Fokus Energie & Nachhaltigkeit

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ENERGIE & NACHHALTIGKEIT

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Interview

Reto Knutti

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«Es ist einfacher etwas abzustreiten, was uns nicht passt, als unser Verhalten zu hinterfragen.»

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Ihr Zukunftsberuf, der die Energiewende entscheidend prägt Dipl. Techniker/-in HF Energie und Umwelt

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Energieeffizienz und Klimaschutz sind die kommenden Top-Wirtschaftsfaktoren. Dazu braucht es viele qualifizierte Fachkräfte. Nutzen Sie diese Chance für Ihre erfolgreiche berufliche Zukunft!

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2 EDITORIAL

FOKUS.SWISS

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LESEN SIE MEHR. 04 Lieferketten 06 Haushalt 08 Nachhaltiges Bauen

Gianni Operto

Die Welt steht Kopf

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etzthin habe ich mit meinem Enkel «verkehrte Welt» gespielt. Sie wissen schon, «ja» wird «nein», «oben» wird «unten», «dick» wird «dünn» und so weiter. Ein lustiges Spiel eigentlich. Doch dann hat es mich nachdenklich gestimmt. Spielt die ganze Welt gerade «verkehrte Welt»? Die Erde brennt, schmilzt, ertrinkt, bei uns in der Schweiz ist die Grillsaison so richtig ins Wasser gefallen. Die Klimakrise ist spür- und erlebbar. Die Schweiz hat die Ziele des Pariser Klimaabkommens ratifiziert, das Netto-Null-Ziel 2050 ist unbestritten, die Ziele der Energiestrategie aber trotzdem verfehlt und das CO2-Gesetz letztlich klar abgelehnt. Die Schweiz ist stolz auf ihre Hochschulen mit internationalem Renommee, traut aber den Aussagen der Klimaforscher:innen und anderen Wissenschaftler:innen trotzdem nicht so richtig. Stimmt nicht, nicht machbar, kostet zu viel, was können wir als kleine Schweiz schon beitragen. «Verkehrte Welt» zu spielen – untätig zu bleiben oder zumindest nur gemächlich voranzuschreiten – scheint auf den ersten Blick vielleicht bequem. Aber ich will mich nicht ausruhen, und die Welt für meinen Enkel verkehrt bleiben lassen. Ich bin überzeugter denn je, dass sich der Einsatz für eine nachhaltige Energie- und Klimazukunft lohnt. Nicht nur aus Respekt und Fürsorge für unsere Kinder und Enkelkinder. Sondern auch für die Wirtschaft! Die Schweizer Wirtschaft profitiert von der konsequenten Ausrichtung auf eine nachhaltige Zukunft. Für zukunftsorientierte, agile Unternehmen tun sich mit der Energiewende unzählige Chancen auf: Innovationen lassen neue Geschäftsbereiche entstehen, Know-how wird aufgebaut, Investitionen werden getätigt und bleiben in der Schweiz, Unternehmen werden gegründet, Arbeitsplätze und Wohlstand geschaffen, die Schweiz wird unabhängiger vom Ausland und die Lebensqualität nimmt zu.

Holz wächst vor unserer Haustüre nach und auch unsere Abfälle wandeln wir in Energie um. Und das sind nur die Potenziale der bereits langjährig erprobten und marktfähigen Technologien. Weitere werden kommen. Es gilt, jetzt konsequent zu handeln. Es gilt, die vorhandenen Potenziale auszuschöpfen, damit unsere Wissenschaft, Wirtschaft, Industrie und Gewerbe die vorhandenen Chancen nutzen können. Und es gilt auch, unsere Sicht von der Erstinvestition alleine auf die gesamten Lebenskosten zu richten. Die tieferen Betriebskosten wiegen nämlich heute schon die teils höheren Erstinvestitionen auf.

Ich bin überzeugter denn je, dass sich der Einsatz für eine nachhaltige Energie- und Klimazukunft lohnt.

Das Ziel einer klimaneutralen Schweiz bis 2050 ist erreichbar. Wir haben die für die Transformation des Energiesystems erforderlichen Lösungen. Wir haben auch die Potenziale. Sonne und Wind liefern mehr als wir denken, der Boden gibt Wärme ab,

Jedes Spiel hat seine Spielregeln, damit klar ist, wie man zum Ziel kommt. Auch die Schweiz braucht ihre «Spielregeln», um zum Ziel zu kommen. Die Schweiz braucht klare und vor allem verbindliche Rahmenbedingungen für Wirtschaft und Gesellschaft, die den Weg zum Ziel inklusive definierten Zwischenzielen abstecken und allen Teilnehmenden faire Voraussetzungen bieten. Der Weg ist eröffnet. Im letzten Jahr wurden erstmals mehr erneuerbare Heizsysteme als fossil betriebene verkauft! Ein schöner, wichtiger Erfolg! Aber mit Blick auf das grosse Ganze gesehen einfach deutlich zu langsam. Das CO2-Gesetz konnte sich als «Spielregel» zwar nicht durchsetzen, doch die Debatte geht mit der Revision von Energie-, Stromund Gasversorgungsgesetz direkt weiter. Die AEE SUISSE ist als Dachverband der Wirtschaft für erneuerbare Energien und Energieeffizienz mittendrin. Zurücklehnen und «verkehrte Welt» spielen? Dazu habe ich keine Lust. Mithelfen, dass die Schweiz mit grossen Schritten in eine nachhaltige Energie- und Klimazukunft schreitet, das spornt mich an. Für meinen Enkel und mich, für Wirtschaft und Gesellschaft. Jetzt mehr denn je! Machen Sie mit, lassen Sie uns gemeinsam die Zukunft gestalten. Ich freue mich darauf.

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Interview: Reto Knutti

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Schweizer Energiegeschichte

20 Zürich

FOKUS ENERGIE & NACHHALTIGKEIT. PROJEKTLEITUNG

LORRAINE ACAR COUNTRY MANAGER

PASCAL BUCK PRODUKTIONSLEITUNG

MIRIAM DIBSDALE LAYOUT

ANJA CAVELTI TEXT

KEVIN MEIER, AKVILE ARLAUSKAITE, FATIMA DI PANE TITELBILD

MANUEL RICKENBACHER DISTRIBUTIONSKANAL

TAGES-ANZEIGER DRUCKEREI

DZZ DRUCKZENTRUM AG

SMART MEDIA AGENCY. GERBERGASSE 5, 8001 ZÜRICH, SCHWEIZ TEL +41 44 258 86 00 INFO@SMARTMEDIAAGENCY.CH REDAKTION@SMARTMEDIAAGENCY.CH FOKUS.SWISS

Viel Spass beim Lesen!

Lorraine Acar

Text Gianni Operto, Präsident AEE SUISSE Foto Felix Wey, Baden

Project Manager

BRANDREPORT • INOVATECH

Der Zukunftsberuf, der die Energiewende entscheidend prägt Die Energiestrategie 2050 des Bundes macht es deutlich: Energie und Umwelt zählen zu den wichtigsten Wirtschaftsfaktoren der Zukunft. KMU und Energieunternehmen benötigen entsprechend qualifizierte Fachkräfte. Besonders gute Karten haben Dipl. Techniker:innen HF Energie und Umwelt.

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undesrätin Simonetta Sommaruga, Vorsteherin des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie, sagt es klar: Der Schutz der Umwelt, Investitionen ins Klima und die Energiewende sind entscheidende Zukunftsfaktoren. Sie sieht darin auch einen Motor für neue Arbeitsplätze und für nachhaltiges Wirtschaftswachstum. Energieeffizienz und Klimaschutz Mit der Energiestrategie 2050 gelten in Zukunft neue gesetzliche Vorgaben. Mit Folgen für Wirtschaft, Behörden und Haushalte. Mit dem Umbau des Energiesystems verlagert sich die Wertschöpfung ins Inland. Das bedeutet auch Investitionen in lokale und regionale Projekte. Energieeffizienz und erneuerbare Energie werden gefördert, CO2-Emissionen gesenkt. Die Wirtschaft benötigt deshalb dringend qualifizierte Fachkräfte. Eine zentrale Funktion bei diesen Umwälzungen haben Dipl. Techniker:innen HF Energie und Umwelt. Als Fachpersonen sind sie verantwortlich für die Steigerung der Energieeffizienz und den umweltschonenden Umgang mit Strom, Wärme und Mobilität. Ihre Entscheidungen treffen sie unter Einbezug der Ökologie und Wirtschaftlichkeit. Sie sind Ansprechperson für Externe, Behörden, Angestellte

und beraten ihre Kund:innen. Damit sitzen sie an den Schalthebeln unserer Energiezukunft. Berufsbegleitende Studiengänge In der Schweiz bieten mehrere Höhere Fachschulen Bildungsgänge zum «Dipl. Techniker:in HF Energie und Umwelt» an. Die berufsbegleitenden Studiengänge dauern sechs Semester. Studierende benötigen breit gefächerte Interessen und vernetztes Denken. Die Studiengänge vermitteln eine interdisziplinäre Fach- und Methodenkompetenz für erneuerbare Energien, Energieeffizienz oder Clean Tech. Gelehrt werden Grundlagenfächer wie Mathematik, Physik, Thermodynamik, Projektmanagement und

Energierecht. Danach folgt die Spezialisierung und die Aneignung von spezifischen Kompetenzen in Bereichen der Ver- und Entsorgungswirtschaft, der Energiesysteme, der Ressourcenbewirtschaftung und der Energieprozesse, inkl. Themen wie Energietransport, Gebäudetechnik, Energiebilanz oder Mobilität. Inovatech setzt auf Energieeffizienz Die Höhere Fachschule Inovatech bietet eine eigens entwickelte Ausbildung zum «Diplom Techniker:in Energie und Umwelt» an. Dabei hat die Energieeffizienz im Vergleich zu anderen Angeboten einen besonders hohen Stellenwert. Dazu Schulleiter Mathias Richner: «Das ist ein bewusster Ansatz. Denn für die Umsetzung der

Energiestrategie 2050 sind der Transfer zu erneuerbaren Energieträgern und deren Effizienz zentral. Unsere Lerninhalte fokussieren deshalb auf integrale Energielösungen, den Klimawandel und die Umweltpolitik. Mit diesem interdisziplinären Ansatz haben wir die besten Chancen, die Energiewende zu schaffen.» Und qualifizierten Berufsleuten eine nachhaltige Zukunft zu bieten. Inovatech Die Höhere Fachschule in Zofingen ist seit mehr als 25 Jahren das Bindeglied zwischen Wirtschaft und Menschen, die sich beruflich weiterbilden wollen. Inovatech steht für moderne Bildungsangebote rund um Technik, Energie und Wirtschaft. Durch die Zusammenarbeit mit Firmen und Bildungspartnern bietet sie Studierenden ein ideales Umfeld und eine Top-Infrastruktur. www.inovatech.ch


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#FOKUSENERGIE&NACHHALTIGKEIT

ALIUNID AG • BRANDREPORT 3

Die Zukunft des Strommarktes liegt in der atmenden Energieversorgung Die Stromproduktion ist ein zentraler Schlüssel für die Senkung des CO2-Ausstosses – und damit für die Erreichung der Klimaziele. Erneuerbare Energien gewinnen stark an Bedeutung. Doch damit einhergehen die Probleme der Versorgungssicherheit und der Netzschwankungen. Die aliunid AG behebt diesen Missstand ebenso elegant wie innovativ: mit einer «Internet of Things»-Lösung, die komplett aus der Schweiz stammt. Interview mit Dr. David Thiel, CEO der aliunid AG

Dr. David Thiel

CEO der aliunid AG

David Thiel, die Schweiz muss, wie andere Länder auch, dringend ihren CO2Ausstoss senken. Fachleute betonen, dass man dafür die Stromversorgung grundlegend ändern muss. Wie? Es stimmt, dass ein tiefgreifender Wandel notwendig ist, wenn wir die Ziele der «Energiestrategie 2050» erreichen wollen. Im Kern muss es uns gelingen, unsere Energienachfrage über erneuerbare und damit nachhaltige Quellen wie zum Beispiel Solarenergie und Wasserkraft zu decken. Das stellt uns aber vor ein Problem: In einer erneuerbaren Energieversorgung hat es bei Sonnenschein zu viel, bei bewölktem Himmel hingegen zu wenig Strom. Wie können wir also starke Schwankungen – und einen potenziellen Blackout – minimieren? Die Antwort auf diese entscheidende Frage lautet: Indem wir von einer starren zu einer atmenden Energieversorgung wechseln. Wie kann man sich eine atmende Energieversorgung konkret vorstellen? Wie der Name bereits sagt, funktioniert das Ganze wie eine Lunge: Wenn viel Sonnenschein herrscht und dadurch lokal ein Überschuss an Energie entsteht, wird dieser «eingeatmet». Das bedeutet, der Strombezug von flexiblen Verbrauchern wird kurzfristig erhöht und dadurch Energie bei den Endkundinnen und -kunden eingespeichert. Bei einem Mangel wiederum wird der Stromverbrauch so weit reduziert, bis die lokale Eigenproduktion oder die Hausbatterie wieder Energie ins Netz rückspeist – also «ausatmet». Dank der Nutzung von flexibel verfügbarer Wasserkraft aus den Kantonen Wallis und Tessin sind wir zusätzlich in der Lage, den Energiefluss agil zu lenken und ein allfälliges Ungleichgewicht auszunivellieren – und dies in Echtzeit.

beeinträchtigen. Am Anfang dieser Reise steht unsere kleine, praktische sowie günstige Internet-of-ThingsBox (IoT), das aliunid Gateway. Das aliunid Gateway kann leicht selbst an den meisten heimischen Stromzählern angebracht werden und macht das Haus auf einfachste Art und Weise zu einem Smart Home.

Bild 2: aliunid Gateway beim Endkunden Was geschieht durch die Installation des aliunid Gateways? Es liest den Stromzähler des jeweiligen Messpunkts in Echtzeit aus. Dies ermöglicht ein viel genaueres Bild über den tatsächlichen Energieverbrauch eines Haushalts, einer Siedlung oder eines Quartiers. Jeder Messpunkt erhält eine eigene private Cloud, auf der die persönlichen Daten sicher gespeichert werden. Jede Cloud ist komplett eigenständig, kann aber dennoch mit den anderen Datenwolken, zum Beispiel dem Haushalt, der Siedlung oder dem Quartier, gezielt zusammenarbeiten. Auf diese Weise entsteht ein intelligenter «Schwarm» von verteilten Systemen. Dank dieses Vorgehens erhalten wir Echtzeitinformationen über den Energieverbrauch jedes verbundenen Haushaltes und können so – neben dem Gesamtschweizer CO2-Footprint – auch den individuellen CO2-Fussabdruck sichtbar machen.

Wir geben ihnen die notwendigen Werkzeuge an die Hand, um sich für die steigende Nachfrage nach einer agileren und nachhaltigeren Energieversorgung zu rüsten. aliunid-Lösung ihre Energiewirtschaft auf eine atmende Echtzeit-Versorgung umstellen – wobei sich diese Systeme in deren bestehende Infrastruktur einbinden lassen. Da die Energieversorger dank unseres Schweizer IoT-Echtzeitsystems die Daten aus unterschiedlichen Messystemen aggregieren und Energieflüsse im Netz messen, analysieren und gezielt nutzen können, sind sie in der Lage, neue klimafreundliche Produkte und Tarife anzubieten. Davon profitieren natürlich die Stromverbraucher:innen direkt. Seit April dieses Jahres können sie die aliunid Home App über die gängigen App Stores gratis herunterladen. Damit lassen sich die Herkunft des Schweizer Stromverbrauchs und damit verbunden die CO2-Belastung des individuellen Haushalts in Echtzeit verfolgen. Zurzeit lanciert aliunid das erste Echtzeit-Stromprodukt: Kund:innen werden in Echtzeit befähigt, die Herkunft des eigenen Stromverbrauchs zu bestimmen. Scheint die Sonne, kann der Solarstrom aus dem lokalen Stromnetz bezogen werden. Reicht die lokale Solarstromproduktion nicht aus oder scheint die Sonne nicht, wird der Restenergiebedarf aus Wasserkraftwerken aus dem Wallis und dem Tessin in Echtzeit geliefert. Die Nutzung des neuartigen Echtzeitstromprodukts senkt die effektiv messbare CO2-Bilanz des durchschnittlichen Schweizer Endkunden von ca. 70 Gramm pro Kilowattstunde auf etwa 30 Gramm. Und nicht nur das: Dank Echtzeit Stromprodukten werden die richtigen Anreize gesetzt, dass Solaranlagen mit mehr Winterproduktion in der Schweiz gebaut und Strom aus fossilen Kraftwerken unrentabel werden.

Vorschau

Vorschau Live

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Schweiz

2.3 kW Was ist was?

Kann das Schweizer Stromnetz denn einfach auf eine atmende Versorgung umgestellt werden? Nein, nicht in der aktuellen Form. Denn noch haben wir es mit einer starren Energieversorgung zu tun: Wir produzieren unseren Strom mehrheitlich in zentralen Kraftwerken und verteilen ihn über die hiesigen rund 500 Elektrizitätsunternehmen. Um nun das Potenzial der erneuerbaren Energie zu erschliessen, müssen künftig die Endkonsumentinnen und -konsumenten mit ihren eigenen Anlagen Solarenergie produzieren und ins Netz einspeisen. Dadurch werden sie zu sogenannten «Prosumern». Das Problem: Wenn eine Million Fotovoltaikanlagen gleichzeitig und unkoordiniert Strom ins Netz einspeisen, kollabiert dieses. Darum ist es entscheidend, dass wir auf eine atmende Versorgung setzen, welche den Strombedarf mit dem Angebot in Echtzeit harmonisiert.

Laufwasserkraft Wasserkraft aus Stauseen Andere Erneuerbare Windkraft Solar Kernenergie Pumpspeicherkraftwerke Fossil (Kohle, Gas, Öl) Andere

Wie lässt sich das technisch bewerkstelligen? Der Schlüssel dazu liegt, wie in anderen Branchen auch, in der Digitalisierung. aliunid kann die Stromflüsse messen, optimieren und steuern. Dafür braucht es zuerst einmal Echtzeitinformation. Die hiesigen Elektrizitätswerke sitzen auf einem riesigen Datenberg, der bisher aber noch nicht ansatzweise genutzt wird. Die Aufgabe von aliunid besteht darin, dieses Potenzial sicher nutzbar zu machen. Wir wollen den «Datenschatz» heben, ohne den «Datenschutz» zu

Bild 3: Echtzeit CO2-Monitoring des Schweizer Strommix Die Nutzerdaten gehen in die Cloud – wie steht es um die Datensicherheit? Der gegenseitige Austausch von Daten erfolgt komplett anonymisiert. Und da es sich bei aliunid um eine hundertprozentige Schweizer IoT-Lösung handelt, setzen wir in Sachen Datenschutz und Cybersicherheit neue Massstäbe. Es existieren auch andere Lösungen, die für eine agile Energieversorgung zum Tragen kommen könnten; doch diese nutzen die Cloudanwendungen grosser internationaler Konzerne, welche dem US-Cloud Act unterliegen. Dies widerspricht unseren Vorstellungen von systemkritischer Infrastruktur. Für die Entwicklung und den Betrieb der Swiss Internet of Things (SIoT) Lösung arbeitet aliunid seit 2018 eng mit der Partnerfirma Appmodule AG und den Sicherheitsund Cyberexpert:innen der BFH in Biel zusammen. Die Vorzüge der aliunid-Lösung leuchten ein. Aber inwiefern profitieren Endkund:innen konkret von der IoT-Lösung? Der Vorteil für die Endkund:innen beginnt bei den Elektrizitätswerken: Diese können mit der

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Mein Verbrauch - Schweizer Durchschnittsstrom

Bild 1: Illustration des «Einatmens». Auf www.aliunid.com ist die vollständige Animation und das «Ausatmen» dargestellt.

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Mein Verbrauc - mit ©chtzeitstrom ro ukt

2.3 kW Was ist was? Wasserkraft Wallis±essin Solarstrom lokal

Bild 4: Echtzeit-Stromprodukt im Vergleich zum Schweizer Durchschnittstrom Welches sind die nächsten Schritte in Richtung atmende Energieversorgung? Wir müssen möglichst viele Energieversorgungsunternehmen dazu animieren, mit ihren Kundinnen und Kunden auf unsere schweizerische IoT-Lösung umzusteigen. Die Hürden dafür sind wie erwähnt überwindbar. Zudem unterstützen wir die Unternehmen Schritt für Schritt bei der Implementierung. Wie viele Unternehmen setzen bereits auf Ihre Lösung? Wir befinden uns noch in einem frühen Stadium, aber schon heute kann unser innovatives BusinessÖkosystem auf rund 25 Energieversorger mit rund 250 000 Haushalten, zwei grosse Wasserkraftproduzenten sowie einen Schweizer IoT-Entwickler zählen. Energieversorgungsunternehmen, die Teil der atmenden Versorgung werden und sich ganz neue Marktvorteile erschliessen möchten, können bei uns einen Check machen, wie fit sie bereits für die Energiestrategie 2050, kurz «ES2050-Check», sind.

Was erwartet Unternehmen bei diesem Check? Wir geben ihnen die notwendigen Werkzeuge in die Hand, um sich für die steigende Nachfrage nach einer agileren und nachhaltigeren Energieversorgung zu rüsten. Die Teilnehmenden erhalten in kurzer Zeit und zu günstigen Konditionen einen Wissenstransfer sowie Zugang zu modernster Schweizer IoT-Technik. Unser «ES2050-Check» ist darauf ausgelegt, kleinen und mittleren Energieunternehmen neue Perspektiven aufzuzeigen, wie sie gemeinsam Echtzeitdaten-Kompetenzen aufbauen und mit digitalen Mehrwerten ihre Endkund:innen langfristig unterstützen können. Wir wollen die Ängste nehmen und Innovation fördern. Wie kann der normale Schweizer Haushalt zum Erfolg der atmenden Versorgung beitragen? aliunid greift mit neuen Ansätzen in die über 100-jährige Stromversorgung ein. Die meist öffentlichen Energieversorger sind bekannt für ihre Zuverlässigkeit und machen in der heutigen Energiewelt bereits an 24 Stunden während 365 Tagen einen ausgezeichneten Job. Sie stehen jedoch nicht für disruptive Innovationen. Und ohne ein solches Umdenken wird die Umsetzung der Energiestrategie 2050 in der Schweiz nicht möglich sein. Hier kön­ nen Endkund:innen helfen, indem sie die «aliunid Home App» herunterladen, die Vorschau des Echtzeit-Stromprodukts anschauen, auf «Kontakt aufnehmen» klicken und das Formular ausfüllen. Auch wenn der lokale Energieversorger die aliunid-Lösung noch nicht im Angebot hat, geben sie ihm und uns damit ein Zeichen, dass Umdenken von Kundenseite her gewünscht wird. Je mehr mitmachen, desto stärker werden die Signale an die Energiebranche und die Politik, Echtzeitstromprodukte einzuführen, und die Energiestrategie 2050 wirklich umzusetzen. Weitere Informationen finden Sie unter www.aliunid.com Über die aliunid AG Das 2018 gegründete Schweizer Startup-Unternehmen aliunid (all you need) hat sich dem Ziel verschrieben, Strom transparent und bedarfsgerecht fliessen zu lassen und so zur Optimierung des CO2-Haushalts beizutragen. An der aliunid AG sind bereits zahlreiche Energieversorgungsunternehmen, Wasserkraftproduzenten und IoT-Entwickler beteiligt. Das finanzielle und inhaltliche Engagement der aliunid-Community ermöglicht ein agiles, unternehmerisches und nachhaltiges Vorgehen. aliunid Home App: Download auf Google Play Store oder App Store (Apple) Echtzeitdaten zu Schweizer Strommix und CO2 Belastung: in der aliunid Home App oder auf www.aliunid.com ES2050-CHECK für kleinere und mittlere Energieversorger: check@aliunid.com Ideen, Interesse und Feedback: info@aliunid.com

Über diese QR-Codes kann die aliunid Home App direkt heruntergeladen werden.


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4 LIEFERKETTEN

FOKUS.SWISS

Verantwortungsvolle Lieferketten sind nicht nur Sache der Unternehmen Im Meinungsbild der Öffentlichkeit über Nachhaltigkeit und Verantwortungsbewusstsein rückt immer mehr die ganze Lieferkette in das Rampenlicht. Den Zwischenhändlern und Endkonsumierenden kommt dabei auch eine tragende Rolle zu.

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amit die Schweiz die gesetzten Klimaziele erreicht, erfüllt Nachhaltigkeit einen wichtigen Zweck. Aber nicht nur die ökologische Nachhaltigkeit gewinnt an Bedeutung, sondern auch die soziale. Zum Beispiel zeigt die Konzernverantwortungsinitiative, dass die Schweizer Kundschaft sich tiefer gehende Gedanken über die Umweltfreundlichkeit und das Verantwortungsbewusstsein von Unternehmen macht – und das über unsere Landesgrenzen hinaus. Die Komplexität des Themas darf dabei aber nicht aus den Augen verloren werden. Nina Bachmann, Leiterin Technologie und Umwelt des Verbands Swiss Textiles, beleuchtet die Angelegenheit am Beispiel der Textilindustrie.

Ein Thema mit vielen Facetten Eine verantwortungsvolle Wirtschaft ist nicht nur ein einzelnes Thema, sondern eine Zusammenfassung von vielen. Beispielsweise gehören Herausforderungen wie das Chemikalienmanagement, die Wasserverbrauchreduktion und die CO2-Emissionsverringungen in den Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit. Im Bereich des Sozialen drehen sich die Fragen unter anderem um Arbeitsbedingungen und Löhne. In Bezug auf die Textilindustrie stellt Nina Bachmann fest, dass es in den letzten Jahren schon viele Fortschritte gab. Beispielsweise haben technologische Fortschritte bessere Chemikalienmanagementsysteme ermöglicht. Wenn aber eine ganze internationale Lieferkette betroffen ist, sind die Herausforderungen ungleich schwieriger. Vor allem

im Bereich der sozialen Verantwortung verkomplizieren die unterschiedlichen rechtlichen, kulturellen und politischen Rahmenbedingungen eine Transformation. Nina Bachmann fügt an: «Es braucht alle Akteure am Tisch und die Kommunikation ist nicht immer einfach. Bei internationalen Lieferketten schnelle Resultate herbeizuführen, ist sehr schwierig.» Der Zwischenhandel Zwischenhändler nehmen auf dem Weg zu einer nachhaltigeren und verantwortungsvollen Lieferkette auch eine Rolle ein. Transparenz in der Lieferkette, und somit auch im Zwischenhandel, scheint unabdingbar, um Nachhaltigkeit garantieren zu können. Laut Nina Bachmann ist es aber nicht so geradlinig, man müsse differenzieren: «Es geht vor allem um die Rückverfolgbarkeit innerhalb der Lieferkette.» Schliesslich lebt der Zwischenhandel bis zu einem gewissen Grad von Intransparenz. Das Geschäftsmodell besteht darin, dass der Zwischenhändler über mehr Wissen zu Lieferanten verfügt als der Kunde. Müssten sie vollkommen transparent sein, fiele ihr Nutzen weg. Eine Rückverfolgung zu ermöglichen, ohne den Zwischenhandel auszuhebeln, ist eine Herausforderung, zu der es eine Lösung zu finden gilt, beispielsweise via digitale Technologien. Ohnehin ist der Zwischenhandel nur ein Akteur unter vielen. Nina Bachmann erläutert, dass «sich viele Beteiligte bewegen müssen: Unternehmen, Zwischenhandel, Kunden, Brands, aber auch Regierungen in den Produktionsländern.»

Die Endkonsumierenden Auch Privatpersonen tragen eine Verantwortung, wenn Lieferketten umwelt- und sozial verträglicher werden sollen. «Die Konsumentinnen und Konsumenten könnten sicher noch mehr Wertschätzung einbringen», glaubt Nina Bachmann. Das oberste Gebot dabei ist die Information. Wenn man weiss, wie beispielsweise ein Textil entsteht und wie komplex gewisse Prozesse sind, entsteht ein Bewusstsein für dessen Wert. Ein zweiter Schritt beinhaltet dann die Interessensbekundung. Nina Bachmann empfiehlt auch, direkt beim Verkaufspersonal nachzufragen, denn so könnte das Interesse für nachhaltige Produkte – auch in höheren Etagen – besser wahrgenommen werden. Zudem kann die Kundschaft auch Unternehmen honorieren, die sich in Bezug auf verantwortungsvolles Wirtschaften beginnen zu bewegen – beispielsweise mittels positiver Feedbacks auf Social Media oder Kundenportalen. Momentan sind nachhaltige Produkte unter anderem aufgrund kleiner Mengen noch teurer. Dieser Aufpreis sollte aber die Sache wert sein. Definitionen der Nachhaltigkeit Eine Art, wie sich Privatpersonen, Unternehmen und der Zwischenhandel über die Nachhaltigkeit eines Produkts schlaumachen können, sind Labels und Standards. In der Textilindustrie besteht das Problem nicht darin, dass es zu wenige Standards gibt, sondern darin, dass es zu viele gibt. Nina Bachmann weist darauf hin, dass dies zum Teil daran liege, dass Nachhaltigkeitszertifikate ein lukratives Geschäft sind. Bei der

Kundschaft und den Unternehmen sorgt es derweil für einige Verwirrung. So wie das Thema Nachhaltigkeit mehrere Facetten besitzt, gibt es auch unterschiedliche Bedürfnisse von Endkonsumierenden und Unternehmen, welche sie erfüllen möchten. Das richtige Label oder Zertifikat zu finden, ist aber bei dieser Auswahl nicht einfach. Unternehmen können bei Verbänden und Beratern um Hilfe ersuchen. Konsumentinnen und Konsumenten empfiehlt Nina Bachmann, sich online zu informieren. Zum Beispiel gibt es Webseiten wie labelinfo.ch oder siegelklarheit.de, welche die Bedeutung textiler Labels und Zertifikate erläutern. Hoffnungsträger Innovation Obwohl die Umstellung schwierig ist, gerade in komplexen Lieferketten, könnte die Forschung neue Wege aufzeigen. «Darin darf man schon grosse Hoffnungen setzen. In der Schweiz sind wir sehr gut unterwegs», erklärt Nina Bachmann. Obwohl die Textilindustrie nach wie vor als besonders umweltschädlich wahrgenommen wird, geschehen darin aktuell viele innovative Fortschritte. Virtuelle Prototypen und 3D-Avatare ermöglichen in Zukunft einen schnelleren Produktionsprozess mit geringem Abfall. Ebenso können neue Textilien aus innovativen Fasern die Nachhaltigkeit einen grossen Schritt vorwärtsbringen. Und auch im Bereich Recycling laufen viele Projekte, die in den nächsten Jahren vom Labor in die Praxis gebracht werden könnten. Text Kevin Meier

BRANDREPORT • LIVING BOX / ARCHITEAM 4

Wohnen nach Mass

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om Baukonzept zum Lebensprinzip – die Living Box schliesst dort an, wo die klassische Moderne ansetzte: bei formaler Reduktion, radikaler Normierung, serieller Produktion. Sie setzt das um, was heute gefordert ist: Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Wohnkomfort. Und sie lässt das offen, was die Zukunft braucht: Variabilität, Flexibilität und Individualität während des gesamten Lebenszyklus. Die Living Box ist ein modulares System, dynamisch zu bauen und zu leben.» So beschrieb Ruedi Wegmann 2014 das Konzept der Living Box. Auf Anregung von Ruedi Walli, dem Geschäftsführer der Holzbaufirma Ruwa in Küblis, entwickelte Thomas Schnyder vom Basler Büro Architeam 4 AG ab 1993 die bewährte Living Box. Inspiriert wurde der diplomierte ETH-Architekt dabei unter anderem durch die «Fünf Punkte einer neuen Architektur» von Le Corbusier. Veränderung ist eingeplant Die Grundstruktur der Living Box ist ein Skelett aus Holzstützen und vorgefertigten Holz-Beton-Deckenelementen, das durch drei Stahlspannkreuze pro Geschoss ausgesteift wird. Horizontal ist das Skelett beliebig und vertikal bis auf maximal drei Geschosse erweiterbar. Da die Aussen- und Innenwände keine tragende Funktion haben, ergibt sich eine grösstmögliche Freiheit für die Nutzungsanordnung und die Fassadengestaltung. Die Innenwände können frei platziert und nach Bedarf umgestellt oder demontiert werden.

