

SAMARITER
Das Verbandsmagazin von Samariter Schweiz 1 / 25
Was bringt die Zukunft?
6 SCHWERPUNKT
Hoffnung in der Zukunftsforschung

10 INTERVIEW
Juri Künzler, Jugendbeaufragter im Zentralvorstand
18 WISSEN Alles Wissenswerte über die Blutstammzellspende
«Macht dein Verein auch mit?»

Gemeinsam Gutes tun.
Am 24. Mai 2025 könnt ihr als Verein bei eurer Lieblings-Coop-Verkaufsstelle Gutes tun. Meldet euch für mehr Informationen beim Verkaufspersonal. tag-der-guten-tat.ch/vereine



Auf ein Neues!
Liebe Samariterinnen und Samariter
Ich hoffe, Sie sind gut ins neue Jahr gestartet. Für uns im Zentralvorstand war die letzte Zeit etwas turbulent. Mit dem Abgang von Ingrid Oehen und Laurent Audergon an der letztjährigen Herbstkonferenz der Kantonalpräsidien (Bericht auf Seite 16) und der Demission von Denis Orange Anfang Jahr sind wir nun bis zur Abgeordnetenversammlung von Ende Juni auf der Lenzerheide nur zu viert für die Führung von Samariter Schweiz zuständig. Dennoch schauen wir mit Mut und Zuversicht in die Zukunft. Den zurückgetretenen Mitgliedern des Zentralvorstandes danken wir an dieser Stelle für ihr Engagement. Ein besonderes Merci gilt unserer ehemaligen Zentralpräsidentin Ingrid Oehen für ihren langjährigen Einsatz und ihr grosses Engagement für Samariter Schweiz. Ihre Arbeit hat massgeblich zur Weiterentwicklung und Stabilität des Verbundes beigetragen.
«Hoffen heisst handeln», meint auch der Zukunftsforscher Dr. Andreas Krafft, der für die Veröffentlichung des alljährlichen Hoffnungsbarometers verantwortlich ist. Was er aus seiner langjährigen Tätigkeit als positiver Psychologe gelernt hat und wie er die Zukunft unserer Gesellschaft sieht, erfahren Sie ab Seite 6.
Die Zukunft eines jeden Vereins sind die Kinder und Jugendlichen. Juri Künzler, mein Kollege im Zentralvorstand und als solcher verantwortlich für das Ressort Jugend, erläutert im Interview, was es für eine erfolgreiche Jugendarbeit braucht, und mutmasst, wie man die jungen Leute weiterhin bei der Stange hält (ab Seite 10).
Der Tag der Kranken am 2. März steht dieses Jahr unter dem Motto: Hilfe zur Selbsthilfe. Dass dabei auch Erste-Hilfe-Kenntnisse gemeint sind und wie man mit solchen Leben retten kann, erzählt die Geschichte von Claudia Meier (ab Seite 12). Aber auch eine Blutstammzellspende kann für gewisse Menschen lebensrettend sein. Wie eine solche genau vor sich geht und welche Krankheiten damit geheilt werden können, erfahren Sie in unserem Wissenstext ab Seite 18. Und natürlich berichten wir auch über Ihre schweizweiten Vereinsaktivitäten (ab Seite 20).
Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre!
THERESIA IMGRÜTH NACHBUR Vizepräsidentin Samariter Schweiz
10 DIE ZUKUNFT DER
JUGENDARBEIT

INHALT
6 HOFFEN HEISST HANDELN
Resultate des Hoffnungsbarometers 2025
10 «WIR MÜSSEN FLEXIBLER WERDEN»
Interview mit ZV-Mitglied
Juri Künzler zur Zukunft der Jugendarbeit bei Samariter Schweiz
12 TAG DER KRANKEN
Hilfe zur Selbsthilfe: Wissen über Gesundheit und Krankheit kann Leben retten wie im Fall von Claudia Meier.
14 INTERVIEW
Ivana Petraglio, Präsidentin der Associazione Giornate del Malato
16 AKTUELL
Rückblick auf die Herbstkonferenz der Kantonalpräsidien
17 STRATEGIE 2029
Interview mit Werner Bader
18 WISSEN
Blutstammzellspende

Die Jugendgruppen bilden die Zukunft der Samariterinnen und Samariter in der Schweiz. Hier eine Feldübung in Alpnach der Jugendgruppen Unterwalden.
IMPRESSUM
«samariter» 1/2025
Erscheinungsdatum: 19. Februar 2025
Herausgeber
Samariter Schweiz
Martin-Disteli-Strasse 27
Postfach, 4601 Olten
Telefon 062 286 02 00 redaktion@samariter.ch www.samariter.ch
Bestellungen für Abonnemente sowie Adressänderungen bitte schriftlich an obige Adresse.
Abonnementspreis
Abonnement für Aussenstehende: Fr. 33.– pro Jahr
4 Ausgaben pro Jahr
Auflage: 18 000 Exemplare
Redaktion
Leitung: Anita Simeon Lutz (asi)
Westschweiz: Chantal Lienert (cli)
Südschweiz: Mara Zanetti Maestrani (m.z.)
redaktion@samariter.ch
Postadresse:
Redaktion «samariter»
Postfach, 4601 Olten
Inserate
bw medien ea Medien AG
Postfach 45, 8840 Einsiedeln
Telefon 055 418 82 22
Mobil 079 407 46 06 samariter@bwmedien.ch www.bwmedien.ch
Layout, Druck, Versand
Stämpfli Kommunikation, 3001 Bern staempfli.com
Fotos
Titelseite: Beat Brunner
Inhaltsverzeichnis: zVg Jugendgruppen
Unterwalden
Editorial: Linda Pollari

«HOFFEN HEISST HANDELN»
Die Welt scheint in Trümmern. Vieles macht uns Angst, und die Zukunft ist ungewiss. Der positive Psychologe Dr. Andreas Krafft, Co-Präsident der Schweizerischen Vereinigung für Zukunftsforschung swissfuture, gibt uns aber guten Grund zu hoffen.
TEXT: Anita Simeon Lutz FOTOS und GRAFIKEN: zVg swissfuture, iStock
Hoffen braucht auch einen langen Atem, denn bestehende Probleme lassen sich oft nicht von einem auf den andern Tag lösen. Aber man muss den Weg beständig weiterschreiten, um ans Ziel zu kommen.

Aufgewachsen in Argentinien, hat Krafft den Weg in die Schweiz über Deutschland gefunden. Hier unterrichtet der Betriebswirt seit über 20 Jahren an der Universität St. Gallen. Nebenbei engagiert er sich als Co-Präsident von swissfuture, der Schweizerischen Vereinigung für Zukunftsforschung, sowie als Vorstand der Swiss Positive Psychology Association.
Herr Krafft, wie wird man Zukunftsforscher?
Ich komme grundsätzlich von der Positiven Psychologie her. Die klassische Psychologie befasst sich in erster Linie mit der Vergangenheit, die Positive Psychologie mit der Zukunft. Da ist es zur Zukunftsforschung nur ein kleiner Schritt.
Einer der wichtigsten Begriffe in Ihren Studien, Büchern und Forschungen ist die Hoffnung. Wie definieren Sie den Begriff?
Hoffen ist auf keinen Fall mit Optimismus gleichzusetzen. Der Optimist lehnt sich häufig zurück und sagt: «Es wird schon alles gut.» Der Hoffende aber sagt: «Das Gute ist erreichbar!» Das sind zwei divergierende Ansichten. Meines Erachtens heisst Hoffen auch immer Handeln.
Was sagt uns das Hoffnungsbarometer 2025 für die Schweiz?
Anfang Jahr häufen sich Prognosen, Horoskope, Barometer und allgemeine Aussichten für die Zukunft. Seit 2009 erhebt das Institut für Systemisches Management und Public Governance der Universität St. Gallen in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Vereinigung für Zukunftsforschung swissfuture jährlich für das kommende Jahr in einer grossen Internetumfrage mit Unterstützung der «20 Minuten»-Gruppe in der Deutschschweiz, der Romandie und im Tessin den Hoffnungsbarometer. Treibende Kraft hinter dem Hoffnungsbarometer ist Dr. Andreas M. Krafft.
Die meisten Menschen in der Schweiz sind mit ihrem Leben grundsätzlich zufrieden und schauen auch optimistisch in die Zukunft. Persönliche Zufriedenheit und Zuversicht werden allerdings von einem allgemeinen Unbehagen bezüglich der gesellschaftlichen und globalen Ereignisse und Entwicklungen gedämpft. Trotz des hohen Lebensstandards trauen viele Menschen weder der Politik noch der Wirtschaft eine entscheidende Kehrtwende zu, insbesondere wenn es um die Lösung sozialer und ökologischer Probleme geht. Was die langfristigen Zukunftserwartungen anbelangt, rechnet eine Mehrheit der Schweizer Bevölkerung mit einer Verschlechterung der Lebensqualität und mit einer krisenhaften globalen Zukunft, was die allgemeine Stimmung ebenfalls trübt. Gedämpfte Erwartungen in Bezug auf eine florierende Zukunft, gepaart mit der Überzeugung, dass der technologische und der wirtschaftliche Fortschritt allein keine erstrebenswerte Zukunft mehr darstellen, zeugen vor allem in den reicheren Ländern Europas von einer gewissen Rat- und Perspektivenlosigkeit. Worauf es für die meisten Menschen in Zukunft ankommt, ist mehr Nachhaltigkeit, sozialer Zusammenhalt, Harmonie und Frieden.
Interessant ist, dass die Erwartungen in ärmeren Ländern weit weniger pessimistisch ausfallen als in unseren Wohlstandsländern. Kann man sagen: Je besser es einem geht, desto eher schwinden die Hoffnungen auf ein noch besseres Leben respektive desto grösser die Angst, diesen Wohlstand zu verlieren?
Ja, das kann man schon so sagen. Die Menschen in den reichen Ländern wissen jedoch auch, dass der Wohlstand seinen Tribut fordert. Unsere Leistungsgesellschaft hat keine Antworten auf soziale und umweltrelevante Missstände. Es gibt eine Überforderung von Menschen, aber auch von Systemen wie zum Beispiel von unserer Altersvorsorge oder unserem Gesundheitssystem. Das macht den Leuten Angst, und sie spüren eine gewisse Ohnmacht.
Einer der Angstfaktoren ist auch der Kontrollverlust durch den verbreiteten Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI). Warum? Und wie kann das Vertrauen in KI hergestellt werden?
Das Problem der künstlichen Intelligenz ist das Folgende: Wenn Menschen Informationen verarbeiten, dann übernehmen sie auch die Verantwortung für das Resultat. Das macht die KI nicht, und eigentlich versteht sie gar nicht, was sie tut, sondern sie ist einfach dazu programmiert, das zu tun, was ihre Algorithmen vorgeben. Die Entwicklung und die Anwendung neuer Technologien sollten die individuellen und kollektiven Hoffnungen der Menschen im Fokus haben. Damit würden das Vertrauen und die Akzeptanz der Bevölkerung gegenüber dem technologischen Fortschritt gestärkt und sogar beflügelt werden.
Hoffnungen für 2025
(Mittelwerte)
Gute Gesundheit - 1
Glückliche Ehe, Familie, Partnerschaft - 2
Harmonie im Leben - 3
Persönliche Selbstbestimmung - 4
Gute Beziehungen mit anderen Menschen - 5
Sinnvolle und zufriedenstellende Aufgabe - 6
Mehr Sicherheit im persönlichen Umfeld - 7
Ordnung in meinem Leben - 8
Mehr Spass mit Freunden - 9
Mehr Zeit zur Entspannung - 10
Sicherer Arbeitsplatz - 11
Mehr Freizeit - 12
Anderen Menschen helfen können - 13
Mehr Geld - 14
Erfolg am Arbeitsplatz, in der Ausbildung etc. - 15
Mehr Sex, romantische Erlebnisse - 16
Deutsch Französisch Italienisch

