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DEZ ‘23
INNOVATION
Christine Antlanger-Winter Seit 25 Jahren steht Google für Innovation. Die Länderchefin erklärt, welche weiteren bereits in Entwicklung sind.
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FOKUS.SWISS
2 EDITORIAL
Raymond Cron
Bild iStockphoto/GOCMEN
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Innovation is key – was die Schweiz besser macht
I
m Ausland werde ich oftmals gefragt: Warum ist die Schweiz so wohlhabend? Wie ist dies möglich bei so einem kleinen Land, das keinen Meeranstoss hat und nebst Holz und Steinen über keine eigentlichen Ressourcen verfügt? Meine Antwort fällt jeweils kurz und knapp aus: «Innovation is key».
Dabei ist klar: Innovation beginnt bereits im Schulalter. Die Schweiz investiert deutlich mehr in die Bildung als viele andere Länder. Wir haben ein hervorragendes duales Bildungssystem, die beiden Eidgenössischen Technischen Hochschulen in Zürich (ETH) und Lausanne (EFPL) gehören zu den allerbesten Hochschulen der Welt, und unsere Universitäten belegen in den internationalen Rankings stets hervorragende Plätze. Nicht Gas, Öl oder Edelmetalle haben uns reich gemacht. Die Bildung ist unsere wichtigste Ressource und damit der Grundstein für den Wohlstand des Einzelnen und unserer Gesellschaft. Denn aus Wissen entstehen neue Ideen und Ideen führen ihrerseits zu erfolgreichen neuen Produkten und Dienstleistungen. Dies nennt sich Innovation. Seit Jahren beweist die Schweiz, dass sie diese Schöpfungskraft perfektioniert hat. So ist unser Land zum 13. Mal hintereinander zur Innovationsweltmeisterin gekürt worden und hat dabei auch Schweden, die USA, Grossbritannien und Singapur hinter sich gelassen (Global Innovation Index 2023). Auf das Erreichte darf die Schweiz daher stolz sein. Doch niemand soll sich auf den Lorbeeren früherer Jahre ausruhen. Die internationale Konkurrenz wird immer stärker. Die Fähigkeit der Schweiz, in vielen Technologiebereichen Weltmarktführerin zu sein, ist somit keineswegs ein Selbstläufer. Dies weiss auch der Bund, der mit seinem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) seit jeher vorausblickend in die genannten Bereiche investiert. Schon vor über zehn Jahren hat man erkannt, dass aus
der exzellenten Bildung und Forschung nur dann auch in Zukunft marktfähige Produkte und Dienstleistungen entstehen, wenn die Hochschulen noch besser mit der Privatwirtschaft verknüpft werden. In diesem Sinn und auf Basis des Forschungs- und Innovationsförderungsgesetzes wurde nach mehreren Jahren der Planung 2015 die Stiftung «Switzerland Innovation» mit ihren sechs Innovationsparks an insgesamt 16 Standorten ins Leben gerufen. Private Unternehmen und die öffentliche Hand, namentlich die Kantone, haben dabei mit namhaften Beiträgen diesem Generationenprojekt
den angegliederten Hochschulen, die exakt in diesen Bereichen über eine hochstehende Forschungs- und Entwicklungskompetenz verfügen. So entstehen bei Switzerland Innovation erfolgreiche Innovationen. Das ist im In- und Ausland nicht unbemerkt geblieben: Seit dem Start haben sich rund 400 Firmen im Innovationspark angesiedelt. Davon kamen fast 70 Unternehmen aus dem Ausland in die Schweiz. Dank den Ansiedlungen bei Switzerland Innovation sind rund 3000 neue Arbeitsplätze entstanden. Switzerland Innovation ist ein fester Bestandteil der
Die Bildung ist unsere wichtigste Ressource und damit der Grundstein für den Wohlstand des Einzelnen und unserer Gesellschaft. - Raymond Cron, CEO Switzerland Innovation, Bern
Leben eingehaucht und damit gezeigt, wie eine erfolgreiche Public-PrivatePartnership funktioniert. An den Innovationsparks von Switzerland Innovation findet heuer die Vernetzung zwischen den Hochschulen und den Unternehmen statt. Durch den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft werden neue Ideen weiterentwickelt. Durch die räumliche Nähe der Akteure findet eine Beschleunigung der Entwicklungsprozesse statt. Switzerland Innovation ist das einzige landesweite Innovations-Ökosystem. In diesem Ökosystem spielen selbstverständlich auch die Start-ups eine wichtige Rolle. Gesundheit und Life Sciences, Mobilität und Transportwesen, Energie, Umwelt und natürliche Ressourcen, Fertigung und Produktion sowie Computer- und Datenwissenschaften. Auf diese fünf thematischen Schwerpunkte fokussieren die einzelnen Standorte, jeweils mit
Schweizer Innovationslandschaft. Wer sich für Innovation interessiert, ist daher gut beraten, einen unserer sechs Innovationsparks zu besuchen. Hier nämlich spürt man an allen Ecken und Enden eine grosse Aufbruchsstimmung. Vor allem aber sieht man die Menschen hinter den Innovationen. Es ist eine diverse Gemeinschaft, welche zusammen Neues erschafft. Es sind Frauen und Männer jeden Alters und vor allem aus ganz unterschiedlichen Ländern, die gemeinsam bahnbrechende Ideen entwickeln und zum Erfolg führen. Dieser Pool an klügsten Köpfen aus dem In- und Ausland macht am Schluss den Unterschied. Wenn sich Gesellschaft, Wirtschaft und Politik dies vor Augen führen, werden wir im Ausland auch in Zukunft Bewunderung erfahren. Der Wohlstand hat einen Grund – «Innovation is key». Text Raymond Cron, CEO Switzerland Innovation, Bern
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Innovationsstandort Schweiz Interview: Christine Antlanger-Winter Green Innovation Med-Tech Digital Health Industrie 4.0 Digitales Investieren Innovationsprozess Innovationsleader
FOKUS INNOVATION. PROJEKTLEITUNG DAVID KOHLER COUNTRY MANAGER PASCAL BUCK PRODUKTIONSLEITUNG ADRIANA CLEMENTE LAYOUT MATHIAS MANNER, SARA DAVAZ TEXT CEDRIC KEISER, LINDA CARSTENSEN , MATTHIAS MEHL & SMA TITELBILD ZVG DISTRIBUTIONSKANAL BILANZ DRUCKEREI SWISSPRINTERS SMART MEDIA AGENCY. GERBERGASSE 5, 8001 ZÜRICH, SCHWEIZ TEL +41 44 258 86 00 INFO@SMARTMEDIAAGENCY.CH REDAKTION@SMARTMEDIAAGENCY.CH FOKUS.SWISS
Viel Spass beim Lesen!
David Kohler Project Manager
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QUO AG • BRANDREPORT 3
Nachhaltiger Wettbewerbsvorteil durch strategisches Design Das Lancieren von neuen, innovativen Produkten ist für Unternehmen mit einem hohen finanziellen Risiko verbunden. Mit strategischem Design unterstützt die Quo AG Firmen aus verschiedenen Branchen dabei, dieses Risiko zu minimieren. Durch die ganzheitliche Betrachtungsweise werden alle relevanten Aspekte einer Aufgabenstellung identifiziert, analysiert und gezielt adressiert – was manchmal auch zu vollkommen neuen Business Cases führt. Bedarf schnell zusätzliche Expertise oder Ressourcen beiziehen können.
Andreas Schlegel
Chairman
Frau Rennhard, Herr Schlegel, worum handelt es sich beim strategischen Design genau und warum ist dieser Ansatz so wichtig? Andreas Schlegel: Ich selbst durfte noch zu einer Zeit Innovation vorantreiben, in der eine spannende Idee sowie ein gutes Bauchgefühl in manchen Fällen ausreichten, um ein neues Produkt zu lancieren. Heute ist dies deutlich schwieriger: Die finanziellen Risiken sind um ein Vielfaches höher und zwingen Unternehmen dementsprechend dazu, bereits in sehr frühen Projektphasen praktisch alle Facetten und Aspekte zu berücksichtigen. Andernfalls sinkt die Chance auf einen erfolgreichen Marktauftritt rapide. Lya Rennhard: Strategisches Design ist so wichtig, weil unsere Welt immer komplexer und kompetitiver wird – und dies analog auch für die Fragestellungen, Herausforderun-gen und Problemstellungen von Unternehmen gilt. Wer also heute ein neues Produkt oder eine innovative Dienstleistung lancieren möchte, muss das gesamte Ökosystem eines Unternehmens betrachten – von den firmeneigenen Kompetenzen über die Bedürfnisse verschiedener Anspruchsgruppen bis hin zu bestehenden und potenziellen Zielmärkten. Genau dafür eignen sich die Methoden des strategischen Designs ideal, denn sie erlauben eine holistische Betrachtungsweise und helfen dabei, neue Lösungsansätze und Geschäftsfelder zu identifizieren.
Wie wird strategisches Design konkret umgesetzt? Lya Rennhard: Bei Quo bewegen wir uns zwischen vier verschiedenen «Design Services», wobei vor allem die Services «Human
Centered Design» sowie «Business Design» die Leitplanken für die Produkt- und Serviceentwicklung bilden. Zu Beginn einer Zusammenarbeit geht es primär um den Know-how-Transfer: Über welche Kompetenzen verfügt ein Unternehmen? Was zeichnet seine Produkte und Dienstleistungen aus? Und in welchen Märkten ist die Firma tätig? Solche und weitere Fragen stehen in dieser Phase im Vordergrund.
technologischer Machbarkeit sowie Wirtschaftlichkeit zusammen. Wir können unseren Kunden eine sehr umfangreiche Analyse anbieten, obschon nicht immer die gesamte Bandbreite an Dienstleistungen notwendig ist. Dies ist ein zentrales Alleinstellungsmerkmal von Quo: Wir greifen nicht einfach vorgespurte Projekte auf und setzen sie um, sondern sind bei der Ideenfindung,
Strategisches Design ist so wichtig, weil unsere Welt immer komplexer und kompetitiver wird. – Lya Rennhard, Strategic Designer
Andreas Schlegel: Wichtig ist der Deepdive-Workshop, bei dem wir eine Bestandsaufnahme vornehmen und das Wissen konsolidieren. Wir gehen sehr methodisch vor, um eine stabile Datenlage zu schaffen. Basierend auf den Erkenntnissen einer umfassenden Recherche- und Analysephase identifizieren wir gemeinsam mit dem Kunden den Sweetspot of innovation, an dem das Unternehmen ansetzen kann. Dieser setzt sich aus der optimalen Schnittmenge von Anwender:innenbedürfnissen,
der -präzisierung sowie der Erarbeitung des konkreten Produktes direkt beteiligt. Dank unserer umfassenden Design- und Technikkompetenzen können wir Firmen zudem bei der Realisierung supporten. Wir sind daher in der Lage, KMU aus praktisch allen Branchen abzuholen und auf Augenhöhe mit ihnen spannende Innovationsprojekte zu realisieren – von A bis Z. Und natürlich verfügen auch wir über unser eigenes Ökosystem: Wir pflegen ein breites Partnernetzwerk, über das wir bei
Können Sie Beispiele für erfolgreiche Kooperationen nennen? Lya Rennhard: Das Projekt «Zip Up», das wir für die Schweizer Paraplegikerstiftung durchgeführt haben, ist in diesem Zusammenhang sehr interessant. Das Schliessen von Jacken mit Reissverschluss ist für Menschen mit taktiler Beeinträchtigung anspruchsvoll. Um diese Herausforderung holistisch anzugehen, brachten wir alle Designservices von Quo zum Tragen. Daraus entstand eine zweckmässige und diskrete Reissverschluss-Zusammenführhilfe. Andreas Schlegel: Ebenfalls spannend war das Projekt mit dem auf Schweisshelme spezialisierten Industriehersteller Optrel. Für diese Firma konnten wir im Rahmen unseres gesamtheitlichen, strategischen Designansatzes sogar ein vollkommen neues Businessfeld «Atemschutzgeräte» erschliessen.
Wie das? Andreas Schlegel: Ursprünglich war es darum gegangen, einen neuen Schweisshelm mit Lüftungsschlitzen zu entwerfen. Doch dank unserer holistischen Sicht auf das Ökosystem von Optrel konnten wir neue Bedürfnisse und Chancen identifizieren. Dies führte letztlich zur Entwicklung einer neuartigen, belüfteten Halbmaske aus feuerfestem Material. Diese deckt den Mund- und Nasenbereich komplett ab und schützt unter anderem vor Rauch, Russpartikeln, Feinstaub und Viren. Für die Maske durfte Optrel so-gar einen Designpreis entgegennehmen. Als strategische Design- und Innovationsagentur ist dies natürlich ein tolles Kompliment für uns. Weitere Informationen finden Sie unter www.quo.ch
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4 INNOVATIONSSTANDORT Sponsored.
Vorsorge gegen Innovationsmangel
Seit über einem Jahrzehnt unangefochtener Innovationsleader Seit 13 Jahren steht die Schweiz an der Spitze des «Global Innovation Index». Diese Rangliste wird jährlich von der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) in Genf erstellt. Doch warum steht die Schweiz an der Spitze und wie schafft sie es, diese Position so lange zu halten?
Dr. Hans Ebinger
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er Aufwand, den Schweizer Unternehmen in F&E investieren, steigt stetig. Der Anteil der Unternehmen, die eigene F&E betreiben, nimmt aber ab. Studien finden als Ursache die steigende Komplexität von Innovation. Erfolgreiche Unternehmen arbeiten daher im Netzwerk mit Kunden, Lieferanten und Forschern zusammen, denn Komplexität kann so besser bewältigt werden. Hier setzt Switzerland Innovation an. An sechs Hauptstandorten mit jeweils eigenem Kompetenzprofil werden Netzwerke aus Forschung und Industrie aufgebaut sowie Firmen angesiedelt. Während diese Infrastruktur lebhaft von grossen Firmen und Start-ups genutzt wird, tun Schweizer KMU dies noch zu wenig. Prüfen Sie selbst, wie Sie der nächstgelegene Innovationspark unterstützen kann! switzerland-innovation.com
Bild iStockphoto/XtockImages
CEO Switzerland Innovation Park Ost
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ie Schweiz führt seit Jahren das internationale Innovationsranking an. Im diesjährigen Global Innovation Index teilen sich Schweden und die USA das Podium mit der Schweiz. Zum einen verfügt die Schweiz über zahlreiche Universitäten und Forschungsinstitute, die neue Erkenntnisse aus der Wissenschaft direkt in Wirtschaft und Industrie transferieren. Zum anderen unterstützen zahlreiche nationale Förderprogramme neue Innovationen.
Ausgezeichnete Schweizer Forschungslandschaft Die Forschung in der Schweiz geniesst hohes Ansehen. Dies bestätigt auch Switzerland Global Enterprise, die offizielle Schweizer Beratungs-, Vermarktungsund Plattformorganisation für Exportförderung und Standortpromotion, in einem Bericht zum Innovationsstandort Schweiz. Trotz ihrer überschaubaren Grösse kann die Schweiz auf eine renommierte Bildungs- und Wissenschaftslandschaft verweisen. Die beiden Eidgenössischen Technischen
Bezogen auf die Einwohner:innenzahl nimmt die Schweiz bei der Anzahl wissenschaftlicher Publikationen im internationalen Vergleich einen Spitzenplatz ein. Entscheidend ist jedoch, dass Forschung und Wirtschaft miteinander kommunizieren und kooperieren.
Hochschulen in Zürich und Lausanne sind weltweit bekannt und locken viele ausländische Student:innen und Forscher:innen in die Schweiz. Zudem wird an den Schweizer Universitäten, Hochschulen und Forschungsinstituten intensiv geforscht. Bezogen auf die Einwohner:innenzahl nimmt die Schweiz bei der Anzahl wissenschaftlicher Publikationen im internationalen Vergleich einen Spitzenplatz ein. Entscheidend ist jedoch, dass Forschung und Wirtschaft
miteinander kommunizieren und kooperieren.
Optimale staatliche Rahmenbedingungen Die Schweizer Agentur «Innosuisse» hat sich diese interdisziplinäre Zusammenarbeit zum Ziel gesetzt und fördert wissenschaftsbasierte Innovation im Interesse von Wirtschaft und Gesellschaft. Die Agentur ist eine Organisation des Bundes und sieht in der Kombination von Wissen, Forschung und Entwicklung den Schlüssel
zum wirtschaftlichen Erfolg. Mit Innovationsprojekten, Vernetzung, Ausbildung und Coaching fördert sie gezielt die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Markt.
Migration fördert Innovation Im vergangenen September veröffentlichte der unabhängige Thinktank Avenir Suisse die Studie «Grenzenlos innovativ». Diese zeigt, dass Zuwanderer:innen für eine bedeutende Innovationskraft sorgen. So stellen Ausländer:innen 39 Prozent aller Firmengründer:innen und gar die Hälfte der Start-up-Gründer:innen. Noch ausgeprägter ist ihr Innovationsgeist bei den «Unicorns», also Start-ups mit einer Marktbewertung von über einer Milliarde Dollar, die nicht an der Börse kotiert sind: Gemäss Avenir Suisse sind 78 Prozent aller «Unicorn»-Gründer:innen aus dem Ausland. Doch auch im Schweizer Forschungsfeld zeigen sich Ausländer:innen als Innovationstreiber. Basierend auf den Patentanmeldungen stellen sie 37 Prozent aller Erfinder:innen. Text Cedric Keiser
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STANDORTFÖRDERUNG DES KANTONS ZÜRICH • BRANDREPORT 5
Damit der Kanton Zürich an der Innovationsspitze bleibt Schweizer KMU bestechen durch ihren hohen Qualitätsanspruch und ihre Innovationskraft. Doch das allein reicht nicht immer aus. Die kantonale Standortförderung Zürich unterstützt die Wirtschaft auf mehreren Ebenen dabei, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Markus Müller
Projektleiter Hightech sowie ab Januar 2024 Co-Leiter Standortförderung Kanton Zürich
Herr Müller, der Kanton Zürich gilt als besonders innovativ. Wie setzt sich diese Innovationskraft konkret zusammen? Wir von der Standortförderung Zürich fokussieren uns auf die für Zürich wichtigen Schlüsselbranchen Cleantech, Finance, ICT, Life Sciences, Hightech und Food. Im Bereich Hightech entsteht mit dem Innovationspark Zürich ein wichtiger Innovations-Hub, der die Innovationsfähigkeit des Kantons auf ein ganz neues Level anhebt. Die Einrichtung wird in den kommenden Jahren auf dem ehemaligen Militärflugplatz Dübendorf Gestalt annehmen.