«Wir wissen, dass ein Einfamilienhaus von den ersten Bewohnerinnen und Bewohnern im Schnitt drei Mal umgebaut wird. Dies, weil sich die Lebenssituation und die Nutzung verändern – beispielsweise durch den Auszug der Kinder», sagt Thomas Schnyder. «In einem herkömmlichen Einfamilienhaus muss dafür jeweils aufwändig umgebaut werden. Mit der Living Box kann die Wohnfläche dagegen flexibel umgestaltet werden. Wir berücksichtigen

in der Planung, dass sich unsere Häuser über die Jahre den Bedürfnissen der Bewohner anpassen lassen.» Nachhaltigkeit ist zentral Die Elemente der Living Box werden von der Firma Ruwa in Küblis vorgefertigt, die zu den führenden Holzbaubetrieben in Graubünden gehört. Bei der Herstellung der Elemente werden möglichst regionale Materialien

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verwendet und darauf geachtet, dass sich der Verbrauch an grauer Energie bei der Herstellung in engen Grenzen hält. Living Boxes sind Direktgewinnhäuser und auf passiv solaren Energiegewinn ausgelegt. Kombiniert mit aktiven Solarkomponenten können so energetisch autonome Gebäude realisiert werden. Das Installationskonzept ermöglicht den einfachen Einbau und die Nachrüstung von modernsten Haustechnikkomponenten.

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Individualität wird grossgeschrieben Basierend auf einer Orts- und Bedürfnisanalyse wird in enger Zusammenarbeit mit den zukünftigen Bewohnern eine individuelle Living Box entwickelt. Klare Linien und grosszügige Verglasungen unterstützen das heitere Ambiente der zeitlos eleganten Innenräume. Sie bieten mit ihrer Schlichtheit und gediegenen Funktionalität vielfältige Möglichkeiten der Einrichtung.

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Weitere Informationen: www.livingbox.ch ruwa holzbau Kantonsstrasse 3 7240 Küblis www.ruwa.ch

Leben im massgeschneiderten Designobjekt, Living Box Luzein. Bild: Tom Kawara

ruwa kompetenz im holzbau ruwa holzbau Kantonsstrasse 3

Architeam 4 AG Häsingerstrasse 32 4055 Basel info@architeam4.ch www.livingbox.ch

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#FOKUSENERGIE&NACHHALTIGKEIT

SOLARWALL • BRANDREPORT 5 Data Center EPFL-Ecublens VD

Mit Fotovoltaiklösungen zu Solarenergie für den Eigengebrauch Häuser sollen künftig nicht nur Energieverbraucher sein, sondern zu Energielieferanten werden. Pierre Olivier Cuche, Geschäftsleiter von Solarwall, berichtet, inwiefern mittels gebäudeintegrierten Fotovoltaiklösungen die unausweichliche Energiewende mitgestaltet werden kann.

ausgereift sind – denn auch die Langlebigkeit muss berücksichtigt werden. Die am weitesten verbreitete Basistechnologie der Fotovoltaik ist die der monound polykristallinen Zellen. Je nach den vom Projekt angestrebten Eigenschaften können aber auch andere Technologien wie Dünnschichten in Betracht gezogen werden. Eine Fotovoltaik-Fassade oder ein Verglasungselement bestehen immer aus Verbundsicherheitsglas. Das ist eine Technologie, die seit Langem im Bauwesen angewendet wird und ein Know-how, das von spezialisierten Herstellern beherrscht wird.

Aufstockung MFH-Lausanne Pierre Olivier Cuche, Solarwall bietet gebäudeintegrierte Fotovoltaiklösungen an. Wie ist die Idee dazu entstanden? Durch meine langjährige Zusammenarbeit mit Architekt:innen bin ich zur Erkenntnis gekommen, dass eine Kluft zwischen deren Erwartungen und dem Diskurs der Solarspezialist:innen besteht. Während Architekt:innen sich auf das Gesamtkonzept konzentrieren, argumentieren Solarspezialist:innen oft viel zu früh auf der technischen Ebene. Solarwall steht den Architekt:innen vom ersten Kontakt an als Berater in Sachen Solararchitektur zur Seite, erfasst die Erwartungen und Anforderungen der Projektentwickler:innen und erarbeitet dann – unabhängig von einem Produkt oder einer Technologie – die passenden Lösungen. Die Anforderungen des Projekts haben Vorrang und es liegt an uns, die richtigen Antworten darauf zu finden. Welche Vision verfolgt Solarwall? Solarwall will ein Akteur bei der Energiewende sein. Nebst anderen Bereichen werden in Zukunft Gebäude zu den grossen Stromverbrauchern gehören. Ein vorrangiges Ziel bei der Energiewende ist die Eigenproduktion des Stroms für den Eigengebrauch. Dazu wollen wir mit innovativen, konkreten Vorschlägen und deren Realisierung unseren Beitrag leisten. Welche Services bietet Solarwall an und was unterscheidet diese von anderen Anbietern von Solarenergien? Solarwall agiert als Fotovoltaischer Integrator und konzentriert sich auf die Implementierung von Solargewinnung an Gebäuden, insbesondere an Fassaden. Wir führen keine konventionellen Installationen auf Dächern durch, ausser bei Sonderlösungen wie PV-Überkopfverglasungen. Zudem sind wir in der Lage, integrierte Lösungen für jedes Projekt zu entwerfen, die Energieproduktion zu berechnen und komplette Projekte zu realisieren und bringen ein umfangreiches Know-how in den Bereichen Fassadenbau, Elektrotechnik und Fotovoltaik mit, das auf unserer langjährigen Erfahrung aufbaut. Welche Lösungen bietet Solarwall konkret an? Jedes Projekt erfordert eine eigene Lösung, sei es in Farbe, Form oder mechanischem Aufbau. Solar-PV kann in praktisch jedem Bauteil der Gebäudehülle Anwendung finden. Unsere Lösungen finden ihren Platz in Fassaden als Ersatz für lichtundurchlässige Teile, in Verglasungen, Geländern oder Glasdächern. Welche Technologie steckt hinter den Lösungen von Solarwall? Solarwall verwendet auf dem Markt vorhandene Technologien, die für den Einsatz an Gebäuden

Welche Arten von Fotovoltaischem Glas setzt Solarwall ein? Bei den über fünfzig von uns analysierten Projekten betraf die Nachfrage hauptsächlich Verkleidungen von Fassaden. In diesem Bereich können wir alle Farben von Schwarz bis Weiss anbieten, also ein sehr breites Farbspektrum mit sehr gutem Wirkungsgrad. Eine weitere Produktlinie ist semitransparentes Fotovoltaik Glas, bei dem wir die Transparenz entsprechend den Projektzielen konfigurieren können. Dieses halbtransparente Glas lässt sich auch in gängige Isoliergläser integrieren. Inwiefern lohnt sich eine Fotovoltaiklösung als Alternative für konventionelle Baumaterialien? Ein konventionelles Fassadenelement bedarf je nach Anforderung eine kleinere oder grössere Investition, die amortisiert werden muss. Ein Fotovoltaik-Fassadenelement wird sicherlich eine höhere Investition erfordern, seine Stromproduktion kann aber dabei behilflich sein, die Investition teilweise oder sogar ganz zu finanzieren. Ein Fotovoltaik-Fassadenelement bringt langfristig Geld, ein konventionelles kostet nur. Integrierte PV-Lösungen leisten auch einen starken Beitrag an die hohen Energieziele, die heute praktisch für jedes grössere Gebäude gefordert werden. Zu welchem Zeitpunkt sollten die Services von Solarwall idealerweise beansprucht werden? Den grössten Mehrwert können wir in den Vorprojektphasen erzielen. In diesem Stadium sind die Besonderheiten der gebäudeintegrierten Fotovoltaik effizienter mit den anderen Anforderungen

des Projekts abzustimmen als zu einem späteren Zeitpunkt. Da können wir die gewonnenen Erfahrungen in unsere Leistungen einbringen. Inwiefern punktet Solarwall in der Beratung und Unterstützung der Baufachleute? Wir verfügen über Expertise in Bauphysik und Energie, im Fassaden- und Metallbau sowie in der Fotovoltaik-Elektroinstallation. Zu unseren Stärken gehört auch das Management von Projekten in der gesamten Ausführungsphase. Von der ersten bis zur letzten Projektphase unterstützen wir die Architekt:innen sowie die Bauleitungen bei der Realisierung ihrer Ideen. Über welche Referenzen verfügt Solarwall? Zu den wichtigsten Referenzen gehört das komplexe Grossprojekt «Silo Bleu» in Renens. Bei diesem haben wir unsere Kompetenz im Management der gesamten Logistik und Realisierung unter Beweis gestellt. Weiter haben wir in Lausanne bei der Aufstockung eines Mehrfamilienhauses eine PV-Fassade integriert. Im vergangenen Jahr haben wir ausserdem Lösungen für die Fassade des Data Centers der Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) entwickelt und realisiert. Ein wichtiger Erfolg war zudem die Sanierung eines Fassadenteils der Universität Neuenburg, für die wir eine massgeschneiderte Sonderlösung entwickelt haben. Dieses Projekt haben wir gerade vor einigen Monaten abgeschlossen. Kürzlich haben wir zudem die PV-Anlage auf dem neu erstellen Hofdach der Heilig-Geist-Kirche in Zürich-Höngg realisiert. Ein wichtiges Projekt, welches Solarwall künftig realisieren wird, ist der Bau einer Fotovoltaikanlage, die den Dachgarten des Schulkomplexes Allmend in Greencity in Zürich abdecken wird. Können Sie näher darauf eingehen? Wir stehen am Anfang der Planungs- und Koordinationsphase mit den Architekt:innen sowie anderen Unternehmen. Das Gebäude wird die Anforderungen des Minergie-A-Labels erfüllen und die 170-Kilowatt-Fotovoltaikanlage wird massgeblich zur Nachhaltigkeit des Gebäudes beitragen. Die eigentlichen Montagearbeiten finden im Frühjahr 2022 statt und werden im Sommer abgeschlossen sein.

Was plant Solarwall für die Zukunft? Als unbestrittene Nummer eins in der Romandie haben wir durch die Realisierung der PV-Anlage auf dem Hofdach der Heilig-Geist-Kirche auch in der Deutschschweiz eine überzeugende Referenz. Wir arbeiten jetzt an der Schulanlage Allmend. Nach diesen ersten Projekten in Zürich wollen wir unsere Präsenz in der Deutschschweiz weiter verstärken. Der BIPV ist ein exponentiell wachsender Markt und als erfahrener Akteur wollen wir daran aktiv die unausweichliche Energiewende mitgestalten.

Hofdach Kirche Heilig Geist-Höngg

Universität Neuenburg

Architectural Integrated Photovoltaics Fassaden Verglasungen Gebäudehülle

Wir werden eine Lösung für Ihr Projekt finden!

Solarwall SA/AG – Lausanne - Zürich - T 044 221 01 21 - info@solarwall.ch - www.solarwall.ch


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6 NACHHALTIGKEIT

FOKUS.SWISS

Für einen nachhaltigen Haushalt Schweizer Haushalte könnten weit umweltfreundlicher sein, wenn man einige Regeln beachtet. Nachfolgend fünf Vorschläge zum Nachahmen.

Tupperware statt Alufolie Gemüse, Früchte und Sandwiches werden nur zu gerne fein säuberlich in die silberne Folie gewickelt. Doch nach dem Gebrauch landet die Alufolie direkt im Abfall und ist sehr umweltschädlich. Für den einmaligen Gebrauch ist das unter hohem Energieaufwand gewonnene Metall zu schade. Zudem entstehen schädliche Aluminiumverbindungen, die im Verdacht stehen, Nervenerkrankungen auszulösen, wenn Alufolie in Kontakt mit sehr sauren Inhalten kommt. Dabei sind die Alternativen simpel und mindestens genauso praktisch, wie geo.de schreibt: Butterbrotpapier, Tupperware oder Edelstahlboxen funktionieren nicht nur, sondern schützen nebenbei die Umwelt. Auch die Frischhaltefolie lässt sich leicht durch umweltfreundlichere Alternativen austauschen. Denn der Ausgangsstoff für die beliebte Haushaltsfolie aus Polyethylen ist Ethylen - und das wird aus Erdöl hergestellt. Wachstücher, Butterbrotpapier oder Tupperware sind ideal, um Lebensmittel zu lagern und länger haltbar zu machen. Hanf statt Plastik Hanf könnte tatsächlich eine vielbedeutende Alternative für Plastik sein. Die Forschung ist hier bereits sehr weit. Von Pflanzensträngen entfernt man die Hanffasern

und übrig bleiben etwa 77 Prozent Zellulose, aus denen bereits heute Plastik hergestellt wird. Das entstehende Material sieht aus wie gewöhnlicher Kunststoff und ist auch sehr leicht. Der grosse Vorteil ist natürlich, dass Plastik aus Hanf biologisch abbaubar ist. Die Pflanze wächst sehr schnell, bindet zudem CO2 und hilft damit gleichzeitig, den Klimawandel zu stoppen. Der Anbau von industriellem Hanf ist aber in vielen Teilen der Welt noch verboten, weshalb es bisher auch sehr wenige Produkte und Alternativen mit Plastik aus Hanf gibt, wie careelite.de schreibt. Zukünftige Hanf-Alternativen sind etwa Zuckerrohr, Pilze oder Algen. Stoffservietten statt Papier Im Gegensatz zu teuren Papierservietten ist die Ökobilanz von Stoffservietten gemäss geo.de sensationell: Sie lassen sich mehrfach verwenden, produzieren dadurch weniger Abfall und kosten nur einmalig in der Anschaffung. Zudem lassen sich Stoffservietten mit der der normalen Wäsche reinigen. Auch WC-Papier und Taschentücher lassen sich durch umweltfreundlichere Alternativen ersetzen, ohne auf die Flauschig- und Saugfähigkeit verzichten zu müssen. Dabei ist Recycling-Papier heutzutage längst nicht mehr so

rau wie früher und kostet oft auch noch weniger. Und wer ganz nachhaltig leben möchte, ersetzt die klassische Haushaltpapier-Rolle mit wiederverwendbaren Küchenhandtüchern vorzugsweise aus Baumwolle. Staubsauger ohne Beutel Viel Zeit geht nur schon für die Suche jenes Staubsaugerbeutels verloren, der zur eigenen Modellnummer passt. Dabei können die Einmal-Staubsaugerbeutel ersetzt werden, sofern man über einen Staubsauger ohne Beutel verfügt. Dies ist nicht nur kostengünstiger, sondern es entfällt auch der unangenehme Austausch des dreckigen Beutels. Moderne Staubsauger ohne Beutel sind gemäss geo.de weit effizienter, da ihr Filtersystem effektiver arbeitet als bei der herkömmlichen Schlauchfilter-Technik. Citronenstein statt Poliermittel Apropos Reinigung: Nur schon die bunten Warnzeichen auf Verpackungen lassen erahnen, wie giftig und umweltschädlich viele chemische Reinigungsmittel sind. Dabei gibt es auch hier ökologische Alternativen. So ist Soda in Kombination mit Essig beispielsweise eines der effektivsten Hausmittel gegen verstopfte Rohre. Mit

Kaffeesatz lassen sich Töpfe und Pfannen wieder auf Hochglanz polieren und mit der Zitronensäure lassen sich problemlos Kalkrückstände in Wasserkochern und Kaffeemaschinen entfernen. Als eigentlicher Geheimtipp gilt der Citronenstein, der in einem Arbeitsgang reinigt, poliert und konserviert. Bei der Herstellung werden keine tierischen Fette verarbeitet. Zudem ist er vollständig biologisch abbaubar und frei von Mikroplastik. Der Citronenstein ist ein universelles Reinigungsmittel in fester Masse für alle glatten Oberflächen wie Metalle und Kunststoffe. Er ist aufgrund seiner Konsistenz äusserst materialschonend und hat einen hohen Wirkungsgrad in der Reinigung von Oberflächen aller Art. «Mit dem Citronenstein hat man ein Reinigungsprodukt für den gesamten Haushalt.» sagt Petra Marte von der Schweizer Vertriebsfirma Marte GmbH zu Smart Media. «Wir haben viele Kunden, insbesondere auch Mütter, die den Citronenstein heutzutage bereits für ihre Kinder mitbestellen und an sie weiterempfehlen. Solche Geheimtipps sind unbezahlbar und für uns allerbeste Mund-zu-Mund Propaganda. Ich denke da etwa an den Haushalt von jungen Müttern, die ihre Kinder möglichst lange von gefährlicher Chemie fernhalten und ihnen trotzdem ein sauberes Zuhause bieten wollen».

BRANDREPORT • MINERGIE SCHWEIZ

Wieso Minergie? Andreas Meyer Primavesi

CEO Minergie Schweiz

M

inergie-Gebäude sind CO2-frei im Betrieb und klimafreundlich. Die Menschen, die darin wohnen oder arbeiten, atmen dank der Lüftung konstant frische Luft. Sie geniessen zudem im Sommer angenehm kühle Temperaturen aufgrund des klugen Hitzeschutzes. Zusätzlich profitiert die Bauherrschaft von einer unabhängigen Qualitätssicherung und einem höheren Werterhalt. Das Gebäude sorgt für ein wohliges Klima im Innenraum und leistet zudem einen Beitrag zum Klimaschutz. Wir verbringen bis zu 90 Prozent unserer Lebenszeit in geschlossenen Räumen. Gesunde Raumluft ist daher ein sehr wichtiges und zentrales Gut für unsere Gesundheit. Dazu gehört auch eine angenehme Temperatur. Immer frische Luft und wenig Sommerhitze Sämtliche Minergie-Gebäude verfügen über eine automatische Lüftung, welche die verbrauchte Luft hinausbefördert und frische Luft hineintransportiert.

Die Raumluft enthält dadurch deutlich weniger Schadstoffe, Pollen und Viren. Auch in einem Minergie-Gebäude dürfen die Fenster jederzeit geöffnet werden. Zum Lüften ist dies aber nicht notwendig, da kontinuierlich Frischluft zugeführt wird.

Zudem spielt eine gute Nachtauskühlung über Fenster oder in Kombination mit der Lüftungsanlage eine wichtige Rolle. Dank dieses von Anfang an mitgedachten Hitzeschutzes überhitzen Minergie-Gebäude viermal weniger als konventionelle Bauten.

Die Prognosen sind eindeutig: Die Sommer werden immer heisser. Minergie bezieht den Hitzeschutz von Beginn weg in die Planung ein. Ideal sind Gebäude, die viel Wärme in den Mauern speichern können, einen ausgewogenen Fensteranteil haben und an den richtigen Stellen im richtigen Moment beschattet sind. Eine gut integrierte Kühlung, sei es über Wärmepumpen, Erdsonden oder Klimageräte, ist bei Minergie ebenfalls einfach machbar. Wenn der Strom für eine aktive Kühlung von der Solaranlage auf dem eigenen Dach stammt, ist aktiv Kühlen ökologisch verträglich, da gerade dann in der Schweiz genügend erneuerbarer Strom zur Verfügung steht, wenn es heiss und sonnig ist. Voraussetzung ist eine Kühlanlage, die effizient ist und professionell ins Gebäudesystem integriert wurde.

Klimafreundlich wohnen und arbeiten Noch werden in der Schweiz fast eine Million Gebäude mit fossilen Brennstoffen geheizt und unnötigerweise Millionen Tonnen von schädlichen Treibhausgasen in die Atmosphäre abgegeben. Seit 1998 wurden über 52 000 Minergie-Bauten erstellt, welche bisher schon über 11 Mio. Tonnen CO2 eingespart haben. Dies, weil die Minergie-Anforderungen strenger sind als das Gesetz. Gebäude können viel bewirken für den Klimaschutz. Ein gutes Gebäude braucht heute kaum Energie zum Heizen und stösst kein CO2 mehr aus. Das Prinzip ist simpel: Wer sein Haus gut dämmt, braucht wenig Energie. Wer diese Energie dann noch

aus erneuerbaren Quellen bezieht und ohne fossile Brennstoffe heizt, wohnt quasi CO2-frei. Klimaschutz mit Komfort: Das bietet Minergie. Wieso überhaupt ein Minergie-Gebäude? Die Bauherrschaft bekommt ein Klimagebäude, das für hohen Komfort sorgt. Das bedeutet:

• Gesunde Raumluft • Komfortable Temperaturen

(kühl im Sommer und warm im Winter)

• Fossilfreier Betrieb, sprich CO -frei, 2

Nutzung von Sonnenenergie • Höchste Energieeffizienz • Unabhängige Qualitätssicherung • Höherer Werterhalt Bäumleingasse 22, 4051 Basel, Tel. 061 205 25 50, info@minergie.ch, minergie.ch

Gebäude können viel bewirken für den Klimaschutz und gleichzeitig höchsten Komfort bieten. — Andreas Meyer Primavesi, CEO Minergie Schweiz

Besser bauen. Besser leben.


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#FOKUSENERGIE&NACHHALTIGKEIT

CLIMEO AG • BRANDREPORT 7

«Unser System lernt kontinuierlich dazu und wird immer besser» Das junge Schweizer Unternehmen Climeo hat ein Raumklima-System entwickelt, das nicht nur die Heizung, sondern auch die Lüftung für jeden Raum individuell steuern kann. «Fokus» hat mit CEO Daniel Burkhalter über das perfekte Raumklima und das Climeo-System gesprochen.

Daniel Burkhalter CEO Climeo

Daniel Burkhalter, auf Ihrer Unternehmenswebseite steht, dass Climeo auf Knopfdruck ein perfektes Raumklima in jedem Wohnraum schafft. Wodurch zeichnet sich denn ein perfektes Raumklima aus? Ein perfektes Raumklima bietet Komfort und Gesundheit für die Leute, die sich in den Räumen aufhalten. Dafür müssen Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftdurchfluss und Sauerstoff-Gehalt in der Luft zusammenpassen. Unser Körper will ja schliesslich mit Sauerstoff versorgt werden. Das geschieht draussen automatisch. In den Innenräumen aber nicht. Warum nicht? Mittlerweile bauen wir unsere Gebäudehüllen so perfekt, dass diese komplett dicht sind. Das ist super, um Energie zu sparen. Aber fürs Raumklima bedeutet das, dass von aussen nur etwas reinkommt, wenn die Fenster geöffnet werden. Alles andere muss über die Heizung und Lüftung gesteuert werden. Welche Auswirkungen hat denn ein gutes Raumklima auf die Personen, die in diesen Räumen wohnen und arbeiten? Ein gutes Raumklima bringt viele Vorteile mit sich. Unter anderem kann man sich besser konzentrieren, wird weniger schnell müde und der Schlaf ist erholsamer. Kurz: Man fühlt sich wohler. Entsprechend wichtig ist es, dass man das richtige Raumklima-System einsetzt. Ihr Unternehmen bietet dafür eine neuartige Lösung. Was genau unterscheidet denn die «Climeo-Lösung» von den Systemen anderen Anbietern? Wir haben es als bislang einziges Unternehmen geschafft, ein System zu entwickeln, das nicht nur die individuelle Beheizung von Räumen ermöglicht, sondern auch die individuelle Belüftung. Bis uns das gelungen ist, haben wir drei Jahre Entwicklungszeit investiert. Das hat sich gelohnt. Denn wir sind jetzt in der Lage, mit unserem System die Luft in jedem Raum perfekt zu dosieren. Und zwar automatisch. Was bedeutet das? Sie können sich das so vorstellen: Wenn Sie nach Hause kommen und ins Wohnzimmer gehen, dann erkennt unser System, dass Sie sich im Wohnzimmer aufhalten und kümmert sich um das Raumklima im Wohnzimmer. Temperatur und Belüftung werden entsprechend angepasst. In den anderen Räumen, in denen sich niemand aufhält, verändert sich nichts. Wenn Sie dann am Abend ins Schlafzimmer gehen, wird unser System im Schlafzimmer aktiv, aber nicht mehr im Wohnzimmer. Auf diese Weise können wir allein mit der Lüftung bis zu 50 Prozent Energie

einsparen im Vergleich zu herkömmlichen Systemen. Durch diese optimale Belüftung der Räume wird auch die Austrocknung der Raumluft reduziert. Und trotzdem haben die Bewohner immer das perfekte Raumklima – egal, wo sie sich gerade aufhalten. Das klingt einleuchtend, aber auch ziemlich komplex. Wie schafft es denn das Climeo-System, die Räume individuell zu belüften und zu beheizen? Unser System besteht aus drei Komponenten. Im Zentrum steht der «FlatMaster». Das ist die zentrale Schaltstelle, über die eine Wohnung oder ein Einfamilienhaus reguliert werden kann. In jedem Raum befindet sich zudem ein sogenanntes «AirGate» und ein «TempGate». Das «AirGate» ist in den Abluftsammlern in der Decke eingebaut, misst alle Paramater des Raumklimas und regelt die Frischluftzufuhr. Das «TempGate» regelt die individuelle Beheizung der Räume. Alle «AirGate» und «TempGate» sind jeweils direkt an den «FlatMaster» angeschlossen. So weit so klar. Aber wie funktioniert die automatische Steuerung? Unser «FlatMaster» kann nicht nur mit den «AirGates» und «TempGates» kommunizieren, sondern via Internet auch mit einem «Internet of Things»-Server und über eine drahtlose Low Range Frequenz mit weiteren Diensten. So ist unser «FlatMaster» in der Lage, über Machine Learning unsere vorgegebenen Regelmechanismen für die Regulierung des Raumklimas fortlaufend zu verfeinern und anzupassen. So lernt unser System kontinuierlich dazu und wird immer besser.

Wenn dieses System automatisch läuft, können denn die Bewohnerinnen und Bewohner der Räume trotzdem selbst Einfluss nehmen auf die Temperatur und Belüftung ihrer Räume? Natürlich. Es gibt für unser System eine SmartphoneApp. Darin sieht man auf einen Blick die Luftfeuchtigkeit, die Temperatur und das Durchflussvolumen der Luft pro Raum. Diese drei Werte können individuell verändert werden. Und zwar nicht nur, wenn man gerade zu Hause ist, sondern auch von auswärts. So ist es beispielsweise möglich, die Ferienwohnung ein, zwei Tage bevor man anreist, aufzuheizen. Oder die Temperatur abzusenken, wenn man länger nicht mehr zu Hause ist. Welche weiteren Vorteile bringt das Climeo-System mit? Den zentralen Vorteil liefert unser AirGate. Weil wir damit die Lüftung in jedem Raum individuell steuern können und uns immer nur um diejenigen Räume kümmern, in denen sich jemand aufhält, müssen wir weniger Luft transportieren. Dadurch sparen wir Energie und es können kleinere Leitungen verbaut werden. Das wiederum hat den Vorteil, dass beim Bauen dank unserem System Platz eingespart werden kann – im Vergleich zu einer herkömmlichen Lüftung benötigt unser System rund einen Drittel weniger Platz. Das freut vor allem die Bauherrschaften und Investoren, denn so müssen sie einerseits weniger Material verbauen und haben andererseits erst noch mehr Fläche, die sie verkaufen und nutzen können. Kommt hinzu, dass wir mit unserem System viel Energie einsparen können (siehe Infobox). Und auch die

Inbetriebnahme und Überwachung ist dank unserer Software und der dazugehörigen App sehr einfach. Kann Ihr Raumklima-System überall eingesetzt werden oder gibt es bestimmte Grundvoraussetzungen, die erfüllt sein müssen, um «Climeo» zu verwenden? Unser System kann überall eingesetzt werden. Generell gilt aber: Bei Neubauten ist es kein Problem, «Climeo» einzusetzen, denn da müssen die Leitungen für Heizungen und Lüftung ohnehin von Grund auf geplant werden. Bei Sanierungen wird die Sache etwas aufwändiger, aber ist ebenfalls möglich. Wir sind mit unserem System in der Lage, auch alte Anlagen aufzurüsten und könnten auch nur die Heizung oder nur die Lüftung regulieren. Das macht allerdings nicht so viel Sinn, denn unser System kann seine Vorteile nur dann optimal ausspielen, wenn beide Kreisläufe – Heizung und Lüftung – über «Climeo» gesteuert werden. Das ist Climeo Das Schweizer Unternehmen Climeo wurde im Oktober 2017 gegründet. Nach drei Jahren Entwicklungszeit hat das Team sein Raumklima-System, das die Heizung und Lüftung in jedem Raum individuell steuern kann, auf den Markt gebracht. Bereits bei rund 80 Bauprojekten mit rund 540 Wohnungen – vorwiegend in der Schweiz – ist das «Climeo-System» eingeplant. Aktuell zählt das Unternehmen zehn Mitarbeitende am Hauptsitz in Wetzikon. Unterstützt werden diese von Entwicklerteams in der Ukraine und den Philippinen. Als nächstes plant «Climeo» die Expansion nach Europa, denn auch dort ist das innovative Raumklima-System gefragt. So viel Energie spart «Climeo» Mit dem Raumklima-System von «Climeo» wird jeder Raum individuell belüftet und beheizt – je nachdem, wie er gerade genutzt wird. Das führt dazu, dass der Energieverbrauch im Vergleich zu herkömmlichen Systemen um bis zu 50 Prozent gesenkt werden kann. Auch die Luftmenge, die durch die Wohnräume zirkuliert, wird dank «Climeo» um mehr als 40 Prozent reduziert. Entsprechend können auch platzsparendere Lüftungssysteme verbaut werden und die graue Energie – als die Energie, die zur Herstellung des Systems verwendet wurde – sinkt ebenfalls markant. Das AirGate Das AirGate ist eine Messeinheit für Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftqualität und Volumenstrom. Gleichzeitig kann es die Luftzu- und abfuhr stufenlos regeln. Es wird direkt in bestehende Luftverteilboxen eingebaut. In Kombination mit der Volumenstrommessung entsteht ein druckunabhängiges Regelventil. In Zusammenarbeit mit den TempGates und dem FlatMaster sorgt es für ein optimales, energiesparendes Raumklima.