ZUR PERSON
Andreas Krafft ist Dr. oec. HSG. Er amtet als CoPräsident der Schweizerischen Vereinigung für Zukunftsforschung swissfuture. Ausserdem ist er Buchautor und Dozent an der Universität St. Gallen. www.swissfuture.ch
Für Samariter Schweiz sind diese Werte bei den abgefragten persönlichen Hoffnungen besonders wichtig: gute Beziehungen mit anderen Menschen, sinnvolle und zufriedenstellende Aufgaben sowie anderen Menschen helfen können. Interessant sind hier die kulturellen Unterschiede in den verschiedenen Sprachregionen. Wie erklären Sie sich diese?
Seit wir die Studie durchführen, können wir auch in der Schweiz kulturelle Unterschiede ausmachen. Die französische Schweiz ist grundsätzlich pessimistischer eingestellt als die Deutschschweiz. In Frankreich ist dieser Pessimismus aber noch viel stärker zu spüren. Und das hat auch einen kultu-
rellen Ursprung. Denken Sie nur an die französischen Philosophen Sartre oder Camus – das waren auch keine Zukunftsoptimisten. Die Deutschschweizer sind meist schon etwas optimistischer, wenn auch sehr individualistisch veranlagt. In der italienischen Schweiz stehen nebst einer sicheren Arbeit die sozialen Beziehungen an oberster Stelle.
Haben Sinn und Altruismus im Leben in den letzten Jahren an Wert gewonnen?
Soziale Themen haben seit je einen hohen Stellenwert bei der Umfrage. Geld spielt nur eine untergeordnete Rolle. Interessant ist da jedoch die Dissonanz zwischen dem, was die Menschen sich wünschen und hoffen, und dem, was momentan Realität ist. Es bedarf also der sehr viel grösseren Anzahl Leuten, die sich für eine bessere Zukunft engagieren, wie es die Samariterinnen und Samariter tun. Ausserdem müssen wir damit aufhören, unsere Jugend auf die Zukunft vorzubereiten. Wir müssen sie aber dazu befähigen, ihre eigene Zukunft zu gestalten.
Wenn Sie eine allgemeine Prognose für die nächsten zwanzig Jahre wagen würden, wie würde diese aussehen?
Wir leben in einer Zeit der Transformation, und die Angst vor dem Neuen lässt uns den Status quo verteidigen. Angst und Hoffnung sind gleichermassen in jedem von uns angelegt. Die Angst sichert uns das Überleben, die Hoffnung bringt uns eine Weiterentwicklung. Es muss eine Ausgewogenheit dieser beiden Kräfte geben, sonst kommen wir nicht weiter. Ausserdem erleben wir im Moment eine extreme Polarisierung der Gesellschaft. Ich würde mir wünschen, und damit hoffe ich, dass die Menschen vermehrt aufeinander zugehen und gemeinsame Lösungen suchen und erarbeiten.
Wahrscheinliche Zukunft 2044 (Häu gkeiten in %)
Indem die Menschheit ihren bisherigen Weg der wirtschaftlichen und technologischen Entwicklung fortsetzt, wird sie die Hindernisse überwinden und in ein neues Zeitalter der Nachhaltigkeit, des Friedens und des Wohlstands eintreten.
Mehr Bevölkerung, Umweltzerstörung, neue Krankheiten sowie ethnische und regionale Kon ikte bedeuten, dass die Welt auf dem Weg in eine schwere Zeit von Krisen und Problemen ist.
Sehr unwahrscheinlich
Ziemlich unwahrscheinlich Eher unwahrscheinlich
Eher wahrscheinlich Ziemlich wahrscheinlich Sehr wahrscheinlich
«Wir müssen flexibler werden»
Die Zukunft eines jeden Vereins sind die Kinder und Jugendlichen von heute. Juri Künzler, der im Zentralvorstand für das Ressort Jugend zuständig ist, mutmasst, wie man diese auch für Samariter Schweiz gewinnt und bei der Stange hält.
INTERVIEW: Anita Simeon Lutz
Juri Künzler, das noch vielerorts verwendete Akronym HELP steht für Helfen, Erleben, Lernen, Plausch: Was genau ist das Programm einer Samariter-Jugendgruppe?
Das Akronym beschreibt eigentlich unseren Ansatz. Nebst dem Kernaspekt der Vermittlung unseres Hauptthemas der Ersten Hilfe bieten die Jugendgruppen auch spielerische Komponenten und Gruppenbildungsmassnahmen. Die Grundlagen der Samaritertechnik sind wichtig, aber Geländespiele, Olympiaden, Actionbounds, ein Besuch der Rega oder der Feuerwehr haben genauso Platz. Das konkrete Programm hängt vom Leiterteam und von der Zusammensetzung der Gruppe ab. Wir von Samariter Schweiz geben da inhaltlich keine Weisungen, wir wollen einfach mit Materialien, Infos und natürlich unseren Jugendleiterkursen Hilfestellung leisten.
Gibt es ein Mindestalter für die Teilnahme?
Auch das wird unterschiedlich gehandhabt. Vielerorts etablierte sich aber ein Einstiegsalter von 8 bis 9 Jahren, also in etwa 3. Klasse. Aber verschiedene Programme und auch Studien haben gezeigt, dass es durchaus auch sinnvoll ist, einem jüngeren Publikum Erste-Hilfe-Massnahmen näherzubringen.
Nebst den Jugendvereinen gibt es auch noch das Projekt Retten ist Klasse, das sich grosser Beliebtheit erfreut.
Ja. Mit diesem Programm wollen wir in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Rettungsflugwacht Rega vor allem Lehrpersonen mit Unterlagen und Materialien darin unterstützen, das Thema der Ersten Hilfe in den Schulen zu vermitteln.
Aber zurück zu den Vereinen. Was braucht es, damit ich eine Samariter-Jugendgruppe gründen kann?

Juri Künzler kommt aus Berneck (SG), ist Assistenzarzt Medizin am Spital Emmental und seit 2023 Mitglied des Zentralvorstands Samariter Schweiz und da unter anderem verantwortlich für das Ressort Jugend.
Grundsätzlich braucht es einen Samariterverein oder im Einzelfall auch einen Kantonalverband, dem die Samariter-Jugendgruppe sich anschliesst. Zudem braucht es jemanden, der die Verantwortung für die Vermittlung der Samaritertechnik übernimmt. Dies kann eine Samariterlehrerin oder ein Samariterlehrer sein, oder aber ein Jugendtrainer. Nebst dem Reglement, das an die Geschäftsstelle geschickt werden muss, ist es sinnvoll, eine Vereinbarung zwischen dem Trägerverein und der SamariterJugendgruppe abzuschliessen, die auch finanzielle Fragen regelt (wird ein Teil der Ausbildung bezahlt? Hat die Samariter-Jugendgruppe ein eigenes Konto? Zu welchen Bedingungen darf die Samariter-Jugendgruppe das Material des Vereins benutzen? Sind die Mitglieder der Jugendgruppe auch Mitglieder des Vereins?). Zudem ist es wichtig, sich Gedanken über die angesprochene Altersgruppe zu machen (sollen eher Kinder oder Teenager angesprochen werden? Wie oft soll sich die Gruppe treffen? Welche Personen könnten mithelfen?).
Wie wird erreicht, dass die Jungen von den Jugendvereinen in einen ordentlichen Verein übertreten?
Der Übertritt von einem Verein in den andern ist oft schwierig und muss aus meiner Sicht begleitet werden. Eine Möglichkeit besteht darin, Jugendliche im letzten Schuljahr aktiv einzuladen, ein Schnupperjahr im ordentlichen Verein zu machen. Im letzten Schuljahr sind die Jugendlichen schon von sich aus in einem Moment des Übergangs und setzen sich mit Veränderung auseinander. Zudem kann so oft auch gleich eine kleine Gruppe gebildet werden, sodass die Jugendlichen nicht allein in den neuen Verein kommen. Ist der Übergang dann ein erstes Mal geschafft, kommt im Folgejahr die nächste Gruppe ins Schnupperjahr und findet dann gleich Anschluss bei jener Gruppe, die das Jahr zuvor übergetreten ist. So hat man den Vorteil, dass die Leute aus der dritten Sekundarschule das eine oder andere Aktivmitglied im Verein von der Jugendgruppe her kennen. Es ist sicher schwieriger, mit 15 in einen Verein einzutreten, in dem alle anderen Mitglieder vierzig Jahre und älter sind. Auf Stufe Kader sind die Jugend-Kursmodule so aufgebaut, dass sie nahtlos in die Erwachsenenbildung übergehen können. Aber nicht jedes Mitglied muss in den Kader, und auch nicht jedes Jugendkadermitglied muss nachher in den Vereinskader wechseln. Umgekehrt kann auch ein ordentliches Jugendgruppenmitglied zum Kadermitglied des Vereins werden. Das Alter zwischen 20 und 40 ist aber auch ein schwieriges Segment für unsere Vereine. In diesem Alter sind die Leute oft sehr mobil und stehen in den Bereichen Karriere und Familie vor wichtigen Entscheidungen. Daher gibt es in diesem Alter in den Vereinen allgemein viele Weggänger:innen. Ich bin zum Beispiel auch nach Bern zum Studieren gegangen und habe mir schon davor überlegt, ob und wie ich im Verein in meiner Heimat aktiv bleiben kann.
Gibt es da die Möglichkeit, diese Weggänger:innen wieder zu gewinnen?
Wichtig ist zu sehen, dass die Jugendlichen, die bei einer Samariter-Jugendgruppe sechs bis acht Jahre aktiv waren, ihr Erste-Hilfe-Wissen nicht einfach wieder vergessen. Wir haben diese jungen Leute für das Thema der Ersten Hilfe sensibilisiert, und das behalten sie im Kopf, und sie bleiben sicher auch dem Samariterwesen eher verbunden. Die Herausforderung besteht aber tatsächlich darin, die 20- bis 40-Jährigen für ein weiteres Engagement zu begeistern. Vielleicht müssen die Vereine da offener und flexibler werden. Starre Vorgaben und Reglemente schrecken nur ab. Ich musste mich zum Beispiel als Jugendleiter für drei Jahre verpflichten, obwohl ich nicht wusste, wohin mich mein Leben treiben würde. Zwänge sind in dieser Hinsicht meist kontraproduktiv und erhöhen die Hemmschwelle.
Die Jugendarbeit war auch ein wichtiger Part der Strategie 2024 und ging nun auch in die Strategie 2029 über. Wie ist man da vorangekommen?
Teile der Strategie 2024 wurden teils wegen Corona und teils wegen Strukturveränderungen an der Geschäftsstelle
noch nicht in die Tat umgesetzt. Sie gehen aber nicht verloren, sondern fliessen in die Folgestrategie mit ein. Die Strategie 2029 sieht vor, die Basis noch stärker in den Umsetzungsprozess zu integrieren und alle Altersgruppen mit gleicher Gewichtung abzuholen. Dadurch verlieren die Jungen nicht an Relevanz. Im Gegenteil: Sie werden als vollwertige Mitglieder angesehen, die auch ihre Stimme zum Prozess abgeben können.
Welche Rolle spielen die Social-Media-Kanäle in der Kommunikation mit den Jugendlichen?
Unser Thema ist schon sehr spezifisch, sodass wir nicht einfach durch Reichweite in den Feed einer jungen Person reinrutschen. Dennoch findet das halbe Leben der Generation Z auf diesen Social-Media-Kanälen statt. Eine Präsenz ist da also unabdingbar.
Wie siehst du allgemein die Zukunft von Samariter Schweiz?
Positiv, denn das Bedürfnis für die Dienstleistungen, die wir anbieten, ist tendenziell am Wachsen. Das Sicherheitsbedürfnis an Veranstaltungen zu befriedigen, ist auch eine spannende Aufgabe. Wenn wir die Leute nun noch mit spannenden Vereinskonzepten überzeugen, dann glaube ich, dass wir viele Leute für unsere Vereine begeistern und gewinnen können. Wer einmal die Initialzündung bekommen hat, ist oft für immer Feuer und Flamme für unser Thema. Das bezeugen auch die vielen langjährigen Engagements.
Apropos Engagement: Bleibst du Samariter Schweiz als Mitglied des Zentralvorstands erhalten?
Ja, im Moment würde ich gerne meine Expertise als Arzt und aktiver Samariter dem Zentralvorstand von Samariter Schweiz weiterhin zur Verfügung stellen.
DAS ANMELDUNGSPORTAL FÜR DIE JUGENDKADER
AUSBILDUNGEN 2025 IST OFFEN!
Nutzt die Chance, und meldet eure zukünftigen Jugendleitenden für die Ausbildungstage an. Gemeinsam legen wir ein starkes Fundament für die Nachwuchsarbeit. Die Ausbildungen finden zu folgenden Terminen statt: Jugendleitende Modul I & II: 29.–31. Mai 2025 in Sursee (DE), CHF 415.– pro Modul (inkl. Unterkunft).
Alle Infos und Anmeldungsformular findet ihr auf myLearning. Bei Fragen erreicht ihr uns unter vereinsarbeit@samariter.ch. Wir freuen uns auf eure Anmeldungen!
(Anmeldeschluss: 28. Februar 2025)
Hilfe zur Selbsthilfe
Der Tag der Kranken findet am 2. März 2025 zum 86. Mal statt. Dieses Jahr steht er unter dem Thema «Hilfe zur Selbsthilfe». Betroffene und Angehörige bringen sich Methoden bei oder nehmen Angebote in Anspruch, um sich selbst zu helfen, und werden aufgrund von Erfahrungen kompetente Expertinnen und Experten, die selbstbestimmt ihren Weg gehen. Aber Hilfe zur Selbsthilfe kann noch weit mehr. Wer sich Wissen über Gesundheit und Krankheit zu eigen macht, kann im Notfall auch Leben retten, wie im Fall von Claudia Meier.
TEXT: Jen Haas, Schweizerische Herzstiftung, FOTOS: Ralph Hut
Ein schrecklicher Autounfall riss Claudia Meier vor drei Jahren aus dem gewohnten Alltag. Während der Fahrt erlitt sie einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Eine junge Frau rettete sie. Langsam lernt Claudia Meier zu verstehen, was passiert ist. Wir fahren mit Claudia Meier an den Unglücksort. Vor drei Jahren an einem Novembermorgen hörte ihr Herz auf zu pumpen und sie raste an dieser Stelle ins Brückengeländer. Sie war damals 37 Jahre alt. Inzwischen ist eine neue Brüstung errichtet worden, die Spuren sind verschwunden. Claudia Meier hält sich am kalten Metall fest, sie spricht noch
immer von «ihrem» Geländer. Der Unfall wird sie das ganze Leben begleiten.
Rettender Schutzengel
An jenem Morgen fuhr sie wie jeden Tag zur Arbeit nach Altstätten im St. Galler Rheintal. Was zu jenem Zeitpunkt mit ihr und ihrem Auto geschah, weiss sie nicht mehr. Das Auto erlitt beim Unfall einen Totalschaden. Später zu Hause zeigt sie auf dem Tablet die Fotos der Polizei. Von der Polizei erfuhr sie auch, dass zwei Männer in einem Lie -

