samariter 2/24

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Das Verbandsmagazin von Samariter Schweiz 2/ 24

Die Zukunft im Fokus SAMARITER

6 SCHWERPUNKT

Strategiearbeit –wozu, worüber und wie?

9 INTERVIEW

Ingrid Oehen: Samariter Schweiz «wandert» in die Zukunft

13 WISSEN Verbrennungen: sicher durch die Grillsaison

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Mit drei Handlungsfeldern voran

Liebe Samariterinnen, liebe Samariter

Die Tage werden länger, und wir verbringen wieder mehr Zeit draussen. Viele haben schon ihre Wanderschuhe und den Rucksack bereitgelegt und planen eine Wanderung.

Im Interview auf Seite 9 vergleiche ich unsere Strategiearbeit mit einer solchen Wanderung. Wir haben ein Ziel und müssen nun die richtigen Wege finden. Wir vom Zentralvorstand wollten keine abgehobene Strategie vorgeben. Wir wollen mit euch Samariterinnen und Samaritern zusammenarbeiten und – gleichsam als Gruppenwanderung – eine Strategie finden, mit der alle mitgehen können. Deshalb haben wir von Anfang an Vertreterinnen und Vertreter aus allen Bereichen unseres Verbundes in die Strategiearbeit einbezogen. Der Zwischenstopp nach fünf Jahren ist erreicht. Unsere Mission und Vision ist immer noch dieselbe. Aber wir haben uns entschieden, die Handlungsfelder zu straffen und den Hauptfokus auf die Verbandsentwicklung zu legen. Die Abgeordnetenversammlung im Emmental wird über diese Ausrichtung befinden und damit den nächsten Fünfjahresplan einführen. In die ­

sem Heft gibt es Hintergrundinformationen zur Strategiearbeit, und wir stellen Seite 30 das neue Vertiefungsmodul zur Strategiearbeit im eigenen Verein vor.

Aber nicht nur die Wandersaison, sondern auch die Grillsaison steht bevor. Auf den Seiten 13 und 14 gibt es Tipps zum Thema Verbrennungen sowie ab Seite 11 Informationen zur angelaufenen Kampagne. Diese soll vermehrte Aufmerksamkeit für die Arbeit der Samariterinnen und Samariter generieren.

Leider ist Anita Tenhagen, ehemaliges Mitglied des Zentralvorstandes, verstorben. Auf Seite 19 findet ihr einen Nachruf für diese langjährige und verdiente Samariterin.

Ich wünsche euch eine spannende Lektüre!

INGRID OEHEN Zentralpräsidentin Samariter Schweiz

samariter 1/2024 3 EDITORIAL

6 STRATEGIEARBEIT IN VEREINEN – WOZU, WORÜBER UND WIE?

INHALT

9 GESPRÄCH mit Ingrid Oehen: Samariter Schweiz «wandert» in die Zukunft

10 BLICK ZURÜCK UND NACH VORN

Erfolge der Strategie 2024 sowie Folgestrategie 2029

11 KAMPAGNE von Samariter Schweiz

13 WISSEN

Verbrennungen: sicher durch die Grillsaison

15 AKTUELL

– Tag der guten Tat

– Die Abgeordnetenversammlung in Langnau i.E. – Rückblick Frühlingskonferenz

– Verabschiedung B. Kuoni – Nachruf Anita Tenhagen

20 PORTRÄT

Dominik Reinhard rettet Leben im Gotthardtunnel

22 VEREINE/VERBÄNDE Westschweiz

24 VEREINE/VERBÄNDE Tessin

26 VEREINE/VERBÄNDE Deutschschweiz

4 samariter 2/2024

An der Abgeordnetenversammlung am 22. Juni 2024 in Langnau im Emmental wird die Folgestrategie 2029 vorgestellt und der «Wegweiser » für die strategische Ausrichtung der nächsten fünf Jahre gesetzt.

IMPRESSUM

«samariter» 2/2024

Erscheinungsdatum: 22. Mai 2024

Herausgeber

Samariter Schweiz

Martin-Disteli-Strasse 27

Postfach, 4601 Olten

Telefon 062 286 02 00 redaktion@samariter.ch www.samariter.ch

Bestellungen für Abonnemente sowie Adressänderungen bitte schriftlich an obige Adresse

Abonnementspreis

Abonnement für Aussenstehende: Fr. 33.– pro Jahr

4 Ausgaben pro Jahr

Auflage: 18 000 Exemplare

Redaktion

Leitung: Susanne Brenner (sbr)

Westschweiz: Chantal Lienert (cli)

Südschweiz: Mara Zanetti Maestrani (m.z.)

redaktion@samariter.ch

Postadresse:

Redaktion «samariter»

Postfach, 4601 Olten

Inserate

Fachmedien

Zürichsee Werbe AG

Tiefenaustrasse 2, 8640 Rapperswil Telefon 044 928 56 11

Telefax 044 928 56 00 samariter@fachmedien.ch www.fachmedien.ch

Layout, Druck, Versand

Stämpfli Kommunikation, 3001 Bern staempfli.com

Fotos

Titelseite: Symbolbild, bearbeitet mit Canva

Samariterlehrer sowie

Vertiefungsmodul Zukunftswerkstatt

35

Bewährtes aus dem Samariter.shop

Inhaltsverzeichnis: © Emmental Tourismus

Editorial: Linda Pollari

samariter 2/2024 5
27 VEREINE/VERBÄNDE
SV
auf den Spuren Henry Dunants 28 HINTERGRUND
Schlacht
Solferino 29 AUSBILDUNG
Der
Thusis
Die Folgen der
von
32 SIE SIND DRAN Rätsel und SUDOKU 33 LEHRGÄNGE UND MODULE 2024 34 SERVICE Rätsellösungen
WARENSHOP

STRATEGIEARBEIT IN VEREINEN –WOZU, WORÜBER UND WIE?

«Wir brauchen eine neue Strategie!» Dieser Satz löst in Vereinen meist sehr Unterschiedliches aus – von Begeisterung und Tatendrang über Gleichgültigkeit bis hin zu Ermüdung, Resignation oder Widerstand. Doch warum ist das so, und wie kann Strategiearbeit sinnvoll gestaltet werden, damit ein brauchbares Ergebnis herauskommt?

6 samariter 2/2024
SCHWERPUNKT STRATEGIEARBEIT

Ein Verein ist auf Mitglieder angewiesen, die Anstösse für Veränderungsschritte geben und darin von den übrigen Beteiligten wohlwollend und dankbar gestützt werden.

Fotoquelle: Troy Fotografie

Wozu brauchen Vereine Strategiearbeit?

Es ist wichtig, sich immer wieder in Erinnerung zu rufen, was Vereine im Kern sind: Sie sind Mittel zur Kooperation. Sie werden von Menschen gegründet, die gemeinsame oder komplementäre Interessen haben und diese koordiniert und Erfolg versprechend verfolgen möchten. Daraus ergeben sich zwei Hauptanforderungen an eine gute Strategiearbeit: 1. Sie soll Interessen bündeln, miteinander in Einklang bringen und für alle Beteiligten transparent machen. 2. Sie soll ein schrittweises Vorgehen darüber festlegen, welche Ergebnisse angestrebt und welche Ressourcen dafür eingesetzt werden.

Die erste der beiden Anforderungen ist eine (mikro-)politische und als solche gerade in grossen und heterogenen Vereinen, in Föderationen und Dachverbänden so herausfordernd wie unumgänglich. Es gilt, den Fliehkräften der verschiedenen Mitgliedergruppen mit ihren Partikularinteressen immer wieder einmal einen gemeinsamen Ankerpunkt entgegenzusetzen.

Die zweite Anforderung ist vor allem eine ökonomische. Vereine und Verbände müssen sich immer wieder darüber vergewissern, dass sie sich bei aller Vielfalt der Möglichkeiten auf diejenigen Anstrengungen konzentrieren, mit denen sie die besten Wirkungen erzielen; und entsprechend müssen sie auch immer wieder sicherstellen, dass sie für die gesetzten Ziele auch über die notwendigen Ressourcen verfügen.

Worüber sollte sich ein Verein strategisch klar werden?

Strategien sollen Aussagen zu Zielsetzungen, strategischen Massnahmen und Mitteln im Sinne von Ressourcenplänen (Finanzmittel, Arbeitskraft, Kooperationen usw.) enthalten. Es sollten mindestens so viele sein, dass der strategische Plan alle wesentlichen Herausforderungen behandelt. Aber es sollten maximal auch nur so viele sein, dass der Vorstand auch noch einen Überblick darüber behält. Als Anhaltspunkt empfehlen wir eine Zahl zwischen fünf und zehn strategischen Zielen. Als einfaches Arbeitsinstrument kann dazu bereits ein simples Raster mit vier Spalten und den jeweiligen Leitfragen dienen:

1. Welches Ziel wollen wir erreichen?

2. Welche 2–3 Massnahmen ergreifen wir dafür?

3. Welche Ressourcen setzen wir dafür ein?

4. Wer kümmert sich hauptverantwortlich darum?

Will man den Plan noch systematischer ausarbeiten, dann wäre zu empfehlen, zwei oder drei weitere Spalten zu ergänzen:

5. Woran messen wir, wie gut wir unser Ziel erreicht haben?

6. In welchen Schritten oder Meilensteinen gehen wir bei den 2–3 Massnahmen voran?

7. Wie belohnen wir uns, wenn wir das Ziel erreicht haben?

Bei der Festlegung der strategischen Ziele sollte sichergestellt werden, dass alle drei wesentlichen Säulen des Freiburger Management-Modells mitbedacht wurden: das Marketing-, das Ressourcen- und das System-Management.

• Marketing-Management: Bietet der Verein seinen Mitgliedern, was ihnen versprochen wurde und was sie berechtigterweise einfordern dürfen? Was sollte ggf. neu hinzugefügt werden, und auf was ist inzwischen zu verzichten?

• Ressourcen-Management: Schöpft der Verein seine Potenziale zur Gewinnung von finanziellen Mitteln, freiwilligem Engagement oder Kooperationsleistungen bereits gut aus? Was könnte ggf. hinzugewonnen werden, und

samariter 2/2024 7

Prof. Dr. Markus Gmür ist Professor für NPO-Management und Direktor des Verbandsmanagement Instituts (VMI) der Universität Fribourg/Freiburg. Er ist Hauptautor des Freiburger Management-Modells für Non-Profit-Organisationen in der 10. Auflage (2023). Wie sich Vereine strategisch ausrichten, effizient führen und sich nachhaltig entwickeln lassen, ist ein Schwerpunkt in seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit.

Dr. Karin Stuhlmann ist geschäftsführende Partnerin und Beraterin bei der internationalen Beratungsgruppe für Verbands-Management (B’VM). Die in pädagogischer Psychologie Promovierte ist Dozentin am Verbandsmanagement Institut (VMI) der Universität Fribourg/Freiburg. Neben der NPO-Beratungstätigkeit führt sie Verbände im Mandat und wirkt ehrenamtlich in Verbandsund Genossenschaftsvorständen mit.

auf was wäre (wegen unerwünschter Nebeneffekte) allenfalls zu verzichten?

• System-Management: Ist der Verein in der Lage, seine eigene Existenz zu sichern und anstehende Schritte zur Weiterentwicklung zu gehen? Was sollte dafür neu geschaffen, was könnte ebenso gut abgeschafft werden, um das notwendige Mass an organisationaler Fitness zu erreichen oder zu erhalten?

Nicht jede der drei Säulen braucht dieselbe Aufmerksamkeit in der Zahl der strategischen Ziele. Aber für jede Säule sollte eigens geprüft werden, wo ein wesentlicher und akuter Handlungsbedarf besteht.

Es empfiehlt sich, ein solches Arbeitsinstrument für die Strategiearbeit gemeinschaftlich zu erstellen und darauf zu achten, dass die sich daraus ergebenden Aufgaben und Verantwortlichkeiten einigermassen gleich verteilt werden. Erfahrungsgemäss besteht die Gefahr, dass sich die Mutigen schnell einmal in der Euphorie übernehmen und die Scheuen aussen vor bleiben. Beides sorgt bald einmal mikropolitisch für Unfrieden und ökonomisch für eine schlechte Ressourcennutzung.

Gute Strategien sind stets auch Verzichtsplanungen: Es wird – kollektiv getragen – entschieden, was der Verein in den nächsten Jahren prioritär tut, und damit auch, was er alles zurückstellt bzw. nicht (mehr) tut, um seine Ressourcen freizuspielen.

Wie sollen Vereine Strategiearbeit angehen?

