STERNENZEIT Ausgabe Sommer 2016

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Jahrgang 05 / Ausgabe 02 / Sommer 2016

Zeitung aus treptow-KöpenicK für freiwilliges engagement

Schwerpunktthema

Musikalisches Engagement Seite 1-3

Nachgefragt

Angekündigt

Henning Scherf vom Deutschen Chorverband Seite 5

Veranstaltungshinweise rund ums Engagement Seite 7

Musik im Park

Immer mittwochs im Schlosspark Köpenick

Liebe Leserinnen und Leser,

Foto © Reginald Gramatté

der Sommer steht vor der Tür. Vögel zwitschern in den Bäumen, Straßenmusiker/ innen stimmen wieder ihre Lieder an und aus offenen Fenstern tanzen Klänge in die Straßen hinein. Musik liegt in der Luft.

Musik im Park am 20.08.2014 – Wagenbreth & Uhlmann

Ab 1. Juni um 18 Uhr ist es wieder soweit. Musik im Park, nämlich im Schlosspark Köpenick, geht in die sechste Runde. Für Ihr Picknick auf der grünen Wiese sorgen Sie, für die Musik sorgen die, die sich darauf verstehen. In diesem Jahr 14 Bands, Solisten, Duos. Stilrichtung? Lassen Sie sich überraschen, z.B. von „irgendwo im Nirgendwo“ (Langschlenderer, 03.08.), Indie Folk (Dorothy Bird, 13.07.), Russischem Soul (Pavel Gayodenko, 15.06.) oder der Band mit der Harfe (Jeanine Vahldieck, 01.06.). Auch die kanadische Band Jay Ottaway ist am 27.07. wieder dabei. Musik im Park wurde 2011 von Matthias Schlesinger ins Leben gerufen, der sich mit seinem Unternehmen Schlesinger-Events auch hauptberuflich der Organisation von Veranstaltungen und dem Event-Marketing verschrieben hat. Hier im Park war und ist er aber mit der Auswahl der Musiker,

der gesamten Organisation, der Öffentlichkeitsarbeit rein ehrenamtlich unterwegs. Im letzten Jahr hat er für diese Aufgabe den Verein KuKuK Berlin gegründet und den Vorsitz übernommen. Bei den unvermeidlichen GEMA-Gebühren springt der Tourismusverein Treptow-Köpenick ein, weitere Sponsoren und Spenden sind hochwillkommen. Als Matthias Schlesinger vor fast 10 Jahren aus Nordrhein-Westfalen nach Köpenick zog, war er von der Schlossinsel fasziniert und entwickelte die Idee, diese den Köpenickern auf ganz neue Weise nahe zu bringen. Falls noch nicht geschehen, sollten Sie sich überzeugen, wie gut ihm das gelungen ist – ab Juni jeden Mittwoch, 18 Uhr. Kontakt www.kukuk-berlin.de

Wie wichtig Musik für viele Menschen ist, zeigt diese Ausgabe der STERNENZEIT. Auf den folgenden Seiten widmen sich die ehrenamtlichen Redakteurinnen und Redakteure dem vielfältigen musikalischen Engagement von Menschen in Treptow-Köpenick und Berlin. Diese singen und musizieren, organisieren Musikveranstaltungen und tragen so alle dazu bei, dass unser Leben ein bisschen beschwingter wird. Eine genussvolle wünscht nun

Lektüre

Ihre STERNENZEITRedaktion Stephan Schulte


Hingeschaut

Viva la Musica Im Kunger-Kiez trifft sich der Berliner Flüchtlingschor

Foto © Sandra Holtermann

führend. Denn das Angebot in der KungerKiezInitiative richtet sich nicht nur an Geflüchtete, sondern an alle, die gerne gemeinsam singen wollen. Und so setzt sich der Chor aus rund 20 Bewohner/ innen aus Alt-Treptow und den umliegenden Kiezen sowie derzeit sechs geflüchteten Männern zusammen. Gemeinsam geht alles besser! Auch das Aufwärmen für die Chorprobe

Für Tenor Nabil aus der Flüchtlingsunterkunft in Baumschulenweg und Sopransängerin Indre aus Kreuzberg steht der Berliner Flüchtlingschor vor allem für Spaß und die Begegnung mit Freunden und gegenseitige Unterstützung. Dabei ist der Name des Chors erst einmal irre-