Claudia Meier verdankt ihr zweites Leben den beherzten Erste-Hilfe-Massnahmen einer jungen Frau.
ferwagen anhielten und ihr helfen wollten. Die beiden waren jedoch ratlos. Kurz darauf stoppte eine junge Frau, die sofort mit der Herzdruckmassage begann. «Sie war mein Schutzengel», sagt Claudia Meier. Die Sanität kam rasch und verabreichte ihr an der Unfallstelle fünfmal einen Elektroschock. Anschliessend flog sie ein Helikopter nach St. Gallen ins Spital.
Was ist passiert? Weshalb hat es sie getroffen? Noch heute versucht Claudia Meier, sich aus einzelnen Puzzleteilen ein Bild von jenem Morgen zu machen. Als es geschah, arbeitete ihr Ehemann Tom auf einer Baustelle. Er erhielt einen Anruf, er solle sofort zurück zur Geschäftsstelle. Die Polizei sei dort, etwas Schreckliches sei passiert. «Ich dachte zuerst, dass den Kindern etwas zugestossen sei», erzählt er. Nachdem die Polizisten ihn aufklärten, sorgte er dafür, dass sich die Grosseltern um Anna und Filip kümmerten, und fuhr direkt ins Spital. «Meine Frau befand sich zwei Tage im Koma, eine Prognose konnte noch niemand abgeben», sagt er. Eine Woche später erhielt sie einen ICD, einen implantierbaren Defibrillator, der sie bei weiteren Vorfällen schützt. Die Diagnose lautete idiopathisches Kammerflimmern. Was dieses ausgelöst hatte, war unklar. Ihr Herz hatte plötzlich viel zu schnell zu schlagen begonnen und konnte deshalb kein Blut mehr durch den Körper pumpen. Der Herz-Kreislauf brach zusammen, sie wurde hinter dem Steuer bewusstlos.
Wieder Fuss fassen
Kurz vor Weihnachten, nach einem längeren
Reha-Aufenthalt, durfte Claudia Meier wieder zur Familie nach Hause. «Das war das grösste Geschenk in meinem Leben», sagt sie. Anna und Filip malten mit Fingerfarben Willkommensgrüsse auf die verglaste Wohnzimmertüre, die Grüsse stehen heute noch dort. Die Freude war riesig, die Familie war endlich wieder komplett. Nun musste Claudia Meier im Alltag wieder Fuss fassen. Die Situation verarbeiten. Sich mit ihrem ICD abfinden. Er hat die Grösse einer halben Handfläche und liegt gut spürbar unter der Haut über der Brust. Sollte das Herz wieder viel zu schnell zu schlagen beginnen, gibt der ICD einen Stromstoss ab und bringt es in einen normalen Rhythmus. Zum Glück ist dies noch nie passiert. Jedoch hat das Gerät Rhythmusstörungen aufgezeichnet. Dagegen erhält sie nun Medikamente. «Ich vertraue meiner Therapie», sagt sie, «es beschäftigt mich heute nicht mehr, ob es nochmals geschehen könnte.»

Die Familie ist froh, ihr Mami wieder zu Hause zu haben.
An der Unfallstelle steigen wir wieder ins Auto. Claudia Meier setzt sich ans Steuer, es ist dasselbe Modell im gleichen Hellgrau – der Wagenkauf führte zu Diskussionen. Für die Familie wurde dieses Auto zum Ausdruck der Normalität, dass das gemeinsame Leben weitergeht. Sie hatten grosses Glück. «Mein Leben hat sich sogar zum Positiven verändert», erzählt sie. «Die alltäglichen Problemchen beschäftigen mich nicht mehr so wie früher.» Und dennoch nagen Fragen an ihr, auf die sie stets keine Antworten erhalten hat. Könnte sie nur mit Menschen sprechen, die Ähnliches durchgemacht haben, denkt sie. Ein solcher Austausch fehlt ihr heute noch.
Tiefe Dankbarkeit
Mit ihrem Schutzengel hat sie gesprochen. Sie fand zufällig über eine gemeinsame Bekannte heraus, wer die junge Frau ist, die ihr das Leben gerettet hat. Per Sprachnachrichten nahm Claudia Meier Kontakt mit ihr auf und fragte sie, ob sie sich treffen könnten. Jeanine, so heisst sie, willigte ein. Sie verabredeten sich zu einem Spaziergang. Als Jeanine aus dem Auto ausstieg und auf sie zusteuerte, umarmten sich beide Frauen spontan. «Da verspürte ich eine tiefe Dankbarkeit, die ich nicht in Worte fassen kann», erzählt Claudia Meier. Während des Spaziergangs konnten sie wichtige Dinge klären. Weitere Puzzlestücke fügten sich zusammen, das schreckliche Ereignis wurde langsam zu ihrer eigenen Geschichte. Beim Abschied von Jeanine ergriff sie plötzlich ein erlösendes Gefühl. Sie wusste, dass nun alles gut kommt.
«Es ist wichtig, Beziehungen zu knüpfen und da zu sein.»
Begegnung mit Ivana Petraglio, der neuen Präsidentin der Associazione Giornate del Malato.
INTERVIEW: Mara Zanetti Maestrani
Frau Petraglio, Sie haben als Nachfolgerin von Athos Pedrioli die Präsidentschaft der Associazione Giornate del Malato della Svizzera Italiana angetreten. Herr Pedrioli hatte dieses Amt 17 Jahre lang inne. Was ist sein Vermächtnis?
In einem solchen Verein spielt der Präsident eine wichtige, jedoch keine ausschlaggebende Rolle. Vielmehr kommt es auf seine Fähigkeit an, die Menschen, die mit ihm zusammenarbeiten, zu unterstützen, insbesondere die Ansprechpersonen in den verschiedenen Bezirken.
Wohin möchten Sie den Verein führen?
Ich möchte den von meinen Vorgängern eingeschlagenen Weg weitergehen und eine Präsenz vor Ort pflegen, die über den ersten Sonntag im März hinausgeht. Es ist wichtig, Beziehungen zu knüpfen und da zu sein, damit Krankheit eine Chance zur Teilhabe wird und nicht in die Isolation zwingt.
Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit auf nationaler Ebene?
Auf nationaler Ebene wird jeweils das Thema für den Tag der Kranken vereinbart, in einem umfassenden gemeinschaftlichen Rahmen unter Leitung der Geschäftsstelle. So ist sichergestellt, dass alle angeschlossenen Träger aufge -
TAG DER KRANKEN
Der Tag der Kranken sensibilisiert die Bevölkerung einmal pro Jahr für ein besonderes Thema aus dem Bereich Gesundheit und Krankheit. Er will dazu beitragen, Beziehungen zwischen Kranken und Gesunden zu fördern, Verständnis für die Bedürfnisse der Kranken zu schaffen und an die Pflichten der Gesunden gegenüber kranken Menschen zu erinnern. Zudem setzt er sich für die Anerkennung der Tätigkeiten all jener ein, die sich beruflich und privat für Patientinnen und Patienten sowie für Kranke engagieren. Auf der Website www.tagderkranken.ch gibt es Hintergrundinformationen sowie eine Übersicht über die verschiedenartigen Aktionen am 2. März 2025.