Ein Strategieentwicklungsprozess kann aufwendiger oder einfacher gestaltet werden – je nachdem, wie viele Akteurinnen und Akteure daran beteiligt sind und wie viel Zeit diese dafür mitbringen. Es sind neun Management-Fähigkeiten, die dafür erforderlich sind und die von den Beteiligten eingebracht werden müssen. Fehlt eine oder fehlen gar mehrere dieser Fähigkeiten, dann besteht die Gefahr, dass ein solcher Prozess an einem bestimmten Punkt ins Stocken kommt, abgebrochen wird oder zu einem enttäuschenden Ergebnis führt:

Im Idealfall sind diese Management-Fähigkeiten als Kulturmerkmal in der Organisation verankert: Es gibt eine verbreitete Einstellung, sich auf notwendige Schritte der Mobilisierung, der Antizipation, der Initiative usw. einzulassen, und die Organisation hat ermutigende Erfahrungswerte, wie sie das bewältigt. Wo solche Management-Fähigkeiten fehlen, ist ein Verein darauf angewiesen, dass er unter seinen Mitgliedern Personen hat, die solche Befähigungen mitbringen und diese ehrenamtlich engagiert einbringen: Menschen, die Anstösse für Veränderungsschritte geben und darin von den übrigen Beteiligten wohlwollend und dankbar gestützt werden. Im günstigsten Fall wurden diese Management-Fähigkeiten bereits bei der Zusammensetzung der ehrenamtlichen Gremien mitgedacht. Alternativ kann ein Verein auch auf externe professionelle Hilfe zurückgreifen – idealerweise aber erst dann, wenn alle internen Potenziale auch sorgfältig geprüft worden sind!

Weiterführender Hinweis:

Markus Gmür, Hans Lichtsteiner, Karin Stuhlmann, Philipp Erpf & René Andessner: Das Freiburger Management-Modell für Nonprofit-Organisationen. Bern: Haupt-Verlag, 10. Auflage, 2023.

8 samariter 2/2024 SCHWERPUNKT STRATEGIEARBEIT
Foto: zVg Foto: Tim Love Weber Abb. 1: Neun Management-Fähigkeiten für die Strategiearbeit (FMM, 2023, S. 62 ff.)

Samariter Schweiz «wandert» in die Zukunft

Die Präsidentin von Samariter Schweiz Ingrid Oehen beschäftigt sich seit ihrem Amtsantritt vor sechs Jahren unter anderem damit, Samariter Schweiz für die Zukunft zu wappnen. Wie bei einer Wanderung erfordert dies weiterhin Ausdauer, Anpassungsfähigkeit und Zielstrebigkeit.

INTERVIEW: Susanne Brenner

Die Strategiearbeit bei Samariter Schweiz begann mit dem Erarbeiten der Vision. Ein wichtiger Vorsatz für Ingrid Oehen war, dass Vertreterinnen und Vertreter aller Beteiligten in verschiedenen Formaten involviert werden sollten, von den Geschäftsstellen über die Verbände bis hin zu den Vereinen.

Du beschäftigst dich schon lange mit Strategie. Was bedeutet für dich dieses Wort?

Eine Strategie einer Organisation ist ein langfristiger Plan, der darauf abzielt, die Ziele und Visionen der Organisation zu erreichen. Sie lässt sich mit einer Wanderstrecke vergleichen, die von einem Ausgangspunkt zum angestrebten Ziel führt. Die Strategie dient als solider Stützpfeiler für die Verwirklichung der Ziele.

Bleiben wir bei diesem Bild und wandern los!

Der Startpunkt unserer aktuellen Strategiewanderung ist die gegenwärtige Ausgangslage von Samariter Schweiz. Unsere Vision ist das Ziel, zu dem wir gelangen möchten. Wie eine spezielle Aussicht oder eine verlockende Attraktion uns bei einer Wanderung ständig zum Weitergehen motiviert, ist die Vision die Inspiration und Motivation, gemeinsam an der Verwirklichung unserer Ziele zu arbeiten.

Wo liegen die Herausforderungen auf diesem Weg?

Genau wie eine anspruchsvolle Wanderung gut vorbereitet sein muss, gilt es, mit der Strategie wichtige Fragen zu klären. Dazu werden verschiedene Aspekte analysiert, die sich auf die eigenen Stärken und Schwächen, das (Markt-)Umfeld und die Zufriedenheit der verschiedenen Anspruchsgruppen konzentrieren. Dabei ist es essenziell, die verschiedenen Aufgabenbereiche und individuellen Bedürfnisse sorgfältig zu berücksichtigen. Bei der Freiwilligenarbeit müssen gemeinnützige Tätigkeiten in Betracht gezogen werden. Aus kommerzieller Sicht stehen die angebotenen Kurse für die Bevölkerung und die Unternehmen sowie der Sanitätsdienst im Mittelpunkt. Für die Samariterinnen und Samariter selbst umfassen die Aktivitäten Weiterentwick-

Ziel der Strategie 2024 war, Samariter Schweiz in die Zukunft zu führen und dabei den Samaritergedanken zu bewahren. « Dieser Gedanke wird auch in der Folgestrategie 2029 weiterverfolgt », so die Präsidentin von Samariter Schweiz, Ingrid Oehen.

lungen, interne Weiterbildungen und verschiedene Vorstands- sowie Verbandsarbeiten.

Das tönt äusserst komplex.

Das ist es! Die hohe Komplexität einer neuen Strategie für alle verständlich zu machen, ist mindestens genauso entscheidend wie ihr Inhalt. Weiter gibt es zum Erreichen der gesetzten Vision, wie bei einer Wanderung, viele unterschiedliche Wege zum Ziel. Dabei gilt es, immer flexibel zu sein und allenfalls einen Umweg oder eine alternative Route einzuschlagen, ohne dabei das angestrebte Ziel aus den Augen zu verlieren. So wie auf einer Wanderung das Wetter plötzlich umschlagen kann, kann sich das Marktumfeld oder andere wichtige Faktoren rasch verändern. Dabei sind neue Chancen zu nutzen und entstehende Risiken zu meiden.

Was für Vorteile bringt es, diese Wanderung auf sich zu nehmen?

Zusammengefasst dient die Strategie dazu, die Ressourcen der Organisation effektiv zu nutzen, um Wettbewerbsvorteile zu erlangen und langfristigen Erfolg zu sichern. Eine gute Strategie hilft dabei, die verschiedenen Aktivitäten der Organisation zu koordinieren und sicherzustellen, dass sie aufeinander abgestimmt sind, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Letztendlich soll die Strategie einer Organisation dazu beitragen, ihre Position im Markt zu stärken und langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten.

Danke für das Gespräch!

samariter 2/2024 9 SCHWERPUNKT STRATEGIE SAMARITER SCHWEIZ

Blick nach vorn

Die Strategie 2024 läuft dieses Jahr aus. Die Folgestrategie 2029 ist bereits lanciert. Der Blick zurück zeigt, dass sich seit Beginn dieser gezielten Ausrichtung viel getan hat. Das motiviert, den Weg weiterzuverfolgen.

Wie sich Samariter Schweiz in den vergangenen Jahren verändert hat, zeigt ein Blick zurück. Am 21. November 2020 fand die wegweisende Abgeordnetenversammlung statt, an der die Strategie 2024 auf der Traktandenliste stand. Die Neuausrichtung wurde von einer deutlichen Mehrheit befürwortet. Die ersten Schritte wurden bereits früher gemacht mit der Mission, dem noch heute gültigen, wichtigen Fundament der Strategiearbeit. Darauf aufbauend wurden sechs Handlungsfelder mit verschiedenen Zielen, Prozessen und Aktionen formuliert. Daraus entstanden wiederum sechs strategische Projekte (STP): STP 1 Verbundsentwicklung, STP 2 Freiwilligenarbeit, STP 3 Aufbau Geschäftsstelle, STP 4 Ausbau Business, STP 5 Jugend sowie STP 6 Kooperationsprojekt KSD. Diese Projekte definierten die konkreten Ansätze, auf welche der Fokus zuerst strategisch und dann in der Umsetzung gerichtet werden sollte.

Etappenziel 2024: Erreichtes

Mit der Namensänderung von «Schweizerischer Samariterbund» zum zeitgemässen Namen «Samariter Schweiz» setzte die Organisation gegen aussen ein sichtbares Zeichen der Modernisierung. Im STP 1 «Verbundsentwicklung» mit dem Fokus auf Modernisierung der Organisationsstruktur erarbeitete Samariter Schweiz Abläufe und entwickelte Strukturen für eine effizientere und engere Zusammenarbeit zwischen Zentralorganisation, Kantonalverbänden und Vereinen. In Dialogforen wurden zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern unterschiedlicher Ebenen und Funktionen diesbezügliche Themen, Wünsche und Lösungen diskutiert. Die aus diesen Verfahren resultierenden Ergebnisse waren wichtig für die Entscheidfindung. Für die Verbände wurde der Bereich Verbandsunterstützung eingeführt, der im zunehmend schwierigen Umfeld der Verbandsführung und -entwicklung Hilfestellungen bietet. Technisch rüstete die Organisation auf. Veraltete und störungsanfällige Systeme wurden durch neue, sicherere Systeme ersetzt, etwa durch die neue Software Abacus oder durch das Samariter Schweiz Portal, in dem die Bildungsadministration und das frühere Extranet zusammengeführt sind, wo Konferenzunterlagen sowie je Thema wichtige Informationen zur Verfügung stehen, die stetig aktualisiert werden können. Das STP 4 «Ausbau Business» wurde realisiert und die von

den Teams Bildung und Business Center erarbeiteten Kursprodukte «TopTen» und «TopFive für Erste Hilfe im Betrieb» erfolgreich eingeführt. In den strategischen Teilprojekten «Jugend» und im «Freiwilligenengagement» wurden vertiefte Analysen gemacht, um die Jugend- und Freiwilligenarbeit in neue Bahnen lenken zu können. Zudem wurde die Mitgliederzahl im ZV statutarisch auf 5 bis 7 Mitglieder beschränkt und die Anzahl der Abgeordneten der Realität angepasst.

Weitblick: Folgestrategie 2029

Die Folgestrategie 2029 ist auf die nächsten fünf Jahre ausgerichtet. Sie beinhaltet wiederum Handlungsfelder mit entsprechenden Unterkapiteln. Im Vergleich zur Strategie 2024 kommt sie schlank daher. Jene enthielt mehr konkrete Massnahmen, die zur Folge hatten, dass sich in diesen Bereichen viel veränderte. Die Folgestrategie ist strategischer formuliert. Schon die Titel der Handlungsfelder «Identität und Kultur», «Gesellschaftliche Trends und Positionierung» sowie «Dienstleistungsangebot» sind offener. Von den Projekten aus der Strategie 2024 wird nur noch das STP 1 Verbundsentwicklung weitergeführt, und das STP 2 Freiwilligenarbeit sowie das STP 5 Jugend werden in dieses integriert. Weil es nun um die Entwicklung des gesamten Verbundes geht, ist geplant, dass die Folgestrategie so gehandhabt wird, dass sich alle überlegen, was sie beitragen können, um diese Ziele zu erreichen. Dies auf jeder Ebene, in den Samaritervereinen, in den Kantonalverbänden und in der Geschäftsstelle. Künftig wird immer im August überprüft, was bereits in welcher Form umgesetzt worden ist.

Die nächsten Schritte

Die Folgestrategie 2029 liegt zur Abnahme an der Abgeordnetenversammlung vom 22. Juni 2024 vor. Danach werden alle Verbände die Version so erhalten, dass die Verbände mit ihren Vereinen ihre Umsetzungsplanung einfügen können, die wir wie erwähnt jährlich anschauen, um einen Überblick über den Stand der Arbeiten auf allen Ebenen zu erhalten.

10 samariter 2/2024 SCHWERPUNKT STRATEGIE SAMARITER SCHWEIZ

Gemeinsam Leben retten –Kampagne 2024

In einer Zeit, die oft von Hektik und Unvorhersehbarkeit geprägt ist, spielt die Fähigkeit, Erste Hilfe zu leisten, eine wichtige Rolle. Genau hier setzt die Kampagne an. Wir wollen das Bewusstsein für die Bedeutung der Ersten Hilfe schärfen und die Gemeinschaft mobilisieren.

TEXT: Maila Blaser, visu’l AG

Die Sensibilisierungskampagne von Samariter Schweiz geht über eine reine Handlungsaufforderung hinaus und appelliert an das gute Herz der Menschen. Sie verfolgt das Ziel, ein breites Bewusstsein für die zentrale Bedeutung der Ersten Hilfe zu schaffen. Gleichzeitig will Samariter Schweiz mit der Kampagne Grundlagen legen, um neue Mitglieder zu gewinnen, Spenden zu sammeln und die vielfältigen Leistungen erfolgreich zu vermarkten.

