Das Verbandsmagazin von Samariter Schweiz 2/ 25
Gemeinschaft bilden SAMARITER
6 SCHWERPUNKT
Das soziale Kapital der Schweiz


20 PORTRÄT
Andrea Schmid, Samariterin mit Leidenschaft
22 WISSEN Künstliche Intelligenz in der Ersten Hilfe
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Das Wir-Gefühl
Liebe Samariterinnen und Samariter
Die Schweiz ist divers und zeichnet sich durch ihre Unterschiedlichkeiten auf engem Raum aus. Vier Landessprachen, Stadt-Land-Kontraste, Berg und Tal, flache Wiesen, steile Hänge: kaum ein anderes Land vereint auf kleinster Fläche so viele verschiedene Kulturen und Landschaften, und doch sind wir ein Staat, eine Gemeinschaft. Dies gilt auch für Samariter Schweiz. Wir müssen jedoch diese Vielfalt und Vielschichtigkeit unseres Landes zulassen und dürfen nicht alles über einen Kamm scheren. Wir müssen aufeinander zugehen, zuhören und nach gemeinsamen, jedoch auch für die Vereine und Verbände massgeschneiderten Lösungen suchen. Die Diversifikation muss bis auf die Vereinsebene gelebt und umgesetzt werden. Wir können nur mit dem Wandel unserer Gesellschaft mithalten, wenn wir agil und flexibel bleiben. Mehr dazu lesen Sie im Gespräch mit den scheidenden ZV-Mitgliedern ab Seite 10.
Bei der Vereinstätigkeit liegt die Schweiz im europäischen Vergleich immer noch an fünfter, bei der institutionalisierten Freiwilligenarbeit sogar an dritter Stelle. Rund vierzig Prozent der befragten Schweizerinnen und Schweizer geben an, dass sie in den letzten sechs Monaten Freiwilligenarbeit geleistet haben. Das soziale Kapital der Schweiz ist enorm, wir müssen es nur richtig ausschöpfen. Ei -
nen Rückblick auf die diesjährige nationale Gesundheitsförderungs-Konferenz mit dem Thema «Gesellschaftlicher Zusammenhalt auf lokaler Ebene: die Gesundheit der Gemeinschaft stärken» finden Sie ab Seite 6.
«In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst. Nur wer selbst brennt, kann Feuer in anderen entfachen.» Dies ist das Lebensmotto von Andrea Schmid, die mit Begeisterung und Hingabe knappe zehn Jahre in der Bildungsabteilung der Geschäftsstelle von Samariter Schweiz gearbeitet hat. Nun zieht es sie weiter zum Schweizerischen Roten Kreuz Kanton Bern, wo sie in der Erwachsenenbildung tätig sein wird. Ab Seite 20 porträtieren wir die leidenschaftliche Samariterin. Leidenschaft und Enthusiasmus zeigen auch Sie in Ihren Übungen, bei Einsätzen und vielem anderem: Ab Seite 24 berichten wir über die Aktivitäten der Vereine und Verbände in der Romandie, im Tessin und in der Deutschschweiz.
Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre!
THERESIA IMGRÜTH NACHBUR Vizepräsidentin
Samariter Schweiz
14 AUF DER SUCHE NACH STABILITÄT

INHALT
6 SOZIALES KAPITAL DER SCHWEIZ
Nationale Gesundheitsförderungs-Konferenz 2025
10 «WIR MÜSSEN MIT DEM WANDEL MITHALTEN»
Gespräch mit Theresia
Imgrüth Nachbur, Ursula
Forrer und Rolf Imhof
14 AUF DER SUCHE NACH STABILITÄT
Rückblick auf die Frühlingskonferenz der Kantonalpräsidien
16 STRATEGIE 2029
Interview mit Frieda Müller, Präsidentin des Kantonalverbands Schwyz
18 AKTUELL
SLRG fordert Verbesserungen beim Schwimmunterricht in den Schulen
20 ANDREA SCHMID
Samariterin mit Leidenschaft
22 WISSEN
KI in der Ersten Hilfe

der Abgeordnetenversammlung vom 21. Juni auf der Lenzerheide (im Bild) werden die Weichen für Samariter Schweiz neu gestellt. Alle Zentralvorstandsmandate müssen neu besetzt werden.
IMPRESSUM
«samariter» 2/2025
Erscheinungsdatum: 28. Mai 2025
Herausgeber
Samariter Schweiz
Martin-Disteli-Strasse 27
Postfach, 4601 Olten
Telefon 062 286 02 00 redaktion@samariter.ch www.samariter.ch
Bestellungen für Abonnemente sowie Adressänderungen bitte schriftlich an obige Adresse.
Abonnementspreis
Abonnement für Aussenstehende: Fr. 33.– pro Jahr
4 Ausgaben pro Jahr
Auflage: 18 000 Exemplare
Redaktion
Leitung: Anita Simeon Lutz (asi)
Westschweiz: Chantal Lienert (cli)
Südschweiz: Mara Zanetti Maestrani (m.z.)
redaktion@samariter.ch
Postadresse:
Redaktion «samariter»
Postfach, 4601 Olten
Inserate bw medien ea Medien AG
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Telefon 055 418 82 22
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Fotos
Titelseite: Troy Fotografie
Inhaltsverzeichnis: zVg Lenzerheide
Ferien
Editorial: Linda Pollari

DAS SOZIALE KAPITAL DER SCHWEIZ
Die 26. nationale Gesundheitsförderungs-Konferenz von Ende Januar in Bern stand unter dem Thema: «Gesellschaftlicher Zusammenhalt auf lokaler Ebene: die Gesundheit der Gemeinschaft stärken».
TEXT: Anita Simeon Lutz FOTOS: Christian Krebs Photography

Die Konferenz fand in den Lokalitäten des Kursaals Bern statt. Die Teilnehmenden konnten sich ihr Programm, das aus Plenarveranstaltungen, SubPlenen und Workshops bestand, selbst zusammenstellen.
um ein Interview gebeten: Prof. Dr. Markus Freitag, Ordinarius für Politische Soziologie am Institut für Politikwissenschaft der Universität Bern, und Stéphanie Pin, Doktorin der Sozialwissenschaften und Leiterin der Abteilung Gesundheitsförderung und Prävention bei Unisanté.
«Idee Nummer 85 zur Förderung des Sozialkapitals: Grüssen Sie Fremde.»
Prof. Dr. Markus Freitag
Prof. Dr. Markus Freitag erläutert in seinem Vortrag als Erstes den Begriff des sozialen Kapitals. Sozialkapital besteht aus zwei Elementen: einerseits aus der sozialen Beziehung, die den Menschen Zugang zu bestimmten Ressourcen verschafft, und andererseits aus diesen Ressourcen selbst. Das soziale Miteinander hat einen Wert. Es bietet Hilfe in Krisensituationen, Vitamin B und ein Gefühl der Zugehörigkeit. Während das Humankapital in den Köpfen und das ökonomische Kapital auf den Konten der Menschen zu finden ist, spiegelt das Sozialkapital den Wert der sozialen Kooperation wider. Das soziale Kapital lässt sich in drei Themenbereiche aufteilen: Netzwerke, Vertrauen sowie Normen und Werte. Bei den ersten beiden Themen steht die Schweiz im internationalen Vergleich gut da. Gemäss der European Values Study von 2022 sind rund 80 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer Mitglied in einem Verein. Bei der institutionalisierten Freiwilligenarbeit stehen wir nach Norwegen und den Niederlanden an dritter Stelle. Bezüglich des Vertrauens sind wir an achter Stelle zu finden. Auf die Frage «Wie stark vertrauen Sie Personen, die Sie das erste Mal treffen?» antworteten weit mehr als die Hälfte der Befragten mit «ziemlich stark» oder «sehr stark».
Die Konferenz wurde organisiert und durchgeführt von der Gesundheitsförderung Schweiz, der Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK), dem Schweizerischen Gemeindeverband, dem Schweizerischen Städteverband, von benevol Schweiz und vom Netzwerk Caring Communities. 563 Teilnehmerinnen und Teilnehmer setzten sich mit der Wichtigkeit des sozialen Zusammenhalts auseinander. Wissen wurde geteilt und verbreitet, da der soziale Zusammenhalt ein wichtiger Hebel für eine bessere Gesundheit ist. Zwei der Hauptredner:innen haben wir im Nachgang nochmals kontaktiert und
Die Bildung des sozialen Kitts sollte jedoch auch bewusst gefördert werden. Und hier hapert es ein bisschen. Die Frage, ob Eltern bei ihren Kindern Selbstlosigkeit fördern sollten, wurde gerade mal von 14 Prozent der Befragten mit Ja beantwortet. Dabei ging der Ja-Stimmen-Anteil seit 1996 markant zurück. 1996 hatten nämlich noch 30 Prozent der Befragten diese Frage mit Ja beantwortet. Um aktiv das soziale Kapital zu fördern, hat Prof. Dr. Markus Freitag ein Buch mit dem Titel «Das soziale Kapital der Schweiz» herausgebracht, in dem
Stéphanie Pin, Doktorin der Sozialwissenschaften, Leiterin der Abteilung Gesundheitsförderung und Prävention bei Unisanté.
Prof. Dr. Markus Freitag, Ordinarius für Politische Soziologie am Institut für Politikwissenschaft der Universität Bern.