Ivana Petraglio, neue Präsidentin der Associazione Giornate del Malato.
fordert werden, entsprechendes Material zu diesem Thema beizusteuern. Jeder Kanton nimmt sich des Themas an und verbreitet es unter Verwendung der Kanäle und Formate, die für diesen Zweck als am besten geeignet erachtet werden.
Die Giornata del Malato ist im Tessin sehr wichtig – warum?
Es sei betont, dass unser Verband für die gesamte italienische Schweiz zuständig ist und daher auch das italienischsprachige Graubünden umfasst. Es ist ein wichtiger Moment für die ganze Schweiz. Vielleicht sind wir Tessiner etwas gefühlsbetonter, sodass es uns möglicherweise gelingt, die Botschaften solcher Tage besser zu vermitteln.
Welche Aktivitäten sind dieses Jahr geplant?
Wir haben bereits im vergangenen Jahr mit der Neugestaltung unserer Website begonnen, um den Aktivitäten in den verschiedenen Bezirken, wo wir seit einigen Jahren eng mit Schulen und Langzeitpflegeeinrichtungen zusammenarbeiten, Sichtbarkeit zu verleihen und sie so besser zur Geltung zu bringen. Neben der Vorbereitung von kleinen Präsenten und Grusskarten, die am eigentlichen Tag der Kranken verteilt werden, geht es insbesondere darum, die Aufmerksamkeit auf das Thema Krankheit und Nähe zu den das ganze Jahr über persönlich oder indirekt davon betroffenen Personen zu richten und zu diesem Zweck erbauliche Mo -
Ein repräsentatives Beispiel ist der Samariterverein Coldrerio. Seine Mitarbeit im lokalen Pflegeheim ist äusserst wertvoll. Die organisierten Aktivitäten wie Tombola oder der gemeinsame Zmittag lösen bei den Bewohner:innen viel Freude aus.
mente rund um dieses Thema zu organisieren.
Das diesjährige schweizweite Thema lautet «Hilfe zur Selbsthilfe». Können Sie uns etwas mehr dazu sagen?
Das Konzept der Selbsthilfegruppe ist sehr verbreitet, allein im Kanton Tessin gibt es etwa hundert Selbsthilfegruppen. Es geht darum, der Notwendigkeit, Gesundheitsproblemen gemeinschaftlich zu begegnen, Gestalt und Kontinuität zu verleihen und über die körperlichen und psychischen Auswirkungen zu sprechen, mit denen die Betroffenen und ihr Kontaktnetz im Verlauf der mitunter lebenslangen Betreuung konfrontiert sind. Der Erfahrungsaustausch kann dazu beitragen, die teils erdrückende Last, welche die Pflegenden je nach persönlichem, familiärem, beruflichem und sozialem Hintergrund zu tragen haben, zu erleichtern.

Welche Rolle spielen Ihrer Meinung nach die Samariter:innen in diesem System?
Wie beurteilen Sie das Schweizer Gesundheitssystem?
Als qualitativ hochstehend, flächendeckend, ausreichend diversifiziert und vielschichtig, um alle Krankheiten in den verschiedenen Lebensphasen zu behandeln und zu begleiten.
Die Gruppe Helfen und Betreuen des Samaritervereins Lenzburg und Umgebung trifft sich einmal pro Monat im lokalen Alterszentrum mit Bewohnerinnen und Bewohnern zu Spiel und Spass.

Sie bilden einen unverzichtbaren Bestandteil des Gesundheitssystems. Ihre Rolle hat im Laufe der Zeit insbesondere im Ausbildungsbereich ein klar abgestecktes und anerkanntes Profil angenommen. Niemand von uns könnte sich ein bedeutendes sportliches, musikalisches oder kulturelles Ereignis ohne ihre diskrete, aber sichtbare und Sicherheit vermittelnde Präsenz vorstellen. Ich denke auch an die Rolle, welche die Samariter:innen bei der häuslichen Pflege (nicht nur) älterer Menschen spielen, die einer «Aufsicht» bedürfen, ohne dass diese zwangsläufig auf häusliche Pflegedienste zurückgreifen müssen. Damit meine ich insbesondere die tägliche Blutdruckmessung oder die Kontrolle einiger anderer Parameter.
Welche Bedeutung hat für Sie der Tag der Kranken?
Er dient dazu, das Thema Krankheit und deren Auswirkungen auf die Betroffenen und ihr Kontaktnetz zur Sprache zu bringen.
TIPP
Verschaffen Sie Ihrer Aktion Sichtbarkeit. Melden Sie Ihre Aktion der Geschäftsstelle von Samariter Schweiz (markom@samariter.ch), und tragen Sie Ihre Aktivitäten auch auf www.tagderkranken.ch/aktivitaeten ein.
Rückblick auf eine ereignisreiche Tagung
Die Herbstkonferenz von Samariter Schweiz am 23. November 2024 stand im Zeichen vielfältiger Themen, intensiver Diskussionen und bedeutender personeller Veränderungen.
TEXT und FOTO: Mike Peter

An der Herbstkonferenz 2024 in Nottwil wurde eine breite Palette an Themen kontrovers diskutiert. Samariter Schweiz geht jedoch mit Zuversicht in die Zukunft.
Begleitet von adventlicher Stimmung eröffnete Präsidentin Ingrid Oehen die Tagung mit einer warmherzigen Begrüssung und Grittibänzen. Besonders willkommen hiess sie Roland Rossacher, Präsident ad interim des Samariterverbandes Unterwalden, sowie Manuela Gerig, Jugenddelegierte des Samariterverbands St. GallenLiechtenstein.
Fundraising und Jugendarbeit
In den letzten Jahren gaben die FundraisingKampagnen der Samaritervereinigung der Stadt Bern und Umgebung (SSBU) im Verbund immer wieder zu reden. Daher wurden die Verantwortlichen der Kampagne, Thomas Fuchs und Robin Pietschmann, zum Dialog eingeladen. Dabei wurden die bestehenden Friktionen offen angesprochen und Verbesserungswünsche platziert. Das Thema wird nun weiter gemeinsam im Verbund behandelt. Die erneute stärkere Einbindung der Jugend stand ebenfalls im Fokus. Juri Künzler präsentierte, was die Jugend zur Umsetzung der Strategie 2029 beitragen möchte. Diese Punkte wurden von den kantonalen Jugendbeauftragten (KaBJs) an ihrer letzten Tagung im Oktober ausgearbeitet, darunter die Stärkung der Jugenddelegation und die Erweiterung von Ausbildungsangeboten für Jugendleitende. Mit Manuela Gerig, Christian Hürlimann und Silvia Schwerzmann fanden sich zudem drei neue Jugenddelegierte für die Konferenz der Kantonalpräsidien.
Kommunikation und Datenschutz
Philipp Moor gab Einblicke in die Roadmap der Strategie 2024 und Informationen zum Übergang zur Folgestrategie 2029. Besonders hervorgehoben wurde das digitale Tool «Findmind», das erstmals für den Jahresbericht 2024 zum Einsatz kommt. Dieses nutzerfreundliche System ermöglicht unter anderem die effiziente Erfassung von Defibrillatoreinsätzen und weiteren nennenswerten Kennzahlen. Ergänzend wurden drei neue Mutationsformulare vorgestellt, die das Erfassen von Veränderungen in den Ausbildungskadern, Vereinsstrukturen und Funktionen erleichtern. Die Geschäftsstelle Samariter Schweiz hat hierzu administrative Ressourcen eingesetzt, um beide Projekte voranzutreiben. Silvio Rudin, Leiter Marketing & Kommunikation, berichtete über Erfolge wie die gesteigerte Reichweite im Fundraising sowie die Unterstützung der Vereine durch Downloads, Ratgeber und Postkarten. Beim Welttag der Reanimation setzten 33 Vereine mit Standaktionen ein starkes Zeichen. Zum Thema Datenschutz betonten Silvio Rudin und Philipp Moor den bewussten Umgang mit künstlicher Intelligenz. An der Geschäftsstelle wird KI nur gezielt und unter strikter Einhaltung der Datenschutzrichtlinien eingesetzt. Ein erster Austausch unter den Datenschutzkoordinatoren ist für Anfang Januar 2025 geplant, unterstützt durch die externe Firma Swiss Infosec.
Personelle Veränderungen
Die Konferenz markierte zudem Abschiede von lange im Amt waltenden Persönlichkeiten: Im Zentralvorstand beendet Laurent Audergon sein Engagement, ebenso wie Präsidentin Ingrid Oehen, die zum Jahresende ihre Funktion abgibt. Erste Gespräche zur Nachfolge sind bereits im Gange. Die Herbstkonferenz zeigte, wie vielseitig die Herausforderungen und Chancen von Samariter Schweiz sind. Mit einer klaren Strategie, engagierten Teams und den eingeleiteten Weichenstellungen startet der Verband in ein spannendes Jahr 2025.
«Wir müssen prozessorientiert denken und handeln.»
Werner Bader hat als «Stimme von der Basis» bei der Erarbeitung der Strategie 2024 mitgewirkt, auf der die Nachfolgestrategie 2029 aufbaut. Die Bilanz von erreichten und unerreichten Mass nahmen nach fünf Jahren empfindet er ernüchternd.
INTERVIEW: Anita Simeon Lutz
Herr Bader, Sie waren auch bei der Herbstkonferenz der Kantonalpräsidien in Nottwil vor Ort. Was ist Ihnen in Erinnerung geblieben? Gut, die gegenseitigen Anschuldigungen und Ungereimtheiten im Zentralvorstand, die letztlich zu den Rücktritten von Laurent Audergon und Ingrid Oehen geführt haben, waren natürlich ein Paukenschlag. Was mich aber noch viel nachdenklicher stimmt, ist die Analyse der Umsetzung der Strategie 2024, die eben an dieser Konferenz thematisiert wurde. Da sind einige Punkte auf Grün, also erreicht, gesetzt worden, die für mich an der Basis aber überhaupt nicht spürbar sind. Zu denken geben mir die sehr vielen blauen Punkte, die einfach in die Folgestrategie übergehen. Waren da die Ziele zu hoch? Die Zeit zu knapp? Die Ressourcen zu klein, oder fehlte es einfach an Ideen für die Umsetzung? Und einige Punkte sind sogar auf Rot, also als nicht erreichbar eingestuft worden. Ist es zum Beispiel tatsächlich nicht möglich, eine Bandbreite von Preisen vorzugeben und mit dem « Gärtli » -Denken aufzuhören? Ich kenne einfach die Hintergründe des Scheiterns nicht und kann daher nicht urteilen. Aber das Verhältnis von Grün zu Blau zu Rot ist für mich ernüchternd.
Wie wichtig ist denn so eine Fünf Jahres Strategie für einen Verband wie Samariter Schweiz?
Strategien sind meiner Meinung nach sehr wichtig. Die Frage «Was wollen wir bis wann erreichen? » ist matchentscheidend. Ohne Ziele geht gar nichts. Ich bin eigentlich stolz auf das Gemeinsame, das wir erarbeitet haben, und ich bin überzeugt, mit der Arbeitsgruppe etwas Wichtiges für das Samariterwesen gemacht zu haben.
Was waren die Hauptherausforderungen bei der Formulierung der Strategie 2024?
Bei den Formulierungen hatte ich persönlich einige Probleme, da es oft einfach nicht meiner Sprache entsprach. Ich muss aber sagen, dass ich auf meine Fragen immer eine Antwort bekam und die Absätze aufgrund meiner Nachfragen zum Teil auch umformuliert wurden. Die Workshops waren sehr kameradschaftlich, kompetent und super vorbereitet und wurden auch tadellos dokumentiert.

