STERNENZEIT Ausgabe Frühjahr 2016

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Jahrgang 05 / Ausgabe 01 / Frühjahr 2016

Zeitung aus Treptow-Köpenick für freiwilliges Engagement

Schwerpunktthema Engagement im Sport Seite 1-3

Nachgefragt

Angekündigt

Klaus Böger vom Landessportbund Seite 5

Veranstaltungshinweise rund ums Engagement Seite 7

Gymnastik mit 60+ ist nicht nur ein sportliches Vergnügen

Rahnsdorfer Ladies

Foto © Reginald Gramatté

Engagement im Sport

„Gleichgewicht halten! Lächeln! Uuund …daaaann… Lockerlassen!“

Die Begrüßung durch die Übungsleiterin ist kurz und knackig. Musik an und dann geht´s los. Regelmäßig montags finden sich die „alten Damen“ zur wöchentlichen Gymnastikstunde in der neuen Rahnsdorfer Sporthalle ein. Sie sind zwischen 60 und 87 Jahre alt. Den heute 28 Gymnastinnen, die zusammen ca. 2100 Jahre aufs Parkett bringen, ist nach einer halben Stunde die Anstrengung anzusehen, aber auch die Freude, die sie an der Bewegung in ihrer Sportgemeinschaft haben. Die Frau, die die Abteilung Gymnastik nach 1990 zusammen gehalten hat, ist heute selbst 87 Jahre alt. Mitturnen kann sie seit kurzem nicht mehr, aber die Leiterin der Abteilung Gymnastik ist sie bis heute. Es gibt viel zu organisieren für Johanna Gromadis in ihrer Abteilung mit 50 Mitgliedern. Ihr zur Seite steht Rosi Dahlke (80). Beide sind in der VSG Rahnsdorf seit Jahrzehnten ehrenamtlich

im Einsatz. Gemeinsam halten sie die Verbindung zum Vorstand, planen alle möglichen Unternehmungen wie Fasching, Weihnachtsfeiern oder die jährlichen Exkursionen. Dass es in der Turnhalle nicht langweilig wird, dafür sorgt Angela Walter (65). Regelmäßig nimmt sie an Lizenzlehrgängen für Übungsleiter/innen im Seniorensport teil. Sie bringt von dort neue Ideen mit, weiß aber auch um die physischen Grenzen dieser Altersgruppe. Die sportliche Bewegung ist das Eine. Geistig fit bleiben, Spaß haben, Teil einer Gemeinschaft sein - das gehört für alle dazu. Ebenso wie die Ehrenamtlichen, die mit Freude und Sportsgeist den Rahmen dafür schaffen. Annette Kunsch

Kontakt www.vgs-rahnsdorf-49.de/kontakt.html

Die Zahl beeindruckt - mehr als 8,6 Millionen Menschen engagierten sich 2015 bundesweit in Sportvereinen. Als Funktionsträger/innen, Übungsleiter/innen oder als tatkräftige Helfer/ innen. Schon das macht klar: Sport ist weit mehr als ein einfaches Hobby. Sport bedeutet Geselligkeit, generationsübergreifende Freundschaft, Wertever– mittlung, Integrations– möglichkeit und natürlich auch ganz viel Spaß an der körperlichen Betätigung. Über dies und mehr berichtet die ehrenamtliche STERNENZEIT-Redaktion in dieser Ausgabe und zeigt so, welchen Stellenwert Sport auch für Menschen in Treptow-Köpenick und Berlin hat. Viel Vergnügen Lektüre wünscht

bei

Ihre STERNENZEITRedaktion

der


Hingeschaut Der Spree-Ruder-Club Köpenick e.V. setzt auf Kontinuität

Jugend auf Erfolgskurs Sie trainieren im Ruderkasten am Dahmeufer. Am Beckenrand steht Chris Geßner und gibt die Kommandos. Der 21-jährige Tischlerlehrling trainiert die Kinder und Jugend-

Foto © Reginald Gramatté

Gleichmäßig pflügen die Ruderblätter durchs Wasser, doch das Boot kommt nicht voran. Im Winter rudern die Sportler vom Spree-RuderClub Köpenick auf der Stelle.