unter anderem Ideen vorgestellt werden, wie man den sozialen Kitt stärken kann. Zum Beispiel Idee Nummer 85: Grüssen Sie Fremde, oder Idee Nummer 55: Seien Sie aufmerksam.
Es ist nämlich bewiesen, dass der soziale Zusammenhalt auch unsere Gesundheit beeinflusst. Zu diesem Thema referierte Stéphanie Pin, Doktorin der Sozialwissenschaften und Leiterin der Abteilung Gesundheitsförderung und Prävention bei Unisanté. Mit Forschungsergebnissen aus dem Inund Ausland zeigt sie auf, dass starke soziale Bindungen dazu beitragen, Stress oder das Risiko der Entwicklung von Angststörungen und Depressio -

nen zu verringern und das Wohlgefühl des Einzelnen zu steigern. Häufige soziale Interaktionen und kollektive Praktiken fördern darüber hinaus gesündere Verhaltensweisen wie körperliche Aktivität oder eine bessere Ernährung und werden mit einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs in Verbindung gebracht.
«Sozial aktive Menschen weisen einen besseren Gesundheitszustand auf.»
Stéphanie Pin
Umgekehrt schränken körperliche oder geistige Gesundheitsprobleme, wie Schwierigkeiten bei der Fortbewegung, kognitive Beeinträchtigungen oder Krankheiten, die eine lange und komplexe Betreuung erfordern, die Möglichkeiten der Betroffenen ein, an kollektiven Aktivitäten teilzunehmen, Zugang zu bestimmten lokalen Dienstleistungen zu erhalten oder soziale Beziehungen mit Angehörigen und Nachbarn aufrechtzuerhalten.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um sowohl gesundheitliche Vorteile als auch Vorteile für den sozialen Zusammenhalt zu erzielen. Zunächst kann man versuchen, das Sozialkapital der Menschen zu verbessern, das heisst, die Ressourcen, die die Menschen durch ihre familiären, freund-
schaftlichen oder beruflichen Netzwerke oder durch ihre Teilnahme an Vereins- oder Bürgeraktivitäten erhalten. Bei diesen Ressourcen kann es sich um Informationen, Hilfe bei alltäglichen Aktivitäten oder emotionale Unterstützung handeln. Mehrere Verbände wie Samariter Schweiz oder ProSenectute fördern das Engagement von Freiwilligen in der Gemeinschaft, indem sie nicht nur einen besseren Zugang zu Informationen ermöglichen, sondern den Freiwilligen auch die Möglichkeit geben, sich zu treffen, sich weiterzubilden und Wissen und Praktiken im Gesundheitsbereich auszutauschen.
Eine weitere Möglichkeit, den sozialen Zusammenhalt und die Gesundheit zu fördern, besteht darin, auf die Lebenswelten der Menschen einzuwirken, das heisst auf die Infrastruktur und die öffentlichen Räume sowie auf die öffentliche Poli -
tik in den Sektoren, die einen Einfluss auf die Gesundheit oder den sozialen Zusammenhalt haben.
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«Das Wichtigste ist, nicht gleichgültig zu sein.»
Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider •
Eine Vertreterin aus der Politik war auch bei der Gesundheitskonferenz anwesend, nämlich Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider. Sie unterstrich die Wichtigkeit, sich zu engagieren, und wiederholte die Empfehlung, die sie auch einer Jugendgruppe im Bundeshaus gab: «Wichtig ist, nicht gleichgültig zu sein.»
Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider wurde von Chloé Saas zu Gesundheitsthemen befragt.

«Wir
müssen mit dem gesellschaftlichen Wandel mithalten.»
An der nächsten Abgeordnetenversammlung von Samariter Schweiz muss der ganze Zentralvorstand (ZV) neu besetzt werden. Wir haben die drei regulär scheidenden Mitglieder
Theresia Imgrüth Nachbur, Ursula Forrer und Rolf Imhof am Morgen vor der Frühlingskonferenz der Kantonalpräsidien zum Gespräch getroffen.
INTERVIEW: Anita Simeon Lutz
FOTOS: Aniela Lea Schafroth
Es sind langjährige Engagements zum Wohle von Samariter Schweiz, auf die meine Gäste im Sitzungszimmer «Mars» des Hotel & Conference Centers Sempachersee in Nottwil zurückblicken.
Theresia Imgrüth Nachbur hat ihr Amt im Zentralvorstand von Samariter Schweiz im Jahr 2013 angetreten und schaut also auf 12 ereignisreiche Jahre zurück, Ursula Forrer weist eine Amtszeit von 10 Jahren und Rolf Imhof eine von 9 Jahren aus. Nun ist es Zeit, Bilanz zu ziehen und in dieser Zeit der Transformation mit Zuversicht in die Zukunft zu schauen.
Wir treffen uns heute in einer Zeit der Transformation. Vieles ist bei Samariter Schweiz im Wandel. An der Abgeordnetenversammlung vom 21. Juni auf der Lenzerheide müssen sämtliche Zentralvorstandsmandate neu besetzt werden. Wie erleben Sie diese spezielle Situation persönlich?
Ursula Forrer: Ich empfinde sie eigentlich als positiv. Ich glaube, der Wechsel im Zentralvorstand, wo die Alten gehen und die Neuen reinkommen, kann neuen Schwung bringen. Es ist die Chance eines Neuanfangs.
Rolf Imhof: Ich sehe das ähnlich wie Ursula. Ich habe vor zwei Jahren meinen Rücktritt aufs Jahr 2025 angekündigt. Für mich war es wichtig, dass
wir die Möglichkeit haben, die Geschäfte gut zu übergeben. Nun besteht jedoch die Chance für die Neuen, auf der grünen Wiese neu zu starten.
Aber habt ihr nicht auch Angst, dass dabei viel Know-how verloren geht?
Theresia Imgrüth Nachbur: Es ist ja immer so, dass, wenn alle gehen, Know-how verloren geht. Bei mir war es aber klar, dass ich wegen der Amtszeitbeschränkung spätestens 2025 aufhören muss. Aber das Know-how ist ja in dem Sinne nicht verloren. Wir sind immer noch da und werden bei Fragen auch Red und Antwort stehen. Ich werde ausserdem als Samariterin weiterhin in meinem Verein aktiv bleiben und bleibe auf diese Art mit der Organisation verbunden.
Ursula Forrer: Als Präsidentin von zwei Kantonalverbänden werde ich sowieso an jeder Präsidentenkonferenz dabei sein. Jetzt bin ich vielleicht diejenige, die von der anderen Seite her etwas reinredet. Aber wir drei gehen ja nicht im Groll. Wir haben uns bewusst entschlossen, zu gehen, um den Neuen die Möglichkeit zu geben, neu anzufangen.
Was hat die Konferenz der Präsidien vom letzten Herbst mit euch gemacht? Dort hat es doch schon ziemlich gescheppert, was den Abgang von Laurent Audergon, Ingrid Oehen und im Nachgang von

Kurz vor der Kantonalpräsidentenkonferenz vom 15. März trafen wir die zur Abgeordnetenversammlung ausscheidenden ZV-Mitglieder zum Gespräch. Ein Austausch über mehr als ein Jahrzehnt Gemeinschaftsgeschichte.
Denise Orange zur Konsequenz hatte. Es ging dabei auch um die Finanzen.
Daher würde es mich in erster Linie interessieren wie du, Rolf, damit umgehst.
Rolf Imhof: Das Thema war nicht, dass etwas an den Finanzen falsch war. In erster Linie ging es um die Zusammenarbeit der einzelnen Akteure. Dazu kamen auch zwischenmenschliche Themen. Natürlich sieht das Jahresergebnis nicht so aus, wie man es sich erhofft hatte. Aber im Endeffekt ist es mir wichtig, dass alles den Richtlinien entspricht.
Die Transparenz gegenüber den Mitgliedern im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften war jederzeit gegeben. Die zwischenmenschlichen Unstimmigkeiten hätte man meines Erachtens lieber hinter verschlossenen Türen geklärt.
Theresia Imgrüth Nachbur: Für mich war es eine schwierige Situation. Weil ich in der Funktion als Vizepräsidentin sehr viel übernehmen musste. Ich bin aber sehr dankbar, dass ich grosse Unterstützung aus dem ganzen Kollegium habe. Wir arbeiten als Team sehr gut zusammen. Jede und jeder hat Zusatzaufgaben übernommen. Es ist auch nicht die erste schwierige Hürde, die wir in unserer Amtszeit nehmen mussten.
Wie kann man Ruhe hineinbringen?
Ursula Forrer: Der Schlüssel zur Beruhigung ist die Kommunikation. Für mich ist es sehr wichtig, dass wir offen miteinander reden können und einen guten Umgangston miteinander haben. Es ist nicht nötig, dass alle immer der gleichen Meinung sind. Aber die Meinungen werden ausdiskutiert, und dann wird ein Entschluss gefasst.
Rolf Imhof: Und dieser Entschluss muss von allen getragen werden, egal ob man persönlich damit einverstanden ist oder nicht. Ich glaube, das ist das Wesen der Zusammenarbeit in einem Verband.
Welche Profile müssen die neuen ZV-Mitglieder aufweisen?
Theresia Imgrüth Nachbur: Wir suchen konsensfähige, vertrauensbildende Personen, die im Teamwork arbeiten können. Dafür haben wir eine Findungskommission einberufen, die nun ihre Arbeit macht. Einige Kandidatinnen und Kandidaten stehen schon fest, andere gilt es noch zu finden.
Ursula Forrer: Für mich ist es wichtig, dass die meisten ZV-Mitglieder einen Samariter-Background haben. Natürlich spielt die fachliche Kompetenz auch eine Rolle, aber wer das Samariterwesen nicht versteht, wird es schwer haben, sich einzuarbeiten.
Rolf Imhof: Bei der Stelle des Quästors oder der Quästorin sind wir schon weit, denn im Finanzbereich ist ein gewisses Fachwissen Voraussetzung.

Wie wichtig ist denn in so einer Situation eine übergeordnete Strategie? Wird die Strategie 2024 respektive deren Nachfolgestrategie 2029 über den Haufen geworfen, wenn ein neuer Zentralvorstand übernimmt?
Ursula Forrer: Ich habe das Gefühl, dass es am besten ist, wenn wir dem neuen Vorstand gar nicht reinreden. Sie sind das neue Gremium, und wenn sie das Gefühl haben, diese Strategie tauge nichts, dann sollen sie sie über den Haufen werfen. Theresia Imgrüth Nachbur: Das sehe ich genau gleich. Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir die Strategie 2024 abgeschlossen und die Strategie 2029 zusammen mit der Basis erarbeitet. An der AV 2024 wurde sie dann auch genehmigt. Als Vorstand haben wir uns aber entschlossen, die Strategiearbeit für den Moment auf Eis zu legen. So kann der neue Vorstand zum Beispiel sagen, dass es bei der Strategie 2029 noch einige Justierungen braucht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie alles komplett über den Haufen werfen werden, aber dass sie sagen, dass es noch Anpassungen braucht.
Rolf Imhof: Das ergibt Sinn. Wir müssen die neuen Leute arbeiten lassen. Ich glaube, das ist nicht nur eine Aufgabe für uns als Zentralvorstand, sondern auch für die Präsidentinnen und Präsidenten der Kantonalverbände. Auch die müssen die neuen Leute in Zukunft arbeiten lassen.
Die Schwierigkeit von Samariter Schweiz ist meines Erachtens, dass eine Verbandsstruktur auf eine Geschäftsstruktur trifft. Wie bringt man das zusammen?
Ursula Forrer: Wir bewegen uns seit Jahren an der Grenze der Freiwilligenarbeit. Auf der einen Seite gibt es Vereine und Kantonalverbände, die eigentlich schon heute als KMU funktionieren. Mit allen Rechten, aber auch mit allen Pflichten. Ich glaube, diese Systematik ist für viele Verbände noch überfordernd und schwierig.
Rolf Imhof: Bei den Vereinen trifft die Struktur der Freiwilligkeit auf die geforderte Professionalität gegenüber aussen. Das ist ein riesiges Spannungsfeld. Und dieses entlädt sich oft über der Geschäftsstelle. Unser Dilemma ist nicht der Gap zwischen Verbandsstruktur und Geschäftsstruktur, sondern das Freiwilligenengagement versus Professionalisierung. Weil diejenigen, die freiwillig arbeiten, das Gefühl haben, alle anderen müssten auch so arbeiten wie sie und abends um acht, wenn sie noch Fragen haben, auch noch da sein. Die, die das profimässig machen, wissen, wir haben die Zeit, die wir zur Verfügung haben. Irgendwann ist Feierabend.
Theresia Imgrüth Nachbur: Unser Wesen ist der Samariterteller, der zu gleichen Teilen aus Freiwilligenengagement, Vereinstätigkeit und kommerziellen Dienstleistungen besteht. Diese Aufteilung muss in die Strukturen der Vereine vordringen. Und es müssen nicht alle alles machen.