Werner Bader ist Samariterinstruktor SSB und TK Mitglied im Verein Zürich West. Ausserdem amtet er als Beauftragter für Aus und Weiterbildung sowie für Sanitätsdienst im Kantonalverband Zürich.
Woran hapert denn die Umsetzung?
Die Massnahmen müssen viel konsequenter umgesetzt werden. Dafür müssen wir prozessorientiert denken und handeln. Als langjähriger Leiter im Sanitätsdienst weiss ich, dass ohne klar vorgegebene Prozesse einfach nichts läuft respektive jeder Fall wieder von Null aufgearbeitet wird. Wenn die Prozesse mal geregelt sind, dann müssen sich einfach alle daranhalten.
Wie verinnerlicht man denn eine Strategie bei den Mitgliedern?
Da bin ich mir sehr im Unklaren, wie das gehen soll. Es gibt eben schon noch dieses « Gärtli » -Denken. Aber damit es wirklich funktioniert, braucht es von jedem Einzelnen den Willen zur Zusammenarbeit. Wenn wir nicht besser zusammenarbeiten und zusammenhalten – und dies auf allen Stufen –, dann machen wir ein Eigentor. Und dies ist sicher kein gutes Signal nach aussen. Aber auch unsere eigene Gesundheit und unsere Nerven werden so nicht geschont. Ich persönlich bin voll und ganz davon überzeugt, dass wir es nur gemeinsam schaffen und stärker werden für die Zukunft, wenn wir am gleichen Strick in die gleiche Richtung ziehen. Dazu müssen wir uns aber alle an die Regeln halten und offen sein für Neues, und zwar nicht irgendwann, sondern ab sofort.
Danke für das Gespräch.
Blutstammzellspende
Jeden Tag erkranken Kinder und Erwachsene an lebensbedrohlichen Blutkrankheiten wie Leukämie. Vielen von ihnen kann mit einer Transplantation von Blutstammzellen geholfen werden. Es ist jedoch sehr schwierig, eine passende Spenderin, einen passenden Spender zu finden.
TEXT: Karin Zürcher, Blutspende SRK Schweiz
FOTO: zVg
Patientinnen und Patienten mit einer bösartigen Blutkrankheit wie Leukämie haben ein grosses Problem: Ihre Blutstammzellen bilden nicht mehr genügend frisches und gesundes Blut, das der Körper zum Überleben braucht. Bei einigen Erkrankten kann eine Chemotherapie helfen. Viele Betroffene sind allerdings auf eine rettende Transplantation mit gesunden Blutstammzellen angewiesen.
Was sind Blutstammzellen?
Blutstammzellen befinden sich hauptsächlich im Knochenmark und sind für die Bildung von roten und weissen Blutkörperchen sowie Blutplättchen zuständig. In geringem Ausmass sind Blutstammzellen auch im Blut selbst vorhanden. Im Fall von Leukämie und anderen lebensbedrohlichen Blutkrankheiten ist eine Blutstammzelltransplantation häufig die einzige Chance auf Heilung. Mit der Transplantation neuer Blutstammzellen kann das Knochenmark seine Funktion zur Blutproduktion zurückgewinnen.
Wer kann spenden?
Um sich als mögliche Spenderin oder möglicher Spender zu registrieren, muss man zwischen 18 und 40 Jahre alt, in guter gesundheitlicher Verfassung und in der Schweiz oder im Fürstentum Liechtenstein krankenversichert sein. Junge Menschen sind besonders geeignet, denn ihre Spende führt zu höheren Überlebenschancen bei den Patientinnen und Patienten. Direkt zur Online-Registrierung: blutstammzellspende.ch/registrierung
Stimmen die Gewebemerkmale (HLA-Merkmale) einer registrierten Person mit denen einer Patien-
tin, eines Patienten überein, nimmt Blutspende SRK mit dieser Person Kontakt auf, um ihr Einverständnis für weitere Abklärungen und eine mögliche Spende einzuholen. Ob sie anschliessend tatsächlich in die engere Auswahl für eine Spende kommt, hängt vor allem von der Übereinstimmung ihrer Gewebemerkmale ab. Ist eine Spende aus medizinischer Sicht möglich, erfolgt eine Blutentnahme. Dabei werden die Gewebemerkmale kontrolliert (HLA-Kontrolltypisierung), und es wird abgeklärt, ob übertragbare Krankheiten vorliegen. Wird diese Person definitiv als Blutstammzellspenderin oder -spender ausgewählt, kommt es zu einem vertiefenden Informationsgespräch mit einem Spezialisten oder einer Spezialistin. Danach folgt ein umfassender Gesundheitscheck, damit Entnahme und Transplantation für die spendende Person und den Empfänger, die Empfängerin so sicher wie möglich ablaufen. Jährlich finden in der Schweiz zwischen 80 und 90 Blutstammzellspenden, die durch Blutspende SRK vermittelt werden, für in- oder ausländische Patientinnen und Patienten statt.
Wie geht eine Blutstammzellspende vor sich?
Blutstammzellen können entweder dem peripheren Blut oder direkt dem Knochenmark entnommen werden. Heute erfolgen in der Schweiz 80 Prozent der Blutstammzellspenden peripher, 20 Prozent sind Knochenmarkentnahmen. Im Transplantationszentrum wird für die spendende Person die optimale Entnahmeart festgelegt.
Periphere Blutstammzellspende: Einige Tage vor der Spende erhält die Spenderin, der Spender Wachstumsfaktoren, um die Vermehrung der Blut-

ZUR PERSON
Die Expertin Karin Zürcher hat an der Universität Bern Medizin studiert und amtet seit Oktober 2019 als Medical Officer bei Blutspende SRK Schweiz, im Speziellen zum Thema Swiss Blood Stem Cells. www.blutspende.ch
Knochenmarkspende: Bei der Knochenmarkspende wird das Knochenmark durch mehrere Punktionen dem Beckenknochen entnommen. Der Eingriff erfolgt unter Vollnarkose im Spital und dauert etwa eineinhalb bis zwei Stunden. Es kommt dabei zu einem Blutverlust, der in der Regel für eine gesunde Person unbedenklich ist. Die Spenderin, der Spender kann in der Regel das Spital am Folgetag wieder verlassen. Das Knochenmark regeneriert sich innerhalb von etwa vier Wochen vollständig.
Wie können die Blutstammzellen verwendet werden?
Blutstammzellen werden heute ausschliesslich bei der Blutstammzelltransplantation zur Behandlung von Erkrankungen des blutbildenden Systems, Immunkrankheiten sowie metabolischen Krankheiten verwendet. Andere Therapien mit Blutstammzellen sind noch in der Grundlagenforschung.
stammzellen im Knochenmark und deren Ausschüttung in das Blut anzuregen. Der Spenderin, dem Spender werden dazu während vier bis fünf Tagen vor der Spende Wachstumsfaktoren unter die Haut gespritzt. Bei der Spende werden an beiden Armen Zugänge zu den Venen gelegt. Das Blut fliesst vom einen Arm durch einen sogenannten Zellseparator und über den zweiten Zugang am anderen Arm wieder in den Körper zurück. Dabei werden dem Blut die Blutstammzellen entnommen, alle übrigen Blutbestandteile gehen wieder zur Spenderin, zum Spender zurück. So entsteht kein nennenswerter Blutverlust.
Die Forschung im Bereich der Stammzelltransplantation arbeitet daran, die Behandlung sicherer und wirksamer zu machen. Ein Ziel ist es, Komplikationen wie die umgekehrte Abstossungsreaktion (Graft-versus-Host-Erkrankung) zu reduzieren. Gleichzeitig suchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Wegen, um Krankheitsrückfälle (Rezidive) zu verhindern. Dazu werden neue Medikamente und Behandlungsmethoden entwickelt und erprobt.
GENFER SAMARITER FESTIGEN IHREN BEKANNTHEITSGRAD
Die Mitwirkung an einer Publikumsmesse bietet in erster Linie den Vorteil, dass sie innerhalb eines kurzen Zeitraums die Begegnung mit sehr vielen Menschen ermöglicht. Aus diesem Grund haben die Genfer Samariterinnen und Samariter einen Stand auf der Palexpo gebucht.
TEXT und FOTOS : Chantal Lienert

Durch die Teilnahme an einer beliebten Messe können viele Kontakte geknüpft werden.
Beseelt von dem Wunsch, auf die Bevölkerung zuzugehen, haben die Genfer Samariter:innen sich entschlossen, an der Messe Les Automnales, die vom 8. bis 17. November in den Palexpo-Hallen in der Nähe des Flughafens Genf-Cointrin stattfand, einen Stand zu betreiben. Die ausstellenden Handwerker:innen, Künstler:innen und Händler:innen sind in den Bereichen Wohnen, Wellness, Freizeit oder kulinarische Genüsse tätig und locken jährlich 150 000 Besucher:innen an. Auch gemeinnützige Institutionen und Organisationen nutzen die Gelegenheit, sich und ihr Wirken vorzustellen.
Eine erhebliche Investition
Das Anmieten eines Stands mit 18 m 2 Fläche und Minimalausstattung schlägt natürlich zu Buche. Das Basispaket von 5000 Franken sieht dabei lediglich Trennwände, Beleuchtung und Bodenmatte vor. Dekoration, Theke, Abstellraum zur sicheren Aufbewahrung der persönlichen Sachen, weitere Ausstattungselemente sowie Parkplätze gehen zulasten des Ausstellers. Glücklicherweise stellte Samariter Schweiz Material zur Verfügung, und das gut präsentierte Sortiment des Walliser Shops (die Genfer hatten sich mit dem Laden der Samariter des französischsprachigen Wallis zusammengetan) war ein Publikumsmagnet.
Um die Präsenz an zehn Messetagen mit je neun bis zehn Stunden täglich sicherzustellen, musste bei den Mitgliedern der Genfer Vereine einiges an gutem Willen mobilisiert werden. Unter der Woche genügten zwei Personen; an den Wochenenden musste die Belegschaft jedoch verdoppelt werden, damit alle Standbesucher:innen betreut werden konnten. Darüber hinaus fand am ersten Wochenende eine begleitende Veranstaltung in einem anderen Teil der Palexpo statt. Sie wurde unter Mitwirkung der Samas’Kids realisiert und war speziell dem Kindesalter gewidmet; hier fand eine Einführung in den NbK-Kurs (Notfälle bei Kleinkindern) zum Preis von 20 Franken grossen Anklang.
Langfristige Effekte
Benoît de Haller, der Präsident der Genfer Samariter, der sich tatkräftig vor Ort mit engagierte, zeigte sich zufrieden –wohl wissend, dass sich nicht genau abschätzen lässt, wie gut sich die Aktion mit ihrem Gesamtbudget von etwa 7000 Franken (ohne die Präsenzstunden vor Ort) letztlich rechnen wird. Viele Messebesucher:innen verweilten am Stand und probierten die Rea-Phantome aus. Es wurden Kontakte geknüpft und Kurse verkauft; die Artikel aus dem Walliser Shop fanden jeden Tag guten Absatz. Darüber hinaus wurden die Samariter:innen, die eigentlich nicht für den Sanitätsdienst der Veranstaltung zuständig waren, mehrmals um ihre Hilfe gebeten, weil Personen sich verletzt hatten oder sich unwohl fühlten.