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8 NACHHALTIGES BAUEN

FOKUS.SWISS

Jörg Watter

«Nachhaltiges Bauen erfordert von Anfang an einen ganzheitlichen Ansatz» Gerade in der Baubranche spielt die Nachhaltigkeit eine immens wichtige Rolle. Diese ist mit einem Anteil von etwa 40 Prozent an den gesamten CO2-Emissionen einer der grössten Emittenten weltweit – und stellt damit eine grosse Herausforderung für die Zukunft dar. In dieser Hinsicht ist die Verwendung nachhaltiger, kreislauffähiger Materialien für ökologisches Bauen unerlässlich. «Fokus» hat sich mit Jörg Watter, dipl. Architekt ETH/SIA Baubiologe, Energieberater und Fachmann für kreislauffähiges Bauen, darüber unterhalten.

Herr Jörg Watter, was zeichnet ein nachhaltiges Bauwerk aus? Nachhaltige Bauwerke erfüllen alle drei Aspekte der Nachhaltigkeitsbetrachtung. Im Sinne des sozialen Aspekts soll Architektur die Lebensqualität der Bewohner:innen fördern. Aus ökologischer Sicht steht das Schaffen eines gesunden Wohn- und Arbeitsumfeldes im Fokus. Letztlich geht es beim ökonomischen Aspekt um tragbare Mieten, aber auch faire Erträge für Investierende und Unternehmende. Welche Anforderungen sollte ein Baumaterial erfüllen, um als nachhaltig zu gelten? Die Kreislauffähigkeit ist hierbei zentral. Nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip wird zwischen dem biologischen und dem technischen Kreislauf unterschieden. Demnach soll ein nachhaltiger Baustoff am Ende entweder kompostierbar oder für ein neues Produkt wiederverwendbar sein. Durch vermehrte Investitionen in hochwertige, nachhaltige Bauprodukte würde die Branche nicht nur weniger Abfall erzeugen, sondern auch Gelder von rund 2 Milliarden Franken einsparen, die in der Schweiz jährlich für Reparaturen von Bauschäden anfallen. Inwiefern ist Holz eines der nachhaltigsten Baustoffe? Holz erfüllt die erwähnten Nachhaltigkeitsaspekte weitgehend. Es ist nachwachsend, meist lokal vorhanden, benötigt beim Verbauen wenige Arbeitsschritte und erbringt eine positive CO2-Bilanz. Ein grosses Aber ist jedoch, dass Holz, vor allem im mehrgeschossigen Bau, häufig zu statisch formstabilen Trägern verleimt wird. Doch obwohl verleimtes Holz mehr CO2 verursacht, ist dessen Herstellung immer noch weniger energieintensiv als diejenige von Beton oder Stahl.

Der klassische Baustoff Beton hat hingegen eine vergleichsweise schlechte Ökobilanz. Dennoch ist er ein genialer Baustoff. Statisch ist Beton kaum zu übertreffen, kann in fast jede Form gegossen werden und ist vor allem billig. Allerdings schränkt er nicht nur die Flexibilität eines Bauwerks ein, sondern benötigt auch Unterhalt, wenn er reisst oder der Armierungsstahl korrodiert. Ich bin ein Verfechter davon, richtiges Material am richtigen Ort zu verwenden. Insofern sollte Beton vor allem bei Bauten im Untergrund und hoher statischer Belastung eingesetzt werden. Heute sehe ich leider zu viele Wohnbauten, welche einfach durchbetoniert werden. Es wird erforscht, wie die Ökobilanz von Beton verbessern werden kann. Wie schätzen Sie das Potenzial hier ein? Vor allem im Recycling von Beton ist die Schweiz sehr progressiv. Das ist entscheidend: In den letzten 60 Jahren wurde viel gebaut, was heute wieder abgebrochen wird. Dabei kommt viel Betongranulat von oft unbekannter Zusammensetzung zusammen, sodass zuerst analysiert werden muss, wo dieses wieder eingesetzt werden kann und darf. Weiter wird versucht, die Ökobilanz von Zement, dessen Herstellung sehr energie- und ressourcenintensiv ist, durch den Einsatz regenerativer Energien zu verbessern. Da sind wir jedoch noch in den Anfängen. Auf welche nachhaltigen Materialien kann beim Mauerwerk zurückgegriffen werden? Lehm hat in den letzten Jahren ein Revival erlebt. Er steht fast überall als Rohstoff zur Verfügung und lässt sich leicht aufbereiten. Dessen Brennen ist jedoch ein sehr energieintensiver Prozess. Kalksandstein muss hingegen nicht gebrannt werden

und hat insofern eine bessere Ökobilanz. Dafür ist er beim Bau anspruchsvoller. Letztlich ist hier die Arbeit der Planenden entscheidend, denn die Struktur und Statik eines Gebäudes geben die Materialwahl vor. Insofern erfordert nachhaltiges Bauen von Anfang an einen ganzheitlichen Ansatz. Inwieweit lässt sich die Tragkonstruktion mit bestimmten Materialien nachhaltiger gestalten als mit dem üblichen Stahlbeton? Nebst dem reinen Stahlbau sind Holz, Backstein, Kalksandstein sowie Lehm nachhaltige Alternativen. Auch hier gilt: Das richtige Material am richtigen Ort einsetzen. Bei hoher statischer Belastung mag eine Stahlstütze die beste Lösung sein. Dies kann allenfalls durch entsprechende Tragwerksplanung vermieden werden, sodass man stattdessen Holz, Stein oder Lehm einsetzen kann. Welche Vorteile bieten natürliche Dämmstoffe aus Holz, Schafwolle, Kokos, Hanf, Jute oder Kork im Vergleich zu Stoffen fossilen Ursprungs? Sie weisen deutlich geringere Umweltbelastungspunkte auf. Kokosfasern etwa sind tonnenweise erhältlich, sehr langlebig, feuchtigkeitsresistent und damit eine geniale Alternative zu Polystyrol für die Trittschalldämmung. Natürliche Dämmstoffe sind zudem nicht nur nachwachsend, sondern auch recycelbar, sofern richtig verbaut. Das Recycling von Polystyrolplatten ist hingegen aufwendig im Rückbau und energieintensiv in der Weiterverwendung.

Sie sollten ihre gesamte Lieferkette kritisch hinterfragen: Woher kommt das Baumaterial? Kann es auch lokal bezogen werden? Ist das Produkt reparierbar? Muss es am Ende seiner Lebensdauer entsorgt oder kann es wiederverwendet werden? Zwar sind solche Fragen mit viel Aufwand verbunden und manchmal auch unangenehm. Dennoch ist es wichtig, dass jede Berufsgruppe sich damit auseinandersetzt. Was erschwert es Baufirmen, nachhaltig zu agieren? Die Tatsache, dass CO2 immer noch zu billig ist. Somit fehlt der Anreiz für alle Marktteilnehmenden, nachhaltige und etwas teurere Baustoffe zu verwenden. Und obwohl das Bewusstsein für die Wichtigkeit kreislauffähiger Baustoffe langsam aufkommt, steht nicht nur die Schweiz, sondern nahezu die gesamte Welt noch ganz am Anfang dieser Geschichte. Wir hätten hier also die grosse Chance, eine Vorreiterrolle einzunehmen. Warum entstehen aus Ihrer Sicht nicht mehr kreislauffähige Bauten? Das Grundwissen und die Baustoffe wären vorhanden, aber um es auf einen Nenner zu bringen: Investierende wissen nicht, was sie bestellen sollen, Planende können nicht kompetent beraten, Unternehmende wissen nicht, was sie verbauen und Käufer:innen verstehen nicht, was sie erwerben. Und wenn Kompetenzen auf allen Ebenen fehlen, kann nur mit verbesserter Ausbildung, Weiterbildung und kompetenter Information am Rad weitergedreht werden.

Was können Baufirmen konkret tun, um Schritte in Richtung Nachhaltigkeit zu unternehmen?

Interview Akvile Arlauskaite

BRANDREPORT • HOVAL AG

Hybride Heiztechnik für historische Villa Das Haus am Fuss des Bözbergs ist ein Schmuckstück. Nach einer Totalsanierung mit einer Hybridlösung von Hoval ist das Haus für die nächsten Jahrzehnte optimal mit Heizwärme und Warmwasser versorgt.

Gesucht: ökologische Heizung Giuseppe Campanella, Technischer Verkaufsberater bei Hoval Schweiz, erinnert sich: «Als ich zwei Tage danach das Objekt besichtigte, war schnell klar, dass die Aufgabe anspruchsvoll ist. Und dass wegen der immens hohen Betriebskosten der alten Heizung sofort eine gute Lösung hermusste.» Er machte sich also an die Arbeit. Die Kundin folgte seiner Empfehlung und entschied sich für eine bivalente Lösung aus einer ökologischen

Luft-Wasser-Wärmepumpe sowie einem besonders zuverlässigen Gas-Brennwertkessel für das Warmwasser und die Heizung. Gemeinsam arbeiten die beiden Wärmeerzeuger als Hybridheizung, bei der sich die Vorteile beider Komponenten im Sinn einer ökologischen, aber dennoch wirtschaftlichen Lösung perfekt ergänzen. Zufriedene Hauseigentümerin Für die technische Abstimmung sowie die Projektleitung wandte sich Giuseppe Campanella an das Sanitär- und Heizungsunternehmen Aquaperl GmbH in Baden. Die Arbeiten starteten im Herbst 2020 und

wurden Anfang Dezember abgeschlossen. Darauf angesprochen, lacht die Kundin: «Wissen Sie, ich hatte nie gerne Handwerker im Haus. Aber alles hat reibungslos funktioniert. Und die Fachleute erledigten die Arbeiten sehr sorgfältig, kompetent und rücksichtsvoll. Begeistert habe ich mich bei ihnen mit einer Weihnachtskarte für die ausgezeichnete Arbeit bedankt.» Inzwischen hat sie den ersten Winter mit der neuen Heizanlage verbracht. In der Villa mit 15 Räumen auf zwei Stockwerken und etwa 300 Quadratmetern Wohnfläche stehen eine besonders umweltfreundliche

Wärmepumpe Belaria pro comfort 13, ein energieeffizienter Gas-Brennwertkessel UltraGas 27 sowie ein Wassererwärmer CombiVal ESR 400 im Einsatz. «Die bivalente Anlage überzeugt rundum», schwärmt die Kundin. Und hat sich die Investition gelohnt? «Absolut. Ich hatte in der Vergangenheit Stromkosten von etwa 9000 Franken im Jahr.» Gemäss den Berechnungen liegen die Kosten in Zukunft bei kaum einem Viertel davon. Kostenlose Fachberatung für Hauseigentümer Name: Vorname: Strasse, Nr.: PLZ, Ort: Objektadresse (Standort Heizung) falls abweichend: Telefon: E-Mail: Talon bitte einsenden an: Hoval AG «Endkundenberatung» General Wille-Strasse 201 8706 Feldmeilen

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ie 40 Jahre alte Elektrospeicherheizung bereitete der Hauseigentümerin zunehmend Sorgen: Immer wieder traten Störfälle auf. Also entschied sie sich für eine komplette Sanierung. Das Problem war, wie sie sagt: «Ich verstehe nichts von Heizungen.» Um sich einen Überblick zu verschaffen, besuchte sie die Olma in St. Gallen. Hier kam es zur ersten Begegnung mit Hoval. Mit dem Satz… «Möchten Sie eine Tasche mitnehmen?» verabschiedete sich der Hoval-Mitarbeiter am Messestand. Und zusammen mit einem Inserat im «Beobachter» gab sie schliesslich den Ausschlag dafür, dass die Hauseigentümerin direkt bei Hoval anrief.


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#FOKUSENERGIE&NACHHALTIGKEIT

HRS REAL ESTATE AG • BRANDREPORT 9

«Wenn alle Anspruchsgruppen profitieren, ist echte Nachhaltigkeit gegeben» Der Begriff «nachhaltig» wird häufig als Synonym für «umweltfreundlich» verwendet. Doch diese Definition greift zu kurz: Denn bei «Nachhaltigkeit» geht es auch um das soziale Zusammenleben von Menschen. Und das smarte Einsparen von Kosten. Interview mit Yves Diacon, Leiter Immobilienentwicklung bei HRS

Yves Diacon

Leiter Immobilienentwicklung bei HRS

Yves Diacon, die Debatte um Nachhaltigkeit im Bau- und Immobilienwesen hat in den letzten Jahren stark an Fahrt aufgenommen – dies auch im Hinblick auf die Erreichung der Klimaziele. Doch was bedeutet «Nachhaltigkeit» eigentlich für die Baubranche? Das Thema ist sehr komplex und umfasst verschiedene Facetten. Die vielleicht augenfälligste und sicherlich meistdiskutierte Komponente von Nachhaltigkeit ist die ökologische: Hier stehen verschiedene zentrale Fragen im Raum, unter anderem geht es um das Einsparen von Ressourcen und die Verwendung umweltfreundlicher Bausubstanzen. Zudem steht die «CO2-Reduktion» im Fokus, welche nebst den Emissionen aus dem Betrieb auch diejenigen für die Erstellung der Gebäude, sprich die «graue Energie», berücksichtigen muss. Diese ökologischen Themen sind enorm wichtig, und da wir von HRS sowohl in der Beratung und Entwicklung als auch in der Realisierung tätig sind, müssen wir diese Fragen von Anfang an berücksichtigen. Wie äussert sich das? Wir implementieren die ökologischen Gesichtspunkte so früh wie möglich in die Strategie eines jeden Projektes. Ein hervorragendes Beispiel dafür liefern Arealtransformationen. Dabei handelt es sich häufig um die Umnutzung von Industrie-Arealen in Wohn- und Arbeitsgebiete. Aufgrund ihrer hohen Komplexität beginnen wir solche Vorhaben jeweils mit einer ausführlichen Auslegeordnung: Wo stehen wir? Welcher Kontext liegt vor? Wie präsentieren sich die Gegebenheiten vor Ort? Diese und viele weitere Fragen stehen auf dieser Stufe im Fokus. Dabei kommt auch die Ökologie ins Spiel: Wir eruieren zum Beispiel, über welche bereits bebauten Ressourcen das Areal verfügt, wie der bisherige Lebensraum aussieht und welche Artenvielfalt sowie Vegetation vorherrschen. Diese Punkte haben einen ganz entscheidenden Einfluss auf die weiteren Planungs- und Ausführungsschritte. Stellen wir beispielsweise fest, dass das ehemalige Industrieareal praktisch keine Grünflächen aufweist – was oft der Fall ist – liegt unser Ziel auch darin, mit unserem

Projekt eine Verbesserung herbeizuführen. Darüber hinaus muss die Auslegeordnung aufzeigen, wie es sich mit den Verkehrsflüssen und den entsprechenden Infrastrukturen verhält. Denn wenn man neue Areale entwickelt, hat das weitreichende Konsequenzen, die sich lokal und sogar (über-)regional auswirken können. Können Sie ein Beispiel dafür nennen? Nehmen wir als Beispiel ein ehemaliges, kaum erschlossenes Industrieareal. In diesem Fall müssen je nachdem Strassen, ÖV-Anbindungen, Versorgung des täglichen Bedarfs sowie Schulen geplant werden. Darum ergibt es Sinn, eher dort zu verdichten, wo diese Ressourcen bereits vorhanden sind. Gleichzeitig wäre es meines Erachtens zu kurz gegriffen, wenn man versucht, nur auf städtischen Flächen Wachstum anzuregen. Vielmehr gilt es Lösungen zu finden, bei welchen die Bedürfnisse der Bewohner möglichst lokal befriedigt werden können. Dadurch können vielseitige Lebensräume geschaffen werden und die induzierte Alltagsmobilität – insbesondere der Individualverkehr – wird minimiert. Nebst der ökologischen Komponente – welche weiteren wichtigen Aspekte weist «Nachhaltigkeit» Ihrer Meinung nach auf? Viele Nachhaltigkeitsthemen reichen auch ins soziale Spektrum. Eines davon betrifft das sogenannte Mikroklima, sprich die Überhitzung von Wohn- und Lebensraum. Als Entwickler möchte man natürlich Räumlichkeiten schaffen, die lebens- und arbeitswert sind und die den Leuten Möglichkeiten zur Begegnung bieten. Das ist eine soziale Zielsetzung, die aber nur dank des Einbezugs ökologischer Faktoren erreichbar wird: Denn «Wohlfühl-Wohlraum» benötigt unter anderem Grünflächen, die zum Verweilen und Kommunizieren einladen. Diese Flächen spenden Schatten und begünstigen im wahrsten Sinne des Wortes ein angenehmes Klima auf engstem Raum – sprich Mikroklima. Doch auch auf der Makroebene hat Nachhaltigkeit einen sozialen Aspekt: Zum Beispiel, wenn im Rahmen von Grossentwicklungen die Bevölkerung in sogenannten «partizipativen Verfahren» in die Entwicklung ihres künftigen Lebensraums miteinbezogen wird. Und zu guter Letzt geht es auch darum, Leute aus verschiedenen sozialen Schichten sowie unterschiedlichen Backgrounds zusammenzubringen. Wie gelingt das konkret? Indem man verschiedene Arbeits- und Wohnformen ermöglicht und damit die Aufenthaltsqualität

erhöht. Das schafft einen echten sozialen Mehrwert für die Bewohnerinnen und Bewohner. Doch nicht nur deren Bedürfnisse sollte man bedenken: Gerade Grossprojekte schaffen auch Raum für Menschen, die nicht dort wohnhaft sind. Wie lenken wir also die Ströme von Personen, die vielleicht nur die Grünflächen nutzen oder das lokale Gewerbe aufsuchen möchten? Diese Fragestellungen muss man beachten. Ein Projekt ist unseres Erachtens nur dann aus sozialer Sicht nachhaltig, wenn halböffentliche Räume zur Begegnung geschaffen werden und gleichzeitig auch private Räume bestehen, die als Rückzugsmöglichkeit dienen. Qualität und Diversität sind dabei entscheidende Qualitätsmerkmale. Nachhaltigkeit ist häufig auch ein Kostenpunkt. Das stimmt, wir nennen dies die ökonomische Komponente. Und die ist sowohl für die Nutzerinnen und Nutzer als auch für die Eigentümerschaft von Bauwerken enorm wichtig. Betrachten wir das Thema aus Nutzersicht, stehen Fragen im Zentrum wie: Wird den Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner Rechnung getragen – sowohl heute als auch in den kommenden Jahren? Sind die Strukturen der Gebäude für eine langfristige und diverse Nutzung ausgelegt – oder lassen sie sich gegebenenfalls anpassen? Zu diesem Zweck muss man nebst den Bauten an sich auch deren Erreichbarkeit berücksichtigen und letztlich Objekte entwickeln, die sich ökonomisch lohnen. Davon profitiert natürlich auch die Eigentümerschaft: Denn ein attraktives Objekt erzielt eine stabile Vermietersituation und ist für sie ökonomisch nachhaltig. Zudem sollte man bei der Entwicklung, wenn möglich, hochwertige Baumaterialien verwenden. Ist das nicht eher eine ökologische Überlegung? Nicht nur, denn sie hat auch wirtschaftliche Gesichtspunkte: Wer hochwertige Materialien verbaut, profitiert zum Beispiel von einem geringeren Betriebsaufwand – etwa, wenn dank besserer Dämmung weniger Heiz- und Wartungskosten entstehen. Zudem verfügen solche Objekte über eine längere Lebensdauer, was sich ebenfalls in tieferen Kosten niederschlägt. Dies wiederum führt dazu, dass die Mieterschaft langfristig mit einem stabilen Mietzins rechnen kann. Und wenn alle Anspruchsgruppen durchgehend profitieren, ist echte Nachhaltigkeit gegeben.

Lassen Sie uns über den Weg hin zu echter Nachhaltigkeit sprechen: Wie begleitet und berät HRS seine Kundinnen und Kunden in diesem Kontext? Vor allem bei den von uns begleiteten Arealentwicklungen können wir das Thema Nachhaltigkeit frühzeitig in der Planung berücksichtigen. Die Art und Weise, wie wir ein solches Projekt genau angehen, hängt von zwei wesentlichen Parametern ab: Gehört das Bauland uns und handelt es sich damit um «unser» Vorhaben – oder setzen wir es für eine Dritt-Bauherrschaft auf Mandatsbasis um? Im ersten Fall planen, realisieren und implementieren wir die Nachhaltigkeitsüberlegungen vom ersten Tag an über die gesamte Projekt-Kette hinweg. Wenn wir es für Mandantinnen oder Mandanten umsetzen, werden wir ebenfalls meist früh in den Prozess miteinbezogen. Denn bei Arealentwicklungen handelt es sich fast immer um sehr lange Verfahren: Da werden Sondernutzungspläne nötig oder man muss Umzonungsverfahren einleiten, wodurch ein solches Vorhaben Jahre in Anspruch nehmen kann. In beiden Fällen achten wir darauf, dass die drei beschriebenen Dimensionen der Nachhaltigkeit, also Ökologie, Soziales und Ökonomie, in jedem Projektschritt Berücksichtigung finden. Unsere weitreichende Erfahrung sowie unsere Expertise helfen uns dabei. Weitere Informationen finden Sie unter www.hrs.ch Über HRS Die HRS Real Estate AG ist eine inhabergeführte Schweizer Immobiliendienstleisterin mit Sitz in Frauenfeld und weiteren vierzehn Standorten in allen Landesteilen und im Fürstentum Liechtenstein. Mit innovativen Konzepten schafft HRS auf Industriebrachen, Arealen und kleineren Grundstücken neue Lebens- und Arbeitsräume. Von der Entwicklung über die Planung und Realisierung bis zur Beratung rund um die Finanzierung und den Verkauf. Das 1962 gegründete Unternehmen beschäftigt über 400 ausgewiesene Fachleute. 2020 hat HRS ein Projektvolumen von 1,2 Milliarden Franken realisiert.


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10 BRANDREPORT • AXPO

#FOKUSENERGIE&NACHHALTIGKEIT

Grösste alpine Solaranlage der Schweiz Der Bau von AlpinSolar schreitet voran. Nach der Fertigstellung wird die Solaranlage pro Jahr 3.3 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren – die Hälfte davon im Winter. Axpo, IWB und Denner leisten mit dem Pionierprojekt einen Beitrag zur Energiewende.

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m Glarnerland im hochalpinen Grenzgebiet zwischen den Kantonen Glarus und Graubünden, auf 2500 Meter über Meer, entsteht das Solarkraftwerk AlpinSolar. Hier befindet sich die 1054 Meter lange Staumauer des Muttsees, die zum 2016 eröffneten Pumpspeicherwerk Limmern gehört. Die längste Staumauer der Schweiz ist nach Süden ausgerichtet und verfügt so über optimale Voraussetzungen für Solarstrom.

Solarstrom – ungenutztes Potenzial oberhalb der Nebelgrenze Axpo, schweizweit grösste Anbieterin erneuerbarer Energien und Betreiberin des Pumpspeicherwerks Limmern, will das Potenzial der Staumauer als zusätzliche Energiequelle nutzen. Die Projektidee ist so bestechend wie anspruchsvoll. Mit der Installation von Solarpanels an der Staumauer kann die Solaranlage an eine bestehende Infrastruktur gebaut werden. Hinzu kommt, dass Solaranlagen oberhalb des Nebelmeers auch im Winter Strom liefern, wenn die Produktionszahlen von Panels im Mittelland gegen Null tendieren. Gemeinsam mehr erreichen Axpo stellte ein Projektteam mit langjähriger Bauerfahrung in den Glarner Alpen zusammen, das bei der Standortgemeinde Glarus Süd die Baufreigabe einholte und die Logistik von rund 750 Tonnen Material minutiös plante. Als Partner konnte der Energiedienstleister der Stadt Basel, IWB, gewonnen werden. Gemeinsam bauen Axpo und IWB nun die grösste alpine Solaranlage der Schweiz. Planeco, eine Tochterfirma von IWB, ist für Bau und Montage der Solaranlage zuständig. Der Transport der vorkonfektionierten Bauteile und Maschinen für das Solarkraftwerk erfolgt

per Helikopter. Ein Hebekran wurde beispielsweise im Tal zerlegt, in Einzelteilen hochgeflogen und auf der Staumauer wieder montiert. Der zwangsläufig grössere CO2-Fussabdruck, der durch den Einsatz des Transporthelikopters entsteht, wird jedoch bereits nach zwei Monaten Anlagenbetrieb ausgeglichen sein. Trotzdem ist der Bau der Solaranlage in den Glarner Alpen ein teures Unterfangen, behaftet mit dem Risiko von Verzögerungen, weil Montagearbeiten nur bei Flugwetter möglich sind. Schönwettertage waren im Sommer 2021 denn auch Mangelware. Das Projektteam hofft auf schönes Herbstwetter, um den Bau vor dem Wintereinbruch abzuschliessen. Forschung und Innovation Erfahrungswerte und Daten des Pionierprojekts, für die sich die EPFL in Lausanne und das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) interessieren, dürften für weitere Anlagen im alpinen Raum nützlich sein. Forschungsbestandteile sind PanelNeigungswinkel, Erfahrungswerte mit Wind- und Schneelasten und unterschiedliche Panelarten. Bereits früh im Projekt berechnete eine Studie des SLF den zu erwartenden Druck des Schnees auf die Solarpanels an der Staumauer. Entsprechend fiel die Wahl auf robuste bifaziale Glas-Glas-Module des Schweizer Herstellers Megasol. Diese nutzen nebst der direkten Sonnenstrahlung auf der Vorderseite auch das indirekte und diffuse Licht auf der Rückseite. Um die zur Verfügung stehende Fläche optimal zu nutzen, verwendet Megasol zwei verschieden grosse Modultypen mit 460 Watt respektive 385 Watt. Für die Montage entwickelte Planeco ein Einlegesystem, das in dieser Grössenordnung noch nie zuvor verbaut worden war.

Investitionen in alpine Solaranlagen rechnen sich zurzeit nicht Je höher eine Solaranlage liegt, desto besser ist Ausnutzung der Anlage insbesondere im Winter. Dass die Installationskosten jedoch um einiges höher liegen als im Talgrund, wird bei der Einmalvergütung des Bundes zur Förderung der Stromproduktion aus Fotovoltaikanlagen nicht berücksichtigt. Tatsache ist, dass die zugesagte Einmalvergütung von 300 Franken pro Kilowatt, also insgesamt rund 600 000 Franken, die Mehrkosten für die aufwändige Installation und Absicherung keineswegs deckt. Mit Denner fanden die Initianten jedoch einen Partner, der das Pionierprojekt unterstützt und den produzierten Strom während 20 Jahren im Rahmen eines Stromabnahmevertrages (Power Purchase Agreement, PPA) zu einem Preis abnimmt, der den hohen Kosten der Anlage Rechnung trägt. Winterstrom reduziert Importabhängigkeit Trotz Partner ist AlpinSolar unter den aktuellen Rahmenbedingungen nicht wirtschaftlich zu betreiben, zeigt aber, wie das grosse Potenzial an Solarenergie in den Schweizer Bergen nutzbar gemacht werden kann. Denn jedes Kilowatt im Inland produzierter Winterstrom trägt zur Reduktion der Importabhängigkeit der Schweiz im Winter bei. Nach dem gescheiterten Rahmenabkommen mit der EU rückt das damit verbundene Stromabkommen in weite Ferne und die Importfähigkeit ist grundsätzlich infrage gestellt. Importengpässe im Winter mit neuer inländischer Produktion aus erneuerbaren Energien aufzufangen, ist zentral für eine weiterhin gesicherte Stromversorgung. Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling Eine Anlage alleine reicht indessen bei weitem nicht für die angestrebte Energiewende. Potenzial ist aber

vorhanden, mit einer grösseren Anzahl alpiner Solaranlagen einen Beitrag zur Reduktion der Winterstromlücke zu leisten. «Der Mensch braucht Pionierprojekte, um Chancen und Möglichkeiten zu erkennen», sagt Axpo-CEO Christoph Brand. «Darum investieren wir in AlpinSolar.» Neue Wege zu suchen, braucht Mut. Seit Gründungszeiten beteiligt sich Axpo an Pionierprojekten und wagt Neues. Dass sich Investitionen in alpine Solarprojekte heute nicht lohnen, ist ein Malus der aktuellen Energiepolitik. «Das Parlament hat es nun in der Hand, diese Themen anzugehen. Wir sind auf jeden Fall bereit, auch in der Schweiz wieder substanziell mehr zu investieren, wenn die Rahmenbedingungen stimmen», hält Christoph Brand fest. Oberhalb der Nebelgrenze, an der MuttseeStaumauer des Pumpspeicherwerks Limmern auf 2500 Meter über Meer, entsteht aktuell die grösste alpine Solaranlage der Schweiz. Die Staumauer ist die höchstgelegene in ganz Europa und mit 1054 Metern die längste der Schweiz. Optimal nach Süden ausgerichtet, ist die Mauer den ganzen Tag besonnt. Die Energiedienstleister Axpo und IWB machen die Staumauer am Muttsee zur grössten alpinen Solaranlage der Schweiz. Denner unterstützt das Projekt und nimmt den Solarstrom über die nächsten 20 Jahre ab. Derzeit werden die 4872 Solarpanels montiert. Die Solaranlage nimmt insgesamt eine Fläche von 10 000 Quadratmetern ein. Das entspricht rund 1,5 Fussballfeldern. Nach der Fertigstellung wird AlpinSolar pro Jahr 3,3 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren – die Hälfte davon im Winter. Dies entspricht dem jährlichen Bedarf von rund 740 Vierpersonenhaushalten.

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#FOKUSENERGIE&NACHHALTIGKEIT

EBV IMMOBILIEN AG • BRANDREPORT 11

«Nachhaltigkeit ist in aller Munde» Auch bei der EBV Immobilien AG wird das Thema Nachhaltigkeit immer wichtiger, wie Hans-Erich Meier im Interview bestätigt. Erfolgreiche Neu-Positionierung in Zürich Höngg

Hans-Erich Meier

Die neugestalteten Wohnungen und Büroflächen in der während den letzten Monaten anspruchsvoll und teilweise unter Betrieb komplett sanierten Geschäfts- und Wohnliegenschaft Limmattalstr. 400 / Frankentalerstrasse 1/3 an der Stadtgrenze von Zürich sind alle vermietet. Trotz Totalumbau, Flächen- und Wohnungsoptimierung sowie Einbau neuer Haustechnik (Fernwärme, Fotovoltaik, Ladestationen), begrüntem Dach und begrünter Fassade, konnten alle bestehenden Geschäftsmieter gehalten, resp. deren Mietverträge langfristig verlängert werden. Die Wohnungen wurden alle neu vermietet.