innovativer Firmen und Lösungen massgeblich befeuern wird, bleiben auch wir von der Standortförderung in der Zwischenzeit nicht untätig. Können Sie uns ein Beispiel für ein laufendes Innovationsprojekt nennen? Mit grosser Spannung verfolgen wir die Entwicklung des Projekts «U-Space». Hierbei handelt es sich um eine Initiative des Bundesamts für Zivilluftfahrt (BAZL) im Bereich der autonomen Luftfahrt. Im Kern geht es um die Tatsache, dass die Entwicklung von «unmanned aerial vehicle» (UVA) mittlerweile derart fortgeschrittenen ist, dass nun die Frage im Raum steht, wie sich diese Technologie konkret zur Anwendung bringen lässt. Ein U-Space ermöglicht die sichere Integration der autonomen in die traditionelle Luftfahrt. Ein spannender und vielversprechender Lösungsansatz sieht etwa die
Wir pflegen ein weitreichendes und engmaschiges Netzwerk, was uns dabei hilft, immer auf dem Laufenden zu sein. Gleichzeitig bringen wir Unternehmen, die ähnliche Fragestellungen bearbeiten, sich aber nicht direkt konkurrenzieren, zusammen und schaffen damit Synergien. – Markus Müller
Welche neuen Ansätze, Konzepte und Technologie wird man im Innovationspark Zürich vorantreiben? Der Innovationspark Zürich legt seinen inhaltlichen Schwerpunkt auf Robotik und Mobilität sowie Luft- und Raumfahrt. Ferner wird auch viel Entwicklung im Bereich Materialien und Prozesse geschehen. Und obschon der neue Innovationspark Zürich die Förderung
Nutzung intelligenter Kommunikationssysteme vor, die es ermöglicht, den Luftraum optimal aufzuteilen. Natürlich müssen hierfür diverse unterschiedliche Berechtigungen, Erwartungen und Voraussetzungen in Einklang gebracht werden. Dieser U-Space ist in Europa in dieser Form einzigartig und wir sind stolz darauf, dass das BAZL den Kanton Zürich als Partner für dieses Projekt auserkoren
hat. Der autonome Luftverkehr bietet attraktive Chancen, die der Gesellschaft einen grossen Nutzen bringen können. Beispiele sind etwa Schutz und Rettungsaktivitäten oder der schnelle Transport von medizinischen Proben und Medikamenten mit entsprechend ausgestatteten Drohnen. Die Nutzung von autonomen Fluggeräten klingt vielversprechend. Doch wie und wo soll das Field-Testing vollzogen werden? Genau dieses Thema deckt das von der Universität Zürich und ihrer «Digital Society Initiative» geförderte Projekt «LINA» ab. Denn selbstverständlich muss die Technologie für den autonomen Flugverkehr getestet, validiert und zertifiziert werden. LINA entwickelt im Kanton Zürich eine reale und virtuelle Infrastruktur für Forschung, Entwicklung und sicheres Testen von autonomen Systemen in einem internationalen einzigartigen Test-Set-up. Die Testarena soll künftig sowohl für die Forschung als auch die Wirtschaft im Kanton Zürich nutzbar sein. Innovation zeichnet sich durch Veränderung aus. Wie kann eine Standortförderung am Puls der Zeit bleiben? Indem wir so nahe wie möglich an den Unternehmen und am Ort des Geschehens dran sind. Wir pflegen ein weitreichendes und engmaschiges Netzwerk, was uns dabei hilft, immer auf dem Laufenden zu sein. Gleichzeitig bringen wir Unternehmen, die ähnliche Fragestellungen bearbeiten, sich aber nicht direkt konkurrenzieren, zusammen und schaffen damit Synergien. Natürlich vermitteln wir auch mit und zwischen den Zürcher Bildungsund Forschungseinrichtungen. Durch dieses Zusammenführen von Wissen entsteht ein enormer Mehrwert. Mit der Zeit bildet sich so eine «Schwarmintelligenz», die es sowohl den Unternehmen als auch uns erleichtert, Entwicklungen
und Trends frühzeitig zu antizipieren. Diese Vernetzung fördern wir ferner durch eigene Events und Fachveranstaltungen. Als neutrale Anlaufstelle und Netzwerkpartner stehen wir Zürcher Firmen gerne mit Rat und Tat zur Seite. Weitere Informationen unter www.zh.ch/standort
KMU und Innovation Das Angebot der kantonalen Standortförderung bietet KMU aus dem Kanton Zürich Orientierungshilfe und Projektbegleitung in der Frühphase von Innovationsvorhaben. Dabei kann es sich um Produkt-, Service-, Prozess- und Geschäftsmodell-Innovationen handelt. Bis zu 60 Stunden bezahltes, massgeschneidertes Coaching von Branchenfachleuten können in Anspruch genommen werden. www.kmu-innovation.zuerich
Innovation Zurich Zürich überzeugt mit zukunftsweisenden Branchen, erfolgreichen Unternehmen, exzellenten Hochschulen und smarten Köpfen. Mit Innovation Zurich sollen diese Stärken sichtbar gemacht, die branchenübergreifende Vernetzung gestärkt, Orientierung geschaffen und der Innovationsstandort Zürich abgebildet werden. www.innovation.zuerich
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6 BRANDREPORT • HIGHTECH ZENTRUM AARGAU AG
Die Brückenbauer zwischen KMU und Forschung Martin A. Bopp
Geschäftsführer des Hightech Zentrums Aargau
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ie Zusammenarbeit mit Hochschulen birgt für KMU enormes Innovationspotenzial. Doch dieses im hektischen Alltag zu erschliessen und sinnvoll zu nutzen, ist äusserst anspruchsvoll. Hier kommt das Hightech Zentrum Aargau ins Spiel – als Enabler und als Sparringspartner.
Herr Bopp, welche Funktion erfüllt das Hightech Zentrum Aargau (HTZ)? Unsere zentrale Mission besteht darin, Innovation zu befeuern und bei der Umsetzung neuer Ideen zu unterstützen. Wir tun dies, indem wir seit mittlerweile zehn Jahren die Aargauer Unternehmenslandschaft bei ihren Innovationsvorhaben begleiten und supporten. Darin sind wir äusserst erfolgreich: Bis heute haben 1080 Unternehmen mit der Unterstützung des Hightech Zentrums Aargau Innovationsprojekte in Angriff genommen und realisiert. In den Anfängen suchten wir den direkten Kontakt zu den Unternehmen im Kanton, um herauszufinden, wie deren Bedürfnisse genau aussehen und mit welchen konkreten Herausforderungen sie zu kämpfen haben. Was kam bei diesen Dialogen heraus? Es zeigte sich, dass viele Aargauer Unternehmerinnen und Unternehmer zwar spannende Ideen und innovative Visionen hatten, diese aber aufgrund des fordernden Tagesgeschäfts nicht weiterentwickeln konnten. Manchmal
fehlte es auch am benötigten Knowhow, um die neuen Konzepte voranzubringen. Genau hier setzen unsere Fachleute an: Die Expertinnen und Experten des HTZ verfügen über langjähriger Erfahrung in diversen Industrien und haben Innovationsprojekte in ihren jeweiligen Branchen realisiert. Diese praxisnahe Expertise stellen wir den hiesigen Unternehmen zur Verfügung, agieren als Sparringspartner und zeigen so neue Wege und Chancen auf. Eine unserer Schlüsseldienstleistungen besteht darin, dass wir innovative KMU mit der Schweizer Hochschullandschaft zusammenbringen.
Wie funktioniert das konkret? Eine zentrale Rolle spielen die sogenannten Machbarkeitsstudien, die wir für KMU in Kooperation mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen aus der ganzen Schweiz umsetzen. Diese Studien dienen dazu, einen ersten Schritt von der innovativen Idee in Richtung Umsetzung zu machen. Die Studien ermöglichen es allen Beteiligten, abzuschätzen, ob ein Vorhaben realistisch und realisierbar ist – oder eben nicht. Generell sehen wir uns als Enabler und Brückenbauer zwischen der Welt der Unternehmen und dem Hochschulsektor. Dank unserer Arbeit profitieren auch kleinere KMU von solchen Förderprojekten und -mitteln. Wir klären unter anderem ab, welche Projekte sich für welches Unternehmen wirklich eignen, welche Förderinstrumente man in Anspruch nehmen könnte und welche Hochschule über die benötigten Kompetenzen für eine Kooperation verfügt. Der Kanton Aargau ist bei dieser Art der Innovationsförderung führend. Dies ist ein klares Zeichen, wie stark sich der Kanton für seine Unternehmen
engagiert. Pro Jahr setzen wir 100 solcher Hochschulprojekte um, die über uns mit kantonalen Geldern mitfinanziert werden oder für die wir jährlich zusätzlich zwischen sechs und sieben Millionen Franken an externen Fördergeldern generieren.
Können Sie ein Beispiel für Unternehmen und Projekte nennen, die von solchen Projekten profitiert haben? Ein gutes Beispiel ist unsere Unterstützung der Birchmeier Sprühtechnik AG. Das Unternehmen realisierte ein neues, innovatives Sprühgerät, welches im Bereich Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfung verbesserte Einsatzmöglichkeiten bietet. Um den Sprühvorgang zu optimieren, waren strömungstechnische Abklärungen nötig, die in Zusammenarbeit mit dem HTZ durchgeführt wurden und in zwei Forschungsprojekte mündeten. Ebenfalls spannend, und in einem komplett anderen Bereich angesiedelt, war unser Projekt mit der K. Winkler AG. Diese hat ihre traditionelle Handwerkskunst mit digitalem Prozess-Fachwissen verknüpft. Das Resultat: Ein smart gefertigtes Sitzmöbelsystem, mit dem das Aargauer KMU sein Sortiment weiter ausbauen kann. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie unterstützen wir die K. Winkler AG dabei, als kleine Manufaktur die weltweit erste parametrische Bugholz-Sitzbank zu realisieren. Und zu guter Letzt möchte ich noch den Fokus auf ein Projekt im Feld der Terrorismusprävention richten. Terrorismusprävention? Genau. Die Wetter-Gruppe aus Stetten ist aktuell daran, im internationalen Sicherheitsmarkt Fuss
zu fassen – mit einem neuartigen, mobilen Sicherungssystem gegen terroristische Fahrzeugattacken. Wetter verfügte bereits seit 2021 über ein innovatives Produkt, doch es fehlte an Wissen, wie man in einem für die Wetter-Gruppe neuen internationalen Markt idealerweise vorgehen sollte. Hier kamen wir ins Spiel: Als Erstes wurde gemeinsam eine begleitete Patentrecherche am Institut für Geistiges Eigentum IGE in Bern durchgeführt. Auf diese Weise konnten wir eruieren, ob gewisse Features des Produktes «FairGuard» allenfalls geschützt sind. In einem zweiten Schritt wurde eine Machbarkeitsstudie aufgegleist, nachdem das HTZ den passenden Forschungspartner identifiziert hatte: das Institute for Competitiveness and Communication an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW. Mittlerweile konnte die «FairGuard»-Fahrzeugsperre erfolgreich lanciert werden, sodass sie diesen Sommer versuchsweise bereits an der Badenfahrt zum Einsatz kam, ebenso am Luzerner Stadtfest sowie bei Veranstaltungen in deutschen Städten. Weitere Informationen finden Sie unter www.hightechzentrum.ch Laden Sie auch online das neue HTZ-Magazin
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SWITZERLAND INNOVATION - PARK INNOVAARE • BRANDREPORT 7
Ein einzigartiger Campus für bahnbrechende Lösungen Robert Rudolph
CEO Park Innovaare
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er Park Innovaare bringt Forschende des Paul Scherrer Instituts und Hightech-Unternehmen zusammen. Robert Rudolph, CEO, über die Visionen des Parks, die Chancen der zukünftigen Mieter und die Zukunftsperspektiven.
Herr Rudolph, am 3. Januar 2024 ziehen in Villigen die ersten Firmen in den Park Innovaare ein. In zwei, drei Headlines: Was macht diesen Campus einzigartig? Im Park Innovaare treffen sich die Forschenden des Paul Scherrer Instituts und die Entwickler von Hightech-Firmen, um zusammen an den bahnbrechenden Lösungen für die Zukunft zu arbeiten. Die moderne Infrastruktur mit Reinräumen, Laboren für jedes Forschungsgebiet und Werkstätten für anspruchsvollste Arbeiten bieten die Umgebung, um die Forschungsprojekte in Innovationen umzusetzen und zu beschleunigen. Einzigartig ist auch die unmittelbare Nachbarschaft zum
Paul Scherrer Institut PSI. Wie muss man sich diese Verbindung in der Praxis vorstellen? Das PSI ist das grösste Forschungszentrum der Schweiz und deckt zahlreiche Forschungsfelder ab, von Grundlagentechnologien im Bereich der Grossforschungsanlagen oder Photonik bis zu anwendungsnahen Technologien im Bereich der erneuerbaren Energien oder Tumortherapie. Dadurch gibt es zahlreiche Anknüpfungspunkte zu den Hightech-Firmen, um sich im offenen Austausch für den eigenen Innovationsprozess inspirieren zu lassen, einen Wissenstransfer oder natürlich auch gemeinsame Projekte durchzuführen. Schliesslich betreibt das PSI verschiedene Grossforschungsanlagen, die auch für die Industrie beispielsweise im Bereich der anspruchsvollen Analytik sehr interessant sind und den Unternehmen den Zugang direkt oder über Dienstleister im Park Innovaare anbieten. Gibt es «Wunschmieter», die Sie in den neuen Campus locken wollen? Oder andersherum: Für welche Unternehmen oder Start-ups ist es die ideale Umgebung, um ihre Produkte und Technologien voranzubringen? Generell heissen wir jeden ernsthaften Interessenten im Park
Willkommen und möchten niemanden ausschliessen. Allerdings haben wir einen sehr speziellen Gebäudekomplex ins Leben gerufen, der natürlich für Ansiedlungskandidaten hinsichtlich Technik, Laborumgebung und Netzwerkaktivitäten Sinn machen muss. Wir haben dazu in Anlehnung an das PSI und dessen Forschungsbereiche und Grossforschungsanlagen Fokusbereiche definiert: Photonics und Quantentechnologie, Life-Science, Advanced Manufacturing und Halbleitertechnologie sowie Energie und Umwelt. Es wäre ideal, wenn sich aus diesen Themenfeldern Unternehmen ansiedeln oder aus ergänzenden Bereichen, denn erst dann kommt ein Ökosystem so richtig in Fahrt. Partizipierende Unternehmen können sich gegenseitig ergänzen – ein idealer Nährboden für disruptive Innovationen.
Das sind dann auch Unternehmen, die die thematischen Schwerpunkte des neuen Campus ergänzen und damit gleichzeitig ihre Forschung und Entwicklung voranzutreiben können? Mit welchen Vorteilen? Der grosse Mehrwert eines Standorts im Park Innovaare erhalten die Unternehmen durch zwei Aspekte: Die enge Verbindung mit dem Know-how und den Infrastrukturen des PSI und durch das fachliche Netzwerk mit Organisationen im Park Innovaare. Aber auch schweizweit und international erweitert es sich kontinuierlich und bietet den Mietern Kontakte und Partnerschaften für die Beschleunigung und Weiterentwicklung ihrer Innovationsaktivitäten. Der Schweizer Gebäudepark ist im Rahmen der Klimaziele ein grosses Thema, weil er für einen grossen Teil des CO2Ausstosses verantwortlich ist. Wie wurde der Campus gebäudetechnisch nachhaltig umgesetzt? Der Energiebedarf für Heizung und Kühlung wird grösstenteils aus erneuerbaren Quellen gedeckt. Der Wärmebedarf des Park Innnovaare wird zu rund 95 Prozent durch die Abwärme aus der Kälteerzeugung
und zu rund fünf Prozent aus dem Fernwärmenetz gedeckt.
Wie schätzen Sie die Entwicklung und die Möglichkeiten der AI-Technologie ein? Maschinelles Lernen, Anwendungen in der Industrie, autonome Systeme, Quantencomputer und KI und vieles mehr – dazu passt natürlich unser Fokusbereich Quantentechnologie, wenn ich jetzt mal träumen darf. Ich bin davon überzeugt, dass es in diesem Bereich einen enormen Entwicklungsschritt geben wird, der für viele derzeit gar nicht vorstellbar ist. Das PSI betreibt mit der ETH ein Quantum Computing Hub und versucht unter anderem innerhalb der Forschung die Skalierung auf grössere Systeme mit Dutzenden von Qubits. Wenn es gelingt, den eigenen funktionierenden Quantencomputer zu bauen, stehen uns viele Wege offen, was wiederum auch die KI beflügeln wird. Es ist wichtig zu betonen, dass die Entwicklung von KI-Technologien auch mit Herausforderungen und ethischen Überlegungen einhergeht. Ein Blick in die Zukunft: Wo sehen Sie den Campus in zehn Jahren und welche Fokusthemen werden zunehmend wichtiger? Wir sind sehr gespannt, in welchen unserer Themen sich ein aktives und internationales Netzwerk entwickelt. Wir haben ausreichend Landreserve zur Verfügung, um in diesen Themengebieten mit weiteren Gebäuden das lokale Ökosystem wachsen zu lassen. Unsere Fokusthemen liefern alle Beiträge für Lösungen der globalen gesellschaftlichen Herausforderungen. Photonik und Halbleitertechnologien sind Schlüsseltechnologien in beinahe allen Fachgebieten in denen Technologien eine Rolle spielen. Wenn bei der Umsetzung dieser Lösungen auf den Park Innovaare verwiesen wird, hat sich die Aufbauarbeit gelohnt.
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8 BRANDREPORT • INNOVATIONSTRANSFER ZENTRALSCHWEIZ
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Bewährte Starthilfe für grossartige Ideen
Christoph Lang
Geschäftsführer des Vereins ITZ InnovationsTransfer Zentralschweiz
I
nnovative Ideen sind der Motor der Schweizer Wirtschaft. Sie bilden, im Zusammenspiel mit einer präzisen sowie qualitativ hochwertigen Arbeitsweise, die Grundlage für Fortschritt und Wettbewerbsfähigkeit. «Und die meisten KMU haben wirklich tolle Ideen, die auf die Herausforderungen ihrer jeweiligen Branche abzielen», weiss Christoph Lang, Geschäftsführer des Vereins ITZ InnovationsTransfer Zentralschweiz. Doch sehen sich gerade kleine und mittelständische Unternehmen oft mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, wenn es darum geht, ihre Ideen in die Tat umzusetzen. Die Gründe dafür sind gemäss Christoph Lang vielfältig: «Manche trauen sich nicht, darüber zu reden, aus Sorge vor der Konkurrenz, andere wiederum plagt Unsicherheit darüber, ob ihre Idee wirklich gut genug ist.» Oftmals seien es auch einfach die fehlenden Ressourcen, die KMU daran hindern, ihre innovativen Gedanken zu teilen und weiterzuentwickeln. Angesichts des fordernden Tagesgeschäfts rücken diese Ideen dann immer wieder in den Hintergrund. Genau an dieser Stelle setzt der Verein ITZ InnovationsTransfer Zentralschweiz an: Die Non-Profit-Organisation unterstützt Zentralschweizer Unternehmen dabei, ihr volles Innovationspotenzial zu entfalten. Wie geht der Verein dafür konkret vor? «Wir vermitteln, unterstützen und vernetzen
Unternehmen sowie Start-ups, um deren Innovationskraft zu stärken und zu potenzieren», erklärt der Geschäftsführer. Eine wesentliche Rolle dabei spielen neue Kooperationsmodelle. Diese gehen über die Grenzen einzelner Abteilungen und Unternehmen hinaus und verfolgen das Ziel, kooperativ an neuen Technologien und Ideen zu arbeiten, Fähigkeiten sowie Know-how zu bündeln und Schnelligkeit zu generieren. Eine aufstrebende Methode in diesem Bereich stellen die sogenannten «Ideation Workshops» mit multidisziplinären Teams dar. «Diese machen es möglich, dass man innerhalb kurzer Zeit Ideen formulieren, bewerten und weiterentwickeln kann, wobei stetig unterschiedliche Perspektiven und Kompetenzen in den Prozess einfliessen.» Obwohl diese Methode an sich nicht neu ist, wird sie leider noch nicht ausreichend genutzt. Das ITZ hilft Start-ups und Unternehmen dabei, ihre Prozesse auf diese Möglichkeiten hin zu optimieren.
Über die Landesgrenzen hinausdenken Innovation kennt keine Grenzen. Gerade deshalb ist es gemäss Christoph Lang entscheidend, auch an internationalen Projekten zu arbeiten. «Einige namhafte Unternehmen haben bereits erkannt, wie wichtig eine solche Zusammenarbeit ist, aber es besteht noch viel Potenzial, das ausgeschöpft werden kann.» Auch hier kann der Verein ITZ InnovationsTransfer Zentralschweiz als neutrale Non-Profit-Organisation als Drehscheibe, Wissensvermittler und Netzwerk-Enabler unterstützen. Eine weitere bemerkenswerte Initiative des ITZ besteht darin, dass der Verein bis zu 20 Stunden
Bild iStockphoto/Dilok Klaisataporn
In vielen Schweizer KMU schlummern innovative Konzepte und Ideen. Doch leider fehlt es oft an Zeit sowie dem notwendigen Netzwerk, um diese in die Tat umzusetzen. Genau hier setzt der Verein ITZ InnovationsTransfer Zentralschweiz an.