Vereinsvielfalt und unterschiedliche Persönlichkeiten

Samariterinnen und Samariter sind keine Superhelden, sondern ganz normale Menschen, die etwas bewegen wollen. Sie beteiligen sich aktiv an der Gestaltung einer sicheren und solidarischen Gemeinschaft. Genau das machen auch die unterschiedlichen Samariterinnen und Samariter der Zukunft, die Gesichter der Kampagne. Sie repräsentieren die Vielfalt der Samariterinnen und Samariter und vermitteln die Botschaft, dass in jedem von uns eine potenzielle Lebensretterin oder ein potenzieller Lebensretter steckt, unabhängig von Alter, Geschlecht, Beruf oder Interessen. Denn Samariterinnen und Samariter haben einiges gemeinsam: ihr Engagement für

die Gemeinschaft und ihr Wissen darüber, was im Notfall zu tun ist.

Die Vision von Samariter Schweiz ist: Wir retten Leben und leisten Erste Hilfe. Uns gelingt das am besten im Kollektiv. Wir bringen der Bevölkerung unsere Arbeit näher und motivieren Menschen, Leben zu retten und Erste Hilfe zu leisten. In der Kampagne fokussieren wir uns dabei auf vier Motivationen, die Menschen dazu bringen, Samariter oder Samariterin zu werden, einen Kurs zu besuchen oder eine Spende zu tätigen.

Die vier Motivationen in vier Wellen

Die Kampagne umfasst vier Motivationen, auf die in vier aufeinanderfolgenden Wellen eingegangen wird. Der Start der Kampagne, die erste Welle, fand am 1. April 2024 mit über 70 schweizweit ausgehängten Plakaten statt. Begleitet werden die Plakate jeweils von Social­ Media­ Aktivitäten und einer speziellen Landingpage. Auch die Samaritervereine tragen zur Bekanntmachung der Kampagne bei, indem sie Kleinplakate und Inserate mit den Kampagnensujets in ihren Regionen veröffentlichen können. Mit einer zweiten

samariter 2/2024 11 AKTUELL KAMPAGNE 2024
Kobika (23) ist nicht nur in der Uni wissbegierig, hilfsbereit und aufmerksam. Erica (67) lernt auch nach 45 Jahren im Beruf jeden Tag Neues.

Welle vor den Sommerferien, einer dritten im Herbst und einer letzten Welle Anfang Dezember bringt die Kampagne der Bevölkerung vier Kernthemen der Samariterinnen und Samariter näher.

Erste Welle: Wissen

Wir Samariterinnen und Samariter sind Experten auf unserem Gebiet. Genau dieses Wissen geben wir weiter. Dabei vermitteln wir nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch, wie wir in Notsituationen aktiv und wirkungsvoll handeln können.

Zweite Welle: Zugehörigkeit

Das Samariterwesen ist offen und vielfältig. Jede und jeder ist willkommen und findet einen Platz bei uns. Unabhängig von Alter, Herkunft, Beruf oder Interessen können alle teilhaben. Vielfalt stärkt nicht nur unsere Gesellschaft, sondern unterstreicht auch die Tatsache, dass Erste Hilfe kein Superheldendasein erfordert, sondern von allen erlernt und ausgeübt werden kann.

Dritte Welle: Nützlichkeit

Wir glauben fest daran, dass die Fähigkeit, Erste Hilfe zu leisten, eine der nützlichsten und wichtigsten ist, die man erlernen kann. Indem wir Menschen befähigen, effektiv zu handeln, schaffen wir eine Gesellschaft, die in der Lage ist, Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen und das Wohlergehen aller zu sichern.

Vierte Welle: Gemeinsamkeit

Gemeinsam sind wir stark! Wir Samariterinnen und Samariter zeigen, wie wichtig es ist, zusammenzuarbeiten. Nur so kann eine grosse Wirkung erzielt werden. Wir zeigen auf, dass wir als Gemeinschaft die Sicherheit und das Wohlergehen in unserer Gesellschaft gewährleisten können.

12 samariter 2/2024 AKTUELL KAMPAGNE 2024
Sophia (30) kennt die besten Nudelsuppen und den Bergungsgriff. Francisco (60) entwirft Logos, tanzt Salsa und rettet Leben. Mayra (35) kommt nur im Fitness ins Schwitzen, nicht in Notfallsituationen. Markus (43) macht Entwürfe, ist Läufer und rettet Leben.

Verbrennungen: sicher durch die Grillsaison

Der Sommer steht vor der Tür und lädt bei schönem Wetter zum Grillieren ein. Was Freude bereitet, endet gelegentlich mit einem Spitalaufenthalt. Hier Infos und Tipps, damit Verbrennungen richtig eingeschätzt werden oder gar nicht erst entstehen.

TEXT: Mauro Vasella und Bong-Sung Kim

Gemäss dem Bundesamt für Statistik verbrennen sich jährlich rund 70 Prozent der Verletzten im Rahmen von Hausund Freizeitunfällen, was im Schnitt ungefähr 8000 Personen betrifft (siehe bfu, annual report 2022). Dazu kommen jährlich rund 300 Schwerbrandverletzte, die in Zentren für Schwerbrandverletzte versorgt werden müssen. Im Schnitt versterben in der Schweiz zwischen 18 und 22 Menschen pro Jahr aufgrund von Verbrennungsverletzungen. Am häufigsten verbrennen sich die Schweizerinnen und Schweizer mit Feuer bzw. Flammen, gefolgt von Verbrühungen mit heissen Flüssigkeiten, Explosionen und Stromverletzungen. Grillunfälle betreffen rund 900 Personen pro Jahr (Suva. Grillieren: Eine gefährliche Männersache, 2020), oft aufgrund von unsachgemässer Handhabung.

Beurteilung von Verbrennungen

Bei einer Verbrennungsverletzung sind zwei Faktoren zur Einschätzung der Schwere der Verletzung unabdingbar: der Verbrennungsgrad und die Flächenausdehnung. Die Verbrennungsgrade werden grundsätzlich in drei Stufen unterteilt. Erstgradige Verbrennungen entsprechen einer schmerzhaften Rötung ohne Blasenbildung, die beispielsweise bei einem Sonnenbrand häufig vorkommt. Bei der zweitgradigen Verletzung bilden sich Blasen. Sie wird zusätzlich in oberflächlich (Grad IIa) und tief (Grad IIb) unterteilt. Die Grad-IIa-Verletzung beschränkt sich auf die oberflächliche Schicht der Lederhaut (Dermis) und heilt in der Regel spontan ab, wohingegen die Grag-IIb-Verletzung sich auf die tieferen Schichten der Dermis ausdehnt, eine spontane Heilung stark verzögert und daher bei grosser Ausdehnung oft chirurgisch behandelt werden muss. Bei der Grad-III-Verbrennung ist die gesamte Dermis verletzt. Sie zeigt sich durch eine ledrig-helle Oberflächenbeschaffenheit, ist durch Zerstörung der Nervenenden im betroffenen Areal insensibel und wird primär chirurgisch behandelt (siehe dazu S. 14, Fachliteratur). Der Umfang der verbrannten Körperoberfläche kann vereinfacht mittels zweier Me -

ZU DEN PERSONEN

Dr. med. Mauro Vasella (links) arbeitet als Oberarzt in der Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie am Universitätsspital Zürich. Er ist im Zentrum für Schwerbrandverletzte tätig.

Prof. Dr. med. Bong-Sung Kim (rechts) ist chirurgischer Leiter des Zentrums für Schwerbrandverletzte der Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie am Universitätsspital Zürich.

thoden eruiert werden. Die Neuner-Regel nach Wallace unterteilt den Körper vereinfacht in 9-prozentige Areale (siehe S. 14), wobei der Kopf 9 Prozent, ein Arm 9 Prozent, ein Bein 18 Prozent und der Stamm gesamthaft 36 Prozent Körperoberfläche entspricht; zusätzlich entspricht das Genitale 1 Prozent der Gesamtkörperoberfläche. Als weitere, einfachere Methode kann die Handfläche des Patienten, die in etwa 1 Prozent der Körperoberfläche entspricht, herangezogen werden. Als grossflächige Verbrennungen gelten Verletzungen ab 20 Prozent verbrannter Körperoberfläche. Neben der Tiefe und Ausdehnung der thermischen Verletzung müssen auch weitere Faktoren wie etwa Lokalisation oder Begleitverletzungen bei der Behandlung berücksichtigt werden. Wichtig ist hierbei eine zeitgerechte Zuweisung an ein Zentrum für Schwerbrandverletzte bei kritischen Verletzungsmustern. Kriterien dazu in den Leitlinien der European Burns Association (siehe S. 14, Fachliteratur).

samariter 2/2024 13 WISSEN VERBRENNUNGEN

Brandschutz und korrekter Umgang mit einem Grill

Neuner-Regel nach Wallace. Die Zahlen entsprechen in Prozentangaben der Gesamtkörperoberfläche, wobei hier die Vorder- und die Rückseite des jeweiligen Areals bereits summiert wurden. 18 18 1 9 9 9 36

Um beim Grillieren Verletzungen vorzubeugen, müssen eine korrekte Vorbereitung und Handhabung beachtet werden. Mit einigen Grundsatzregeln kann der Brandschutz deutlich gesteigert werden. Beispielsweise sollte beim Aufstellen des Grills darauf geachtet werden, dass dieser auf einem feuerfesten Grund steht und genug Sicherheitsabstand zu brandgefährdeten Objekten besteht. Weiter sollte ein Grill während der Nutzung nicht unbeaufsichtigt sein oder bewegt werden. Kinder und Tiere sollten von dem Grill ferngehalten werden, darüber hinaus empfiehlt es sich, Kinder bereits früh über die Gefahren des Grillierens aufzuklären und sie während der Nutzung des Grills im Auge zu behalten. Je nach Grillgerät müssen weitere Sicherheitsmassnahmen berücksichtigt werden.

Gasgrill

Bei der Nutzung eines Gasgrills sind besondere Vorsichtsmassnahmen zu ergreifen. Hier sollten vor der Nutzung immer das Ventil und der Schlauch auf Defekte geprüft werden. Letzteres kann beispielsweise mit dem Benetzen des Schlauchsystems mit Seifenwasser kontrolliert werden. Undichte Stellen machen sich bei dieser Technik durch Blasenbildung bemerkbar. Gleichzeitig sollte auch die Dichtung am Druckregelventil kontrolliert werden. Defekte Schläuche oder Dichtungen sollten umgehend von einer Fachperson ersetzt werden. Nach der Benutzung sollte das Ventil stets verschlossen werden; dies gilt auch im Falle leerer Flaschen, da auch diese residuelle Gasmengen enthalten können. Das Rauchen in unmittelbarer Nähe des Gasgrills sollte vermieden werden. Zudem ist spezielle Vorsicht bei Composit-Gasflaschen geboten, da ihre äussere Schicht hitzeempfindlich ist und sie daher nicht in die Nähe von Hitze gestellt werden dürfen.

Kohlegrill

Der wohl häufigste Fehler in der Handhabung des Kohlegrills ist, anders als beim Gasgrill, die Verwendung von Brandbeschleunigern wie Brennsprit oder Benzin. Durch die rasche Verdampfung kann es zu explosionsartigen Stichflammen und folglich schweren Verbrennungen bzw. Verpuffungen kommen, und sie können in schweren Fällen Patient:innen oder die Umgebung in Brand setzen. Um derartige Unfallmechanismen zu vermeiden, sollten statt flüssiger feste Anzündhilfen verwendet werden. Nach der Nutzung des Kohlegrills sollte auf ein sorgfältiges Löschen der Grillkohle mittels Wasser oder ein Ausglühen über einen prolongierten Zeitraum, der in etwa 48 Stunden beträgt, geachtet werden.

Elektrogrill

Auch beim Elektrogrill ist in der Handhabung zu beachten, dass der Abstand zu leicht entzündbaren Gegenständen gross genug ist. Weiter sollte das Gerät an eine gesicherte Steckdose ohne Mehrfachstecker angeschlossen werden und vor Feuchtigkeit geschützt werden.

Fachliteratur

Vavricka S, Vasella M, Reid G, Lindenblatt N, Giovanoli P, Kim BS. Basic Principles in the Management of Acute Burn Injuries in Adults. Praxis (Bern 1994). 2023;112(10):507–15.