Nachhaltigkeit und Immobilienbewirtschaftung – wie passt das Ihrer Ansicht nach zusammen? Nachhaltigkeit und Immobilienbewirtschaftung gehen zwingend einher, da die Liegenschaften und deren Betrieb in grossem Umfang für die umweltbeeinträchtigenden Emissionen verantwortlich sind, welche unterschiedliche Immissionen zur Folge haben. Sei es durch die Wahl der Baumaterialien, des Energieverbrauchs, der Emissionen durch die Nutzung oder die Pflege der Liegenschaft. Inwiefern ist dies zwingend? Bei der Rohstoffgewinnung, der Logistik, der Bauteilproduktion, der Erstellung der Liegenschaft und der Organisation des späteren Betriebes entstehen umweltbeeinflussende Emissionen. Auch der Rückbau und dessen Entsorgung verursachen Emissionen. Nicht immer werden all diese Bereiche entsprechend berücksichtigt. Sehr oft wird bei der Entwicklung einer Liegenschaft dem Betrieb, respektive der Nutzung, zu wenig Beachtung geschenkt. Um Nachhaltigkeit über den gesamten Zyklus einer Liegenschaft garantieren zu können, wäre es unabdingbar, bereits ab Projektbeginn die Bewirtschaftung und das Unterhaltspersonal miteinzubeziehen, um die Belange des Betriebes und des Unterhalts einbringen zu können. Ab wann beginnt Nachhaltigkeit bei einer Liegenschaft? Bei der Grundidee eines Projektes. Die Eigentümerschaft muss die Anforderung an die Immobilie, den Betrieb und die Nutzung für sich als Zielsetzung formulieren. Darin müssen die Anforderungen an die bauliche, energetische (u.a. Labelvorgaben), hygienische (Schallschutz, Raumklima), betriebliche und darauf basierend auch die finanzielle Nachhaltigkeit enthalten sein. Auch der eventuell notwendige Rückbau im Vorfeld muss definiert werden. Was können dies für Anforderungen sein? In der Produktion von Baumaterialien sind Rohstoffe entscheidend. Hier muss definiert werden, welche Rohstoffe zum Einsatz kommen sollen und woher diese stammen dürfen. Woher spielt eine Rolle für die Logisitik, die Gewinnungsmethoden vor Ort und den ökologischen Fussabdruck: seltene Erden, Kobalt, Mangan, Kupfer, Natursteine oder exotische Hölzer. Auch die Berücksichtigung des einheimischen Gewerbes dient der Nachhaltigkeit. So ist etwa der Einsatz von fragwürdigen Hölzern – obwohl ein Naturprodukt – per se schon nicht nachhaltig. Oder anders gesagt: Ein Naturprodukt alleine garantiert noch keine Nachhaltigkeit. Weitere energieintensive und Ressourcen verschlingende Baumaterialien sind Beton und Glas. Letzteres führt auch dazu, dass wiederum grössere Anstrengungen hinsichtlich Beschattung und Klimatisierung notwendig sind. Beim Bau geht es darum, Konstruktionen, Baumaterialien und Haustechnikkomponenten zu wählen, die dem Betrieb und der Nutzung grösstmöglich Rechnung tragen. Dabei sind der spätere Unterhalt und die Werterhaltung entscheidend. Dies betrifft sowohl die Material- und Oberflächenwahl, als auch die Zugänglichkeit der Bauteile. An dieser Stelle sei auch auf die zunehmende Installation von Messungen und Steuerungen hingewiesen, für deren Herstellung ebenfalls Rohstoffe benötigt werden. Hier wird aber kaum Rechenschaft darüber abgelegt, wie hoch denn die Effizienzsteigerung oder Energieeinsparung im Verhältnis zur Herstellung sind und welche Unterhaltskosten diese Technik während der Betriebsdauer verschlingt. Beim Betrieb sind die Betriebs- und Energiekosten und bei der Nutzung die Flexibilität für die Vermietung relevant. Es ist immer wieder vom Betrieb und der Nutzung die Rede – inwiefern betrifft dies die Nachhaltigkeit einer Liegenschaft? Nachfolgend einige Beispiele, die veranschaulichen, wie die Betriebskosten optimiert werden können. Die Verwendung von pflegeleichten Materialien spart Reinigungsmittel und reduziert den materialintensiven Pflegeaufwand. Details so wählen, dass keine

Mehr Informationen: www.bombach-zh.ch

programmierten Bauschäden wie Feuchtigkeitsschäden oder Kältebrücken entstehen. Verzicht auf unterhaltsintensive und chemisch fragwürdige Materialien wie etwa Schaumstoffe, Montageschaum oder Kittfugen. Vermehrt Recycling-Materialien einsetzen, respektive einfach zu rezyklierende Materialien verwenden. Die Konstruktionen so wählen, dass sie für den Unterhalt gut und ohne allzu viel Einsatz von Spezialeinrichtungen zugänglich sind. Einsatz von wassersparenden Armaturen und generell von Bewegungsmeldern für die Beleuchtung. Einplanen des baulichen sommerlichen Hitzeschutzes etwa bei Vordächern, Dach- und Fassadenbegrünungen oder Balkonanlagen, sodass auf energieintensive Klimatisierungen verzichtet werden kann. Die Haustechnik bei Gewerbebauten offen führen, was Flexibilität in der Vermietung ohne massive Eingriffe in die Struktur und eine optimale Zugänglichkeit für die Wartung bietet.

Energielabels oder Montage von Fotovoltaikanlagen dürfen nicht zur Gewissensberuhigung verkommen.

Der Begriff Nachhaltigkeit ist in der heutigen Gesellschaft omnipräsent. Was halten Sie persönlich davon? Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Auffallend häufig wird der Ausdruck in der Vermarktung verwendet, ohne echte Ansätze der Nachhaltigkeit feststellen zu können. Isolationsstärken und Wärmepumpen sind noch kein Indiz für Nachhaltigkeit. Die Nachhaltigkeit muss, wie schon erwähnt, den gesamten Zyklus einer Liegenschaft berücksichtigen. Die

Ist es in der heutigen Zeit ein Vorteil, «unabhängig und inhabergeführt» zu sein? Ja, unbedingt. Diese Form der Firmenstruktur ermöglicht es eher, auf die Bedürfnisse der einzelnen Auftraggeber einzugehen und sich bei Bedarf schneller den sich verändernden Trends oder Marktvorgaben anzupassen. Die Mitarbeitenden sind Generalisten, was bei dem durch die EBV Immobilien AG betreuten Liegenschaftensegment eine Voraussetzung ist. Dadurch können auch die Schnittstellen innerhalb der Firma reduziert werden.

Was bedeutet Nachhaltigkeit in der Bewirtschaftung und im Betrieb? Bei den durch die EBV Immobilien AG betreuten Liegenschaften ist viel Engagement der Bewirtschafter gefragt. Mittels entsprechender Schulung werden die Mitarbeitenden für die Thematik sensibilisiert. Hier muss allerdings festgehalten werden, dass die entsprechende Schulung der Immobilienbewirtschafter während den Fachausbildungen der Verbände noch intensiviert werden muss. Es genügt nicht, die Liegenschaften und deren Nutzer zu verwalten oder die Betriebskosten zu optimieren. Bewirtschaftung setzt auch Betriebs- und Technikkenntnisse voraus, damit rechtzeitig notwendige Massnahmen im Zusammenhang mit Unterhalt und Energie getroffen werden können.

Was macht Ihre Firma EBV Immobilien AG einzigartig? Die Betreuung der Liegenschaften und der Mieter ist aufgrund der Konstellation EBV Immobilien AG und EBV Dienstleistungen GmbH umfassend. Die einzelnen Liegenschaften werden aufgrund ihrer unterschiedlichen Gegebenheiten individuell betreut. Die EBV Immobilien AG konzentriert sich hauptsächlich auf die Betreuung von Gewerbe- und Detailhandelsliegenschaften, was einen grossen Anteil an Aussendiensteinsätzen aller Mitarbeitenden bedingt. Bei Sanierungs- oder Umbauprojekten sind sowohl die Bewirtschaftung als auch der Unterhalt von Beginn weg involviert. Die Coronapandemie hat neue Trends wie Homeoffice, aber auch den Wunsch nach mehr Wohnraum geschaffen. Wie spüren Sie dies als Immobilienbewirtschafterin? Aktuell spürt die EBV Immobilien AG dies noch nicht in den von ihr betreuten Gewerbeund Detailhandelsliegenschaften. Einen wirklichen Rückgang an Büroflächenbedarf konnten wir bis anhin noch nicht feststellen. Im Gegenteil, in den letzten achtzehn Monaten konnte ein Grossteil der Mietverträge verlängert respektive erneuert werden. Wo wir ein Bedürfnis an erhöhter Wohnlichkeit spürten, war vor allem 2020 bei dem durch uns betreuten Wohncenter Emmen aufgrund der Möbelverkäufe. Sie bewirtschaften Immobilien in ganz verschiedenen Ecken der Schweiz. Spüren Sie da kantonale Unterschiede? Eigentlich kaum. Der Aufwand für die Bewirtschaftung von Gewerbe- und Detailhandelsliegenschaften ist in den letzten Jahren generell grösser geworden, da einerseits bei den Gewerbeliegenschaften das Flächenangebot massiv erhöht wurde und beim Detailhandel Onlinehandel und je nach Region der Einkaufstourismus an Einfluss gewonnen haben. Auch die verordneten Schliessungen der letzten achtzehn Monate haben ihre Spuren hinterlassen. Neupositionierung Geschäftshaus in Neuenhof Das Geschäftshaus an der Industriestrasse 9 in Neuenhof hat eine Totalfläche von rund 13 500 m2. Folgende Aufgaben waren zu erledigen: Umbau Allgemeinfläche 1500 m2, Mieterflächen 7440 m2, Neuvermietung Verteilzentrum Post CH AG ca. 728 m2, Erdbebenertüchtigung über alle Geschosse, Erneuerung der gesamten Haustechnik, Sanierung Flachdach, Fotovoltaikanlage, Ersatz der Fenster und des Sonnenschutzes, Ersatz Heizung, Sanierung Nasszellen, neue Sprinkleranlage. Die Umbauarbeiten fanden unter Betrieb statt. Dies war eine gleichermassen aussergewöhnliche Situation für das Planungs- und Ausführungsteam, wie auch für die Mieter selbst, welche in der sehr anspruchsvollen Zeit im Gebäude gearbeitet haben. Durch das Erstellen von Inhouse-Provisorien auf ca. 3000 m2 wurde erreicht, dass die Flächen effizienter und für den Mietbetrieb schonender ausgebaut werden konnten. Fazit: Alle Mieter konnten gehalten werden, wobei für insgesamt 7440 m2 die Mietverträge langfristig verlängert werden konnten. Viele der Mieter haben die Chance genutzt und selbst in ihre Flächen investiert, um eine Neugestaltung der Räumlichkeiten zu realisieren. Mehr Informationen: www.industriestrasse9.ch


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12 INTERVIEW • RETO KNUTTI

FOKUS.SWISS

«Was fehlt, ist der politische Wille» Der Schweizer Klimatologe und Professor für Klimaphysik Reto Knutti ist davon überzeugt, dass der Klimawandel noch aufzuhalten ist. Jedoch müssen Politik, Wirtschaft und das Individuum am gleichen Strang ziehen.

Der UNO-Klimarat veröffentlichte am 9. August den sechsten Klimabericht. Es wird erwartet, dass sich ohne drastische Massnahmen die Temperatur bis etwa 2030 um 1,5 Grad gegenüber vorindustriell erhöhen wird. Was löst diese Prognose in Ihnen aus? Als Klimaforscher, ein Schulterzucken. Wir sagen seit Jahrzehnten all das voraus, was nun eintrifft. Jeder Bericht macht es einfach noch etwas robuster und fügt dem Bild ein paar Finessen hinzu. Gleichzeitig löst die Situation als Bürger und Vater Angst und Frustration aus, weil wir seit einem halben Jahrhundert unfähig sind, auf das Problem zu reagieren. Können wir überhaupt noch etwas tun, um den Klimawandel aufzuhalten? Natürlich. Der grösste Teil des Klimawandels ist zwar über viele Jahrhunderte nicht rückgängig zu machen, aber die CO2-Emissionen über die nächsten Jahrzehnte werden bestimmen, ob wir bei 1,5 oder 2 oder 3 Grad landen. Technisch und wirtschaftlich ist ein ambitioniertes Klimaziel durchaus machbar und es ist deutlich günstiger, als weiter zu wursteln und später für die Schäden zu bezahlen. Was fehlt, ist der politische Wille. Der Sommer 2021 brachte extreme Wetterereignisse mit sich, auch in der Schweiz. Müssen wir uns zukünftig an solche Ereignisse gewöhnen? Besonders Hitzewellen wie in Kanada oder Griechenland und Starkniederschläge wie in der Schweiz und Deutschland nehmen zu. Und immer mehr werden Rekorde nicht nur knapp übertroffen, sondern regelrecht pulverisiert. Das ist ein grosses Risiko, weil wir uns zu oft an bestehenden Rekorden orientieren und anpassen. Als Konsequenz sind wir dann unvorbereitet. Die Wichtigkeit des Klimaschutzes ist in Teilen der Bevölkerung noch nicht angekommen, Initiativen wie das CO2-Gesetz werden vom Volk abgelehnt. Woran liegt das Ihrer Meinung nach? Die Ablehnung des CO2 Gesetzes war knapp und ohne die hohe Mobilisierung gegen die Agrarinitiativen in den ländlichen Gebieten hätte es wohl gereicht. Aber tatsächlich ist die Dringlichkeit nicht überall angekommen. Wir sind etwas

träge, egoistisch und kurzsichtig. Viele fürchten die kurzfristigen Kosten und Regulierungen. Aber machen wir uns nichts vor: Mit gut schweizerischem Mittelmass und Abwarten wird es nicht reichen. Die Schweiz hat das Übereinkommen von Paris und damit ein Netto-Null-CO2Ziel vor 2050 ratifiziert. Diesen Beitrag müssen wir leisten. Zur Debatte steht nur, mit welchen politischen Instrumenten wir das tun wollen. Welche Rolle kann die kleine Schweiz denn überhaupt spielen? In der UNO gilt das Prinzip der «gemeinsamen, aber differenzierten Verantwortung». Alle müssen gemeinsam handeln, aber wer mehr Technologie, Geld, Infrastruktur und gut ausgebildete Leute hat, der kann und muss mehr leisten. Wenn die Schweiz das nicht meistert, wer dann sonst? Wir sollten die Chancen für eine intakte Natur, aber auch die Innovation packen. Es lohnt sich. International kann die Schweiz als neutrales und verlässliches Land auch vermitteln und Vorschläge in die Klimaverhandlungen einbringen. Eine Studie ergab, dass satte 71 Prozent der globalen Emissionen von nur 100 Unternehmen produziert wird. Kann ich als Individuum also kaum etwas zum Klimaschutz beitragen? Die Emissionen von diesen Firmen sind auch nur so hoch, weil wir all diese Produkte kaufen. Mit unseren Entscheidungen können wir natürlich unseren Fussabdruck massiv reduzieren. Es war noch nie so einfach und attraktiv wie heute. Was kann eine Einzelperson konkret tun, um den Klimaschutz zu unterstützen? Die offensichtlichsten Schritte kennen wir schon lange: weniger Autofahren, ein elektrisches Auto, weg von der Ölheizung, weniger Fliegen, weniger tierische Produkte konsumieren. Das ist alles wichtig, aber machen wir uns nichts vor: Eigenverantwortung und Markt allein reichen nicht aus. Ich kann mit meinen persönlichen Entscheiden weder einen Veloweg bauen, noch Technologien entwickeln. Es braucht griffige politische Rahmenbedingungen, damit alle beim Klimaschutz mitmachen und damit die nötige Infrastruktur aufgebaut wird. Dafür braucht es den politischen Prozess.

Wie wichtig ist die Unterstützung der Wirtschaft? Die Wirtschaft spielt eine zentrale Rolle. Grosse Teile haben erkannt, dass der Status Quo ein wirtschaftliches Risiko darstellt: Veränderungen im Kundenverhalten, Regulierungen, Klagen, Kosten auf CO2 oder Shitstorms. Gleichzeitig erkennt die Wirtschaft die neuen Geschäftsfelder. Bei den Personenwagen zum Beispiel ist das Ende der Verbrenner besiegelt, ohne politische Intervention. In anderen Sektoren sind Ideen und Wille da, aber es braucht noch Starthilfe. Wichtig ist, dass man die Weichen früh stellt, weil Veränderungen nicht von heute auf morgen vor sich gehen können. Viele hoffen, dass technische Innovationen den Klimawandel aufhalten werden. Wie realistisch ist das? Die technischen Lösungen sind zentral. Wir werden die Menschen nicht dazu bringen, dass sie einen Lebensstandard wie denjenigen von unseren Urgrosseltern akzeptieren, und das ist auch nicht nötig. Wir müssen in erster Linie weg von Öl, Gas und Kohle, und das ist möglich. Gleichzeitig ist klar, dass Technologie nicht vom Himmel fällt: Man muss sie erforschen und unterstützen, damit sie den Weg in die breite Masse findet. Und bei allem Glaube an Technologie müssen wir überlegen, wie viel Konsum und Mobilität nötig ist, was eine Welt lebenswert macht und wie wir sie unseren Kindern übergeben. Wir werden sie weiterentwickeln müssen, aber nachhaltig. Tiefgreifende politische Massnahmen zum Schutze der Bevölkerung liegen im Bereich des Möglichen, dies hat uns die Covidkrise gezeigt. Braucht es ähnlich drastische Massnahmen, wenn es um den Klimaschutz geht? Die Pandemie hat uns aufgezeigt, wie verwundbar die Gesellschaft ist. Sie hat uns auch gezeigt, dass rasches und dezidiertes Handeln im Prinzip möglich ist, wenn es nötig ist. Daraus können wir lernen. Von oben diktierte Massnahmen sind jedoch nur kurzfristig eine Option. Der Kampf gegen den Klimawandel wird Jahrzehnte dauern. Die Massnahmen müssen damit zwingend über den demokratischen Prozess entschieden werden, damit alle sie mittragen. Politik sei ein starkes, langsames Bohren von harten Brettern, hat Max Weber einmal gesagt. Das gilt auch, oder ganz besonders, für Klimapolitik.

Es gibt noch immer Menschen, die schlichtweg nicht an den Klimawandel glauben. Wie begegnen Sie solchen Leuten? Es gibt immer weniger Menschen, welche die Existenz des Klimawandels oder den Einfluss des Menschen abstreiten. Die Faktenlage ist eindeutig. Die Einwände verlagern sich nun in Richtung Ablenkung. Argumente, dass es nicht so schlimm sei, die Lösungen zu teuer oder ineffizient, dass sich das Ganze von allein lösen werde, oder dass es jetzt schon hoffnungslos sei, zählen dazu. Dahinter steckt in den wenigsten Fällen Unwissen, sondern vielmehr die Tatsache, dass diese Menschen ein bestimmtes Weltbild haben, das oft geprägt ist von Individualismus, Freiheit und Misstrauen in staatliche Regulierung. Die vorgeschlagenen Massnahmen zum Klimaschutz stellen dieses Weltbild in Frage. Und es geht uns allen so: Es ist einfacher etwas abzustreiten, was uns nicht passt, als unser Verhalten zu hinterfragen. Wenn man die Bedenken und Hintergründe der Menschen ernst nimmt, dann ist oft ein konstruktives Gespräch möglich. Wir können uns über die Fakten und die Dringlichkeit einig sein, aber dürfen durchaus debattieren, welche Entscheide wir mit diesen Fakten rechtfertigen. Das Klima ist da auch nicht einzigartig: Covid-Fallzahlen oder Asylgesuche sind die Fakten, aber sie bedeuten nicht Einigkeit im Umgang mit der Pandemie oder in der Flüchtlingspolitik. Die extremen Wetterereignisse und der Klimabericht lassen bei einigen Menschen ein Gefühl von Hoffnungslosigkeit oder gar Endzeitstimmung aufkommen. Man spricht von Climate Anxiety. Was würden Sie jemandem sagen, der mit solchen Gefühlen kämpft? Ich habe Verständnis, dass diese Ängste auftauchen. Ein Gespräch mit Gleichgesinnten hilft oft schon. Die Dringlichkeit ist nicht überall angekommen und unsere Anstrengungen genügen nicht. Aber mit Hoffnungslosigkeit lösen wir keine Probleme. Rückschläge gehören dazu und es gibt keine andere Möglichkeit als es immer wieder zu versuchen, jede und jeder in seiner Rolle. Wir haben keinen zweiten Planeten und keine zweite Chance. Jede Tonne CO2 zählt, jedes Jahr zählt. Ich bin optimistisch, dass wir das Schlimmste verhindern können, wenn wir wollen. Der beste Punkt zum Handeln war vor dreissig Jahren. Der zweitbeste ist jetzt. Interview Fatima Di Pane Bild Manuel Rickenbacher


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#FOKUSENERGIE&NACHHALTIGKEIT

STEINER AG • BRANDREPORT 13

«Wir müssen damit aufhören, alles nur schwarz und weiss zu sehen» Die Bau- und Immobilienbranche gehört zu den grossen CO2-Verursachern und steht daher in der Verantwortung, nachhaltiger zu werden. Jedoch – wo und wie soll man den Hebel konkret ansetzen? Die Steiner AG setzt sich bereits seit Jahren mit dieser Frage auseinander. Und hat mittlerweile einige hoch spannende Antworten gefunden. Interview mit Michael Schiltknecht, Co-CEO der Steiner Gruppe

Michael Schiltknecht

Co-CEO Steiner Gruppe

Michael Schiltknecht, die Steiner AG macht sich als Entwickler und Totalunternehmer seit jeher für das Thema «Nachhaltigkeit» im Bauwesen stark. Unter anderem ist Ihr Unternehmen Gründungsmitglied des Netzwerks «Nachhaltiges Bauen Schweiz NNBS». Welche Ziele verfolgen Sie mit dem Netzwerk? Es stimmt, dass Nachhaltigkeit immer ein wichtiger Aspekt für uns war – und zwar lange bevor das Thema trendig wurde (lacht). Angefangen haben wir mit den damals gängigen Labels, bei denen wir sozusagen zu den «Early Adoptern» zählten. Dementsprechend früh realisierten wir, dass das Korsett an Vorgaben, an das diese Labels geknüpft waren, enorm eng ausfiel. Aus dieser Erkenntnis heraus waren wir interessiert an der Idee für ein Schweizer Netzwerk für nachhaltiges Bauen, das eine breitere Diskussion über wirksame und gleichzeitig praktikable Massnahmen zuliess. Wir waren von Beginn an engagiert dabei und haben uns dafür eingesetzt, die Zusammenarbeit zwischen der Baubranche sowie der öffentlichen Hand zu stärken. Daraus entstand der «SNBS-Standard», der unter anderem auf den Konzepten von Minergie und eco-Bau basiert. Der dazugehörige Kriterienkatalog wird laufend hinterfragt und, wenn notwendig, angepasst oder ergänzt. Warum ist mehr Nachhaltigkeit denn gerade für die Bau- und Immobilienbranche so wichtig? Weil Bauen und Wohnen grosse Mengen an Ressourcen erfordern und damit die Umwelt belasten. Die Ressourcenknappheit macht es nötig, dass wir gängige Konzepte, Produkte und Prozesse neu andenken. Gleichzeitig müssen wir es den Menschen ermöglichen, komfortabel zu leben und dennoch ihren

CO2-Fussabdruck möglichst kleinzuhalten. Nachhaltigkeit beim Bauen hat aber nicht nur eine ökologische Komponente, sondern auch eine soziale. Wie sieht diese aus? Wenn wir bauen, gestalten und definieren wir Raum – und schaffen dadurch ein ganz konkretes Lebensumfeld. Und dies meist nicht nur für eine Generation, sondern für mehrere. Darum muss uns nebst Themen wie «graue Energie» oder «nachhaltige Baustoffe» auch die Frage beschäftigen, wie Menschen in diesen Räumen leben sollen, die wir für sie entwerfen. Die Idee eines «Lebensentwurfes» für die Gesellschaft steht am Anfang einer Entwicklung und daraus entstehen dann Projekte wie zum Beispiel das Glasi-Quartier, das wir im zürcherischen Bülach umsetzen. Wie lautet die Idee hinter diesem Projekt? Wir realisieren das Quartier auf dem 42 000 Quadratmeter umfassenden Areal der ehemaligen Glashütte in Bülach-Nord. Unser Ziel besteht darin, ein neues, lebendiges Stück Stadt zu schaffen (Visualisierung: siehe oben). Darum setzten wir uns von Beginn an mit der Frage auseinander, welche Lebensentwürfe wir fördern wollen und in welche Richtung sich die gesellschaftliche Entwicklung bewegen wird. Welche Wechselwirkung von Aussen- und Innenraum streben wir an? Und wie nutzen Menschen heute den öffentlichem Raum? Derartige und viele weitere Überlegungen standen im Zentrum der Projektplanung. Für die Umsetzung haben wir einen internationalen Wettbewerb mit renommierten Architekt:innen aus ganz Europa durchgeführt. Und wodurch wird sich das GlasiAreal nun konkret auszeichnen? Es ist ein mutiges Projekt, ein Stück Stadt, in welchem wir verschiedenen Lebensformen Raum verleihen. Das bezieht sich nicht nur auf die Grundrisse der Wohnungen, sondern eben auch auf den Aussenraum. Wir streben eine lebendige Durchmischung an und schaffen Räume für Familien, Wohngemeinschaften, Senioren, Menschen mit kleinerem oder grösserem Einkommen; aber auch Raum für Leute in

schwierigen Lebenssituationen, welche den Wiedereinstieg in die Gesellschaft suchen. Im 60 Meter hohen Turm «Jade» werden aber auch exklusive Eigentumswohngen verfügbar sein. Und zu guter Letzt wollen wir auch das Gewerbe räumlich einbinden. Was muss der Immobiliensektor Ihres Erachtens unternehmen, um die heute bestehenden Nachhaltigkeitsdefizite aufzuheben – und wie geht Steiner diese «Baustellen» an? Wir müssen zuerst einmal damit aufhören, alles nur schwarz und weiss zu sehen. Dieses Entweder-oderDenken engt ein, was niemals Innovation fördert. Nehmen wir das Thema «Verdichtung» als Beispiel: Seit rund zehn Jahren wird das Narrativ gefördert, dass im Idealfall alle Menschen in der Stadt wohnen und man der Zersiedelung dringend Einhalt bieten muss. Die Kehrseite dieses Denkens sehen wir heute: Wenn alle Menschen in urbanen Zentren wohnen, steigen die Preise dort so weit an, dass sich das fast niemand mehr leisten kann. Die ökonomische Seite der Nachhaltigkeit geht komplett verloren. Intelligenter scheint es mir, breiter nach Lösungen zu suchen, also auch auf dem Land zu bauen – aber auf eine Art und Weise, welche die Natur unterstützt oder sogar bereichert und nicht ausnutzt. Das ländliche Wohnen per se zu verteufeln, ergibt keinen Sinn. Die Steiner AG hat die «Steiner Lab Foundation», eine Forschungsstiftung für klimafreundliches und kostengünstiges Bauen ins Leben gerufen. Welche Schwerpunkte verfolgt die Forschungsstiftung? Zum einen steht die Suffizienz im Zentrum. Das bedeutet, wir möchten mehr Lebensqualität dank weniger Ressourcenverbrauch erzielen. Der Schlüssel dazu liegt etwa in intelligenten Raumprogrammen wie dem «Urban Home» und Konzepten im Bereich Sharing und Mobilität. Ein weiterer Schwerpunkt liegt im konsequenten industriellen Bauen, was in der Schweiz heute nur im Holzbau annähernd stattfindet. Und dann beschäftigen wir uns unter anderem mit dem Aktionsfeld Fassade im

Zusammenhang mit haustechnischen Innovationen. Auch hier gibt es Aufholbedarf und wenige Institutionen, die sich um neue Konzepte bemühen. In vielen Branchen liegt ein wesentlicher Schlüssel zu mehr Nachhaltigkeit in der Digitalisierung. Wie sehen Sie das in Ihrer Industrie? Das gilt natürlich auch für die Bau- und Immobilienbranche. Ein ganz konkretes Anwendungsfeld ist der Bereich der Simulation: Mit modernen digitalen Tools können wir beinahe alles virtuell abbilden, der «Digitale Zwilling» erlaubt es uns den Betrieb, die Qualitäten und überhaupt die Idee eines Gebäudes oder eines ganzen Quartiers vorgängig zu testen. Die Anwendungsmöglichkeiten sind fast grenzenlos und sollten genutzt werden. Gewisse Bauherrschaften setzen den Einsatz dieser Werkzeuge bereits voraus. Eine weitere spannende Entwicklung im Kontext der Digitalisierung ist das Schaffen von mehr Transparenz. Das erlaubt es uns, die Bevölkerung stärker in den Entwicklungsprozess und damit in die Gestaltung ihrer künftigen Lebensräume miteinzubeziehen. Das Entwickeln, Planen und Bauen wird dank digitaler Plattformen zu einem öffentlichen Gut, was begrüssenswert ist. Und zu guter Letzt kann dank der Digitalisierung die Gebäudesteuerung optimiert werden. Das führt zu einer effizienteren Nutzung, wodurch sich Ressourcen einsparen lassen. «Smart Home» ist also nicht nur eine technische Spielerei, sondern ein Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Weitere Informationen unter www.steiner.ch Über die Steiner AG Als Entwickler, Total- und Generalunternehmer begleitet das 1915 gegründete Unternehmen den Lebenszyklus von Immobilien – von der Entwicklung über die Realisierung bis zum Umbau und zur Renovation. Steiner ist an Standorten in der Deutsch- sowie der Westschweiz vertreten, der Hauptsitz befindet sich in Zürich.


