E I N E P U B L I K AT I O N V O N S M A R T M E D I A
POSTAUTO BRANDREPORT
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Kein Auto mehr besitzen und trotzdem bequem vor der Haustüre einsteigen Ab Mai 2021 startet das Pilotprojekt «Sorglos mobil» von PostAuto im zugerischen Rotkreuz. Auf dem Suurstoffi Areal der Zug Estates wird das zukunftsweisende Konzept Mobility as a Service (MaaS) auf Herz und Nieren geprüft. Die Projektleiterin Lotta Sandbu erklärt die Hintergründe im Interview.
Lotta Sandbu
Lotta Sandbu, was ist Mobility as a Service? Wie sehen Sie das Konzept? Eine genaue Definition gibt es nicht wirklich. Wir bei PostAuto sehen es als die Integration unterschiedlicher Mobilitätsdienstleistungen auf einer digitalen Plattform. Es geht darum, den Nutzenden zu ermöglichen, mit nur einem Zugang ihre Mobilität zu planen und zu bezahlen. Dahinter steckt eine Verschiebung vom Besitz eines Verkehrsmittels zu einem Mobilitätsangebot als Leistung. Das ist vergleichbar mit Software as a Service: Man besitzt die Software nicht, sondern man zahlt, was man nutzt. Gibt es in diesem Konzept Unterschiede, wenn es auf ein Immobilienareal zugeschnitten wird? Bei Immobilienarealen fokussieren wir uns in erster Linie auf Reisen, die zu Hause starten. Die Distanz zwischen dem eigenen Heim und dem Sharing-Angebot ist ausschlaggebend. Sobald das Angebot mehr als 200 Meter von der Haustür weg liegt, greifen die Leute lieber auf das eigene Auto zurück. Die Verringerung dieser Distanz ist ein wichtiger Ansatz, um solche MobilitätsAngebote attraktiver zu gestalten.
Auf welche Herausforderungen kann MaaS eine Antwort liefern? Heutzutage legen Schweizer*innen gut 65 Prozent ihrer Tagesdistanz mit dem Auto zurück. Dies, obwohl wir ein extrem gut ausgebautes ÖV-Netz haben. Offensichtlich ist ein Grossteil der Bevölkerung also trotzdem nicht bereit, auf das eigene Auto zu verzichten. Deshalb müssen wir es für unsere Nutzenden einfacher machen, ÖV und Sharing-Angebote zu kombinieren und zu benutzen. Nur so können wir eine attraktive Alternative zum Auto bieten und sie von einem Wechsel überzeugen, um längerfristig eine Verhaltensänderung zu nachhaltigen Mobilitätsformen zu bewirken. MaaS ist da ein guter Lösungsansatz, da ebenfalls die Individualität der Nutzenden im Vordergrund steht. Welche Voraussetzungen für ein MaaSÖkosystem bringt die Post mit? Innerhalb der Abteilung Mobilitäts-Services der Post haben wir bereits einige der benötigten Bausteine. Wir sind marktführend im öffentlichen Busverkehr mit PostAuto, aber auch im Bikesharing mit PubliBike. Ausserdem haben wir mit Post Company Cars mit 23 000 Fahrzeugen die grösste Flotte der Schweiz. Das ist gleichzeitig die national grösste Elektrofahrzeugflotte. Mit der neuen Strategie «Post von morgen» sind diese drei Einheiten unter einem Dach vereint. Das ist eine gute Voraussetzung, um ein gesamtheitliches MaaS-Konzept anzubieten. Welche Vorteile ergeben sich durch MaaS für die Bewohnerschaft? Die Bewohnerschaft erhält alles mit einem Konto und aus einer Hand: ÖV, Carsharing und Bikesharing. Wir
bieten Mobilitäts-Abos an, die flexibel und anpassbar sind. Wenn zum Beispiel jemand in einem Monat plötzlich mehr Mobilität braucht, kann er oder sie problemlos zusätzliche Stunden kaufen. Das Abo lässt sich den Umständen entsprechend monatlich anpassen. Natürlich spart man durch MaaS auch Kosten. Denn ein eigenes Auto ist teuer. Man muss sich um Themen wie Versicherungen, Steuern, Parkkosten und ähnliches kümmern. Das alles fällt bei MaaS weg; man kann einfach losfahren. Es ist kundenfreundlich, ökologisch und kostensparend. Wie profitieren Immobilienentwickler*innen und -eigentümer*innen? Durch die nachhaltige Alternative zu individuellen Verkehrsmitteln reduziert sich der Parkplatzbedarf und die damit verbundenen Investitionskosten. Nehmen wir das Beispiel einer Tiefgarage: Einerseits ist ein solcher Bau sehr kostspielig und andererseits lässt sich auch nicht einfach für eine Umnutzung umbauen. Im Allgemeinen erhöht sich durch ein durchdachtes Mobilitätskonzept die Attraktivität der Immobilie. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Immobilienentwicklung einen «Single Point of Contact» hat. Wir erstellen das Konzept und koordinieren die Zusammenarbeit mit den anderen Mobilitätsdienstleistern. Welche Dienstleistungen sind im Pilotprojekt «Sorglos mobil» in Rotkreuz enthalten? Für dieses Projekt arbeiten wir mit der Zug Estates AG, der Mobility Genossenschaft und der Mobilitätsakademie des TCS zusammen. Das Pilotprojekt startet mit einem Mobilitätsbundle inklusive ÖV-Guthaben und
verschiedenen Paketen für Car-, eBike- und eCargobike-Sharing. Diese Bundles können nicht nur für die Flotte vor der eigenen Tür, sondern auch schweizweit in Mobility- und carvelo2go-Netzen eingesetzt werden. Die Kundschaft fährt zusätzlich zu reduzierten Preisen in allen Schweizer PubliBike-Netzen. Was sind die nächsten Schritte nach dem Pilotprojekt? Das Ziel der Pilotphase ist diese Angebote zu testen und zu validieren. Nach erfolgreichem Abschluss dieser Phase ist es durchaus denkbar, dass wir das Angebot erweitern und anpassen. Es geht darum, im Rahmen der realen Welt, die Bedürfnisse der Kundschaft nochmals abzuholen. Wir sind überzeugt, dass solche Lösungen die Mobilität der Zukunft prägen werden und hoffen, dass wir unsere validierten Konzepte künftig auch in anderen Immobilienarealen ausrollen können. Weitere Infos: sorglos-mobil.ch ANZEIGE
Mario Thomet Absolvent CAS Flotten- und Mobilitätsmanagement
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