Der Mensch muss selbstbestimmt bleiben
Interview mit Ali Eralp, GeschĂ€ftsfĂŒhrer JDC Group Austria und Vorstandsvorsitzender FiNUM
Wenn die Wohnkredite grĂŒner werden
In Zukunft finanzieren Banken primÀr nur noch ökologische Immobilien
von Michael Kordovsky
Umwelt, Landwirtschaft & Klimaschutz
Vom Bodenverbrauch bis zu grĂŒnen Versicherungsprodukten
Chancen und Perspektiven
risControl im GesprĂ€ch mit Florian Reichert, GeschĂ€ftsfĂŒhrer check24
Das Nachrichtenmagazin fĂŒr Versicherungs- und Finanzinformation Nr. 07 - 2023 | Heft 527 | 44. Jahrgang risControl
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Bedeutung
Liebe Leserin, lieber Leser!
Mit dem Beginn der Veranstaltungssaison bricht eine Zeit des Zusammentreffens, der GesprĂ€che und des gemeinsamen Austausches an. Es ist eine Gelegenheit, sich persönlich zu begegnen und miteinander in Kontakt zu treten. Doch in unserer zunehmend digitalisierten Welt vernachlĂ€ssigen wir oft das persönliche Miteinander und den direkten Austausch. Statt einfach zuzuhören, reagieren wir reflexartig. Bei Veranstaltungen sehen wir Menschen, die gebannt auf ihre Handys starren, Selfies fĂŒr soziale Netzwerke machen und sich zu wenig auf die Worte der Vortragenden konzentrieren.
In einer Zeit, in der das âSehen und gesehen werdenâ nicht mehr nur im physischen Raum, sondern auch auf sozialen Netzwerken im Vordergrund steht, verlieren wir manchmal den wahren Wert persönlicher Kontakte aus den Augen. Digitale PrĂ€senz hat zweifellos ihre Vorteile und ermöglicht uns, mit Menschen auf der ganzen Welt in Verbindung zu treten. Dennoch dĂŒrfen wir nicht vergessen, dass nichts die Energie, das GefĂŒhl und die unmittelbare Verbindung des persönlichen Miteinanders ersetzen kann.
Veranstaltungen bieten die ideale Plattform, um sich persönlich zu treffen, Ideen auszutauschen, Netzwerke zu erweitern und voneinander zu lernen. Es ist eine Gelegenheit, uns von Bildschirmen und virtuellen RealitÀten zu lösen und die Kraft der direkten Interaktion zu erleben. In einer Welt, die von schnellen Reaktionen und OberflÀchlichkeit geprÀgt ist, sollten wir uns bewusst Zeit nehmen, um aktiv zuzuhören, echte GesprÀche zu
Welt
fĂŒhren und unsere Gedanken und Erfahrungen mit anderen zu teilen.
Wir möchten Sie ermutigen, bei Veranstaltungen bewusst prĂ€sent zu sein, den Moment zu genieĂen und die Chance zu nutzen, echte Verbindungen herzustellen. Es geht nicht nur darum, gesehen zu werden oder eine digitale PrĂ€senz aufzubauen, sondern um den Wert des persönlichen Austauschs, der Inspiration und der gemeinsamen Entwicklung. Nehmen Sie sich in dieser zunehmend digitalen Welt bewusst vor, das persönliche Miteinander nicht zu vernachlĂ€ssigen. Hören Sie aktiv zu und schenken Sie den GesprĂ€chen Ihre volle Aufmerksamkeit. Lassen Sie Raum fĂŒr Zwischentöne und versuchen Sie, eine Verbindung zu Ihrem GegenĂŒber herzustellen. In hektischen Zeiten und inmitten des sommerlichen Trubels ist es wichtig, ein einfĂŒhlsames und wertschĂ€tzendes Miteinander zu schaffen.
Gegeneinander zu agieren, ist einfach, und den anderen in einem GesprĂ€ch ĂŒber den Tisch zu ziehen, weil verschiedene Charaktere aufeinandertreffen, mag verlockend erscheinen. Doch dies zeugt von einer groĂen CharakterschwĂ€che oder einem Mangel an WertschĂ€tzung. Lassen Sie uns ein respektvolles und empathisches Miteinander pflegen. Geben wir den GesprĂ€chen Raum und Zeit, um eine AtmosphĂ€re der Verbundenheit zu schaffen. Wenn es Ihnen nicht gelingt oder Sie das Miteinander und die WertschĂ€tzung nicht benötigen, Ihr gutes Recht. Aber am Ende des Tages sollte man sich mit gutem Gewissen in den Spiegel schauen können. Ihre
Doris Wrumen
risControl 06/2023 âą Editorial âą 03
Die
des persönlichen Miteinanders in unserer digitalen
03
Editorial
Die Bedeutung des persönlichen Miteinanders in unserer digitalen Welt
Schutz der Natur geht vor Freihandel â von Mag. Christian Sec
HORA in 3D â von Mag. Christian Sec Umdenken gefordert
SatellitengestĂŒtzte Schadensbeobachtung
Feuerflucht â von Mag. Christian Sec
FĂŒhrungswechsel â VIG
Line Manager â Chubb
Online-Service â DONAU Versicherung
JubilĂ€um â HK Versicherungsmakler
Studie â Generali
Leitung Fachbereich â UniversitĂ€t
Weiterbildung Krems
Erweiterte GeschĂ€ftsleitung â DONAU
Versicherung
Berufsbegleitend bis zum Bachelor â WU
Wien
Reparieren statt Tauschen â faircheck
GefĂ€hrlicher StraĂenverkehr â VVO
Vorstandsmandat â Oberösterreichische Versicherung
GeschĂ€ftsreisetrend â AoN
Erster Fortschrittsbericht â Green Finance
Markt
Therapeuten-Rechtsschutz â ARAG
Rechtsschutz
Fondsgebundene Rentenversicherung â
WWK Lebensversicherung
Partnerschaft â wefox/PROPUP
10-Jahres-JubilĂ€um â HanseMerkur
Ăsterreich
Reiseversicherung â Wiener StĂ€dtische Versicherung
myUNIQA-App â UNIQA
Neuer âungezillmerterâ Tarif â Merkur
Lebensversicherung
Zusammenarbeit â VIG/AoN/Lloyds
VorstĂ€ndetagung â LĂ€nderversicherer
News 06 06 07 07 07 08 08 08 09 09 10 10 10
Alliance
12 12 12 13 13 14 14 14 15
Fokus 20 22 24 26 28 20 28 38 04 âą Inhalt âą risControl 07/2023
Im
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49
Interview
Chancen und Perspektiven â Florian Reichert, GeschĂ€ftsfĂŒhrer check24
Der Mensch muss selbstbestimmt bleiben â
Veranstaltung
Kommentar 34 42 46 18 26 risControl 06/2023 âą Inhalt âą 05
Charity â Merkur/Garanta Versicherung
JubilĂ€um â Merkur Versicherung
Fachgruppentagung â Versicherungsagenten
Salzburg
Zukunfts-Symposium âVersicherungsagenten Niederösterreich
Abschlussfeier â WU Wien
EFM Jahreskongress 2023 in Schladming
Ausgebucht: âContinentale
Finanzen
46
Ali Eralp, GeschĂ€ftsfĂŒhrer JDC Group Austria und Vorstandsvorsitzender FiNUM 18 38
Biometrie-Tage fĂŒr Expertenâ
Wenn die Wohnkredite grĂŒner werden â von Michael Kordovsky
Die Retail Investment Strategy â auf Kurs in Richtung Planwirtschaft? â von Mag. Martin Pichler und Mag. Philip Windischer
Mit 1. Juli hat Hartwig Löger die Funktion des Vorstandsvorsitzenden der VIG von Elisabeth Stadler ĂŒbernommen. Peter Höfinger wird Stellver-
tretender Vorsitzender des Vorstandes. Elisabeth Stadler leitete seit JĂ€nner 2016 als Vorstandsvorsitzende die Vienna Insurance Group. Sie wird nach knapp 40 Jahren in der Versicherungsbranche, davon 20 Jahre in Vorstandsfunktionen, ihre operative BerufstĂ€tigkeit beenden. Sie wird weiterhin Aufsichtsratsfunktionen innerhalb der Gruppe wahrnehmen. Hartwig Löger ĂŒbernimmt die FĂŒhrung der Vienna Insurance Group. Er hat 1985 in der Versicherungsbranche begonnen und war von 1997 bis 2002 bereits in der Gruppe bei der DONAU Versicherung als Vertriebsleiter tĂ€tig. Seit JĂ€nner 2021 ist er Mitglied des VIG-Vorstands, seit Mitte September 2021 Stellvertreter von Generaldirektorin Elisabeth Stadler. Peter Höfinger, der seit 2003 fĂŒr die Gruppe tĂ€tig und seit 2009 Mitglied des Vorstands der Vienna Insurance Group ist, wurde ebenso mit 1. Juli 2023 Stellvertretender Vorsitzender des Vorstands.
Peter Thirring, der ebenfalls auf eine knapp 40-jĂ€hrige Karriere in der Versicherungsbranche verweisen kann, wird mit Ende Juni 2023 aus dem VIG-Vorstand ausscheiden und ab 1. Juli 2023 die Funktion als Aufsichtsratsmitglied der Vienna Insurance Group ausĂŒben. Er war von 2016 bis 2018 Generaldirektor der DONAU Versicherung und ist seit 2017 im Vorstand der Vienna Insurance Group.
Der ab Juli 2023 aus sechs statt bisher acht Personen bestehende VIG-Vorstand setzt sich neben Hartwig Löger als CEO und Peter Höfinger als Deputy CEO aus Liane Hirner in der Funktion als CFRO (Chief Finance and Risk Officer), Gerhard Lahner als COO (Chief Operations Officer), GĂĄbor Lehel als CIO (Chief Innovation Officer) und Harald Riener fĂŒr Retail zusammen. Alle Vorstandsmandate laufen bis 2027.
Line Manager
Bernd Blaha wurde zum Bereichsleiter fĂŒr die Sparten Sachversicherung und Technische Versicherungen fĂŒr Ăsterreich ernannt.
In seiner neuen Rolle wird Bernd Blaha fĂŒr den Underwriting-Prozess sowie die weitere erfolgreiche Entwicklung beider GeschĂ€ftsfelder verantwortlich sein. Von seinem Dienstsitz in Wien
aus wird er an Walter Lentsch, Country President Austria bei Chubb, berichten. Er tritt die Nachfolge von Hermann Pesendorfer an, der in den Ruhestand geht. Bernd Blaha kommt von der Vienna Insurance Group zu Chubb, wo er als Senior-Underwriter und Key-Account-Manager fĂŒr internationale Programme tĂ€tig war. AuĂerdem war er fĂŒr das Projektmanagement der Underwriting- und Risikoevaluierungssoftware zustĂ€ndig. Er startete seine Karriere in den Bereichen Sach- und
Haftpflichtversicherung bei der Allianz und Generali.
Chubb
Bernd Blaha
FĂŒhrungswechsel VIG
Peter Thirring
Peter Höfinger
Hartwig Löger
06 âą News âą risControl 07/2023
Elisabeth Stadler
Online-Service DONAU Versicherung
Die DONAU erleichtert ihren Kunden die Suche nach einer verlĂ€sslichen Werkstatt fĂŒr die Reparatur von Kfz-
JubilÀum
Ein Unternehmen mit einer beeindruckenden 50-jĂ€hrigen Erfolgsgeschichte ist die Helmut Kaiser Versicherungsmakler Ges.m.b.H. & Co. KG. Im Jahr 1973 grĂŒndete Herr KommR Helmut Kaiser das Unternehmen in BĂŒrmoos. Damals war âHKâ, wie das Logo lautete, der Pionier als unabhĂ€ngiger Versicherungsmakler und -berater in Westösterreich.
KommR Helmut Kaiser war nicht nur GrĂŒnder des Unternehmens, sondern auch in verschiedenen Funktionen aktiv, die seine Kompetenz und Expertise unterstrichen. Er war unter anderem Fachgruppenobmann der Versicherungsmakler in der Wirtschaftskammer Salzburg und Vorsitzender der PrĂŒfungskommission fĂŒr die BefĂ€higungsprĂŒfung
Studie Generali
EuropĂ€ische Klein- und MittelstĂ€ndische Unternehmen (KMU) erhoffen sich UnterstĂŒtzung von der EU, um nachhaltiger zu werden. Dies geht aus einer Studie der SDA Bocconi School of Management hervor, die im Rahmen des âSME EnterPRIZEâ-Projekts von Generali durchgefĂŒhrt wurde. Mehr als die HĂ€lfte der befragten deutschen (55 %) und italienischen (51 %) KMU gaben an, dass sie bereits einen Plan fĂŒr mehr Nachhaltigkeit umgesetzt haben oder demnĂ€chst einen solchen einfĂŒhren werden. Dahinter folgten
SchĂ€den. Mit dem neuen OnlineService können die Kunden schnell und einfach eine Werkstatt in ihrer NĂ€he aus dem Partnernetzwerk finden. Eine interaktive Karte zeigt ĂŒbersichtlich die nĂ€chsten WerkstĂ€tten an, die direkt fĂŒr die Reparatur kontaktiert werden können.
Der Service wird nahtlos in das Kundenportal der DONAU integriert,
das eine einfache und schnelle Schadensmeldung ermöglicht und weitere nĂŒtzliche Services bietet. Kunden haben die Möglichkeit, die Serviceline zu kontaktieren und das erweiterte Service einschlieĂlich der Vertragsinformationen zu nutzen. Zu den Vorteilen gehören Kasko-Selbstbehaltsvorteile von bis zu 70 Euro, ein Hol- und Bringservice, ein Ersatzauto und eine Innenreinigung.
zum Versicherungsmakler und Vermögensberater. Zudem war er in der UnternehmerprĂŒfung tĂ€tig. Seit ĂŒber 40 Jahren arbeitet er auch als allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter SachverstĂ€ndiger fĂŒr Versicherungswesen, VersicherungsbrĂ€uche, Versicherungsmakler und Versicherungsvertreter beim Landesgericht Salzburg. Die Nachfolge im traditionsreichen Unternehmen âHKâ ist bereits in besten HĂ€nden, da die dritte Generation mit Leidenschaft im Unternehmen tĂ€tig ist. GeschĂ€ftsfĂŒhrerin Karin Gritsch (geb. Kaiser) und KommR Helmut Kaiser selbst sind stolz auf die Anerkennung und Auszeichnung, die das Unternehmen von der Wirtschaftskammer Salzburg erhalten hat. AnlĂ€sslich des JubilĂ€ums wurde dem Unternehmen eine Urkunde ĂŒberreicht, die den langjĂ€hrigen Erfolg wĂŒrdigt.
Das Unternehmen kann stolz auf eine 50 Jahre andauernde Erfolgsgeschichte zurĂŒckblicken. Durch Engagement, Fachwissen und eine starke familiĂ€re Bindung hat das Unternehmen seine Position als fĂŒhrender Versicherungsmakler und -berater in Westösterreich behauptet.
Portugal (49 %) und Ăsterreich (44 %). Unterdurchschnittlich ist dieses BemĂŒhen in Frankreich, Ungarn, der Tschechischen Republik und in Kroatien.
Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der KMU mit einem Nachhaltigkeitsplan in ganz Europa um zwei Prozentpunkte. Den gröĂten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete Italien mit 14, gefolgt von Deutschland mit acht und Ungarn mit vier Prozentpunkten. In allen anderen LĂ€ndern war ein RĂŒckgang zu verzeichnen.
Die KMU erwarten steuerliche Anreize fĂŒr nachhaltige Produkte und Dienstleistungen, subventionierte EUMittel zur Finanzierung der grĂŒnen Transition und Investitionen in Bildung und KapazitĂ€tsaufbau. Es wurde jedoch auch festgestellt, dass steigende
Energiepreise und Inflation, zusammen mit regulatorischen HĂŒrden und BĂŒrokratie, Hindernisse fĂŒr nachhaltige GeschĂ€ftspraktiken darstellen. Die Studie, die ĂŒber 1.200 KMU aus neun europĂ€ischen LĂ€ndern befragte, stellte fest, dass Unternehmen, die bereits einen Nachhaltigkeitsplan implementiert haben, widerstandsfĂ€higer gegen externe Schocks sind und positive Auswirkungen der Wiederaufbaufonds der EU bestĂ€tigten. Generali-Ăsterreich-CEO
Gregor Pilgram ergĂ€nzt: âDie âSME EnterPRIZEâ-Initiative der Generali, die wir dieses Jahr bereits zum dritten Mal durchfĂŒhren, zielt genau in diese Richtung. Wir wollen fĂŒr die KMU ein Lifetime-Partner sein und sie auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit, höherer StabilitĂ€t und wirtschaftlichem Erfolg unterstĂŒtzen.â
HK Versicherungsmakler
risControl 06/2023 âą News âą 07
Helmut Kaiser
Leitung Fachbereich
UniversitÀt Weiterbildung Krems
Mag. Victoria Michler hat mit 1. Juli 2023 die Leitung des Fachbereichs Versicherungsrecht an der UniversitĂ€t fĂŒr Weiterbildung Krems ĂŒbernommen. Sie folgt Frau Dr. Arlinda Berisha, LL.M., die in die Schweiz zurĂŒckkehren wird. Frau Dr. Berisha hat diesen Bereich an der UniversitĂ€t fĂŒr Weiterbildung Krems (vormals Donau-UniversitĂ€t Krems) ĂŒber 16 Jahre
Erweiterte GeschÀftsleitung DONAU Versicherung
Franz Josef Zeiler wurde mit 1. Juli in die erweiterte GeschÀftsleitung der DONAU Versicherung bestellt. Er wird weithin auch das Generalsekretariat des Unternehmens leiten. Zeiler hat Rechtswissenschaften studiert und 2015 am Finanzrechtsinstitut der Uni-
Berufsbegleitend bis zum Bachelor
WU Wien
lang aufgebaut und als Fachbereichs- und Lehrgangsleiterin betreut.
âIch möchte mich ganz herzlich bei Frau Dr. Berisha bedanken. Sie ist ein groĂes Vorbild und hat neben der TĂ€tigkeit in Lehre und Forschung durch ihr Geschick den Fachbereich Versicherungsrecht mit sechs verschiedenen postgradualen LehrgĂ€ngen (LL.M., MLS, MBA, AE, AVM, CP) etabliert und zusĂ€tzlich so-
wohl das Kremser Versicherungsform als auch Women in Insurance Austria mitbegrĂŒndetâ, erwĂ€hnt Frau Mag. Michler.
versitĂ€t Wien promoviert. Nach beruflichen Stationen bei namhaften Wirtschaftskanzleien setzte der gebĂŒrtige Wiener seine Karriere ab 2016 im Beteiligungsmanagement (Mergers & Acquisitions) der VIG fort. Mit Juni 2019 ĂŒbernahm er die Leitung des Generalsekretariats der DONAU Versicherung, etablierte ein Innovationsteam und war im Jahr 2022 interimistisch als Landesdirektor in Salzburg tĂ€tig.
Der UniversitĂ€tslehrgang Risiko- & Versicherungsmanagement an der WirtschaftsuniversitĂ€t Wien hat seit vielen Jahrzehnten einen festen Platz und bietet eine praxisorientierte Weiterbildung fĂŒr BerufstĂ€tige an. Ab Herbst 2023 wird zusĂ€tzlich der berufsbegleitende Bachelor (CE) Praxisorientierte Betriebswirtschaft mit einer Spezialisierung in Risiko- & Versicherungsmanagement eingefĂŒhrt. Ab Ende September 2023 haben Interessierte
aus der Versicherungsund Maklerbranche die Wahl: Entweder können sie den kompakten UniversitĂ€tslehrgang in 3 Semestern absolvieren und abschlieĂen oder sich fĂŒr den berufsbegleitenden BachelorAbschluss in 6 Semestern entscheiden. Doch wie trifft man die richtige Entscheidung fĂŒr welches Programm?
âBeide Programme werden berufsbegleitend angebotenâ, erklĂ€rt Univ.-Prof. Dr. Alexander MĂŒrmann, der Leiter des UniversitĂ€tslehrgangs Risiko- & Versicherungsmanagement. âIm fachspezialisierten UniversitĂ€tslehrgang liegt der Fokus auf der Vermittlung von betriebswirtschaftli-
chen und rechtlichen Kompetenzen im Bereich Versicherungs- & Risikomanagement, Kenntnissen der verschiedenen Versicherungsprodukte und ihrer rechtlichen Rahmenbedingungen sowie
Univ.-Prof. Dr. Alexander MĂŒrmann
Franz Josef Zeiler
08 âą News âą risControl 07/2023
Dr. Arlinda Berisha, LL.M. und Mag. Victoria Michler
persönlichen Management- und FĂŒhrungsfĂ€higkeiten. Der Bachelor legt den Schwerpunkt auf Betriebswirtschaft mit starkem Fokus auf UnternehmensfĂŒhrung und gleichzeitig starker Anwendungsorientierung.â
Ein groĂer Vorteil beider Programme liegt in der Modularisierung und FlexibilitĂ€t: Es ist möglich, zunĂ€chst den UniversitĂ€tslehrgang zu absolvieren
Reparieren statt Tauschen
faircheck
âReparieren statt Tauschen ist von Grund auf nichts Neues und eine unserer Aufgaben im Schadenregulierungsprozess. In der Art und Weise geht es aktuell um Bewusstseinsbildung, nicht nur um korrekt zu bewerten, sondern auch Verantwortung im Sinne der Nachhaltigkeit wahrzunehmenâ, erzĂ€hlt Eva Kasper, CEO von faircheck. âWir haben âReparieren statt Tauschenâ österreichweit in allen Bereichen unseres Portfolios integriert und können schon gute Ergebnisse durch unter anderem innovative Reparaturmöglichkeiten vorweisen.â
Es wurde bereits ein professionelles Netzwerk von Partnern aufgebaut, die Reparaturlösungen anbieten. DarĂŒber hinaus investiert das Unternehmen in die Ausbildung seiner Schadenexperten ĂŒber den eigenen Ausbildungs-Campus. Ein wesentlicher Faktor bei âRe-
GefĂ€hrlicher StraĂenverkehr
VVO
und sich zu einem spĂ€teren Zeitpunkt fĂŒr den Bachelor zu entscheiden. âDie Studierenden können zuerst den Lehrgang zum Akademischen Versicherungskaufmann bzw. zum Akademischen Versicherungsmakler abschlieĂen und dann sofort oder auch spĂ€ter mit dem Bachelor weitermachenâ, erklĂ€rt MĂŒrmann. âDas ist auch interessant fĂŒr unsere Absolventen des UniversitĂ€tslehrgangs â sie kön-
nen zu uns an die WU zurĂŒckkommen und den Bachelor fortsetzen. Der Abschluss des UniversitĂ€tslehrgangs wird dann vollstĂ€ndig anerkannt.â
Die Lehrveranstaltungen finden in geblockten Modulen statt, in der Regel freitags und samstags alle 14 Tage. Dadurch lÀsst sich der Besuch des Lehrgangs gut mit Beruf, Familie und Freizeit vereinbaren.
parieren statt Tauschenâ ist, den Beteiligten zu vermitteln, dass Reparatur kein schlechteres Ergebnis als ein Tausch hervorbringt. GewĂ€hrleistung besteht fĂŒr jede durchgefĂŒhrte Reparatur gleichermaĂen. Oft besteht nicht nur der Vorteil der Ressourcenschonung, sondern auch die Möglichkeit, dass die Wohnung schneller wieder bewohnbar ist, wenn die Reparatur vor Ort durchgefĂŒhrt werden kann.