Im Winter bereiten sich die jungen Sportler im Ruderkasten auf die Wettkämpfe vor

lichen. Fehler lässt er nicht durchgehen. Er müsse konsequent sein, schließlich sei er nur ein paar Jahre älter als seine Schützlinge, erklärt er. In die Trainerrolle ist er langsam reingewachsen. Vor vier Jahren hat Cheftrainer Torsten Willert ihn zu seinem Assistenten gemacht. Mit einer Art Generationenvertrag. Willert ist als Elektroingenieur bei der Deutschen Flugsicherung viel unterwegs, will irgendwann kürzertreten. Ohne dass die ehrenamtliche Arbeit im Ruderclub darunter leidet. Leistung wird hier groß geschrieben. Die Mitglieder des Spree-Ruder-Clubs trainieren Rennrudern. Wanderrudern gibt es nur bei gelegentlichen Wanderfahrten im Sommer. Vorher stehen für die jungen

Wassersportler wichtige Regatten auf dem Programm. Chris Geßner erwartet, dass einige der 12- und 13-jährigen bei den Deutschen Meisterschaften weit vorn landen. Er selbst stand in diesem Alter mal ganz oben auf dem Podest und weiß, dass man das nur mit viel Training schafft. Dreimal in der Woche trainieren die Kinder und Jugendlichen. Viel Zeit für anderes bleibt da nicht. Ein Grund, weshalb der Ruderclub intensiv um Nachwuchs werben muss. Auch in diesem Jahr wird Torsten Willert wieder in die Schulen gehen, um Kinder für den Rudersport zu interessieren. Und hofft auch hier auf Erfolg. Claudia Berlin

Kontakt www.spreeruderclub.de

Das Projekt „Frauen im SPORT“ Treptow-Köpenick ist in Berlin Vorreiter bei der Frauenförderung im Sport Was viele nicht wissen: In Treptow-Köpenick gibt es seit fünf Jahren das Pilot-Projekt „Frauen im SPORT“. Um den Frauenanteil in Sportvereinen und deren Vorständen zu stärken, hat das Sportamt Fortbildungsangebote für Frauen in ehrenamtlichen Funktionen entwickelt. Die Workshop-Serie mit den Themen Selbst- und Zeitmanagement, Konfliktmanagement und Teamarbeit findet regen Zuspruch und positives Feedback. Interessant ist auch die Idee „Stadträtin für einen Tag“: So wird Laura Herzberg (21), B-Trainerin und Jugendwartin im Köpenicker Kanusportclub e.V. (KKC), sich 2016 als „Stadträtin“ bei Sportstadtrat Michael Vogel ein Bild machen können von den umfangreichen Aufgaben in einer Führungsposition. Seit 2011 werden die Sportvereine im Rahmen des Projekts vom Bezirksamt aufgerufen, Vorschläge für den mit 1.500 Euro dotierten Zukunftspreis einzureichen. Be2

wertungskriterien sind u.a. der Anteil von Mädchen überzeugten die Jury. Die AusFrauen in den Vorständen und als Übungs- zeichnung der Preisträger mit dem 5. leiterinnen. Besonderen Wert wird dabei Zukunftspreis „Frauen im SPORT“ erfolgte auf die gezielte Mitgliedergewinnung und im Dezember im Rahmen der SportlerehFörderung von Frauen in ehrenamtlichen rung 2015. Wir sind gespannt, wer 2016 das Führungspositionen gelegt. Innovative sport- Rennen machen wird. liche Angebote gehören ebenso in die PräAnnette Kunsch sentation wie die Umsetzung des neuen Projekts „Come In“, das Vereine bei der Gewinnung von Mitgliedern mit Migrationshintergrund unterstützt. Den ersten Platz belegte 2015 der Köpenicker Kanusportclub e.V. Aktive Mitgliederwerbung bei Mädchen und die Ausbildung von Sportstadtrat Vogel (links) und Bezirksbürgermeister Igel (rechs) mit den Preisträgern 2015 Trainerinnen für SternenZeit


Hingeschaut

Talentförderung und Lebenshilfe Die TSM Fussballakademie 2013 e.V. sonst niemanden, der den Jugendlichen helfen würde. „Wir motivieren die Sportler, neben dem Leistungssport die Schule abzuschließen, mindestens Abitur zu machen oder zu studieren. Durch den engen Kontakt zu den Schulen halten wir die Jungen zu Disziplin an.“ „Wir spielen oft in Gegenden mit hoher Ausländerfeindlichkeit, da wollen wir uns vorbildlich präsentieren.“ „Aber ich bin auch frustriert“, gibt Burak

Işıkdağlıoğlu zu. „Wir erhalten keine Förderung vom Land. Wir brauchen zumindest eine feste halbe Stelle, um unser Angebot auch für die nächsten Jahre garantieren zu können.“ Stephan Schulte

