risControl 09 2025

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risControl

Das Nachrichtenmagazin für Versicherungs- und Finanzinformation Nr. 09 - 2025 | Heft 552 | 46. Jahrgang

Zwischen Digitalisierung und Dialog – 20 Jahre faircheck

Interview mit Dr. Eva Kasper, Geschäftsführerin von faircheck

Katastrophen zum Preis der Zukunft

Fluten, Brände, Stürme – die Schäden steigen, die Deckungslücken bleiben. Der Klimawandel macht Vorsorge zur dringenden Investition.

Interview mit Birgit Eder, CEO der ARAG Österreich und Mitglied des General European Committees der ARAG SE

Der Klimawandel kennt keine Versicherung

Interview mit Helga Kromp-Kolb, Leiterin des Zentrums für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit an der Universität für Bodenkultur Wien Chancen nutzen, Vorbilder schaffen!

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Der letzte Sommer

Liebe Leserinnen und Leser,

Lange habe ich überlegt, ob man das Editorial einer Fachzeitschrift für die Finanzbranche dazu verwenden soll –und darf –, um über das Thema „Der letzte Sommer“ zu schreiben. Aber wie mir die langjährige Erfahrung zeigt und bestätigt: Auch die Finanzbranche ist eine überaus menschliche Branche. Ohne Empathie und Risikobewusstsein würde es nicht gehen.

„Der letzte Sommer, den wir ohne Krieg erleben werden“, meinte der Historiker Sönke Neitzel bereits im Frühjahr. Er sagte das im deutschen Fernsehen –nicht als Warnung vor einer Katastrophe, sondern als Beobachtung. Als Feststellung. Als Interpretation seiner Sicht auf die Welt.

Vor kurzem saßen wir gemeinsam mit Kindern und Kindeskindern in einer illustren Runde – an einem lauen Sommerabend, der sich zwischen zwei Regenfronten ergeben hatte. Wir sprachen über Wetter, Sommerurlaub und Kindergeburtstage. Was Familien und Freunde eben tun. Sich freuen über das Zusammensein. Die Widrigkeiten außerhalb der „Blase“ einmal ausblenden – nicht beachten, nicht darüber nachdenken. So war es geplant. Doch es kam anders. Als die Gespräche ruhiger wurden und erste Hände wieder zum Handy griffen, stolperte einer der Anwesenden über eine kurze Nachricht. Überschrift: „Der letzte Sommer“. Noch ohne Details. Ob es sich um ein Wetterereignis handelt? Oder darum, dass Prominent B nach diesem Sommer eine neue Karriere beginnt?

Die Worte „der letzte Sommer“ standen plötzlich im Raum.

Die Runde wurde sofort still. Dann begannen die Spekulationen – vielleicht sei es auch nur das Ende einer besonders beliebten Eissorte? Schließlich klärte uns jemand auf: Es geht um mehr. Wir sollten uns Sorgen machen. Denn heuer, im Jahr 2025, könnte es tatsächlich der letzte Sommer sein, den wir in Europa ohne Krieg erleben.

Ein Sommer ohne Krieg – weltweit – liegt ohnehin wohl Tausende von Jahren zurück. Kriegsschauplätze sind nah und fern. Teilweise vor unserer Haustür.

Und doch stellt sich die Frage: Sind wir, in unserem Land – auf der sprichwörtlichen „Insel der Seligen“ – auch bedroht? Wie sollen wir uns verhalten? Was können wir Einzelne tun? Diese Fragen wurden laut diskutiert. Manche Eltern schauten ihre Kinder an – mit wachsender Sorge. Wie wird ihr Weg? Wird es sicher für sie? Werden sie es gut haben? Fragen, auf die wir keine Antwort wissen. Und doch: Sie stehen im Raum.

„Der letzte Sommer“ – weil wir eine humorvolle Familie sind, kam von der Seite der „Alten“, unserer über 90-jährigen Erbtante, der Kommentar: „Ich hab’s auch überlebt. Also nicht fürchten, sondern leben!“

Ein Satz, der hängen bleibt. Wir nehmen ihn zum Anlass: Wir leben und wir freuen uns. Das wünsche ich Ihnen auch. Leben und sich freuen – aber dennoch achtsam bleiben.

PEPP-VO – Buchvorstellung

Erfolgreicher Abschluss – Johannes-KeplerUniversität (JKU) Linz

Sicher ins neue Schuljahr – Generali

Marketing & Produkte – InterRisk Neuer Obmann – Versicherungsagenten

Burgenland

Führungswechsel bei den Inkassoinstituten – Wirtschaftskammer Österreich

25 Jahre Lausnitzring – DEKRA

Akkus: unterschätzte Brandgefahr –

TIROLER VERSICHERUNG

Recht und Organisation – Security

Im Fokus

Naturkatastrophen: Wer trägt das Risiko?

Milliardenschäden durch Fluten und Feuer –Prävention rechnet sich – von Michael Kordovsky

Der Klimawandel kennt keine Versicherung – Helga Kromp-Kolb, Leiterin des Zentrums für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit an der Universität für Bodenkultur Wien

Von Frau zu Frau

Chancen nutzen, Vorbilder schaffen! – Birgit Eder, CEO der ARAG Österreich und Mitglied des General European Committees der ARAG SE

Zwischen Digitalisierung und Dialog – 20 Jahre faircheck – Dr. Eva Kasper, Geschäftsführerin von faircheck

Unternehmensnachfolge im Fokus Übernahme – Verkauf – Nachfolge? Übernahme – wefox Austria/VMK Versicherungsmakler

Starkes Wachstum, mehr Ertrag – UNIQA Starkes Wachstum und höhere Profitabilität – Vienna Insurance Group VIG prüft Mehrheitsübernahme –

NÜRNBERGER/Vienna Insurance Group

Marktführer in Moldau – Vienna Insurance Group

Wüstenrot stellt Haushalts- und Eigenheimversicherung neu auf Vollpension statt Halbpension Versicherungsverband unterstützt neuen Standortfonds – Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs (VVO) Übernahme – Stoïk

Sonderchance Wiener Börse: Das Comeback beginnt jetzt – von Michael Kordovsky

Persönlicher Strafrechtsschutz für Manager – sinnvoll oder überflüssig? – von Mag. Martin Moshammer, Niederlassungsleiter ROLAND Rechtsschutz-Versicherungs-AG Österreich

FIDA: Vertriebs-Revolution aus Brüssel? –von APFA-Obmann Michael Herzhofer, BA MA Zwischen Rückzug und Potenzial: Die neue Rolle des Underwriters – von René Schoenauer, Director Product Marketing

EMEA bei Guidewire Software

KI-Agenten und KI-Klone im Einsatz für digitale Barrierefreiheit – von Gabriele Horcher

am

Buchvorstellung

Mit diesem umfassenden Kommentar legen Robert Horvath (Finanzmarktaufsicht) und Martin Ramharter (Bundesministerium für Finanzen) ein Standardwerk zur Verordnung (EU) 2019/1238 über das Paneuropäische Private Pensionsprodukt (PEPP) vor. Das Werk behandelt detailliert den unionsrechtlichen Rahmen sowie die Anforderungen an Anbieter und Vertreiber von PEPP-Produkten.

Das PEPP, als Altersvorsorgeprodukt der „dritten Säule“, basiert auf einem europaweit einheitlichen Produktlabel und einem grenzüberschreitenden Produktpass. Anbieter können u. a. Kreditinstitute, Lebensversicherungsunternehmen, Einrichtungen der betrieblichen Altersvorsorge, bestimmte Wertpapierfirmen, Investment- oder Verwaltungsgesellschaften sowie Verwalter alternativer

Erfolgreicher Abschluss

Johannes-KeplerUniversität (JKU) Linz

Insgesamt 20 Teilnehmer haben den Universitätslehrgang für Versicherungswirtschaft an der Johannes-Kepler-Universität (JKU) Linz erfolgreich abgeschlossen. Bei der feierlichen Diplomverleihung überreichten Lehr-

Investmentfonds (EU-AIFM) sein. Ziel des Instruments ist nicht nur die Förderung privater Altersvorsorge, sondern auch die Mobilisierung langfristiger Kapitalflüsse zur Stärkung der Kapitalmarktunion. Das interdisziplinäre Autorenteam – mit Fachleuten aus Wissenschaft, Praxis, Konsumentenschutz, Regulierung und Aufsicht – beleuchtet die Verordnung in all ihren Facetten praxisnah und auf dem neuesten Stand. Die Kommentierung bietet wertvolle Orientierung für Experten aus Finanzwirtschaft, Beratung, Aufsicht und für alle, die sich mit der Weiterentwicklung des europäischen Altersvorsorgerechts befassen.

Titel: PEPP-VO – Verordnung (EU) 2019/1238 über ein Paneuropäisches Privates Pensionsprodukt. Kommentar Herausgeber: DI Robert Horvath, MMag. Dr. Martin Ramharter Umfang: 1.068 Seiten, gebunden

gangsleiter Univ.-Prof. Helmut Pernsteiner und Othmar Nagl, Vorsitzender des Instituts für Versicherungswirtschaft, den frischgebackenen „Akademischen Versicherungskaufleuten“ ihre Urkunden. Der nächste Lehrgang startet bereits im Herbst, der Anmeldeschluss ist der 31. August 2025.

Die JKU bietet diese berufsbegleitende Ausbildung seit über 30 Jahren in enger Kooperation mit dem Institut für Versicherungswirtschaft an. Der dreisemestrige Lehrgang richtet sich an Berufstätige aus der Versicherungs- und Finanzbranche und

ISBN Print: 978-3-7046-8765-4

ISBN eBook: 978-3-7046-9734-9

Erscheinungsdatum: 25. Juli 2025

Preis: 299,00 Euro (Print), 269,10 Euro (eBook) – inkl. gesetzlicher MwSt. Verlag: Verlag Österreich

vermittelt fundiertes Wissen zu betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Grundlagen sowie zur Spartenkunde. Zusätzlich werden aktuelle Entwicklungen wie Digitalisierung, neue Risikofelder und die spezifischen Anforderungen von Vermittlern praxisnah behandelt.

Lehrgangsleiter

„Kein anderes Lehrangebot bietet einen derart umfassenden, ganzheitlichen Zugang zu versicherungsspezifischen Fachbereichen sowie ein Verständnis für verschiedene Aspekte und ihre Zusammenhänge. Neben der fachlichen Qualifizierung über den Tellerrand des eigenen Aufgabenbereiches hinaus haben Sie die Möglichkeit, ein unschätzbares Netzwerk innerhalb der heimischen Versicherungswirtschaft aufzubauen, welches Sie in weiterer Folge durch den damit offenstehenden Absolventenverband kontinuierlich ausbauen können“, erklärt Universitätsprofessor und wissenschaftlicher Leiter des Lehrgangs Helmut Pernsteiner.

Sicher ins neue Schuljahr

Generali

Bald beginnt wieder die Schule – für Kinder und Familien eine spannende Zeit, aber auch eine Phase erhöhter Unfallgefahr. Laut aktueller Kinderunfallbilanz des Kuratoriums für Verkehrssicherheit müssen in Österreich täglich mehr als 330 Kinder nach einem Unfall im Krankenhaus behandelt werden. Besonders betroffen sind die 10- bis 14-Jährigen, deren Unfallzahlen zuletzt um 17 Prozent gestiegen sind.

Damit Kinder im Ernstfall bestmöglich abgesichert sind, bietet die Generali Versicherung eine spezielle Vorsorgeaktion: Wer bis zum 30. September 2025 eine Unfallversicherung für sein Kind oder seinen Jugendlichen abschließt, zahlt bis Jahresende keine Prä-

Marketing & Produkte

InterRisk

Fabian Fischer wurde mit Wirkung zum 1. August 2025 zum Leiter Marketing & Produkte der InterRisk Versicherungs-AG sowie der InterRisk Lebensversicherungs-AG ernannt. Fischer war Commercial Director bei der Element VersicherungsAG. Davor gründete er das Insurtech massUp sowie weitere Startups und

mie. Das Angebot gilt für alle Kinder und Jugendlichen bis 19 Jahre, die bisher noch nicht über das Unternehmen unfallversichert sind.

„Kinder sind neugierig, aktiv und voller Energie – das ist wunderbar, aber auch mit Risiken verbunden. Unsere Aktion unterstützt Eltern dabei, Verantwortung zu übernehmen und ihre Kinder auch für den Ernstfall finanziell abzusichern“, erklärt Christoph Zauner, Leiter Retail und Corporate bei der Generali.

Da Kinder erst ab dem verpflichtenden Kindergartenjahr – und auch dann nur eingeschränkt – gesetzlich unfallversichert sind, gewinnt private Vorsorge an Bedeutung. Die Unfallversicherung der Generali bietet flexible Lösungen mit Leistungen wie RehabBegleitung, Absicherung bei Invalidität,

leitete eine Agentur, die sich auf digitale Kommunikation und Prozesse in der Versicherungsbranche spezialisiert hat.

Dr. Florian Sallmann, Vorstandsvorsitzender der InterRisk: „Wir freuen uns, mit Fabian Fischer einen ausgewiesenen Fachmann aus der Versicherungswirtschaft gewonnen zu haben. Er bringt umfangreiche Erfahrungen in der Umsetzung neuer Geschäftsmodelle bei Start-ups und etablierten Versicherern mit sich. Fischer wird das Potenzial unseres Marketings aktiv ausschöpfen und in Zusammenarbeit

Kostenübernahme bei Zahnersatz oder Krankenhausaufenthalten sowie Prämienübernahme im Todesfall des Prämienzahlenden.

