risControl 03 2024

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risControl

Das Nachrichtenmagazin für Versicherungs- und Finanzinformation

Nr. 03 - 2024

Heft 535

45. Jahrgang

Vom CO2Fußabdruck zum CO2Handabdruck von Andreas Dolezal

Pebble Beach Concours d‘Elegance von Mario Passini

Nachhaltigkeit und Mobilitätswende prägen die Zukunft und Gegenwart von Versicherungen

Interview mit Walter Kupec, Chief Insurance Officer Schaden/ Unfall der Generali Österreich

4. 4. 2024 Messezentrum

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Eine Tradition beginnt mit ihrem ersten Schritt…

Liebe Leserinnen und Leser, Die Branche kommt zusammen bei Netzwerktreffen, Seminaren, Roadshows und weiteren Formaten. Es ist von wesentlicher Bedeutung, sich auszutauschen und dabei idealerweise auch die eigene Weiterbildung voranzutreiben. Zwar bietet das digitale Format seine Vorteile, jedoch kann der direkte, persönliche Austausch nicht hoch genug geschätzt werden – das Miteinander soll im Vordergrund stehen. Trotz des umfangreichen Angebots im Osten fühlt sich der Westen manchmal etwas vernachlässigt. Aus diesem Grunde haben wir uns bereits letztes Jahr entschlossen, uns speziell dem Westen zu widmen. Nach einer jahrzehntelangen Pause und mit einem frischen Konzept sind wir letztes Jahr als Kooperationspartner in Salzburg – bei der „Vertrieb im Zentrum“ - wieder in die Rolle des Veranstalters geschlüpft. Die älteren Jahrgänge in unserer Branche können sich sicherlich

noch an unsere ersten Messeveranstaltungen erinnern - lange ist es her. Aber nicht in der Vergangenheit schwelgen, die Zukunft ist jetzt und hier. Wir legen großen Wert darauf, dass alles aus einer Hand kommt und der Aufwand für Aussteller sowie Teilnehmende so gering wie möglich bleibt.

Obwohl wir noch am Anfang eines Weges stehen, der den Aufbau und die Etablierung einer langjährigen Tradition erfordert, haben wir bereits dieses Jahr innovative Neuheiten im Bereich der Weiterbildung und Information für unsere Veranstaltungsteilnehmer geschaffen. Die lukullischen Genüsse kommen heuer auf alle Fälle nicht zu kurz. Wir freuen uns auf Ihren Besuch und laden Sie herzlich ein, gemeinsam mit uns diese neue Ära zu gestalten. Nehmen Sie teil an unserer Reise mit dem frischen Format – am 4. April 2024 bei der „Vertrieb im Zentrum“ im Messezentrum Salzburg.

Ihre Doris Wrumen

risControl 03/2024 • Editorial • 03
03 Editorial Eine Tradition beginnt mit ihrem ersten Schritt… Regionalleiter – VAV-Versicherung CEO – wefox Managementteam – COGITANDA Akutversorgung in Tirol – UNIQA App geht live – FinanzAdmin Wertpapierdienstleistungen GmbH Regionalleiter – Helvetia Markenbotschafter – CORUM Partnerbetreuerin – ÖBV News 06 06 06 07 07 08 08 08 Die Nachhaltigkeit von morgen hat längst begonnen – Wolfgang Weinberger, Geschäftsleiter MO‘ Drive Nachhaltigkeit und Mobilitätswende prägen die Zukunft und Gegenwart von Versicherungen – Walter Kupec, Chief Insurance Officer Schaden/Unfall Generali Österreich Interview 18 26 40 44 48 Pebble Beach Concours d‘Elegance – von Mario Passini Grüne Mobilität - Neue Wertschöpfungsketten entstehen – von Michael Kordovsky Versicherer könnten Infrastrukturlücke stopfen – von Mag. Christian Sec Im Fokus 26 48 44 40 04 • Inhalt • risControl 03/2024
IDD-konforme, digitale Beratung des Versicherungsmaklers Unfallschutz für die ganze Familie Leistungszahlungen – VVO GRAWE MyMED – Grazer Wechselseitige Finanzbildungs-App – Oesterreichische Nationalbank Kontinuität wird fortgesetzt – von Mag. Christian Sec Neue Tarifgeneration – Dialog Kundenplattform – Merkur Versicherung Neues Gütesiegel – Versicherungsagenten Tierkrankenversicherung – HanseMerkur Konzernergebnis – Talanx Firmenpleiten – Acredia Schnittstellenanbindung – ÖBV/ARISECUR Hoher Vorsorge-Gap – Wiener Städtische Versicherung Konzernergebnis – Generali Länder- und Branchenbewertung – Coface Ergebnissteigerung – VIG Digitale Informationsreihe – FMA Markt 09 13 16 16 17 22 23 23 24 24 25 25 30 30 31 32 32 33 Österreichweite Roadshow 2024 Neujahrsempfang – Niederösterreichische Versicherungsmakler Neujahrsempfang – Steirische Versicherungsmakler Diplomlehrgang – Fachakademie für Finanzdienstleister Roadshow – Wiener Städtische Veranstaltung 12 14 14 15 15 The Good, the Bad and the Ugly – von Mag. Christian Sec Prokrastinationswirtschaft – von Mag. Christian Sec Sind Sie womöglich politisch exponiert? –von Andreas Dolezal Vom CO2-Fußabdruck zum CO2Handabdruck – von Andreas Dolezal Kolumne 10 20 29 34 34 18 10 20 risControl 03/2024 • Inhalt • 05

Regionalleiter

VAV-Versicherung

Mit Februar hat Michael Ortner die Regionalleitung für Tirol und Vorarlberg bei der VAV-Versicherung übernommen. Der gebürtige Osttiroler blickt auf jahrzehntelange Erfahrung als Verkaufs- und Vertriebsleiter im Banken- und Versicherungssektor zurück und war zuletzt bei der Tiroler Versicherung tätig. Er übernimmt nun die Betreuung von 300 Maklern und Mehrfachagenten der Region West. Michael Ortner: „Ich freue mich sehr

CEO wefox

Mark Hartigan ist neuer CEO bei wefox, Julian Teicke wechselt in die nicht exekutive Rolle eines President on the Board. Er wird zudem weiterhin als Vice Chairman fungieren.

Hartigan, der im Jahr 2023 als Verwaltungsratsvorsitzender zu wefox stieß, wird als neuer Executive Chairman und CEO die ambitionierte Zielsetzung weiterverfolgen, die Versicherungsbranche grundlegend zu transformieren. Dabei wird er einen konsequenten Fokus auf die Umsetzung der Strate-

Managementteam

COGITANDA

Mit 1. März 2024 hat das Managementteam von COGITANDA Verstärkung erhalten.

Alain Bianco wurde zum Group Chief Underwriting Officer berufen. Mit mehr als 30 Jahren Branchenerfahrung bringt Bianco eine umfassende Expertise mit, die er bei namhaften Versicherungskonzernen wie der Württembergischen Versicherung, Zurich und Winterthur Schweizerische Versiche-

darauf, meine bisherigen Erfahrungen im Versicherungsvertrieb als dynamischer Sparringpartner an unsere Vertriebspartner in Tirol und Vorarlberg weitergeben zu dürfen. Die VAV steht für optimalen Vertriebsservice, für hohe Abwicklungs- und für eine starke Innovationsqualität. Diese Eigenschaften werde ich in beiden Bundesländern mit vollem Engagement gegenüber unseren Vertriebspartnern täglich leben, um gemeinsam diese Region versicherungstechnisch noch attraktiver zu machen.“ Privat ist der begeisterte Tiroler und vierfache Familienvater gerne in den Ti-

gie legen und zusammen mit dem aktuellen Führungsteam das Unternehmen in die nächste Wachstumsphase führen. Mark Hartigan bringt eine umfangreiche Erfahrung als globale Führungskraft und Vorstandsvorsitzender mit. In seiner beruflichen Laufbahn bekleidete er bedeutende Positionen, unter anderem als CEO von LV= sowie als Leiter Operations der Region Europa, Naher Osten und Afrika bei der Zurich Insurance Group. Zusätzlich führte er als CEO die Geschäfte von Zurich Global Life in der Region Asien-Pazifik und Naher Osten und war verantwortlich für das regionale Geschäft in Europa. Seinen Ein-

rungs-Gesellschaft (heute AXA) national und international erworben hat. Christopher Quast hat mit 1. März 2024 die Leitung des Deutschen Maklervertriebes übernommen, nachdem Daniel Berger zum Jahresende 2023 das Unternehmen verlassen hat. „Er verfügt nicht nur über ein hohes Maß an Fachkompetenz. Uns verbindet auch die gemeinsame Leidenschaft für exzellenten Kunden- und Maklerservice, weshalb ich voller Vorfreude auf unsere kommende Zusammenarbeit blicke“, so Matthias Ten-

roler Bergen unterwegs und widmet sich seiner Leidenschaft für sportliche Aktivitäten in der Natur.

stieg in den Finanzdienstleistungssektor fand Hartigan als Makler. Er ist Absolvent des King‘s College London.

derich, Chief Sales and Markets Officer der Gruppe. Quast war vor seinem Ein-

Michael Ortner Mark Hartigan
06 • News • risControl 03/2024
Alain Bianco

tritt bei COGITANDA im Key- Account- und Vertriebsmanagement tätig und in seiner vorherigen Rolle als Head of Sales – Leitung Gesamtvertrieb beim Fonds Finanz Maklerservice für eine gezielte Bearbeitungsstrategie und effektive Vertriebssteuerung verantwortlich.

Weiters hat Nicolai Wojciechowski, bisheriger Global Director Insurance bei der COGITANDA Insurance Services

Akutversorgung in Tirol UNIQA

Medizinischen Zusatzservice für UNIQA Kunden abends, an Feiertagen und am Wochenende gibt es nun auch im Sanatorium Kettenbrücke der Barmherzigen Schwestern in Innsbruck. Das Angebot für UNIQA Kunden mit dem

GmbH, mit Wirkung vom 1. Februar 2024 das Ruder als Geschäftsführer der Schadenmanagement-Tochter des integrierten Cyber-Versicherers übernommen. Er tritt die Nachfolge von Jan-Henning Evers an, der das Unternehmen zum 31. Dezember 2023 verlassen hat. Gemeinsam mit Tim Sievers, der seit 2022 als Geschäftsführer der COGITANDA Claims Services GmbH

Zusatzbaustein „Akut-Versorgt“ gilt für die nächsten zwölf Monate kostenfrei. „Es freut mich sehr, dass wir den UNIQA AkutVersorgt-Service jetzt auch im Sanatorium Kettenbrücke der Barmherzigen Schwestern in Innsbruck anbieten können“, so Michael Zentner, UNIQA Landesdirektor Tirol. „Das ist ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung breite Akutversorgung unserer Kunden in Westösterreich, vor allem zu Randzeiten, wie abends oder an Wochenenden.“ Die Ärzte im Sanatorium Kettenbrücke

den wirtschaftlichen Erfolg des Schadenmanagements mitverantwortet, wird er das Unternehmen innovativ und zukunftsfähig aufstellen.

CEO Jens Lison sieht in den neuen Verantwortlichen große Chancen für das Unternehmen: „Wir freuen uns sehr, weitere hochkarätige Top-Manager für uns zu gewinnen und gemeinsam mit Ihnen die wichtigen Zielsetzungen der COGITANDA zu realisieren. Die aktuellen Veränderungen in der Führungsetage unterstreichen unser Bekenntnis, unsere Spitzenposition im Bereich CyberRisiken auszubauen und gleichzeitig aufstrebende Talente sowie erfahrene Fachkräfte zu fördern. Diese Strategie spiegelt sich auch in unserer Agenda wider, die die Weiterentwicklung des Versicherungsbereichs im In- und Ausland sowie die Erweiterung unseres Produktportfolios und die Erschließung neuer Kundensegmente umfasst.”

sind Montag bis Freitag von 18:00 bis 22:00 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertag von 10:00 bis 20:00 Uhr verfügbar. Behandelt werden Kinder ab sechs Jahren. „Mit der Übernahme der UNIQA Akut-Versorgt-Leistungen stellen wir eine hochqualitative allgemeinmedizinische Versorgung an Randzeiten sicher“, erklärt Mag. Annette Leja, Sanatorium Kettenbrücke-Geschäftsführerin und Verwaltungsdirektorin. Das Sanatorium Kettenbrücke hat bereits umfassende Erfahrung im Notfallbetrieb, da es seit Jahren erfolgreich eine eigene Unfallambulanz betreibt.

Die aktuelle Version der FinanzAdmin App wurde ausgerollt. Die App integriert Daten aus verschiedenen Finanzbereichen wie Investmentdepots, Versicherungen und Finanzierungen in einer vollständig digitalen Übersicht, die das Vermögen und die Ver-

bindlichkeiten der Nutzer darstellt. Reinhard Magg, Geschäftsführer: „Bei der Entwicklung der neuen Finanz AdminApp hatte die Benutzerfreundlichkeit höchste Priorität. Darüber hinaus hat die Zahl der Schnittstellen für Datenlieferungen gegenüber der Vorgängerversion noch einmal deutlich zugenommen.“ Die App bietet detaillierte, risikobewertete Einsichten in Depots, Konten und Versicherungsverträge und ermöglicht eine grafische Visualisierung dieser Daten. Weitere

Funktionen umfassen eine E-SignaturFähigkeit, einen Dokumentenordner, ein Chatboard und die Integration eines Videoberatungstools namens FinanceScreen. Ein weiterer Aspekt der App ist der hohe Sicherheitsstandard, da alle Daten auf konzerneigenen Servern gespeichert werden, was die technologische Unabhängigkeit und Sicherheit der Infrastruktur von FinanzAdmin unterstreicht. Die App zielt darauf ab, die Auseinandersetzung mit Finanzen durch Infotainment zu einem erlebnisreichen Teil des Alltags zu machen, was eine Win-win-Situation für alle Beteiligten darstellt.

Christopher Quast Nicolai Wojciechowski
live
GmbH risControl 03/2024 • News • 07
App geht
FinanzAdmin Wertpapierdienstleistungen

Regionalleiter Helvetia

Rainer Polleichtner ist als neuer Regionalleiter der Region Süd wieder zur Helvetia Versicherung zurückgekehrt. Diese Funktion hat er von Christian Klavzer übernommen, der nun das neu geschaffene Helvetia Rechtsschutz Service verantwortet.

„Wir kennen Rainer Polleichtner als engagierten und versierten Vertriebsexperten, der sein Know-how als Regi-

Markenbotschafter CORUM

CORUM präsentierte kürzlich im Pariser Headquarter das neue Konzept für die partnerschaftliche Unterstützung von Athleten, u.a. aus den Sportarten Tennis, Klettern, Judo, Fechten, Laufen und dem Motorsport. Das sind die Namen der neuen „Gesichter“ des internationalen Investmenthauses: Tennisspieler Arthur Fils (derzeit Platz 36 der Tennis-Weltrangliste), Parakletterin Solenne Piret (vierfache Weltmeisterin), Judoka Romane Dicko (Europa- und Weltmeisterin sowie

Partnerbetreuerin ÖBV

Mit 1. März 2024 haben externe Vermittler in Wien, Niederösterreich-Süd und Burgenland eine neue ÖBV-Ansprechpartnerin. Vivienne Horvath ist seit knapp 10 Jahren in der Versicherungsbranche tätig. Sie hat sowohl in einer großen Mehrfachagentur als auch bei zwei Versicherern gearbeitet und umfangreiche Erfahrungen gesammelt. In den vergangenen vier Jahren war

onalleiter einbringen und für Helvetia entscheidende Akzente setzen wird. Ich wünsche ihm bei den neuen Aufgaben viel Erfolg und vor allem berufliche Erfüllung“, sagt Alexander Neubauer, Leiter Partnervertrieb von Helvetia Österreich.

Rainer Polleichtner zeigt sich ebenfalls sehr erfreut über seine neue Verantwortung bei Helvetia: „Ich freue mich sehr auf meine neuen Aufgaben und das Vertrauen, das Helvetia in mich setzt. Die Kollegen und Maklerpartner sind mir ja bestens bekannt. Mit man-

chen verbindet mich eine langjährige Freundschaft.“

Olympia-Bronze Gewinnerin), Säbelfechterin Sara Balzer (Olympia-Silber im Mannschaftsbewerb, EM-Gold mit der Mannschaft, EM-Bronze im Einzelbewerb), Ultra-Trailer François D‘Haene (mehrfacher Gewinner des

Vivienne Horvath als Büroleiterin im Partnervertrieb tätig und ist mit den Prozessen und Produkten bis ins Detail vertraut. Sie kennt den österreichischen Maklervertrieb bestens und bringt ihre Erfahrungen und ihre Expertise in der täglichen Arbeit mit den Geschäftspartnern ein. Martin Stempfl, Teamleiter des ÖBV Partnervertriebs, ergänzt: „Mit Vivienne Horvath bekommen unsere Partner eine hervorragend ausgebildete, engagierte und kundenorientierte Ansprechpart-

Ultra-Trail du Mont-Blanc, des Grand Raid und zweifacher Gesamtsieger der Ultra-Trail World Tour) sowie Victor Martins (Gewinner der FIA-Formel3-Meisterschaft 2022 und seit 2023 als FIA-Formel-2 -Fahrer aktiv).

nerin. Ich freue mich, dass wir sie für diese Position gewinnen konnten!“

Vivienne Horvath Rainer Polleichtner
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Drei Markenbotschafter sowie sieben Athletinnen und Athleten aus dem Performance-Pool hatten sich zur Vorstellung des CORUM-SponsoringKonzeptes eingefunden

IDD-konforme, digitale Beratung des Versicherungsmaklers

Der Begriff IDD („Insurance Distribution Directive“) ist spätestens seit dem Jahr 2016 in aller Munde. Mittlerweile verwenden wir den Begriff etwas inflationär immer dann, wenn es um die in Umsetzung der EU-Richtlinie erlassenen bzw. geänderten nationalen Rechtsvorschriften zum Vertrieb von Versicherungsprodukten geht.

von Lukas Lindenhofer, Geschäftsführer wefox Austria

Eine IDD-konforme Beratung bedeutet demnach, dass Versicherungsvermittler und -berater genau diese Rechtsvorschriften erfüllen müssen, um ihren Kunden angemessene Beratung und Transparenz zu bieten.

Stellenwert der Digitalisierung in der IDD

Unter dem Aspekt der Digitalisierung heißt eine IDD-konforme Beratung für den Versicherungsmakler, dass er digitale Technologien nutzen sollte, um den Beratungsprozess effizienter, zugänglicher und transparenter zu gestalten. Dies kann die Verwendung von Online-Plattformen, Apps oder Chatbots in der Kundeninteraktion, sowie die Nutzung von Datenanalyse und KI zur personalisierten Beratung umfassen. Eine IDD-konforme, digitale Beratung erfordert gleichzeitig auch die Sicherstellung, dass die digitale Interaktion den gesetzlichen Anforderungen an Datenschutz und Datensicherheit entspricht. Es ist wichtig, dass Kunden ihre Daten sicher übermitteln und dass die Vertraulichkeit ihrer persönlichen Informationen gewahrt bleibt.

Digitale Tools in der Beratung

Ein cloud-basiertes CRM-System, vollautomatisierte Vergleichsberechnungen, integrierte Dunkelverarbeitungsschnittstellen zu den Versicherungen, Kommunikation mit den Kunden via App sind heute fixe Bestandteile moderner Versicherungsmaklerbüros.

Denn diese digitalen Tools ermöglichen dem Versicherungsmakler, mit seinen vorhandenen Tools auf die individuellen Bedürfnisse seiner Kunden einzugehen - und dabei kann es Kunden geben, die ausschließlich eine Beratung via Telefon, Videocall, E-Mail, etc. bevorzugen, genauso aber auch jene, die zum “persönlichen” Beratungstermin ins Maklerbüro kommen, oder eine Vorort Betreuung wünschen. Maklervertrag ist Maklervertrag, egal ob digital vom Kunden signiert oder ganz altmodisch mit der Füllfeder.

Digitalisierung ist Fokusthema in der Versicherungswirtschaft

Wenn laut einer Umfrage von Information Services Group (ISG) aus dem letzten Quartal 2023 unter mehr als 250 Managern aus der europäischen Versicherungswirtschaft zwei Drittel

der Befragten planen, ihre Digitalisierungsprogramme zu beschleunigen und ihre Investitionen in digitale Technologien zu erhöhen, dann ist das sehr zu begrüßen. Insgesamt bietet die Digitalisierung nämlich die Möglichkeit, den Versicherungsberatungsprozess effizienter und kundenorientierter zu gestalten, solange dabei die regulatorischen Anforderungen der IDD, respektive die nationalen Gesetze und der Datenschutz, eingehalten werden.

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Lukas Lindenhofer, Geschäftsführer wefox Austria

The Good, the Bad and the Ugly

Bei der Reuters-Konferenz „Future of Insurance“ in Amsterdam wurde neben den Themen KI und Digitalisierung, die risControl im letzten Heft besprach, auch über Umwelt, Kunden und Kosten diskutiert.