Theresia Imgrüth Nachbur muss als Vizepräsidentin im Moment viele Zusatzaufgaben übernehmen, kann aber auf ein eingespieltes Team zählen.
Eines der grossen Themen ist auch die Verbindlichkeit. Niemand will sich heute noch über Jahre hinaus an einen Verein binden. Wie kann man den Vereinen andere Strukturen geben, sodass man projektbezogen die Leute zu sich holt und dann wieder loslässt?
Ursula Forrer: Die Leute wollen eigentlich mehr Freiwilligenarbeit leisten. Aber man will halt vielleicht ein halbes Jahr 100 Prozent an einem Projekt arbeiten, das dann wieder abgeschlossen ist, und in dieser Hinsicht haben die Samaritervereine an sich ein grosses Problem, weil die Struktur nicht so funktionieren kann. Wir müssen die Leute vom Mehrwert einer mehrjährigen Verpflichtung überzeugen. Aber man kann auch nicht mehr davon ausgehen, dass jemand ein Leben lang im gleichen Verein bleibt.
Rolf Imhof: Studien belegen, dass Mitarbeitende im Durchschnitt 2,5 Jahre in einer Organisation bleiben. Über alle Branchen gerechnet. Wenn wir uns vorstellen, dass wir im Kopf mit 10, 15, 20 Jahren Engagement rechnen, dann entspricht das einfach nicht mehr der Realität. Die Gesellschaft hat sich verändert, und wir müssen als Verband mit diesem gesellschaftlichen Wandel mithalten.
Theresia Imgrüth Nachbur: Wir müssten die Eintrittsschwelle niedrig halten. Vielleicht will nicht jeder oder jede Sanitätsdienst leisten, aber dennoch etwas für das Allgemeinwohl tun. Lassen wir also Interessierte einfach mal mitmachen, ohne Forderungen zu stellen. Meine Erfahrung zeigt, dass Personen, welche mehr leisten wollen, auch die Wege und Mittel dazu finden.
Ursula Forrer: Ich habe einen Verein im Toggenburg, der macht gar keinen Sanitätsdienst, ist aber für das Dorfleben in Sachen Nachbarschaftshilfe, Alten- und Kinderbetreuung sehr wichtig.
Es gibt also ganz unterschiedliche Vereine. Wie schafft man denn da eine Gemeinschaftsbildung? Mir wurde gesagt, dass die Samariter-Familie früher viel stärker zusammengehalten hat und als Einheit wahrgenommen wurde.
Ursula Forrer: Wenn du von früher sprichst, dann reden wir wahrscheinlich von vor über 50 Jahren. Unser Business-Modell ist eigentlich in den 80erJahren und vor allem in den 90er-Jahren mit dem neuen Eherecht kaputtgegangen. Warum? Bis dahin gingen die jungen Männer in die Feuerwehr, und die jungen Frauen, die Kinder hatten, kamen automatisch in den Samariterverein. Die Mitglieder kamen von allein. Dadurch, dass die Frauen zum Glück in den Arbeitsmarkt kamen, ist das Business-Modell weggebrochen. Leider hat das

Ursula Forrer hat ein grosses Samariterwissen und kann als Kantonalpräsidentin auch die Sicht der Basis vertreten und verstehen.
von den Samaritern lange niemand bemerkt. Die Mitglieder wurden etwas älter, immer weniger Junge kamen nach, die Vereinsstruktur hat aber immer noch funktioniert. Jetzt haben wir eine Generation von Frauen, die nicht mehr in die Samaritervereine gehen, deren Männer nicht mehr in der Feuerwehr sind, und damit kommen die Mitglieder nicht mehr automatisch. Wir mussten in den letzten 20 Jahren lernen, dass wir uns für die Mitglieder anstrengen müssen. Das war vorher nicht so.
Rolf Imhof: Meines Erachtens müssen wir keine Familie sein, wir müssen jedoch die Marke Samariter stärken. Das ist nämlich eine gute Marke. Und wenn wir es schaffen, dass diese Marke wieder als solider Wert wahrgenommen wird, dann sieht die Zukunft von Samariter Schweiz nicht schlecht aus. Oft wird die fehlende Zeit für eine Vereinstätigkeit vorgeschoben. Aber es geht um eine Priorisierung. Wenn wir unseren USP, also unser Alleinstellungsmerkmal, herausschälen, dann haben wir gute Chancen. Theresia Imgrüth Nachbur: Wir müssen wirklich die Vorteile einer Mitgliedschaft herausstreichen. Ein wichtiger Aspekt ist da auch die medizinische Grundausbildung. Ich bin damals nämlich in den Samariterverein eingetreten, weil wir auf der Rigi wohnten, und ich wusste, dass wenn meinem Kind etwas passiert, ich einen Fahrweg von mindestens einer halben Stunde habe, bis ich beim nächsten Arzt bin. Grundkenntnisse in erster Hilfe beruhigen da einfach ungemein.
Danke für euren Einsatz und das offene Gespräch.
Samariter Schweiz auf der Suche nach Stabilität
Unerwartete Wendung an der Konferenz vom 15. März zur Vorbereitung der Geschäfte der Delegiertenversammlung von Samariter Schweiz. Eine Wortmeldung der Westschweizer Verbände, die darüber nachdenken, auf eigenen Füssen zu stehen, löste eine Debatte aus, die hoffentlich zu einer heilsamen Veränderung führen wird.
TEXT : Chantal Lienert
FOTOS : Aniela Lea Schafroth, Camilla Clementi
Die Präsidentinnen und Präsidenten der Kantonalverbände und weitere Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen Organe von Samariter Schweiz, die am Samstag, 15. März, nach Nottwil reisten, ahnten nicht, welchen Verlauf der Tag nehmen würde. Die Frühjahrskonferenz ist traditionellerweise der Vorbereitung der Abgeordnetenversammlung
(AV) sowie derjenigen der Henry-Dunant-Stiftung gewidmet. So wollte es die Tagesordnung. Die Tatsache, dass die Vizepräsidentin den sechs Westschweizer Verbänden gleich zu Beginn der Tagung das Wort übergab, brachte die Planung jedoch etwas durcheinander.
Die Kantonalpräsidentinnen und -präsidenten auf dem Weg zum Sitzungssaal, wo nicht alles nach Plan verläuft.



Die zurücktretende Präsidentin des Kantonalverbandes Oberwallis, Christin Brigger, wurde von Theresia Imgrüth Nachbur für ihren Einsatz für die Samaritersache geehrt.

Wahltermin
Auch das Engagement von Ivan Besse, dem zurückgetretenen Präsidenten des Kantonalverbandes Valais Romand, wurde von Theresia Imgrüth Nachbur gebührend gewürdigt.
Vertrauensverlust
Vertreten durch ihren Sprecher Benoît de Haller, Präsident der Genfer Samariter, brachten die französischsprachigen Verbände ihren Vertrauensverlust, angesichts der mangelhaften Beziehungen zur Geschäftsstelle und der fehlenden Kommunikation über die finanzielle Situation von Samariter Schweiz, zum Ausdruck. Sie beklagten die Undurchsichtigkeit der hohen Personalfluktuation in der Geschäftsstelle und die Missstände, die zu einer Kaskade von Rücktritten im Zentralvorstand führten, sowie die wiederkehrenden Übersetzungsprobleme. Die Romands fühlten sich nicht gehört und zahlten im Verhältnis zu den erhaltenen Leistungen zu hohe Beiträge. Sie würden erwägen, Samariter Schweiz zu verlassen und sich direkt dem Roten Kreuz unterzuordnen.
Sofort wurden Stimmen laut, die ihr Festhalten an der Präsenz der Französischsprachigen beteuerten und betonten, wie wichtig es sei, die Einheit zu bewahren. Andere teilten die Bedenken hinsichtlich der Schwierigkeiten und Mängel, die von den Westschweizer Verbänden festgestellt worden waren, und betonten, dass die Dachorganisation in erster Linie wieder stabil werden müsse. Schliesslich einigte man sich darauf, eine Arbeitsgruppe einzusetzen, die eine Bestandsaufnahme der Situation vornehmen und Lösungen zur Wiederherstellung des Vertrauens vorschlagen soll. Ziel ist es, auf der für den 30. August anberaumten Konferenz Ergebnisse vorzulegen.
Der Termin für die Wahl neuer Mitglieder für den Zentralvorstand und die Geschäftsprüfungskommission (GPK) bleibt der 21. Juni, das Datum der Abgeordnetenversammlung 2025. Die Vorstellung der Kandidatinnen und des Kandidaten für den ZV und der Kandidaten für die GPK per Videokonferenz fand wie geplant statt. Bei der Geschäftsprüfungskommission handelt es sich um Matthias Spielmann als Präsident und Alexander Herzog als Mitglied. Beide verfügen über umfassende Kenntnisse im Bereich der Betriebswirtschaft. Erfreulicherweise sind auch Bewerbungen von Samariterinnen und Samaritern eingegangen, so sind Peter Gantenbein, Ausbildner des Zürcher Verbandes, und Doris Wolf, Präsidentin des Verbandes der Berner Samaritervereine, bereit, im Zentralvorstand Verantwortung zu übernehmen. Weitere Bewerbungen werden von der Findungskommission noch geprüft. Ziel ist es, ein Gremium von insgesamt sieben Personen zu bilden. Alle Traktanden, die den Abgeordneten am 21. Juni zur Abstimmung vorgelegt werden, werden anlässlich der für den 24. April 2025 geplanten Onlinekonferenz vorgestellt.
Leider erhielten wir Ende April die Nachricht, dass Juri Künzler, das jüngste Mitglied des Zentralkomitees und das einzige, das bisher nicht zurückgetreten ist, ebenfalls beschlossen hat, sich an der nächsten Delegiertenversammlung nicht mehr zur Wahl zu stellen. Am 21. Juni wird sich das Zentralkomitee also komplett neu konstituieren müssen.
«Unsere Arbeit ist mehr wert, als wir denken.»
Die Kantonalpräsidentin des Samariterverbandes Kanton Schwyz, Frieda Müller, war eine von drei Vertretungen der Kantone in der Strategieentwicklung 2024 und 2029. Wie sieht sie die Entwicklung von Samariter Schweiz, und worauf sollten sich die Vereine und Verbände einigen?
INTERVIEW: Anita Simeon Lutz
Frau Müller, wie wichtig ist die Strategiearbeit für Samariter Schweiz?
Wir brauchen als Verband einen gewissen Leitfaden, aber dieser soll nicht aufgezwungen werden. Vieles, was wir in der Strategie 2024 und der Nachfolgestrategie 2029 zu Papier gebracht haben, machen die Vereine und Verbände schon so. Wenn wir aber alle am gleichen Strick ziehen würden, könnten wir mehr erreichen. Das betrifft auch die regionale Zusammenarbeit. In der Zentralschweiz sind wir da sehr gut aufgestellt, und wir helfen einander auch. Wir leihen uns zum Beispiel Instruktorinnen und Instruktoren, Kursleitende und Sanitätsdienstleistende aus – auch unter den einzelnen Vereinen. Wir haben dafür ein Spesenreglement ausgearbeitet, bei dem der Kursleiter oder die Kursleiterin einen Fixlohn bekommt, aber auch ein Anteil zurück an die Verbände und Vereine fliesst, die die Ausbildung bezahlt haben. Wir sind momentan auch daran, auf regionaler Basis die Kurskalkulationen zu definieren.
Eine einheitliche Preispolitik ist also wichtig für den Zusammenhalt von Samariter Schweiz?
Ja, meines Erachtens schon. Es kann nicht sein, dass der gleiche Kurs an einem Ort 250 Franken und am anderen Ort 120 Franken pro Person kostet. Vor allem überregionalen Firmen fallen solche Preisunterschiede auf, und sie wollen dann genau diese Preisunterschiede ausnutzen. Das heisst aber nicht, dass man bei einem Sanitätsdienst zum Beispiel nicht auch mal eine Ausnahme machen kann, aber eigentlich sollte man dann die Stunden mit dem richtigen Ansatz in Rechnung stellen und einen begründeten Rabatt darauf geben.
Ist denn bekannt, dass die Samariterinnen und Samariter Geld für ihre Dienstleistungen erhalten?
Nein, nicht überall. Viele Leute meinen, dass wir Samariterinnen und Samariter von der öffentlichen Hand bezahlt werden wie die Feuerwehr. Dem ist nicht so. Natürlich bekommen die meisten Vereine mehr oder weniger Unterstützung von den Gemeinden, aber grösstenteils müssen sie sich selbst finanzieren und auch noch den Überbau der Verbän-

