Fokus Bau & Immobilien

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KONSTANTIN ARCHITEKTUR AG • BRANDREPORT 9

Architektur schafft nicht nur Ästhetik – sondern Lebensräume voller Facetten Noch immer bringen viele Menschen mit dem Wort «Architektur» die optische Gestaltung eines Gebäudes in Verbindung. Dabei geht es auch darum, für Menschen Lebensräume zu schaffen, die als Orte der Begegnung, des Arbeitens und der Ruhe dienen. Wie wird man diesen diversen Ansprüchen gerecht – und erfüllt gleichzeitig die Anforderungen der Nachhaltigkeit? Interview mit Konstantin Propp, Gründer und CEO von Konstantin Architektur

Konstantin Propp

Konstantin Propp, Architektur findet heute, mehr als je zuvor, in diversen Spannungsfeldern statt. Welche Aspekte sind essenziell, damit ein Projekt als «gelungen» bezeichnet werden kann? Am Anfang eines gelungenen Projekts steht ein gut funktionierendes Planungsteam aus Mitarbeitenden, die mit Überzeugung sowie gutem Willen das Projekt entwickeln. Um das zu gewährleisten, ist für uns eine sozial-nachhaltige Bürostruktur essenziell, welche die Mitarbeitenden motiviert und das Team stärkt. So haben unsere Angestellten beispielsweise die Möglichkeit, in Projekte mitzuinvestieren, wie ins Projekt «Südspitze Adliswil». Welche externen Faktoren müssen heute bei Bauprojekten neu berücksichtigt werden? Im Gegensatz zu früheren Zeiten, als Architektur vorwiegend aufgrund ihrer Ästhetik bewertet wurde, gewinnen mehr und mehr auch andere Kernthemen an Relevanz. Dabei richtet sich der Fokus wieder vermehrt auf die Aufgabe der Architektur – nämlich Lebensräume für Menschen zu schaffen. Ein guter Lebensraum berücksichtigt kulturelle, wirtschaftliche, ökologische und soziale Faktoren. Es geht darum, ein Gebäude in seinem Umfeld sowie der lokalen Tradition zu verstehen und zu platzieren. Ökologische Themen spielen ebenso eine Rolle wie die Rendite eines Gebäudes, wobei der Betrachtungszeitraum auf die gesamte Lebensdauer des Gebäudes ausgedehnt werden muss. Denn unter Berücksichtigung der Wartungs- und Energiekosten ist ein «konventioneller» Bau kaum noch günstiger als ein ökologisch geplantes Gebäude. Zu guter Letzt muss ein Gebäude für seine Nutzer:innen funktionieren. Zugänglichkeit, intelligente Raumanordnungen sowie ein Gefühl von Sicherheit sind ebenso wichtig wie gemeinschaftlich nutzbare Bereiche zur sozialen Interaktion. Sie haben mit der Ökologie das Thema Nachhaltigkeit angeschnitten, die einen zentralen Aspekt der heutigen Baubranche darstellt. Welche Folgen hat dies für Ihre Arbeit? Obwohl die gesetzlichen Vorgaben in den letzten Jahren immer wieder verschärft wurden, gehört die Baubranche weiterhin zu den grössten Rohstoffverbrauchern und ist verantwortlich für enorme Mengen an Treibhausgasemissionen. Da kommt uns als Architektinnen und Architekten die wichtige Aufgabe zu, zukunftsfähige Lösungen für unsere Gebäude zu finden. Bereits ein Jahr nach der Gründung des Büros konnten wir uns als Minergie-Fachpartner etablieren

und seither viele Bauten nach Minergie-Standard realisieren. In dieser Zeit ist uns aber auch bewusst geworden, dass energieeffizientes Bauen alleine nicht ausreicht: Gebäude müssen auch aus sozialen und ökonomischen Gesichtspunkten betrachtet und bis zum Rückbau weitergedacht werden. Daher sind wir seit letztem Jahr Mitglied des «Netzwerk Nachhaltiges Bauen Schweiz» (NNBS), um uns laufend weiterzubilden und Partnerschaften aufzubauen. Zugleich wollen wir als Beispiel für unsere Kunden vorangehen, denn eine nachhaltige Architektur benötigt auch eine Bauherrschaft, die den gegebenen Handlungsbedarf erkennt und sich von uns dahingehend beraten lässt.

Zahlen, die Sie Ihrer zukünftigen Kundschaft präsentieren können? Das Projekt Adliswil Südspitze kommt demnächst auf den Markt. Wir wollen zeigen, dass es heutzutage Käuferinnen und Käufer gibt, die bereit sind, für den Grundgedanken der Nachhaltigkeit noch einen Schritt weiterzugehen. Dabei handelt es sich im Kern um die gleiche Art und Weise, wie Menschen jetzt nachhaltige Mode in der Modebranche angehen. Die Leute sind bereit, etwas zu kaufen, womit sie sich identifizieren. In unserem Fall handelt es sich dabei um nachhaltige sowie wertvolle Eigentumswohnungen.