Sichtbarkeit ist unabdingbar
An der eigenen Bekanntheit gilt es unablässig zu feilen. Die Zeiten ändern sich, Menschen kommen und gehen. Wer nicht in Vergessenheit geraten und von agilerer Konkurrenz verdrängt werden möchte, muss regelmässig Präsenz zeigen. Selbst berühmte Marken gewährleisten durch ständige Aktionen ihre Sichtbarkeit. Ein hoher Bekanntheitsgrad erleichtert die Mitgliederwerbung, die Verhandlungen mit Lieferant:innen sowie die Kundenakquise, da man nicht erst erklären muss, wer man ist und was man tut. Das einzige Risiko betrifft den Ruf. Je bekannter man wird, desto schneller verbreitet sich die Nachricht von allfälligen Pannen. Die Imagepflege der Bewegung ist jedoch Aufgabe jedes einzelnen Samariters und jeder einzelnen Samariterin.

Spannung mit dem Glücksrad: Wird er gewinnen, wird er nicht gewinnen?
Fasziniert von den Wiederbelebungspuppen ziehen die Kinder ihre Eltern mit und sie hören sehr aufmerksam den Erklärungen zu.

Kurse für Samariter*innen

First Aid Stufe 1 IVR Refresher inkl. BLS-AED-SRC Komplett
10. März 2025
Frist Aid Stufe 1 IVR inkl. BLS-AED-SRC Komplett 17.– 18. März 2025
First Aid Stufe 3 IVR Refresher, Schwerpunkt Kindernotfälle inkl. BLS-AED-SRC Komplett
20. März 2025
First Aid Stufe 2 IVR Refresher inkl. BLS-AED-SRC 8. April 2025
SIRMED AG – Schweizer Institut für Rettungsmedizin
Guido A. Zäch Strasse 2b | CH-6207 Nottwil | www.sirmed.ch
Ein Unternehmen der Schweizer Paraplegiker-Stiftung (SPS) und der Schweizerischen Rettungsflugwacht (Rega)
DYNAMISCHE UND PROAKTIVE JUNGE TESSINER SAMARITERINNEN UND SAMARITER
Die Help-Gruppe Bassa Vallemaggia, die mit dem gleichnamigen Samariterverein verbunden ist, wurde am 29. Oktober 2009 in der Sektionszentrale in Gordevio gegründet. Wir wollen sehen, wie sie funktioniert und welche Aktivitäten den jungen Samariter:innen angeboten werden.
TEXT: Mara Zanetti Maestrani

Gabriele Bonetti, Jugendbetreuer und Leiter der Gruppe, kann sich nicht mehr genau daran erinnern, was vor fast 16 Jahren getan wurde, um die Help-Gruppe bekannt zu machen und die Jugendlichen zur Teilnahme zu bewegen. Tatsache ist jedoch, dass am Gründungsabend «nicht weniger als 18 Jugendliche mit ihren Eltern und Vertretern der Gemeindebehörden von Avegno/Gordevio und Maggia anwesend waren». Unter den Anwesenden befand sich auch der Vizepräsident des damaligen Schweizerischen Samariterbundes (SSB), Renato Lampert, ebenfalls aus Vallemaggia. «Es war ein schöner Moment, der die Geburt unserer Gruppe einleitete», erzählt Gabriele. Eine Gruppe, die aus 15 Jugendlichen bestand: acht Mädchen und sieben Jungen im Alter von 8 bis 18 Jahren. Damals, so erinnert sich Gabriele, war es die feste Absicht des Vereinskomitees, neues, junges Blut für die Samariterbewegung zu suchen: «Ich habe mich für das Projekt der Help-Gruppe engagiert. In den 15 Jahren meiner Tätigkeit war mein wichtiger und treuer Helfer immer Gianni Maddalena, ehemaliger Vereinspräsident, der seine Leidenschaft an die Gruppe weitergeben konnte. Er war und ist eine grosse Hilfe für uns alle.»
Die Gruppe trifft sich regelmässig an einem Samstagnachmittag im Monat von 14 bis 16 Uhr und richtet sich nach dem Schulkalender. «Im Juni, vor den langen Sommerferien, veranstalten wir ein Auffrischungstreffen mit anschlies -
sendem Abendessen», erzählt der Betreuer, «während wir im September, wenn die Aktivität wieder aufgenommen wird, immer einen Ausflug zu einer Berghütte mit Übernachtung planen.» Bei den regelmässigen Aktivitäten des monatlichen Treffens werden alle Erste-Hilfe-Themen behandelt und geübt, wobei darauf geachtet wird, dass sie immer spielerisch und attraktiv gestaltet werden, auch um eine gute Atmosphäre unter den Jugendlichen zu fördern. Aber jetzt kommt die klassische und kritische Frage, die immer schwierig zu beantworten ist: Schaffen Sie es, diese jungen Samariter:innen über die Jahre im Verein zu halten? Entweder als aktive Samariter:innen oder als Vorstandsmitglieder? «Das ist der wunde Punkt für alle», gesteht Gabriele. «Junge Menschen im Verein zu halten, ist in der Tat sehr schwierig: ihre Zukunft und ihre Wege führen sie oft woanders hin, zum Studium oder zur Arbeit. Manchmal bleibt jemand oder kehrt zurück. Und dafür sind wir dankbar.» «Aber», schliesst unser Gesprächspartner, der eine tiefe Leidenschaft und Verbundenheit mit dem Verein zeigt, «für uns ist es wichtig, die Leidenschaft für die Rettung und die Hilfe für andere weiterzugeben; ich bin überzeugt, dass einige junge Menschen am Ende ihrer Ausbildung zu dieser Rolle zurückkehren wollen. Ich bin von Natur aus ein positiver Mensch; wenn man nicht sät, wird man auch nicht ernten. Wir müssen beharrlich sein. Für mich ist es auch eine Genugtuung zu sehen, dass unsere Helpis – sobald sie erwachsen sind – gut in der Gesellschaft integriert sind. Von unseren jungen Leuten ist einer professioneller Retter geworden, zwei sind jetzt Krankenschwestern, einer ist Physiotherapeut, ein anderer studiert Medizin, nicht zu vergessen unsere Giulia, die mit 16 Jahren hier im Valle Maggia einen Radfahrer wiederbeleben und ihm das Leben retten konnte. Das sind Dinge, die uns sehr ermutigen und motivieren, mit unserer Arbeit weiterzumachen!»
Im Gebiet der Samaritervereinigung Tessin und Moesano sind derzeit vier Samariter-Jugendhilfegruppen aktiv: neben derjenigen im Bassa Vallemaggia diejenige in Biasca (info@samaritanibiasca.ch); in BodioPersonico und Pollegio (samaritani.bodio@bluewin.ch) und in TeneroCircolo della Navegna (nicodemo.cannavo@samaritani-tenero.ch).
Die Help-Gruppe Bassa Vallemaggia (rechts: Gabriele Bonetti)
DIE SEKTION BLENIO VERANSTALTET EIN KASTANIENFEST IM ALTERSHEIM DES TALS
Am 31. Oktober hat die Sektion der Samariter von Blenio im Rahmen einer beliebten und mit Spannung erwarteten Tradition ein Kastanienfest für alle Gäste (insgesamt etwa 80 Personen) des Altersheims La Quercia in Acquarossa, dem Altenheim des Bleniotals, organisiert. Der bekannte «Maronat » Giuliano Strazzini bereitete mit viel Geschick die gerösteten Kastanien zu, die dann mit den passenden Beilagen und einem hervorragenden Dessert serviert wurden. Die Anwesenheit des «Maronats», der die Kastanien in Echtzeit zubereitete, weckte die Neugier und das Interesse der Gäste. Ein schöner, geselliger Abend, der durch eine ebenfalls von den Samariter:innen organisierte Tombola ergänzt wurde, die die anwesenden Gäste und das Personal erheiterte. Die Veranstaltung wurde in enger Zusammenarbeit mit der Leitung des Altersheims organisiert.
Ein Moment der «Castagnata» im Restaurant des Altenheims.

WIRKSAME KOMMUNIKATION IST WICHTIG

Eine Momentaufnahme während der Übung der Samariter der Sektion Tenero-Contra und des Kreises Navegna.
Das wissen nun die Samariter der Sektion Tenero-Contra und des Circolo della Navegna, die am Freitag, dem 29. November 2024, an einem Schulungsabend teilnahmen. Die Samariter:innen, die von den Betreuern in der Cantina
Carrara in Gordola empfangen wurden, sahen sich mit einer bizarren Situation konfrontiert: Der Nikolaus erkrankte und wurde prompt von zwei anwesenden Helfern betreut. Glücklicherweise handelte es sich um eine Übung, denn beim ersten Versuch klappte es nicht: Der erste Retter versuchte, Kontakt zum Nikolaus aufzunehmen, während der zweite sich weiter einmischte. In einem zweiten Versuch wurde der Eingriff wiederholt: Die beiden Retter arbeiteten nun zusammen und kommunizierten effektiv. Die anwesenden Samariterinnen und Samariter wurden aufgefordert, über die Unterschiede zwischen den beiden Einsätzen in Bezug auf Kommunikation und Wirksamkeit der Rettung nachzudenken. Der Abend endete mit einem Aperitif, begleitet von den Weinen des Weinguts Graziano Carrara.
Beim Aperitif wurden Freundschaften und Kontakte vertieft.

NEUSTART MIT LEIDENSCHAFT
Mit dem Samariterverein Zürich City und Umgebung formiert sich ein neuer Verein mitten im Herzen der einwohnerstärksten Gemeinde der Schweiz.
TEXT: Anita Simeon Lutz
«Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne» heisst es im berühmten Gedicht «Stufen» von Hermann Hesse. Und diese Weisheit könnte man wohl auch auf die Neugründung des Samaritervereins Zürich City und Umgebung anwenden. Mit viel Hingabe und Leidenschaft, dem Willen und der Bereitschaft, die nötige Zeit dafür zu investieren, will sich ein junges Team von Samariterinnen und Samaritern um die Erste-HilfeMassnahmen im Kreis 1, 2 und 5 der Stadt Zürich kümmern. Speziell am Verein ist, dass rund ein Drittel der Mitglieder unter 30 Jahre alt sind und die junge Generation Samariterinnen und Samariter vertreten. «Ich komme mir mit meinen 52 Jahren bereits wie ein Oldie vor», meint Simone Aerni, die zusammen mit Sijamini Baskaralingam (26 Jahre) das Präsidium des neuen Vereins innehat und für die externe Kommunikation zuständig ist. «Uns war wichtig, einen Neuanfang ohne Altlasten zu wagen, auch wenn dies am Anfang einen erhöhten administrativen Aufwand bedeutet. Es bietet aber auch die Chance, neue Strukturen bereitzustellen, die der jüngeren Generation Lust machen, sich aktiv zu engagieren. Die Zeiten haben sich halt geändert», sagt Simone Aerni. «Warum sollten junge, engagierte Menschen Interesse daran haben, die Strukturen der älteren Generationen weiterzuführen?»