Gratiscoaching anbietet, um KMU auf ihrem Innovationsweg zu unterstützen. Wie kann man sich ein solches Innovationscoaching genau vorstellen? «Wir unterscheiden zwischen drei Phasen», betont Lang. In der ersten schaue man, was das dringendste Problem zur Innovationsumsetzung ist. Gegebenenfalls definiere man geeignete Unterstützungsmöglichkeiten und empfehle Sofortmassnahmen. «In der zweiten Phase definieren wir zusammen die Roadmap und identifizieren langfristige Massnahmen.» In der dritten Phase werden dann Lösungswege sowie innovative Ansätze erarbeitet, die dem Unternehmen neue Perspektiven bieten und sein Angebot differenzieren. Wichtig ist für den ITZ-Geschäftsführer: «Wir zeigen nur Wege auf – beschreiten müssen sie die Unternehmer:innen selbst.» Das Coaching richtet sich an Unternehmen aus der ganzen Zentralschweiz und wird meist von kleineren Betrieben bis 250 Angestellte sowie Start-ups in Anspruch genommen. Bei den Branchen besteht eine grosse Vielfalt: Von Handwerksbetrieben über Veranstaltungs- und Messezulieferern bis zum Detailhandel und Tourismus/Hotellerie ist fast alles dabei. Lösungen, die wirklich nützen Was aus der Hilfestellung durch ITZ erwachsen kann, zeigt das Beispiel der Nostic Solutions AG. Das Unternehmen hat mithilfe von Machine Learning die Zahnmedizin revolutioniert. Die Firma entwickelt automatisierte Lösungen zur Analyse von bildgebenden Verfahren, die es Zahnmediziner:innen ermöglichen, ihre Therapieentscheidungen versierter zu treffen und damit einen besseren Service anzubieten. Dank der Kooperation mit ITZ gelang es Nostic, die
Idee zu schärfen und Investoren für die Entwicklung dieser innovativen Technologie zu gewinnen, eine Zulassung zu erhalten und das Medizinprodukt erfolgreich zu lancieren. Text SMA Haben auch sie eine Idee und möchten diese mit unserer Unterstützung umsetzen? Kontaktieren sie uns auf www.ITZ.ch Verein mit rund 300 Mitgliedern ITZ InnovationTransfer Zentralschweiz ist ein nicht gewinnorientierter Verein mit rund 300 Mitgliedern aus Wirtschaft und Gewerbe sowie Vertretern der Zentralschweizer Regierungen, der Wirtschaftsförderungen, der Hochschule Luzern und anderer Forschungsinstitutionen. Die Hauptziele von ITZ bestehen darin, die Wettbewerbsfähigkeit von Zentralschweizer KMU zu erhöhen und deren Innovationsfähigkeit zu stärken. ITZ leitet nebst dem «*zünder» StartUp Accelerator und «FUNDament» Plattform für digitale Finanzierungsformen auch das Programm «innovations coaching», welches die sechs Zentralschweizer Kantone vor fünf Jahren lanciert haben.
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AMT FÜR WIRTSCHAFT UND TOURISMUS GRAUBÜNDEN • BRANDREPORT 9
Graubünden – Bergkanton und Hightech-Zentrum Reto Bleisch
Leiter AWT
Herr Bleisch, Graubünden gehört zu den beliebtesten Freizeitregionen der Schweiz. Gleichzeitig ist der Kanton auch ein führender Innovationstreiber in zukunftsträchtigen Hightech-Branchen. Wie schafft man diesen Spagat? Rund 30 Prozent der Wertschöpfung stehen mit dem Tourismus in Verbindung. Das breitgefächerte Freizeitangebot trägt dabei auch wesentlich zur Attraktivität des Arbeits- Wohn- und Innovationsstandorts Graubünden bei. Aus wirtschaftspolitischer Sicht wird dem Thema «Diversifizierung der Wirtschaftsstruktur» grosses Gewicht beigemessen: Die Volatilität, insbesondere der vergangenen Jahre, hat die Verletzlichkeit globaler Wertschöpfungsketten offenbart. Wir müssen unsere Wirtschaftsstruktur mit Blick auf spezifische Cluster diversifizieren und damit resilient gestalten. Dabei spielen Innovationen eine entscheidende Rolle. Wo setzt Graubünden seine Schwerpunkte, wenn es um die Innovationsförderung geht? Das Wirtschaftsentwicklungsgesetz, die kantonale Innovationsstrategie und die Schwerpunkte der Regierung bilden die Grundlage für unsere Aktivitäten. Allen diesen Grundlagen gemeinsam ist der explizite Auftrag zur Förderung von Innovation. Unser Zielbild 2030 zielt darauf ab, dass Graubünden sich in spezifischen Bereichen der Forschung und Entwicklung sowie der Innovation zu den wesentlichen Akteuren der Schweiz weiterentwickelt. Graubünden soll als Innovationsstandort bekannt gemacht und etabliert werden. Wie kann das gelingen? Wir wollen Anreize für den Wissens- und Technologietransfer schaffen. Wesentlich ist der Ausbau des Forschungs- und Bildungsangebots. Das Bündner Stimmvolk hat 2023 die wegweisende Investition
von rund 180 Millionen Franken für das neue Hochschulzentrum Chur gesprochen. Weiter sollen zusätzliche state-of-the-art Infrastrukturen geschaffen werden, welche innovative Vorhaben begünstigen, wie Labore, Start-up-Inkubatoren oder Hochleistungsrechenzentren. Auch der Forschungsstandort Davos mit Forschungszentren der ETH sowie der UZH spielt eine Schlüsselrolle. Für die weitere Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit setzen wir auf interdisziplinäre Partnerschaften wie diejenigen mit dem Forschungszentrum CSEM Landquart.
Mit welchen Programmen oder Initiativen fördert Graubünden Innovationen in Unternehmen und Start-ups? Wir unterstützen diese Akteure etwa durch spezifische Infrastruktur- und Coaching-Angebote wie dem Technopark Graubünden oder dem KMU-Zentrum sowie durch Risikokapital. Erfreulich sind insbesondere auch private Initiativen, beispielsweise das Innovationszentrum Liug, der Innovationscampus InnHub, der Inkubator InnoQube Swiss, der Accelerator Suisse Blockchain sowie das Zentrum für Start-up-Risikokapital INNOZET. Sie haben den Technologie- und Wissenstransfer angesprochen. Wie fördern Sie diesen? Einerseits geschieht dies mit direkter Projektfinanzierung, andererseits über Leistungsaufträge. Der Kanton kann im Rahmen von Leistungsvereinbarungen mit Institutionen explizit den Auftrag verankern, dass diese regelmässig die Anforderungen von Wirtschaftspartnern abholen und Kooperationen bei Projekten eingehen. Welche «Vorzeigeprojekte» konnten in den vergangenen Jahren vorangetrieben werden? Sowohl im Bereich von Ansiedlungen als auch im Bereich von Expansionsprojekten bestehender Unternehmen dürfen wir auf spannende Entwicklungen zurückblicken. Ein Beispiel hierfür ist die Arealentwicklung des Industrieparks Vial, welche die kontinuierliche Expansion der Life Science und Medtechunternehmung
Hamilton auf 1700 Mitarbeiter in Graubünden ermöglicht hat. Ähnliches gilt für das Medtech-Unternehmen INTEGRA Biosciences, welche gerade seinen Standort erweitert und mehrere hundert neue Arbeitsplätze schafft. Um diese Innovationsdynamik beibehalten zu können, werden wir uns in Graubünden auch künftig darauf konzentrieren, nebst Forschung und Entwicklung auch die Produktion – und damit die Kommerzialisierung – in unserem Kanton anzusiedeln.
Welche Rolle spielen in Graubünden regionale Cluster und Netzwerke bei der Förderung von Innovationen? Ökosysteme bestehend aus Unternehmen, Bildungs-und Forschungsinstituten, Technologietransferangeboten, Inkubatoren und Dienstleistern befeuern Innovationen. Solche Cluster bilden eine wichtige Grundlage für den Aufbau und die Ansiedlung von weiteren Unternehmen und Akteuren. Wir stärken beispielsweise den Photonics-Cluster, wo Graubünden schon ein gewichtiger Akteur im «Photonics Valley» ist. Wie regeln Sie die finanzielle Unterstützung für innovative Projekte und Unternehmen? Das Wirtschaftsentwicklungsgesetz erlaubt die Übernahme von bis zu 25 – bei besonderer volkswirtschaftlicher Bedeutung bis 50 Prozent – der Investitionskosten für die Entwicklung und Umsetzung von innovativen Projekten. Das Gesetz zur digitalen Transformation wiederum ermöglicht eine Kostenübernahme bis zu 50 Prozent im Zusammenhang mit digitaler Transformation. Und für Infrastrukturvorhaben stehen attraktive Darlehen zur Verfügung.
Welche künftigen Entwicklungen sehen Sie auf sich zukommen? Die Schweizer Wirtschaft musste immer wieder mit Herausforderungen umgehen – von Währungsrisiken bis Energiepreisvolatilitäten – und hat dynamisch darauf reagiert. Die Innovationskraft von Schweizer Unternehmen ist ein Rezept, um die Resilienz zu erhöhen. Dafür muss der Staat die Rahmenbedingungen laufend optimieren. Diese «zyklischen» Themen werden von langfristigen Herausforderungen überlagert, welche einen fundamentalen Einfluss auf Wirtschaft und Gesellschaft haben werden. Ich denke hier unter anderem an die Beziehungen mit der EU, an Nahrungsmittelversorgungsketten sowie an die Auswirkungen der Klimaerwärmung, aber auch an technologische Entwicklungen im Bereich von Quantentechnologie, künstlicher Intelligenz oder IoT. Insgesamt bin ich jedoch der Ansicht, dass alle diese Risiken auch Chancen darstellen – insbesondere für den Wirtschaftsstandort Schweiz und den Kanton Graubünden. Interview SMA Weitere Informationen finden Sie unter «Das beste Leben in Graubünden leben» naturmetropole.ch
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10 BRANDREPORT • SWITZERLAND INNOVATION PARK OST
Die richtigen Köpfe zusammenbringen: Wie man das Wissen des Ökosystems zur Geschäftsentwicklung nutzt.
D
ie Firma Huber+Suhner mit Sitz in Herisau (AR) ist ein global tätiges Technologieunternehmen, das Verbindungslösungen für die Märkte Industrie, Kommunikation und Mobilität herstellt. Zum Portfolio des Unternehmens gehören u.a. Glasfaserkabel, optische Steckerverbinder und optische Verstärker, mit deren Hilfe grosse Datenmengen mit Lichtgeschwindigkeit und höchster Zuverlässigkeit übertragen werden können. Sie werden meist in Rechenzentren oder an Mobilfunkmasten eingesetzt. Der Einsatz von solchen Glasfaserverbindungen wird in Zukunft deutlich zunehmen. Glasfasern bieten höchste Datenraten und sind dabei sehr energieeffizient. Anders als die Datenübertragung mit elektrischen Signalen ist die optische Datenübertragung nicht störanfällig und übt auch keine Störungswirkung auf benachbarte Signalkabel aus. Damit eignet sich diese Technologie sehr gut, um wichtige Daten zu transportieren. Mit dem Fortschreiten der Digitalisierung eröffnen sich für die Glasfasertechnik neue Anwendungsfelder, die Huber+Suhner in einem Innovationsprojekt identifizieren und mit künftigen Produkten bedienen will.
Im Projekt soll einerseits das Wissen der vielen eigenen Experten zusammengeführt werden, die über unterschiedliche Abteilungen und Standorte verstreut tätig sind. Genauso wichtig ist der Einbezug des aktuellen Wissens aus dem universitären Umfeld sowie von möglichen Lieferanten oder Partnern. Ein zentraler Aspekt des Projekts liegt auf der Einbindung der Kunden in den Innovationsprozess. Die Kunden sollen aktiv in die Gestaltung zukünftiger Lösungen einbezogen werden. Durch die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten entsteht eine dynamische Plattform, auf der gemeinsam an innovativen und nachhaltigen Lösungen gearbeitet wird. Der Switzerland Innovation Park Ost in St. Gallen wurde 2021 gegründet, um Forscher und Unternehmen zu vernetzen und die richtigen Köpfe für die Umsetzung von Innovationen zusammenzubringen. Huber+Suhner nahm für die Gestaltung des Innovationsprojektes mit dem Innovationspark Kontakt auf. Gemeinsam wurde der Plan für ein agiles Projekt erarbeitet, das zielgerichtet die gewünschten Ergebnisse liefern soll.
Projekt-Office Im Verlauf des Projektes arbeiten etwa ein Dutzend Entwickler,
Matthias Bleibler (Huber+Suhner) und Hans Ebinger (SIP Ost) diskutieren den Projektablauf
Produktmanager und Vertriebler aus unterschiedlichen Abteilungen und Standorten als Projekt-Team zusammen. Um ihnen einen effizienten Austausch zu ermöglichen und gleichzeitig das Team vom Tagesgeschäft zu entlasten, stellt der Innovationspark ein modern möbliertes und mit Workshop-Utensilien ausgestattetes Projekt-Office zur Verfügung. Weiterhin bietet der Aufenthalt im Innovationspark den Vorteil, dass das Team von Huber+Suhner im Park auf Forscher und Entwickler von anderen Unternehmen und Forschungsinstituten trifft und sich zusätzliche Anregungen holen kann.
Kriterienkatalog In separaten Sprints werden Technologien und Markt-Chancen identifiziert und bewertet. Dazu wurde vom Projekt-Team ein Kriterienkatalog aufgestellt. Sowohl firmeninterne als auch externe Interview-Partner wurden benannt.
Strukturierte Verkabelung und Fasermanagementsysteme von Huber+Suhner für Rechenzentren
Themen-Workshops An wichtigen Meilensteinen im Projektablauf wird Wissen in konferenzartigen Workshops gesammelt bzw. gesammeltes Wissen analysiert. Die Moderation dieser Workshops wird vom Innovationspark durchgeführt, was dem Projekt-Team
die Konzentration auf die fachlichen Inhalte erlaubt und umgekehrt alle Workshop-Teilnehmer auf die gleiche Ebene stellt.
Business Plan aufs Wesentliche reduziert Das Ergebnis des Innovationsprojektes werden eine Reihe von Businessplänen für neue Produkte in bestimmten Zielmärkten sein. Huber+Suhner will dabei von den Erfahrungen aus der Start-up-Welt profitieren. Die Businesspläne werden deshalb kompakt in kurze «Pitches» gepackt. So gelingt es schneller Schwachpunkte zu identifizieren und das Management über Projekt-Ergebnis zu informieren. «Mit diesem Projekt betreten wir bewusst Neuland», stellt Matthias Bleibler, Vice President Fiberoptik Forschung & Entwicklung bei Huber+Suhner heraus. «Wir glauben, dass wir gerade bei grösseren Innovationssprüngen auf den Einbezug unseres Ökosystems und nicht allein auf unser hausinternes Wissen setzen sollten. Auch methodisch konnten wir uns weiterentwickeln.»
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STANDORTFÖRDERUNG KANTON BERN • BRANDREPORT 11
Bild iStockphoto/Floriana
«Egal, wo jemand als erstes anklopft, sie oder er wird an die richtige Stelle begleitet»
Dr. Sebastian Friess Vorsteher Amt für Wirtschaft
Herr Friess, wo findet Innovation statt? Innovation findet an ganz vielen Orten statt, meist in den Unternehmen, öfters an den Hochschulen, manchmal sogar in der Verwaltung. Damit man sie erleben und nutzen kann, muss Innovation zu Produkten und Dienstleistungen werden, die am Markt nachgefragt werden – diese Marktorientierung passiert letztlich immer nur in Unternehmen. Dafür brauchen die Unternehmen vor allem in einer frühen Phase finanzielle und personelle Ressourcen sowie die richtigen Partnerinnen und Partner. Was bedeutet das für sie als Vorsteher des Amts für Wirtschaft und Leiter der Standortförderung Kanton Bern, der für das Innovationsökosystem Kanton Bern mitverantwortlich ist? Wir sehen uns als Ermöglicher und agieren oft im Hintergrund. Wir setzen gute Rahmenbedingungen oder sorgen für deren Verbesserung. Dazu zählt beispielsweise der Aufbau von industrienahen Dienstleistungs- und Forschungszentren. Unsere Leuchttürme sind der Switzerland Innovation Park Biel/Bienne, das Translationszentrum sitem-insel, das Swiss Center for Design and Health, die neue CSEM-Abteilung in Bern und die EMPA in Thun. Die Standortförderung fördert aber auch ganz gezielt bestehende und neue Unternehmen in ihren Innovationsvorhaben.
Was zeichnet das Innovationsökosystem Kanton Bern aus? Wir sind ein kleineres, aber besser vernetztes Innovationsökosystem als andernorts. Bei uns sind die Wege kurz, und die Akteurinnen und Akteure pflegen einen engen Kontakt zueinander. Das führt dazu, dass wir ein klassisches «No-wrongDoor»-Prinzip leben können: Egal, wo jemand als erstes anklopft, sie oder er wird an die richtige Stelle begleitet. Das kann bei uns in der Standortförderung, bei der Innovationsagentur be-advanced, bei einem Forschungszentrum oder bei einer Uni oder Hochschule sein. Welche Branche ist besonders innovativ? Innovationen entstehen oftmals, wenn branchenübergreifend gearbeitet wird. Das stelle ich immer wieder fest. Die Medizinaltechnik ist bei uns ein prominentes Beispiel: Zulieferer, die ursprünglich aus der Uhrenindustrie stammen und nicht nur ihr Know-how, sondern auch ihren Tüftlergeist einbringen, arbeiten vermehrt auch in der Medizinaltechnik. Das sind meist kleine und mittelgrosse Unternehmen, oft familiengeführt und auf die Produktion von Mikropräzisionsteilen spezialisiert. Sie treffen auf Unternehmen, die globale Player sind. Dieses Aufeinandertreffen von verschiedenen Fertigkeiten und Wissen führt zu innovativen Produkten. So wurde etwa gerade der Weltkonzern Ypsomed von diesem Magazin als innovativstes Unternehmen der Schweiz ausgezeichnet. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Mit welchen Aktivitäten fördert der Kanton die Start-up-Szene?
Die Berner Start-up-Szene wächst seit Jahren kontinuierlich, wie ich an Netzwerkanlässen immer wieder erfreut feststelle.
Die Berner Start-up-Szene wächst seit Jahren kontinuierlich, wie ich an Netzwerkanlässen immer wieder erfreut feststelle. Unsere Aktivitäten durch Investorenzirkel, Start-upClubs und durch das schweizweit beste Coaching-Programm der Innovationsagentur be-advanced zeigen Wirkung. Dabei fungieren wir wie bereits erwähnt vor allem als Moderatoren bzw. Ermöglicher, nicht selten auch als erster Finanzierer. Eine Unterstützung durch die Standortförderung öffnet meist dann Türen zu weiteren Finanzierungsquellen. Und wir helfen Unternehmen auch in Sachen Patentbox und Steuern.
Wo sehen sie für die Unternehmen im Kanton Bern grosses Innovationspotenzial? Potenzial verorte ich an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Industrie. Weiteres Potenzial sehe ich im Bereich Kreislaufwirtschaft. Ich bin überzeugt, dass sich die Kreislaufwirtschaft mehr und mehr etablieren wird und für die Unternehmen viele Chancen bietet. Ich würde mir wünschen, dass die Unternehmen hier noch stärker in Aktion treten, gerade weil wir in Bern schon einige Pionierunternehmen im Bereich der Kreislaufwirtschaft haben. Es braucht noch mehr Kollaborationen und Partnerschaften zwischen den Akteuren
sowie Wissen zum Thema und konkrete Dienstleistungsangebote.