Nach geflüchteten Frauen hält man bisher hingegen vergebens Ausschau. Eine Situation, die sich ändern soll, so Chorleiterin Karoline Rieder. Doch sie weiß, dass Chorgesang für viele Menschen aus anderen Kulturen fremd ist und viele geflüchtete Frauen sich in dem für sie noch

fremden Berlin oft nur sehr zurückhaltend bewegen. Doch auch wenn es noch ein wenig dauern sollte - die Türen des Chors stehen für interessierte Neu-Berliner/ innen weit offen. Karoline Rieder hat den Flüchtlingschor im Sommer 2015 gegründet. Seitdem beweisen die Sängerinnen und Sänger jeden Montag, dass Musik alle Sprachgrenzen überwinden kann. Sie stimmen arabische, deutsche, hebräische und spanische Lieder an - auch wenn sie der Sprache eigentlich nicht mächtig sind. Beim Singen wird dann auch deutlich, dass hier klassische Chorarbeit geleistet wird: Stimmen werden einzeln eingeübt und zusammengeführt, exakte Einsätze gefordert. Da auch dabei das herzliche Miteinander im Mittelpunkt steht, ist der Chor sowohl für Nabil als auch für Indre so besonders. Kontakt berlinerfluechtlingschor@yahoo.de Sandra Holtermann

Eine "Neu-Berlinerin" im Konzerthaus Johanna Zündorf über ihr Engagement für Musik und Bildung

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während der konzertfreien Zeit Einblicke in das Haus erhalten. Wichtig bei meinem Engagement sind mir dabei immer zahlreiche zufriedene und gut beratene Gäste. Außerdem bereichern mich die zwischenmenschlichen Kontakte und der rege Austausch über Themen aus Kultur und Geschichte. Mir ist auch die Förderung von Kindern sehr wichtig. Ich engagiere mich im Großelterndienst und im VBKI als Lesepatin für Grundschüler. Für mein Engagement investiere ich Zeit und bringe meine Lebenserfahrung ein. Dafür bin ich selber immer am laufenden Geschehen beteiligt und erhalte viel Freude und Dankbarkeit zurück.“

Foto © Manja Harm

Johanna Zündorf, geboren 1939 in Berlin, lebte fast 60 Jahre im Rheinland. Nach ihrem Eintritt in den Ruhestand zog es sie zurück nach Berlin mit seinem vielfältigen Angebot an Kunst und Kultur. „Aufgrund meines Kulturinteresses habe ich im Jahr 2003 auf eine Zeitungsanzeige reagiert, in der der Aufbau des Besucherdienstes im Konzerthaus Berlin beschrieben und erste Freiwillige gesucht wurden. Ich startete dann mit vier anderen Freiwilligen als erste Gruppe des Besucherdienstes im Konzerthaus. Heute sind wir schon fast 70 Ehrenamtliche, die für die Besucher am roten Schal zu erkennen sind. Zwei bis drei Mal im Monat bin ich seither im Konzerthaus tätig. Hierbei betreue ich die Gäste vor und nach der Veranstaltung sowie in den Konzertpausen und führe Gespräche über das Haus. Außerdem stehe ich als Ansprechpartnerin für die Aktion „EinBlick

Johanna Zündorf - Ehrenamtliche der ersten Stunde beim Besucherdienst im Konzerthaus

frei“ zur Verfügung. Dabei können Interessierte durch ein großes Fenster auch

Kontakt www.konzerthaus.de/service/ news/ehrenamt Cordelia Krech SternenZeit


Hingeschaut

Musik gegen Armut und politischen Extremismus Wie ein Treptower Verein Kinder in Bangladesch unterstützt begann, ist inzwischen zu einem Projekt für über 200 Kinder mit Näh- und Computerkursen und einer kleinen Musikschule geworden. Insbesondere der Musikunterricht spricht gezielt junge Schülerinnen an. Sie sollen den Gebrauch von traditionellen Instrumenten wie Tabla, Harmonium oder Flöte sowie klassischen Gesang und Tanz erlernen. Die Idee: Wenn Mädchen mit Auftritten Geld verdienen und so ein wenig zum

Foto © Schools in ambikapur e.V.

