risControl 10 2024

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Gemeinsam stark: Interessen bündeln und Herausforderungen meistern

Gemeinsames Gespräch zwischen Fachverbandsobmann KommR

Christoph Berghammer, MAS und Bundesgremialvorsteher KommR Horst Grandits

Von Frau zu Frau: Frauen, die die Finanzund Versicherungswelt prägen

In unserer neuen Kolumne bieten wir beeindruckenden Frauen eine Plattform, um ihre Geschichten, Herausforderungen und Erfolge zu teilen.

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Die ewige Suche nach Stabilität

Seit jeher streben Menschen nach einer stabilen Welt, um der unentwegten Veränderung zu entfliehen. So lauten die Einleitungsworte der „Tellerrand“-Kolumne unseres Redakteurs Mag. Christian Sec.

Eine stabile Welt, ewige Veränderung, die uns bedrängt und Angst sowie Stress verursacht. Davon können im Moment viele Menschen träumen – von der stabilen Welt. Ich befürchte, Angst und Stress sind vorherrschend.

Der Blick in soziale Medien, in Zeitungen und Nachrichten lässt fast nirgends eine stabile Welt erkennen. Die Kriegsschauplätze werden immer zahlreicher, die Brutalität und der ungehemmte Hass sind fast schon spürbar. Leben wir noch auf einer „Insel der Seligen“, wie man Österreich einst bezeichnet hat? Doch düstere Gedanken helfen niemandem. Poesie oder Sponti-Sprüche wie „Stell Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin“ oder „Stolpern, aufstehen, Krone richten und weitergehen“ sind zwar belustigend, aber sie tragen doch ein Körnchen Wahrheit in sich.

Mit positiven Gedanken werden wir keinen Krieg beenden, aber mit düsteren Gedanken und Depressionen auch nicht. Es kann nur das Kollektiv etwas verändern – aber auch das ist oft eine Illusion. Es scheint zu viele Entscheider zu geben, die „ihren“ Krieg argumentieren und rechtfertigen. „Es konnte nicht anders kommen, man musste so handeln“, heißt es dann. „Es ist nur die Antwort auf die Aggression.“

Nicht immer verständlich, eigentlich überhaupt nicht. Aber es ist leicht, über etwas zu sprechen, wenn man selbst nicht betroffen ist. Wir sind auf unserer „Insel der Seligen“ noch nicht betroffen. Noch nicht. Denn Aggression muss nicht immer durch Waffengewalt ausgedrückt werden. Sie beherrscht auch die Sprache, den Umgangston und das Miteinander. Und hier würde ich meinen: Diese Aggression steigt unentwegt.

Die grantige Antwort beim Bäcker, der unfreundliche Gast beim Wirt, der unverstandene Patient im Spital. Wir sind umgeben von Unfreundlichkeit, Lieblosigkeit und einem Moralverlust. Wie kann man das verändern? Da sind wir alle gefragt. Es wird nur funktionieren, wenn jeder bei sich selbst anfängt.

Auch wir haben in dieser Ausgabe etwas verändert: Es gibt eine neue Kolumne, „Von Frau zu Frau“ – ein Leichtes, da risControl von einer Chefredakteurin geführt wird. Ohne lange zu überlegen, haben wir damit begonnen, die ersten Frauen für diese Kolumne zu begeistern. Und wir können es bereits verraten: Wir haben viele interessante, energiegeladene, hochbegabte, charismatische, erfolgreiche und humorvolle Frauen gefunden. Lassen Sie sich überraschen!

Also raus aus dem tiefen Tal der unfassbaren Ereignisse in der Welt, hinein in eine positive Stimmung – und wenn es nur ein Lächeln auf das Gesicht des Gegenübers zaubert.

Neuer Yachtversicherer – Callidus

Neuer CEO – wefox Holding AG

TRIGOS 2024

Direktorin für Information & Grading –

Acredia

Neu im Vorstand – ERGO

Internationaler Kommunikationspreis

Helvetia

Akademische Ausbildung als Schlüssel zum Erfolg –

Gemeinsam stark: Interessen bündeln und Herausforderungen meistern –Fachverbandsobmann KommR Christoph Berghammer, MAS und Bundesgremialvorsteher KommR Horst Grandits

Es braucht Kommunikationsgefäße – Kurt Mayer – von Mag. Christian Sec

Rekordsumme durch Hochwasserschäden – VVO

Partnerschaft – Atradius/Creditreform

Pensionskassen auf Erfolgskurs –

Pensionskassen

KI-Methoden bei Prüfung von Basisinformationsblättern – FMA

Mit dem API-Hub zu mehr Effizienz – CarVita

Neue Kampagne – Versicherungsmakler

Niederösterreich

Berufsunfähigkeitsversicherung

überarbeitet – Merkur Lebensversicherung

Gesundheitsstudie – Wiener Städtische Versicherung

Neuerungen – Hannoversche

Lebensversicherung

Diskussion zur Neuausrichtung des staatlichen Pensionssystems

Strategische Kooperation – wefox/Stoïk

Wohnimmobilienmarkt in Österreich: Erste Stabilisierungstendenzen – von Michael Kordovsky

Künstliche Intelligenz in der Beratung –

Versicherungsagenten Financial Lines Dialog – Infinco

Rückblick auf den Branchentreff

Neuer Yachtversicherer

Callidus

Johannes Prack und Herbert Orasche haben den neuen österreichischen Yachtversicherer „Callidus“ mit Sitz in Salzburg gegründet.

Das Unternehmen bietet Haftpflicht- und Kaskoversicherungen für Segel- und Motorboote aller Größen sowie Charter- und Skipper-Versicherungen an. Die Versicherungen können online über die Website www.becallidus.com abgeschlossen werden. Ziel ist es, den Zugang zu professionellen Yachtversicherungen einfach und benutzerfreundlich zu gestalten und flexibel auf aktuelle Problemlagen von Bootseignern zu reagieren, wie zum Beispiel mit der derzeitigen „Orca-Kollisionsversicherung“ für Segelyachten. Das Angebot richtet sich vor allem an Yachtbesitzer aus Österreich, Deutschland, Slowenien und Kroatien, wobei die Gründer selbst

Neuer CEO wefox Holding AG

Joachim Müller wurde mit sofortiger Wirkung zum CEO der wefox Holding AG ernannt. Müller ist im Versicherungsgeschäft mit Privat- und Unternehmenskunden eine äußerst erfahrene Führungspersönlichkeit und verfügt über besondere Expertise in den Berei-

TRIGOS 2024

Bereits zum 21. Mal wurden die nachhaltigsten Unternehmen gekürt. Sie überzeugten die Jury unter 165 Einreichungen durch ihre technischen, sozialen und wirtschaftlichen Innovationsleistungen:

1. Klimaschutz: Legero Schuhfabrik GmbH setzt durch eine Eco-Datenbank auf Transparenz und Nachhal-

als direkte Ansprechpartner in Versicherungsfällen zur Verfügung stehen. Callidus wird durch Kooperationen mit renommierten Versicherungsgesellschaften aus Österreich und der Schweiz

unterstützt, wie etwa der Wiener Städtischen im Bereich Kasko- und Haftpflichtversicherungen. Die Gründer, beide erfahrene Segler mit Teilnahme an Europa- und Weltmeisterschaften, betonen, dass die angebotenen Lösungen aus eigener Erfahrung heraus entwickelt wurden, um den tatsächlichen Bedürfnissen der Segler gerecht zu werden.

chen Unternehmenstransformation und Digitalisierung in multinationalen Märkten. Zuvor war er CEO der Allianz Global Corporate & Specialty SE und CEO von Allianz Commercial, davor CEO der Allianz Versicherungs-AG (Sach- und Unfallversicherer der Allianz Deutschland) und CEO der Allianz ABV (Allianz Beratungs- und Vertriebs-AG, Vertriebsgesellschaft der Allianz Deutschland).

tigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Sie identifiziert klimaschädliche Materialien und ersetzt sie durch umweltfreundlichere Alternativen.

2. Social Innovation & Future Challenges: HARTMANN Österreich entwickelte plastikfreie und recycelbare Desinfektionstücher, die den CO2Fußabdruck erheblich reduzieren und neue Standards im Gesundheitswesen setzen.

3. Internationales Engagement: Die Mani Bläuel GmbH unterstützt mit

biologischem Olivenanbau in Griechenland über 300 Familien, fördert Biodiversität und sichert die wirtschaftliche Stabilität der Region.

4. Regionale Wertschöpfung: Kärntnermilch reg. Gen.m.b.H. ist eine Genossenschaft, die sich durch ihre Bioprodukte und Initiativen wie die Bio-Wiesenmilch für Klima- und Artenschutz sowie regionale Wertschöpfung engagiert.

5. Mitarbeiter: Julius Blum GmbH fördert durch das Programm „Wir bei Blum fahren Bus & Rad“ die nach-

Johannes Prack und Herbert Orasche
Joachim Müller

haltige Mobilität der Mitarbeitenden, unter anderem durch Zuschüsse für Fahrräder und kostenlose Klimatickets.

6. Vorbildliche Projekte: Henriette Stadthotel, Wiens erstes Gemeinwohl-Hotel, revolutioniert Nachhaltigkeit im Hotelbetrieb durch chemiefreie Reinigung und umweltfreundliche Mobilität.

„Wer in der Zukunft eine führende Rolle einnehmen möchte, muss die Chancen nachhaltiger Entwicklung aktiv nutzen. Der TRIGOS, als die Champions League der Nachhaltigkeit, bietet den Vorreitern und Impulsgebern der österreichischen Wirtschaft sowohl heute als auch zu-

Direktorin für Information & Grading

Acredia

Barbara Ribal (44) wurde zur neuen Direktorin für Information & Grading bestellt. In dieser Position verantwortet die erfahrene Managerin die Unternehmensbewertung in Österreich und in Südosteuropa.

„Acredia steht für innovative Kreditversicherungslösungen, die lokale

Katharina Schön (Julius Blum GmbH), Verena Brandtner-Pastuszyn (Henriette Stadthotel), Felix Bläuel (Mani Bläuel GmbH), Stefan Stolitzka (Legero Schuhfabrik GmbH), Michal Krejsa (Hartmann Österreich)

künftig eine einzigartige und hochwertige Plattform”, betonte Justus Reichl,

der Sonderbeauftragte für Nachhaltigkeit der Wirtschaftskammer Österreich.

Thomas Jaklin hat mit 1. Oktober 2024 das Vorstandsressort Personenversicherung bei der ERGO Versicherung AG übernommen. Mit seiner Bestellung trägt er sowohl für die Bereiche der Lebens- und Krankenversicherung als auch für den Bereich Organisationsentwicklung und Qualitätsmanagement die Verantwortung. Thomas Jaklin hat bereits bei der Helvetia Versicherung AG bis 2012 als Verantwortlicher Ak-

Expertise mit globaler Reichweite verbinden“, sagt Barbara Ribal. „Ich freue mich sehr, gemeinsam mit einem exzellenten Team, Unternehmen mit hochwertigen Bonitätsanalysen zu unterstützen“, so die gebürtige Burgenländerin. „Ziel ist, zukünftige Herausforderungen mit Mut und Kreativität zu meistern.“ Die Absolventin der WU Wien war viele Jahre im Finanzsektor tätig, unter anderem war sie Finanzleiterin in diversen Branchen und verfügt über ein tiefes Wissen in der Analyse und Bewertung von Unternehmen. Barbara Ribal folgt in der neuen Position Marina Machan nach,

tuar und Produktmanager für Lebensversicherung gearbeitet und nun zuletzt über viele Jahre bei der Uniqa Versicherung AG als Head of Health, Life & Accident sowie in der Funktion als Verantwortlicher Aktuar.

„Mit seiner langjährigen Leadership-Erfahrung und Teilnahme an verschiedenen internationalen Executive Education Programs passt Thomas Jaklin hervorragend zu unserer Unternehmenskultur und stellt eine ideale Ergänzung unseres Vorstandsteams dar. Ich wünsche ihm und uns

die nach über 30 Jahren im Unternehmen den Ruhestand antritt.

viel Erfolg bei der Arbeit für ERGO“, so ERGO CEO Philipp Wassenberg.

Barbara Ribal
Thomas Jaklin

Internationaler Kommunikationspreis

Das Mitarbeitendenmagazin „einblick“ hat den Grand Award 2024, die höchste Auszeichnung bei den renommierten Mercury Awards in New York, erhalten. Aus über 380 Einreichungen von zwölf Nationen konnte sich das interne Magazin für Mitarbeitende und Agenturpartner mit dem ersten Platz in der Kategorie Employee Publications durchsetzen. Der internationale Wettbewerb zeichnet seit über 30 Jahren die besten Leistungen in der professionellen Unternehmenskommunikation aus und wird jährlich in New York verliehen. Bewertet werden vor allem Kreativität und Originalität sowie zielgruppenadäquate Ansprache. Der Grand Award ist der Final-Bewerb aus den GoldmedaillenGewinnern der einzelnen Kategorien und

somit die Königsdisziplin unter allen Excellence Awards. „Unser rein internes Redaktionsteam ist mit großem Engagement dabei und bringt sein Know-how aus unterschiedlichen Unternehmensbereichen ein. Dass es uns gelungen ist, das Magazin auf dieses hohe redaktionelle Niveau zu bringen, ist ein Beleg für unser ausgezeichnetes Teamwork und die stetige Professionalisierung der internen Kommunikationswege“, freut sich Mag. Bianca Herzog-Planko, Spezialistin Unternehmenskommunikation und seit 2013 Chefredakteurin des Maga-

zins. „Wir setzen bewusst auf ein internes Magazin als ein wichtiges Employer Branding Element, um Mitarbeitenden, Partnern, Jobsuchenden und Pensionierten unseren Arbeitsalltag näher zu bringen“, erklärt Mag. Thomas Neusiedler, CEO von Helvetia Österreich. „Wichtig in diesem Format ist, dass Fachthemen spannend erzählt werden. Die letzte Umfrage zur Erhebung der internen Kommunikation bestätigt das: 81 Prozent der befragten Mitarbeitenden geben an, dass sie sich das Magazin gerne ansehen, eine von vier Personen zeigt es sogar im Freundes- oder Familienkreis her“, freut sich Thomas Neusiedler. Mit einer Auflage von 1.600 Exemplaren erscheint das Magazin „einblick“ zwei Mal jährlich.

Akademische Ausbildung als Schlüssel zum Erfolg

FH Wien/Telemark Marketing

In der Versicherungsbranche gewinnt die akademische Ausbildung zunehmend an Bedeutung. Eine aktuelle, von der FHWien der WKW in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass 80 Prozent der Entscheider in der Branche davon überzeugt sind, dass Mitarbeitende mit einer akademischen Qualifikation schnellere Aufstiegschancen haben. Für rund 70 Prozent stellt dieser Bildungsweg sogar die Basis für eine Führungsposition dar. Diese Erkenntnisse verdeutlichen, wie stark der Bildungsgrad

den Karriereweg in der Versicherungs- und Vorsorgebranche beeinflusst.

Komplexität fordert fundiertes Fachwissen Gleichzeitig ist das Wissen rund um Versicherungen und Vorsorge in der breiten Bevölkerung nach Ansicht der befragten Experten aus der Branche gering ausgeprägt. Nur sechs Prozent der Entscheider glauben, dass die Österreicher über ein ausreichendes Versicherungswissen verfügen. Die Vertreter der Branche stimmten zudem fast einheitlich der Aussage zu, dass die Komplexität durch neue gesetzliche Vorgaben und Richtlinien stark zugenommen hat. „Eine fundierte Beratung durch qualifizierte Fachleute ist unerlässlich, um den Haushalten in Österreich zu helfen,

nachhaltige finanzielle Entscheidungen zu treffen“, erklärt Katharina Rotter, Leiterin des Hochschullehrgangs Versicherungsmanagement der FHWien der WKW.

Akademische Ausbildung als Erfolgsfaktor

Die Umfrage zeigt deutlich, dass eine akademische Ausbildung als zentraler Erfolgsfaktor gilt. 87 Prozent der Personalverantwortlichen in der Versicherungsbranche sehen eine solche Qualifikation als wichtig oder sehr wichtig an. Insbesondere für Führungspositionen wird eine akademische Ausbildung von mehr als 60 Prozent der Befragten als hilfreich erachtet. Größere Versicherungsunternehmen messen dieser Qualifikation sogar noch höhere Bedeutung zu.

„Für 57 Prozent der Personalverantwortlichen ist eine akademische Aus-

Helvetia
Ines Klinger, Michaela Angerer, Bianca Herzog-Planko, Ursula Czerny, Maximilian Feldmann, Sabine Fuger, Thorid Braunstein und Joanna Jagiello

bildung im Hinblick auf die Zukunft der Branche wichtig, für weitere 30 Prozent sogar sehr wichtig“, betont Robert Sobotka, Studienautor und Geschäftsführer des Marktforschungsinstituts Telemark Marketing, das die Umfrage durchgeführt hat.

Mehrwert für Unternehmen und Kunden

Neben den Karrieremöglichkeiten sehen 60 Prozent der Befragten den Vorteil einer akademischen Ausbildung darin, dass sie das Berufsbild aufwertet.

Die höhere Kompetenzzuschreibung und die bessere Akzeptanz bei Kunden sind laut 63 Prozent der Vertreter von Versicherungsmaklerunternehmen und Agenturen ein klarer Mehrwert. Ein akademischer Abschluss bietet zudem weitere Benefits. So gaben 93 Prozent der Befragten an, dass Mitarbeitende durch eine akademische Ausbildung von zusätzlichen Vergünstigungen wie flexiblen Arbeitszeiten oder Firmenwagen profitieren. Auch das Gehalt steige mit einem solchen Abschluss automatisch, stimmten 67 Prozent der Befragten zu.

Goldene Ehrennadel

Fachverband der Versicherungsmakler

Beim Expert:innentreffen in Rust, das unter dem Motto „Change“ stattfand, wurden Othmar Karas und Gerold Stagl mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. Othmar Karas, ehemaliger Erster Vizepräsident des EUParlaments, erhielt die Auszeichnung

für seine unermüdliche Unterstützung der Branche. In seiner Festrede betonte Karas die Notwendigkeit eines handlungsfähigen Europas angesichts globaler Herausforderungen und Transformationen. Er rief dazu auf, die EU-Institutionen zu stärken und die Abhängigkeit von externen Kräften, insbesondere im Bereich Energie und Digitalisierung, zu verringern. Gerold Stagl, Bürgermeister der Freistadt Rust, wurde ebenfalls mit der

Schlüsselthemen in der Ausbildung

Die Studie befragte die Branchenexperten auch zu den wichtigsten Inhalten eines Hochschullehrgangs für Versicherungsmanagement. Hierbei wurden Rechtskunde, versicherungsrechtliche Vertiefungen sowie betriebswirtschaftliche Grundlagen wie Unternehmensführung als besonders wichtige Themen hervorgehoben. Rund 80 Prozent der Befragten halten diese Themen für essenziell, um den zukünftigen Anforderungen der Branche gerecht zu werden.

goldenen Ehrennadel für seine hervorragende Kooperation und Unterstützung durch die Stadt ausgezeichnet. Die Veranstaltung versammelte zahlreiche Experten und Entscheidungsträger der Versicherungsbranche, die sich intensiv mit den Herausforderungen durch Regulierungen, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz auseinandersetzten. Die Veranstaltung diente als Plattform für den Austausch zu aktuellen und zukünftigen Themen der Branche, wobei die Bedeutung von Innovation und Dialog für eine erfolgreiche Entwicklung besonders hervorgehoben wurde.

Christoph Berghammer und Othmar Karas
Christoph Berghammer und Gerold Stangl

Expert:innentreffen

Am 12. September 2024 fand in der Freistadt

Rust das diesjährige Expert:innentreffen der Versicherungsmakler statt, das sich um das zentrale Thema „Change“ drehte. Über 240 Teilnehmer kamen zusammen, um über die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen der Branche zu diskutieren.

Dabei standen vor allem die Auswirkungen der Regulatorik und der Digitalisierung auf die Versicherungsbranche im Vordergrund. Die Veranstaltung, die zum dritten Mal stattfand, wurde von KommR Christoph Berghammer, MAS Fachverbandsobmann, eröffnet. Er bedankte sich bei Bürgermeister Gerold Stagl für die Unterstützung der Freistadt Rust. KommR Helmut Bauer, Obmann der burgenländischen Versicherungsmakler, hob in seiner Rede die Bedeutung dieser Veranstaltung für die Branche hervor.

Festvortrag „Europa im Wandel“

Ein Highlight der Veranstaltung war der Festvortrag von Othmar Karas, dem ehemaligen Ersten Vizepräsi-

denten des Europäischen Parlaments, mit dem Titel „Europa im Wandel der Zeit“. Karas nutzte seine Rede, um die Bedeutung einer proaktiven Gestaltung Europas in Zeiten globaler und geopolitischer Veränderungen zu betonen. Er warnte davor, dass Europa Gefahr laufe, zwischen den USA und China zerrieben zu werden, und kritisierte das Zögern vieler europäischer Akteure, notwendige Reformen anzugehen. Er nahm Bezug auf den kürzlich erschienenen Draghi-Report, in dem ein radikaler Wandel gefordert wird, um die Wettbewerbsfähigkeit der EU langfristig zu sichern.