Wo lagen für Sie dementsprechend die grossen Herausforderungen, aber auch spannenden Chancen, beim Neubau des Wohn- und Geschäftshauses Adliswil? Um unserer Kundschaft ein gebautes Beispiel bieten zu können, haben wir beschlossen, selber als Architekturbüro die Rolle des Bauherrn und Investors zu übernehmen. Das Projekt «Südspitze Adliswil» ist Teil eines grösseren Masterplans, den die Gemeinde Adliswil für das Gebiet südlich des Bahnhofs ausgearbeitet hat. Wir als Projektentwickler haben nun die Freiheit, die umfassenden Anforderungen an ein nachhaltiges Gebäude gemäss dem «Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz» (SNBS) in das Projekt einfliessen zu lassen. Natürlich ist das Erproben von neuen Lösungen abseits der gewohnten Pfade mit einem gewissen Risiko verbunden. Wir sehen dieses Pilotprojekt jedoch als Meilenstein für unseren eigenen Lernprozess sowie als grossartige Chance, um unserer zukünftigen Kundschaft ein reales Beispiel für ein zukunftsfähiges Gebäude mit Zahlen und Fakten präsentieren zu können.

Ich gehe davon aus, dass viele Faktoren diese Eigentumswohnungen nachhaltig wertvoll machen. Können Sie Beispiele geben, was dieses Projekt auszeichnet? Das Projekt in Adliswil hat den Vorteil, dass es sich von der Lage her bereits an einem sehr divers genutzten Ort befindet. Mitten im Zentrum von Adliswil, neben der Sihl als Naherholungsgebiet und verkehrstechnisch gut erschlossen, liegt das Areal als Drehscheibe für die unterschiedlichsten Nutzergruppen. Diese Idee des generationsübergreifenden Lebens und Wohnens mit verschiedenen Nutzgruppen, ist einer der Hauptaspekte der sozialen Nachhaltigkeit, von der wir zuvor gesprochen haben. Dafür sind mehrere Aspekte relevant. Diese reichen von einer grossen Vielfalt an Wohnungstypen, wo Miet- und Eigentumswohnungen in unterschiedlichen Preislagen angeboten werden, bis hin zu einem anpassungsfähigen Grundriss, der vielfältige Nutzungsoptionen eröffnet. Wir haben Wohnungen entworfen, die sich leicht anpassen lassen, etwa an die Bedürfnisse einer Familie mit zwei Kindern, einer 3er-WG oder eines Paares, das von zu Hause aus arbeitet und Büroräume benötigt.

Wenn Sie sagen, dass dieses Projekt ein Test ist, um Erfahrungen zu sammeln, was sind die Faktoren und

Welche Rolle spielen die Aussenbereiche? Wir messen den halböffentlichen Innen- und Aussenräumen eine hohe Bedeutung bei. Aus diesem

Grund werden Korridore und Gemeinschaftsbereiche so angelegt, dass sie geräumig ausfallen und mit viel natürlichem Licht ein einladendes Gefühl schaffen. Parallel dazu haben wir Gemeinschaftsräume entworfen, welche Mitbewohner gemeinsam nutzen und besitzen können. Die Idee dieser Räume besteht darin, ein integrales Element des sozialen Lebens in den Gebäuden zu schaffen – ein Mikrozentrum, wo sich Menschen treffen, ohne bei jemandem zu Hause sein zu müssen. Den gleichen Ansatz verfolgt der Freiraum: Während die Strassenfassaden des Masterplans eine lebendige Szenerie für die öffentliche Nutzung schaffen, soll der Innenhof ein Ort der Ruhe sein. Ein Spaziergang vom Felsenegg in die Stadt Adliswil, wo Grünflächen, Spielplätze und Balkone kombiniert werden, führt dann durch einen sehr lebendigen, aber ruhigen Raum. Für jede Generation. Die Digitalisierung schreitet voran. Kommt man bei Projekten dieser Grösse noch ohne BIM aus? Und welche anderen Ansätze der Digitalisierung sind für Sie interessant? «Building Information Modeling» (BIM) ist ein Prozess, der mehrere Softwares zur Erstellung und Verwaltung von Informationen zu einem Bauprojekt über den gesamten Projektlebenszyklus hinweg nutzt. Für uns ist diese Arbeitsmethodik extrem wichtig. Wir glauben, dass ohne BIM keine qualitative Planung mehr möglich ist. Damit können wir von Anfang an gestalterische, ökologische sowie ökonomische Aspekte eines Gebäudes optimieren. Die digitale Welt wächst rasant – und wir wachsen mit ihr. Diese Welt erleichtert Kundinnen und Kunden das Verständnis von der Bauwelt: Neben den 2D-Plänen erhalten sie bei uns auch virtuelle Bilder und VideoRundgänge durch die komplex geplanten Projekte. Weitere Informationen unter www.konstantin-architektur.com

Über Konstantin Architektur Als junges Büro – Gründung 2015 – und als Minergie Fachpartner und NNBS Mitglieder steht das Unternehmen für einen ökologischen und ökonomischen Ansatz für die gebaute Umwelt. Dieser Ansatz wirkt sich auf die Herangehensweise an das Bauen aus, aber auch darauf, wie dieses Gebäude kulturell und ästhetisch in seinen Kontext eingeschrieben werden kann: Nachhaltige Architektur wird als Vermittlung zwischen Natur, Gebautem und Kultur verstanden. Bei Konstantin Architektur ist man davon überzeugt, dass jedes Projekt nur durch das Verständnis seiner Tradition, seiner Kultur und seinem Umfeld zu einem harmonischen Gesamtbild gebracht werden kann.


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