European Burns Association, European Practice Guidelines for Burn Care, https://www.euroburn.org/wp-content/uploads/EBAGuidelines-Version-4-2017-1.pdf

TIPPS FÜR ERSTE-HILFEMASSNAHMEN VOR ORT

• Bei leichten oder kleinen Verbrennungen

– Kühlen mit sauberem Wasser zur Schmerzlinderung

– Ärztliche Vorstellung im Zweifelsfall

• Meiden von Haushaltsmitteln (Zahnpasta, Puder usw.), da diese selten hilfreich sind und zudem die Wundbeurteilung erschweren

• Bei schweren bzw. grossflächigen Verbrennungen (ab 20 Prozent verbrannter Körperoberfläche)

– Wärmen zum Erhalt der Körpertemperatur

– Sichern des Unfallplatzes und der/des Betroffenen

– Alarmieren der Rettung (144)

14 samariter 2/2024 WISSEN VERBRENNUNGEN

Tag der guten Tat

Am Samstag, 25. Mai 2024, findet zum fünften Mal der «Tag der guten Tat» statt. Auf Initiative von Coop sollen während eines ganzen Tages positive Taten im Vordergrund stehen und die Freude des Helfens verbreitet werden. Auch Samariter Schweiz, das Schweizerische Rote Kreuz und Helsana machen mit und rufen dazu auf, an diesem Tag mit guten Taten etwas zu bewegen.

(sbr) Alle können an diesem besonderen Tag mitmachen, indem sie zum Beispiel jemandem Hilfe im Alltag anbieten, einer Person Aufmerksamkeit schenken, mit dem Nachbarshund spazieren gehen oder Abfall aufsammeln. Es geht darum, mit vielen kleinen und grossen Taten gemeinsam Grosses zu bewirken: «Tue Gutes und sprich darüber» heisst eine Redewendung. Deshalb gibt es auf der Website tagder-guten-tat.ch die Möglichkeit, seine Aktion zu veröffentlichen.

Aktionen von Samaritervereinen Samariter Schweiz und das Schweizerische Rote Kreuz führen an diesem Tag in Zusammenarbeit mit Helsana an ausgewählten Standorten gratis Erste-Hilfe-Kurse durch. Doch auch jede einzelne Person oder ein Verein kann etwas Gutes tun. Wir von Samariter Schweiz freuen uns, wenn Samaritervereine an diesem Tag eigene kleine Aktionen durchführen, uns dies mitteilen und Fotos davon schicken an markom@samariter.ch.

Im Emmental herzlich empfangen

Am 22. Juni 2024 treffen sich Samariterinnen und Samariter aus der ganzen Schweiz in Langnau im Emmental zur jährlichen Abgeordnetenversammlung (AV). Die moderne Eissport- und Eventhalle, die Ilfishalle Langnau, verfügt über eine geeignete Infrastruktur. Doch Langnau bietet noch mehr.

(sbr) Im Werbetext fürs Emmental ist von romantischen Hügeln und Tälern, garniert mit schmucken Dörfern und den berühmten Emmentaler Bauernhäusern, die Rede, von einem Kraftort für Leib und Seele. Doch wer nur gerade für die Abgeordnetenversammlung nach Langnau im Emmental fährt, wird wenig davon sehen und spüren. Denn man trifft sich direkt in der Ilfishalle und wird sich den ganzen Tag dort aufhalten. Denn das 2013 im Rahmen einer Sanierung aufgewertete und um die Eventhalle erweiterte Eisstadion bietet ein grosszügiges Ambiente und alles, was es für diesen Anlass braucht.

Wer hingegen die Reise nutzt, um darüber hinaus noch die Gegend zu erforschen, wird belohnt. In Langnau selbst steht beispielsweise das fast fünfhundert Jahre alte Chüechlihus. Es ist das älteste Gebäude der Region. Ursprünglich wurde es als Krämerhaus an bester Marktlage errichtet. Es beherbergte während Jahrhunderten im Erdgeschoss verschiedene Gewerbehandlungen. Im 19. Jahrhundert wurde darin eine Kaffeewirtschaft eingerichtet, in der man bis

Die diesjährige Abgeordnetenversammlung findet im Emmental statt, in einer Gegend, die auch zu Freizeitaktivitäten in der Natur einlädt.

1956 «Chüechli», also in Fett gebackenes Kleingebäck, servierte. Heute ist das Regionalmuseum darin untergebracht. Gastfreundschaft und Kulinarik werden im Emmental noch

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Foto: Christoph Sonderegger

heute grossgeschrieben. Und wer in diese Region reist, denkt wohl auch an Emmentaler Käse. Etwa die Hälfte der 95 Dorfkäsereien, in denen er noch traditionell von Hand hergestellt wird, befindet sich im Emmental. In der Schaukäserei in Affoltern kann man auf Anmeldung sogar eigenen Käse herstellen. Kurz – es gibt viele Möglichkeiten, sich die

Zeit im Emmental zu vertreiben: mit einer Wanderung, einer Velotour, etwas Kultur, feinem Essen, speziellen Unterkünften. Tipps gibt es auf der Website von Emmental Tourismus unter emmental.ch.

Rege Teilnahme an der Frühlingskonferenz

Am 9. März 2024 fand in Nottwil (LU) die jährliche Frühlingskonferenz statt, an der die Themen der Abgeordnetenversammlung (AV) vorbesprochen wurden. Dabei wurde mit den 38 stimmberechtigten Personen das elektronische Abstimmen getestet, das an der AV im Juni benutzt werden wird.

TEXT und FOTOS: Silvio Rudin

An der Frühlingskonferenz in Nottwil wurden die Themen der Abgeordnetenversammlung vorbesprochen.

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Beatrice Wessner (Mitte) wurde an der Frühlingskonferenz mit einem grossen Dank für ihr langjähriges Engagement verabschiedet. Ingrid Oehen links und Theresia Imgrüth Nachbur rechts im Bild.

Auch das langjährige Engagement von Herbert Konrad (Mitte) wurde verdankt. Ingrid Oehen links und Theresia Imgrüth Nachbur rechts im Bild.

Das Thema Governance wurde von Rolf Imhof, Quästor des Zentralvorstandes, mit dem Thema Steuerbefreiung eröffnet. Vereine werden ganz oder teilweise von den Gewinn- und Kapitalsteuern befreit, wenn sie einen öffentlichen gemeinnützigen Zweck verfolgen. Die Befreiung gilt nicht für die Mehrwertsteuer. Die Steuerbefreiung muss durch die KV und SV aktiv eingeholt werden. Bei einer Umfrage unter den Anwesenden wurde klar, dass die meisten Kantonalverbände bereits steuerbefreit sind. Weiter erläuterte Rolf Imhof, dass es sich bei den Kursen um eine Bildungsleistung handelt und diese nicht mehrwertsteuerpflichtig sind. Sanitätsdienste sind allerdings keine Bildungsleistung und deshalb mehrwertsteuerpflichtig.

Das neue Datenschutzgesetz hat zur Folge, dass die von der Geschäftsstelle zur Verfügung gestellten Mustervorlagen an den DV der Kantonalverbände und Samaritervereine genehmigt werden und dann unterzeichnet an die Geschäftsstelle von Samariter Schweiz zurückgesendet werden müssen. Der Datenschutzartikel kann aber auch in die Statuten integriert werden. Diese Anpassungen werden anschliessend vom Zentralvorstand genehmigt. In diesem Zusammenhang wurden viele Kantonalverbände bereits aktiv.

Anschliessend wurde die Jahresrechnung 2023 der Stiftung Henry Dunant präsentiert, die im Online-Austausch der KV-Präsidien im April noch genauer vorgestellt wird.

Marketing, Kommunikation und Fundraising

Silvio Rudin, Leiter Marketing und Kommunikation, stellte die Sensibilisierungskampagne 2024 für den Verbund vor. Mit der schweizweiten Kampagne soll Aufmerksamkeit für und Identifikation mit den Samariterinnen und Samaritern geschaffen werden. An unseren Angeboten oder einem Engagement interessierte Personen können sich auf der Website samariter.ch anmelden. Diese neu gewonnenen Kontakte (Leads) stellen potenzielle Mitglieder und Kursteilnehmende für die Kantonalverbände und Samaritervereine dar. In diesem Zusammenhang wurde darauf hingewiesen, dass es wichtig ist, diese potenziellen Mitglieder zeitnah zu kontaktieren.

Im Bereich Fundraising wurden die Spendenaktivitäten der Geschäftsstelle für das aktuelle Jahr vorgestellt. Anschliessend wurde die Samaritersammlung besprochen, die vom 26. August bis 7. September stattfindet. Zur Unterstützung werden via Portal ein Leporello-Faltprospekt zum Thema Unfall, die Sammlungszeitung, ein Sammlungsbrief und weitere Informationen zur Verfügung gestellt.

Am 14. September findet der Welttag der Ersten Hilfe statt, und die Samaritervereine werden aufgerufen, an diesem Tag mit der Bevölkerung in Kontakt zu treten, ihr die Samaritertätigkeit vorzustellen und Spenden zu sammeln. Dabei werden die teilnehmenden Vereine wieder mit zahlreichen Hilfsmitteln und Give-aways, Werbemassnahmen und einem finanziellen Beitrag unterstützt.

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Geschäfte für die Abgeordnetenversammlung

Am Nachmittag führte die Zentralpräsidentin Ingrid Oehen durch die Geschäfte für die Abgeordnetenversammlung, und verschiedene Mitglieder aus dem Zentralvorstand und der Geschäftsprüfungskommission stellten die einzelnen Traktanden vor. So wurden beispielsweise der Leistungsbericht 2023 und der Jahresbericht 2023 der Geschäftsprüfungskommission vorgestellt und bei der anschliessenden Konsultativabstimmung von ihr genehmigt. Die Abstimmung zur Jahresrechnung 2023 erfolgt später, im OnlineAustausch der KV-Präsidien im April. Denis Orange, Präsident des Kantonalverbands Freiburg, wurde zur Wahl in den Zentralvorstand vorgeschlagen und an der Konsultativabstimmung gewählt. Wenn die Abgeordnetenversammlung diesen Vorentscheid bestätigt, wird er für die restliche Amtsperiode von 2024 bis 2025 das Ressort Bildung übernehmen.

Verabschiedungen

Theresia Imgrüth Nachbur, Vizepräsidentin des Zentralvorstands, verabschiedete zwei über lange Zeit sehr engagierte Personen, Beatrice Wessner und Herbert Konrad.

Beatrice Wessner war 2007 zur Präsidentin des Kantonalverbands BL/BS gewählt worden. Danach war sie 17 Jahre lang in dieser Funktion tätig und hat sich zusätzlich zu ihrem kantonalen Engagement auch aktiv auf gesamtschweizerischer Ebene eingebracht. So war sie Mitglied der Arbeitsgruppe Neufinanzierung und ebenfalls der Arbeitsgruppe Strategieprojekt STP 1.

Herbert Konrad war ab 1987 für den Samariterverein Muri, heute Samariter Freiamt+, tätig und war ab 2015 auch technischer Kursleiter. 2012 übernahm er das Präsidium des Kantonalverbands AG. In dieser Funktion hat er zwölf Jahre seinen Verband an Präsidentenkonferenzen und Abgeordnetenversammlungen vertreten. Mit Herbert konnte und kann man über Gott und die Welt diskutieren. Das schätzen auch seine Kolleginnen und Kollegen von Samariter Freiamt+, wo er weiterhin aktiv sein wird.

Theresia dankt beiden im Namen des gesamten ZV für ihren grossen Einsatz und wünscht ihnen für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg.

Zuletzt gab Ingrid Oehen einen Ausblick über die wichtigsten Daten des laufenden Jahres, und am Schluss der Frühlingskonferenz hatten alle die Möglichkeit, sich an einem Apéro auszutauschen und sich für die Heimreise zu stärken.

TIPP

Das Protokoll zur Konferenz ist im Portal von Samariter Schweiz unter Informationen und Veranstaltungen für alle Mitglieder zugänglich. Darin können Sie alle Abstimmungsresultate und die weiteren behandelten Themen einsehen.

Als kantonaler Dachverband vereinen wir 32 Samaritervereine und 12 Jugendgruppen.

Wir suchen Sie für die Aufgabe des/der Präsident:in oder

Ihre Aufgaben

• Strategische Führung des Dachverbandes in enger Zusammenarbeit mit dem Vorstand

• Leitung der Vorstandssitzungen, Konferenzen und Delegiertenversammlung

• Führung und Leitung des Sekretariats (inkl. Personalführung)

• Unterstützung der Vereine in administrativen Angelegenheiten (Bspw. Fusionen) und bei Sonderprojekten • Förderung der Öffentlichkeitsarbeit und Zusammenarbeit mit Behörden und anderen Organisationen

In dieser Rolle können Sie mit einem engagierten Team das Samariterwesen im Thurgau aktiv mitgestalten. Für die ehrenamtliche Tätigkeit gibt es eine Aufwands- und Spesenentschädigung.

Interessiert? Oder haben Sie Fragen? Bitte melden Sie sich bis spätestens 15. Juni bei Bernard Erne. praesident@samariter-thurgau.ch, Tel. 078 856 26 92.