Kontakt Genter Str. 72 13353 Berlin mail: info@tsm-akademie.com

Foto © Mehmet Dedeoğlu

Kaum jemand gab vor fast vier Jahren der Vision des damals 25-jährigen Burak Işıkdağlıoğlu eine Chance: Förderung junger Fußballtalente mit Migrationshintergrund, die für die Jugendlichen, die oftmals aus schwierigen sozialen Verhältnissen stammen, kostenfrei sein sollte. Daraus entstand die TSM Fussballakademie 2013, die heute 40 Jugendliche betreut. Deren Familien stammen aus der Türkei, aus arabischen Ländern und Südamerika. Auch Spieler, die ihre Wurzeln in Deutschland haben, sind dabei. 25 Sponsoren und Partner stellen den Verein auf eine solide finanzielle Basis. Professionelle Betreuer vom Sportmediziner über den Ernährungsberater bis zum Personal- und Fitnesstrainer, lizenzierte Trainer, die sich mit einer kleinen Aufwandsentschädigung begnügen, dazu 15 ehrenamtliche Mitarbeiter - das Team fördert die Jugendlichen mit hohem persönlichen Einsatz weit über den Sport hinaus. „Wir haben den Verein gegründet, weil wir soziale Verantwortung übernehmen wollten“, erklärt Burak Işıkdağlıoğlu. Es gäbe

Die Mitglieder der TSM Akademie während eines Ernährungsseminars

Im Mellowpark trainieren Skater und BMX-Fahrer

Große Sprünge, große Pläne

Foto © Jan Bekurtz

Er ist einer der jüngeren Neuzugänge unter den Sportvereinen in Treptow-Köpenick: der Mellowpark e.V., gegründet 2010. Vor sechs Jahren hatten die Skater und BMXFahrer an der Wuhlheide eine neue Heimat gefunden, nachdem sie ihr altes Areal

Auf den selbstgebauten Rampen machen große Sprünge doppelt Spaß

aufgeben mussten. Der Umzug wurde zu einem Neustart für den Mellowpark. Der sollte die unterschiedlichsten Jugendkulturen zusammenbringen, neben Skaten und BMX also auch Breakdance, Graffiti, Streetball. Die Stars im Mellowpark aber sind die BMX-Fahrer. Zweirad-Akrobaten, die über Rampen springen und mit irren Tricks und Stunts verblüffen. Die Rampen, Bowls und Dirts - so heißen die Hindernisse – haben die Jugendlichen selbst gebaut. Im Büro von Max Tuchtenhagen, MellowparkUrgestein und Vorstand des Sportvereins, reihen sich die Auszeichnungen für den besten BMX- und Skater-Park Deutschlands aneinander. Es sei vor allem die familiäre Atmosphäre, die den Mellowpark von anderen unterscheide, sagt Max Tuch-

Zeitung Für Freiwilliges Engagement AUS Treptow-Köpenick

tenhagen. Letztes Jahr kamen rund 40.000 Besucher, darunter viele Schulklassen aus Berlin und Brandenburg. Sie kommen zu Einführungsworkshops, zum Unterricht im BMX-Fahren oder zum Wandertag hierher. Die meisten Besucher aber zieht es alljährlich zum Highway to Hill in den Mellowpark. Dann zeigen Freestyler aus ganz Deutschland ein Wochenende lang, was sie so drauf haben. Rund hundert ehrenamtliche Helfer packen dabei mit an. Auf sie setzt der Mellowpark e.V. auch beim weiteren Ausbau des Parks. Aus einem leerstehenden Gebäude soll einmal ein Leistungszentrum für BMX-Freestyle werden. Also nicht nur große Sprünge, auch große Visionen. Claudia Berlin

Kontakt www.mellowpark.de 3


Nachrichten

Sporthallen als Notunterkunft

Bundesprogramm "Menschen stärken Menschen"

Informationen www.menschen-staerkenmenschen.de Annika Duft

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halle auf dem Campus Treskowallee der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) wurde zur NUK umfunktioniert. Doch der Hochschulsport der HTW geht zumindest auf dem Campus Wilhelminenhof weiter. Und geplant ist dort die Öffnung des kostenpflichtigen Hochschulsports: Geflüchtete sollen kostenlos teilnehmen können. Diese Maßnahme soll der Integration dienen, ist doch gerade Sport auch ohne Sprache eine ideale Verständigungsmöglichkeit. Christiane Hartmann-Kraatz

