Konzert
Sie gelten als die beiden bekanntesten Wunderkinder der Musikgeschichte: Wolfgang Amadeus Mozart und Felix Mendelssohn Bartholdy. Mendelssohn war keine 16 Jahre als er seine Streichersinfonien und seine 2. Sinfonie komponierte. Mozart war noch keine 20 Jahre alt, als er seinen Zyklus der Violinkonzerte mit dem 5. Konzert beendete. Diesem frühen Schaffen der beiden Komponisten nimmt sich das Programm des Kammerorchester Basel gemeinsam mit der Geigerin Veronika Eberle und der Sopranistin Anna Prohaska an.
Eberle & Prohaska Kammerorchester Basel
Di 15. 03. 19.30
Dauer 120 Min. (inkl. Pause) Abo Konzert Preise 75 | 65 | 55 Violine Veronika Eberle Sopran Anna Prohaska Leitung als Konzertmeister Daniel Bard
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809—1847) Streichersinfonie Nr. 4 in c-Moll MWV N 4 1. Grave – Allegro 2. Andante 3. Allegro vivace Wolfgang Amadeus Mozart (1756—1791) Violinkonzert Nr. 5 in A-Dur, KV 219 1. Allegro aperto 2. Adagio 3. Rondeau. Tempo di Menuetto «Non più. Tutto ascoltai» — «Non temer, amato bene» KV 490 Szene mit Rondo für Sopran/Tenor und Orchester (mit Solo-Violine) *** Felix Mendelssohn Bartholdy «Infelice» – «Ah, ritorna, età felice» op. 94 für Sopran und Orchester Text von Pietro Metastasio Sinfonie Nr. 1 in c-Moll, op.11 1. Allegro di molto 2. Andante 3. Menuetto. Allegro molto 4. Allegro con fuoco
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Foto: Veronika Eberle und Anna Prohaska ©Felix Broede und Harald Hoffmann
Mozart gilt als das Paradebeispiel eines Wunderkindes. Das liegt mitunter daran, dass er schon von Kindsbeinen an nicht nur in einer musikalischen Disziplin brillierte, sondern gleichen in drei: dem Klavierspiel, dem Geigenspiel und der Komposition. Im September 1778, als die Rückreise von Paris nach Salzburg anstand, hatte Mozart aber von einer dieser Künste genug. Er schrieb seinem Vater: «Nur eines bitte ich mir zu Salzburg aus, und das ist: dass ich nicht bey der Violin bin, wie ich sonst war. Keinen Geiger gebe ich nicht mehr ab; beym Clavier will ich dirigieren.» Dies erklärt denn auch, warum sämtliche Violinkonzerte Mozarts vor 1777 komponiert waren, genauer zwischen 1773 und 1775. Streng genommen fällt diese Schaffenszeit aus musikwissenschaftlicher Perspektive jedoch nicht mehr in Mozarts Wunderkind-Periode, sondern bereits in die Periode der Jünglingszeit und Jugend, die ihren Anfang 1773 nimmt. Ungeachtet dessen gehört das Violinkonzert in A-Dur, KV 219, zu den schönsten und wertvollsten Zeugnissen dieser Zeit des Violinspiels. Es ist nicht nur das längste und anspruchsvollste Violinkonzert, sondern auch das vielschichtigste und originellste – auch in Bezug auf die Orchestrierung. A-Dur steht bei Mozart bekannterweise für eine Fülle von Schönheit. Es wäre aber nicht Mozart, wenn er diese Schönheit nicht von düsteren, nachdenklichen oder gar militärischen Klängen durchbrechen würde und somit immer wieder für Überraschungen sorgt. Der erste Satz beginnt mit erwartungsvoll aufsteigenden Dreiklängen über einem elektrisierenden Tremolo. Der Einsatz der Solovioline findet keinesgleichen in der Instrumentalmusik (wenn, dann sind solche Kniffe aus Mozarts Opern bekannt): Statt den satten, energischen Ton des Orchesters aufzunehmen, unterbricht sie diesen quasi mit einem wie improvisiert anmutenden Adagio. Erst danach wird sie Teil der anfänglich gehörten, energischen Musik des Orchesters. Im darauffolgenden Adagio stehen Seufzerfiguren vom ersten Takt an im Fokus des in E-Dur stehenden Satzes, der sich im Mittelteil weit in Mollregionen wagt. Umso anmutiger und unbeschwerter folgt das Rondo. Als Menuett führt die Solovioline das berühmte Thema ein, das sich in der Folge im Spiel mit dem Orchester entfaltet, bevor der Tanz unterbrochen wird: Ein «Türkischer Marsch»
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