In den nächsten Jahren werden gemäß dem Global Risk Report 2023 sechs der zehn größten Risiken, denen sich Versicherer ausgesetzt sehen, Umweltrisiken darstellen. Henrik Ryden, CEO bei Nordics, des Risikoberaters von Marsh Mclennan, warnt dabei vor den „dunklen“, heuchlerischen Seiten von ESG. „Wir müssen verstehen, dass ESG heute Geld bedeutet, was dazu führt, dass Unternehmen und Kapitalmärkte ESG als Instrument missbrauchen.“ Dieser Missbrauch wird auch dadurch angeheizt, dass es noch kein Instrumentarium gibt, ESG zu messen, erklärt er. „Am Ende ist ESG ein subjektives Urteil.“ Man sollte daher nicht ignorieren, dass es ein steigendes Risiko von Greenwashing gibt. Der Anreiz zum Greenwashing ist groß, da ein positives ESG-Rating zu günstigeren Kapitalkosten und zur Steigerung der Reputation führt. Ryden teilt die Unternehmen in „Gute, Schlechte und Hässliche“ (The good, bad, and ugly) ein. Gute Unternehmen erkennen ESG-Maßnahmen als wichtiges internes Instrument zum

Risikomanagement mit strategischer Bedeutung für das Unternehmen. Die schlechten Unternehmen nehmen die Bedeutung von ESG weder im Underwriting-Prozess noch im internen Riskmanagement wahr und kommunizieren eine unklare und unrealistische ESGStrategie, ohne großes Engagement des Top-Managements. Die „schmutzigen“ Unternehmen verstehen jedoch im Gegensatz dazu die Wichtigkeit von ESG. Mit ihrem ESG-Spin, der vom Top-Management erzählt wird, verdienen sie Geld, ohne dass ihre Pläne aufrichtig sind.

Bewertung von ESG-Risiken

Eine Umfrage von Marsh McLennan unter 30 führenden Versicherern zeigt, dass mittlerweile 40 Prozent der Versicherer das ESG-Risiko bei der Bewertung und Einstufung eines Versicherten in Betracht ziehen. Alle befragten Unternehmen gehen schlussendlich davon aus, dass ESG ein grundlegender Risikobewertungsfaktor in den kom-

menden Jahren sein wird. Die Berücksichtigung von ESG hat sowohl für das Versicherungsunternehmen als auch für die Kunden mit einem guten ESG-Profil Vorteile, wie niedrigere Kapitalkosten und niedrigere Versicherungskosten. „Es gibt einen klaren Anreiz vom Markt, dass Käufer von Versicherungen, die eine klare ESG-Strategie durchführen, anders behandelt werden als die, die das nicht tun“, so Ryden. 80 Prozent der Unternehmen, die den Lackmustest überstehen, werden durch Kredite und geringere Prämien davon profitieren. Aaron Vermeulen vom WWF erklärt, dass es noch immer zu viele Versicherer gibt, die Risiken von Projekten mit fossilen Energieträgern übernehmen. Es gehe aber nicht nur darum, was versichert ist, sondern vor allem darum, wie Versicherer ihren Klienten beim Transitionsprozess hin zu einem nachhaltigeren Geschäftsmodell assistieren. Mit dem Biodiversitätsfilter des WWF können Unternehmen und Versicherer Risiken im Zusammenhang mit dem Verlust der biologischen Vielfalt in ihren betriebseigenen Standorten und Wertschöpfungsketten bestimmen.

Exit bei Naturkatastrophen

Zunehmend wird gefordert, dass Versicherer bei der Prävention und Schadensbegrenzung eine Rolle spielen sollen. Bei Überschwemmungen im Einzugsgebiet des Mississippi waren nur zehn Prozent der Schäden durch die Versicherungen gedeckt. Munich Re kooperiert daher seitdem mit der Nature Conservancy, um die Vorteile eines naturbasierten Hochwasserschutzes mit einem gemeinschaftlichen Hochwas-

10 • Kolumne • risControl 03/2024

serversicherungsprodukt zu kombinieren, welches das Risiko über alle privaten Haushalte verteilt. Da die Gefahr von Überschwemmungen zunimmt und noch immer wenige präventiven Maßnahmen ergriffen werden, steigen die Kosten der Polizzen für Private genauso wie für die Kommunen. Dies führt aber nicht nur zu erhöhten Preisen, sondern in manchen Fällen zum Exit von Versicherern, weil die Grenze der Versicherbarkeit überschritten wird. Bei stark steigenden Risiken sinkt schlussendlich die Möglichkeit des Versicherers, flexiblere Polizzen zu zeichnen, die nur einen Teil des Eigenheims versichert, erklärt Colin Masson, Chef des Claim-Managements bei Munich Re. Die Notwendigkeit, die wachsende Zahl steigender Risiken abzudecken, die alle gleichzeitig auftreten, beschleunigt Veränderungen im Gefüge der Branche und bringt traditionelle Vorgehensweisen, Geschäfte zu machen, ins Wanken. Stefano Bisano, Chef der Geschäftsentwicklung bei der Generali, erklärt, dass es zwar eine große Nachfrage danach gibt, diese Versicherungslücken zu schließen, jedoch gibt es auch einen Kapazitätsmangel. Der Grund dafür ist, dass sich mittlerweile die Ereignisse schneller ändern als die Risikomodelle. Dieses Problem zu knacken, immer

hinterher zu sein mit den Modellen, könnte eine potenzielle Innovation darstellen, so Bisano.

Rentabilitäten unter Druck

Die Europäischen Versicherer berichten, dass ihre Rentabilität weiterhin durch die steigenden Schadenskosten und sonstigen Betriebskosten unter Druck steht. Daher werden die Managementprozesse auf der Suche nach Rationalisierungspotential auf die Probe gestellt, um sowohl für das Geschäft als auch für Kunden Mehrwert zu bieten. Der Ausgangspunkt jeder Strategie sollte dort sein, wo man Mehrwerte für Kunden generiert, meint Imre Sztano, Chief Digital Officer von NN International Insurance. Für sein Unternehmen als Lebensversicherer mit langen Vertragszeiten bedeutete dies, sich schlussendlich dafür zu entscheiden, sich mit dem anderen Ende der Wertschöpfungskette auseinanderzusetzen. „Wir konzentrieren uns stark darauf, ein völlig anderes Konsumentenengagement durch die Erschließung neuer Geschäftsquellen zu schaffen.“ Diese Strategie macht sich bezahlt, wie Sztano erklärt. Immerhin kommen heute 30 Prozent des Neugeschäfts aus den digital generierten Leads.

Kundenservice wird menschlicher

Ian Thompson, Chef des Schadensressorts bei Zurich, erklärt: „Wir müssen sichergehen, dass die technologische Entwicklung unseren Mitarbeitern die Möglichkeit gibt, den von uns erwarteten Service zu liefern.“ Dazu gehört es auch, die Nuancen rund um besondere Bedürfnisse zu erkennen und den Kunden die Möglichkeit zu bieten, mit Menschen zu interagieren. Er erinnerte das Publikum daran, dass die Kunden in Europa keine Produkte kaufen, auf der Basis, dass dies ein komplett digitales Erlebnis sei. Meeri Savolainen, Gründer und CEO des Insurtechs INZMO, erklärt, dass uns die neuen Technologien die Chance geben, echten Wert zu schaffen, und wir mehr Zeit für den Konsumenten verbringen können. „Wir verbringen noch immer nicht genug Zeit mit den Kunden, weil wir nur Technologie leben und atmen.“ Es geht darum, von technologiezentrierten zu kundenzentrierten Unternehmen zu werden. Neun von zehn Ideen wandern in den Müll, weil Kunden sagen, es löse unser Problem nicht, so Savolainen. „Ohne ausreichenden Kundenkontakt werfen wir nur Geld aus dem Fenster.“

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Österreichweite Roadshow 2024

Im Fokus der österreichweiten Höher Roadshow 2024, die gesamt acht Termine im Februar umfasste, standen die digitale Transformation und die Bedeutung der Haftungsprävention für die Versicherungs- und Finanzbranche.

Die drei österreichischen Unternehmen Höher Insurance Service GmbH, INFINA Credit Broker GmbH und Vers-Admin M. GmbH boten den Teilnehmenden eine kompakte Wissensvermittlung, die neben fachlichem Input auch anhand der eigenen Geschäftspraxis aufzeigte, dass Digitalisierung nicht nur effizientere Arbeit ermöglicht, sondern auch Haftungsprävention und Produktivitätssteigerung miteinschließt. Insgesamt konnten unter den zahlreichen Teilnehmern 5.000 Stunden Weiterbildung zertifiziert werden.

„Wir haben die Bearbeitungszeit um mehr als zwei Drittel verkürzt und können uns verstärkt auf individuelle Kundenanfragen konzentrieren. Besonders wichtig ist es für uns, unseren Kunden telefonisch zur Verfügung zu stehen und ausreichend Zeit für ihre Anliegen zu haben“, erklärt René Hompasz, Geschäftsführer der Höher Insurance Service GmbH, die Vorteile der kompletten Digitalisierung des Versicherungsvermittlungsprozesses im Unternehmen. Neben der Einhaltung der gesetzlichen Aufklärungs- und Informationspflicht profitieren die Kunden von maßgeschneiderten Produkten.

Der Marktführer im Bereich der Immobilienfinanzierungen, INFINA Credit Broker GmbH, setzt auf den digitalen Assistenten Kiri auf Profin, einer Kreditplattform mit über 4.000 Beteiligten, wie Kreditberatern, Netzwerkpartnern und Banken, und vermittelte 2023 ein Kreditvolumen von über einer Milliarde Euro. „Mit unserer Kreditplattform Profin ist INFINA führend in der Einführung und Anwendung von KI im Finanzdienst-

leistersektor. Unser Ziel ist es, das Potenzial der KI voll auszuschöpfen, um nicht nur unsere Produktivität zu steigern, sondern auch unsere Dienstleistungen kontinuierlich zu erweitern und zu verbessern“, erklärt Christoph Kirchmair, Gründer und CEO von INFINA. Somit entstehen ein rechtssicherer Beratungsprozess und ein minimiertes Risiko.

Die Vers-Admin M. GmbH, eine Tochtergesellschaft der FinanzAdmin Wertpapierdienstleistungen GmbH, ermöglicht als Servicedienstleister für Versicherungsmakler und Versicherungsagenten mit ihrer Software

smartMSC papierlose, standortunabhängige und kundenindividuelle Arbeit von der Erstberatung bis hin zur Vertragsunterzeichnung mittels E-Signatur. „Mit der Schnittstellentechnologie von smartMSC können nicht nur sämtliche Versicherungsengagements der Kunden auf einen Blick dargestellt, sondern auch die gesamte Vermögens- und Schuldenbilanz mit Investmentfonds, Sparguthaben und Finanzierungen verwaltet werden“, betont Geschäftsführer Reinhard Magg. Ein Dokumentenordner mit Archivfunktion ermöglicht zum Beispiel sichere Aufbewahrung sämtlicher digitaler Daten auf firmeneigenen Servern.

12 • Veranstaltung • risControl 03/2024
Die Referenten Reinhard Magg, René Hompasz, David Maier, Christoph Kirchmair

Unfallschutz für die ganze Familie

Mit ihrem neuen Unfalltarif setzt die Generali Versicherung spezielle Angebote für Familien und Alleinerziehende um. Umfassende AssistanceLeistungen unterstützen Jung und Alt – jetzt auch bei der Unfallvorbeugung.

Der Frühling lockt zu zahlreichen Aktivitäten im Freien. Damit steigt auch das Risiko von Unfällen. Doch 75 Prozent passieren außerhalb des gesetzlichen Unfallschutzes, vor allem in der Freizeit und im Haushalt, und nur jeder Zweite ist durch eine private Versicherung abgedeckt. Um dieser Lücke zu begegnen und einen umfassenden Schutz zu bieten, hat die Generali ihre Unfallversicherung weiterentwickelt.

Die Gründe für die Vorsorge reichen von der eigenen finanziellen Absicherung bei dauernder Invalidität, über die Absicherung der Angehörigen bis hin zur Deckung von Berge- und Folgekosten durch notwenige Umbauten. Diese können rasch hunderttausende Euro betragen – etwa, wenn ein Badezimmerumbau, ein Liftsystem oder sonstige Maßnahmen notwendig werden. Beträchtlich sind auch Gehaltseinbußen im Fall von Berufsunfähigkeit.

Neues AssistanceAngebot zur Unfallvorbeugung

Neben dem Ersatz der Unfallkosten sind die Assistance-Leistungen ein wesentliches Asset der Generali Unfallversicherung. Diese werden jetzt um neue Angebote ergänzt. Profis der Europ Assistance beraten telefonisch über Möglichkeiten der Unfallverhütung in allen Lebensbereichen – angepasst auf die Bedürfnisse der Generationen. Insbesondere für die ältere Zielgruppe steht eine allgemeine Sturzprävention und eine Förderung der Mobilität im Vordergrund. Für Familien liegt der Fokus auf der Unfallverhü-

tung für Kinder und Jugendliche. Sicherheit im Straßenverkehr bis hin zur Müdigkeitsprävention steht allen Verkehrsteilnehmern ab 16 Jahren zur Verfügung. Darüber hinaus werden Hilfestellung bei Hubschrauberrechnungen und bei Unfalltod geboten.

Viele Vorteile für Familien

Durch spezielle Vergünstigungen ist die Unfall-Vorsorge auch für Familien leistbar: Alleinerzieher erhalten bei Mitversicherung von mindestens einem Kind 15 Prozent Nachlass. Bei zwei erwachsenen Personen erhöht sich der Mehrpersonenrabatt von 15 auf 20 Prozent, sobald zumindest ein Kind mitversichert ist. Neugeborene und Studierende werden sechs Monate prämienfrei mitversichert. Bei Kinderbetreuungsgeldbezug gilt eine Prämienbefreiung und im Fall des Todes

der Versicherungsnehmers übernimmt die Generali die Prämienzahlung für die Kinderunfallversicherung. Weitere hilfreiche Leistungen sind die Bezahlung der Begleitkosten im Krankenhaus oder der Zahnersatz bis zu 100 Prozent der Versicherungssumme.

Mit zahlreichen Produktvorteilen und prämienfreien Zusatzleistungen stellt die Generali Unfallversicherung ein attraktives Angebot für die Absicherung der Unfallrisiken für Familien wie Einzelpersonen dar. Über 14 Prozent Marktanteil in dieser Sparte und zahlreiche Produkt-Auszeichnungen sprechen für die Qualität der Generali. Durch den modularen Produktaufbau können Vertriebspartner flexibel und einfach den individuell benötigten Schutz versichern. Wesentlich ist eine gute Beratung und die Anpassung an die persönlichen Lebensumstände und das Freizeitverhalten.

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Neujahrsempfang

Niederösterreichische Versicherungsmakler

Beim Neujahrsempfang der Niederösterreichischen Versicherungsmakler zog Obmann Martin J. Wienerroither eine positive Bilanz über das Jahr 2023. Er betonte beim Neujahrsempfang im Klangspiel in St. Pölten: „Ich engagiere mich in der Wirtschaftskammer, weil ich etwas bewegen möchte. Mit meiner langjährigen Erfahrung in der Branche als Unternehmer habe ich umfassendes Know-how, das ich einbringe.“ Von den im letzten Jahr gesetzten Schwerpunkten konnten die Niederösterreichische Fachgruppe bereits wesentliche Punkte erfolgreich umsetzen. Ausschuss-Verjüngung: Obmann Martin J. Wienerroither ist überzeugt, dass Erfolg aus der gemeinsamen Arbeit in einem aktiven Team entsteht, sowohl in der Privatwirtschaft als auch in einer Fachorga-

Neujahrsempfang

Steirische Versicherungsmakler

Am 6.2. lud die Wirtschaftskammer Steiermark - Fachgruppe der Versicherungsmakler – zum traditionellen Neujahrsempfang in die Aula der Alten Universität Graz. Mehr als 200 Gäste waren gekommen und KommR Gun-

nisation. Daher war es ihm ein Anliegen, den Fachgruppenausschuss zu verjüngen. Aus seiner Sicht entsteht die erfolgreichste Kombination, wenn erfahrene Makler mit ambitionierten jungen Kollegen zusammenarbeiten. Die einen profitieren von wertvollem Wissen, die anderen von neuen Impulsen und Ideen. Frischen Wind in den Ausschuss bringen nun Birgit Wieser, Rudolf Balázs, Peter PfeifferVogl und Marc Zickbauer. Leistbare Ausund Weiterbildung: Ein weiteres wichtiges Ziel ist die Ausund Weiterbildung. Gerade im Bereich der Versicherungsmakler und Berater in Versicherungsangelegenheiten stehen zumeist gesetzliche Bestimmungen oder

die Erfüllung von IDD-Stunden (gesetzlich verpflichtende Weiterbildung) im Fokus. Relevant ist, dass die Ausund Weiterbildungen leistbar bleiben. Tagesseminare können zu einem günstigen Preis über die Plattform Austrian Broker College gebucht werden. Zum Abschluss betonte er die Bedeutung des aktiven Netzwerkens und die Angebote in der Fachgruppe.

ther Riedlsperger, seit März 2000 Fachgruppenobmann der steirischen Versicherungsmakler konnte zahlreiche Ehrengäste aus Wirtschaft, Politik und Universität begrüßen. Der Fachgruppenobmann Gunther Riedlsperger hob die Bedeutung der Zusammenarbeit und des Engagements innerhalb der Branche hervor, dankte insbesondere den jüngeren Kollegen, welche neu in den Fachgruppenausschuss kooptiert wurden und seinem Stellvertreter Herbert

Schrefl, der sich mit Anfang März in den Ruhestand verabschiedet hat.

Besonders erfreut zeigte sich Riedlsperger über die beiden Referenten des Abends, Generaldirektor Kommerzialrat Mag. Klaus Scheitegel (Grazer Wechselseitige), Vizepräsident des Versicherungsverbandes Österreich und Mag. Dr. Stephan Korinek, den Leiter der Versicherungsaufsichtsbehörde in der FMA. Dr. Korinek sprach über die Schwerpunkte der Versicherungsaufsicht im Jahr 2024 und lobte die Stabilität der Versicherungswirtschaft in weltweit unsicheren Zeiten. Die österreichischen Versicherungsnehmer können sich absolut sicher sein, dass die Versicherungswirtschaft ihre Leistungsversprechen erfüllen können – nicht nur jetzt sondern auch in Zukunft. Ebenfalls lobte Korinek die Einhaltung sämtlicher Vorschriften und unterstrich das traditionell gute Klima der Zusammenarbeit zwischen der Wirtschaft und der Wirtschaftsaufsichtsbehörde.

KommR Mag. Scheitegel lobte die intensive Zusammenarbeit der GRAWE mit den steirischen Versicherungsmaklern und ging auf einige aktuelle Themen hinsichtlich der Risikovorsorge ein. Besonders wichtig sei ihm, dass im nächsten Regierungsprogramm die Ein-

WKNÖ Präsident Wolfgang Ecker und Martin J. Wienerroither
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Fachgruppenobmann KommR Gunther Riedlsperger, Mag. Dr. Stephan Korinek und KommR Gen.Dir. Klaus Scheitegel

führung einer verpflichtenden Katastrophendeckung für Hochwasser, Überschwemmung oder Erdbeben vorhanden sei. Weltweit und auch in Österreich

Diplomlehrgang

Fachakademie für Finanzdienstleister

Im Festsaal der Technischen Universität Wien fand Ende Februar die Feier zur erfolgreichen Beendigung des Diplomlehrgangs der Fachakademie für Finanzdienstleister (FAF) statt, bei der die Absolventen ihre Abschlussurkunden erhielten. Die Würdigung der neuen „akademisch geprüften Finanzdienstleister“ erfolgte durch den Präsidenten der FAF, KommR Siegfried Prietl und den Geschäftsführer der FAF, Dr. Mario Art. Ali Eralp, der Vorstand der Finum Private Finance AG, hob die essenzielle Rolle der Finanzbildung in der heutigen Gesellschaft hervor. In

Roadshow

Wiener Städtische

Unter dem Motto „Künstliche Intelligenz. Sorgen nehmen. Chancen nützen.“ tourte die Wiener Städtische zu Jahresbeginn durch ganz Österreich, das Finale fand am 29. Februar im Gironcoli Kristall in Wien statt.

Letzte Station der heurigen Vertriebspartner-Roadshow war wie jedes Jahr Wien, wo Vertriebspartnern das momentan am heißesten diskutierte Thema präsentiert wurde: Künstliche Intelligenz. Sabine Köszegi, Professorin für Arbeitswissenschaft und Organisation am Institut für Managementwissenschaften der TU Wien, spannte in ihrer Key Note den Bogen von KI-Methodik und Datensicherheit bis hin zu menschlicher KI, sozialen Robotern und möglichen gesellschaftlichen Auswirkungen. Als charmante, kleine Attraktion fungierte der humanoide Roboter „Pepper“ als Assistenz von Moderatorin Nadja Mader. Sonja Steßl, General-

steigen diese Schäden und besonders in Kärnten, Slowenien und der Steiermark hätte man dies besonders im abgelaufenen Jahr gebraucht. Der 23. Neujahrs-

empfang der Branche klang erst gegen Mitternacht aus, begleitet von Musik und angeregtem Austausch unter den Teilnehmenden.