Darüber hinaus unterstützt das Unternehmen auch präventiv– mit Beratung durch Experten zu sicherem Verhalten im Straßenverkehr, richtiger Schutzausrüstung beim Sport und einem sicheren Umfeld im Haushalt.

mit Vertrieb und PR unseren Markterfolg stärken. Wir wünschen ihm viel Erfolg in seiner neuen Aufgabe.“

Fabian Fischer

Neuer Obmann

Versicherungsagenten

Burgenland

Florian Fidler ist der neue Obmann der Fachgruppe der Versicherungsagenten der Wirtschaftskammer Burgenland. Er folgt damit Klaus Duller, der die Fachgruppe 25 Jahre lang leitete. „Klaus Duller hat unsere Berufsvertretung im Burgenland aufgebaut und ein Vierteljahrhundert lang die Interessen der Versicherungsagenten bestmöglich vertreten. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken und versichern, dass ich mit En-

Führungswechsel bei

den

Inkassoinstituten

Wirtschaftskammer Österreich

Der Ausschuss der Inkassoinstitute in der WKÖ hat den Wiener Juristen Gerhard Weinhofer zum neuen Vorsitzenden gewählt. Er folgt auf Rainer Kubicki, der diese Funktion 20 Jahre lang innehatte.

Weinhofer arbeitet seit rund 20 Jahren in der Branche und ist in der Geschäftsleitung von Creditreform Österreich. Seine Stellvertreter sind Amelie Groß aus Salzburg und Walter Strobl aus Linz. Gemeinsam vertreten sie über 200 Inkassounternehmen mit

gagement die Arbeit für die Branche fortführen werde“, so Neo-Obmann Florian Fidler. Zeitgleich geht auch ein personeller Umbruch in der Geschäftsführung des Landesgremiums einher: Nach ebenfalls 25 Jahren an der Spitze der Geschäftsstelle verabschiedete sich Martina Rauchbauer in die wohlverdiente Pension. Während ihrer Amtszeit unterstützte sie mit großem Einsatz und fachlicher Kompetenz die Anliegen der Versicherungsagenten. Ihr Nachfolger, Florian Schober, bringt umfassende Erfahrung aus der Kammerorganisation mit. „Ich freue mich darauf, gemeinsam mit Florian

etwa 1.600 Mitarbeitern. „In Zeiten wirtschaftlicher Herausforderungen sind Inkassoinstitute wichtige Partner der Unternehmen, um Liquidität und Bonität zu sichern“, betont Gerhard Weinhofer. Künftig will sich der Ausschuss vor allem um ein besseres Image der Branche und um eine neue Inkassogebührenregelung kümmern. Die Bedeutung der Inkassoinstitute für die Wirtschaft ist groß: Jährlich bearbeiten sie rund 1,6 Millionen neue Aufträge mit einem Forderungsvolumen von 1,4 Milliarden Euro. Insgesamt verwalten sie offene Forderun-

Fidler und dem gesamten Team die erfolgreiche Arbeit der vergangenen Jahrzehnte fortzusetzen und neue Impulse für die Branche zu setzen“, so Schober.

gen von mehr als 5,5 Milliarden Euro und tragen so wesentlich zur Stabilität der Wirtschaft bei. Anlässlich seiner Wahl dankte Weinhofer seinem Vorgänger Rainer Kubicki für dessen langjähriges Engagement. Unter seiner Führung wurden erstmals Standes- und Ausübungsregeln eingeführt – ein wichtiges Signal für Transparenz, Selbstregulierung und Konsumentenschutz.

25 Jahre

Aus einem ehemaligen Braunkohletagebau wurde am 20. August 2000 Europas modernste Rennstrecke – heute ist der Lausitzring das bedeutendste

unabhängige Prüf- und Testzentrum für die Mobilität der Zukunft. Seit der Übernahme durch die internationale Sachverständigenorganisation DEKRA Ende 2017 gilt der Standort als Innovationszentrum.

„Wir haben weiter in großem Umfang investiert. Der Standort bietet eine einzigartige Vielfalt von Teststrecken, die Expertise von hoch qualifizierten Fachleuten und Testmethoden auf dem neuesten Stand der technischen Entwicklung“, sagt Guido Kut-

schera, Executive Vice President für das Geschäft in Deutschland, der Schweiz und Österreich. „Das Angebot an unabhängigen Dienstleistungen aus einer Hand für die Automobil- und Zulieferindustrie ist in Europa einzigartig –erst recht mit der baldigen Eröffnung unseres Batterie Test Centers.“

„Der Lausitzring steht sinnbildlich für die Entwicklung von DEKRA. Die dort gewonnenen Erfahrungen und Technologien fließen direkt in unsere Arbeit ein – auch hier in Österreich.

Florian Fiedler
Rainer Kubicki und Gerhard Weinhofer

Akkus:

TIROLER VERSICHERUNG

Lithium-Ionen-Akkus sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken – ob im Smartphone, im E-Bike oder im Staubsaugerroboter. Doch was viele unterschätzen: Falsch gelagert oder entsorgt, können sie zur ernsten Brandgefahr werden. Bereits rund drei Prozent aller Brände in Privathaushalten lassen sich direkt auf Akkus zurückführen, die Zahl wird mit der steigenden Verbreitung weiter wachsen. Gemeinsam mit dem Landesfeuerwehrverband Tirol und der Entsorgungswirtschaft macht die TIROLER VERSICHERUNG

Recht und Organisation

Security Kapitalanlage AG

Kathrin Reiter ist seit Juli Leiterin des Bereichs Recht und Organisation der Security Kapitalanlage AG. Die 32-jährige Steirerin studierte Rechtswissenschaften und bringt langjährige Erfahrung aus dem Bankenbereich mit. Zuvor war sie unter anderem zwei Jahre lang in der Compliance-Abteilung der GRAWE Bankengruppe tätig, zu

Das Jubiläum ist daher nicht nur ein Meilenstein für den Standort in Deutschland, sondern unterstreicht den internationalen Anspruch von DEKRA, in allen Bereichen der Fahrzeugprüfung und -sicherheit Maßstäbe zu setzen“, ergänzt Helmut Geil, Geschäftsführer Österreich. Mit der Übernahme 2017 konnte DEKRA das Team am Standort von rund 70 auf 290 Mitarbeitende ausbauen

– darunter zahlreiche hoch qualifizierte Ingenieure und Techniker. Ab Herbst 2025 werden im neuen Batterie Test Center Batteriesysteme für Elektrofahrzeuge und Hochvoltspeicher umfassend geprüft, inklusive Missbrauchstests unter höchsten Sicherheitsstandards. Neben dem Prüfbetrieb bleibt der Lausitzring ein wichtiger Austragungsort für Motorsport- und Publikumsveranstaltungen wie DTM, Lausitz-Marathon oder DEKRA Klassiktage.

Franz Mair (TIROLER Vorstandsvorsitzender), Entsorgungsprofi Harald Höpperger, Isolde Stieg (Vorstandsdirektorin TIROLER) und LandesFeuerwehrinspektor Rene Staudacher

deshalb auf dieses Risiko aufmerksam. Mit einfachen Maßnahmen wie dem Laden auf feuerfestem Untergrund, der regelmäßigen Kontrolle von Kabeln und Ladegeräten oder der fachgerechten Entsorgung im Recyclinghof lassen sich größere Schäden vermeiden. Defekte oder beschädigte Akkus dürfen keinesfalls im Restmüll oder in unge-

der auch die Security KAG gehört. Zu Reiters Kernaufgaben in der neuen Position zählen die Grenzprüfkontrolle, die Erstellung gesetzlich erforderlicher Unterlagen sowie das Berichts- und Meldewesen. Außerdem verantwortet sie die Kommunikation mit Behörden und Wirtschaftsprüfern sowie die rechtliche Betreuung der Security KAG.

„In einer zunehmend komplexen Regulierungslandschaft ist es mir wichtig, rechtliche Anforderungen klar und verständlich aufzubereiten und durch transparente Abläufe Orientierung zu geben. Ich freue

eigneten Sammelboxen landen, da hier akute Brandgefahr besteht. orstandsvorsitzender Franz Mair betont: „Auch wenn aktuell im Privatbereich noch vergleichsweise wenig passiert – das Schadenpotenzial ist enorm. Daher ist es wichtig, jetzt auf das Problem aufmerksam zu machen und nicht erst, wenn die latente Gefahr sich breit manifestiert.“

mich auf die neuen Aufgaben und darauf, gemeinsam mit dem Team Impulse zu setzen“, so Kathrin Reiter über ihren neuen Karriereabschnitt.

Kathrin Reiter
Helmut Geil

Die Pseudo IQ-Elite

Ein bemerkenswerter gemeinsamer Nenner zwischen Donald Trump und seinen Partnern im Silicon Valley ist ihre Obsession mit dem Intelligenzquotienten (IQ).

Beobachter sind sich weitgehend einig: Der Trumpismus betrachtet neben Geld und Macht vor allem den IQ als zentrales Kriterium für den Einlass in den inneren Zirkel der Auserwählten.

Seit dem Aufstieg der Informationswirtschaft in den 1980er- und 1990erJahren gilt der „Wissensarbeiter“ als Speerspitze des ökonomischen Fortschritts. In genau dieser Phase gewann auch die Debatte über den IQ an Bedeutung.

Maßgeblich geprägt wurde sie durch das umstrittene Buch The Bell Curve (1994) der Autoren Charles Murray – ein libertärer Politikwissenschaftler - und Richard Herrnstein (Psychologe), die darin behaupteten, IQ-Unterschiede zwischen „Rassen“ seien langfristig und unvermeidbar. Doch die gesellschaftliche Implementierung dieser Sichtweise verlief subtiler.

In den USA etablierten sich Programme zur Förderung Hochbegabter – etwa das „Center for Talented Youth“ von Julian Stanley. Zu dessen Absolventen zählt auch Curtis Yarvin, heute Softwareentwickler und politischer Theoretiker. Als Vertreter der sogenannten „Dark Enlightenment“ (Dunkle Aufklärung) befürwortet Yarvin seit den 2000er-Jahren offen den IQ als Maßstab für menschlichen Wert – etwa, als er vorschlug, IQ-Tests zur Wählerdisqualifikation im PostApartheid-Südafrika zu verwenden.

Der IQ-Kult hat im Silicon Valley eine lange und problematische Geschichte. Einer sei-

ner historischen Vorreiter war William Shockley, Miterfinder des Transistors. Shockley befürwortete offen eugenische Maßnahmen – etwa sollten Menschen mit einem IQ unter dem Durchschnitt (100) für jeden Punkt darunter 1.000 US-Dollar erhalten, wenn sie sich sterilisieren lassen.

Thielosophie

Auch Peter Thiel, einer der einflussreichsten Investoren des Valleys, ist ein prominenter Vertreter dieser Denkschule.

Bereits 2014 erklärte er, das Problem der Republikanischen Partei sei, dass deren Führungsfiguren einen niedrigeren IQ hätten als die der Demokraten. Für Thiel wie auch andere Tech-Eliten basiert gesellschaftlicher Fortschritt nicht auf Mehrheiten oder staatlichen Institutionen, sondern auf den Visionen weniger außergewöhnlicher Individuen mit hohem IQ.

Die Mehrheit der Bevölkerung gilt in diesem Weltbild als passiv oder gar hinderlich – ebenso wie politische Systeme, die auf dem Allgemeinwillen beruhen. Demokratie erscheint hier nicht

als Garant von Gerechtigkeit, sondern als Mechanismus der Mittelmäßigkeit und Innovationserstickung.

Öffentliche Bildungseinrichtungen gelten in diesem Denken als konformistische Institutionen, die junge Menschen auf ein standardisiertes, verwaltetes Leben vorbereiten – nicht aber auf kreative, risikoreiche Innovation. Peter Thiel sprach mehrfach davon, dass Bildung eine „Bubble“ sei – wie einst die Immobilienblase: überbewertet, überteuert, ineffizient. Universitäten brächten laut ihm keine Erfinder, sondern Verwalter hervor.

Als radikale Alternative gründete Thiel die Thiel Fellowship, ein Förderprogramm für hochbegabte Jugendliche. Dort werden auserwählte Talente mit 200.000 US-Dollar dafür belohnt, dass sie ihr Studium abbrechen oder gar nicht erst beginnen – um stattdessen als Unternehmer ihre eigenen Visionen zu verfolgen.

Die Idee dahinter: Nicht Bildung, sondern angeborene Intelligenz treibt Fortschritt. Das erinnert stark an die Grundthese von The Bell Curve: Die Gesellschaft sollte Ungleichheit nicht nur akzeptieren, sondern sie fördern, da sie Ausdruck natürlicher Unterschiede ist. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, warum Trump das nationale Bildungsministerium per Dekret abschaffen wollte – kurz nach Amtsantritt.

Auch Elon Musk, der mit Einsparmaßnahmen beauftragt war, setzt in seinem eigenen Bildungsprojekt „Ad Astra“ auf individualisierte, kreative Denkansätze statt standardisierter Curricula. Wie Thiel hält auch Musk

traditionelle Bildung für ein Hindernis auf dem Weg zur Entfaltung außergewöhnlicher Intelligenz.

Auswahl durch Demütigung

In dieser Weltsicht wird die Stigmatisierung als „dumm“ zur schwersten Form gesellschaftlicher Ächtung.

Trump nutzte solche Etiketten regelmäßig, um politische Gegner symbolisch aus dem Zirkel der Eliten zu verbannen: Kamala Harris nannte er „wirklich dumm“ und mit „sehr niedrigem IQ“. Den Gouverneur von Minnesota, Tim Walz, bezeichnete er als „low IQ individual“. Ex-Außenminister Rex Tillerson sei laut Trump „dumm wie ein Stein“ und habe „nicht die geistige Befähigung für den Job“.

Der IQ wird verwendet, um sich selbst in fast kindlicher Art zu überhöhen und gleichzeitig damit andere abzuwerten. Der Ausschluss aus der Geisteselite wird öffentlich und brutal vollzogen. Dieser Glaube an die eigene Überlegenheit geht häufig mit einem quasi-religiösen Sendungsbewusstsein einher.

Trump bezeichnete sich wiederholt als „The Chosen One“ – also den Auserwählten Gottes. Es ist eine gefährliche Mischung aus Größenwahn, Gnadenmythos und Elitenbildung – weit entfernt vom Gleichheitsideal der Demokratie.

Girard und der neue Christus

Der philosophische Unterbau dieses Denkens stammt unter anderem vom

französischen Anthropologen und Literaturwissenschaftler René Girard. Dessen zentrale These: Begehren ist mimetisch – Menschen wollen Dinge nicht aus freien Stücken, sondern weil andere sie wollen.