Stichwort Kreislaufwirtschaft – die Standortförderung Kanton Bern hat Nachhaltigkeitsprinzipien in die Kriterien für die Vergabe von Unterstützungsleistungen an Unternehmen integriert. Wie sehen diese Prinzipien aus? Diese umfassen ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Kriterien und Fragestellungen. Mithilfe unseres Online-Fragebogens können Unternehmen selbstständig einschätzen, wo sie stehen. Erfüllen sie die Mindestkriterien für eine Förderung nicht, sind sie eingeladen, Verbesserungsmassnahmen umzusetzen. Damit fördern wir gezielt nachhaltiges Unternehmertum auf ganz pragmatische Weise.
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12 BRANDREPORT • STANDORTFÖRDERUNG BASELLAND
Basel-Landschaft: Ein attraktiver Life Sciences-Standort mit vielen Ambitionen Die Region Basel hat sich zu einem beliebten Standort für Life Sciences-Unternehmen entwickelt. Dies ist auch dem Aufbau des Switzerland Innovation Park Basel Area zu verdanken. Dieser Campus bringt Startups und Grossunternehmen zusammen, um Innovationen durch intensive Forschung voranzutreiben.
Christoph Klöpper
CEO von Basel Area Business & Innovation
C
hristof Klöpper ist der CEO von Basel Area Business & Innovation, einer Organisation, die im Auftrag der Kantone Basel-Stadt, BaselLandschaft und Jura tätig ist. Die Agentur für Standortpromotion und Innovationsförderung, betreibt den Switzerland Innovation Park Basel Area, einen Ableger der Stiftung Switzerland Innovation. Ziel der Agentur ist es, innovative Unternehmen aus dem Ausland in die Region zu holen und lokale Startups zu unterstützen. Sie betreibt die Infrastruktur des Switzerland Innovation Park Basel Area (SIP) und fördert Startups, die sich auf dem Campus ansiedeln. Der SIP hat Niederlassungen in den Kantonen Basel-Stadt und Jura, der Hauptsitz befindet sich in Allschwil im Kanton Basel-Landschaft.
Erfolgreiche Transformation einer ganzen Region Die Region Nordwestschweiz ist der bedeutendste Life SciencesStandort der Schweiz und im Kanton Baselland sind viele Unternehmen angesiedelt. Viele davon sind Pharma- oder Medizintechnikunternehmen. Es gibt aber auch eine Vielzahl von Dienstleistern für die Herstellung oder Erforschung von Medikamenten. Zudem sind im Grenzkanton Konzerne aus der Chemie, der Mikromechanik oder auch der Energiebranche ansässig. Der Standort Basel Area hat sich erfolgreich neu ausgerichtet: Früher vor allem als Chemiestandort bekannt, hat sich die Region zu einem Zentrum für Life Sciences entwickelt. Dank dieser Firmen und der ansässigen Forschungsinstitutionen finden sich in der Region zudem so viele Talente für die Life Sciences wie nirgendwo sonst in Europa.
Dynamisches Umfeld fördert Innovation Klöpper weist darauf hin, dass die Basel Area oft unterschätzt wird: «Diese Region ist sehr wichtig für den Innovationsstandort Schweiz. In der Basel Area gibt es neben Pharmariesen wie Roche, Novartis, Bayer und Johnson & Johnson auch viele Startups.» Der Anteil der Exporte aus der Region Basel ist ein zentrales Element der Volkswirtschaft. Denn diese Unternehmen forschen nicht nur, sondern bringen auch Produkte auf den Markt. Der wirtschaftliche Erfolg ist das Resultat einer optimalen Kombination von nationalen Unternehmen, internationalen Konzernen und Startups, die gemeinsam Innovation intensiv vorantreiben. Der Switzerland Innovation Park Basel Area spielt dabei eine entscheidende Rolle, indem er diese drei Akteure an einem Ort zusammenbringt und so ein dynamisches Umfeld schafft. Innovation auf dem Main Campus Der Main Campus des Switzerland Innovation Park Basel Area ist ein Gebäudekomplex, der sowohl Startups als auch Grossunternehmen wie Johnson & Johnson beherbergt. Das Hauptgebäude des SIP ist das wohl grösste Laborgebäude der Schweiz, das in nur einem Jahr vollständig gefüllt wurde. Nun soll der Innovationspark weiter wachsen: Von heute 50 000 Quadratmetern Nutzfläche soll der Main Campus auf rund 115 000 Quadratmeter Nutzfläche ausgebaut werden. Möglich wird diese Erweiterung dank vier zusätzlichen Gebäuden, für die das Familienunternehmen Senn Resources AG 350 Millionen Franken investiert. Finanzielle Unterstützung für Startups in der Startphase Teil von Basel Area Business & Innovation ist auch BaseLaunch. Der Accelerator und Inkubator arbeitet eng mit der Industrie zusammen und ist ebenfalls im SIP ansässig. Mithilfe von BaseLaunch finanzieren grosse Pharmafirmen und Risikokapitalgeber Startups, um kreative Ideen zu fördern
und so Innovationen voranzutreiben. Die Grosskonzerne bilden gemeinsam einen Finanztopf, um die besten europäischen Frühinnovationen zu unterstützen. Dadurch werden die Startups in der Anfangsphase gestärkt, so dass sie sich um weitere Finanzierungsmöglichkeiten kümmern und gleichzeitig risikofrei erste Experimente durchführen können. In den letzten Jahren hat BaseLaunch auf diese Weise mehr als 20 Unternehmen bei der Gründung und im Wachstum unterstützt. In diese Firmen wurden in den vergangenen Jahren über 600 Millionen Franken Risikokapital investiert. Voraussetzung für die Teilnahme bei BaseLaunch ist, dass sich die Unternehmen in der Region ansiedeln, was sie langfristig an den Standort bindet.
International anerkanntes Zentrum für technologische Innovation Das CSEM ist ein halbprivates öffentliches Forschungsinstitut mit Hauptsitz im Kanton Neuenburg. Der Kanton Baselland unterstützt das Institut, das auf dem Main Campus des Switzerland Innovation Park Basel Area ein Regionalzentrum angesiedelt hat. Das Technologie-Innovationszentrum zeichnet sich durch seine anwendungsorientierte Forschung aus, weshalb der Innovationspark der ideale Standort für das Forschungsinstitut ist. Neu wird das CSEM mit Engimmune Therapeutics zusammenarbeiten. Die Firma
wird von BaseLaunch unterstützt und ist ebenfalls im Main Campus heimisch. Ein schönes Beispiel für die Zusammenarbeit im Innovationsökosystem des Main Campus.
Drei Schweizer «Soonicorns» in der Region Basel Das von der Financial Times unterstützte Magazin «Sifted», das über die europäische Startup-Community berichtet, hat in einem Artikel acht Schweizer «Soonicorns» genannt. Also acht Schweizer Startups, die nicht an der Börse kotiert sind und bald über eine Milliarde Dollar wert sein könnten. Drei davon kommen aus der Region Basel: Alentis Therapeutics, Bright Peak Therapeutics und Anaveon. Alentis Therapeutics ist bereits im Main Campus des SIP ansässig, Bright Peak wird in den nächsten Monaten einziehen. Darüber hinaus werden Alentis Therapeutics und Anaveon von BaseLaunch unterstützt.
naturemade star - Das Schweizer Gütesiegel für ökologische Energie
Weil Energie Qualität braucht naturemade star garantiert mit der Zertifizierung und jährlichen Prüfung, dass Energie 100% natur- und klimafreundlich hergestellt wird.
Bild: Jan Ryser
Der Natur und dem Klima zuliebe
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14 INTERVIEW • CHRISTINE ANTLANGER-WINTER
Christine Antlanger-Winter
«Wir wollen im Feld der KI dynamisch, aber auch verantwortungsvoll voranschreiten»
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Interview Matthias Mehl Bild zVg
eit bereits einem Vierteljahrhundert erklärt die Suchmaschine Google den Menschen die Welt. In dieser Zeit haben sich sowohl das Internet, der Konzern Google als auch die Gesellschaft grundlegend verändert. «Fokus» traf Christine AntlangerWinter, Länderchefin von Google Schweiz, und wollte wissen, welche neuen Innovationshorizonte sie mit dem Unternehmen anstrebt.
Frau Antlanger-Winter, in diesem Jahr feierte Google seinen 25. Geburtstag. Können Sie sich noch an Ihre allererste Google-Suchanfrage erinnern? Das kann ich tatsächlich, denn diese fällt auf eine prägende Zeit in meinem Leben: 1998 hatte ich gerade mein technisches Studium an der FH Hagenberg im Bereich «Medientechnik und Mediendesign» begonnen. Ich sass zur Zeit der Google-Launches an meinen ersten Zeilen Code und war immer wieder mal auf die Suchmaschine angewiesen, um mir Informationen zu beschaffen. Es ist verblüffend, wie schnell die Zeit vergangen ist – und schon nächstes Jahr können wir das 20-Jahr-Jubiläum von Google Schweiz feiern! Seit April leiten Sie Google Schweiz nach mehrmonatiger Interims-Funktion als permanente Länderchefin. Welche Ziele verfolgen Sie für das Unternehmen? Ein wesentliches Ziel besteht darin, der Schweiz als offener sowie starker Partner zur Seite zu stehen. Eine Hauptaufgabe sehe ich in der Förderung der Digitalisierung. Dabei schauen wir auch gezielt dorthin, wo eventuell ein Ungleichgewicht besteht und stellen sicher, dass möglichst alle Menschen ungehinderten Zugang zu den digitalen Technologien erhalten. Wie gehen Sie dafür konkret vor? Ein Beispiel liefert unsere
natürlich nutzen wir maschinelles Lernen schon deutlich länger, etwa für Google Maps. Dort können wir User:innen auf Wunsch eine «nachhaltigere» Route vorschlagen, was ohne maschinelles Lernen schlicht unmöglich wäre. Ebenfalls spannend finde ich in diesem Zusammenhang die smarte Bildersuche «Google Lens». Wenn ich per Smartphone zum Beispiel eine Raupe fotografiere, zeigt mir die App, wie der Schmetterling nach der abgeschlossenen Metamorphose aussehen wird. Diese Anwendung wurde ebenfalls in Zürich entwickelt. Und enormes Potenzial birgt KI in Feldern wie der Medizin sowie dem Schutz von Mensch und Natur.
Unterstützung der «Digi-Kafis», die in verschiedenen Kreisen der Stadt Zürich stattfinden und von unserem Google.org-Partner, dem Verein Nachbarschaftshilfe, angeboten werden. Im Rahmen dieser Veranstaltungen erhalten ältere Personen die Möglichkeit, sich mit Fachleuten auszutauschen und die Chancen von digitalen Anwendungen hautnah zu erleben. Auf diese Weise wollen wir verhindern, dass sie «den Anschluss verlieren». Denn wir sind der Ansicht, dass technische Innovationen vor allem dann Sinn ergeben, wenn möglichst breite Kreise der Gesellschaft davon profitieren können.
«AI-first-Company» ist – ein Unternehmen also, bei dem künstliche Intelligenz an erster Stelle steht. KI ist heute Teil all unserer Produkte. Daraus ergeben sich gleichermassen aufregende Chancen sowie tiefgreifende Herausforderungen. Wir möchten in diesem Feld dynamisch, aber auch verantwortungsvoll voranschreiten. Für uns bedeutet das, dass wir einerseits Innovation im KI-Sektor antreiben, andererseits aber auch Regeln für den Einsatz dieser Technologie definieren. Aus diesem Grund haben wir bereits 2018 unsere «AI Principles» formuliert, also ethische Standards im Umgang mit dieser neuen Technologie.
KI, also «künstliche Intelligenz», ist gerade ein absolutes Hot Topic. Was bedeutet es für Google? Das Thema erfährt derzeit tatsächlich eine enorme gesellschaftliche Aufmerksamkeit. Doch Technologieunternehmen wie wir beschäftigen sich natürlich schon deutlich länger damit: Bereits 2017 hielt unser CEO Sundar Pichai fest, dass Google eine
Können Sie uns ein Praxisbeispiel dafür nennen, wie KI heute in Google-Anwendungen zum Einsatz kommt? Dies lässt sich gut an unserem Large Language Model «Bard» veranschaulichen. Dieses ist, wie andere KI-Modelle seiner Art, dazu in der Lage, komplexe Fragestellungen zu beantworten, Recherchen durchzuführen und Texte zu verfassen. Doch
Inwiefern? Dies lässt sich gut anhand unseres Projekts aufzeigen, bei dem es um die Verhinderung von Kondensstreifen beim Fliegen geht. Hier eruieren wir mit der ETH Zürich, wie dank KI der Klimaschutz verbessert werden kann. Ein anderes Beispiel liefert das ETH-Spin-off Restor, welches für das Enabling von Aufforstung auf KI-Lösungen von Google setzt. Auf einer noch grösseren Ebene kann KI zum Beispiel zur Vorhersage von Waldbränden oder der Antizipation von Überschwemmungen genutzt werden. Damit lassen sich diese Naturphänomene zwar nicht verhindern, doch man kann dafür sorgen, dass sich Betroffene frühzeitig in Sicherheit bringen können. Im Medizinbereich sorgt maschinelles Lernen unter anderem dafür, dass sich die Früherkennung von Brustkrebs massiv verbessern lässt. Solche Anwendungen sind nur einige Beispiele und «Zwischenstationen» auf dem Weg zu unserem erklärten Ziel, KI in Produkte, die im täglichen Leben hilfreich sind, einzubinden. Wir wollen es Menschen ermöglichen, auf die Information dieser Welt zuzugreifen und sie zu organisieren und zu nutzen. Mit diesem Bestreben bleiben wir, 25 Jahre nach dem Launch, dem Leitmotiv von Google auch heute noch treu.
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QUANTUMBASEL AG • BRANDREPORT 15
Ein Leuchtfeuer des Quantencomputings in der Schweiz Ansiedlung von Unternehmen wie IonQ und D-Wave Systems auf dem Campus ist QuantumBasel ein leuchtendes Beispiel für den Fortschritt im Bereich des Quantencomputings und der künstlichen Intelligenz.
Damir Bogdan
CEO QuantumBasel AG
Q
uantumBasel hat sich als führendes Kompetenzzentrum für die kommerzielle Anwendung von Quantencomputing und künstlicher Intelligenz in der Schweiz etabliert. Im Innovationscampus uptownBasel gelegen, repräsentiert es nicht nur den technologischen Fortschritt, sondern symbolisiert auch die innovative Position der Schweiz im Bereich der Anwendung neuer Technologien. Als Hub für Innovation und Kollaboration bietet das Unternehmen Zugang zu Quanten- und Hochleistungsrechnern und stellt seine Dienste einem breiten Ökosystem zur Verfügung, das Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Startups und Universitäten umfasst. QuantumBasel bietet Ausbildungsprogramme an, führt Projekte im Quantenbereich durch und offeriert direkten Zugang zu verschiedenen weltweit führenden Quantensystemen. An zahlreichen Events auf dem Gelände von uptownBasel findet der Austausch durch Expertenunternehmen und Neu-Einsteigern statt.
Vielfältige Projekte und bedeutende Partnerschaften QuantumBasel ist in verschiedenen Schlüsselbereichen tätig, darunter Quantum Machine Learning, Industrial Manufacturing, Optimierung, Financial Services und Life Science. Mit Projekten in Schlüsselindustrien trägt QuantumBasel zur Lösung komplexer Probleme bei. Die Kooperation mit akademischen Institutionen wie FHNW, Uni Basel und dem NCCR Spin, internationalen Research-Zentren, aber auch der regelmässige Austausch mit der ETH und EPFL unterstreichen die Bedeutung von dieser Technologie. Das zeichnet einen wichtigen Akteur für die wirtschaftliche und innovative Entwicklung in der Schweiz aus. Q-Pilot: Ein Schritt voraus in der KI-Assistenz Q-Pilot, ein KI-Assistent, ist speziell für Quantencomputing und KI
Über uptownBasel
entwickelt. Er zeichnet sich durch seine Fähigkeit aus, in der Sprache des Nutzers zu kommunizieren und präzise sowie spezialisierte Informationen zu liefern. Dabei ver-
Wer jetzt in diese Technologie investiert, wird später schwer aufzuholen sein.
bleiben die Daten beim Kunden und Halluzinationen werden vermieden.
QuantumBasel und die globalen Herausforderungen Der Stand von Quantum-Computing heute ist vergleichbar mit der klassischen IT-Industrie in der 2. Hälfte des letzten Jahrhunderts. Entsprechend wichtig sind globale Partnerschaften. Wer jetzt in diese Technologie investiert, wird später schwer aufzuholen sein. Getreu der Schweizer Neutralität agiert QuantumBasel als neutraler Hub. Strategische Partnerschaften mit drei führenden Akteuren im Quantencomputing-Bereich wurden bereits etabliert: Über IBM bietet man Zugriff auf Quantenrechner mit Supraleitungs-Technologie, D-Wave
verfügt über Quantum-AnnealerRechner und der Partner IonQ wartet mit Ionenfallen-Computern auf. Mit IonQ wird zudem der ersten physischen Quanten-Rechner der Schweiz installiert und auch die Weiterentwicklung der künftigen Systeme wird teilweise aus der Schweiz heraus erfolgen. Damit bleibt das Wissen auch in der Schweiz. Der Technologie-Mix ist global einzigartig und hilft Industrieunternehmen in der Findung der für sie am besten geeigneten Technologie. Diese Systeme werden europäische Industrien, Regierungsstellen und Forschungsinstitute mit lokalem Zugang zu den leistungsstarken Quantensystemen versorgen. IonQ baut ihr EMEA-Hauptquartier vor Ort auf und D-Wave zentralisiert ihre europäischen Büros auf dem Gelände.
Zukunftsgestaltung durch fortschrittliche Technologie Die Technologie-Zugängen, wo alleine das künftige System IonQ Forte #AQ 64 mehr als 18 Quintillionen unterschiedliche Möglichkeiten gleichzeitig rechnen kann, wird QuantumBasel eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung neuartiger Anwendungen in Bereichen wie Logistik, Finanzen, Pharmazie, Chemie und KI spielen. QuantumBasel steht im Zentrum einer Quantenrevolution, die die Schweiz und die Welt verändert. Mit seiner Hingabe an Innovation, Forschung und Entwicklung sowie der
uptownBasel ist ein internationales Kompetenzzentrum für Industrie 5.0. Auf 70‘000 Quadratmeter entsteht ein Entwicklungs- und Produktionsstandort, an dem sich ausgewählte Technologieunternehmen und weitere Organisationen ansiedeln. Als Plattform für vernetzte Unternehmen wird der branchen- und disziplinenübergreifenden in den Bereichen Internet der Dinge, Robotics, künstliche Intelligenz, Mobilität der Zukunft oder agiles Arbeiten vorangetrieben. Nebst der Tochtergesellschaft QuantumBasel wurde dieses Jahr QAI Ventures gegründet, ein Akzelerator und Venture Fond für Startups aus dem Bereich Quantum-Computing und künstlicher Intelligenz. Insgesamt ist die Ansiedlung von 50 bis 100 Firmen mit bis zu 2500 Arbeitsplätzen geplant. Das Investitionsvolumen beträgt über 500 Millionen Franken. uptownBasel wird von der privaten Eigentümerschaft der Familie Monique und Thomas Staehelin ermöglicht und durch Fankhauser Arealentwicklungen umgesetzt. Kontakt info@quantumbasel.com
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16 GREEN INNOVATION
Innovation dank Dekarbonisierung
Bild iStockphoto/Fahroni
Inmitten des sich zuspitzenden Klimawandels rückt die Dekarbonisierung in den Fokus von Unternehmen, Regierungen und der Gesellschaft. Denn um eine nachhaltige Zukunft zu sichern, muss ein Gesamteffort betrieben werden, die Kohlenstoffemissionen zu reduzieren und schlussendlich zu eliminieren. So wandelt sich die Dekarbonisierung zu einem zentralen Trend in der Innovationslandschaft.