Anwesenheit von Guido Küsters, dem Geschäftsführer des CFP-Verbandes Österreich, wurden die Leistungen der Diplomanden gewürdigt, da der FAFLehrgang als wesentlicher Meilenstein für den Einstieg in eine erfolgversprechende Laufbahn im Bereich der qua-

litativen Finanzberatung angesehen wird, was den Absolventen erweiterte berufliche Perspektiven eröffnet. Die Tradition der Exzellenz setzt sich fort: Der nächste Diplomlehrgang beginnt im März 2024, passend zum 25. Jubiläum der Akademie.

direktor-Stellvertreterin, informierte über die KI-Aktivitäten der Wiener Städtischen: „KI ermöglicht es uns, kunden-, serviceorientierter und kosteneffizienter zu arbeiten. Ein perfektes Beispiel ist unsere loslebenApp, mit der bereits über 60 Prozent aller eingereichten Apotheken- und Arztrechnungen automatisiert abgewickelt und ausbezahlt werden. Die App wurde als bestbewertete VersicherungsApp Österreichs ausgezeichnet und ist ein Musterbeispiel dafür, dass erfolgrei-

che Digitallösungen einen Mehrwert für Kunden bringen.“ „Auch im Versicherungsvertrieb kann KI zur Entlastung von Verwaltungstätigkeiten beitragen“, ergänzte Partnervertriebschef Gerhard Heine: „Was möglich ist, wird automatisiert abgewickelt – mit dem Ziel, mehr Convenience für Kunden und Vermittler zu bieten. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz sind auch im Hinblick auf die Kundenerwartung Riesenthemen und werden uns in Zukunft massiv beschäftigen.“

Partnervertriebschef Gerhard Heine, Key Note-Speakerin Sabine Köszegi, Generaldirektor-Stellvertreterin Sonja Steßl und Vladan Vujcic, Leiter Maklerdirektion Wien
risControl 03/2024 • Veranstaltung • 15

Leistungszahlungen VVO

Im vergangenen Jahr erhöhten die österreichischen Versicherungsgesellschaften ihre Prämieneinnahmen auf 20,3 Milliarden Euro, während die an ihre Kunden erbrachten Leistungen um 5 Prozent auf 17,6 Milliarden Euro anstiegen.

„Die österreichische Versicherungswirtschaft trägt maßgebliche volkswirtschaftliche Verantwortung, sozial und ökonomisch. Mit unserem Geschäftsmodell denken wir in Generationen und begleiten unsere Kunden ein Leben lang. Wir sind ein krisenfester Wirtschaftsfaktor und ein starker Partner - das unterstreichen wir mit Leistungsauszahlungen von knapp 48 Millionen Euro täglich“, betont Mag. Rémi Vrignaud, Präsident des österreichischen Versicherungsverbandes VVO.

„Erste Berechnungen zeigen für das Geschäftsjahr 2023 sowohl in der Schaden-Unfallversicherung als auch in der Krankenversicherung ein solides Prämienwachstum, in der Lebensversicherung gab es einen Rückgang. Insgesamt verzeichnete die österreichische Versicherungswirtschaft im vergangenen Jahr ein Wachstum der Prämieneinnahmen von 4,7 Prozent auf rund 20,3 Milliarden Euro“, so Mag. Christian Eltner, Generalsekretär des österreichischen Versicherungsverbandes VVO.

GRAWE MyMED

Grazer Wechselseitige

Die Grazer Wechselseitige Versicherung (GRAWE) hat zum 02. April 2024 die Einführung ihrer neuen Produktlinie GRAWE MyMED angekündigt. Damit gibt es einen neuen Anbieter von privater Krankenzusatzversicherung am österreichischen Markt. „Mit GRAWE MyMED reagieren wir auf die klaren Signale unserer Zeit und unterstreichen unser Engagement für die Gesundheit und das Wohl unserer Kundinnen und Kunden“, erläutert

SchadenUnfallversicherung

Das Prämienvolumen der Schaden-Unfallversicherung (inklusive KfzHaftpflichtversicherung) wuchs 2023 auf 12,4 Milliarden Euro und zeigt somit eine Steigerung von 8,1 Prozent. Die Leistungen in der Schaden-Unfallversicherung befanden sich mit rund 7,9 Milliarden Euro auch im Jahr 2023 auf hohem Niveau. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen sie um 5,8 Prozent. „2023 war zudem erneut ein Jahr der Extremwetterereignisse. So ergeben erste Schätzungen für das vergangene Jahr für Österreich eine Schadenshöhe von über einer Milliarde Euro“, so Rémi Vrignaud.

Krankenversicherung

Die private Krankenversicherung versteht sich in Österreich als komplementärer Partner der gesetzlichen Krankenversicherung. Über die Sonderklassehonorare trägt sie wesentlich zum Erhalt erstklassiger Medizin für alle in Österreich lebenden Menschen bei. Damit wird ein entscheidender Beitrag zur Qualität des heimischen Gesundheitssystems geleistet. Im Vorjahr stiegen die Prämieneinahmen um 8,6 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro, Leistungen in Höhe von 2,5 Milliarden Euro wurden ausbezahlt, was einem Wachstum von 11,1 Prozent entspricht.

KR Mag. Klaus Scheitegel, Generaldirektor der GRAWE. „Dieses Produkt ist die logische Weiterführung unserer Mission, umfassende Sicherheit in allen Lebenslagen zu bieten.“

Das Hauptprodukt umfasst drei

Varianten:

• MyMEDclinic: Exklusive Sonderklasse-Versicherung mit Wahlleistungen im Krankenhaus, wahlweisen Einbettzimmern und freier Arztwahl, direkte Verrechnung

• MyMEDdoc: Wahlarzt-Versicherung, flexible Termine, kurze Wartezeiten und einen umfassenden Kostenersatz für diverse me-

Lebensversicherung

Mit einem Rückgang von 4,5 Prozent beläuft sich das Prämienvolumen der Lebensversicherung 2023 auf rund 5,1 Milliarden Euro. Die laufenden Prämien sanken bei einem Aufkommen von 4,6 Milliarden Euro um 0,7 Prozent. Die Einmalerläge verzeichneten mit 0,5 Milliarden Euro ein Minus von 28 Prozent. Bei der prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge liegt die Anzahl der Verträge knapp unter einer Million, das Prämienvolumen beläuft sich auf rund 0,7 Milliarden Euro. Insgesamt wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr rund 7,3 Milliarden Euro an die KundInnen der Lebensversicherung ausgezahlt, das entspricht einer Steigerung von 2,3 Prozent (nicht erfasst sind die Zuführungen zu Rückstellungen für künftige Leistungen bzw. Gewinnbeteiligungen).

KR Mag. Klaus Scheitegel

dizinische Leistungen (Schul-, Ganzheits- und Alternativmedizin)

16 • Markt • risControl 03/2024
Mag. Christian Eltner

• MyMEDcomplete: Das Komplettpaket aus Sonderklasse- und Wahlarzt-Versicherung, ergänzt um das präventive Wellness- und Vorsorgeprogramm MyMEDpro

Das Zusatzangebot MyMEDpro bietet ein umfassendes Fitness- und Vorsorgeprogramm, das auf die Erhaltung der mentalen und physischen Gesundheit ausgerichtet ist. Mit Online-Informa-

Finanzbildungs-App

Oesterreichische Nationalbank

Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) verstärkt ihre Finanzbildungsaktivitäten im digitalen Bereich. Mit der neuen Lern- und Sparziel-App „Meiki“ soll das Erreichen der finanziellen und wirtschaftlichen Kompetenzziele des neuen Lehrplans unterstützt werden. Die App der OeNB richtet sich an Schüler und damit auch an Lehrkräfte der 3. und 4. Klasse Volksschule sowie der 1. und 2. Klasse Mittelschule und AHS. Punkte erzielen, in Levels aufsteigen, Missionen

meistern und Erfolge erzielen – all das motiviert Kids bei der Nutzung von Lern-Apps. Die „Meiki“-App der OeNB verbindet genau das mit Finanzbildungsthemen. „Einnahmen & Ausgaben verwalten“, „Wünsche & Bedürfnisse einordnen“, „Konsumverhalten überdenken“, „Bezahlformen kennenlernen“ oder „Inflation verstehen“ und viele weitere Themen werden in kurzweiligen Spielen erlernt. Ob Bilderrätsel, Dialoge mit Chatbots, Suchbilder oder „Millionenshow“-Quizzes – abwechslungsreiche Spieltypen machen das Lernen zum Erlebnis.

Die „Meiki“-App der OeNB ist kostenlos in den Stores von Apple und Android erhältlich. Die Kinder kön-

tionen und umfangreichen Assistance Leistungen. Der Zusatzbaustein „MyMED-add-ons“ bietet eine Krankenhaustaggeldversicherung, Auslandsreisekrankenversicherung.

nen ohne Login und ohne Angabe persönlicher Daten nur mit Auswahl eines Nicknamens und eines Avatars mit dem Spielen loslegen. Auf der Website www. oenb.at/meiki werden zu jeder thematischen Mission der App Arbeitsblätter zum Download angeboten. Zudem kann ein begleitendes Arbeitsheft für Schulklassen auf der Website kostenlos bestellt werden. Um einerseits den Lernfortschritt der Schüler zu verfolgen und andererseits die Motivation in der Klasse zu steigern, gibt es die Funktion des „Klassen-Highscores“ in der App. Lehrkräfte können einen Code für ihre Klasse anfordern und alle Schüler, die denselben Code in der App eingeben, finden sich im gleichen Highscore wieder und können sich so untereinander matchen. Zusätzlich kann die Lehrkraft den Punktefortschritt mitverfolgen.

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Die Nachhaltigkeit von morgen hat längst begonnen

Bei MO‘ Drive, dem Kompetenzzentrum für Service Providing für österreichweites Schadensmanagement mit eigenen Großwerkstätten in Wien Simmering und Oberlaa, sind die Wachstums- und Nachhaltigkeitsstrategien wechselseitig integriert, erläutert MO‘ Drive Geschäftsleiter Wolfgang Weinberger in einem ausführlichen Gespräch mit uns.

Wie kann sich die Mobilitätsbranche an die neuen Technologien anpassen?

Wolfgang Weinberger: Wir befinden uns mitten in einem gesellschaftlichen Paradigmen-Shift, bei dem die Mobilität und alle damit zusammenhängenden Geschäftsbereiche auf dem Prüfstand stehen. Als markenunabhängige Werkstätten und Lackierereien sind wir daher schon seit Jahren gefordert, uns mit richtungsweisenden Technologien frühzeitig auseinanderzusetzen und sie mit Blick auf umweltfreundliche Lösungen in unser Geschäftsmodell und unsere Geschäftsprozesse zu integrieren. Das war und ist alternativlos, im Anwendungsbereich können wir auf ein weites Spektrum zurückgreifen. Kurz gesagt: Reparieren statt Austauschen, raus aus Öl und Gas, energiesparend Lackieren, modernste OEM-Antriebs- und Verfahrenstechnik integrieren, eine aktive Rolle in der Kreislaufwirtschaft einnehmen, Unwetterrisiken vorbeu-

gen und „Grüner Energie“ eine Chance geben. Aufgaben, die ohne substanzielle Investitionen in Technik und Personalentwicklung nicht zu stemmen wären.

Fortschritt benötigt Investitionen, wie ist das bei MO‘ Drive?

Wir befinden uns mitten in einem gesellschaftlichen Paradigmen-Shift, bei dem die Mobilität und alle damit zusammenhängenden Geschäftsbereiche auf dem Prüfstand stehen.

Weinberger: Etwa eine Million Euro haben wir in den letzten drei Jahren in die Nachhaltigkeit unseres Geschäftsmodells investiert, eineinhalb bis zwei Millionen sind für 2024 und 2025 budgetiert. Jede Investition wird auf Herz und Nieren geprüft. Nicht immer können wir mit Break-Even binnen zwei oder drei Jahren aufwarten, aber mit Potenzialen für die strategische Nachhaltigkeit unseres Geschäftsmodells. Darunter ist auch der Umstieg auf die weltweit umweltfreundlichste, energiesparende Lacktechnologie, die Investitionen in hagelgeschützte Stellflächen und in modernste Verfahren zur Felgenreparatur, in die Qualifizierung als Tesla Approved Body Shop und in arbeitnehmerfreundliche Multifunktionsarbeitsplätze, einschließlich einer nivellierten Teststraße für Fahrerassistenzsysteme und lokaler E-Ladeinfrastruktur. Langfristige Kooperationen mit Versicherungsinstituten, Leasinggesellschaften, Mo-

Wir kooperieren österreichweit mit Werkstattpartnern und sind offen für Subaufträge.

bilitätsanbietern und OEM sind mit nachweisbarem Engagement für Nachhaltigkeit untrennbar verbunden. Das ist gut so, stellt aber viele Branchenkollegen vor unlösbare Investitionsfragen. Wir kooperieren österreichweit mit Werkstattpartnern und sind offen für Subaufträge.

Welche nachhaltigen Investitionen haben Sie noch geplant?

Weinberger: Wir verfügen in Simmering über eine riesige Dachfläche, die wir längst für PV-Anlagen nützen wollten. Die pandemiebedingten Lieferprobleme und exorbitant angestiegenen Preise sind jetzt weitgehend überwunden und wir können daher Anfang 2024 endlich einen großen Teil des Energiebedarfs aus Sonnenenergie beziehen. Das bedeutet eine weitere Groß-Investition für mehr Nachhaltigkeit. Knapp 1,2 Millionen Euro Investitionen stecken in 1.131 PV Modulen mit einer Gesamtleistung von ca. 480,69 kWp und einer erwarteten jährlichen Energieerzeugung von 523,69 MWh. Laut Gutachten sparen wir damit 44 Tonnen CO2 ein, das entspricht 2045 äquivalent gepflanzten Bäumen.

18 • Interview • risControl 03/2024

Die Versicherungswirtschaft meldet weniger KFZ Schäden aber höhere Reparaturkosten, was sagen Sie dazu?

Weinberger: Moderne Autos sind so sicher wie nie zuvor. Die Folge sind weniger häufige Unfallschäden und weniger dramatische Unfallfolgen. Dahinter steckt Hi-Tech, die alles andere als billig ist und nach einem –leider trotz allem nicht vermeidbaren –Crash ordentlich ins Geld gehen kann. Es braucht daher Transparenz und Fairness bei der Schadensregulierung. Fortschrittsfähigkeit für mehr Nach-

haltigkeit verlangt uns viel ab: Investitionen in Hardware, Software und in das Know-how hervorragender Mitarbeiter, die erstklassige Arbeiten ermöglichen, machen sich bezahlt. Vorausgesetzt, unsere Auftraggeber erkennen den Wert. Das ist mittlerweile kein zentrales Thema mehr und eine wichtige Voraussetzung, um talentierte Menschen dazu zu bewegen, bei uns als Lehrling oder Profi anzudocken. Schließlich geht es um ein Berufsbild, das permanente Fortbildung braucht,

Fortschrittsfähigkeit für mehr Nachhaltigkeit verlangt uns viel ab.

um in einem schrumpfenden, aber zunehmend anspruchsvollen Hi-TechMarkt am Ball und damit am Markt zu bleiben.

Wir danken für das Gespräch.

risControl 03/2024 • Interview • 19

Prokrastinationswirtschaft

Die meisten erfolgreichen Geschäftsmodelle konzentrieren sich darauf, den Menschen zu animieren, Zeit totzuschlagen, anstatt Nützliches zu tun.

Die Essenz des Reichtums unserer Gesellschaft bilden Waren und Dienstleistungen. Sie können entweder direkt ein Bedürfnis befriedigen, wie z.B. Kleidung gegen die Kälte, oder indirekt durch Maschinen, um z.B. Kleidung gegen die Kälte herzustellen. Aber irgendetwas gibt es noch, was nicht so sehr ein Bedürfnis ist. Ein Blick auf die Zeit, die ich mehr oder weniger gedankenlos in den sozialen Medien verbracht habe, macht es mir deutlich: Die Vergeudung von Lebenszeit wird mir

von Mag. Christian Sec

wieder einmal schwarz auf weiß verdeutlicht. Irgendetwas in mir scheint das Verlangen haben, zu verdrängen oder flüchten zu wollen, aber vor was? Schon die alten Römer wussten: Gebt den Leuten nicht nur Brot, sondern auch Spiele. Es wäre falsch zu behaupten, dass die Leistungen, also die Waren und Dienstleistungen einer Volkswirtschaft gemessen am BIP nur der offensichtlichen Nützlichkeit und dem Wohl der Gesellschaft dienen. Ich wage zu behaupten, dass der Großteil des BIPs

der Nutzlosigkeit dient. Und noch etwas: Der Anteil der Nutzlosigkeit am BIP wird mit jeder technologischen Entwicklung größer. Aber was genau bedeutet nutzlos im Kontext des Konsumierens? Ist jeder Genuss bereits unnütz, weil er über die Grundbedürfnisse hinausgeht? Möglicherweise würde ein Puritaner, der jede Form von zügellosen Ausschweifungen ablehnt, so argumentieren. Denn das würde ihn nur von seiner eigentlichen Bestimmung abhalten, als Schuhmacher oder Kaufmann tätig

20 • Kolumne • risControl 03/2024

zu sein. Es wäre für ihn sündhaft und damit eine Verschwendung von Geld und körperlichen Ressourcen, mit anderen Karten zu spielen oder bis spät in die Nacht tanzen zu gehen, wenn doch der frühe Spatz den Wurm fängt. Ein Nihilist würde demgegenüber argumentieren: Es ist sowieso alles sinnlos, also schere ich mich einen Dreck um Sitten und Anstand, und daher gehe ich in Freudenhäuser und trinke bis spätabends an der Bartheke und lasse es mir gut gehen. Diesbezüglich also ein Urteil zu geben, ob eine Tätigkeit unnütz ist oder nicht, ist eine Frage der Weltanschauung.

Während der eine also das Amüsement als unnützen Zeitvertreib betrachtet, sieht der andere es als nützlichste Form, das sinnlose Dasein zu bestreiten. Also müssen wir ein wenig tiefer schürfen, um dem Unnützen auf die Spur zu kommen. Der Wiener Psychologe Adolf Adler erkannte, dass es in jedem Leben ein Streben nach Macht gibt, das aber andererseits mit einem Minderwertigkeitskomplex einhergeht.

Daraus entsteht ein Konflikt, der zu tausenden Ausflüchten führt, um den Anforderungen der Realität zu umgehen, denen das Individuum fürchtet, nicht gewachsen zu sein. Das Individuum errichtet damit eine Distanz zwischen sich und der Gesellschaft, argumentierte Adler, der ein Zeitgenosse Freuds war. Dieser Gedanke führt dazu, dass die Angst vor dem Scheitern, aber auch eine geringe Selbstwirksamkeitserwartung, also das Vertrauen in die eigene Handlungsfähigkeit, zu einem Verdrängen und Aufschieben führt. Anstehende berufliche oder private Pflichten werden durch Ersatztätigkeiten hinausgezögert, man spricht dabei von der sogenannten Prokrastination. Wenn wir also an Prokrastination denken, dann lesen wir ein Buch oder schauen auf das Handy, nicht weil wir es wollen, sondern weil wir vor unserer Verantwortung in der Gesellschaft fliehen. Wir sind Meister der Verdrängung, jedoch mit dem kleinen Nebeneffekt von Magengeschwüren. Wir wollen gerade jetzt nicht über unsere Vorsorge nachdenken oder darüber, mit dem Rauchen oder Trinken aufzuhören. Wir wollen gerade jetzt nicht mit dem Projekt beginnen, weil morgen auch noch ein Tag ist. Wir haben Angst davor, zu beginnen und zu scheitern. Und genau dort öffnet sich ein riesiger Markt, der uns überschwemmt, ein wahrhaftiges Schlaraffenland, das uns dabei hilft, sich darin zu verlieren, um den eigenen Erwartungen und den der Gesellschaft zu entfliehen. Der Konsum von Suchtmitteln ist dabei ein einleuchtendes Beispiel. Jedoch ist Sucht ein dehnbarer Begriff. Eine Studie der Uni Wien zeigt, dass Jugendliche im Durchschnitt fast vier Stunden pro Tag in den sozialen Medien verbringen. Auch nicht der größte Optimist kann dabei davon ausgehen, dass die Jugendlichen nur dann auf Insta oder TikTok sind, wenn sie schon ihre Hausaufgaben fertig haben, sondern wir können davon ausgehen, dass sie es wahrscheinlich sogar mehrheitlich tun, um zu vergessen, dass sie noch Hausaufgaben zu erledigen haben. Es ist also ein geniales Geschäftsmodell, diese Tendenz zur Flucht vor sich selbst zu nutzen, und

diese möglicherweise noch weiter auszubauen. Aber auch ein anderer Internetriese wie Amazon schöpft wahrscheinlich einen großen Teil seines Umsatzes aus der Realitätsflucht der Konsumenten, denn der Konsum allein trägt oftmals das Motiv der Prokrastination in sich. Man kann sich dabei fragen, wie oft das Sofa verwendet wird, weil man wichtige Dinge aufschiebt oder, wie oft, um wirklich zu entspannen. Videogamer sind wahre Superstars geworden, weil Millionen von Menschen ihnen zusehen, wie sie ein Videospiel spielen. Auch Sportereignisse führen dazu, dass es zu bestimmten Zeitpunkten nichts „Wichtigeres“ gibt als zu erfahren, wer Fußballweltmeister wird oder Wimbledonsieger, obwohl der Ausgang eines Sportereignisses mit dem weiteren Verlauf unseres Lebens ungefähr so viel Einfluss hat wie ein umgefallener Reissack in China.