Foto © Reginald Gramatté

Am 19.01.2016 wurde durch die Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig das neue Bundesprogramm "Menschen helfen Menschen" vorgestellt. Das Programm wurde ins Leben gerufen, um Patenschaften zwischen hier lebenden Bürgern und geflüchteten Menschen zu fördern und insbesondere für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge Vormünder und Gastfamilien zu finden. Über das hierfür eingerichtete Wegweiser-Telefon (0800 200 50 70) erhalten alle Interessierten immer von montags bis freitags in der Zeit von 7:30 bis 16:00 Uhr nähere Informationen. Das Programm soll außerdem dazu beitragen, die Rahmenbedingungen für die ehrenamtlichen Helfer insbesondere in der Flüchtlingshilfe zu verbessern. Auch die Mitarbeiter der STERNENFISCHER unterstützen interessierte Familien und Bürger beim Aufbau einer Patenschaft. Sie würden sich freuen, wenn aus der spontanen Hilfsbereitschaft dauerhafte Engagements hervorgehen.

Viele Sporthallen in Berlin werden derzeit als Flüchtlingsnotunterkünfte (NUK) genutzt. In Treptow-Köpenick betrifft das u.a. die Halle Glienicker Straße 24-30, die sonst der Schule an der Dahme und der Schule an der Köllnischen Vorstadt für den Sportunterricht dient. Geflüchtete befinden sich auch in anderen Hallen. Die größte darunter ist seit Anfang Januar die Sporthalle in der Merlitzstraße in der Wissenschaftsstadt Adlershof. Allein dort sind wöchentlich mindestens 1.500 Sportler/innen vom Traingsausfall betroffen. Auch die Ballspiel-

aktivoli Treptow-Köpenick Das Team der STERNENFISCHER wird am 04. Juni die erste Freiwilligenbörse in TreptowKöpenick ausrichten. Von 11-16 Uhr werden im KIEZKLUB KES und im angrenzenden Außenbereich (Plönzeile 7, Haus C) gemeinnützige Einrichtungen und Projekte aus Treptow-Köpenick ihre Arbeit und die vielfältigen Möglichkeiten für freiwilliges Engagement vorstellen. Interessierte Besucher jeden Alters sind herzlich eingeladen, sich über ein Engagement im Bezirk zu informieren und mit den Einrichtungen ins Gespräch zu kommen. Vor Ort sind z.B. die Kiezklubs des Bezirks, das Unionhilfswerk, offensiv ’91, der Internationale Bund, die Sozialstiftung Köpenick, die Diakonie Haltestelle Müggelspree sowie das FEZ zu finden. Am Stand der STERNENFISCHER finden Sie das Lotsenprojekt, ein Inklusionsprojekt von zwei Studenten, Angebote im Enga-

gement mit Flüchtlingen sowie die Redakteure der STERNENZEIT. Auch Beratungen werden angeboten. Anmeldungen von Ausstellern sind noch möglich! Kontakt Peter Wagenknecht Tel.: 030/ 23 36 29 98 www.sternenfischer.org www.aktivoli-tk.de Andrea Paproth

SternenZeit


Nachgefragt Bewegung, Teamfähigkeit und geistige Fitness Der Präsident des Landessportbundes Berlin Klaus Böger im Gespräch mit Annette Kunsch, stellvertretende Chefredakteurin der STERNENZEIT

Herr

Böger, Sie könnten nach einer langen Berliner Politikerkarriere nun schon seit fünf Jahren Ihren Ruhestand genießen. Was hat Sie bewogen, sich 2015 für eine weitere Amtszeit als Präsident des Landessportbundes zur Verfügung zu stellen? Prinzipielle Voraussetzung war und ist mein persönliches Interesse am Sport. Es ist schon eine Herausforderung, dem größten Dachverband der Berliner Verbände und Vereine ehrenamtlich vorzustehen. Wir vereinen im LSB 77 Sportfachverbände und Bezirkssportbünde. Und Sport ist stark in der Gesellschaft verankert.

Sie sind als Präsident ehrenamtlich tätig. Wie muss man sich Ihren Arbeitsalltag vorstellen? Der ist Gott sei Dank nicht mehr so durchgetaktet wie früher. Manchmal muss ich vormittags, manchmal auch abends ran. So komme ich auf ca. 30 Stunden pro Woche. Ich muss

das alles ja auch nicht allein bewältigen. Meine Kollegen im Präsidium tragen die Verantwortung für ihre Ressorts.