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ie Dekarbonisierung ist ein Innovationsansatz in sich selbst: ein Ansatz, traditionelle Methoden, Technologien, Prozesse und Systeme zu überdenken, um den Ausstoss von Treibhausgasen drastisch zu reduzieren. In einer von fossilen Energieträgern geprägten Welt sind dazu tiefgreifende Veränderungen in allen Lebensbereichen notwendig, insbesondere in der Energieversorgung, der Industrie, dem Verkehr und der Landwirtschaft.
Neuheiten in der Emissionsreduzierung Innovationen im Bereich der Dekarbonisierung sind vielfältig und reichen von technologischen Durchbrüchen bis hin zu neuen Geschäftsund Konsummodellen. Zum Beispiel verspricht die komplette Umstellung auf den Mobilfunkstandard 5G, den Energieverbrauch zu reduzieren, da Daten in diesem Netz effizienter und gezielter übermittelt werden. Den Energiebedarf auf null zu senken ist eine unerreichbare Utopie. In die Bresche springen sollen Weiterentwicklungen der erneuerbaren Energien. Um diese zu fördern, werden in der Schweiz Lockerungen der gesetzlichen Vorgaben diskutiert sowie neue Flächen erschlossen. Ein Beispiel sind
etablierten kohlenstoffbasierten Industrien erschweren den Übergang zu nachhaltigen Alternativen.
Zweifellos erschwert die Dekarbonisierung gewisse Wirtschaftspraktiken und verändert Gewohnheiten. Der Chance auf eine aktive Mitgestaltung einer blühenden Zukunft sollten sich aber weder Politik noch Unternehmen oder die Gesellschaft verschliessen.
schwimmende Solarpanels in Bergseen und die Bestückung «nutzloser» exponierter Flächen wie Hausdächer oder Autobahnbedachungen. Zudem gewinnen Technologien zur Energiespeicherung und -verteilung wie Batterien, intelligente Netzwerke oder Community Grids an Bedeutung. Ausserdem rüsten viele Organisationen ihre Infrastrukturen auf, um die erzeugte Energie nicht zu verschwenden. Insbesondere Unternehmen und Hauseigentümer:innen können einen Beitrag leisten, indem Beleuchtungskonzepte überdacht und Heizwärmeverluste
verhindert werden. Nicht zu vergessen sind Rechenzentren: Ein durchdachter Umgang mit Servern und deren Ressourcen kann bis zu 60 Prozent der Energie einsparen.
Herausforderungen Trotz der vielversprechenden Fortschritte in der Dekarbonisierung stehen bedeutende Herausforderungen bevor. Die Umstellung auf kohlenstoffarme Systeme und Modelle erfordert beträchtliche Investitionen in Forschung, Entwicklung und Infrastruktur. Die Komplexität der bestehenden Wirtschaftsstrukturen und die Abhängigkeit von
Eine Förderung der Verfügbarkeit von kostengünstigen, kohlenstoffarmen Technologien und die Schaffung geeigneter regulatorischer Rahmenbedingungen vonseiten der Politik sind unausweichlich. Die globale Politik tut sich allerdings schwer damit, die völlige Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern als Ziel festzuschreiben, wie die UN-Klimakonferenz kürzlich zeigte.
Quo vadis? Das Problem mag darin bestehen, dass die Dekarbonisierung und andere Klimamassnahmen als Hindernis der wirtschaftlichen Entwicklung wahrgenommen werden. Tatsächlich stellen solche Vorhaben und Ansätze – wie eingangs erwähnt – selbst Innovationsprozesse dar, die schon unzähligen Neuerungen den Weg ebneten. Zweifellos erschwert die Dekarbonisierung gewisse Wirtschaftspraktiken und verändert Gewohnheiten. Der Chance auf eine aktive Mitgestaltung einer blühenden Zukunft sollten sich aber weder Politik noch Unternehmen oder die Gesellschaft verschliessen. Text SMA
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FACHVEREINIGUNG WÄRMEPUMPEN SCHWEIZ FWS • BRANDREPORT 17
«Wir setzen alles daran, der Wärmepumpe zum Durchbruch zu verhelfen» Der Schweizer Gebäudepark muss dringend nachhaltiger werden. Eine Schlüsselrolle dabei spielt die Heiztechnologie. Wärmepumpen bieten eine ebenso nachhaltige wie effiziente Möglichkeit, Gebäude zu heizen. Für deren Einsatz setzt sich die Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz (FWS) ein – auf sämtlichen Ebenen. Warum das so wichtig ist, wollte «Fokus» genauer wissen.
Stephan Peterhans
Präsident FWS
Herr Peterhans, die Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz (FWS) setzt sich für den flächendeckenden Einsatz von Wärmepumpen ein. Weshalb? Weil die Wärmepumpentechnologie mehrere brennende Probleme löst, mit denen wir uns beschäftigen müssen. Ein wesentliches betrifft das Thema Treibhausgasemissionen: Wird im Rahmen einer Sanierung die fossilbetriebene Heizung durch eine Wärmepumpe ersetzt, reduziert sich der CO2-Ausstoss pro 1000 Liter Heizöl um 2,65 Tonnen. In Kombination mit dem geringen Anteil an benötigter elektrischer Primärenergie macht dies Wärmepumpen zur umweltfreundlichsten, universell einsetzbaren und dennoch bezahlbaren Heiz- und Kühltechnologie. Oder anders ausgedrückt: Die Wärmepumpen gestalten den Wandel im Wärmemarkt. Um aber einen wirklich flächendeckenden Einsatz zu erreichen, müssen wir noch einige Hürden überwinden. Zum Beispiel? Damit die Endverbraucher:innen in energieeffiziente Systeme investieren und die hierfür anfallenden Mehrkosten auf sich nehmen, können Subventionen den notwendigen Kick geben. Die Politik muss daher bereit sein, diese zu sprechen, denn die Vorteile einer durchgehenden Verbreitung von Wärmepumpen sind vielfältig. Wir vom FWS setzen uns daher dafür ein, dass die Technologie die verdiente Aufmerksamkeit erhält, alle Akteure ideal zusammenarbeiten können und auch die Subventionen ihre maximale Wirkung entfalten. Wie gehen Sie konkret vor, um die Wärmepumpe auf diesen unterschiedlichen Ebenen zu fördern? Unser Verband deckt sämtliche
Facetten der Wärmepumpenthematik ab. Zu unseren Mitgliedern gehören sowohl die Wärmepumpenhersteller und -lieferanten als auch Erdwärmesondenbohrfirmen, Zulieferanten, Energieversorgungsunternehmen, Planungs- und Installationsfirmen sowie Bund und Kantone. Gerade für Politikerinnen und Politiker auf unterschiedlichen Verwaltungsebenen nehmen wir eine beratende Rolle ein. Denn wir sind überzeugt, dass die umweltfreundliche und wirtschaftlich sinnvolle Wärmepumpentechnologie durch den gezielten Einsatz von Fördergeldern eine grössere Wirkung entfalten kann. Als Informationsorgan der Wärmepumpenbranche publizieren wir überdies auch Blogs und Newsletter und betreiben ferner eine Ombuds- und Beratungsstelle. An diese können sich Endkundinnen und -kunden wenden, wenn mit ihrer Anlage ein Problem auftaucht oder sich die Zusammenarbeit mit einem Anbieter schwierig gestaltet – was trotzt 40 000 verbauten Anlagen pro Jahr äusserst selten vorkommt. Und natürlich wollen wir als Verband unserer Branche international mehr Gewicht geben. Warum ist dieser internationale Aspekt so wichtig? In der Schweiz sind wir zu 95 Prozent Importeure von Wärmepumpen. Sprich, wir beziehen unsere Anlagen hauptsächlich von internationalen Grosskonzernen. Wenn zum Beispiel hierzulande gewisse Grenzwerte eingehalten werden müssen,
könnte ein schwedischer Hersteller dem wenig Beachtung schenken. Darum sind wir eng mit den anderen Verbänden des DACH-Raums verbunden, um dem WärmepumpenSektoren der drei Länder gemeinsam mehr Gewicht zu verleihen. Wann wurde die FWS eigentlich gegründet? Unser Verband existiert seit 1993 und damals wie heute setzen wir alles daran, der Wärmepumpentechnologie zum Durchbruch zu verhelfen. Und dies gelingt uns recht gut: Mittlerweile liegt der Marktanteil der Wärmepumpen bei den Heizsystemen bei 75 Prozent. In Anbetracht des Pariser Klimaabkommens, dem Ukrainekonflikt sowie der daraus entstandenen, verschärften Stromversorgungslage, sehnen wir uns erst recht in der Pflicht, einen Beitrag zu einer nachhaltigeren und gleichzeitig sicheren Energieversorgung zu leisten. Darum sorgen wir gemeinsam mit unseren Partnerunternehmen, Lieferanten sowie Fachleuten dafür, dass in der Schweiz möglichst effiziente Anlagen verbaut werden. Ihr Verband betreibt zu diesem Zweck auch ein Aus- und Weiterbildungsangebot. Das ist richtig, so bieten wir unter anderem für Installateur:innen verschiedene Module an, die ihnen nicht nur das für die Installation benötigte Fachwissen vermitteln, sondern sie auch dazu befähigen, Endnutzer:innen die optimale
Unser Verband existiert seit 1993 und damals wie heute setzen wir alles daran, der Wärmepumpen technologie zum Durchbruch zu verhelfen. - Stephan Peterhans
Handhabung der Wärmepumpen zu erklären. Doch wir gehen in unseren Bestrebungen, Fachwissen zu diesem wichtigen Thema zu vermitteln, noch einen Schritt weiter und richten unseren Blick auf das übergeordnete Ganze. So haben wir etwa für die Vergabe von Subventionen ein Konzept erstellt, welches mittlerweile beim Bund und diversen Kantonen Verwendung findet. Was sieht dieses Konzept vor? Die Behörden fördern effiziente Anlagen bis 15 Kilowatt Heizleistung, die für den Einsatz in Einbis Dreifamilienhäusern gedacht sind. Wir vom FWS sind von den Kantonen beauftragt, die Einhaltung der geforderten Richtwerte zu kontrollieren. Die Bauherrschaft bekommt ein Zertifikat und kann so die Förderbeiträge beantragen. Um die Wirkung der Fördermittel sicherzustellen, wird vorausgesetzt, dass 20 Prozent der geförderten Anlagen vor Ort inspiziert werden. 20 Prozent ist eine äusserst seriöse Stichprobe, was uns erlaubt, der Branche «den Puls zu nehmen». Diese Erkenntnisse wiederum lassen wir in unsere Aus- und Weiterbildungen einfliessen. Damit haben wir die Weichen gestellt, dass wir nach über 30 Jahren Verbandstätigkeit gemeinsam mit der Branche auch künftig die Qualität des Wärmepumpen-Sektors sicherstellen können. Weitere Informationen sowie das Kursangebot unter www.fws.ch
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18 MED-TECH
Bringt die Medizintechnik die Gesundheit auf ein neues Niveau?
R
evolutionieren innovative Technologien der Medizintechnik das Gesundheitswesen? «Fokus» fragt ChatGPT und bekommt ein eindeutiges «Ja» als Antwort.
«Die Revolution manifestiert sich in bedeutenden Veränderungen bei der Diagnose, Behandlung und Verwaltung von Gesundheitsdienstleistungen. Dies führt zu einer Neugestaltung des medizinischen Sektors», so ChatGPT von OpenAI. Doch wie sieht diese aus?
Künstliche Intelligenz in der Diagnostik Technologien wie künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen (ML) ermöglichen präzisere und schnellere Diagnosen. KI-Algorithmen können Muster in grossen Datenmengen erkennen. Dies kann insbesondere bei der Interpretation von bildgebenden Verfahren wie Röntgenaufnahmen, MRT- und CT-Scans hilfreich sein. Die Systeme sind präziser, da sie auch subtile Anomalien identifizieren können, die für das menschliche Auge schwer zu erkennen sind. Schneller sind sie, weil sie grosse Datenmengen schnell verarbeiten und so die Zeit zwischen Bildaufnahme und Diagnosestellung erheblich verkürzen.
Bild iStockphoto/Andrey Suslov
Roboter, die operieren. Künstliche Intelligenz, die Diagnosen stellt und mobile Tracker, die unseren Gesundheitszustand stetig überwachen: In einer Ära, in der technologische Durchbrüche die Grenzen des Möglichen immer weiter verschieben, erweist sich die Medizintechnik als Katalysator einer medizinischen Revolution.
Definition Medizintechnik Die Medizintechnik bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Medizin und Technologie. Sie entwickelt Geräte, Werkzeuge, Software und Hardware mit dem Ziel, menschliches Leben zu verbessern, zu erhalten und zu rehabilitieren. Sie ist ein konstitutives Element der modernen medizinischen Praxis und spielt eine entscheidende Rolle bei der Diagnose, Behandlung und Prävention von Krankheiten sowie bei der Verbesserung der Lebensqualität von Patient:innen.
Robotergestützte Chirurgie Die robotergestützte Chirurgie stellt eine signifikante Entwicklung in der chirurgischen Praxis dar. Mit ihrer Präzision, Flexibilität und reduzierten Invasivität revolutioniert sie das Gesundheitswesen, indem sie die Grenzen konventioneller chirurgischer Methoden überwindet. Am bekanntesten dürfte das Da Vinci Chirurgiesystem sein: Chirurg:innen steuern die Roboter über eine Konsole mit hochauflösenden 3D-Bildern. Die Anwendungsgebiete
Langfristig wird der Einsatz von teil- oder vollautonomen Operationsrobotern in der chirurgischen Praxis erwartet.
umfassen unter anderem die Urologie, Gynäkologie und Kardiologie. Bei der Platzierung von Hüft- oder Knieimplantaten unterstützen Systeme wie der Mako RoboticArm, bei neurologischen Eingriffen wie der Epilepsiechirurgie oder der Implantation von Neurostimulatoren sorgt zum Beispiel der Rosa Brain Robot für höchste Präzision. Langfristig wird der Einsatz von teil- oder vollautonomen Operationsrobotern in der chirurgischen Praxis erwartet. In Anbetracht der revolutionären Entwicklungen in der Medizintechnik, wie die künstliche Intelligenz
in der Diagnostik und die robotergestützte Chirurgie, eröffnet sich ein Panorama des Fortschritts, das vielversprechend, aber auch herausfordernd ist. Die Reise einer Idee, von der ersten Vision im Labor bis zur praktischen Anwendung ist durchzogen von Hürden, die nicht nur technischer, sondern auch teamdynamischer und regulatorischer Natur sind. Letztendlich geht es darum, ein Gleichgewicht zu finden, das sowohl die Sicherheit der Patient:innen als auch den Pioniergeist, der diese Branche antreibt, würdigt. Text Linda Carstensen
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#FOKUSINNOVATION
BALGRIST CAMPUS AG • BRANDREPORT 19
Förderung der muskuloskelettalen Forschung Der Balgrist Campus übernimmt eine wichtige Rolle in der hoch spezialisierten muskuloskelettalen Forschung. Trotz der grossen sozioökonomischen Bedeutung von muskuloskelettalen Erkrankungen wird die Forschungsförderung in diesem Bereich weltweit stark vernachlässigt.
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er Balgrist Campus ist eine privat finanzierte Forschungseinrichtung, die sich dem Verständnis, der Prävention und der Heilung von muskuloskelettalen Erkrankungen widmet. Mit seinen offenen, für alle Forschergruppen und Industrie zugängigen hoch technologisierten Forschungsinfrastrukturen wurde der Balgrist Campus 2017 vom Bund zu einer Forschungsinfrastruktur von nationaler Bedeutung ernannt. Seine Bestrebungen mit interdisziplinärem sowie interinstitutionellem Ansatz sind einzigartig und werden von einer sehr offenen, hellen Architektur unterstützt. Muskuloskelettal bedeutet die Muskulatur und das Skelett betreffend oder zum Bewegungsapparat gehörend.
Das interinstitutionelle Umfeld ermöglicht eine offene Zusammenarbeit zwischen Patient:innen, Ärzt:innen, Forschenden und der Industrie. Ihr gemeinsames Ziel: die muskuloskelettale Gesundheit
verbessern. Die drei Forschungsplattformen, das Swiss Center for Musculoskeletal Imaging (SCMI), das Swiss Center for Musculoskeletal Biobanking (SCMB) und das Swiss Center for Movement Analysis (SCMA) stehen internen und externen Forschungsgruppen offen. Das SCMI ermöglicht es Forschenden, einen Blick unter die Haut zu werfen und das Körperinnere mit modernsten Magnetresonanz(MR), Computertomographie(CT) und Ultraschall-Geräten (US) im Detail abzubilden und wissenschaftlich zu analysieren. Das SCMB dient als Drehscheibe für nationale und internationale Studien. Es ist eine offene, von der nationalen Swiss Biobanking Platform (swissbiobanking.ch) zertifizierte Biobank, die es ermöglicht, hochwertige Gewebe- und flüssige Bioproben zu sammeln, verarbeiten, analysieren, lagern und archivieren. Das SCMA hat sich zum Ziel gesetzt, die menschliche Bewegung in Gesundheit und Krankheit besser zu verstehen und
Als führendes Forschungszentrum im muskuloskelettalen Bereich verbindet der Balgrist Campus die akademische Medizin mit Forschung und Industrie.
zu quantifizieren und ist auf hochpräzise Bewegungsanalysen spezialisiert. Eine objektive, genaue Quantifizierung von Bewegungen ist entscheidend, um den Nutzen von therapeutischen Interventionen für die Patienten sorgfältig zu untersuchen sowie Präventivmassnahmen zu erarbeiten. Als führendes Forschungszentrum im muskuloskelettalen Bereich verbindet der Balgrist Campus die akademische Medizin mit Forschung und Industrie. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse werden effizient in klinische und kommerzielle Anwendungen umgesetzt – ganz zum Nutzen der Patient:innen.
Der Balgrist Campus ist eine gemeinnützige, steuerbefreite Institution, die ganz im Zeichen des muskuloskelettalen Patienten von heute steht und sich speziell dem muskuloskelettalen Patienten von morgen widmet. balgristcampus.ch
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20 DIGITAL HEALTH
Digitale Revolution im Schweizer Gesundheitswesen Die Digitalisierung hat nahezu alle Branchen in den letzten Jahren erheblich verändert. Das Gesundheitswesen bildet hierbei keine Ausnahme. Medizin 2.0 bietet enorme Chancen für die Verbesserung der Behandlungsqualität – und für die Senkung der Gesundheitskosten.