Trotzdem, oder eben genau deswegen, sind Sportstars eine der bestbezahlten Personen der Welt. Sie erhalten Werbeverträge von Unternehmen, die um den exklusiven Einlass in das Schlaraffenland der Prokrastination rittern. Die Marktfähigkeit eines Produktes wird gemessen daran, wie sehr es eine Möglichkeit zur Prokrastination bietet. Snacks sind dazu da, um sich die Zeit totzuschlagen, möglicherweise in Kombination mit einem Fußballspiel.

Jede neue Technologie entwickelt noch mehr Prokrastinationspotenzial. Das Telegramm oder das Telefon waren einst nur auf den Gebrauchsnutzen beschränkt. Mit den ersten Nokia Handys konnte man telefonieren, simsen und Bierflaschen öffnen. Ein paar Spiele mit schlechter Grafik zeigten jedoch schon den Weg vor. Mit den Smartphones erlebte die Welt der Prokrastination ihren großen Aufschwung. Die Unterhaltung, nicht um der Unterhaltung willen, sondern um Zeit totzuschlagen. Warum wir das tun, formuliert Simone de Beauvoir als die „Tendenz des Subjekts vor der Entfremdung“, die begründet ist in der Angst vor der Freiheit, was den Menschen dazu führt, sich in den Dingen zu verlieren, die eine Art Flucht vor sich selbst darstellen. Jede Reise wäre also unnütz, falls das dahinterliegende Motiv Angst ist, weil die Angst auch nach der Reise bleibt. Aber manchmal können wir auch vom angesammelten unnützen Wissen aus unzähligen Stunden der unnützen Zeitverschwendung profitieren, wenn uns Armin Assinger zur Millionenshow einlädt.

risControl 03/2024 • Kolumne • 21

Kontinuität wird fortgesetzt

UNIQA blickt zufrieden auf das letzte Geschäftsjahr zurück. Warnt jedoch auch davor, dass die großen Schäden durch Unwetter, ohne Hilfe der Politik, bald nicht mehr zu stemmen sein werden.

Insgesamt bewertet Andreas Brandstetter, CEO der UNIQA Group, das letzte Jahr, als „sehr starkes Jahr“ für das Unternehmen, in dem die Kontinuität der letzten Jahre fortgesetzt werden konnte. Auch den Ausblick für dieses Jahr sieht der UNIQA-Chef durchaus positiv, vor allem getrieben durch den Vertrieb in den CEE-Ländern. Das Prämienvolumen der Uniqa Group ist in diesem Jahr um zehn Prozent auf 7,2 Milliarden Euro angestiegen. Außerhalb von Österreich betrug das Prämienwachstum rund 14 Prozent, im gesättigten Markt Österreich lag dieses bei fünf Prozent. Die Combined Ratio, die die Schäden mit den Prämieneinnahmen ins Verhältnis setzt, sank in diesem Jahr trotz hoher Unwetterschäden auf 89,4 Prozent (2022: 91,7%). Im letzten Jahr verzeichnete die UNIQA Schäden durch Unwetter in der Höhe von rund 180 Millionen Euro. Davon waren es allein in Österreich 150 Millionen Euro. 2023 war damit für die UNIQA das drittstärkste Unwetterjahr in den letzten 20 Jahren. Dieses The-

von Mag. Christian Sec

ma stellt eine Herausforderung für die gesamte Versicherungswirtschaft dar. Sowohl die Produktpolitik als auch die Bepreisung des Risikos stehen zur Disposition, so Kurt Svoboda, CFO von UNIQA. „Perspektivisch gehen wir davon aus, dass das Unwetterrisiko nicht mehr allein durch die Privatwirtschaft gestemmt werden kann.“ Es brauche eine Symbiose zwischen Privatwirtschaft und Politik, weil bald viele Risiken nicht mehr bepreisbar sein werden und damit auch die Versicherungslücke zunimmt, so Svoboda.

Schadensversicherung wächst am schnellsten

Das Ergebnis vor Steuern lag 2023 bei 426 Millionen Euro (2022: 422 Mio. Euro). Abzüglich der Steuern liegt damit das Nettoergebnis bei etwas über 300 Millionen Euro. Das versicherungstechnische Ergebnis blieb mit 562 Millionen Euro knapp unter dem des Vorjahres (564 Mio. Euro). Die Dividende steigt auf 57 Cent pro Aktie,

was einer Dividendenrendite von 7,9 Prozent (Referenzkurs: Ende 2023) entspricht. Die Dividendenzahlungen liegen damit bei 176 Millionen Euro. „Wir wollen den Pfad einer progressiven Dividendenpolitik auch in Zukunft fortsetzen“, so Andreas Brandstetter, CEO der UNIQA-Gruppe. Vor allem der Bereich Schaden-Unfall mit einem Prämienwachstum von 14,4 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro konnte stark zulegen. Das Wachstum wurde einerseits getrieben vom Privatkundengeschäft. Aber auch der Corporate-Bereich (KMUs) wird immer wichtiger, mit einem Wachstum des Prämienvolumens um über zehn Prozent. Die Krankenversicherung verzeichnete mit 8,8 Prozent auch einen starken Anstieg (Prämienvolumen: 1,4 Mrd. Euro). Die Lebensversicherung verzeichnete einen Rückgang von 0,4 Prozent auf rund 1,6 Milliarden Euro. „Viele Versicherungsverträge laufen ab und Kunden präferieren derzeit aufgrund hoher Inflation, das Geld zu behalten, als es wieder in eine Lebensversicherung zu stecken“, so Svoboda, über die Gründe des Rückgangs bei der LV.

Signa Abschreibung

Die UNIQA hat eine 30-prozentige Abwertung eines 80 Millionen- Euro-Anleihe-Investments in der Signa Prime durchgeführt. Svoboda weist jedoch darauf hin, dass diese Anlage nur 0,38 Prozent des gesamten Assets under Management (20,4 Mrd. Euro) ausmacht und ist guter Dinge, dass dieser Abwertung keine weitere in diesem Falle folgt. Das Kapitalanlageergebnis stieg auf 588,8 Millionen Euro (2022: 405,7 Mio. Euro). Insgesamt sind hohe Zinsen wie im vergan-

22 • Markt • risControl 03/2024
Kurt Svoboda und Andreas Brandstetter

genen Jahr gut für die Versicherungswirtschaft, weil sie die Attraktivität der Lebensversicherungen steigern und die Attraktivität für grüne Produkte erhöhen, so Svoboda. „Die grüne Transformation wird gerade von der Assetseite sehr stark getrieben. Als größter Kapitalgeber kann die Versicherungswirtschaft ein Turbo für die Nachhaltigkeit sein.“ Das zweite große Thema in diesen Jahren, die Inflation, führt zu einer

Neue

Tarifgeneration

Dialog

Dialog Leben hat eine neue Tarifgeneration für Berufsunfähigkeit und Risikoleben eingeführt. Die erweiterten Leistungen gehen mit einer Preissenkung einher. In der Risikoleben besteht unter anderem die Möglichkeit einer Wiederaufnahme der Beitragszahlungen in den ersten drei Jahren nach Beitragsfreistellung. Die Altersgrenze für das ärztliche Zeugnis in der Risikoleben wurde angehoben: bis zum 50. Lebensjahr ab 600.001 Euro und ab dem

Kundenplattform

Merkur Versicherung

Die Merkur Versicherung geht mit der integrativen Softwarelösung des Schweizer Branchenspezialisten BSI neue Wege. Mit diesem Schritt hin zu einer digitalen Kundenkommunikation sollen Kunden noch mehr in den Mittelpunkt gerückt werden. Die AI-gestützte Kundenplattform BSI Customer Suite soll das Beziehungsmanagement des Versicherers kundenindividuell ausrichten. Für eine personalisierte Kommunikation und automatisierte Prozesse sorgt die Kombination aus Customer Journey Management, Automation, Big Data und AI. Die AI-gestützte Kundenplattform BSI Customer Suite soll das Beziehungsmanagement des Versicherers

Änderung des Kaufverhaltens und des Stornoverhaltens und damit zu einem Bereinigungsprozess in den Versicherungen, so Svoboda. Die Solvabilitätsquote der UNIQA liegt bei 255 Prozent. Der Puffer zur unternehmensinternen roten Linie, den die UNIQA intern bei rund 170 Prozent festgelegt hat, kann für M&A oder eine progressivere Dividendenpolitik verwendet werden, erklärt Svoboda. Mit Mavie als zweiter

Marke, will die UNIQA ein zweites geschäftliches Standbein aufbauen, als Anbieter von Gesundheitsinfrastruktur außerhalb des Kerngeschäftes und auch für Nicht-UNIQA-Kunden. Mavie hat Ende 2023 Telemedi, einen führenden Anbieter für telemedizinische Lösungen in Polen, mit 80 Prozent übernommen. Das Roll-out von Telemedi in weitere CEE-Länder ist bereits in diesem Jahr geplant.

51. Lebensjahr auf 400.001 Euro. Die BU-Berufseinstufungen wurden aktualisiert, und eine Besserstellung bei Berufswechsel ist nun für alle Berufe in allen Tarifen möglich. Es gibt auch ein Nachversicherungspaket für alle Tarife. „Mit der neuen Tarifgeneration passen sich unsere Biometrie-Produkte den Bedürfnissen und Lebensumständen unserer Kunden noch besser an“, so Willi Bors, Österreich-Direktor der Dialog Lebensversicherungs-AG. „Unser Ziel ist, unseren Kunden in jeder Lebenssituation unterstützend zur Seite zu stehen.“

Das Verfahren der Risikoprüfung wurde auch überarbeitet. Über eine neue

Anwendung lassen sich Rückfragen bei der Risikoprüfung nun digital klären. Dadurch läuft der Annahmeprozess ohne große Unterbrechungen weiter.

kundenindividuell ausrichten. Dabei fließen alle relevanten Kundendaten und Informationen von Kundenservice und Marketing an einem Ort zusammen. Kampagnen können vollautomatisiert ausgespielt werden. Geplant ist ein sukzessiver Ausbau der Kundenplattform auch für die Bereiche Vertrieb und Kundenservice.

„Wenn wir den Menschen in den Mittelpunkt rücken, müssen wir seine Bedürfnisse, Wünsche und Erwartungen kennen. Für uns als Merkur ist es entscheidend, dass wir uns an den Lebenswelten unserer Kundinnen und

Kunden orientieren und ihnen als Vertraute die Sicherheit geben, dass in unseren Produkten die Qualität steckt, die sie von uns erwarten dürfen. Mit der BSI Customer Suite gehen wir nicht nur neue Wege, sondern setzen eine Benchmark“, erklärt Markus Spellmeyer, CSO der Merkur Versicherung.

Willi Bors Markus Brunold (CEO BSI) und Markus Spellmeyer (CSO Merkur Versicherung)
risControl 03/2024 • Markt • 23

Neues Gütesiegel

Versicherungsagenten

VAlerie heißt das neue Gütesiegel für Top Versicherungsagenten. 2024 startet die Bewerbung, 2025 wird VAlerie erstmals verliehen.

„Unternehmertum, Kundenservice, Beratung, Auftritt, Weiterbildung, Haftungssicherheit – dafür steht die VAlerie. Mit dem neuen Gütesiegel für Top-Versicherungsagenten zeichnen wir künftig die Besten unserer Branche aus“, freut sich KommR Horst Grandits, Bundesgremialobmann der Versicherungsagenten. „Unsere Mitglieder bieten ausgezeichnete Kundenbetreuung und professionelle Arbeit auf hohem Niveau. Ihre Arbeit zeichnen wir künftig mit der VAlerie aus“, sagt KommR Horst Grandits. Das Gütesiegel ist bundesländerübergreifend, als Partner für die Abwicklung agiert die Weiterbildungsplattform meine-weiterbildung.at

„VAlerie kommt aus dem Lateinischen und steht für die Starke“, erklärt Grandits. „Sie ehrt die Besten unserer Branche.“ Das neue Gütesiegel

Tierkrankenversicherung

HanseMerkur

Die HanseMerkur baut ihr Produktangebot in Österreich aus: Neben Reiseversicherungen erweitern ab sofort Tierkrankenversicherungen für Hunde und Katzen das Portfolio.

Das eigens für den Markt in Österreich entwickelte Versicherungsprodukt für Tierhalter kann ab sofort auf der Website www.hansemerkur.at abgeschlossen werden.

Gleichzeitig gibt es eine strategische Partnerschaft mit der Merkur Versicherung, die nun ebenfalls die Tierversicherungen vertreibt. Das österreichische Team um Country Manager Fuad Izmirlija widmet sich nun der Platzierung der Tierkrankenversicherungen im Markt: „Wir bieten Hund- und Katzenhaltern eine sehr gute Preis-Leistung

steht für professionelles Unternehmertum, exzellenten Kundenservice, fachkundige Beratung, kompetenten Auftritt, regelmäßige Weiterbildung und garantierte Haftungssicherheit. Konkret bedeutet dies: Zertifizierte Versicherungsagenten müssen seit mindestens drei Jahren über die Gewerbeberechtigung „Versicherungsvermittlung in der Form Versicherungsagent gemäß § 94 Z. 76 GewO 1994“ sowie über ein Geschäftslokal mit definierten Geschäftszeiten verfügen. Sie haben einen professionellen Marketingauftritt, stellen Services auch digital bereit, verfolgen klar strukturierte Beratungsabläufe und bieten Haftungssicherheit. Die Weiterbildung, die mit 60 Weiterbildungsstunden in drei Jahren über der gesetzlich definierten IDD-Richtlinie liegt, ist ein wesentlicher Baustein.

„Ausgezeichnete Agenten erhalten mit der VAlerie ein hochwertiges Gütesiegel, steigern ihr Image gegenüber ihren Kunden und beweisen Exzellenz in ihrem Berufsstand. Sie heben sich damit von der Konkurrenz ab – da kön-

mit einem sehr hohen Erstattungsrahmen sowie einer unbegrenzten Jahreshöchstentschädigung in der Produktlinie Optimum und gleichzeitig den besten Service.“ Darüber hinaus wird sowohl auf eine altersbedingte Selbstbeteiligung als auch auf Staffelentschädigungen verzichtet, zudem sind auch rassespezifische Erkrankungen mitversichert. Darüber hinaus sind Vorsorgemaßnahmen wie die Floh- und Zeckenvorsorge, Schutzimpfungen und Wurmkuren sowie Physiotherapie und Osteopathie abgedeckt. Tierhalter profitieren von der freien Tierarzt- und Spitalwahl und genießen weltweiten 24-Stunden-Schutz für ihre Vierbeiner. In Österreich wird die Tierkrankenversicherung in den Tarifen Smart, Best und Optimum für Hund und Katze

nen sich Agenten und Kunden echt sicher sein“, sagt Grandits.

Das Gütesiegel wird Agenten von den jeweiligen Landesgremien der Versicherungsagentur verliehen. Interessierte können sich jederzeit auf der Website www.echtsichersein.at/ guetesiegel/ bewerben. Die Zertifizierung kostet einmalig 150 Euro und ist für jeweils drei Jahre gültig. „Die VAlerie gilt für Einzelpersonen. Heuer starten wir mit der Bewerbung, 2025 freuen wir uns, wenn wir die ersten Agenten auszeichnen dürfen“, erklärt Grandits.

angeboten. In allen Produktlinien sind der OP-Schutz, Heilbehandlungen und Zahnbehandlungen enthalten. Kunden wählen lediglich die Jahreshöchstentschädigung und Selbstbeteiligung. Hund und Katze dürfen bei Abschluss der Versicherung maximal acht Jahre alt sein. Sind die Tiere dann bei der HanseMerkur versichert, bleiben sie dies bis zum Lebensende. Holger Ehses betont die spezielle Ausrichtung des Produkts auf die Bedürfnisse österreichischer Tierhalter und deren Vierbeiner.

24 • Markt • risControl 03/2024
KommR Horst Grandits

Konzernergebnis

Talanx

Die Talanx Gruppe rechnet für das Jahr 2023 mit einem Konzernergebnis in Höhe von 1.581 Millionen Euro. Damit übertrifft sie deutlich das ursprüngliche Jahresziel von rund 1,4 Milliarden Euro. Der Versicherungsumsatz stieg

Firmenpleiten

Acredia

Die aktuelle Insolvenzprognose von Kreditversicherer Acredia in Zusammenarbeit mit Allianz Trade sieht für 2024 ein weiteres Ansteigen der Unternehmensinsolvenzen. Für Österreich werden um neun Prozent mehr Firmenpleiten erwartet (2023: 13 Prozent), was dem weltweit prognostizierten Anstieg entspricht. 2025 soll dann eine Stabilisierung der Insolvenzdynamik auf hohem Niveau folgen.

„Die schwachen Wachstumsprognosen für die Eurozone und die Inflation, die immer noch weit über dem Zielwert von zwei Prozent liegt, bleiben auch dieses Jahr große Herausforderungen für heimische Unternehmen. Daher erwarten wir für 2024 einen weiteren Anstieg von neun Prozent bei den Firmenpleiten in Österreich“, sagt Gudrun Meierschitz, Vorständin von Acredia.

Besonders betroffen sind der Bau-, Handels- und Dienstleistungssektor, mit einem signifikanten Anstieg der Insolvenzen in Österreich im Jahr 2023, wo

auf 43,2 (39,7) Milliarden Euro. Mit 16,6 Prozent liegt die Eigenkapitalrendite deutlich über der strategischen Zielsetzung von 10 Prozent.

Die positive Entwicklung des Konzernergebnisses ist geprägt durch das Ergebniswachstum in allen Geschäftsbereichen, Großschadenleistungen innerhalb des veranschlagten Budgets und auch inflationsbedingte Preissteigerungen. Über den Dividendenvorschlag von Vorstand und

5.380 Unternehmen Insolvenz anmeldeten. Die Gründe hierfür sind unter anderem schwache Wachstumsprognosen für die Eurozone und eine Inflation, die deutlich über dem Zielwert liegt.

In den Nachbarländern Österreichs wird eine ähnliche Tendenz beobachtet, wobei die Schweiz als Ausnahme gilt und einen Rückgang der Insolvenzen erwartet. Die Prognosen variieren von plus sechs Prozent in der Tschechischen Republik bis zu plus 19 Prozent in Italien. Weltweit erwartet Acredia, im dritten Jahr in Folge, ein Ansteigen der Unternehmensinsolvenzen um neun Prozent, angetrieben durch geringes Wirtschaftswachstum, Handelseinschränkungen und geopolitische Unsicherheiten. Die größten Zunahmen werden in den USA (28 %), Spanien (28 %) und den Niederlanden (31 %) erwartet. Für China und Indien lautet die Prognose jeweils plus vier Prozent, für Südafrika minus ein Prozent. Der größte Rückgang zeichnet sich in Ungarn ab (30 %).

„Dieses Jahr wird die Widerstandsfähigkeit der Unternehmen auf Herz

Aufsichtsrat für das Geschäftsjahr 2023 wird die Gruppe auf ihrer Bilanzpressekonferenz am 21. März 2024 berichten, auf der auch die finalen Finanzkennzahlen und der testierte Konzernabschluss für 2023 vorgestellt werden. Entsprechend der langfristigen Dividendenpolitik strebt der Vorstand einen Wert an, der über dem Vorjahreswert von 2 Euro je Aktie liegt. Für das Jahr 2024 strebt man ein Konzernergebnis in Höhe von mehr als 1,7 Milliarden Euro an.

und Nieren geprüft“, so Meierschitz. „Die hohen Finanzierungskosten und der begrenzte Kapitalmarkt sind ein echter Realitätscheck, vor allem für die vielen Start-ups, die nach der Pandemie gegründet wurden. Besonders beunruhigend ist der starke Anstieg bei großen Unternehmensinsolvenzen“, warnt Meierschitz. „Weltweit ging pro Tag ein großes Unternehmen (Jahresumsatz von mehr als 50 Millionen Euro) pleite. Damit steigt auch das Nichtzahlungsrisiko für kleinere Lieferanten und die Gefahr von Folgeinsolvenzen erhöht sich.“

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risControl 03/2024 • Markt • 25
Gudrun Meierschitz
Nachhaltigkeit

und Mobilitätswende

prägen die Zukunft und Gegenwart von Versicherungen

Die Versicherungswelt befindet sich im Wandel – unter anderem als Folge eines zunehmenden Bewusstseins für Nachhaltigkeit in der Bevölkerung. Walter Kupec, Chief Insurance Officer Schaden/Unfall der Generali Österreich, gibt Einblicke in die aktuellen Entwicklungen. Er spricht ebenfalls darüber, wie die Generali die Mobilitätswende in ihren Angeboten abbildet, im Investitionsportfolio klimaneutral werden möchte und Hilfestellung für nachhaltiges Verhalten bietet.

Was sind die aktuellen Kundentrends bei Versicherungsleistungen?

Kupec: Die Nachfrage nach nachhaltigen Versicherungslösungen steigt ebenso wie der Anspruch an digitale Services und Assistance-Leistungen.

Die Veränderung ist definitiv angekommen und spiegelt sich in unseren Geschäftsbereichen wider. Für eine lebenswerte Zukunft muss Nachhaltigkeit zum Mainstream werden, darum ist sie ein zentraler Bestandteil unserer Strategie ‚Lifetime Partner 24: Driving Growth‘. Unser Ziel ist es, Nachhaltigkeit bestmöglich in unser Kerngeschäft zu integrieren und verantwortungsvoll gegenüber der Umwelt, unseren Mitarbeiter und der Gesellschaft zu handeln. Die Verbesserung des CO2-Fußabdrucks und die Schonung von Ressourcen sind daher der Generali ein großes Anliegen.