Gruppenbild der Neugründungsversammlung des Samaritervereins Zürich City und Umgebung (in der Mitte mit rotem Jacket: Simone Aerni, Dritte von rechts: Sijamini Baskaralingam). Es waren auch Gäste anwesend: Werner Bader, Samariterverband Kanton Zürich (hinten links); Brigitte Murmann, Vereinscoach (links hinter Simone Aerni); Dorli Zbinden, Samariterverein Zürich Industrie (rechts aussen); Regula Höhn, Samariterverband Zürich und Umgebung (2. von rechts).
Mitgestaltung aller Beteiligten
Die Frage, was denn die junge Generation konkret anspricht und was genau anders sein soll, ist gar nicht so einfach zu beantworten. «Wir bewegen uns auch in vorgegebenen Strukturen», sagt Simone Aerni. «Innerhalb dieser streben wir Mitgestaltungsmöglichkeiten auf möglichst allen Ebenen, Transparenz und ein Gefühl der Zugehörigkeit an. Um dies zu erreichen, setzen wir auf eine unkomplizierte, schnelle Kommunikation, die wir dank dem Einsatz von zeitgemässen Online-Tools und Social-Media-Kanälen be -
werkstelligen wollen. Wichtig ist uns aber auch, dass der Zugang zum Verein niederschwellig ist und keine grossen Hürden bezwungen werden müssen. Offener Dialog unter Einbezug und Akzeptanz unterschiedlicher Ansichten soll und darf gelebt werden. Wir wollen Mut aufbringen, Neues auszuprobieren. Scheitern darf sein und bedeutet, nach anderen Wegen zu suchen. Wir streben Arbeitsgruppen mit Einbezug der Mitgliederbasis an. Alle sollen an der Entwicklung teilhaben und Mitverantwortung tragen. Das kann auch nur etwas ganz Kleines sein. Durch die Integration aller Mitglieder erhoffen wir uns eine gerechte Verteilung der Arbeitslast. Auszeiten müssen durch entsprechende Stellvertretungsfunktionen möglich sein. Ein besonderer Dank geht an dieser Stelle auch an Brigitte Murmann, die unseren Gründungsweg als Vereinscoach begleitet hat.» Die Vision des neuen Samaritervereins Zürich City und Umgebung könnte der Anfang eines Prototyps für die Neugestaltung des Vereinswesens sein. Wir wünschen den Beteiligten viel Spass und Durchhaltewillen, viel Mut und neue Ideen. Gerne werden wir die Entwicklung beobachten und wieder darüber berichten.
Mehr zum Verein Zürich City und Umgebung erfahren Sie bald unter: www.samariter-zuerichcity.ch
NEUERÖFFNUNG VEREINSLOKAL WÄDENSWIL
Am 7. September 2024 eröffneten die Wädenswiler Samariter:innen feierlich ihr neues Vereinslokal an der Oberdorfstrasse 12. Kein Geringerer als Nationalrat und Stadtpräsident Philipp Kutter hielt die Willkommensansprache und eröffnete das Lokal offiziell. Die Bevölkerung konnte bei den Samariter:innen kompetente Auskünfte über deren Dienstleistungen und Aktivitäten erhalten. An verschiedenen Posten durften Hilfsmittel getestet werden, der Postenwagen wurde vorgestellt, Blutdruck und Blutzucker wurden gemessen, und für Speis und Trank war ebenfalls gesorgt. Das Kurslokal der Samariter:innen hat eine bewegte Geschichte hinter sich und hat schon einige Male den Standort gewechselt. Das erste Samariterlokal war im Rosenhof beheimatet. Fräulein Engelschall hatte ein Legat zugunsten des Samaritervereins eingerichtet, dass dieser im Rosenhof bleiben könne, solange das Haus steht. Diese Räumlichkeit wurde mit der Zeit wegen der wachsenden Anzahl Kurse und Teilnehmenden zu klein. Das Kurslokal wurde ins alte Gewerbeschulhaus in den obersten Stock verlegt. Zu einem späteren Zeitpunkt wurden sowohl das Kurslokal als auch der Hilfsmittelverleih an der Schönenbergstrasse eingerichtet. Der nächste Standort der Lokalität befand sich mehrere Jahre an der Zugerstrasse. Da dieser Platz aber irgendwann neu überbaut werden wird, musste der Samariterverein wieder nach einem neuen Domizil Ausschau halten. Schliesslich wurde man fündig an der Oberdorfstrasse 12, im ehemaligen Blumenladen. Die Räumlichkeiten wurden aufgefrischt, mit einer kleinen, aber feinen Infrastruktur eingerichtet und präsentieren sich nun


Nationalrat und Stadtpräsident von Wädenswil, Philipp Kutter, eröffnete das neue Vereinslokal mit Banddurchschneiden.
als schönes, helles Kurslokal mit genügend Platz. Die Parkplätze unmittelbar vor dem Haus sind sicher auch von grossem Vorteil, da nicht alle Leute, die den Samariter:innen einen Besuch abstatten, immer gut zu Fuss und mobil sind. Stadtpräsident Philipp Kutter erwähnte dann auch in seiner Rede, dass er selbst sehr gut wisse, wie wichtig es sei, auf solch kompetente Fachkräfte zählen zu können. Bevor er gemeinsam mit den Mitgliedern des Samaritervereins das rote Band durchschnitt, bedankte er sich beim Samariterverein im Namen der ganzen Bevölkerung.
EHRUNG VON TRAUGOTT BLASER
Anlässlich der Vergabe des Samariterpreises des Kantonalverbands Bern hat unser wohlverdientes Mitglied, Traugott Blaser, diesen erhalten. Er wurde geehrt für seinen lebenslangen Einsatz im Samariterwesen. Angefangen hat alles mit der Armeeapotheke. Dort hat er sich um die Logistik, die Inventarführung und periodische Kontrollen auf den Waffenplätzen der Armee eingesetzt. Im Jahr 1960 trat er in den Samariterverein Schüpfen ein, wo er im Jahr 1967 die Ausbildung zum Samariterlehrer absolvierte. Er war alles in allem ganze 45 Jahre Samariterlehrer. Was für eine Leistung! Diese wurde nun mit dem Erhalt des Samariterpreises 2024 gekrönt.
Ehre, wem Ehre gebührt: Traugott (Godi) Blaser mit seiner Frau Elisabeth Blaser.
Frauen ≠ Männer
Das Ersthelfer Symposium 2024 nahm sich des Themas «Frauen und Männer» an. Die Referent:innen vermittelten die vielen Unterschiede zwischen Frau und Mann in der Ersten Hilfe auf humorvolle und fundierte Weise.
REDAKTION: Beat Brunner, FOTOS: Jonas Weibel /Ersthelfer Symposium

Rettungssanitäter und Anästhesiepfleger Willem van Waasbergen erzählt aus seinem Berufsalltag.
So sehr wir uns bemühen, gesellschaftlich, politisch, kulturell und wirtschaftlich gleichberechtigt zu werden: die Anatomie von Frau und Mann bleibt unterschiedlich. Und das hat Auswirkungen auf mögliche medizinische Notfälle und die passende Erste Hilfe. Wo Unterschiede sind, braucht es Verständnis. Genau dieses Verständnis förderte das Ersthelfer Symposium 2024. Der Rettungssanitäter und Anästhesiepfleger Willem van Waasbergen nahm die Teilnehmenden mit auf einen kurzen Ausflug in die Anatomie. Dann fokussierte er vollständig auf die Frauen: vom Zyklus über Schwangerschaften, Fehlgeburten und Eileiterschwangerschaften bis hin zu Blasenentzündungen oder Präeklampsie. Die Theorie untermalte er mit seinen persönlichen Erfahrungen im Berufsalltag.
Nachdem sich ein Mann auf die Frauen eingeschossen hatte, nahm sich eine Frau die Männer vor. Dr. med. Doris Mannhard, Fachärztin für Urologie FMH von der Uroclinic Uster, ging auf allerlei Männernotfälle ein, unter anderem auf Leistenbrüche, Nebenhodenentzündungen, Hodentorsion oder Harnverhalt. Auch sie erzählte aus der Praxis und von Fällen, die ihr im Berufsalltag begegneten – und löste in der männlichen Teilnehmerschaft häufiger ein deutlich wahrzunehmendes Ächzen aus.
Religiöse und kulturelle Unterschiede
Unterschiede gibt es auch rund um die kulturellen und religiösen Hintergründe von Menschen. Die sind aber häufig nicht so leicht erlernbar wie die anatomischen Eigenheiten. Manche Patient:innen wollen nicht reanimiert werden, andere wollen kein Fremdblut, dritte sollte man nicht anfassen und mit vierten darf man nicht allein im Raum sein. Und: Es kann äusserst schwierig sein, diese Unterschiede mit den
eigenen Werten und erlernten Vorgehensweisen zusammenzubringen.
Stephan Schärli widmete sich in seinem Referat diesem Themenfeld. Dafür schöpfte er aus einem breiten Erfahrungsschatz: Er ist unter anderem Rettungssanitäter, Leiter einer interdisziplinären Notfallstation am LUKS Wolhusen und Präsident einer Spitex. Und er gab den Teilnehmenden vor allem eines mit: es geht es um Kommunikation – um verbale und nonverbale Kommunikation.