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14 BRANDREPORT • FANKHAUSER AREALENTWICKLUNGEN AG

FOKUS.SWISS

Der Weg von der Idee zur europaweit bekannten Ideenschmiede Basel gehört seit jeher zu den Topstandorten Europas, wenn es um Innovationen im Bereich «Life Sciences» geht. Diese Pole Position wird nun zementiert – und gleichzeitig erweitert: Denn aktuell entsteht in Arlesheim mit «uptown Basel» ein Kompetenzzentrum für Industrie 4.0, das auf einer Fläche von 70 000 Quadratmetern die Innovationstreiber zukunftsträchtiger Technologien zusammenbringt. «Fokus» nahm einen Augenschein. Interview mit Hans-Jörg Fankhauser, Gründer und Geschäftsführer der Fankhauser Arealentwicklungen AG

Hans-Jörg Fankhauser

Gründer und Geschäftsführer

Hans-Jörg Fankhauser, Sie sind der Kopf hinter der Vision «uptown Basel». Worum geht es dabei? Mit dem Projekt soll ein Kompetenzzentrum geschaffen werden, das die Ansiedlung der digitalen Industrie anregt. Das Ziel besteht darin, ein führendes Technologie-Cluster zusammenzubringen. Die Ortschaft Arlesheim im Kanton Baselland eignet sich dafür geradezu ideal. Denn nebst der zentralen Lage, der guten Verkehrsanbindung sowie der unmittelbaren Nähe zu attraktivem Wohnraum weist die Gemeinde einen weiteren Vorteil auf: die Tatsache, dass im Raum Basel enorm viel digitales Talent vorhanden ist. Das macht den Standort hochattraktiv für innovative Firmen aus verschiedenen Branchen, die in ihrem jeweiligen Segment neue Durchbrüche erzielen wollen. Mit unserem 70 000 Quadratmeter umfassenden Areal bieten wir solchen Unternehmen quasi eine Startrampe, von der aus sie in neue Höhen abheben können. Was führte zur Idee von uptown Basel? Ich habe nach der Matura zuerst an der ETH-Zürich Architektur studiert und diplomiert und später mein theoretisches Wissen mit einigen Semestern Jura ergänzt, die ich an der Universität Basel absolviert habe. Eigentlich wollte ich aber theoretische Mathematik und Musik studieren. In einer Vorlesung an der Uni Basel kam ich auf die Idee, mit Immobilienentwicklungen zu beginnen. Der Erfolg stellte sich sehr rasch ein und ich konnte mehrere grosse Projekte realisieren. Im Laufe meiner Karriere richtete ich mein Unternehmen dann sukzessive auf die Planung und Umsetzung ganzer Areale aus. Diese Tätigkeit fasziniert mich, weil man in Projekten dieser Grössenordnung tatsächlich die Chance hat, Arbeits- und Lebensräumen nachhaltig Gestalt zu verleihen. 2010 begann ich mit dem Gedanken zu spielen, ein Campus-artiges Areal zu entwickeln, auf dem Firmen aus verschiedenen zukunftsgerichteten Fachdisziplinen zusammenkommen können, um in enger Zusammenarbeit neue innovative Produkte oder Dienstleistungen zu

kreieren und schnell auf den Markt zu bringen. Mithilfe einer an der ETH Zürich entwickelten Software, haben wir 180 Standorte in der Schweiz umfassend analysiert, mit einem mathematischen Modell verglichen und bewertet. Dabei wurden raffinierte Algorithmen angewendet, um den idealen Standort zu bestimmen. Nach sechs Monaten hatten wir den optimalen Standort gefunden und ihn sofort vertraglich fixiert: ein ehemaliges ABBIndustrieareal im Schorengebiet von Arlesheim. Die Fläche hatte bis dato über 25 Jahre lang brach gelegen. Wie sah Ihr nächster Schritt aus? Ich begab mich unverzüglich auf Investorensuche. Denn auch das beste Konzept sowie der innovativste Planungsansatz sind hinfällig, wenn man nicht die notwendigen finanziellen Mittel aufbringen kann, um die Vision umzusetzen. Glücklicherweise konnte ich Dr. Thomas Staehelin und seine Frau Monique als Investoren gewinnen. Thomas Staehelin war während 15 Jahren Präsident der Basler Handelskammer und mir als innovative und zielstrebige Persönlichkeit bekannt. Von welchem Investitionsvolumen sprechen wir? Die Realisierung des gesamten Areals wird zwischen mit 700 bis 800 Millionen Franken kosten. Darum bin ich enorm froh, mit dem Family-Office Staehelin dynamische Investoren mit an Bord zu haben, die selber 500 Millionen investieren wollen. Gemeinsam wollen wir in Arlesheim etwas schaffen, von dem nicht nur die jetzige Generation profitiert, sondern auch die kommenden einen Nutzen ziehen werden. Wir legten fest, welche Zukunftsbranchen und Themen wir im Cluster repräsentieren wollten – und entschieden uns dafür, auf Digitalisierung und insbesondere auf die Industrie 4.0 zu setzen. In diesen Sphären konzentrieren wir uns auf die Bereiche Healthcare, Industrie, Transportation, Robotik, 3D-Druck, IT/OT sowie Smart Infrastructure. Unternehmen, die sich auf unserem Areal ansiedeln möchten, müssen in mindestens zwei dieser Felder aktiv sein. Natürlich haben wir die Schwerpunktthemen nicht einfach aus einem Bauchgefühl heraus definiert: Drei Innovations-Scouts klapperten dazu rund 120 Fachmessen ab und führten Gespräche mit unzähligen Unternehmerinnen und Unternehmern, um die wirklich relevanten Themen zu identifizieren. Lassen Sie uns das Areal von uptown Basel genauer betrachten: Welche Infrastrukturen

kommen darauf zu stehen – und wie weit sind die Projekte fortgeschritten? Insgesamt wird uptown Basel neun Gebäude umfassen. Das Pioniergebäude, welches seit April dieses Jahres bezugsbereit ist, ist das sogenannte «Wissenstransferzentrum Basel». In diesem Objekt sind Unternehmen tätig, die sich durch ihre Ingenieurkompetenz in Lifesciences auszeichnen sowie Lösungen zur technologischen Digitalisierung entwickeln. Zur Mieterschaft gehören Innovationstreiber wie Vinci Energies mit Axians und Actemium, aber auch Bouygues Energies. Dieses erste Gebäude ermöglicht bereits die Ansiedelung von 500 Arbeitsplätzen. Das gesamte Areal wird letztlich rund 2500 Arbeitsplätze in hoch technisierten Branchen schaffen. Wie lautet der nächste Umsetzungsschritt? Der nächste Meilenstein besteht in der Fertigstellung sowie dem Bezug des zweiten Gebäudekomplexes, der direkt an den Pionierbau angrenzt. Das wird im kommenden Jahr der Fall sein. In diesem Gebäude werden Unternehmen aus dem Bereich Logistik und Supply-Chain-Management neue Innovationen im Bereich der Lieferketten-Kompetenz entwickeln. Durch die örtliche Nähe fördern wir natürlich den stetigen Austausch und damit den Wissens- und Technologietransfer zwischen den Firmen und Branchen. Auf diese Weise entstehen neue Konzepte und Ansätze, welche die einzelnen Branchen – und damit die Gesellschaft als Ganzes – nachhaltiger machen. Wie setzen Sie diesen Nachhaltigkeitsgedanken auf der Areal-Ebene um? Bei der Entwicklung eines so grossen Areals stehen wir natürlich in der Verantwortung, der Nachhaltigkeit entsprechend Rechnung zu tragen. Das beginnt bei den Gebäuden an sich: Diese müssen in ihrer Nutzung flexibel genug sein, damit sie auch in 50 Jahren noch brauchbar sind. Bei der Konstruktion achten wir auf die Verwendung nachhaltiger Baumaterialien und Bauweisen. So kommen zum Beispiel Restholz aus der Möbelindustrie für die Gebäudefassade und zu rund 50 Prozent Recyclingbeton für die Grundstruktur zum Einsatz. Natürlich endet der Nachhaltigkeitsgedanke nicht auf der Gebäudeebene, sondern umfasst das gesamte Areal: Darum werden wir ein eigenes Kraftwerk auf dem Gelände betreiben, welches Energie aus Altholz gewinnt. Und dank 25 000 Fotovoltaik-Panels werden wir rund 40 Prozent unseres Energieeigenbedarfs selber decken können,

inklusive Raumkühlung. Natürlich erfüllen wir sämtliche Grundwasserschutz-Richtlinien und werden unseren zusätzlichen Bedarf an Strom aus einem nahe gelegenen Flusskraftwerk sowie über Windstrom-Anlagen in Norddeutschland decken. Die Parkplätze wiederum werden über E-Ladestationen verfügen. Doch nicht nur der ökologische Aspekt hat für uns grosses Gewicht, sondern auch der soziale: Wir schaffen mit uptown Basel Platz für Begegnung, Kollaboration und persönlichem Austausch. Aber auch Wellbeing, Sportmöglichkeiten und ein umfassendes Angebot an Verpflegung gehören dazu. Zudem bieten wir über 700 Velo-Abstellplätze an. Denn obschon das Areal über die Strasse und Schiene optimal erschlossen ist, möchten wir die Leute dazu anregen, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu kommen. Um diese nachhaltige Mobilität zu fördern, haben wir schon jetzt im ersten Gebäude acht Garderobenanlagen mit Duschen und 100 abschliessbarer Spinde in Betrieb genommen. Bis 2030 sollen alle neun Gebäude realisiert und das Areal von Dutzenden Firmen bezogen werden. Eine Mammutaufgabe. Wer unterstützt Sie dabei? Glücklicherweise kann ich mich auf mein hervorragendes Team verlassen, das die Fankhauser Arealentwicklung AG entscheidend mitträgt und mitprägt. Das Team besteht zu zwei Dritteln aus Frauen und verfügt über einen hervorragenden Mix an Fachkompetenzen: Bei uns sind Naturwissenschaftlerinnen ebenso vertreten wie Technikerinnen oder Grafikerinnen. Die drei bereits erwähnten Talentscouts sind ebenfalls weiblich. Diese Menschen tragen gemeinsam mit mir die Vision von uptown Basel mit – und helfen mir, diese in die Realität umzusetzen. Weitere Informationen unter www.uptownbasel.ch sowie www.f-web.ch Über die Fankhauser Arealentwicklungen AG Fankhauser Arealentwicklungen und Gesamtplanungen ist ein auf Grossprojekte spezialisiertes Büro. Unter der Leitung von Hans-Jörg Fankhauser erarbeitet ein interdisziplinäres Team Lösungen für die Neugestaltung und Umnutzung von Arealen in der Grössenordnung von mehreren zehntausend Quadratmetern.


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#FOKUSENERGIE&NACHHALTIGKEIT

SCHÖB AG • BRANDREPORT 15

«Schweizer Holz spart Energie und hat sicher keinen Raubbau hinter sich» Die Schöb AG, ein Schweizer Familienbetrieb und führender Anbieter von Holzsystembauten, setzt seit jeher ganz bewusst auf Schweizer Holz. Philipp Schöb, Geschäftsleiter, erklärt im Interview, warum das auch in Zukunft der richtige Weg ist.

Philipp Schöb

Geschäftsleiter Schöb AG

Heute wird meistens mit Mauerwerk, Betonelementen und Ziegelsteinen gebaut. Doch Holzhäuser werden immer beliebter. Wie schätzen Sie den Markt betreffend Holzsystembauten in Zukunft ein? Die Nachfrage nach Holzhäusern ist schon seit Jahren zunehmend und das in allen Kundengruppen. Gerade auch aufgrund der extremen Wettersituationen, die wir aktuell erleben, sind die Menschen sensibler geworden und möchten ihren Beitrag zu einer nachhaltigen und gesunden Zukunft leisten. Die Nachfrage nach Holzhäusern steigt, andererseits wird der Rohstoff Holz knapp und verteuert sich … Das Holz an sich wird nicht knapp, die Wälder wachsen ja genau gleich weiter. Das Problem ist, dass die Ernte in der Schweiz, in der wir viel Schutzwald beheimaten, oft sehr teuer ist und der Markt nicht gewillt ist, dies zu bezahlen. Denn das Holz aus dem Ausland war bis anfangs 2021 noch 30 bis 40 Prozent günstiger. Die Holzpreise für Schweizer Holz sind deutlich weniger gestiegen als ausländische Importware; es wurde im inländischen Vergleich lediglich 15 bis 20 Prozent teurer. Das Holz aus dem Ausland dagegen Stand heute bis 100 Prozent! Als Unternehmen, das seit 30 Jahren auch noch ein Holzleimwerk, als Bindeglied zwischen Sägerei und

Holzbauunternehmen, betreibt, hilft das sehr stark, da wir aufgrund unserer Ideologie, ausschliesslich Schweizer Holz zu verarbeiten, oft nur sehr dünne Margen hatten. Mit dem Fall der Parität beispielsweise wurde das Schweizer Holz über Nacht zu einem Minusgeschäft. Wir nahmen diese Situation als Startschuss, um auch im Holzleimbaubetrieb in noch effizientere Anlagen zu investieren. Kunden, die bewusst auf Schweizer Holz setzten, haben vor allem dieses Jahr profitiert. In der Zimmerei sind wir bereits seit 15 Jahren mit vollautomatischen Industrieanlagen ausgestattet. Wie überzeugen Sie Bauherren, sich für ein Holzhaus zu entscheiden? Kunden, die zu uns kommen, haben sich meist schon für ein Holzhaus entschieden, da wir über unser Architekturbüro ausschliesslich Hausträume in Holz realisieren. Bauherren, die wir an Messen kennenlernen, erklären wir die Vorteile des Holzbaus. Dass sie mit einem Holzhaus automatisch CO2 einsparen, ein Holzhaus ein angenehmeres Wohngefühl erzeugt sowie die trockene Bauweise, der hohe Vorfertigungsgrad und noch vieles mehr. Welche Vorteile hat Holz gegenüber den anderen Baustoffen, auch betreffend Nachhaltigkeit? Das Holz bindet CO2 von Grund aus und absorbiert während des Wachstums auch noch das schädliche Treibhausgas Kohlendioxid. Holz ist ein nachwachsender Naturrohstoff, der ausschliesslich mit natürlichen Ressourcen wie Sonnenergie, Wasser, natürlichen Nährstoffen etc. heranwächst. Technische Rohstoffe benötigen häufig fossile Energieträger, das ist bei Holz nicht so.

Sie setzen auf «Swissness» und meinen damit, dass Sie nur mit Schweizer Holz bauen. Warum sollten Bauherren bewusst auf Schweizer Holz setzen? Wir sichern dadurch Arbeitsplätze in der Schweizer Forstwirtschaft und der verarbeitenden Holzindustrie. Das Holz wird sicher nicht 1000 Kilometer transportiert – das spart Energie. Und es hat sicher keinen Raubbau und Kahlschlag hinter sich. Durch die Aufforstung können wir auf einen gesunden Naherholungsort und einen starken Schutzwald zurückgreifen, der uns zudem noch sauberes Trinkwasser bietet und auch für die nächsten Generationen da ist. Der Baustoff ist das eine, aber auch die Qualität des Baus und die Konstruktion sind wichtige Faktoren, die die Nachhaltigkeit beeinflussen. Wie nachhaltig ist die Bauweise der Holzhäuser im Vergleich zu anderen Rohstoffen? Holz ist trotz seines geringen Eigengewichts ein Hightech-Baustoff, der extrem leistungsfähig ist und oftmals unterschätzt wird. Dank neuer Konstruktionsmethoden und kontinuierlicher Forschungsarbeit ist die Vielfalt des Holzeinsatzes nochmals gestiegen. Wir planen und konstruieren unsere Bauwerke so, dass sie ihre Energie hauptsächlich aus natürlichen Ressourcen beziehen. Überschüssige Energie wird entweder gespeichert oder eingespeist. Und die verwendeten Materialien im Bau sollen bei einer späteren Entsorgung keine belastenden Schadstoffe beinhalten. Welche Rolle spielt beim Bau eines Holzhauses die Digitalisierung? Eine sehr grosse! Unser Ziel ist es, dass Bauen zu einem Erlebnis wird. Wir unterstützen unsere Bauherren mit verschiedensten Instrumenten,

damit sie sich ein reales Bild ihres Projekts vorstellen können. So bekommen sie einen 3D-Ausdruck ihres Hauses und mittels einer Virtual Reality App können sie sogar durch das Haus laufen. Durch den hohen Vorfertigungsgrad in unserem Werk muss das Haus komplett bis zur letzten Steckdose durchgeplant sein. Wir planen alle Anschlüsse ein, da der Konstruktionsplan direkt auf CNC-gesteuerte Industrieanlagen eingespeist wird, wo ganze Wände inkl. Leerrohre, Isolation und Fenster erstellt werden. Nichtsdestotrotz: Bauen ist anspruchsvoll. Vom Kunden werden viele Entscheidungen gefordert. Und da die meisten von ihnen nur einmal in ihrem Leben ein Haus bauen, ist sehr viel Unterstützung notwendig. Zum Schluss ein Blick in die Zukunft: Wie wird in 20 Jahren gebaut und welche Rolle spielt der Rohstoff Holz dabei? Ich denke, die Digitalisierung oder besser die Software-Entwicklung am Bau wird riesige Fortschritte machen. Das Haus wird aktiv kommunizieren und der Datenaustausch wird so noch intensiver stattfinden – beispielsweise, um das Facilitymanagement zu unterstützen oder das optimale Raumklima herzustellen. Wir möchten unsere Häuser mit noch mehr natürlichen und nachhaltigen Materialien herstellen und dabei dem sommerlichen Wärmeschutz besondere Beachtung schenken. Nicht nur in architektonischer Hinsicht, sondern auch mit technischen Mitteln wie Kühldecken. Aktuell entwickeln wir einen Deckenaufbau, der einerseits kühlen und heizen kann, andrerseits aber auch durch einen Kalkputz eine sehr hohe Behaglichkeit verspricht, ohne unangenehme Zugerscheinungen zu verursachen.


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16 SCHWEIZER ENERGIEGESCHICHTE

FOKUS.SWISS

Die Schweiz und ihre Energie Kohle, Öl, Sonne, Wind: Seit Beginn der Industrialisierung hat sich in der Schweiz vieles rund um Energiequellen, -verbrauch und -politik verändert – und wandelt sich noch stets. Ein Einblick in die Schweizer Energiegeschichte.

D

er Energiebedarf Europas stieg während der Industrialisierung sprunghaft an. Damit begann in der Schweiz das Kohlezeitalter, in dem Steinkohle importiert werden musste, um die neuen Maschinen und Industrien zu ermöglichen. Trotzdem behielt Wasser als Energiequelle seine wichtige Position. Denn zum einen begünstigt die Geografie der Schweiz die Nutzung von Wasserkraft und zum anderen sind Wasserräder und Turbinen energetisch effizient. Laut dem Schlussbericht «Energieregime in der Schweiz seit 1800» der Universität Innsbruck im Auftrag des Bundesamtes für Energie BFE war die Hydroenergie anfangs bedeutend als Grundlage der Industrialisierung: «Um 1875 beruhte die installierte Motorleistung zu mehr als drei Vierteln auf Wasserkraft, zu knapp einem Viertel auf Dampfkraft.»

Hochphase der Kohle Nicht zuletzt durch die zunehmende Wichtigkeit der Eisenbahn wuchs der Kohlebedarf und -verbrauch stetig an. Der Wandel der Schweizer Energiewirtschaft zu einem Kohleregime brachte Nachteile mit sich. Da hierzulande unter anderem kaum Kohlevorkommen in ausreichender Qualität zu finden waren, entstand eine Abhängigkeit zu Lieferungen aus dem Ausland. In Krisen- und Kriegszeiten, insbesondere während des Ersten Weltkrieges, führte dies zu Kohleknappheiten. Laut dem Schlussbericht der Universität Innsbruck profitierte die entstehende Elektrizitätswirtschaft davon, welche mit Wasser auf einen einheimischen Energieträger zurückgreifen konnte.

Elektrizität durch Wasserkraft Durch den Brennstoffmangel wurde elektrische Energie zunehmend attraktiv. Man hatte dessen Potenzial jedoch schon vor dem Ersten Weltkrieg erkannt. Ein erster Elektrifizierungsschub ergriff Teile der Schweiz um die Jahrhundertwende. Bis 1902 wurden gemäss dem Schlussbericht der Universität Innsbruck schon nahezu alle der Strassenbahnen elektrisch betrieben. Während des Krieges schritt auch die Elektrifizierung in Unternehmen voran, da der Kohlepreis in die Höhe stieg. Diese ging mit grossen Investitionen in die Infrastruktur einher, vor allem Kraftwerke mussten gebaut werden, um die Produktionskapazitäten an den steigenden Bedarf anzupassen. Schliesslich nahm die Schweiz mit ihrer frühen Elektrifizierung der innerstädtischen Mobilität und des Schienenverkehrs eine Pionierrolle ein. Aufstieg der Konsumgesellschaft Nach dem Zweiten Weltkrieg vollzog sich in Europa der grundsätzliche Wandel von einer Industrie- zu einer Konsumgesellschaft, welcher durch den erhöhten Wohlstand und Demokratisierung ermöglicht wurde. In den 1950er-Jahren wandelte sich das Kohleregime zu einem Erdölregime, begleitet vom wachsenden Individualverkehr und der Mechanisierung der Landwirtschaft. Zur selben Zeit trat die Atomenergie als mögliche Alternative für die Energiewirtschaft hervor. Analog zur Wasserkraft wurde auch diese als Chance angesehen, den eigenen Energiebedarf ohne Auslandsabhängigkeiten zu decken. Tatsächlich wurde laut

Schlussbericht zu dieser Zeit einer zivilen Nutzung der Atomenergie kaum Kritik entgegengebracht. Krisen verdeutlichen die Probleme der Energiewirtschaft In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die Schweizer Energiewirtschaft durch etwaige Schwierigkeiten belastet. Einerseits führte die Erdölkrise von 1973 vor Augen, dass der bis dato verschwenderische Umgang mit fossilen Energieträgern nicht haltbar ist. Genauso musste sich auch die Atomenergie zunehmend der Kritik stellen, da Zwischenfälle mit Reaktoren die Öffentlichkeit verunsicherten, beispielsweise der Reaktorunfall im waadtländischen Lucens 1969 oder der Kernschmelzunfall des Kraftwerks Three Mile Island in Harrisburg 1979. Diese Krisen allein führten nicht per se zu einem Umdenken in der Energiewirtschaft. Sie trugen aber ihren Teil dazu bei, dass Energiedebatten öffentlich diskutiert und eine nationale Energiepolitik zunehmend als notwendig erachtet wurden. Ein vermehrtes Umweltbewusstsein tat ein Übriges dazu. Energiethemen im Zentrum des öffentlichen Diskurses Vor der Ölkrise griff die Politik nur punktuell und zurückhaltend in die schweizerische Energiewirtschaft ein. Die Energiespezialistin und Nationalrätin der Grünliberalen Partei Barbara Schaffner vermutet, dass dies damals wie heute damit zusammenhängt, «dass die Schweizer Politik erst handelt, wenn der Druck gross genug wird». In einer direkten

Demokratie brauche es «einen breiten Konsens in der Bevölkerung, um Veränderungen durchzusetzen». Seit den Ölkrisen in den 1970er-Jahren bis heute, ist die Energiewirtschaft jedoch Dauerthema. Die Politik scheint die Bedeutung schon damals erkannt zu haben – Schaffner verweist hier auf die Energiesparkampagne von 1979 –, trotzdem trat das erste Energiegesetz erst 1999 in Kraft. «Es fehlt ein breiter Konsens über die Zielrichtung. Das verunsichert die Gesellschaft und macht es schwieriger, energiepolitische Abstimmungen zu gewinnen», konstatiert Schaffner. Die Zukunft der Energie Im Gegensatz zu früher hat die heutige Energiewirtschaft aber einen Vorteil, welcher der zukünftigen Entwicklung zuträglich ist: Sie ist so diversifiziert wie noch nie. Auch Schaffner sieht darin einen Gewinn: «Eine diversifizierte Energiewirtschaft ist resilienter.» Einerseits stehen mehrere Energiequellen zur Verfügung, neben den fossilen Energieträgern auch Wasser, Atomkraft, Sonne, Wind und Biomasse. Spezifisch auf den Strommarkt bezogen, zeigt Schaffner andererseits auf, dass die Energieproduktion auf mehrere Gesellschaften mit kleineren Produktionseinheiten verteilt ist. Neu gibt es auch die Möglichkeit, dass sich die Allgemeinheit an der Stromproduktion beteiligt, beispielsweise mit Solaranlagen oder Genossenschaftsanteilen. Dies erhöht gemäss Schaffner die Wahrnehmung der Thematik in der Bevölkerung und fördert die Diskussion über die zukünftige Energieversorgung. Text Kevin Meier

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#FOKUSENERGIE&NACHHALTIGKEIT

BRUGG GROUP AG • BRANDREPORT 17

«Wir wollen starten, statt warten» Die weltweit tätige Brugg Group hat sich ambitionierte Ziele gesteckt: Als Unternehmensgruppe will man durch Innovation wachsen sowie gleichzeitig einen substanziellen Beitrag zur Energiewende leisten und massgeblich zur Reduktion des CO2-Ausstosses beitragen. Wie das klappen kann, wollte «Fokus» genauer wissen. Interview mit Stephan Wartmann, CEO der Brugg Group diese erbringen wir in unseren Handlungsfeldern. In unserem Wachstumsprogramm «Brugg 2025» haben wir daher festgehalten, dass wir ein Unternehmen sein wollen, welches die Energiewende international prägt.

Stephan Wartmann, dem Thema «Nachhaltigkeit» wird immer mehr Aufmerksamkeit und Relevanz beigemessen. Wie wirkt sich dies auf die Brugg Group aus? Die Prinzipien der Nachhaltigkeit sind seit jeher tief in unserem Denken und Handeln verankert. Das zeigt sich unter anderem daran, dass es sich bei der Brugg Group trotz weltweiter Tätigkeit noch immer um ein familiengeführtes Unternehmen handelt, das komplett bankenunabhängig operiert. Diese wirtschaftliche Unabhängigkeit ist bereits eine Form von Nachhaltigkeit: Denn dadurch müssen wir unsere Tätigkeiten nicht auf die Bedürfnisse von Investorinnen und Investoren ausrichten, sondern können uns primär auf unsere Kundinnen und Kunden konzentrieren. Von besonderer Bedeutung hierbei ist für uns die ökologische Nachhaltigkeit, die wir auch als grosse Chance für neue Geschäftsmodelle einschätzen. Wer gehört denn zu Ihrer Kundschaft? Wir sehen uns selber als international tätigen Nischenanbieter und erbringen in dieser Rolle Pionierleistungen im Infrastrukturbereich. Unsere 1600 Mitarbeitenden sind in insgesamt 36 hoch spezialisierten Firmen in den Bereichen Fernwärme, Wasser, Abwasser, Gas, E-Mobilität, Windkraft, Leichtbau, Aufzüge, Transportbahnen sowie Schutzsysteme gegen Naturgefahren tätig. Die öffentliche Hand macht dabei rund drei Viertel unseres Kundenstammes aus. Im Rahmen der meisten Projekte besteht unsere Aufgabe darin, bereits vorhandene Infrastrukturen auszubauen, zu sanieren oder zu ergänzen. Damit wir diese Vorhaben erfolgreich realisieren können, ist eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Kunden enorm wichtig. Die Digitalisierung gilt als zentraler Treiber der Nachhaltigkeitsbemühungen von Unternehmen. Wie sieht dies bei der Brugg Group aus? Die Digitalisierung nimmt natürlich auch bei uns massgeblichen Einfluss auf praktisch sämtliche Prozesse. Dementsprechend ist sie zu einem

elementaren Teil unserer Strategie avanciert, da wir stets möglichst zukunftsgerichtet und nachhaltig agieren möchten. Ein konkretes Beispiel: Heute ist es uns dank digitaler Tools möglich, mit einer ersten Beta-Version eines Produktes bei ausgewählten Kundenbetrieben vorstellig zu werden. Dieser Schritt erlaubt es, bereits in einem frühen Projektstand, Meinungen und Feedbacks einzuholen. Dieses partizipative Arbeiten führt zu besseren Lösungen und erhöht damit die Kundenzufriedenheit. Zudem kann damit die nachfolgende breite Markteinführung erheblich beschleunigt werden. Darüber hinaus entwickeln wir uns im digitalen Zeitalter immer mehr vom Produktelieferanten zum gesamtheitlichen Lösungsanbieter. Ihre Unternehmensgruppe soll zukunftsgerichtet und nachhaltig agieren. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist Innovationskraft. Wie stellen Sie diese sicher? In den hochspezialisierten Marktnischen können wir uns nur als Marktführer erfolgreich bewegen. Wir investieren kontinuierlich und gezielt in Innovationen, wobei wir uns auf die Aspekte Energiewende, Nachhaltigkeit und Sicherheit fokussieren. Dies immer mit dem Ziel, die Nischen, in denen wir tätig sind, mit marktgerechten Ideen und Lösungen voranzubringen. Diese Weiterentwicklung erachten wir als eine wichtige Facette von Nachhaltigkeit. Denn nur wenn wir uns und unsere Tätigkeitsfelder stetig verbessern, ist unsere Gruppe in der Lage, die ambitionierten, selbst gesteckten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Welche wären das konkret? Wir möchten dem Thema in seinem vollen Umfang gerecht werden. Besondere Aufmerksamkeit widmen wir der Klimastrategie: Leider werden noch immer rund zwei Drittel des Schweizer Energiehaushalts über fossile Quellen gedeckt. Das erklärte Ziel des Bundesrates, bis 2030 eine Halbierung der nationalen CO2-Emissionen und bis 2050 gar vollständige CO2-Neutralität zu erreichen, stellt darum eine Mammutaufgabe dar. Wenn wir dieses Ziel umsetzen wollen, sind tiefgreifende Innovationen nötig. Genau

Und welche konkreten Schwerpunkte umfasst «Brugg 2025»? Diverse. Einer betrifft, wie bereits angetönt, die Energiewende. Hierzu haben wir uns unter anderem vorgenommen, die Potenziale der Fernwärme besser zu erschliessen und durch unsere Tochtergesellschaft «Brugg Pipes» verfügbar zu machen. Möglich machen das etwa thermisch gedämmten Rohre, die eine effizientere und möglichst verlustfreie Wärmedistribution erlauben. Als weiteres Beispiel dienen die innovativen Schnelllade-Lösungen sowie neuartigen gekühlten Kabel für E-Fahrzeuge, die unser Unternehmen «Brugg eConnect» entwickelt. Durch das schnelle Aufladen der Fahrzeugbatterien wird die Einstiegshürde in die E-Mobilität deutlich verringert, sowohl im PW- als auch im kommunalen Lkw-Bereich. Und das Einsatzfeld dieser Technologien beschränkt sich nicht allein auf die Strasse: Anfangs August konnten wir in Norwegen unter Beisein der norwegischen Premierministerin Erna Solberg die weltweit erste Schnelllade-Stationen für E-Boote in Betrieb nehmen. Wie lauten die weiteren Schwerpunkte des Wachstumsprogramms? Ebenfalls essenziell ist natürlich der Schwerpunkt «Nachhaltigkeit», wobei wir zwischen ökologischer, sozialer sowie ökonomischer Nachhaltigkeit unterscheiden. Im ökologischen Handlungsfeld erschliessen wir unter anderem die Optimierungspotenziale von Siedlungsentwässerungen. Die Schweiz ist von einem Kanalnetz von über 50 000 Kilometern Länge durchzogen. Dieses hochkomplexe Gebilde generiert jährliche Unterhaltskosten von etwa 650 Millionen Franken. Dennoch gelangen zwischen rund drei bis vier Prozent des Abwassers ungereinigt in hiesige Gewässer – und auch die Energieeffizienz der Anlagen fällt derzeit vielerorts noch eher schlecht aus. Wo kann man da ansetzen? Unsere Lösung trägt den Namen «Ritune» und wird von unserer Tochtergesellschaft Rittmeyer Brugg in Baar entwickelt. Dabei handelt es sich um eine Software zur prozessübergreifenden Optimierung des Energie- und Ressourcenverbrauchs in der Wasserversorgung. Mithilfe adaptiver Data-Mining-Technologien werden Betriebsdaten ermittelt und ausgewertet – und zwar in einer Menge, die für Menschen nicht zu bewältigen wäre. Das Resultat ist eine enorme Transparenz in den Prozessen, die zu klaren Handlungsempfehlungen für den Betrieb der Anlagen führt. Daraus wiederum ergeben sich Energieeinsparungen um bis zu 40 Prozent. Sie sehen: Sogar unser Abwassersystem profitiert von gezielter Digitalisierung! Leider spielt der Nachhaltigkeitsgedanke bei der öffentlichen Beschaffung insgesamt noch eine viel zu kleine Rolle. Wie meinen Sie das? Meines Erachtens sollte der CO2-Footprint von Firmen sowie ihren Produkten und Dienstleistungen ebenfalls als Kriterium beachtet werden, wenn es um die Vergabe öffentlicher Aufträge geht. Die Politik steht in der Verantwortung, ökologische Ansätze zu honorieren und diese von den Unternehmen einzufordern. Dazu gehört ebenfalls die Nachweisbarkeit der Wirkung der Massnahmen.