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ass die Digitalisierung ein enormes Potenzial für den hiesigen Gesundheitssektor birgt, ist unbestritten. Der Bundesrat hat daher im Rahmen seiner Strategie «eHealth Schweiz 2.0» konkrete Ziele festgelegt, welche die Nutzung neuer Technologien für den Gesundheitsbereich fördern sollen. Ein wichtiger Schritt stellte etwa die Einführung des «Elektronischen Patientendossiers» dar: Dieses soll es den Leistungserbringenden erleichtern, essenzielle Informationen über Patientinnen und Patienten zentral zu verwalten und einzusehen. Generell wird in der Schweiz die Digitalisierung des Gesundheitssektors auf breiter Ebene vorangetrieben. Bereits flächendeckend eingeführt ist das Prinzip der Telemedizin. Diese ermöglicht es Patientinnen und Patienten, ihre medizinische Beratung und Behandlung von zu Hause aus wahrzunehmen. Durch die Nutzung von Videokonferenzen sowie mobilen Gesundheitsapps können Mediziner:innen und Patient:innen in Echtzeit
Die Analyse grosser Datenmengen (Big Data) sowie der Einsatz von KI-Algorithmen (künstliche Intelligenz) bergen gemäss Fachleuten das Potenzial, medizinische Entscheidungsprozesse massgeblich zu optimieren und gleichzeitig zu beschleunigen.
miteinander interagieren. Dies erhöht die Verfügbarkeit von medizinischer Versorgung und ermöglicht eine schnellere Diagnose und Behandlung. Der nächste Schritt: Big Data und KI Die Analyse grosser Datenmengen (Big Data) sowie der Einsatz von KI-Algorithmen (künstliche Intelligenz) bergen gemäss Fachleuten das Potenzial, medizinische Entscheidungsprozesse massgeblich
zu optimieren und gleichzeitig zu beschleunigen. Ärztinnen und Ärzte können personalisierte Behandlungspläne erstellen, indem sie auf umfangreiche Datenbanken von Patienteninformationen und medizinischem Wissen zugreifen. Dies führt zu präziseren Diagnosen und effizienteren Therapien. Tragbare Gesundheitsgeräte wiederum, darunter Smartwatches und Fitnesstracker, bieten kontinuierliche Gesundheitsüberwachung und ermöglichen es
den Menschen, ihre Gesundheit selbstständig zu verfolgen. Diese Daten können wiederum in Echtzeit an Mediziner:innen übermittelt werden, was die Früherkennung von Gesundheitsproblemen erleichtert. Reduzierung von Krankenhausaufenthalten Doch nicht nur die Behandlungsqualität soll gemäss Fachleuten durch die Digitalisierung steigen – auch die Kosten des Gesundheitswesens könnten dadurch merklich gesenkt werden. So lassen sich etwa durch die Fernüberwachung von Patientinnen und Patienten unnötige Krankenhausaufenthalte vermeiden. Dies führt zu erheblichen Kosteneinsparungen. Ferner bietet die Medizin 2.0 dem Innovationsstandort Schweiz die Chance, sich als Vorreiter in diesem Wachstumsmarkt zu positionieren. Die Förderung innovativer Start-ups sowie die Förderung der Zusammenarbeit mit den hiesigen Bildungsinstitutionen bilden hierfür eine wichtige Basis. Text SMA
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#FOKUSINNOVATION
CSS GRUPPE • BRANDREPORT 21
Innovative Start-ups fördern – zum Nutzen der Patientinnen und Patienten Die bahnbrechenden Lösungen von morgen sind die innovativen Ideen von heute. Genau in diese Ideen und Visionen investiert die SwissHealth Ventures AG, ein Unternehmen der CSS Gruppe. «Fokus» wollte genauer wissen, wie sich im Gesundheitssektor innovative Start-ups finden lassen – und wie Schweizer Versicherte konkret davon profitieren.
Jonathan Fraser
Head of Corporate Venturing bei SwissHealth Ventures AG
Herr Fraser, welches Potenzial für Innovation bietet der Gesundheitssektor? Ein enormes. Innovationen ermöglichen es Patientinnen und Patienten, mehr Transparenz über ihre Gesundheitsdaten zu erhalten, schnell einen medizinischen Rat einzuholen, Wartezeiten zu reduzieren und Zugang zu individualisierten Therapien zu erhalten. Start-ups sind Beschleuniger solcher Entwicklungen. Innovative Unternehmen und Start-ups können zum Beispiel mit neuen Technologien wie KI (künstliche Intelligenz) ein bestehendes Gesundheitsproblem lösen. Um aber ein derartiges Vorhaben erfolgreich umzusetzen, wird nicht nur eine gute Idee benötigt, sondern auch die entsprechenden fachlichen Kompetenzen. Zudem muss man die passenden Akteure an den Verhandlungstisch bekommen. Aus diesem Grund unterstützen wir von SwissHealth Ventures durch Vernetzung und Finanzierung. Erzählen Sie uns von SwissHealth Ventures. Welche Mission hat das Unternehmen? Wir investieren seit drei Jahren in Start-ups im Gesundheitsbereich. Die unterstützten Start-ups lancieren innovative Lösungen, welche die Qualität der Patientenbehandlung verbessern und die Gesundheitskosten reduzieren. Die Krankenversicherung CSS arbeitet schon seit Jahren eng mit innovativen Start-ups zusammen, um ihre Lösungen für Kundinnen und Kunden zugänglich zu machen. Um diese Art der Zusammenarbeit und Förderung zu verstärken, wurde die SwissHealth Ventures AG gegründet, die ein Unternehmen der CSS Gruppe ist.
Mit SwissHealth Ventures fördern wir die zukunftsweisendsten Initiativen, sodass sie wachsen und mehr Patientinnen und Patienten von ihren Lösungen profitieren können. Die Mittel für unser Investment stammen dabei ausschliesslich aus den Gewinnen des marktwirtschaftlich orientierten Zusatzversicherungsbereichs.
Wie finden Sie innovative Unternehmen im Gesundheitsbereich? Die SwissHealth Ventures AG ist eine Pionierin, die 2020 ihren eigenen Venture Fonds aufbaute und sich als professionelle Investorin positionierte. Grundsätzlich gehen wir Thesen-getrieben vor, zum Beispiel
Mit SwissHealth Ventures fördern wir die zukunftsweisendsten Initiativen im Gesundheitsbereich, sodass sie wachsen und mehr Patientinnen und Patienten von ihren Lösungen profitieren können. - Jonathan Fraser
Sie stehen SwissHealth Ventures als Head of Corporate Venturing vor. Welchen Background haben Sie? Nach meinem HSG-Studium und einer Zusatzqualifikation im Bereich «Entrepreneurship» initiierte ich verschiedene unternehmerische Projekte, unter anderem eines im Onlinefitnessbereich. Es folgten vier Jahre Tätigkeit bei einem grossen Versicherer mit Aufgaben im Bereich Open Innovation und der Übernahmen von Start-ups (Mergers and Acquisitions). Seit 2019 bin ich bei der CSS im Bereich Geschäftsmodell- und Innovationsentwicklung tätig. Bei unseren Investmententscheiden halten wir immer die Themen im Blick, mit denen wir einen echten Mehrwert für unsere Kundinnen und Kunden sowie das Schweizer Gesundheitssystem erschliessen können. Unser finanzielles Engagement, auch in ausländische Start-ups, ist überdies wichtig, um ihnen die Attraktivität des Schweizer Absatzmarkts aufzuzeigen.
stellen wir uns die Frage, was man mit digitalen Hilfsmitteln im Bereich der mentalen Gesundheit erreichen könnte. Dann schauen wir die Start-ups in diesem Bereich an und investieren gemeinsam mit unserem Netzwerk an Co-Investoren in die vielversprechenden Unternehmen. Welche Chancen bietet die Digitalisierung für das Gesundheitswesen? Wir möchten die Kundinnen und Kunden der CSS dabei unterstützen, gesund zu bleiben, gesund zu werden und mit einer Krankheit besser zu leben. Die Bandbreite reicht hier von Programmen für einen gesunden Lebensstil, über neue Therapiemethoden für Inkontinenz, bis hin zu KI-Telemedizin-Anwendungen und Messgeräten, die das Frühgeburtsrisiko detektieren können. Der potenzielle Impact der Digitalisierung auf die Lebensqualität sowie auf das Ergebnis von Eingriffen ist dabei zentral. Genau diese wichtigen und neuen Ideen und Ansätze wollen wir fördern.
Haben Sie eine aktuelle Investment-Erfolgsgeschichte? Hier kann ich das schwedische Unternehmen «Flow Neuroscience» nennen. Diese Firma hätte den Markteintritt in die Schweiz wohl nicht gewagt, wenn wir nicht als Investitionspartner aktiv geworden wären. Das Start-up ist im Feld der psychischen Gesundheit tätig – ein Thema, das im Zuge der Pandemie weiter an Relevanz erlangt hat. Die Behandlung setzt auf eine Kombination aus einem Headset, das elektrische Impulse durch das Hirn leitet, und einer verhaltensbasierten App. Beide Tools werden parallel genutzt, wobei die Patientin oder der Patient von einer ärztlichen Fachperson begleitet wird. Studien zeigen, dass sich durch die Anwendung von «Flow» eine Verminderung von Depressionssymptomen erwirken lässt. Wir von SwissHealth Ventures waren bei Flow Neuroscience Lead Investor in der A-Runde. Ab dem 1. Januar 2024 vergütet die CSS die Behandlung aus der Zusatzversicherung – als erste Krankenversicherung weltweit. Darum ist diese Innovation für mich ein Paradebeispiel dafür, wie wir mit sinnvollen Investments eine nachhaltige, positive Auswirkung auf die Gesundheit der Menschen erzielen können. Weitere Informationen unter www.swisshealthventures.ch
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FOKUS.SWISS Den gib komp le t es auf tten A fok us. rtikel swi ss
22 INDUSTRIE 4.0
Machine Learning: Bedrohung oder Chance?
Die rasante Entwicklung von Machine Learning in den letzten Jahren hat eine Debatte über seine Auswirkungen auf die Menschheit ausgelöst. Stecken in dieser neuen Technologie Gefahren? Oder können wir die sich bietenden Chancen gezielt nutzen?
M
Datenqualität bestimmt Algorithmus Die Autonomie von Maschinen bringt eine Abhängigkeit von Daten mit sich, mit denen Algorithmen trainiert werden können. Wie bei einem Kleinkind prägt das tägliche Umfeld und alle Einflüsse den Charakter des Erwachsenen, genauso formen Trainingsdaten massgeblich die neuronalen Netzwerke. Fehler in der Architektur oder unvorhergesehene Situationen, wie beispielsweise die Verwendung von inakkuraten Daten, können zu unerwünschten Ergebnissen führen. Auch die Frage nach der Verantwortung für autonome Entscheidungen von Maschinen und die Notwendigkeit menschlicher Kontrolle bleiben stark umstritten. Die Algorithmen werden durch umfangreiche Datenmengen trainiert, sodass ihre Leistung nur so gut ist wie die Qualität der zugeführten Daten. Falls die Daten verzerrt oder voreingenommen sind, besteht die Gefahr, dass die Algorithmen diese Vorurteile verstärken. Dies hat bereits zu Fällen von Diskriminierung bei Entscheidungen im Zusammenhang mit Beschäftigung, Kreditwürdigkeit und Strafverfolgung geführt. Um also die bestmöglichen Technologien zu entwickeln, braucht es die richtigen Daten – gute Daten. Diese sollten repräsentativ sein, die Realität angemessen widerspiegeln, von hoher Qualität und Konsistenz sein und über ausreichendes Volumen sowie Vielfalt verfügen, um eine zuverlässige Modellbildung und Generalisierung zu ermöglichen. Daten – das neue Öl? Philipp Schmid, Head Industry 4.0 & Machine Learning beim Schweizer Technologie-Innovationszentrum
setzt die Industrie 4.0 an. Diese vierte industrielle Revolution beschreibt die intelligente Vernetzung von Menschen, Maschinen und Produkten. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, diese intelligente Vernetzung zu nutzen. So können Unternehmen für eine flexiblere Produktion sorgen, wandelbare Fabriken schaffen, kundenzentrierte Lösungen anbieten, Logistikaufgaben optimieren, (gute) Daten nutzen und die ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft pflegen.
Bild iStockphoto/imaginima
achine Learning ist ein Teilgebiet der künstlichen Intelligenz. Es ermöglicht Maschinen, Muster in grossen Datenmengen zu erkennen und selbstständig Entscheidungen zu treffen. Das heisst, Computer können aus Daten lernen und Muster daraus erkennen, ohne explizit programmiert zu werden. Durch das Sammeln von Erfahrungen und die Anwendung von Algorithmen können Maschinen also immer besser werden – oder auch schlimmer.
CSEM, spürt aktuell einen Krieg in der Industrie um die Datenhoheit. «Jeder glaubt, Daten seien das neue Öl – und keiner will teilen», bekräftigt er im Interview mit dem Schweizer Fachmagazin «Netzwoche». Der wahre Wert liegt ausschliesslich in annotierten Daten. Daten, welche von Expert:innen gelabelt wurden – diese sind besonders rar, aber auch äusserst wertvoll. Wie ein geregelter Zugang zu Daten aussehen könnte? Schmid schlägt eine enge Kooperation unter Konkurrenten
Big Data und Datenmissbrauch Unternehmen sammeln immer mehr Daten, um sie auszuwerten und wichtige Erkenntnisse daraus abzuleiten. Doch wenn die Qualität von Daten nicht stimmt, sie beispielsweise veraltet, ungenau oder unvollständig sind, können Sicherheitsprobleme entstehen. Dann helfen auch hoch entwickelte Datenanalysetools, die zunehmend auf künstlicher Intelligenz basieren, wenig. Mit der exponentiell wachsenden Menge an kursierenden Daten steigt
Die Autonomie von Maschinen bringt eine Abhängigkeit von Daten mit sich, mit denen Algorithmen trainiert werden können.
vor. Das Dilemma besteht darin, dass gegenseitiges Vertrauen fehlt, obwohl jeder auf die Daten des anderen angewiesen ist. Hier ist eine Win-win-Situation für alle Beteiligten erforderlich. Eine Idee wäre ein verschlüsselter Datensee in Kombination mit einem hochautomatisierten Krypto-Schlüsselaustausch. «Alle Firmen, Maschinen, Geräte und Komponenten können ihre Daten verschlüsselt in diesen Datenspeicher ablegen und je nach Bedarf Zugriffsanfragen an andere Benutzer senden», erklärt der Automationsexperte.
auch die Gefahr, dass sensible Daten in die falschen Hände geraten oder für unethische Zwecke missbraucht werden. Um den Datenschutz im Unternehmen zu gewährleisten, braucht es nicht Compliance- und Datenschutzrichtlinien, sondern auch Verantwortlichkeiten – zum Beispiel in Form eines CDO (Chief Data / Digital Officer). Es besteht nicht nur die Angst, dass Daten missbraucht werden, sondern auch, dass Maschinen Entscheidungen treffen, die zu unkontrollierbaren Situationen führen – und zwar ohne menschliche Intervention. Genau hier
Industrie 4.0: Digitalisierung und Vernetzung Die Industrie 4.0 beschreibt die Integration von fortschrittlichen digitalen Technologien in Produktions- und Geschäftsprozesse. Dadurch wird die Effizienz gesteigert, die Flexibilität erhöht und neue Möglichkeiten der Wertschöpfung geschaffen. Maschinen, Anlagen und Prozesse werden über das Internet der Dinge, die Anwendung von künstlicher Intelligenz, Big-DataAnalyse, Cloud-Computing und fortschrittliche Robotik vernetzt. Die Industrie 4.0 zielt darauf ab, intelligente Fabriken zu schaffen, in denen Systeme autonom miteinander kommunizieren und kooperieren können. «TimeGPT» könnte gerade bei dieser Entwicklung eine wichtige Rolle übernehmen. Das Modell demokratisiert den Zugang zu hochmodernem Prognosewissen. Es kann ohne Training präzise Vorhersagen für neue Zeitreihen treffen, wobei nur historische Werte als Input verwendet werden. Dabei «liest» es Zeitreihendaten ähnlich wie ein Mensch einen Satz liest – von links nach rechts. Es betrachtet Fenster vergangener Daten, die als «Tokens» bezeichnet werden können, und sagt voraus, was als Nächstes kommt. Diese Vorhersage basiert auf Mustern, die das Modell in vergangenen Daten erkennt und in die Zukunft extrapoliert. Unternehmen können das Modell für eine Vielzahl von Aufgaben einsetzen, zum Beispiel für Nachfrageprognosen, für die Erkennung von Anomalien und für Finanzprognosen – und so im Zeitalter von Big Data von den vorhandenen Daten profitieren. Text Linda Carstensen
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AUROVIS AG • BRANDREPORT 23
#FOKUSINNOVATION
Durch Innovation zur Smarten Fabrik – Industrie 4.0 – oder ist das bereits 5.0? Automation, Robotik und Bildverarbeitungslösungen (Vision Systeme) prägen den Firmen-Namen von Aurovis (AUtomation, RObotik, VIsionSysteme). Und dieser Name ist Programm und schafft stetig innovative Produkte und Lösungen für Kunden auf dem Weg zur Smarten Fabrik.
Roger Schelbert
Geschäftsleitung, CEO
D
urch die enge Zusammenarbeit mit Hochschulen, Universitäten und Innovationszentren, und der Zusammenarbeit mit Weltklasse-Lieferanten sowie die langjährige Kompetenz und Erfahrung – werden innovative Industrielösungen implementiert. Die Herausforderungen der nächsten Jahre für den Werkplatz Schweiz und Europa sind gewaltig. Denn durch die demografische Entwicklung fehlen in Zukunft viele erfahrene Fachkräfte. Um diese Erfahrung zu konservieren und den Mangel an Arbeitskräften abzufedern, kann mittels konsequenter Integration von innovativen Lösungen mit künstlicher Intelligenz, Robotik und Automation vom Forschungslabor bis zum Produktionsbetrieb das erforderliche wirtschaftliche Wachstum dennoch gesichert werden. Dazu baut Aurovis AG seit vielen Jahren Lösungen: die sogenannten Aurovis-Solutions.
Aurovis Mobot: Lösungen für die Forschungslabore – Prozessketten mit mobilen Laborgeräten Die Forschungslabore sind noch stärker damit konfrontiert die Produkte-Entwicklungszyklen zu kürzen, wie wir in den letzten Jahren mit der Pandemie gelernt haben. Eine Antwort um diese Zyklen zu beschleunigen, liegt in dynamisch zusammenzustellenden Forschungslaboren. Das bedeutet, dass man nicht nur mit mobilen Robotern automatisiert, sondern dass man die Labor-Geräte auf mobilen Workstations zu Prozessketten dynamisch zusammenstellt. Mittels kollaborativen Robotern, ausgerüstet mit Kamerasystemen, welche die Ablage oder Pickpositionen
selbständig erkennen, können diese Automationslösungen und die Prozessabläufe ohne Automationsexperten ausgelöst werden. Das eröffnet ganz neue Möglichkeiten im Forschungslabor und verkürzt die Forschung und Produkteentwicklung für neue Wirkstoffe entscheidend.
gemacht und die Erfahrung mittels künstlicher Intelligenz integriert.
Mittels KI den Menschen unterstützen Die Anwendungen für Bildverarbeitungslösungen werden mit Deep Learing und Edge Learning (KI) soweit vereinfacht, dass auch ein Anwender ohne Expertenwissen bereits Applikationslösungen in seinem Arbeitsalltag und Arbeitsplatz automatisieren kann.
der nächsten Jahre für den
Die Herausforderungen
Werkplatz Schweiz und Europa sind gewaltig.
Neue Möglichkeiten eröffnen nun KI-Akustiksysteme, um die Produktionsprozesse ohne Ausfälle am Laufen zu halten.
Wo die menschlichen Sinne an Grenzen stossen, erweitern innovative Produkte und Sensoren die Möglichkeiten Akustische Sensoren: Ultraschall hilft das Spektrum zu erweitern weit über den hörbaren Bereich des menschlichen Ohres. Damit lassen sich Fehlfunktionen oder Störungen erkennen bereits schon beim Entstehen und bevor es zum Maschinenstillstand kommt. Lästige Ausfallkosten lassen sich so effizient vermeiden Aurovis nutzt die enorme Erfahrung mit künstlicher Intelligenz in der Bildverarbeitung nun auch in der Akustik und arbeitet auch da eng mit der Forschung zusammen, und integriert deren Algorithmen in Produkte. Mittels mobiler Roboter ausgerüstet, mit Akustiksensoren, kann man zum Beispiel in einer Produktion frühzeitig Störungen aufspüren. Man braucht dazu den erfahrenen Produktions-Betriebsleiter, welcher ja genau weiss wie seine Anlage «tickt» und tönen muss. Das Wohlbefinden der Produktionsmaschine wird so messbar
Radarsensoren Inxpect Sicherheits-Radarsensoren ermöglichen die kollaborative Zusammenarbeit von Menschen mit Robotern – denn somit orientieren sich die Roboter am Menschen und nicht mehr der Mensch am Roboter. SWIR- Sensoren Erweitern das Sichtbare Spektrum mittels einem einzigen Kamerasensor von 400nm bis 2500nm. Mit den Emberion SWIR- Sensoren können vielfältige Lösungen implementiert werden für die Verpackungs-
industrie, beim Recycling und Sortieren von Abfall, Erkennen der Frische von Lebensmitteln, Detektion von Flüssigkeiten durch Kunststofflaschen hindurch, Detektion von unterschiedlichen Kunststoffen uvm.