Das führt zu Neid, Rivalität und Gewalt. Gesellschaften lösen diese Spannungen durch Opfermechanismen: Ein Sündenbock wird ausgegrenzt, um vorübergehend soziale Ordnung herzustellen.

Peter Thiel – der Girard als seinen größten Lehrer bezeichnet – überträgt dieses Modell auf die Demokratie: Demokratische Massen neigen dazu, hochintelligente, innovative Individuen zu unterdrücken, weil sie vom Mainstream abweichen – und machen sie zu Sündenböcken.

Doch Thiel sieht in diesen verstoßenen Genies die neuen „Christusfiguren“ – die Anti-Sündenböcke, die trotz Verfolgung und Missachtung die Gesellschaft visionär, moralisch und technologisch anführen. In dieser Logik wird der innovative Unternehmer zum modernen Erlöser, der nicht nur Märkte, sondern gleich die gesamte Menschheit befreien soll.

Der IQ-Kult im Umfeld von Trump, Thiel, Musk und Co. ist mehr als eine intellektuelle Marotte, sondern Basisargument eines elitären Gesellschaftsmodells, das sich offen gegen Chancengleichheit, demokratische Teilhabe und soziale Gerechtigkeit richtet. Demokratie steht dabei nur im Wege und sollte ersetzt werden durch diejenigen, die es besser können als die Masse, die Auserwählten.

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Persönlicher Strafrechtsschutz für Manager – sinnvoll oder überflüssig?

Die vier wichtigsten Gründe, warum Manager ihr strafrechtliches Risiko auch individuell absichern sollten.

von Mag. Martin Moshammer, Niederlassungsleiter ROLAND

Rechtsschutz-Versicherungs-AG Österreich

Wer für den Abschluss einer persönlichen Strafrechtsschutzversicherung eines Managers plädiert, ist nicht selten dem Einwand ausgesetzt, dass doch sowieso eine Strafrechtsschutzversicherung als Firmenlösung besteht und somit die einzelne Person ohnehin bereits vollkommen abgesichert sei.

Wozu also noch eine weitere Versicherung abschließen, und dies auch noch auf Kosten des eigenen Portemonnaies? Damit stellt sich unweigerlich die Anschlussfrage, ob und inwieweit persönliche Absicherungen des strafrechtlichen Risikos tatsächlich einen echten Mehrwert schaffen oder ob sie doch nur gut getarnte vertriebliche „Mogelpackungen“ sind.

Nachstehend sind die vier wichtigsten Argumente aufgeführt, um Sinnhaftigkeit und eigentlich sogar Notwendigkeit einer persönlichen Versicherung aufzuzeigen und entsprechend zu sensibilisieren.

Transparenzdefizite in der Firmenlösung

Nachdem bei einer sogenannten „Firmenlösung“ das Unternehmen und nicht der einzelne Manager der Versicherungsnehmer ist, kann Letzterer nicht (eigenständig) über die Auswahl des Deckungsinhaltes oder anschließende Änderungen des Deckungsumfanges entscheiden. Vorstellbar wäre dies nur dann, wenn er alleinvertretungsbefugt für das Unternehmen wäre. Auch kann er nicht auf eine Aushändigung der Polizze vom Versicherer pochen – er ist nun einmal nicht der Versicherungsnehmer. Infolgedessen ist

er hier seinem Dienstgeber „ausgeliefert“. Wie bekommt er Einblick in das Dokument? Kann und soll er auf die Ausführungen oder Zusagen anderer Personen vertrauen, was die Ausgestaltung der Deckung anbelangt? Verfügen die „Auskunftsgeber“ überhaupt über die entsprechende Fachkenntnis, den Inhalt einer derartigen Versicherungslösung korrekt zu interpretieren? Zählt der jeweilige Manager überhaupt zum versicherten Personenkreis – oder geht er irrtümlich nur davon aus?

Fremdrisiken durch Prämienzahlung und Obliegenheiten

Da im Regelfall die Abwicklung der Firmenpolizze also nicht durch den einzelnen betroffenen Manager persönlich erfolgt, ist er auch „banalen“ Unwägbarkeiten wie einer verspäteten Prämienzahlung und Obliegenheitsverletzungen samt einer damit einhergehenden möglichen Leistungsfreiheit ausgesetzt.

Deckungssumme und Reichweite im Ernstfall

Ein in der Praxis weiteres wichtiges Argument ist auch die Höhe der Deckungssumme. Kennt der Betroffene die Höhe der in der Polizze tatsächlich vereinbarten Versicherungssumme? Ist sie für den mitversicherten Personenkreis ausreichend hoch bemessen? Falls ja, kann die betroffene Person auch sicher sein, dass im Fall des Falles der

Betrag auch noch nicht ausgeschöpft wurde und ihm uneingeschränkt zur Verfügung steht? Denken wir hierbei beispielsweise an die Ausgestaltung eines einfachen Jahresaggregates.

Widerspruchsrechte und Kontrollverlust bei Unternehmensaustritt

Firmenlösungen in der Strafrechtsschutzversicherung sind übrigens oftmals mit einem sogenannten Widerspruchs- oder Zustimmungsrecht des Versicherungsnehmers ausgestaltet. Demzufolge steht es im Ermessen des Versicherungsnehmers und nicht der einzelnen mitversicherten Person, ob er oder sie überhaupt in den Genuss der bedingungsgemäß grundsätzlich vorhandenen Deckung gelangt. Noch höhere Anforderungen liegen bisweilen dann vor, wenn sich die einzelne Person gar nicht mehr im Unternehmen befindet. Manager haben in solchen Situatio-

Mag. Martin Moshammer

nen das Heft des Handelns überhaupt nicht mehr in der Hand und sind den Entscheidungen Dritter ausgeliefert. Lief die Trennung vom Unternehmen nicht einvernehmlich – wie es durchaus vorkommen kann – könnte hier sogar ein Interessenkonflikt bestehen. Denn das Beziehungsende könnte sich

darauf auswirken, ob und wie weit man als Unternehmen Deckung geltend machen möchte. Immerhin wird durch jeden Versicherungsfall der Schadenverlauf beim Versicherer beeinträchtigt und beeinflusst möglicherweise die zukünftige Prämienhöhe. Eine persönliche Absicherung der strafrechtlichen

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Risiken sorgt also dafür, das Heft des Handelns jederzeit – auch nach dem Unternehmensaustritt – selbst in der Hand zu halten.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich festhalten: Wer also komplett eigenständig über den Deckungsumfang seiner strafrechtlichen Absicherung entscheiden will und sich nicht dem Ermessensspielraum Dritter ausliefern möchte, wird um den Abschluss einer Manager-StrafRechtsschutzversicherung nicht herumkommen. Und es mag nichts Schlimmeres passieren, als im Bedarfsfall doch auch eine Unterstützung durch die Firmenpolizze zu erhalten. Ein Plädoyer für eine persönliche Absicherung stellt nicht eine Firmenlösung in Frage – sondern verdeutlicht, dass sich Manager ihrer strafrechtlichen Risiken sehr wohl bewusst sind. Die persönliche Absicherung greift für die Fälle, die über die Firmenabsicherung hinausgehen – und bei denen Manager individuell über die Konditionen verhandeln möchten und wollen.

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Unternehmensnachfolge im Fokus

Klein- und Mittelbetriebe bilden mit 99 Prozent aller Unternehmen das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft. Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten ist die Frage der Unternehmensnachfolge von zentraler Bedeutung – sowohl für die Betriebe selbst als auch für den Standort Österreich.

Aktuelle Erhebungen von Creditreform/CH Consult sowie der Österreichischen Notariatskammer verdeutlichen: In den kommenden zehn Jahren plant knapp die Hälfte der Unternehmen eine Übergabe, doch fast die Hälfte davon hat noch keinen geeigneten Nachfolger gefunden. Besonders kleine Betriebe mit weniger als zehn Mitarbeitern stehen hier vor großen Hürden – oftmals verstärkt durch emotionale Bindungen in Familienunternehmen und die Komplexität rechtlicher Rahmenbedingungen.

Ein zentrales Ergebnis: Je näher die Betriebsübergabe rückt, desto größer ist der Stellenwert rechtlicher Absicherung. Während 38 Prozent der Unternehmer mit einer Übergabe innerhalb von fünf Jahren diese als wichtigsten Punkt nennen, sind fehlende rechtliche Grundlagen bei Unternehmen kurz vor der Übergabe nur noch für 20 Prozent ein Problem –ein deutlicher Hinweis, dass Beratung wirkt.

Viele Unternehmer suchen bei der Nachfolge rechtliche Orientierung. Laut Studie greifen inzwischen knapp drei von zehn KMU auf die Unterstützung eines Notars zurück – ein spürbarer Anstieg gegenüber den letzten Jahren. Wer diesen Schritt geht, berichtet in der Regel von guten Erfahrungen. Gleichzeitig zeigt sich aber auch: Der tatsächliche Umfang der Leistungen ist vielen Unternehmern gar nicht bewusst. Nur etwa ein Drittel kennt die ganze Bandbreite – von digitalen Services bis hin

zu neuen Gesellschaftsformen wie der FlexKapG, die insbesondere bei externen Übergaben Vorteile bringen kann. Hier besteht noch deutlicher Aufklärungsbedarf. „Das Nachfolgeproblem wird zu einer volkswirtschaftlichen Herausforderung. Unternehmen brauchen rechtlich fundierte und zugleich praxisnahe Begleitung – und zwar rechtzeitig“, mahnt Michael Umfahrer, Präsident der Österreichischen Notariatskammer.

Auch die Ergebnisse von Creditreform und CH Consult bestätigen den Handlungsdruck: Bei 15 Prozent der Unternehmen steht die Nachfolge in den nächsten zwei Jahren an, weitere 16 Prozent planen sie innerhalb von fünf Jahren. Je nach Branche und Unternehmensgröße sind die Herausforderungen unterschiedlich – doch der gemeinsame Nenner bleibt: Ohne frühzeitige recht-

liche, organisatorische und finanzielle Klarheit droht Unsicherheit.

„Frühzeitig die Weichen stellen erfordert eine sorgfältige Vorbereitung und ein Abwägen der Optionen“, so Christian Hurek, Partner bei CH Consult. Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer von Creditreform, ergänzt: „Neben dem rechtzeitigen Erkennen ist es wichtig, die mannigfaltigen organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen rasch abzustimmen.“

Die Botschaft ist eindeutig: Unternehmensübergaben sind kein Randthema mehr, sondern ein wesentlicher Faktor für die Stabilität der österreichischen Wirtschaft. Rechtliche Klarheit ist dabei der Schlüssel – und sie sollte nicht erst gesucht werden, wenn der Generationenwechsel unmittelbar bevorsteht.

Übernahme –Verkauf – Nachfolge?

Das Thema Unternehmensnachfolge – sei es durch Übergabe oder Verkauf – wurde bereits im Rahmen der Podiumsdiskussion „Vertrieb im Zentrum“ im Mai in Salzburg intensiv beleuchtet. In unserer JuniAusgabe haben wir darüber ausführlich berichtet. Da auf dem Markt weiterhin zahlreiche Perspektiven und unterschiedliche Meinungen bestehen, setzen wir die Diskussion fort: Für weitere Einsichten haben wir Christoph Repolust, Vorstand Sales & Account Management bei GrECo (einem etablierten Risikospezialisten in Österreich), sowie Peter Zorn, Ressortleiter Bestand & Nachfolge in der IGV, eingeladen, ihre Einschätzungen zu teilen.

Wie stellt sich die aktuelle Situation im Versicherungs- und Finanzvertrieb dar?

Christoph Repolust (GrECo): Der Markt ist geprägt von Veränderungen, die sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringen. Besonders im Bereich Großunternehmen erleben wir, dass Versicherer zurückhaltender werden – die Angst vor nicht kalkulierbaren Großschäden ist spürbar. Der Schlüssel liegt darin, Risiken transparent darzustellen und präventiv gegenzusteuern. Je besser Unternehmen ihr eigenes Risiko kennen und bereit sind, in Sicherheit zu investieren, desto eher finden sie passenden Versicherungsschutz. Das macht die Rolle unabhängiger Risikospezialisten wichtiger denn je. Gleichzeitig sehen wir, dass sich die österreichische Wirtschaft nach einer schwierigen Phase erholt: Zinsreduktionen erleichtern Investitionen, und die Stimmung wird optimistischer. Trotz dieser positiven Tendenzen bleibt die Branche komplex – Weitblick und professionelle Beratung sind unerlässlich.

Peter Zorn (IGV): Auch aus unserer Sicht ist der Markt stark in Bewegung. Steigende Regulierungsanforderungen, neue gesetzliche Rahmenbedingungen und die digitale Transformation setzen vor allem kleinere Vermittlerbetriebe

unter Druck. Gleichzeitig steigt der Bedarf an persönlicher Beratung – gerade bei komplexen Themen wie Vorsorge, Vermögensaufbau oder betrieblichen Lösungen. Die Herausforderung liegt darin, diesen steigenden Bedarf mit modernen Prozessen zu verbinden, ohne die persönliche Qualität zu verlieren. Hinzu kommt, dass viele Vermittler in den kommenden Jahren die Frage der Nachfolge klären müssen. Damit überlagern sich zwei Entwicklungen: technologische Umbrüche und die demografische Realität.

Ab wann sollte man sich mit dem Gedanken an Nachfolge, Übergabe oder Verkauf beschäftigen?

Repolust: Die Erfahrung zeigt: Man sollte sich so früh wie möglich mit dem Thema auseinandersetzen. Ein Jahr Vorlauf ist das absolute Minimum – besser sind mehrere Jahre. Besonders Familienunternehmen profitieren davon, wenn sie die Nachfolge in Ruhe und im offenen Dialog regeln. Bei uns im Haus haben wir das mehrfach erfolgreich umgesetzt: Der Senior zieht sich schrittweise zurück, bleibt beratend im Aufsichtsrat und übergibt die operative Verantwortung an die nächste Ge-

neration. So ist ein gleitender Übergang möglich, der Vertrauen schafft. Wichtig ist, Nachfolge als strategischen Prozess zu verstehen, nicht als spontanes Ereignis. Aktuell ist bei GrECo bereits die dritte Generation in einer strategischen Schlüsselposition im Unternehmen tätig.