Für viele Menschen ist Musik ein Hobby, ein erholsamer Ausgleich zum Arbeitsalltag. Doch Musik hat darüber hinaus natürlich auch eine soziale und politische Dimension. Genau da setzt die Arbeit des Treptower Vereins Schools in Ambikapur e.V. an. Seit 2011 ist er in Bangladesch an der Grundund Mittelschule des Dorfes Ambikapur aktiv. Was mit Nachhilfeunterricht für 15 Kinder und einer Grundausstattung für 40 Kinder aus extremen Armutsverhältnissen

Familieneinkommen beitragen, werden sie nicht schon mit 14 Jahren von der Schule genommen und verheiratet. Und je länger sie ausgebildet werden, umso größer sind ihre Aussichten auf ein etwas besseres Leben. Hinzu kommt: Bis heute erzählen sich die Menschen in Bangladesch mit Musik und Gesang, was in ihrem Land passiert. Ein Dorn im Auge radikaler Islamisten, die diese Art der Musik am liebsten als unislamisch verbieten würden. Wenn also junge Menschen das musikalische Erzählen erlernen, besteht die Chance, diese bedrohte Tradition zu bewahren. Finanziert wird das Schulprojekt derzeit vor allem durch gut 50 Patenschaften. Im letzten Jahr konnte die Musikschule zudem durch Förderung des Bezirks TreptowKöpenick mit neuen Musikintrumenten ausgestattet werden. Kontakt www.schoolsin-bd.com kontakt@schoolsin-bd.com Sandra Holtermann

Musiklehrerin Tripty Roy führt Schülerinnen in das Harmonium-Spiel ein

Für die Jazz'n'Oldies nicht nur ein Satz auf der Homepage

Jede Chorprobe ist eine Sauna für die Seele Sänger/innen angewachsen. Jeden Montagabend wird geprobt. Los geht´s mit Stretching, Boxen, Atmen zum Lockerwerden. Dann wird gesungen: ein Lied aus dem Repertoire, dazu zwei neue Titel. Jazz-Klassiker und Rock und Pop der letzten 50 Jahre. Die Arrangements schreibt Susanne Faatz, oft gemeinsam mit ihrem Mann, der den Chor am Klavier begleitet. Es gibt also Notenblätter, doch die nimmt die Chorleiterin den Sänger/innen oft aus der Hand. Sie sollen nicht vom Blatt singen, sondern Kontakt zum Publikum halten und Spaß vermitteln. Den haben die Oldies bei ihren Proben. Oft kommen sie nach einem langen Arbeitstag als Lehrer, Krankenschwester, Finanzbe-

Zeitung Für FreiwilligeS engageMent auS treptow-KöpenicK

Foto © reginald grammaté

Die Waschhalle im Straßenbahndepot ist bis auf den letzten Platz besetzt. Viele Besucher/innen müssen stehen, doch so singt es sich besser. Gerade haben die Jazz´n´Oldies den Titel „African call“ angestimmt und Chorleiterin Susanne Faatz hat alle zum Mitsingen oder Mitklatschen aufgefordert. Die Jazz´n´Oldies sehen sich als Gute-Laune-Chor und die wollen sie auch hier beim Schöneicher Musikfest verbreiten. Perfektion ist da zweitrangig, ihnen geht es um den Spaß am Singen. Der war der Grund, dass 2003 einige sangesfreudige Eltern auf die Idee kamen, einen Chor zu gründen. Sie hatten bei ihren Kindern – alle Mitglieder der Jazz Vocals - erlebt, wie viel Freude gemeinsames Singen macht. So kam es zu den Jazz´n´Oldies und Susanne Faatz zu ihrem zweiten Chor. Der ist mittlerweile auf gut 30

Susanne Faatz lädt das Publikum zum Mitsingen ein

rater oder Handwerker mit hängenden Mundwinkeln zur Chorprobe, so hat es Susanne Faatz beobachtet. Nach Hause gehen sie dann mit einem Lächeln auf den Lippen. Kontakt www.jazznoldies.de Claudia Berlin

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Nachrichten

Informationen unter www.silbernetz.org www.tante-inge.org Andrea Paproth

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Selten hat Ihr Lottoeinsatz einen stimmungsvolleren Verwendungszweck gefunden. Auch in diesem Jahr übernimmt die LOTTO-Stiftung Berlin wieder den Löwenanteil der Kosten für die Fête de la Musique. Importiert hat Berlin das „Fest der Musik“ aus Paris. Wie dort wird es hier und in mehr als 500 weiteren Städten weltweit zum Sommeranfang am 21. Juni gefeiert. Um 16 Uhr startet das Nachmittagsprogramm, meist draußen. Ab 22 Uhr geht’s drinnen weiter. Alle musikalischen Stilrichtungen sind vertreten und jeder, der mag, darf mitmachen, vom renommierten Orchester bis zum Laien. Gespielt wird an über 100 Standorten und wer Lust hat, macht Musik von 16 bis 22 Uhr berlinweit auf der Straße. Wenn Sie am 21. Juni nicht so weit reisen

