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Schön zu Wissen

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Schnupfen, tränende und juckende Augen oder Niesanfälle sind häufige Folgen einer Allergie. Ob im Park spazieren zu gehen, die Katze von nebenan zu streicheln oder Nüsse zu essen – die gewöhnlichsten Tätigkeiten können für Allergiker bereits zum Problem werden. Die Auswirkungen unterscheiden sich dabei von Mensch zu Mensch. Wir klären auf, welche Unterschiede es zwischen den Allergien gibt und wie man dagegen ankämpfen kann.

Das passiert bei einer Allergie

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Eine Allergie ist allgemein eine Überempfindlichkeitsreaktion des Immunsystems auf eigentlich harmlose Stoffe. Dabei handelt es sich um Substanzen wie Tierhaare, Gräser, Nahrungsmittel oder Blütenpollen. In den meisten Fällen entwickeln sich Allergien nach mehrmaligem Kontakt mit einem dieser Stoffe. Das Immunsystem fehlinterpretiert bereits beim ersten Kontakt bestimmte Eiweiße, die z. B. in Pollen enthalten sind, als schädliche Erreger, die es abwehren muss. Der Körper merkt sich die Reaktion auf den Stoff und identifiziert ihn fortan als Allergen.

Die Antikörper, die dadurch gebildet werden, regen die Ausschüttung von Entzündungsstoffen wie Histamin an, das die Schleimhäute reizt und die typischen Symptome einer Allergie verursacht: Niesanfälle, laufende Nasen und tränende Augen. Damit sollen die vermeintlichen Erreger aus dem Körper entfernt werden.

Wie häufig sind Allergien?

Allergien zählen heute schon als Volkskrankheit. Fast jeder dritte Deutsche ist im Laufe seines Lebens betroffen. Dabei gibt es verschiedene Arten an Allergien, die durch unterschiedliche Beschwerden ausgeprägt sein können. Laut einer Studie leiden in Deutschland etwa 15,6 Prozent aller Erwachsenen an Heuschnupfen. Danach folgen unter anderem Kontaktallergien, Tierhaarallergien, Nahrungsmittelallergien, Hausstauballergien, Sonnenallergien und Kreuzallergien.

Die häufigsten Allergiearten im Überblick

• Pollenallergie: Eine Pollenallergie (Heuschnupfen) ist eine Überempfindlichkeitsreaktion gegen Pollen von Bäumen, Sträuchern, Gräsern und Getreide.

• Hausstauballergie: Diese Allergie ist eigentlich keine Reaktion auf den Staub selbst, sondern auf die Exkremente der Hausstaubmilbe.

• Tierallergie: Haustiere sind häufig die Ursache einer Allergie. Meist sind Halter von Katzen, Kaninchen, Hamstern, Pferden oder Hunden betroffen. Eigentlich sind es aber nicht die Tierhaare, die die allergische Reaktion auslösen, sondern vielmehr die Hautschuppen oder Körperflüssigkeiten der Tiere wie Speichel.

• Kontaktallergie: Bei der Kontaktallergie reagiert die Haut auf die direkte Berührung mit einem Allergen. Das können zum Beispiel Ausschläge an Körperstellen sein, an denen Schmuck getragen wurde. Aber auch Materialien bzw. Stoffe wie Metalle, Kosmetika, Textilien oder auch Putzmittel können Hautreaktionen auslösen.

• Kreuzallergie: Manche Allergiker reagieren nicht nur auf ein bestimmtes Allergen, sondern auch auf andere ähnliche Stoffe. So kann zum Beispiel ein Pollenallergiker auch beim Knabbern von Nüssen an Schwellungen und Juckreiz leiden, also zusätzlich eine Nahrungsmittelallergie haben.

• Nahrungsmittelallergie: Jedes Nahrungsmittel kann ein potenzielles Allergen sein, von der Banane bis hin zum Fertiggericht.

• Sonnenallergie: Hautirritationen, die durch meist intensivere Sonneneinstrahlung entstehen, können durch eine Sonnenallergie ausgelöst werden. Bekannt ist dabei oftmals die sogenannte Mallorca-Akne.

Alle Jahre wieder – Heuschnupfen

Am weitesten verbreitet ist insgesamt die Pollenallergie, die sich vor allem als Heuschnupfen äußert. Wer eine Pollenallergie hat, blickt dem Frühling deshalb oft wenig entspannt entgegen. Und die Zahl steigt! In Ballungsgebieten ist der Anteil von Menschen mit Heuschnupfen höher als in ländlichen Regionen. Einen negativen Einfluss hat laut der Kaufmännischen Krankenkasse KKH auch der Klimawandel. Zudem sind mildere Winter verantwortlich für eine längere Pollenflugsaison. Sie beginnt immer früher, und die Pollen werden aggressiver. Welche Pollen zu welcher Zeit Hochsaison haben, zeigt der aktuelle Pollenkalender.