Zorn: Idealerweise sollte man mindestens drei Jahre vorher beginnen. Denn eine Nachfolge ist ein Prozess, kein einzelner Zeitpunkt. Es geht um strategische Weichenstellungen, rechtliche Strukturen und eine klare Kommunikation mit allen Beteiligten. Wer rechtzeitig beginnt, hat Handlungs-

Peter Zorn

spielraum und kann selbst bestimmen, wie der Übergang aussieht. Wer zu spät startet, läuft Gefahr, unter Druck verkaufen zu müssen oder keine geeignete Lösung zu finden. Je früher die Planung, desto größer die Chancen auf eine gelungene Übergabe.

Wie kann man sein Unternehmen optimal auf diesen Schritt vorbereiten?

Repolust: Am Anfang steht eine schonungslose Bestandsaufnahme: Sind Zahlen und Prozesse klar? Ist das Unternehmen von einzelnen Schlüsselpersonen unabhängig? Der Generations- oder Eigentümerwechsel ist eine gute Gelegenheit, die gesamte Risikostruktur zu überprüfen und steuerliche oder organisatorische Vorteile zu nutzen. Externe Berater helfen dabei, realistische Bewertungen vorzunehmen, rechtliche Stolpersteine zu vermeiden und individuelle Lösungen zu entwickeln. Gleichzeitig darf man die emotionale Seite nicht unterschätzen: Loslassen fällt oft schwer, Vertrauen in die nächste Generation ist entscheidend. Richtig angegangen ist die Nachfolge aber auch eine Chance, Strukturen zu modernisieren und Schutzkonzepte neu zu denken.

Zorn: Wesentlich ist eine ehrliche Standortbestimmung: Wie unabhängig ist das Unternehmen vom Inhaber? Sind Prozesse dokumentiert, Daten gepflegt, Verträge aktuell? Ein Unternehmen wird attraktiver, wenn es auch ohne die Gründerperson funktioniert. Ein sauber geführter Kundenbestand, klare Positionierung und digitale Schnittstellen erhöhen den Wert erheblich. Wichtig ist außerdem, rechtliche und organisatorische Ordnung zu schaffen. Wer alles dokumentiert und systematisiert, erleichtert die Übergabe. Externe Beratung kann helfen, blinde Flecken aufzudecken – und den Betrieb wirklich fit für die Zukunft zu machen.

Wie findet man den richtigen Weg – Unternehmensverkauf oder Bestandsverkauf?

Repolust: Die Wahl hängt von der Struktur und den Zielen ab. In den letzten Jahren sehen wir verstärkt, dass Investoren und Private Equity Interesse an Maklerunternehmen haben – meist geht es dann um einen Share Deal, also die Übernahme des gesamten Unter-

nehmens mit Mitarbeitenden, Verträgen und Kunden. Das sorgt für Kontinuität und ist steuerlich oft günstiger. Beim Bestandsverkauf wird nur der Kundenstock übertragen. Das geht schneller, bringt aber Unsicherheiten mit sich, da Kunden zustimmen müssen und der Vorbesitzer später versuchen könnte, wieder Kunden zurückzugewinnen. Für uns ist klar: Nachhaltige Investitionen machen nur Sinn in ein ganzes Unternehmen – mit einem langfristigen Konzept.

Zorn: Ob Verkauf oder Übergabe – die Entscheidung hängt stark von den persönlichen Zielen ab. Wer rasch aussteigen möchte, wählt oft den Bestandsverkauf. Wer Mitarbeitende hat oder Werte und Strukturen erhalten möchte, entscheidet sich eher für eine Unternehmensnachfolge, sei es innerhalb der Familie oder durch Management-Buy-out. Beide Wege sind legitim – entscheidend ist, dass sie bewusst gewählt werden und professionelle Begleitung erfolgt. Steuerliche und rechtliche Rahmenbedingungen können den Ausschlag geben. Letztlich sollte der Weg zu den eigenen Lebenszielen und zur Unternehmensstruktur passen.

Was ist aus rechtlicher Sicht zu beachten?

Repolust: Rechtlich ist es entscheidend, saubere und eindeutige Verträge zu haben. Haftung, Datenschutz und bestehende Kooperationen müssen klar geregelt sein. Besonders beim Eigentümerwechsel können Themen wie Abfertigungen oder Finanzierungen aufkommen. Steuerlich ist der Unterschied zwischen Share Deal und Bestandsverkauf wesentlich – ersterer löst in der Regel keine Umsatzsteuerpflicht aus, letzterer schon. Deshalb gilt: Ohne die Unterstützung von Steuerberatern, Wirtschaftsprüfern und Juristen sollte man keinen Schritt setzen. Nur mit professioneller Begleitung lassen sich Risiken minimieren.

Zorn: Es gibt keine Standardlösung –entscheidend ist die individuelle Situation. Zu prüfen sind unter anderem die Vertragslage mit Gesellschaften und Pools, die Rechtsform des Unternehmens, mögliche Haftungsfragen oder

auch Datenschutzthemen. Wichtig ist, dass Verträge übertragbar sind und alle Vereinbarungen DSGVO-konform gestaltet werden. Je nach Rechtsform ergeben sich zusätzliche Besonderheiten – etwa bei der Übergabe einer GmbH gegenüber einem Einzelunternehmen. Daher ist eine enge Zusammenarbeit mit spezialisierten Rechtsanwälten und Steuerberatern unerlässlich – am besten lange vor der eigentlichen Transaktion.

Wo liegen erfahrungsgemäß die häufigsten Stolpersteine?

Repolust: Die größten Hürden sind selten technischer Natur, sondern menschlich. Oft fällt es Eigentümern schwer, loszulassen – das verzögert oder gefährdet die Übergabe. Emotionalität spielt eine zentrale Rolle. Ein weiteres Risiko ist, dass der frühere Eigentümer nach Ablauf der Sperrfrist versucht, Kunden zurückzugewinnen. Die Erfolgsformel lautet: frühzeitig planen, professionell begleiten lassen und transparent kommunizieren. Dann wird aus einer Nachfolge nicht nur ein Einschnitt, sondern auch eine Chance.

Zorn: Die Praxis zeigt ähnliche Stolpersteine: Viele Unternehmer beginnen zu spät, was dazu führt, dass Nachfolger fehlen oder unter Druck verkauft werden muss. Unvollständige Daten oder unklare Prozesse erschweren die Bewertung. Hinzu kommen unrealistische Preisvorstellungen oder zu späte Kommunikation mit Mitarbeitenden und Kunden, die Vertrauen kosten. Auch hier gilt: Je früher und offener man sich mit dem Thema beschäftigt, desto besser lassen sich Fehler vermeiden und ein strukturierter Übergang gestalten.

Christoph Repolust

Übernahme

wefox Austria/VMK

Versicherungsmakler

wefox Austria übernimmt rückwirkend zum 1. Jänner 2025 die VMK Versicherungsmakler GmbH mit Sitz in Klosterneuburg. Gründer und Geschäftsführer Martin Schäfer, MBA, regelt damit vorausschauend seine Betriebsnachfolge, bleibt jedoch weiterhin in der Geschäftsführung aktiv. Die seit 2018 bestehende Partnerschaft zwischen beiden Unternehmen wird mit der Übernahme auf eine neue rechtliche Grundlage gestellt.

Der Kaufvertrag über 100 Prozent der Gesellschaftsanteile – bisher im Be-

sitz der LL Immobilien und Beteiligungs-GmbH – wurde am 17. Juli 2025 unterzeichnet. VMK wird auch künftig als eigenständiger Makler am Markt auftreten. Für Kunden, bestehende Verträge, den Markenauftritt und das sechsköpfige Team am Standort Klosterneuburg ändert sich nichts. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

als geprüfter und am Markt etablierter Partner anzuschließen, gemeinsam Ressourcen zu nutzen, den Fortbestand der Verträge nachhaltig zu sichern und High Performance Teams mit den besten Talenten zu bündeln. Mit dem klaren Ziel, gemeinsam zum österreichweit führenden, innovativen und starken Versicherungsmakler-Netzwerk zu wachsen“, so Besenbäck.

Im Zuge der Übernahme startet wefox in Österreich ein neues Betriebsnachfolgekonzept für Versicherungsmakler. Dafür wurde die wefox Austria Holding GmbH gegründet, eine Beteiligungsholding und Schwesterunternehmen der operativen wefox Austria GmbH. Ziel ist es, Maklern eine langfristige und stabile Nachfolgelösung zu bieten, Synergien zu nutzen und gemeinsam ein österreichweit führendes Maklernetzwerk aufzubauen. Laut Rene Besenbäck, Country Head wefox Austria und CCO der Holding, soll das Modell demografisch bedingten Nachfolgeproblemen in der Branche entgegenwirken und den Fortbestand von Maklerbetrieben sichern. „Wir bieten interessierten Versicherungsmaklern nun eine Option, sich uns

Starkes Wachstum, mehr Ertrag

Die UNIQA Insurance Group AG kann auf ein erfolgreiches erstes Halbjahr 2025 zurückblicken.

Die verrechneten Prämien stiegen um 9,7 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro, das Ergebnis vor Steuern verbesserte sich um 6,5 Prozent auf 295,5 Millionen Euro. Auch das Konzernergebnis konnte mit plus 5,3 Prozent auf 232,5 Millionen Euro weiter ausgebaut werden. Das versicherungstechnische Ergebnis stieg um 23,2 Prozent – die Netto

Combined Ratio sank dabei auf 90,5 Prozent.

„Wir verzeichnen trotz globaler Unsicherheiten ein hohes, profitables Wachstum, getragen von soliden Ergebnissen in Österreich und einer starken Dynamik in CEE, insbesondere in Polen“, betont UNIQA-CEO Andreas Brandstetter. Während die Prämien im Heimatmarkt um 4,8 Prozent zulegten, lag das Plus international bei 10,8 Prozent.

Auch in den einzelnen Sparten zeigt sich ein positives Bild: Die Schaden- und Unfallversicherung wuchs um 11,8 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro, die Krankenversicherung um 7,1 Prozent auf 811 Millionen Euro und die Lebensversicherung um 5,7 Prozent auf

Für VMK bedeutet die Integration in die wefox-Gruppe neue Expansionsmöglichkeiten. Das Unternehmen bringt Expertise in spezialisierten Versicherungslösungen für Architekten, KfzBetriebe, Yachtbesitzer und technische Gewerbe ein und nutzt bereits seit 2018 das wefox Partnerportal – eine der modernsten digitalen Maklerplattformen Österreichs. Schäfer betont, dass durch die Zugehörigkeit zu wefox sowohl die Kontinuität für Kunden als auch der gezielte Ausbau der Spezialprodukte gesichert werde.

Die Transaktion ist Teil der neuen Managing-General-Agent- (MGA) & Smart Distribution-Strategie der wefox Gruppe, die auf intelligenten Versicherungsvertrieb in Verbindung mit Serviceleistungen für Versicherungsunternehmen setzt. Neben Besenbäck übernimmt Stephan Ehrenfeldner als COO der Holding die Verantwortung für die Integration zukünftiger Akquisitionen. In der Geschäftsführung von VMK verstärkt künftig Lukas Lindenhofer das Team und arbeitet gemeinsam mit Schäfer am weiteren Ausbau des Portfolios.

863 Millionen Euro. Die regulatorische Kapitalquote nach Solvency II lag zum 30. Juni 2025 bei 284 Prozent. Mit der Contractual Service Margin (CSM) in Höhe von 5,9 Milliarden Euro verfügt UNIQA zudem über eine solide Basis für künftige Erträge.

Aufgrund der anhaltend positiven Entwicklung hebt der Konzern seine Prognose für das Gesamtjahr an: Erwartet wird nun ein Ergebnis vor Steuern in einer Bandbreite von 490 bis 510 Millionen Euro. Gleichzeitig bekräftigt das Management seine Dividendenpolitik mit einer Ausschüttungsquote von 50 bis 60 Prozent.

Mit dem laufenden Strategieprogramm „UNIQA 3.0 – Growing Impact“ will die Gruppe weiterhin auf ihr starkes Kerngeschäft setzen und gezielt in den CEE-Märkten wachsen.

Rene Besenbäck und Martin Schäfer

FIDA: VertriebsRevolution aus Brüssel?

Welche Chancen und Probleme kommen auf die Berater und Vermittler zu?

von APFA-Obmann Michael Herzhofer, BA MA

Als Berufsverband der selbständigen Berater und Vermittler beobachtet die AFPA alle EU-Vorhaben sehr genau. Denn neue Regulierungen wirken sich unmittelbar auf die tägliche Arbeit unserer Mitglieder aus – sei es im Vertrieb, in der Beratung oder im Wettbewerb mit großen Marktteilnehmern. Unser Ziel ist es, die Mitglieder rechtzeitig über Änderungen zu informieren und Orientierung zu geben. Dabei stützen wir uns auf das Fachwissen unserer neun AFPA-Lotsen.

Einer davon, RA Mag. Stephan Novotny, hat auf die geplante FIDA-Verordnung hingewiesen. Mit ihr will die EU den Zugang zu Finanz- und Versicherungsdaten grundlegend neu regeln – mit weitreichenden Folgen für Berater, Vermittler und die gesamte Branche.

Was steckt hinter FIDA?

FIDA (Financial Data Access Verordnung) soll den Rechtsrahmen für den Austausch von Finanzdaten schaffen. Banken, Versicherungen und andere Finanzdienstleister sollen verpflichtet werden, Kundendaten über standardisierte Schnittstellen bereitzustellen – unverzüglich, kostenlos und in Echtzeit. Betroffen sind unter anderem Konten, Versicherungen, Ersparnisse, Darlehen und Investitionen.

Kunden erhalten damit ein gesetzliches Zugangsrecht zu ihren Daten und behalten die volle Kontrolle darüber, wer diese nutzen darf. Sie haben das Recht –aber nicht die Pflicht – Daten mit Dritten zu teilen.