Den Sommer mit Musik begrüßen

möchten, bleiben Sie im Bezirk. In TreptowKöpenick finden sich sieben Standorte: in Alt-Treptow (ELSE und White Trash), in Adlershof in der Dörpfeldstraße (vor den Geschäften Backs und Wunderbar), in Baumschulenweg (Gartentanz und Rumba) und in Niederschöneweide im Novilla. www.fetedelamusique.de/programmsuche Stephan Schulte

Jugendpräventionskampagne der Deutschen Tinnitus-Stiftung Kein Arbeitnehmer darf einem Schallpegel ausgesetzt werden, den Jugendliche auf Musikveranstaltungen oder beim Musikhören mit Kopfhörern regelmäßig hinnehmen. 85 Dezibel sieht der Arbeitsschutz als Grenzwert vor. 90 bis 110 Dezibel ergeben Lärmmessungen in Diskos und auf Konzerten. Zur Anschauung: Ein Schallpegel von 100 Dezibel entspricht dem Lärm einer Kettensäge. Was droht, sind Schwerhörigkeit und Tinnitus. Von Tinnitus sind in Deutschland Millionen Menschen betroffen, Tendenz steigend, besonders bei jungen Menschen. Viele müssen lernen, über Jahre mit dem Pfeifen, Klingeln, Piepsen im Ohr zu leben. Wirklich heilen kann man Tinnitus noch nicht. „Ich höre was, was du nicht hörst“. Nein, das ist kein makabres Spiel zum Thema. Das ist der Slogan der Aufklärungskampagne der Deutschen Tinnitus-Stiftung Charité. Sie bildet junge Freiwillige aus, die auch in diesem Jahr auf

großen Musikfestivals Besucher ansprechen, über Tinnitus und Gehörschutz aufklären und kostenlose Ohrstöpsel verteilen. Ohren lieben Musik – aber keine 100 Dezibel. Kontakt www.deutsche-tinnitus-stiftung-charite.de www.facebook.com/ deutschetinnitusstiftungchariteberlin Stephan Schulte

Foto © Deutsche tinnitus-Stiftung charité

Viele Menschen sind im Alter von 70, 80 oder 90 Jahren alleinstehend und ohne soziale Kontakte. Fernsehen, Radio und seltener das Internet sind oft der einzige Draht zur Außenwelt. Einsamkeit bestimmt ihren Alltag. Ab Ende 2016 können bei Silbernetz ältere, vereinsamte Menschen kostenlos, anonym und vertraulich rund um die Uhr anrufen. Unter der Rufnummer 0800/4708090 werden deutschlandweit Angebote in direkter Nachbarschaft, Informationen oder professionelle Hilfen vermittelt. Ebenso finden ältere Menschen hier eine/n Silbernetzfreund/in, der/die sich einmal pro Woche für eine Stunde die Zeit für ein nettes Gespräch am Telefon nimmt. Auch die Initiatoren des Projekts Tante Inge haben sich gefragt, welche Wünsche und Bedürfnisse Ältere haben. Die Idee kam so: Großtante Inge wünschte sich vor zwei Jahren einen Kinobesuch mit ihrer Großnichte. Dies war der Start für das Tandem-Projekt, das Jung und Alt zusammenbringt. Tante Inge steht hier mit Rat und Tat zur Seite. Inzwischen sind auch weitere Projekte entstanden, die man mit Konzept, Ablaufplan und Checkliste leicht nachmachen kann. So ist Tante Inge beim Kaffeeklatsch, Zocken, Cocktails mixen, Stricken oder im Advent unterwegs.

Umsonst und (meist) draußen Foto © cc BY-nc-Sa 2.0 Dominik Butzmann

Tante Inge und das Silbernetz

Volunteers der Deutschen Tinnitus-Stiftung bei Lollapalooza 2015

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Nachgefragt Noch kein Volk von Sängern, aber auf einem guten Weg Seit 2005 leitet der ehemalige Bürgermeister von Bremen ehrenamtlich den Deutschen Chorverband

Herr Dr. Scherf, was bedeutet Ihnen Musik? Ich bin ein begeisterter Sänger. Als Knabe habe ich im Liebfrauenchor gesungen. Der ist in Bremen das, was die Thomaner in Leipzig sind. Wir hatten die großen Partituren der Barockmusik im Repertoire. Mit dem Stimmbruch war dort Schluss für mich. Später hatte ich zu wenig Zeit für Chorgesang, aber seit meiner Pensionierung singe ich im Bremer Ratschor. Wir sind ein sehr ehrgeiziger Chor mit rund 120 Sängern und Sängerinnen und einem wunderbaren Chorleiter. Vor kurzem waren wir auf Konzertreise in Odessa und haben mit der dortigen Philharmonie Haydns „Schöpfung“ aufgeführt.