Karas hob hervor, dass Europa sich in der größten Transformationsphase seit dem Zweiten Weltkrieg befinde und es versäume, entschlossen auf die Herausforderungen zu reagieren. So habe

die EU vor 30 Jahren noch einen Anteil von 40 Prozent an der Weltwirtschaft gehabt, während dieser Anteil bis 2040 voraussichtlich auf elf Prozent sinken werde. Drastische Maßnahmen, wie die Vollendung des Binnenmarktes und ein umfassendes Investitionsprogramm, seien erforderlich, um Europas Position zu stärken. Karas plädierte dafür, in Schlüsselbereiche wie grüne Technologie, europäische Netzpolitik, Energieunabhängigkeit, Sicherheitspolitik und Mikrochips gezielt zu investieren. Besonders im Bereich der Mikrochips stehe Europa unter starkem Druck, da es nur noch acht Prozent des Weltmarktes abdeckt.

In seiner Rede führte Karas aus, dass zur Bewältigung dieser Herausforderungen Investitionen in Höhe von 750 bis 800 Milliarden Euro notwen-

KommR Helmut Bauer, Gerold Stagl, Othmar Karas und KommR Christoph Berghammer, MAS

dig seien, insbesondere für die digitale Transformation, die Verteidigung, den Ausbau europäischer Netze und die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit. Er verwies darauf, dass sich diese Investitionen langfristig auszahlen würden, indem der Binnenmarkt bis zu 829 Milliarden Euro und die Schaffung einer Energieunion 294 Milliarden Euro erwirtschaften könnten. Darüber hinaus verliere Europa jährlich bis zu 400 Milliarden Euro durch das Fehlen einer Kapitalmarktunion, da Kapital in die USA abfließe.

Herausforderung der Regulierung

Professor Karel Van Hulle, ehemaliger Leiter der Abteilung für Versicherungen und Renten bei der EU-Kommission sowie Honorarprofessor der Goethe Universität Frankfurt und As-

sociate Professor an der KU Leuven, kritisierte in seinem Vortrag die zunehmende Überregulierung in Europa. Er betonte, dass der Grad der Regulierung eine Intensität erreicht habe, die selbst die Aufsichtsbehörden überfordere. „Zu viele Köche in der Küche“, sagte Van Hulle und wies darauf hin, dass die Vielzahl an horizontalen Rechtsvorschriften, die für mehrere Sektoren gleichzeitig gelten, oft zu Unklarheiten und Schwierigkeiten in der Praxis führt. Besonders für die Versicherungsbranche sei es problematisch, dass der Finanzdienstleistungsbereich stärker auf Bank- und Investitionsdienstleistungen fokussiert sei, während die spezifischen Bedürfnisse des Versicherungssektors oft vernachlässigt würden. Van Hulle plädierte für eine dynamische Folgenabschätzung, um die Auswirkungen neuer Gesetze vor ihrer Verabschiedung umfassend zu analy-

sieren. Dies könnte Fehlentwicklungen verhindern und sicherstellen, dass bestehende Regelungen korrekt umgesetzt werden. Trotz seiner Kritik zeigte sich Van Hulle optimistisch und betonte, dass er Anzeichen für ein Umdenken in der Regulierung erkenne. Eine Reform der EU-Strategie für Kleinanleger (RIS) sowie mehr innovative Versicherungsprodukte seien dringend notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit der EU zu stärken.

Podiumsdiskussion

„RIS - Quo Vadis Versicherungsmakler“: Regulierungen und Zukunft der Branche

Im Rahmen der Podiumsdiskussion „RIS - Quo Vadis Versicherungsmakler“ tauschten sich führende Bran-

Karel Van Hulle
Karel Van Hulle, Mag. Maria Althuber-Griesmayer, Moderatorin Brita Eipeldauer, Dr. Stephan Korinek und KommR Christoph Berghammer, MAS

chenvertreter über die zunehmende Regulierung und ihre Auswirkungen auf die Branche aus. Dr. Stephan Korinek von der Finanzmarktaufsicht betonte die Komplexität der aktuellen Regulierungen, während Karel Van Hulle die Herausforderungen der EU-Gesetzgebung unterstrich. Maria Althuber-Griesmayer thematisierte das drohende Provisionsverbot in der Lebensversicherung und warnte, dass diese Diskussion in Brüssel noch lange nicht beendet sei. Berghammer zeigte sich jedoch optimistisch und betonte die Anpassungsfähigkeit der Branche. Er hob hervor, dass eine Differenzierung zwischen „unabhängig“ und „ungebunden“ ein wichtiger Schritt sein könnte, um Provisionen auch in Zukunft zu sichern.

Die Rolle der Digitalisierung und KI in der Versicherungsbranche

Ein weiteres Schwerpunktthema war die Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Reinhold Baudisch und Dr. Philip Steiner berichteten von der Insurtech Insights Messe in London und zeigten auf, wie KI bereits jetzt in verschiedenen Bereichen der Versicherungsbranche erfolgreich eingesetzt wird. So nutzt die Zurich Versicherung über 160 KI-Lösungen, um Prozesse zu optimieren und Kundenzufriedenheit zu steigern. Ähnliche Erfolge meldete die Allianz Direct, die über 50 Prozent ihrer Kundenkontakte durch Sprach-KI abwickelt. Besonders in der Schadensbearbeitung zeigen KI-Systeme bereits erhebliche Effizienzsteigerungen.

Makler können KI nutzen, um Inhalte zu erstellen, Beratungsgespräche zu protokollieren oder einfache Deckungsprüfungen durchzuführen. Christian Freiherr Göler von Ravensburg zeigte anhand von Beispielen, wie KI-Tools wie ChatGPT bereits erfolgreich im Vertrieb und Marketing eingesetzt werden, etwa zur automatisierten Erstellung von Blog-Posts oder zur Betrugserkennung. Dabei betonte er die Bedeutung, KI-gestützte Prozesse stets auf ihre Zuverlässigkeit zu überprüfen.

Nachhaltigkeit und neue Herausforderungen

In der abschließenden Podiumsdiskussion wurde betont, dass Künstliche Intelligenz (KI) unvermeidlich für die Versicherungsbranche ist. Andrea Stürmer, ehemalige CEO Zürich Österreich, verglich die KI mit einem Süßwarenladen und betonte, dass Unternehmen dort investieren sollten, wo der Nutzen am größten ist, besonders in der Schadensabwicklung. Ewald Maitz stellte ein neues KI-Chatmodell vor, das User-Fragen und Streitfälle effizient beantworten kann. Alexander Heinrich, Rechtsanwalt, warnte vor potenziellen Risiken im Kundendienst, die durch KI die Kundenzufriedenheit beeinträchtigen könnten. Christian Freiherr Göler von Ravensburg erklärte, dass sein Unternehmen durch gezielte Schulungen die KI-Entwicklung als Lernprozess sieht.

Neben der KI wurde auch die Nachhaltigkeit als zentrales Thema an-

gesprochen. Laut Stürmer ist Prävention beim Klimawandel entscheidend, da Schäden nur begrenzt ersetzbar sind. Christoph Berghammer betonte, dass ESG-Kriterien immer wichtiger werden und Produkte, die diesen nicht entsprechen, möglicherweise vom Markt verschwinden. Auch neue Risiken wie Cyberkriminalität stellen Herausforderungen für die Versicherbarkeit dar. Abschließend versicherte Berghammer jedoch, dass sich der Markt zwar verändern wird, aber die Makler sich nicht fürchten müssen: „Ich bin guter Dinge.“

Fazit: Wandel als Chance für die Versicherungsbranche

Das Expert:innentreffen der Versicherungsmakler 2024 machte deutlich, dass die Branche vor tiefgreifenden Veränderungen steht. Sei es durch zunehmende Regulierungen, digitale Transformation oder den Klimawandel – die Herausforderungen sind groß, aber ebenso die Chancen. Othmar Karas und Karel Van Hulle riefen dazu auf, mutig voranzugehen und Reformen nicht zu scheuen. Gleichzeitig bietet der Einsatz von Künstlicher Intelligenz neue Möglichkeiten, Prozesse effizienter zu gestalten und die Kundenzufriedenheit zu steigern.

Die Versicherungsbranche hat sich in der Vergangenheit als anpassungsfähig erwiesen und wird auch diesen Wandel erfolgreich meistern. Wie Berghammer optimistisch zusammenfasste: „Wir brauchen uns nicht zu fürchten. Der Wandel bietet uns viele Chancen.“

Ewald Maitz, MLS, Andrea Stürmer, Christian Freiherr Göler von Ravensburg, Brita Eipeldauer, Mag. Alexander Heinrich LL.M. (MAS) und KommR Christoph Berghammer, MAS

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Ein neues Selbstbild

Mit der Retail Investment Strategy (RIS) will die EU den Schutz von Kleinanlegern bei Versicherungsanlageprodukten weiter verbessern.

Dabei werden auch Honorierungsmodelle, Vermittlerstrukturen und Beratungspflichten in Frage gestellt.

Die Retail Investment Strategie (RIS) muss nicht zwingend zu Veränderungen des nationalen Rechts führen, erklärt Univ. Prof. Dr. Stefan Perner in seinem Vortrag beim Expert:innentreffen der Versicherungsmakler in Rust. Dennoch könnte die RIS als Anlass genommen werden, um einige Anpassungen im österreichischen Recht vorzunehmen. Insbesondere drei zentrale Fragestellungen stehen im Fokus: Müssen die Honorierungsmodelle für Versicherungsmakler angepasst werden (1)?

Müssen die Vermittlerstrukturen überarbeitet werden (2)? Und wie verändern sich die Beratungspflichten (3)?

Vorbild Kreditvermittler

Zur ersten Frage (1): Die Honorierung auf Provisionsbasis soll weiterhin zulässig bleiben, wie aus dem Kommissionsvorschlag hervorgeht. Eine Ausnahme gilt für Versicherungsmakler, die ihre Beratungsleistung als „unabhängig“ anbieten. Diese Makler dürfen

keine Provision annehmen. Ein „ungebundener“ Makler hingegen kann weiterhin Provisionen entgegennehmen und behalten. Aufgrund der geltenden Regelungen in der Gewerbeordnung, den Standesregeln, dem Maklergesetz und dem Versicherungsvertragsgesetz (VersVG) folgert Perner, dass der Versicherungsagent als „gebunden“ gilt, während der Versicherungsmakler immer „ungebunden“ ist, weil er keine Verpflichtung zum Vertrieb hat. Die gesetzliche Unabhängigkeit des Maklers wird jedoch nirgends explizit erwähnt, nicht einmal im Maklergesetz (außer in den AGBs des Maklers). Das ist ein ziemlicher Paradigmenwechsel, weil die Unabhängigkeit des Maklers bisher nie in Frage gestellt wurde. Aber auch wenn das Selbstbild nicht den gesetzlichen Vorgaben entspricht, merkt Perner an, dass die Korrektur dieses Selbstbildes einfach wäre: „Es ist in Ordnung, Versicherungsmakler zu sein, und nicht unabhängig.“ Der Makler, der Provision bezieht, dürfe eben nicht mehr mit seiner Unabhängigkeit werben und müsste diese aus den AGBs streichen. Das Spannungsfeld zwischen der proklamierten Unabhängigkeit gegenüber dem Kunden und der Annahme von Provisionen durch Unternehmen ist offensichtlich, erklärt er. Als Vorbild für eine gesetzliche Überarbeitung könnte die Regelung für Kreditvermittler dienen. In der Gewerbeordnung wird dort klar zwischen unabhängigen und ungebundenen Kreditvermittlern unterschie-

Univ. Prof. Dr. Stefan Perner

den, wobei unabhängige Vermittler keine Provisionen annehmen dürfen.

Vereinfachung der Differenzierung

Bei der Frage nach den Vermittlerkategorien (2) schlägt Perner vor, den „Berater in Versicherungsangelegenheiten“ zu streichen, da dieser im Grunde nichts anderes als der unabhängige Versicherungsmakler sei. Zudem plädiert er für eine Vereinfachung der Differenzierung der Vermittlertypen. „Es ist sehr schwierig, den gebundenen Agenten mit vielen Agenturverträgen vom ungebundenen Versicherungsmakler mit Rahmenprovisionsvereinbarungen zu unterscheiden“, erklärt Perner. Es sollte daher lediglich zwischen gebundener Beratung (Agenten, die für eine Versicherung tätig sind) und ungebundener Beratung (Makler) unterschieden werden. Auch der Mehrfachagent würde in diese Kategorien fallen. Man sollte bei der Versicherungsvermittlung künftig drei Vermittlungskategorien haben. Den gebundenen Agenten und den

ungebundenen Makler. Ist der Makler im Einzelfall auch unabhängig, greifen dann auch noch die Provisionsbeschränkungen. Perner plädiert dabei auf eine proaktive Gestaltung des Gesetzgebers, auch in Hinsicht darauf, dass möglicherweise die Regeln ausgeweitet werden auf andere Versicherungsprodukte. „Mit der gerade skizzierten Regel hätte man jedenfalls ein Konzept, auf das man verweisen könnte, wenn der Europäische Gesetzgeber später generelle und umfassende Provisionsverbote diskutiert.“

Kein weltweiter Produktvergleich

Auch bei den Beratungspflichten (3) besteht kein zwingender Anpassungsbedarf. Perner regt jedoch an, den § 28 Z3 des Maklergesetzes zu überdenken. Dieser verpflichtet den Versicherungsmakler, den bestmöglichen Versicherungsschutz für den Kunden zu finden. „Seit wir Teil des Binnenmarkts sind, könnte dies weltweit gültigen Versicherungsschutz bedeuten“, so Perner. Um

dieser Verpflichtung zu entgehen, muss der Makler den Vergleich aus sachlichen Gründen auf bestimmte Märkte oder Produkte beschränken und den Kunden ausdrücklich darüber informieren. Da dies in der Praxis kaum geschieht, könnte es hier Anpassungsbedarf geben. Ein Vorbild könnte das deutsche Gesetz sein, das sich stark an der RIS orientiert. Dort ist der Makler verpflichtet, seinem Rat eine „hinreichende Zahl“ von Versicherungsverträgen und -anbietern zugrunde zu legen, um die Bedürfnisse des Kunden zu erfüllen.

Sollte man handeln?

Der Gesetzgeber ist nicht gezwungen, aktiv zu werden. Es besteht keine gesetzliche Pflicht, die Unabhängigkeit des Maklers zu regeln, die Vertriebsstrukturen zu verändern oder die Beratungsstandards anzupassen. Diese sind in Österreich ohnehin höher als in vielen anderen Ländern (Stichwort: weltweite Gültigkeit). „Aber man kann sich schon fragen, ob man es tun sollte“, so Perner abschließend.

IMMER FÜR

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UNS GEHT’S UM SIE

AI goes MAD: Künstliche Intelligenz begeht Inzucht

Große Sprachmodelle (Large Language Models LLM) wie ChatGPT schlugen bei ihrer Präsentation vor gut zwei Jahren ein wie eine Bombe. Die Begeisterung über die zuvor noch nie gesehenen Fähigkeiten, verbunden mit der Phantasie zukünftiger Einsatzmöglichkeiten, war riesengroß. „Künstliche Intelligenz werde die Welt verändern“, waren (und sind) sich Experten einig. Mittlerweile ist der Hype abgeebbt. Auch, weil die Ergebnisse von KI immer seltsamer werden.

Künstliche Intelligenz hält mehr und mehr Einzug in alltägliche Anwendungen, gleichzeitig nehmen jedoch Kritik und Skepsis zu. KI-Systeme finden Muster und Zusammenhänge und interpretieren sie. So unterstützen sie beispielsweise Ärzte beim Auswerten medizinischer Daten und durchforsten für Asset Manager Unternehmensberichte (beide Berufsgruppen treffen aber letztendlich menschliche Entscheidungen).

Schulen und Universitäten sehen sich zunehmend mit (vor-)wissenschaftlichen Arbeiten konfrontiert, die nicht dem menschlichen Gehirn entstammen.

KI ist ein Datenstaubsauger

Für Training und Antworten benötigt Künstliche Intelligenz riesige Mengen an qualitativ hochwertigen men-

von Andreas Dolezal

schengemachten Daten, die sie sich aus dem Internet holt (und dabei auch Urheberrechte sowie Privatsphäre verletzt). Derzeit sind die meisten dieser

Daten noch menschlichen Ursprungs und verfügen, dank der enormen Fähigkeiten unseres Gehirns, über unübertroffene Einzigartigkeit.

KI-Output bei “lächelnde Menschen, blaue Himmel und saubere Büros”

Mit der vermehrten Nutzung von KI steigt jedoch auch die Anzahl der KIgenerierten Texte, Bilder und Videos im Internet. Und je mehr KI mit KI-generierten Daten trainiert, desto seltsamer werden die Antworten und Ergebnisse.

KI wird verrückt

Wie das US-Magazin „Futurism“ schreibt, passieren seltsame Dinge, wenn man Künstliche Intelligenz mit Daten füttert, die von KI-Systemen erzeugt wurden. In Experimenten von Datenforschern dauerte es nur fünf Durchgänge, bis die KI „verrückt“ wurde. Sowohl Bild- als auch Sprachmodule lieferten groteske Ergebnisse, wenn sie mit ihren eigenen Erzeugnissen gefüttert wurden.

US-Forscher haben für diese Art der Dateninzucht den Begriff „Model Autophagy Disorder“, kurz „MAD“, geprägt. Ein weiterer Effekt ist, dass bestimmte Charakteristika, wie zum Beispiel die Diskriminierung ethischer Gruppen, und Vorurteile weiter verstärkt werden.

KI verzehrt sich selbst

Die Studie „Self-Consuming Generative Models Go MAD“ betrachtet, was passiert, wenn beliebte Bildgeneratoren wie Midjourney oder DALLE immer wieder mit eigenen Daten gefüttert werden. Es kommt zu einer autophagen, also selbstverzehrenden bzw. selbstverstümmelnden Feedbackschleife. Das Fazit: Erhalten die Modelle nicht genügend echte (menschengemachte) Daten, entstehen mit jedem Durchlauf zunehmend schlechtere Ergebnisse.

Entweder nimmt die Bildqualität ab oder es entsteht nur mehr Einheitsbrei. Bilder von Menschen sind meistens mit einem Lächeln versehen, der Himmel strahlend blau und Büros saubere, strahlend weiße Orte. Damit kennt die Künstliche Intelligenz nur lächelnde Menschen, blaue Himmel und saubere Büros – besonders, wenn sie immer wieder mit den eigenen Daten gefüttert wird. Ausgebeutete Fabrikarbeiter und Müllhalden werden kaum noch generiert.

KI steht zunehmend in der Kritik

Kunstschaffende und Autoren kritisieren beispielsweise, dass ihre Bilder und Texte im Internet als Basis für KI-Erzeugnisse dienen. Dazu kommt der enorme und weiter wachsende Energie- und Wasserbedarf, der von den für den Betrieb von KI-Systemen erforderlichen Rechenzentren benötigt wird. Seit sich Google, Amazon und Microsoft bei der Entwicklung künstlicher Intelligenz ein Wettrüsten liefern, explodiert die globale Nachfrage nach Serverfarmen – und mit ihnen der globale Stromverbrauch.

Eine Suchmaschinenanfrage, die mithilfe von KI beantwortet wird, benötigt etwa zehnmal so viel Energie wie eine herkömmliche Antwort. Einem NTV-Bericht zufolge platziert das Amazon Web Service AWS eine Serverhalle direkt neben einem Atomkraftwerk. Ob sich KI mehr zur Chance oder zum Risiko für die Welt entwickelt, wird die Zukunft zeigen. Selbst denken spart jedenfalls Energie.

NV

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MitNeueHerrengasse10|3100St.Pölten|Tel.02742/9013-6411|makler.office@nv.at der NV geben Sie Ihren Kund:innen mehr als marktübliche Sicherheiten. Nämlich exakt jene, die sie brauchen. Reden wir darüber. Nähe verbindet. Unsere Niederösterreichische Versicherung Partnerschaft aufAugenhöhe.

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Rekordsumme durch Hochwasserschäden

VVO

Nach den jüngsten Unwettern, die in großen Teilen des Landes schwerste Schäden angerichtet haben, stehen auch die heimischen Versicherungen vor großen Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Mit täglichen Leistungszahlungen der österreichischen Versicherungswirtschaft von rund 48 Millionen Euro tragen die heimischen Versicherer einen großen Beitrag zur ökonomischen Sicherheit und wirtschaftlichen Stabilität des Landes bei.

Der Trend der immer gravierenderen Schäden durch Naturkatastrophen wird sich wohl leider fortsetzen

Partnerschaft

Atradius/Creditreform

Der internationale Kreditversicherer Atradius und die Gläubigerschutzorganisation Creditreform haben eine Partnerschaft gegründet und bieten nun in Österreich das Produkt „Crefo WKV Plus“ an, eine maßgeschneiderte Forderungsausfallversicherung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit bis zu zehn Millionen Euro Jahresumsatz.

„Als internationaler Kreditversicherer sehen wir in Österreich und weltweit steigende Unternehmensinsolvenzen. Vor allem für kleinere Unternehmen

Dem Pensionskassensystem eilt oftmals ein schlechter Ruf voraus, den es in Wahrheit gar nicht verdient hat – wie

– in den letzten Jahren verzeichneten die österreichischen Versicherungen eine Schadenhöhe von durchschnittlich über einer Million

Euro jährlich. Das Hochwasser Mitte September wird diese Schadenhöhe heuer wohl deutlich nach oben treiben – im Extremfall wird dieses Hochwasser bereits die Milliardengrenze erreichen.