Welchen Einfluss haben diese Entwicklungen auf das Sicherheitsbedürfnis und die Entwicklung von Versicherungsprodukten?

Kupec: Menschen wollen immer das abgesichert haben, was in ihrem Alltag, für ihr Wohlbefinden oder für ihren Wohlstand einen hohen Stellenwert hat. Darüber hinaus möchten sie ihr Geld in Produkten anlegen, mit denen sie sich identifizieren können

oder zu denen sie einen Bezug haben. Auch Prävention und Unterstützung im Schadensfall sind wichtig. Die Einführung von Versicherungslösungen mit ESG-Komponenten tragen dazu bei, gemeinsame Werte für Stakeholder zu schaffen. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Produkte, die für eine umweltfreundliche Mobilität konzipiert sind oder um die Absicherung von Risiken im Zusammenhang mit der Erzeugung erneuerbarer Energien.

Wie integriert die Generali Nachhaltigkeit in Versicherungslösungen für Mobilität und im Kfz-Bereich?

Kupec: Als langjährige Kfz-Marktführerin haben wir bereits zahlreiche Initiativen gesetzt, die ESG-Faktoren berücksichtigen. Der UmweltAktiv-Bonus für Autos mit geringerem CO2-Ausstoß zählt ebenso dazu, wie ein kontinuierlicher Fokus auf Elektrofahrzeuge und das eKfz-Sicherheitspaket, ein Bündelangebot für E-Autos mit speziellen Deckungen inklusive Abschlepp-Service bei defekter Batterie. Im Bereich der Kfz-Kasko bieten wir eine Zusatzdeckung für die gelegentliche Nutzung von Carsharing. Unsere Fahrrad-Diebstahl-Versicherung sichert alle Arten von Fahrrädern und Scooter bis zu einem Kaufpreis von 7.500 Euro ab – egal ob mit oder ohne Motor; und wir unterstützen Kunden

bei ihrem Umstieg vom Auto auf ein E-Bike mit einem Prämiennachlass von 50 Prozent für E-Bikes.

Sie haben zuvor die Nachfrage nach Assistance-Angeboten angesprochen. Was bietet die Generali hier an?

Kupec: Im Frühjahr 2024 starten wir in der Tip&Tat Kfz mit zwei neuen Assistance-Angeboten: ein Informationsservice zur E-Mobilität für Auto und Motorrad und einen digitalen Pannenservice. Für das Infoservice EMobilität berät die zur Generali Group gehörige Europ Assistance vor einem Auto- oder Motorradkauf über die verschiedenen E-Fahrzeugtypen und ihre Förder- und Lademöglichkeiten. Beim erweiterten Pannenservice können Kunden neben der bekannten Notfallnummer mit ihrem Smartphone auch online via digitalpannenhilfe.at Unterstützung direkt zum aktuellen Standort holen. Der Abschleppdienst kennt somit den genauen Standort und komplizierte Wegbeschreibungen gehören der Vergangenheit an.

Die Generali bietet auch ein Service namens Green Assistance. Was ist darunter zu verstehen?

Kupec: Mit Green Assistance unterstützen wir unsere Kunden gemeinsam mit unserem Partner Europ Assistance

26 • Interview • risControl 03/2024
risControl 03/2024 • Interview • 27

bei allen Fragen zum Thema Energie. Sie können per Chat oder Telefon anfragen, wie sie am effektivsten Energie sparen oder worauf sie beim Kauf neuer elektrischer Geräte oder Unterhaltungselektronik hinsichtlich des Energieverbrauchs achten sollten. Interessierte können sich auch bezüglich Förderungen für Photovoltaikanlagen beraten lassen. Darüber hinaus werden Dienstleistungen zur Entsorgung elektrischer Geräte vermittelt oder beispielsweise eine Überprüfung der Smartphone-Einstellungen angeboten, um die Akkulaufzeit zu verbessern.

Welchen Einfluss nimmt das Thema Nachhaltigkeit auf das Schadenmanagement der Generali?

Kupec: Die Generali legt großes Augenmerk auf Nachhaltigkeit im Schadenmanagement. Es erfordert den gezielten Einsatz moderner Technologien und Fachwissen, um beschädigte Teile effizient und ressourcenschonend zu reparieren. Das hat viele Vorteile: Es werden Ressourcen und Energie eingespart und eine aufwendige Neuproduktion von Ersatzteilen wird überflüssig. Reparieren statt Wegwerfen ist eine der nachhaltigsten Dienstleistungen und sollte überall dort in Anspruch genommen werden, wo es technisch und wirtschaftlich möglich ist. Durch eine smarte Vorgehensweise zwischen den Sachverständigen und der Werkstatt wird sichergestellt, dass die Umweltbelastung durch Unfallreparaturen minimiert wird, ohne dabei die Sicherheit und Qualität zu beeinträchtigen. Die Anwendungsfelder reichen von Karosserieinstandsetzungen, über Kunststoffreparaturen bis hin zu Reparaturen an Antriebsbatterien.

Wie spiegelt sich das nachhaltige Mindset in der Anlagestrategie und im Geschäftskundenbereich wider?

Kupec: Als verantwortungsvolle Investorin hat für uns die Integration von ESG-Kriterien in der Veranlagungsstrategie im Laufe der letzten Jahre verstärkt an Bedeutung gewonnen. Auch eine Reduzierung des CO2-Fußabdrucks unseres Investitionsportfolios um 25 Prozent im Vergleich zu 2019 wird erreicht. Zwischen 2021 und 2025 erweitern wir unser Portfolio mit neuen grünen und nachhaltigen Investments. Als Unterstützerin der Net Zero Insu-

rance Alliance haben wir uns verpflichtet, unser Versicherungsportfolio schrittweise zu dekarbonisieren und bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Hier ist es Teil unseres umfassenden Ansatzes, nicht nur unseren eigenen Geschäftsbetrieb, sondern auch unsere Kunden und Partnern dabei behilflich zu sein, ihre Aktivitäten in Richtung Nachhaltigkeit zu lenken.

Wie gehen Sie hier vor?

Kupec: In den vergangenen Jahren haben sich europaweit immer mehr Startups und KMU nachhaltigen Themen wie Sharing Economy, erneuerbarer Energie, umweltfreundlicher Landwirtschaft oder CO2-Einsparmöglichkeiten gewidmet. Wichtige Themen, die zu einer nachhaltigeren Zukunft und dem Erhalt unserer Umwelt beitragen. Genau an diesem Punkt setzt die Generali Initiative SME EnterPRIZE an, die das Engagement und den Einsatz nachhaltiger KMU unterstützen und fördern will. Seit 2020 prämieren wir jeweils drei Gewinner in den Kategorien nachhaltiges Geschäftsmodell, nachhaltige Produkte und Dienstleistungen sowie Nachhaltigkeit durch Digitalisierung. Mit Carbon Recovery, e-battery Systems und railOn wurden 2023 gleich drei Sieger aus dem Bereich Mobilität ausgezeichnet.

Welche Schritte setzt die Generali, um das Bewusstsein für Nachhaltigkeit bei ihren Kunden zu verbessern?

Kupec: Mit der Generali Mobility App fördern wir ein sichereres und auch ein umweltbewussteres Fahrverhalten nicht nur unserer Kunden. Seit dem Launch vor zwei Jahren steht das Angebot allen Menschen in Österreich kostenfrei zur Verfügung und hat inzwischen 15.000 Nutzer. Durch den Einsatz modernster Technologien bietet die App wertvolle Einblicke in das eigene Fahrverhalten und motiviert zu einer nachhaltigen Mobilität. In den nächsten Monaten wollen wir einen starken Fokus auf den individuellen CO2-Fußabdruck legen. Die Weiter-

Die Generali legt großes Augenmerk auf Nachhaltigkeit im Schadenmanagement.

entwicklung zielt darauf ab, User mehr zu belohnen, wenn sie mit dem Rad, den Öffis und als Beifahrer unterwegs sind. So schaffen wir mehr Bewusstsein für nachhaltige Verhaltensweisen und tragen aktiv zur Förderung einer grünen Mobilität bei.

Wie wird sich die Mobilität und ihre Versicherung in Zukunft entwickeln?

Kupec: Mobilität ist einer der wichtigsten Einflussfaktoren für eine sauberere Umwelt. Doch unabhängig davon, ob es in Richtung Elektrifizierung, Automatisierung oder Sharing gehen wird: Die Menschen werden auch noch bis ins nächste Jahrzehnt vorwiegend mit Verbrennermotoren auf Österreichs Straßen unterwegs sein und darüber hinaus sowohl öffentliche Verkehrsmittel als auch Fahrräder und Elektrofahrzeuge nutzen, um von A nach B zu gelangen. Wir als Versicherung bieten einen umfassenden Schutz für jede Mobilitätsform – ob in Form einer klassischen Kfz-Versicherung für die Nutzung zugelassener Kraftfahrzeuge oder einer allgemeinen Haftpflichtversicherung für die Benützung nicht zulassungspflichtiger Fahrzeuge oder als Fußgänger. Die Mobilitätswende wird es den Menschen ermöglichen, sich effizienter und umweltfreundlicher fortzubewegen. Nachhaltigkeit ist dabei kein Trend, sondern die Zukunft und die Gegenwart.

Vielen Dank für das Gespräch.

Mit der Generali Mobility App fördern wir ein sichereres und auch ein umweltbewussteres Fahrverhalten nicht nur unserer Kunden.
28 • Interview • risControl 03/2024

Sind Sie womöglich politisch exponiert?

Wer zu Sorgfaltspflichten im Rahmen der GeldwäschePrävention verpflichtet ist, kennt das Dilemma mit dem Feststellen des PEP-Status eines (potentiellen) Kunden.

Seit November 2023 gibt es eine Liste aller wichtigen öffentlichen Ämter auf nationaler und EU-Ebene.

Bereits in der 5. EU-GeldwäscheRichtlinie, die am 19. Juni 2018 im Amtsblatt der EU veröffentlicht wurde und seit 10. Januar 2020 anzuwenden ist, werden die Mitgliedstaaten verpflichtet, eine Liste der jeweiligen wichtigen öffentlichen Ämter zu erstellen und nach Brüssel zu senden. Auch die EU-Kommission soll so eine Liste auf EU-Ebene erstellen und schließlich eine einzige Liste aller wichtigen öffentlichen Ämter in der EU erstellen und publizieren.

Europaweite PEP-Liste

Am 10. November 2023 – also nach nicht ganz 4 Jahren – hat die EU-Kommission diese Liste veröffentlicht. Sie enthält auf 110 Seiten alle Ämter, die deren Inhaber, dessen Eltern, Lebenspartner, Kinder und deren Lebenspartner sowie bekanntermaßen nahestehende Personen zu PEPs machen.

Österreich hat sich die Aufgabe einfach gemacht. Die Auflistung der heimischen wichtigen öffentlichen Ämter ist identisch mit jener im Finanzmarkt-Geldwäschegesetz. Ergänzt sind lediglich die in Wien ansässigen internationalen Organisationen, wie Internationale Atomenergie-Organisation IAEA, Organisation der Erdöl exportierenden Länder OPEC und Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa OSZE. Deren jeweilige Generaldirektoren und stellvertretende Generaldirektoren gelten als PEP.

Damit ist der österreichische Eintrag einer der kürzesten in der Gesamtliste (Zypern begnügt sich mit einer einzigen Seite). Und das liegt nicht nur

daran, dass wir keinen König und, mangels Seestreitkräfte, keine Admiräle haben wie Belgien. Bulgarien listet innerhalb der Gruppen sogar jede einzelne Position auf, bis hin zum Leiter des Büros des Premierministers und dem Direktor des Landeskriminalamts.

Während wir in Österreich einen Bürgermeister oder Gemeindesekretär nur einzelfallbezogen als PEP einstufen, gelten diese in Tschechien generell als politisch exponiert. In Österreich gelten die Mitglieder der Verwaltungs-, Leitungs- oder Aufsichtsorgane von Unternehmen, an denen der Bund mindestens 50 Prozent hält, als PEP. Das sind knapp 5.800 Unternehmen. Finnland geht den pragmatischeren Weg und berücksichtigt nur Unternehmen, die zu 100 Prozent im staatlichen Eigentum stehen.

die PEP-Definition noch einmal ausgeweitet.

AMLR6: Neue GeldwäscheBestimmungen

Anfang Februar wurden die Entwürfe zur nächsten EU-Geldwäsche-Richtlinie und -Verordnung veröffentlicht. Auf den 608 englischsprachigen Seiten, aus denen die finalen Texte entstehen werden, finden sich zahlreiche Verschärfungen der heute geltenden Bestimmungen. Unter anderem wird

Als politisch exponiert gelten zukünftig auch die Geschwister des Amtsinhabers. Ebenso werden „Leiter regionaler und lokaler Behörden“ mit mindestens 50.000 Einwohnern und dessen Angehörige zu PEPs (die Mitgliedstaaten können auch einen niedrigeren Schwellenwert festlegen). Damit beantwortet sich die ewige Frage, ob Bürgermeister politisch exponiert sind, oder nicht. Zumindest jene von größeren Gemeinden werden es sein.

In Italien gelten Bürgermeister einer Gemeinde mit mindestens 15.000 Einwohnern bereits heute als politisch exponiert. Litauen listet sogar jede relevante Gemeinde namentlich auf.

risControl 03/2024 • Kolumne • 29
Andreas Dolezal

Schnittstellenanbindung

ÖBV/ARISECUR

Die Österreichische Beamtenversicherung (ÖBV) kooperiert seit längerem erfolgreich mit ARISECUR. Nun wurde eine neue Schnittstellenanbindung zwischen dem ÖBV Berechnungsprogramm und ARISECUR geschlossen.

Martin Stempfl, Teamleiter des ÖBV Partnervertriebs, sagt: „Diese jetzt noch intensivere Zusammenarbeit stellt einen Meilenstein dar, um den ARISECUR-Partnern einen noch nahtloseren und effizienteren Service zu bieten!“ Das Berechnungsprogramm Boss bietet eine einfache und anwenderfreundliche Handhabung von der Angebotserstellung bis zum Antragsabschluss. Das Programm zeichnet sich durch einen durchgängigen E-Antragsprozess aus und bietet einige neue Features. Brandneu ist der Fondsfinder, mit dem individuelle Fondsportfolios für jeden Kundentyp für die Produkte „Fondsgebundene Lebensversicherung“, „Kombivorsorge“ und „Zukunftssicherung auf Basis einer Kombivorsorge“ zusammengestellt werden können. Die wichtigsten Highlights der Fondsveranlagungsprodukte umfassen flexible Entnahmeund Zuzahlungsmöglichkeiten, die es Kunden ermöglichen, ihre finanzielle Strategie anzupassen. Mit dem Shift Switch bietet die

Hoher Vorsorge-Gap

Wiener Städtische Versicherung

Zwischen Frauen und Männern gibt es einen auffallend hohen Unterschied in Bezug auf die Alters- und Gesundheitsvorsorge. Frauen investieren im Schnitt 170 Euro pro Monat, Männer hingegen 317 Euro, wobei das Vorsorgebewusstsein bei Frauen deutlich stärker ausgeprägt ist.

Anlässlich des Weltfrauentages am 8. März macht die Wiener Städtische Versicherung auf den Gender- Vorsorge-Gap aufmerksam. Eine IMASUmfrage zeigt, dass Frauen im Schnitt um rund 46 Prozent weniger in ihre Alters- und Gesundheitsvorsorge investieren als Männer. „Der Unterschied ist nach wie vor eklatant. Das ist im Hinblick auf die Pensionssituation sowie die Lebensqualität im Alter doppelt negativ für Frauen, denn sie erhal-

ten deutlich geringere Pensionen und sorgen gleichzeitig weniger vor“, sagt Sonja Steßl, Generaldirektor-Stellvertreterin der Wiener Städtischen Versicherung. Das Vorsorgebewusstsein bei Frauen liegt weit höher als bei Männern. Auf die Frage, welche Bedeutung finanzielle Vorsorge für sie hat, antworten 90 Prozent der Frauen mit „deutlich wichtig“ und „eher wichtig“, während der Wert bei Männern bei 81 Prozent liegt. Und auch die Bedeutung der Vorsorge in der Zukunft sehen Frauen stärker ansteigen als Männer. Die drei Top-Gründe für eine finanzielle Vorsorge sind für die weibliche Bevölkerung die Vorkehrung für etwaige Schicksalsschläge (69 %), weil man sich nicht mehr auf die staatlichen Systeme verlassen kann (54 %) und weil man auch an die Familie und die Kin-

ÖBV zwölf kostenlose Umschichtungen pro Jahr an. Zudem fallen nur vier Prozent Versicherungssteuer an, und es gibt weder Ausgabeaufschläge noch die übliche 27,5 Prozent Wertpapier-Kapitalertragsteuer. Zusatzbausteine stehen zur weiteren Individualisierung der Vorsorge zur Verfügung. Durch die Implementierung dieser Integration profitieren die ARISECUR-Partner außerdem von einem automatisierten Prozess beim Login. „Wir haben mit der technischen Integration und der Vertiefung unserer Zusammenarbeit eine wertvolle Erweiterung des Portfolios für unsere Partner erreicht”, so Andreas Büttner.

der denken sollte (47 %). Gerade beim letzten Punkt zeigt sich eine deutliche Abweichung von Männern (39 %). Warum Frauen weniger, noch nicht oder überhaupt nicht vorsorgen, hängt mit der unterschiedlichen Einkommenssituation zusammen. Denn Frauen verdienen im Durchschnitt laut Statistik Austria um 50 Prozent weniger als Männer.

Martin Stempfl
30 • Markt • risControl 03/2024
Andreas Büttner

Zusätzlich spielt auch die aktuelle Inflationsentwicklung eine Rolle: So geben drei Viertel der befragten Frauen, die keine Vorsorge haben, an, dass es schwierig sei, bei der aktuellen Preissteigerung die richtige Vorsorgeentscheidung zu treffen. Zwei Drittel nennen zudem die Leistbarkeit als Grund.

Die Wiener Städtische hat das Jahr 2024 in den Fokus von #frausorgtvor ge-

Konzernergebnis

In nahezu allen Sparten hat die Generali Group im Jahr 2023 ein Wachstum zu verzeichnen. Die Gesamtbruttoprämien stiegen um 5,6 Prozent auf 82,5 Milliarden Euro. Das operative Ereignis erreicht mit einem Plus von 7,9 Prozent einen Rekordwert von 6,9 Milliarden. Die New Business Margin liegt bei 5,78 Prozent. Das bereinigte Konzernergebnis wuchs um 14,1 Pro-

stellt. Ziel ist es, neben einer verstärkten Bewusstseinsbildung auch konkrete Lösungsansätze anzubieten. Dafür steht die Dachmarke „Women‘s Selection“, die mit vielen Angeboten aufwartet. „Wir bieten Frauen in jeder Lebenslage attraktive und individuelle Lösungen, um den Vorsorgebedarf für Alterspension und Gesundheit bestmöglich abzudecken“, so Steßl. Das reicht von der Basis-

zent auf 3.575 Millionen Euro an. Die Solvabilitätsquote weist 220 Prozent aus. Die vorgeschlagene Dividende ist um 10,3 Prozent auf 1,28 Euro gestiegen.

Generali Group CEO Philippe Donnet sagte dazu: „Die starke Performance der Generali im Jahr 2023, bestätigt durch Rekorde beim operativen Ergebnis und beim Konzernergebnis mit einem positiven Beitrag aller Segmente, zeigt die erfolgreiche Umsetzung unserer Strategie „Lifetime Partner 24: Driving Growth“. Dank unserer soliden Liquiditäts- und Kapitalausstattung können wir den An-

absicherung mit einer prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge über flexible Vorsorgelösungen mit erfolgreichen Fonds, bis hin zu umfassenden Zusatzpaketen, etwa der Prämienübernahme durch die Wiener Städtische bei Geburt, Krankheit oder Arbeitsunfähigkeit. Bei der Gesundheitsvorsorge stehen Wahlarzt- und Sonderklasse-Lösungen im Mittelpunkt.

stieg der Dividende für unsere Aktionäre beschleunigen. Die Group befindet sich als profitable, diversifizierte Versicherung und Vermögensverwalterin in Bestform. Der zukünftige Erfolg der Generali wird auch von den Übernahmen von Conning und Liberty Seguros profitieren. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um all unseren Kollegen sowie Vertriebspartnern für ihren Einsatz zu danken, mit dem sie diese äußerst positiven Ergebnisse erzielt haben. Sie sind die Grundlage unseres nachhaltigen Wachstumskurses und unseres Engagements als verantwortungsvolle Investorin, Versicherung, Arbeitgeberin und Bürgerin.“

> KFZ-Versicherung

> www.hdi.at/kfz

FAHR FREUDE

Nachhaltig unterwegs mit starken Versicherungspaketen

Länder- und Branchenbewertung

Coface

Nach einem bewegten Jahr 2023, das letztendlich besser als erwartet ausfiel, wird 2024 zu einem unsicheren wie auch entscheidenden Jahr. „2024 wird zum Schlüsseljahr – sowohl in (geo-) politischer Hinsicht mit mehr als 60 nationalen Parlaments- und Präsidentschaftswahlen als auch in wirtschaftlicher Hinsicht mit zunehmenden Risiken und einer sich immer noch verlangsamenden Weltwirtschaft“, sagt Dagmar Koch, Country Managerin Coface Österreich. Vor diesem Hintergrund hat Coface in ihrer aktuellen Länder- und Branchenbewertung 13 Länderrisikobewertungen (12 Heraufstufungen und 1 Herabstufung) und 22 Branchenrisikobewertungen (17 Heraufstufungen und 5 Herabstufungen) geändert.