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Co-Präsident:in

Benjamin Kuoni verlässt Samariter Schweiz

Benjamin Kuoni begann im Januar 2021 als Bereichsleiter Verbundsleistungen in der Geschäftsstelle in Olten. Per Januar 2023 wurde er stellvertretender Geschäftsführer und übernahm ebenfalls die Datenschutzkoordination für Samariter Schweiz. Er hat mit seinem Team den Bereich Verbandsunterstützung und Kundenservice aufgebaut und etabliert. Im Bereich Bildung unterstützte er die Überarbeitung der Lehrgänge und Kursprodukte. Weiter wirkte er bei der Qualitätssicherung und Rezertifizierung (IVR, SRC, eduQua) mit und war an der Lancierung der neuen Firmen-Kursformate TopTen und TopFive des Teams Business beteiligt. In seiner Zeit wurde das strategische Projekt

Nachruf

Business in den operativen Bereich überführt sowie verschiedene Querschnittprojekte initiiert. Beim Schweizerischen Roten Kreuz (SRK) leitete er die Fachgruppe Freiwilligenarbeit (FWA) und war zuständig für den Umsetzungsplan FWA & Jugend. Er vertrat Samariter Schweiz im internationalen Gremium DACHLUX, dem Erste-Hilfe-Netzwerk der Rotkreuz-Organisationen der Länder Deutschland, Österreich, Schweiz und Luxemburg.

Beni war für die im Samariterwesen engagierten Menschen da. Er brachte viele inspirierende Themen und Ideen ein und war immer mit Herzblut bei der Sache. Nun hat er sich entschieden, Samariter Schweiz zu verlassen, mit dem Motto: «Schliesse ab, mit dem was war. Sei glücklich, mit dem was ist. Und sei offen, für das, was kommt.» Lieber Beni, wir danken dir für dein grosses Engagement und wünschen dir beruflich und privat alles Gute.

In tiefer Trauer nehmen wir Abschied von Anita Tenhagen, einer bemerkenswerten Samariterin, die uns viel zu früh verlassen hat. Bereits ihre Mutter war Samariterin, und Anita trat bald in ihre Fussstapfen. Ihr Engagement begann in Illnau, wo sie als Kursleiterin und danach als technische Instruktorin ihre Fähigkeiten mit anderen teilte.

Ihre Leidenschaft für die Samariterbewegung zeigte sie auch von 2007 bis 2017 in ihrer Rolle als Vizepräsidentin im Kantonalverband Zürich. Im Jahr 2009 wurde sie in den Zentralvorstand gewählt. Dort übernahm sie ab 2011 das Amt der Vizepräsidentin und stand mit Rat und Tat der Präsidentin bis zum Jahr 2018 zur Verfügung. Als Mitglied im Zentralvorstand besuchte sie gerne die Delegiertenversammlungen in der Romandie, zu der sie immer einen starken Bezug hatte. Sie hatte stets ein offenes Ohr für alle Anliegen und hat mit Weitblick zielführende Lösungen herbeigeführt.

Anita war immer positiv und aufgeschlossen, nie hatte sie sich beklagt. Obwohl sie selbst mit einer schweren Krankheit konfrontiert war, trug sie diese Last still. Ihr Sinn für Humor blieb unerschüttert, selbst in den schwierigsten Momenten.

Die Natur war ihr Rückzugsort, und sie genoss es, beim Wandern neue Energie zu tanken. Ein Cüpli in geselliger Runde war für sie ein besonderes Vergnügen, das sie zu schätzen wusste. Ihr grösstes Erbe sind jedoch ihre Kinder und Enkelkinder, die sie über alles liebte und die stets im Zentrum ihres Lebens standen. Neben ihrem Engagement im Samariterverein bewältigte sie auch berufliche Herausforderungen fokussiert und arbeitete mit viel Herzlichkeit und Empathie.

Bis zum Schluss war sie eine treue Mitstreiterin im Samariterverein, stets bereit zu helfen und Probleme sachlich anzugehen. Wer sie näher kannte, erkannte ihre Tiefe und Wärme. Ihr Tod hinterlässt eine schmerzliche Lücke in unseren Reihen, doch die Erinnerung an sie und ihr Vermächtnis werden in unseren Herzen weiterleben. Ruhe in Frieden, liebe Anita.

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Es lag in der Luft, doch es brauchte ein Schlüsselerlebnis

Der Vollblut-Ersthelfer Dominik Reinhard rettet heute Leben im Gotthardtunnel. Ebenso passioniert gibt er seine reiche Erfahrung rund um die Erste Hilfe an Erwachsene und Kinder weiter, die dereinst vielleicht unsere Leben retten werden.

TEXT: Susanne Brenner

Bei Dominik Reinhard ist Helfen kein Helfersyndrom, sondern eine Lebenseinstellung. Von klein auf, aufgewachsen im Dorf Melchtal, erlebte er, wie man sich gegenseitig unterstützt. Besonders wenn der Rettungswagen 20 Minuten braucht, um vor Ort zu sein, ist man froh um medizinisches Erste-Hilfe-Wissen vor Ort. In Melchtal gab es schon früher einen wie Dominik: Man nannte ihn, obwohl er kein Arzt war, Doktor Sigi. Auch ihm konnten die Bewohnerinnen und Bewohner von Melchtal in einer Notfallsituation rufen.

Ein Schlüsselerlebnis machte Dominik Reinhard bewusst, dass er, damals Diensthundeführer und Betriebsfeuerwehrmann am Militärflugplatz Emmen, ganz in den Rettungsbereich einsteigen möchte: Der Absturz der F/A-18 bei Alpnach, am 23. Oktober 2013, der zwei Todesopfer forderte. Der mehrtägige Einsatz am Unfallort berührte ihn sehr. «In diesem Moment wurde mir klar, dass Rettung mein Thema oder meine Berufung ist», sagt der heute bei der Schadenwehr Gotthard tätige Feuerwehrmann. Im Grunde war ihm das Thema schon viel früher präsent, nämlich, als er während seiner Lehre als Zimmermann im Samariterverein Kerns die Übungen besuchte. Doch erst jenes Ereignis gab ihm diese Klarheit. Er bewarb sich daraufhin bei der Schadenwehr Gotthard. Seither ist er einer der rund 60 ausgebildeten Personen, die täglich rund um die Uhr im Strassentunnel, auf der Baustelle der zweiten Gotthardröhre sowie auf den Autobahnabschnitten Amsteg-Göschenen und Faido-Airolo für Einsätze bereitstehen. Löst die Einsatzzentrale in Flüelen aufgrund eines Vorkommnisses einen Alarm für den Tunnelbereich aus, erreicht dieser beide sechsköpfigen Einsatzteams, die je am Nordportal in Göschenen und am Südportal in Airolo stationiert sind. Um den Unfallort möglichst schnell zu erreichen, fahren beide Teams los. Denn je nach Si-

tuation kann das nördliche oder das südliche Team zuerst vor Ort sein. Alarmiert wird über Pager, Funk und Telefon sowie über den Lautsprecher, damit jedes Teammitglied innerhalb von zwei Minuten ausrücken

Zwischen Abschlepp- und Feuerwehrauto, bereit für den Einsatz im Gotthardtunnel: Dominik Reinhard trägt auf dem Rücken den 18 Kilogramm schweren medizinischen Rettungsrucksack. Dieser ist mit AED, Sauerstoff, Halskragen, Blutdruckmessgerät, manuelle Absauge sowie mit diversem Verbandsmaterial für alle möglichen Arten von Verletzungen bestückt.

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Foto: zVg

Dominik Reinhard gibt in seiner Freizeit als Samariter engagiert ErsteHilfe-Wissen weiter. Er schöpft dafür aus seinem fundierten Wissensschatz und untermalt das Lehren mit Praxisbeispielen aus seinem Berufsalltag bei der Schadenwehr Gotthard.

kann – im Falle eines Brandes in der 33 Kilogramm schweren Brandschutzausrüstung. Die Einsatzzentrale informiert die Teams unterwegs laufend über weitere Details, die mittels Kamera am Ereignisort erkannt werden. Damit können sich die Einsatzkräfte immer genauer vorstellen, was sie erwarten wird.

Dominik räumt ein, dass diese Arbeit belastend sein kann. Es trifft ihn besonders heftig, wenn Kinder involviert sind. Da braucht er wirksame Verarbeitungsstrategien. Nach den Einsätzen findet jeweils ein Debriefing mit dem Team statt. Zudem besteht für Mitarbeitende die Möglichkeit, sich psychologische Unterstützung zu holen. Entspannung bringen ihm seine Hobbys wie Geburtstafeln malen, anspruchsvolle Bergtouren unternehmen oder mit den lebensfrohen Nachbarskindern zu spielen. Er weiss genau: Erschütternde Erlebnisse verarbeiten und weglegen zu können, ist wichtig: «Ich muss gut schauen, dass das Fass nie zu voll wird.»

Nie zu viel wird ihm hingegen, sein äusserst umfangreiches Erste-Hilfe-Wissen, seine Erfahrung in der Rettung und die damit verbundenen medizinischen Kenntnisse weiterzugeben. Dazu hat er viele Gelegenheiten, etwa im Samariterverein Kerns oder bei Samariter Kriens-Horw, als Freelancer bei Ausbildungsstätten wie gemeinsamlebenretten, Alpinmedic oder CZV-VAZ. Auch in Schulen ist er bei Nothelferkursen aktiv oder im Programm «Retten ist Klasse». Wer ihn in einem Kurs oder bei einer Übung erlebt, weiss auch gleich, wofür das Gelernte nützlich ist. Denn Dominik bringt anschauliche Beispiele aus der Praxis mit, die weit über seinen jetzigen Beruf hinausgehen. Dies, weil er auch freiwilliger Bergretter bei der Alpinen Rettung Schweiz ist und weil er, wie von Schicksalshand geführt, sogar in der Freizeit mehrmals mit Unfällen konfrontiert war. Dominiks Wissen basiert auf unzähligen

freiwilligen und beruflichen Aus- und Weiterbildungen, darunter auch seine 18-monatige Ausbildung zum Berufsfeuerwehrmann mit eidg. FA bei Schutz und Rettung Zürich, sowie auf den vom Interverband für Rettungswesen (IVR) anerkannten Ausbildungen. Ist er im Einsatz am Gotthard, stehen in der Regel täglich zwei Stunden Aus- und Weiterbildung im Team auf dem Programm, das er als Gruppenführer im Rang eines Wachtmeisters führt. Die Schadenwehr Gotthard ist dem Armeelogistikcenter Monte Ceneri der Logistikbasis der Armee angegliedert.

Dominiks Spezialgebiet ist der medizinische Bereich und die Absturzsicherung. Damit kennt sich der Berggänger, der kürzlich die Spaghetti-Tour mit seinen Viertausendern im Monte-Rosa-Massiv hinter sich gebracht hat, ebenfalls hervorragend aus.

Hätte damals, vor rund dreissig Jahren an den Übungen des Samaritervereins Kerns, jemand gedacht, dass der schüchterne Dominik dereinst mit Freude und Begeisterung das über viele Jahre zusammengekommene enorme Rettungswissen selbstsicher, überzeugend und höchst professionell weitergeben könnte? Heute kann er das zweifellos – und mit Begeisterung.

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Foto: zVg

WEIT MEHR ALS EIN RAUM, EIN RICHTIGES AUSBILDUNGSZENTRUM

Der 24.2.2024 wird als Schlüsselereignis in die Annalen der Samaritains des Sédunes eingehen. Nach zwölf Monaten Bauarbeiten, die mit Hochdruck vorangetrieben wurden, weihten die Samariterinnen und Samariter ihre neuen Räumlichkeiten im Zentrum von Sion ein.

TEXT und PHOTOS: Chantal Lienert | sbr

Fast auf den Tag genau ein Jahr brauchte der Samariterverein Sédunes, um sich einen Traum zu erfüllen: eigene Räumlichkeiten zu besitzen, die für Kurse und Anlässe, für Übungen oder Festivitäten genutzt werden können, sowie einen Ort zu haben, an dem das Schulungsmaterial und das Material für die Sanitätsdienste untergebracht werden können. Im März des vergangenen Jahres wurde der Präsident des Vereins, Stéphane Witschard, auf eine 420 m² grosse Fläche mitten in Sitten aufmerksam, die zum Kauf angeboten wurde. Zwei Tage später informierte er an der Generalversammlung (GV) darüber, und bald ging es nur noch darum, die Details des Projekts auszuarbeiten. An einer ausserordentlichen GV am 12. April 2023 wurde diesem zugestimmt, und damit war es lanciert.