Reparaturpartner sind auf der Plattform homevita.at abzufragen. Ăber homevita.at werden alle am Schaden beteiligten Partner (Handwerker, Versicherungen, SachverstĂ€ndige, Vermittler etc.) informiert. Die laufende Kommunikation passiert ebenso ĂŒber die Plattform. Mit der neu geschaffenen Suchfunktion, wo gezielt nach dem betroffenen Material (wie etwa Glas, Holz, Kunststoff, Textil etc.) gesucht werden kann, können mit einem Mausklick die im Umkreis liegenden Reparaturfirmen angezeigt werden. Der zustĂ€ndige Schadenexperte kann diese direkt kontaktieren und muss keine Daten mehr aufwendig suchen und an
den Handwerker schicken. ZusĂ€tzlich ist der aktuelle Bearbeitungsstand samt aller Infos und Fotos fĂŒr alle Beteiligten aktiv einsehbar.
Eine Herausforderung besteht darin, geeignete Reparaturpartner in Westösterreich zu finden. Obwohl einige Firmen im Osten Ăsterreichs eingebunden werden können, gestaltet sich die Suche im Westen schwieriger. faircheck arbeitet daran, sein Netzwerk zu erweitern und sucht nach Reparaturpartnern in Westösterreich. Interessierte Unternehmen können sich gerne bei faircheck melden.
vergangenes Jahr beim E-Biken, Fahrrad- oder E-Scooter-Fahren
10.871 Menschen verletzt, so die Zahlen der Verkehrsunfallstatistik.
Zu den Hauptunfallursachen zÀhlen vor allem Vorrangverletzungen, Rotlichtmissachtung, Ablenkung sowie die Missachtung von Geund Verboten.
Jeder vierte Getötete im StraĂenverkehr war 2022 mit einem Fahrrad, EBike oder Motorrad unterwegs. Das Risiko ist hoch, allein im letzten Jahr wurden 3.882 Motorrad-Fahrende auf Ăsterreichs StraĂen verletzt, 55 getötet. Weiters haben sich in Ăsterreich
Zwei Drittel der ZweiradunfĂ€lle passieren mit einem Kollisionsgegner âim Speziellen mit Autos â deshalb, weil einspurige Fahrzeuge leichter ĂŒbersehen werden. Die schmale Silhouette wird erst spĂ€t wahrgenommen, von gröĂeren Verkehrsteilnehmenden verdeckt oder op-
tisch von anderen Objekten ĂŒberlagert. Lenker von Fahrzeugen mit zwei RĂ€dern können dazu beitragen, ihre Sichtbarkeit zu verbessern und ihr Verletzungsrisiko zu minimieren, z. B. durch kontrastreiche Kleidung, knallige Neon-Farben sowie die Nutzung von Reflektoren. Auch das vorausschauende Fahren kann Leben retten und die Sichtbarkeit erhöhen. âMan sollte auch den eigenen Versicherungsschutz ĂŒberdenken. FreizeitunfĂ€lle werden nur durch eine private Unfallversicherung gedeckt, dies ist vielen nicht bewusstâ, betont Mag. Christian Eltner, GeneralsekretĂ€r des österreichischen Versicherungsverbandes VVO.
Eva Kasper
risControl 06/2023 âą News âą 09
Vorstandsmandat
Oberösterreichische Versicherung
Der Aufsichtsrat der Oberösterreichischen Versicherung hat aufgrund der hervorragenden Leistung von Mag.
Kathrin KĂŒhtreiber-Leitner ihr Vorstandsmandat fĂŒr die nĂ€chsten fĂŒnf Jahre bestĂ€tigt.
Der Vorstand besteht somit aus Mag. Othmar Nagl, Generaldirektor, und Mag. Kathrin KĂŒhtreiber-Leitner, Vorstandsdirektorin.
GeschÀftsreisetrend
Das Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen AoN hat in seinem aktuellen âInternational Mobility Report 2023â festgestellt, dass die Kosten und die UmweltvertrĂ€glichkeit die wichtigsten Treiber fĂŒr die berufsbezogene MobilitĂ€t sind.
Die Covid-19-Pandemie hat zu einer Zunahme der Remote-Arbeit gefĂŒhrt, wĂ€hrend GeschĂ€ftsreisen tendenziell abnahmen. Allerdings haben viele LĂ€nder neue Gesetze erlassen, die die grenzĂŒberschreitende Arbeit erschweren, was Unternehmen dazu zwingt, ihre Richtlinien zu ĂŒberdenken und anzupassen.
Nach dem Ende der Pandemie stehen die Kosten klar an erster Stelle der PrioritĂ€tenliste der Verantwortlichen. âSicherheitâ und âEmployee Wellbeingâ sind nach wie vor wichtig, haben aber im Vergleich zum Vorjahr an Bedeutung verloren. Die ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Governance) haben jedoch deutlich an Bedeutung gewonnen und sind in diesem Jahr auf Platz 6 der PrioritĂ€tenliste vorgerĂŒckt. Unternehmen streben in erster Linie danach, die Anzahl der Reisen zu reduzieren (44 % der Befragten) und die Emissionen zu kompensieren (37 %).
Die Möglichkeit der flexiblen Arbeit von jedem Ort der Welt aus hat fĂŒr Unternehmen an AttraktivitĂ€t verloren, und nur noch 50 Prozent der Befragten
Erster Fortschrittsbericht
Die Green Finance Alliance, eine Initiative des Klimaschutzministeriums, wurde im Mai 2022 gegrĂŒndet und unterstĂŒtzt Finanzunternehmen bei der Erreichung der KlimaneutralitĂ€t.
Der kĂŒrzlich veröffentlichte Fortschrittsbericht zeigt, dass mehr als 80 Prozent der festgelegten Klima- und Engagement-Strategien umgesetzt und mehr als 45 Prozent sogar vollstĂ€ndig erfĂŒllt wurden. Die Green Finance Alliance besteht derzeit aus zehn Mitgliedern: Allianz Elementar Versicherungs-AG, BKS Bank AG, fair-finance
Vorsorgekasse AG, HYPO Oberösterreich, Raiffeisenbank Gunskirchen eGen, UniCredit Bank Austria AG, UNIQA Insurance Group AG, VBV Pensionskasse AG und VBV Vorsorgekasse AG.
In den aufgestellten Strategien ist vorgesehen, bis 2030 aus Kohle und Erdöl und bis 2035 aus Erdgas und Nuklearenergie auszusteigen, um bis 2050 KlimaneutralitĂ€t zu erreichen. Die Fortschritte werden jĂ€hrlich ĂŒberwacht und die Klimaleistung des KerngeschĂ€fts wird offengelegt. Es sind auch MaĂnahmen fĂŒr den Ausbau grĂŒner AktivitĂ€ten und nachhaltiges Verhalten innerhalb der Unternehmen vorgesehen. ZusĂ€tzlich zur Erreichung der KlimaneutralitĂ€t unterstĂŒtzt die Green Finance Alliance ihre Mitglieder bei der Ausrichtung ihrer KerngeschĂ€fte auf das
rĂ€umen die Möglichkeit von Fernarbeit ein. Die VerĂ€nderungen in der Immigrationspolitik vieler LĂ€nder haben ebenfalls einen groĂen Einfluss auf die internationale MobilitĂ€t und die Autoren der Studie erwarten weitere VerĂ€nderungen in den kommenden Jahren.
Laut AoN gibt es kein âBusiness as usualâ in Bezug auf internationale MobilitĂ€t, da andere Faktoren wie die geopolitische Lage, die Energiekrise, die globale Inflation und der Mangel an talentiertem Nachwuchs in den Vordergrund treten. Die Kostenfrage steht zwar an erster Stelle, aber es gibt noch eine Reihe anderer Herausforderungen.
Der âInternational Mobility Report 2023â basiert auf einer Befragung von 400 Verantwortlichen aus 18 Branchen in Europa und liefert wichtige Erkenntnisse darĂŒber, wie Unternehmen derzeit mit internationaler MobilitĂ€t und grenzĂŒberschreitender Arbeit umgehen.
1,5°-C-Ziel bis spĂ€testens 2040. Die beteiligten Finanzunternehmen verpflichten sich, schrittweise aus klimaschĂ€dlichen AktivitĂ€ten auszusteigen und ihre Kunden beim nachhaltigen Umbau ihrer GeschĂ€ftstĂ€tigkeiten zu begleiten. Die Mitgliedsunternehmen mĂŒssen auch den Ausbau erneuerbarer Energien und nachhaltiges Verhalten in ihrem Betrieb fördern. Beispiele hierfĂŒr sind die EinfĂŒhrung eines Umweltmanagementsystems, eine klimafreundliche Reisepolitik und ein nachhaltiges Beschaffungswesen. Der Fortschritt wird jĂ€hrlich ĂŒberprĂŒft, wobei die Offenlegung der Klimaleistung des KerngeschĂ€fts eine zentrale Anforderung ist. Im Mai 2023 wurde die Green Finance Alliance um die Raiffeisen Landesbank Vorarlberg erweitert. Die Initiative steht weiterhin offen fĂŒr neue Mitglieder, die sich dem Ziel der KlimaneutralitĂ€t verschreiben wollen.
Mag. Kathrin KĂŒhtreiber-Leitner
AoN
10 âą News âą risControl 07/2023
Green Finance Alliance
ARAG Versicherung
Neu bei ARAG âTherapeuten-Rechtsschutz
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TherapeutenRechtsschutz
Rechtliche Probleme können in vielen Berufen eine groĂe Belastung darstellen, insbesondere wenn man sich auf die Arbeit mit Klienten und Patienten konzentrieren möchte.
Die ARAG hat das neue Produkt âTherapeuten-Rechtsschutzâ entwickelt, um Therapeuten bei ihren spezifischen rechtlichen BedĂŒrfnissen zu
unterstĂŒtzen. Egal, ob es sich um Physiotherapeuten, Psychotherapeuten, Ergotherapeuten oder andere handelt, sie alle haben eines gemeinsam: die Arbeit mit und am Menschen.
Diese TĂ€tigkeit erfordert viel Kraft und Energie. Der Therapeuten-Rechtsschutz sichert nicht nur den Betrieb der Praxis ab, sondern auch den Privat- und Berufsbereich. ZusĂ€tzlich besteht Versicherungsschutz fĂŒr weitere TĂ€tigkeiten wie Supervision, Coaching, GutachtertĂ€tigkeit, VortragstĂ€tigkeit und den Handel mit therapeutischen oder medizinnahen Produkten. Ein besonderer Aspekt des Therapeuten-Rechtsschutzes ist der Schutz
Fondsgebundene Rentenversicherung
WWK Lebensversicherung
Die WWK Lebensversicherung bringt mit Juli 2023 eine neue fondsgebundene Rentenversicherung namens WWK Premium FondsRente 2.0 auf den österreichischen Markt. Das Hauptziel dieser Fondspolizze ist es, hohe Renditen durch umfassende Beteiligung an den weltweiten AktienmÀrkten zu erzielen. Eine Neuheit besteht darin, dass auch in der Rentenphase Investitions-
Partnerschaft
wefox/PROPUP
wefox und PROPUP, eine Plattform, die papierloses Arbeiten bei Immobilientransaktionen ermöglicht, haben eine strategische Partnerschaft bekannt gegeben, um ihre Dienstleistungen im Immobiliensektor zu erweitern.
âDie Zusammenarbeit mit PROPUP passt perfekt in unsere Vision. Absicherung ist im Immobilienbereich extrem wichtig und wir setzen mit dieser Partnerschaft ein Zeichen fĂŒr Innovation und vereinfachten Zugang zu relevantem Schutz ohne undurchschau-
möglichkeiten im Kapitalmarkt genutzt werden können. Die Zielgruppe sind Sparer, die fĂŒr ihre Altersvorsorge Geld ansparen möchten. Es besteht die FlexibilitĂ€t, die BeitrĂ€ge jederzeit zu reduzieren oder zu erhöhen sowie Einzahlungen wĂ€hrend der Ansparphase vorzunehmen und Geld wĂ€hrend der gesamten Vertragslaufzeit zu entnehmen.
Auf der Anlageseite bietet die WWK Premium FondsRente 2.0 eine Vielzahl von Möglichkeiten. Es stehen âTOP 100â qualitĂ€tsgeprĂŒfte Fonds namhafter Investmentgesellschaften zur Auswahl. Die Fondskosten werden
vor unwahren und rechtswidrigen Bewertungen auf Bewertungsplattformen, der auch als Online-ReputationsRechtsschutz bezeichnet wird. Dieser Schutz ist besonders relevant in der digitalen Ăra, in der der Ruf eines Therapeuten einen erheblichen Einfluss auf den Erfolg seiner Arbeit haben kann.
Der Therapeuten-Rechtsschutz bietet eine Versicherungssumme von 228.000 Euro fĂŒr den Betriebsbereich. Im Privat- und Berufsbereich ist die Versicherungssumme unbegrenzt. DarĂŒber hinaus besteht die Möglichkeit, betrieblich und privat genutzte Fahrzeuge sowie Liegenschaften, die sowohl Wohnzwecken als auch als PraxisrĂ€umlichkeiten dienen, abzusichern.
durch Clean Share Classes und institutionelle Anteilsklassen bei aktiv gemanagten Fonds reduziert. ZusÀtzlich umfasst die Fondsauswahl 32 kosteneffiziente ETFs, Indexfonds und hochdiversifizierte Dimensional Fonds.
Nachhaltige Geldanlage ist ein weiteres Merkmal des Produkts. Es stehen 65 ESG-konforme Fonds und ETFs zur VerfĂŒgung, die sowohl wĂ€hrend der Ansparphase als auch wĂ€hrend der Rentenphase fĂŒr nachhaltig orientierte Kunden zugĂ€nglich sind. Das Fondssortiment wird durch vorkonfektionierte Fondsbaskets, spezielle Themenfonds und Mischfonds abgerundet, die Zukunftsbereiche wie kĂŒnstliche Intelligenz oder KryptowĂ€hrungen als Beimischung ermöglichen.
baren Papierdschungel, was ein Winwin fĂŒr Immobilienmakler und Kunden bedeutetâ, ergĂ€nzt Thomas Rettenwander, Head of Affinity, wefox Ăsterreich.
Die Zusammenarbeit zielt darauf ab, nicht nur verschiedenen Akteuren in ImmobiliengeschĂ€ften ein nahtloses digitales Erlebnis zu bieten, sondern auch den Kunden ĂŒber die Plattform Zugang zu Versicherungs-
lösungen und Beratung zu ermöglichen. Im Mittelpunkt dieser Partnerschaft
Kristof Konstantin, Thomas Rettenwander und Michael Reikersdorfer
Rechtsschutz 12 âą Markt âą risControl 07/2023
ARAG
steht der Immobilienmakler, der die PROPUP-Plattform nutzen kann, um wichtige Prozesse in seinem Arbeitsablauf zu optimieren und digital zu verwalten, angefangen von der Angebotser-
stellung bis hin zur finalen Vereinbarung von Kauf- oder MietvertrĂ€gen und dem Formularwesen fĂŒr Immobilienmakler und Hausverwalter. âEine Immobilie ist wahrscheinlich eine der gröĂten Inves-
titionen, die Menschen tĂ€tigen, und natĂŒrlich ist der richtige Schutz in Form einer zweckmĂ€Ăigen Versicherung dabei essenziellâ, sagt Julian Teicke, CEO von wefox.
10-Jahres-JubilĂ€um HanseMerkur Ăsterreich
Die HanseMerkur Reiseversicherung feiert den ersten runden Geburtstag ihres BĂŒros in Wien, das seit 2012 aktiv ist. Das Ziel, zehn Prozent des Umsatzes der HanseMerkur Reiseversicherung in Deutschland in Ăsterreich zu erreichen, wurde bereits vorzeitig erreicht.
Das Team, Fuad Izmirlija und Michael Franzan, welches das erste Auslands-BĂŒro der HanseMerkur aufgebaut hat, konnte erfolgreich neue Produkte entwickeln, die den MarktbedĂŒrfnissen in Ăsterreich gerecht werden. Seit dem Start im Jahr 2012 hat das Wiener BĂŒro kontinuierliches Wachstum verzeichnet und im Jahr 2019 erstmals einen Umsatz von ĂŒber zehn Millionen Euro erreicht. Das Team hat die Zahl der Buchungsstellen mehr als verfĂŒnffacht und versichert allein im Bereich Reise 300.000 Ăsterreicher.
âWir freuen uns, dass so viele Partner unseren Geburtstag mit uns feiern, wenn auch mit coronabedingter Verzögerung. Grund zum AnstoĂen gibt es allerdings auch jetzt: Die HanseMerkur in Ăsterreich hat die Schnaps-
Reiseversicherung
Wiener StÀdtische Versicherung
Der Sommerurlaub steht vor der TĂŒr und damit bietet die Wiener StĂ€dtische Versicherung ihren Kunden rechtzeitig die Möglichkeit, die Reiseversicherung auch ĂŒber die losleben-App abzuschlieĂen.
Der digitale Abschluss ist rasch und unkompliziert. Nach der Abfrage des individuellen Kundenbedarfs folgt
zahl elf erreicht, denn unser Startschuss fiel im Juli 2012â, sagen Fuad Izmirlija und Michael Franzan. Die versierten Versicherungsexperten sind Mitarbeiter der ersten Stunde, heute ist das Team zweistellig. Um sich von den knapp ein Dutzend bereits im Markt aktiven Reiseversicherungen abzusetzen, fokussierten sie sich auf die Entwicklung neuer Produkte, nah an den MarktbedĂŒrfnissen in Ăsterreich. Zu Beginn lag das Hauptaugenmerk auf
der Akquise kleiner und mittlerer ReisebĂŒros, im Jahr 2015 konnte der erste groĂe Partner aus den Top FĂŒnf der österreichischen Reisebranche angebunden werden.
Die HanseMerkur plant, sich neben Reiseversicherungen auch auf Produktinnovationen wie Krebs-Scans und Tierversicherungen zu konzentrieren. Neben dem BĂŒro in Wien hat die HanseMerkur bereits BĂŒros in Liechtenstein, Polen und ab August 2023 auch in den Niederlanden eröffnet, um ihre Internationalisierung weiter voranzutreiben.
die passende Produktempfehlung. Durch die Vorabregistrierung in der App werden alle Kundendaten automatisch ĂŒbernommen, nach dem Abschluss die digitale Versicherungspolizze sowie alle fĂŒr den Vertrag relevanten Unterlagen per E-Mail zugestellt. Die Shop-Funktion steht on top zu den bereits bestehenden Funktionen der App zur VerfĂŒgung. ZusĂ€tzlich bietet die Wiener StĂ€dtische weitere digitale Services wie beispielsweise eine Chat-Funktion mit der Serviceline oder einen direkten Zugang zum Kundenportal. Die losleben-App steht fĂŒr
Apple- und Android-User zur VerfĂŒgung. FĂŒr Kfz-Kunden gibt es ebenfalls eine Neuerung, ĂŒber das neue Onlineservice kann man im Falle einer Panne oder eines Unfalls schnell eine Werkstatt finden.
Das Service bietet eine einfache Ortssuche, Standortabfrage sowie einen Routenplaner. Alle Kontaktdaten zur Werkstatt werden ĂŒbersichtlich aufgelistet und mit nur einem Klick können Kunden die gewĂŒnschte Werkstatt direkt anrufen, ein E-Mail schreiben oder die Website öffnen. ZusĂ€tzlich gibt es weitere Vorteile wie zum Beispiel die Reduktion des Selbstbehalts oder ein Hol- und Bringservice.
risControl 06/2023 âą Markt âą 13
myUNIQA-App UNIQA
Es gibt eine neue Version der myUNIQA-App, sie steht sowohl fĂŒr Android- als auch iOS-Smartphones zur VerfĂŒgung. Die Highlights der neuen App sind optimierter Komfort und erweiterte Funktionen. Biometrisches Entsperren: Einmal eingeloggt, kann die App bequem per Fingerabdruck entsperrt werden.
Die App kann auch auf Wunsch in englischer Sprache genutzt werden.
Neuer
Ein leichtes und modernes Design sorgt fĂŒr ein ansprechendes Benutzererlebnis. Zwei neue MenĂŒebenen erleichtern den Zugriff auf zahlreiche Funktionen.
