Sudetendeutsche Zeitung Ausgabe 19 14.05.2021

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„Die tschechische Regierung steht vor einem Scherbenhaufen“ (Seite 3)

Sudetendeutsche Zeitung Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft

Reicenberger Zeitung 160. Jahrgang

HEIMATBOTE

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Jahrgang 73 | Folge 19 | 2,80 EUR · 75 CZK | München, 14. Mai 2021 Massaker von Rowensko

Neues Mahnmal gedenkt der deutschen Opfer Seite 3

KURSE

1 CZK = 0,0391 EUR 1 EUR = 25,614 CZK

Appell für die Volkskirche

Online-Treffen mit Pfarrer Burghard Hose Seite 5

Christa Olbrich zu Gast

SL-Heimatpflegerin lud zu Autoren-Lesung Seite 7

Patenstadt Furth i. W.

Bischofteinitzer Fahne bei Floriani-Messe Seite 11

VOLKSBOTE

Brünn, Budweis, Braunau oder Reichenberg - wer kann den Vorentscheid

Vier Städte kämpfen um den Titel „Europäische Kulturhauptstadt“ Es geht um Geld, Ansehen und Touristen: Mit Braunau, Brünn, Budweis und Reichenberg bewerben sich vier Städte als Europäische Kulturhauptstadt 2028. Bereits jetzt werden in den Rathäusern die Bewerbungen intensiv vorbereitet, denn schon im nächsten Jahr entscheidet eine europäische Jury, welche Stadt nominiert wird.

München & Marktredwitz

Museen machen wieder auf

D

ie erste Europäische Kulturhauptstadt war 1985 Athen. Seit 2007 präsentieren sich jeweils zwei Städte auf der europäischen Bühne. Und ab 2022 hat auch ein potentielles EU-Beitrittsland aus der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) oder dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) die Möglichkeit, sich darzustellen.

Für die Tschechische Republik waren bereits Prag im Jahr 2000 und Pilsen im Jahr 2015 Europäische Kulturhauptstädte. 2028 ist erneut die Tschechische Republik aufgerufen, sich mit einer Stadt zu präsentieren. Der zweite Gastgeber wird Frankreich sein. Die Bewerbungen der Kandidaten werden bereits im nächsten Jahr von einer zwölfköp-

figen Jury begutachtet, deren Vertreter vom Europäischen Parlament, dem Rat, der Kommission und dem Ausschuß der Regionen sowie dem jeweiligen Land ausgewählt wurden. Maßgebliche Kriterien sind dabei die Kategorien „Beitrag zur Langzeitstrategie“, „Europäische Dimension“, „Kulturelle und künstlerische Inhalte“,

BRAUNAU

BRÜNN

BUDWEIS

REICHENBERG

Weil sich die Pandemielage in Bayern deutlich entspannt hat, öffnen ab Dienstag, 18. Mai, das Sudetendeutsche Museum in München und das EgerlandMuseum in Marktredwitz wieder ihre Tore für die Besucher.

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rotz der Öffnungen ist ein Museumsbesuch aber weiterhin mit Einschränkungen verbunden. „Wir haben ein strenges Hygienekonzept erarbeitet und alle Besucher müssen sich vorab telefonisch anmelden“, heißt es in München und Marktredwitz. Voranmeldungen für das Sudetendeutsche Museum sind zu den Bürozeiten unter Telefon (0 89) 48 00 03 37 oder per eMail unter museum-anmeldung@ sudetendeutsche-stiftung.de möglich. Das Egerland-Museum ist unter der Telefonnummer (0 92 31) 39 07 erreichbar. Noch keinen Öffnungstermin gibt es für das Isergebirgs-Museum in Neugablonz. Der Grund: In der Stadt Kaufbeuren herrscht eine Inzidenz von 164,42 (Stand Dienstag). Öffnungen sind erst unter einer Indizienz von 100 möglich.

Bilder: CzechTourism

Staatsoberhäupter der EU-Staaten rufen Bürger zur Teilnahme an der „Konferenz über die Zukunft Europas“ auf

Zeman unterschreibt pro-europäische Erklärung

Anlässlich des Europatages hat der tschechische Staatspräsident Miloš Zeman einen gemeinsamen pro-europäischen Aufruf der Staatsoberhäupter aller EU-Staaten mitgezeichnet. In der Tschechischen Republik steht Zeman wegen seines AntiEU- und Pro-Moskau-Kurses in der Kritik. So ist bei landesweiten Demonstrationen in den vergangenen Wochen die Abberufung des Staatsoberhauptes gefordert worden (SdZ berichtete).