Der erste Entwurf erschien im Dezember 2024, seit April 2025 laufen die sogenannten „Trilog“-Verhandlungen. Mit einem Inkrafttreten wird nicht vor 2026 gerechnet, anschließend ist eine gestaffelte Umsetzung innerhalb von 24, 36 oder 48 Monaten vorgesehen. AFPA

weist aber darauf hin, dass sich Fristen ändern können, da die EU derzeit generell vorsichtiger bei neuen Regulierungen agiert.

Chancen und Risiken für die Branche

Die FIDA-Verordnung verlangt hohe Standards in Datenschutz und IT-Sicherheit. Gerade angesichts zunehmender Cyber-Bedrohungen stellt dies für Banken, Versicherungen und auch Vermittler eine große Herausforderung dar. Die DSGVO bleibt dabei voll wirksam: Daten dürfen nur mit ausdrücklicher Zustimmung des Kunden geteilt werden. Für Berater und Vermittler eröffnen sich dadurch neue Chancen. Künftig könnte ein Finanz-Dashboard („Cockpit“) alle Produkte eines Kunden – von Konten bis Versicherungen – auf einen Blick darstellen. Gemeinsam mit dem Kunden lassen sich so Vergleiche anstel-

len, Verträge optimieren oder fehlende Absicherungen ergänzen.

Vom Open Banking zu Open Insurance

Die Idee ist nicht neu: Mit den Richtlinien PSD und PSD2 hat die EU bereits den Zahlungsverkehr geöffnet und Drittanbietern Zugang zu Bankkonten ermöglicht. FIDA überträgt dieses Prinzip nun auf den gesamten Finanz- und Versicherungsmarkt. Damit werden „Open Banking“ und „Open Insurance“ Realität – Kunden können europaweit flexibel über ihre Finanzprodukte verfügen.

Gefahr durch Digitalkonzerne?

Wo Chancen sind, bestehen auch Risiken. Digitalkonzerne wie Amazon könnten ihre Plattformmacht nutzen und Kunden an sich binden – etwa mit

kostenlosen Vergleichsservices, automatisierten Empfehlungen oder dem Import aller Finanz- und Versicherungsdaten ins eigene Konto. Für viele Kunden wäre das bequem und verlockend.

Hier ist die Branche gefordert. AFPA weist darauf hin, dass faire Wettbewerbsbedingungen („level playing field“) unverzichtbar sind, damit nicht allein die Großen profitieren.

Strategie für Berater und Vermittler im FIDA-Zeitalter

Wie können kleinere Marktteilnehmer bestehen? Aus Sicht der AFPA sind folgende Punkte entscheidend:

• Frühzeitige Information: Kunden auf die Möglichkeiten von FIDA hinweisen, ihre Datenhoheit betonen und die neuen Chancen aktiv in der Beratung nutzen.

• Persönlicher Kontakt: Gerade im Schadensfall oder bei individuellen Fragen ist die persönliche Betreuung ein unschlagbarer Vorteil gegenüber anonymen Plattformen.

• Spezialisierung: Konzentration auf beratungsintensive Produkte, die nicht

so leicht durch Algorithmen ersetzt werden können.

• Technologische Kompetenz: Eigene Dashboards anbieten oder Kooperationen mit Partnern eingehen, um Zugang zu bestehenden Ökosystemen zu erhalten.

Nicht alle Sparten betroffen

Beruhigend ist, dass nicht alle Versicherungsbereiche unter FIDA fallen werden. Besonders sensible Daten wie aus der Krankenversicherung sollen ausgenommen bleiben.

Trotzdem ist klar: FIDA wird den Markt grundlegend verändern. Neben den bekannten Online-Giganten werden neue Anbieter auftreten, deren Geschäftsmodelle heute noch nicht absehbar sind. AFPA wird sich daher bei der Umsetzung der Verordnung konsequent dafür einsetzen, dass faire Wettbewerbsbedingungen gelten – damit auch die schnellen, innovativen Vermittler von den neuen Rahmenbedingungen profitieren können.

Starkes Wachstum und höhere

Profitabilität

Vienna Insurance Group

Die Vienna Insurance Group (VIG) blickt auf ein erfolgreiches erstes Halbjahr 2025 zurück. Sowohl Prämien als auch Ergebnisse konnten deutlich gesteigert werden – getragen von einer starken Entwicklung in den Kernmärkten Zentral- und Osteuropas.

Die verrechneten Prämien erhöhten sich um 8,7 Prozent auf 8,6 Milliarden Euro, die versicherungstechnischen Erträge stiegen um 8,1 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro. Gut entwickelten sich die Lebensversicherung ohne Gewinnbeteiligung (+32,7 %) sowie die fonds- und indexgebundene Lebensversicherung (+26,4 %). Auch Krankenversicherung (+15,0 %) und Kfz-Haftpflicht (+12,5 %)

wuchsen zweistellig. Regional steuerten vor allem die Türkei (+23,8 %), Polen (+15,2 %) sowie Rumänien (+14,4 %) und das Baltikum (+10,7 %) kräftige Zuwächse bei.

Das Ergebnis vor Steuern verbesserte sich um 10,5 Prozent auf 531,4 Millionen Euro. Neben geringeren Belastungen durch Unwetterschäden trugen insbesondere Polen (+51,3 %) und die Tschechische Republik (+18,4 %) zu diesem Anstieg bei. Der operative Return on Equity stieg auf 18,9 Prozent. Die Netto Combined Ratio sank auf 91,9 Prozent (Vorjahr: 93,3 %). Gleichzeitig konnte die Vertragliche Servicemarge auf 6,0 Milliarden Euro gesteigert werden. Die Solvenzquote bleibt mit 278 Prozent auf einem sehr hohen Niveau, was die ausgezeichnete Kapitalausstattung der Gruppe unterstreicht.

Das Kapitalanlageportfolio erhöhte sich leicht auf 45,6 Milliarden Euro, ge-

FIDA bringt tiefgreifende Veränderungen für den Vertrieb. Für Berater und Vermittler bedeutet dies sowohl neue Chancen als auch ernsthafte Herausforderungen. AFPA versteht es als ihre Aufgabe, Mitglieder frühzeitig zu informieren, Orientierung zu geben und die Interessen der Branche auf europäischer Ebene zu vertreten.

trieben von höheren Anleiheinvestments und Wertsteigerungen bei Fonds. „Die positive Entwicklung im ersten Halbjahr zeigt, dass wir in unseren Märkten bestens aufgestellt sind. Unsere solide Kapitalbasis ermöglicht uns, attraktive Wachstumschancen gezielt zu nutzen“, erklärt Generaldirektor Hartwig Löger. Auf Basis der Halbjahreszahlen erwartet die VIG für das Gesamtjahr 2025 ein Ergebnis vor Steuern am oberen Ende der Bandbreite von 950 Millionen bis einer Milliarde Euro.

Fazit
Michael Herzhofer, BA MA
Hartwig Löger

Tag der akademischen Versicherungskaufleute

Verband der Akademischen Versicherungskaufleute

Die Teilnehmenden des „Tags der akademischen Versicherungskaufleute“ äußerten sich unter anderem positiv über die hohe Qualität der Veranstaltung, die relevanten Themen sowie die kompetente Auswahl der Referenten. Die Veranstaltung, die kürzlich vom Verband der akademischen Versicherungskaufleute an der WU Wien organisiert wurde, fand in der WU Executive Academy statt.

Durch den Tag führten Präsident Franz Reisinger, Akad. Vmkl. (WU), und Vizepräsident Michael Slechta, Akad. Verskfm. (WU). Sie konnten als Referentin Dr. Nora Michtner, Rechtsanwältin und Gesellschafterin der Singer Fössl Rechtsanwälte OG, sowie die Referenten DI Harald Ketzer von GrECo In-

Abschlussfeier

Wirtschaftsuniversität

An der Wirtschaftsuniversität Wien fand die akademische Abschlussfeier

ternational AG, Mag. Dr. Christian Oppl und nicht zuletzt den Bereichsleiter der Versicherungsaufsicht der FMA, Herrn Dr. Peter Braumüller, begrüßen. Präsident Franz Reisinger betonte: „Mit den aktuellen Themen wie ESG und KI in der Versicherungsbranche, OGH-Erkenntnissen und Klauselprozessen haben

wir die relevanten Themen der Gegenwart und Zukunft aufgegriffen.“

Nach den Fachvorträgen wurde der Tag mit einer Podiumsdiskussion abgerundet. Durch Fragen der beiden Moderatoren und aus dem Auditorium entstand ein lebendiger Austausch mit den Vortragenden. Zum Abschluss wurde die Frage diskutiert, wie die Fachkräfte der Zukunft ausgebildet werden können, um die Herausforderungen der Branche erfolgreich zu meistern. Diese Fragestellung wurde beim abschließenden Get-together weiter erörtert.

für den Universitätslehrgang Risiko- & Versicherungsmanagement statt. 40 Absolventen konnten ihren Abschluss als „Akademischer Versicherungskaufmann“ bzw. „Akademischer Versicherungsmakler“ entgegennehmen. Im großen Festsaal des Campus WU überreichten Lehrgangsleiter Prof. Alexander Mürmann und der Dekan der WU Execu-

tive Academy, Prof. Bodo B. Schlegelmilch, die Urkunden. Lehrgangsleiter Prof. Mürmann würdigte die Leistung berufsbegleitenden Lernens und das Signal, das damit am Arbeitsmarkt gesetzt wird: „Ich gratuliere allen Absolventen sehr herzlich! Der erfolgreiche Abschluss des Lehrgangs bestätigt die großartige Leistung, berufsbegleitend Zeit und Mühe investiert zu haben, um

sich horizonterweiternd, umfassend und praxisorientiert weiterzubilden. In Kombination mit den neu geknüpften Kontakten innerhalb der Kohorte und zu den Vortragenden wird ein starkes Signal für die Weiterentwicklung der eigenen Karriere gesetzt.“

Der nächste Lehrgang für Versicherungsund Maklertätigkeit startet am 3. Oktober 2025. Seit Kurzem ist es möglich, Risiko- & Versicherungsmanagement in sechs Semestern berufsbegleitend

Präsident Akad. VMkl. (WU) Franz Reisinger, Vizepräsident Akad.Vkfm. (WU) Michael Slechta, Dr. Peter Braumüller, Bereichsleiter Versicherungsaufsicht der FMA, Mag. Petra Krestan-Schön, Marketing Manager der WU Executive Academy, Dr. Nora Michtner, Mag. Dr. Christian Oppl, DI Harald Ketzer

bis zum Bachelorabschluss zu studieren. Noch sind Studienplätze verfügbar!

Facts zum Universitätslehrgang

• Mit zwei Spezialisierungen die Weiterbildung zum „Akademischen Versicherungskaufmann“ oder „Akademischen Versicherungsmakler“

• Überschaubarer Ausbildungszeitraum von drei Semestern

Golfen für den guten Zweck

Merkur Versicherung

Auch heuer trafen sich begeisterte Golfer aus der Versicherungsbranche Anfang August wieder zum traditionellen Charity-Turnier der Merkur Versicherung –diesmal im Golfclub Murhof in Frohnleiten in der schönen Steiermark. Insgesamt kamen 10.000 Euro an Spenden zusammen, die über die Soforthilfefonds von Licht ins Dunkel Familien aus den Bezirken Graz-Umgebung und Salzburg-Umgebung zugutekommen und sie finanziell bei der Betreuung ihrer behinderten Kinder

• Gute Planbarkeit durch geblockte Module Freitag und Samstag, ca. alle 14 Tage. Diese ermöglichen eine Vereinbarkeit mit Beruf, Familie und Freizeit.

• Hochqualitativer und praxisbezogener Unterricht mit Vortragenden aus Universität und Praxis

• Der Besuch des Lehrgangs deckt für drei Jahre die IDD-Verpflichtung ab.

• Zugangsvoraussetzung ist Berufserfahrung, d. h. auch Mitarbeiter ohne

Matura können sich an der Wirtschaftsuniversität Wien weiterbilden.

• Für Interessierte mit Matura ist seit ein paar Jahren eine Fortsetzung bis zum Bachelorabschluss, zum Bachelor of Science (CE) in Praxisorientierter Betriebswirtschaft mit Spezialisierung in Risiko- & Versicherungsmanagement, möglich.

• Den Lehrgang bereits absolviert? Der Abschluss kann für den Bachelor anerkannt werden!

AG und Merkur Versicherung AG

unterstützen. In den vergangenen Jahren wurden bei den Charity-Golfturnieren bereits insgesamt 170.000 Euro an Spenden gesammelt, die sozialen Einrichtungen zugutekamen. „Golf verbindet nicht nur Menschen, sondern hilft dabei, gemeinsame Werte mit Le-

ben zu füllen. Es ist schön, dass auch heuer wieder so viele Unterstützende und Geschäftspartnerinnen wie auch Geschäftspartner unserer Einladung gefolgt sind, ganz im Zeichen von Partnerschaft und Sport“, freut sich Markus Spellmeyer, Vorstand der Merkur.

Denken Sie an Ihr Unternehmen. Wir denken an alles andere.

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Christian Kladiva, Vorstandsdirektor Merkur Versicherung AG, Daniel Simon, MBA, Standortleiter Golfclub Murhof, Markus Spellmeyer, Vorstandsmitglied der Merkur Lebensversicherung

Zwischen Digitalisierung und Dialog – 20 Jahre faircheck

Dr. Eva Kasper, Geschäftsführerin von faircheck, im Gespräch mit risControl über 20 Jahre faircheck, Partnerschaftlichkeit und Zukunftsfitness im Schadenmanagement.

Frau Kasper, faircheck feiert heuer sein 20-jähriges Bestehen. Für viele ist das Unternehmen ein Begriff.

Kasper: Wir sind ein unabhängiger Schadenregulierer mit Sitz in Graz, gegründet 2005.

Unsere Kernaufgabe ist es, Schadenfälle im Auftrag von Versicherungsunternehmen zu begutachten – objektiv, vor Ort und mit dem Anspruch, faire, fachlich fundierte und wirtschaftlich sinnvolle Lösungen zu erarbeiten. Dabei arbeiten wir nicht im Kfz-Bereich, sondern im Sachbereich, also bei Gebäuden, Haushalt und Inhaltsschäden, Naturkatastrophen etc.

