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STEIERMARK
Nicht nur das zweite Halbjahr, sondern das gesamte Jahr 2024 war in der Steiermark mehr als außergewöhnlich in Sachen Special Olympics. „Schuld“ daran waren einerseits die Nationalen Winterspiele im März, andererseits die zahlreichen Veranstaltungen in den vergangenen Monaten.
Besonders hervorzuheben sind in der Steiermark vor allem die Aktivitäten, die das Thema Inklusion in den Mittelpunkt stellen. In verschiedensten Sportarten werden neue Kooperationen mit Vereinen oder Institutionen angestrebt, um Special Olympics noch bekannter zu machen und vor allem den Sportler:innen mit intellektueller Beeinträchtigung eine Möglichkeit der Bewegung zu bieten.
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So feierten im Sommer 2024 die Flex-O-Bewerbe eine gelungene Premiere. Flex-O ist eine spezielle Form des Orientierungslaufsports für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung. Der Start erfolgte beim Bewerb in Fürstenfeld, im Laufe des Herbstes gab es noch Rennen in Strallegg und Traboch. Durch
Flex-O-Bewerb die Zusammenarbeit von Special Olympics und dem steirischen Orientierungslaufverbandes ergeben sich völlig neue Möglichkeiten. Den Sportler:innen wird durch die vielfältige Aufgabe ein einzigartiger und kognitiv fordernder Freiluftsport ermöglicht. Es geht nicht nur darum, schnell zu sein, sondern vielmehr darum, die richtige Route zu finden und die Orientierung zu halten. Die Premiere ist gelungen, die Freude auf weitere Flex-O-Events in Zukunft ist groß.
Steiermark
Auch in der Sportart Triathlon wurden in der Steiermark wichtige Akzente gesetzt. Eine imposante Entwicklung haben 2024 steirische Special-Olympics-Sportler:innen hingelegt. Sie trainierten ab Mai so fleißig, dass sie im August beim Südsteiermark-Triathlon an den Start gehen konnten. Erstmals nahmen drei Special-Olympics-Staffeln (verstärkt mit Unified-Partnern) an diesem bekannten Firmentriathlon teil – und zeigten dabei grandiose Leistungen über 300 Meter Schwimmen, 19 km Radfahren und 5 km Laufen.

Die Sportart Klettern ist bei Special Olympics noch sehr jung, bei den Nationalen Winterspielen feierte sie eine vielumjubelte Premiere. Kletterworkshops in Leibnitz und Graz bestätigten im zweiten Halbjahr das große Interesse, dazu wurde auch in Graz ein Kletterbewerb in der Union-Halle ausgetragen. Bei diesem kletterten rund 20 Sportler:innen im Top-Rope und im Speedklettern um die Medaillen. Dank der wunderbaren Kooperation mit Alpenverein bzw. Alpenvereinsjugend kann dieser Trend auch im neuen Jahr sicherlich fortgesetzt werden.

Das Bogenschießen ist keine offizielle Sportart bei Special Olympics, aber das Interesse daran steigt deutlich an, weil es gerade für Sportler:innen mit intellektuellen Beeinträchtigungen besonders spannend und herausfordernd ist. Das haben auch die Traditionellen Bogenschützen Leibnitz erkannt, die Anfang Oktober zum siebenten Mal zum Inklusionsturnier in Kaindorf an der Sulm luden. Auch dieses Jahr freute man sich über die Teilnahme von einigen bekannten, aber auch wieder neu hinzugekommenen Special-Olympics-Sportler:innen. Das barrierefreie 3D-Turnier forderte von allen Teilnehmer:innen ein großes Maß an Konzentration, Präzision und mentaler Stärke, wobei auch der Austausch und der Spaß am Sport nicht zu kurz kamen.
Auch das Wort „Unified“ kommt in der Steiermark nicht zu kurz. In Eibiswald veranstaltete Ende September das Heim Sonnenwald in Zusammenarbeit mit der Mittelschule Eibiswald einen Leichtathletiktag, an dem die Disziplinen 400 Meter Walken, 3 km Walken und 6 km Walken als Unified-Bewerbe durchgeführt wurden. Rund 40 Special-Olympics Sportler:innen aus der Steiermark, dem Burgenland sowie ein Team aus Slowenien folgten der Einladung.

Zwei Monate später wurde das Unified-Fußballcamp in Niederöblarn abgehalten. Eine Auswahl von heimischen Fußballspielern kam dabei zusammen, um sich auf die nächsten bevorstehenden Turniere vorzubereiten. Wie es sich in so einem Trainingslager gehört, wurde nicht nur gekickt, sondern auch ein vielfältiges Bewegungsprogramm angeboten. Außerdem wurden Ideen gesammelt und besprochen, wie ein regelmäßiges UnifiedFußball-Angebot in Österreich aussehen könnte.