Alles musste erneuert werden

Die früheren Archivräumlichkeiten wurden im Rohbau übergeben, sodass alles von Grund auf neu eingerichtet werden musste. Die sanitären Anlagen mussten saniert, die Elektroinstallation modernisiert, die Fenster ausgetauscht, die Böden renoviert sowie Türen und Trennwände eingebaut werden. Diese Arbeiten wurden von Fachleuten aus ­

geführt, bevor Mitglieder und Freunde des Samaritervereins für Malerarbeiten, für Detailarbeiten und für die eigentliche Einrichtung beigezogen wurden. 420 m² auszustatten ist keine Kleinigkeit. Aus einem grossen modulierbaren Teil wurden drei Unterrichtsräume und ein grosses Sitzungszimmer, eine voll ausgestattete Küche, ein grosszügiger Aufenthaltsraum, ein Empfang, ein Materiallager sowie ein Vorratsraum. Das gesamte Mobiliar – Arbeitstische, Stühle, Konferenztisch, Regale, Möbel für den Empfang und die Küche – wurde überall in der Schweiz günstig oder gratis übers Internet besorgt und nach Sitten transportiert. Der Vorteil eines grossen Vereins (Samaritains des Sédunes hat fast 90 aktive Mitglieder) ist, dass es innerhalb des Vereins auch Baufachleute, Handwerker und viele Helfende gab, die insgesamt 650 Stunden leisteten, um das Vorhaben zu vollenden. Am 24. Februar 2024 konnte der Stadtpräsident von Sitten, Philippe Varone, das Eröffnungsband durchtrennen, und die Eröffnung mit den Samaritains des Sédunes, die zahlreich zu diesem freudigen Anlass erschienen waren, konnte gefeiert werden.

Früheren Generationen zu verdanken Die Samariter:innen sind im Walliser Hauptort seit Langem etabliert. Der erste Samariterverein wurde 1934 gegründet. Der heutige Verein, der aus zwei verschiedenen Vereinen hervorgegangen ist, wurde am 4. Dezember 2021 gegründet («samariter» 1/22). Etwa zwei Drittel der Vereinseinnahmen stammen aus Kursen für Firmen und Privatpersonen, der Rest aus den zahlreichen Sanitätsdiensten (85 im Jahr 2023), die bei Veranstaltungen in der Stadt und in der Umgebung geleistet werden. Doch der Verein konnte auch auf ein solides finanzielles Polster zurückgreifen, das frühere Generationen angespart hatten, um ein neues Ausbildungszentrum zu schaffen. Die Renovierungsarbeiten konnten vollständig bezahlt werden. Die Kosten für die Hypothek werden durch die Einnahmen aus den Aktivitäten des Vereins gedeckt. Weiter beabsichtigt der Verein, die Räume Mietenden zur Verfügung zu stellen, in Zeiten, in denen er selbst die Räume nicht benötigt. Auf die Frage, was Sion tun würde, wenn es keine Samariter:innen gäbe, war Philippe Varone etwas sprachlos, und er meinte dann, dass das ein grosser Verlust wäre. Was für eine Hommage an die Samaritains des Sédunes, die es verstehen, viele ausgebildete Ersthelfer zu mobilisieren, um die zahlreichen Sanitätsdienste in Sion und Umgebung zu gewährleisten. Und es wird wohl nicht lange dauern, bis sich der Verein in den neuen Räumlichkeiten sehr wohl fühlen wird, um weiterhin die Aufgabe der Samariterbewegung sowohl als Ausbildungsorganisation als auch als Sanitätsdienstleister wahrnehmen zu können.

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Eröffnung: Der Stadtpräsident von Sitten, Philippe Varone, mit (von links) Oriane Witschard, Stéphane Witschard und Aline Witschard.

NEUARTIGE ZUSAMMENARBEIT IM VAL-DE-TRAVERS

Nähere Zusammenarbeit mit Partnern des Rettungswesens und aktive Kommunikation in den sozialen Netzwerken sollen die Samariterinen und Samariter als moderne und kompetente Partner profilieren.

TEXT und FOTOS: Chantal Lienert | sbr

Wenn von Neuenburg die Rede ist, denkt man an die Kantonshauptstadt und den unten am See gelegenen Teil des Kantons oder an die Uhrenstädte auf der Liste des Unesco ­Weltkulturerbes, die in der Höhe des Juras liegen. Aber was ist dazwischen? Dazwischen liegen im Wesentlichen zwei grossflächige Täler: das Val­ deRuz im Osten und das Val­ de ­Travers im Westen. Gemessen an der Fläche ist die Gemeinde Val­ de ­Travers sogar die grösste des Kantons, obwohl sie nur etwas mehr als 10 000 Einwohnende zählt. Da sich die Spitäler im Kanton Neuenburg entweder «oben» oder «unten» befinden, ist ein leistungsfähiger Notfalldienst zwingend erforderlich, um die rund 30 000 Einwohnerinnen und Einwohner der Region dazwischen zu betreuen. Seit Anfang letzten Jahres gewährleisten die Ambulances des vallées neuchâteloises (AVN) den beiden Tälern sowie den Gemeinden Les Verrières und La Côteaux­Fées, die ganz im Westen des Kantons liegen, den Anschluss an die gesundheitliche Versorgung des Kantons. Gleichzeitig mit den AVN wurde auch der Samariterverein des Val­ de ­Travers gegründet. Er ist das Ergebnis des Zusammenschlusses von fünf örtlichen Samaritervereinen, die sich über die Jahre und aufgrund von Gemeindefusionen zusammengeschlossen haben. Der Verein hat gut 30 Mitglieder aller Altersgruppen und wird von einem Co ­ Präsidium geleitet: Stéphanie Lehmann, die auch Kantonalprä­

sidentin ist, kümmert sich insbesondere um administrative Fragen, während Yoan Margot als Samariterlehrerin in der Region sehr präsent ist.

Kompetente Partner

Die Samariter:innen sind seit Langem in der Region verankert und pflegen ausgezeichnete Beziehungen zu den Gemeindebehörden. Für die Kurse wird ihnen in Les Verrières ein Raum mit Beamer zur Verfügung gestellt. Der Samariterverein leistet bei 13 von 14 Veranstaltungen in der Region Sanitätsdienst. Die Gründung des neuen Vereins hat eine neue Dynamik ausgelöst, und die Samariter sind fest entschlossen, ihr Image zu verjüngen und sich als kompetente Partner zu profilieren. Sie sind in den sozialen Netzwerken (Facebook, Instagram und TikTok) präsent und schätzen, dass sie die BLS/AED ­Kurse zu 90 Prozent über diese Kanäle füllen. Im vergangenen Jahr war die Sektion zum ersten Mal mit einem Stand am Comptoir du Val­ de ­Travers vertreten und lud die Partner des Rettungswesens dazu ein. Da entstand auch die Idee, sich am Tag der Notrufnummer 144 mit diesen Partnern zusammenzutun. Da der 14. April 2024 auf einen Sonntag fiel, bauten die Rettungssanitäter der AVN und die Samariter am Samstag, dem 13. April, einen Stand im Einkaufszentrum von Couvet auf. Dort stellten sie Puppen und Rettungswagen auf, die trotz dem schönen Wetter und Sonnenschein an diesem herrlichen Frühlingstag die Aufmerksamkeit von Gross und Klein auf sich zogen.

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Gut für das Image der Samariter:innen, sich zusammen mit den Rettungsprofis zu zeigen. Passanten informierten sich am Stand im Einkaufszentrum in Couvet.

DAS KAPITEL DER LEVENTINISCHEN SAMARITER IST ZU ENDE

Silvano Vezzoli / sbr. Am 29. November fand die letzte Mitgliederversammlung des Samaritervereins Prato-Dalpe statt. Nach reiflicher Überlegung und mit grossem Bedauern haben sich die Mitglieder entschieden, den Verein nach 65 Jahren aufzulösen. Der Samariterverein wurde 1958 gegründet, zunächst unter dem Namen «Prato». Die ersten Gründer und Vorstandsmitglieder waren Severino Pozzi, Präsident, Don Eugenio Corecco, Vizepräsident, Silvano Vezzoli, Sekretär und Kassierer, sowie die Mitglieder Tita Gendotti, Bianca Fransioli, Maria Merlini und Gilda Panzera. Von den Gründungsmitgliedern wurden Carmen Baldi und ich an dieser denkwürdigen letzten Vereinsversammlung herzlich gefeiert sowie derer gedacht, die uns leider verlassen haben. Der Verein Prato schloss sich im Laufe der Jahre mit der Gemeinde Dalpe zusammen und änderte seinen Namen in «Società Samaritani Prato-Dalpe». Mit der Gemeinde entstand eine wertvolle Partnerschaft, die bis jetzt andauerte. Der Verein, der ausschliesslich aus Freiwilligen besteht, hat sich immer auch um Anliegen von Menschen gekümmert, die etwas benachteiligt oder auf Hilfe angewiesen waren: ältere oder kranke Menschen mit körperlichen oder seelischen Gebrechen. Wir Samariterinnen und Samariter haben uns stets beherzt eingesetzt und denen Trost und Verständnis entgegengebracht, die gerade einen beschwerlichen Weg zu gehen oder eine schwierige Zeit hatten. Fünf-

undsechzig Jahre sind vergangen, und die Welt hat sich verändert. Bei sportlichen oder öffentlichen Veranstaltungen werden vermehrt anstelle von ehrenamtlichen Kräften an Samariterposten ausgebildete Fachleute eingesetzt. Die Aufgaben, bei denen Samariterinnen und Samariter eingesetzt werden, sind weniger geworden, und damit auch die Aufgaben für ehrenamtlich tätige Menschen. Die traurige Folge davon ist, dass Vereine in unserer Region (und weit darüber hinaus) aufgelöst werden, wie in Airolo, Faido, Lavorgo, Giornico und Ambrì.

Jetzt schliesst sich auch das letzte Kapitel der langen und schönen Geschichte des Samaritervereins Prato-Dalpe. Wir haben unvergessliche Momente erlebt und wertvolle und grossherzige Menschen kennen- und schätzen gelernt. Einige von ihnen haben uns verlassen, aber sie werden mit Dankbarkeit und grosser Wertschätzung in unseren Herzen bleiben. Unser aufrichtiger Dank gilt denjenigen, die in unterschiedlicher Art im Verein mitgeholfen haben, sowie den Gründungsmitgliedern, die dafür gesorgt haben, dass diese Geschichte überhaupt erst beginnen konnte. Ebenfalls danken wir den Vorstandsmitgliedern, jenen, die uns finanziell unterstützt haben, sowie jenen, die uns im Hintergrund still zur Seite gestanden sind. Danke an die aktiven Samariterinnen und Samariter und an jene, die die Samaritergesinnung in sich tragen.

ZUSAMMENARBEIT ZWISCHEN SAMARITERVEREIN UND

RETTUNGSDIENST

Der Samariterverein Tenero-Contra führte zusammen mit dem Rettungsdienst Locarnese e Valli (SALVA) den letzten Kurstag durch. Foto: zVg

Nicodemo Cannavò, First Aid Instructor 3 und Samariterlehrer. In den letzten Monaten wurde im Samariterverein Tenero-Contra und Circolo della Navegna der Grundkurs für den Sanitätsdienst durchgeführt. Es ist eine Ausbildung, die neue Samariterinnen und Samariter offiziell befähigt, Sanitätsdienste zu leisten. Der Kursabend am 25. Januar 2024 konnte in den Räumen des Rettungsdienstes Locarnese e Valli (SALVA) durchgeführt werden, dank Michel Ceschi, dem operativen Leiter, der auch Material und Personal zur Vefügung stellte. Vielen Dank! Unser Verein kann von solchen Weiterbildungen und dem Austausch sehr profitieren. Denn in den vielen Stunden, in denen wir Sanitätsdienst leisten, kommt es oft vor, dass wir mit professionellen Rettungskräften zusammenarbeiten. Die teilnehmenden Samariter:innen waren mit der Ausbildung sehr zufrieden und sind an mehr gemeinsamen Ausbildungen interessiert.