Unsere Kunden sind die Versicherungsunternehmen – mit Ausnahme von drei Gesellschaften arbeiten wir mit allen Versicherern zusammen, die Haushalt und Eigenheim am österreichischen Markt versichern. Wir treten im Auftrag der Versicherer an die Versicherungsnehmer heran, sind aber selbst nicht deren Vertragspartner. Das macht unsere Rolle besonders spannend – wir sind Bindeglied zwischen Versicherer, Versicherungsnehmer, Makler, Professionisten und oft auch Anspruchstellern.

Diese Rolle als neutraler Vermittler ist also essenziell?

Kasper: Absolut. Wir sind die Drehscheibe in der Mitte. Unser Anspruch ist es, objektiv zu sein – nicht im Sinne eines verlängerten Arms der Versicherung, sondern als verlässlicher und sachkundiger Partner, der mit Augenmaß agiert. Das bedeutet auch, in einem Spannungsfeld zu arbeiten, in dem jeder Beteiligte seine Interessen hat. Da braucht es viel Erfahrung, klare Prozesse – und Empathie.

Sie selbst sind seit 2010 bei faircheck tätig und seit vielen Jahren in leitender Position. Was hat sich seither verändert?

Kasper: Sehr viel. Auch wenn faircheck von Beginn an österreichweit tätig war, lag der inhaltliche Schwerpunkt in den Anfangsjahren vor allem auf Blitz- und Sturmschäden. Heute decken wir ein breites Spektrum an Schadenarten ab und haben uns kontinuierlich zu einem modernen, digitalen Schadendienstleister weiterentwickelt. Der große Meilenstein war 2020, als wir den Staatspreis Unternehmensqualität gewonnen haben. Kurz danach kam auch der Eigentümerwechsel: faircheck wurde Teil von Helvetia Österreich. Das hat uns Stabilität gegeben, aber auch ermöglicht, unsere strategische Ausrichtung weiterzuentwickeln – mit dem Fokus auf Digitalisierung, Qualität und Nachhaltigkeit.

Was sind die größten Herausforderungen aktuell?

Kasper: Wir stehen – wie viele – vor multiplen Herausforderungen: Klimawandel, häufigere Massenschäden, veränderte Kundenbedürfnisse, Digitalisierung, Fachkräftemangel. Besonders spürbar ist der demografische Wandel bei den Schadenreferenten in den Versicherungen. Die „alten Hasen“ gehen in Pension, und die nachkommenden Kollegen brauchen andere Formen der Unterstützung – sowohl fachlich als auch in der Kommunikation. Da sind wir als externer Partner gefordert, anders zu agieren.

Auch deshalb setzen Sie jährlich thematische Schwerpunkte?

Kasper: Ja, seit dem Eigentümerwechsel haben wir uns jedes Jahr ein Jahres-

thema gegeben. 2022 war das „Drohne“, 2023 „Reparieren statt Tauschen“, 2024 „Ablöse“ – und heuer steht der „Mehrwert der mobilen Schadenregulierung“ im Fokus. Es geht darum, unsere Schwerpunkte intern und mit unserem Stakeholder vertieft zu bearbeiten und weiteres Know-how aufzubauen, um zukunftsfit zu sein.

Gerade im Hausbereich – anders als im Kfz-Bereich – gibt es kaum Standards. Jedes Gebäude ist individuell, die Gewerke sind unterschiedlich, die Materialien variieren. Da braucht es Erfahrung und Flexibilität.

Wie viel Digitalisierung verträgt ein so menschennahes Feld?

Kasper: Digitalisierung ist für uns ein zentrales Werkzeug – nicht mehr, nicht weniger. Viele unserer Prozesse laufen digital: Wir nutzen KI, Schnittstellen und datenbasierte Steuerung. Aber: Unsere Arbeit beginnt oft dort, wo bei Kunden Unsicherheit herrscht – etwa, wenn Wasser in die Wohnung eintritt und Schimmel droht. Dann braucht es mehr als eine App – nämlich jemanden, der zuhört, bewertet und rasch handelt. Deshalb setzen wir auf digitale Effizienz und persönliche Kompetenz.

Gibt es Ideen, auch in angrenzende Geschäftsfelder wie Sanierung einzusteigen?

Kasper: Das ist im deutschen Markt ein Modell – dort gibt es Kombinationen aus Gutachter, Organisation und Sanierer. In Österreich wäre das aus Compliance-Sicht schwierig. Wir sehen unsere Rolle klar in der Begutachtung, in der fachlichen Bewertung. Sanierung und Umsetzung sind die Sache anderer. Diese Unabhängigkeit ist auch Teil unserer Glaubwürdigkeit.

Ein weiteres Thema, das Sie mehrfach angesprochen haben, ist Nachhaltigkeit – nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich?

Kasper: Ganz genau. Wir setzen uns für nachhaltige Schadenlösungen ein – wo es sinnvoll ist, zu reparieren statt zu tauschen. Wir versuchen auch, Materialien weiterzuverwerten. Aber das ist organisatorisch sehr aufwändig. Beispiel Fahrräder: Der Versicherer ersetzt das gestohlene Rad, das alte taucht wieder auf. Es gibt aber keine überregionale Struktur, um solche Gegenstände weiterzugeben. Wir stoßen da auf viele Hürden – von der Haftung bis zu fehlenden Abnehmern.

Wie kann man solche Ansätze dennoch fördern?

Kasper: Indem man gemeinsam denkt. Versicherer, faircheck, Organisationen – wir alle können an Lösungen mitarbeiten. Wir brauchen Strukturen, Schnittstellen, Partnernetzwerke. Und natürlich muss es

auch wirtschaftlich tragfähig sein. Ich kann für 100 Euro keine 500 Euro Aufwand treiben, nur um einen Gegenstand zu retten. Es geht um sinnvolle Abwägung. Und um Haltung.

Was möchten Sie den Versicherern anlässlich des Jubiläums mitgeben?

Kasper: Die Schadenwelt ist aktuell in einem massiven Wandel. Um diesem zu begegnen, zählt Zusammenarbeit.

faircheck Schadenservice GmbH

Die Gründung von faircheck im Jahr 2005 war eine Antwort auf einen deutlichen Branchentrend: Viele große Versicherungsunternehmen begannen damals, ihre Schadenregulierung in eigene Tochtergesellschaften auszulagern. Für kleinere Versicherungen fehlte jedoch eine vergleichbare, professionelle Lösung. Peter und Andrea Winkler erkannten diesen Bedarf und gründeten faircheck als unabhängigen Schadendienstleister –mit dem Ziel, auch kleinen und mittleren Versicherungsunternehmen eine gebündelte, faire und kundenorientierte Schadenregulierung anzubieten. Dabei standen von Beginn an Werte wie Neutralität, Effizienz und Nachhaltigkeit im Vordergrund.

Auch wenn wir uns heute im Eigentum eines Versicherers befinden, bleiben wir ein unabhängiger, verlässlicher Partner für alle Versicherungsunternehmen. Unser Anspruch ist klar:

kompetent, zukunftsorientiert und wirkungsvoll – und immer mit dem Menschen im Mittelpunkt.

Vielen Dank für das Gespräch.

Siegfried Raffald, Chef-SV Thomas Leitner, Dr. Eva Kasper und Iris Schuster

Naturkatastrophen: Wer trägt das Risiko?

Naturkatastrophen sind kein fernes Szenario mehr –viele von uns haben schon erlebt, wie Starkregen Keller überflutet oder Waldbrände ganze Urlaubsregionen lahmgelegt haben. Der Klimawandel verstärkt diese Ereignisse, doch Österreich bleibt trotz großer Investitionen unzureichend abgesichert. In diesem Schwerpunkt zeigen wir, welche ökonomischen Schäden drohen, welche wissenschaftlichen Erkenntnisse uns warnen, wie Städte durch Technik resilienter werden können – und warum es letztlich eine gesellschaftspolitische Lösung braucht.

Österreich zwischen Risiko und Solidarität

Das Hochwasser im Herbst 2024 hat einmal mehr gezeigt: Trotz erheblicher Investitionen in Schutzbauten bleibt Österreich verletzlich gegenüber Naturgefahren. Besonders spürbar ist die wachsende Lücke bei der finanziellen Absicherung. Während Schäden in Milliardenhöhe auftreten können, fehlt ein verlässlicher Mechanismus, der Risiken breit verteilt und Haushalte sowie Wirtschaft gleichermaßen schützt. Ein technisches Werkzeug, das hier Maßstäbe setzt, ist HORA (Natural Hazard Overview & Risk Assessment Austria). Mit der Version HORA 3.0 wurden Gefahrenzonen neu berechnet und erstmals auch Starkregenflächen ausgewiesen. Damit lassen sich Risiken für einzelne Gebäude und ganze Gemeinden detailliert darstellen. Nach Modellierungen des LIFEInstituts liegt der erwartete jährliche Schaden für Wohngebäude in Österreich zwischen 240 und 285 Millionen Euro. Bei einem Extremereignis mit einer Wiederkehrwahrscheinlichkeit von 200 Jahren beträgt der mögliche Schaden sogar bis zu sieben Milliarden Euro.

Diese Zahlen machen deutlich: Es reicht nicht, nur auf bauliche Prävention zu setzen. Selbst wenn durch Schutzmaßnahmen Schäden deutlich reduziert werden können, bleibt ein enormes Restrisiko bestehen.

VVO fordert politischen Rahmen

Der Versicherungsverband Österreich (VVO) weist seit Jahren darauf hin,

dass Naturkatastrophen nicht allein privatwirtschaftlich versicherbar sind. Die Schäden sind zu groß, das Risiko zu konzentriert. Gefordert wird daher eine gesellschaftspolitische Lösung, die das Risiko breit streut und allen Haushalten Zugang zu leistbarem Schutz ermöglicht.

Ein Modell, das in der Diskussion immer wieder genannt wird, ist das sogenannte „belgische Modell“. Dabei wird die klassische Haushalts- oder Feuer-

versicherung verpflichtend mit einer Zusatzdeckung für Naturkatastrophen kombiniert. Fast alle Eigentümer wären dadurch automatisch abgesichert, ohne dass es einer neuen Pflichtversicherung

im engeren Sinn bedarf. Auch europäische Institutionen nehmen die wachsende Versicherungslücke zunehmend ernst. Sowohl die EZB als auch die europäische Versicherungsaufsicht weisen

darauf hin, dass Naturkatastrophen nicht nur Einzelne, sondern ganze Volkswirtschaften destabilisieren können. Ein systemisches Risiko, das letztlich auch Finanzstabilität und Wachstum betrifft.

Naturkatastrophen in Österreich seit 2000

August 2002 –Jahrhunderthochwasser

Donau, Inn, Salzach und Nebenflüsse über die Ufer. Besonders Wien, Niederösterreich und Oberösterreich betroffen. Schäden in Milliardenhöhe. 1

5

Juni 2009 – Hochwasser in Kärnten & Osttirol Flüsse über die Ufer, zahlreiche Murenabgänge.

6

Juni 2013 – Donauhochwasser

Einer der schwersten Flut-Einsätze seit 1954. Besonders betroffen: Machland, Wachau, Linz, Eferding-Becken. Schäden über 1 Milliarde Euro.

Mai/Juni 2018 –Unwetterserie mit Hagel & Starkregen

August 2005 – Hochwasser in Tirol & Vorarlberg

Heftige Regenfälle überschwemmten ganze Täler (z. B. Paznaun, Montafon). Straßen und Bahnlinien zerstört. 2

Februar 2006 –Lawinen in Tirol & Vorarlberg Mehrere Dörfer eingeschlossen, Todesopfer unter Wintersportlern. 3

Jänner 2007 – Orkan „Kyrill“ Auch Österreich massiv betroffen, umgestürzte Wälder, Stromausfälle, zerstörte Dächer. Vor allem betroffen Salzburg, Oberösterreich, Niederösterreich. 4

Vor allem Steiermark, Niederösterreich und Oberösterreich betroffen. Landwirtschaftliche Schäden in Millionenhöhe. 7 November 2019 –Sturm „Vaia“ In Österreich weniger als in Italien, aber massive Waldschäden in Kärnten, Tirol, Osttirol.

August 2021 –Starkregen & Muren Hallein (Salzburg) besonders betroffen, Teile der Altstadt überflutet.

2022 – Sturmtief „Antonia“ Schäden an Gebäuden, Infrastruktur, Wälder betroffen, besonders in Tirol.

September 2024 –Mitteleuropäische Flut (Sturmtief Boris)

Vor allem Salzburg, Oberösterreich, Wien und Niederösterreich betroffen. Zahlreiche Evakuierungen, Schäden in Milliardenhöhe.

Quellen: orf.at, Bundesministerium Klimaschutz, Tiroler Tageszeitung, Der Standard, Wikipedia, Land Vorarlberge - Katastropenschutzberichte, Alpenverein Österreich, ZAMG, Kleine Zeitung, Kronen Zeitung, Österreichische Hagelversicherung - Schadensbilanz 2018, Salzburger Nachrichten

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Milliardenschäden durch Fluten und Feuer –Prävention rechnet sich

2024 summierten sich Katastrophenschäden weltweit auf 318 Milliarden US-Dollar. In Österreich bleibt die Deckungslücke groß, während jeder investierte Euro in Vorsorge ein Mehrfaches an Schäden vermeidet.

Der IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change)-Bericht 2022 zeigt, dass der Klimawandel bereits heute zu extremen Wetterereignissen führt, deren Schäden künftig weiter steigen werden. Überschwemmungen und Stürme zerstören Infrastruktur und dämpfen regionale Wirtschaftstätigkeit. Mittel für den Wiederaufbau fehlen dann für wachstumsfördernde Investitionen. Versicherungen sichern Haushalten und Firmen schnelle Liquidität und ermöglichen eine raschere Erholung. Eine breite Deckung reduziert zudem Risiken für Banken, da gut versicherte Unternehmen ihre Kredite eher bedienen können, während große Deckungslücken Klumpenrisiken für regionale Institute schaffen. Doch Daten der Europäischen Umweltagentur zeigen, dass in vielen EU-Mitgliedstaaten die vom Klimawandel und Unwettern verursachten Schäden nur zu einem geringen Teil versichert sind – beispielsweise im Zeitraum 1980 bis 2022 nur 30 Prozent in Deutschland, 18 Prozent

Michael Kordovsky

in Österreich und nur jeweils fünf Prozent in Italien und Spanien, verglichen mit bereits 61 Prozent in Dänemark.