Das weltweite Wirtschaftswachstum wird 2024 zum dritten Mal in Folge abnehmen, mit einer Prognose von 2,2 Prozent, nach einem Wachstum von 2,6 Prozent im Jahr 2023. Schwellenländer werden als Hauptantriebskräfte für die globale Wirtschaft angesehen. Experten von Coface prognostizieren für

die US-Wirtschaft ein „Soft Landing“ als das wahrscheinlichste Szenario. Sie erwarten eine Abschwächung der wirtschaftlichen Aktivitäten in der ersten Hälfte des Jahres, bedingt durch sinkende Ausgaben der Privathaushalte, was teilweise auf das Aufbrauchen der während der Pandemie angesammelten Ersparnisse zurückzuführen ist.

Österreichs Länderrisikobewertung bleibt stabil bei A3, was es auf ein vergleichbares Risikoniveau mit Frankreich und Deutschland bringt, aber über Italien positioniert. Diese Bewertung reflektiert die herausfordernde wirtschaftliche Situation, gekennzeichnet durch eine stockende Konjunkturentwicklung und einen BIP-Rückgang um 0,6 Prozent im Jahr 2023 – das schwierigste Jahr seit der Finanzkrise 2009 abgesehen von der Pandemie. Ein wesentlicher Faktor ist der rückläufige private Konsum, beeinträchtigt durch eine höhere Inflationsrate von 7,7 Prozent im Vergleich zum Euroraumdurchschnitt von 5,5 Prozent, was die Kaufkraft schwächt und Investitionen, besonders im privaten Wohnungsbau, reduziert. Trotzdem wird für 2024 eine leichte wirtschaftliche Erholung mit einem erwarteten BIP-Wachstum von 0,4 Prozent, getrieben durch hohe Lohnabschlüsse, erwartet. Die Unternehmenssituation hat sich

Ergebnissteigerung

VIG

Im K47 in Wien fand die Pressekonferenz der VIG zu den Ziffern des Jahres 2023 statt. Denn der Ringturm wird anlässlich der 200-Jahresfeier des Wiener Städtischen Versicherungsvereines renoviert und herausgeputzt.

VIG CEO Hartwig Löger zeigt sich erfreut über die ausgezeichneten Zahlen des Jahres 2023. Das Prämienvolumen liegt mit 13,8 Milliarden Euro 10 Prozent über dem Vorjahreswert.

Das Ergebnis vor Steuern erhöhte sich auf 772,7 Millionen Euro, der damit einhergehende Anstieg um 31,9 Prozent stammt vorwiegend aus den positiven Entwicklungen der Seg-

mente Österreich, erweiterte CEE und Gruppenfunktionen. Das Nettoergebnis nach Steuern konnte um 18,3 Prozent auf 559 Millionen Euro erhöht werden. Die VIG startete 2000 in CEE und konnte innerhalb von 10 Jahren verdoppeln, im Jahr 2023 lag das Prämienvolumen bereits bei 14 Milliarden Euro. Mit einem Marktanteil von 20 Prozent ist es die erfolgreichste Versicherungsgruppe in CEE. Die versicherungstechnischen Aufwendungen erhöhten sich um 8,7 Prozent auf 9,3 Milliarden Euro. Das versicherungstechnische Ergebnis konnte um 6,1 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro verbessert werden. Die Netto Combined Ratio wurde um 0,2 Pro-

jedoch verschlechtert, mit einem Anstieg der Insolvenzen um 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, erreicht durch die Rekordinsolvenz der Signa-Gruppe, was die Gesamtschäden aller insolventen Unternehmen auf fast 14 Milliarden Euro ansteigen ließ. Es wird erwartet, dass die Insolvenzzahlen auch 2024 erhöht bleiben.

Die chinesische Wirtschaft verzeichnete in der zweiten Jahreshälfte 2023 eine Erholung und schloss das Jahr mit einem BIP-Wachstum von 5,2 Prozent ab, was leicht über dem Ziel liegt. Zu Beginn des neuen Jahres jedoch zeigt sich eine Verlangsamung. Probleme wie der sich nur langsam erholende private Konsum, anhaltende Bedenken hinsichtlich des Immobilienmarktes und eine zunehmende Verschuldung auf kommunaler Ebene, die staatliche Unterstützungsmaßnahmen einschränkt, beeinträchtigen private Investitionen und die Verbraucherstimmung. Südostasien könnte mit einem erwarteten Wachstum von 4,6 Prozent wieder eine sehr dynamische Region werden. In Europa, einschließlich Österreich, wird eine nahezu stagnierende Wirtschaftsleistung in der ersten Jahreshälfte erwartet, beeinflusst durch hohe Kosten und geringe Auslandsnachfrage im verarbeitenden Gewerbe. Die hohe Inflationsrate in Österreich, die noch weit von dem Ziel von 2 Prozent entfernt ist, belastet zusätzlich die Wirtschaft.

zentpunkte auf 92,6 Prozent verbessert. Die Kapitalanlagen (exkl. Fonds- und indexgebundenen Kapitalanlagen) haben sich um 2,6 Prozent auf 35,3 Milliarden Euro erhöht. Die Solvabilität

Hartwig Löger
32 • Markt • risControl 03/2024

der Gruppe betrug zum 31. Dezember 2023 269 Prozent. Bei der PK wurde aber nicht nur die Entwicklungsaussicht auf 2024 bekannt geben, naturgemäß wurde auch das Thema Signa angesprochen. Das Signa Exposure hat die VIG mittlerweile reduziert, die Anleihe mit einer Nominalen von 50 Millionen sei angesichts der aktuellen Entwicklung, laut Liane Hirner, Finanz- und Risikovorstand, bereits komplett abgeschrieben. Auf die Frage bezüglich des

Digitale Informationsreihe FMA

Die österreichische Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) hat auf ihrer Website eine neue digitale Informationsreihe mit dem Titel „Smart & Simple“ für Verbraucher eingeführt.

laufenden Insolvenzverfahrens meinte Hirner, dass die Hoffnung auf einem „geordneten Prozess“ liegt.

Hartwig Löger, Generaldirektor und Vorstandsvorsitzender der Vienna Insurance Group: „Unser starkes Wachstum in allen Regionen und Segmenten bestätigt unsere klare Positionierung als Nummer Eins in CEE. Obwohl die Höhe der Zahlungen für Versicherungsleistungen von 9,8 Milliarden Euro, die wir 2023 an unsere Kun-

Diese Serie besteht aus kurzen Erklärvideos, in denen FMA-Experten komplexe Finanzthemen in einfacher Sprache erläutern. Das erste Video dieser Serie, das sich dem Thema „Anlagebetrug“ widmet, zielt darauf ab, Verbraucher über einfache Schutzmethoden aufzuklären. Die Videos werden regelmäßig veröffentlicht und sind auf YouTube, der FMA-Website und über Social-Media-Kanäle verfügbar.

den geleistet haben, deutlich über jener der Vorjahre liegt, ist es gelungen, unser Ergebnis markant zu steigern. Auf Basis dieses Ergebnisses und unserer hohen Kapitalstärke wird der VIG-Vorstand den Gremien eine Dividendenerhöhung auf 1,40 Euro pro Aktie vorschlagen.“

Für heuer erwartet die VIG trotz der herausfordernden Rahmenbedingungen ein Ergebnis vor Steuern innerhalb einer Bandbreite von 825 bis 875 Millionen Euro.

Helmut Ettl und Eduard Müller, Vorstände der FMA, betonen, dass das Hauptziel der Initiative die Prävention ist. Sie weisen darauf hin, dass Maßnahmen wie Finanzbildung, Warnungen vor Investitionsbetrug und die Kommunikation über aktuelle Betrugsmethoden sehr effektiv für den Verbraucherschutz sind. „Smart & Simple“ ergänzt als audiovisuelles Format die bestehenden Finanzbildungsinitiativen der FMA, wie das „Finanz ABC“ auf ihrer Website und die Publikationsreihe „Reden wir über Geld“.

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Vom CO2Fußabdruck zum CO2-Handabdruck

Der CO2-Fußabdruck ist Ihnen vermutlich ein Begriff. Aber kennen Sie auch den CO2Handabdruck? Während der CO2-Fußabdruck aufzeigt, wie viele schädliche TreibhausgasEmissionen einzelne Individuen, Unternehmen oder Staaten verursachen, stellt der CO2-Handabdruck einen Maßstab für gesellschaftliches klimapositives Handeln dar. Das Modell des CO2-Handabdrucks folgt der Idee, dass wir bei Klima- und Umweltschutz nur gemeinsam erfolgreich sein können.

BP machte den CO2Fußabdruck populär

Entwickelt wurde das Konzept im Jahr 1994 von Mathis Wackernagel, einem Schweizer Vordenker zum Thema Nachhaltigkeit, und William Rees, einem kanadischen Ökologen. Bekannt gemacht hat den CO₂-Fußabdruck jedoch erst zehn Jahr später eine Werbeund Marketingkampagne des Öl- und Gaskonzerns British Petroleum BP, die sich dieser kolportierte 300 Millionen US-Dollar kosten ließ.

BP versuchte sich mit der Kampagne als Unternehmen für eine „saubere“ Zukunft zu positionieren. Dazu verpasste sich der Ölkonzern ein neues Logo, eine stilisierte gelbe Sonne mit grüner Korona, die an eine Sonnenblume erinnert, und schreibt seitdem seine Initialen in Kleinbuchstaben („bp“ statt „BP“). Dieses Kürzel, das Teil des neuen Logos ist, soll nicht nur für den Firmennamen stehen, sondern auch für „better people“ (bessere Menschen), „better products“ (bessere Produkte) und „beyond petroleum“ (jenseits von Erdöl).

34 • Kolumne • risControl 03/2024

Der Erdöl- und Gaskonzern BP, der unter anderem für die Katastrophe der Erdöl-Plattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko im Jahr 2010 bekannt ist, unterstrich mit neuem Logo und neuem Marketing sein nachhaltiges und grünes Image. Um von den verursachten Klima- und Umweltschäden abzulenken, propagierte BP mit der erwähnten Werbekampagne das Konzept des persönlichen CO₂-Fußabdrucks.

Paradebeispiel für Greenwashing

2004 rief BP auf seiner Internetseite unter der Überschrift „It´s time to go on a low-carbon diet“ („Es ist Zeit für

eine kohlenstoffarme Diät“) zum Reduzieren von Treibhausgas-Emissionen auf. Dazu bot BP einen kostenlosen „Carbon Footprint Calculator“ an, mit dem jeder seinen eigenen, persönlichen Treibhausgas-Ausstoß berechnen konnte. Bis heute finden wir auf der Internetseite von BP einen CO₂Emissionsrechner.

BP startete also den Versuch, von den verursachten Treibhausgas-Emissionen und eigenen Klimasünden abzulenken, und die Verantwortung dafür den Konsumenten umzuhängen, die das geförderte Erdöl und -gas zum Autofahren, Heizen usw. nutzen. Nicht BP als Erzeuger sei für Treibhausgas-Emissionen und globale Erwärmung verantwortlich, sondern die Verbraucher.

Österreich emittierte 2021 rund 77,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente (Quelle: Klimaschutzbericht 2023). Das entspricht durchschnittlich etwa 8,6 Tonnen CO2-Äquivalente pro Österreicher und Jahr. Der EU-weite Durchschnitt liegt bei 7,8 Tonnen CO2Äquvalente pro Kopf und Jahr (Quelle: Deutsches Umweltbundesamt).

Die sehr erfolgreiche Kampagne von BP gilt bis heute als Paradebeispiel für Greenwashing von Konzernen, die zu den ganz großen Klimasündern der Welt zählen. Wie erfolgreich BP war, zeigt sich daran, dass sich das Konzept des CO₂-Fußabdrucks als Maßstab für klimaschädliche Emissionen weltweit etabliert hat.

Servo-Kaufpreiskasko risControl 03/2024 • Kolumne • 35

CO2-Fußabdruck täuscht Erfolge vor

Dass ein CO₂-Fußabdruck klimapositive Erfolge vortäuscht, zeigt sich beispielsweise an Österreichs Treibhausgas-Emissionen des Jahres 2023. Diese sind Berichten zufolge um stolze 6,9 Prozent gegenüber 2022 gesunken. Für Politiker ein Grund zum Jubeln. Für das Klima nicht.

Ein Grund, warum Österreichs CO₂-Emissionen im Jahr 2023 gesunken sind, ist der Wegfall des so genannten Tank-Tourismus. Viele Jahre lang haben Teilnehmer am Transitverkehr durch Österreich, insbesondere Frächter bzw. LKWs, bei uns getankt, weil der Treibstoff in Österreich günstiger war als in unseren Nachbarstaaten. Frächter tankten also lieber in Kufstein als in Kiefersfelden.

Klimatechnischer Haken daran: Für den gesamten in Kufstein getankten – aber mehrheitlich im Ausland verbrannten – Diesel wurden Österreich die

Vollen Kaufpreis zurück mit der Zusatzversicherung zur Vollkasko. Wir erwarten Sie am Messestand 16 4. April 2024 VIZ, Messezentrum Salzburg, Halle 1

an der Tankfüllung bemessenen CO₂Emissionen angerechnet. Budgettechnischer Vorteil: Österreich lukrierte jedes Jahr zusätzliche Milliarden an Mineralölsteuer.

Mit dem billigeren Sprit war es 2023 aber vorbei, die Preissituation drehte sich um. Frächter tankten wieder vermehrt im Ausland, wodurch sich Österreich viel weniger klimaschädliche CO₂-Emissionen anrechnen lassen musste – und schon glänzt die österreichische Klimabilanz mit reduziertem CO₂-Ausstoß.

Kein Nutzen für das globale Klima

Politiker aller Couleur klopfen sich stolz auf die Schulter, lügen sich dabei aber in die eigene (und unsere) Tasche. Wie viel CO₂ bzw. fossiler Treibstoff wurden tatsächlich eingespart? Kein Gramm und kein Liter. Die in Österreich „eingesparten“ CO₂-Emissionen stehen nun in den Klimabilanzen unserer Nachbarländer. Zum Beispiel in jener von Deutschland, wenn Frächter wieder in Kiefersfelden statt in Kufstein tanken.

So täuscht die isolierte Betrachtung des CO₂-Fußabdruckes (bewusst oder unbewusst) Erfolge vor, die de facto nicht erreicht werden. Das Konzept des CO₂-Fußabdrucks birgt die Gefahr, den Blick auf das große Ganze sträflich zu vernachlässigen. Der Klimawandel stoppt nun einmal nicht an der Grenze. CO₂-Emissionen ausschließlich innerhalb von Staatsgrenzen – oder eingeschränkt auf die eigenen, höchstpersönlichen Lebensumstände – zu betrachten, greift im Sinne des globalen Klimaschutzes viel zu kurz.

Ganz abgesehen davon, dass der CO₂-Fußabdruck kein gesellschaftliches Engagement und keine Aspekte der guten Unternehmensführung kennt. Für eine ganzheitliche Betrachtung von nachhaltiger Verantwortung taugt er daher grundsätzlich nicht.

CO2-Handabdruck: Das (klima-)wirksamere Modell

Der persönliche CO₂-Fußabdruck berechnet die negativen ökologischen Folgen von klimaschädlichen Handlungen. Im Gegensatz dazu stehen beim CO₂Handabdruck die positiven Auswirkungen von klimafreundlichen Aktivitäten im Mittelpunkt.

Während der persönliche CO₂Fußabdruck ernüchternd und frust-

rierend sein kann, steht im Fokus des CO₂-Handabdrucks motivierendes und klimapositives Verhalten. Wir können auch sagen: Der Fußabdruck zeigt uns, was wir Böses tun, der Handabdruck zeigt hingegen, worauf wir stolz sein können.

Der CO₂-Handabdruck wurde ursprünglich im Jahr 2007 vom Centre for Environment Education CEE in Indien entwickelt. Er beschreibt die klimafreundlichen Aktivitäten einer Person, die nicht nur die eigenen, schädlichen Umweltfolgen reduziert, sondern sich gleichzeitig aktiv darum bemüht, auch die Umweltschäden weiterer Personen aus dem persönlichen Umfeld zu verringern.

Gemeinsam klimafreundlich handeln

Der CO₂-Handabdruck basiert auf der Idee, dass eine Person – im Rahmen ihrer individuellen Möglichkeiten – die Initiative ergreift, und Menschen in ihrem Umfeld, wie Familie, Freunde und Kollegen, dazu motiviert, ebenfalls zu Klima- und Umweltschutz beizutragen. Aus dem CO₂-Fußabdruck lassen sich lediglich nachhaltige Maßnahmen für sich selbst ableiten. Der CO₂Handabdruck kann zusätzlich viele andere zu (kleineren und größeren) klimapositiven Verhaltensänderungen motivieren.

Klimapositive Handlungen multiplizieren sich sozusagen, und führen in Summe zu einem vielfach besseren Ergebnis als einzelne, individuelle Maßnahmen. Der persönliche CO₂Handabdruck kann mit seinem Multiplikator-Effekt deutlich mehr positive Wirksamkeit für Klima- und Umwelt erzielen, als einzelne frustrierende Ergebnisse des individuellen CO₂Fußabdrucks.

Handabdruck vs. Fußabdruck: Motivation vs. Frustration

Das Konzept des CO₂-Fußabdrucks stößt in der Praxis an seine klimapositiven Grenzen. Insbesondere für Bewohner von hochentwickelten Wirtschaftsländern wie Österreich fällt das Ergebnis eines persönlichen CO₂-Fußabdrucks oft ernüchternd aus. Selbst bei großem nachhaltigem Engagement ergibt sich für den Einzelnen eine erhebliche durchschnittliche Menge an persönlichen CO₂-Emissionen

(siehe auch Kasten), die sich unter anderem aus der vorhandenen Infrastruktur, unserem allgemeinen Lebensstil bzw. Wohlstand sowie (politischen und gesellschaftlichen) Versäumnissen in der Vergangenheit ergibt. Frust und Resignation können die Folge sein.

CO2-Fußabdruck stößt an seine Grenzen

Inmitten unserer heutigen Wegwerf- und Wohlstandsgesellschaft, bestens ausgebauter Infrastruktur und 24/7-Versorgung mit fast allem ist es schwierig, den persönlichen CO₂Fußabdruck – selbst mit großen individuellen Anstrengungen – unter einen bestimmten Schwellenwert zu reduzieren. Weniger als etwa 5 Tonnen CO₂Äquivalente pro Jahr sind kaum möglich.

Ganz unmöglich ist es natürlich nicht, noch weniger CO₂ zu verursachen. Die Formel dazu lautet: Noch mehr Verzicht. Das hieße, sich quasi aus dem gesellschaftlichen Leben zurückzuziehen. Einzelne mögen bereit sein, für noch geringere persönliche CO₂Emissionen noch mehr zu verzichten und sich noch mehr einzuschränken –der Großteil der Bevölkerung wird das aber, so realistisch sollten wir sein, nicht tun bzw. kann es aufgrund der Lebensumstände nicht.

Frust, Resignation und Verzicht sind negative Botschaften. Mit negativen Botschaften gewinnen wir die Menschen nicht für mehr Klima- und Umweltschutz. Eher im Gegenteil. Es entsteht womöglich sogar der Eindruck, dass der Kampf gegen den Klimawandel ohnehin sinnlos, weil bereits verloren ist, und es besser ist, einfach sein Leben zu genießen und das Problem zu ignorieren. Negativszenarien führen in die ökologische Sackgasse.

Gemeinsam CO2Handabdruck vergrößern

Es wird Zeit, den CO₂-Fußabdruck als Maßstab für einzelne Menschen einzumotten, und den Fokus mehr auf den CO₂-Handabdruck zu lenken. Dieser hat das Zeug, viele Menschen zu aktivieren, und damit deutlich mehr klimapositive Wirksamkeit zu erzielen als Einzelne das je vermögen. Außerdem sind die gemeinsamen Erfolge eines wachsenden CO₂-Handabdruck viel motivierender als die frustrierenden Ergebnisse eines CO₂-Fußabdrucks.

36 • Kolumne • risControl 03/2024

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Programm

Hauptprogramm

Einlass

09:00 Uhr

Die Tore zur Vertrieb im Zentrum öffnen sich!

Offizielle Eröffnung

09:30 Uhr Die offizielle Eröffnung der Vertrieb im Zentrum mit zahlreichen Ehrengästen.

Verleihung des Servicefreundlichsten Versicherers 2024

11:30 Uhr

14:00 Uhr

risControl führt gemeinsam mit dem Kooperationspartner meine-weiterbildung.at die größte Umfrage der Branche durch, in der ermittelt wird, wie zufrieden die Vertriebspartner:innen mit den Leistungen und der Zusammenarbeit mit den Versicherern sind.

Im Rahmen der Vertrieb im Zentrum werden die Sieger gekürt.

Podiumsdiskussion

Podiumsdiskussion mit den drei Gewinnern des Servicefreundlichsten Versicherers 2024 zu aktuellen Themen und Fragen aus dem Publikum.