„Die Versicherer arbeiten intensiv daran, das Schadenausmaß rasch zu beurteilen und im Kundeninteresse die Schäden unbürokratisch abzuwickeln“, betont Rémi Vrignaud, Präsident des österreichischen Versicherungsverbandes VVO. „Gerade in Krisenzeiten für die Kunden da zu sein,

mit einer überschaubaren Zahl von Kunden kann eine Forderungsausfallversicherung überlebenswichtig werden, um ihr Geschäft zu schützen“, sagt Franz Maier, Generaldirektor von Atradius Österreich. „Mit Hilfe des gemeinsamen Produkts mit Creditreform, bieten wir mittelständischen Unternehmen eine Absicherung vor Forderungsausfall und fördern unternehmerisches Handeln in einem volatilen wirtschaftlichen Umfeld.“

Dieses Produkt kombiniert die Stärken beider Unternehmen: die Kreditversicherung von Atradius und die Wirtschaftsauskunft von Creditreform. Es schützt Unternehmen vor Forderungsausfällen in über 150 Ländern und ermöglicht es KMUs, ihre Zahlungen ohne großen Aufwand abzusichern. Bei „Crefo WKV Plus“ werden gewerbli-

auch jüngst im Wahlkampf thematisiert wurde. Bereits 2013 gab es eine umfassende Novelle des Pensionskassengesetzes, die eine Krisensicherheit miteinschließt. Genauer gesagt bedeutet das, dass für Berechtigte, die seit 2013 ins Pensionssystem gekommen sind, ein Rechnungszins von maximal drei Prozent gilt (für jene, die seit 2020 im System sind, nur ein Rechnungszins von maximal 2 %). Somit gab es für die

rasch und unbürokratisch Leistungen zu erbringen und im Dialog mit den Kunden bestmöglich unterstützen zu können, ist nicht nur unser Auftrag, sondern unsere Verpflichtung“, betont Christian Eltner, Generalsekretär des VVO.

che Forderungen bis 50.000 Euro über Creditreform Auskunft gesichert. Somit muss erst bei Forderungen über 50.000 Euro die Beantragung eines Kreditlimits bei Atradius erfolgen. Bei Nichtzahlung oder Zahlungsunfähigkeit ersetzt Atradius 90 Prozent der Netto-Forderung, bei Zahlungsverzögerungen erfolgt eine Übernahme des Inkassos durch Creditreform vor Ort.

Die Kooperation baut auf einer erfolgreichen Zusammenarbeit in Deutschland seit 2008 auf und soll österreichischen Mittelständlern helfen, auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sicher zu handeln und internationalen Handel zu betreiben. Diese neue Lösung stärkt vor allem die Krisenresilienz der KMUs und unterstützt sie im Umgang mit den steigenden Insolvenzen.

seit 2013 ins System integrierte Personengruppe in den letzten zehn Jahren keine Kürzung des ursprünglich festgelegten Pensionsleitungsbetrages.

„Das heimische Pensionskassensystem ist nachweislich eine Erfolgsgeschichte – wer jetzt im Wahlkampf polemisch ein weltweit funktionierendes System versucht krankzureden, verunsichert nur eine Million Berechtigte“, erklärt Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbandes der Pensions- und Vor-

Christian Eltner

sorgekassen, als Reaktion auf die Aussendung des Freiheitlichen Parlamentsklubs.

Betrachtet man die langfristigen Erträge seit 1991, sieht man, dass die Pensionskassen im Durchschnitt jährlich eine Performance von 4,95 Prozent erwirtschaften konnten. In der zehnjährigen Niedrig- und Nullzinsphase von 2012 bis 2021 gab es eine durchschnittliche Inflation von 1,77 Prozent – die Performance der Pensionskassen lag dagegen bei 5,06 Prozent, also klar über der Inflation. Auch in Anbetracht der hohen Inflation der letzten zehn Jahre (2014 – 2023) konnten die Pensionskassen ein Plus von 3,38 Prozent erwirtschaften, bei einer Durchschnittsinflation von 2,97 Prozent. Im Gegensatz

dazu, musste man bei der staatlichen Pension im Vorjahr massiv aus dem Budget zuschießen, weiß Zakostelsky.

Ein wichtiger Punkt wäre, das gesamte Pensionssystem weiter zu verbessern. Der Druck auf das Pensionssystem wächst aufgrund der demographischen Entwicklung stetig, was beispielsweise durch den Ausbau der betrieblichen Pensionskassen gut abgefedert werden könnte. „Die Politik ist hier gefordert – wir hoffen auf weiterhin konstruktive Gespräche mit allen politischen Lagern zur Weiterentwicklung unseres Pensionssystems – nach der Wahl wird dies hoffentlich auch wieder in einem sachlichen Umfeld möglich sein“, so Zakostelsky.

KI-Methoden bei Prüfung von Basisinformationsblättern

Die Finanzmarktaufsicht prüft die von der EU eingeführten Basisinformationsblätter (PRIIPs-KIDs) für Kleinanleger, durch den Einsatz von „modernen technologischen Hilfsmitteln“, wie Text Mining und Natural Language Processing. Damit wird die Analyse dieser zahlreichen Dokumente effizienter gestaltet. Laut dem FMAVorstand wird durch diese Methoden sichergestellt, „dass sowohl die Aufsicht als auch die Beaufsichtigten Ressourcen effizient und risikoorientiert

einsetzen können“. Dabei bleibt jedoch die menschliche Entscheidungsfindung zentral: „Selbstverständlich beurteilt immer der „Human in the loop“ die Fakten und trifft die aufsichtlichen Entscheidungen“ – diese können aber durch moderne Methoden „gezielter und effizienter“ getroffen werden. Die erste von der FMA veröffentlichte Analyse der österreichischen Basisinformationsblätter zeigt, dass die Mehrheit der Dokumente „unauffällig und qualitativ hochwertig“ ist. Zwar wurden einige Auffälligkeiten entdeckt, jedoch keine „gravierenden Verstöße gegen die Vorschriften“ der PRIIP-Verordnung (PRIIP-VO und PRIIP-DelVO).

PRIIPs-KIDs sind standardisierte, leicht verständliche Dokumente, die „seit Anfang 2023 auch von Publikumsfonds verpflichtend erstellt wer-

den“ müssen. Kreditinstitute müssen diese Blätter bereits seit mehreren Jahren bereitstellen. Diese Informationsblätter, die die Kosten, Risiken und die erwartete finanzielle Performance eines Produkts abdecken, sind ein wichtiges Hilfsmittel für Kleinanleger, da sie eine „klare, verständliche und vergleichbare Übersicht“ über die Merkmale eines Produkts bieten und die Anlageentscheidung erleichtern.

Wegen der großen Anzahl und des standardisierten Formats der PRIIPsKIDs setzt die FMA bei der Analyse auf „computerunterstützte Methoden“. Dabei wird auf Text Mining und Natural Language Processing zurückgegriffen, um die Einhaltung von Formvorschriften sowie die Plausibilität der Angaben zu Kosten, Risiko und Performance zu prüfen. Insgesamt analysierte die FMA 10.549 Basisinformationsblätter von 34 Kreditinstituten sowie 1.876 Blätter von 995 Publikumsfonds, für die eine Übergangsregel galt.

Gemeinsam Resilienz schaffen.

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gemeinsam besser leben

Andreas Zakostelsky

Gemeinsam stark: Interessen bündeln und Herausforderungen meistern

In der heutigen Zeit stehen verschiedene Berufsgruppen innerhalb der Versicherungsbranche vor ähnlichen Herausforderungen, vor allem im Bereich der zunehmenden Regulierung. Das gemeinsame Gespräch zwischen Fachverbandsobmann KommR Christoph Berghammer, MAS und Bundesgremialvorsteher KommR Horst Grandits unterstreicht die Notwendigkeit, zusammenzuarbeiten, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Dabei geht es nicht nur um das Verständnis und die Interessenvertretung der jeweiligen Berufsfelder, sondern auch darum, Synergien zu nutzen, gemeinsame Interessen zu verfolgen und sich gegenseitig zu unterstützen. Der Austausch ermöglicht es, gemeinsame Lösungen zu finden, besonders in Bereichen, in denen gesetzliche Rahmenbedingungen beide Berufsgruppen betreffen. Ziel ist es, trotz unterschiedlicher Aufgabenfelder eine starke, geeinte Stimme gegenüber der Politik und den Regulatoren zu haben, um die Branche nachhaltig zu stärken.

Was eint Christoph Berghammer und Horst Grandits, bzw. die Versicherungsmakler und Versicherungsagenten?

Grandits: Ich denke, es zeichnet uns beide aus, dass wir uns auf unsere eigenen Berufsstände konzentrieren und nicht ständig auf den anderen schauen. Unsere Vorgänger waren oft mehr damit beschäftigt, auf den jeweils anderen zu achten, statt sich auf ihre eigenen Mitglieder zu fokussieren. Für mich kann ich klar sagen, dass wir uns in den letzten fast zehn Jahren ausschließlich der Entwicklung unseres eigenen Berufsstandes gewidmet haben. Dabei haben wir zahlreiche Projekte auf den Weg gebracht und arbeiten aktuell an neuen Vorhaben. Wenn wir gemeinsam agiert haben, betraf dies Themen, die uns beide berühren, wie etwa die IDDUmsetzung, den Datenschutz oder das Provisionsverbot. Hier waren wir uns stets einig, dass das Provisionsverbot schwerwiegende negative Folgen für den österreichischen Versicherungsmarkt hätte und letztlich auch den Kunden schaden würde. Bei solchen Richtlinien und Regularien haben wir immer eine gemeinsame Position ver-

treten und auch in der Vergangenheit gemeinsame Positionspapiere mit der Versicherungswirtschaft erarbeitet.

Berghammer: Das Wichtigste, was uns im Gegensatz zu unseren Vorgängern ausmacht, ist, dass wir einander gut kennen, eine gewisse Freundschaft pflegen und gegenseitiges Vertrauen genießen. Wir verlassen uns auf das Wort des anderen und können schnelle Entscheidungen treffen, ohne unnötige Diskussionen. Selbst wenn wir einmal unterschiedlicher Meinung sind, können wir offen darüber sprechen, ohne, dass dies unser Vertrauensverhältnis beeinträchtigt.

Grandits: Genau, der regelmäßige und direkte Austausch ist essenziell. Man telefoniert und spricht miteinander.

Berghammer: Uns eint vor allem, dass wir die Versicherungswirtschaft als eine Industrie betrachten, auch wenn es unterschiedliche Ausrichtungen gibt.

Uns eint vor allem, dass wir die Versicherungswirtschaft als eine Industrie betrachten, auch wenn es unterschiedliche Ausrichtungen gibt.

Wir haben unsere jeweiligen Plätze gefunden. Es gibt keine Wertung darüber, ob ein Versicherungsmakler besser oder schlechter ist als ein Versicherungsagent oder ein Außendienstmitarbeiter. In jeder Gruppe gibt es erfolgreiche und weniger erfolgreiche Akteure. Was uns eint, ist, dass wir im Vertrieb den Shareholder-Value-Ansatz, den die Industrie vorgibt, nicht leben – und ehrlich gesagt, können wir damit auch nicht umgehen. Unser Vertriebsweg muss auf Nachhaltigkeit ausgelegt sein, sonst würden wir nicht überleben. Deshalb wehren wir uns oft gegen Konsumentenschutzregulierungen. Wir sind nicht provisionsgetrieben in dem Sinne,

dass wir jedes Geschäft mitnehmen müssen. Unser Ziel ist es, unsere Kunden über Jahrzehnte sauber und verantwortungsvoll zu betreuen.

Grandits: Die frühere Diskussion darüber, welche Vertriebsform die bessere ist oder wer der „Bessere“ ist, halte ich für völlig überflüssig. Wir bewegen uns in klar definierten gesetzlichen Rahmenbedingungen. Mal gibt es Vorteile auf der Maklerseite, mal auf der Agentenseite, insbesondere bei den Generalagenturen, die spezielle Dienstleistungen anbieten können, die ein Makler nicht hat. Zum Beispiel die direkte Schadensauszahlung oder die Entgegennahme von Kündigungen. Diese gesetzlichen Rahmenbedingungen sind klar und nicht verhandelbar.

Berghammer: Jeder Vertriebsweg hat seine Zielgruppe und es steht jedem Kunden frei, sich für den passenden Weg zu entscheiden. Es ist ein Vorteil, dass wir in Österreich diese Wahlfreiheit haben. Versicherungsmakler und Versicherungsagenten haben im Vertrieb kaum Berührungspunkte. Allenfalls im gehobenen Privatkundengeschäft oder teilweise im Gewerbebereich gibt es Überschneidungen.

Wie wird die Zusammenarbeit in der Zukunft aussehen?

Berghammer: Im Hinblick auf die Nachfolgeregelungen, die in den kommenden Jahren anstehen, werden wir darauf achten, dass unsere Nachfolger diesen erfolgreichen, vertrauensvollen Weg fortsetzen.

Grandits: Wir möchten, dass der eingeschlagene Weg so fortgesetzt wird,

wie wir ihn begonnen haben. Sollte das Wahlergebnis es ermöglichen, werde ich die nächste Periode mit vollem Einsatz beginnen.

Berghammer: Dem kann ich mich nur anschließen. Wenn das Wahlergebnis es erlaubt, werde auch ich in die nächste Periode starten und weiterhin mein Bestes für die Versicherungsmakler in Österreich geben.

Abseits von Themen wie Provisionsverbot und Regulatorik gibt es auch positive Entwicklungen in dieser Berufswelt.

wegen der strengeren Prüfungsmodalitäten, die kommen.

Die frühere Diskussion darüber, welche Vertriebsform die bessere ist oder wer der „Bessere“ ist, halte ich für völlig überflüssig.

Grandits: Überraschenderweise sehen wir immer noch einen Zuwachs an jungen Menschen bei den Versicherungsagenten. Das merke ich besonders bei den Befähigungsprüfungen. Die Branche ist für junge Menschen nach wie vor attraktiv. Allein im letzten Jahr haben wir in Niederösterreich rund 700 Befähigungsprüfungen abgenommen, und ich würde sagen, etwa 80 Prozent der Teilnehmer sind unter 30 beziehungsweise 35 Jahre alt. Dieser Trend besteht schon seit Jahren, nicht erst

Allerdings machen wir uns viele Gedanken darüber, wie wir junge Menschen besser unterstützen können, damit sie erfolgreich in diesem Beruf bleiben. Leider verlieren wir immer noch zu viele auf dem Weg zum Erfolg, was sehr bedauerlich ist, da wir ein hohes Durchschnittsalter in der Branche haben. Denn ein großes Thema ist, wie in den meisten Branchen die Nachfolge. Daher ist es umso wichtiger, dass alle Akteure in der Branche daran arbeiten, jungen Menschen eine solide Basis und die notwendige Unterstützung zu bieten, damit sie langfristig erfolgreich Fuß fassen können.

Berghammer: Auch bei den Versicherungsmaklern verzeichnen wir einen Anstieg bei den Befähigungsprüfungen. Aber das Thema Nachfolge ist ebenso bei uns ein großes Thema. Bereits in der Ausbildung ist es wichtig, darauf zu achten, dass junge Menschen nicht zu früh im Außendienst arbeiten. Wie du bereits gesagt hast, kann das frustrierend und oft nicht erfolgversprechend sein. Die Branche ist kurzlebiger geworden, der Fokus liegt immer mehr auf kurzfristigen Gewinnen und dem Shareholder Value. Doch der Versicherungsvertrieb, egal in welcher Berufs-

gruppe, ist kein Bereich für „schnelles“ Geschäft. Es wurde oft vergessen, dass langfristiger Erfolg nur durch beständiges Arbeiten und nachhaltige Kundenbeziehungen erzielt werden kann, nicht durch schnelle Abschlüsse.

Was kann man ändern, gibt es eine Chance für Veränderung?

Berghammer: Man muss sich die aktuellen Regulierungen genau anschauen. Viele von ihnen gehen in die falsche Richtung und dennoch wird kaum eine Aktiengesellschaft unter dem Aspekt der Kundenorientierung reguliert. Der Fokus liegt oft nur auf dem Geldverdienen. Diese Form des Kapitalismus wird langfristig nicht funktionieren. Irgendwann wird der Mensch wieder im Vordergrund stehen und nicht der Gewinn.

Grandits: Ich glaube, dass positive Veränderungen möglich sind. In unserer Agentur haben wir fünf junge Leute im Vertrieb, der Älteste ist 27, der Jüngste 20 Jahre alt. Sie sind erfolgreich, aber das liegt auch daran, dass sie sich wohlfühlen und die Unterstützung bekommen, die sie brauchen. Als „Erfahrener“ muss man immer zur Verfügung stehen, um ihnen den Weg zu ebnen und Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Es ist wichtig, dass sie sich entsprechend entwickeln können.

In meiner früheren Funktion als Landesleiter und Verkaufsleiter bei der UNIQA Niederösterreich habe ich beobachtet, dass man den Menschen früher mehr Zeit gab, um sich zu entwickeln. Ich kenne viele Beispiele aus der Vergangenheit, wo es drei bis vier Jahre dauerte, bis jemand ein solider Vertriebsmann oder eine solide Vertriebsfrau wurde. Erfolg braucht Zeit und genau diese Zeit ist für die persönliche und berufliche Entwicklung junger Menschen von entscheidender Bedeutung. Es ist wichtig, zu erkennen, dass der Fachkräftemangel ein Thema ist, das nicht nur die gesamte Wirtschaft, sondern auch die Versicherungsbranche betrifft. In der Versicherungswirtschaft müssen wir uns intensiv Gedanken machen, wie wir eine Umgebung schaffen, in der sowohl Nachwuchskräfte als auch etablierte Berater die Zeit und den Raum haben, sich erfolgreich zu entwickeln.

Berghammer: Ich sehe das ein wenig anders. Sich heute ohne bestehenden Kundenstamm selbstständig zu machen, so wie wir das vor vielen Jahren getan haben, ist fast schon heldenhaft. Wir als Versicherungsmakler und ihr als Versicherungsagenten müssen nachhaltig arbeiten, um langfristig erfolgreich zu bleiben. Konstantes Wachstum funktioniert nur, wenn wir nachhaltig wirtschaften – und das schließt auch die Nachfolgeplanung mit ein. In Anbetracht der unbearbeiteten Bestände bei den Versicherungsunternehmen fehlt es vielleicht dort am Gedanken der Nachhaltigkeit?

Es gibt auch Veränderung im Bereich der Versicherungsprodukte und Risikobewertungen, wie sehen Sie das?

Berghammer: Heute fürchten sich die Versicherer vor Schäden und bevorzugen standardisierte Produkte, die schnell online abgeschlossen werden können. Das macht es für uns im Versicherungsmaklergeschäft schwierig,

Es wurde oft vergessen, dass langfristiger Erfolg nur durch beständiges Arbeiten und nachhaltige Kundenbeziehungen erzielt werden kann, nicht durch schnelle Abschlüsse.

denn wir wollen keine Einheitsprodukte. Wir wollen Vielfalt, unterschiedliche Bedingungen und maßgeschneiderte Lösungen.

Grandits: Das sehen wir genauso.

Berghammer: Genau da zeigt sich, wer im Vertrieb wirklich gut ist – wenn man das Beste für den Kunden herausholt.

Grandits: Wenn man sich manche neuen Produktlinien anschaut, sieht man, dass es keine Sondervereinbarungen mehr gibt, nur noch standardisierte Produkte. Technisch ist es heute gar nicht mehr möglich, weil letztlich alles

von künstlicher Intelligenz verwaltet werden soll, inklusive des Schadenmanagements.

Berghammer: Wir bewegen uns auf einem Terrain, auf dem wir bestimmte Risiken nicht mehr abdecken können. ESG-Vorgaben und Regulatorien stehen uns immer häufiger im Weg. Es gibt zu wenige Menschen, die individuelle Entscheidungen treffen können, und zu viele, die strikt an Regulierungen festhalten.

Könnte man sagen, es gibt Entscheidungen in der EU, die am Konsumenten vorbeigedacht sind?

Berghammer: Es wird am Konsumenten vorbei reguliert. Die Folgen dieser Regulierungen sind, dass der Markt nicht mehr kundenorientiert ist und am Kunden vorbei Geld verdient wird – allerdings von der Industrie, nicht von uns.

Grandits: Nehmen wir zum Beispiel die Beratung zur fondsgebundenen Lebensversicherung. Der Beratungsaufwand ist enorm. Doch wer bricht den Prozess ab? Oft der Kunde, weil die Informationsflut und die Aufklärungsunterlagen zu umfangreich sind. Konsumentenschützer fordern zu viel. Der Kunde möchte ein gutes Produkt, einen guten Schutz und eine solide Rendite, aber keine seitenlangen Erklärungen und Informationen. Das beeinträchtigt den Markt und bringt letztlich niemandem etwas. Wer liest schon gerne 27 Seiten Antrag?

Viele in der Branche teilen Ihre Meinung. Woran scheitert es, dass es nicht zu einer „Down“-Regulierung kommt?

Berghammer: Das ist ein politisches Thema. Wir haben uns von einer Wirtschaftsgemeinschaft zu einer falsch verstandenen sozial-konsumentenschützenden Gesellschaft entwickelt. Das zeigt auch der letzte Wirtschaftsbericht: Europa verliert im Vergleich zu den USA und China deutlich an Boden. Es geht um den Wohlstand dieses Kontinents.

Wir haben uns von einer Wirtschaftsgemeinschaft zu einer falsch verstandenen sozialkonsumentenschützenden Gesellschaft entwickelt.