Dokumente werden nun ĂŒbersichtlich nach Jahren gruppiert und können nach Polizzennummer gefiltert werden. Eine Dokumentenvorschau mit Zoomfunktion steht zur VerfĂŒgung. Zudem gibt es Online-Hilfestellungen und einen ausfĂŒhrlichen FAQ-Bereich. Im Vorteilsclub âmyUNIQA Plusâ können Nutzer ihr Gutschriftkonto einsehen, Auszahlungen vornehmen und PrĂ€miengutscheine anfragen. Die VertragsĂŒbersicht und -details wurden ĂŒbersichtlicher gestaltet.
Die Einreichungsdetails werden in einer neuen Darstellung prĂ€sentiert. Die Leistungseinreichung in der Krankenversicherung ist noch intuitiver. Das elektronische Postfach (ePF) bietet eine weiterentwickelte DokumentenĂŒbersicht. Der UNIQA-Messenger und der UNIQA-Kundenservice sind leichter zugĂ€nglich. Die Rubriken âMeine WertgegenstĂ€ndeâ und âLARA-Einstiegâ wurden aktualisiert. Peter Humer, Vorstand Kunde & Markt Ăsterreich: âUnsere Kunden sind heute âhybridâ unterwegs: also in der digitalen genauso wie in der analogen SphĂ€re. Daher verfolgen wir das strategische Ziel, in diesen beiden Welten das optimale Service zu bieten.â
âungezillmerterâ Tarif Merkur Lebensversicherung
In Anbetracht der hohen Inflation haben viele Sparer Schwierigkeiten, sich höhere PrĂ€mien fĂŒr zukĂŒnftige Altersvorsorgeleistungen leisten zu können.
Um diesem Problem entgegenzuwirken, hat die Merkur Lebensversicherung einen neuen Tarif in der fondsgebundenen Lebensversicherung entwickelt. Dieser Tarif, bekannt als â1550â, zeichnet sich durch eine niedrige EinstiegshĂŒrde und eine kosteneffiziente Struktur aus. Ziel ist es, auch Kunden mit geringen und mittleren PrĂ€mien eine attraktive Vorsorgemöglich-
Zusammenarbeit
Ende Juni gaben AoN, Lloydâs und die Vienna Insurance Group (VIG) eine neue Zusammenarbeit bekannt, um erhöhte (RĂŒck-)VersicherungskapazitĂ€ten zur StĂ€rkung der wirtschaftlichen WiderstandsfĂ€higkeit der Ukraine und UnterstĂŒtzung zur Erholung und dem Wiederaufbau des Landes zur VerfĂŒgung zu stellen.
keit zu bieten. Der neue Tarif ermöglicht eine laufende VergĂŒtung fĂŒr den Berater und der Einstieg ist bereits mit PrĂ€mien ab 50 Euro monatlich möglich.
ZusĂ€tzlich zu diesen Vorteilen ist der neue Tarif der Merkur Lebensversicherung mit folgenden Optionen ausgestattet. Dazu gehören ein kostenloser elektronischer Fondswechsel, die neue Leistungsvariante âAuszahlungsplanâ und die Einbindung von Risikoabsicherungsbausteinen. Insbesondere der Zusatztarif zur Absicherung bei BerufsunfĂ€higkeit bietet Kunden die Möglichkeit, ihre geplanten Sparziele trotz eines reduzierten Einkommens zu erreichen.
Produktmanager Michael Lacchini berichtet: âMit diesem neuen Tarif möchten wir eine attraktive Lösung fĂŒr Kunden schaffen, die finanziell vorsorgen möchten, auch wenn sie nur kleine oder mittlere PrĂ€mien aufbringen können.â
Im Rahmen der UK-Ukraine Private Finance Partnership haben sich Lloydâs und AoN dazu verpflichtet, schnell zusĂ€tzliche auslĂ€ndische (RĂŒck-) VersicherungskapazitĂ€ten bereitzustellen. Diese MaĂnahme zielt darauf ab, sowohl internationale als auch inlĂ€ndische Unternehmen in der Ukraine zu unterstĂŒtzen, insbesondere jene mit Produktions- und Baurisiken, ausgenommen KriegsschĂ€den. Sie greifen dabei auf das Fachwissen und die FĂ€higkeiten des ukrainischen Versicherungsmarktes zurĂŒck, um das inlĂ€ndische (RĂŒck-)Versicherungsangebot zu erwei-
tern, was einen wichtigen finanziellen Beitrag zur UnterstĂŒtzung der Wiederaufbauarbeiten darstellt. In einem ersten Schritt dieser Vereinbarung haben sich AoN und Lloydâs mit der Vienna Insurance Group, einem der gröĂten Versicherer in der Ukraine, zusammengetan, um erhöhte (RĂŒck-)VersicherungskapazitĂ€ten fĂŒr ihre lokalen und internationalen Kunden bereitzustellen.
John Neal, CEO von Lloydâs, und Dominic Christian, Global Chairman of Reinsurance Solutions bei AoN, haben ihre Entschlossenheit ausgedrĂŒckt, durch diese Zusammenarbeit zur StĂ€rkung der wirtschaftlichen Resilienz der
Michael Lacchini
14 âą Markt âą risControl 07/2023
VIG/AoN/Lloyds
Ukraine beizutragen. Peter Höfinger, Vorstandsmitglied der VIG, betonte die langfristige PrÀsenz des Unternehmens in der Ukraine und seine mora-
VorstÀndetagung
LĂ€nderversicherer
Die VorstĂ€nde der sechs Mitgliedsunternehmen der VĂL (Grazer Wechselseitige, KĂ€rntner Landesversicherung, Niederösterreichische, Oberösterreichische, Tiroler und Vorarlberger Landesversicherung) treffen sich einmal im Jahr zu einem Arbeitsmeeting, dieses Mal im oberösterreichischen Schloss MĂŒhldorf. Auf der Tagesordnung standen zwei Themen: Extremwetterereignisse und ArbeitskrĂ€ftemangel.
Extremwetterereignisse sind immer öfter zu beobachten: Anfang Juni fiel wegen Ăberflutungen nach Starkregen das Narzissenfest in Bad Aussee beinahe ins Wasser, ein paar Tage spĂ€ter war die Region um Wels davon betroffen und schlieĂlich die SĂŒdoststeiermark und Teile Niederösterreichs und KĂ€rntens.
Othmar Nagl, Gastgeber und Generaldirektor der Oberösterreichischen Versicherung: âSolche Naturkatastrophen zeigen immer kĂŒrzere Wiederkehrperioden mit immer gröĂeren SchadenausmaĂen. Hagel- und SturmschĂ€den deckt die österreichische Versicherungswirtschaft fĂŒr Kunden zur GĂ€nze ab. Nicht so hingegen Ăberschwemmungs-
lische Verpflichtung, die ukrainischen Unternehmen im Wiederaufbauprozess zu unterstĂŒtzen. Trotz anhaltender geopolitischer Konflikte funktioniert der
ukrainische Versicherungsmarkt weiterhin und verzeichnete im Jahr 2022 VersicherungsprĂ€mien von ĂŒber 1 Milliarde Euro.
schĂ€den in Folge von Hochwasser fĂŒhrenden FlĂŒssen oder Starkregenereignissen. Hier gibt es bislang keine ordentliche Versicherungslösung. Wir können daher unsere Kunden nicht im gewĂŒnschten AusmaĂ unterstĂŒtzen.â
Klar ist, dass Hochwasser und Starkregen natĂŒrliche Ereignisse und als solche nicht verhinderbar sind. Die effektivsten SchutzmaĂnahmen sind die Freihaltung von ĂŒberflutungsgefĂ€hrdeten Bereichen und Einbremsen der Bodenversiegelung durch Verbauung. DarĂŒber hinaus muss in der Bevölkerung die Kenntnis und das Bewusstsein der möglichen Gefahren gestĂ€rkt werden. Die Wissenschaft liefert dafĂŒr fundierte Analysen und Grundlagen, die digital verarbeitet werden. GefahrenzonenplĂ€ne wie www.hora.gv.at, was seit Kurzem in 3D verfĂŒgbar ist, dienen als Informationsgrundlage fĂŒr RisikoeinschĂ€tzungen, woran natĂŒrlich die Versicherungswirtschaft ein gesteigertes Interesse hat.
Die Vertreter der einzelnen LĂ€nderversicherer unter der Leitung des Vorsitzenden, GRAWE-Generaldirektor Klaus Scheitegel, sind sich einig: âUm den Herausforderungen des Klimawandels kĂŒnftig angemessen begegnen zu können, ist ein Umdenken aller Akteure gefordert. FĂŒr eine österreichweite Versicherbarkeit verschiedener Naturgefahren mĂŒssen gesetzliche Rahmenbedin-
gungen so geschaffen werden, dass zur bereits gesetzlich geregelten Feuerversicherung der Bereich Naturkatastrophendeckung hinzugefĂŒgt wird. Durch diese Anpassung des Versicherungsvertragsgesetzes wĂ€ren wir in der Lage, einen flĂ€chendeckenden Versicherungsschutz zur VerfĂŒgung zu stellen. Bedauerlicherweise ist es uns noch nicht gelungen, hier seitens der Politik eine UnterstĂŒtzung fĂŒr Naturkatastrophen-Lösungen zu erreichen.â
Sichere ArbeitsplĂ€tze bei der VĂL
Aber auch die Suche nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gestaltet sich immer schwieriger. Die LĂ€nderversicherer beschĂ€ftigen insgesamt rund 3.700 Mitarbeitende. Die Bandbreite der Arbeitsprofile ist dabei beachtlich â von Aktuariat bis hin zur Zulassungsstelle finden sich in den verschiedenen Generaldirektionen zahlreiche Berufsfelder.
Die einzelnen HĂ€user bieten nicht nur sichere ArbeitsplĂ€tze, sondern auch zahlreiche Benefits. Angefangen bei flexiblen Arbeitszeiten ĂŒber eine innerbetriebliche Kinderbetreuung, ein breites Bildungsangebot und damit verbundene Aufstiegschancen im Unternehmen bis hin zur Chancengleichheit fĂŒr Frauen und MĂ€nner sowie einer betrieblichen Altersvorsorge ist fĂŒr jeden etwas dabei. Die Arbeit in den Unternehmenszentralen bedeutet auch kurze Entscheidungswege, flache Hierarchien sowie ein nahezu familiĂ€res Arbeitsumfeld. QualitĂ€t durch NĂ€he ist die StĂ€rke der LĂ€nderversicherer und das macht sich auch bezahlt. So erreichen alle sechs Gesellschaften regelmĂ€Ăig Top-Platzierungen unter den 300 Top-Arbeitgebern, die das Wirtschaftsmagazin Trend jĂ€hrlich österreichweit ermittelt. Die Oberösterreichische Versicherung wurde heuer sogar die Nr. 1 unter den Versicherungen und erzielte Platz 12 in der
Gesamtwertung.
risControl 06/2023 âą Markt âą 15
Generaldirektor Stefan Jauk (Niederösterreichische Versicherung), Vorstandsdirektor JĂŒrgen Hartinger (KĂ€rntner Landesversicherung), Generaldirektor Klaus Scheitegel (Grazer Wechselseitige Versicherung), Vorstandsvorsitzender Franz Mair (Tiroler Versicherung), Vorstandsdirektor Robert Sturn (Vorarlberger Landes-Versicherung), Generaldirektor Othmar Nagl (Oberösterreichische Versicherung)
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Chancen und Perspektiven
In Deutschland ist check24 bereits seit Jahren als Vergleichsplattform bekannt, heuer ist das GrĂŒnder gefĂŒhrte deutsche Digitalunternehmen nun auch in Ăsterreich gestartet. GeschĂ€ftsfĂŒhrer Florian Reichert hat fast 20 Jahre Berufserfahrung in der Finanzbranche, als GeschĂ€ftsfĂŒhrer des Vergleichsportal Finanzen war er 12 Jahre fĂŒr die Weiterentwicklung der Sparte verantwortlich. Seit Beginn baut er nun das GeschĂ€ftsmodell in Ăsterreich auf.
Was hat CHECK24 dazu bewogen, in Ăsterreich aktiv zu werden? Welche Chancen sehen Sie in diesem Markt?
Reichert: CHECK24 war bis vor drei Jahren voll auf den deutschen Markt fokussiert und ist dort das gröĂte Vergleichsportal mit ĂŒber 20 Standorten. ExpansionsplĂ€ne fĂŒr Europa bestehen schon lĂ€nger. Spanien war Anfang 2020 die erste Station und jetzt sind wir auch am österreichischen Markt aktiv. Chancen gibt es einige â der Bedarf an einfachen und schnellen Preisvergleichen ist groĂ. Das betrifft besonders die Bereiche Finanzen, Versicherungen und Energie. NatĂŒrlich ist auch das Thema Reise jetzt wieder sehr gefragt. Die Grundidee von CHECK24 ist es, Konsumenten zu stĂ€rken, indem wir verschiedene Angebote ĂŒbersichtlich darstellen â einfach, schnell und mit einem Klick. Das ist unser Ziel fĂŒr Ăsterreich. Auf der anderen Seite ergeben sich aber auch interessante Perspektiven fĂŒr unsere Partnerunternehmen aus den unterschiedlichen Branchen. Die Bekanntheit von unserem Vergleichsportal in Ăsterreich wĂ€chst stetig, dementsprechend gewinnen sie neue Kundinnen und Kunden, profitieren aber auch vom Technologietransfer.
Glauben Sie, dass der Eintritt den Wettbewerb in der Versicherungsbranche in Ăsterreich beeinflussen wird? Warum?
Reichert: Wenn ein neuer Player auf den Markt kommt, gibt es immer Auswirkungen. Ich habe gerade von den Vorteilen fĂŒr unsere Partner gesprochen. Wir sind ein Digitalunternehmen und dementsprechend bieten wir auch IT-Lösungen an. Unsere Vergleichsrechner, unsere Antragsstrecken oder die Schnittstellen werden von meinem Team in Ăsterreich stĂ€ndig weiterentwickelt und wir stehen da auch im Austausch mit den Partnern â Stichwort âTechnologietransferâ. Ich erwarte mir mittelfristig einen Digitalisierungsschub fĂŒr die Versicherungsbranche. Wenn wir nochmal kurz nach Deutschland schauen, sehen wir, wie gefragt die Versicherungsvergleiche sind. Neue Versicherungen abschlieĂen, oder bestehende Versicherungen optimieren, ist auch in Ăsterreich Thema.
CHECK24 hat in Deutschland ĂŒber 20 Standorte, ist zuerst nach Spanien und jetzt nach Ăsterreich expandiert. Wie kann man sich
die Struktur des Unternehmens vorstellen?
Reichert: Unsere Philosophie besteht darin, in kleinen, eigenstĂ€ndigen Teams zu agieren. Wir machen fĂŒr den österreichischen Markt alles vor Ort in Wien. Vom Management ĂŒber IT, HR bis hin zur Kundenberatung sitzen alle, die am Projekt Ăsterreich mitarbeiten, in unserem BĂŒro in Wien. Das bringt sehr kurze Entscheidungswege, viel KreativitĂ€t und eine Art Start-upMentalitĂ€t. So können wir die österreichischen BedĂŒrfnisse am besten erkennen und abdecken.
Wie schÀtzen Sie die Wahrnehmung und das Vertrauen der österreichischen Verbraucher in
18 âą Interview âą risControl 07/2023
CHECK24 als Vergleichsplattform ein? Wird dies ein wesentlicher Faktor fĂŒr den Erfolg des Unternehmens sein?
Reichert: NatĂŒrlich â wenn nicht sogar der wichtigste Erfolgsfaktor. Die Ăsterreicher nutzen und schĂ€tzen Vergleichsportale. Wir sind neu am Markt, insofern mĂŒssen wir unsere Bekanntheit steigern und Vertrauen bei Kundinnen und Kunden aufbauen. Ich habe zu Beginn unseres GesprĂ€chs von der Grundidee des Unternehmens gesprochen. Vertrauen ist ein Wert, den wir seit Jahrzehnten leben, deshalb sind wir da sehr gut aufgestellt.
Welche Produktgruppen werden Sie in Ihrem System abbilden?
Reichert: Die Zahl der Anbieter und die Produktpalette werden laufend erweitert. Bei uns finden Sie einerseits Angebote fĂŒr Finanzprodukte wie Kredite, Baufinanzierung, Kreditkarte, Girokonto oder Geldanlage. Kunden können aber auch Reisen, Hotels, Mietwagen und Ferienwohnungen vergleichen und buchen. Heuer starten wir noch mit Vergleichen in den Bereichen Versicherungen und Energie.
Welche spezifischen Vergleichsdienste oder -produkte könnten auf dem österreichischen Markt besonders gefragt sein?
Reichert: Bei der Auswahl unserer Vergleiche achten wir auf Relevanz fĂŒr den Markt. Deshalb sind alle Produkt-
vergleiche, die wir anbieten und bald anbieten werden, gefragt. Egal ob Kreditzinsen, Sparzinsen, passende Versicherungen oder gĂŒnstige Stromtarife â es geht darum, Fixkosten zu optimieren und maĂgeschneiderte Lösungen zu finden. Wir sind dafĂŒr Entscheidungshilfe und Berater, bieten aber auch die Möglichkeit VertrĂ€ge abzuschlieĂen. Unser Ziel ist es, die Vergleiche und AbschlĂŒsse auf unseren Plattformen so einfach wie möglich zu gestalten. ZusĂ€tzlich haben wir Expertenteams, die jederzeit helfen, wenn es Fragen gibt.
Wie könnte CHECK24 die BedĂŒrfnisse und Vorlieben der österreichischen Verbraucher besser bedienen als bereits etablierte Vergleichsportale?
Reichert: Wir haben uns ein hohes Ziel gesteckt. Bei Google sucht man, bei Amazon kauft man ein, bei uns vergleicht man. Ich gebe zu, das ist ein ambitioniertes Ziel, aber genau das wollen wir in Ăsterreich sein. Eine Plattform, auf der man viele fĂŒr den Alltag relevante Produkte vergleichen kann. Wo man das fĂŒr sich beste Angebot auch gleich annehmen kann. Wo die Kunden ihren Kredit, Versicherungen, das Sparkonto, den Stromtarif, Urlaubsreisen etc. auf einer Plattform gesammelt und ĂŒbersichtlich dargestellt haben.
Welche Marketing- und Werbestrategien werden eingesetzt, um sich erfolgreich in Ăsterreich zu positionieren und Kunden zu gewinnen?
Reichert: Es gibt einen Mix aus unterschiedlichen AktivitĂ€ten. Einerseits bespielen wir digitale MarketingkanĂ€le, wie zum Beispiel Google Ads, YouTube, Facebook und Instagram. NatĂŒrlich wird bei der Positionierung auch Werbung in TV, Print und Radio eine Rolle spielen.
Wir danken fĂŒr das GesprĂ€ch.
risControl 06/2023 âą Interview âą 19
Schutz der Natur geht vor Freihandel
Beim PressefrĂŒhstĂŒck in der Hagelversicherung mit Bundesminister Norbert Totschnig waren die Hauptthemen der dramatisch hohe Bodenverbrauch in Ăsterreich sowie die skeptische Haltung Ăsterreichs zum MercosurAbkommen.
von Mag. Christian Sec
Kurt Weinberger, Chef der Hagelversicherung, sieht den Bodenverbrauch als das brennendste nationale Umweltproblem. âIm Bereich des Bodenverbrauchs sind wir Europameister. Es gibt kein zweites Land in Europa, das so grob fahrlĂ€ssig mit der Lebensgrundlage Boden umgeht. WĂ€hrend in Deutschland die Supermarktdichte bei 40 pro 100.000 Einwohner liegt, liegt diese in Ăsterreich bei 60. Was auch ein Grund fĂŒr die höheren Lebensmittelpreise im Vergleich zu Deutschland sei, erklĂ€rt Weinberger, da die VerkaufsflĂ€chen finanziert werden mĂŒssten. Aber die Konsequenz der Bodenversiegelung sei auch, dass der Klimawandel zur
Lebensmittelgefahr fĂŒhrt. âWir haben schon jetzt in vielen Bereichen sehr niedrige Lebensmittelversorgungsquoten.â GemÀà Regierungsprogramm soll die FlĂ€cheninanspruchnahme so gering wie möglich gehalten werden und der jĂ€hrliche Zuwachs bis 2030 auf 2,5 Hektar pro Tag bzw. neun Quadratkilometer pro Jahr sinken. Im Jahr 2021 sind im Schnitt in Ăsterreich 5,8 Hektar pro Tag an Boden durch Versiegelung dauerhaft reduziert worden.
Streit um Bodenversiegelung
Die Reduktion der landwirtschaftlichen FlÀchen im Zeitablauf verdeut-
licht Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig mit einigen Zahlen. 1960 gab es in Ăsterreich noch vier Millionen Hektar NutzflĂ€che. Mittlerweile sind dies nur noch 2,6 Millionen Hektar. Die Hauptgefahr einer solchen Entwicklung sei die Versorgungssicherheit, auch deswegen, weil die NutzflĂ€chen nicht extensiv, sondern hierzulande nachhaltig genutzt wĂŒrden, so Totschnig. âWir koordinieren das Thema im Rahmen der Raumordnungskonferenzâ, ergĂ€nzt Totschnig.
Auch deswegen, weil die Raumordnung LĂ€nderkompetenz sei. Viele verschiedene Interessen mĂŒssten dabei BerĂŒcksichtigung finden, so der Landwirtschaftsminister. Hier geht es um Themen wie leistbares Wohnen, Gewerbegebiete oder Infrastruktur. âWir haben nur die Möglichkeit, durch Ăberzeugung Ziele zu setzen, die am Ende erreicht werdenâ, weist Totschnig auf seine eingeschrĂ€nkte Rolle als Mittler hin. Bislang habe es jedoch keine Einigung gegeben, wie man den FlĂ€chenfraĂ eindĂ€mmen könne. GemÀà dem Regierungsprogramm soll die FlĂ€cheninanspruchnahme so gering wie möglich gehalten werden und der jĂ€hrliche Zuwachs bis 2030 auf 2,5 Hektar pro Tag sinken.