Bitte

beschreiben Sie kurz den Deutschen Chorverband. Den Deutschen Chorverband gibt es erst seit 2005; ich bin also der erste Präsident. Chorsingen hat aber in Deutschland eine lange Tradition. 1862 wurde der Deutsche Sängerbund gegründet als eine demokratische Bewegung, die sich gegen das Fürstentum und für Gedankenfreiheit engagierte. Kurze Zeit später entstand die Arbeitersängerbewegung. Es hat also sehr lange gedauert bis zur Vereinigung der Chorsänger. Jetzt sind wir mit über 1,4 Millionen Mitgliedern und rund 21.000 Chören die mit-

gliederstärkste Organisation der Amateurmusik weltweit.

Welche Aufgaben haben Sie als Präsident des Deutschen Chorverbandes? Momentan stehen zwei große Vorhaben an: zum einen das Deutsche Chorfest, ein großes Chortreffen, das alle vier Jahre stattfindet. Ende Mai werden sich Chöre aus aller Welt in Stuttgart treffen und auf 700 Veranstaltungen vier Tage lang singen. Zum anderen ist Anfang des Jahres der Aufbau des Chorzentrums in Berlin beschlossen worden. Die Bundesregierung fördert es mit 2,1 Millionen Euro. Der Chorverband wird also künftig in Neukölln seinen Sitz haben, gleich neben dem Heimathafen. Da ist übrigens auch eine Zusammenarbeit geplant. Denn das Zentrum soll auch Veranstaltungsort und Akademie sein. Daneben sehe ich es als meine ständige Aufgabe, den Chorgesang zu fördern, ihn populär zu machen, die Menschen von Musikkonsumenten zu Akteuren zu machen. Gemeinsam zu singen macht nicht nur Spaß, es fördert die Konzentrationsfähigkeit, aktiviert das Gedächtnis, bringt Menschen aller sozialer Schichten, aller Altersgruppen zusammen und ist ein Mittel gegen Einsamkeit im Alter. Noch sind wir kein Volk von Sängern wie zum Beispiel die Balten oder die Polen, aber wir sind auf einem guten Weg. Den weiter zu ebnen, dafür bin ich angetreten.

Welche

Bedeutung hat ehrenamtliches Engagement

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für die Chöre Ihres Verbandes? Ohne ehrenamtliches Engagement gäbe es die meisten Chöre nicht. Da sind vor allem die Chorleiter zu nennen, die mit viel persönlichem Einsatz und Zeitaufwand die Chöre zusammenhalten. Die meisten von ihnen sind Musiklehrer, sie sind die Stütze der Chöre. Dann haben wir die Kirchenmusiker, die oft neben ihrem Kirchenchor noch einen anderen Chor leiten. Und zunehmend engagieren sich Migranten in den Chören. Vor allem aus Russland, dem Baltikum und Polen sind viele begabte Musiker zu uns gekommen. Ich war kürzlich zum Jubiläum eines Männerchores eingeladen, der von einer jungen Frau aus Georgien geleitet wird. Dieses Miteinander zu erleben war einfach toll. Musik ist auch ein guter Weg, um Migranten und geflüchtete Menschen zu integrieren.

Wie

sehen Sie die Zukunft der Chöre in Deutschland? Es gibt eine lebendige Chorszene, längst nicht alle Chöre sind organisiert. Hauptsache, es wird gemeinsam gesungen. Wir setzen da ganz früh an. Für Kindergärten haben wir das „Caruso“-Projekt ins Leben gerufen. Das ist eine bundesweite Initiative, die die musikalische Entwicklung der Einbis Sechsjährigen fördern soll und zwar nach festgelegten Kriterien. Dazu gehört, dass täglich gemeinsam gesungen wird, altersgerechte Lieder in einer kindgemäßen Tonhöhe.

Foto © Henning Scherf/Bremer Senatskanzlei

Dr. Henning Scherf vom Deutschen Chorverband im Gespräch mit STERNENZEIT-Redakteurin Claudia Berlin

Musik ist für Henning Scherf ein Lebenselexier

Wir unterstützen die Kindergärtnerinnen dabei mit einer Weiterbildung gemeinsam mit den Musikhochschulen. Mittlerweile gibt es rund 5.000 „Caruso“-Kindergärten. Künftig wollen wir mit dem Projekt auch in die Grundschulen gehen.

Welcher

Chorsatz liegt Ihnen besonders am Herzen? Ich bin ein großer Bach-Fan und liebe seine h-Moll-Messe. Ich mag aber auch seine Motetten sehr und bin sicher, dass sie mich bis an mein Lebensende begleiten werden.