Grandits: Die nächste große Niederlage, die Europa erleben wird, betrifft die Autoindustrie. Die strikten Regulierungen und die erzwungene Umstellung auf E-Autos werden uns teuer zu stehen kommen. Man wünscht sich mehr Vernunft und Sachlichkeit in diesen Entscheidungen zurück.

Beratung wird es immer geben, ein Schlagwort der Industrie, viele sind überzeugt davon, was ist Ihre Meinung dazu?

Beide Berufe – Versicherungsmakler und -agenten – arbeiten transparent und sauber. Die Kunden sind gut betreut und zufrieden. Sie wissen, was sie an uns haben. Wenn wir aber immer weiter eingeengt werden, wird der Beruf irgendwann uninteressant – und das kann nicht das Ziel sein.

Ist der Einsatz der KI und die Digitalisierung eine Chance oder ein weiteres Hindernis im Arbeitsalltag?

Die Versicherungswirtschaft betont oft, dass der persönliche Berater auch in Zukunft eine zentrale Rolle spielen wird und der direkte Kundenkontakt unverzichtbar sei.

Grandits: Die Versicherungswirtschaft betont oft, dass der persönliche Berater auch in Zukunft eine zentrale Rolle spielen wird und der direkte Kundenkontakt unverzichtbar sei. Gleichzeitig wird jedoch viel in technische Entwicklungen und Automatisierung investiert, die darauf abzielen, Prozesse zu vereinfachen und standardisierte Produkte effizienter anzubieten. Hier entsteht der Eindruck, dass der Fokus stärker auf Technologie als auf die Unterstützung des Beraters gelegt wird. Eine mögliche Herausforderung besteht darin, eine Balance zu finden: Technologische Innovationen sollten den Berater nicht ersetzen, sondern ihn in seiner Arbeit unterstützen. So können Berater sich stärker auf personalisierte Beratung und die individuellen Bedürfnisse der Kunden konzentrieren

Berghammer: Genau deshalb sagen wir das auch. Es ist nicht nachvollziehbar, warum man Berufe schwächen oder sogar zerstören möchte, nur aus Eigeninteresse.

Berghammer: Der Einsatz von KI und Digitalisierung ist eine zweischneidige Sache. Auf der einen Seite kann sie uns helfen, administrative Aufgaben zu vereinfachen und Prozesse zu beschleunigen. Auf der anderen Seite besteht die Gefahr, dass der menschliche Aspekt, den unsere Kunden schätzen, in den Hintergrund tritt. Besonders im Maklergeschäft ist die individuelle Beratung entscheidend und das lässt sich nicht vollständig durch Maschinen ersetzen. Wenn die Digitalisierung zu stark standardisiert, leidet die Qualität der Kundenbetreuung.

Grandits: Wir brauchen KI unbedingt. Gerade angesichts des Fachkräftemangels gibt es viele Bereiche innerhalb der Agentur, in denen KI wertvolle Unterstützung leisten kann. Dabei geht es nicht darum, Mitarbeiter zu ersetzen, sondern KI als ergänzendes Werkzeug zu nutzen, das uns dabei hilft, Routineaufgaben zu automatisieren und so mehr Kapazitäten für beratungsintensive und anspruchsvolle Tätigkeiten zu schaffen. Die technologische Entwicklung schreitet ohnehin voran, und es liegt an uns, diese sinnvoll in unsere Prozesse zu integrieren, um langfristig erfolgreich und wettbewerbsfähig zu bleiben.

Danke für das Gespräch.

Mit dem API-Hub zu mehr Effizienz

Versicherer entlasten IT- und Fachabteilungen nachhaltig

In der Versicherungsbranche, wo effiziente Abläufe entscheidend sind, gewinnen zentrale IT-Lösungen zunehmend an Bedeutung. Ein innovativer Ansatz, der IT- und Fachabteilungen entlastet, ist der Einsatz eines API-Hubs. Dieser zentrale Knotenpunkt für Schnittstellenmanagement hat das Potenzial, die Prozesse von Versicherern nachhaltig zu verbessern und Digitalisierungsprojekte zu beschleunigen.

Was ist ein API-Hub?

Ein API-Hub ist eine Plattform, die alle Schnittstellen eines Unternehmens zentral verwaltet. Statt individuelle Verbindungen zwischen Systemen manuell aufzubauen, ermöglicht der API-Hub eine flexible, skalierbare Infrastruktur, die Schnittstellen automatisiert. Dies führt zu einer deutlichen Entlastung sowohl der IT- als auch der Fachabteilungen, da manuelle Prozesse wegfallen und der Fokus auf wichtigere Aufgaben gelegt werden kann. Jürgen Henschel, CEO von CarVita, betont: „Durch den CarVita API-Hub werden Digitalisierungsprozesse in den Schadenabteilungen beschleunigt, Prozesse optimiert und Kosten gesenkt.“

Ein Praxisbeispiel verdeutlicht die Effizienz: Während eine Werkstatt für einen Reifenwechsel 35 Minuten benötigt, erledigt ein Formel-1-Team dies in wenigen Sekunden. Mit einem APIHub können Versicherer ihre Prozesse auf ein solches Höchstniveau bringen.

Die Vorteile eines API-Hubs

1. Technologieoffenheit: Versicherer können neue Schnittstellen ohne großen Entwicklungsaufwand integrieren. Dies schafft Flexibilität und reduziert Abhängigkeiten von veralteten Systemen.

2. Kosteneffizienz: Durch die Automatisierung der Schnittstellenintegration

sinken Entwicklungsund Betriebskosten.

IT-Abteilungen werden entlastet, sodass Ressourcen besser genutzt werden können.

3. Sicherheit: Ein APIHub bietet moderne Sicherheitsstandards und ermöglicht die zentrale Kontrolle aller Datenflüsse, was den hohen Anforderungen an Datenschutz und Zuverlässigkeit gerecht wird.

4. Einsatz von KI: Der API-Hub bietet die Grundlage, um KITechnologien wie den „künstlich intelligenten Mitarbeiter“ KIM von CarVita zu integrieren. KIM übernimmt repetitive Aufgaben und entlastet somit die Fachabteilungen, was sowohl die Mitarbeiter- als auch die Kundenzufriedenheit steigert.

Häufige Bedenken

Zwei Hauptargumente gegen den Einsatz eines API-Hubs sind der vermeintliche Verlust der internen Kontrolle und die Abhängigkeit von externen IT-Dienstleistern. Diese Bedenken entkräften sich jedoch durch die zentrale Verwaltung und Sicherheit des Hubs sowie durch die Expertise erfahrener Anbieter wie CarVita, die nicht nur Technologie, sondern auch das notwendige Know-how zur Prozessoptimierung bieten.

Fazit: Der API-Hub als Zukunftslösung

In einer digitalisierten Versicherungswelt bietet der API-Hub entscheidende Vorteile: Er optimiert Prozes-

se, reduziert Kosten und sichert die Wettbewerbsfähigkeit. Unternehmen wie CarVita zeigen, wie Versicherer in Deutschland und Österreich durch den Einsatz eines API-Hubs profitieren. Der Schadenreferent kann sich auf wesentliche Aufgaben konzentrieren, während KI-Lösungen wie KIM automatisierte Prozesse ermöglichen. „Durch APIs zu Gutachtern, Audatex, DAT, CarTV und Dekra sowie zu KISystemen, kann so der Schadenreferent sich um wirklich wichtige Schäden kümmern und eine hohe Dunkelverarbeitungsquote mit Hilfe von KIM (künstlicher intelligenter Mitarbeiter) wird erreicht.“, so Jürgen Henschel über die mehrdimensionalen Gewinne durch den Einsatz eines API-Hubs. Versicherer, die in einem dynamischen Marktumfeld erfolgreich sein wollen, sollten den API-Hub als integralen Bestandteil ihrer IT-Infrastruktur in Betracht ziehen.

Weitere Informationen unter carvita.at.

Jürgen Henschel, CEO CarVita

Happily ever after

Angst und Stress werden durch Veränderung ausgelöst. Seit jeher streben Menschen nach einer stabilen Welt, um der unentwegten Veränderung, zu entfliehen.

Ich konnte beruhigt einschlafen, wenn meine Mutter mir die letzten Worte eines Grimm-Märchens vorlas: „Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage.“ Alles Böse war besiegt. Ich musste keine Angst mehr haben, denn die Welt schien stillzustehen – zumindest bis zum nächsten Morgen. In der Traumfabrik Hollywood wird eine Welt hinter dem Regenbogen besungen, in der es keine Widerstände und Konflikte gibt. Eine Welt, in der keine Veränderungen mehr nötig sind. Die Bibel beschreibt den Garten Eden als einen ursprünglichen Zustand der Harmonie zwischen Gott, den Menschen und der Natur. Adam wurde beauftragt, diesen Garten zu pflegen und zu bewahren, damit alles so bleibt, wie es ist. Doch ein einmaliges Aufbegehren führte zum Sündenfall und zum Ausschluss aus dem Garten, begleitet von irdischem Leid und Mühsal. Vielleicht ist es jedoch nicht der Sündenfall, sondern vielmehr die ewige Veränderung, die uns bedrängt und Angst und Stress verursacht.

Links und rechts

Wir wachsen mit der Vorstellung eines Idealzustands auf, und so ist es wohl ein Bedürfnis, einen Idealzustand zu erträumen oder gar zu errichten. Also ein Paradies auf Erden, für das es sich lohnt, alle Mühen und Opfer und Veränderung auf sich zu nehmen. Die Haltung zur Veränderung ist dabei integraler Teil von Politik und prägt auch politische Begriffe. Die Begriffe „links“ und „rechts“ entstanden in der Französischen Nationalversammlung von 1789. Die konservativen Monarchisten saßen rechts vom Präsidenten, während die Reformbefürworter links saßen. Linke Politik stand für progressive Ideen und Reformen, also für Veränderung. Rechte Politik hingegen

vertrat konservative Werte und die Bewahrung des Status quo. Doch auch die „Linken“ hatten ein festes Idealbild als Endziel, in dem keine Veränderungen mehr nötig sein würden. Reformen, Revolutionen und Transformationen galten als Mittel zum Zweck, um dieses Ideal zu erreichen. Veränderung war notwendiges Übel auf dem Weg zum kollektiven Idealzustand. Widerstände gegen diesen Prozess wurden als das „Böse“ betrachtet, das es zu überwinden galt. Die Welt in Bewegung zu sehen, war nur ein Beweis dafür, dass noch Widerstände beseitigt werden mussten. Um diesen Idealzustand zu erreichen, war die Inbesitznahme der „Wahrheit“ zentral für die es sich zu kämpfen lohnte. So geht die christliche Lehre davon aus, dass die Wahrheit gut ist und das Gute unzerstörbar ist. Wenn wir also den Zustand der Wahrheit bzw. den Idealzustand erreicht haben, dann kann er auch nicht mehr verändert werden.

Hegel und Marx

Ideologen aller Richtungen stehen daher in einem Spannungsverhältnis zur Wissenschaft, deren Aufgabe es ist, Theorien zu hinterfragen und – wenn möglich – zu widerlegen. Doch auch die Wissenschaft ist nicht frei von der Vorstellung eines historischen Fortschritts hin zu einem Idealzustand. Friedrich Hegel analysierte die Menschheitsgeschichte und kam zu dem Schluss, dass sie einem rationalen Plan folge und kontinuierlichen Fortschritt bedeute. Das Endziel der Geschichte sah er in einem vernünftigen Staat, in dem Individuen ihre Freiheit im Einklang mit dem Gemeinwohl verwirklichen. Karl Marx griff diese Gedanken auf und interpretierte die Geschichte als Abfolge von Klassenkämpfen, die unvermeidlich zum Sozialismus führen würden, da die Widersprüche des Kapitalismus

schließlich zu seiner Überwindung führen. Sowohl Hegel als auch Marx sahen den Lauf der Geschichte als vorherbestimmt und unveränderlich an. Eine offene Zukunft, die menschliche Freiheit und Selbstbestimmung erlaubt, ließen sie dabei außer Acht.

Selbstbestimmung als Lösung

Menschliche Freiheit bedeutet letztlich Selbstbestimmung. Wird der Mensch dieser Selbstbestimmung beraubt, führt dies zu Angst und Stress. Der ChangeManager Kurt Mayer erklärt in einem Interview, dass der Abbau diffuser Ängste bei Mitarbeitern entscheidend dafür ist, ob ein Veränderungsprojekt erfolgreich ist. Diese Angst kann in einer widersprüchlichen, komplexen und mehrdeutigen Welt nur verringert werden, indem man den Menschen ermöglicht, Teil der Veränderung zu sein – also selbstbestimmt zu handeln. Ja, Veränderung macht Angst, und je schneller die Veränderungen auf uns einprasseln, desto höher ist der Stresspegel. Wir leben in einer Angstgesellschaft mit Technostress, Klimaangst, der Angst vor Statusverlust und wirtschaftlichen Ängsten. Diese Phänomene haben gemeinsam, dass das Individuum den Glauben daran verloren hat, diesen Ängsten selbstbestimmt begegnen zu können. Jede Organisation sollte sich bewusst sein, dass viele dieser Ängste in ihr schlummern. Das Dilemma ist, dass diese Ängste oft eine Hemmschwelle darstellen, proaktiv auf Veränderungen zu reagieren. Statt den Menschen zu versprechen, sie vor allen Veränderungen zu schützen, ist es zielführender, ihnen Selbstbestimmung zu ermöglichen, damit sie vielleicht trotz stetiger Veränderung einmal sagen können: „Und wir lebten glücklich bis ans Ende aller Tage.“

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Es braucht Kommunikationsgefäße

risControl hat mit dem Change-Manager Kurt Mayer darüber gesprochen, warum noch immer so viele

Change-Projekte scheitern und was es braucht, um Veränderungsprozesse erfolgreich zu gestalten.

Warum braucht man Change-Management?

Mayer: Aktuell dominieren Digitalisierung und Künstliche Intelligenz die Diskussionen. Doch auch andere Themen haben uns in den letzten Jahren stark beschäftigt, wie die CoronaPandemie, der Ukraine-Krieg und die damit verbundenen Auswirkungen wie Inflation, Rohstoffknappheit und Preisschwankungen. Diese Herausforderungen lösen sich nicht von selbst – sie erfordern gezielte Steuerung und klare Entscheidungen. Es muss ein gemeinsames Bekenntnis geben: Wie wollen wir darauf reagieren? Setzen wir auf diese oder jene Strategie? Produzieren wir interne Informationsvideos oder vergeben wir Aufträge extern? Dies sind die Fragen, die geklärt werden müssen.

Passiert Change-Management nicht automatisch, aufgrund externer Anforderungen?

Mayer: Die Integration von KI erfordert eine gezielte Steuerung. Laut einer Studie von McKinsey werden bis 2030 rund 30 Prozent der Produktion durch

KI gesteuert werden. Das bedeutet, dass ein erheblicher Teil der Arbeitsabläufe grundlegend verändert wird. Dafür sind neue Prozesse und Systeme notwendig – aber das ist noch der einfachere Teil. Der eigentliche Bedarf an ChangeManagement entsteht, weil die Mitarbeitenden in den Unternehmen diese neuen Systeme akzeptieren und erfolgreich nutzen müssen. Es gibt eine äußere Ebene – bestehend aus Systemen, Strukturen und Prozessen –, die angepasst werden muss. Gleichzeitig hat dieser Wandel aber auch Auswirkungen auf die Emotionen, Überzeugungen und Verhaltensweisen der Mitarbeitenden, die ebenfalls verändert werden müssen. Dafür braucht es Kommunikationsräume für Austausch sowie Angebote wie Trainings und Workshops, damit das neue Verhalten erlernt und nachhaltig verankert werden kann.

Veränderungen führen immer zu Widerständen. Was kann Change-Management dazu beitragen, dass Veränderung erfolgreich passiert?

Der eigentliche Bedarf an Change-Management entsteht, weil die Mitarbeitenden in den Unternehmen diese neuen Systeme akzeptieren und erfolgreich nutzen müssen.

Mayer: Es gibt drei Hauptursachen für Widerstand gegenüber Veränderungsprozessen. Die erste ist diffuse Angst bzw. Unsicherheit. Hirnforschungen zeigen, dass unser Gehirn nicht fremdgesteuert werden will – es will aktiv mitgestalten. Die Betroffenen stellen sich dabei viele Fragen: Ist dieses Projekt sinnvoll für unser Unternehmen? Wem nützt es eigentlich? Wird

sich mein Job dadurch verändern? Was bringt diese Veränderung für mich persönlich? Solche Überlegungen wecken oft Statusängste: Wird meine Rolle weiterhin wichtig sein? Kann ich mein Büro oder meinen Jobtitel behalten? Zudem entstehen Zweifel an den eigenen Fähigkeiten: Bin ich fähig, die neuen Anforderungen zu erfüllen? Verfüge ich über die notwendigen Kompetenzen? Vergleiche mit Kollegen spielen ebenfalls eine Rolle: Werde ich im Rahmen dieser Veränderungen genauso fair behandelt wie andere? Um diesen diffusen Ängsten zu begegnen, braucht es Kommunikationsräume, in denen Mitarbeitende ihre Bedenken offen ansprechen können. Führungskräfte sollten das Veränderungsvorhaben als Rohbau präsentieren und die Mitarbeitenden einladen, es mitzugestalten.

Und die zweite und dritte Ursache der Widerstände?

Mayer: Eine zweite Ursache für Widerstand sind sachliche Bedenken. Bei jedem Veränderungsprojekt ist die Komplexität so hoch, dass nicht alles im Voraus geplant werden kann. Im Laufe des Prozesses treten immer wieder unvorhergesehene Herausforderungen auf, wie etwa regulatorische Vorgaben oder technologische Einschränkungen. Mitarbeitende können in solchen Fällen wertvolle Hinweise geben. Auch hier sind Kommunikationsräume wichtig, in denen sie ihre Anregungen und Bedenken einbringen können. Dadurch wird das Changeoder Transformationsprojekt nicht nur transparenter, sondern auch effizienter gestaltet. Die dritte Ebene des Widerstands betrifft individuelle Interes-

sen, etwa den Schutz wohlerworbener Rechte. Dieser Bereich macht etwa zehn bis 15 Prozent des Widerstands aus. Hier ist die Führung gefordert, in den Dialog zu treten und mit den Betroffenen Lösungen zu verhandeln. Bei großen Transformationsprojekten gibt es zudem oft einen kleinen Teil der Führungskräfte – etwa fünf bis zehn Prozent –, die den Wandel nicht mittragen. In solchen Fällen muss entschieden werden, ob diesen Personen Alternativen angeboten werden können oder ob eine Trennung notwendig ist.

Wann ist Change-Management ein Erfolg?

Mayer: Studien zeigen, dass nur bei 15 bis 20 Prozent der Transformationsprojekte die angestrebten Ziele vollständig erreicht werden. In den übrigen Fällen werden die Ziele nur teilweise verwirklicht, und bei 25 bis

30 Prozent der Projekte wird sie nicht einmal zur Hälfte erreicht. Das bedeutet, dass viel Aufwand betrieben wird, ohne nennenswerte Erfolge zu erzielen – in diesen Fällen kann man durchaus von einem Scheitern sprechen. Der Hauptgrund dafür liegt oft darin, dass Mitarbeitende nicht ausreichend eingebunden werden und die Projekte zu technokratisch angegangen werden. Erfolgreiche Transformation erfordert nicht nur technische Lösungen, sondern vor allem die aktive Beteiligung der Menschen im Unternehmen.

Ist es nicht schon ein guter Anfang, wenn ein Unternehmen Ziele definiert, auch wenn sie nicht vollständig erreicht werden? Immerhin zeigt das, dass die Notwendigkeit zur Veränderung erkannt wurde?

Mayer: Absolut. Man hat mittlerweile erkannt, dass es nicht mehr die eine

große Veränderung gibt, nach der alles ruhig bleibt. Stattdessen sehen sich Unternehmen heute mit kontinuierlichen Veränderungsanforderungen auf vielen Ebenen konfrontiert. Es gibt mehr Möglichkeiten, aber auch mehr Risiken. Deshalb ist es entscheidend, den Markt permanent im Blick zu behalten: Welche Entwicklungen sind tatsächlich relevant? Wo und wie müssen wir uns anpassen? Dabei ist eine klare Priorisierung unerlässlich. Ohne sie entsteht Unsicherheit im gesamten Unternehmen, weil jeder unkoordiniert und ungeplant handelt. Dies führt zu Überforderung und letztlich zur Erschöpfung der Mitarbeitenden, was oft zur Folge hat, dass sie das Unternehmen verlassen.

Wie zentralisiert soll Change-Management sein?

Mayer: Es gibt keine allgemeingültige Antwort, da jedes Unternehmen

unterschiedlich aufgestellt ist. Was jedoch sicher entscheidend ist, ist die Koordination zwischen den dezentralen Einheiten und der Zentrale. Veränderungen dürfen nicht isoliert in den einzelnen Bereichen stattfinden, ohne Rückkopplung zur Zentrale. Eine enge Abstimmung und klare Kommunikation sind notwendig, um sicherzustellen, dass das Unternehmen nicht in voneinander abweichende Richtungen driftet. Jedenfalls kann Change nicht einfach von oben verordnet und durchgesetzt werden. Stattdessen sollte das Topmanagement künftige Ambitionen und Ziele formulieren, die dann in alle Einheiten des Unternehmens getragen werden. In diesen Einheiten muss dann die Frage gestellt werden: Was kann euer Beitrag zur Erreichung dieser Ziele sein? Nur durch diesen partizipativen Ansatz, bei dem jede Einheit aktiv in den Veränderungsprozess eingebunden wird, kann Wandel erfolgreich umgesetzt werden.