Frieda Müller ist seit vielen Jahren Kantonalpräsidentin des Kantons Schwyz und eine sehr engagierte Samariterin.
de und der Geschäftsstelle mittragen. Das ist vielen Leuten nicht bewusst. Ausserdem müssen wir als Samariterinnen und Samariter aber auch zu unseren Preisen stehen, denn unsere Arbeit ist mehr wert, als wir denken. Unser Helfersyndrom vernebelt uns da oft den Blick.
Wie bildet man Gemeinschaft innerhalb eines Vereins?
Die Gemeinschaft entsteht durch das gemeinsame Interesse. Aber es ist meines Erachtens wichtig, nebst den thematischen Übungen und Einsätzen auch gemeinschaftsfördernde Anlässe zu organisieren wie etwa Ausflüge oder Feste, an denen es nur darum geht, zusammen etwas zu unternehmen. Es ist nämlich eine andere Präsenz, wenn ich Sanitätsdienst leiste oder wenn ich zusammen mit den anderen Vereinsmitgliedern einige unbeschwerte, lustige Stunden verbringen darf.
Wie sehen Sie die Zukunft von Samariter Schweiz?
Auf der Vereinsebene habe ich nicht so grosse Bedenken. Natürlich gibt es Vereine mit Mitgliederschwund, aber auch solche mit grossem Zuwachs. Auf Zentralvorstands- und Geschäftsleitungsebene muss jedoch wieder Ruhe einkehren. Vielleicht bietet der aktuelle Kahlschlag die Chance für einen Neuanfang.
Danke für das Gespräch.



























































































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Handlungsbedarf beim Schwimmunterricht
Trotz Einbindung des Schwimmunterrichts in die Lehrpläne der Schweizer Schulen bestehen grosse Unterschiede in der Umsetzung der Ertrinkungsprävention. Eine neue Studie der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG) hebt regionale Unterschiede und dringenden Verbesserungsbedarf hervor.
TEXT und FOTOS: SLRG
Der Schwimm- und Wassersicherheitsunterricht wird von Eltern und Schulleitungen als wichtiges Mittel zur Ertrinkungsprävention geschätzt:
87 Prozent der Eltern und 83 Prozent der Schul leitenden halten diesen Unterricht für sehr wichtig oder wichtig, wobei die Fähigkeit zur Selbstrettung im Vordergrund steht. Dennoch haben laut den Angaben der Eltern 13 Prozent der Jugendlichen im Alter von 13 bis 15 Jahren während ihrer Schul zeit keinen Schwimmunterricht erhalten.
Stadt
und Land nicht gleich
Die Studie zeigt, dass Kinder in städtischen Gebie ten häufiger am Schwimmunterricht teilnehmen als jene in ländlichen Regionen. Während in urba nen Gebieten 56 Prozent der Kinder im aktuellen Schuljahr eine Wasser- und Schwimmausbildung absolviert haben, liegt dieser Anteil in ländlichen und Agglomerationsgebieten bei nur 41 respektive 43 Prozent. Die mangelnde Infrastruktur und lan ge Anfahrtswege zu den Schwimmbädern stellen laut 40 Prozent der Eltern ein Hindernis dar.

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Fehlende Qualifikationen
Die Heterogenität der Schwimmfähigkeiten in den Klassen sowie der Mangel an qualifizierten Lehrkräften zählen zu den grössten Herausforderungen. Laut 18 Prozent der Schulleitenden fehlt es Lehrpersonen an spezifischem Fachwissen im Bereich Schwimmsicherheit, was die Umsetzung des Unterrichts erschwert. Werden externe Personen für den Unterricht hinzugezogen, so verfügen diese oft nur über begrenzte pädagogische Qualifikationen.
SLRG fordert Verbesserungen
Die SLRG empfiehlt, gezielt Lernorte an offenen Gewässern zu schaffen, um Schüler:innen direkt in natürlichen Wasserumgebungen zu schulen. Zudem sollen Schwimmunterricht und Wassersicherheit stärker in die Lehrerausbildung integriert und Mindestqualifikationen für externe Lehrkräfte festgelegt werden. «Jedes Kind sollte die Möglichkeit haben, grundlegende Wassersicherheitskompetenzen zu erlernen», so Christoph Müller, Projektleiter der SLRG-Studie.
SLRG-REGELN
Die einfachen und einprägsamen Verhaltensregeln der SLRG richten sich an alle Personen, die sich am, im und auf dem Wasser aufhalten. Ziel der Regeln ist es, Wasserbegeisterte für den richtigen Umgang mit dem nassen Element zu sensibilisieren.
Baderegeln
1. Kinder nur begleitet ans Wasser lassen – kleine Kinder in Griffnähe beaufsichtigen!
2. Nie alkoholisiert oder unter Drogen ins Wasser! –Nie mit vollem oder leerem Magen schwimmen.
3. Nie überhitzt ins Wasser springen! – Der Körper braucht Anpassungszeit.
4. Nicht in trübe oder unbekannte Gewässer springen! – Unbekanntes kann Gefahren bergen.
5. Luftmatratzen und Schwimmhilfen gehören nicht ins tiefe Wasser! – Sie bieten keine Sicherheit.
6. Lange Strecken nie allein schwimmen! –Auch der besttrainierte Körper kann eine Schwäche erleiden.
Flussregeln
1. Schlauchbootfahrer:innen müssen mit einer Rettungsweste ausgerüstet sein!
2. Die auf dem Boot angegebene Nutzlast darf nicht überschritten werden.
3. Boote nicht zusammenbinden! – Sie sind nicht mehr manövrierfähig.
4. Unbekannte Flussabschnitte müssen vor der Fahrt zuerst erkundet werden!
5. In freie Gewässer (Flüsse, Weiher und Seen) wagen sich nur gute und geübte Schwimmer.
6. Unterkühlung kann zu Muskelkrampf führen. Je kälter das Wasser, umso kürzer der Aufenthalt im Wasser!
Freitauchregeln
1. Tauche nie allein – überwache deine Tauchkameraden.
2. Tauche nur, wenn du dich wohl fühlst –Medikamente und Suchtmittel beeinflussen deinen Körper.
3. Tauche nicht mit Schwimmbrille oder Ohrpfropfen – eine falsche Ausrüstung ist gefährlich.
4. Atme vor dem Tauchen normal – hyperventilieren ist lebensgefährlich.
5. Atme nur an der Wasseroberfläche – vermeide unter Wasser die Aufnahme von fremder Luft.
6. Sei nicht waghalsig – gehe keine Risiken ein.
Die SLRG empfiehlt, Schülerinnen und Schüler direkt in natürlichen Wasserumgebungen zu schulen.

Das Feuer der Leidenschaft
Andrea Schmid setzt sich seit der Jahrtausendwende für das Samariterwesen ein und ist zehn Jahre lang eine verlässliche Stütze im Bildungswesen von Samariter Schweiz gewesen. Seit Neustem arbeitet sie in der Erwachsenenbildung beim Schweizerischen Roten Kreuz Kanton Bern.
TEXT: Anita Simeon Lutz
FOTOS: Troy Fotografie
Begonnen hatte alles mit einem Notfall bei ihrer Tochter. «An ihrem zweiten Geburtstag bekam sie einen Fieberkrampf, und niemand in der Geburtstagsgesellschaft konnte helfen», erzählt Andrea Schmid. Die Rettungssanität, die schnell zur Stelle war, konnte sie dann aber beruhigen, und das Ganze nahm schliesslich nach einem kurzen Spitalaufenthalt ein gutes Ende. «Diese Situation ging mir aber so nahe, dass ich mich entschloss, dem Rat meiner Freundin zu folgen und dem örtlichen Samariterverein beizutreten, denn diese Ohnmacht, diese geistige Paralyse, wollte ich nicht noch einmal erleben.»
Gemeinschaft stärken
Andrea Schmid ist ihrer Freundin auf ewig dankbar, dass sie ihr die Schwellenangst vor einem Eintritt in den Samariterverein Grossaffoltern (BE) genommen und einfach gesagt hat: «Komm doch mal vorbei und schau unverbindlich bei einer Übung rein.» Es handelte sich dabei um eine grosse Feldübung, bei der vier Samaritervereine gemeinsam den Notfall geübt haben. Andrea Schmid: «Ich war fasziniert von der Offenheit, mit der ich aufgenommen und von Anfang an zum Mitmachen aufgefordert wurde.» Seit dem Jahr 2000 ist sie Mitglied im Verein, von 2003 bis 2024 als Kursleiterin, und seit 2023 amtet sie als Präsidentin. Was hat sich in diesem Vierteljahrhundert in der Samariterwelt verändert? «Der Zusammenhalt innerhalb des Vereins war vor 25 Jahren ausgeprägter. Der Sinn für die Gemeinschaft ist heute nicht mehr so stark», meint Andrea Schmid. Dies schreibt sie einerseits einem allgemeinen gesellschaftlichen Wandel zu, aber auch dem Drang nach Professionalisierung, der sich vor allem seit der Einführung der IVR-Zertifizierung in den Jahren 2016 und 2017 etabliert hat. «Wir verbringen in den Vereinen viel zu viel Zeit damit, die Zertifizierungen aufrechtzuerhalten, statt das solide Samariterhandwerk, das
auf Freiwilligenengagement, Nachbarschaftshilfe und Sinnhaftigkeit aufbaut, zu erlernen und auszuüben», so Andrea Schmid. Darum plant der Samariterverein Grossaffoltern eine Neuausrichtung. Bei einer Vereinsversammlung im letzten Winter beschlossen die 23 Mitglieder, die vollzählig erschienen waren, verschiedene Gruppierungen innerhalb
Als Kursleiterin und Mitglied des Teams Bildung bei Samariter Schweiz hat Andrea Schmid manchen Einsatz gehabt.