10:30 Uhr

15:00 Uhr

Fachvorträge

Pensionszusage vs. Privater Vorsorge – Das Ringen der zweiten und dritten Säule

Referent: Michael Kögler (Vorsorgemanager UNIQA Versicherung)

Retail Investment Strategy & Open Finance Package

Referenten: Mag. Martin Pichler & Mag. Philip Windischer (AKELA RechtsanwältInnen GmbH)

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Pebble Beach Concours d‘Elegance

Pebble Beach ist zu normalen Zeiten nur ein Golfplatz. Nur kein gewöhnlicher. Er ist einer der berühmtesten und schönsten Golfplätze der Welt. Er liegt am Ufer der Stillwater Cove, einer Bucht an der Pazifikküste Kali-

forniens (USA), in „Sunny California“ und bietet einen atemberaubenden Blick auf den Pazifischen Ozean. Wer kennt nicht den Song: „It never rains in Southern California!“ Einmal im Jahr wird Pebble Beach während des

Pebble Beach Concours d‘Elegance zum Mekka der Automobilwelt. Der Concours ist eine beliebte Touristenattraktion und zieht jedes Jahr Tausende von Besuchern aus aller Welt an.

Der Pebble Beach Golf Club ist Eigentum der Pebble Beach Company, die von einer Gruppe von privaten Investoren geführt wird. Die Gruppe besteht aus Arnold Palmer, Richard Ferris, Peter Ueberroth, Clint Eastwood, William Perocchi und GE Pension.

Donald Trump war von 1999 bis 2016 Eigentümer des Pebble Beach Golf Clubs. Er kaufte den Club für 1,5 Milliarden Dollar von der Pebble Beach Company. Nachdem Trump 2016 zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde, verkaufte er Pebble Beach an eine Gruppe von Investoren.

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Der Mercedes-Benz 540K hat 2023 die begehrte Auszeichnung „Best of Show“ gewonnen.

Clubmitglied

Man kann auch Mitglied im Club werden. Dafür gibt es keine formellen Voraussetzungen. Jedoch werden Bewerber aufgrund ihres Engagements für die klassische Automobilkultur und ihrer Unterstützung der Stiftung ausgewählt. Und eine Leidenschaft für klassische Automobile muss natürlich gegeben sein. Als Mitglied muss man die Vision und Mission der Stiftung teilen. Weiters muss man Zeit und Ressourcen zur Verfügung stellen, um die Stiftung zu unterstützen. Dafür haben Mitglieder der Stiftung Zugang zu einer Reihe von Vorteilen, darunter Einladungen zu exklusiven Veranstaltungen wie dem Pebble Beach Concours.

Man hat auch die Möglichkeit, an der Gestaltung der Zukunft der Stif-

tung mitzuwirken. Über Geld redet man nicht. Man hat es. Wer interessiert ist, Mitglied der Pebble Beach Concours d‘Elegance Foundation zu werden, kann sich auf der Website der Stiftung bewerben.

Concours d‘Elegance

Der Concours d‘Elegance, was wörtlich übersetzt „Wettbewerb der Eleganz“ heißt, versammelt sich direkt am 18. Loch zum berühmtesten Oldtimer-Treffen der Welt. Denn der Concours d‘Elegance ist Autofestival und Fest für die Reichen und Berühmten zugleich. Er ist so etwas wie eine faszinierende Zeitreise durch die Geschichte des Automobils. Pebble Beach ist das Mekka für Automobil-Aficionados aus aller Welt.

Ein Ticket für die OldtimerShow ist nicht gerade billig. Etwa 285 Euro kostet die billigste Karte. Und für das „Chairman‘s Hospitality Package“ werden umgerechnet gar 2.200 Euro fällig. Pro Kopf versteht sich. Das erklärt, warum der Concours für Außenstehende wie eine Parallelwelt erscheint. Hier treffen sich die Reichen und die Schönen, schwelgen im Luxus und leben Lifestyle. Special-Magazine geben Tipps, wie man sich zur Oldtimer-Kür anziehen solle. Denn natürlich gibt es so etwas wie einen ungeschriebenen Dresscode. Nichts Formelles, aber es wird empfohlen, sich schick zu kleiden, da man sich so wohler fühle und die Veranstaltung noch mehr genießen könne. Einige tragen auch in Vintage-Kleidung, die den Stil jener Autos widerspiegelt, die auf dem Concours ausgestellt sind.

Der Pebble Beach Concours d‘Elegance ist eine exklusive Veranstaltung in der Welt der klassischen Automobile. Sammler, Restauratoren und Prominente kommen, um eine faszinierende Sammlung von historischen Fahrzeugen zu bewundern. Nach Kategorien werden Schönheit, Design, Technik und Geschichte bewertet.

Die Veranstaltung wurde von Donald Healey und John DeLorean im Jahr 1950 gegründet. Sie entstand aus dem Wunsch, die Schönheit und den Stil von klassischen Automobilen zu bewahren und ihre zeitlose Eleganz und

Schönheit zu würdigen. Ursprüngliche Idee war eine Präsentation von historisch bedeutsamen Fahrzeugen und ein Wettbewerb mit den am besten restaurierten und erhaltenen Exemplaren.

Die Fahrzeuge, die am Concours d‘Elegance teilnehmen, werden sorgfältig ausgewählt und nach bestimmten Kriterien eingeladen. Die Teilnehmerfahrzeuge reichen von klassischen und historischen Automobilen bis hin zu Rennwagen, Luxusautos und exotischen Fahrzeugen. Die Bewertung erfolgt anhand von Kriterien wie Originalität, Zustand, Design, Handwerkskunst, Seltenheit und historischer Bedeutung. Es gibt verschiedene Kategorien von Fahrzeugen, die in den Wettbewerb treten, darunter Vor- oder Nachkriegsfahrzeuge, Rennwagen, Vintage-Fahrzeuge und mehr. Höhepunkt der Veranstaltung ist die Auszeichnung des „Best of Show“, die demjenigen Fahrzeug verliehen wird, das von der Jury als das herausragendste in Bezug auf Eleganz und Qualität ausgewählt wird.

Fulminanter Beginn

Knapp vor Sonnenaufgang starten die automobilen Schönheiten auf dem heiligen Rasen der Carmel Bay. Sie rollen den achtzehnten Fairway entlang und stellen sich auf den zugewiesenen Plätzen auf. In insgesamt 24 Kategorien von antiken über 100 Jahre alten Fahrzeugen bis hin zu Rennwagen und amerikanischen Klassikern war heuer alles vertreten. Einige der bemerkenswertesten Fahrzeuge dieses Jahres waren die Stars des Events: Der 1937er Mercedes-Benz 540K Special Roadster, der 1954er Ferrari 375MM Scaglietti und der 1962er Shelby Cobra 289. Die automobilen Schönheiten, manche fast ein Jahrhundert alt, funkelten und glänzten wie am Tag ihrer Herstellung.

Die Fahrzeuge werden anhand eines bestimmten Themas oder einer besonderen Ära von einer renommierten Jury bewertet, die aus Experten, Sammlern, Restauratoren, Brancheninsidern und Enthusiasten besteht. Kriterien sind u. a.: Originalität, Zustand, Seltenheit und Geschichte. Es gibt verschiedene Kategorien, in denen die Fahrzeuge ausgezeichnet werden können, wie z. B. „Best of Show“, „Most Elegant“ oder „Class Winners“. Der diesjährige Sieg markierte einen weiteren Rekord. Denn insgesamt schon zehn Mal durfte ein Mercedes-Benz den Titel „Best of Show“ am Concours d‘Ele-

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gance von Pebble Beach für sich beanspruchen.

Der Siegerwagen

Der Mercedes-Benz 540K hat die begehrte Auszeichnung „Best of Show“ gewonnen. „Es ist ein wahrhaft ikonisches Auto“, sagte David McCullough, CEO der Pebble Beach Company: „Er ist ein Meisterwerk der Ingenieurskunst und des Designs und ein Beweis für die reiche Geschichte des Automobils. Er ist ein Symbol für die goldene Ära des Automobilbaus und wird auch in Zukunft Liebhaber und Sammler begeistern.“

Dieser Mercedes-Benz 540K Special Roadster ist eines von nur drei vergleichbaren Autos, die bis heute überlebt haben. Er war einst im Besitz des Königs Schah von Afghanistan und während des Zweiten Weltkriegs in der afghanischen Botschaft in Paris versteckt.

Voraussetzungen, um sein Auto vorzustellen

Um sein Auto auf dem Pebble Beach Concours d‘Elegance zu präsentieren, muss es die folgenden Voraussetzungen erfüllen:

• Das Auto muss mindestens 25 Jahre alt sein.

• Das Auto muss in einem originalen oder restaurierten Zustand sein.

• Das Auto muss in einem fahrbereiten Zustand sein.

• Das Auto muss in einem guten Zustand sein und darf keine offensichtlichen Schäden aufweisen.

• Das Auto muss die Kriterien des Klassensystems des Concours erfüllen.

Der Sieger

Der Pebble Beach Concours d‘Elegance 2023 ist zu Ende. Der 1937er Mercedes-Benz 540K Special Roadster von Jim Patterson hat die begehrte Auszeichnung „Best of Show“ gewonnen. Der Sieg des Mercedes ist nicht nur ein Triumph für Patterson und seine Sammlung, sondern auch eine Hommage an ein Meisterwerk der Automobilkunst.

Der Mercedes-Benz 540K Special Roadster wurde von der Sindelfinger Karosseriefabrik gebaut und ist mit einem 5,4-Liter-Kompressormotor ausgestattet, der 115 PS leistet. Der Roadster ist für seine elegante Linienführung und sein luxuriöses Interieur bekannt.

Der Roadster wurde nur in geringer Stückzahl gebaut. Es ist bekannt, dass nur 32 Exemplare produziert wurden, von denen nur noch etwa 20 erhalten sind. Der Wert eines Mercedes-Benz 540K Special Roadster wird auf 10 bis 15 Millionen Dollar geschätzt.

Zu den Erfolgreichen am diesjährigen Concours d‘Elegance durften sich auch zwei Schweizer Teilnehmer zählen. Der 1937 gebaute Bugatti Type 57SC Atalante aus der The Pearl Collection von Fritz Burkard wurde von der anspruchsvollen Jury zum schönsten unter den Bugatti 57 erkoren. Außerdem belegte der 1952er Ferrari 225S Vignale Coupé von Arnold Meier aus Zollikon den zweiten Platz In der Klasse M-2 unter den klassischen Rennpferden aus Maranello.

Der Horch 855 Special Roadster von 1938 des PS-Speicher Einbeck wurde mit dem dritten Platz in der Klasse J-2 European Classic Touring geehrt. Und der Mercedes-Benz 710 SS Special Roadster von 1930 der Auriga Collection aus Deutschland siegte in der Klasse I-2 Mercedes-Benz SS & SSK.

Auktionen

In diesem Jahr wurden bei den Auktionen ein Ferrari 410 Sport aus dem Jahr 1955 für die stolze Summe von 22 Millionen US-Dollar verkauft, ein Bugatti Type 57 Atalante Coupé aus dem Jahr 1937 für 10,345 Millionen US-Dollar und ein Mercedes-Benz 540k Sindelfingen Roadster aus dem Jahr 1937 für 9,905 Millionen US-Dollar. Die diesjährige Auktion hält nun den neuen Rekord von 496 Millionen US-Dollar an Verkäufen. Es ist ein Rekord, der seit sieben Jahren nicht mehr gebrochen wurde – und der neue Rekord übertraf den Rekord von 2015 um satte 101 Millionen US-Dollar. Wer Bilder liebt: Viele Social-MediaKanäle sind voll mit Bildern und Videos – in den abenteuerlichsten Qualitäten. Sie zu finden ist leicht.

Der Besitzer des Siegerfahrzeuges

Der Eigner des Siegerwagens des Concours d‘Elegance in Pebble Beach ist der US-amerikanische Unternehmer Jim Patterson. Er ist der Gründer und CEO der Sonic-Drive-In-FastFood-Kette. Patterson ist begeisterter Autoliebhaber und besitzt eine große Sammlung von Oldtimern. In seiner

Sammlung finden sich unter anderem ein Mercedes-Benz 300 SL Gullwing aus dem Jahr 1955, ein Ferrari 250 GTO aus dem Jahr 1962 und ein Aston Martin DB5 aus dem Jahr 1964.

Patterson wurde 1944 in Memphis, Tennessee, geboren. Er ist ein wohlhabender Mann. Ein Philanthrop, der mehrere Millionen Dollar für wohltätige Zwecke gespendet hat.

Nach dem Gewinn des „Best of Show“ sagte er: „Dieser Sieg bedeutet mir so viel. Ich habe viele Jahre in die Restaurierung und Erhaltung dieses Fahrzeugs investiert. Es ist eine Ehre, hier in Pebble Beach anerkannt zu werden.“

Pattersons Vermögen wird auf etwa 3,8 Milliarden Dollar geschätzt. Er kann es brauchen. Abgesehen von den Auftrittskosten in Pebble Beach, sein Hobby kostet Millionen. Allein das Service des Siegerwagens, der Mercedes-Benz 300 SL Gullwing aus dem Jahr 1955, kostet Horrendes. Allein der Personalaufwand für das Serviceteam. Denn Servicearbeiten müssen fachkundig so durchgeführt werden, dass sie den Wert des Fahrzeugs erhalten. Und Gott behüte, wenn gar ein Außenspiegel oder ein Kotflügel beschädigt werden sollte. Humorvoller Nebensatz: Selbst waschen wird der Herr Millionär sein Autojuwel wohl auch nicht. Jedenfalls kann eine vollständige, konkurrenzfähige Restaurierung, je nach Zustand und Art des Fahrzeugs, mehreren Millionen Dollar kosten.

Hongkong und zurück

Ein weiterer Millionär ließ sein automobiles Glanzstück voll Stolz von Hongkong nach Pebble Beach verfrachten. Das sind etwa 12.000 Kilometer. Pro Tour. Das Juwel wurde in einem Spezialcontainer verfrachtet. Welcher Aufwand für die Reise notwendig war, kann hier aus Platzgründen nicht detailliert wiedergegeben werden. Nur so viel: Er ist enorm. Auch die Kosten für das Personal wie Mechaniker, Restauratoren, Historiker, Verwaltungspersonal, Fahrer und Trainer gehen ins Geld. Allein die Versicherung für die Reise hin und zurück beläuft sich nach Informationen zwischen 50.000 und 100.000 US-Dollar.

Ein Megabomben-Gag

Im Jahr 2014 gelang dem französischen Comedian Sacha Baron Cohen ein besonderer Gag. Er erschien auf dem

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Concours d‘Elegance in einem goldenen Rolls-Royce, der mit dem Schriftzug „The Dictator“ versehen war. Cohen spielte die Rolle des fiktiven Diktators Aladeen, der in seinem Film „Der Diktator“ einen Rolls-Royce als Staatskarosse benutzt. Der Auftritt von Cohen war eine Überraschung für die Zuschauer und sorgte für Aufsehen.

Katastrophe

Aber auch eine Katastrophe gab es, die größte war ein Brand, der 1969 ausbrach. Der Brand zerstörte mehrere Autos, darunter einen 1930er Rolls-Royce Phantom II und einen 1932er Bugatti Type 57SC Atlantic.

Kritik …

Eine Kritik ist verständlich. Vielerorts wird bemängelt, dass man ein wenig von der Veranstaltung enttäuscht sei. Viele fänden, dass sie zu viel auf Glamour und Protektionismus ausgerichtet sei. Man wünschte sich, es gäbe mehr Platz für normale Menschen, die einfach nur die Autos schauen und genießen wollen.

… und Nörgler

Die Kritik am Concours hat sich im Laufe der Jahre verändert. Während die Veranstaltung in der Vergangenheit hauptsächlich für ihre Schönheit und Eleganz gelobt wurde, hat sich die Kritik in den letzten Jahren auf Umweltbedenken und die Exklusivität der Veranstaltung konzentriert. Einige Kritiker werfen dem Concours vor, ein Ereignis nur für Millionäre zu sein, was eine verschwenderische Nutzung von Ressourcen und eine übermäßige Betonung des Materialismus fördere. Andere haben Bedenken geäußert, dass die Veranstaltung nicht genug tue, um den ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Trotz dieser Bedenken bleibt der Concours Pebble Beach d‘Elegance eine der bekanntesten und beliebtesten Autoveranstaltungen der Welt.

Und das darf in Zeiten wie diesen natürlich nicht fehlen: Umweltaktivisten sehen den Sieg des MercedesBenz 540K überhaupt als ein Zeichen dafür, dass die Welt nicht bereit ist, sich mit der Klimakrise auseinanderzuset-

zen. Sie kritisieren, dass Oldtimer große Verursacher von Treibhausgasemissionen seien und dass die Organisatoren des Pebble Beach Concours d‘Elegance nicht genug für den Klimaschutz tun. (Britische Presse) Verdammt, kein Rolls unter den Siegern.

Und eine Kritik kommt von einer Seite, von der man es am wenigsten erwarten würde: Ford!

Ford meint, dass der MercedesBenz 540K Special Roadster ein riesiger Benzinverbraucher sei. Man nannte den Sieg des Autos „eine Beleidigung für die Umwelt“. Und weiter: „Wenn die Organisatoren des Pebble Beach Concours d‘Elegance wirklich etwas für die Umwelt tun wollen, sollten sie nur noch Elektroautos und Hybridfahrzeuge zuzulassen“, schrieb Ford. „Oldtimer sind ein Relikt aus einer vergangenen Zeit. Es ist Zeit, sie hinter uns zu lassen.“ (Quelle: The New York Times, August 2023). Ford schloss seinen Artikel mit dem Aufruf an die Leser, sich an die Organisatoren des Pebble Beach Concours d‘Elegance zu wenden und ihnen ihren Unmut über den Sieg des Mercedes-Benz 540K Special Roadster mitzu-

teilen. Also, ich gebe zu: Ich werde mich nicht beschweren.

Epilog und ex tempore

Als mein Onkel Wanja den Bericht über den Concours gelesen, Bilder betrachtet und Videos geschaut hatte, sagte er mit einem Seufzer: „Sooo ein Oldtimer sollte man sein. Wie man sich da um Lebensverlängerung, Pflege, Behalten von Schönheit und Mobilität bemüht! Da kommt die österreichische Sozialversicherung nicht mit.“

Übrigens, Onkel Wanja wohnt bescheiden. Für sein Heim, ein Wohnklo mit Kochnische, hat sich der Zins in den letzten Monaten, grund- und kommentarlos, um über dreißig Prozent auf fast 900 Euro monatlich erhöht. Die Gemeinde hat ihm jetzt, einmalig, einen Zinskostenzuschuss von 90 Euro gewährt. „Ich werde mir dafür eine Kinokarte kaufen“, sagt Onkel Wanja.

Wer denkt, das wäre alles, hat nicht aufgepasst,

meint Ihr

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Pebble Beach Concours d’Elegance Best of Show Trophy

Grüne Mobilität - Neue Wertschöpfungsketten entstehen

Die Automobilindustrie befindet sich in einer Umbruchphase, denn am 28. März 2023 hat die EU endgültig den Verbrennungsmotor-Stopp für Neuwagen ab 2035 beschlossen. Allerdings wird bis Herbst 2024 noch über eine Ausnahme für klimaneutrale, synthetisch hergestellte Kraftstoffe, sogenannte E-Fuels, entschieden. E-Autos bei Pkws und auch Brennstoffzellenfahrzeuge im Nutzfahrzeugbereich sind im Vormarsch. Es werden in den zukünftigen Lieferketten der Automobilindustrie teils völlig neue Teile benötigt. Unternehmen, die rechtzeitig diese Märkte abdecken, können daran erheblich profitieren. Allerdings ist diese Umbruchphase mit zahlreichen Fragezeichen und Risiken verbunden.

Laut BloombergNEF sollte weltweit die Elektro-Fahrzeugsflotte von Ende 2022 bis 2026 von 27 Millionen auf über 100 Millionen E-Pkws wachsen. 2040 sollten es bereits 700 Millionen E-Fahrzeuge sein. Die Wachstumsdynamik ist bereits enorm. Laut Statista Markets Insights (Stand Februar 2024) wuchs der Weltmarkt für batteriebetriebene E-Autos (Battery Electric Vehicles; Pkw) von 2016 bis 2023 von 0,49 auf 7,72 Millionen verkaufte Einheiten und für 2028 gehen die Analysten von Statista bereits von 13,47 Millionen Stück aus. Im laufenden Jahr kostet ein E-Auto (BEV) im volumengewichteten Durchschnittspreis 49.100 US-Dollar. Die Experten von Statista Markets Insights rechnen zwischen 2024 und 2028 mit einem globalen Umsatzwachstum (CAGR) von 12,66 Prozent auf 681,2 Milliarden US-Dollar. Von 2016 bis 2022 stieg der Umsatz von 26,7 auf 359,2 Milliarden US-Dollar.

Laut mengenmäßiger Absatzdaten von reinen Batterie-E-Autos und Plugin-Hybriden (PHEV) waren laut Daten von „EV-Volumes“ (Teil von J.D. Power) folgende E-Auto-Hersteller

die Platzhirsche: Der absolute Spitzenreiter war BYD mit 22 Prozent Weltmarktanteil, gefolgt von seinem amerikanischen Herausforderer Tesla mit 13,1 Prozent. Allerdings ist Tesla bei BEVs allein der Weltmarktführer, und das sowohl auf Umsatzbasis als auch auf Absatzbasis. Nummer drei mit 7,3 Prozent Marktanteil ist die Volkswagen-Gruppe, gefolgt von Geely-Volvo (6,8 %) und SAIC (5,8%).