Langwierige und konzentrationsintensive Qualitätskontrollen durch Menschen entfallen Mit Aurovis Inspektionssystemen werden zum Beispiel Defekte und Oberflächen-Fehler wie Eindrücke, Kratzer oder Vollständigkeitsfehler, Farbfehler, Flecken oder dergleichen einfach mittels künstlicher Intelligenz erkannt. In Kombination mit klassischer Bildverarbeitung können dann auch Dimensionen, Abstände mit einem einzigen System abgedeckt werden. In Zusammenhang mit Robotern oder Achsensystemen können zum Beispiel Komponenten welche aus Kunststoff-Spritzgussmaschinen entnommen werden, unmittelbar rundum automatisch geprüft und anschliessend auch gleich verpackt werden. Dabei werden freiwerdende Mitarbeitende für diese Prüfung und Verpackungsaufgaben anderweitig einsetzbar. Willkommen in der smarten Fabrik – wir freuen uns auf Ihre Kontaktnahme
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FOKUS.SWISS
24 DIGITALES INVESTIEREN
Finanzbranche im Wandel: Anlagestrategien im Zeitalter der Digitalisierung
E
s ist noch nicht so lange her, da wickelte man als Privatanlegerin oder -anleger die Investmentgeschäfte über die Bankfachperson des Vertrauens ab. Doch der Wind in der Finanzbranche hat sich gedreht: Insbesondere die Gen Z und Millennials wollen vermehrt selbst in den Märkten aktiv sein und verlangen daher nach einer attraktiven Do-it-yourselfAlternative zu den traditionellen Anlageformalitäten, die noch immer häufig hohe Gebühren und Intransparenz mit sich bringen. Diese Gebührenthematik ist ein zentraler Aspekt der heute zu beobachtenden Wechselentwicklung. Denn in der Schweiz sind die Gebühren für Retailanleger generell hoch, was die jüngere Generation erst recht dazu ermutigt, nach innovativeren Lösungen Ausschau zu halten. Für diese jungen Menschen, die sehr gebührenaffin sind und gleichzeitig ein starkes Interesse an technologischen Lösungen zeigen, sind hohe Kosten für traditionelle Anlageprodukte schlicht nicht mehr zeitgemäss.
Denn in der Schweiz sind die Gebühren für Retailanleger generell hoch, was die jüngere Generation erst recht dazu ermutigt, nach innovativeren Lösungen Ausschau zu halten.
Neue Wege zur Ansprache der Digital Natives Wie also kann die Finanzbranche diese neue Generation der Investorinnen und Investoren erreichen? Zum einen durch die Möglichkeit, in nachhaltige Produkte zu investieren und zum anderen durch das Anbieten von benutzerfreundlichen Finanzplattformen – idealerweise in Form von App-basierten Anwendungen. Diese ermöglichen es den technisch
versierten Anlegerinnen und Anlegern, ihre Investments eigenständig zu verwalten und auf traditionelle Bankberater zu verzichten. Eine kostengünstige Alternative bieten Digitalbanken, die einen Trend in den Schweizer Markt bringen, der sich in anderen europäischen Märkten bereits länger abzeichnet. Die junge Zielgruppe legt zudem Wert auf langfristige Anlagen und
Bild iStockphoto/miniseries
In der digitalen Ära stehen Finanzdienstleister vor einer entscheidenden Herausforderung: Sie müssen neue Anlagemöglichkeiten schaffen, welche die Bedürfnisse einer zunehmend technikaffinen Generation erfüllen, die auf Diversifikation und Nachhaltigkeit Wert legt.
möchte nicht ständig neuen Trends hinterherjagen. Daher bevorzugt sie oft diversifizierte Exchange Traded Funds (ETFs), die eine stetige und solide Rendite bieten. Warum aber investiert die junge Generation so gerne in ETFs? Ein wesentlicher Faktor ist die Erfahrung mit Niedrigzinsen und die aktuelle Inflation, welche die Werterhaltung von ungenutztem Kapital gefährdet. Dieser Umstand treibt Investorinnen und Investoren verstärkt dazu, ihr Geld in Anlagen zu stecken. ETFs bieten hier eine ideale Möglichkeit, in verschiedene Anlageklassen zu diversifizieren und so das Risiko zu streuen. Darüber hinaus erlauben sie die Einhaltung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG-Kriterien). Die Diversifikation ist in diesem Bereich ebenfalls von entscheidender Bedeutung, da sie es Anlegerinnen und Anlegern ermöglicht, in Unternehmen zu investieren, die ihren ethischen und sozialen Überzeugungen entsprechen. Text SMA
PUBLIREPORTAGE PUBLIREPORTAGE. Nur für professionelle Anleger.
Immobilien: Steigende Zinsen haben zu attraktiven Bewertungen geführt – nutzen Anleger die Chancen des aktuellen Marktumfeldes? Kevin Grundy, Managing Director Fund Management Europe, Invesco Real Estate, spricht über das aktuelle Immobilienmarktumfeld und die derzeit interessante Marktdynamik. „Ich investiere jetzt seit mehr als 20 Jahren in Value-Add-Immobilien und habe in dieser Zeit nur selten ein so spannendes Marktumfeld gesehen“, so Grundy. Tatsächlich befinden sich die Immobilienmärkte derzeit mitten in einer Phase der Neubewertung, die sehr wenig mit den zugrunde liegenden Immobilienobjekten zu tun hat, sondern einem externen Faktor geschuldet ist – den steigenden Zinsen. Der deutliche Anstieg der Zinsen in den vergangenen 18 Monaten hat dazu geführt, dass die Immobilienpreise in Europa um bis zu 50 % niedriger sind als vor zwei Jahren. Angesichts dieser Volatilität mögen einige die Anlageklasse zuletzt gemieden haben. Wir sind jedoch der Ansicht, dass diese Entwicklung attraktive Möglichkeiten für erfahrene Manager eröffnet, qualitativ hochwertige Immobilien zu günstigen Preisen zu erwerben – insbesondere im „Value-Add“-Bereich (wertschöpfende Strategien). Könnte 2024 das nächste 2014 sein? Immobilienanleger haben in der Vergangenheit nach Marktkorrekturen in der Regel von überdurchschnitt-
lichen Renditen profitiert, wie die Abbildung unten zeigt. Die Grafik nutzt Branchendaten von INREV und zeigt die Fünfjahresrenditen von Value-Add-Fonds in Europa zu verschiedenen Startzeitpunkten. Wie man sieht, gibt es ein klares Outperformance-Muster für Fonds, die im Anschluss an die globale Finanzkrise und vor allem im Nachgang der Eurokrise im Jahr 2013 investiert haben. Die Abbildung bezieht sich zwar speziell auf Value-Add-Portfolios, die Fünfjahresrenditen von Core-Portfolios zeigen jedoch ein ähnliches Muster. Selbst wenn wir die Renditeverschiebung berücksichtigen, zeigt die Auswertung immer noch ein klares Outperformance-Muster. Diese Outperformance ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen – nicht zuletzt die Fähigkeit, von Fehlbewertungen zu profitieren, zu denen es bei geringeren Transaktionsvolumina kommen kann. Darüber hinaus verfügen Investoren wie Invesco Real Estate über die erforderlichen Ressourcen, um wertsteigernde Investitionsprojekte für Immobilien aufzulegen, die von einer Neupositionierung
Fünfjahresrenditen europäischer Value-Add-Fonds zum Startzeitpunkt 2008
2010
2011
2012
2014
2015
2016
2017
225 200 175 150 125 100 75 2008
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2012
2014
2016
2018
2020
2022
Quelle: Invesco Real Estate, basierend auf Branchendaten von INREV, Stand: Januar 2023. In 2009 und 2013 wurden keine Value-Add Fonds aufgelegt. Indexiert auf 100 beim ersten Closing. Die frühere Wertentwicklung lässt nicht auf zukünftige Renditen schliessen.
profitieren könnten. Dagegen fehlt weniger erfahrenen Eigentümern in wirtschaftlich turbulenten Zeiten möglicherweise das Vertrauen, so kapitalintensive Projekte in Angriff zu nehmen, und sie machen sich stattdessen auf die Suche nach einem Käufer. Wir rechnen 2024 mit einer ähnlich starken Performance wie nach der Eurokrise und glauben, dass Anleger diese Chance mit einem vorsichtig offensiven Ansatz nutzen können. Nutzen Investoren die aktuellen Bewertungschancen? Die obige Analyse macht deutlich, welche Chancen sich bieten – aber nutzen die Anleger dieses Marktumfeld? Kevin Grundy beantwortet diese Frage so: „Wir meinen, dass sie das sollten“, leider sind aber viele dazu nicht in der Lage.“ Viele Anleger sähen sich dazu gezwungen, mit ihren bestehenden Portfolios in der Defensive zu bleiben. „Es gibt zwei Seiten der Medaille“, fügte Grundy hinzu. „Wenn man auf einem von Verwerfungen geprägten Markt etwas mit einem Preisnachlass kauft, hat man als Käufer einen grossen Vorteil.” Als Verkäufer bereite einem das dagegen Kopfschmerzen. „Leider befinden sich derzeit viele auf der Verkäuferseite“, so Grundy. Bei der Suche nach Chancen kommt es jedoch immer noch vor allem auf eine gründliche Fundamentalanalyse an. Da ein genaues Market-Timing nicht möglich ist, muss man alles gut durchrechnen. Dazu gehört die Betrachtung von Faktoren wie die Wiederbeschaffungskosten, genauso wie die Durchführung von Sensitivitätsanalysen für Mieten und Renditen.
sein wird, und einen Renditepuffer einbauen“, betont Grundy. Mit diesem Ansatz könne man als Investor gute Ergebnisse erzielen, auch wenn sich der eigene Marktausblick als falsch erweisen sollte. Investitionen in hochwertige Immobilien Im aktuell schwierigen makroökonomischen Umfeld ist es für Anleger wichtiger denn je, qualitativ hochwertige Immobilienobjekte zu identifizieren. Unsere Anlagestrategien zielen auf die Identifizierung von Objekten ab, die von einer stabilen Mieternachfrage und anhaltenden Marktliquidität profitieren dürften. Dazu legen wir den Fokus auf Immobilien, die vom demographischen Wandel, der Urbanisierung und dem technologischen Fortschritt profitieren werden. Ausserdem tätigen wir gezielte Investitionen, um unsere Objekte so zu positionieren, dass sie die steigenden Anforderungen an Effizienz und Nachhaltigkeit erfüllen. Wir glauben, dass wir mit diesem Ansatz gut aufgestellt sind, um in diesem Marktumfeld erfolgreich zu investieren. Kontakt:
Oliver Federer Head of Institutional Business Switzerland E-mail: oliver.federer@invesco.com Invesco Asset Management (Schweiz) AG Talacker 34, 8001 Zürich www.invesco.ch
„Davon auszugehen, dass man nicht das perfekte Timing hat, reicht nicht – man sollte davon ausgehen, dass das eigene Timing schlecht
Wesentliche Risiken: Der Wert von Anlagen und die Erträge hieraus unterliegen Schwankungen. Dies kann teilweise auf Wechselkursänderungen zurückzuführen sein. Es ist möglich, dass Anleger bei der Rückgabe ihrer Anteile nicht den vollen investierten Betrag zurückerhalten. Immobilien oder Grundstücke können unter Umständen nicht zu jeder Zeit verkauft werden, sodass Anleger nicht zu jeder Zeit ihre Anteile verkaufen können. Der Wert von Immobilien oder Grundstücken obliegt grundsätzlich der Ansicht eines unabhängigen Schätzers und wird möglicherweise nicht realisiert. Diese Marketing-Anzeige dient lediglich zu Diskussionszwecken und richtet sich ausschliesslich an professionelle Anleger in der Schweiz. Stand der Daten: 17. November 2023, Quelle: Invesco, sofern nicht anders angegeben. Dies ist Marketingmaterial und kein Anlagerat. Es ist nicht als Empfehlung zum Kauf oder Verkauf einer bestimmten Anlageklasse, eines Wertpapiers oder einer Strategie gedacht. Regulatorische Anforderungen, die die Unparteilichkeit von Anlage- oder Anlagestrategieempfehlungen verlangen, sind daher nicht anwendbar, ebenso wenig wie das Handelsverbot vor deren Veröffentlichung. Die hier geäusserten Ansichten und Meinungen beruhen auf den aktuellen Marktbedingungen und können sich jederzeit ändern. Weitere Informationen zu unseren Strategien erhalten Sie über die angegebenen Kontaktdaten. Herausgegeben in der Schweiz von Invesco Asset Management (Schweiz) AG, Talacker 34, 8001 Zürich, Schweiz. [EMEA3268901/2023] Advertorial Immobilien Bilanz 210x282mm 2023_12 SWI.indd 1
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26 INNOVATIONSPROZESS
Herausforderungen im Innovationsprozess Es ist gemeinhin bekannt, dass sich Unternehmen dank Innovationen einen entscheidenden Vorteil gegenüber ihrer Konkurrenz verschaffen können. Es genügt heutzutage jedoch nicht mehr, sich nur mit einer Produkt- oder Technologieinnovation auseinanderzusetzen. Zu schnell können diese kopiert werden, sodass die Margen sinken. Welche Herausforderungen hat ein innovatives Unternehmen konkret zu meistern?
N
eben der klassischen Produkt- oder Technologieinnovation kann Fortschritt auch mit einer Geschäftsmodell-, Dienstleistungs-, Strategie-, Marketing- oder Organisations- und Kulturinnovation erreicht werden. Ein wichtiger Einflussfaktor auf den Innovationsprozess ist die Digitalisierung. Der Megatrend hat enorme Auswirkungen auf die Gesellschaft und krempelt im Zuge dessen ganze Branchen um. Das bleibt nicht ohne Folgen für die Unternehmen: In Zeiten des globalen Wettbewerbs müssen diese ihre Produkte schneller und kostengünstiger auf den Markt bringen – und ihre Angebote müssen noch kundenorientierter sein als jene ihrer Konkurrenz.
Sich nicht auf dem Erfolg ausruhen Die Hauptursachen für diese Herausforderungen liegen dabei in den beschleunigten Innovationszyklen, dem enormen Kostendruck und den sich stetig verändernden
Kundenbedürfnissen. Um langfristig auf Erfolgskurs zu bleiben, müssen Unternehmen daher die eigene Innovationsfähigkeit und -geschwindigkeit steigern sowie die Effizienz und die Fähigkeit, sich auf rasch verändernde Situationen einzustellen, verbessern. Eine Firma, die nicht genügend innovativ ist, sondern «sich auf ihren Lorbeeren ausruht» oder es nicht schafft, ihre Innovationen zu kommerzialisieren, wird es schwer haben, auch zukünftig gewinnbringend zu wirtschaften. Es ist daher gerade für erfolgreiche Unternehmen unerlässlich, sich in guten Zeiten stark mit dem Thema Innovation auseinanderzusetzen. Denn nur so können parallel neue Geschäftsmodelle entwickelt werden, die zur «Cashcow» heranreifen, sobald das alte Geschäftsmodell am Ende seines Lebenszyklus ist und nicht mehr genügend Profit abwirft. Dieser Prozess kann sich auf diverse Weisen abspielen, beispielsweise werden drei Arten von Innovationen unterschieden.
Während die inkrementelle Innovation bestehende Angebote, Geschäftsmodelle, Strategien oder Strukturen verbessert, ergänzt und erweitert die additive Innovation diese. Die disruptive Innovation verdrängt und ersetzt hingegen Bestehendes. Die Historie hat gezeigt, dass es für Unternehmen gefährlich ist, sich nur mit der Verbesserung und Erweiterung der bestehenden Produktpalette auseinanderzusetzen, um damit die Bedürfnisse der profitablen High-End-Kunden zu befriedigen und dabei das Potenzial für disruptive Geschäftsmodelle und Technologien zu übersehen.
Welche Idee im Innovationsprozess ist die richtige? Die Hauptherausforderung im Innovationsprozess besteht darin, aus unzähligen Ideen und Lösungsansätzen diejenigen herauszuziehen, die sich für das betreffende Unternehmen und seine Nutzer:innen als wertvoll erweisen. Welche das sein werden, kann man leider nicht von vornherein
PARK INNOVAARE PARK BASEL AREA
PARK OST PARK ZURICH
PARK BIEL / BIENNE
PARK WEST EPFL
Switzerland Innovation ist das einzige landesweite Innovationsökosystem mit 6 Parks an 16 Standorten in der ganzen Schweiz. Forschende von Universitäten und innovative Unternehmen arbeiten hier gemeinsam an der Entwicklung neuer marktfähiger Produkte und Dienstleistungen. Switzerland Innovation ist eine Public Private Partnership (PPP) Initiative von öffentlichen Institutionen, Wissenschaft und Privatwirtschaft und hat den Auftrag, zusätzliche private Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen zu generieren und hochwertige Arbeitsplätze zu schaffen. Damit wird ein zentraler Beitrag zur Stärkung des Innovationsstandortes Schweiz geleistet. switzerland-innovation.com
mit Bestimmtheit sagen. Denn von der Idee über die Entwicklung und Erprobung eines Prototyps bis hin zur Markteinführung ist es ein langer Weg, auf dem sich vieles verändern kann. Deshalb ist es unabhängig davon, wie gut die Anfangsidee ist, nicht ratsam, starr auf dieser zu verharren. Unternehmensintern lässt sich der Innovationsprozess zwar durchaus planen und steuern, externe Einflüsse sind aber in keinem Fall gänzlich kontrollierbar. Zu diesen äusseren Einflüssen zählen unter anderem die Konkurrenz, welche möglicherweise schneller im Innovieren ist oder die Kund:innen, deren Bedürfnisse und Werte sich stetig verändern. Aber auch aufkommende Technologien oder neues, externes Wissen können sich, wenn sie nicht oder zu wenig integriert werden, negativ auf die Innovationskraft einer Unternehmung auswirken. Deshalb ist Agilität auch im Innovationsprozess das Zauberwort schlechthin. Testen, Wiederholungen und anschliessende, schnelle Anpassungen an veränderte Bedingungen sind unabdingbar für erfolgreiche Innovationen. Das klassische Trichtermodell des Innovationsprozesses, welches in vielen Lehrbüchern zu finden ist, orientiert sich am Stage-Gate-Prozess. Bei diesem sind zwar Wiederholungen zum Teil vorgesehen, jedoch ist er auch klar sequenziell und linear aufgebaut und eignet sich daher nur bedingt zur Lösung der aktuellen und zukünftigen Herausforderungen von Unternehmen, sich im Markt zu behaupten. Vielmehr sollte eine Kombination aus Design Thinking, Lean Start-up, Agile und Growth Hacking gewählt werden. In diesem neuen Prozess finden sich die Hauptbestandteile Kundenzentrierung, Kollaboration, operatives Vorgehen und die agilen Prinzipien wieder. Unter Berücksichtigung dieser gelingt es Unternehmen schliesslich, schneller, kundenzentriertere Innovationen mit Aussicht auf Erfolg zu lancieren. Text SMA
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#FOKUSINNOVATION
SVTI-GRUPPE • BRANDREPORT 27
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«Sicherheit und Innovation gehen heute Hand in Hand»
Oliver von Trzebiatowski
CTO der SVTI-Gruppe (Swiss Safety Center und SVTI)
D
ie Digitalisierung verändert Wirtschaft und Gesellschaft grundlegend. Dies wirkt sich auch auf das Sicherheitsverständnis aus. Im Rahmen dieser Entwicklung nimmt das Swiss Safety Center vermehrt eine Leuchtturmfunktion ein und wird seiner Vision «Mit Sicherheit in die Zukunft» gerecht.