Die Diskussion in den Raumordnungskonferenzen erinnert dabei stark an die Diskussion zur Taxonomie-Verordnung, ob nun Atomstrom als grĂŒn eingestuft werden soll oder nicht. Bei der Raumordnungskonferenz geht es
20 âą Im Fokus âą risControl 07/2023
um Fragen, ob nun Photovoltaikanlagen oder WindrĂ€der auch dem FlĂ€chenfraĂ zugeordnet werden sollten oder nicht. Aber eines ist auch fĂŒr Totschnig klar: âSupermarktketten auf die grĂŒne FlĂ€che zu stellen und einen Parkplatz dazu, ist ein Bild, das nicht mehr funktioniertâ, daher ist es fĂŒr Totschnig Zeit fĂŒr eine StrategieĂ€nderung. âIch von meiner Seite werde mich sehr dafĂŒr einsetzenâ, verspricht er.
Gegen Mercosur
Ein zweites Thema von Bedeutung im Vortrag des Landwirtschaftsministers war die österreichische Position zum Freihandelsabkommen Mercosur. Seit 2019 ist das Mercosur-Freihandelsabkommen zwischen der EU und den sĂŒdamerikanischen Staaten Argentinien, Paraguay, Brasilien und Uruguay ausverhandelt. Das Abkommen wĂŒrde 91 Prozent aller Zölle zwischen den beiden WirtschaftsrĂ€umen abschaffen.
Trotzdem steht Ăsterreich gemeinsam mit Staaten wie Frankreich und Irland auf der Ratifizierungsbremse. Im Jahr des Verhandlungsabschlusses hat der Ăsterreichische Nationalrat einen bindenden Beschluss zur Ablehnung des EU-Mercosur-Abkommens in der bestehenden Form gefasst, dem alle Parteien bis auf die NEOS zugestimmt haben.
Die Regierung bleibt bis heute ihrem âNeinâ treu. Jedoch gibt es auch innerhalb der ĂVP eine Spaltung in dieser Frage. Landwirtschaftskammer unterstĂŒtzt die Haltung der Regierung, wĂ€hrend die Vertreter der Wirtschaft und Industrie einen Beitritt befĂŒrworten. Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig bemĂ€ngelt im bestehenden Vertrag vor allem ein fehlendes Nachhaltigkeitskapitel. âWenn wir in Europa in Bezug auf Klima- und Umweltschutz in Vorleistung gehen, dann kann es nicht egal sein, wie die Importe aussehen, und von wo sie kommen.â Totschnig betont, dass dies keine kategorische Abwehrhaltung gegen Freihandelsabkommen sei: âWir sind fĂŒr Handelsabkommen, sofern sie fair sind.â
Darunter sind, laut Totschnig, z. B. Abkommen mit Neuseeland, Singapur oder auch CETA (EU-Kanada). âWenn wir in Europa in Vorleistung beim Umweltschutz und der Biodiver-
sitĂ€t gehen, dann kann es nicht egal sein, wie die Importe aussehenâ, verteidigt Totschnig seine Haltung zum Thema Mercosur. âDieser uneingeschrĂ€nkte Welthandel geht zulasten der Naturâ, so Kurt Weinberger, der hier klar auf der Seite der Landwirtschaft Position eingenommen hat.
Wirtschaftliche Ăngste
Hinter dieser Haltung steckt aber auch ein handfestes ökonomisches KalkĂŒl. Die Handelsstatistik Ăsterreichs mit den Mercosur-LĂ€ndern zeigt sehr deutlich, dass vor allem die Industrieunternehmen von einem solchen Abkommen profitieren wĂŒrden. Zwischen 2017 und 2021 waren ĂŒber 85 Prozent aller Exporte in Wert in den Mercosur-Raum industrielle Erzeugnisse wie Maschinen, chemische Erzeugnisse oder bearbeitete SachgĂŒter.
Nach Ăsterreich von Mercosur importiert werden hauptsĂ€chlich landwirtschaftliche GĂŒter und Rohstoffe. Diese machen fast zwei Drittel aller Importe nach Ăsterreich aus. Die heimischen Landwirtschaftsbetriebe haben also Grund zur Furcht vor dem Abkommen, da durch billige Importe heimische Produkte unter Preisdruck geraten und vom Markt gedrĂ€ngt werden könnten.
Stefan Jauk (Generaldirektor Niederösterreichische Versicherung AG), Eva Schulev-Steindl (Rektorin der UniversitĂ€t fĂŒr Bodenkultur Wien), GĂŒnter Geyer (PrĂ€sident Wiener StĂ€dtische Versicherungsverein), Andor Nagy (Botschafter von Ungarn in Ăsterreich), Norbert Totschnig (Bundesminister fĂŒr Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft), Kurt Weinberger (Vorstandsvorsitzender Ăsterreichische Hagelversicherung), Doris Wendler (Vorstandsdirektorin Wiener StĂ€dtische Versicherung AG), Ernst Karpfinger (AufsichtsratsprĂ€sident der Ăsterreichischen Hagelversicherung und PrĂ€sident der Vereinigung der österreichischen RĂŒbenbauernorganisationen), Petra Winter (Rektorin der VeterinĂ€rmedizinischen UniversitĂ€t Wien) und Josef Pröll (Generaldirektor Leipnik-Lundenburger Invest Beteiligungs AG)
risControl 06/2023 âą Im Fokus âą 21
HORA in 3D
Die Hochwasserrisikozonierung Austria (HORA) wird dreidimensional zu HORA 3D. Die Online-Plattform kann nun Risiken fĂŒr GebĂ€ude, Infrastruktur und Landschaft noch anschaulicher und wirklichkeitsnĂ€her darstellen. Das weltweit einzigartige Projekt soll durch die DreidimensionalitĂ€t personalisierte Schadenspotentiale besser erfassen und bewerten können.
von Mag. Christian Sec
Durch die Eingabe einer Adresse oder durch Auswahl eines Punktes auf der Hochwasserrisikokarte kann man in die neue virtuelle RealitĂ€t von HORA 3D einsteigen. Mit Heranzoomen kann ein gewĂŒnschtes GebĂ€ude ausgewĂ€hlt werden, an deren Fassaden und DĂ€chern detaillierte Informationen zu Wassertiefen und FlieĂgeschwindigkeiten ablesbar sind.
Die Anwendung ermöglicht es, sich visuell um das GebĂ€ude zu drehen, um die Auswirkung des Hochwassers genau zu analysieren. Mit der Ănderung der Zoomstufe kann man einen Ăberblick ĂŒber die Hochwassersituation in der abgefragten Umgebung erlangen. GebĂ€udedĂ€cher werden in dieser visuellen Darstellung entsprechend der Wassertiefe eingefĂ€rbt. Es stehen vier verschiedene Hochwasserszenarien zur Auswahl, so kann z. B. ein 30-jĂ€hriges oder ein 300-jĂ€hriges Hochwasser simuliert werden. Durch visuelle Voreinstellungen zeigt das System mögliche SchutzmaĂnahmen entlang einer GrundstĂŒcksgrenze an, wie z. B. Schutzmauern.
Reaktion auf Jahrhunderthochwasser
HORA wurde 2006 als Reaktion auf das Jahrhunderthochwasser 2002 als digitale Gefahrenkarte ins Leben gerufen.
âDie Ziele von HORA sind die SchĂ€rfung der Risikowahrnehmung, die Entwicklung eines Bewusstseins der Bevölkerung fĂŒr Naturgefahren und die Anregung zur Eigenvorsorgeâ, so Klaus
Scheitegel, VizeprĂ€sident des Ăsterreichischen Versicherungsverbandes VVO. Es soll alles unternommen werden, um den Eintritt von SchĂ€den zu verhindern. Das neue 3D-Projekt wurde als Public-Private-Partnership zusammen mit dem Bundesministerium fĂŒr Landund Forstwirtschaft realisiert.âWir haben keinen Zweifel, dass sich Starkregen und Hochwasser in nĂ€chster Zeit verstĂ€rken werden. Es ist nicht die Frage, ob, sondern nur mehr die Frage, wann diese Ereignisse stattfinden, und daher ist dieses technische System fĂŒr uns ein wichtiges Werkzeug, um das Risikobewusstsein in der Bevölkerung zu stĂ€rken und die eine oder andere PrĂ€ventionsmaĂnahme zu diskutierenâ, so Scheitegel.
Norden stÀrker von Klimawandel betroffen
FĂŒr GĂŒnter Liebel, GeneralsekretĂ€r im Bundesministerium fĂŒr Land- und
Forstwirtschaft, ist die Ausweisung von Hochwasserrisikogebieten und die Finanzierung des Hochwasserschutzes eine wichtige Aufgabe. âWir haben im vergangenen Jahr einen neuen Hochwasserrisikomanagementplan erstellt. Insgesamt wurden dabei 416 Hochwasserrisikogebiete in 772 Gemeinden ausgewiesen.â
Obwohl der aktive Hochwasserschutz im Wesentlichen im Kompetenzbereich der Gemeinden liegt, unterstĂŒtzt das Ministerium die Gemeinden seit vielen Jahren mit finanziellen ZuschĂŒssen. FĂŒr das Jahr 2023 wurden 115 Millionen Euro fĂŒr den Hochwasserschutz zur VerfĂŒgung gestellt. Damit wĂŒrden 16.000 Personen und 3.600 GebĂ€ude besser vor Hochwasser geschĂŒtzt, so Liebel. Die verwendeten Daten bauen auf den Informationen des Projekts HORA 3.0. auf. Dabei seien Daten der Topographie, Bodenbeschaffenheit, GebĂ€ude, GröĂe der HochwĂ€sser bzw. wie groĂ das Risiko ist, dass
22 âą Im Fokus âą risControl 07/2023
HORA 3D erweitert die HORA-Website um eine interaktive 3D-Visualisierung der Hochwasserrisiken, die auf Basis des HORA 3-Projekts ermittelt wurden.
ein bestimmter Wasserspiegel erreicht wird, in das System eingespeist worden, erklĂ€rt Prof. GĂŒnther Blöschl von der TU-Wien. Auch der Klimawandel wurde berĂŒcksichtigt. âWir haben eine ganz lange Erfahrung mit der Auswirkung des Klimawandels auf den Wasserkreislauf. Und dabei zeigt sich, dass im Norden Ăsterreichs der Einfluss des Klimawandels auf HochwĂ€sser stĂ€rker ist als im SĂŒdenâ, so Blöschl.
Auf Basis der Hochwasser-Modellierung wurde das Projekt vom Forschungsunternehmen VRV (Zentrum fĂŒr Virtual Reality und Visualisierung) umgesetzt.
Versicherungen verweigern bereits RisikoĂŒbernahme
Wie unmittelbar das steigende Hochwasserrisiko derweil in die Versicherungswirtschaft eingreift, zeigt, dass bereits jetzt nicht mehr jedes Risiko
Objektbezogene Risikovisualisierung mit den Anschlaglinien fĂŒr vier Ăberflutungsszenarien entlang der GebĂ€udefassade (heller werdende Blautöne = HQ30, HQ100, HQ300; gelb = HQ300 Restrisiko)
von den Versicherungen ĂŒbernommen wird.
Kurt Svoboda, CFO der UNIQA, erklĂ€rt, dass sein Unternehmen kein Risiko von Objekten an bestimmten FlĂŒssen oder BerghĂ€ngen ĂŒbernehme, die mit einem hohen Risiko behaftet seien, weil jedes Jahr drei groĂe Lawinen oder Muren abgingen oder sehr hĂ€ufig Hochwasser komme. âIn manchen Gebieten
NEUE VIELFALT
versichern wir nicht mehr alles, sondern nur bis zu einem gewissen Limit bei den Versicherungssummen.â Jedenfalls stöĂt das HORA-Angebot auf sehr groĂes Interesse. Allein im letzten Jahr gab es eine halbe Million Aufrufe. In den letzten Jahren ist die Plattform um zahlreiche Naturgefahren wie Erdbeben, Rutschungen, Sturm, Blitz, Hagel und Schnee erweitert worden.
NĂ€he
verbindet. Damals wie heute. Unsere Niederösterreichische Versicherung.
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Umdenken gefordert
Die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits in Ăsterreich spĂŒrbar, jedoch hat ein grundlegendes Umdenken sowohl in der Bevölkerung als auch in der Politik bisher noch nicht stattgefunden. Dies betonen Experten aus der Versicherungswirtschaft sowie der Klima- und PrĂ€ventionsforschung in einer gemeinsamen Pressekonferenz. Es ist dringend erforderlich, sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene VorsorgemaĂnahmen zu treffen.
Der Klimawandel zeigt sich auch in Ăsterreich deutlich. FrĂŒhere vage Zukunftsszenarien werden heute durch eine zunehmende IntensitĂ€t von Extremereignissen zur RealitĂ€t. âWir erwarten eine weitere signifikante Zunahme von Schadensereignissen in Ăsterreich aufgrund der höheren Siedlungsdichteâ, warnt KR Mag. Klaus Scheitegel, VizeprĂ€sident des österreichischen Versicherungsverbandes VVO. âIn den letzten Jahren waren diese Ereignisse bereits deutlich spĂŒrbar, wie beispielsweise DĂŒrren im letzten Jahr oder intensive RegenfĂ€lle, die zu Hangrutschungen und Ăberflutungen fĂŒhrten.â
Obwohl Naturkatastrophen und Extremwetterereignisse zunehmen, verlĂ€uft die Vorbereitung darauf in Ăsterreich eher schleppend. âDie Risiken werden immer noch stark unterschĂ€tzt,
und gefĂ€hrdet sind nicht nur entfernte Regionen, sondern alle BundeslĂ€nder gleichermaĂen. In den letzten Jahren wurden hohe SchĂ€den in Höhe von fast 1 Milliarde Euro pro Jahr verzeichnetâ, ergĂ€nzt Mag. Christian Eltner, GeneralsekretĂ€r des österreichischen Versicherungsverbandes VVO.
Die PrĂ€vention spielt eine entscheidende Rolle bei der BewĂ€ltigung dieser Herausforderungen. Aktuelle Daten des âKFV-Naturgefahrenmonitorsâ zeigen jedoch, dass ein tiefgreifendes Umdenken in Ăsterreich noch aussteht. Seit 2013 befragt das KFV regelmĂ€Ăig die österreichische Bevölkerung zu deren Wahrnehmungen, Erwartungen und dem Bewusstsein fĂŒr Naturgefahren. âDie Bereitschaft der Bevölkerung in Ăsterreich zur Eigenvorsorge ist im internationalen Vergleich nach wie vor gering ausgeprĂ€gt. Es besteht ein erhebliches Verbesserungspotenzial in Bezug auf Vorsorge und Vorbereitung auf allen Ebenenâ, erklĂ€rt KFV-Direktor Mag. Christian Schimanofsky.
Risikobewusstsein
Das Risikobewusstsein fĂŒr Naturgefahren ist in Ăsterreich lokal sehr unterschiedlich und im
Allgemeinen eher gering ausgeprĂ€gt. AuffĂ€llig viele Ăsterreicher glauben,
KR Mag. Klaus Scheitegel
Mag. Christian Eltner
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Mag. Christian Schimanofsky
dass es allein die Aufgabe der Behörden sei, sie vor Naturgefahren zu schĂŒtzen. Die HĂ€lfte der Befragten gibt an, keine Informationen darĂŒber zu haben, wie man sich auf individueller Ebene vor Naturgefahren schĂŒtzen kann. Lediglich 50 Prozent kennen die Bedeutung von Zivilschutzalarmen oder wissen, was bei einer Alarmierung konkret zu tun ist. Die von der Umfrage ermittelten SchĂ€den betreffen vor allem FreiflĂ€chen (44 Prozent) oder direkt das Haus oder die Wohnung (39 Prozent).
âUnsere Studie zeigt auch, dass Eigeninitiative und PrĂ€vention Ă€uĂerst wirksame MaĂnahmen sind. Personen, die aktiv auf Unwetterwarnungen reagiert haben, konnten SchĂ€den tatsĂ€chlich verhindernâ, betont Schimanofsky.
Im Zuge des vom Menschen verursachten Klimawandels lassen sich bereits VerĂ€nderungen bei den extremen Wetterereignissen in Ăsterreich feststellen. âIn den letzten Jahrzehnten ist zum Beispiel die Anzahl der Tage mit starken RegenfĂ€llen im Sommer um etwa 30 Prozent gestiegen. Tage mit wenig Regen sind hingegen seltener gewordenâ, erklĂ€rt Dr. Marc Olefs, Klimaforscher bei GeoSphere Austria. âDies steht in direktem Zusammenhang mit der ErderwĂ€rmung, denn pro Grad ErwĂ€rmung kann die AtmosphĂ€re sieben Prozent mehr Wasserdampf aufnehmen, bei Gewittern sogar bis zu 15 Prozent mehr.â Gewitter bringen also immer mehr Niederschlag mit sich.
Dies fĂŒhrt zu einer instabileren Luftschichtung und erhöht das Potenzial fĂŒr lokale Unwetter mit Schadensauswirkungen wie Starkregen, Hagel und Sturmböen. âBei Einhaltung der Ziele des Pariser Klimaabkommens könnten sich diese Entwicklungen auf dem aktuellen Niveau stabilisieren. Wenn jedoch der AusstoĂ von Treibhausgasen weiter ansteigt, sind weitreichende VerĂ€nderungen bei den extremen Wetterereignissen zu erwartenâ, warnt Olefs.
Um den Herausforderungen des Klimawandels angemessen zu begegnen, ist ein schnelles Umdenken aller Beteiligten erforderlich, einschlieĂlich der EntscheidungstrĂ€ger. âWir benötigen fĂŒr eine österreichweite Versicherbarkeit verschiedener Naturgefahren gesetzliche Rahmenbedingungen, die es ermöglichen, den Versicherungs-
schutz flĂ€chendeckend zur VerfĂŒgung stellen zu können. Leider konnten wir hier seitens der Politik noch keine UnterstĂŒtzung fĂŒr Naturkatastrophen- Lösungen erreichenâ, schlieĂt Scheitegel. Eine Ănderung des VaG wĂ€re eine angedachte Möglichkeit, um die NatKat Versicherungslösung im Bereich der Feuerversicherung eingliedern zu können. Die ersten positiven Schritte Seitens der Politik sind erfolgt. Im Wirtschaftsparlament der WKO Steiermark haben alle Fraktionen einstimmig fĂŒr eine Versicherungslösung gegen Naturkatastrophen gestimmt. Gunther Riedlsperger, Fachverbands-Obmann-Stellvertreter und Fachgruppenobmann der Versicherungsmakler in der Steiermark, betonte, dass die Wirtschaftskammer Steiermark alles tun werde, um gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die es ermöglichten, den Bereich der Naturkatastrophendeckung im Versicherungsvertragsgesetz zur gesetzlich geregelten Feuerversicherung hinzuzufĂŒgen. Dies wĂŒrde eine RisikoabwĂ€lzung bei KatastrophenschĂ€den im Interesse von gewerblichen Unternehmen und Konsumenten ermöglichen. Es wĂŒrden sich zahlreiche Vorteile fĂŒr die Versicherten und die öffentliche Hand ergeben. Riedlsperger hob hervor, dass Betroffene (und das könne jeder Einzelne von uns tĂ€glich sein) vom Bittsteller des Staates zu Berechtigten eines Rechtsanspruchs gegenĂŒber ihrem Versicherer werden wĂŒrden.
Dr. Marc Olefs
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KommR Johann Rumpl (Landesdirektor Steiermark UNIQA), KommR Mag. Klaus Scheitegel (GRAWE Generaldirektor), KommR Ing. Josef Herk (PrÀsident Wirtschaftskammer Steiermark), KommR Friedrich Hinterschweiger (Spartenobmann Wirtschaftskammer Steiermark), KommR Gunther Riedlsperger, Akadm. Vkfm. (Fachgruppenobmann Steiermark)
SatellitengestĂŒtzte Schadensbeobachtung
Die EuropĂ€ische Weltraumorganisation (ESA) spielt eine entscheidende Rolle als Europas Tor zum All und verfolgt eine breite Palette an Zielen und Projekten. Dazu gehören die Erforschung der Erde, ihres unmittelbaren Umfelds, des Sonnensystems und des Universums sowie die Förderung verschiedener europĂ€ischer High-TechIndustrien. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung satellitengestĂŒtzter Technologien und Dienstleistungen.
Die Ăsterreichische Hagelversicherung nutzt bereits seit mehr als fĂŒnf Jahren die Dienstleistungen der ESA in Form von Satellitendaten. Insbesondere bei der Feststellung von SchĂ€den nach Naturkatastrophen wie DĂŒrren haben sich diese Daten als Ă€uĂerst wertvoll erwiesen.
Die von der ESA bereitgestellten Daten werden von der Hagelversicherung weiterverarbeitet, um eine genaue Schadenserhebung durchzufĂŒhren. DarĂŒber hinaus stellt die Hagelversicherung ihren versicherten Landwirten ein modernes und einzigartiges Monitoring-Tool zur VerfĂŒgung. Dadurch können die Folgen des Klimawandels fĂŒr die Landwirte besser eingeschĂ€tzt und frĂŒhzeitig erkannt werden.
Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Ăsterreichischen Hagelversicherung, betont die Bedeutung der ESA-Satellitendaten fĂŒr die Landwirtschaft und deren Beitrag zur Kalkulierbarkeit und Vorhersagbarkeit von SchĂ€den. Muss man doch beachten, dass in Ăsterreich im Jahr 2022 knapp 80.000 beschĂ€digte FeldstĂŒcke - mit einer GesamtflĂ€che von 131.000 Hektar â vor Ort evaluiert wurden. Aufgrund dieser
groĂen Menge, die in kurzer Zeit erledigt werden muss, wird der gesamte Schadensprozess, von der elektronischen Schadensmeldung des Kunden bis zur Ăberweisung der EntschĂ€digung, digital abgewickelt. âEine Abrechnung ist
so nach Finalisierung des Schadens innerhalb von durchschnittlich 1,9 Tagen möglichâ, so die Experten der Hagelversicherung.