Welche Faktoren müssen trotz aller Veränderung stabil bleiben?

Mayer: Jede Veränderung braucht Zonen der Stabilität, ansonsten läuft man Gefahr, dass das gesamte Gefüge erodiert. Als Führungskraft muss man sich immer die Frage stellen, was bestehen bleiben soll – sei es die Bürogestaltung, das Logo oder die Rollenbeschreibung. Es ist wichtig, dass bestimmte Elemente unverändert bleiben. Denn derzeit erleben viele, dass mehrere Veränderungen gleichzeitig stattfinden. Sowohl Führungskräfte als auch Mitarbeitende stehen vor dem Problem, dass ihre täglichen Arbeitsroutinen ständig unterbrochen werden. Dies führt zu immensem Stress und schließlich zur Erschöpfung. Wenn die Belastung zu groß wird, ist die Situation nicht mehr bewältigbar – und genau das passiert momentan häufig.

Auch die junge Generation fordert neue Werte ein. Wie verändert das eine Organisation?

Mayer: Die jüngeren Mitarbeitenden möchten auf Augenhöhe behandelt und schnell ernst genommen werden. Sie erwarten zügig Respekt und ein angemessenes Gehalt, ohne sich diesen Respekt lange erarbeiten zu müssen. Diese Ansprüche spiegeln den Zeitgeist wider. Auch bei älteren Mitarbeitenden zeigt sich eine ähnliche Tendenz. Um

diesen Erwartungen gerecht zu werden, müssen Unternehmen Führungssysteme, -haltungen und ein entsprechendes Mindset entwickeln. Dies ist ebenfalls ein Veränderungsprozess, der entscheidend dafür ist, Mitarbeitende im Unternehmen zu halten, insbesondere während Phasen des Wandels.

Wie kann man Change initiieren, ohne dass man getrieben ist vom externen Zwang zur Veränderung? Also, dass man selbst die Initiative in der Hand hat.

Mayer: Es stellt sich die Frage, wie wir den Markt und die Entwicklungen dort kontinuierlich im Blick behalten können. Wie nehmen wir schwache Signale wahr, die darauf hinweisen, dass unsere Kunden möglicherweise ein bestimmtes Produkt nicht mehr so akzeptieren oder dass sich im Hintergrund ein anderer Bedarf herausbildet? Eine konkrete Möglichkeit besteht darin, den Kundenkontakt aktiv zu pflegen. Dies umfasst, gut in Gesprächen mit den Kunden zu sein und sie regelmäßig einzuladen, beispielsweise durch Kundenkonferenzen. Wir sollten sie ermutigen, uns Feedback zu geben: Was funktioniert gut, was weniger, und was erwarten sie in Zukunft von uns? In den Kundenkontakt zu investieren und diesen regelmäßig zu pflegen, ist entscheidend. Es sollte als strategischer Fokus betrachtet werden, um die Initiative in der Hand zu halten und frühzeitig auf Veränderungen im Markt reagieren zu können.

Wenn Sie an ein Versicherungsmaklerunternehmen denken, was könnte wichtig sein, wenn man an Change-Management denkt?

Mayer: In der Versicherungswirtschaft steht stark die Frage im Mittelpunkt, welche künftigen Leistungen gefragt sind und wo die Kunden einen Bedarf an Versicherungsschutz sehen. Die Branche ist besonders gefordert, den Markt aufmerksam zu beobachten und zu analysieren. Aktuelle Herausforderungen wie fragile Lieferketten, Inflation, geopolitische Spannungen, Klimawandel und Künstliche Intel-

ligenz haben direkte Auswirkungen auf die Versicherungswirtschaft. Es ist entscheidend, den Fokus auf Marktbeobachtungen und den Kundenkontakt zu legen. Ebenso wichtig ist es, die Mitarbeitenden gut auszurüsten, damit sie aktiv mitdenken und ihre eigenen Beobachtungen reflektieren. Es sollten Strukturen geschaffen werden, in denen diese Beobachtungen zusammenfließen. Während es wichtig ist, grundsätzlich gut mit den Kunden in Kontakt zu sein, ist es ebenso wichtig, die Erfahrungen und Einsichten der Mitarbeitenden auf verschiedenen Ebenen einzuholen und miteinander zu verknüpfen. Nur so kann die strategische Bedeutung dieser Beobachtungen erkannt und genutzt werden. Leider wird in vielen Unternehmen hier noch viel Potenzial ungenutzt gelassen.

Was sind die großen Faktoren, die eben den Wandel in den nächsten fünf Jahren vorantreiben werden?

Mayer: Das dominierende Thema in den kommenden Jahren wird Künstliche Intelligenz sein, eng verknüpft mit der Entwicklung von Mitarbeitenden und deren Potenzial. Dabei stellt sich die zentrale Frage, wie es gelingt, eine hohe Veränderungsbereitschaft in Unternehmen zu fördern. Eine beitragsorientierte Kultur ist entscheidend, in der Mitarbeitende sich aktiv einbringen, ihr Potenzial entfalten und ihre Beobachtungen einbringen können. Nur so kann eine effektive Strategie entstehen, die die neuen technologischen Möglichkeiten optimal nutzt. Der Übergang von klassischen Hierarchien und einem Command-andControl-Ansatz hin zu einer Kultur, in der Führungskräfte und Mitarbeitende gemeinsam Verantwortung für Ergebnisse übernehmen, ist dabei essenziell.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das dominierende Thema in den kommenden Jahren wird Künstliche Intelligenz sein, eng verknüpft mit der Entwicklung von Mitarbeitenden und deren Potenzial.

Neue Kampagne

Versicherungsmakler

Niederösterreich

In einem Marken- und Positionierungsprozess wurden zunächst die Positionierung sowie Profilierung der Versicherungsmakler Niederösterreichs geschärft, und anschließend die Differenzierung zu anderen Versicherungsvertriebsformen herausgearbeitet. Folgende Werte wurden als besonders wichtig eingestuft: Expertise, Kompetenz, Vertrauen, Kundenfreundlichkeit, Seriosität, Wissen, Handschlagqualität und Sicherheit.

Die Ergebnisse dieses Prozesses führten zur Formulierung einer Aufgabenstellung an Werbeagenturen, dem sogenannten Briefing. Mehrere Werbeagenturen wurden zu einer bezahlten Konzeptpräsentation geladen. BROKKOLI Advertising Network setzte sich mit ihren Ideen Ende Q2/2024 durch und wurde mit der Ausarbeitung einer neuen Kampagne für die Niederösterreichischen Versicherungsmakler:innen beauftragt.

Zielvorgaben

Angesichts von sozialer Distanzierung und Unsicherheiten bezüglich der Zukunft sehnen sich die Menschen heute mehr denn je nach Sicherheit, insbesondere in ihrer regionalen Umgebung

– und von echten Menschen. Die zentrale Idee dabei ist daher, das Thema SICHERHEIT in den Mittelpunkt der Kampagne zu stellen. Denn eigentlich geht es bei jeder Versicherungsleistung ja genau um das (was ja auf der Hand liegt, aber aktuell von kaum einem Versicherer so simpel und einfach adressiert wird). Die Niederösterreichischen Versicherungsmakler bieten diese Sicherheit. Persönlich und vor Ort. Unabhängig und für die Bedürfnisse ihrer Kunden zugeschnitten. Ehrlich und mit Handschlagqualität. Dort, wo andere sagen „Geht nicht“, sagen die Niederösterreichischen Versicherungsmakler vor allem eines: „Sicher!“

„Besonders gut gefällt uns, dass BROKKOLI die Aufgabenstellung konsequent zu einer Art OneWord-Strategy komprimiert.

Ein Wording, das wir Versicherungsmakler underbar tagtäglich in unsere Gespräche einbauen können. Glaubhaft, echt und völlig ungeküns-

telt“, so Obmann Martin Wienerroither. Um mittelfristig die Zielgruppe zu verjüngen, wird verstärkt auf den SocialMedia-Kanälen Instagram und Facebook kommuniziert. Abgerundet wird das Kommunikationskonzept mit Informationssendungen rund um „Österreich heute“ von ORF NÖ und mit Radiospots. Die Kampagne startet über den Sommer in den sozialen Medien und hat ab Mitte September und Ende Oktober zwei Kampagnenschwerpunkte. „Es freut uns, dass wir die Jury der Niederösterreichischen Versicherungsmakler von unseren Überlegungen überzeugen konnten, und wünschen uns gemeinsam eine kreative und fruchtbare Zusammenarbeit“, so Phil Hewson und Patrik Partl von BROKKOLI.

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Immer häufiger klagen Unternehmen ihre Manager auf Schadenersatz. Auch in Österreich ist dies gängige Praxis geworden - und die Anspruchsmentalität steigt!

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Berufsunfähigkeitsversicherung überarbeitet

Merkur Lebensversicherung

Die Merkur Lebensversicherung hat ihre Berufsunfähigkeitsversicherung umfassend überarbeitet. „Als Wegbereiter und Pionier musst du Schritte wagen, die Veränderung zulassen. Nur so kannst du den Bedürfnissen deiner Partner sowie Kunden gerecht werden. Mit dem Relaunch unserer Berufsunfähigkeitsversicherung unterstreichen wir nicht nur unseren Innovationsmut auf Produktebene. Mit dem personellen Rückenwind, der damit verbundenen Infrastruktur und dem Fokus auf Prozessoptimierung geben wir ein Qualitätsversprechen ab, das den Blick auf die Zukunft richtet“, erklärt Markus Spellmeyer, Vorstandsmitglied der Merkur Lebensversicherung.

Im Zuge der personellen Verstärkung ist Christian Blaskovic, vormals Vertriebsdirektor der HDI Leben Österreich, im September als Key-Account-Manager für den Süden Österreichs zur Merkur Lebensversicherung gewechselt. Zusätzlich sind fünf neue

Kolleginnen in Wien tätig, um das Backoffice zu stärken und somit die gewohnte hohe Servicequalität weiter zu steigern. „Denn Nachfrage und Umsatz haben sich in den letzten Monaten erfreulich positiv entwickelt“, ergänzt Spellmeyer.

Wesentliche Produktverbesserungen

Die überarbeiteten Versicherungsbedingungen ermöglichen nun den Abschluss einer Schulunfähigkeitsversicherung bereits ab dem 10. Lebensjahr, die nahtlos in eine Berufsunfähigkeitsversicherung übergeht. Eine zusätzliche Meldung beim Eintritt ins Berufsleben entfällt, wobei auf Wunsch eine Bessereinstufung vorgenommen werden kann, die zu günstigeren Prämien führt.

Neue optionale Leistungserweiterungen

Es wurden auch neue Leistungserweiterungen eingeführt:

• Starthilfe: Eine Einmalzahlung, die sich im Falle eines Unfalls verdoppelt.

• FamilienPLUS: Ein Paket für zusätz-

Gesundheitsstudie

Wiener Städtische Versicherung

„Wir sind ein Land der Sorgen“, so Sonja Brandtmayer, Generaldirektor- Stellvertreterin der Wiener Städtischen, zur Gesundheitsstudie der Wiener Städtischen Versicherung. Ein Großteil der Österreicher fühlt sich körperlich und mental gesund, aber ein Fünftel berichtet, permanent von Sorgen begleitet zu werden. Ebenso viele gehen aber auch sorgenfrei durchs Leben. 30 Prozent geben an, sich jetzt mehr zu sorgen als vor einem Jahr. „Die Hauptursachen für die wachsenden Sorgen in der Bevölkerung sind vielfältig: Als primäre Auslöser werden die eigene Gesundheit oder die von Familienmitgliedern genannt,

hinzukommen die finanzielle Situation und Zukunftsängste. Vor allem bei den 16- bis 35-Jährigen haben die Sorgen zugenommen“, kommentiert Sonja Brandtmayer die Ergebnisse der Studie. Dafür wurden in einer repräsentativen Online-Umfrage 1.000 Menschen in Österreich im Alter von 16 bis 70 Jahren durch das Gallup Institut im Auftrag der Wiener Städtischen befragt. Die Gesundheitsstudie hat sich auch mit dem Thema „Erholung durch Schlafen“ beschäftigt. So schläft die Mehrheit lediglich zwischen fünf und sieben Stunden pro Nacht, nur jeder Zehnte fühlt sich danach sehr erholt. Bei einem Fünftel ist so gut wie gar kein Erholungseffekt gegeben. Wenig überraschend, wäre, länger zu

lichen Schutz bei schweren Krankheiten und Pflegebedürftigkeit von Angehörigen und Kindern, das durch eine Kapitalleistung unterstützt wird.

• Arbeitsunfähigkeit: Frühzeitige Rentenleistung bereits bei Arbeitsunfähigkeit.

Deutliche Prämiensenkung

Trotz der verbesserten Leistungen ist es gelungen, die Prämien deutlich zu senken. „Damit bieten wir ein erstklassiges Preis-Leistungsverhältnis“, betont Spellmeyer. Diese Vorteile gelten auch für Berufsunfähigkeits-Zusatzversicherungen (BUZ). Durch die Anpassung des Eintrittsalters kann die BU auch frühzeitig in fondsgebundene Lebensversicherungen integriert werden.

Sonja Brandtmayer

schlafen. Hier die Devise: Personen, die zwischen 7,5 und neun Stunden pro Nacht schlafen, fühlen sich laut Studie auch regenerierter.

„Um die Gesundheit der Bevölkerung langfristig zu sichern, braucht es viele Maßnahmen – Schutzimpfungen zählen dabei zu den effektivsten“,

Markus Spellmeyer

so Brandtmayer. Gefragt nach der Grundeinstellung zum Thema Impfen, antwortete die Mehrheit (60 %) zwar mit „(sehr) positiv“, und 14 Prozent sind gegenteiliger Ansicht. Unterschiede erkennt man insbesondere bei der Wohnregion und der Bildung: Im ruralen Gebiet zeigt sich weniger Aufgeschlossenheit als im urbanen Bereich, und je niedriger das Bildungsniveau, desto negativer die Einstellung zum Impfen. Die Pandemie hat diese Kluft noch verschärft: Ein knappes Viertel der österreichischen Bevölkerung ist gegenüber Schutzimpfungen nun negativer eingestellt als vor der Corona-Welle. Im Falle einer weiteren Pandemie würden sich laut Studie 48 Prozent impfen lassen, knapp 30 Prozent schließen eine Impfung jedoch aus – Frauen noch deutlich häufiger als Männer. Dazu kommt, dass jeder Zehnte in Österreich Impfungen generell für (sehr) unsicher hält. Mit 67 Prozent ist die große Mehrheit jedoch gegenteiliger Meinung und hält Impfungen im Allgemeinen für (sehr) sicher.

Öffentliches Gesundheitssystem

Was das öffentliche Gesundheitssystem anbelangt, zeigt sich knapp die Hälfte der Österreicher (sehr)

Neuerungen

Hannoversche Lebensversicherung

Die Hannoversche Lebensversicherung AG hat ihre Ablebensversicherung in Österreich um zwei wesentliche Neuerungen erweitert, um den Abschluss einfacher und schneller zu gestalten. Erstens wurde ein kostenloser Medical Home Service eingeführt. Dieser ermöglicht es Kunden, die erforderliche ärztliche Untersuchung flexibel zu Hause oder am Wunschort durchführen zu lassen. Die rund einstündige Untersuchung im Rahmen eines Hausbesuchs wird selbstverständlich von ausgebildetem Fachpersonal durchgeführt. Die ärzt-

zufrieden. In der Altersgruppe der 16- bis 35-Jährigen sowie bei Personen mit höherer Bildung ist ein höheres Maß an Zufriedenheit zu verorten, wenngleich dieses nur mäßig ausgeprägt ist. Gründe für die Unzufriedenheit sind mehrheitlich die organisatorischen Themen, lange Wartezeit, Fachärztemangel, aber auch die Verringerung an Leistungen durch die ÖGK. Insgesamt haben zwei von fünf Österreichern im vergangenen Jahr eine Verschlechterung bei der medizinischen Versorgung wahrgenommen, und nur acht Prozent sind der Ansicht, dass sich diese in eine positive Richtung entwickelt hat. Die Nachfrage nach privater Gesundheitsvorsorge ist indes auf einem Allzeithoch: 34 Prozent jener ohne private Vorsorge bekunden ein höheres Interesse für einen Abschluss als vor einem Jahr, unter den 16- bis 35-Jährigen sind es sogar 45 Prozent. Besonders nachgefragt sind die Sonderklasse- und die Privatarztversicherung. „Die Rahmenbedingungen haben sich so verändert in den letzten Jahren, dass immer mehr Interesse für eine Gesundheitsvorsorge da ist“, so Brandtmayer. „Wir verzeichnen ein größeres Interesse an Gesundheit, und sehen uns als Zusatzangebot zum öffentlichen System.“

liche Schweigepflicht und der Datenschutz bleiben jederzeit gewahrt. Die Kosten übernimmt die Versicherung, auch wenn kein Vertrag zustande kommt. Der Service gilt für Versicherungssummen zwischen 650.001 und 1.000.000 Euro bis zum Alter von 49 Jahren. Zweitens wurde ein vollständig digitaler Antragsprozess eingeführt, der eine schnelle Einreichung von Anträgen mit digitaler Unterschrift ermöglicht. Vermittler und Kunden können den gesamten Prozess online auf Smartphone, Tablet oder PC abwickeln, ohne Papierdokumente drucken, scannen oder per Post verschicken zu müssen. Auch Identifizierungsdokumente wie Ausweise können online übermittelt werden, was den Prozess zusätzlich vereinfacht.

Sichere Anwendung von AGB, Datenschutzerklärung und Vollmacht 13.11.2024

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Über künstliche und natürliche Intelligenz, Immanuel Kant, Bert Brecht, Gordon Gekko,

Voltaire und Noam Chomsky

Der Begriff „KI“ geistert immer öfter durch den Medienraum. Kurt und ich haben diesen Trend einige Zeit ignoriert − wieder so eine neue Modeerscheinung, dachten wir uns −, aber allmählich beginnen wir, besagte Entwicklung ernst zu nehmen und mit kritischen Augen zu beargwöhnen.

„Künstliche Intelligenz“, ächzt Kurt, „wenn ich das schon höre! Alle reden jetzt von künstlicher Intelligenz und der damit verbundenen Revolution in allen möglichen Lebensbereichen. Aber niemand spricht mehr von natürlicher Intelligenz und gesundem Hausverstand: 2 plus 2 ergibt 4 und ein Kreis wird nie zu einem Quadrat. Daran werden selbst die komplexesten Algorithmen auf den schnellsten Supercomputern nichts ändern.“

„Und wenn man laufend mehr ausgibt, als man einnimmt“, füge ich hinzu, „geht man irgendwann einmal so richtig pleite.“

Darauf Kurt: „Ich nehme an, du spielst auf die enormen Schulden er der USA an: 35 Billionen Dollar, wenn ich mich recht erinnere …“

„Ganz recht“, sagte ich, und nach einem kurzen Blick in mein Smart-Phone auf eine einschlägige Webseite erkläre ich: „Heute ist der 10. September 2024, und aktuell belaufen sich die USStaatsschulden auf 35,353 Billionen Dollar. Das sind in Worten mehr als fünfunddreißigtausend Milliarden! Unlängst las ich, dass die USA inzwischen mehr für Kreditzinsen ausgeben

von Thomas Beckstedt

als für ihr enormes Verteidigungsbudget, das mittlerweile größer ist, als das von China, Russland, Indien und fast ganz Europa in Summe!“

„Tolle Sache“, knurrt Kurt, „und eine grässlich tickende Bombe. Ich kenne etliche durchaus kluge Leute, die in dieser astronomischen Staatsverschuldung kein Problem sehen, aber mir macht sie schon ein wenig Kopf-

zerbrechen. Denn sollte dieses gigantische Schuldenblase je platzen, gibt es ein Beben, das den ganzen Planeten erschüttert.“

„Nun ja“, sage ich, „die Amerikaner wählen ja demnächst einen neuen Präsidenten. Vielleicht sollten sie eine Mensch-Maschine mit KI als Kandidaten ins Rennen schicken, die ein wenig umsichtiger agiert …“

Wir lachen kurz. Ha-ha-ha!

Schwarzer Humor, denn im Grunde ist die Sache überhaupt nicht lustig.