Sie

sind zuständig für Profisport, Schulsport, Breitensport und Nachwuchsförderung. Welche Aufgaben werden Sie in dieser Wahlperiode schwerpunktmäßig angehen? Unsere größte Aufgabe sehe ich in der Weiterentwicklung des Breitensports. Das Rückgrat der Stadtgesellschaft sind die Vereine. Hier treffen arm und reich, jung und alt zusammen. Sie bilden eine Gemeinschaft und schaffen Zusammenhalt. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Nachwuchsförderung. Ein Drittel der Berliner Kinder und Jugendlichen sind in einem Sportverein organisiert. Mit der Aktion „Berlin hat Talent“ wollen wir zielgerichtet Nachwuchs auch für den Leistungssport finden.

Welche

sportpolitischen Probleme treiben Sie aktuell besonders um? Das Problem Integration. Zurzeit sind 60 Turnhallen mit Flüchtlingen belegt. Das darf kein Dauerzustand sein. Wir sehen, dass die Stimmung in den Vereinen kippt. Die Mitglieder sehen nicht ein, dass sie zwar Beitrag bezahlen sollen, aber nicht ihren Sport treiben können. Deshalb fordern wir vom Senat, möglichst schnell andere Unterkünfte bereitzustellen. Mit 150 Vereinen haben wir im Bildungszentrum Schöneberg die Aktion „Integration durch

Zeitung Für Freiwilliges Engagement AUS Treptow-Köpenick

Sport“ ins Leben gerufen. Ich glaube, dass Sport auch ohne Sprachkenntnisse eine integrierende Wirkung entfaltet. Schließlich geht es um gemeinsames Sporttreiben, Respekt und Regeln.

Wie

würden Sie argumentieren, wenn Sie jemanden für ein Ehrenamt im Sport werben wollten? Ach, wissen Sie, etwas geben ist doch wunderbar! Und man bekommt so viel zurück. Dazu gehören Freude am Gelingen, Wertschätzung für Geleistetes, aber auch große Zuneigung. Was sonst motiviert unsere Übungsleiter/innen? Sie haben einen prägenden Einfluss auf ihre Schützlinge und ohne deren positives Feedback, glaube ich, würde niemand gern Übungsleiter/in sein. Dessen bin ich mir sehr bewusst.

Welche

Möglichkeiten stehen Ihnen im LSB zur Verfügung, ehrenamtliches Engagement zu würdigen? Unsere Anerkennungskultur ist vielfältig. Der LSB vergibt z.B. auf Vorschlag der Vereine die goldene und silberne Ehrennadel für langjähriges Engagement im Sportverein. Der Regierende Bürgermeister zeichnet beim Jahresempfang für Ehrenamtliche im Sport auf Vorschlag des LSB jedes Jahr Helfer aus Vereinen und Verbänden aus. Wir schlagen herausragende Persönlichkeiten des Berliner Sports für das Bundesverdienstkreuz oder den Verdienstorden des Landes Berlin vor.

Foto © Archiv LSB

Klaus Böger, seit 2009 Präsident des Landessportbundes (LSB), ist als Senator für Bildung und Sport a.D. bestens vernetzt in der Berliner Politik. Er hat maßgeblichen Anteil daran, dass im Berliner Haushalt 2016/17 das Sportstätten‑ sanierungsprogramm auf 18 Mio. Euro verdoppelt wird. Den Nutzen davon haben die 620.000 Mitglieder in über 2300 Sportvereinen. 175.000 Kinder und Jugendliche werden in den Berliner Sportvereinen von 60.000 ehrenamtlichen Helfer/innen gefördert.

Der Präsident des LSB Klaus Böger

Sie

selbst sind, habe ich gelesen, begeisterter Golfspieler. Was gefällt Ihnen an dieser Sportart besonders? Meine Frau wird jetzt lachen. Golf können wir „gemeinsam“ spielen. Immerhin ist man mindestens viereinhalb Stunden an der frischen Luft in Bewegung. Man muss aber konzentriert sein, weil man ja sein Handicap erreichen will. Wenn nicht, sollte man spazieren gehen.

Mit der Bitte um eine kurze Antwort: Was halten Sie von Churchills (angeblicher) Maxime „No sports!“? Mit Verlaub: nichts.