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Vorgestellt

Kontakt Alexandra Papadopulus 030/53071364 a.papadopulus@fez-berlin.de www.fez-berlin.de Annika Duft

Eine gute Seele im Frauensport Kürzlich 80 Jahre alt geworden, ist Rosemarie Dahlke noch immer sportlich unterwegs. Sie ist seit über 60 Jahren aktives Mitglied der Gymnastikgruppe der VSG Rahnsdorf e.V. und seit 1988 auch deren ehrenamtliche Buchhalterin und Kassiererin. Ganz alte Schule, bewahrt sie die handschriftlich geführten Karteikarten, Mitgliederlisten, Buchführung und

Fotos in einem alten Aktenkoffer auf und kann jederzeit über ihre Sportgruppe Auskunft geben. Sie organisiert seit Jahren gemeinsame Feiern und Ausflüge und versteht sich als erfahrene Ansprechpartnerin in allen Lebenslagen. Kontakt www.vsg-rahnsdorf-49.de Annette Kunsch

Claudia Johann (36)

Soziale Ungleichheit beginnt im Kopf Claudia Johann will mit Worten die Welt verändern. Gemeinsam mit Kommilitoninnen hat die 36-jährige aus dem Wedding 2010 den bildungspolitischen Verein „machtWorte!“ gegründet. Der Grund: Diskriminierung, egal ob aus sozialen, rassistischen oder sexistischen Motiven, äußert sich oft in verletzender, herabsetzender Sprache. Claudia Johann setzt sich – auch mit Workshops –

dafür ein, dass Menschen die Macht der Sprache erkennen, den eigenen Sprachgebrauch überdenken und kreativ mit Worten umgehen. So will sie dazu beitragen, dass unsere Gesellschaft friedvoller, zugewandter und gleichberechtigt wird. Kontakt www.machtworte.org machtworte@gmx.de 0172/9871001

Foto © cc BY-Sa-3.0 Jorge royan

Claudia Berlin

STERNEN-Lotsen/innen in Schöneweide gesucht Das STERNENFISCHER Freiwilligenzentrum will sich vergrößern und sucht für eine weitere Anlaufstelle in Berlin Schöneweide freiwillige Berater/innen. Diese sollten Freude daran haben, das freiwillige Engagement vor Ort zu fördern, Freiwillige zu begleiten und Interessierte zu einer lebendigen Engagementkultur zu vernetzen. Zu den Aufgaben gehören außerdem die Beratung und Vermittlung Freiwilliger an gemeinnützige Einrichtungen und soziale Projekte im Stadtteil sowie die Erschließung neuer ehrenamtlicher Tätigkeitsfelder vor Ort.

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Foto © Sandra Maiwald

Sie haben Spaß am Werkeln, Tüfteln, Kommunizieren, Lehren und Lernen und Interesse am Aufbau einer Fahrradwerkstatt? Dann freut sich das Team der Kjfz-gGmbh mit Sitz im FEZ über Ihre Unterstützung. Die Werkstatt soll möglichst zweimal in der Woche (mittwochs und freitags) von 14-17 Uhr betrieben werden. In dieser Zeit sollen bereits vorhandene Fahrräder wieder fit gemacht und Jugendliche dabei angeleitet werden, ihr Fahrrad selbst zu reparieren. Langfristig soll die Werkstatt auch am Wochenende geöffnet werden. Gesucht werden dafür ein/e Koordinator/in und ein/e Mitarbeiter/in mit Kenntnissen im Reparieren von Fahrrädern und in der Bestandsaufnahme, Strukturierung und Sortierung vorhandener Werkzeuge.

Rosemarie Dahlke (80)

Foto © reginald gramatté

Fahrrad reparieren leicht gemacht

Ortskunde in Schöneweide wäre daher von Vorteil. Kontaktfreudige, eigenständige und an einem langfristigen Engagement Interessierte melden sich bitte bei Manja Harm Tel.: 030/24358576 manja.harm@sternenfischer.org Weitere Infos www.sternenfischer.org Annika Duft

SternenZeit


Angekündigt

Aha ...