Um die Effizienz und QualitÀt der Schadenserhebung weiter zu stei-
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gern werden optische Fernerkundungsdaten des EuropĂ€ischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus verwendet. Durch die Nutzung von Machine Learning-Verfahren werden diese verarbeitet, um den SachverstĂ€ndigen einen Ăberblick ĂŒber den Pflanzenzustand zu geben und konkrete Vorausberechnungen des wahrscheinlichen Schadens jedes einzelnen Feldes am Tablet-PC zu ermöglichen. Erstmals wurde fĂŒr Regionen mit geringer Dichte an verfĂŒgbaren geografischen FeldstĂŒcksinformationen die sogenannte âcroptype classificationâ basierend auf Fernerkundungsdaten angewandt. Damit sind FeldstĂŒcksgrenzen und angebaute Kulturen erkennbar, noch lange bevor diese zur Versicherung beantragt oder beschĂ€digt werden.
Neben der Nutzung von orbitalen Daten durch die Ăsterreichische Hagelversicherung gibt es auch in anderen LĂ€ndern Ă€hnliche Initiativen.
Zum Beispiel setzt Kanada das âCrop Condition Assessment Programâ (CCAP) ein, um Informationen ĂŒber den Zustand von FeldfrĂŒchten und die Auswirkungen von DĂŒrren, Ăberschwemmungen und anderen Naturka-
tastrophen auf die Landwirtschaft zu erhalten. Die kanadische Regierung nutzt dabei WeltraumĂŒberwachungsinformationen, um Ernteprognosen zu erstellen und UnterstĂŒtzungsmaĂnahmen fĂŒr betroffene Landwirte zu planen.
Australien wiederum verwendet diese, um Informationen ĂŒber Bodenfeuchtigkeit, Vegetationsbedeckung und Klimabedingungen zu erfassen. Diese Daten dienen der Bewertung des landwirtschaftlichen Zustands und der Auswirkungen von Naturkatastrophen wie DĂŒrren und BuschbrĂ€nden. Das Programm âRemote Sensing for Primary Industriesâ (RSPI) stellt den Landwirten diese Informationen zur VerfĂŒgung, um fundiertere Entscheidungen im Bereich der BewĂ€sserung und des ErnteManagements zu treffen.
In Brasilien nutzt das Nationale Institut fĂŒr Raumforschung (INPE) Satellitendaten zur Ăberwachung der Entwaldung und zur Analyse von landwirtschaftlichen SchĂ€den nach WaldbrĂ€nden, insbesondere im Amazonasgebiet. Diese Daten ermöglichen die Bewertung der Auswirkungen illegaler Abholzung und BrĂ€nde auf land-
wirtschaftlichen FlĂ€chen und dienen als Grundlage fĂŒr MaĂnahmen zur EindĂ€mmung dieser Probleme.
Auch die indische Weltraumforschungsorganisation (ISRO) greift auf Erdbeobachtungsdaten zurĂŒck, um Naturkatastrophen wie DĂŒrren, Ăberschwemmungen und Zyklone in landwirtschaftlichen Gebieten zu ĂŒberwachen. Die Ergebnisse werden verwendet, um SchĂ€den zu erfassen und Ressourcen fĂŒr die Notfallhilfe und die Wiederherstellung der landwirtschaftlichen Infrastruktur zu mobilisieren. Dies ermöglicht eine effektive BewĂ€ltigung der Folgen von Naturkatastrophen und unterstĂŒtzt die betroffenen Landwirte bei der schnellen Erholung ihrer landwirtschaftlichen ProduktionskapazitĂ€ten.
Diese Beispiele zeigen, dass orbitale Daten weltweit in der Landwirtschaft eingesetzt werden, um SchĂ€den nach Naturkatastrophen zu identifizieren und zu bewerten. Die Ăberwachung und FrĂŒherkennung von SchĂ€den trĂ€gt zur Resilienz der Landwirtschaft bei und hilft dabei, den Herausforderungen des Klimawandels und der Naturkatastrophen besser zu begegnen.
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und dafĂŒr belohnt werden.
Feuerflucht
Nach WaldbrĂ€nden in den USA ziehen sich einige USVersicherer aus dem Feuerrisiko zurĂŒck. Auch wenn die Situation nicht direkt mit Ăsterreich vergleichbar ist, könnte es bei anderen Naturgefahren durchaus auch zu solchen Entwicklungen kommen.
von Mag. Christian Sec
Nach verheerenden WaldbrĂ€nden in Nordamerika weigern sich mit State Farm und Allstate zwei der gröĂten Versicherer in Kalifornien neue GebĂ€udeversicherungen abzuschlieĂen.
Auch andere Assekuranzen schrĂ€nken ihr GeschĂ€ft, gerade im Bereich der Feuerversicherung, ein. Die rapid gestiegenen Baukosten sowie der Anstieg der Katastrophenrisiken machten neue Polizzen nicht mehr tragbar, argumentieren dabei die Versicherer. Vor allem die speziellen Regulative in Kalifornien tragen Schuld daran, dass die Haushalte mittlerweile hĂ€nderingend nach Versicherern suchen mĂŒssen, die ihr Katastrophenrisiko ĂŒbernehmen. Versicherer beklagen dabei, dass ihnen die Versicherungsbehörde die adĂ€quaten Anhebungen der BeitrĂ€ge nicht genehmige.
Wie die FAZ berichtet, sei es Versicherungsunternehmen in Kalifornien verboten, Prognosemodelle zur Basis der Beitragskalkulation zu machen, die unter anderem Klimatrends, VegetationsĂ€nderungen und Ănderungen der Landnutzung berĂŒcksichtigen.
Kein Vergleich mit Ăsterreich
FĂŒr die heimischen Versicherer ist die Situation in Kalifornien kaum bis gar nicht mit Ăsterreich vergleichbar. âIn unserer 165-jĂ€hrigen Firmengeschichte ist kein einziger Schadenfall in Bezug auf WaldbrĂ€nde gemeldet wordenâ, erklĂ€rt Andreas Gruber, Vorstand Schaden-Unfall der Helvetia Ăsterreich.
Auch Othmar Nagl, Generaldirektor der Oberösterreichischen Versicherung, erklĂ€rt: âIch kann mir hier in Ăsterreich ein
derartiges Szenario gar nicht vorstellen.â Ăsterreich sei allein aufgrund der Topografie nicht mit solch riesigen zusammenhĂ€ngenden WaldflĂ€chen, die ganze StĂ€dte bedrohen könnten, ausgestattet, so Nagl. âAls Feuerversicherer ist das Risiko, auch aus einem Waldbrand herausstammend, mitversichert. Aber es ist nicht so, dass befĂŒrchtet werden muss, dass wir in absehbarer Zeit nachdenken mĂŒssen, diese Deckungen einzuschrĂ€nken, wegen des Waldbrandrisikos. Da sind wir, im Unterschied zu den USA, aufgrund unserer alpinen Lage etwas anders aufgestellt.â Auch im Bereich der Versicherungsdeckung sei die USA mit Europa nicht vergleichbar, erklĂ€rt Kurt Svoboda, Vorstand der UNIQA Insurance Group. Daher besteht, laut Svoboda, auch keine Gefahr in das Risiko zu laufen, dass Versicherungen sich aus dem Markt zurĂŒckziehen.
Forderung nach Naturkatastrophenversicherung
Im Naturkatastrophenbereich betreffend Hochwasser, Lawinen- oder MurenabgĂ€nge sehe die Situation anders aus, analysiert Svoboda. Dort reiche die Deckung meist nicht aus, um den ursprĂŒnglichen Zustand des versicherten Objekts wiederherzustellen. âDafĂŒr mĂŒssten die PrĂ€mien um ein Vielfaches höher sein.â
Die Absicherung von Naturkatastrophen wird immer teurer und die Möglichkeiten werden knapper. âWir können schon jetzt nicht mehr jedes Risiko versichern â wie etwa in Hochrisikogebieten. So können wir kein Risiko von Objekten an bestimmten FlĂŒssen oder BerghĂ€ngen ĂŒbernehmen, die mit einem hohen Risiko behaftet sind, weil jedes
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Jahr drei groĂe Lawinen oder Muren abgehen oder sehr hĂ€ufig Hochwasser kommt. In manchen Gebieten versichern wir nicht mehr alles, sondern nur bis zu einem gewissen Limit bei den Versicherungssummen.â
FĂŒr die Versicherer braucht es daher geeignete rechtliche Vorschriften, die eine entsprechend groĂe Risikostreuung ermöglichen. Dies könnte beispielsweise durch die gesetzlich verpflichtende Integration der Naturkatastrophendeckung in die bestehende Feuerversicherung realisiert werden. Diese oder Ă€hnliche Lösungen gibt es bereits in Frankreich, Belgien, Spanien oder in der Schweiz. Das von der österreichischen Versicherungswirtschaft, allen voran der VVO, entwickelte System orientiert sich stark am belgischen Modell. Die Vorteile dieses Versicherungsmodells sind laut Svoboda ein Rechtsanspruch auf Leistungen im Katastrophenfall, im Gegensatz zur derzeitigen Lösung des Katastrophenfonds.
âBeim Katastrophenfonds hoffen die GeschĂ€digten auf Geschenkeâ, wie Nagl erklĂ€rt. âWir brauchen dabei aber auch die Bereitschaft der Politik im Gegenzug, sich im Falle eines Hochwassers nicht mehr mit Gummistiefel und Geschenken in der Ăffentlichkeit zu zeigen und fotografieren zu lassen. Da bin ich mir nicht sicher, wie die Politik dazu steht.â Auch das Argument, dass es viele gebe, die umsonst zahlten, weil sie auf einem HĂŒgel wohnten und daher nie ein Hochwasser sehen könnten, sei schlicht und ergreifend falsch, so Nagl. Weil Starkregenereignisse, im Gegensatz zu Hochwasser von FlĂŒssen, immer hĂ€ufiger auftreten. âGleichzeitig könnte dies den Katastrophen-
fonds der LĂ€nder obsolet machenâ, argumentiert Nagl.
Mit solch einer NatKat-Versicherungslösung wĂ€re auch eine hundertprozentige EntschĂ€digungsleistung möglich, ergĂ€nzt Svoboda. Die EntschĂ€digungsleistung wĂŒrde in Form einer NeuwertentschĂ€digung passieren. Weiters wĂŒrde es durch die Risikostreuung zu leistbaren PrĂ€mien in allen Risikozonen kommen. Auch fĂŒr die öffentliche Hand ergĂ€ben sich durch solch eine Lösung Vorteile, so Svoboda. Neben einem versicherungstechnisch optimierten Risikomanagement und der VerfĂŒgbarkeit von Informationen aus der Einzelpolizze (Versicherungswert, LokalitĂ€t) wird das Schadenspotenzial kalkulierbarer. Aber vor allem gefĂ€hrden GroĂereignisse das öffentliche Budget nicht mehr.
CAT-Bonds kein Allheilmittel
Immer wieder werden auch Katastrophenanleihen bzw. CAT-Bonds als mögliche Alternative des Risikotransfers versicherter Naturgefahren auf die KapitalmÀrkte diskutiert.
Immerhin haben die beiden groĂen kalifornischen Versicherer, die im Juni bekanntgaben, keine Versicherungen mehr an Eigenheimbesitzer zu verkaufen, jeweils rund zwei Milliarden US-Dollar an Risikodeckungen in Katastrophenanleihen ausstehend. âCATBonds sind natĂŒrlich eine Möglichkeit, um bei hohen Kumulrisiken die Grenzen der Versicherbarkeit etwas zu er-
weiternâ, meint Andreas Gruber. FĂŒr Nagl ist dieser Trend in Richtung CATBonds durch die Hochzinsphase derzeit jedoch vorbei. âVor einigen Jahren gab es einen Trend der Auslagerung der Risiken, getrieben durch die Niedrigzinsphase. Mittlerweile ist der Markt stark zurĂŒckgegangen. Der Kapitalmarkt ist nicht mehr bereit, Risiken aufzunehmen, die in Wahrheit undurchsichtig sind, aus der Sicht des Kapitalmarktes.â Svoboda ergĂ€nzt, dass sich im Gegensatz zu den USA der CAT-Bond-Markt in Europa noch in einem Anfangsstadium befinde. Anleger und Aufsichtsbehörden sind mit der KomplexitĂ€t der Emission eines CAT-Bonds noch nicht vertraut. Der unausgereifte Markt beeintrĂ€chtige sowohl die Risikobereitschaft der Anleger als auch das Angebot an CAT-Bonds. Immerhin könnten sich aufgrund der langwierigen und kostspieligen Emission nur wenige Versicherungen ein Emissionsverfahren leisten. DarĂŒber hinaus seien CAT-Bonds nur auf bestimmte Naturkatastrophen ausgerichtet, so Svoboda. âDie fĂŒnf teuersten Naturkatastrophen der letzten 20 Jahre waren Erdbeben und WirbelstĂŒrme, und davon ereigneten sich keine in Europa.â
TatsĂ€chlich steht Europa, und insbesondere der CEERaum, bei Naturkatastrophen nicht hoch im Kurs, wenn man sie beispielsweise mit den WirbelstĂŒrmen in den USA oder den Erdbeben in Japan vergleicht. In Anbetracht der Tatsache, dass die Emission von CAT-Bonds nur zur Deckung von Extremrisiken gerechtfertigt werden kann, ist, laut Svoboda, zu ĂŒberlegen, ob dies eine kosteneffiziente Lösung ist.
Andreas Gruber Othmar Nagl
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Kurt Svoboda
Charity
Merkur/Garanta Versicherung
Auf Einladung der Merkur und der Garanta Versicherung trafen sich Ende Juni wieder begeisterte Golfer aus der Versicherungsbranche zum traditionellen Charity-Turnier. Der Reinerlös der Veranstaltung wird karitativen Einrichtungen zur VerfĂŒgung gestellt.
Austragungsort des seit Jahren beliebten Golfturniers war diesmal der Thermengolfclub FĂŒrstenfeldLoipersdorf. âEs liegt uns am Herzen, denjenigen zu helfen, die ganz besonders auf UnterstĂŒtzung angewiesen sind. Dass wir heuer eine Summe von 10.000 Euro spenden können, freut uns sehr. Wir bedanken uns bei
unseren Freunden und GeschĂ€ftspartnern, die mit ihrer Teilnahme am Turnier dazu beigetragen habenâ, so Christian Kladiva, Vorstandsdirektor Merkur Versicherung. Die EmpfĂ€nger einer Spende werden in diesem Jahr der Verein âBadhaus Leogangâ und der Verein âRainbows Grazâ sein. WĂ€hrend das Badhaus in Leogang Menschen in körperlicher, emotionaler oder sozialer Akut- bzw. Notsituation unterstĂŒtzt, widmet sich Rainbows
Graz der UnterstĂŒtzung und Betreuung von Kindern und Jugendlichen in einschneidenden Lebenssituationen, wie der Trennung oder Scheidung der Eltern oder dem Tod eines nahen Angehörigen. Soziales Engagement ist sowohl der Merkur als auch der Garanta ein groĂes Anliegen. Durch die Charity-Golfturniere konnten in den letzten Jahren insgesamt ĂŒber 160.000 Euro aufgebracht und an soziale Einrichtungen ĂŒbergeben werden.
Ein fulminantes Geburtstagsfest ist in Graz ĂŒber die BĂŒhne gegangen. Die Merkur Versicherung feierte ihr 225-jĂ€hriges Bestehen. Mit einem voll motivierten Vorstandsteam und engagierten Mitarbeitern wurde die JubilĂ€umsfeier zur Zeitreise der Ă€ltesten Versicherung in Ăsterreich.
Die Merkur Versicherung bedankte sich bei allen, die zu ihrem Erfolg beigetragen haben und stets mit Pioniergeist einen Schritt voraus waren. Was einst als erstes Start-up in der Versicherungsbranche begann, hat sich im Laufe der Zeit zu einer fĂŒhrenden Personenversicherung entwickelt. UnterstĂŒtzer, Partner und zahlreiche GĂ€ste aus
Politik und Wirtschaft waren bei der JubilÀumsfeier in der Grazer Messe anwesend.
Im Jahr 1798 hatten vier Grazer Handelsdiener den Pioniergedanken, eine Form der sozialen Absicherung zu schaffen, obwohl es zu dieser Zeit noch keine Pflichtversicherung gab. Diese Geburtsstunde des modernen Versicherungsgedankens wurde nun im wĂŒrdigen Rahmen der Grazer Messe, 225 Jahre spĂ€ter, gefeiert. Aus dem anfangs kleinen Verein mit 58 Mitgliedern
wurde die Merkur zu einer international vertretenen Unternehmensgruppe und einer fĂŒhrenden Personenversicherung in Ăsterreich.
â225 Jahre Merkur bedeuten: SolidaritĂ€t, Sicherheit und StabilitĂ€t. Das waren und sind die verbindenden Elemente. Durch das Wirken von Menschen, die mutig und neugierig waren, wurde das möglich, worauf wir heute mit Freude blicken: ein Unternehmen, das fit fĂŒr die Zukunft ist. Am Ende erinnern uns JubilĂ€en immer daran, wer der
Markus Zahrnhofer (Vorstandsmitglied Merkur Lebensversicherung), Christian Kladiva (Vorstandsdirektor Merkur Versicherung), Markus Spellmeyer (Vorstandsmitglied Merkur Versicherung und Merkur Lebensversicherung), Kurt Molterer, Heinz Steinbacher (HauptbevollmĂ€chtigter GARANTA Versicherungs-AG Ăsterreich)
JubilÀum Merkur Versicherung
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Alexander Lechner (Aufsichtsratsvorsitzender Merkur Versicherung), Markus Zahrnhofer (Vorstandsmitglied Merkur Lebensversicherung), Markus Spellmeyer (Vorstandsmitglied Merkur Versicherung), Christopher Drexler (Landeshauptmann Steiermark), GĂŒnter Riegler (Grazer Stadtrat), Ingo Hofmann (CEO Merkur Versicherung), Christian Kladiva (Vorstandsdirektor Merkur Versicherung)
wahre MaĂstab fĂŒr unseren Erfolg ist: Es ist die Kraft, die von innen kommt. Es sind unsere Kunden und Kollegen,
unsere Gemeinschaft. Es ist die Vielseitigkeit und das Miteinanderâ, betonte CEO Ingo Hofmann.
Fachgruppentagung
Versicherungsagenten Salzburg
Am 14. Juni fand im Kavalierhaus Klessheim in Salzburg die 21. Fachgruppentagung statt, zu der Landesgremialobmann Alexander Schwarzbeck und GremialgeschĂ€ftsfĂŒhrer Mag. David Jochimstal einluden. Zahlreiche Kollegen folgten dem Ruf. Das Programm umfasste einen RĂŒckblick auf ein erfolgreiches GeschĂ€ftsjahr sowie die Verleihung der TOP-VA-Zertifikate an ausgezeichnete Versicherungsagenten. AbschlieĂend sorgten Kabarettist Ingo Vogl und ein geselliges BBQ fĂŒr viel SpaĂ und gute Laune.
Alexander Schwarzbeck, Landesgremialobmann der Salzburger Versicherungsagentur, Ă€uĂerte sich begeistert ĂŒber die Veranstaltung: âUnsere 21. Fachgruppentagung war ein voller Erfolg. Wir haben das vergangene Jahr Revue passieren lassen, unsere besten Agenten ausgezeichnet und allen Teilnehmern ein LĂ€cheln ins Gesicht gezaubert.â Neben dem schönen Ambiente des Kavalierhauses Klessheim als Veranstaltungsort, lobte er auch das sorgfĂ€ltig ausgewĂ€hlte Rahmenprogramm. Der Kabarettist
Ingo Vogl prĂ€sentierte einen amĂŒsanten Blick auf den âAlltag eines Versicherungsagenten aus der Vog(e)lperspektiveâ, und das BBQ war köstlich. Zudem spielte das Wetter mit.
âZwischenmenschlichkeit auf Augenhöhe ist gerade in Zeiten voranschreitender Digitalisierung wichtigâ, ist David Jochimstal ĂŒberzeugt. Sowohl den Kunden als auch den Kollegen gegenĂŒber. âVeranstaltungen wie unsere Tagung bieten die ideale Gelegenheit, untereinander zu plaudern und zu netzwerken. Das schafft Verbundenheit, Vertrauen und fördert den Zusammenhalt.
Im Rahmen des JubilĂ€ums lieĂ die Merkur zudem eine umfangreiche Chronik erstellen, welche die Entwicklung des Unternehmens lebendig werden lĂ€sst. Der Merkur Campus in Graz verwandelte sich auĂerdem fĂŒr mehrere Wochen in eine historische Begegnungszone. Eine JubilĂ€umsausstellung prĂ€sentierte Besuchern die Meilensteine und Wendepunkte aus 225 Jahren Merkur-Geschichte. Bei der JubilĂ€umsfeier waren neben Landeshauptmann Christopher Drexler, Landeshauptmannstellvertreter Anton Lang und Stadtrat GĂŒnter Riegler auch WirtschaftskammerprĂ€sident Josef Herk und Stephan Korinek von der Finanzmarktaufsicht als EhrengĂ€ste anwesend.
Ganz nach unseren Werten Sympathie, Vertrauen und Kompetenz.â Freude an der Arbeit und soziale Kompetenz seien schlieĂlich ausschlaggebend fĂŒr den Erfolg in der Branche.