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Vorgestellt

Claudia Berlin

Foto © Gottfried Schröter

Kontakt haus-der_begegnung@ t-online.de

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archiviert besondere Erinnerungen Als Vorsitzende des Tagebuchund Erinnerungsarchiv e.V. hat Karin Manke-Hengsbach (69) oft einen speziellen Einblick in Lebensdokumente, Tagebücher oder andere Erinnerungstexte vergangener Jahrgänge. Die Trägerin des Bundesverdienstkreuzes hofft, mit ihrer Arbeit besonders bei jungen Leuten das Interesse für die älteren Generationen zu

wecken und somit das Gedächtnis unserer Zeit aufrecht zu erhalten. Der europaweite Austausch und die Arbeit für mehr Toleranz und Verständnis auch mit anderen freiwilligen Helfern macht sie sehr stolz. Annika Duft

Kontakt www.tea.de kontakt@tea-berlin.de

Foto © Reginald Gramatté

Das Haus der Begegnung in der Wendenschloßstraße ist eine gefragte Adresse. Jeden Monat kommen bis zu 4000 Besucher in den Kiezklub. Sie malen, töpfern, machen Handarbeiten, schreiben Gedichte, singen, tanzen, lernen Sprachen und treiben Sport. In den 32 Gruppen gibt es fast nichts, was es nicht gibt. Nur eine Wandergruppe fehlt. Vor allem viele Neu-Rentner würden die Berliner Umgebung gern zu Fuß erkunden oder die Stadt auf historischen Stadtspaziergängen entdecken. Der Kiezklub sucht deshalb wanderlustige Ehrenamtliche, die Freude an der Leitung einer Wandergruppe und Ideen für halb- oder ganztägige Ausflüge haben und deren Organisation in die Hand nehmen. Für die Planung und Vorbereitung der Wanderungen können Computer, Drucker und Internet im Haus der Begegnung genutzt werden. Der Kiezklub freut sich auf Freiwillige, die gut zu Fuß sind und Spaß an Natur und Stadtgeschichte haben.

Karin Manke-Hengsbach (69)

Björn Ecklundt (41)

hilft im Obdachlosencafé des ObDach? e.V. Nicht selten führt ein persönliches Erlebnis zum freiwilligen Engagement. So auch bei Björn Ecklundt (41), der sich nach einer eindrücklichen Begegnung mit einem Obdachlosen vor mehr als fünf Jahren entschloss, aktiv zu werden. Seitdem gehört er zum ehrenamtlichen Team im Obdachlosencafé des ObDach? e.V. in Friedrichshain. Dort werden jeden Donnerstagabend warme Essen ausgegeben, eine Kleiderkammer geöffnet

und 20 Menschen mit einem Schlafplatz versorgt. Ecklundt schätzt an seinem Engagement besonders den Umgang mit den Café-Gästen, der ihn, wie er sagt, erdet und ihm zeigt, wie viel Glück er bisher im Leben hatte. Sandra Holtermann

Kontakt ObDach? e.V. neu@obdach-ev.de www.obdach-ev.de

Foto © Beth Sibly

Wandern – nicht nur des Müllers Lust

Ein Ort der Solidarität Sie arbeiten gerne in der Gastronomie und genießen den Kontakt mit unterschiedlichen Menschen? Sie möchten sich auch hinter den Kulissen bei Organisation, Einkauf und in der Küche mit einbringen? Und Sie wollen mit all dem etwas Gutes tun? Dann ist ein Engagement im Gastronomieprojekt Café Ulrichs genau das Richtige für Sie. 2013 von der Berliner Aids-Hilfe (BAH) nicht weit vom Nollendorfplatz eröff-

net, ist es ein Ort, an dem Alt und Jung, Menschen mit und ohne HIV und mit mehr oder weniger Geld zusammenkommen. Um gemeinsam Kaffee, Kuchen und Kultur zu genießen und mit dem Solidaritätsaufschlag die Projekte der BAH zu unterstützen, wie den Hilfsfonds für Menschen mit HIV/Aids und die Präventionsarbeit für Jugendliche und junge Erwachsene. Das zu 100% ehrenamtliche Team vom

Café Ulrichs sorgt mit seinem Einsatz dafür, dass der Laden läuft. Und es freut sich darauf, Sie im Team begrüßen zu können! Sandra Holtermann

Kontakt Thomas Sielaff Tel.: 030/8856 4080 Email: thomas.sielaff@berlinaidshilfe.de Website: www.berlinaidshilfe.de/angebote/ gruppenangebote/ulrichs

SternenZeit


Angekündigt

Aha ...