Kampf um Marktanteile am E-Auto-Markt

Laut EV-Volumes stieg von 2014 bis 2023 am Weltmarkt für Leichtfahrzeuge der Anteil von BEV und PHEV von 0,4 Prozent des Mengenabsatzes auf einen beachtlichen Anteil von bereits 15,8 Prozent. Dabei ist der größte Markt 2023 China mit einem Absatz von 8,41 Millionen BEV und PHEV (verglichen mit weltweit 14,18 Millionen Einheiten). Das Wachstum lag dort von 2022 auf 2023 bei 36 Prozent. Ein Absatzwachstum um 17 Prozent auf 3,15 Millionen Stück verzeichnete der europäische Markt und Nordamerika verzeichnete ein Plus von 46 Pro-

zent auf rund 1,62 Millionen Einheiten. Also China ist tonangebend, was reine Batterie-E-Autos und Hybridfahrzeuge betrifft, und entsprechend ist auch die chinesische BYD hier (BEV u. PHEV-Verkäufe, mengenmäßig) 2023 mit einem Plus von 62 Prozent unter den Platzhirschen der Wachstumskaiser gefolgt von 38 Prozent Plus bei Tesla und 20 Prozent bei VW, während die in puncto Absatzmenge Nummer Vier am Weltmarkt für BEV und PHEV, Geely (inklusive Volvo, Polestar und Smart) mit 44 Prozent wuchs. Auf niedrigerem Niveau mengenmäßig mit 180 Prozent bei PHEV wuchs Li Auto. Great Wal Motors brachte es insgesamt auf ein Plus von 105 Prozent und Toyota auf 98 Prozent. Hingegen bekannte Unternehmen wie BMW und Mercedes Benz wuchsen „lediglich“ um 30 bzw. 25 Prozent und GM inklusive Wuling nur um 13 Prozent, während Ford mit nur einem Prozent Plus nahezu stagnierte. Doch das hohe Wachstum der E-Auto-Marktführer hat seinen Preis:

Zum einen müssen die Autohersteller hohe Investitionen vornehmen, um entsprechende Stückzahlen für kon-

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kurrenzfähige Preise produzieren zu können. Zum anderen herrscht derzeit am chinesischen Markt ein regelrechter Preiskampf. Von Dezember 2022 bis Dezember 2023 senkte, Medienberichten zufolge, beispielsweise Tesla dort die Preise für Model 3 und Y um je sechs bzw. elf Prozent, während BYD über das Jahr 2023 hinweg die Preise einiger Kassenschlager um zehn und sogar 17 Prozent reduzierte. Das kurbelt den mengenmäßigen Absatz an. Aber es bleibt

unklar, wer mittel- bis langfristig von den zahlreichen neuen E-Auto-Herstellern und neu umgestellten, alteingesessenen Automobilproduzenten als Sieger hervorgeht. Zu Beginn der Autoindustrie gab es in den USA hunderte Autohersteller, ehe sich bald die Gewinner herauskristallisierten: Von 1908 bis 1929 sank die Anzahl aktiver Autohersteller von 253 auf 44, wobei dann ca. 80 Prozent der Automobilproduktion auf Ford, General Motors und Chrysler

entfielen. Analoge Konzentrationstendenzen sind auch im E-Fahrzeug-Bereich zu erwarten.

Während infolge des intensiven Wettbewerbs noch unklar ist, wer hier langfristig als Sieger hervorgeht, zeichnet sich auf der Zulieferseite der Wertschöpfungskette bereits eine Reihe von Gewinnern ab, wobei es auch hier zahlreiche Unwägbarkeiten gibt.

Wettstreit um beste Batterietechnologie

Die größte Unsicherheit ist dabei, welche Batterietechnologie sich auf Dauer durchsetzen wird bzw. ob nicht eines Tages ein Unternehmen eine disruptive Batterietechnologie entwickelt, die den Rest faktisch überflüssig macht. Die harten Fakten, die derzeit jeder recherchieren kann, sind folgende:

Rund 40 Prozent der gesamten Wertschöpfung beim Bau von E-Autos fallen auf Batteriezellen. Seitens der E-Autos zeichnet sich eine explosiv steigende Nachfrage nach LithiumIonen-Batterien und Natrium-Ionen-Batterien ab. Somit sollen 80 Prozent der Nachfrage im Bereich der Lithium-Ionen-Batterien in den nächsten Jahrzehnten auf E-Autos entfallen. Basierend auf Daten von IHS, SMM und Roland Berger sollte die Nachfrage nach Lithium-Ionen- und Natrium-Ionen-Batterien von 2020 bis 2030 von 265 um 34 Prozent p.a. (CAGR) auf 4.917 GWh steigen. Allerdings kann es zwischenzeitlich hier zu Überkapazitäten kommen.

Eine Wette auf einzelne Batteriehersteller ist somit entsprechend risikoreich. Dieser Teil der Wertschöpfungskette sollte deshalb über einschlägige Fonds und ETFs abgedeckt werden. Beispiele aktueller Platzhirsche sind folgende Unternehmen:

Der weltweit größte Hersteller von E-Auto-Batterien ist das chinesische

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Unternehmen Contemporary Amperex Technology (CATL), das am 17. Januar mit dem chinesischen E-Auto-Hersteller Nio eine umfassende Entwicklungskooperation vereinbarte. Hingegen als langjähriger Batteriezellenlieferant für Tesla mit Werken in Japan, China und den USA bekannt ist die japanische Panasonic, die im Zuge der GigafactoryKooperation mit Tesla in Nevada Batterien für Tesla Model 3 und Y produziert.

Zum aktuellen Wissensstand aussichtsreich wäre die Marktnische der Natrium-Ionen-Batterien, deren Marktvolumen von 244 Millionen USDollar im Jahr 2020 bis 2027 auf 609 Millionen US-Dollar wachsen sollte. Zu den größten Anbietern zählen dabei CATL, NGK Insulators und die britischen Faradion. Der Vorteil von Natrium im Vergleich zu Lithium liegt in niedrigeren Kosten.

Ein weiterer Batteriehersteller ist die koreanische Samsung SDI als Komplettanbieter für Speicherzellen, Batteriemodule und Batteriesysteme für reine E-Fahrzeuge sowie für Hybrid- und Plug-in-Hybridfahrzeuge. Das E-Fahrzeug-Batterie-Geschäftsfeld des Unternehmens konnte 2023 Umsatz und Betriebsergebnis um je 40 bzw. 93 Prozent steigern, während der gesamte Konzernumsatz um 12,8 Prozent wuchs. Doch Vorsicht: Ähnlich wie Henry Ford vor mehr als 100 Jahren die gesamte Wertschöpfungskette im eigenen Haus abgedeckt hat, so ist das auch heute wieder gängige Praxis und schmälert das Absatzpotenzial von Zulieferern. So stellt beispielsweise der E-Auto-Hersteller BYD auch eigene Blade-Batterien her. Das Besondere daran: Sie sind günstiger und nachhaltiger, da nur wenige sogenannte seltene Erden verwendet werden. Medienberichten zufolge sollte BYD versprechen, dass nach 1,2 Millionen Kilometern die Batterien immer noch 90 Prozent ihrer ursprünglichen Kapazität haben sollen.

Nio arbeitet indessen an einer Semi-Solid-State-Batterie (SSB), die besonders hohe Reichweiten ermöglichen soll. Ein Nio ET7, der mit dem Semi-Festkörper-Akku mit einer Kapazität von 150 kWh ausgestattet wurde, ist bereits über 1000 Kilometer gefahren.

Elektromotoren in der Hand von Mercedes Benz

Ein weiterer wichtiger Teil der Wertschöpfungskette sind Elektromotoren,

deren weltweit bedeutendster Hersteller YASA 2021 von Mercedes Benz übernommen wurde. Die Besonderheit des Unternehmens liegt in seiner Axialfluss-Elektrotechnologie. E-Motoren auf dieser Basis erreichen hohe Wirkungsgrade und Leistungsdichten, und das bei geringstmöglicher Baugröße und minimalem Gewicht. Weitere bedeutende Hersteller von E-Motoren sind ElectroCraft, WEG Electric und BDI. Börsennotiert ist indessen der japanische E-Motorhersteller Nidec. Ein weiterer Faktor in der Wertschöpfung ist die Autoelektronik, die hier zunehmend an Bedeutung gewinnt, denn: Ein durchschnittliches E-Auto hat im Vergleich zu Verbrennern doppelt so viel an Elektronik und Halbleitern eingebaut, wovon beispielsweise Infineon profitiert, deren Wachstumstreiber Bauteile sind, die den Energiefluss steuern.

Rohstoffe der grünen Mobilität

Neben der Produktion großer Mengen an Wasserstoff durch Giganten wie Linde und Air Liquide, gewinnen vor allem die Batteriemetalle wie Lithium, Nickel, Mangan und Grafit an Bedeutung. Kupfer wird indessen für E-Motoren und Autokabel benötigt. Die Batteriewertschöpfungskette ist zukünftig am Rohstoffmarkt ein Faktor und eine Reihe von Minengesellschaften wie BHP, Glencore, Rio Tinto und Vale (Nickel, Eisenerz) profitieren davon. Auch der Kupferbergbau mit Firmen wie Southern Copper und Freeport McMoRan zählt zu den Gewinnern der grünen Mobilität. In der Lithium-Produktion sind indessen u.a. folgende Unternehmen aktiv: die chinesische Gangfeng Lithium, SQM, Arcadium Lithium und Albemarle. Der Gewinnverlauf dieser Gesellschaften ist aber stark vom Lithiumpreis abhängig.

Die Wertschöpfungskette der neuen Mobilität über einschlägige ETFs abdecken

An dieser Stelle folgen Beispiele von ETFs, die zumindest Teile der Wertschöpfungskette der grünen Mobilität abdecken. Es geht hier nur um Beispiele und Fakten, die keineswegs mit konkreten Anlageempfehlungen in Verbindung stehen, sondern lediglich deskriptiver Natur sind:

iShares Electric Vehicles and Driving Technology UCITS ETF USD (Acc): Der ETF liegt per 1. März 2024 auf Fünf-Jahres-Sicht ca. 59 Prozent im Plus und bildet den STOXX Global Electric Vehicles & Driving Technology NET Index (USD) ab. Dieser enthält per Ende Januar 2024 97 Positionen. Das Portfolio weist bei einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 1,35 ein KGV von 13,1 auf. Zu den Top-Positionen zählen der auf KI spezialisierte Chiphersteller NVIDIA, der niederländische Autohersteller Stellantis, das Energiemanagement-Unternehmen Eaton, Suzuki Motor, der Halbleiterhersteller Qualcomm, Kia und Honda.

Lyxor MSCI Future Mobility ESG Filtered UCITS ETF: Dieser ETF hat als Referenzindex den „100 Prozent MSCI ACWI IMI Future Mobility ESG Filtered“ mit 87 Werten. Der Index enthält Firmen, von denen erwartet wird, dass sie signifikante Einnahmen aus den Bereichen wie E-Fahrzeugen und ihren Komponenten, autonomen Fahrzeugen und verwandten Technologien, neuen Personen- und Güterverkehrsmethoden und elektrochemischen Metallunternehmen, die an der Herstellung von Batterien beteiligt sind, erzielen. Wichtige Selektionskriterien sind ESG-Ratings sowie das Ein-Jahres-Umsatzwachstum, die Rendite auf das investierte Kapital und der prozentuale Umsatzanteil, der für Forschung und Entwicklung investiert wurde. Zu den Top-Positionen zählen u.a. NVIDIA, Uber Technologies, O Reilly Automotive, Tesla, Denso (Automobilzulieferer), Aptiv (Automobilzulieferer), Magna International, Albermarle und Samsung SDI.

Xtrackers Future Mobility UCITS

ETF: Dieser bildet den 68 Unternehmen enthaltenden NASDAQ Global Future Mobility Index ab, der halbjährlich neu angepasst wird. Dieser Index enthält Unternehmen unterschiedlicher Größe, die u.a. den Bereichen autonome Fahrzeuge, E-Batterien und 3D-Grafiken zuzuordnen sind und bestimmte ESG-Kriterien erfüllen. Zu den Top-Positionen zählen NVIDIA, AMD (Chips), Verizon Communications, Toyota, Meta-Plattformen, Qualcomm, Alphabet und Hitachi. Per 31. Januar weist das Portfolio ein ForwardKGV von 11,08 auf. Halbleiter und EKomponenten machen fast 30 Prozent des Portfolios aus.

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Versicherer könnten Infrastrukturlücke stopfen

Die Transportinfrastruktur ist Voraussetzung für ökonomisches Wachstum in den Entwicklungs- und Schwellenländern und ebenso bedarf es einer Mobilitätswende in den Industriestaaten. In beiden Bereichen ist auch die Versicherungswirtschaft in der Verantwortung.

von Mag. Christian Sec

Der Bedarf an Infrastrukturinvestitionen ist enorm. Die UNDP (Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen) schätzt den Investitionsbedarf in Infrastruktur von 2020 bis 2040 weltweit auf 84,5 Milliarden US-Dollar. Die meisten Länder investieren jedoch nicht genug.

Die globale Infrastrukturlücke beträgt jährlich 350 Milliarden US-Dol-

lar. Für diese Lücke ist nicht allein die öffentliche Hand verantwortlich. Eine Studie der Weltbank kommt zum Schluss: Falls die Versicherungswirtschaft nur fünf Prozent ihrer Bruttoprämien für Infrastrukturinvestitionen verwenden würde, könnten sie allein fast die Hälfte der Investitionslücken in diesem Bereich schließen. Jedoch wird dieses Potenzial von der Versicherungswirt-

schaft noch nicht ausreichend genutzt. Im Jahr 2019 betrug die Allokation der Versicherungen in Infrastruktur durchschnittlich nur 1,5 Prozent ihres Vermögens und liegt damit deutlich unter der der anderen institutionellen Anleger, wie z.B. Staatsfonds. Wie zu erwarten war, ist die Lücke vor allem dort am größten, wo die allgemeine Versicherungsdurchdringung am geringsten ist.

So liegt die Versicherungslücke im Infrastrukturbereich im Verhältnis zum BIP in Tanzania mit 5,7 Prozent des BIPs am höchsten. Der Landverkehr (Errichtung von Straßen, Brücken, Tunneln, Flughäfen, Bahnstrecken usw.) macht global rund die Hälfte des Bedarfs an Infrastrukturmaßnahmen aus. Staaten wie Indonesien investieren darin in atemberaubender Geschwindigkeit. In den letzten neun Jahren wurden in Indonesien 18 Seehäfen, 21 Flughäfen und 1.700 Kilometer Autostraßen gebaut. In Indien werden alljährlich 10.000 Kilometer Autobahn- und Schnellstraßen gebaut. Aber auch in den USA werden 100 Milliarden US-Dollar jährlich allein für den Straßenbau ausgegeben.

Allianz als Vorreiter

Die Allianz ist ein Vorreiter, was die Förderung im Bereich Infrastruktur

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vor allem in den Entwicklungsländern angeht. Die Anlagen in Infrastruktur machten bereits Anfang 2020 rund vier Prozent ihres Vermögens aus. Die Allianz war auch der erste institutionelle Partner des Emerging Africa Infrastructure Funds aus der Privatwirtschaft. Der Fonds hat zu Beginn des Jahres 385 Millionen Euro an frischem, langfristigem Fremdkapital aufgenommen. Damit soll in den nächsten fünf Jahren die Kernstrategie des Fonds fortgeführt werden, Kapital des Privatsektors für Investitionen in Infrastrukturprojekte, vor allem in fragilen Staaten südlich der Sahara, zu mobilisieren.

Seit seiner Gründung hat der Fonds mehr als 10,9 Milliarden US-Dollar an privatem Kapital für über 70 Projekte in rund 22 Ländern angezogen. Infranity ist Teil von Generali Investments und spezialisiert auf die Veranlagung von Infrastrukturmaßnahmen. Seit seiner Gründung im Jahr 2018 hat Infranity (Stand: August 2023) über 70 Transaktionen mit einem Gesamtvolumen von mehr als sieben Milliarden Euro abgeschlossen und betreut ein breites Spektrum von mehr als 40 Limited Partnerships in Europa, Asien und Nordamerika. Im Bereich Mobilität werden z.B. Schienenprojekte in den CEE-Ländern unterstützt und Infrastruktur für Elektrofahrzeuge.

Komplexe Notwendigkeit

Während der Straßenbau in den Emerging Markets eine Notwendigkeit im ökonomischen Aufholprozess darstellt, wird dieser in den Industriestaaten kontrovers diskutiert. Die Energiewende müsse auch mit einer Anpassung der Transportinfrastruktur einhergehen.

Der Straßenbau fördert den Pkw-Anteil, heißt es vom VCÖ – dem Verein für die Mobilität mit Zukunft. Daher lindert der Ausbau von Autobahnen die Überlastung von Straßen nur geringfügig. Der Straßenbau kann damit auch nicht als ökonomisches Argument in Betracht gezogen werden, da mit dem, durch den Straßenbau induzierten Mehrverkehr, der Geschwindigkeitsvorteil schwindet. Genauso wie mehr Straßen zu einem höheren Pkw-Anteil führen, würde ein größeres Angebot von öffentlichen Verkehrsmitteln dazu führen, dass mehr Menschen sich für diese Mobilitätsformen entscheiden, argumentiert der VCÖ. Jedoch ist die Planung von Infrastruktur komplex und berührt viele Themen. Mit dem ÖBB-Rahmenplan 2024 bis 2029 werden in den kommenden sechs Jahren 21,1 Milliarden Euro in ein modernes Eisenbahnnetz investiert. Gerade der Straßengüterverkehr soll dabei zu 50 Prozent auf die Schiene verlegt werden. Aber die Elektrifizierung des Verkehrs hat auch Tücken. Sie würde einen zusätzlichen Strombedarf in der Höhe von 72.000 Gigawattstunden in Österreich verursachen, was der Stromerzeugungskapazität von 66 Wasserkraftwerken in der Größe von WienFreudenau oder mehr als 11.200 Windkraftanlagen entspricht.

Was die Versicherungsindustrie dazu tun kann? Ein Beispiel zeigt die UNIQA, die sich mit der Ausgabe einer grünen Anleihe in der Höhe von 200 Millionen Euro verpflichtete, in den nächsten zwei Jahren u.a. in Projekte aus Windenergie, Solarenergie und umweltschonenden Transportlösungen zu investieren. 88 Millionen Euro wurden in Windkraft und 96 Millionen Euro in Photovoltaik investiert.

Staat und privat

In Österreich stellt der Staat in den nächsten drei Jahren 14 Milliarden Euro für eine Mobilitäts- und Energiewende und für die Transformation der Wirtschaft zur Verfügung. Aber eben nicht nur der Staat steht in der Verantwortung.

Für den Bereich der Zeichnungspolitik hat der Versicherungsberater McLennan eine Umfrage unter 30 führenden Versicherern durchgeführt. Dabei zeigt sich, dass 40 Prozent der Versicherer mittlerweile das ESG-Risiko bei der Bewertung und Einstufung eines Versicherten in Betracht ziehen. Die Versicherer sind aber auch der Überzeugung, dass dies bald für die gesamte Branche zum Standard werden wird.

Die UNIQA ist sich der Verantwortung der Versicherungen bewusst. „Versicherungen haben einen großen Hebel, den nachhaltigen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft durch die Lenkung von Investments und eine gezielte Zeichnungspolitik von Risiken zu unterstützen“, so Rene Knapp, Vorstand für den Bereich Nachhaltigkeit bei der UNIQA. Als Investor sieht, Kurt Svoboda, CFO von UNIQA, gerade derzeit die hohen Zinsen als Chance für die grüne Transformation. „Als größter Kapitalgeber kann die Versicherungswirtschaft ein Turbo für die Nachhaltigkeit sein.“

Im Bereich der Mobilität hat die UNIQA das Ziel, den CO2-Ausstoß der Firmenflotte in Österreich, die Ende 2023 148 Fahrzeuge umfasste, bis Ende 2024 auf 40 Gramm pro Kilometer zu senken. 2020 lag der durchschnittliche Wert noch bei 95 Gramm. Ab 2023 wurden nur noch Elektrofahrzeuge angeschafft. Auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur wird vorangetrieben.

In Kooperation mit dem ÖAMTC wurde die Errichtung von über 100 neuen Ökostrom-Ladepunkten (Stand: Ende 2022) unterstützt. Der Verband der europäischen Automobilhersteller erläutert, dass der Mangel an Lade- und Tankstellen die Markteinführung emissionsfreier Fahrzeuge erheblich behindere. Diese Infrastrukturlücke begrenze die CO2-Reduktionen im Straßenverkehr. Die Ambitionen der EU-Gesetzgebung liegen deutlich unter dem, was nötig wäre, um den Ambitionen der Fahrzeughersteller in Bezug auf CO2Reduktion und den Übergang des Sektors zur Klimaneutralität zu genügen.

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Interview mit Dr. Gernor Reiter Grazer, Generaldirektor Stellvertreter Wechselseitige Versicherung AG
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Nachlese der Vertrieb im Zentrum 2024

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