Veranstaltungshinweise für Treptow-Köpenick 04.06.2016, 11.00-16.00 Uhr aktivoli treptow-köpenick, die regionale Freiwilligenbörse richtet sich an alle, die Interesse am bürgerschaftlichen Engagement in Treptow-Köpenick haben. Einen Tag lang präsentieren sich Vereine und soziale Einrichtungen und bieten einen bunten Überblick über ihre Angebote für Freiwillige. Unverbindlich kann man sich über die vielfältigen Engagementmöglichkeiten informieren. Wo: KIEZKLUB KES, Plönzeile 7 12459 Berlin-Schöneweide Nähere Informationen: www.aktivoli-tk.de 07.06.2016, 17.00-19.00 Uhr Veranstaltung „Aktiv in Treptow-Köpenick “ Willkommen zu einer Informationsveranstaltung mit folgenden Themen: Möglichkeiten eines Engagements in Treptow-Köpenick, Freizeitmöglichkeiten in den kommunalen KIEZKLUBS, bürgerschaftliches Engagement, Wohnmöglichkeiten im Alter (Amt für Soziales) und die Leistungen des Pflegestützpunktes TreptowKöpenick. Zielgruppe 63+ (offen für alle) Wo: Rathaus Treptow Nähere Information/Anmeldung: sandra.maiwald@sternenfischer.org Telefon: 030/2435 8575 14.06.2016, 17.00-19.00 Uhr Veranstaltung „Aktiv in Treptow-Köpenick “ Willkommen zu einer Informationsveranstaltung mit folgenden Themen: Möglichkeiten eines Engagements in Treptow-Köpenick, Freizeitmöglichkeiten in den kommunalen KIEZKLUBS, bürgerschaftliches Engagement, Wohnmöglichkeiten im Alter (Amt für Soziales) und die Leistungen des Pflegestützpunktes TreptowKöpenick. Zielgruppe 63+ (offen für alle) Wo: Rathaus Köpenick Nähere Information/Anmeldung: sandra.maiwald@sternenfischer.org Telefon: 030/2435 8575

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09.07.2016, 14.00-18.00 Uhr Selbsthilfe-Festival Berlin 2016 – begegnen und begeistern Keine Erfahrung toppt die Selbst-Erfahrung. Aktionen einzelner Gruppen lassen staunen, machen neugierig und schlau. Workshops laden ein, kulturelle Ausdrucksformen kennenzulernen und sich in ihnen auszuprobieren. Zur Gestaltung des Festivals werden Freiwillige gesucht, die sich kreativ einbringen möchten. WO: Auf dem Gelände des Tempelhofer Parks Nähere Information: www.selbsthilfe-festival-berlin.de 09.07.2016 Fest Kiezklub Bohnsdorf Informations- und Verkaufsstände säumen die Straße und laden zum Verweilen ein. Neben einem bunten Bühnenprogramm gibt es ein Glücksrad, Kinderschminken und eine Hüpfburg, so dass die ganze Familie den Tag zusammen genießen kann. Wo: Dahmestraße 33, 12526 Berlin 09.07.2016, 14.00-22.00 Uhr Allende-Fest Kinder- und Anwohnerfest im AllendeViertel, große Bühne, buntes Programm: ein Fest für alle, ob jung oder alt, ob alteingesessene Anwohner/innen oder neu ins Viertel gezogene Bewohner/innen. Infos unter: www.allende2hilft.de 13.07.2016, 18.00 – 20.00 Uhr STERNEN-Treff Spezial: Picknick im Park Begegnungsangebot für freiwillig Aktive. Mit Livemusik und mitgebrachten Picknickleckereien. Die Teilnahme ist kostenfrei. Sie erkennen das Team der STERNENFISCHER an seinen gelben T-Shirts. Wo: Park auf der Schlossinsel Köpenick, 12557 Berlin

Foto © reginald gramatté

Sommer 2016

Für viele Menschen ist es heutzutage normal, alles Mögliche online zu kaufen. Wenn man weiß, was man will, ist gerade nach Feierabend der Weg in den Online-Shop oft bequemer und schneller als der Weg ins echte Geschäft. Aussuchen, bezahlen und nach 1-2 Tagen wird die Ware geliefert. Check. Und wenn's nicht gefällt, geht's einfach zurück. Insbesondere wenn der Online-Einkauf ziemlich schwer und die eigene Wohnung im 5. Stock eines Berliner Altbaus liegt, ist es komfortabel, dass ein Paketbote die Last zur Wohnungstür bringt und man sich nicht selber abschleppen muss. Als vor kurzem wieder einmal ein Paketbote vor meiner Tür stand, kamen wir ins Gespräch. Rund 400 Pakete am Tag verteilt er in meinem Kiez, ein Treppenhaus nach dem anderen rennt er auf und ab. Für einen wirklich miesen Lohn. Die Paketempfänger/ innen sind meist kurz angebunden, oft sogar unfreundlich und meckerig. Dabei würde ihm ein freundliches "Danke schön" oder ein nettes Lächeln schon reichen. Das habe ich mir zu Herzen genommen - denn schließlich habe ich nicht zuletzt durch den Boten ein sehr bequemes und leichtes Einkaufserlebnis.