24 samariter 2/2024 VEREINE UND VERBÄNDE TESSIN

WECHSEL AN DER SPITZE DES SAMARITERVEREINS BLENIO

Giovanni Canepa. Am Samstag, dem 16. März, fand im Vereinslokal in Olivone in Anwesenheit von 24 Mitgliedern die ordentliche Jahresversammlung des Vereins statt. Das jährliche Treffen bietet üblicherweise dem Vorstand die Gelegenheit, einen Überblick über die im vergangenen Jahr durchgeführten Aktivitäten zu geben und Überlegungen zum Stellenwert der Organisation im aktuellen gesellschaftlichen und gesundheitspolitischen Kontext anzustellen. Im vergangenen Jahr feierte unser Verein sein 80-jähriges Bestehen (siehe Samariter 1/23, S. 22). Das Zurückblicken bot die Gelegenheit, wahrzunehmen, wie stark sich die Aufgaben der Samariter im Laufe der Zeit verändert haben. Mit der Einführung und Weiterentwicklung vieler neuer Dienste der öffentlichen Hand ist die individuelle Verantwortung im Bereich Erste Hilfe etwas in den Hintergrund gerückt. Gleichzeitig wurden jedoch wichtige Bestimmungen eingeführt, zum Beispiel bei den Grundlagen der Herz-Lungen-Wiederbelebung, wo die Fähigkeiten der Ersthelfenden im Rahmen einer präzisen Interventionskette als zentrales Element angesehen werden. Nach gängiger öffentlicher Meinung können wir uns auf ein hocheffizientes, professionelles Gesundheitssystem verlassen. Dennoch gilt es weiterhin, Menschen auszubilden, die in einer gegebenen Situation die angemessensten Erste-Hilfe-Massnahmen kennen, um die Vitalfunktionen der betroffenen Person auf recht zuerhalten. Die diesjährige Versammlung markierte zudem einen personellen Wechsel im Vorstand. Ausilia Canepa, seit mehr als fünfzig Jahren aktive Samariterin im Verein, zunächst als Kursleiterin, seit 2005 als Präsidentin, legte ihr Vorstandsamt nieder. Die Versammlung ernannte sie durch Akklamation zur Ehrenpräsidentin und dankte ihr herzlich für die geleistete Arbeit. An ihrer Stelle wurde Gina La Mantia (bereits Grossrätin im Tessiner Kantonsparlament) zur Präsidentin ernannt, die mangels aktiver lokaler Samariter-Erfahrung darum bat, von Nadia Forgia, Kursleiterin des Vereins, als Co-Präsidentin unterstützt zu werden. Im Anschluss wurden die anderen sechs Vorstandsmitglieder sowie die beiden Kursleiterinnen, die von Rechts wegen

Amtsübergabe: die neue Präsidentin Gina La Mantia, Ehrenpräsidentin Ausilia Canepa und Co-Präsidentin Nadia Forgia (von links).

Vorstandsmitglieder sind, bestätigt. Die Kursleiterinnen legten ihren Tätigkeitsbericht für das vergangene Jahr und das Programm für 2024 vor. Als letzter Tagungspunkt wurden die Vereinsstatuten aktualisiert durch die Aufnahme der Grundsätze des neuen Datenschutzgesetzes und die Anpassung des Organisationsnamens von Schweizerischer Samariterbund zu Samariter Schweiz. Für den Samariterverein des oberen Bleniotals beginnt somit eine neue Phase unter neuer Leitung, die sich zudem auf den hoffnungsvollen Beginn einer Zusammenarbeit mit dem Verein des mittleren und unteren Tals sowie anderen Vereinen der Region stützen kann. Dafür wurde, insbesondere im Hinblick auf die Ausbildung, ein erfolgversprechender Plan zur gegenseitigen Unterstützung ausgearbeitet.

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ZUSAMMENARBEIT

Die Vereine Münchwilen und Sirnach haben eine neue Zeit eingeläutet Regula Plüss. Am 2. März fanden für die Samariterinnen und Samariter der Vereine Münchwilen und Sirnach drei denkwürdige Vereinsversammlungen statt. Hier die Geschichte dazu: 2021 stellte der Samariterverein Sirnach die Anfrage, ob er mit dem SV Münchwilen fusionieren könne. Dies wurde von beiden Seiten geprüft und angenommen. Damit sich die Vereine besser kennenlernen, wurden ab 2022 die Übungen zusammen gestaltet und abwechslungsweise in Münchwilen und in Sirnach durchgeführt. Gleichzeitig begann eine Fusionsgruppe das sehr aufwendige und zeitintensive Prozedere der Aushandlung der Fusionsverträge. Es gab in beiden Vereinen 59 Usanzen, die im Vereinsleben unterschiedlich gehandhabt wurden. Es galt, diese anzugleichen, neue Statuten aufzusetzen, allen rechtlichen Aspekten nachzukommen und auch die Fusionsversammlung vorzubereiten. Am 2. März 2024 war es dann so weit. Der erste Teil der Versammlung fand getrennt in Sirnach und Münchwilen statt, wo nach kurzer Debatte beide Vereine unabhängig voneinander der Fusion zustimmten. Der Samariterverein Sirnach begab sich danach nach Münchwilen. Gemeinsam nahmen die Mitglieder beider Vereine ein feines Nachtessen ein. Alle wurden mit einem kleinen Präsent begrüsst. Um 20.00 Uhr begann die Versammlung des neu gegründeten Vereins Samariterverein an der Murg Münchwilen-Sirnach. Es gab viele Rochaden im Vorstand. So trat zum Beispiel Heidi Erni als Präsidentin des Samaritervereins Sirnach zurück. Sie wird jedoch im Vorstand des neuen Vereins bleiben und die Verantwortung für den Blutspendedienst in der Gemeinde Sirnach übernehmen. Markus Plüss, der bis anhin Präsident des

Heidi Erni, ehemalige Präsidentin des Samaritervereins Sirnach, und Markus Plüss, Präsident des Samaritervereins Münchwilen, arbeiten von jetzt an beide im Vorstand des Samaritervereins an der Murg Münchwilen-Sirnach mit.

Samaritervereins Münchwilen war, wird das Geschick des neu fusionierten Vereins leiten. Mit dem Samariterverein an der Murg Münchwilen-Sirnach wurde der Grundstein für eine neue Zeit im Samariterwesen in unserer Region gelegt. Dadurch können wir weiterhin die Bedürfnisse bezüglich Postendienste und Ausbildungen in unserer Region abdecken.

GRATULATIONEN

Verdiente Mitglieder geehrt

Hansjörg Steffen. An der diesjährigen Jahresversammlung des Samaritervereins Erlen und Umgebung, durch die die Präsidentin Claudia Meier speditiv führte, wurden Mitglieder für ihre Jubiläen geehrt: Leandra Blättler, Clemens Herzog, Jeanine Schenk, Beat Heierli und Maja Leutenegger für 5 Jahre, Andrea Boretti für 10 Jahre, Andrea Schenk für 15 Jahre, Hansjörg Steffen für 30 Jahre und Andreas Zbinden für 35 Jahre Vereinszugehörigkeit. Für ihren lückenlosen Übungsbesuch erhielten Daniela Forster, Ale -

xandra Roth, Adnan Schai, Marlis Wickli und Andreas Zbinden ein Präsent. Für ihre ausserordentlichen Leistungen und ihre langjährige Vereinszugehörigkeit wurden Hansjörg Steffen und Claudia Meier die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Die bisherigen Vorstandsmitglieder wurden bis auf die zurückgetretene Präsidentin wiedergewählt. Sie übernehmen vorläufig und bis auf Weiteres die Aufgaben der bisherigen Präsidentin Claudia Meier. Das Amt der Präsidentin bleibt vorerst vakant.

26 samariter 2/2024 VEREINE UND VERBÄNDE DEUTSCHSCHWEIZ
Foto: zVg

EINE REISE ZUM URSPRUNG DER ERSTEN HILFE

Die Samariterinnen und Samariter aus Thusis machten sich am 22. September 2023 auf die Reise Richtung Gardasee, um sich dort mit dem Leben von Henry Dunant auseinanderzusetzen. Denn an diesem Ort entstand der Grundgedanke, Verletzten unabhängig von Zugehörigkeit und Rang zu helfen.

TEXT:

Karoline Stolz und Susanne Brenner

Die Samariterinnen und Samariter aus Thusis besuchten in Castiglione als Erstes das Stadthaus der Familie Pastorio, in welchem Henry Dunant 1859 residierte. In dieses Städtchen wurden damals Tausende von Verletzten aus der Schlacht von Solferino gebracht und in den Räumen von Kirchen und anderen Gebäuden gepflegt. Ein neu umgebautes Rotkreuzmuseum zeugt von dieser Zeit. Die Ausstellung gab den Reisenden aus Thusis einen Einblick in das Zeitgeschehen um die Mitte des 19.  Jahrhunderts sowie in die Gründung von Freiwilligencorps. Zu bestaunen gab es frühe Erste-

Hilfe-Ausrüstungen, Krankentransportmittel und noch vieles mehr. Ein historisch bewanderter einheimischer Reiseleiter erklärte die geschichtlichen Fakten ausgiebig. Danach ging es weiter zur Gedenkstätte der erschütternden Schlacht von Solferino und weiter zum Torre di San Martino della Battaglia. Der Turm bietet von der oberen Terrasse aus eine Rundumsicht in die weite Landschaft. Mit dem erworbenen Wissen konnten sich die Reisenden das grausame Geschehen und den tosenden Schlachtlärm vorstellen. Noch ein weiteres Mahnmal und ein Gebeinhaus sind Zeichen der Erinnerung an dieses Ereignis. Das Monument des Roten Kreuzes weist darauf hin, dass hier der Grundgedanke des heutigen Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) entstanden ist. Die Reisegruppe aus Thusis nutzte dann die Gelegenheit, noch in der geschichtsträchtigen Gegend zu verweilen. Mit vielen Eindrücken machten sich die Samariterinnen und Samariter anderntags auf den Heimweg. Dankbar, dass sie so etwas nicht erleben müssen, und wissend, dass ihr Engagement und ihr Wissen im Bereich der Ersten Hilfe auch heute noch wichtig sind.

samariter 2/2024 27 VEREINE UND VERBÄNDE
Die Samariterinnen und Samariter aus Thusis vor dem Denkmal des Internationalen Roten Kreuzes in Solferino

SOLFERINO AM 24. JUNI 1859

In der Schlacht am 24. Juni 1859 bei Solferino lieferten sich die österreichischen Truppen sowie die verbündeten Truppen Piemont-Sardinien und Frankreich eine der blutigsten Schlachten der Geschichte. Sie verloren einen Grossteil des habsburgischen Norditaliens. Österreich musste die Lombardei abtreten. Auch die Nebenlinien der Habsburger in der Toskana, in Modena und Parma verloren ihre Besitzungen. Damit war der Weg frei für die Errichtung des Königreichs Italien unter dem Haus Savoyen.

Henry Dunant wird Zeuge

In der Schlacht von Solferino gab es viele Tausend Tote und Verletzte. Henry Dunant, der in Italien auf einer Geschäftsreise war, wurde Zeuge von den erschreckenden Zuständen nach der Schlacht. Aufgrund der vielen Verletzten wurden damals in und rund um Solferino Kirchen zu Notlazaretten umfunktioniert. Es gelang Henry Dunant, Frauen zu rekrutieren, die Verletzte unabhängig von Herkunft und Rang pflegten, und er half selbst mit.

Ein Buch verändert die Welt

Das Grauen dieser blutigen Schlacht verarbeitete Henry Dunant in seinem Buch «Eine Erinnerung an Solferino», das er 1862 auf eigene Kosten veröffentlichte und führenden Persönlichkeiten aus Politik und Militär sandte. Henry Dunant beschreibt in diesem Buch die Schlacht, bei der er nicht selbst dabei gewesen ist, aber deren Auswirkungen er erlebt hat, und wie er sich eingesetzt hat, damit Verwundete gepflegt werden konnten. Weiter regt er

die Gründung von freiwilligen Hilfsorganisationen an, die sich in Friedenszeiten auf Hilfe für Verwundete im Krieg vorbereiten sollen. Er fordert Verträge, die den Schutz von Kriegsverwundeten und der für ihre Pflege zuständigen Personen und Einrichtungen gewährleisten sollen. 1863 kam es zur Gründung des «Komitees der Hilfsgesellschaften für die Verwundetenpflege», das seit 1876 die Bezeichnung «Internationales Komitee vom Roten Kreuz (IKRK)» trägt. Auch die 1864 beschlossene erste Genfer Konvention geht wesentlich auf die Vorschläge Henry Dunants zurück.

« Henry Dunant. Eine Erinnerung an Solferino » kann in Deutsch, Französisch und Italienisch im Shop des Roten Kreuzes bezogen werden unter https://shop.redcross.ch/

Henry Dunant in Heiden (AR)

1887 bis 1910 lebte Henry Dunant in Heiden. Von der Welt vergessen, wurde der Visionär dort wiederentdeckt. Höhepunkt war die 1901 erfolgte Ehrung mit dem ersten Friedensnobelpreis. An Dunant erinnern in Heiden das rote Kreuz aus Blumen, ein Denkmal der Bildhauerin GermannJahn, das Dunant-Museum und der Friedensweg Wolfhalden–Walzenhausen.