Auswirkungen auf die Volkswirtschaft

Katastrophen wie Sturzfluten oder Waldbrände wirken weit über die betroffenen Regionen hinaus und hinterlassen tiefe Spuren in der gesamten Volkswirtschaft. Die verheerende Flut im Ahrtal (Deutschland) im Juli 2021 zerstörte über 9.000 Gebäude und 600 Kilometer Schienen. Über 100 Brü-

cken waren zerstört oder stark beschädigt und mehr als 165.000 Einwohner hatten für mehrere Tage weder Strom noch Trinkwasser. Autobahnen waren teilweise mehrere Monate gesperrt. Die Überschwemmungen im Ahrtal und an der Erft verursachten 33,4 Milliarden Euro an direkten und 7,1 Milliarden Euro an indirekten Schäden wie langfristige Ausfälle von Infrastrukturen und Ausbleiben von Lieferbeziehungen. Im Kreis Ahrweiler lag der Durchschnittsschaden bei 210.000 Euro pro Wohngebäude. Die hohen Ausgaben befeuerten die regionale Inflation: Die

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Preise für Baumaterialien und Arbeitsstunden von Handwerkern stiegen kräftig an. Die Prämien für Gebäudeversicherungen explodierten. Modellrechnungen zufolge erhöhte bei dieser Katastrophe der Klimawandel die Eintrittswahrscheinlichkeit um den Faktor 1,2 bis neun und die Niederschlagsmenge um bis zu 19 Prozent.

Ähnliche regionalökonomische Effekte hatten die verheerenden Waldbrände in Südeuropa. So verbrannten bis Ende September 2023 in Griechenland über 174 000 Hektar, das Vierfache des Mittels der Jahre 2006 bis 2022. Diese Katastrophen führten zu massiven Evakuierungen, Infrastrukturverlusten und zwischenzeitlichen Schäden für den Fremdenverkehr. 2025 keimten erneut in Griechenland Waldbrände auf. 82 Orte waren betroffen. Wegen zu hoher Temperatur wurde die Akropolis zeitweise geschlossen. Solche Ereignisse erzeugen, sobald zahlreiche Häuser zerstört werden, spürbare Inflationseffekte. Baupreise legen zu, weil Materialien knapp werden; die Produktion betroffener Unternehmen gerät ins Stocken, weil Zulieferketten gestört sind. Gleichzeitig sinkt der private Konsum, Touristen bleiben weg und die fiskalischen Ressourcen werden umgelenkt, um in den Wiederaufbau statt in Zukunftsinvestitionen zu fließen. Damit sind extreme Wetterereignisse keine lokal begrenzten Katastrophen mehr, sondern makroökonomische Schocks, die ganze Regionen über Jahre bremsen.

Globale Kosten und der Nutzen von Prävention

Naturkatastrophen verursachen jedes Jahr enorme wirtschaftliche Schäden. Die Rückversicherung Swiss Re bezifferte die weltweiten Katastrophenschäden im Jahr 2024 auf 318 Milliarden US-

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Dollar. Davon waren lediglich 137 Milliarden US-Dollar versichert, was bedeutet, dass nur 43 Prozent der Verluste gedeckt waren. Der Rest musste von Staaten, Unternehmen und privaten Haushalten getragen werden. Der sogenannte Protection Gap lag somit bei rund 181 Milliarden US-Dollar. Für 2025 erwartet Swiss Re sogar versicherte Schäden von etwa 145 Milliarden. Aber allein die Versicherungskosten für die Waldbrände rund um Los Angeles werden auf 40 Milliarden USDollar geschätzt. In einem „Spitzenjahr 2025“ (Wahrscheinlichkeit 1:10) könnten die versicherten Verluste laut Swiss Re sogar 300 Milliarden US-Dollar und mehr erreichen.

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Diese Zahlen verdeutlichen, dass Prävention wirtschaftlich sinnvoller ist als die reine Schadensbehebung. Fach-

Digitaler Zwilling des Hafens

Schutz vor Überschwemmungen, Hilfe bei Planung und Optimierung Rotterdam

publikationen wie jene von Reinhard Mechler („Cost-benefit Analysis of Natural Disaster Risk Management in Developing Countries“, August 2005) haben gezeigt, dass jeder Euro, der in Katastrophenvorsorge investiert wird, zwischen zwei und vier Euro an vermiedenen Schäden bringt. In Peru und Indonesien erzielten laut einzelnen Fallstudien Investitionen in Hochwasserschutzbauten Benefit-Cost-Ratios von je 3,8 bzw. 2,5 (vgl. Mechler 2005). Laut einer Publikation in nature.com vom 10. März 2020 (Menéndez, P., Losada, I.J., Torres-Ortega, S. et al. The Global Flood Protection Benefits of Mangroves. Sci Rep 10, 4404 (2020). https://doi. org/10.1038/s41598-02061136-6 ) mildern Mangroven-Schutzwälder an den Küsten die Schäden von Sturmfluten drastisch ab und reduzieren jährlich Sachschäden in Höhe von mehr als 65 Milliarden US-Dollar, wobei sie mehr als 15 Millionen Menschen schützen. Damit ist klar: Prävention ist nicht nur ökologisch, sondern vor allem ökonomisch geboten.

Smart Cities als Schutzschild gegen Naturkatastrophen

Die Idee der Smart City wird in vielen Ländern mit effizienter Verwaltung und digitaler Infrastruktur verbunden. Ihr eigentliches Potenzial liegt jedoch im Schutz vor Naturgefahren und in der Stärkung der Widerstandsfähigkeit

San Francisco
Santiago de Chile

Effiziente Verkehrsplanung, reduzierte Umweltbelastung Helsinki

Smart Traffic Management, EchtzeitApps für öffentliche Verkehrsmittel, Sensoren für Luftqualität

Schwammstadt –Regenwasser lokal speichern

Regenwasser zur Klimaanpassung nutzen Wien

Smart Traffic Management, Sensoren für Sicherheit und Umweltüberwachung

Erkennung von Verkehrsverstößen und Vorfällen, Lichtsteuerung basierend auf Anwesenheit, Frühwarnsysteme

ganzer Volkswirtschaften. Singapur gilt hier als Vorreiter. Die Stadt setzt auf ein dichtes Netz von Wassersensoren, kombiniert mit Datenauswertungen, um Niederschlagsmengen und Abflussmuster präzise vorherzusagen. Auf dieser Grundlage lassen sich Pumpstationen und Entwässerungskanäle steuern, was Überflutungen in dicht besiedelten Gebieten deutlich reduziert. Das Joint Operations Centre der Wasserbehörde (PUB) führt rund um die Uhr eine Echtzeit-Überwachung von Überschwemmungen durch. Dabei integriert dieses Dashboard alle hochwasserbezogenen Daten von verschiedenen Sensoren auf der ganzen Insel, darunter mehr als 1.000 Wasserstandssensoren, die in Abflüssen und Kanälen installiert sind, über 500 Überwachungskameras (CCTV), Regenmesser, Wetterradare und die Standorte von Hochwasser-Einsatzfahrzeugen. Au-

Solarstromnetze; energieeffiziente Gebäude; autonome E-Fahrzeuge; Klimasteuerung

Anpassung an Hitze und Dürre; stabile Versorgungssysteme bei extremem Wetter

Vollständig geplante Stadt mit Smart Grids, erneuerbarer Energie, IoT-gestütztem Abfallund Wasser-Management Nachhaltige Stadtentwicklung, Ressourceneffizienz, Modellstadt für zukünftige urbane Projekte in China

ßerdem verfügt die Behörde über ein XBand-Wetterradarsystem, das Radar-Niederschlagskarten liefert, die Niederschlagsmuster 30 Minuten im Voraus vorhersagen. Die Niederschlagsvorhersagen werden dazu verwendet, um potenzielle Überschwemmungsorte zu antizipieren. Zur Erreichung eines autonomen Schiffsverkehrs im Hafen hat die Hafenbehörde von Rotterdam einen digitalen Zwilling des Hafens erstellt, der Daten über die Infrastrukturobjekte, Schiffsbewegungen, Wetterbedingungen und hydrologische Messwerte enthält. Somit kann die Behörde auch rasch auf Überschwemmungsgefahren reagieren. Ein weiteres innovatives Konzept als Reaktion auf einen steigenden Wasserpegel sind schwimmende Wohnsiedlungen. Hausboote sind bereits Alltag. Nun planen das Kopenhagener Designstudio MAST und das Bauunternehmen BIK bouw die Entwicklung eines schwimmenden Stadtteils mit über 100 Wohneinheiten im stillgelegten Spoorweghaven in Rotterdam. Die Smart City Strategie Wien sieht indessen im Zuge

Singapur

Echtzeit-Messung von Wasserpegeln, Luftqualität, Energie Schutz vor Überschwemmungen und Hitzewellen

ErdbebenFrühwarnsysteme; Sensorik in Gebäuden; Katastrophen-Apps

Schnelle Warnungen vor Erdbeben; geringere Gebäudeschäden; effiziente Evakuierungen

Wellington

Seismische Sensoren; smarte Infrastrukturplanung; Notfall-Apps

— Schutz vor Erdbeben und Tsunamis; optimierte Evakuierungen

des Regenwassermanagements Flächen vor, auf denen Regen natürlich versickern oder verdunsten kann – so wird die Luft gekühlt und die Kanalisation entlastet. Das unter der Straßenoberfläche gespeicherte Regenwasser dient der Bewässerung von Straßenbäumen. Hinzukommen hitzeresistente Infrastrukturen, bestehend aus Frischund Kaltluftschneisen und mehr Grünflächen sowie einer guten Beschattung.

Xiongan New Area
Tokyo
Masdar City
Kigali

Der Klimawandel kennt keine Versicherung

Helga Kromp-Kolb, Leiterin des Zentrums für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit an der Universität für Bodenkultur Wien, zählt zu den wichtigsten Stimmen, wenn es um die Folgen des Klimawandels in den Alpen geht. Sie warnt: Statt auf nachträgliche Schadensbewältigung zu setzen, braucht es klare Prävention – durch Risikoanalysen, kluge Raumplanung und konsequente Anpassung an die neuen klimatischen Realitäten. Wir haben mit ihr darüber gesprochen.

Welche klimatischen Prozesse begünstigen Gletscherabbrüche und Bergstürze wie jenen im Lötschental konkret?

Kromp-Kolb: Einerseits geht es um die Erwärmung an sich, die Gletscher oberflächlich zum Schmelzen bringt. Da das Schmelzwasser verdunstet oder abfließt, wird der Gletscher „schmutziger“ und erwärmt sich noch schneller. Das Schmelzwasser dringt durch Poren und Spalten ins Eis und verursacht dort ebenfalls Schmelzen. Das Wasser fließt teilweise bodennah ab und bildet eine Art Gleitschicht, die die Gletscherdynamik verändert. So wird der gesamte Gletscher nicht nur weniger mächtig und kürzer, sondern auch instabiler. Bei Felsen ist es vor allem der Wechsel zwischen temperaturbedingtem Schmelzen und Gefrieren. Das Schmelzwasser dringt in Ritzen und Klüfte und sprengt diese beim Gefrieren. Das Gestein wird instabil und auch große Felsen oder ganze Bergteile können sich lösen.

Inwiefern verändert der fortschreitende Gletscherschwund die geologische Stabilität im Hochgebirge – insbesondere in Bezug auf Permafrost?

Kromp-Kolb: Gletscher stabilisieren die Gebirgshänge, weil sie den darunterliegenden oder eingebetteten Permafrost schützen, selbst als festigende Decke auf den Hängen liegen und weil sie auch eventuellen Steinschlag einfangen. Permafrost stellt einen Kitt für das Gestein dar. Mit dem Gletscherschwund gehen diese Funktionen verloren. Darüber hinaus verändert sich die Belastung des Untergrundes durch die Gletschermasse.

Gibt es inzwischen verlässliche Modelle zur Risikoprognose solcher alpinen Naturkatastrophen?

Natürlich kann man Gebiete mit erhöhtem Risiko ausweisen und auch Gletscherabbrüche oder Felsstürze simulieren, aber verlässliche Prognosen sind das nicht.

Kromp-Kolb: Nein, verlässliche Modelle, die vorhersagen, wann und wo welche Massen abstürzen, gibt es nicht, nicht zuletzt deshalb, weil der Fels und das Eis nicht homogen, in ihrer Struktur aber nicht vollständig be-

Auch in Österreich ziehen sich Gletscher zurück und Permafrost taut, daher ist auch Österreich vor Berg- und Felsstürzen, Gletscherabbrüchen, Hangrutschungen etc. nicht gefeit.

kannt sind. Natürlich kann man Gebiete mit erhöhtem Risiko ausweisen und auch Gletscherabbrüche oder Felsstürze simulieren, aber verlässliche Prognosen sind das nicht. Regelmäßige Beobachtungen in der Natur sind sehr wichtig, um Gefahren zu erkennen, denn für Gletscherabbrüche und Bergstürze gibt es Anzeichen vor dem Ereignis. Beobachtungen tragen auch zu verlässlicheren Simulationen bei.

Sehen Sie eine Zunahme dieser Ereignisse in den kommenden Jahrzehnten – auch im österreichischen Alpenraum?