Kurt: „Inzwischen gibt es ja viele namhafte Experten, die größte Hoffnung in KI setzen, um die Effizienz der Wirtschaft zu steigern und Kosten zu senken. Aber etwas fundamental Wesentliches wie Moralität ist wieder einmal überhaupt kein Thema. Dabei denke ich an den berühmten kategorischen Imperativ von Immanuel Kant: Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde!“

Ich schmunzle. „Kant ist, wie mir scheint, inzwischen nur noch etwas für den akademischen Elfenbeinturm, denn seit Bert Brecht wissen wir, dass die Moral nach dem Fressen kommt.“

„Und vor allem nach der Gewinnmaximierung! Wie sagte doch der Finanzhai Gordon Gekko, gespielt von Michael Douglas, im Börsen-Thriller ‚Wallstreet‘ so treffend: Gier ist gut.“ Kurt bläst die Luft aus. „Und außerdem fürchte ich, dass man die vielfältigen Möglichkeiten von KI auch massiv dazu einsetzen wird, um unbequeme

Meinungen zu unterdrücken und uns noch mehr zu manipulieren, bis wir irgendwann keine eigene Meinung mehr haben. Dabei ist doch die Meinungsfreiheit von freien und selbständig denkenden Menschen einer der Grundpfeiler von Demokratie überhaupt. Ich bringe jetzt ein Zitat, das Voltaire zugeschrieben wird: Ich bin zwar anderer Meinung als Sie, aber ich würde mein Leben dafür geben, dass Sie Ihre Meinung frei aussprechen dürfen.“

„Davon haben wir uns leider längst verabschiedet“, erwidere ich prompt. „Inzwischen erleben wir doch laufend, wie unbequeme Geister an den Rand gedrängt und mundtot gemacht werden …“ Und dann fällt mir ein Satz ein, den ich kürzlich aufgeschnappt habe, der von Noam Chomsky stammt, einem sehr bekannten US-amerikanischen Linguisten. Laut zitiere ich ihn: „Wir glauben nicht an die Meinungsfreiheit, wenn wir sie nicht auch den Leuten zugestehen, die wir verachten.“

Kurt applaudiert. „Sehr treffend, das ist des Pudels Kern!“

Wir reden noch eine Weile über unsere Wahrnehmung bezüglich aktuel-

„Hab ich das Thema Altersvorsorge im Griff? Ich will auch mein Stück vom Kuchen!“

Machen Sie für Ihre Kunden das extra Stück vom Kuchen klar –mit innovativen Vorsorgelösungen von Standard Life.

ler Maßnahmen zur Einschränkung der Meinungsfreiheit, bis Kurt das Thema mit einem Seufzer beendet. „Wir werden ja sehen, wo wir landen. Und vielleicht, wenn die Regierungen dieser Welt lange genug ihre mächtigen und tödlichen Waffen mit KI noch mächtiger und tödlicher gemacht haben, verselbstständigt sich der ganze Krempel und wir enden dort, wo der Film Terminator mit Arnold Schwarzenegger beginnt: Die Maschinen übernehmen die Kontrolle über den Planeten und die überlebenden Menschen hausen im Untergrund.“

„Nicht wünschenswert, aber auch nicht auszuschließen“, merke ich an. „Blöd ist an der Sache nur eins: Im Film schicken die Menschen aus der düsteren Zukunft einen Retter zurück, um die Vergangenheit zu ändern und alles zum Guten zu wenden – was gemäß Drehbuch ja auch gelingt. Aber ich sehe aktuell niemanden, der eine Zeitmaschine entwickelt. Also: Wenn die Sache schiefgeht, werden wir täglich uns die Worte erinnern, die angeblich über dem Eingang zur Hölle stehen: Lass jede Hoffnung fahren!“

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Von Frau zu Frau: Frauen, die die Finanz- und Versicherungswelt prägen

In einer Branche, die lange Zeit von Männern dominiert wurde, gewinnen Frauen zunehmend an Bedeutung – und das nicht ohne Grund. Immer mehr weibliche Führungskräfte setzen Akzente und tragen entscheidend zur Weiterentwicklung der Versicherungsund Finanzwelt bei. In unserer neuen Kolumne „Von Frau zu Frau“ möchte ich, als Chefredakteurin, diesen beeindruckenden Frauen eine Plattform bieten, um ihre Geschichten, Herausforderungen und Erfolge zu teilen.

In jeder Ausgabe kommen Frauen zu Wort, die nicht nur ihre Expertise und Leidenschaft für ihren Beruf mit uns teilen, sondern auch als Inspiration für andere Frauen dienen, die in dieser dynamischen und anspruchsvollen Branche Fuß fassen oder sich weiterentwickeln möchten. Dabei beleuchten wir Themen, die uns als Frauen besonders betreffen - von Karrierewegen, die oft mit Herausforderungen gepflastert sind, bis hin zu Netzwerken und Weiterbildungsmöglichkeiten, die uns unterstützen. Es geht jedoch nicht nur um die Frauen in der Finanz- und Versicherungsbranche. Wir möchten auch über den Tellerrand hinausschauen und inspirierende Frauen aus anderen Bereichen vorstellen, die mit ihrer Tatkraft und ihrem Engagement Maßstäbe setzen. Diese Kolumne bietet Raum für eine ehrliche Auseinandersetzung mit der Frage, was es bedeutet, als Frau in dieser Branche erfolgreich zu sein – und welchen Beitrag wir leisten können, um die Zukunft aktiv mitzugestalten. In der ersten Ausgabe

dürfen wir Sabine Ransböck vorstellen. Sie teilt ihre Sicht auf die Entwicklungen der letzten Jahre, spricht über Hürden und Chancen und verrät, welche Botschaften ihr besonders am Herzen liegen. Ich freue mich, Ihnen diese Se-

rie vorzustellen – eine Serie, die nicht nur Informationen vermittelt, sondern vor allem Inspiration und Motivation für Frauen bietet, die in der Finanzund Versicherungswelt ihren Weg gehen oder neue Wege beschreiten möchten.

Agieren mit Anstand und Verstand

Sabine Ransböck, MBA CSE ist Geschäftsführerin der AKTUELL-Gruppe, einem der Top fünf Versicherungsvermittler Österreichs, der von österreichweit fünf Standorten aus Versicherungslösungen für Industrie, Handel und Gewerbe anbietet. Ihren beruflichen Werdegang in der Versicherungsindustrie begann sie in der Raiffeisen Versicherung, sie leitete später die Führungskräfteund Funktionärsentwicklung im Raiffeisen Campus und war Geschäftsführerin der DONAU Brokerline. Ransböck studierte Versicherungsmathematik an der TU Wien. Den MBA in General Management schloss sie 2015 an der TU Wien und der University of California mit ausgezeichnetem Erfolg ab. 2018 absolvierte sie erfolgreich das Hearing zum „Certified Supervisory Expert“ (CSE).

Welche Herausforderungen sehen Sie als Frau, die beruflich im Versicherungs- und Finanzsektor tätig ist, und wie gehen Sie damit um?

Ransböck: Die Herausforderungen für Frauen sind ähnlich wie in allen männerdominierten Branchen. Und oftmals gleichzusetzen mit jenen, denen junge Menschen – egal ob männlich oder weiblich – gegenüberstehen. Ich persönlich empfinde diese Herausforderungen nicht als Hindernis, im Gegenteil. Ich liebe es, unterschätzt zu werden, und es kostet mich zumeist ein Schmunzeln, die Reaktionen zu sehen, wenn ich mir eine doch sehr klare Anoder Aussage erlaube. Gleichzeitig ist es aber auch wichtig, die Strukturen kritisch zu hinterfragen und zu verbessern, um für mehr Chancengleichheit zu sorgen.

Wie bewerten Sie die aktuellen Entwicklungen in der Branche, und welche Rolle spielen Frauen in diesen Veränderungen?

Ransböck: Die Versicherungsbranche befindet sich durch die Digitalisierung, neue gesetzliche Anforderungen oder den verstärkten Fokus auf Nachhal-

tigkeit und Diversität im Umbruch. Frauen spielen in diesen Veränderungsprozessen eine immer wichtigere Rolle, insbesondere weil sie oft innovative und empathische Ansätze mitbringen, die in einer von Transformation geprägten Zeit entscheidend sind.

Auch im Bereich der Maklerübernahmen und -zusammenschlüsse sehen wir signifikante Veränderungen. Diese Transaktionen sind mit komplexen Integrationsprozessen und strategischen Neuausrichtungen verbunden. Frauen bringen hierfür oft wertvolle Fähigkeiten ein, etwa jene, Brücken zwischen unterschiedlichen Interessen zu schlagen. Das kann den Erfolg solcher Zusammenschlüsse nachhaltig fördern.

Welche Schritte sind Ihrer Meinung nach notwendig, um mehr Frauen in Führungspositionen in der Versicherungs- und Finanzbranche zu sehen?

Ransböck: Es braucht eine Kombination aus Maßnahmen: Unternehmen sollten gezielte

Mentoring- und Förderprogramme einführen und flexible Arbeitsmodelle bieten, welche Diversität aktiv fördern. Von staatlicher Seite könnten Anreize helfen, die Frauenförderung in Unternehmen zu belohnen. Zudem müssen Frauen selbstbewusst ihre Ambitionen verfolgen, sich vernetzen und in Weiterbildungen investieren.

Welche Fortbildungen und Weiterbildungsprogramme halten Sie für Frauen in der Finanz- und Versicherungsbranche für besonders wichtig? Frauen spielen in diesen Veränderungsprozessen eine immer wichtigere Rolle, insbesondere weil sie oft innovative und empathische Ansätze mitbringen, die in einer von Transformation geprägten Zeit entscheidend sind.

Ransböck: Fachliche Kompetenz ist essenziell. Aber auch Soft Skills wie Verhandlungsführung, Selbstmarketing und Netzwerkkompetenz sind entscheidend. Mentoring-Programme und Weiterbildungen in Leadership, Kommunikation und Digitalisierung können Frauen helfen, sich auf Führungspositionen vorzubereiten und ihre Sichtbarkeit im Unternehmen zu erhöhen.

Wie wichtig ist Ihnen persönliches Networking, und welche Plattformen oder Events nutzen Sie, um sich mit anderen Frauen in Ihrer Branche zu vernetzen?

Ransböck: Obwohl ich persönlich früher wenig auf Networking-Plattformen oder Veranstaltungen gesetzt habe, sehe ich das heute anders. Sie bieten die Möglichkeit, sich in einem geschützten Umfeld auszutauschen, Bestätigung zu finden, Tipps zu erhalten – und gesehen zu werden.

Was glauben Sie, sind die größten Hürden für Frauen in Ihrer Branche, und wie können diese überwunden werden?

Ransböck: Traditionelle Strukturen und mangelnde Flexibilität erschweren es Frauen, Familie und Karriere miteinander zu verbinden. Es bedarf eines

stärkeren Bewusstseins und gezielter Initiativen seitens der Unternehmen, um diese Strukturen zu hinterfragen und anzupassen.

Eine zusätzliche Hürde ist, dass viele wichtige Veranstaltungen abends stattfinden. Oft hört man, dass Karrieren aber auf genau solchen Events entschieden werden. Und genau da fehlen viele Frauen – sei es, weil es sie weniger interessiert oder weil sie sich bewusst Zeit für ihre Familie nehmen. Eine einfache Lösung dafür wäre, solche Veranstaltungen auf den Morgen zu verlegen.

Außerdem sollten Führungspositionen durch professionelle Auswahlverfahren mit Ausschreibungen und Hearings besetzt werden. Diskussionen über „Quoten“ würden dann bald der Vergangenheit angehören. Denn ich bin überzeugt, dass dies zu einer natürlichen Verteilung führt, die dem Verhältnis in der Bevölkerung und dem der Universitätsabsolventen entspricht.

Welche Tipps würden Sie jungen Frauen geben, die gerade in die Finanz- und Versicherungsbranche einsteigen?

Ransböck: Seid professionell und bleibt euch

treu. Versucht nicht, jemanden zu imitieren, setzt auf eure eigenen Stärken und Prinzipien. Seid mutig, eine Führungskarriere anzustreben, und nutzt die Chance, mit Empathie und Entschlossenheit zu führen. Es geht darum, Werte zu verkörpern, die nicht nur an der Spitze, sondern auf dem gesamten Karriereweg wichtig sind.

Welche speziellen Angebote oder Produkte sehen Sie als besonders relevant für Kundinnen, und wie positioniert Ihr Unternehmen diese im Markt?

Ransböck: Besonders relevant ist die Pensionsvorsorge, da Frauen im Schnitt noch immer um knapp 40 Prozent weniger Pension beziehen als Männer. Hier sind flexible Produkte gefragt - beispielhaft dafür ist etwa die Fondsgebundene Lebensversicherung, die auf Veränderungen im Leben der Kundin eingehen kann.

Wichtig ist aber nicht nur die private Absicherung der Pension, sondern alle Bereiche der Vorsorge: Krankenversicherung, Pflegeversicherung sowie die betriebliche Pensionsvorsorge. Dazu haben wir in unserem neuen BVM-Kompetenzcenter massiv Knowhow gebündelt.

Fühlen Sie sich persönlich als Kundin gut beraten in Finanzangelegenheiten? Haben Sie das Gefühl, Berater gehen ausreichend auf die speziellen Herausforderungen von Frauen ein?

Ransböck: Prinzipiell glaube ich das schon. Aber um ehrlich zu sein: In Finanzangelegenheiten bin ich mein eigener Berater.

Traditionelle Strukturen und mangelnde Flexibilität erschweren es Frauen, Familie und Karriere miteinander zu verbinden.

Mir ist es gelungen, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen und eine Kultur zu schaffen, in der unterschiedliche Perspektiven wertgeschätzt und gefördert werden.

Was motiviert Sie täglich in Ihrer Arbeit in der Versicherungs- und Finanzbranche, und welche Ziele haben Sie für die Zukunft?

Ransböck: In der Versicherungsbranche geht es darum, Menschen in schwierigen Lebenssituationen zu helfen und sie vor existenziellen Risiken zu schützen. Dieses Bewusstsein gibt meiner Arbeit eine tiefere Bedeutung und motiviert mich, jeden Tag mein Bestes zu geben.

Auch der Austausch mit meinen Mitarbeitern und die Möglichkeit, Talente zu fördern und Teams zu entwickeln, treiben mich an. Es ist erfüllend zu sehen, wie Menschen in ihrem Beruf wachsen und ihre eigenen Erfolge feiern.

Für die Zukunft habe ich das Ziel in unserer Branche eine Kultur zu fördern, in der Vielfalt als Stärke angesehen wird. Ich möchte dazu beitragen, mehr Frauen in Führungspositionen zu sehen, und gezielt darauf hinarbeiten, dass jeder Mensch in unserer Branche gleiche Chancen und Möglichkeiten hat.

Außerdem liegt mir die Weiterentwicklung unseres Unternehmens am Herzen – sei es durch die Forcierung innovativer Produkte oder durch die Verbesserung unserer internen Prozesse, um noch effizienter und kundenorientierter zu agieren.

Welche Erfolge in Ihrer Karriere machen Sie besonders stolz, und wie haben Sie diese erreicht?

Ransböck: Ein Erfolg, auf den ich besonders stolz bin, ist der

erfolgreiche Wandel der Unternehmenskultur und die damit verbundene Steigerung der Geschäftsergebnisse, die ich nach meiner Übernahme der alleinigen operativen Geschäftsführung erreicht habe. Dieser Change-Prozess, der im besten Ergebnis in fast 35 Jahren Unternehmensgeschichte mündete, erforderte Mut, Ausdauer und die Bereitschaft, auch unkonventionelle Wege zu gehen.

Ein weiterer Meilenstein war die Förderung von Diversität und Inklusion innerhalb unseres Unternehmens. Mir ist es gelungen, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen und eine Kultur zu schaffen, in der unterschiedliche Perspektiven wertgeschätzt und gefördert werden.

Ich bin auch stolz darauf, dass ich durch meine Arbeit als Mentorin und Führungskraft viele Talente gefördert und inspiriert habe. Diese Erfolge sind für mich besonders wertvoll, weil sie nachhaltig sind und über meine eigene Karriere hinaus Wirkung entfalten.

Wie schaffen Sie es, in einer oft von Männern dominierten Branche selbstbewusst aufzutreten und Ihre Stimme zu erheben?

Ransböck: Ich bin mir meiner fachlichen und persönlichen Stärken be-

wusst und setze diese gezielt ein. Dabei bleibe ich authentisch und kommuniziere klar und direkt – auch wenn das manchmal unbequem ist. Wichtig ist auch das Schaffen von Netzwerken innerhalb und außerhalb des Unternehmens. Der Austausch mit Kollegen und anderen Führungskräften – sowohl Frauen als auch Männern –stärkt das Selbstbewusstsein und gibt den Rückhalt, den man in schwierigen Situationen braucht. Letztendlich geht es darum, mit Zuversicht und Entschlossenheit zu agieren, auch wenn man in der Minderheit ist.

Welche Botschaft liegt ihnen besonders am Herzen?

Ransböck: Managerinnen, zeigt echtes Interesse an Menschen, beweist gutes Gefühl für Zahlen ebenso wie betriebswirtschaftliches Know-how und bringt eine gesunde Portion an Neugierde für künftige Entwicklungen mit. Agiert mit Anstand und Verstand! Nur so werden wir als Frauen beweisen, dass Organisationen mit Frau in der ersten Ebene nicht nur eine andere Unternehmenskultur bringen, sondern auch die besseren Ergebnisse. Ich weiß, wovon ich rede: 2023 war für die AKTUELL Gruppe das bisher erfolgreichste Jahr in der fast 35-jährigen Unternehmensgeschichte.

Vielen Dank für das Gespräch.

Diskussion zur Neuausrichtung des staatlichen Pensionssystems

Auf Basis der Ergebnisse einer aktuellen internationalen Studie von EcoAustria – Institut für Wirtschaftsforschung wollen Hartwig Löger Vorstandsvorsitzender der VIG und Andreas Treichl Chairman des Aufsichtsrats der ERSTE Stiftung die Debatte um eine grundlegende Reform des Pensionssystems neu anstoßen und versachlichen. „Denn das gute und teure System, welches in Zukunft auch zu teuer werden wird, muss neu diskutiert werden“, so Löger. Die Studie bildet den Ausgangspunkt für weitere gemeinsame Aktivitäten seitens der ERSTE Stiftung und der Vienna Insurance Group (VIG). Ziel ist, durch eine breite gesellschaftliche Diskussion ohne vorgefertigte Lösungen einen Transformationsprozess einzuleiten, der die Leistungsfähigkeit des österreichischen Pensionssystems steigert und die Wettbewerbsfähigkeit am Standort Österreich stärkt. „Es geht um eine sachliche Diskussion und nicht um eine Forderung“, so Löger weiter. Österreich hat ein gutes und im Vergleich zu anderen Ländern großzügiges Pensionssystem, zu dessen Stärken sein Umverteilungseffekt zählt. In Zukunft wird es allerdings erheblich schwieriger und teurer, es zu erhalten. Während Österreichs Ausgaben für Pensionen deutlich über dem EU-Schnitt liegen und weiter ansteigen, sinken die Leistungen in Zukunft; Fakten, die zwar immer wieder diskutiert aber bislang nicht wirksam adressiert wurden. Andreas Treichl, Chairman des Aufsichtsrats der ERSTE Stiftung, und Hartwig Löger, Vorstandsvorsitzender der Vienna Insurance Group (VIG), haben das Thema aufgegriffen. Die von ihnen beauftragte EcoAustria-Studie macht elf europäische Pensionssysteme miteinander vergleichbar und gibt damit erste, konkrete Ansatzpunkte für eine wirksame Pensionsreform in Österreich.

„Ziel der Studie war, zu verstehen, welche nachhaltigen Lösungen für sichere Pensionssysteme es in anderen europäischen Ländern gibt. Damit wollen wir die immer wieder aufkeimende Dis-

kussion rund um die so dringend notwendige Pensionsreform versachlichen und auf ein neues Level heben. Wir sind überzeugt, dass es gelingen kann, das österreichische Pensionssystem grundlegend zu verbessern und damit eine langfristige und faire Lösung für die zukünftigen Generationen zu finden. Andere europäische Länder wie Dänemark oder Schweden weisen uns hier den Weg“, so Hartwig Löger.

Dass Österreichs Ausgaben für Pensionen aus dem Staatsbudget gestützt werden müssen, ist bekannt. Aktuell sind Österreichs öffentliche Ausgaben für Pensionen die vierthöchsten in der OECD und liegen deutlich über dem EU-Durchschnitt. Ohne Reformen werden sie weiter steigen. Monika Köppl-Turyna, Direktorin von EcoAustria, zu den Details des Ländervergleichs: „Oft wird argumentiert, dass die Ausgaben nur moderat zunehmen werden. Aber auch das wird nicht ohne Folgen bleiben: die Durchschnittspension wird relativ zum Durchschnittslohn sinken und das Risiko von Altersarmut demnach größer werden. Der Vergleich mit anderen Ländern und ihren Pensionssystemen zeigt, dass die Einbeziehung kapitalgedeckter Komponenten die Pensionen nachhaltig sichern kann. Die kapitalgedeckte Altersvorsorge versteht sich als Ergänzung bzw. Weiterentwicklung zum vorherrschenden Pensionssystem mit Umlageverfahren. Beim Kapitaldeckungsprinzip wird Vermögen angehäuft und auf dem freien Kapitalmarkt angelegt, um später daraus eine

Pensions- oder Kapitalleistung zu beziehen.“

So liegt beispielsweise das Verhältnis von Durchschnittspension zu Durchschnittslohn (globale Ersatzrate) in Dänemark bei 61 Prozent und in den Niederlanden bei 67 Prozent, während dieser Wert in Österreich lediglich 56 Prozent beträgt. Sowohl die Niederlande als auch Dänemark setzen auf teilweise kapitalgedeckte Pensionssysteme und entlasten damit ihre Staatsbudgets. Andreas Treichl zur Forderung nach einer Reform: „Wir wollen das für Österreich beste Pensionssystem finden. Die Studie schafft eine gute Grundlage, um Alternativen besser und transparenter zu beurteilen und unvoreingenommen darüber zu diskutieren, ob und in welcher Form diese für Österreich in Frage kommen. Wie die Länderbeispiele zeigen, können kapitalgedeckte Komponenten im Pensionssystem den Wohlstand sichern. Sie haben einen sehr positiven Nebeneffekt: Indem im Budget weniger Geld für Pensionen reserviert werden muss, wird mehr für andere Themen wie die grüne Transformation frei. Entscheidend ist, jetzt keine Zeit mehr zu verlieren und damit zu beginnen, in engem Austausch mit allen relevanten gesellschaftlichen Gruppen nach neuen Lösungen zu suchen. Warum sollten wir die Chance verstreichen lassen, das aktuelle System erheblich zu verbessern, statt uns bei der Diskussion ums Pensionsantrittsalter im Kreis zu drehen?“ „Wir haben eine gute erste Säule, eine nicht so gute zweite Säule. Nach einer starken Verbesserung der zweiten Säule können wir über eine Veränderung der ersten Säule reden.“

Hartwig Löger, Monika Köppl-Turyna und Andreas Treichl

Ein erster wichtiger Schritt dazu wurde im Rahmen des diesjährigen Europäischen Forum Alpbach gelegt, wo Experten aus unterschiedlichsten Institutionen weitreichende Überlegungen rund um das Thema Pensionsreform anstellten. Zusammen mit den Studienergebnissen dienen diese Gespräche als Ausgangspunkt für eine Serie von Ex-

Strategische Kooperation

wefox/Stoïk

wefox und Stoïk haben eine strategische Partnerschaft im Bereich integrierter Cyberschutz und Cyberversicherung abgeschlossen. „KMUs haben keine IT-Abteilungen und sind in der Regel bei Cyberattacken auf sich selbst gestellt. Für den Wirtschaftsstandort Österreich als KMU-Land ein absolutes Sicherheitsrisiko“, hebt Rene Besenbäck, Country Manager Österreich bei wefox, die Brisanz des Themas hervor. „Mit Stoïk haben wir nun einen Partner an der Seite, der sich als einer der ersten europäischen Assekuradeure auf Cyberrisiken von KMUs spezialisiert und uns mit seinem ganzheitlichen Ansatz absolut überzeugt hat. Denn gerade für diese Zielgruppe ist Cyberschutz ein geschäftsentscheidender, kritischer Erfolgsfaktor“, ergänzt Rene Besenbäck die hohe Relevanz der neuen Partnerschaft.