Nebst dem Lernen für den Notfall nimmt für Andrea Schmid auch die Gemeinschaft im Vereinsleben einen wichtigen Stellenwert ein.

des Vereins zu bilden. Da gibt es die Sanitätsdienstleistenden, die alle geforderten Zertifizierungsstufen durchlaufen müssen. Da gibt es aber auch den Betreuungsdienst, den Blutspendedienst, die Figuranten oder jene Gruppe von drei bis vier Leuten, die sich um die gesellschaftlichen Anlässe kümmern. «Jedes Mitglied soll seine eigene Rolle im Verein finden», erläutert Andrea Schmid. Als Samaritergrundlage muss jedoch jedes mindestens eine BLS-AED-Grundausbildung genossen haben.
Die Sinnhaftigkeit des Lernens
Im Jahr 2015 stiess Andrea Schmid zum Team Ausbildung bei Samariter Schweiz. «Als ich damals zu Samariter Schweiz kam, hatte die Bildung innerhalb der Geschäftsstelle einen wichtigen Stellenwert. Wir hatten gute Angebote und eine gute Struktur», erzählt Andrea Schmid. «2017 entschied die Geschäftsleitung zusammen mit dem Zentralvorstand, die Bildung extern zu organisieren, was dazu führte, dass wir unser Bildungsangebot reduzierten. 2018 aber verlangten die Kantonalpräsidentinnen und -präsidenten, dass Samariter Schweiz zwingend auch eine eigene Ausbildung zur Verfügung stellen müsse, was meines Erachtens ein richtiger Entscheid war. Wir mussten also in kurzer Zeit wieder ein Angebot auf die Beine stellen. Dabei ist es wichtig, dass die Lehrmethoden und Unterlagen auf die Bedürfnisse einer jüngeren Zielgruppe ausgerichtet sind. So wurde etwa die letzte Kadertagung im Workshopformat durchgeführt. Ich glaube, dass solche Formate viel eher für das individualisierte, sinnhafte Lernen geeignet sind.»
In den letzten Jahren bei Samariter Schweiz verantwortete Andrea Schmid das Qualitätsmanagement und die Begleitung der neuen Kinderkurse, deren Roll-out aktuell vonstattengeht. Und damit schliesst sich der Kreis. Diese Kurse, die
sich neu in einen Kurs für Notfälle von Kindern zwischen 0 und 4 Jahren sowie einen Kurs für Notfälle von Kindern zwischen 5 und 15 Jahren aufteilen, sollen Eltern, Lehrer:innen, Tagesmüttern und sonstigen Betreuungspersonen Sicherheit im Umgang mit Notfällen bei Kindern vermitteln, damit das Ohnmachtsgefühl, wie es Andrea Schmid beim zweiten Geburtstag ihrer Tochter erlebt hat, nicht überhandnimmt. Die entsprechenden Ausbildungskurse sind auf dem Portal von Samariter Schweiz ausgeschrieben (www.samariter.ch).
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«In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst. Nur wer selbst brennt, kann Feuer in anderen entfachen.»
Andrea Schmid wird auch in Zukunft ihrem Samariterverein treu bleiben, obwohl sie die Kursleitungsfunktion Ende letzten Jahres abgegeben hat. Beruflich kann sie ihre Begeisterung für die Erwachsenenbildung nun beim Schweizerischen Roten Kreuz Kanton Bern ausleben. Das Kursangebot finden Sie unter: www.srk-bern.ch. Dabei spielen Integration und Sinnhaftigkeit eine entscheidende Rolle. Wir wünschen Andrea für ihre Zukunft nur das Allerbeste und nehmen uns den Spruch, den sie für die gesamte Belegschaft von Samariter Schweiz zum Abschied auf eine Zündholzschachtel geklebt hat, zu Herzen: «In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst. Nur wer selbst brennt, kann Feuer in anderen entfachen.»
Empfehlung von der KI
Künstliche Intelligenz durchdringt die Medizin. Auch die Erste Hilfe wird sie verändern.
TEXT: Erik Brühlmann und Marius Leutenegger
FOTOS: MED1stMR-Konsortium, zVg

Erik Schkommodau, Leiter des Instituts für Medizintechnik und Medizininformatik an der Hochschule für Life
Sciences
FHNW in Muttenz.
Künstliche Intelligenz (KI) erlebt derzeit einen gewaltigen Boom und weckt riesige Erwartungen. Tatsächlich dürfte sie zahlreiche Aspekte unseres Lebens massiv beeinflussen. Das gilt auch für die Medizin. «Im diagnostischen Bereich sind Machine-Learning-Verfahren heute oft schon schneller und besser als der Mensch», sagt Erik Schkommodau, Leiter des Instituts für Medizintechnik und Medizininformatik an der Hochschule für Life Sciences FHNW in Muttenz, «vor allem bei histologischen und bildgebenden Untersuchungen.»
Forschung und Entwicklung
KI wird bereits heute in der Augenheilkunde, Dermatologie, Endoskopie, Krebsmedizin, Pathologie und Radiologie eingesetzt. Hier können Algorithmen bei bildgebenden Diagnoseverfahren Auffälligkeiten unter Umständen früher erkennen als ein Arzt oder eine Ärztin. «KI wird in Zukunft aber auch wertvoll sein, wenn es darum geht, für eine Diagnose multimodale Daten zusammenzuführen», so Schkommodau. So könnten Diagnosedaten mit sozialen Daten, Daten aus Wearables – das sind tragbare Computertechnologien wie die Smartwatch – oder Molekular- und Messdaten gekoppelt werden. «Aus all diesen Daten Abhän-
gigkeiten und deren medizinische Bedeutung zu erkennen, ist für den Menschen viel zu komplex», weiss der Fachmann.
Neue Denkansätze
KI ist auch ein wichtiger Treiber für die Forschung, unter anderem bei der schnellen und effizienten Entwicklung von Wirkstoffen und Medikamenten. Die Arbeit mit KI kann aber auch zu neuen Forschungsansätzen führen: «Wenn eine Maschine mit KI zum Beispiel eine Krebspatientin identifiziert, untersuchen wir, weshalb sie das getan hat», erklärt Erik Schkommodau. Die Antwort, zum Beispiel ein zuvor unbeachtetes Bildrauschen, liefert den Forschenden Ansatzpunkte für neue Projekte. Dadurch kann Forschung zu Aspekten entstehen, über die bisher noch nie nachgedacht worden ist.
Marktreife kostet
Bis aus solcher Forschung tatsächlich praktische Anwendungen für den medizinischen Alltag werden, braucht es Zeit und Geld. Die Kommerzialisierung – also die Entwicklung über die reine Machbarkeit hinaus bis zur Marktreife – verzögert den Einsatz neuer KI-Anwendungen erheblich. Es gilt, Prototypen zu bauen, zu optimieren und sie für den medizinischen Einsatz konform zu machen. «Dieser Schritt ist in der Regel noch kostenintensiver und zeitaufwendiger als die Forschung selbst», weiss Erik Schkommodau. Von der Idee bis zum Einsatz an der Patientin oder am Patienten vergehen in der Regel 10 bis 12 Jahre; nur etwa ein Drittel davon entfällt auf die Forschungsarbeit. Ausserdem muss jede Entwicklung, die bei Patientinnen und Patienten angewendet wird, als Medizinprodukt zertifiziert werden, um ihre Sicherheit zu garantieren.
Optimierungswerkzeug
Finanzielle Überlegungen stehen im Gesundheitsbereich auch in anderer Form im Zentrum, wenn es um den Einsatz von KI geht. Schliesslich errechnete der internationale Unternehmensberater McKinsey in einer Studie, dass im globalen Gesundheitssystem ein ungenutztes Verbesserungs -
potenzial von einer Billion Dollar vorhanden sei – das sind 1000 Milliarden. Ein erheblicher Teil davon könnte durch den gezielten KI-Einsatz erschlossen werden. Besonders im Fokus stehen unter anderem administrative und repetitive Aufgaben, wie das deutsche Fraunhofer-Institut für Kognitive Systeme IKS festhält: Transkription von Patientengesprächen, Erstellen medizinischer Berichte auf Grundlage von Untersuchungsergebnissen, Erstellen von Versicherungsanträgen und Personaleinsatzplänen, Sammeln von relevanten medizinischen Leitlinien als Entscheidungsgrundlagen.
KI in der Ersten Hilfe
Ein interessantes interdisziplinäres EU-Projekt, an dem auch die Universität und das Inselspital Bern beteiligt waren, widmete sich von 2021 bis 2024 der Ausbildung von Ersthelfenden mithilfe KI-gestützter Mixed Reality. «MED1stMR» verwendete reale Patientensimulationspuppen und versetzte diese zusammen mit den Ersthelfenden mittels VR-Brillen in eine virtuelle Notfallumgebung. Die Lernerfahrung wird auf diese Weise realer. KI-Modelle analysierten noch während der Ausbildung die Performancedaten und schlugen darauf abgestimmte Änderungen der jeweiligen Szenarien vor. Feldversuche in Deutschland, Schweden, Belgien, Griechenland und Spanien machten das Potenzial des Konzepts deutlich. «In Schweden hat sich eine junge Sanitäterin bei ihrer Vorgesetzten für diese Erfahrung bedankt», erinnert sich Birgit Harthum, Medienverantwortliche für das Projekt. «Sie könne sich jetzt zumindest ansatzweise vorstellen, wie sich ein solcher Einsatz bei einem Massenanfall von Verletzten anfühle.» Das Projekt wird derzeit in der Schweiz und in Österreich weiterentwickelt.
Handlungsempfehlung vom Kästchen
Auch das 2024 abgeschlossene Projekt KIRETT der Universität Siegen in Deutschland widmete sich der Tätigkeit von First Respondern. Das Ziel war, zu untersuchen, ob mit einem Wear able die Qualität der Ersten Hilfe bei Rettungseinsätzen verbessert werden kann. Der Prototyp des Kästchens wird am Unterarm getragen. Er nutzt Daten der Leitstelle, manuelle Eingaben der Rettungskräfte sowie die mit Sensoren ermittelten Vitaldaten der Patientinnen und Patienten und erstellt mit KI-
Algorithmen Prognosen. Aus diesen können die Ersthelfenden die optimalen Massnahmen ableiten und anwenden. «Die innovativen Techniken zur Situationserkennung und für Handlungsempfehlungen in einem energieeffizienten und zuverlässigen Wearable haben das Potenzial, die Erste Hilfe in Rettungseinsätzen signifikant zu verbessern», so Prof. Roman Obermaisser von der Universität Siegen. In künftigen Projekten sollen die neu entwickelten Technologien optimiert werden.
Keine Unfehlbarkeit!
Dass die Medizin dank KI-Einsatz unfehlbar wird, ist jedoch Wunschdenken. Dies zeigte sich unlängst in einer Studie des Inselspitals und der Universität Bern, welche die Qualität von KI-gestützten Diagnosesystemen in der Akutmedizin untersuchte. Das Resultat: Weder in der Qualität noch beim Ressourceneinsatz zeigten sich Unterschiede zwischen der Diagnoseunterstützung mit und ohne KI. Studienautor Wolf Hautz nannte dieses Resultat in einem Interview mit SRF «enttäuschend». Gerade in der Notfallmedizin, wo Fehldiagnosen nicht ungewöhnlich sind, wäre es «schön gewesen, ein Instrument zu haben, das Fehldiagnosen verhindert oder zumindest reduziert». Die Entwicklung schreitet allerdings schnell voran – und KI verbessert sich täglich.
Die VR-Brillen versetzen Erstversorgende während der Ausbildung virtuell in Notfallsituationen.