U

nter der Überschrift „Laßt uns über Europa reden!“ hatten die Staatsoberhäupter zum Europatag am 9. Mai ihren Appell veröffentlicht und die Bürger zur Teilnahme an der „Konferenz über die Zukunft Europas“ auf-

B 6543

gerufen. „Die Covid-19-Pandemie hat uns daran erinnert, was im Leben wirklich zählt: unsere Gesundheit, unser Verhältnis zur Natur, unser Verhältnis zu unseren Mitmenschen, gegenseitige Solidarität und Zusammenarbeit. Sie hat Fragen aufgeworfen, die unsere Art zu leben betreffen. Sie hat die Stärken der europäischen Integration aufgezeigt, aber auch ihre Schwächen. Über all das müssen wir reden“, schreiben Zeman und seine europäischen Amtskollegen. Mit dem Start am Europatag sollen über einen Zeitraum von etwa einem Jahr zahlreiche Bürgerforen und Debatten auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene stattfinden, in denen die Bürger Handlungsempfeh-

Staatspräsident

Miloš

Zeman Bild: KPR

lungen in Bereichen wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz, Digitalisierung und Europas Rolle in der Welt entwickeln. Diese Vorschläge sollen dann den europä-

ischen Institutionen als Grundlage für die Weiterentwicklung und künftige Ausrichtung der Europäischen Union dienen. In dem von Zeman mit unterschriebenen Appell heißt es außerdem: „Die Herausforderungen, vor denen wir als Europäerinnen und Europäer stehen, sind vielgestaltig. Sie reichen von der Bewältigung der Klimakrise und dem Aufbau grüner Volkswirtschaften über das Bemühen um Ausgleich im zunehmenden Wettbewerb der globalen Akteure bis hin zum Einsatz für die Digitalisierung unserer Gesellschaften.“ Man werde deshalb an neuen Methoden und neuen Lösungen arbeiten müssen. „Unsere Stärke als Demokratien liegt darin, unsere vielstimmigen Ge-

sellschaften in die Suche nach dem besten Weg in die Zukunft einzubinden. Je mehr Menschen sich an einer breit angelegten, offenen Debatte beteiligen, umso besser für unsere Union“, so die Staatsoberhäupter. Ziel sei eine „starke, handlungsfähige Europäische Union, die den Übergang zu nachhaltiger, klimaneutraler und digital gestützter Entwicklung weltweit anführt“. Initiert hatte die Bürgerbeteiligung Slowenien, das mit Deutschland und Portugal bis Dezember 2021 die Trio-Ratspräsidentschaft bildet. Für die Bundesrepublik Deutschland hat Bundespräsident FrankWalter Steinmeier gezeichnet, für Österreich Bundespräsident Alexander Van der Bellen. TF

„Umsetzungsfähigkeit“, „Erreichung und Einbindung der Gesellschaft“ und „Verwaltung“. Mit den Kulturhauptstädten sollen „die Wahrung und Förderung der Fülle und der Vielfalt der Kulturen in Europa, die Hervorhebung ihrer Gemeinsamkeiten, die Förderung des Gefühls der Zugehörigkeit zu einem gemeinsamen Kulturraum und die Anregung zu gegenseitigem Verständnis und interkulturellem Dialog“ gefördert werden, heißt es in einem Beschluß des Europäischen Parlaments, in dem auch die Vorteile für die Teilnehmer-Städte deutlich gemacht werden: „Eine Kulturhauptstadt Europas profitiert auch von einem Kulturprogramm und entsprechenden Investitionen, die zur nachhaltigen und langfristigen Entwicklung der Stadt beitragen können.“ Eine EU-Studie kam zu dem Schluß, daß die Kulturhauptstädte vielfach Nutzen ziehen. So war die Teilnahme oft Anlaß einer Städte-Sanierung, das internationale Profil wurde geschärft, das Image der Stadt in den Augen ihrer eigenen Bewohner verbessert, die eigene Kulturszene neu belebt und der Tourismus angekurbelt. Von der EU erhalten die ausgezeichneten Städte den Melina-Mercouri-Preis, der mit 1,5 Millionen Euro dotiert ist. Benannt ist diese Förderung nach der 1994 verstorbenen griechischen Schauspielerin, Sängerin und Politikerin, auf deren Initiative die Einrichtung Europäische Kulturhauptstadt zurückgeht. Die Corona-Pandemie hat auch in diesem Bereich viele langfristige Planungen durchkreuzt. 2021 gibt es keine Kulturhauptstadt. Dafür hatten die Preisträger 2020, Galway in Irland und Rijeka in Kroatien, ihre Engagement bis Ende April 2021 verlängern können. Torsten Fricke

Personal-Posse:

Zeman lehnt Vorschlag der Regierung ab Zum sechsten Mal in Folge hat sich Präsident Miloš Zeman geweigert, den Chef des zivilen Geheimdienstes BIS, Michal Koudelka, zum General zu ernennen.

K

oudelka war erneut von der Regierung vorgeschlagen worden. Und diese Personalie hatten auch die Parlamentskammern unterstützt. Staatspräsident Zeman ließ dagegen verlauten, der BIS-Chef erfülle seine Pflichten nicht. Dagegen wurde vor zwei Jahren Koudelka in den USA von der CIA für die ausländische Zusammenarbeit ausgezeichnet.


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