Sie schneiden mit der Nachweisbarkeit ein wichtiges Thema an: «Nachhaltigkeit» ist zu einem Trendwort geworden, welches viele Betriebe für sich beanspruchen – ob dies nun legitim ist oder nicht. Das Phänomen des Green Washings lässt sich seit Längerem beobachten. Mir als CEO der Brugg Group ist es daher ein wichtiges Anliegen, dass wir nicht nur Nachhaltigkeit predigen – sondern auch leben. Zu diesem Zweck nehme ich unter anderem auch regelmässig an einem «Reverse Monitoring» teil. Was darf man sich darunter vorstellen? Ich sitze regelmässig mit unseren jüngeren Mitarbeitenden, allesamt Menschen der «Generation Z» zusammen, um deren Ideen, Anliegen, Eindrücke und Meinungen abzuholen – auch was die Führungskräfte betrifft. Dieses ungeschminkte Feedback ist sehr wertvoll. Und aus diesen Treffen heraus entstand auch die Idee, den CO2-Footprint unserer Gruppe zu messen und daraus Optimierungspotenziale abzuleiten. Denn wir möchten nicht erst im Jahr 2040 «grün» sein – wir wollen starten statt warten! Deswegen trägt unsere Wachstumsstrategie auch den Titel «Brugg 2025». In vier Jahren wollen wir eine erhebliche CO2-Reduktion erzielt haben. Zu diesem Zweck installieren wir etwa PV-Anlagen auf unseren Gebäudedächern, führen LED-Beleuchtungen ein, bieten kostenlose E-Mobil-Ladestationen an und achten auf ein verbessertes Recycling. Oft hört man den Einwand, «dass man sich Nachhaltigkeit leisten können muss». Man hört dies in der Tat, doch die Aussage ist verfehlt. Denn, wie gesagt, hat Nachhaltigkeit auch eine ökonomische Komponente: So führen LED-Beleuchtungen oder optimierte Heizsysteme nicht nur zu einer geringeren Umweltbelastung, sondern verursachen auch tiefere Kosten. Sie haben ebenfalls die soziale Facette von Nachhaltigkeit erwähnt. Wie manifestiert sich diese in der Praxis? Wir möchten bei uns in der Gruppe unter anderem durch gezielte Gesundheitsförderung, ergonomische Arbeitsplätze sowie gute Beleuchtung das Wohlbefinden unserer Mitarbeitenden maximieren. Zudem glauben wir an das Prinzip des Lifelong Learnings: Die Brugg Group stellt ihrer Belegschaft Tools, Plattformen sowie kostenlose Zeit-Ressourcen zur Verfügung, die jede und jeder nutzen soll, um sich neue Kenntnisse anzueignen. Das bring diese Menschen weiter – und wir als Unternehmensgruppe profitieren davon, dass wir uns auf geistig sowie körperlich fitte Leute verlassen können. Weitere Informationen unter www.brugg.com Über die Brugg Group Die Geschichte der heutigen Unternehmensgruppe reicht weit zurück: 1896 erfolgte mit der Gründung einer Kabelfabrik in Brugg den Grundstein. Heute sorgen 1600 Mitarbeitende weltweit dafür, dass im facettenreichen Feld der Infrastrukturen Produkte, Dienstleistungen und Systemlösungen mit grossem Know-how sowie in bester Qualität auf modernsten Produktionsmitteln hergestellt, installiert und in Betrieb genommen werden. Die Brugg Group erwirtschaftet einen Umsatz von 515 Mio. CHF (2020) und ist mit 19 Produktionsstätten und 17 Verkaufsorganisationen in allen wichtigen Industrieländern vertreten. Dr. Stephan Wartmann, CEO Nach dem Ingenieurstudium an der ETH Zürich arbeitete Stephan Wartmann als Projektleiter in den USA sowie als Start-Up Geschäftsführer in Japan. Sein EMBA absolvierte er an der Universität St. Gallen sowie in Kalifornien, bevor er von 2003 bis 2013 als CEO die Geobrugg Gruppe internationalisierte. Seit 2014 ist er Konzernleitungsmitglied und seit 2019 CEO der Gruppe Brugg.

Bis zu 40% Energieeinsparung durch prozessübergreifende Optimierungssoftware Ritune.

Geobrugg-Schutznetzsysteme vermindern den Einsatz von Spritzbeton im Untertagebau massgeblich und reduzieren so den CO2-Footprint.


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18 BRANDREPORT • SWISS FINANCE & PROPERTY AG

#FOKUSENERGIE&NACHHALTIGKEIT

«Nachhaltige Immobilieninvestments sind heute eine Selbstverständlichkeit» Die Immobilienbranche gehört zu den grossen Treibhausgasproduzenten überhaupt. Akteure wie die Swiss Finance & Property Group bemühen sich daher, in ihren Handlungsfeldern nachhaltige Entwicklungen voranzutreiben. Wie das in der Praxis funktioniert, wollte «Fokus» genauer wissen. Interview mit Adrian Murer, CEO der Swiss Finance & Property Group AG

Adrian Murer

Adrian Murer, bereits zum zweiten Mal publiziert die Swiss Finance & Property Group (SFP) den ESG-Bericht. Dieser zeigt die Tätigkeiten Ihres Unternehmens in Bezug auf die Nachhaltigkeitskriterien der UNO auf. Was hat sich im Vergleich zum letzten Bericht geändert? Für uns ist es essenziell, das Thema Nachhaltigkeit strategisch anzugehen. Der Bericht ist ein wesentliches Element in diesem Bestreben. Als Key Player in der Immobilien- und Investmentbranche sehen wir uns ethisch dazu verpflichtet, Nachhaltigkeit gezielt zu fördern – schliesslich ist der Gebäudesektor einer der zentralen Treibhausgasverursacher. Im Vergleich zum ersten ESG-Bericht setzen wir in diesem Jahr auf eine noch detailliertere Auswertung und Schärfung der ESG-Ziele mit Unterstützung eines externen Beraters. Im Berichtsjahr haben wir wichtige Massnahmen getroffen, um die Integration der ESG-Aspekte in unsere Investitions- und Entscheidungsprozesse voranzutreiben. Können Sie Beispiele nennen? Unter anderem haben wir uns konkrete Ziele für den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen auf Unternehmens- und Portfolioebene gesteckt. Der CO2-Absenkungspfad wurde für jedes Anlagegefäss definiert. Zudem avancierte die SFP-Gruppe im Bereich «Indirekte Immobilienanlagen» zum GRESB-Investor-Mitglied: Die GRESB-Zertifizierung ist ein führendes Bewertungssystem zur Messung der Nachhaltigkeitsperformance von Immobilienunternehmen und Immobilienfonds. Sie haben die ökologischen Zielsetzungen Ihres Unternehmens angesprochen. Wie sehen diese konkret aus? Zur Realisierung der Klimaziele strebt unsere Gruppe eine gute energetische Performance der Immobilienanlagen an, beziehungsweise eine deutliche Verbesserung bei Energieeffizienz sowie der Nutzung erneuerbarer Energien. In diesem Zusammenhang ist auch eine nachhaltige Immobilienentwicklung notwendig, welche die ESG-Kriterien in sämtliche Prozesse entlang des

Immobilienlebens- und Investitionszyklus integriert. Konkret können daraus diverse Verbesserungen zur IstSituation entstehen: So streben wir unter anderem eine Halbierung der Treibhausgasemissionen bis 2030 an, wollen unsere Investitionen in erneuerbare Energien erhöhen – und uns für die Erhaltung der Biodiversität bei der Sanierung oder Umnutzung von Liegenschaften einsetzen. Gerade der letzte Punkt geht in der Nachhaltigkeitsdebatte häufig vergessen, ist aber unseres Erachtens zentral. Zu guter Letzt geht es auch darum, die ESG-Kriterien verstärkt in den Selektionsprozess unserer Immobilienanlagen zu implementieren. Welche Ziele verfolgen Sie im Zusammenhang mit Governance, sprich Unternehmensführung? Hier konzentrieren wir uns auf das Sicherstellen von fairen Arbeitsbedingungen und ethischen Standards sowie auf das Einhalten von Gesundheits- und Sicherheitsstandards – sowohl intern als auch bei unseren externen Partnern. Die Tatsache, dass wir ein FINMA-reguliertes Unternehmen sind, schärft unseren Nachhaltigkeitsfokus in Bezug auf Governance noch zusätzlich. Auf welche nachhaltigen Projekte oder Initiativen Ihres Unternehmens sind Sie besonders stolz? Ich erachte die bereits erwähnte GRESB-Zertifizierung als einen wichtigen Schritt mit hoher Signalwirkung. Grosse Freude bereiten mir auch verschiedene Bauprojekt mit Holzelementen, die wir in St. Gallen realisiert haben, sowie vereinzelte Projekte, bei denen die Biodiversität der Liegenschaftsumgebung besondere Aufmerksamkeit erfahren hat. Inwiefern hebt sich SFP in puncto Nachhaltigkeit von den Mitbewerbern ab? Bei unserer Gruppe handelt es sich um eine unabhängig operierende Investment- und Beratungsgesellschaft. Wir streben an, in unserem Segment hinsichtlich Nachhaltigkeitsbemühungen zu den führenden Akteuren zu gehören. Dies tun wir, indem wir die ESG-Ziele wirklich leben – und sie nicht einfach als Bullet Points eines Strategiepapiers verstehen. Wo entstehen in diesem Zusammenhang die grössten Herausforderungen für Ihr Unternehmen? Da unsere Produkt- und Dienstleistungspalette sehr breit aufgestellt ist, sehen wir uns mit diversen unterschiedlichen Herausforderungen und Themen konfrontiert. Im Bereich «Direkte Immobilienanlagen»,

also Anlageprodukte, die wir selbst anbieten, beschäftigen wir uns mit Fragestellungen zur Energieeffizienz von Gebäuden, der Verwendung von nachhaltigen Materialien oder der Mieterzufriedenheit. Und im Bereich «Indirekte Anlagen»? Hier versuchen wir, mit dem Engagement-Ansatz Einfluss auf unsere Investitionen auszuüben. An der Schnittstelle zwischen Immobilien- und Finanzwelt müssen wir zudem verschiedene regulatorische Anforderungen abdecken können. Wo steht Ihr Unternehmen in der Berücksichtigung des sozialen Aspektes von Nachhaltigkeit? Hier unterscheiden wir zwischen sozialer Nachhaltigkeit nach aussen und innen. Nach aussen bemühen wir uns zum Beispiel darum, die Mieterschaft, wenn möglich, zu erhalten, wenn Umbauten oder Umnutzungen anstehen. Zudem ist es unser Anliegen, das Umfeld für unsere Mietenden zu verbessern, indem wir attraktive Aussenanlagen gestalten, einen nachhaltigen Mietermix anstreben oder – wie gesagt – die Biodiversität fördern. Wir beteiligen uns gleichzeitig an sozialen Initiativen ausserhalb der Immobilienbranche, etwa spenden wir IT-Equipment an eine Organisation namens «Labdoo», die Kindern und Jugendlichen im In- und Ausland einen Zugang zu Technik und Bildung ermöglicht. Und wie fördern Sie soziale Nachhaltigkeit nach innen? Indem wir verschiedene Mitarbeitenden-Initiativen lancieren, die äusserst positive Rückmeldungen verzeichnen. So steigern wir etwa die Arbeitsplatzflexibilität, führen Town Halls durch und achten auf eine gesunde Work-Life-Balance. Hat die Pandemie Ihre Nachhaltigkeitspolitik beeinflusst? Wenn ja, inwiefern? Wir bewegen uns schon länger «weg vom Papier», doch die Pandemie hat unseren Digitalisierungsbemühungen nochmals zusätzlichen Schub verliehen. Wir möchten unseren «Digital Workplace» weiter stärken und unseren Mitarbeitenden damit mehr Arbeitsplatzflexibilität und effiziente Arbeits- und Kommunikationsinstrumente bieten. Als Immobilienboutique steht für uns der Mensch im Vordergrund. Darum haben wir uns bemüht, unsere Mieterschaft im kommerziellen Bereich, insbesondere der Gastro-Branche, während dieser herausfordernden Zeit zu entlasten. So haben wir Gespräche mit Mieterinnen und Mietern geführt und Massnahmen, wie etwa Mietzinsreduktionen, gemeinsam beschlossen.

Wie werden sich Ihrer Meinung nach nachhaltige Immobilieninvestitionen in den kommenden Jahren entwickeln? Nachhaltige Immobilieninvestitionen sind bereits heute eine Selbstverständlichkeit und werden dies auch in Zukunft bleiben. Diese Erkenntnis hat in den letzten Jahren noch weiter an Relevanz gewonnen. Das Risikobewusstsein, auch für Umweltrisiken, ist gestiegen. Wir erwarten eine immer weiter zunehmende Nachfrage nach nachhaltigen Investments, welche aber gleichzeitig eine attraktive Rendite bieten. Dabei sind wir davon überzeugt, dass sich diese Entwicklung langfristig positiv auf die Performance auswirken wird. Gleichzeitig glaube ich, dass auch die Digitalisierung bei dem Thema Nachhaltigkeit eine grosse Rolle spielt. Sie wird es uns ermöglichen, effizienter zu werden und bessere Daten und Informationen für unsere Entscheide im Bereich der ethischen und nachhaltigen Investments bereitzustellen. Weitere Informationen unter www.sfp.ch Adrian Murer ist seit 1. April 2020 CEO der SFP Group AG, SFP AG und SFP Funds AG. Seit März 2021 teilt er sich das CEO-Amt der SFP AG mit einer weiteren Person. Zwischen 2016 und 2020 war er Chief Investment Officer bei PSP Swiss Property AG. Zuvor war er als Partner und Rechtsanwalt bei Baur Hürlimann AG tätig. Er ist Rechtsanwalt M.A. HSG (Universität St. Gallen) und dipl. Ing. ETH (Eidgenössische Technische Hochschule Zürich). Über die SFP Group AG Die SFP Group ist eine im Jahr 2001 gegründete, auf Immobilien spezialisierte Investment- und Beratungsgesellschaft mit Schwerpunkt Vermögensverwaltung sowie ein Wertpapierhaus. Das Unternehmen richtet seine Strategie entlang der ESG-Prinzipien der UNO für nachhaltige und ethische Investments aus. Gleichzeitig ist die Gruppe Unterzeichner der UNPRI (Principles for Responsible Investment) und im Bereich «Indirekte Immobilienanlagen» GRESB-Investor-Mitglied.


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#FOKUSENERGIE&NACHHALTIGKEIT

ENGEPLAN AG • BRANDREPORT 19

«Wir planen für die kommenden Generationen» Mit seiner neu gegründeten Firma EnGePlan AG will Philippe Hennemann unter anderem Unternehmen, Gemeinden und Städte dabei unterstützen, auf erneuerbare Energien umzustellen. «Fokus» hat mit ihm über Möglichkeiten und Herausforderungen gesprochen.

Philippe Hennemann

Die Schweiz verfolgt das ambitionierte Ziel, bis 2050 eine «Netto-0-Bilanz» zu haben – also keine Treibhausgasemissionen mehr auszustossen. Auf dem Weg dahin müssen nicht nur Privatpersonen und Unternehmen einiges ändern, sondern auch Gemeinden und Städte haben viel Arbeit vor sich. Wie beurteilen Sie die derzeitige Situation in der Schweiz? In den letzten ein, zwei Jahren ging ein Ruck durch die Schweizer Bevölkerung. Man hat begriffen, dass erneuerbare Energie die Zukunft ist. Das ist eine positive Entwicklung. Aber damit ist es noch lange nicht getan. Insbesondere Gemeinden und Städte haben noch enorm viel Potenzial, wenn es darum geht, bei der Wärme- und Kälteversorgung auf erneuerbare Energien zu setzen. Eine solche Umstellung kann man nicht von heute auf morgen realisieren. Wie geht man ein solches Projekt an? Es ist wichtig, dass die Gemeinden und Städte sich von Experten beraten lassen. Das Thema ist meist zu komplex, um selbst eine nachhaltige Lösung zu finden. Entscheidend ist, dass man in einem ersten Schritt analysiert, welche Ressourcen zur Verfügung stehen. Das kann ein See sein, ein nutzbarer Grundwasserspiegel, eine Kehrichtverbrennungsanlage oder eine Abwasserreinigungsanlage. Basierend darauf können dann mögliche Versorgungsoptionen erarbeitet werden.

Wie sieht Schritt zwei aus? Neben den zur Verfügung stehenden Ressourcen muss auch evaluiert werden, wie sich die Gemeinde oder die Stadt entwickelt. Damit beispielsweise ein Wärmeverbund oder sogar ein Wärme- und Kälteverbund wirtschaftlich wird, muss es im betroffenen Gebiet eine ausreichende Wärme- oder Kältebezugsdichte geben mit Wohnüberbauungen oder Dienstleistungsgebäuden. Was ist die Lösung, wenn keine eigenen Ressourcen zur Verfügung stehen oder ein Verbundsystem nicht wirtschaftlich ist? Dies ist insbesondere in kleineren Gemeinden mit vielen Einfamilienhausquartieren der Fall. Da werden die Hauseigentümer ihre individuellen erneuerbaren Lösungen umsetzen müssen. Dies geschieht heute nach meiner Einschätzung schon gut. Aktuell liegen beispielsweise Wärmepumpen, Holzheizungen und Fotovoltaikanlagen im Trend. Letztere sind eine sinnvolle Ergänzung zu Wärmepumpen und können beispielsweise genutzt werden, um das Elektroauto aufzuladen. So habe ich das auch bei mir zu Hause umgesetzt. Wo liegen denn die grössten Herausforderungen beim Umrüsten auf erneuerbare Energien in Gemeinden und Städten? Für die kommenden Generationen ist der Weg, auf erneuerbare Energie umzustellen, der richtige. Dafür muss einiges investiert werden. Und es braucht meines Erachtens noch viel Aufklärungsarbeit, damit auch die Endkunden dies verstehen und bei dieser grossen Umstellung mitziehen. Es bringt nichts, wenn die Technologien vorhanden sind und wir wissen, wie man sie baut, aber der Kunde nicht mitmacht. Wenn dies der Fall ist, ist es für Investoren nicht möglich, solche Projekte zu starten. Die Endkunden sind leider oft noch zurückhaltend, was aus meiner Sicht jedoch unbegründet ist.

Warum? Ein Anschluss an ein Wärme- und Kälteverbundsystem ist eine Sorglos-Lösung. Für die Versorgung übernimmt der Anbieter der Energie die Verantwortung. Der Anlagenbetrieb wird von ihm meist selbst übernommen und allfällige Störungen werden erkannt und behoben, bevor der Kunde überhaupt etwas merkt. Wo liegt denn das Problem? Wenn der Ölpreis tief ist, ist der Leidensdruck der Endkunden zu gering und er ist aus wirtschaftlicher Sicht nicht empfänglich für alternative Lösungen. Darum braucht es noch mehr Aufklärung und eine nachhaltige Betrachtungsweise. Ich bin überzeugt, dass erneuerbare Energien für unsere Zukunft der einzig richtige Weg sind. Deshalb setzen wir auf diese Lösungen. Denn schliesslich planen wir für die kommenden Generationen. Nicht nur bei Gemeinden, Städten und Privathaushalten liegt noch viel Potenzial bei der Umstellung auf erneuerbare Energien, sondern auch bei Unternehmen. Das ist richtig. Insbesondere Industriebetriebe benötigen teilweise riesige Energiemengen. Und auch da besteht viel Potenzial, in dem ganze Betriebe oder Areale auf erneuerbare Energie umgerüstet werden können. Worauf kommt es dabei an? Bei Industriebetrieben ist entscheidend, welche Energieflüsse sie haben. Im Zentrum steht die Frage: Welchen Kälte- und welchen Wärmebedarf hat der Betrieb und welche Prozesstemperaturen sind wirklich nötig? Basierend auf dieser Analyse können wir die geeignete Lösung für das Unternehmen evaluieren. In vielen Fällen kann beispielsweise das Abwasser, Fabrikwasser oder die Abwärme genutzt werden oder eine Biomassefeuerung realisiert werden. Das kann für die Unternehmen sehr interessant sein.

Über die EnGePlan AG Philippe Hennemann hat über 20 Jahre Erfahrung im Bereich der Planung von Energie- und Gebäudetechnikanlagen. In diesem Sommer hat er die Firma EnGePlan AG gegründet und plant mit seinem Team Projekte mit erneuerbaren Energien für die nächsten Generationen. Die EnGePlan AG unterstützt ihre Kunden bei der Beratung und Lösungsentwicklung, der Anlagenplanung, dem Projektmanagement und letztlich der Betriebsoptimierung der Anlagen. Zu den Kunden zählen private Bauherrschaften, Gemeinden, Städte, Energieversorger und Unternehmen. EnGePlan AG, Badenerstrasse 549, 8048 Zürich info@engeplan.ch, www.engeplan.ch

FIXIT AG • BRANDREPORT

Energetisch und ästhetisch aufgewertet Der Heizwärmebedarf eines Zweifamilienhauses aus den Vierzigerjahren hat sich mit neuen Fenstern und einer Aerogel-Hochleistungswärmedämmung fast halbiert. Die nun mögliche Umstellung auf eine Wärmepumpe wird den Energiebedarf sogar noch einmal um weitere drei Viertel reduzieren.

D

ass sich auch ältere und schlecht gedämmte Bauten mit Erfolg und ästhetischem Gewinn wieder fit für die Zukunft machen lassen, zeigt die energetische Sanierung eines Zweifamilienhauses in St. Gallen. Das Gebäude mit Baujahr 1946 hatte die für sein Alter typische Schwäche aufgewiesen: eine ungenügende Wärmedämmung und einen damit einhergehenden, hohen Heizenergieverbrauch. Die Eigentümer isolierten zuerst die Kellerböden und liessen danach das Dach komplett neu aufbauen und vollumfänglich dämmen. Übrig blieben damit noch die Wände und die Fenster als die energetisch schwächsten Elemente, bei deren Sanierung zudem immer auch optische Kriterien zu berücksichtigen sind. Ganzheitliche Sanierung Dies zeigte sich in aller Deutlichkeit, als es an die Planung ging. Die ursprünglich ins Auge gefasste konventionelle Aussenwärmedämmung mit mineralischer Steinwolle wurde aus ästhetischen Gründen verworfen. Denn die Fensterlaibungen wären zu bis gut 40 Zentimeter tiefen, dunklen Nischen geworden, die sich auch für Klappläden schlecht eignen. Dieses Problem stellt sich bei energetischen Sanierungen leider immer wieder, und die erforderliche Dämmstärke verfremdet

überdies auch die Proportionen der Gebäude stark. Bei Bauten, die unter Denkmalschutz stehen, kommen solche Sanierungen deshalb nicht infrage. Doch auch bei sehr vielen weiteren Gebäuden, die das Quartier oder den Strassenzug prägen, wirkt eine zu dicke Gebäudehülle äusserst störend. Seit vielen Jahren wird daher die Strategie einer ganzheitlichen Sanierung verfolgt, bei der neben den energetischen auch ästhetische und weitere Aspekte berücksichtigt werden. Eine weitere, seit mehreren Jahren erfolgreich erprobte Möglichkeit besteht zudem darin, einen besseren Dämmstoff zu verwenden, der mit geringeren Materialstärken auskommt. Hochleistungsdämmputz für die Fassaden Der Aerogel-Hochleistungsdämmputz wurde vorab für die Bedürfnisse des Denkmalschutzes sowie für weitere optisch empfindliche Objekte entwickelt. Mit ihm lassen sich ästhetisch hoch sensible Fassaden energetisch stark verbessern, ohne dass die Massnahme augenfällig wird. Auch beim Zweifamilienhaus in St. Gallen konnte die Tiefe der Fensterlaibungen damit trotz vollständiger Dämmung und ohne Abschlagen des Grundputzes auf ein optisch vertretbares Mass beschränkt werden. Sind die Fenster jedoch von Gewänden eingefasst, die weiterhin sichtbar bleiben sollen, muss der

Grundputz oft entfernt werden, um einige wenige, aber sehr wichtige Zentimeter an Dämmstärke zu gewinnen. Gut verarbeitbares Hightech-Material Das mit den Arbeiten beauftragte Gipserunternehmen hatte noch nie mit dem Hochleistungsdämmputz gearbeitet und war entsprechend etwas skeptisch bezüglich dessen Verarbeitbarkeit. Es nahm daher gerne den technischen Support der Fixit AG in Anspruch, dessen Vertreter zu Beginn der Arbeiten die einzelnen Schritte und den optimalen Umgang mit dem Material erläuterte. Bei der Ausführung zeigte sich dann rasch, dass die Skepsis glücklicherweise unbegründet gewesen war und sich der Aerogel-Hochleistungsdämmputz vielmehr sehr leicht verarbeiten liess. So konnte er nass in nass in zwei je etwa drei Zentimeter starken Schichten maschinell aufgetragen werden. Auch bei den weiteren Bearbeitungsschritten verhielt er sich wie ein konventioneller Putz. Das Gipserunternehmen hat aufgrund dieser positiven Erfahrung bereits weitere Objekte ins Auge gefasst, bei denen es den innovativen Baustoff abermals anwenden will. Beeindruckende Energieeinsparung Mit den ersten beiden Dämmmassnahmen im Dachund Kellerbereich hatte sich der Heizwärmebedarf auf

rund 100 kWh pro beheizten Quadratmeter und Jahr senken lassen. Das Dämmen der Aussenwände und der Ersatz der Fenster brachte dann die wirklich grosse Einsparung. Ein nach Heizgradtagen bereinigter Vergleich des Verbrauchs der Jahre 2014 bis 2020 mit dem auf ein Jahr hochgerechneten Verbrauch der Periode 2020/21 zeigt eine Reduktion um 45 Prozent! Interessant ist vor allem aber auch, dass die Sanierungsmassnahme es erlaubt, die Vorlauftemperatur der Heizung von 55 auf 40 °C zu senken, denn diese Temperatur kann eine Wärmepumpe problemlos in einem Durchgang erzeugen. Damit wird in einem weiteren Schritt der Energiebezug noch einmal massiv reduziert: Nach dem geplanten Abteufen einer Erdwärmesonde und dem Ersatz der Gasheizung durch eine Wärmepumpe rechnen die Eigentümer gerade noch mit rund 15 kWh pro beheiztem Quadratmeter und Jahr. Aerogel-Hochleistungsdämmputz: Fixit 222 Aerogel wird aus amorphem Siliziumdioxid hergestellt. Dieser rein mineralische Rohstoff bildet die Grundlage für den leistungsfähigsten Dämmstoff überhaupt. Aerogele sind der leichteste Feststoff, denn sie bestehen zu 90 bis 98 Prozent aus Luft. Ihre extrem poröse Gefügestruktur bewirkt, dass die Wärmeübertragung massiv eingeschränkt wird. Der Dämmputz mit Aerogel ist daher mit einem geprüften Lambdawert von nur 0,028 W/mK hoch isolierend. Weitere Informationen unter www.fixit.ch/aerogel oder via QR-Code

Am Bau Beteiligte Bauherrschaft: Ursula und Jörg Drechsler, St. Gallen Planung: Drechsler Energie-Optimierung, St. Gallen Unternehmer: Kessler Gips AG, Herisau Putze: Fixit AG, Holderbank


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20 ZÜRICH

FOKUS.SWISS

Im smarten Zürich nachhaltig leben Denkt man an eine Stadt der Zukunft, so landet man schon bald beim Begriff «Smart City». In diesem Kontext sollen urbane Lebensräume künftig effizient, vernetzt, sauber und, wie der Name bereits verrät, smart sein. Wie dies auch in der Stadt Zürich mittels daten- und informationsbasierter Technologien nachhaltig erreicht werden soll, schildert David Weber, Leiter von «Smart City Zürich» im Interview mit «Fokus».

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erausforderungen wie Ressourcenknappheit und Klimawandel bedürfen auch in der Stadt Zürich innovativer Lösungen. An dieser Stelle ist das Smart-City-Konzept für David Weber schon längst kein Zukunftsszenario, sondern ein klares Ziel: «Die Stadt Zürich möchte auch in Zukunft eine lebenswerte, ressourcenschonende und wirtschaftlich attraktive Stadt sein. Dazu wurde mit «Smart City Zürich» eine Strategie geschaffen, welche die Stadt dabei unterstützt, neue Technologien und Methoden zielführend einzusetzen und Akteur:innen so zu vernetzen, dass ein gemeinsamer Mehrwert für die Bevölkerung und für die Stadtverwaltung geschaffen wird.» Komplexität mittels Vernetzung bewältigen Die heutige Zeit ist geprägt von Komplexität und Unsicherheit. Welche Challenges in Zukunft auf uns zukommen und welche Mittel sich zu deren Bewältigung eignen werden, ist gemäss Weber ungewiss. Dennoch betont er, dass durch eine Vernetzung von Akteur:innen und Information im Sinne einer Smart City eine flexible und wirkungsvolle Reaktion auf solch neuartige Veränderungen ermöglicht werden würde – zum langfristigen Wohl aller Bürger:innen. «Gerade die Coronakrise hat veranschaulicht, dass Herausforderungen nicht unabhängig voneinander betrachtet werden können. Die Themen Gesundheit, Umwelt und Mobilität beispielsweise beeinflussen sich gegenseitig und sollten kooperativ bearbeitet werden. Durch eine dienstabteilungsübergreifende Zusammenarbeit stellt die Stadt Zürich sicher, dass wir der Verzahnung von Herausforderungen gerecht werden», erläutert der Experte.

Die Rolle der Technologie Gerade in puncto Vernetzung gilt es bei einer Smart City, informations- und datenbasierte Technologien in den Fokus zu rücken, die mittlerweile wohl in jeder Stadt eine wichtige Rolle spielen. Neu dazugekommen sind hier gemäss Weber «die Möglichkeiten der Vernetzung von Daten, Sensoren und Applikationen, um fundierte und effektive Entscheidungen treffen sowie neue und effizientere Lösungen entwerfen zu können». Und genau solch eine intelligente Vernetzung strebe die Stadt Zürich auch an. Gemäss dem Experten ist dabei entscheidend, die Technologien immer als Instrumente und nicht als Selbstzweck einzusetzen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen: «So steht beispielsweise die Partizipation als ein strategischer Schwerpunkt im Fokus unserer Arbeit. Diese wird, wo sinnvoll, durch Technologie unterstützt, findet aber nach wie vor auch im analogen Raum statt.»