STABSÜBERGABE IM FRANZÖSISCHSPRACHIGEN WALLIS
Eine heitere, gesellige Atmosphäre und ein schmackhaftes Essen werden den Personen, die an der 76. Abgeordnetenversammlung der Samariter des französischsprachigen Wallis teilgenommen haben, in Erinnerung bleiben.
TEXT und FOTOS: Chantal Lienert

Auf den Höhen von Savièse fand am Samstag, 29. März, die Jahresversammlung der Samariter des französischsprachigen Wallis statt. Neben den traditionellen Berichten und Rechnungen, die mit grosser Mehrheit genehmigt wurden, standen wichtige Wahlen auf der Traktandenliste. Bis auf einen waren sämtliche Sitze des Vorstands neu zu besetzen. Ausserdem waren die Mitglieder der Betreuungs- und Ausbildungskommission (BAK) und der Jugendkommission (JK) neu zu wählen.
Abschied des Präsidenten
Nach fünfjähriger Tätigkeit an der Spitze des Verbandes hatte Yvan Besse beschlossen, sein Amt als Präsident abzugeben, und fast alle Mitglieder des Kantonalvorstandes taten es ihm gleich. Zu den herausragenden Ereignissen während seiner Präsidentschaft zählt er insbesondere die schnelle Reaktionsfähigkeit der Samariter:innen während der Covid-19-Pandemie, die Einrichtung des Shops, der sich bemerkenswert entwickelt hat, die Modernisierung der Bekleidung und die Ausrüstung der Vereine, die alle zwei Einsatzsäcke erhalten haben, oder auch die Einführung der
Walliser Jugend in die Erdbebenprävention sowie die Wiederbelebung der Samariterwettkämpfe, deren nächste Ausgabe, organisiert vom Verein Sédunes, am 11. Oktober stattfinden wird. Gerührt und dankbar erklärte er, dass er zwar das Präsidium abgebe, aber den Samariter:innen in seinem Verein Entremont verbunden bleibe. Er wünscht den Personen, die ihm nachfolgen werden, um weiterhin das Gedeihen des Rettungswesens im französischsprachigen Wallis zu gewährleisten, alles Gute.
Wahlen und Ehrungen
Da innerhalb der Frist keine Kandidatur für die Besetzung des Präsidiums eingegangen ist, bleibt der Posten vorerst vakant. Hingegen wurde der Vizepräsident Cédric Couturier in seinem Amt bestätigt, und fünf neue Mitglieder wurden in den Kantonalvorstand gewählt. Ausserdem gingen die Wahlen von je sechs Mitgliedern für die beiden Kommissionen schnell über die Bühne. Damien Luisier, der schon in jungen Jahren zu den Samaritern gekommen ist, hat einen reichen Werdegang hinter sich. Nach seiner Ausbildung als Samariterlehrer interessierte er sich auch für die Vereinspolitik. Als er 2015 in den Kantonalvorstand gewählt wurde, setzte er sich sehr für die Samariterbewegung ein und übernahm das heikle Amt des Schatzmeisters des Verbandes. Als Dank für seinen unermüdlichen Einsatz wurde er zum Ehrenmitglied der Samariter des französischsprachigen Wallis ernannt (siehe auch sein Porträt im «samariter» 3/2022).

Damien Luisier, neues Ehrenmitglied, flankiert von Stéphane Witschard (l.) und Yvan Besse (r.), dem scheidenden Präsidenten.
SAVOIR-VIVRE NACH FREIBURGER ART
Knapp 40 Minuten dauerte die vom Kantonalpräsidenten zügig auf Deutsch und Französisch geführte Abgeordnetenversammlung (AV) der Freiburger Samariterinnen und Samariter am Samstag, dem 12. April, in Murten. Die gut informierten und vorbereiteten Vertreter der Vereine stimmten einhellig sämtlichen auf der Tagesordnung vorgesehenen Traktanden zu. Denis Orange, dessen Amtsdauer gleichzeitig mit jener der Vorstandsmitglieder Isabelle Marchand und Patrick Ayer um drei Jahre verlängert wurde, erklärte sich als glücklicher Präsident. Er könne sich auf ein tolles Team verlassen, das gute Arbeit leiste, und er freue sich über die Fortschritte eines Projekts, das ihm besonders am Herzen liege: die Integration der Samariter:innen im kantonalen Konzept für Bevölkerungsschutz im Katastrophenfall, die dieses Jahr umgesetzt werden sollte. Der Gastgeberverein Salvenach, Seebezirk, ist der Tradition treu geblieben. Die Delegierten, die sich in die malerische Stadt Murten begeben hatten, wurden nach dem Aperitif mit einem Käsefondue und zum Dessert mit Freiburger

Nidelkuchen, Meringues mit Doppelrahm und Schokoladen-Kleingebäck (Mignardises) verpflegt. So durfte der Abend in bester Stimmung und Geselligkeit ausklingen.
Kurse für Samariter*innen

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63 JAHRE IM DIENST DER SAMARITER
Giovanni Canepa wurde für sein langjähriges Engagement für den Samariterverein Blenio (TI) gewürdigt.
TEXT und FOTOS: Mara Zanetti Maestrani

Giovanni Canepa ist der Inbegriff von gelebter Erfahrung und Kompetenz, auf die sich die Samariter:innen des Vereins Blenio stützen können.
Ein Leben für die Samariterbewegung – seit 1962, als der Verein nur Olivone und nicht das gesamte heutige Gebiet von Blenio umfasste. Es waren andere Zeiten, mit anderen Interventionsverfahren und natürlich auch anderen Materialien. Die Rede ist von Giovanni Canepa, der in diesem Sinne das wahre historische Gedächtnis nicht nur der Gemeinde Blenio, sondern auch und vor allem des örtlichen Samaritervereins bildet – der Inbegriff von gelebter Erfahrung und Kompetenz, auf die sich die Samariter:innen des Obertals bis heute vertrauensvoll stützen konnten. Am 29. März wurde Giovanni in Olivone an der Jahresver -
sammlung des Samaritervereins von Blenio unter der gemeinsamen Präsidentschaft von Gina La Mantia und Nadia Forgia gebührend geehrt und gefeiert. Die beiden Co-Präsidentinnen und der Vorstand dankten Giovanni herzlich für seine langjährige Tätigkeit als Samariter sowie als Aktuar und Kassier im Vorstand. Die Funktion des Kassiers will er noch so lange weiter wahrnehmen, bis sich eine geeignete Nachfolgerin oder ein geeigneter Nachfolger findet. Giovanni hat somit den Verein ein Jahr nach seiner Frau Ausilia verlassen, die sich ebenfalls sehr tatkräftig und über eine lange Zeitspanne hinweg für die Sache der Samariter engagierte, sowohl als Kursleiterin (1973–2016) als auch 19 Jahre lang als Präsidentin.
Zusammenarbeit mit der Spitex
Die Versammlung bot wie immer die Gelegenheit, eine Bilanz der im vorausgegangenen Jahr 2024 vorgeschlagenen und organisierten Aktivitäten zu ziehen und die für das laufende Jahr geplanten zu lancieren. Hinsichtlich der Kooperationsvereinbarung zwischen dem Spitex-Dienst und den Samaritervereinen von Blenio und Acquarossa-Serravalle wurden die Mitglieder darüber informiert, dass die langjährige Koordinatorin Ausilia Canepa ihre Aufgabe an die Co-Präsidentin Nadia Forgia übergeben hat, die von dem Freiwilligen Nello Polti für das Obertal unterstützt wird. Dieser von den Nutzerinnen und Nutzern im Tal sehr geschätzte Dienst sieht vor, dass Freiwillige (nicht unbedingt Mitglieder der Samariter) ihre Zeit zur Verfügung stellen, um die Spitex-Betreuten zu besuchen, natürlich in Absprache mit dem jeweiligen Pflegepersonal. Auch an Ausilia ging der herzliche Dank des Vorstands.
Kurse und Themenabende
Während der Versammlung, die am Vereinssitz im Schulgebäude des Pio Istituto stattfand, präsentierte Nelly Aspari anschliessend im Namen der Kursleiterinnen die Aktivitäten und Kurse, die 2024 durchgeführt wurden. Zu nennen sind hier insbesondere die regelmässigen Refresher-Kurse für die Zertifikate, einige thematische/weiterführende Schulungen, die in Zusammenarbeit mit den Vereinen der Tre Valli zu den Themen der Stufe 2 IVR stattfanden, sowie ausserdem drei interessante Abende zu psychischen Beschwerden, mit Vorträgen von Pflegefachfrauen mit Schwer -
punkt psychische Gesundheit und Psychiatrie. Darüber hinaus wurde die Bevölkerung im Rahmen des Welttages der Ersten Hilfe mit einer Sensibilisierungsveranstaltung angesprochen, die mit der Jugendfeuerwehr des gesamten Tals in Olivone stattfand, sowie mit Kursen für die Bevölkerung, beispielsweise den stets beliebten Nothilfekursen für den Führerausweis, den BLS-AED-Kursen zum Vorgehen bei Herzstillstand unter Einsatz des Defibrillators sowie auch dem Kurs Notfälle bei Kindern. Für das Jahr 2025, so Aspari, werde man weiter «in die Ausbildung investieren, mit Kursen und Auffrischungen, die darauf abzielen, die Fähigkeiten unserer Samariterinnen und Sama-
VIER NEUE KURSLEITER
Am 10. Februar fand im Lokal in Cassarate die jährliche Generalversammlung des Samaritervereins CastagnolaCassarate statt. Alle Mitglieder des Vorstandes stellten sich geschlossen zur Wiederwahl. Die Sektion wird durch die Mithilfe von zwei jungen Ärztinnen bereichert: Paola Micale und Carola Biondi, die den Arzt Dr. Vincenzo Liguori unterstützen werden, der seit rund vierzig Jahren immer dabei ist. Zudem ist das Team bereit, Pikettdienste zu übernehmen (im Jahr 2024 wurden insgesamt 131 Stunden geleistet), und dank der Arbeit von gleich vier Kursleitern werden Erste-Hilfe-Kurse und -Abende organisiert, die auf die Notfallhilfe bei Unfällen ausgerichtet sind.