Informationen zu Henry Dunant und den Anfängen des Roten Kreuzes auf der Website des Schweizerischen Roten Kreuzes unter https://geschichte.redcross.ch Link zum Museo Internazionale Croce Rossa (MICR) in Castiglione delle Stiviere unter https://micr.cri.it

28 samariter 2/2024 HINTERGRUND HENRY DUNANT UND SOLFERINO
Napoleon III. weist seine Garde unter Marschall Regnaud zum Sturm gegen Solferino an. Adolphe Yvon, 1817–1893, Château de Compiègne, Musée du Second Empire MEHR INFOS Text/Bild: Peter Eggenberger

Der neue Lehrgang

Samariterlehrer:in

Wer den Lehrgang Samariterlehrer:in absolviert, erhält damit automatisch den Titel FirstAid-Instruktor:in 2. Die Ausbildung fokussiert auf Fachtechnik und ist auf die Lehrtätigkeit in Samaritervereinen ausgerichtet. Die Absolvierenden können zudem Erste-Hilfe-Kurse für Unternehmen oder für die Bevölkerung durchführen.

TEXT: Stefan Franzen

Wenn Sie sich hauptsächlich für die Aus- und Weiterbildung von Samariterinnen und Samaritern einsetzen sowie ErsteHilfe-Wissen weitergeben möchten, dann ist diese Ausbildung die richtige für Sie. Ein natürliches und sicheres Auftreten ist für diese Tätigkeit hilfreich, ebenso wie sprachliche Gewandtheit und die Fähigkeit zur Selbstreflexion. Dieser Lehrgang eröffnet Ihnen weiter die Möglichkeit, sich auch ausserhalb des Vereins als Kursleiter:in für Erste Hilfe zu engagieren.

Die Voraussetzungen

Die Teilnehmenden müssen mindestens 18 Jahre alt und in einem Samariterverein mit Zusammenarbeitsvereinbarung als Aktivmitglied engagiert sein. Für den Lehrgang wird ein gültiges BLS-AED-SRC-Generic-Instructor-Zertifikat sowie ein First-Aid-Zertifikat Stufe 3 IVR benötigt. Die darin enthaltenen Erste-Hilfe-Massnahmen müssen sicher angewendet werden können. Vorausgesetzt wird zudem, dass das dreitägige Didaktikmodul beim externen Anbieter IBAW (Institut für berufliche Aus- und Weiterbildung) absolviert wurde.

Die Inhalte

Im Fokus stehen Fachtechnik, deren Vermittlung sowie spezifische Vereinsthemen. Konkret werden Fachwissen und Fachtechniken der Stufe IVR 1–3 repetiert. Weitere Themen sind Vereinsorganisation, Planung und Durchführung von Übungen sowie deren Evaluation. Konfliktmanagement und Verhaltensstil werden thematisiert, und der Umgang mit Internetplattformen wird angeschaut. Im Nachgang zum eintägigen Präsenzunterricht muss ein Kompetenznachweis eingereicht werden. Dafür bereiten die angehenden Samariterlehrer:innen eine Vereinsübung vor und führen diese in ihrem Verein durch, unter Aufsicht einer Samariterinstruktorin oder eines -instruktors.

Der Zeitaufwand

Der Lehrgang umfasst einen Tag Präsenzunterricht. Der Aufwand für die Vorbereitungsaufgaben und den Kompetenznachweis beträgt ungefähr 21 Stunden. Je nach gewählter Vereinsübung kann der geschätzte Zeitaufwand überschritten werden.

«Falls Sie als Samariterlehrer:innen Kurse in Unternehmen durchführen möchten, empfehle ich, zusätzlich das Onlinemodul Kursadministration zu absolvieren. Das gibt einen Einblick in die Kursadministration (Kundengespräch, Offerten erstellen und vieles mehr).»

Sebastian Breuer, Leiter Bildung

Die Zertifikate

Die Gültigkeit der IVR-, SGS- und SRC-Zertifikate ist unterschiedlich geregelt. Entsprechend sind es auch die Weiterbildungspflichten. Kommen Samariterlehrer:innen der Weiterbildungspflicht als First-Aid-Instruktor:in 2 nicht nach, verlieren sie auch ihre Funktion als Samariterlehrer:in. Das IVR-Zertifikat ist zwei Jahre gültig. Eine Verlängerung bedingt eine Weiterbildung von 7 Stunden in Methodik/ Didaktik und 14 Stunden Fachtechnik. Das SGS-Zertifikat ist vier Jahre gültig. Um es zu verlängern, ist eine Weiterbildung von 6 Stunden Methodik/Didaktik sowie 12 Stunden Fachtechnik nötig. Hingegen bleibt das SRC-Zertifikat gültig, wenn vier BLS-AED-SRC-Kurse mit BLS-AEDAnteilen unterrichtet wurden und Rollouts nach GuidelineWechseln besucht wurden.

samariter 2/2024 29 AUS- UND WEITERBILDUNG

Die Zukunft mitgestalten

Mit dem Vertiefungsmodul der Zukunftswerkstatt der Abteilung Verbandsunterstützung von Samariter Schweiz wird das Bewusstsein für die Strategiearbeit geschärft. Denn wie in einer Werkstatt stellt das Modul Instrumente zur Verfügung, mit denen ein Verein frischer gestaltet werden kann.

TEXT: Susanne Brenner

Sich Gedanken über die Vereinsvision zu machen und sich darüber auszutauschen - das macht Mut und erzeugt Aufbruchstimmung.

Im Februar 2024 nahmen 14 Mitglieder des KV St. Gallen/ Fürstentum Liechtenstein an der Zukunftswerkstatt teil. Dies im Rahmen einer Weiterbildung mit verschiedenen Workshops der Verbandsunterstützung. In der Zukunftswerkstatt wurden Grundlagen zu Visionsentwicklung vermittelt, Megatrends in unserer Gesellschaft thematisiert, ein «Zukunftsmindset» entwickelt und Erfahrungen ausgetauscht. Der Workshopleiter Philipp Moor gab auch Tipps, wie und mit welchen Fragen man sich an eine Vision herantastet.

Auch Vereine brauchen ein Ziel

Spätestens nach dem informativen Theorieteil, der den Nutzen des Nachdenkens über die Zukunft des Vereins aufzeigte, wurde den Teilnehmenden klar, wie wichtig die Strategiearbeit auch für kleinere Vereine ist. Denn mit Visionen oder Zielen wird deutlich, was jetzt und in naher Zukunft getan werden müsste, um dieses Ziel zu erreichen. Die verschiedenen Tipps erprobten die Teilnehmenden danach direkt in den Gruppenarbeiten mit eigenen Fallbeispielen. Kurz, es war ein rundum anregender Kurs mit vielen «Best Practice»-Beispielen, die den Anwesenden reichlich Impulse gaben, wie sie Schwung in ihr Vereinsleben bringen können.

An der Zukunftswerkstatt teilgenommen hat auch Esther Müller, Kassierin im Samariterverein Gossau. Eine ihrer wichtigsten Erkenntnisse aus dem empfehlenswerten Workshop war: Es gibt nicht richtig oder falsch – und Menschen handeln verschieden. Beispielsweise denken die einen topdown (vom Abstrakten zum Konkreten), andere bottom-up, also umgekehrt. Deshalb kann auch die Strategiearbeit unterschiedlich angepackt werden. Anpacken heisst aber in jedem Fall, den Mut zur Veränderung zu haben, damit Neues entstehen kann – allenfalls mit Folgen. Strategiearbeit kann im Verein zu Unruhe führen oder sogar Austritte zur Folge haben. Doch auch das Gegenteil kann passieren, nämlich dass neue Mitglieder eintreten.

VISION Organisation

30 samariter 2/2024 AUS- UND WEITERBILDUNG STRATEGIEARBEIT IM VEREIN
Strategie Infrastruktur Geld Struktur Kultur, Werte, Mission Leitbild
Vision
Foto: zVg

Auch die Präsidentin des Samaritervereins Oberriet, Mirjam Kehl, empfiehlt den Workshop gerne weiter. Denn sie hat erlebt, wie dieser den geistigen Horizont erweiterte, Erkenntnisse brachte und ermutigte, etwas zu wagen und Festgefahrenes zu hinterfragen oder aufzubrechen. Sie findet es heute wichtig, dass sich Mitglieder eines Samaritervereins bewusst werden, dass sich auch ein Verein weiterentwickeln sollte. Dies beispielsweise indem diskutiert und formuliert wird, welche gemeinsamen Ziele man verfolgen möchte.

Was Esther Müller besonders schätzte, war der Austausch unter Gleichgesinnten. Denn dieser zeigt auf, dass sich alle ähnlichen Herausforderungen stellen müssen. Sie stellte fest, dass oft ein Ziel oder ein Plan fehlt. Das alles zu erkennen, zu diskutieren und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, macht Mut und erzeugt eine Aufbruchstimmung.

Das Vertiefungsmodul Zukunftswerkstatt geht auf das Thema Strategie ein. Das Modul richtet sich an alle Samariter:innen, die mithelfen möchten, die Zukunft ihres Vereins zu gestalten.

«Es ist einfacher, den Weg in die Zukunft zu gehen, wenn klar ist, wohin es gehen soll. So wird auch klar, was es dazu braucht.»
Philipp Moor

NÄCHSTES VERTIEFUNGSMODUL

Am Montag, 17. Juni 2024, ab 18.30 Uhr wird das dreistündige Modul online durchgeführt. Es steht allen Samariter:innen offen (Buchung über MyLearning). Weitere Zukunftswerkstätten können in Zusammenarbeit mit der Abteilung Verbandsunterstützung individuell gestaltet werden, beispielsweise von KV, Regionalverbänden oder Vereinsvorständen.

Kurse für Samariter*innen

First Aid Stufe 3 IVR Refresher Schwerpunkt traumat. Notfallsituationen exkl. BLS-AED-SRC Komplett 8. Juli 2024

First Aid Stufe 1 IVR Refresher Schwerpunkt Kindernotfälle inkl. BLS-AED-SRC Komplett 17. Juli 2024

First Aid Stufe 1 IVR inkl. BLS-AED-SRC Komplett 19.– 20. August 2024

First Aid Stufe 3 IVR inkl. BLS-AED-SRC Komplett Teil 1 + 2 2.– 20. September 2024

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32 samariter 2/2024 SIE SIND DRAN
34

Lehrgänge und Module

Die Geschäftsstelle von Samariter Schweiz bietet diverse Lehrgänge und Module an. Das vollständige Angebot finden Sie im passwortgeschützten Portal (https://portal.samariter.ch). Hier aufgeführt ist lediglich eine Auswahl. Die Kurse können im Portal oder über myLearning direkt gebucht werden. Die Lehrgänge aus dem Bereich Bildung werden an der Martin-Disteli-Strasse 27, 4601 Olten, durchgeführt. Für die Aus- und Weiterbildungen im Bereich der Verbandsunterstützung erhalten Sie die Angaben zum genauen Durchführungsort in der Kursbestätigung.

BLS-AED-SRC-Instruktor:in

Lehrgang

BLS_M01 2024/8 9./10.8.2024 Olten BLS_M01 2024/9 3./4.10.2024 Olten

First-Aid-Instruktor:in 1

Passerelle

Lehrgang

Passerelle Samariterlehrer:in zu First-Aid-Instruktor:in 2 2024/2 4.10.2024 Olten

Samariterlehrer:in/-instruktor:in

M01 2024/2 22./23.11.2024 Olten

Vereinsarbeit – Grundlagenlehrgang

Modul Daten Ort

Modul 1, Leadership 13.8.2024 Olten

Modul 2, Mitglieder 20.8.2024 Olten

Modul 3, Organisation 26.8.2024 Olten

Modul 4, Planung, Controlling, Steuerung 4.9.2024 Olten

Vereinsarbeit – Vertiefungsmodule

Lehrgang Daten

Zukunftswerkstatt 17.6.2024 online OMS-IVR-Plattform 19.6.2024 online Zusammenarbeit im Vorstand 10.9.2024 online Krisen- und Konfliktmanagement 24.9.2024 online OMS-IVR-Plattform 25.9.2024 online

Vereinsarbeit – Ausbildung

Lehrgang Daten

Ausbildung Vereinscoach 14.9./15.9./16.9.2024 Olten

samariter 2/2024 33 BILDUNG UND VERBANDSUNTERSTÜTZUNG
Daten
Ort
Daten Ort FA_M01 2024/5 5.7.2024 Olten FA_M01
7.9.2024
FA_M01
Lehrgang
2024/4
Olten
2024/6 18.10.2024 Olten
Daten Ort
Lehrgang Daten Ort SL_M01
14.9.2024 Olten SL_M01
25.10.2024
SI_
2024/4
2024/5
Olten
Ort
Ort

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Ihre Leserbriefe senden Sie am besten per E-Mail oder Post an die Adresse der Redaktion.

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DIE NÄCHSTEN AUSGABEN

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Wir sind von Montag bis Freitag unter 062 286 02 00 wie folgt erreichbar: 8.00–12.00 UHR 14.00–16.00 UHR

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