Doch gerade im Bereich Nachhaltigkeit will die Stadt Zürich laut David Weber noch weiter vorankommen: «Im Rahmen des Netto-Null-Szenarios wird derzeit ausgearbeitet, mit welchen Massnahmen Zürich klimaneutral werden kann. Nachdem der Bund das Netto-Null-Ziel für die Schweiz bis 2050 bereits beschlossen hat, möchte Zürich einen Schritt weiter gehen.» Auch in diesem Kontext soll experimentell herausgefunden werden, welche Massnahmen tatsächlich funktionieren und der Stadt einen Mehrwert bringen. «So haben beispielsweise die Verkehrsbetriebe Zürich zusammen mit dem ewz eine innovative LED-Beleuchtung an vier Haltestellen getestet. Die Auswertung der Ergebnisse hat gezeigt, dass eine Senkung des Stromverbrauchs um bis zu 90 Prozent möglich ist. Nun werden alle Haltestellen damit umgerüstet», erzählt Weber.

Und obwohl sie enormes Potenzial zur Ressourcenschonung bergen, können neue Technologien auch das Gegenteil bewirken. Zum Beispiel, wenn die Verarbeitung grosser Datenmengen zu einem erhöhten Stromverbrauch führt. «An dieser Stelle will Zürich als smarte Stadt testen, welche Technologien sich dazu eignen, die Ziele der Stadt zu erreichen», verrät der Leiter von «Smart City».

Vor allem soll in der Stadt Zürich das Tempo der Umsetzung von Klimaschutzmassnahmen erhöht werden. Hierzu hat der Stadtrat sechs klimapriorisierte Massnahmen verabschiedet. Zu diesen gehört unter anderem das «Anschubprogramm Heizungsersatz und energetische Optimierung», bei welchem gemäss Weber die schnellere Ablösung fossil betriebener Heizungen und die Reduktion des Energieverbrauchs von Liegenschaften angestrebt werden.

Smarte Nachhaltigkeit Die Stadt Zürich leistet bereits an vielen Fronten Beiträge, um Ressourcen zu schonen: Die Stadtpolizei patrouilliert neu mit Elektroautos, die Energieberatung setzt einen Chatbot ein und die Stadtverwaltung digitalisiert bereits städtische Dienstleistungen.

«Ebenfalls wird der Ausbau geplanter und neuer Energieverbunde beschleunigt, um Hauseigentümerschaften eine zusätzliche Option für eine klimafreundliche Wärme- und Kälteversorgung zu bieten», führt Weber weiter aus.

Moralische Herausforderungen einer Smart City Dass Technologie kein Allheilmittel ist, mag vielen bewusst sein – die digitale Transformation von Städten wird daher heiss debattiert. «Neue Technologien sind weder werte- noch klimaneutral», betont David Weber. Deshalb müssen Städte zunächst bedenken, inwiefern der Einsatz einer Technologie für die Erreichung ihrer Ziele sinnstiftend ist. «Das Schürfen der Kryptowährung Bitcoin verbraucht beispielsweise eine enorme Menge an Energie. Das bedeutet nicht, dass Bitcoins nicht eingesetzt werden können – aber als Stadt muss man abwägen, wie sich Kosten und Nutzen einer neuen Technologie verhalten, auch im Bereich Nachhaltigkeit», erklärt der Leiter von «Smart City Zürich». Ein weiteres viel diskutiertes Thema im Rahmen des Smart-City-Konzepts ist der Datenschutz. «Dieses hat zu Recht einen hohen Stellenwert bei der Bevölkerung. Gerade als öffentliche Organe müssen wir persönliche Daten, die wir halten und verarbeiten, vor Missbrauch schützen», beteuert Weber. Somit sei auch «Verfügbarkeit, Selbstbestimmung und Schutz im Umgang mit Daten» eine Leitlinie der Smart-City-Strategie. «Städtische Projekte, die persönliche Daten erheben oder nutzen, durchlaufen einen rigorosen Informationssicherheits- und Datenschutzprozess. Und nicht zuletzt haben wir durch unsere unabhängige Datenschutzstelle fachmännische Expertise zur Seite, die uns beim Datenschutz unterstützt», so der Experte. Schlussendlich orientiere sich eine smarte Stadt an erster Linie an den Bedürfnissen ihrer Bewohner:innen. Text Akvile Arlauskaite

BRANDREPORT • AVELON AG

Professionelle Investoren setzen auf Energiemanagement und IoT In der Schweiz gibt es über eine Million Nichtwohngebäude und beinahe doppelt so viele Wohngebäude. Zusammen sind sie für circa 46 Prozent des Schweizer Energieverbrauchs verantwortlich. Sehr viele dieser Gebäude gehören institutionellen Investoren, die aus verschiedensten Gründen das Thema Energie hoch gewichten. Diese Gründe sind betriebswirtschaftliche Eigenoptimierung, attraktive Nebenkosten, Investitionsoptimierung und auch behördliche Vorschriften.

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ie Zurich Invest AG arbeitet aktuell mit einem Immobilienportfolio in der Grössenordnung von rund 540 Liegenschaften. Sie hat stringente Energie- und Klimaschutzziele als Ergänzung der Geschäfts- und Immobilienstrategie definiert und deren Umsetzung eingeleitet. Die durch die Betriebsoptimierung erzielte Reduktion der CO2-Emmissionen sollen gehalten und ausgebaut werden. Moderne Internet of Things (IoT)-Lösungen ermöglichen es, per Funk die Werte aus den Gebäuden zu übermitteln. Das Anlageverhalten kann auf diese Weise bestimmt werden.

Sichere Funktechnologien mit grossen Reichweiten und Batteriebetrieb über viele Jahre sind der Schlüssel zum Erfolg.

Das Gebäudeverhalten beobachten Immobilien sind Unikate. Ihre Nutzung ist verschieden. Vergleiche untereinander sind nur begrenzt aussagekräftig. Moderne Verfahren, wie das der Zürcher Avelon AG, analysieren das Gebäudeverhalten. Leo Putz, CEO des Vorreiter-Unternehmens, erklärt: «Wichtig ist, Trends aufzuzeigen. Wichtig ist, ein Gefühl zu dafür zu geben, was passiert. Wird es besser? Oder gar schlechter? Zahlenwerte alleine reichen nicht.» Das seit 2001 am Gebäudemarkt agierende Unternehmen betreibt die Avelon Cloud, auf das viele namhafte Immobilienunternehmen, wie auch die Zurich, Mobimo oder BKW, setzen. Aus den Erfahrungswerten des Gebäudebetriebs, sprich Messwerten sowie Meteodaten, erzeugt die Avelon Cloud ein Modell des aktuellen Gebäudeverhaltens. Auch die BKW Immobilien haben ihr eigenes Liegenschaftsportfolio mit der Avelon Cloud ausgestattet. Alle Verbrauchstrends aller Versorgungsmedien der verschiedenen Liegenschaften werden so über das ganze Portfolio sichtbar. Zielvereinbarungen werden definiert und deren Einhaltung verfolgt. Die Betriebsoptimierung der Energie- und Infrastrukturbetreiberin konzentriert sich so auf das Wesentliche.

IoT-Technologien senken Investitionskosten Waren früher grössere Rollouts nicht finanzierbar, senken moderne IoT-Technologien diese Schwelle markant. Sichere Funktechnologien mit grossen Reichweiten und Batteriebetrieb über viele Jahre sind der Schlüssel zum Erfolg. Niederschwellige, leicht zu installierende Systeme organisieren die Datensammlung und das Monitoring flexibel. Bestehende Zähler können aufgeschaltet werden. So minimieren moderne IoT-Technologien den administrativen Aufwand sowie den Personaleinsatz zugunsten des Gebäudeeigentümers. Speziell mit den minimalinvasiv installierbaren LoRaWAN-Sensoren erhalten Eigentümer, Mieter und Betreiber einen Überblick über die tatsächliche Situation auf den Mietflächen. Information stehen rasch und detailliert zur Verfügung.

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#FOKUSENERGIE&NACHHALTIGKEIT

OMPEX AG • BRANDREPORT 21

Versorgungssicherheit wirklich in Gefahr? Ompex ist darauf spezialisiert, den Energieeinsatz ihrer Kunden nachhaltig zu optimieren und setzt dabei auch auf Wind- und Sonnenenergie. Pascal Vautier und Oliver Meyhack, Partner & Geschäftsführer, erklären im Interview, wie die Versorgungssicherheit auch mit erneuerbaren Quellen gewährleistet werden kann.

Oliver Meyhack

Die Strom- und CO2-Preise sind in den letzten zwölf Monaten stark gestiegen und befinden sich derzeit auf Rekordniveau. Ist das der Start der langersehnten Transformation, weg von fossilen Kraftwerken hin zu einer dezentralen, regenerativen und nachhaltigen Energieerzeugung? Pascal Vautier: Ja und nein. Der starke Anstieg der CO2-Preise führt grundsätzlich zu einer Verteuerung der fossilen Energieerzeugung. Je nach Entwicklung der Rohstoffpreise wird es ab einer bestimmten CO2Preishöhe für Gas- oder Kohlekraftwerke betriebswirtschaftlich unattraktiv, Strom zu erzeugen. Ab diesem Zeitpunkt wird die Elektrizitätserzeugung nachhaltiger sein. Der Weg dahin birgt aber einige Hürden. Welche? Pascal Vautier: Es kann vorkommen, dass trotz einem hohen CO2-Preis Kohle statt Gas verstromt wird – dann nämlich, wenn der Gaspreis stärker angestiegen ist als der Kohlepreis. Eine solche Situation erleben wir derzeit an den Grosshandelsmärkten. Zudem können zu hohe CO2-Preise so lange an die Konsumenten weitergereicht werden, bis nachhaltige Kraftwerke gebaut sind und die konventionellen ersetzen. Tatsächlich ist der aktuelle Strompreis auf einem Niveau angelangt, das Fotovoltaik und Windkraft endlich ohne Staatshilfe wirtschaftlich macht. Das Stromabkommen mit der EU ist in weite Ferne gerückt. Wo steht die schweizerische Energiewirtschaft in diesem Prozess heute? Oliver Meyhack: Die Schweiz steht leider noch am Anfang des riesigen Umbaus, der bisher meist als «Energiewende» bezeichnet wurde. Das Stromabkommen mit der EU darf an dieser Stelle aber nicht überbewertet werden. Zwar ist der Energiemarkt länderübergreifend und wir befinden uns in einer stetigen Wechselwirkung mit unseren Nachbarn – aber für den Zustand, Ausbau und die Veränderung unserer Energieversorgung sind wir selbst zuständig und verantwortlich. Die aktuelle Klimadiskussion beeinflusst dabei unsere zukünftige Energielandschaft massgeblich, «Nachhaltigkeit» ist die neue Vorgabe. Sie sprechen also wieder den Ausbau erneuerbarer Quellen an … Oliver Meyhack: Nun ja, in der Firma Ompex verstehen wir Nachhaltigkeit an sich etwas breiter als

Viele Unternehmen betreiben Green Washing. Wie stehen Sie dazu? Pascal Vautier: Tatsächlich sehen wir einen Trend, dass sich Firmen mit Massnahmen «freikaufen» wollen. Als Dienstleister konsumieren wir vergleichsweise wenig Energie und emittieren wenig CO2, deshalb kann man uns nicht mit der Industrie oder dem Gewerbe vergleichen. Nichtsdestotrotz setzen wir innerhalb unserer Möglichkeiten viel um, was geht. So arbeiten wir seit 2018 CO2-neutral, haben unseren Papierbedarf auf ein Minimum gesenkt, beziehen möglichst nur noch nachhaltiges Material und haben auch unseren Energiebedarf gesenkt. Um das Nettonullziel der Energiestrategie 2050 zu erreichen, braucht es aber viel mehr. … und das wäre? Pascal Vautier: Zuoberst steht der Fortschritt durch die tägliche Arbeit bei der Reduktion des Ausstosses in der Energiewirtschaft. Beim besten Willen können Kohlekraftwerke nicht einfach so abgestellt werden – zuerst braucht es dazu einen valablen Ersatz. Hier werden oft Wind und Fotovoltaik an erster Stelle genannt. Doch diese Quellen produzieren leider fluktuierend, also schwankend, je nach Wettersituation. Gute Prognosen und Netzbewirtschaftung sind der Kern der Lösung. An dieser Optimierung der Prognosen arbeitet die Firma Ompex bereits seit 15 Jahren intensiv und leistet so ihren Beitrag, den nötigen Kraftwerkswechsel überhaupt erst möglich zu machen. Ausserdem leisten wir für die energieintensive Industrie verschiedenartige Unterstützung, damit diese nachhaltige Produkte im Markt platzieren kann – beispielsweise CO2-freien Stahl, CO2-freies Papier oder CO2-freien Zement. In Zukunft ist das ein Muss! Nicht zuletzt sind die Kommunikation des eigenen Handelns und die damit verbundene Signalwirkung nach aussen wichtig. Die Klimaproblematik lässt sich nur lösen, wenn alle mitmachen. Zurück zu Ihrem ersten Punkt. Sie behaupten also, dieser unstete Windstrom, oft Flatterstrom genannt, sei kein Problem? Oliver Meyhack: Ein Problem durchaus, aber ein lösbares. Hier hat die Wirtschaft in den letzten 20 Jahren enorme Fortschritte gemacht. Die heutige Menge unsteter Erzeugung wäre damals schlicht nicht denkbar gewesen. Möglich gemacht haben dies ein grosser Einsatz von Bottom-Up-Planung und eine konsequente Digitalisierung in den teilweise sehr schnell und kurzfristig ablaufenden Prozessen. Die Verfügbarkeit von Daten bestimmt in diesem Bereich die Möglichkeiten der Strombranche. Leider hinkt die Schweiz in Bezug auf Open Data und Echtzeitdaten seinen europäischen Nachbarn hinterher. Neben der Digitalisierung wird sich die Batterietechnologie in den nächsten Jahren massiv weiterentwickeln, sodass auch vermehrt dezentral produzierter Strom für sonnenund windschwache Zeiten gespeichert werden kann.

Aber die Stromversorgung ist doch trotzdem in Gefahr, wenn wir unsere AKWs abschalten, Stichwort Stromlücke? Oliver Meyhack: Die Thematik rund um die Versorgungssicherheit ist sehr vielschichtig. Von zentraler Bedeutung ist die Rolle der Schweiz im europäischen Stromnetzverbund. Sie ist durch die physischen Stromleitungen sehr stark eingebunden in den europäischen Stromhandel und dient im Stromhandel ähnlich wie im Personenund Güterverkehr als Transitland für den europäischen Nord-Süd-Austausch. Auf diesen ist allerdings nicht nur die Schweiz, sondern auch ihre Nachbarn stark angewiesen. Ein weitgehender Ausschluss der Schweiz erscheint uns daher als sehr unwahrscheinliches Szenario. Momentan verändert sich vor allem Folgendes: Erstens wird die Windproduktion enorm ausgebaut, was den Stromtransit wichtiger macht, denn «irgendwo in Europa weht fast immer Wind», und zweitens drückt die EU darauf, dass die Grenzkapazitäten generell besser genutzt werden. Die Schweiz als Transitland hier ausgrenzen zu wollen, würde schlicht nicht ins Konzept passen. Sind die Stromleitungen denn keine Engpässe? An den Grenzen kommt es doch immer rasch zum Stau? Pascal Vautier: Die Frage nach der längerfristigen Versorgungssicherheit der Schweiz wurde durch das Bundesamt für Energie in der Studie «System Adequacy» bereits ausführlich behandelt. Diese kommt zum Schluss, dass die Versorgungssicherheit (auch ohne AKWs) auf lange Zeit gesichert ist, solange die Schweiz Strom aus Frankreich, Deutschland und Italien importieren kann. Mit dieser Feststellung hat sich der Fokus der Diskussion um die Schweizer Versorgungssicherheit ins Ausland verlagert. Hier stellen wir fest: Deutschland steigt zuerst aus der Kernkraft und anschliessend aus der Kohleverstromung aus, Frankreich reduziert seinen Anteil der Stromproduktion aus Kernkraft und Italien legt alte Gaskraftwerke still. Das alles soll durch Fotovoltaik- und Windanlagen ersetzt werden. Gleichzeitig gehen die meisten Analysten davon aus, dass der Stromverbrauch durch die zunehmende Elektrifizierung deutlich steigen wird. Für eine höhere Stromlast stehen also immer weniger steuerbare Erzeugungskapazitäten bereit. Ompex hat in diversen Simulationen untersucht, ob dies überhaupt aufgehen kann. Die Analysen zeigen: Nur in wenigen Stunden pro Jahr ist mit Engpässen zu rechnen.

Zu erwartende Sicherheitsmargen am Strommarkt Deutschland 60’000 50’000 40’000 MW

Pascal Vautier

«ökologisch, ökonomisch und sozial faires Handeln». Konkret bedeutet das beispielsweise, die Umwelt nicht als Abfallplatz zu missbrauchen. In der Konsequenz heisst das: keinen CO2-Ausstoss, aber auch keine Uran-Endlagerung.

30’000

In erster Linie sorgt der Markt für eine effiziente Stabilisierung des Stromnetzes. Engpässe äussern sich im stündlichen Strompreis. Übersteigt die Nachfrage am Markt das Angebot (Situationen unterhalb der roten Linie), kommen Reservekraftwerke wie beispielsweise Pumpspeicherwerke zum Einsatz, die nicht direkt am Markt teilnehmen. Mit zunehmend fluktuierender Einspeisung im Jahr 2030 gewinnen diese Kraftwerke an Bedeutung. Für einen Blackout und die daraus entstehenden verheerenden Folgen würden doch schon wenige Stunden reichen? Oliver Meyhack: Das ist richtig, doch damit es nicht so weit kommt, sollte die Schweiz hier ihre absolute Stärke einbringen: Bei den Speichermöglichkeiten ist die Schweiz mit ihren grossen und flexiblen Pumpspeicherkraftwerken nämlich in einer Spitzenposition. Statt die flexibel einsetzbaren Kraftwerke zur Grundstromproduktion zu nutzen, liegt hier ein grosses zukünftiges Potenzial zur Stabilisierung des europäischen Stromnetzes. Gleichzeitig sollten wir es aber nicht versäumen, die wegfallende AKW-Produktion zu ersetzen, vor allem durch eine nachhaltige Produktion, wobei wir Fotovoltaik hier an erster Stelle sehen. Die Schweiz war die letzten Jahrzehnte nur netto betrachtet ein Eigenversorger – im Winter fehlte schon immer Strom und im Sommer herrschte schon immer Überfluss. Wir sollten also auch in Zukunft über das Jahr hinweg netto ausgeglichen sein. Dieser von Ihnen geschilderte nachhaltige Ausbau wird hohe Kosten verursachen, wer soll diese tragen? Oliver Meyhack: Ja, eine saubere, nachhaltige Energieversorgung gibt es nicht gratis; die Kosten werden wir schlussendlich alle zu tragen haben. Hier ist aber anzumerken, dass Kosten immer relativ sind, denn gleichzeitig können wir mit unserem starken Wirtschaftsstandort durch eine fortschrittliche Nachhaltigkeitsindustrie auch ökonomisch stark profitieren und Arbeitsplätze schaffen. Und ausserdem stehen diese Kosten auch jenen gegenüber, die wir wie beispielsweise diesen Sommer in Form von Überschwemmungen und anderen Wetterschäden erleiden. Pascal Vautier: Man muss sich auch bewusst sein, dass ein heutiges Unterlassen der Energiewende die Kosten nur auf später verschiebt. Dann jedoch werden diese deutlich höher ausfallen und durch die kommenden Generationen getragen werden müssen. Aber diese haben ja schon genug Mühe unsere Altersvorsorge zu sichern, deshalb gehen wir das Problem lieber zügig an (lacht). Weitere Informationen: www.ompex.ch

20’000 10’000 — –10’000 –20’000 Jan

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Minimale Sicherheitsmarge 2021

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Minimale Sicherheitsmarge 2030


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22 BRANDREPORT • OERLIKON

#FOKUSENERGIE&NACHHALTIGKEIT

Vom Polyester-Hemd bis zum Flugzeugtriebwerk – die Nachhaltigkeitsförderung hat viele Gesichter Der Schweizer Technologiekonzern Oerlikon ist ein weltweit tätiger Spezialist für Oberflächentechnik und -behandlung sowie additive Fertigung, Polymerverarbeitung, moderne Werkstoffe und deren Verarbeitung. Die Innovationen des Unternehmens haben enorme Auswirkungen auf die Effizienz und Emissionen ganzer Industriezweige – und eröffnen Firmen dadurch ein immenses Nachhaltigkeitspotenzial. Interview mit Georg Stausberg, Chief Sustainability Officer sowie CEO der «Division Polymer Processing Solutions» bei Oerlikon

Georg Stausberg

Chief Sustainability Officer, CEO der «Division Polymer Processing Solutions» bei Oerlikon

Georg Stausberg, als Chief Sustainability Officer (CSO) von Oerlikon steht bei Ihnen unter anderem die Gewährung und Förderung der Nachhaltigkeit im Fokus. Wo setzen Sie da an? Grundsätzlich besteht unser Ziel seit jeher darin, in sämtlichen Branchen und Industrien, in denen wir weltweit tätig sind, einen effizienteren und damit umweltschonenderen Betrieb zu fördern. Wir tun dies unter anderem, indem wir Oberflächen bearbeiten und optimieren sowie innovative Materialien mit günstigen Eigenschaften entwickeln. Das Einsatzspektrum für unsere Expertise ist sehr breit und reicht von der Aviatik über die produzierenden Industrien bis hin zur Energiewirtschaft und der Kunststoffverarbeitung, aktuell noch mit dem Schwerpunkt Textilbranche. Gerade letzteres Segment birgt ein enormes Nachhaltigkeitspotenzial, welches wir für unsere Kundschaft gezielt erschliessen. Wie gehen Sie dafür vor? Ein wesentliches Handlungsfeld stellen die Produktionsprozesse von Textilien dar: Bereits 2007 konnten wir in diesem Bereich mit unserer «WINGS-Technologie» einen veritablen Quantensprung einleiten: Die Prozesskomplexität wurde erheblich reduziert, die Energieeffizienz der Komponenten optimiert und damit die Produktionseffizienz auf über 99,8 Prozent gesteigert. Dadurch konnten unsere Kunden unvermeidbare Produktionsabfälle signifikant reduzieren und den Energieverbrauch bei der

Garnproduktion im Laufe verschiedener Produktgenerationen um bis zu 40 Prozent senken. Dies entspricht bis heute einer kumulierten Einsparung aller installierten Oerlikon-Anlagen von über zehn Millionen Tonnen CO2. So viel wie der jährliche Energieverbrauch einer Million Haushalte. Das ist in der Tat ein grosser Schritt. Doch 2007 ist bereits lange her. Natürlich haben wir uns in der Zwischenzeit nicht auf unseren Lorbeeren ausgeruht, sondern uns intensiv mit den Anforderungen unserer Kunden an die Materialien auseinandergesetzt, die für die Herstellung von Kleidung notwendig sind. Dabei zeigt sich, dass auch Naturfasern wie Baumwolle eine durchaus negative «Ökobilanz» aufweisen können. Denn laut dem «World Resources Institute» werden für die Herstellung eines Baumwollhemds rund 2700 Liter Wasser benötigt. In einer Welt, die heute von Fast-Fashion geprägt ist und in der sauberes Wasser eine zunehmend rare Ressource darstellt, ist das unhaltbar. Auch Viskose benötigt zur Herstellung noch vermeidlich viele Ressourcen. Wir fokussieren uns mit unseren Maschinen- und Anlagentechnologien auf Produktionslösungen speziell einer Faser, die über deutlich mehr Potenzial verfügt: Polyester. Inwiefern ist Polyester der Baumwolle überlegen? In vielerlei Hinsicht. Zum einen kann mit dieser synthetischen Faser der weltweite Textilbedarf vollumfänglich gedeckt werden. Und andererseits kann Polyester relativ einfach recycelt werden. Wir engagieren uns darum intensiv an der Lösungsfindung, um Polyesterfasern auch in eine Kreislaufwirtschaft zu überführen. Das Prinzip ist bestechend und wird in den nächsten 3-5 Jahren zur Marktreife gelangen: Anstatt gebrauchte Kleidung wegzuwerfen, werden die Fasern geschreddert, aufbereitet und anschliessend

in neuen Produkten eingesetzt. Damit bewegen wir uns von Fast-Fashion hin zu Sustainable-Fashion. Welche technologischen Hürden müssen Sie dafür überwinden? Die Krux besteht darin, die gebrauchten Fasern sortenrein in den Material-Kreislauf zurückzuführen. Darum arbeitet Oerlikon derzeit an Innovationen, um das Recycling zu erleichtern. Und das ist nicht unser einziges Handlungsfeld im Textilmaschinen-Bereich: Ebenso verfolgen wir die Entwicklung neuer Technologien für die Garnherstellung aus sogenannten «Biopolymeren», die zusammen mit verwandten Materialien in den nächsten fünf bis zehn Jahren die nächste Generation nachhaltiger Textilien darstellen dürften. Allerdings muss man festhalten, dass weder wir als Technologiehersteller noch die Textilproduzenten oder die Konsument:innen den nachhaltigen Wandel des Bekleidungssektors alleine herbeiführen können – dazu ist das Engagement sämtlicher Stakeholders notwendig. Gleiches gilt auch für alle anderen Branchen, in denen wir tätig sind. Nachhaltige Lösungen erzielt man am besten gemeinsam. Wo setzt sich Oerlikon nebst der Kunststoffund Textilindustrie denn sonst noch für Emissionsreduzierung und Nachhaltigkeit ein? Ein anschauliches Beispiel, das gleichzeitig die enormen Auswirkungen unserer Oberflächenlösungen aufzeigt, liefert die Aviatik: Seit Jahrzehnten arbeiten wir dort als Branchenpartner an neuen Innovationen. So sorgen unsere Beschichtungslösungen für Flugzeugtriebwerke dafür, dass die globale Luftfahrt Jahr für Jahr 25 Millionen Tonnen CO2 einspart. Das entspricht rund 80 Prozent der Kohlendioxid-Emissionen aller Schweizer Haushalte. Unsere Oberflächenlösungen gelangen auch in Automotoren zum Einsatz, wo sie Reibung vermindern und damit ebenfalls zu geringeren Emissionen beitragen. Genauso interessant ist das Energie-Segment: Gerade für die Schweiz stellt die Wasserkraft eine Schlüsseltechnologie auf dem Weg hin zur erneuerbaren Energieversorgung dar. Doch Wasserturbinen sind extremen Bedingungen ausgesetzt. Durch unsere Oberflächenlösungen reduzieren wir den Verschleiss, erhöhen damit die Lebensdauer – und sorgen so für mehr Performance, Versorgungssicherheit sowie CO2-Reduktion. Kürzlich hat Oerlikon seinen aktuellen Nachhaltigkeitsbericht publiziert. Das stimmt, mit diesem Bericht beabsichtigen wir, unser Engagement in diesem wichtigen Handlungsfeld aufzuzeigen und zu verbessern. Seit Jahrzehnten steht die Oerlikon-Gruppe für ein ganz spezifisches Wertversprechen: Wir unterstützen unsere Kundschaft mit unseren Lösungen dabei, ihren Energie-, Rohmaterial- und Ressourcenverbrauch sowie ihre Fehlerquote zu senken. Damit haben wir uns dem Thema Nachhaltigkeit angenommen, lange bevor dieser Begriff überhaupt geprägt wurde. Unser Nachhaltigkeitsbericht strukturiert alle unsere Bemühungen zu diesem Thema und macht sie nachvollzieh- und damit überprüfbar. Zudem haben wir die Verantwortlichkeiten diesbezüglich institutionalisiert. Wir möchten künftig andere Unternehmen und Organisationen inspirieren und gleichzeitig auch von ihnen lernen.

Denn wir sind der Überzeugung, dass wir uns nur so kontinuierlich verbessern können. Dazu gehört auch eine verbindliche Zielsetzung. Wir orientieren uns dabei an der Wesentlichkeitsanalyse und den Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen (UN). Welche lassen sich umsetzen? Wir haben in den drei Handlungssphären «Umwelt», «Soziales» sowie «Unternehmensführung» insgesamt neun Ziele definiert. Im Umweltbereich wollen wir zur sauberen Energie sowie zu innovativen Industrie-Lösungen beitragen. Zu diesem Zweck befähigen wir unsere Kundschaft, wie bereits ausgeführt, mit diversen Dienstleistungen und Lösungen. Doch als weltweit tätiger Konzern mit über 180 Standorten stehen wir auch in der Verantwortung, unsere eigenen Anlagen und Prozesse zu optimieren und unseren Energieverbrauch zu minimieren. Darüber hinaus wollen wir für unsere Mitarbeitenden die bestmöglichen Arbeitsplätze bieten, ihre körperliche und geistige Gesundheit fördern und Chancengleichheit garantieren. Hier kommen die soziale Komponente von Nachhaltigkeit sowie die nachhaltige Unternehmensführung zum Tragen. Was kommt in Sachen Nachhaltigkeit künftig noch auf Oerlikon zu? Die Themen, die für uns heute aktuell sind, werden es auch in der nahen Zukunft bleiben. Schliesslich handelt es sich dabei um hochkomplexe Angelegenheiten, deren Lösung oft nicht nur einen technologischen, sondern auch einen kulturellen Wandel voraussetzt. Darum möchte ich abermals betonen: Wir als Unternehmensgruppe können viele dieser wichtigen Zielsetzungen nicht alleine erreichen. Partnerschaften entlang der Wertschöpfungskette, fachübergreifende Kooperationen sowie staatliche Massnahmen und Investitionen sind essenziell, um gemeinsam Veränderung zu bewirken. Wir von Oerlikon sind stolz auf das bereits Erreichte, sehen diese Massnahmen aber nicht als Zieleinlauf, sondern vielmehr als den Beginn unserer Reise. Wir sind weit gekommen – und haben noch einen weiten Weg vor uns, denn wir wollen weitere nachhaltigen Innovationen entwickeln und Massnahmen ergreifen. Weitere Informationen finden Sie auf sustainability.oerlikon.com Über Oerlikon Die international tätige Unternehmensgruppe entwickelt innovative Technologien und Lösungen, um Produkten optimale Eigenschaften zu verleihen. Die führenden Hightech-Lösungen zielen auf Anwendungen in Wachstumsmärkten wie Polymerverarbeitung, Automobilbau, Luftfahrt, Energie, Werkzeugindustrie und Additive Fertigung ab. Oerlikon beschäftigt weltweit mehr als 10 600 Menschen.


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#FOKUSENERGIE&NACHHALTIGKEIT

INNOVENERGY GMBH • BRANDREPORT 23

Höhere Energieeffizienz und AC-Netzentlastung durch moderne DC-Microgrids Erneuerbare Energiesysteme wie Photovoltaikanlagen erzeugen Gleichstrom (DC). Viele Verbraucher wie Batteriespeicher oder Elektrofahrzeuge brauchen ebenfalls Gleichstrom. Doch unsere Haushalte und Gewerbebetriebe dazwischen benötigen Wechselstrom (AC). Die mehrfache Umwandlung des Stroms über Wechselrichter, von DC nach AC und wieder nach DC, ist mit Energieverlusten verbunden. Ist das heute noch sinnvoll?