Herr von Trzebiatowski, das Sicherheitsverständnis hat sich stark gewandelt. Wo orten Sie die grössten Veränderungen? In einer komplex vernetzten Welt verändern sich Risiken und Gefahren ständig und entstehen kontinuierlich neu. Daher kann Sicherheit nicht mehr als ein einmal erreichter und dann fixer Zustand betrachtet werden. Vielmehr handelt es sich heute um eine sich ständig verändernde Grösse, die kontinuierlich neu definiert und an die neuen Herausforderungen angepasst werden muss. Dementsprechend wird unser Umgang mit Unsicherheiten entscheidender, was uns u. a. durch die vielschichtigen globalen Krisen der heutigen Zeit bewusst wird. Technologische Entwicklungen bieten jedoch auch enorme Chancen, um neue Formen von Sicherheit zu schaffen. Wie implementiert das Swiss Safety Center diese Erkenntnisse in die Praxis? Im Zeitalter der Industrie 4.0 sind agile Sicherheitspraktiken erforderlich, die ein neues systemisches
Verständnis von Sicherheit bedingen. Unsere Risikobewertungen beschränken sich daher nicht mehr allein auf die Beurteilung einzelner Risikofaktoren wie Maschinen oder Explosionsschutz. Vielmehr erfordert Risikomanagement heute eine umfassende Betrachtung aller Schnittstellen. Glücklicherweise gehen Innovation und Sicherheit heute Hand in Hand. Der neue Trend «Trust Technology» gewinnt in diesem Zusammenhang an Bedeutung: Künftige technische Innovationen müssen Transparenz, Vertrauen und Sicherheit schaffen – Forderungen, die wir durch unsere Expertise im Bereich technischer Sicherheit und Risikomanagement optimal erfüllen können. Deswegen sind wir mittlerweile in diversen, durch Innosuisse geförderten Projekten ein integraler Bestandteil – von Beginn an, um die technologische Entwicklung mit agilen Sicherheitslösungen zu begleiten. Mit unserem Innovationsfonds wiederum fördern wir gezielt Innovationen in unseren Kernbereichen «Testing, Inspection und Certification» (TIC), die einen Mehrwert für den TIC-Prozess schaffen. So können etwa Roboterdrohnen Inspektionsarbeiten in schwer zugänglichen oder gefährlichen Bereichen ergänzen. Zusätzlich erörtern wir Anwendungen der Blockchain-Technologie, um eine Neuausrichtung der Transparenz und Sicherheit in der gesamten Zertifizierungskette anzustossen.
Sicherheit ist ein Megatrend, der sich auch im Bereich Nachhaltigkeit manifestiert. Korrekt, denn die Gewährleistung von Sicherheit ist eine grundlegende Voraussetzung für Nachhaltigkeit. Unser Beitrag zur technischen Sicherheit von Anlagen und sicheren Prozessen vermeidet Schäden und
fördert die effiziente Nutzung der Ressourcen. Als Partner im Verein zur Dekarbonisierung der Industrie entwickeln wir Sicherheitslösungen bei neuartigen Konzepten der Dekarbonisierung. Im Rahmen der Kreislaufwirtschaft von Stahlträgern wiederum entwickeln wir Zertifizierungsprozesse für diese Produkte, die flexibel auf die unterschiedlichen Anforderungen der Wiederverwendung ausgerichtet sind.
verschieben – weg vom Staat hin zur Gesellschaft und schlussendlich auch zu jedem einzelnen Individuum. Sinnbildlich finde ich dazu folgendes Zitat sehr passend: «Der sicherste Ort für ein Schiff ist der Hafen, aber dafür wurde es nicht gebaut.» Es geht um den Mut, mit Unsicherheiten umzugehen, der Bestimmung zu folgen und dabei den «sicheren Hafen» zu verlassen. Denn ohne Unsicherheit kann nichts Neues entstehen.
Wie unterstützt das Swiss Safety Center Unternehmen bei der Identifizierung und Bewältigung von Sicherheitsrisiken in innovativen Projekten? Unsere umfassende Expertise in den Bereichen TIC sowie im Risikomanagement befähigt Unternehmen zur Entwicklung sicherer Produkte und Prozesse. Darüber hinaus nutzen wir diese Fachkenntnisse, um vollautomatische Prüfkonzepte zu entwickeln, die modernste Technologien wie Robotik, Machine Vision, Sensorik, IoT (Internet der Dinge) und KI (künstliche Intelligenz) integrieren. Ein Beispiel hierfür ist unsere Anlage «Autosonic», welche die Prinzipien von Industrie 4.0 beispielhaft umsetzt und demonstriert.
Weitere Informationen finden Sie unter www.safetycenter.ch sowie LinkedIn
Welchen Rat würden Sie Unternehmen geben, die ihre Sicherheitspraktiken innovativer gestalten und verbessern möchten? Die Entwicklung einer Kultur, in der Sicherheit als dynamischer und fortlaufender Prozess verstanden wird, ist hierfür entscheidend. Die Herausforderung besteht darin, mit Unsicherheiten umzugehen und Disruptionen als Chancen zu betrachten. In dieser komplexen Welt muss sich auch die Verantwortung der Sicherheit
Zur Person Oliver von Trzebiatowski ist CTO der SVTI-Gruppe sowie Leiter der Geschäftsbereiche Materials Technology und Industry Services der Swiss Safety Center AG. Nach seinem Studium der Materialwissenschaften an der ETH Zürich war er in der Forschung bei der ABB Schweiz und der Empa tätig und lehrte zudem als Privatdozent an der ETH Zürich. Seit 2009 ist er in verschiedenen Führungspositionen der SVTI-Gruppe tätig.
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28 INNOVATIONSLEADER
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Vom Innovationsleader zum Mitläufer – der Abstieg geschieht schneller als gedacht Die Geschichtsbücher sind voll mit Beispielen von Innovationsleadern unter Unternehmen, die entweder mit neuen Technologien zu früh auf den Markt kamen, oder aufgrund eines plötzlichen Wandels den Anschluss verpassten. Auf welche Firmen dies in Zeiten der Digitalisierung zutreffen wird, wird man sehen. Die hier aufgegriffenen Beispiele zeigen auf jeden Fall, wie man besser nicht vorgeht.
I
m Jahr 1999 gab es nur wenige Dinge, die annähernd so cool waren wie der Film «The Matrix» mit Keanu Reeves in der Hauptrolle. Die dystopische Zukunftsvision, in der Maschinen Menschen als lebende Batterien züchten, begeisterte und schockierte die Filmfans im ausgehenden Jahrtausend. Ebenso cool wie der Film an sich war die Tatsache, dass Filmheld Neo ein damals neuartiges Nokia-Mobiltelefon benutzte. Klar, dass man das Modell «Nokia 7110» (eine für den Film modifizierte Version des 8110) später käuflich erwerben konnte. Der finnische Mobilfunkkonzern war in den 1990er-Jahren der unangefochtene Marktführer und Innovationsleader im aufstrebenden Feld der mobilen Telefonie. Wie wir heute wissen, bereitete Apple im Jahr 2007 mit dem Launch des iPhones dem Erfolg der Finnen ein jähes Ende. Dabei hat sich das Narrativ etabliert, dass der damalige Branchenprimus die Wirksamkeit von Touchscreen und schneller Internetanbindung einfach nicht auf dem Schirm hatte. Wenn man allerdings einem Interview Glauben schenkt, das der ehemalige Nokia-Entwicklungschef Frank Nuovo dem «Wall Street Journal» zu dieser Zeit gab, reichen die Verfehlungen der Nokia-Führungsriege noch deutlich tiefer.
Denn im Interview erzählt Nuovo, dass man rund sieben Jahre vor dem Start des ersten iPhones den Prototypen eines Mobiltelefons mit Farb-Touchscreen entwickelt hatte. Mit dem Gerät war man in der Lage, ein Autorennspiel zu spielen, online einzukaufen und Restaurants zu finden. Im Interview untermauert Nuovo seine Behauptungen mit entsprechenden Präsentationsfolien. Gemäss ihm soll Nokia Ende der 90er-Jahre auch über Pläne für einen Tablet-PC mit Touchscreen verfügt haben. Das Potenzial dieser Anwendung habe man in der Führungsetage schlicht nicht erkannt. Selbst als das iPhone dann herauskam, wähnte man sich laut Insiderquellen sicher, da das Gerät «technisch nicht mit Nokia-Produkten mithalten» konnte. Wir wissen heute, dass es anders kam: Das iPhone markierte den Startschuss zu Apples Aufstieg zur wertvollsten Marke der Welt. Und Nokia musste seine Mobilfunksparte an Windows verscherbeln.
Auch Bill Gates griff daneben Die Managerinnen und Manager von Microsoft sind eigentlich durchaus erfolgsverwöhnt. Firmengründer Bill Gates war in den späten 90erund frühen 2000er-Jahren sogar der vermögendste Mann der Welt und Microsoft Windows stellte das weitverbreitetste Betriebssystem überhaupt dar. Doch auch
dieser Konzern musste die eine oder andere Schlappe hinnehmen. Während man mit dem XBox-Brand 2001 relativ erfolgreich in den Videospiele-Markt einstieg, endete der Versuch, sich als Anbieter von MP3Playern zu etablieren, desaströs. 2006 schickte man den «Zune» ins Rennen, um Apples damals dominierenden iPod zu vernichten. Der Angriff ging nach hinten los, das Gerät fiel bei den Zielgruppen durch und schaffte nicht einmal den Sprung über den Grossen Teich. Doch auch im Heimmarkt Amerika gestalteten sich die Verkäufe harzig. 2011 wurde das Projekt ohne viel Aufhebens wieder beerdigt. Man muss allerdings nicht notwendigerweise auf den Tech-Markt schauen, um interessante Wirtschaftsflops zu entdecken. 2006 wollte Coca-Cola dem ansteigenden Konsum von Energydrinks entgegenwirken und sich mit einem neuen Produkt als hipper Brand bei den jungen Zielgruppen platzieren. Der Launch von «Coca-Cola Blak», einer Mischung aus Cola und Kaffee, war aber alles andere als von Erfolg gekrönt. Der bizarre Getränkemix blieb in den Regalen liegen und bereits zwei Jahre nach dem Release wurde die Produktion eingestellt. Deutlich besser lief nur ein Jahr später die Markteinführung von «Coca-Cola
Zero». Die Coke ohne Zuckerzusatz richtete sich von der Markensprache her an ein vorwiegend männliches Publikum, welche sich vom Brand «Coca-Cola Light» nicht angesprochen fühlte. Der Erfolg stellte sich fast augenblicklich ein: Im selben Jahr berichtete das Schweizer Wirtschaftsmagazin «Cash», dass die neue Brause einen Traumstart hingelegt habe. Heute gehört die Marke «Zero» zu den Zugpferden des Konzerns. Nicht alles gelingt bei Innovationsleadern Diese drei Beispiele von wirtschaftlichen Fehleinschätzungen und missglückten Produkteinführungen zeigen zwei Dinge. Zum einen belegen sie, dass niemand vor Misserfolg gefeit ist. Auch jahrelange Marktführerschaften können abrupt enden, wenn sich ein Gefühl der Unantastbarkeit etabliert hat. Zum anderen machen sie aber auch klar, dass ein Misserfolg nicht das Ende bedeutet. Klar – Nokia, Microsoft und Coca-Cola sind Weltkonzerne mit enormen finanziellen Mitteln. Doch dementsprechend teuer sind auch ihre gescheiterten Projekte. Die alte Unternehmer:innen-Weisheit, dass man aus Rückschlägen lernen sollte, um dann einen neuen Ansatz zu versuchen, hat nach wie vor für Firmen aller Grössen Bestand. Text SMA
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KI-REGULATIONEN 29
KI-Regulationen: eine Notwendigkeit oder Innovationshindernis?
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Obwohl KI-Anwendungen bereits Alltag sind und in unzähligen Bereichen Vorteile mit sich bringen können, bestehen noch Unsicherheiten mit deren Umgang – vonseiten der Bevölkerung, der Unternehmen als auch der Politik. Eine Auseinandersetzung mit KI-Regulationen.
I
mmer wieder tauchen reisserische Narrative über die Zukunft der Technologie auf. 2022 sorgte ein Google-Ingenieur für Furore, als er im Sprachmodell Lamda eine Bewusstseinsentwicklung festgestellt habe. Nach einer Analyse des Sachverhalts durch KI-Expert:innen konnte die Geschichte in Kontext gesetzt und Entwarnung gegeben werden. Trotzdem bleiben solche Narrative hängen und beeinflussen die Vor- und Einstellungen zu technologischen Lösungen von Nicht-Fachpersonen. Sie können so unnötige Ängste schüren und verhindern zudem eine vorurteilsfreie Bewertung bestehender Technologien, deren Nutzen sowie eine klare Sicht auf die zu beobachtenden Dynamiken.
Wahrnehmung und Realität Obwohl KI schon länger in vielen Technologien wie Sprachassistenten, Chatbots und etwaigen Apps Verwendung findet, erlebt sie derzeit einen Boom. Insbesondere ChatGPT hat gezeigt, wie weit KI-Anwendungen bereits entwickelt sind und welche Potenziale in ihr stecken. Ausschlaggebend über die Zukunft und die soziale Dynamik zwischen Mensch und Maschine ist das Vertrauen in die Technologie. KI erhält immer mehr Handlungsmacht – ob echte oder wahrgenommene – und diese muss im Auge behalten werden. Regulationen über die Verwendung und den Umgang mit KI werden nötig sein, um Unsicherheiten
gegenüber technologischen Lösungen abzubauen. Gleichzeitig sollte eine KI-Gesetzgebung deren Möglichkeiten nicht beschneiden oder Innovationen im Wege stehen. Die Frage, wie dies umgesetzt werden kann, muss man sich jetzt stellen. Denn die Technologie entwickelt sich rasant.
Erste KI-Regulationen Die EU prescht in Sachen KI-Regulierung voran und verabschiedetet kürzlich den «AI Act». Vorgesehen ist, dass KI-Applikation vorgängig in einer vierstufigen Risikoskala eingeteilt wird, von minimalen bis inakzeptablen Risiken. Letztere Anwendungen wären verboten, während bei den anderen Kategorien unterschiedlich strenge Regulierungen zum Zuge kämen. Das Gesetz wird von vielen Seiten kritisiert: Es sei kompliziert und bürokratisch. Darüber hinaus steht in Zweifel, wie zielführend die Regulierung sein wird. Die Verabschiedung des Gesetzes durch das Europäische Parlament hat auch Auswirkungen auf die Schweiz: Es wird auch auf Schweizer KI-Produkte anwendbar sein, obwohl die Schweiz keinerlei Mitspracherecht bei der EU hat.
Einstellungen der Schweiz Es ist also absehbar, dass auch die Schweiz den AI Act nachvollziehen muss. Doch die Schweiz verfolgt eigentlich einen anderen Ansatz. Um Innovation und Entwicklung nicht zu behindern, ist sie vor allem an technologieneutralen Regulierungen
interessiert. Anstelle davon, ein risikobasiertes Gesetz für eine spezifische Technologie zu erarbeiten, orientiert sie sich vorrangig am Resultat. Nicht das Instrument wird definiert, sondern das zu schützende Rechtsgut. Das heisst, es wird beispielsweise nicht eine KI mit Potenzial zur Diskriminierung festgestellt und reguliert, sondern das Recht auf Gleichbehandlung durch KI festgeschrieben. Was simpel klingt, steckt jedoch voller Komplexität und noch ungelöster Fragen. Um festzustellen, wer für ein schädliches Resultat durch KI haftet, müsste die Kausalitätskette genau geklärt werden: Was genau führte zum Schaden? Die Anwendung selbst? Eine unredliche Anwendung? Oder wurde die KI mit den falschen Daten trainiert? Trotz dieser Schwierigkeiten kann ein solches Vorgehen die Innovation vorantreiben und zur selben Zeit Schäden vermeiden. Auf diese Weise muss man Unternehmen nicht gegen Endkund:innen ausspielen. Beide Parteien sind an Klarheit im Umgang mit KI interessiert, denn es schafft Rechtssicherheit und Vertrauen.
Der Mensch im Zentrum Der Schweiz kommt zugute, dass die Bevölkerung durchaus offen gegenüber KI-Anwendungen steht, wie die Digital Society Initiative der Universität Zürich in einer nationalen Bevölkerungsumfrage herausfand. Die Umfrage zeigt aber auch, dass die Skepsis wächst, je weitreichender
und automatisierter die Entscheidungen ausfallen. Und: Die Befragten äusserten sich optimistisch gegenüber Institutionen wie Gerichten, Behörden oder Organisationen des Gesundheitswesens, während sie sozialen Netzwerken, Banken und Versicherungen weniger vertrauen. Wie bei allen Entwicklungen der Digitalisierung sollte auch bei der KI und deren Regulation der Mensch im Zentrum stehen und das Vertrauensverhältnis der Bevölkerung ernst genommen werden. Erste Schritte können weitere Forschungen, Ethik-Gremien und Transparenzkriterien darstellen. Denn Vertrauen basiert auf dem Wissen, wann man es mit KI zu tun hat, wofür sie eingesetzt wird und wie sie funktioniert. Um dies offenzulegen, brauchen Unternehmen keinen Gesetzesrahmen. Dystopische Zukunftsvisionen über Super-KIs bringen die Schweiz nicht weiter. Vielmehr sollte man sich der bestehenden Risiken bewusst sein und Innovationen in die richtigen Bahnen lenken. Gerade die Schweiz ist dazu prädestiniert, ein international führender Innovationsstandort in Sachen KI zu werden. Sie verfügt über die besten Talente, erstklassige Forschung und innovative Unternehmen. Wenn wir für eine sachliche Betrachtung der KI bereit sind, kann die Schweiz ihre Innovationschancen nutzen und einen ethischen sowie verantwortungsvollen Umgang mit modernsten Technologien fördern. Text Kevin Meier
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Ein Lebensstil ohne Kompromisse
XANIA real estate definiert hochwertiges Wohnen an exklusiven Orten neu. Seit der Gründung im Februar 2022 hat das Immobilienunternehmen bereits mehr als zehn wegweisende Neubauprojekte mit über 70 aussergewöhnlichen Wohnungen erfolgreich realisiert. Aktuell befinden sich über 60 Projekte in der Genehmigungsoder Entwicklungsphase, mit einem Potenzial von rund 600 weiteren Wohneinheiten. Als Pionier in der Immobilienentwicklung setzt XANIA real estate auf Ersatzneubauten in urbaner Umgebung, die in Zusammenarbeit mit renommierten Architekturbüros entstehen. Dabei stehen Komfort, Qualität und Ästhetik im Vordergrund. Für den exklusiven Innenausbau arbeitet das Unternehmen mit erstklassigen Interior Designern zusammen, deren Auswahl im eigenen Showroom am Pelikanplatz in Zürich bewundert werden kann. XANIA real estate öffnet die Türen zu einem neuen, einzigartigen Immobilienerlebnis: dem ersten Showroom seiner Art in Zürich am exklusiven Pelikanplatz nahe der Bahnhofstrasse. Hier präsentiert der führende Schweizer Immobilienentwickler innovative und hochwertige Wohnkonzepte für exklusive Neubauprojekte. Der Showroom ist nicht nur ein Ort für Verkauf und Einrichtungsberatung, sondern unter dem Motto «World of XANIA» auch ein inspirierender Treffpunkt für bestehende und potenzielle Kundinnen und Kunden. Hier erleben sie in einem einladenden Ambiente vielfältige Möglichkeiten der Raumgestaltung und entdecken massgeschneiderte Lösungen für ihre Traumimmobilie.
Weitere Informationen finden Sie unter xania.ch.
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