Alexander Schwarzbeck
risControl 06/2023 âą Veranstaltung âą 31
Zukunfts-Symposium
Versicherungsagenten
Niederösterreich
Gerade in den letzten Wochen wird intensiv ĂŒber kĂŒnstliche Intelligenz und deren Auswirkungen auf die Arbeitswelt von morgen diskutiert. Das Landesgremium der Versicherungsagenten unter Obmann KommR Horst Grandits lud daher am 21. Juni zum Fachsymposium âArbeitswelt der Zukunftâ ins WIFI Niederösterreich ein. In seinen BegrĂŒĂungsworten Ă€uĂerte sich WKNĂ-PrĂ€sident Wolfang Ecker zu einem dringenden Thema, das in der jetzigen Zeit fĂŒr Betriebe aller Art, unabhĂ€ngig von der Branche, eine enorme Herausforderung darstellt. Die Wirtschaftskammer setzt bereits viel zur UnterstĂŒtzung der Betriebe ein, doch es gibt noch keine Patentlösung fĂŒr das Problem, beispielsweise die Möglichkeit, nach der Pension weiterzuarbeiten, um einen Anreiz zu schaffen. Diese MaĂnahme allein wird jedoch nicht ausreichen. Eine vielversprechende Lösung könnte darin bestehen, Ăberstunden steuerfrei zu verdoppeln, in der Hoffnung, dass dies umgesetzt wird. DarĂŒber hinaus liegt der Fokus auf der Lehrlingsausbildung, da dies als wichtiger Aspekt betrachtet wird. Es wird auch notwendig sein, eine geordnete und qualifizierte Zuwanderung zu ermöglichen. Es ist jedoch noch schwierig, da alle von der Digitalisierung sprechen, aber im Zusammenhang mit der Rot-WeiĂ-Rot-Karte noch viel nachzuholen ist. Insbesondere in den Gesundheitsberufen sind schnelle Lösungen erforderlich. Obmann Horst Grandits sieht ein groĂes Inter-
esse am Beruf des Versicherungsagenten, haben doch im vergangenen Jahr mehr als 700 Absolventen die BefĂ€higkeitsprĂŒfung abgelegt.
âZukunft der Arbeitâ
Die Zukunft der Arbeit ist ein zentrales Thema, das immer mehr an Bedeutung gewinnt. In seiner Keynote des Zukunftsforschers Daniel Cronin wurden verschiedene Aspekte und Ideen diskutiert, die sowohl inspirierend als auch aufrĂŒttelnd waren.
Ideen und unerkannte Potenziale: Eine der zentralen Botschaften von Daniel Cronin war die Bedeutung von Ideen, insbesondere solchen, die oft ĂŒbersehen oder ausgesprochen gemieden werden. Er betonte, dass es gerade diese unkonventionellen Ideen sein könnten, die eine groĂe Wirkung auf die Zukunft hĂ€tten. Cronin ermutigte die Zuhörerinnen und Zuhörer, mutig zu sein und ihre Ideen frĂŒhzeitig zu Ă€uĂern, um VerĂ€nderungen anzustoĂen und Vertrauen in ihre Visionen zu haben.
VerĂ€nderung und Herausforderungen: Ein weiterer zentraler Aspekt, der wĂ€hrend der Keynote behandelt wurde, war die Geschwindigkeit des Wandels. Cronin betonte, dass VerĂ€nderungen immer stattgefunden hĂ€tten, jedoch habe die Digitalisierung dazu gefĂŒhrt, dass die Zyklen des Wandels immer kĂŒr-
zer wĂŒrden. Der Fokus habe sich von einer reinen Karriereorientierung zu einer ausgewogenen Work-Life-Balance verschoben, wobei insbesondere die jĂŒngere Generation nach sinnstiftender Arbeit und mehr Freiheit strebe.
Ein weiteres zentrales Thema war die Rolle der kĂŒnstlichen Intelligenz (KI) in der Zukunft der Arbeit. Cronin betonte, dass er fest davon ĂŒberzeugt ist, dass KI die Arbeitswelt maĂgeblich beeinflussen werde. Er verwies auf den Einsatz von ChatGPT, einer kĂŒnstlichen Intelligenz, die bereits jetzt Ressourcen einspare und die ProduktivitĂ€t steigere. Der zunehmende Einsatz von KI werde den Menschen mehr Zeit zum Nachdenken geben und den Raum fĂŒr gemeinsames Denken in der Unternehmenskultur weiterhin erforderlich machen.
AbschlieĂend betonte Cronin, dass die Zukunft in unseren Köpfen entstehe. Mut, Offenheit fĂŒr neue Ideen und ein kontinuierlicher Diskurs seien entscheidend, um die Zukunft der Arbeit erfolg-
KommR Horst Grandits
Wolfang Ecker
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Daniel Cronin bei seiner Keynote
reich zu gestalten. Es liege an uns, die Chancen zu erkennen, die VerÀnderungen anzunehmen und aktiv an der Gestaltung der Zukunft mitzuwirken.
Nach politischen Eingangsworten und Zukunftsaussichten diskutierten neben WKNĂ-PrĂ€sident Wolfgang Ecker, Werner Panhauser (Vorstand Helvetia), Reinhard Pohn (Regionaldirektor Generali), Peter Riha (Vertriebsleitung Allianz) und Horst Neusiedler (Vertriebsleitung Uniqa) ĂŒber das Thema FachkrĂ€ftemangel, VerĂ€nderungen in der Arbeitswelt, KI und Zukunft des Vertriebes.
Bei der Podiumsdiskussion ging es um FachkrÀftemangel, VerÀnderungen in der Arbeitswelt, KI und Zukunft des Vertriebes
Fazit der Veranstaltung: Die Aufgaben der Versicherungsagenten bleiben weiterhin im stÀndigen Wandel: Regulatorische Herausforderungen, neue Arbeitsformen, technische Prozesse und verÀndertes Kundenverhalten beschÀftigen unseren Berufsstand jeden Tag.
Neue Technologien sollen bĂŒrokratischen HĂŒrden erleichtern und somit auch mehr Zeit beim Kunden ermöglichen. Wie die Zukunft der Arbeitswelt fĂŒr jeden Einzelnen aussehen wird, hat jeder selbst in der Hand: mit Eigeninitiative und Engagement.
Abschlussfeier
Im Juni fand an der WirtschaftsuniversitĂ€t Wien die Abschlussfeier des UniversitĂ€tslehrgangs Risiko- & Versicherungsmanagement statt. Insgesamt 49 Absolventen erhielten ihre Urkunden und freuten sich ĂŒber ihren akademischen Abschluss. Die Feier fand im Festsaal des Campus WU statt, wo Lehrgangsleiter Prof. Alexander MĂŒrmann und Prof. Barbara Stöttinger, die Dekanin der WU Executive Academy, die Urkunden ĂŒberreichten.
Prof. Stöttinger gratulierte den Absolventen zu ihrem Erfolg und betonte die Bedeutung einer lebenslangen Lernreise. Prof. MĂŒrmann hob die Leistung des berufsbegleitenden Lernens hervor und betonte die positive Signalwirkung am Arbeitsmarkt. Mag. Christian Eltner, GeneralsekretĂ€r des österreichischen Versi-
cherungsverbandes VVO, und Akad. Verskfm. Michael Slechta, vom Verband Akademischer Versicherungskaufleute WU, wĂŒrdigten in ihrer Laudatio die Leistungen der Absolventen und wiesen auf die Bedeutung einer qualifizierten Weiterbildung fĂŒr die Versicherungsbranche hin. âEine Fachausbildung auf akademischem Niveauâ, so Michael Slechta. âBerufsbegleitende Weiterbildung fĂŒr SelbststĂ€ndige und Angestellte im Versicherungswesen wertet den gesamten Berufsstand auf. Sie sorgt auch dafĂŒr, dass Halbwissen und damit verbundene falsche und/oder Unter- bzw. Nichtversicherung verhindert wird. Existenzbedrohende Risiken werden erkannt und
entsprechend abgesichert.â Das Berufsnetzwerk, das sich die Absolventen wĂ€hrend des Studiums aufgebaut haben, können sie im Verband Akademischer Versicherungskaufleute WU mit Alumni frĂŒherer JahrgĂ€nge erweitern. Der nĂ€chste Versicherungs- und Maklerlehrgang startet am 29. September 2023, und ab Herbst besteht erstmals die Möglichkeit, Risiko- & Versicherungsmanagement bis zum Bachelorabschluss berufsbegleitend zu studieren. Es sind noch StudienplĂ€tze fĂŒr den UniversitĂ€tslehrgang und den Bachelorstudiengang âPraxisorientierte Betriebswirtschaft mit der fachspezifischen Spezialisierung Risiko- & Versicherungsmanagementâ verfĂŒgbar.
Wien
WU
risControl 06/2023 âą Veranstaltung âą 33
Die Retail Investment Strategy â auf Kurs in Richtung Planwirtschaft?
Und tĂ€glich grĂŒĂt das Murmeltier! Es ist wieder so weit â eine Initiative der EU-Kommission (die sogenannte Retail Investment Strategy, kurz âRISâ) soll wieder den Anlegerschutz stĂ€rken. Wieder sollen die Vorschriften fĂŒr den Vertrieb strenger werden. Wieder soll es zu neuen Regelungen betreffend Interessenkonflikte kommen. Die Tatsache, dass die Finanzdienstleistungsbranche zu den am strengsten regulierten Branchen gehört und in den letzten Jahren ohnedies bereits laufend die regulatorischen âDaumenschraubenâ angezogen wurden, hindert die EU-Kommission nicht daran, weiter hochfrequentiert strengere Vorschriften vorzuschlagen. ZusĂ€tzlich zu den bereits bekannten StoĂrichtungen sollen die europĂ€ischen Aufsichtsbehörden nun defacto auch die Preisfindung fĂŒr Fonds und Versicherungsanlageprodukte ĂŒbernehmen. Die von der EU Kommission verfolgte Strategie scheint insbesondere auf Kosten eines freien Marktes zu gehen, der Kurs erinnert eher an planwirtschaftliche AnsĂ€tze. Eine besonders harte Kritik wurde am geplanten partiellen Provisionsverbot geĂ€uĂert. DarĂŒber hinaus enthĂ€lt der Kommissionsvorschlag zahlreiche weitere brisante Neuerungen. Diese reichen von Umstrukturierungen des Beratungsprozesses (âBest Interest-Testâ) ĂŒber VerschĂ€rfungen der Product Governance (âValue for moneyâ-Modell) bis hin zu erweiterten Kostenoffenlegungspflichten und Vorgaben fĂŒr Marketingmitteilungen.
1. Wie weit reicht das partielle Provisionsverbot?
Das Wichtigste vorweg â in der RIS ist aktuell kein generelles Provisionsverbot fĂŒr den Vertrieb von Versicherungsan-
lageprodukten und Finanzinstrumenten vorgesehen. So dĂŒrfen fĂŒr Beratungsleistungen zu Versicherungsanlage- und Wertpapierprodukten weiterhin Provisionen vereinnahmt werden. Partielle Provisionsverbote werden hingegen fĂŒr beratungsfreie Dienstleistungen eingefĂŒhrt. Sollte der Kommissionsentwurf in der vorliegenden Form in Kraft treten, dĂŒrfen im Bereich der MiFID II fĂŒr das sogenannte âberatungsfreie GeschĂ€ftâ und das âexecution only GeschĂ€ftâ kĂŒnftig keine Gelder von dritter Seite angenommen werden, im Bereich der IDD gilt das fĂŒr den beratungsfreien Verkauf von Versicherungsanlageprodukten. Beim Vertrieb von Versicherungsanlageprodukten kommt es darĂŒber hinaus zu einer Angleichung an die MiFID II, indem das Konzept der sogenannten âunabhĂ€ngigen Beratungâ ĂŒbernommen wird. Erbringen Versicherungsvermittler kĂŒnftig unabhĂ€ngige Beratung, dĂŒrfen sie keine Provision von Versicherern entgegennehmen.
Diese Angleichung wurde besonders in der Branche der Versicherungsmakler heiĂ diskutiert und lieĂ die Wogen hochgehen. Die Versicherungsmakler sehen sich traditionell im Lager des (potentiellen) Versicherungsnehmers und verstehen sich somit als unabhĂ€ngig. Diesem SelbstverstĂ€ndnis folgend wĂŒrde die RIS das Ende des derzeitigen VergĂŒtungsmodells bedeuten, weil bei âunabhĂ€ngiger Beratungâ ein Provisionsverbot gelten wĂŒrde. Als Konsequenz daraus dĂŒrften Versicherungsmakler nur mehr Honorarberatungen erbringen und keine Provisionen mehr von Seiten der Versicherer
fĂŒr Versicherungsanlageprodukte beziehen. Aus unserer Sicht können wir hier aber Entwarnung geben. Die Bezeichnung als unabhĂ€ngig im Sinne der RIS ist nĂ€mlich eine Art âLabelâ, das sich jeder Versicherungsmakler selbst anheften kann. Er ist hierzu aber weder verpflichtet noch gilt er automatisch als unabhĂ€ngig. Daher können Versicherungsmakler frei entscheiden, ob sie am Markt unabhĂ€ngig oder nicht-unabhĂ€ngig im Sinne der RIS auftreten wollen.
Diese Auslegung beruht auf den folgenden Ăberlegungen: GemÀà den einleitenden Bemerkungen im Kommissionsentwurf sollen â in Anlehnung an die MiFID II â die regulatorischen Wohlverhaltenspflichten fĂŒr Berater verschĂ€rft werden, wenn Versicherungsvermittler ihre Beratung als âunabhĂ€ngigâ darstellen wollen (âif insurance intermediaries want to present their advice as âindependentââ). Ein Provisionsverbot fĂŒr unabhĂ€ngige Beratung soll Versicherungsvermittler demnach explizit nicht daran hindern, eine Beratung anzubieten, fĂŒr die sie Provisionen von Versiche-
von Mag. Martin Pichler, Rechtsanwalt und Partner, und Mag. Philip Windischer RechtsanwaltsanwÀrter AKELA RechtsanwÀltInnen GmbH
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Mag. Martin Pichler
rern erhalten können. Voraussetzung ist allerdings, dass sie die Beratung als ânicht-unabhĂ€ngigâ darstellen und die Kleinanleger im Einklang mit den geltenden Transparenz- und Informationspflichten ĂŒber die Anreize (Provisionen) informiert werden.
Dieses Modell findet sich schon heute im WAG 2018: Die âunabhĂ€ngige Anlageberatungâ wurde im Zuge der MiFID II als Gegenmodell zur ânicht-unabhĂ€ngigen Anlageberatungâ etabliert. Dabei handelt es sich nicht um eine eigenstĂ€ndige Wertpapierdienstleistung, sondern eine Unterform der Anlageberatung. Die âunabhĂ€ngige Anlageberatungâ ist eine honorarbasierte Beratung, die der Kunde unmittelbar selbst bezahlt. Charakteristisch fĂŒr die unabhĂ€ngige Anlageberatung ist folglich die UnabhĂ€ngigkeit der VergĂŒtung von Provisionszahlungen der Produktanbieter. Wertpapierfirmen können frei wĂ€hlen, welche Form der Anlageberatung sie anbietenniemand wird zur âunabhĂ€ngigen Anlageberatungâ verpflichtet. Selbiges hat sich im Ăbrigen auch in Bezug auf unabhĂ€ngige Kreditvermittler etabliert. Diese dĂŒrfen sich gemÀà § 136e GewO unter anderem dann als unabhĂ€ngig bezeichnen, wenn sie keinerlei VergĂŒtung von einem oder mehreren Kreditgebern erhalten.
Im Ergebnis fĂŒhrt die RIS zu keinem generellen Provisionsverbot fĂŒr Versicherungsmakler betreffend Versicherungsanlageprodukte. Vielmehr wĂ€re die aktuelle österreichische Praxis, wonach der Versicherungsmakler als Doppelmakler auftritt und Provisionen vom Versicherer erhĂ€lt, weiterhin zulĂ€ssig â mit der EinschrĂ€nkung, dass sich der Makler nicht als âunabhĂ€ngigâ bezeichnen dĂŒrfte.
Auch wenn die provisionsbasierte Beratung somit vorerst erlaubt bleibt, ist dies kein besonderer Grund zur Freude. In den ErwĂ€gungen zur RIS ist nĂ€mlich klar erkennbar, dass die EU-Kommission weiterhin ihre âVisionâ eines absoluten Provisionsverbots verfolgt und ein solches zu einem spĂ€teren Zeitpunkt eingefĂŒhrt werden könnte. Von diesem Schritt wurde aktuell nur abgesehen, weil zu groĂe Marktverwerfungen zu befĂŒrchten wĂ€ren, wenn die provisionsbasierte Beratung zum jetzigen Zeitpunkt untersagt werden wĂŒrde. Stattdessen werden Provisionen daher zunĂ€chst lediglich beim beratungsfreien Vertrieb von Versicherungsanlageprodukten und Finanzinstrumenten verboten. Der Plan der EU-Kommission ist wohl, die Kunden schrittweise an Honorarmodelle zu gewöhnen. Die gesamte Industrie sollte sich daher mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass es bereits bei der nĂ€chsten Novelle der IDD und MiFID II zu einem absoluten Provisionsverbot kommen könnte.
2. Der neue âBest Interest-Testâ
Ein weiterer sehr relevanter Ănderungsvorschlag ist der sogenannte âBest Interest-Testâ, der zu einer verbesserten BeratungsqualitĂ€t fĂŒhren soll. Der Beratungsprozess beginnt mit dem Heranziehen einer ausreichenden Anzahl von Produkten. AnschlieĂend sind â wie bereits bekannt â die am besten geeigneten Produkte fĂŒr den Kunden zu identifizieren. Die darauf basierende Empfehlung bzw der Weg von der Produktpalette bis zur Empfehlung ist nunmehr allerdings um zwei Facetten reicher: Zum einen muss der Versicherungsvermittler bei Vorliegen mehrerer geeigneter Produkte das kosteneffizienteste dieser Produkte empfehlen. Zum anderen
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muss der Versicherungsvermittler dem Kunden stets ein Basisprodukt empfehlen, welches nicht notwendigerweise mit allen Anlagezielen des Kunden in Einklang stehen muss. Damit soll der Kleinanleger eine Alternative erhalten, welche womöglich gĂŒnstiger ist. In der Versicherungsbranche wĂ€re dies eine Abkehr vom bisher bekannten System. WĂ€hrend derzeit bei mehreren geeigneten Produkten eine Gesamtschau notwendig ist, wĂŒrde sich der Fokus nach der RIS verstĂ€rkt in Richtung Kosten verschieben. Damit geht die Gefahr einer eingeschrĂ€nkten BeratungsqualitĂ€t einher, weil der Fokus der Geeignetheit eines Produkts primĂ€r bei den Kosten fĂŒr Kleinanleger liegen wird und der Gesetzgeber damit bereits zum Teil vorgeben wĂŒrde, welches Produkt tatsĂ€chlich am besten geeignet sein soll. Andere Aspekte bleiben bei diesem Ansatz ausgeklammert. Ob dieser Vorschlag daher in dieser Form den Rat und das EU-Parlament âĂŒberlebenâ wird, ist fraglich.
3. âValue for moneyâ Prozess â massiver Eingriff durch Preisvorgaben
Neben dem VergĂŒtungsmodell und dem Beratungsprozess enthĂ€lt der Vorschlag der EU-Kommission auch Regelungen zur Konzipierung von Produkten. Demnach soll ein neuer Preisfindungsprozess fĂŒr Versicherungsanlageprodukte und Finanzinstrumente in Kraft treten, den die EU-Kommission als âValue for Moneyâ bezeichnet. Das Gesetzgebungspaket der EU-Kommission wĂŒrde die europĂ€ischen Aufsichtsbehörden ESMA und EIOPA dazu ermĂ€chtigen, Kosten- und Leistungsbenchmarks zu entwickeln, zu veröffentlichen und regelmĂ€Ăig zu aktualisieren, die sowohl Produkthersteller als auch vertreiber wie folgt verpflichten: Produktkonzepteure mĂŒssen beim âValue for Moneyâ-Prozess demnach prĂŒfen, ob die Kosten fĂŒr den Kleinanleger beim Kauf eines Produktes angemessen sind. Vertreiber prĂŒfen anschlieĂend in der Regel die Kosten fĂŒr den Vertrieb sowie Kosten, welche vom Konzepteur nicht berĂŒcksichtigt wurden. Dieser Prozess wĂ€re an sich noch relativ harmlos. Der massive Eingriff des Vorschlags in den freien Markt, der auch Anlass fĂŒr den Titel dieses Artikels war, sind aber die Benchmarks: Diese sollen konkrete Kosten- und Leistungsvorgaben enthalten, die mit einzelnen
Produkten bzw Produktklassen verbunden sind. Soweit der Konzepteur oder Vertreiber zum Ergebnis gelangt, dass die entsprechenden Kosten und/oder die Performance den Benchmarks von ESMA und EIOPA nicht entsprechen, darf dieses Produkt nicht an Kleinanleger vertrieben werden. Eine Ausnahme besteht, wenn zusĂ€tzliche Tests von Konzepteur oder Vertreiber ergeben, dass es bspw einen Vorteil fĂŒr Kleinanleger beim Produkt gibt (also einen âvalueâ), der in den Benchmarks nicht abgebildet ist. Dies wĂŒrde allerdings eine genaue EinzelfallprĂŒfung voraussetzen und bedeutet ein nicht unerhebliches Restrisiko von Fehlbeurteilungen. Im Ergebnis kĂ€me es demnach zu einer staatlichen vorgegebenen PreisannĂ€herung zulasten des freien Wettbewerbs durch ESMA und EIOPA, die quasi als âĂmter fĂŒr Preiseâ agieren wĂŒrden. Ein solches Preissteuerungssystem entspricht unseres Erachtens nicht den Zielen eines funktionierenden Binnenmarkts und fĂŒhrt zu einer Preisangleichung, die den Interessen von Kleinanlegern geradezu entgegenstehen. Zudem wird ein derartiger Ansatz nicht nur in Einheitspreisen, sondern de facto auch in Einheitsprodukten resultieren.
4. Weitere KommissionsvorschlĂ€ge â von Werbung bis Transparenz
Die EU-Kommission will den Anlegerschutz darĂŒber hinaus mit strengeren Transparenz- und Marketingvorschriften forcieren. Bei der Transparenz will die EU-Kommission insbesondere betreffend Kosten deutlich nachziehen. Zu diesem Zweck sollen zusĂ€tzliche ErklĂ€rungen zum Zweck und den quantitativen Auswirkungen auf die zu erwartende Rendite eingefĂŒhrt werden. DarĂŒber hinaus soll ein jĂ€hrlicher Bericht an den Kunden mit Fokus auf Zahlungen von dritter Seite und den Kosten sowie Performance der Produkte ĂŒbermittelt werden. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch eine neue Bestimmung in Bezug auf Lebensversicherungen, die keine Anlageprodukte sind â hier intendiert die EU-Kommission die Normierung eines standardisierten Produktinformationsblatts. Weiters soll es (endlich) zu einem Trendwechsel betreffend die
Form der Informationserteilung kommen. WĂ€hrend frĂŒher die Papierform der Standardfall war und der Kunde alternativ elektronisch informiert werden konnte, soll sich dies in der IDD nun drehen, sodass die elektronische Informationserteilung der Standardfall werden soll.