V

or gut 130 Jahren tobte ein Stromkrieg zwischen Westinghouse (AC) und Edison (DC). Das Resultat dieser Auseinandersetzung sehen wir heute weltweit in jedem Haushalt: Der Strom, der aus der Steckdose kommt, ist Wechselstrom (AC). Viele Verbraucher arbeiten heute aber auch mit Gleichstrom und benötigen zur Umwandlung die üblichen Netzteile oder Frequenzumrichter: Computer, Telefone, LEDs oder Elektromotoren. Mit dem Aufkommen der erneuerbaren Energien und dem Ziel der Energiewende ist deshalb das durchgängige Konzept des Wechselstroms zu hinterfragen: Stromkrieg 2.0? Eher nicht! AC- und DC-Netze können bestens miteinander koexistieren und sogar kooperieren. 20 Prozent Umwandlungsverluste Photovoltaik ist die erneuerbare Energie schlechthin. Sie ist günstig und langlebig, aber nicht gleichmässig verfügbar. Sie hat vor allem den Makel der nächtlichen Produktionspause und des teilweisen «Winterschlafs» in unseren Breitengraden. Mit verschiedenen Speichertechniken kann das gelöst werden. Die Umwandlungsverluste des Gleichstroms einer Photovoltaikanlage in Wechselstrom eines Haushaltes oder Gewerbes sowie die Umwandlung des Wechselstromüberschusses in Gleichstrom für den Batteriespeicher und abermals zurück zu Wechselstrom für den Verbraucher machen ungefähr 20 Prozent aus. Das ist teurer Strom, der besser genutzt werden könnte. Herausforderung AC-gekoppelter Systeme Eine weitaus grössere Herausforderung steht uns noch bevor. Der Zubau an Photovoltaik bis 2050 ist gigantisch, um zusammen mit allen anderen Erneuerbaren Energien eine ausreichende Versorgungssicherheit zu gewährleisten: 12 000 Megawattpeak Photovoltaik müssten noch installiert werden. Diesen Energieüberschuss von Tausenden Megawatt ins

öffentliche Stromnetz abzuführen, geht nicht – das AC-Netz ist dafür nicht ausgelegt. Der notwendige Netzausbau, um diese «Energieflutwellen» aufzunehmen, kostet ein Vermögen. Die Folge dieser zu geringen AC-Netzanschlussleistungen ist, dass Photovoltaikanlagen oder Energieverbraucher vom Netzanbieter abgeregelt oder zu kleine PV-Anlagen installiert werden. Das alles bedeutet, entweder einen gigantischen Energieverlust hinzunehmen oder das PV-Potenzial nicht auszuschöpfen. Vorteile DC-gekoppelter Systeme Moderne DC-Microgrids können die Auswirkungen der «Photovoltaiküberschwemmung» mildern und zugleich sind sie wesentlich energieeffizienter. Das raffinierte an DC-Netzen ist, dass diese sich selbsttätig regeln – ohne ein externes Energiemanagement. Ist das AC-Netz «verstopft», dann regelt sich die Produktion auf der DC-Seite von selbst ab. Jedoch kann die DCLeistung auch bei einem «verstopften» AC-Netz jederzeit abgerufen werden. Denn der produzierte und verbrauchte Strom zirkuliert im eigenen DC-Microgrid mit DC-gekoppelten Anwendungen wie Batteriespeicher, E-Ladestationen, Wärmepumpen mit Frequenzumrichtern, etc. Mit bidirektionalen Wechselrichtern zum AC-Netz, können z.B. E-Fahrzeuge oder Wärmepumpen weiterhin über das öffentliche Netz betrieben werden, wenn die PV-Leistung mal nicht ausreicht.

– funktionieren unabhängig vom AC-Netz – und sind somit auch als Notstromversorgung einsetzbar. Bei zu grosser Photovoltaikdichte in einem AC-Netzabschnitt können externe Regeleingriffe durch das EVU vermieden werden. Die Anwendungsbereiche eines DC-Microgrids sind vielfältig und werden in Zukunft ein fester Bestandteil der Energiewende sein. Innovation DCmaxx Der Salzbatterie-Systemanbieter innovenergy aus dem Berner Oberland bietet mit seinem neuen Systembaukasten DCmaxx ab Frühjahr 2021 kompetente Beratung und individuelle Konzepte für DC-Microgrids

an. Im Angebot sind kommerziell erhältliche Standardprodukte wie der DC-Link, Photovoltaikanlagen mit MPPTs und hocheffizienten DC/DC-Wandlern mit Traumwirkungsgraden von 99 Prozent sowie leistungsfähige uni- oder bidirektionale DC/ACWechselrichter zum öffentlichen Netz mit Leistungen von 100 Kilowatt bis 1 Megawatt enthalten. Das Kerngeschäft von innovenergy sind die ökologischen Salzbatterien salimax, die im DCmaxx Teil des «Energie-Rückhaltebeckens» sind. Weitere Produkte werden anwendungsspezifisch zusammengestellt. Ausführliche Informationen www.innov.energy

DC-Microgrids sinnvoll einsetzen Interessant sind DC-Microgrids bei verteilter Photovoltaik auf mehreren Dächern und verteilten Verbrauchern wie bei einer grossen Überbauung mit mehreren Gebäuden. Das können Quartiere sein, eine neue ZEV, Gewerbeareale, Rechenzentren, Bauernhöfe, Lagerhallen, Logistikzentren oder Supermärkte. Ein DCNetz kann effizient für verschiedene Sektorkopplungen eingesetzt werden (siehe Grafik). Sie sind inselfähig

Nachhaltige Salzbatteriespeicher auf Kochsalzbasis Man hört viel Schmutziges über Batteriespeicher. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte einen Blick auf die Salzbatterie werfen: Sie ist absolut sicher, voll ökologisch und regional wertschöpfend.

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s war einmal ein kleines gallisches Dorf … falsch! Wer hat es erfunden? Die Schweizer! Auch nicht ganz richtig. Aber das kleine Dorf nennt sich Meiringen und liegt im Berner Oberland. Hier hat Max Ursin im Jahre 2016 das erste Mal ein mobiles Salzbatteriespeichersystem erschaffen. Seine Vision: Die Alp dieselfrei und dennoch mobil mit Strom zu versorgen. Kurz darauf kamen kleinere bis mittlere Heimspeicher hinzu. Damit war die Geschäftsidee geboren: ökologische, sichere Stromspeicher für Haushalt und Gewerbe. Absolute Sicherheit In unsicheren Zeiten wird Sicherheit grossgeschrieben. Das ungute Gefühl, irgendwann auf sich selbst gestellt zu sein, zeigt sich in einem wachsenden Bedürfnis nach Autonomie und Autarkie. Stromsicherheit bedeutet

auch die Reduktion der Abhängigkeit vom Stromlieferanten und dem Willen zur Eigeninitiative. Eigenverbrauchsoptimierung ist das neue Zauberwort – und das geht nur über Energiespeicher. Und das Thema Sicherheit sollte sich auch in der Batterie widerspiegeln.

Stahl, Nickel und Keramik werden hauptsächlich aus der EU bezogen. Die Rohstoff- und Produktionsketten sind sauber und fair. Alle Inhaltsstoffe sind ungiftig für Mensch und Tier – für eine saubere Umwelt, auch in der Zukunft.

Salzbatterien sind absolut sicher! Sie brennen nicht, sie explodieren nicht. Es braucht keinerlei zusätzliche Baumassnahmen und sie sind alle notstromfähig. Sie funktionieren bei Temperaturen von -20° bis + 60°C, das heisst, sie können in der Garage, im Schuppen oder auf dem Dachboden stehen.

«Mich hat immer gestört, dass Ökostrom bisher nicht auch ökologisch gespeichert werden konnte», so Max Ursin, Gründer der innovenergy, über seine Motivation.

Ökologische Nachhaltigkeit Einzigartig auf dem Markt ist die konsequent durchdachte Ökologie der Salzbatterie. Sie enthält gewöhnliches Kochsalz aus den Schweizer Salinen.

Die gesamte Salzbatterie wird zu 100 Prozent recycelt: Die verbrauchte Batterie wird vom Hersteller zurückgeholt und die Rohstoffe in den Kreislauf der Metallverarbeitungs- sowie Bauindustrie zurückgeführt. Somit entstehen keine vorgezogenen Recyclinggebühren. Die Benutzer haben also die Sicherheit, dass nichts Giftiges auf dem Müll landet und dass ihr selbstproduzierter Öko-Strom genauso ökologisch gespeichert wird, wie sie ihn produzieren. Made in Switzerland Die Salzbatterie ist ein Schweizer Qualitätsprodukt. Die Batterien werden im Tessin hergestellt und im Berner Oberland als Salzbatteriespeichersysteme zusammengebaut. Die Wertschöpfung erfolgt bevorzugt regional und mit einem überdurchschnittlich sozialen Engagement. Das fast familiäre Verhältnis zu den Vertriebspartnern und die kurzen Transportwege sorgen für eine fachkundige Beratung und schnelle Lieferung. «Im Gegensatz zu vielen in Fernost produzierten Artikeln, haben wir keine Lieferprobleme. Diese liegen derzeit bei vier Wochen», erklärt Rüdiger Junghans, Leiter Verkauf.

Ökologisch unbedenkliche Heimspeicher für eine enkeltaugliche Zukunft.

Investition «Saubere Zukunft» Die Salzbatteriespeichersysteme aus Meiringen sind ihren Preis wert! Sie halten lange. Der Hersteller geht von mindestens 15 Jahren aus. Qualität und Umwelt fordern jedoch ihren monetären Tribut, regionale Wertschöpfung auch. Und es ist nicht nur die hohe Lebenserwartung, die der Hersteller verspricht, sondern auch die extreme Robustheit der Salzbatterie. Im Winter, wenn die PV-Anlage keinen oder nur wenig Überschuss produziert, kann die Salzbatterie einfach für eine Zeit lang in den Winterschlaf geschickt werden. Ebenso sind Tiefenentladungen schadlos möglich. Die Salzbatterie

Das Salzbatteriespeichersystem salidomo hat eine Speicherkapazität von von 7-36 kWh. macht einiges mit: Sie ist gutmütig, durabel und gemütlich. «Leistungsbatterien gehören in die eMobilität, Sicherheit ins traute Heim», kommentiert Beat Peter, technischer Leiter von innovenergy. Bezugsquellen & Beratung Breu (Bern) www.breuag.com Helion (Zürich, Solothurn, St. Gallen) www.helion.ch KWenergy (Biel) www.KWenergy.ch Ottinger (Schwyz) www.elektroottinger.ch Hersteller & Infos innovenergy (Meiringen) www.innov.energy


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24 BRANDREPORT • AFRY SCHWEIZ AG

#FOKUSENERGIE&NACHHALTIGKEIT

«Man muss Nachhaltigkeitsmassnahmen im Gesamtkontext sehen» Die Energiewende ist ein Muss – und kein Nice-to-Have. Doch um diesen wichtigen Wandel einleiten zu können, müssen insbesondere Branchen mit hohen CO2-Emissionen nachhaltigere Lösungen und Wege finden. Die Afry ist ein solcher Wegbereiter und berät Unternehmen diverser Industrien. Interview mit Dr. Angelo Bernasconi, Direktor bei IFEC ingegneria SA, ein Unternehmen der Afry

Angelo Bernasconi

Angelo Bernasconi, die Afry erbringt nachhaltige Engineering- und Design-Dienstleistungen. Was bedeutet das genau? Im Kern geht es darum, gemeinsam mit unserer Kundschaft sowie unseren Partnerinnen und Partnern die Zukunft mitzugestalten und zu nachhaltigen sowie modernen Lebensräumen beizutragen. Unser Motto entsprechend: «Making Future – gemeinsam mit Ihnen und Ihrem Projekt». Als lokal, national sowie international tätiges Ingenieur- und Beratungsunternehmen begleiten wir Unternehmen aus den Branchen Infrastruktur, Energie und Industrie auf ihrem Weg in Richtung Nachhaltigkeit. Meine persönliche Expertise liegt dabei vornehmlich im Bereich der Immobilien- und Gebäudeentwicklung. Welche Themen sind in diesem Segment aktuell? Die Branche sieht sich mit einer doppelten Herausforderung konfrontiert: Sie muss einerseits saubere und erneuerbare Energien fördern und gleichzeitig ihre Treibhausgasemissionen sowie den Ressourcenverbrauch reduzieren. Für unsere Beratungs- und Engineering-Arbeit ergeben sich daraus zwei übergeordnete Themen: Zum einen müssen wir dazu betragen, bestehende fehlerhafte Konzepte oder ein falsches Nachhaltigkeits-Verständnis zu beheben. Denn nur wenn wir ein realistisches Bild der Umstände, Herausforderungen und Ziele aufzeigen, lassen sich daraus qualifizierte Lösungen ableiten. Und das zweite zentrale Ziel? Wir beraten unsere Kundschaft hinsichtlich eines gesamtheitlich nachhaltigen Ansatzes und bei derer Umsetzung. Damit leistet Afry einen Beitrag zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der UNO. Wie tun Sie das im Gebäude-Bereich? Echte Nachhaltigkeit beginnt bereits in der Planungsphase und zieht sich von dort weiter über alle

Stufen und Akteure: vom Ingenieur über die Gebäude-Strukturen bis hin zu Anlagen wie Heizungen, Lüftungen und Stromanschlüsse. Unsere Beratung deckt alle diese Facetten vollumfänglich ab. Wir legen einen so grossen Fokus auf den Immobiliensektor, weil Gebäude für gut einen Drittel unserer nationalen Treibhausgasemissionen verantwortlich sind. Wir sehen es darum als unsere Mission an, unsere Kundschaft dabei zu unterstützen, passende Lösungen zu finden und diese zielführend umzusetzen. Was die Herausforderungen in diesem Segment zusätzlich komplex macht, ist der lange Zeithorizont: Ein Gebäude prägt Menschen sowie Umwelt über mehrere Generationen hinweg. Entscheidungen und Massnahmen, die wir heute treffen – sowie allfällige Versäumnisse – haben weitreichende Konsequenzen für die Zukunft. Diese Tatsache müssen wir in der Planung berücksichtigen. Können Sie ein Beispiel nennen? Wir wissen, dass sich die Auswirkungen des Klimawandels in Zukunft verstärkt zum Ausdruck kommen. Darum müssen Bauten, die wir heute realisieren, für die künftigen klimatischen Bedingungen gerüstet sein. Gleichzeitig beobachten wir eine neue Art zu leben und zu arbeiten: Die privaten und unternehmerischen Sphären der Menschen überschneiden sich zusehends. Darum dürfen wir Nachhaltigkeit nicht nur auf die Verbrauchsminimierung reduzieren. Vielmehr müssen nachhaltige Gebäude auch eine flexible Nutzung ermöglichen sowie unterschiedlichen Lebensformen und Arbeitsbedürfnissen Raum bieten. Oft werden die hohen Kosten als Hemmnis für Nachhaltigkeitsmassnahmen angeführt. Diese Sicht greift zu kurz. Denn man darf bei der ökonomischen Debatte nicht die Kosten der einzelnen Nachhaltigkeitsmassnahmen im Vakuum betrachten, sondern muss sie in den Kontext der gesamten Gebäudelebensdauer stellen. Und da zeigt sich ein anderes Bild: Vorteile wie die Werterhaltung, die geringeren Wartungskosten sowie der reduzierte Verbrauch stellen allesamt Faktoren dar, welche die Kosten senken. Um ein ganz konkretes Beispiel zu machen: Wenn ich heute einen Wohnblock so plane, dass die zusätzliche Dämmung (Mehrkosten) künftig einen deutlich geringeren Heiz-und Kühlungsbedarf verursacht, spare ich letztlich Geld.

Das beschränkt sich natürlich nicht nur auf Immobilien: Afry ist auch in anderen essenziellen Industrien tätig, wie dem Energiesektor, der Verkehrsinfrastruktur sowie der Wasserwirtschaft. In all diesen Segmenten erbringen wir entlang der gesamten Dienstleistungs- und Wertschöpfungskette Beratungsservices, um die Effizienz und Nachhaltigkeit zu fördern. Gleichzeitig helfen wir natürlich auch bei der Umsetzung. Ein elementarer Schlüssel dazu liegt in der Nutzung und Förderung der Digitalisierung. Wie funktioniert das konkret? Bleiben wir im Gebäude-Segment: Aktuell führen wir gemeinsam mit dem Bundesamt für Umwelt ein Pilotprojekt zur Verbesserung der Anpassungsfähigkeit der Gebäude (Wohnbauten, Büro, Spitäler, Altersheime usw.) im Süden der Schweiz durch. Im Rahmen dieses Vorhabens konzentrieren wir uns auf drei Gebäude, von denen wir digitale Zwillinge angefertigt haben. Diese virtuellen Abbildungen der realen Gebäude erlauben es uns, diverse Situationen unter anderen Klima-Szenarien zu simulieren und so die Auswirkungen von Massnahmen zu antizipieren. Daraus leiten wir konkrete Lösungen für die realen Gebäude ab. Ein wichtiger Punkt wird unter anderem darin bestehen, Gebäude so auszurüsten, dass sie flexibel und automatisch auf klimatische Bedingungen/Veränderungen reagieren können. Dafür sind Sensoren sowie mathematische Modelle notwendig. VDC/BIM (Building Information Modelling) ermöglicht uns zudem die Nutzung von «Predictive Maintenance», sprich vorausschauender Wartung: Indem wir am digitalen Gebäudemodell ein Problem frühzeitig identifizieren, können wir es beheben, bevor sich daraus weitere negative Folgen ergeben. Ein zusätzlicher Vorteil: Die digitale Gebäudeplanung erlaubt eine viel exaktere Verwendung von Ressourcen. Denn die Bauleitung weiss dank der Daten zum Beispiel ganz genau, wie viele Kabel und Rohre benötigt werden. Immobilienbranche, Strasseninfrastrukturen, Wasserwirtschaft – die Tätigkeitsfelder von Afry sind vielfältig und haben einen grossen Impact. Wie wird Ihr Unternehmen jeweils zu Projekten hinzugezogen? Aufgrund unserer versierten Kompetenzen ist es optimal, wenn unsere Fachleute möglichst früh in geplante Projekte miteinbezogen werden. Gerade bei

Arealentwicklungen ist das enorm wichtig, da essenzielle Fragen im Raum stehen: Wie generiere ich die Energie für die Gebäudekomplexe? Wie ist das Areal mobilitätstechnisch erschlossen? Und was muss ich schon heute planen, damit ich morgen die Bedürfnisse der Menschen nach E-Mobilität und neuen Lebensformen abdecken kann? Wir können zu diesen Fragen versierte Antworten liefern, müssen dafür aber idealerweise eher früher statt später Einsicht ins Projekt erhalten. Der Vorteil unseres Unternehmens besteht darin, dass wir alle relevanten Kompetenzen und Dienstleistungen aus einer Hand anbieten können. Wir helfen unseren Kundinnen und Kunden auch beim Umgang mit den Behörden sowie der Erfüllung regulatorischer Vorgaben. Welche Chancen und Herausforderungen sehen Sie in Zukunft auf sich und Ihre Kundschaft zukommen? In allen Branchen, in denen wir tätig sind, stehen mehr oder weniger die gleichen Challenges im Raum. Ob in der Planung von Strassen, Gebäuden oder beim Betrieb von Kraftwerken oder Industrieanlagen, das Credo lautet durchgehend: weniger Ressourcenverbrauch und weniger Emissionen bei gleichzeitig mehr Effizienz. In allen Bereichen werden neue digitale Lösungen eine tragende Rolle spielen, um diesem Credo gerecht zu werden. Für uns als Berater:innen und Planer:innen besteht die Herausforderung vor allem darin, zu allen Themen stets ajour zu sein und damit immer am Ball zu bleiben. Doch letztlich macht genau dies unsere Arbeit so spannend. Und mit unserem tollen Team, das ebenso interdisziplinär wie divers ist, werden wir in der Lage sein, auch künftige Herausforderungen zu meistern. Wie holen Sie sich die dafür notwendigen gut ausgebildeten Talente? Schon vor der Pandemie haben wir grossen Wert gelegt auf flexible Arbeitszeit- und Arbeitsortmodelle. Wir bieten seit der Abschaffung der Kernarbeitszeit ein noch flexibleres und familienfreundliches Arbeitsumfeld und stehen für absolute Lohngleichheit und -Transparenz. Zudem fördern wir auch die ökologische Nachhaltigkeit: Wer mit dem ÖV zu uns in die Arbeit kommt, erhält von Afry einen finanziellen Beitrag an die Abokosten. Weitere Informationen unter www.afry.ch Über Afry Afry ist ein national und international tätiges Unternehmen in den Bereichen Engineering, Design und Beratung. Weltweit arbeiten engagierte Expertinnen und Experten aus den Bereichen Infrastruktur, Industrie und Energie daran, nachhaltige Lösungen für zukünftige Generationen zu schaffen. In der Schweiz beschäftigt Afry 1000 Fachleute, weltweit sind es 16 000. Hierzulande betreibt das Unternehmen 20 Standorte und ist in allen vier Sprachregionen tätig.


E I N E P U B L I K AT I O N VO N S M A RT M E D I A

#FOKUSENERGIE&NACHHALTIGKEIT

NIKIN • BRANDREPORT 25

Wie das «Modelabel mit dem Baum» nachhaltig gewachsen ist Im Zuge des «Fast-Fashion-Trends» ist Mode immer mehr zu einer Wegwerfware für den einmaligen Gebrauch geworden. Dieser Entwicklung stellt sich das Schweizer Modelabel Nikin seit Jahren entgegen. Denn dieses produziert nicht nur modische Kleidung – sondern auch nachhaltige. Die Wurzeln des Unternehmens liegen, passend zum Logo, im Wald. Interview mit Robin Gnehm, Co-Founder von Nikin Robin Gnehm, Sie haben gemeinsam mit Nicholas Hänny im Jahr 2016 das Unternehmen Nikin ins Leben gerufen. Wie man hört, handelte es sich dabei um eine Bier-Idee. Das ist wahr (lacht). Mit Nicholas verbindet mich eine enge Freundschaft, die bereits 29 Jahre zurückreicht. Auf der einen Seite teilen wir viele Gemeinsamkeiten – so sind wir etwa beide Naturburschen. Andererseits war er schon immer eher der marketingaffine von uns beiden, während mir das kreative Schaffen stets näher war. Dass wir dennoch über einen vergleichbaren Mindset sowie identische Werte verfügen, bildet natürlich eine hervorragende Ausgangslage für eine Zusammenarbeit. Zu der es aber letztlich relativ spontan kam: 2016 sassen wir gemütlich bei einem Bier zusammen. Ich war erst vor Kurzem von einer Reise nach Kanada zurückgekehrt und total fasziniert von den dortigen weiten und wilden Wäldern. Auch Nicholas ist ein OutdoorMensch und im Laufe des Abends vertieften wir das Thema. Daraus erwuchs eine Brainstorming-Session, die uns letztlich zur Idee führte, per Webshopprodukte zu verkaufen – und für jeden einzelnen Verkauf einen Baum zu pflanzen. Dass wir uns dann für Nikin ein Baum-Logo ausgedacht haben, liegt auf der Hand. Mit welchen Produkten sind Sie damals in den Markt gestartet? Wir entschieden uns dafür, mit Beanies anzufangen. Denn die Wintersaison brach gerade an und eine modische Mütze passt schliesslich allen, wodurch sich die Komplexität in Grenzen hielt. Unser Antrieb bestand in erster Linie wirklich darin, Bäume zu pflanzen. Wie ging es von da weiter? Wir fingen mit einem äusserst bescheidenen Budget von etwa 5000 Franken an. Dennoch mussten wir nie Fremdkapital aufnehmen, da wir für auftretende Probleme immer eine spontane Lösung fanden und das erwirtschaftetet Geld jeweils direkt ins Unternehmen re-investierten. Zu Weihnachten 2016 ging der Release dann über die Bühne. Und nur zwei Tage später waren wir komplett ausverkauft. Hatten Sie das erwartet? Nein, keineswegs. Darum ging es vor allem während der ersten Wochen und Monate drunter und drüber, während wir versuchten, die Nachfrage zu bewältigen. Glücklicherweise sprangen unsere Familien

mit ein und standen uns sowohl mit Rat als auch Tat zur Seite. Bald schon erreichten wir den Punkt, an dem Nicholas und ich eine Entscheidung fällen mussten: Wollten wir uns wirklich voll auf dieses Abenteuer einlassen – oder das Ganze eher als Nebenprojekt weitermachen. Und wie Sie wissen, entschieden wir uns dafür, mit Nikin «all in» zu gehen. Worauf führen Sie diesen Erfolg zurück? Einen Teil des Erfolges, neben vielen anderen Faktoren, verdanken wir der Grundidee, die Menschen ganz einfach überzeugt. Denn Bäume zu pflanzen ist etwas durch und durch Positives. Unabhängig davon, welche politische Gesinnung eine Person hat oder welcher Religion man angehört – das Pflanzen von Bäumen sehen alle Menschen als gut an. Dass wir mit unserem Konzept also quasi Gräben überwinden, freut mich enorm! Im Januar dieses Jahres durfte Nikin die Pflanzung des millionsten Baumes verkünden. Eine gewaltige Zahl. Doch wie funktioniert das genau? Ich denke, es liegt auf der Hand, dass wir diese gewaltige Menge an Bäumen nicht selber irgendwo in der Schweiz anpflanzen können – obschon ich das gerne tun würde (lacht). Wir arbeiten dafür mit der in Nordamerika ansässigen Organisation «One Tree Planted» zusammen. Diese verfügt über ein weltweites Netzwerk, das über kleinere lokale Organisationen vor allem dort Bäume anpflanzt, wo es dringend nötig ist. Das heisst, die Nikin-Bäume werden unter anderem in Gegenden wie Südamerika, Afrika sowie Regionen gepflanzt, in denen Waldbrände gewütet haben. «One Tree Planted» zeichnet sich durch eine hohe Transparenz aus und wir von Nikin haben uns schon mehrfach vor Ort ein eigenes Bild über ihre tolle Arbeit gemacht. Wir schätzen diese Partnerschaft wirklich aufrichtig. Mit welchen Produkten haben Sie die Marke Nikin nach den ersten Erfolgen erweitert? Da sowohl Nicholas als auch ich keine wirkliche Ahnung von der Textilbranche hatten, setzten wir uns zum Ziel, einfach das nächste logische Produkt für den Shop zu bestimmen. T-Shirts erschienen uns naheliegend und anfangs waren wir naiverweise der Ansicht, dass dies unkompliziert vonstattengehen würde. Doch wie sich herausstellte, waren wir angesichts der diversen Detailfragen sowie den zu treffenden Entscheidungen

deutlich überfordert. Doch wir konnten während dieser Zeit enorm viel lernen und uns elementares Wissen aneignen. Auf diesem Wissen haben wir dann kontinuierlich aufgebaut und eine logische Progression durchlaufen. Nach den Shirts folgten die Summer-Caps, die Hoodies usw. Heute führen wir Hosen, Bademode und sogar Schuhe im Sortiment. Dabei sind wir aber stets unserer Maxime treu geblieben, «basic» zu bleiben sowie Mode zu bezahlbaren Preise anzubieten.

Team intern ausbauen und die Prozesse verbessern. Zudem werden wir unser Sortiment etwas auffrischen. Was wir ebenfalls festgestellt haben, ist die Tatsache, dass wir uns um mehr Transparenz bemühen müssen: Wo und wie wir die Bäume genau pflanzen lassen, wo unsere Produkte gefertigt werden und welche Partnerschaften wir pflegen, muss besser nach aussen kommuniziert werden. Gerne möchte ich auch stärker in den Bereich «Lifestyle» vordringen.

Nikin gilt heute vor allem auch als nachhaltiger Modebrand. Das ist richtig, wobei das nicht unseren ursprünglichen Antrieb darstellte. Die Idee mit den Bäumen stand für uns stets im Zentrum. Und um diese in die Tat umsetzen zu können, mussten wir einfach irgendwie – und irgendwo – mal anfangen. Darum stammten unsere Produkte zu Beginn aus Asien. Ich erachte es als enorm schwierig, von Beginn an nachhaltig zu sein. Doch mit der Zeit setzten wir uns natürlich vertieft mit der Frage auseinander, ob es sich vereinbaren lässt, Bäume zu pflanzen und gleichzeitig Textilien in Asien fertigen zu lassen. Wir gelangten zum Schluss, dass wir dies nicht so weiterführen wollten. Dementsprechend mussten wir uns mit einer Folgefrage beschäftigen: Was ist Nachhaltigkeit eigentlich, und wie setzen wir das Prinzip für Nikin um?

Wie meinen Sie das? Ich könnte mir vorstellen, dass Nikin in Zukunft nicht nur für eine nachhaltige Kleidermarke steht, sondern auch entsprechende Events durchführt, wie etwa Clean-Up-Days in Städten oder das gemeinsame Bäume-Pflanzen mit Kundinnen und Kunden. Das fände ich klasse. Denn meines Erachtens hat Nachhaltigkeit nur dann eine Chance, wenn wir als breite Masse etwas unternehmen. Es ist besser, wenn viele Menschen etwas Gutes tun, anstatt dass nur eine kleine Gruppe perfekt handelt.

Zu welchen Antworten sind Sie gelangt? Nachhaltigkeit bedeutet für uns eine geografisch nahe gelegene Produktion unter Verwendung möglichst ökologischer Materialien, wie zum Beispiel Bio-Baumwolle oder recyceltes Polyester. Gleichzeitig ist es unser Anliegen, weiterhin bezahlbare Produkte anzubieten. Zu diesem Zweck stehen wir immer in direktem Kontakt mit den Produzierenden und verkaufen 95 Prozent unserer Artikel über unseren eigenen Webshop. Dadurch entstehen keine zusätzlichen Margen. Heute kommen die meisten unserer Produkte aus Europa: Bei uns findet man Socken aus Lettland, Beanies aus Polen, Shirts und Schuhe aus Portugal sowie Sonnenbrillen aus Italien. Welche mittel- und langfristigen Ziele haben Sie sich für Nikin gesteckt? Wir definieren keine Ziele, die weiter weg sind als zwei Jahre. Wir möchten unseren Brand weiterhin etablieren und stärken. Dafür werden wir unser

Weitere Informationen finden Sie unter www.nikin.ch

Über Nikin Der Firmenname «Nikin» ist eine Wortkombination aus den Namen der beiden Gründer Nicholas Hänny und Robin Gnehm. Im Herbst 2016 lancierten die beiden mit ihrem Unternehmen ein nachhaltiges Modelabel und setzen seither gleichzeitig ein Zeichen gegen die Abholzung der Wälder: Für jedes verkaufte Produkt lassen die beiden über ein Partnerunternehmen einen Baum pflanzen. In den vergangenen Jahren wurden so bereits über eine Million Bäume gesetzt. Das Engagement von Nikin wächst stetig und mittlerweile wird auch Swimwear angeboten, die aus aufbereitetem Plastik aus dem Meer hergestellt wird.


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