch längst vergangne Zeit

Und blicken tief in unsrer Ahnen Leben, denn alle Dinge, die uns hier umgeben, hat ihre Hand behütet und geweiht.

nutzten. Alltägliches erfährt durch die Verwendung der Vorfahren eine Weihe, die „Ehrfurcht“ schafft. Es sind Erinnerungen an eine „längst vergangene Zeit“: Die Blätter eines Buches sind „vergilbt“. Es hat früheren Generationen gedient. In der vierten Strophe weitet sich der Blick, Dankbarkeit empfindet der Betrachter, dass sie den Besitz geachtet haben. So ist er zu einer Verpflichtung für uns geworden.

Der in vier Strophen gegliederte Text ist verknüpft durch umschließenden Reim und Paarreim. Kunstvolle Wort-Neubildungen („farbenhell“) verleihen dem Text eine gewisse Festlichkeit.

Hauskas Sprache wurde verschiedentlich bepreist: zweimal wurde die Autorin durch den Adalbert-Stif-

ter-Preis (1941 und1943) und 1959 durch den Dramatikerpreis der Stadt Knittelfeld ausgezeichnet. 1964 folgte der Ostdeutsche Literaturpreis der Künstlergilde.

Hauskas Lebensweg erlebte die gleiche schicksalhafte Wende wie sie viele Sudetendeutsche damals ereilte, 1946 wurde sie aus ihrer Heimatstadt Brünn vertrieben. Waiblingen wurde ihr zur neuen Heimat und Ort neuer Schaffenskraft. Dort ist sie beerdigt. Winfried Kausch

Literatur: Gedichttext: Mährischschlesische Heimat, herausgegeben von Richard Zimprich, 1957. Richard Zimprich: Über Leben und Werk der Dichterin Maria Hauska, in: Mährisch-Schlesische Heimat, 1957. Wikipedia (18. Mai 2023).

Sudetendeutsche Zeitung Folge 29 | 21. 7. 2023 20
Das Gebäude der Handelskammer in Troppau. Die Handels- und Gewerbekammer in Brünn.
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