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Schwarzwälder Kurvenstar

Nanu: Was ist das für eine seltsame Windung? Aus der Vogelperspektive betrachtet, macht die Wegführung der Kreuzfelsenkurve im Höllental keinen rechten Sinn. Wir haben mal etwas genauer hingeschaut…

FOTOS: AdobeStock/visualitte

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Der besondere Ort

Die Bundesstraße 31 ist die wichtigste Ost-WestVerbindung des Schwarzwalds

Wer im Südschwarzwald von Freiburg nach Hinterzarten will, muss durchs Höllental. Der rund neun Kilometer lange Streckenabschnitt auf der Bundesstraße 31 schlängelt sich vom Örtchen Buchenbach-Himmelreich durch den Wald, vorbei an der Ravenna-Schlucht den Berg hinauf. Ihren spektakulären Höhepunkt findet die Strecke in einer 360-Grad-Kehre: Das ist unsere Kreuzfelsenkurve.

Wie eindrucksvoll sich die Verkehrsschleife um den Felsen mit dem Kreuz darauf windet, lässt sich auf der Luftaufnahme gut erkennen. Aus der Vogelperspektive sieht es allerdings so aus, als habe sich ein Team von Verkehrsplanern einen schlechten Scherz erlaubt: Führt die Straße wirklich nur einmal um den Felsen herum und auf fast gleicher Strecke wieder zurück? Das macht auf den ersten Blick keinen Sinn. Was man auf den Drohnenfotos allerdings nicht sieht, sind die Höhenmeter, die dazwischenliegen.

Ein Foto mit Seltenheitswert: die Kreuzfelsenkurve autofrei

FOTOS: AdobeStock/Leonid Andronov, AdobeStock/Johannpictures

Das Höllental trägt seinen Namen völlig zu Recht, ist es doch von teilweise bis zu 600 Meter hohen, bedrohlich wirkenden Steilhängen eingeschlossen, die einst durch herabfallende Felsstücke das Durchkommen für Reisende sehr gefährlich und manchmal auch unmöglich machten. Die Franzosen tauften es „Val d’Enfer“ , das Tal der Hölle, wie es bis heute genannt wird. Mittlerweile ist die Straße natürlich gut ausgebaut und deshalb auch viel befahren: „Der durchschnittliche tägliche Verkehr liegt zwischen 19000 und 23000 Fahrzeugen, davon rund 13 Prozent Schwerverkehr“, erklärt Manfred Kocher vom Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald.

Kurvenradius und Fliehkraft

Immer wieder ist die Kreuzfelsenkurve auch Schauplatz von Unfällen, denn hier findet eine bekannte Physik-Regel ihre praktische Anwendung: je enger der Kurvenradius, desto höher die Fliehkraft. Zum Glück ist die Kurve so eng, dass die meisten sich gar nicht trauen, anständig aufs Gaspedal zu treten. „Die dem Gelände angepasste Straßenführung und der große Höhenunterschied machen die Steigungsstrecke vor allem für Lastwagen-Fahrer zu einer echten Herausforderung“, weiß Manfred Kocher. Für ortsunkundige Brummi-Fahrer sollte eigentlich die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von nur zehn Stundenkilometern eine Warnung sein. Zusätzlich gibt es auch noch ein Blinklicht, das zur Aufmerksamkeit aufruft. Doch manche wollen es einfach nicht glauben.

Naja, zumindest auf der Luftaufnahme sieht die Kreuzfelsenkurve ja wirklich harmlos aus …

FRAUKE RÜTH

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