riter zu stärken. Die Refresher-Kurse zu Themen des Sanitätsdienstes wurden wiederaufgenommen.» Am Ende ihrer Rede dankte sie auch Giovanni Canepa mit herzlichen, einfühlsamen Worten für seine unablässige Unterstützung und sein fachkundiges Wirken im Laufe der Jahre.
Der Vorstand
Neben den genannten Co-Präsidentinnen gehören dem Vorstand derzeit an: Gianna Chiapuzzi, Nelly Aspari, Lorena Polti, Monica Bozzini, Francesca Gianella, Natasha Urietti und die neu gewählte Charlotte Petoletti. Interessierte wenden sich bitte an samaritaniblenio@gmail.com.

AUSBILDUNG IST WICHTIG – IN JEDEM ALTER
Im
Am Nachmittag des vergangenen 18. März wurde ich eingeladen, mit der Rentnergruppe von Contra über Erste Hilfe zu sprechen. Die Gruppe trifft sich einmal im Monat, um Freizeit- und Weiterbildungsaktivitäten durchzuführen, gefolgt von einem gemeinsamen Imbiss. Es war eine Gelegenheit, die rund zwanzig anwesenden Personen für das Thema Erste Hilfe zu sensibilisieren, insbesondere in Bezug auf die Notrufnummern, die im Ernstfall gewählt werden müssen. Ich habe auch die Anzeichen und Symptome vorgestellt, die uns zeigen, wann ein Alarm ausgelöst werden sollte – selbstverständlich immer nach dem Grundsatz: «Im Zweifel rufe ich die 144.» Während des abschliessenden Imbisses hatte ich die Gelegenheit, mich mit den Anwesenden auszutauschen.
Nicodemo Cannavo, Präsident Samariterverein Tenero-Contra e Circolo und First Aid IVR Instructor Level 3
«EINE GUTE KOMMUNIKATION BRINGT UNS VORAN.»
Letztes Jahr konnte der Samariterverein Wetzikon-Seegräben sein 125-jähriges Bestehen feiern. Wir haben den Vereinspräsidenten Heinz Meli für ein Interview getroffen.
Interview: Anita Simeon Lutz, FOTO: zVg
Herr Meli, wie lange sind Sie schon Samariter? Eigentlich noch nicht so lange. 2011 überredete mich meine Frau, die bereits seit über 20 Jahren Samariterin ist, die Leitung des Samaritervereins zu übernehmen, denn der Präsidentschaftsposten war vakant. Mit meiner Erfahrung als Unternehmer sagte ich zu, aber eigentlich nur für das Verwaltungsmandat. Nach und nach habe ich jedoch auch alle Kurse gemacht und leiste nun über 100 Stunden Sanitätsdienst pro Jahr.
125 Jahre sind ein stolzes Alter für einen Sama riterverein. Wie geht es dem Samariterverein Wetzikon heute?
Sehr gut. Wir haben aktuell 28 aktive Mitglieder, und davon leisten 19 Sanitätsdienst. Im Jahr 2023 durften wir an 69 Veranstaltungen über 1190 Stunden Sanitätsdienst leisten. Von der Chilbi in Wetzikon über den Pfäffikersee-Lauf bis hin zum Winterzauber Seegräben: Wir sind das ganze Jahr und bei jedem Wetter unterwegs. Ausserdem geben wir sehr viele BLS-AED-Kurse, und anscheinend machen wir das gut, denn es kommen Interessierte aus der ganzen Region zu uns. Dazu kommen die Zielgruppenkurse für Firmen.
Wie viel machen die Firmenkurse im gesamten Kursangebot aus?
Wir sind bei einem Anteil von etwa 50 Prozent.
Wie akquirieren Sie Neumitglieder?
Es geht nichts über die Mund-zu-Mund-Propaganda. Unsere Kommunikationskampagne zum 125-Jahr-Jubiläum hat jedoch viel gebracht. Wir konnten letztes Jahr sechs neue Mitglieder dazugewinnen.
Was waren denn die konkreten Massnahmen?
Zu unserer 125. Vereinsversammlung haben wir diverse Gäste aus der Politik, dem Samariterwesen, aus befreundeten Rettungsorganisationen, Firmen und Vereinen begrüssen dürfen. Es war ein sehr schöner Anlass mit attraktivem Rahmenprogramm, und ich habe mich gefreut, dass zahlreiche Ehrenmitglieder und auch die beiden Ehrenpräsidenten der Einladung gefolgt sind. Natürlich waren auch

Heinz Meli ist Unternehmer im IT-Bereich und seit 2011 Präsident des Samaritervereins WetzikonSeegräben.
die Medien dazu eingeladen, und wir konnten drei grosse Zeitungsberichte verbuchen. Manchmal braucht es bei den Presseleuten jedoch ein bisschen Hartnäckigkeit, wie in Ihrem Fall. (lacht)
Was haben Sie denn den Medien angeboten?
Wir haben eine gute Medienmitteilung gemacht und Bilder zur Verfügung gestellt. Ausserdem haben wir einen Videofilm gedreht, den wir auf WetzikonTV breit gestreut haben. Dank unserer Leistungsvereinbarung mit der Stadt konnten wir auch an verschiedenen Orten Werbung schalten. Die Leistungsvereinbarung beinhaltet, dass die Stadtbetriebe und die anderen Vereine der Stadt Wetzikon Vergünstigungen bei unseren Tarifen erhalten, wir aber von ihren Kommunikationskanälen profitieren dürfen. Ich bin überzeugt, dass eine gute Kommunikation uns voranbringt.
Und was planen Sie in diesem Jahr?
Wir werden zusammen mit anderen Vereinen an der Züri Oberland Mäss präsent sein. Ausserdem lassen wir jedes Jahr unseren Jahresbericht noch drucken und haben so eine Visitenkarte, die wir verteilen können. Diese Broschüre hilft unserem Image, und dank den Anzeigen, die wir darin platzieren können, ist dies ein Nullsummenspiel.
Vielen Dank für das Gespräch.
ERSTE HILFE
AN DER GOA PARTY
Am 21. Januar fand in Altstätten (SG) eine besondere Samariterübung statt. Unter der Leitung von Flurin Darms wurde das Szenario eines Erste-Hilfe-Einsatzes an einer Goa Party geübt. Die Übung war sehr abwechslungsreich. Es gab immer zwei Personen, die direkt als Samariter:in am Patienten arbeiteten, dazu gab es zwei SamariterHelfer und -Sucher, welche für die Samariter im Einsatz Hilfsgegenstände und Patienteninformationen suchen und dafür manchmal auch ein Rätsel lösen mussten. Das alles im Szenario einer Goa Party! Eine Vitalkontrolle wird da rasch zur Herausforderung, und eine einfache Wundversorgung kann problematisch werden, wenn man keinen kühlen Kopf bewahren kann. Das Schwarzlicht wird zum Handicap. Plötzlich wirkt jeder Handgriff neu. Doch alle Teilnehmer:innen schafften es souverän. Sie liessen sich weder von der Kulisse noch von der ihnen eher fremden Musik ablenken und konnten alle Patient:innen retten und jede Aufgabe lösen. Das Spannende an der Übung war, vor allem zu sehen, dass es immer nur um den Kernpunkt der Verletzung geht. Ob man sich beispielsweise eine Verstauchung während des Skifahrens oder auf dem Sportplatz oder auf einer Goa Party holt, egal, eine Verstauchung ist und bleibt eine Verstauchung.

Konzentration ist gefragt, aber auch in einem ungewohnten Umfeld liegt der Fokus auf der Verletzung selbst.
NACHRUF BERTHA FREI

Engagiert bis ins hohe Alter: Bertha Frei beim Blutspenden-Einsatz.
Mit grosser Trauer nimmt der Samariterverein Lenzburg und Umgebung Abschied von seinem geschätzten Vereinsehrenmitglied Bertha Frei, die am 17. Februar 2025 im Alter von 88 Jahren verstorben ist. Berti war über sehr viele Jahre ein engagiertes und geschätztes Ehrenmitglied des
Vereins. Mit Leidenschaft, Tatkraft und Herzlichkeit hat sie das Vereinsleben bereichert und Spuren hinterlassen, die allen in Erinnerung bleiben werden.
Es wurde das Jahr 1958 geschrieben. Die erste Operation am offenen Herzen war erfolgreich, und in der Schweiz wird mit der regulären Fernsehausstrahlung begonnen. Ein Kilo Brot kostete 59 Rappen, und Bertha Frei trat in den Samariterverein Lenzburg und Umgebung ein. Während 20 Jahren (01.01.1964–31.12.1983) gab Berti ihr Können als Samariterlehrerin weiter und beeindruckte mit ihrem Fachwissen, den lehrreichen und interessanten Übungen sowie ihrem Humor und ihrer Schlagfertigkeit. Ein Meilenstein war sicherlich die Auszeichnung mit der HenryDunant-Medaille, die sie 1980 erhielt. Seit 1984 war Berti Ehrenmitglied des Vereins.
Bis wenige Wochen vor ihrem Tod besuchte Berti jede Übung und half bei den Blutspenden mit, und zwar bis zum letzten Spender des Tages. Danach genoss sie dann das verdiente Nachtessen in gemütlicher Runde. Wenn die meisten Personen im Ruhestand an gemütliche Stunden denken, zog Berti ihre Lebenskraft und ihren Optimismus aus der Vereinsarbeit. Der Samariterverein Lenzburg dankt Bertha Frei von Herzen für ihre Verdienste und ihre Freundschaft. Das Mitgefühl gilt ihrer Familie und allen Angehörigen.
Safety-Day
Die Kombination von Brandschutz- und Erste-Hilfe-Schulung ist für Firmen jeder Grösse sinnvoll. Ein neues Kursangebot von Samariter Schweiz in Zusammenarbeit mit der Primus AG.
TEXT: Anita Simeon Lutz, FOTOS: Marco Roth Photography, Troy Fotografie

