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Es grünt so grün

Vor dem Golfsport kommt die Rasenpflege

dyllisch ist es auf dem Golfplatz am Haus Amecke. Geführt wird die Anlage von der dort ansässigen Familie von Wrede. Für die zugehörige Golfgemeinschaft erstrecken sich ein 6-Loch-Platz, der auch für Familien geeignet ist, sowie ein 9-LochPlatz mit einer Gesamtlänge von 4300 Metern um das Anwesen. „Die Landschaft macht hier den Reiz des Spiels aus“, sagt Betreiberin Andrea von Wrede. „Die sich durchschlängelnde Sorpe und die Teiche, die aus ihr gespeist werden, müssen überspielt werden.“ „Man muss präzise dabei sein. Die Bahnen sind kürzer – je kürzer, desto weniger Schläge hat man je Bahn“, sagt Tony Teasdale, der im britischen Reaseheath die Ausbildung zum Golfplatzmanager absolviert hat und seit der Eröffnung 1999 als Head Greenkeeper für die Pflege der Fläche verantwortlich ist.

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Grashalm ist nicht gleich Grashalm

Während der Außenstehende auf eine große, sanft geschwungene Rasenfläche blickt, ist für Teasdale Grashalm nicht gleich Grashalm. Das Fairway, das im Sommer dreimal pro Woche auf 17 Millimeter getrimmt wird, ist die Fläche zwischen dem Abschlag und dem zu erreichenden Grün mit Loch und

IFahne. Das Semi-Rough daneben, das wöchentlich auf 38 Millimeter gekürzt wird, trennt die Bahn vom Rough, dem höher wachsenden Gras rund um das Gelände. Dieses mäht ein Bauer zweimal im Jahr. Anspruchsvoller ist die Pflege der Abschläge (Schnitt dreimal pro Woche) und der Grüns (sechsmal pro Woche auf 3,2 Millimeter), damit der Ball präzise gespielt werden kann. „Vor dem Mähen wird der Tau vom Gras abgewedelt, damit sich keine Pilzkrankheiten ausbreiten“, erklärt der 53-Jährige. Im Oktober beginnt er mit der Tiefen-Aerifizierung an den Grüns. Hierbei werden 18 Zentimeter tiefe Löcher in den Boden gebracht, damit

Hört man Begriffe wie Fairway, Greenfee oder Tee, dann befindet man sich höchstwahrscheinlich beim Golf. Ein Sport, der im Spätmittelalter entwickelt wurde und über Kurgäste aus Großbritannien nach Deutschland kam. Der erste deutsche Golfclub gründete sich 1892 in Darmstadt. Am Sorpesee rollte der erste Ball ein Jahrhundert später über das Grün.

Vor dem Mähen wird der Tau vom Gras abgewedelt.

Tony Teasdale die Wurzeln Luft bekommen und der Frost schneller in den Boden gelangt und diesen lockert. Unterstützt wird er seit 2009 von Greenkeeper Wolfgang Rogoll, der in Amecke geschult wurde.

Golfplatz mit Greenkeeper-Ausbildung

„Wir waren der erste Golfplatz in Deutschland, der einen Greenkeeper ausgebildet hat – damals in Kooperation mit einem Landschaftsgärtner“, erzählt Teasdale aus den Anfangszeiten. „Die Grüns der 9-Loch-Bahn haben insgesamt eine Fläche von 500 Quadratmetern, es werden 200 Aerifizierungslöcher pro Quadratmeter gestochen.“ Danach wird Eisen als Nährstoff für den Boden und gegen die Ausbreitung von Moos aufgebracht. Kalk hält dabei den pH-Wert stabil. „Die Sommergrüns sollen bei Raureif und Frost nicht betreten werden“, führt der Head Greenkeeper aus. Dann wird ein naheliegen-

des Wintergrün angespielt. Dadurch kann die Anlage das ganze Jahr über genutzt werden. Im Frühjahr folgt eine weitere Aerifizierung um fünf Zentimeter, mit der etwas Wurzelfilz herausgeholt wird, sodass Wasser in den Boden laufen kann. Es folgt das Vertikutieren – ein vertikaler Schnitt, durch den sich das Gras nach dem Winter wieder aufstellt und Moos und Unkraut herausgezogen werden. In die Löcher wird zur Lockerung ein feinerer Quarzsand eingebracht. Gedüngt wird ungefähr ab März, denn ab einer Bodentemperatur von sieben Grad beginnt der Rasen zu wachsen. Auch die Pflege von Bäumen und Sträuchern sowie die Wartung der Maschinen liegt in der Hand der Greenkeeper. Für jeden Schnitt gibt es einen anderen Mäher. Ein Trecker zum Aerifizieren und zwei kleinere Pritschenwagen ergänzen den Fuhrpark. Auch Unerfahrene dürfen sich am Sorpesee

probieren. Text: Karin Hillebrand, Fotos: u. a. Karin Hillebrand, Tim Hoffmann

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