Ihre Sandra Holtermann 7


Mein Tipp

Foto © reginald gramatté

Kürzlich kam ich in Rahnsdorf an einem riesigen aufgeschlagenen Buch vorbei. Erst dachte ich, es sei eine Skulptur. Aber nein! Es ist eine kleine Bibliothek. Jeder Passant kann darin herumstöbern und sich nicht nur Bücher, sondern – wenn gerade vorhanden – CDs, Kassetten oder Stadtpläne kostenlos mit nach Hause nehmen.

Eine Passantin stöbert in der Mini-Bibliothek

Wer Bücher weitergeben möchte, ist hier richtig. Entweder man stellt seine Bücher gleich selbst ein oder man informiert bei größeren Beständen z.B. aus dem eigenen übervollen Bücherregal oder aus Nachlässen die Initiatoren Anke und Karsten Heidt. Die kümmern sich seit 2012 um die Abholung und Verteilung der Bücher auf

Foto © re ginald gr amatté

Ein Buch aus dem Buch

die mittlerweile acht Standorte in Köpenick und im Umland. Ihr Rahnsdorfer Buch haben sie immer im Blick und wissen so, dass das Angebot sehr gut genutzt wird. Es gibt sogar „Buchpaten“, die bei der Unterhaltung und Pflege helfen. Auch ich wurde schon fündig! Kontakt Anke u. Karsten Heidt Tel. 030/6484 9993 heidt.immobilien-service@t-online.de Annette Kunsch

STERNEN - Rätsel - ZEIT Aus den unten angegebenen Silben sind Wörter mit folgenden Bedeutungen zu bilden: Das Rätsel ist gelöst, wenn alle Silben richtig verwendet worden sind. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.

Welches Instrument erlernen Kinder an der Musikschule in Ambikapur? Musikalisches Großereignis, das alle vier Jahre stattfindet? Auftrittsort beim Schöneicher Musikfest? Was empfinden Menschen oft bei einem Mangel an sozialen Kontakten? Wo finden in Köpenick im Sommer kostenlose Konzerte statt? Was droht bei häufigerem Hören von lauter Musik? Ein anderer Name für eine Buchausleihe: Eine sportliche Betätigung ist: Wo beginnt schon soziale Ungleichheit? An welchem markanten Tag findet alljährlich die Fète de la Musique statt?

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An - bahn – bi – blio - chor - de – deut – ein – fang – fest - gym – har – im - in – keit - kopf - mer – mo – nas – ni – ni – pot – sam - sches - schloss – sel – som – ßen - stra – thek – ti - tik - tus - um Lösungen der letzten Ausgabe: Talentförderung, Ruderkasten, Mellowpark, Yuppie, Landessportbund, Gastfamilien, Erinnerungsarchiv, Obdachlose, Sternenfischer, aktivoli

Impressum Herausgeber: STERNENFISCHER Freiwilligenzentrum Treptow-Köpenick, Oberspreestr. 182, 12557 Berlin, Tel. 030-24 35 85 75, Fax 030-68 07 41 61, www.sternenfischer.org, www.facebook.com/STERNENFISCHER. Freiwilligenzentrum STERNENFISCHER ist ein Projekt der Stiftung Unionhilfswerk Berlin, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Unionhilfswerk Berlin: Norbert Prochnow, V. i. S. d. P.: Peter Wagenknecht, Leitung STERNENFISCHER, Chefredaktion: Sandra Holtermann (sh) Redaktion: Andrea Paproth (ap), Annika Duft (ad), Franziska Pfeil (fp), Annette Kunsch (ak), Stephan Schulte (ssch), Claudia Berlin (cb), Tel. 030-24 35 85 75, redaktion@sternenfischer.org, Fotograf: Reginald Gramatté, Herstellung: Union Sozialer Einrichtungen gemeinnützige GmbH (USE gGmbH). Gedruckt auf 100 Prozent chlorfrei gebleichtem Papier. Erscheinungsweise: quartalsweise Auflage: 1.000 Stück Redaktionsschluss der aktuellen Ausgabe: 11.05.2016, Hinweise: Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Spendenkonto: Stiftung Unionhilfswerk Berlin, IBAN: DE17 1002 0500 0001 4080 00, BIC: BFSWDE33BER, Verwendungszweck: "Spende STERNENFISCHER" Spendenbescheinigung auf Wunsch.


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