Trotz des dringenden Bedarfs ist das Angebot effektiver Cyberversicherung in Europa aufgrund der fehlenden Expertise im Bereich des Schadensmanagements beschränkt. Die Mehrheit der Versicherer lagert die technische Unterstützung bei Cybervorfällen aus. Stoïk hingegen verwaltet Schadensfälle intern mit einem eigenen Cyber Emergency Response Team (CERT) und kann somit schneller und effektiver seinen Kunden zur Seite stehen, sowie quantitative und qualitative Daten zu Cybervorfällen in Europa erheben. Darüber hinaus steht dieses Team den Vertriebspartnern optional in Kundengesprächen zur Verfügung.

Franziska Geier, Geschäftsführerin von Stoïk, ergänzt: „Drei von vier Firmenchefs wünschen sich eine Beratung

perten-Runden. Ziel ist, bis Mitte 2025 konkrete Vorschläge für eine Reform des österreichischen Pensionssystems zu erarbeiten.

Die ERSTE Stiftung und die VIG werden dafür den Rahmen und die Infrastruktur stellen. Auf die Frage, welche Chancen gesehen werden, dass die Diskussion auf fruchtbaren Boden fällt,

zur Cybersicherheit durch ihren Versicherungsmakler. Unser Ziel ist es, Makler zu befähigen, diese Erwartung bestmöglich zu erfüllen, indem sie ihre Kunden richtig informieren, damit sie sich wirksam gegen Cyberrisiken versichern und schützen können. Das schaffen wir, indem wir unsere Expertise Versicherungsmaklern und ihren Kunden zur Verfügung stellen und damit eine win-win-win Situation schaffen.”

Zertifizierte Cyberexpertise und Soforthilfe

Für Versicherungsnehmer von Stoïk sind umfassende Präventionsleistungen kostenfrei verfügbar. Dazu gehören regelmäßige externe Scans zur Identifizierung von Sicherheitslücken, Phishing-Simulationen und Sensibilisierungskurse für Mitarbeiter, tägliche Cloud-Konfigurationsscans sowie Active Directory-Überprüfungen, die schwache Passwörter und überzogene Zugriffsrechte erkennen. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal auf dem europäischen Versicherungsmarkt ist das firmeninterne CERT-Team. Cyber-Experten und IT-Forensiker sind rund um die Uhr, sieben Tage die Woche, einsatzbereit und können auf eine Reaktionszeit von unter drei Minuten verweisen. Diese schnelle Reaktion auf Cyberangriffe macht im Angriffsfall einen wesentlichen Unterschied aus. Mit der Kombination aus Angriffserkennung, Prävention und Schutz sieht sich Stoïk klar in einer Vorreiter-

meinte Löger: „Unter Berücksichtigung des bestehenden Systems wurden konstruktive Grundlagen geschaffen, die sehr unterschiedlichen ideologischen Ansichten in einer sachlichen neutralen Art zu diskutieren. Es kann gelingen eine Veränderung zu erreichen, denn eines ist sicher: Der „Druck“ dahinter ist bereits sehr groß.“

rolle bei der Abwehr von Cyberrisiken in KMUs.

„Wir verstehen uns als Partner der KMUs in Österreich und Europa. Dieser Anspruch zeigt sich sowohl im attraktiven Preis-Leistungsverhältnis als auch in den umfassenden Dienstleistungen, die speziell auf dieses Kundensegment zugeschnitten sind. Durch die Kombination aus hauseigenen Präventionstools, unserem CERT-Team und einer praxisnahen Versicherungslösung in Kooperation mit renommierten Versicherungsträgern bieten wir selbst KMUs einen umfassenden Schutz zu wettbewerbsfähigen Prämien”, hebt Wolfgang Pfauser, Stoïk Sales Underwriter Austria, die Marktpositionierung hervor.

„Für unseren Markteintritt in Österreich freut es uns sehr, mit wefox einen starken Partner gefunden zu haben. Schon in den ersten Gesprächen hat sich schnell herausgestellt, dass beide Unternehmen über eine ähnliche Unternehmens-DNA verfügen. Im Zentrum steht der Makler bzw. Agent, den wir nicht nur mit voll digitalisierten Prozessen und einer best-advice Versicherungslösung, sondern auch durch eine starke interne Expertise im Verkauf unterstützen können“, so Pfauser abschließend.

Rene Besenbäck, Franziska Geier und Wolfgang Pfauser

Künstliche Intelligenz in der Beratung

Tiroler Versicherungsagenten

Am 18. September luden die Tiroler Versicherungsagenten zu einem Infotag zum Thema „Gesetzliche Sozialversicherung – wird künstliche Intelligenz die Vorsorgeberatung verändern?“ in die Villa Blanka Innsbruck. Über 140 Mitglieder nahmen an der Veranstaltung teil, die ein spannendes und interaktives Programm bot. „Die Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz werden in allen Branchen dis-

kutiert. Auch für uns Versicherungsprofis birgt diese Technologie große Chancen. Um diese auch unseren Mitgliedern näherbringen zu können, rückten wir dieses Thema in den Fokus unseres beliebten Infotags“, so Mag. Edgar Gius, Obmann der Tiroler Versicherungsagenten.

Künstliche Intelligenz in der Beratung

Vorsorgeprofi Ronald Felsner zeigte auf, dass gerade die Versicherungsbranche von Künstlicher Intelligenz sehr profitieren kann, da sie anhand der

Vielzahl an anonymisierten Daten, auf die die Versicherungen Zugriff haben, optimal Beratungsangebote und Risikoanalysen erstellen kann. Er beschäftigte sich speziell mit der Frage „Wie kann diese Technologie auch in der Vorsorgeberatung unterstützen?“ und stellte hierbei auch die Verbindung zur gesetzlichen Sozialversicherung her.

„Künstliche Intelligenz kann uns bei der Analyse und Bewertung von Risiken helfen. Dank dieser Technologie ist es heute zum Beispiel möglich, Menschen auch mit Vorerkrankungen oft schon vor Ort individuelle Angebote zu berechnen. So etwas war bis vor Kurzem noch undenkbar bzw. sehr langwierig. Genau das sollte auch im Mittelpunkt stehen – KI muss speziell für unsere Kundinnen und Kunden unterstützend wirken. Dann können wir diese Instrumente nutzen und unsere Beratungskompetenzen weiter verfeinern“, sagt Edgar Gius.

Wie und wie viel die Künstliche Intelligenz am Ende wirklich in die Beratungsprozesse integriert werden wird, liegt schlussendlich auch bei den Beratern selbst. In interaktiven Gruppenarbeiten wurden bisherige Technologien analysiert und sowohl auf Vor- als auch Nachteile geprüft.

Der Financial Lines Dialog 2024 bot Fachpublikum aus der Versicherungs- und IT-Branche hochkarätige Einblicke in die neuesten Entwicklungen bei Haftungsrisiken und IT-Sicherheit.

Organisiert wurde die Veranstaltung von Infinco Financial Lines unter der Leitung von Mag. (FH) Joe Kaltschmid, Gründer und Geschäftsführer des Versicherungsmaklers. Im eindrucksvollen Ambiente des neuen Convention Centers von Schloss Luberegg, direkt am Eingang zur Wachau, standen praxisnahe Vor-

träge und zukunftsweisende Diskussionen im Mittelpunkt.

Das Event startete mit einem gesellschaftlichen Akzent: Elisabeth Geyer-Schulz präsentierte die von ihr gegründete Organisation „Culturefly“, die sich dem Schutz und der Förderung von Kinderrechten widmet.

Nach der Eröffnung durch Joe Kaltschmid moderierte Dr. Helmut Tenschert, unabhängiger Bildungsträger für die Versicherungsbranche, das Fach-

Der Jahresevent der Tiroler Versicherungsagenten war sehr gut besucht.
Joe Kaltschmid (4. v. l.) mit den Vortragenden

programm. Den Auftakt der Vortragsreihe gestaltete Dr. Henning Schaloske, Partner und European Board Chair bei der Lawfirm Clyde & Co. Er brachte das Auditorium auf den neuesten Stand bezüglich Haftungsrisiken für Unternehmen und Management. In Europa gehören „Health and Safety“ sowie Cyberattacken zu den Top-Risiken. ESG und Climate Change gehören zu den Risikotreibern. Zudem beleuchtete er, wie umtriebige, regulatorische Entwicklungen und neue Trends in der Rechtsprechung die Haftungsrisiken für Unternehmen und Manager verstärken. In diesem Zusammenhang beleuchtete er treffsicher auch die steigende Bedeutung von Soft Laws und Menschenrechten. Anschließend sprach Dr. Ivo Rungg, Partner der renommierten österreichischen Kanzlei Binder Grösswang & Partner, über die NIS-2-Richtlinie und ihre verschärften Anforderungen an die Cybersicherheit von Organisationen. Er betonte, dass die Leitungsebene von Unternehmen in der Pflicht steht, diese Vorgaben umzusetzen, um die Sicherheit kritischer Infrastrukturen zu gewährleisten und sich vor rechtlichen Konsequenzen bei Nichteinhaltung zu schützen. Insbesondere wies er auf die Haftungsrisiken des Managements hin, wenn die Vorgaben nicht oder nicht ausreichend umgesetzt werden. Vielen Unternehmen sei aufgrund der weit gefassten Definition von KI vielleicht gar nicht bewusst, dass sie bereits KI-Systeme verwenden.

Mag. Martin Reichetseder, Director Legal & Compliance der TGW Logistics, brach in seinem passionierten, praxisorientierten Vortrag die Lanze für Compliance. „Im Zentrum steht der Mensch. Compliance besteht immer aus einer Trias von Vertrauen, Verantwortung und Risikomanagement. Compliance ist eine unternehmerische Chance, und das, was wir daraus machen“, erklärte er eindrücklich und unterstrich, dass erfolgreiche Unternehmen auf Integrität setzen müssen – eine Grundregel, die nicht verhandelbar ist. Nach der Mittagspause im Schloss und einer entspannten Runde im malerischen Park startete das Nachmittagspro-

gramm mit einem deutlichen technischen Schwerpunkt.

DI Georg Schwondra, Leiter von Cyber Risk und Partner bei Deloitte Österreich, beleuchtete in seinem Vortrag die stetig wachsenden Cyber-Gefahren, darunter Deep Fakes und zunehmend raffinierte Ransomware-Angriffe. Sein Appell an Unternehmen: Technische Abwehrmaßnahmen allein reichen nicht – regelmäßige Schulungen der Mitarbeitenden sind essenziell, um stets einen Schritt vorauszubleiben. Schwondra betonte außerdem, dass eine konsequente Umsetzung der NIS-2-Richtlinie nicht nur die Cybersicherheit stärkt, sondern auch die Versicherbarkeit gegen Cyberangriffe deutlich verbessert. Mit praxisnahen Beispielen zeigte er, wie Unternehmen die NIS-2 erfolgreich implementieren können und welche konkreten Schritte dafür nötig sind. Martin Krumböck, CTO von T-Systems International, beleuchtete in seinem Vortrag den wachsenden Einfluss von Künstlicher Intelligenz (KI) auf die IT-Sicherheit. KI ist längst Teil moderner Abwehrstrategien und ermöglicht es, Sicherheitsvorfälle schneller zu erkennen und effizienter zu bearbeiten – ein wichtiger Faktor angesichts des Fachkräftemangels in der IT-Security. Krumböck wies jedoch auch darauf hin, dass Angreifer zunehmend KI nutzen, um ihre Methoden zu verbessern. Obwohl die Branche noch am Anfang steht, gibt es bereits vielversprechende Ansätze, um sich gegen AI-basierte Angriffe zu schützen. Die Verbreitung von KI markiere einen Wendepunkt im Umgang mit IT-Risiken.

Am Ende des offiziellen Programms zog Joe Kaltschmid ein positives Resümee über den Tag und fasste die wichtigsten Erkenntnisse der spannenden Vorträge kurz zusammen. Die anschließende Diskussionsrunde, moderiert von Kaltschmid selbst, bot den Vertretern der Versicherungsbranche eine Plattform, um über die Zukunft der Cyber- und D&O- Versicherungen zu sprechen. Unter den Diskutanten waren Mag. Natascha Jäger, CEO von Cogitanda Austria, Andreas Wimmer, Head of Financial Lines bei UNIQA, und Manuel Häusler, Country Manager Österreich von Markel.

Zweimal

Berufsunfähigkeitsversicherung

Dialog Lebensversicherungs-AG

1. Platz Gesamtwertung

RisikoLebensversicherung

Dialog Lebensversicherungs-AG

1. Platz Gesamtwertung

Dialog Lebensversicherungs-AG

Stadtberger Str. 99, D-86157 Augsburg

AssCompact Herausgeber Franz Waghubinger, Alexander Neubauer (Helvetia), Christian Voith (UNIQA), Klaus Pointner (ERGO), Christoph Zauner (Generali), Wolfgang Weiss (Allianz), Thomas Bayer und Reinhard Pohn (Generali), Sonja Brandtmayer, Gerhard Heine und Doris Wendler (Wiener Städtische), Birgit Eder (ARAG), Klaus Kurz (Zurich), Florian Eder (Wiener Städtische), Hubert Sprosec und Markus Pumberger (Zurich) und Moderator Wolfgang Kaiser

Ein Rückblick auf den Branchentreff

Mit über 3.000 Teilnehmern bot der Trendtag eine ausgezeichnete Plattform für Austausch und Weiterbildung. Das Motto „MENSCH & TECHNOLOGIE – Zukunftsweisend versichern und vorsorgen“ reflektierte die durch Digitalisierung und KI getriebenen Veränderungen.

27 Experten präsentierten in 21 Vorträgen Themen wie Versicherungsrecht, Vorsorge, biometrische Risiken und Kapitalvorsorge. Ein Themenpark widmete sich Zukunftsthemen wie Digitalisierung, KI und Social Media. Im Fokus standen Versicherungsrecht und Vorsorgethemen. Innovationen der Gesellschaften wurden ebenfalls thematisiert. Moderiert wurde die Veranstaltung von Wolfgang Kaiser, Wolfgang Fröschl und Jürgen Sponer.

Franz Waghubinger betonte, dass die Branche die Balance zwischen menschlicher Expertise und technologischen Innovationen finden müsse, um den steigenden Erwartungen der Kunden gerecht zu werden.

Der Fachverbandsobmann der Versicherungsmakler, KommR Christoph Berghammer, MAS informierte über die wichtigsten Hauptpunkte mit denen sich der Fachverband aktuell beschäftigt:

„Ein wichtiges Thema ist Künstliche Intelligenz und digitale Kommunikation. Wir schaffen Rahmenbedingungen, um Herausforderungen wie die Anpassung digitaler Anträge zu bewältigen und klare Unterscheidungen zwischen Makler- und Agentenbeständen zu ermöglichen. Dafür sind auch Gesetzesänderungen erforderlich, die wir vorantreiben.

Ein großes Thema ist das kommende Provisionsverbot. Die EU-Kommission, das EU-Parlament und der EU-Rat haben sich dafür ausgesprochen, und es wird unabhängige Beratung betreffen. In Zukunft werden Makler nicht mehr als ‚unabhängig‘, sondern als ‚ungebunden‘ gelten, wenn sie Provisionen von Versicherern erhalten. Unsere Arbeit bleibt seriös, aber wir müssen uns auf diese neue Begrifflichkeit einstellen. Es wird ein Paradigmenwechsel stattfinden: Sobald Sie dem Kun-

den sagen, dass Sie ‚unabhängig‘ beraten, schaden Sie sich selbst. Deshalb appelliere ich an alle in der Branche: Ändern Sie Ihre Kommunikation entsprechend. Das ist entscheidend, um unsere Provisionen zu sichern.“

„Die Transformation der Versicherungsbranche wird von Digitalisierung und Wertewandel geprägt“

Franz Kühmayer, Trendforscher am Zukunftsinstitut, eröffnete die Fachvorträge zur Zukunft der Versicherungsbranche mit einem inspirierenden Beitrag. Er betonte, dass wir alle durch unsere täglichen Entscheidungen zu Trendforschern werden, da wir ständig Vorhersagen treffen und die Zukunft aktiv mitgestalten. Wichtig sei weniger die Vorhersage selbst, sondern die daraus abgeleiteten Entscheidungen.

Er warnte vor zu starkem Fokus auf aktuelle Technologien und plädierte für einen erweiterten Blick.

Kühmayer betonte die Chance in der Unsicherheit, die Veränderungsprozesse begleitet, und ermutigte, diese als Motor für Innovation und Fortschritt zu sehen. Zum Schluss verglich er die Zukunft mit einem Glas: Es gehe nicht darum, ob es halb voll oder leer sei, sondern dass wir immer „Wasser nachschenken“ können. Sein Aufruf: Die Zukunft ist gestaltbar, und wir sollten diese Möglichkeiten mutig ergreifen.

Podiumsdiskussion zum Thema „Frauen in der Versicherungswirtschaft - Diversität als Zukunftsstrategie“

Auf die Teilnehmer des Trendtages wartete zudem eine spannende Podiumsdiskussion zum Thema „Frauen in der Versicherungswirtschaft – Diversität als Zukunftsstrategie“. Unter der Moderation von Katja Radlgruber, Expertin für weibliche Karriereplanung, tauschten sich führende Persönlichkeiten der Branche aus. Mit dabei waren Dr. Brigitte Feldhofer, Vorstandsdirektorin der Wüstenrot VersicherungsAG, Dipl.Bw. Anja Lenz, Geschäftsführerin der DONAU Brokerline, Akad. Vkfm. Reinhard Pohn, MBA, Vorstand für Marketing und Vertrieb bei Generali Versicherung AG, sowie Rene Brandstötter, Chief Sales Officer der Allianz Elementar VersicherungsAG.

Die Diskussion zeigte, wie wichtig die Förderung von Frauen und Diversi-

tät für den langfristigen Erfolg der Versicherungsbranche ist. Anja Lenz hob hervor, dass Vertrieb und Familie gut vereinbar sind. Brigitte Feldhofer unterstrich die Vorteile diverser Teams und betonte die Rolle von Mentoren für den Erfolg von Frauen. René Brandstötter lobte den kulturellen Wandel in Unternehmen, besonders im Vertrieb, und die Bedeutung von Empathie. Reinhard Pohn sieht Diversität als selbstverständlichen Bestandteil der Zukunft und fördert Talentprogramme für Frauen.

Kerstin Keltner stellte zudem das Netzwerk „Women in Insurance“ vor, dass Frauen eine Plattform zum Austausch und zur Vernetzung bietet.

AssCompact Awards 2024

Ein Höhepunkt des Trendtages war die Verleihung der AssCompact Awards an die besten Versicherer. Die Generali ging mit zwei ersten Plätzen als großer Gewinner hervor. Diese Auszeichnungen basieren auf den Bewertungen unabhängiger Vermittler, die insgesamt 2.016 gültige Stimmen in fünf Versicherungssparten abgaben.

Die Zurich sicherte sich den ersten Platz in der KFZ-Versicherung, gefolgt von Generali und der Wiener Städtischen. In der betrieblichen Altersvorsorge gewann die Wiener Städtische vor Allianz und Zurich. Bei der Gewerbeversicherung setzte sich die Generali durch, gefolgt ex-aequo auf Platz 2 von der Wiener Städtischen und UNIQA. Im Bereich der Rechtsschutzversicherung erreichte die ARAG den ersten Platz, während Ergo D.A.S. und Zurich die Plätze zwei und drei belegten. Für

den besten Service für Vermittler wurde die Generali ausgezeichnet, gefolgt von der Wiener Städtischen und Helvetia.