Nach der RIS soll in der IDD und MiFID II auch erstmals das âMarketingâ definiert werden, wobei wenig ĂŒberraschend damit auch eine strengere Regulierung einhergehen soll. KĂŒnftig sollen Marketingmitteilungen, die sich auf ein konkretes Produkt beziehen, beispielsweise die Charakteristika dieses Produkts beinhalten.
Neben den erörterten Vorgaben an den Vertrieb von Versicherungsanlageprodukten enthÀlt die RIS aber auch eine Kompetenzverschiebung zugunsten der ESMA und EIOPA. Diese Entwicklung ist im gesamten Finanzmarktaufsichtsrecht beobachtbar und wird marktseitig zum Teil sehr kritisch gesehen, weil die von ESMA und EIOPA oftmals verfolgten AnsÀtze nicht immer die praxistauglichsten zu sein scheinen.
Der Vorschlag der EU-Kommission bringt insgesamt daher viel Diskussionsbedarf mit sich. Der Ball liegt nun beim Rat der EU sowie dem EUParlament. Inwieweit und wie schnell sich die beiden Gesetzgebungsorgane einigen und wie gravierend und grundlegend deren VerÀnderungsvorschlÀge sein werden, kann aktuell nicht vorhergesagt werden. Jedenfalls wird zurecht von vielen Seiten darauf hingewiesen, dass die derzeitigen VorschlÀge betreffend IDD und MiFID II noch SchwÀchen aufweisen, die Rat und Parlament dringend aufgreifen sollten.
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Mag. Philip Windischer
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Der Mensch muss selbstbestimmt bleiben
Ali Eralp ist der GeschĂ€ftsfĂŒhrer der JDC Group Austria und Vorstandsvorsitzender von FiNUM und hat in den letzten Jahren viel im Unternehmen bewirkt. Neben Zukauf und NeugrĂŒndungen ist jedoch eine Sache konstant geblieben: seine tiefe Verbundenheit mit Werten, seine Menschlichkeit und die Freude, die er ausstrahlt, wenn es allen in seinem Umfeld gut geht. In unserem GesprĂ€ch mit ihm haben wir ĂŒber Arbeitszeit, BeratungsqualitĂ€t und die Bedeutung von Werten gesprochen.
Ăberall wird ArbeitszeitverkĂŒrzung gefordert und viele junge Menschen möchten nur mehr Teilzeit arbeiten. Wie sehen Sie das, ist die QualitĂ€t der Arbeit wichtiger ist als die Anzahl der Arbeitstage? Wo sehen Sie den Sinn einer ArbeitstĂ€tigkeit?
Eralp: Jeder will seine Position halten, und dafĂŒr ist es wichtig, den Sinn dahinter zu verstehen. Sinn ist fĂŒr mich fast alles. Wenn das, was du tust, sinnvoll ist, denkst du weniger darĂŒber nach, ob du drei oder vier Tage dafĂŒr brauchst. Es kommt auf die QualitĂ€t der Arbeit an, nicht auf die Menge der Tage, an denen ich arbeite. Es geht darum, was du in diesen drei Tagen machst. Ich habe nichts dagegen, dass einige drei Tage arbeiten und andere fĂŒnf Tage. Wir haben die Chance, uns auf die QualitĂ€t zu konzentrieren und nicht auf die QuantitĂ€t.
Sie sind seit 28 Jahren in der Branche tÀtig. Wie hat sich die Beratung in dieser Zeit verÀndert?
Eralp: Die Produkte sind besser geworden, und die Beratung hat sich etwas verbessert. Aber ist die Branche an sich besser geworden? Nein. Und das ist eindeutig eine Niederlage fĂŒr mich, denn ich bin auch seit 28 Jahren
ein Teil dieser Branche. Wir haben es nicht geschafft, junge Menschen auf diesen hervorragenden Beruf aufmerksam zu machen. Sie wissen gar nicht, dass es diesen Beruf gibt. Dieser Job hat so viel mit WĂŒrde zu tun. Wir sind da, damit der Mensch in kritischen Situationen seine WĂŒrde nicht verliert und selbstbestimmt bleibt. Das ist eine schöne Aufgabe und dafĂŒr braucht es viel KreativitĂ€t und Verantwortungsbewusstsein.
Warum glauben Sie, dass die Branche nicht besser geworden ist, und welche Herausforderungen sehen Sie?
Eralp: Das liegt meiner Meinung nach daran, dass jeder in der Branche zu sehr auf sich selbst konzentriert ist. Dadurch wird das Problem immer gröĂer. Es gibt weniger junge Menschen, die in die Branche nachkommen, wĂ€hrend der Markt veraltet und viele erfahrene Berater ihre BestĂ€nde aufgebaut haben und genug verdient haben. Die Frage ist, wie man diese BestĂ€nde ĂŒbernehmen kann, um die Branche zu verbessern. Viele möchten ihre BestĂ€nde verkaufen und andere möchten sie kaufen, aber das allein macht die Branche nicht besser. Es fĂŒllt lediglich die Kassen einiger weniger. Es wurde jedoch viel zu wenig darĂŒber nachgedacht, wie
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man gemeinsam etwas bewirken kann. Die Branche ist geprĂ€gt von Nebeneinander statt Miteinander. Nur wenige sind sichtbar und politisch aktiv. Ich selbst wurde in den 28 Jahren selten von jemandem kontaktiert, ob ich Ideen hĂ€tte, wie die Branche verbessert werden könnte. Diese Frage wird nie gestellt. Auch ich selbst habe selten auf andere zugegangen, da ich sehr darauf fokussiert war, wie ich mein Unternehmen am Markt positionieren kann. Es fehlt an FĂŒhrungspersönlichkeiten, die Verantwortung ĂŒbernehmen und VerĂ€nderungen vorantreiben. In den letzten 28 Jahren hat sich der Ruf des Vermögensberaters und Versicherungsmaklers kein StĂŒck verbessert. Es ist zwar das Land der KMU, aber wir bauen eher BestĂ€nde auf als Unternehmen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden können. Es wurden zwar Strukturen und Prozesse in Unternehmen aufgebaut, aber es wurde kein Unternehmen geschaffen, das weitergegeben werden kann. GröĂe wird oft durch Strukturen gesucht, aber meiner Meinung nach liegt die wahre GröĂe eines Unternehmens in der Organisation. Wir denken viel ĂŒber den Marktzugang nach, aber nicht darĂŒber, wie wir Unternehmen, die ĂŒber die Jahre hinweg Werte aufgebaut haben, in Zukunft erhalten können.
Wie kann Ihrer Meinung nach die Branche attraktiver fĂŒr junge Menschen gemacht werden?
Eralp: Da mĂŒssten viele Menschen zusammenkommen und einfach miteinander an Lösungen und Ideen arbeiten, aber es fehlt bereits in der gesamten Einstellung, auch schon in der Schule. Es gibt viel zu wenig Finanzbildung. Meiner Meinung nach sollte Finanzbildung bereits im Lehrplan verankert sein. Die Schule ist das Zentrum des Lebens und sollte ein Ort sein, an dem Finanzthemen Teil des Lernens sind. Ich sehe die Finanzberatung der
Zukunft als eine Mischung aus Beziehungsmanagement und standardisierten Produkten. Die Finanzplanung wird an Bedeutung gewinnen und individuelle Lösungen bieten. Im Hintergrund mĂŒssen jedoch Automatisierung und Digitalisierung eine groĂe Rolle spielen, um Geschwindigkeit und Effizienz zu gewĂ€hrleisten. Es ist wichtig, dass die Beratung auch in einer immer komplexeren Finanzwelt hochwertig bleibt. Wir mĂŒssen das Berufsbild Ă€ndern und verbessern, um junge Menschen fĂŒr die Finanzberatung zu begeistern.
Nun zu ihrem Unternehmen, wie hat die Corona-Krise die FiNUM, beeinflusst?
Eralp: Als FiNUM haben wir die Corona-Krise sehr gut genutzt. Obwohl wir rĂ€umlich voneinander getrennt waren, sind wir emotional nĂ€her zusammengerĂŒckt. Wir sind ein berater- und kundenorientiertes Unternehmen, und die Krise hat uns ermöglicht, die WĂŒnsche und BedĂŒrfnisse unserer Berater und Kunden besser zu verstehen. Es waren sehr erfolgreiche drei Jahre, was wir zu Beginn nicht gedacht haben. Die Krise hat uns weiterentwickelt. Vor zwei Jahren haben wir Benefit Consulting gekauft. Das ist ein gut funktionierendes Unternehmen mit Fokus auf Ărzte und einem spezialisierten Angebot einer
Krankenversicherung fĂŒr Ărzte. Durch die Ăbernahme konnten wir unser Angebot erweitern und breiter denken. Die Marke Benefit bleibt dabei bestehen. Wir können uns immer breiter aufstellen. Es ist mir auch ein Anliegen, junge FĂŒhrungskrĂ€fte zu installieren. Bei FiNUM ist beispielsweise Martin Kliment mit 33 Jahren in den Vorstand gekommen und Philipp Hartmann mit 29 Jahren wurde GeschĂ€ftsfĂŒhrer bei Benefit.
Was sind Ihre Werte und was hat sich noch in der Firmenstruktur verÀndert?
Eralp: Ich habe drei Werte: Sozial, rentabel und nachhaltig. Es ist wichtig, dass unsere Arbeit sozial ist und niemandem schadet. Wir wollen Werte schaffen, auch im sozialen Bereich. RentabilitĂ€t ist ebenfalls von Bedeutung. Es sollte eine Win-Win-Situation fĂŒr Kunden, Berater und das Unternehmen geben. Nachhaltigkeit ist ein weiterer Wert, der KontinuitĂ€t und einen positiven
GröĂe wird oft durch Strukturen gesucht, aber meiner Meinung nach liegt die wahre GröĂe eines Unternehmens in der Organisation.
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Die Schule ist das Zentrum des Lebens und sollte ein Ort sein, an dem Finanzthemen Teil des Lernens sind.
Einfluss auf die Gesellschaft bedeutet.
Wir haben die JDC als Haftungsdach, die besonders auf Organisationen spezialisiert ist. Durch die Entwicklung der letzten Jahre haben wir nach einer ErgÀnzung im individuellen Bereich gesucht. Denn in den letzten Jahren wurde die Finanzberatung etwas vernachlÀssigt, da es einfacher war, im Immobilienbereich Geld zu verdienen. Daher wurde, wie schon gesagt, nach einer ErgÀnzung gesucht und mit Top Ten Investment Consulting GmbH ein zweites Haftungsdach gefunden. Wir werden JDC und Top Ten fusionieren, diese Fusion ermöglicht es uns, individuelle Lösungen anzubieten.
Zudem haben wir vor kurzem Top Finanziert gegrĂŒndet, um uns auch im Finanzierungsbereich zu spezialisieren.
Wieso noch ein Unternehmen und wen möchten Sie in der Branche damit erreichen?
Eralp: Wir glauben, dass der Finanzierungsbereich wieder an Bedeutung gewinnen wird. Deshalb haben wir Top Finanziert als eine spezialisierte Einheit gegrĂŒndet, die den Immobilienmarkt intensiv beobachtet und analysiert. Dort werden wir ein weiteres Unternehmen aufbauen.
Unsere Idee ist es, eine umfassende 360-Grad-Lösung anzubieten. Wenn du ein Vermögensberater bist oder werden möchtest und eine Heimat oder eine Marke suchst, dann sind FiNUM oder Benefit die Antwort. Wenn du jedoch nur eine rechtliche Lösung mit intelligentem Produkt benötigst, dann ist das Haftungsdach Top Ten die richtige Wahl. Diese Unternehmen können nicht nebeneinander gefĂŒhrt werden. Daher benötigen wir auch eine Dachorganisation, die bisher als FiNUM
Holding bekannt ist, aber in JDC Group Austria umbenannt wird. In dieser Position werde ich als GeschĂ€ftsfĂŒhrer tĂ€tig sein und meine langfristige Aufgabe wird es sein, sicherzustellen, dass die Organisationen mit jungen FĂŒhrungskrĂ€ften optimal besetzt sind.
Wir streben danach, in allen Unternehmen ein guter Arbeitgeber zu sein und dafĂŒr zu sorgen, dass sich die Mitarbeiter wohl fĂŒhlen. Sie sollen den Sinn der Finanzberatung verstehen und wissen, dass sie wichtig sind. Diese Unternehmenskultur möchten wir weiter stĂ€rken. DarĂŒber hinaus möchten wir wie andere Unternehmen BestĂ€nde und Unternehmen erwerben. Dies wird uns intelligenter machen und unsere Position breiter aufstellen. Wir konzentrieren uns dabei auf den Gewerbebereich, den Immobilienbereich aber natĂŒrlich auch auf den Privatbereich mit Zielgruppenfokussierung. Allerdings möchten wir nur BestĂ€nde kaufen, die wir auch betreuen können, und Unternehmen, die zu uns passen.
Wie schÀtzen Sie die Auswirkungen eines möglichen Provisionsverbots in Ihrer Branche ein?
Eralp: Ein Provisionsverbot wĂŒrde uns kurzfristig stark irritieren, da wir uns seit 28 Jahren auf ein provisionsbasiertes Modell eingestellt haben. Es wĂ€re eine bedeutende VerĂ€nderung, die wir bewĂ€ltigen mĂŒssten. Allerdings haben wir immer einen Schwerpunkt auf Beratungs- und ProduktqualitĂ€t gelegt, was uns die geringsten Stornoquoten am Markt beschert hat. Unsere Produktpartner schĂ€tzen uns nicht nur aufgrund unserer hohen Volumina, sondern auch wegen unserer umfassenden Kompetenz und langjĂ€hrigen Erfahrung.
QualitĂ€t hat ihren Preis, und wir mĂŒssen uns Gedanken machen, wie wir diese QualitĂ€t preislich umsetzen können, falls ein Provisionsverbot tatsĂ€chlich umgesetzt wird. Als FiNUM mache ich mir weniger Sorgen, da wir uns bereits darauf fokussiert haben, unsere Kunden mit hochwertigen Dienstleistungen und maĂgeschneiderten Lösungen zu bedienen. Dennoch wĂ€re ein Provisionsverbot mit zusĂ€tzlicher Arbeit und Anpassungen verbunden, um die neuen Rahmenbedingungen zu erfĂŒllen.
Wir danken fĂŒr das GesprĂ€ch.
Wir glauben, dass der Finanzierungsbereich wieder an Bedeutung gewinnen wird. Deshalb haben wir Top Finanziert als eine spezialisierte Einheit gegrĂŒndet, die den Immobilienmarkt intensiv beobachtet und analysiert.
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Unsere Produktpartner schÀtzen uns nicht nur aufgrund unserer hohen Volumina, sondern auch wegen unserer umfassenden Kompetenz und langjÀhrigen Erfahrung.
EFM Jahreskongress 2023 in Schladming
Rund 330 Teilnehmer trafen sich im Congress Schladming zu einem Get-together in familiĂ€rer AtmosphĂ€re, die sich in den positiven GesprĂ€chen zwischen Ausstellern und Kollegen sowie einer groĂartigen Stimmung widerspiegelte.
BegrĂŒĂt wurden die Teilnehmer vom Vorstandsvorsitzenden Wilhelm Brandstetter und Vorstand Rainer Polleichtner. Von den Veranstaltern wurde bei diesem Zweitagestreffen Wert darauf gelegt, dass neben einem fachlichen, interdisziplinĂ€ren Austausch zwischen Versicherern und EFM Maklern auch die Vertiefung von persönlichen Beziehungen nicht zu kurz kommt.
Die Teilnehmer bekamen bei VortrĂ€gen renommierter Redner und Experten nicht nur Informationen rund um VerĂ€nderungen in der Versicherungsbranche, sondern auch hilfreiche Tipps, die den Arbeitsalltag erleichtern. Weiters bestand die Möglichkeit, sich bei der Produktmesse, ĂŒber Produkte und neue Trends persönlich auszutauschen.
Der ehemalige Leistungssportler und EFM Klientenanwalt Walter Niederbichler konnte in seinem Vortrag mit Anekdoten aus seiner langjÀhrigen beruflichen TÀtigkeit, praxisnahe Inhalte vermitteln. Die zahlreichen Beispiele aus der Praxis des EFM-Klientenanwalts zeigten die Risiken auf und welche Lehren man daraus ziehen kann.
Sportwissenschaftler Toni Klein hat frĂŒh gemerkt, dass ein trainierter Körper nicht alles ist. Er zeigte auf, wie mit einer positiven inneren Einstellung, richtiger ErnĂ€hrung und körperlicher Fitness dem Stress ein Schnippchen geschlagen wird. Mit praktischen Live-Ăbungen wurde gleich die Theorie in die Praxis umgesetzt.
Professor Bernd Marin informierte in seinem Vortrag, wie âdie
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neue Welt nach Krisen, Kriegen, Seuchen und demographischen UmwĂ€lzungen aussehen kannâ und welche VerĂ€nderungen sich dadurch ergeben. Im Anschluss gab es die Möglichkeit, in einer Signierstunde, sein aktuelles Buch persönlich signieren zu lassen.
Karin Lehner von Mavie, einem Anbieter fĂŒr betriebliche Gesundheitsvorsorge, klĂ€rte gemeinsam mit UNIQA Verkaufsleiter im Makler- & Partnervertrieb Ăsterreich Robert Faritsch ĂŒber Möglichkeiten auf, die zu einer gesunden Arbeitswelt fĂŒhren.
âBest Practice â AVCâ lautete der Vortag von ĂVM PrĂ€sident Alexander
Gimborn, der die Vorteile der Honorarberatung im Aktiven Versicherungscontrolling (AVC) fĂŒr Versicherungsnehmer anhand von Beispielen darlegte. Weiters wurde ĂŒber die Weiterbildungsmöglichkeit bei INNOSHIP â âDie erste digitale Ausbildung zur/zum akademischen Versicherungsmakler:in bzw. Versicherungsmanager:inâ berichtet.
Auch die Jubilare kamen nicht zu kurz und wurden fĂŒr Ihren langjĂ€hrigen Einsatz und die Treue in feierlichem Rahmen geehrt. Die anschlieĂende Abendveranstaltung im Stile der 50er und 60er Jahre wurde musikalisch durch die Live Band âOld
School Basterdsâ begleitet und Moderator Max Mayerhofer unterhielt das Publikum mit seinem kabarettistischen Programm.
Der zweite Tag startete mit einem gemeinsamen Brunch und Berichten aus den EFM AusschĂŒssen sowie einem Best-Practice-Vortrag âLive-KlickTippâ von Nora Graf und Tanja Wedl zu den neuesten Ablauf- und Prozessverbesserungen in der EFM.
Beendet wurde die Veranstaltung mit einer kurzen Zusammenfassung der beiden Tage und Verabschiedung der Teilnehmer durch die VorstÀnde der EFM.
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Volle Reihen und gespannte Zuhörer Vorstand Rainer Polleichtner Informative GesprÀche bei der Produktmesse
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Live-Ăbungen mit Toni Klein
Vortrag mit Toni Klein
Vortrag von Karin Lehner (mavie.care)
Signierstunde mit Professor Bernd Marin
Vortrag von ĂVM PrĂ€sident Alexander Gimborn
Kabarettistisches Abendprogramm mit Max Mayerhofer
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Kleine Tanzeinlage der GĂ€ste
Die Fotobox sorgte fĂŒr beste Unterhaltung und besondere Erinnerungen
FĂŒr Speis und Trank wurde beim gemeinsamen Abendessen bestens gesorgt
EFM GrĂŒnder Josef Graf
VorstÀnde: Wilhelm Brandstetter, Rainer Polleichtner, Peter Schernthaner und Aufsichtsratsvorsitzender Josef Graf
Live Band âOld School Basterdsâ
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Wenn die Wohnkredite grĂŒner werden
Nachhaltige Investmentfonds, grĂŒne SparbĂŒcher oder umweltfreundliche Konten zeigen eines. Banken setzen immer mehr auf nachhaltige Produkte und auch in der Kreditvergabe nehmen ESG-Kriterien immer mehr Einzug. Bei Unternehmenskrediten und Kreditansuchen um Immobilienfinanzierungen spielt die Klimafreundlichkeit der betreffenden Unternehmen bzw. Projekte sowie betreffender GebĂ€ude eine zunehmend gröĂere Rolle. Der Schwerpunkt der Finanzierungsangebote verlagert sich immer mehr auf energetische Sanierung, den Kauf und einer anschlieĂenden Sanierung sowie ökologisch einwandfreie Liegenschaften. Ein niedrigerer Energieverbrauch, umweltfreundlichere Materialien, Verwendung von WĂ€rmepumpen und Solaranlagen â all das gewinnt bei Immobilienfinanzierungen immer mehr an Bedeutung.
von Michael Kordovsky
Drei Viertel aller GebĂ€ude in der EU gelten noch immer als energieineffizient. In 42 Prozent der WohngebĂ€ude dient Erdgas als Energiequelle fĂŒr die Raumheizung, wĂ€hrend Ăl mit 14 Prozent der zweitwichtigste fossile Brennstoff fĂŒr Heizzwecke ist. Der Kohleanteil liegt noch immer bei drei Prozent. Somit entfallen auf GebĂ€ude in der EU 40 Prozent des Endenergieverbrauchs und 36 Prozent der energiebedingten Treibhausgasemissionen. Entsprechende Sanierungspflichten kommen in den kommenden Jahrzehnten auf Immobilienbesitzer zu. Konkret geht es um eine mittlerweile verschĂ€rfte Richtlinie ĂŒber die Gesamtenergieeffizienz von GebĂ€uden, nĂ€mlich die EU-GebĂ€uderichtlinie âEPBDâ (Energy performance of buildings directive), die am 14. MĂ€rz 2023 vom EU-Parlament angenommen wurde, und nun fĂŒr die so genannten Trilog-Verhandlungen zwischen dem Rat, dem EuropĂ€ischen Parlament und der EuropĂ€ischen Kommission freigegeben wurde, bevor sie beschlossen werden und in Kraft treten kann.