Veranstaltungshinweise für Treptow-Köpenick 10.03.-23.03.2016 Internationale Wochen gegen Rassismus – Treptow-Köpenick macht mit! Unter dem diesjährigen Motto „100% Menschenwürde – Zusammen gegen Rassismus“ beteiligen sich verschiedene Initiativen, Vereine und Jugendeinrichtungen mit eigenen Ideen und Veranstaltungen zu den Themen Rassismus, Diskriminierung, Migration und Vielfalt. Nähere Informationen: www.berlin.de/ba-treptow-koepenick/aktuelles 09.04.2016, 11.00-17.00 Uhr Berliner Freiwilligenbörse Interessierte können sich rund um das Engagement informieren. An mittlerweile über 100 Ständen wird eine Vielzahl von Möglichkeiten aus verschiedenen Engagementbereichen vorgestellt. Lotsinnen und Lotsen stehen mit Rat und Tat zur Seite. Wo: Rotes Rathaus Berlin Rathausstraße 10178 Berlin 11.04.2016, 18.00–21.00 Uhr Von der Weide in den Dschungel – Die Welttierschutzgesellschaft stellt sich vor Vorstellung der facettenreichen Arbeit im Tierschutz mit Vorträgen, Erfahrungsberichten und spannenden Einblicken in die Arbeit von Tierschützern. Wo: Welttierschutzgesellschaft e. V. Reinhardtstr. 10 10117 Berlin Nähere Information/Anmeldung: Telefon 030/92372260 oder info@welttierschutzgesellschaft.org 29.04.-01.05.2016 Berliner Wassersportfest Die Veranstaltung bietet drei Tage lang ein abwechslungsreiches Programm beiderseits der Dahme, im und am Wasser auf der historischen Regattastrecke Berlin-Grünau. Interessierte können für sich den passenden Verein finden oder zumindest einen Ausgleich vom stressigen Alltag. Wo: Regattastrecke Berlin-Grünau

Zeitung Für Freiwilliges Engagement AUS Treptow-Köpenick

21.05.2016, 13.00-19.00 Uhr Fest für Demokratie und Toleranz – gegen Angsträume Das Bündnis für Demokratie und Toleranz Treptow-Köpenick lädt zu einem bunten Fest für die ganze Familie ein. Dort wird gezeigt, wie vielfältig, tolerant und lebendig das Leben und wie selbstbewusst das Engagement im Bezirk ist. Wo: S-Bahnhof Schöneweide, Michael-Brückner-Platz und in der Schnellerstraße 12439 Berlin 04.06.2016, 11.00-16.00 Uhr aktivoli Freiwilligenbörse Treptow-Köpenick Sie möchten sich in unserem Bezirk engagieren? Wissen aber nicht genau wo und wie? Die Börse bietet den Besuchern die einmalige Gelegenheit, sich über die Vielfalt des bürgerschaftlichen Engagements in Treptow-Köpenick zu informieren. Wo: KIEZKLUB KES Plönzeile 7, Haus C 12459 Berlin Weitere Informationen: www.aktivoli-tk.de und www.sternenfischer.org

Die STERNENZEITRedaktion sucht Verstärkung: Wenn Sie Spaß am Schreiben haben und über ehrenamtliches Engagement in Treptow-Köpenick berichten möchten, melden Sie sich einfach unter redaktion@sternenfischer.org Wir freuen uns, Sie kennenzulernen.

Foto © Reginald Gramatté

Frühjahr 2016

Ich sitze im RE 1: Eine junge Frau unterhält sich mit ihrem Bekannten. Nein, eigentlich spricht sie ununterbrochen. Sie schildert eine Begebenheit, die sie anscheinend sehr berührt. Plötzlich unterbricht sie ihre Rede, weist auf sein Handy und wirft ihm empört vor, dass ihn die Sache wohl nicht interessiere oder welchen Grund es gäbe, dass er jetzt mit dem Handy herummacht. „Das macht man nicht! Das ist unhöflich!“ Ich finde das mutig. Mir fehlte die Courage dazu, als ich neulich anlässlich der Verleihung des Verdienstordens des Landes Berlin unter den Gästen saß. Neben mir nahm ein junger Mann Platz. Der Anzug gut geschnitten, Hemdkragen leger offen, Lederschuhe – ein karrierebewusster, gut situierter Großstädter um die Vierzig, Typ Yuppie eben. Die Veranstaltung wurde eröffnet – mein Nachbar spielte mit dem Handy. Der Regierende Bürgermeister hielt die Laudatio – mein Nachbar war mit dem Handy beschäftigt. Während vorn die Dankesworte gesprochen wurden, begann er, sich ungeniert mit seiner Nachbarin zu unterhalten. Der letzte musikalische Beitrag setzte ein – mein Nachbar .... Das mit der Höflichkeit muss ihm mal jemand erklären.