Jungmakler des Jahres 2024

Ein Highlight der Veranstaltung war die Verleihung des Jungmaklerawards 2024. Dr. Mag. Anna Klausner aus Innsbruck, 27 Jahre alt, gewann den ersten Platz mit einem innovativen Geschäftsmodell und überzeugendem Auftritt. Platz zwei ging an MA Balázs Rudolf aus Wr. Neustadt, der dritte Platz an Melanie Krenn aus Klagenfurt. Die Bewerbungen zeigten innovative Konzepte, vor allem in der Digitalisierung, und neuen Tools zur Abwicklung und Administration. Die Konzepte umfassten die Digitalisierung des gesamten Beratungsprozesses, neue CRMTools und die Entwicklung digitaler Produkte in Kooperation mit Anwälten und Steuerberatern. Die Gewinner wurden mit Geldpreisen und Sachpreisen ausgezeichnet.

Get-together und Verlosung

Zum Abschluss gab es im Messebereich ein unterhaltsames Get-together, bei dem die Besucher kulinarische Köstlichkeiten, exklusive Weinverkostungen, ein Meet & Greet mit Dirk Stermann sowie Austria Kicker Carina Wenninger und Tormann Samuel Sahin-Radlinger und zahlreiche Verlosungen und Gewinnspiele erwarteten. Ein besonderes Highlight war die große Schluss-Verlosung, bei der attraktive Preise im Gesamtwert von 12.000 Euro vergeben wurden.

Wohnimmobilienmarkt in Österreich: Erste Stabilisierungstendenzen

Im Querschnitt des Euroraums erholen sich die Immobilienpreise im zweiten Quartal 2024. Nach einer milden Korrekturphase, die primär gebrauchte Wohnimmobilien betraf, sieht es nun auch für Österreich positiv aus – und zwar sowohl für die Preise von Erstbezugswohnungen als auch gebrauchte

Wohnimmobilien. Ein rückläufiges Neubauangebot, gestärkte Kaufkraft der Bevölkerung und sinkende Zinsen sprechen für eine nachhaltige Erholung des österreichischen Wohnimmobilienmarktes bis 2026.

Als frühe Vorläufer haben Immobilienaktien europaweit bereits starke Kursanstiege hinter sich. Der FTSE EPRA Nareit Eurozone ist auf Jahressicht fast 39 Prozent im Plus (per 4. Oktober).

Und das dürfte nach den massiven Einbrüchen während der Pandemie auch gerechtfertigt sein. Während der klassische Gewerbeimmobilienmarkt stark unter Druck geriet, hielten sich die Rückschläge bei den Wohnimmobilien in engen Grenzen und mittlerweile geht es wieder aufwärts: Laut Eurostat stiegen im Euroraum die Hauspreise im zweiten Quartal 2024 auf Jahresbasis um 1,3 Prozent nach minus 0,3 Prozent im ersten Quartal. Von den EUMitgliedsstaaten für die Daten vorliegen, verzeichneten sechs (inklusive Österreich mit -0,7 %) Rückgänge, aber bereits 20 einen Anstieg. Im Nachbarland Deutschland lag der Anstieg zum Vorquartal bereits bei 1,3 Prozent und in Österreich sogar bei 2,5 Prozent. In Deutschland ist das der erste Anstieg gegenüber einem Vorquartal seit dem zweiten Quartal 2022. Aber auf Jahressicht war es noch ein Minus von 2,6 Prozent (aber Verlangsamung gegenüber minus 5,1 % im ersten Quartal).

Die stärksten Rückgänge wurden indessen in folgenden Ländern verzeichnet: Luxemburg (-8,3 %), Finnland (-4,8 %) und Frankreich (-4,6 %). Finnland steckt in einer Rezession, während

in Luxemburg die Wirtschaft im ersten Halbjahr stagniert und in Frankreich die Korrektur von einem sehr hohen Niveau ausgeht, denn Paris gilt laut einer Studie von Deloitte im Jahr 2023 mit durchschnittlich 14.900 EUR/m2 als teuerste Stadt in Europa. Hingegen die stärksten Hauspreisanstiege verzeichneten infolge des wirtschaftlichen Aufholprozesses Polen (+17,7 %), Bulgarien (15,1 %) und Litauen (10,4 %) und infolge der Euroeinführung sowie einer verstärkten Auslandsnachfrage nach Urlaubswohnsitzen Kroatien (+10,0 %).

Österreich: Zwei-KlassenImmobilienmarkt

Während die Hauspreisindizes, die von Eurostat veröffentlicht werden, die Preisentwicklungen aller von Haushalten erworbenen Wohnimmobilien (Wohnungen, Einfamilienhäuser, Reihenhäuser usw.), sowohl Neu- als auch Altbauten, unabhängig von ihrer endgültigen Verwendung und ihren bisherigen Eigentümern, messen, gibt es in Österreich eine ImmobilienpreisMessreihe, die zwischen neuen und gebrauchten Wohnungen differenziert. Es ist der von der OeNB veröffentlichte Wohnimmobilienpreisindex.

Die Preisrückgänge betreffen hierzulande primär gebrauchte Eigentumswohnungen. Nimmt man den Höchst-

stand vom zweiten und dritten Quartal 2023 sind seither die gebrauchten Eigentumswohnungspreise außerhalb Wiens um 6,5 Prozent gefallen, während seit dem dritten Quartal 2022 die Preise neuer Eigentumswohnungen sogar um 2,9 Prozent stiegen. In Wien waren Gebrauchtwohnungen seit ihrem Peak im zweiten Quartal 2022 (bis Q2 24) sogar um 9,6 Prozent rückläufig. Doch im zweiten Quartal 2024 gab es gegenüber dem Vorquartal ein Plus von 0,9 Prozent - das erste Plus gegenüber einem Vorquartal seit dem zweiten Quartal 2022. Hingegen die Preise für neue Wohnungen waren in den vergangenen zwei Jahren in Wien preisstabil. Was aber auffällt, ist die (auf Jahresbasis) zuletzt eingesetzte Preiskorrektur bei neuen Eigentumswohnungen. Außerhalb Wiens dreht ein Plus von 3,7 Prozent auf Jahresbasis (gegenüber dem Vorjahresquartal) im ersten Quartal in ein minus von 0,6 Prozent im zweiten Quartal 2024. In Wien lag in den ersten beiden Quartalen 2024 der Preisrückgang bei neuen Wohnungen bei jeweils -2,5 bzw. -1,8 Prozent, doch im Quartalsvergleich lag im zweiten Quartal 2024 das Plus wieder bei 1,7 Prozent - der erste Anstieg seit dem zweiten Quartal 2023.

In eine ähnliche Kerbe schlägt der von der EXPLOREAL GMBH erstellte und von der WKO (Fachverband

der Immobilien- und Vermögenstreuhänder) veröffentlichte „Erster Österreichischer Neubaubericht (Q2/2024)“: Die Eigentumspreise Neubau stiegen im zweiten Quartal 2024 gegenüber dem Vorjahresquartal österreichweit um 5 Prozent aber mit großen regionalen Abweichungen, von einem Rückgang von 7,2 Prozent am teuren Standort Tirol, wo der durchschnittliche Quadratmeterpreis für eine neu errichtete Wohnung trotz Rückgangs noch immer bei 7.182 Euro pro m2 liegt bis hin zu einem Anstieg um 11,5 Prozent in Salzburg. In Wien und Niederösterreich sind die Preise leicht gesunken, hingegen in der Steiermark nach immer um 7,9 Prozent gestiegen.

Teure Baugründe und steigende Baukosten

Dass im Neubau nur wenig Spielraum nach unten besteht, zeigen zwei Faktoren. Erstens sind zuletzt die Preise für Baugrundstücke massiv angestiegen: Beispielsweise in Niederösterreich bewegten sich die Kaufpreisveränderun-

gen pro m2 im Jahr 2023 zwischen +1,7 Prozent auf 318,42 EUR/m2 in Krems und +10,9 Prozent auf 250,85 EUR/m2 in Wiener Neustadt (Quelle: WKO; Immobilienpreisspiegel 2024). Zweitens sind die Baukosten kontinuierlich angestiegen. Laut Statistik Austria stieg der Baukostenindex für den Wohnhaus- und Siedlungsbau von August 2023 bis August 2024 weiter von 123,1 auf 128,4 Punkte (+4,3%).

Rückläufige Wohnbauaktivitäten, aber wachsende Bevölkerung

Gleichzeitig werden neue (Anleger) Wohnungen frisch vom Bauträger immer rarer, denn infolge des jüngsten Zinsschocks ist zwischenzeitlich die Leistbarkeit für Wohnraum gesunken. Hinzukam ab August 2022 die Verordnung für nachhaltige Vergabestandards bei der Finanzierung von Wohnimmobilien (KIM-VO), deren wesentlich Punkte eine maximale Beleihungsquote von 90 Prozent, eine maximale Schuldendienstquote von 40 Prozent

und eine maximale Kreditlaufzeit von 35 Jahre sind. Aber es gab unterschiedliche Ausnahmekontingente zwischen 5 und 20 %). Die Folge war ein massiver Einbruch der Vergabe neuer Wohnbaukredite und Bauträger mussten ihre Projektplanung der verminderten kreditfinanzierten Wohnungsnachfrage anpassen. Die Neubauaktivitäten brachen ein. Das zeigen auch die Daten von EXPLOREAL (Quelle: Erster Österreichischer Neubaubericht 02/2024, WKO): Österreich-weit sind die Fertigstellungszahlen schon 2023 gegenüber dem Rekordjahr 2022 von 45.660 auf 42760 Wohneinheiten zurückgegangen. Für heuer wird bereits eine deutlich niedrigere Fertigstellungszahl erwartet, nämlich von -13 Prozent auf 37.100 gefolgt von einem weiteren Einbruch auf rund 31.800 im Jahr 2025 und bis 2026 sollte die Zahl auf rund 23.800 sinken.

Doch die Bevölkerung wächst. Laut der am 22. November 2023 erstellten Bevölkerungsprognose 2023 der Statistik Austria sollte die Bevölkerung von 9.129.328 im Jahr 2023 bis 2026 weiter auf 9.224.386 wachsen – ein Plus von 95.058 versus 92.700 neue Wohnungen, wobei noch nicht hervorgeht, wie sich Flüchtlingsströme und Tourismus auf die tatsächliche Verfügbarkeit für permanente Einwohner auswirken werden.

Diese Faktoren sprechen nicht nur für anhaltend hohe Neubaupreise, sondern auch für eine baldige nachhaltige Preisstabilisierung bei gebrauchten Eigentumswohnungen, die sich bereits abzeichnet.

Zukünftige

Sanierungspflichten bei energieineffizienten Gebäuden

Was hingegen für Preisabschläge bei gebrauchten Eigentumswohnungen spricht, ist eine Folge des Klimawandels, der sich auf Umwegen immer

stärker auf die zukünftigen Immobilienpreise auswirken wird. Eine der Auswirkungen steht im Zusammenhang mit Erreichen des Klimazieles einer bis 2050 klimaneutralen Wirtschaft in der EU. Laut jüngsten Studien sind Gebäude für 40 Prozent der globalen CO2Emissionen verantwortlich. Doch seit 28. Mai 2024 ist die neue Richtlinie (EU) 2024/1275 über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (EU-Gebäuderichtlinie, EPBD) in Kraft getreten, deren Ziele in der schrittweisen Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden und der Erreichung eines emissionsfreien Gebäudebestands in der EU bis 2050 liegt. Die wichtigsten Punkte im Detail sind: Die einzelnen Mitgliedsstaaten müssen dafür sorgen, dass ab 2028 sämtliche Neubauten in öffentlicher Hand und ab 2030 alle weiteren Neubauten Nullemissionsgebäude sind. Damit wären vor allem CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen tabu. In Österreich gibt es bereits konkrete Schritte: Beispielsweise müssen bis 2035 alle alten Kohle- und Ölheizungen durch ein modernes erneuerbares Heizsystem ersetzt werden. Und es kommen in den nächsten Jahren voraussichtlich noch weitere energetische Sanierungsvorschriften, denn die EPBD sieht folgendes vor: Für Nichtwohngebäude müssen die Mitgliedsstaaten Mindestvorgaben für die Gesamtenergieeffizienz festlegen, deren Berechnung von der statistischen Verteilung der Energieeffizienz abhängt. Hingegen für den Wohngebäudebestand gibt es Pfade der schrittweisen Renovierung. Das regelt Artikel 9 Absatz 2 der EPBD sinngemäß wie folgt: Bis 29. Mai 2026 müssen die Mitgliedstaaten der EU einen nationalen Pfad für die schrittweise Renovierung des Wohngebäudebestands festlegen. Dieser muss die Anzahl der jährlich zu renovierenden Wohngebäude und Wohngebäudeeinheiten oder den Umfang der jährlich zu renovierenden Fläche enthalten, einschließlich der Anzahl oder Fläche der 43 Prozent Wohngebäude und Wohngebäudeeinheiten mit der schlechtesten Gesamtenergieeffizienz. Konkrete Sanierungspflichten durch die Hintertüre lässt dabei ein weiterer Teil dieses Abschnitts der EPBD erahnen: „Die Mitgliedstaaten stellen sicher, dass der durchschnittliche Primärenergieverbrauch des gesamten Wohngebäudebestands in kWh/(m2.a) a) bis 2030 im Vergleich zu 2020 um mindestens 16 Prozent abnimmt und b) bis

2035 im Vergleich zu 2020 um mindestens 20 bis 22 Prozent abnimmt“. Dann muss bis 2040 und danach alle fünf Jahre ein national bestimmter Wert erreicht oder unterschritten werden, „der sich aus einer schrittweisen Verringerung des durchschnittlichen Primärenergieverbrauchs von 2030 bis 2050 entsprechend der Transformation des Wohngebäudebestands in einem Nullmissionsgebäudebestand ergibt“. Was dafür spricht, dass besonders energieineffiziente Wohngebäude weiterhin unter Preisdruck stehen könnten, ist ein weiterer Punkt aus Artikel 9 Absatz 2 der EPBD: Mindestens 55 Prozent der Energieeinsparungen müssen durch die Renovierung der 43 Prozent energieineffizientesten Wohngebäude erreicht werden.

Eine umfassende thermische Sanierung eines Einfamilienhauses kann durchaus bis zu über 100.000 Euro kosten. Auf der anderen Seite gibt es großzügige staatliche Förderungen. Dass nicht so heiß gegessen wie gekocht wird, zeigt eine Studie von AEW Research mit dem Titel: „Zeit, die klimabedingten Transitionsrisiken aufzuarbeiten“ (September 2024). Demnach sind die durchschnittlichen Sanierungskosten im Wohnimmobiliensektor (Europa) im Vergleich zu anderen Sektoren wie zum Beispiel Einkaufszentren und Logistik mit 10 Euro pro m2 und Jahr noch am niedrigsten. Für 100 m2 Wohnfläche bedeutet dies 1000 Euro pro Jahr. Das ist erschwinglich, zumal energetische Sanierung auch zu niedrigeren Heizkosten führt.

Hinzukommen volkswirtschaftliche Faktoren, die generell den Wohnimmobilienmarkt, unabhängig von der Energieeffizienz der Gebäude stützen.

Stützen für den österreichischen Wohnimmobilienmarkt bis Ende 2025

• Rückläufige Kreditzinsen und die Aussicht auf weitere Zinssenkungen: Die EZB hat am 6. Juni und 12. September ihre Leitzinsen um jeweils 25 Basispunkte gesenkt und per 18. September die Leitzinsabstände zwischen Hauptrefinanzierungssatz und dem Einlagenzins von 0,50 auf 0,15 Prozentpunkte reduziert. Der Abstand zwischen Spitzenrefinanzierungssatz und Hauptrefinanzierungssatz blieb konstant bei 25 Basispunkte. Während der Einlagenzins mit Wirkung

18. September von 3,75 auf 3,50 Prozent zurückging, war es im Hauptrefinanzierungssatz ein Rückgang um 60 Basispunkte von 4,25 auf 3,65 Prozent. Der 3-Monats-Euribor ist seit seinem Hoch von ca. 4 Prozent im Herbst 2023 bereits um 0,75 Prozentpunkte auf 3,25 Prozent rückläufig und der 20-Jahres-EUR-Swapsatz hat sich seit seinem Peak im Oktober 2023 bereits um über einen Prozentpunkt auf 2,47 Prozent (per 6. Oktober 2024) verbilligt. Das bedeutet gegenüber den Peaks bereits einen Rückgang der Zinsen für Immobilienkredite. Und die Terminmärkte preisen weitere Zinsrückgänge in naher Zukunft ein. Die konkrete mögliche Wirkung auf die Immobilienpreise zeigen Untersuchungen der EZB: Im ECB Economic Bulletin, Issue 6/2022 zeigen die Ergebnisse eines nichtlinearen Modells, dass in einem Niedrigzinsumfeld der geschätzte Rückgang der Hauspreise und der Wohnbauinvestitionen als Reaktion auf eine Erhöhung der Hypothekarkreditzinsen um einen Prozentpunkt nach etwa zwei Jahren etwa 9 Prozent bzw. 15 Prozent beträgt. Im Umkehrschluss kann man davon ausgehen dass derzeit eine Leitzinssenkung um einen Prozentpunkt in einer Verzögerung von rund zwei Jahren zu rund 9 Prozent Wohnimmobilienpreisanstieg führt. Bis Mitte 2026 könnten in Österreich die Wohnimmobilienpreise gegenüber dem aktuellen Niveau im Schnitt bereits um 4 bis 6 Prozent höher liegen.

• Kaukraftstärkung: Hohe einstellige bis teils knapp zweistellige Steigerungen der Tariflöhne während sich die Inflationsrate (VPI) in Österreich von Januar bis August auf 2,3 Prozent halbierte, Konkret bedeutet dies, dass wieder mehr Geld in der Tasche bleibt und somit auch höhere Kreditraten leistbar wären.

• Staat und Behörden unterstützen: Förderoffensive im Rahmen des Wohn- und Baupakets der Regierung und ein einheitliches Ausnahmekontingent von der KIM-VO von 20 Prozent des Neukreditvolumens bei Wohnbaufinanzierungen. Mittlerweile hat sich das an private Haushalte neu vergebene Wohnbaukreditvolumen stabilisiert. In den ersten 8 Monaten 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum verzeichnete es bereits einen leichten Zuwachs um 2,75 Prozent auf 7,34 Milliarden Euro

Makrostandortrisiko und regionale Klimarisiken

Jahrzehntelanges Urlaubsmarketing in Kombination mit günstigen klimatischen Gegebenheiten führte dazu, dass diverse griechische Inseln, Mallorca, Ibiza, Barcelona, Paris und Südfrankreich zu touristischen Anziehungspunkten wurden. Nun holen diesbezüglich Kroatien und Albanien auf. Paris wurde zur teuersten Stadt in Europa während zahlreiche Gegenden Griechenlands, Italiens, Spaniens und Mallorcas von kaufkräftigen Touristen überrannt werden. Explodierende Immobilienpreise und steigende Lebenshaltungskosten für die heimische Bevölkerung waren die Folge. Nun kommt es klimabedingt zunehmend zu Hitzewellen, Dürren und Wassermangel im Süden. Gleichzeitig mobilisieren sich immer mehr Protestbewegungen der heimischen Bevölkerung gegen den Massentourismus. Letztendlich stellt der Klimawandel so manche Erfolgsrezepte alter „Boomtowns“ in Frage. Wer regelmäßig die Nachrichten verfolgt, kenn die immer häufiger werdenden

Im Kontrast dazu könnten Kanada, Russland und die skandinavischen Länder aufgrund der Erderwärmung landwirtschaftlich und wirtschaftlich profitieren. Diese Trends werden langfristig auch die Immobilienpreise beeinflussen. Die Immobiliennachfrage und Zuwanderungsströme kaufkräftiger Siedler könnten sich immer mehr Richtung Nordeuropa, Kanada, Neuseeland und sonstiger Gunsträume verlagern. Das ist aber ein Prozess, der sich über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten erstreckt.

Es häufen sich auch auf regionaler Ebene klimabedingte Naturkatastrophen wie Starkregen, Überflutungen und Lawinen und auch extreme Wetterereignisse wie Hagel, Blitzeinschläge und Schneelasten. Dies ist mit höheren Risikokosten verbunden und kann sich auf Nachfrage und Preise für betroffene Wohnobjekte auswirken.

Gleichzeitig gewinnen Immobilien in sichereren Lagen an Attraktivität und Wert. Diese Entwicklung treibt die Nachfrage und somit die Preise in klimatisch stabileren Gebieten nach oben. Beispiele dieser Gebiete sind Wien,

barkeit von Wasser sein, die bereits bei der Ansiedlung von Industrie eine Rolle spielt. Versiegt das Grundwasser, dann müssen neue tiefere Brunnen gebohrt werden und das ist mit entsprechenden Kosten verbunden. Je nach Tiefe können dabei Gesamtkosten von bis zu über 30.000 Euro anfallen.

Fazit

Die kommenden zwei Jahres bestehen gute Chancen auf eine moderte Erholung des heimischen Wohnimmobilienmarktes. Die langfristige Einschätzung hingegen bedarf einer Einschätzung der Folgen des Klimawandels. Während sich südliche Gegenden wegen Wassermangel und Wüstenbildung immer mehr zu Ungunst-Räumen entwickeln, könnte in den nordischen Ländern das Klima milder werden, was dann zu vermehrter Abwanderung im Süden und Zuwanderung im Norden führt. Letztere könnte in Ländern wie Schweden, Finnland und Norwegen eines Tages dazu führen, dass sich dort immer mehr touristische Hotspots bilden in

In der nächsten Ausgabe

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