In Neudau und in Graz veranstaltete BISI, die Bildungsinitiative für Sport und Inklusion, zwei Fußballturniere für Schulen, um den Gedanken der Inklusion noch stärker in die Köpfe junger Menschen zu bringen. Auch beim von BISI organisierten Unified-Golfturnier im Grazer Golfclub Thalersee Anfang Oktober wurde Inklusion mehr als gelebt. Insgesamt nahmen 108 Golfer:innen teil, davon 15 Special-Olympics-Golfer:innen aus Österreich und sogar auch acht Gäste aus der Slowakei und aus Portugal. Die Turnierteilnehmer:innen konnten aus drei verschiedenenen Möglichkeiten wählen: Texas Scramble 18 Loch oder 11 Loch und ein 6-Loch-Bewerb für Nichtgolfer – Come and Try genannt. Diese Vielfalt ermöglichte es, dass alle Teilnehmenden, unabhängig von ihren Fähigkeiten, einen fairen und spannenden Wettbewerb erleben konnten. Ein besonderes Highlight des Turniers war die Teilnahme des DP-World-Tour-Profis Lukas Nemecz, der an Loch 7 gemeinsam mit allen Teilnehmer:innen die „Nearest to the Pin“-Challenge spielte. Diese außergewöhnliche Begegnung mit einem Profi-Golfer motivierte die Athlet:innen zusätzlich und machte das Turnier für viele zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Wie vielfältig die Special-Olympics-Bewerbe in der Steiermark sind, zeigte sich auch klar im zweiten Halbjahr 2024: Im Stocksport wurde das traditionelle Willi-Schnideritsch-Gedenkturnier in Seiersberg-Pirka abgehalten, dem sogar SPÖChef Andreas Babler einen Besuch abstattete. In Strallegg organisierte das Inklusionsteam Joglland ein vielbeachtetes Radrennen. In Lieboch fand bereits zum dritten Mal ein Bowlingturnier im Vanilla Dieselkino statt. 34 Sportler:innen aus drei Bundesländern spielten in den Disziplinen Einzel und Doppel um den Sieg. In Graz erwies sich die Premiere im Indoor-Boccia als voller Erfolg. Und in Kapfenberg organisierte das Team vom Sportbündel die 9. Mürztaler-Schwimmmeisterschaften, die sich mittlerweile zu einem der größten Sportevents in der Steiermark entwickelt haben.




STEIERMARK

Apropos „Sportbündel“: Von diesem Verein kommt der steirische „Special Olympics Sportler des Jahres“. Im Oktober wurde Skifahrer Patrik Wöls im Rahmen der steirischen Galanacht des Sports in Graz mit dem Bronzenen Diskuswerfer ausgezeichnet. Er gewann bei den Nationalen Winterspielen gleich zwei Goldmedaillen!

Und last but not least: Auch in den letzten Tagen des Jahres 2024 legten sich in der Steiermark die Sportler:innen noch einmal ordentlich ins Zeug – in Graz beim Unified-FloorballCup und beim inklusiven Schwimmevent sowie in Wenigzell beim Schneeschuhlaufbewerb, dem traditionell letzten SOÖSportevent des Jahres. Für einen würdigen Abschluss im alten Jahr sorgte das „Hallenfußballturnier der Legenden“ am 27. Dezember im Grazer Raiffeisen Sportpark. Dort bestritten die Special-Mannschaften von Sturm Graz und dem GAK ein emotionales Derby, das von mehr als 3.000 Zuschauer:innen frenetisch bejubelt wurde.




Tirol
Zwei große Highlights gab es im vergangenen Sommer für Special Olympics Tirol – und diese gleich innerhalb weniger Tage: Zunächst wurden am 15. und 16. Juni die Österreichischen Special Olympics Meisterschaften im Schwimmen in Telfs ausgetragen, mehr als 50 Sportler:innen kamen dabei zusammen, um über neun Distanzen ihre Meister:innen zu küren.
Nur einen Tag später gab es die große Ehrung vom Land Tirol Am 17. Juni wurden die erfolgreichen Wintersportler:innen, die an den Nationalen Winterspielen in der Steiermark teilgenommen hatten, von Landeshauptmann Anton Mattle, dem damaligen Sportlandesrat LH-Stv. Georg Dornauer und Sozial- und Inklusionslandesrätin Eva Pawlata im Landhaus offiziell empfangen. „Mit 51 Medaillen, davon 16 aus Gold, waren die Tiroler Athletinnen und Athleten bei den Nationalen Winterspielen überaus erfolgreich. Der Empfang ist ein Zeichen der Anerkennung und der Wertschätzung für die herausragenden sportlichen Leistungen, die von den Teilnehmenden gezeigt wurden. Das Land Tirol ist stolz auf jeden Einzelnen und jede Einzelne“, zollten Mattle, Dornauer und Pawlata ihren Respekt.



Vom 3. bis 5. Jänner ging das 40. Kasermandl Laufen in der Olympiahalle Innsbruck über das Eis. Unsere SpecialOlympics-Eiskunstläufer:innen waren somit die ersten Athlet:innen, die im Jahr 2025 einen Wettkampf absolvierten. Schön, dass sie auch in diesem Jahr beim Traditionsbewerb von Skate Austria mit dabei sein konnten und dieser Event als inklusive Veranstaltung durchgeführt wurde.