Interessant in diesem Zusammenhang ist die am 14. Oktober 2020 von
der EU-Kommission veröffentlichte Strategie fĂŒr eine Renovierungswelle: Diese enthĂ€lt einen MaĂnahmenplan mit konkreten rechtlichen, finanziellen und unterstĂŒtzenden MaĂnahmen mit dem Ziel, die jĂ€hrliche Quote der energetischen Renovierungen von GebĂ€uden bis 2030 mindestens zu verdoppeln und umfassende Renovierungen in mehr als 35 Millionen GebĂ€uden und Schaffung von bis zu 160.000 ArbeitsplĂ€tzen in der Baubranche zu fördern (Quelle: EuropĂ€isches Parlament, 14. MĂ€rz 2023, Vorschlag fĂŒr eine Richtlinie des EuropĂ€ischen Parlaments und des Rates ĂŒber die Gesamtenergieeffizienz von GebĂ€uden (Neufassung)). Selbst wenn die durchschnittlichen Sanierungskosten pro GebĂ€ude nur bei 100.000 Euro liegen, wĂŒrde das gesamte Investitionskosten von 3,5 Billionen Euro bzw. 22 Prozent des BIP der EU27 bedeuten.
Konkrete MaĂnahmen bzw. Vorgaben der Neufassung der EU-GebĂ€uderichtlinie âEPBDâ
Bis 2050 soll der gesamte GebĂ€udebestand der EU âNullemissionsstandardâ
erreicht haben als Beitrag des GebĂ€udesektors zum ĂŒbergeordneten Ziel der EU, in allen Bereichen bis 2050 klimaneutral zu werden. Bereits ab 2028 sollten Neubauten emissionsfrei sein. Und bei bestehenden WohngebĂ€uden gibt es strengere Bestimmungen als ursprĂŒnglich vorgesehen. Der Hintergrund ist dabei eine neue Einstufung nach Energieeffizienzklassen A bis G, bei der bis Ende 2025 absolute Kriterien wie HeizwĂ€rmebedarf HWB in kWh/m2 auf eine relative Klassifizierung umgestellt werden mĂŒssen. Dann entspricht Klasse G den 15 Prozent der GebĂ€ude mit schlechtesten Energie-Werten im GebĂ€udebestand eines Mitgliedsstaates, Kasse F den zweitschlechtesten 15 Prozent etc. Nur die Klasse A ist absolut als âNullemissionsgebĂ€udeâ definiert. Bestehende WohngebĂ€ude sollten in den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten ab 1. Januar 2030 mindestens die Gesamtenergieeffizienzklasse E erreichen und ab dem 1. Januar 2033 die Gesamtenergieeffizienzklasse D. Hingegen NichtwohngebĂ€ude und öffentliche GebĂ€ude mĂŒssen diese Stufen bereits Anfang der Jahre 2027 bzw. 2030 erreicht haben.
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Die Folgen dieser Entwicklung
In den Jahren 2026 bis 2032 ist von einem Sanierungsboom auszugehen. Vor allem SanitĂ€r- und Heizungsinstallateure und kleinere Baufirmen könnten auf Jahre ausgebucht sein. Im Zuge einer enormen Nachfrage nach Bau- und Installationsdienstleistungen, neuen DĂ€mmstoffen, TĂŒren und Fenstern etc. könnte es zu Materialknappheit und TerminengpĂ€ssen kommen. Lange Wartezeiten und explodierende Preise bei Materialien und Handwerkstarifen wĂ€ren die Folgen. Zwar stellen EU, Mitgliedsstaaten, BundeslĂ€nder und Gemeinden groĂzĂŒgige Förderungen bereit, doch ob noch wie heute bis zu ĂŒber 40 Prozent einer thermischen Sanierung aus staatlichen Fördermittel finanziert werden können, bleibt abzuwarten.
Auch ist bei der Kaufpreisfinanzierung energieineffizienter GebĂ€ude eine stĂ€rkere ZurĂŒckhaltung der Banken zu erwarten, insbesondere im Hinblick auf zukĂŒnftige Sanierungsauflagen. Dies kann dazu fĂŒhren, dass Banken wegen der herannahenden Sanierungskostenlawine entsprechende zusĂ€tzliche Eigenmittelnachweise und/oder Sicherheiten verlangen oder einen Kredit zur Finanzierung des Kaufes eines energieineffizienten GebĂ€udes an die Auflage einer sofortigen thermischen Sanierung knĂŒpfen.
Gleichzeitig wird die Preiskluft zwischen Neubauten und energieineffizienten GebĂ€uden im Alter von ĂŒber 20 Jahren zunehmend gröĂer. Immer mehr preisen nĂ€mlich die ImmobilienmĂ€rkte bei energieineffizienten GebĂ€uden zukĂŒnftige Sanierungskosten ein. Ein aktuelles Beispiel ĂŒber einen aber noch relativ kurzen Zeitraum liefert der von der OeNB veröffentlichte Wohnimmobilienpreisindex: Quer durch Ăsterreich auĂerhalb Wiens stiegen vom dritten Quartal 2022 bis zum ersten Quartal 2023 die Preise fĂŒr neue Wohnungen um ein weiteres Prozent, wĂ€hrend sich jene gebrauchter Wohnungen um 2,5 Prozent rĂŒcklĂ€ufig entwickelten. In Wien erreich-
ten die Preise gebrauchter Wohnungen bereits im zweiten Quartal 2022 ihren Höhepunkt, ehe sie bis zum ersten Quartal 2023 durchschnittlich im Preis 4,2 Prozent nachgaben.
Kritische EU-Richtlinien und Zwei-Klassen-Immobilien auch am Kreditmarkt
In zunehmendem MaĂe rĂŒcken ESGKriterien in den Fokus, besonders das Kernthema Klimawandel, wenn es um die Entwicklung neuer EU-Richtlinien, auch in Bezug auf Kreditvergabe, geht. Dieser Trend zeichnet sich auch bereits am heimischen Kreditmarkt ab. Mag. Harald Draxl, GeschĂ€ftsfĂŒhrer des Kreditvermittlungsunternehmens Infina, hat durch den Zugang zu den Angeboten von etwa 130 Kreditinstituten einen guten Ăberblick ĂŒber den Markt und ist daher ĂŒber die neuesten Trends entsprechend informiert. Er formuliert es wie folgt: âJa, es gibt Banken, die sich diesem Thema angenommen haben, indem sie Objekte mit dem Energiestandard A in ihren Kreditkonditionen gĂŒnstiger bepreisen.â Objekte mit einem Energiestandard schlechter als A könnten tendenziell niedriger bewertet werden. Eine solche Bewertung hat möglicherweise ungĂŒnstigere
Belehnwerte zur Folge. "Unter bestimmten UmstĂ€nden könnte es dann notwendig werden, die Eigenmittel zu erhöhen. In Zukunft könnte dies in konkreten EinzelfĂ€llen sogar zu einer Ablehnung des Kredits fĂŒhren und sich negativ auf die Kreditkonditionen auswirken."
Es ist regulatorisch bereits einiges in Bewegung
Beispiele von fĂŒr das Immobilien-KreditgeschĂ€ft relevanter Regularien resultierend aus dem EU-Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums sind u.a.:
Taxonomie: Ăkologische Kredite und Ăkoinvestments punkten
Die EU-Taxonomie ist am 1. Januar 2022 in Kraft getreten. Sie enthĂ€lt die Definition von EU-weiten, einheitlichen Kriterien fĂŒr die Beurteilung der ökologischen Nachhaltigkeit von wirtschaftlichen AktivitĂ€ten. Eine AktivitĂ€t gilt als EU-Taxonomiekonform, wenn sie einen wesentlichen Beitrag zu einem der sechs EU-Umweltziele leistet, die BeeintrĂ€chtigung anderer Umweltziele vermeidet, soziale Mindeststandards einhĂ€lt und technische Bewer-
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tungskriterien erfĂŒllt. Zwar verweist die Taxonomie-Verordnung auf sechs ESG-Ziele, doch bisher wurde aber erst ein Rechtsakt, welcher die beiden ersten Ziele Klimaschutz und Klimawandelanpassung regelt, und ein Rechtsakt zu den beiden ĂbergangsaktivitĂ€ten Nuklearenergie und Gas beschlossen. Ein weiterer delegierter Rechtsakt zu den Zielen drei bis sechs sollte bald folgen. Bei diesen Zielen geht es um nachhaltige Nutzung von Wasserresourcen, Ăbergang zur Kreislaufwirtschaft, Vermeidung von Umweltverschmutzung, Schutz von Ăkosystemen und BiodiversitĂ€t.
Artikel 8 der EU-Taxonomie-Verordnung verlangt von groĂen kapitalmarktorientierten Firmen in der EU die Offenlegung von quantitativen Informationen zur Bestimmung der Nachhaltigkeit der GeschĂ€ftstĂ€tigkeit. Mit Wirkung vom 5. Januar 2023 ist auch die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive â CSRD), die Richtlinie (EU) 2022/2464 zur Nachhaltigkeitsberichterstattung in Kraft getreten. Die CSRD Ă€ndert mehrere weitere Richtlinien wie z.B. die Transparenzrichtlinie (Richtlinie 2004/109) und ist von den EU-Mitgliedsstaaten bis spĂ€testens Juli 2024 in nationales Recht umzusetzen.
Die Taxonomie-Berichterstattung sieht fĂŒr alle Unternehmen, die unter die CSRD/Nicht-finanzielle Berichterstattung fallen, also fĂŒr Nicht-Finanzunternehmen wie Industrie- und Handelsbetriebe folgende Berichtspflichten vor: Anteil nachhaltig erwirtschafteter Umsatzerlöse und den Anteil der mit der Taxonomie verbundenen Investitions- und Betriebsausgaben. Hingegen Finanzunternehmen mĂŒssen vor allem Daten zur Green Asset Ratio (GAR) vorlegen, dem VerhĂ€ltnis der Risikopositionen in Taxonomie-konformen TĂ€tigkeiten zu den gesamten Vermögenswerten dieser Kreditinstitute (inklusive Kredit und AnlagegeschĂ€ft). In Bezug auf das HypothekarkreditgeschĂ€ft bedeutet dies die Veröffentlichung einer GAR fĂŒr Wohnimmobilienkredite, einschlieĂlich GebĂ€udesanierungskredite fĂŒr den Klimaschutz.
Folgen: Energetische Sanierungskredite könnten sogar auch bei gleichbleibenden Rahmenbedingungen gĂŒnstiger werden, da Banken diese âĂkokrediteâ immer mehr promoten. Hingegen der klassische Kredit fĂŒr den Immobilienkauf wird von der Nachhaltigkeit der zum Erwerb vorgesehenen Immobilie abhĂ€ngen.
Offenlegungsverordnung und drei Gruppen von Finanzprodukten
Diese enthĂ€lt nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungs- und Transparenzpflichten fĂŒr alle Finanzmarktteilnehmer und Finanzberater. Das soll Anlegern EU-weit den Vergleich von Finanzprodukten in Bezug auf ihre Auswirkungen auf Umwelt erleichtern. Deshalb mĂŒssen Anbieter von Finanzprodukten und Berater Informationen zur Integration von Nachhaltigkeitsrisiken und Informationen ĂŒber ihre nachhaltigen Finanzprodukte veröffentlichen. Finanzprodukte werden im Zuge der Offenlegungsverordnung in drei Kategorien unterteilt, nĂ€mlich DunkelgrĂŒne Finanzprodukte nach Artikel 9, wie Fonds, die explizite Nachhaltigkeitsziele verfolgen; hellgrĂŒnde Finanzprodukte nach Artikel 8, wie Fonds, die ökologische und/ oder soziale Aspekte bei der Auswahl ihrer Anlageinstrumente berĂŒcksichtigen und Sonstige Finanzprodukte nach Artikel 6, wie ânormaleâ Fonds, die keinen oder keinen offiziellen Wert auf Umwelt- oder Ethikaspekte legen. Tendenziell flieĂen dadurch mehr Gelder in ethische Anlagen.
Mögliche Folgen fĂŒr den Immobilienkreditmarkt: Ein zukĂŒnftiger Trend könnten grĂŒne Pfandbriefe werden, also Hypothekenpfandbriefe, die mit grĂŒnen Immobilienfinanzierungen besichert sind. Die âEnergy Efficient Mortgage Initiativeâ des EuropĂ€ischen Hypothekenverbandes (ECBC) hat die Etablierung grĂŒner Immobilienfinanzierungen in Europa bei gleichzeitig verbesserter Datenlage zum Ziel. Vor allem die Ausfallswahrscheinlichkeiten im Vergleich zu herkömmlichen Finanzierungen sind von Interesse. Greenbonds und auch grĂŒne Pfandbriefe werden unabhĂ€ngig von der Rendite immer mehr unter Ethikaspekten gekauft. Infolge niedrigerer Refinanzierungskosten am Pfandbriefmarkt sind fĂŒr Banken grĂŒne Immobilienkredite immer mehr ein Thema.
EZB-Leitfaden zu Klimaund Umweltrisiken vom 27. November 2020
Dieser Leitfaden enthÀlt Vorgaben der EZB zum Umgang mit klima- und umweltbezogenen Risiken. Zudem wird die Offenlegung gemÀà den (damals) geltenden aufsichtsrechtlichen
Rahmenbedingungen in der Guideline dargestellt.
Im Prinzip lĂ€uft es darauf hinaus, dass die Kreditzinsen umso niedriger sein werden, je ökologischer oder sozialer die finanzierten Immobilienanschaffungen sind. Denn: âInstitute sollten Klima- und Umweltrisiken als Treiber bestehender Risikokategorien in ihr bestehendes Rahmenwerk fĂŒr das Risikomanagement integrieren, um sie ĂŒber einen hinreichend langen Zeitraum zu steuern, zu ĂŒberwachen und abzumildern, und ihre Regelungen regelmĂ€Ăig ĂŒberprĂŒfen. Institute sollten diese Risiken im Rahmen ihres Gesamtprozesses zur Sicherstellung einer angemessenen Kapitalausstattung bestimmen und quantifizieren.â, so der O-Ton der EZB.
Hier noch ein weiterer charakteristischer Punkt: âBei der Steuerung ihrer Kreditrisiken sollten Institute Klimaund Umweltrisiken bei allen relevanten Stufen des KreditgewĂ€hrungsprozesses einbeziehen und die Risiken in ihren Portfolios ĂŒberwachenâ.
Mittlerweile gibt es bereits Klimastresstests fĂŒr Banken. ZukĂŒnftig könnten Klima- und Umweltrisiken auch mehr Kapitalreserven erfordern.
Das ist zu erwarten
Je höher die Klima- und Umweltrisiken einer kreditfinanzierten Immobilie, desto höher werden zukĂŒnftig die Kreditzinsen â eine Entwicklung, die bereits begonnen hat.
Ein Blick etwas weiter in die Zukunft: Die Immobilienkreditvergabe hĂ€ngt von den ESG-Scores der finanzierten Immobilien ab. Je umweltschĂ€dlicher das Projekt ist, desto wahrscheinlicher werden Ablehnungen der Finanzierung oder es gibt sehr hohe ESG-RisikoaufschlĂ€ge auf den Kredit. Im zweiten Fall verlangt die Bank wesentlich mehr Zinsen dafĂŒr, da sie Finanzierungen klimafeindlicher Projekte mit wesentlich mehr Eigenmittel unterlegen muss â so die Prognose des Autors (Kordovsky). Vor allem im Zusammenhang mit der EPBD und den anfallenden zukĂŒnftigen Sanierungsaufwendungen kann sich so, eine Entwicklung beschleunigen.
Auf der anderen Seite ergeben sich hervorragende Chancen durch geförderte und mit grĂŒnen Krediten gĂŒnstig finanzierte energetische Sanierungen von GebĂ€uden. Diese Investitionen amortisieren sich teils schon binnen weniger als zehn Jahre.
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Ausgebucht: âContinentale Biometrie-Tage fĂŒr Expertenâ
Rund 60 Vermittler nahmen jetzt an den âContinentale BiometrieTagen fĂŒr Expertenâ in Anif bei Salzburg teil. Mag. Josef Seyr, neuer GeschĂ€ftsfĂŒhrer der Continentale Assekuranz Service GmbH (CAS), und sein Team hatten ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt.
Highlight der Veranstaltung war der wissenschaftlich fundierte und Ă€uĂerst humorvolle Vortrag von Prof. Dr. Volker Busch. Unter dem Motto âKopf freiâ gab der Neurologe und Psychiater den GĂ€sten Werkzeuge fĂŒr ein gesundes Arbeiten und Leben in Zeiten von digitalem Alltagsstress an die Hand. Ăber die Themen Arbeitskraftabsicherung, Hinterbliebenenversorgung und Digitalisierung sprachen Experten der Continentale sowie renommierte externe Referenten.
AufklÀrungsbedarf zum Verlust der Arbeitskraft ist hoch
Jeder fĂŒnfte Ăsterreicher wird berufsunfĂ€hig. Aber nur rund ein Drittel der Antragssteller erhalten ĂŒberhaupt eine InvaliditĂ€ts- oder BerufsunfĂ€higkeitspension vom Staat. âUnd selbst die reicht nicht, um seinen Lebensstandard zu haltenâ, sagte Mag. Seyr. Privat mit einer BerufsunfĂ€higkeitsversicherung vorgesorgt haben jedoch bislang nur vier Prozent der ErwerbstĂ€tigen. âHier ist AufklĂ€rung und gute Beratung durch Sie gefragtâ, so der Appell von Mag. Seyr an die Teilnehmer. Die Dringlichkeit der Eigenvorsorge und einer besseren AufklĂ€rung untermauerten auch Mag. JĂŒrgen E. Holzinger und Mag. Wolfgang Fuchs-Schnetzinger vom Verein âChronischKrankâ. Sie zeigten an-
hand von Beispielen aus ihrer tĂ€glichen Praxis, wo die SchwĂ€chen im staatlichen System liegen und dass vielen nicht bewusst ist, was das im Ernstfall fĂŒr sie bedeutet.
Transparente Bedingungen, stabile PrÀmien, digitale Prozesse
Aktuelle Informationen aus der Leistungspraxis gab es von GĂŒnter Wagner, Leiter des Servicecenters Leben Leistung bei der Continentale. Die strategische Ausrichtung des Lebensversicherers erlĂ€uterte Wibke Becker, Leiterin Vertriebsweg Makler: âWir legen Wert auf beste, transparente Bedingungen, nachhaltig kalkulierte und stabile PrĂ€mien sowie exzellenten Service â fĂŒr Sie und Ihre Kunden. DarĂŒber hinaus setzen wir auf schlanke, digitale Prozesse.â
Bei der Digitalisierung gehört die Continentale zu den Vorreitern in der Branche. Dies bestĂ€tigte Patrick Hamacher, der als âVersicherungsmakler mit Capâ auf Social Media erfolgreich ist und seine Kunden ausschlieĂlich digital berĂ€t. Worauf es dabei ankommt, erlĂ€uterte er in seinem Kurzvortrag.
EUROPA
Risikolebens-
versicherung mit mehr Leistungen
Der CAS-DirektionsbevollmĂ€chtigte Christian Kickinger fĂŒhrte die GĂ€ste durch die digitale Antragsstrecke bei der EUROPA Risikolebensversicherung. Hier erhalten Kunden und Vermittler direkt die finale PrĂ€mie und ein Sofort-Votum. Sein Kollege Markus Muhr informierte ĂŒber die aktuell erweiterten Leistungen und Optionen in den Tarifvarianten des Produkts.
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âContinentale Biometrie-Tage fĂŒr Expertenâ mit den GeschĂ€ftsfĂŒhrern der Continentale Assekuranz Service GmbH Mag. Josef Seyr (l.) und Urban Vogt (r.), Versicherungsmakler Patrick Hamacher (2.v.l.) sowie Mag. JĂŒrgen E. Holzinger (Mitte) und Mag. Wolfgang FuchsSchnetzinger (2.v.r.) vom Verein ChronischKrank
ârisControlâ - EigentĂŒmer, Herausgeber & Verleger
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Fotos: Adobe Stock/Martin Grimm, Adobe Stock/ malp, Adobe Stock/Sheremetio, Adobe Stock/Starmarpro, Adobe Stock/Andrey Armyagov, FiNUM, du fotografiert, Tobias MĂŒller, Philipp Lipiarski, Ian Ehm, Verena Amerhauser, Stephan Huger, Foto Fischer, Alexandra Grill, wefox, Hannelore Kirchner, Scheinast, Daniela Juwan, Franz Neumayr, Oberösterreichische Versicherung, Sabine Klimpt, VRVis, KFV/APA-Fotoservice/Schedl, UNIQA, Hermann Wakolbinger, Herr & Frau Lechner, www.visualconcepts.at, Anna Stöcher, risControl, Conntinentale.
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Impressum
Interview mit Mag. Erwin Mollnhuber, Mitglied der GeschĂ€ftsleitung und StĂ€ndiger Vertreter der GARANTA Versicherungs-AG Ăsterreich
In der nÀchsten Ausgabe 50 ⹠Schluss ⹠risControl 07/2023
Wolfgang Weinberger, Wolfgang Weinberger, GeschĂ€ftsleiter MOâDrive
Wir leben das Nach-oben-Kommen.
KR Gerhard Heine, Leitung Partnervertrieb Ăsterreich und begeisterter Radfahrer
Was die ExpertInnen der Wiener StÀdtischen auszeichnet? Dass sie im Beruf genau das ausleben können, was sie privat ausmacht. So wie Gerhard Heine, der im Alltag und auf
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