Ihre Annette Kunsch 7


Mein Tipp

Bitte Lächeln Am Lenkrad kann ich mich von einem ansonsten freundlichen Zeitgenossen in einen bissigen Choleriker verwandeln. Immerhin: Mich überkommt regelmäßig ein schwerer Anfall von schlechtem Gewissen, wenn ich einmal meine gute Erziehung vergessen habe. Dann stelle ich mir vor, wie mein „Verkehrsgegner“ von meiner üblen Laune berührt, zuhause angekommen, sich auch nicht mehr ganz unbeschwert den Seinen zuwenden kann.

Autofahren verdirbt den Charakter. Zumindest auf mich scheint das zuzutreffen.

Eine unbeherrschte Aktion von mir ist angetan, meine Mitmenschen zu belasten. Dadurch gerät die Welt sicherlich nicht aus den Fugen, aber besser wird sie auf diese

Weise definitiv auch nicht. Umgekehrt geht’s aber auch. Einmal meinem Gegenüber mit einem Lächeln begegnen, kann auch ihm ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Dadurch werden zwar nicht die großen Probleme der Welt gelöst, aber besser wird sie dadurch definitiv. Stephan Schulte

STERNEN - Rätsel - ZEIT Aus den unten angegebenen Silben sind Wörter mit folgenden Bedeutungen zu bilden: Das Rätsel ist gelöst, wenn alle Silben richtig verwendet worden sind. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.

Welches sportliche Ziel hat sich die TSM Fußballakademie gesetzt? In welchem Sportgerät trainieren Ruderer im Winter? Wie heißt einer der jüngsten Sportvereine im Bezirk? Karrierebewusster Großstädter um die Vierzig: Organisation mit den meisten ehrenamtlichen Mitgliedern: Wen sucht das neue Programm “Menschen helfen Menschen“? Wo findet man ganz besondere Lebensdokumente und Tagebücher? Um wen kümmert sich Björn Ecklundt ehrenamtlich? Wer ist der Veranstalter der Treptow-Köpenicker Freiwilligenbörse? Und - wie heißt die Treptow-Köpenicker Freiwilligenbörse?

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ak - ar - bund - chiv - dach - de - der - des - en - er - gast - fa - fi - för - in - kas - lan - lent - li - li - lo - low - mel - mi - ne - nen - ob - park - pie - ru - rung - rungs - scher - se - sport - ster - ta - ten - ti - vo - yup 
 Lösungen der letzten Ausgabe: Bleiberecht, freiwillig, Multitude, Hannibal, Wohnungssuche, Spielerpass, Women in Exile, Mentorenprogramm, Ausbildung, Engagement

Impressum Herausgeber: STERNENFISCHER Freiwilligenzentrum Treptow-Köpenick, Oberspreestr. 182, 12557 Berlin, Tel. 030-24 35 85 75, Fax 030-68 07 41 61, www.sternenfischer.org, www.facebook.com/STERNENFISCHER. Freiwilligenzentrum STERNENFISCHER ist ein Projekt der Stiftung Unionhilfswerk Berlin, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Unionhilfswerk Berlin: Norbert Prochnow, V. i. S. d. P.: Peter Wagenknecht, Leitung STERNENFISCHER, Chefredaktion: Sandra Holtermann (sh) Redaktion: Christiane Hartmann-Kraatz (chk), Andrea Paproth (ap), Annika Duft (ad), Franziska Pfeil (fp), Annette Kunsch (ak), Marian Boger (mb), Stephan Schulte (ssch), Claudia Berlin (cb), Tel. 030-24 35 85 75, redaktion@sternenfischer.org, Fotograf: Reginald Gramatté, Herstellung: Union Sozialer Einrichtungen gemeinnützige GmbH (USE gGmbH). Gedruckt auf 100 Prozent chlorfrei gebleichtem Papier. Erscheinungsweise: quartalsweise Auflage: 1.000 Stück Redaktionsschluss der aktuellen Ausgabe: 24.02.2016, Hinweise: Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Spendenkonto: Stiftung Unionhilfswerk Berlin, IBAN: DE17 1002 0500 0001 4080 00, BIC: BFSWDE33BER, Verwendungszweck: "Spende STERNENFISCHER" Spendenbescheinigung auf Wunsch.


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