Nach vier erfolgreichen Durchführungen im Auditorium wird das nächste Ersthelfer Symposium innerhalb des KKL Luzern in den Luzerner Saal umziehen.
Das Thema «Männer und Frauen» bietet jedoch noch eine Menge weiterer Stolperfallen in der Ersten Hilfe. Zum Beispiel das Setzen von Grenzen, die rechtliche Absicherung und auch der psychische Eigenschutz für Ersthelfer:innen. Fragen zu diesen Themen griff die abschliessende Podiumsdiskussion auf. Zu den Referenten und Referentinnen gesellten sich zwei SVBS-Vorstandsmitglieder: Bruno Ducceschi und Katia Güntert erzählten anhand von vielen Geschichten und Beispielen aus ihren Erfahrungsschätzen.
Das Ersthelfer Symposium 2025 findet am 8. November im Luzerner Saal im KKL Luzern statt.
Thema: Ersthelfer – mit einem Bein schon im Gefängnis? www.ersthelfersymposium.ch
Lehrgänge und Module
Die Geschäftsstelle von Samariter Schweiz bietet diverse Lehrgänge an. Das vollständige Angebot finden Sie im passwortgeschützten Portal (https://portal.samariter.ch). Hier aufgeführt ist lediglich eine Auswahl. Die Kurse können direkt im Portal gebucht werden. Für die Aus- und Weiterbildungen aus dem Bereich «Bildung» erhalten Sie die Angaben zum genauen Durchführungsort in der Anmeldebestätigung. Sämtliche Module aus der Verbandsunterstützung finden an der Martin-Disteli-Strasse 27, 4601 Olten, bzw. online statt. Bei Fragen kontaktieren Sie bitte info@samariter.ch
BLS-AED-SRC-Instruktor:in
Lehrgang

BLS_M01 2025/4 14.03.–15.03.2025 Deutsch Olten
BLS_M01 2025/5 11.04.–12.04.2025 Deutsch Vaduz FL
BLS_M01 2025/6 05.05.–06.05.2025 Deutsch Olten
BLS_M01 2025/7 20.06.–21.06.2025 Deutsch Olten
First-Aid-Instruktor:in 1
Lehrgang
FA_M01 2025/2
FA_M01 2025/3 30.08.2025 Deutsch Olten
Samariterlehrer:in/-instruktor:in
Lehrgang
SL_M01 2025/2
2025/3 05.07.2025 Deutsch Olten
Vereinsleben – Grundlagenlehrgang
Der Grundlagenlehrgang bietet neuen Vorstandsmitgliedern die Möglichkeit, das Vereins- und das Vorstandsleben in allen Facetten kennenzulernen. Die einzelnen Module decken sowohl aktuelle als auch zukünftige Themen ab. Um den Kurs abzuschliessen, müssen alle vier Module besucht werden. Der Einstieg kann aber jederzeit erfolgen.
Modul

Modul 3 – Organisation 11.03.2025 Deutsch Olten
Modul 4 – Planung, Controlling, Steuerung 19.03.2025 Deutsch Olten
Modul 1 – Leadership 12.08.2025 Deutsch Olten
Modul 2 – Mitglieder 19.08.2025 Deutsch Olten
Weiterbildungen
Modul
Obligatorische Vereinscoach-Weiterbildung 2025 22.03.2025
Vertiefungsmodule
Die Vertiefungsmodule werden als Online-Abendkurse zu je drei Stunden angeboten, dabei besteht die Möglichkeit, sich tiefer mit einem bestimmten Thema zu befassen.
Modul
Deutsch Olten
Nachfolgeplanung 19.02.2025 Deutsch online
OMS-IVR-Plattform Anwendungsschulung 05.03.2025
Mitgliedergewinnung 24.03.2025
Medien, Social Media, Kommunikation 22.04.2025
Finanzen, Steuern, Versicherungen 21.05.2025
Deutsch online
Deutsch online
Deutsch online
Deutsch online
SCHWEDENRÄTSEL
SUDOKU
LEICHT MITTEL
Auflösungen auf Seite 30
«Samaritersache ist für mich Herzenssache»
Dani Hohl ist seit über 40 Jahren aktiver Samariter. Seit Mai 2017 arbeitet er als Kundenberater bei Samariter Schweiz in Olten. Leider verlässt er uns per Ende Februar und geht in die wohlverdiente Pension. Seine Erfahrungen in all den Jahren und seine Meinung zum Samariterwesen allgemein haben uns wunder genommen. Darum haben wir ihn zum Abschied um ein Interview gebeten.
INTERVIEW: Anita Simeon Lutz und Mateo Lutz
Dani, du hast am 1. Mai 2017 deine Stelle bei Samariter Schweiz angetreten. Was genau waren und sind heute deine Aufgaben?
Ich habe als Sachbearbeiter Support angefangen, und meine Aufgabe war, die neu erstellte IVR-Plattform mit Daten zu füttern und aktuell zu halten. Im Weiteren durfte ich die Plattform myLearning kennenlernen und betreuen. Da ich zu diesem Zeitpunkt schon fast 40 Jahre als aktiver Samariter in diversen Funktionen tätig war, wurde ich auch mit allerlei Fragen der Basis konfrontiert, die ich beantworten durfte. Mit dem Wechsel in die Abteilung Kundenservice im Jahr 2021 hat sich auch mein Aufgabengebiet verändert. War ich vorher zum grossen Teil nur für die IVR-Plattform tätig, sind nun neue Aufgaben auf mich zugekommen. Zum Beispiel das Thema Erwachsenenbildung als Leiter von Workshops an der Konferenz für Aus- und Weiterbildung sowie auch Online-Schulungen im Vertiefungsmodul OMS-IVR-Plattform.
Welche waren die am häufigsten gestellten Fragen in deiner Beraterkarriere?
Der Umgang und die Probleme mit der IVR-Plattform sind ein Dauerbrenner. Zum Beispiel: «Warum muss ich die Teilnehmenden auf der IVR-Plattform erfassen? Wenn ich diese nicht erfasse, muss ich auch keine Kursabgaben bezahlen.» – Wenn die Teilnehmenden nicht erfasst werden, erhalten sie auch keine Zertifikate, die sie benötigen, sei es im Nothilfekurs für den Führerschein oder in den FirstAid-Kursen für private oder berufliche Weiterbildungen. «Und warum muss ich meine private E-Mail-Adresse angeben?» – Weil diese Adresse am längsten Gültigkeit hat und nicht von einem Arbeitgeber abhängt.
Welche besonderen Ereignisse bleiben dir für immer im Gedächtnis?
Wenn ich von den «Kundinnen und Kunden» ein Präsent ins Büro geschickt bekomme, ist das ein besonderes Ereignis. Es ist schön, wenn die Arbeit geschätzt wird. Die Geschenke sind aber nicht nötig, da mir meine Arbeit sehr viel Spass macht und ich als langjähriger Samariter weiss, wo in der Basis der Schuh drückt. Ich möchte an dieser Stelle

Dani Hohl ist Samariter mit Leib und Seele. Nach acht Jahren Beratungsdienst bei Samariter Schweiz geht er in Pension. Wir danken ihm für seinen Einsatz!
auch allen Samariterinnen und Samariter für die tolle Zusammenarbeit danken.
Was möchtest du deiner Nachfolgerin mitgeben?
Meiner Nachfolgerin Ruth Kamber möchte ich meinen Rucksack mit Tipps und Tricks übergeben, und ich hoffe, dass die Samariterinnen und Samariter ihr das gleiche Wohlwollen entgegenbringen wie mir.
Welche sind die grössten Herausforderungen für das Samariterwesen in der Schweiz?
Die Samariterinnen und Samariter sind wichtige Partner im Gesundheitswesen. Unser Engagement geht über eine reine Freiwilligenorganisation hinaus. Wir sind auch in der Schulung tätig. Schön wäre es, wenn die Samariterinnen und Samariter sich auch wieder vermehrt in der Nachbarschaftshilfe betätigen würden und dies von den Krankenkassen auch anerkannt wäre.
Im Kantonalverband Schwyz amtest du als technischer Vizepräsident. Als solcher bist du auch mitverantwortlich für die Organisation der Abgeordnetenversammlung 2026 im Kanton Schwyz. Worauf kann man sich freuen?
Ich kann und werde noch nicht zu viel verraten, da wir noch in der Planungsphase sind. Die AV wird jedoch sicher im Kantonshauptort Schwyz durchgeführt.
Vielen Dank für das Gespräch.
Kontakt
Redaktion «samariter», Postfach, 4601 Olten redaktion@samariter.ch
Ihre Leserbriefe senden Sie am besten per E-Mail oder Post an die Adresse der Redaktion.
Folgen Sie uns
Samariter Schweiz https://www.facebook.com/samariter.ch/
Samariter Schweiz https://www.linkedin.com/company/samariter-ch
Samariter Schweiz https://www.instagram.com/samariter.ch/
Samariter Schweiz https://www.tiktok.com/@samariter.ch
DIE NÄCHSTEN AUSGABEN
Ausgabe-Nr. Redaktionsschluss Erscheinungs datum
2/2025 01.04.2025 28.05.2025 3/2025 17.06.2025 27.08.2025 4/2025 07.10.2025 26.11.2025
Telefonische Erreichbarkeit der Geschäftsstelle
Wir sind von Montag bis Freitag unter 062 286 02 00 wie folgt erreichbar: 8.00–12.00 UHR 14.00–16.00 UHR
Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme und sind gerne für Sie da.
Voll ausgestattete Samariter-Ambulanz zu verkaufen, wegen Vereinsauflösung

Mercedes-Benz zu verkaufen. Inklusive Rettungsbrett, Sauerstoffgeräten und mehr.
• Ideal für Samaritervereine für den Postendienst oder im Ernstfall
• Preis verhandelbar
Nähere Infos: 071 638 06 38, samariter.berg@bluewin.com
Nachhaltige Produkte für die Erste Hilfe

NeuimSortiment NeuimSortiment

Umweltfreundliche Apotheke
Sicherheit trifft Umweltbewusstsein. Die Futura Apotheke besteht aus einem qualitativ hochwertigen Behältnis aus einem WPC-Holz-Kunststoff mit pflanzlichen Füllstoffen. Die Innenfächer sind modular einsetzbar und individuell anpassbar. Die Futura Apotheke ist mit einer Wandhalterung ausgestattet, robust, in Rot und Grün sowie in 2 Grössen erhältlich.

TI-Flex kohäsive Fixierbinde 2 m
Restmaterial und Abfall lassen sich mit der elastischen und reissbaren, kohäsiven TI-Flex Fixierbinde in Kurzlänge 2 m verringern. Die Binde verfügt über eine gute Haftkraft, haftet jedoch nur auf sich selbst. In 2 Breiten und in den Farben Blau und Beige erhältlich.
sempercare® Handschuhe
Neu führen wir grüne, umweltfreundliche, latex-, chlor- und puderfreie Nitril-Einweg-Handschuhe mit ausgezeichneter Passform und aussergewöhnlicher Tastempfindlichkeit. Die Handschuhe werden unter Einhaltung ökologischer Standards produziert. In den Grössen XS bis XL erhältlich.

WERO Smart Box® Pflasterspender
Die WERO Smart Box® ist ein praktischer Pflasterspender aus robustem Kunststoff zur raschen, einhändigen Wundversorgung. Die WERO Smart Box® ist leicht an die Wand montierbar und lässt sich mit einer grossen Auswahl an benötigten Füllungen individuell bestücken.
Samariterinnen und Samariter profitieren auf samariter.shop von Vergünstigungen. samariter.shop info@samariter.shop 032 566 71 71
DAS ZELT. FÜR ALLE FÄLLE.

Konfigurations-Beispiel: Info-Stand (4,5 x 3m)
Erste Hilfe-Station, Info-Stand oder Veranstaltungs-Zelt. Individuelle
Konfigurationsmöglichkeiten machen aus einem Pro-Tent Faltzelt das Zelt für alle Fälle. Auch für dich!
Zertifiziertes RecyclingPolyester gem. Global Recycled Standard (GRS)
100% wasserdicht –alle Nähte zusätzlich verschweisst
Permanent schwer entflammbar (B1-klassifiziert gem. EN 13501-1)
UPF 50+ (98% der UV-Strahlung werden blockiert)
B1
Gefertigt bei der BSZ-Stiftung* Einsiedeln, ISO 9001 zertifiziert
* Werkstatt für Menschen mit Handicap
Jetzt online konfigurieren und unverbindlich anfragen!
25%
Sonderrabatt für Samariter!

Konfigurations-Beispiel: Erste-Hilfe-Station (4,5 x 3m)

Konfigurations-Beispiel: Veranstaltungs-Zelt (4,5 x 3m)