Unter einer Pollenallergie leiden laut KKH auch immer mehr Senioren. Die Zahl der Pollenallergiker stieg in der Altersgruppe zwischen 45 und 64 Jahren verglichen mit 2008 um 27 Prozent. Bei den Betroffenen ab 80 Jahren hätten sich die Zahlen mehr als verdoppelt. Mittlerweile ist der KKH zufolge jeder 20. Erwachsene ab 45 Jahren von Heuschnupfen durch Pollen betroffen.

Allergiker oder nicht? Der Pricktest verrät es Wer das Gefühl hat, unter einer Allergie zu leiden, sollte einen entsprechenden Facharzt oder eine Fachärztin für Allergologie aufsuchen. Zur genauen Diagnose und Abklärung von Allergien dient in den meisten Fällen ein Hauttest, der sogenannte Pricktest. Der Name steht dabei schon für sich: „Prick“ heißt „stechen“. Der Arzt tröpfelt allergenhaltige Lösungen auf die Haut und sticht bzw. ritzt diese leicht an. Die Flüssigkeit gelangt in die Haut und löst im Fall einer Allergie an der entsprechenden Stelle eine Hautreaktion aus. Ist man gegen einen Stoff nicht allergisch, passiert an der entsprechenden Hautstelle nichts. Reagiert die Haut hingegen sehr empfindlich und rötet, erfolgt die Ausschüttung von Histamin, und das bedeutet, dass man eine Allergie gegen diesen bestimmten Stoff hat.

Einmal allergisch, immer allergisch?

Allergien sind allgemein gut behandelbar und man kann sie in vielen Fällen auch langfristig loswerden. Das geht zum Beispiel mit einer Hyposensibilisierung. Bei dieser Maßnahme sollte zunächst jedoch immer Rücksprache mit einem Allergologen gehalten werden. Eine Hyposensibilisierung kann relevant sein, wenn man bereits mehrere verschiedene Medikamente ausprobiert hat, ohne wirklich eine Verbesserung der Allergiebeschwerden zu spüren, und man sich trotz aller Maßnahmen in der Lebensqualität eingeschränkt fühlt.

So funktioniert die Hyposensibilisierung

Bei einer Hyposensibilisierung, oft auch Allergieimpfung genannt, gewöhnt ein Arzt das Immunsystem mit einem Allergen-Extrakt über einen Zeitraum zwischen drei bis fünf Jahren schrittweise an das jeweilige Allergen.

Es gibt drei verschiedene Formen der Hyposensibilisierung

• Spritzen unter die Haut

• Tabletten unter die Zunge

• Tropfen unter die Zunge

So gesehen ist die Hyposensibilisierung eine Art Training und wird in der Regel von der Krankenkasse übernommen.

4 Tipps bei akuter Allergie Allergien können Betroffene das ganze Jahr über beschäftigen, jedoch ist es auch eine Sache der persönlichen Umgangsweise damit. Mit ein paar einfachen Maßnahmen kann man der Allergie und somit auch den lästigen Beschwerden entgegenwirken.

1. Vermehrt auf Kreuzallergien achten: Heuschnupfen trifft nicht selten auch auf eine Nahrungsmittelallergie, denn deren mikrobiologische Zusammensetzung der Allergene ist sehr ähnlich. Ein Beispiel: Reagiert jemand allergisch auf Haselpollen, verträgt er wahrscheinlich auch keine Hasel- oder andere Nüsse. Das sollte man also mit Vorsicht angehen und überprüfen lassen.

2. Regelmäßig Nase duschen: Eine Nasendusche spült Pollen, Staub- und Schmutzpartikel nach deren Eintreten direkt wieder aus der Nase hinaus. Weil die Allergene direkt auf ihrer ersten Station aus dem Körper ausgespült werden, kommt es zu einer geringeren oder zu gar keiner Reaktion und die Nase ist wieder angenehm frei.

3. Maßnahmen für das Lüften bei Heuschnupfen: Zu Hause sollten die Fenster immer geschlossen bleiben und mit speziellen Pollenfiltern versehen werden. Die Pollenbelastung in der Luft schwankt je nach Tageszeit: In Städten ist sie zwischen 6 und 8 Uhr am geringsten, auf dem Land zwischen 19 und 24 Uhr. Regelmäßiges Stoßlüften macht zu diesen Zeiten am meisten Sinn.

4. Allergenfrei bleiben: Haare und Kleidung sind wahre Sammelstellen für Allergene, besonders für Pollen und Tierhaare. Eine Dusche vor dem Schlafengehen, inklusive Haarwäsche, sowie getragene Kleidung nicht ins Schlafzimmer zu bringen, können helfen, nachts weniger unter den Symptomen zu leiden.

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