Die Brandschutz-Schulung erhöht die Sicherheit und stärkt das Wissen im Umgang mit Feuer.
Sie haben Ihr Unternehmen mit Feuerlöschern bestens ausgestattet. Was jetzt noch fehlt, ist ein gezieltes Übungsprogramm für Ihre Mitarbeitenden. Gleichzeitig wäre es auch angebracht, das Erste-Hilfe-Wissen Ihrer Belegschaft aufzufrischen. Zusammen mit der Primus AG, der Schweizer Spezialistin für Brandbekämpfung, bietet Samariter Schweiz einen solchen Kombikurs in drei unterschiedlichen Ausprägungen an.
Feuerlösch-Schulung und LeSoMa
Der Grundkurs verbindet eine Feuerlösch-Schulung Premium oder Basic mit einem Modul für lebensrettende Sofortmassnahmen (LeSoMa). Der Feuerlöschkurs ist eine einfache Möglichkeit, Ihr Personal mit sehr geringem Zeitaufwand (1 oder 1½ Stunden) auf Handhabung und Einsatz von Feuerlöschern zu schulen. Nach einem Theorieteil bei Ihnen vor Ort, bei dem Alarmieren, Retten, Löschen und das allgemeine Handeln bei Branderkennung thematisiert werden, folgt ein Einsatztraining, bei dem alle Teilnehmenden mehrere Löscheinsätze an zahlreichen Übungsobjekten durchführen. Dabei wird die reale Bedienung der Handfeuerlöscher erlernt. Bei der Ersten-Hilfe-Schulung, die ebenfalls 1½ Stunden dauert, geht es darum, eine Notfall-
situation zu erkennen und zu beurteilen. Die Teilnehmenden erfassen die Patientensituation und leiten lebensrettende Sofortmassnahmen ein (Bewusstlosenlagerung, Blutstillung) und wenden die Erste-Hilfe-Massnahmen im praktischen Training an. Die Gruppe darf jeweils maximal 20 Teilnehmende zählen.
CZV-Brandschutz-Schulung und CZV-Erste-Hilfe-Schulung Wer dem Sicherheitsthema mehr Gewicht geben will und die beiden Schulungen CZV-zertifizieren möchte, entscheidet sich für eine Kurskombination, die total 7 Stunden dauert. Im Modul CZV-Brandschutz-Schulung Primus erlernt man das richtige Verhalten bei einem Ereignis oder einem Unfall auf der Strasse, das Verhalten im Brandfall, die richtige Brandvorsorge, mögliche Sicherungsarten der Unfallstelle oder des Schadenplatzes sowie die korrekte Wahl von Löschmitteln und das Auffangen und Binden von Kraftstoffen. Die Brandbekämpfung wird auch praktisch geübt. Bei der CZV-Erste-Hilfe-Schulung kann zwischen zwei Varianten ausgewählt werden. Die Variante A setzt den Schwerpunkt auf die Reanimation im Falle eines HerzKreislauf-Stillstandes, Variante B auf die Erste Hilfe auf der Strasse. Für diese Kurse wird eine Teilnehmendenzahl von 4 bis 8 Personen empfohlen. In Kombination mit der Primus-CZV-Brandschutz-Schulung wird ein CZV-Zertifikat ausgestellt.
Weitere Infos unter: business@samariter.ch oder schulungen@primus-ag.ch
Alle zwei Jahre sollte man die LeSoMa-Kurse wiederholen, um vergessenes Wissen aufzufrischen.

Lehrgänge und Module
Die Geschäftsstelle von Samariter Schweiz bietet diverse Lehrgänge an. Das vollständige Angebot finden Sie im passwortgeschützten Portal (https://portal.samariter.ch). Hier aufgeführt ist lediglich eine Auswahl. Die Kurse können direkt im Portal gebucht werden. Bei Fragen kontaktieren Sie bitte info@samariter.ch
BLS-AED-SRC-Instruktor:in
Lehrgang

BLS_M01 2025/7 20.06.–21.06.2025 Deutsch Olten
BLS_M01 2025/8 10.07.–11.07.2025 Deutsch Olten
BLS_M01 2025/9 22.08.–23.08.2025
First-Aid-Instruktor:in 1
Lehrgang
2025/3
Samariterlehrer:in/-instruktor:in
Lehrgang
SL_M01 2025/3 05.07.2025 Deutsch Olten
Vereinsleben – Grundlagenlehrgang
Der Grundlagenlehrgang bietet neuen Vorstandsmitgliedern die Möglichkeit, das Vereins- und das Vorstandsleben in allen Facetten kennenzulernen. Die einzelnen Module decken sowohl aktuelle als auch zukünftige Themen ab. Um den Kurs abzuschliessen, müssen alle vier Module besucht werden. Der Einstieg kann aber jederzeit erfolgen.
Modul

Modul 1 – Leadership 12.08.2025 Deutsch Olten
Modul 2 – Mitglieder 19.08.2025 Deutsch Olten
Modul 3 – Organisation 25.08.2025 Deutsch Olten
Modul 4 – Planung, Controlling, Steuerung 03.09.2025 Deutsch Olten
Vertiefungsmodule
Die Vertiefungsmodule werden als Online-Abendkurse zu je drei Stunden angeboten, dabei besteht die Möglichkeit, sich tiefer mit einem bestimmten Thema zu befassen.
Modul
Zukunftswerkstatt 16.06.2025 Deutsch online
OMS-IVR-Plattform Anwendungsschulung 18.06.2025 Deutsch online

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LEICHT MITTEL
Willkommen im Bike Kingdom!
Am 21. Juni 2025 findet die Abgeordnetenversammlung von Samariter Schweiz auf der Lenzerheide statt. Gern stelle ich Ihnen hier meine Heimatregion vor. Vielleicht reisen Sie ja einige
Tage früher an, bleiben länger oder kommen bald wieder.
Oder Sie gewinnen unseren Wettbewerb!
TEXT: Anita Simeon Lutz
FOTOS: zVg Ferienregion Lenzerheide
Als ich zum ersten Mal nach Hause fuhr und die Tafel mit Welcome to Bike Kingdom sah, verdrehte ich die Augen. «Was haben sich die Marketingleute jetzt schon wieder ausgedacht?», überlegte ich mir. Dahinter steckt jedoch mehr als ein blosser Werbegag. Es ist der Grundstein einer ganzjährig ernst zu nehmenden Tourismusregion.
Ski- und Wanderparadies
Als Winterdestination ist die Lenzerheide bereits seit mehr als hundert Jahren bekannt. Der erste reguläre Skikurs der Schweiz wird 1902 auf der Lenzerheide abgehalten. Es wird mit Holzskiern, Lederbindungen und einem einzelnen Stock gefahren. Bereits früh werden die Hänge des Piz Scalottas und des Stätzerhorns für den Skisport erschlossen. In den 60er-Jahren folgt die Rothornbahn auf der anderen Talseite, wo man den Blick auf 1001 Gipfel hat. Ich habe sie zwar nie gezählt, aber es sind wirklich viele.
1917 kommt eine weitere Attraktion dazu: Das Heidseewerk, das zur Energiegewinnung gebaut wird, eröffnet auch aus touristischer Sicht einen Mehrwert. Das Flanieren rund um den See, eine kleine Pedalofahrt oder ein Bad im Lido bereitet im Sommer besonderes Vergnügen für Jung und Alt. Die jährlich stattfindende Heidsee-Olympiade, die dieses Jahr am 19. und 20. Juli 2025 stattfindet, ist ein Sportfest für die ganze Familie. Der nahe gelegene Eichhörnchenwald verwandelt sich jeweils im Dezember in einen Zauberwald voller Lichtinstallationen. Ausserdem bietet die Region einen 18-Loch-Golfplatz, und mit der Biathlonarena in Lantsch/ Lenz, die Sommer und Winter offen ist, gibt es ein weiteres Highlight für Sportbegeisterte.

Mit dem grossen Angebot für Bikerinnen und Biker empfiehlt sich die Lenzerheide als Topdestination fürs ganze Jahr.
Herausragende Gastfreundschaft
Das wahre Kapital ist und bleibt jedoch die Bergwelt. Ob auf Wanderpfaden, Downhill-Routen, Themenwegen oder verschneiten Pisten: Natur und Landschaft auf dem Pass bieten Erholung pur. In den letzten hundert Jahren hat sich ausserdem eine herausragende Gastgeberkultur entwickelt. Eines der führenden Gasthäuser auf der Lenzerheide ist das Hotel Schweizerhof. Die zentral gelegene 4-SterneSuperior-Anlage ist ein Wohlfühlort mit hervorragendem Service und mit dem grössten Hamam der Bündner Alpen. Mit etwas Glück können Sie ein Wellnesswochenende in ebendiesem Hotel gewinnen. Näheres dazu finden Sie auf der nächsten Seite. Viel Glück!
Mehr zur Feriendestination Lenzerheide unter: lenzerheide.swiss
Kontakt
Redaktion «samariter», Postfach, 4601 Olten redaktion@samariter.ch
Ihre Leserbriefe senden Sie am besten per E-Mail oder Post an die Adresse der Redaktion.
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Gewinnen Sie einen Aufenthalt im Hotel Schweizerhof auf der Lenzerheide im Wert von CHF 1200.–!
Sie geniessen 2 Nächte in einem schönen Nostalchic- oder Alpenchic-Zimmer (je nach Verfügbarkeit) für 2 Personen inklusive des reichhaltigen Bündner Frühstücksbuffets, des 6-Gang-Verwöhn-Nachtessens sowie der Nutzung der Wellness-Oase «BergSpa» inkl. dem grössten Hamam der Alpen.

DIE NÄCHSTEN AUSGABEN
Ausgabe-Nr. Redaktions schluss Erscheinungs datum 3/2025 17.06.2025 27.08.2025 4/2025 07.10.2025 26.11.2025
…auf der Suche nach einem Sanitätswagen . Unser Samariterverein aus der Zentralschweiz sucht einen gut erhaltenen Sanitätswagen, um unsere Dienste für die Bevölkerung weiterhin bereitzustellen. Wir möchten unseren alten Sanitätswagen nach vielen Jahren ehrenvoller Dienste zur Ruhe bringen. Kontaktieren Sie uns gerne, falls Sie etwas passendes für uns haben, wir freuen uns über Ihre Angebote.
Kontakt: (079-209 24 17 ) oder (079-594 38 55)

MACHEN!
Senden Sie uns das Lösungswort des Kreuzworträtsels an: redaktion@samariter.ch
Die Lösungen und die Gewinner:innen werden in der nächsten Ausgabe der Zeitschrift SAMARITER publiziert.


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