Kromp-Kolb: Die österreichischen Alpen unterliegen denselben Prozessen wie jene in der Schweiz. Auch in Österreich ziehen sich Gletscher zurück und Permafrost taut, daher ist auch Österreich vor Berg- und Felsstürzen, Gletscherabbrüchen, Hang-

rutschungen etc. nicht gefeit. Diese an sich natürliche Verwitterung von Gebirgen wird durch den Klimawandel deutlich beschleunigt. Betroffen sind in erster Linie Höhenlagen, die zuvor keine oder sehr selten Temperaturen über Null Grad erlebt haben, jetzt aber sehr wohl oder deutlich verstärkt. Derartige Flächen gibt es in Österreich mit den etwas niedrigeren Alpen weniger als in der Schweiz oder in Frankreich, aber es gibt sie, denn es spielt nicht nur die Höhe eine Rolle, sondern auch die Exposition. Und wie man in der Schweiz gesehen hat, können kaskadische Ereignisse auftreten, d.h., ein Ereignis löst ein anderes und dieses eventuell noch ein drittes aus, sodass aus kleiner Ursache großer Schaden entstehen kann.

Wie gut sind Gemeinden, Behörden und Infrastrukturen derzeit auf solche komplexen Klimarisiken vorbereitet?

Kromp-Kolb: Ich befürchte, dass diesen Prozessen noch viel zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet wird. Sie erfordern die Zusammenarbeit unterschiedlicher Behörden und unterschiedlicher Ebenen (Bund, Länder, Gemeinden) und das ehrliche Bestreben, Risiken zu erkennen, auch wenn dies Konsequenzen nach sich zieht. Das ist herausfordernd.

Welche Rolle spielt Ihrer Ansicht nach die Kommunikation zwischen Forschung, Medien und Bevölkerung in der Risikoprävention?

Kromp-Kolb: Ich habe den Eindruck, dass die Zusammenarbeit - auch mit Verwaltung und Politik –recht gut funktioniert, wenn ein konkretes Risiko an einem konkreten Ort einmal erkannt ist.

Es gibt aber grundsätzliche Probleme: Wissenschaftler scheuen sich, Risiken zu benennen, wenn sie nicht sicher sind, denn die Warnung vor einer Katastrophe, die nicht eintritt, gilt als weniger verzeihlich als eine Katastrophe, die nicht vorhergesagt wurde. Medien geben selten differenzierte Informationen, einschließlich der Unsicherheiten - sie neigen zur Dramatisierung. Die Bevölkerung hat verlernt, mit Unsicherheit umzugehen und Risiken für sich selbst abzuwägen auf der Basis sachlicher Informationen. Sie wird dazu verleitet, zu glauben, dass die Behörden sich um alles kümmern und dass es aus jeder Situation eine Rettung gibt. Ganz generell werden unwahrscheinliche Naturereignisse (Überschwemmungen, Hitze, Muren, etc.) mit dem Klimawandel wahrscheinlicher. Es wäre daher wichtig, dass die Bevölkerung lernt, mit Unsicherheiten umzugehen und Eigenvorsorge zu treffen. Die Medien könnten dabei ein wichtiger Partner sein.

Klimawandelanpassung ist in Österreich strukturell und rechtlich nicht oder nur unzureichend verankert, die Dimension der Herausforderung ist weitgehend nicht bewusst.

Medien geben selten differenzierte Informationen, einschließlich der Unsicherheiten - sie neigen zur Dramatisierung.

Sind Ereignisse wie Gletscherabbrüche oder Felsstürze überhaupt versicherbar? Und falls ja – unter welchen Bedingungen?

Kromp-Kolb: Ich halte es für wichtiger, Gefahrenzonen großzügig auszuweisen und dort vorgesehene Nutzungsverbote rigoros einzuhalten, als Vorsorge dafür zu treffen, den Schaden nachher finanziell abzugelten. Versicherungen für bestehende Siedlungen und Infrastruktur in Gefahrenzonen wären vermutlich mit derart hohen Prämien verbunden, dass sie nicht mehr leistbar sind. Das zeigt sich in den USA schon mancherorts: Häuser sind, klimawandelbedingt, nicht mehr versicherbar und daher praktisch auch nicht mehr verkäuflich. Versicherungen stoßen an ihre Grenzen.

Halten Sie es für realistisch, dass gewisse alpine Zonen künftig dauerhaft unbewohnbar werden könnten?

Kromp-Kolb: Ja, das ist anzunehmen, genauso wie manche

Küstenstädte im Meer versinken werden. Rechtzeitiges Absiedeln ist in beiden Fällen angesagt.

Welche politischen oder strukturellen Maßnahmen wären aus Ihrer Sicht dringend notwendig, um langfristig die Resilienz im Alpenraum zu stärken?

Kromp-Kolb: Das Wichtigste wäre, Treibhausgasemissionen zu reduzieren, um den Klimawandel in Grenzen zu halten oder wenigstens zu verlangsamen. Das muss natürlich eine globale Anstrengung sein, aber Österreich als reiches Land mit einer umweltbewussten, gebildeten Bevölkerung sollte mit gutem Beispiel vorangehen, mindestens aber seinen Beitrag leisten – was wir derzeit nicht tun.

Daneben geht es um Anpassung an die veränderten Verhältnisse. Klimawandelanpassung ist in Österreich strukturell und rechtlich nicht oder nur unzureichend verankert, die Dimension der Herausforderung ist weitgehend nicht bewusst. Es müssten z.B. Pläne zum Schutz der Bevölkerung und von Infrastrukturen verpflichtend gemacht werden und Verantwortlichkeiten festgelegt werden. Dazu müssten KlimaAnalysen, Gefahren- und Risikokarten auf regionaler und lokaler Ebene erarbeitet und den Kommunen kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Zugleich wäre eine fachliche Ersteinschätzung der benötigten Mittel erforderlich, damit dem Bedarf angemessene Förderungen bereitgestellt werden. Das könnte u.a. in einem Konjunkturpaket „Klimawandelanpassung“ geschehen. In Österreich entwickeltes Knowhow zum Schutz von Siedlungen und Infrastruktur im Gebirge könnte international vermarktet werden.

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Gerechtigkeit spielt in der Risikokalkulation keine Rolle –mit der Folge, dass es zu systemischem Marktversagen kommt, das vom Staat bislang nur unzureichend ausgeglichen wird.

Insgesamt beliefen sich die Schäden durch Naturkatastrophen in den Regionen Asien-Pazifik und Afrika im ersten Halbjahr auf rund 29 Milliarden US-Dollar. Nur etwa 17 Prozent davon waren versichert. Zum Vergleich: Bei den Bränden in Kalifornien lag die Versicherungsquote bei rund 80 Prozent. Die Versicherungslücke ist in ärmeren Ländern besonders groß –ausgerechnet dort, wo Versicherung existenzielle Sicherheit bieten könnte, leben viele Menschen also völlig ungeschützt. Doch genau in diesen Regionen zerstören Naturereignisse innerhalb weniger Stunden alles, was Menschen über Jahre aufgebaut haben, ohne dass sie die Möglichkeit haben, ihr Leben wieder neu aufzubauen.

Die Versicherungslücke ist also dort am größten, wo das Bedürfnis nach Absicherung am dringendsten ist. Doch das gilt nicht nur im internationalen Vergleich. Auch innerhalb von Gesellschaften entwickelt sich der Versicherungsmarkt zunehmend in Richtung Exklusivität. So wird etwa ein Antrag auf private Krankenversicherung abgelehnt, weil die betreffende Person an Diabetes leidet. Natürlich ist es ungerecht, Menschen aufgrund ihres Gesundheitszustands oder Alters schlechter zu behandeln oder vom Versicherungsschutz auszuschließen. Doch Gerechtigkeit ist keine relevante Kategorie in der betriebswirtschaftlichen Risikokalkulation. Wenn wir also Gerechtigkeit als einen Wert in unserer Gesellschaft ernstnehmen, dann liegt am freien Markt diesbezüglich ein klassisches Marktversagen vor, das wir im Falle des Di-

von Mag. Christian Sec

abetes-Patienten durch das öffentliche Gesundheitssystem so gut wie möglich auszugleichen versuchen. Noch weiter gedacht stellt sich die Frage: Ist es gerecht, Menschen aufgrund ihrer genetischen Veranlagung für Krankheiten mit höheren Prämien zu belasten? Gäbe es keine gesetzlichen Schranken, die genetische Diagnosen zur Risikobewertung untersagen, würden Versicherungen vermutlich gerne genetische Analysen zur Risikobewertung heranziehen – betriebswirtschaftlich wäre das nur allzu vernünftig. Man könnte schlechte Risiken leichter erkennen und durch höhere Prämien davon abhalten, eine Versicherung abzuschließen. So würde man verhindern, dass zu hohe Preise gute Risiken vertreiben und vor allem schlechte Risiken anziehen (Adverse Selection).

Marx oder nicht Marx

Doch das ethische Dilemma verschärft sich, wenn man sich fragt: Soll jemand, der sich ungesund verhält, mehr zahlen – selbst, wenn er in Armut lebt und

kaum Zugang zu gesunder Ernährung oder Bildung hat? Zahlreiche Studien zeigen, dass ein gesunder Lebensstil stark mit Bildung und Einkommen korreliert. Frei nach Marx könnte man sagen: Das gesellschaftliche Sein bestimmt das Bewusstsein – und nicht umgekehrt. Wer unter ungünstigen sozialen Bedingungen aufwächst, trägt nicht nur ein höheres Krankheitsrisiko, sondern verdient im Schnitt auch weniger – und zahlt dann auch noch höhere Prämien. Ein Beispiel dafür ist die Berufsunfähigkeitsversicherung: Der körperlich arbeitende Mensch zahlt sogar dann höhere Beiträge als ein Büroangestellter aus gutem Haus, wenn er nur die Hälfte der Rentenhöhe absichert. Das ist problematisch, denn gerade jene Personen mit höherem Risiko und geringerem Einkommen können sich den notwendigen Versicherungsschutz oft nicht leisten. Versicherungen handeln dabei ökonomisch rational, aus gesellschaftlicher Perspektive liegt jedoch ein klares Marktversagen vor, das staatlichen Ausgleich erfordert. Doch

aktuell ist das Gegenteil der Fall: In Deutschland wurde die staatliche Berufsunfähigkeitsrente ganz abgeschafft. Und auch in Österreich bietet die Invaliditätspension keinen ausreichenden Ausgleich für jene, die ihn am meisten benötigen. Ihre Höhe richtet sich nach den eingezahlten Beiträgen – wer wenig verdient, erhält dementsprechend auch weniger. In einer Gesellschaft mit begrenzten Ressourcen, die Gerechtigkeit predigt und Eigenverantwortung fordert, ist das Prinzip Gießkanne wenig zielführend – notwendig wäre der präzise Schnitt mit dem Skalpell, dort, wo echte Ungleichheit herrscht. So wäre es doch denkbar, den Prozentsatz der Höhe der staatlichen BU-Pension nach Einkommen zu staffeln – von 100 Prozent für Mindestlöhne abwärts.

Aufruf zur Ethik

Jedenfalls wird die Problematik der sozialen Gerechtigkeit bei Versicherungen durch die fortschreitende Digitalisierung und damit die Individualisierung der Versicherungsprämien weiter verschärft. Die europäische

Versicherungsaufsicht EIOPA warnt bereits vor dieser Entwicklung. Sie sieht in der zunehmenden Individualisierung eine potenzielle Bedrohung für das Prinzip der Risikogemeinschaft – jenes solidarische Grundprinzip, auf dem Versicherung eigentlich basiert. Wenn Risiken zu stark differenziert werden, droht der Versicherungsschutz für besonders exponierte oder einkommensschwache Gruppen unbezahlbar zu werden. EIOPA warnt davor, dass hochgranulare Daten zu immer kleineren, homogenen Risikogruppen führen – und fordert mehr Aufmerksamkeit für Themen wie digitale Ethik und Diskriminierungsschutz.

Ungerechtigkeit ist gerecht

Man könnte alles so belassen, wie es ist. Der Markt rechtfertigt seine Haltung schließlich mit einer simplen ethischen Formel: „Jeder ist für sein Schicksal selbst verantwortlich.“ Wer arm ist, ist demnach selbst schuld – und zahlt zu Recht den höheren Preis für die Absicherung seiner existenziellen Risiken oder bleibt eben unversichert. Die

Freiheit, auf Absicherung zu verzichten, besteht ja weiterhin. Und tatsächlich: Diese Sichtweise wäre sogar argumentierbar – wenn jeder Mensch unter den gleichen Ausgangsbedingungen starten würde. In einer idealen Gesellschaft, wo unabhängig von den Startbedingungen die gleichen Chancen gewährt werden, zu reüssieren. Nur dann könnte man tatsächlich argumentieren, dass Armut selbstverschuldet ist und daher zu höheren Kosten und damit schlussendlich zu einer geringeren existenziellen Absicherung führt. Die Frage wäre nur: Wollen wir in solch einer Gesellschaft leben? Doch abgesehen davon ist die Realität eine andere. Die sogenannte Great-Gatsby-Kurve zeigt, dass Kinder aus armen Verhältnissen deutlich schlechtere Chancen haben, aufzusteigen. In vielen Ländern Afrikas ist diese Mobilität aufgrund der großen Einkommensunterschiede am geringsten. Doch auch in Österreich gilt: Wer in Armut geboren wird, bleibt häufig arm – und zahlt in einem scheinbar gerechten, tatsächlich aber ungleichen System auch noch den höchsten Preis.

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VIG prüft Mehrheitsübernahme

NÜRNBERGER/Vienna

Insurance Group

Die NÜRNBERGER BeteiligungsAG prüft aktuell den möglichen Verkauf einer Mehrheitsbeteiligung an strategische Investoren.

Im Zuge dieser Gespräche hat sich das Unternehmen mit der Vienna Insurance Group (VIG) auf eine exklusive

Erstes Halbjahr

Österreichische Pensionskassen

Im zweiten Quartal 2025 hatten es die Finanzmärkte erneut schwer, Handelsspannungen mit den USA, Probleme in Chinas Immobiliensektor und Konflikte im Nahen Osten sorgten für starke Schwankungen. In diesem Umfeld erzielten die österreichischen Pensionskassen ein Minus von 0,89 Prozent. „Was alle Welt täglich durch die Nach-

Marktführer in Moldau

Vienna Insurance Group

Die VIG hat über ein öffentliches Auktionsverfahren 80 Prozent der Anteile an der moldauischen Versicherungsgesellschaft MOLDASIG S.A. erhalten und wird damit Marktführer mit rund 30 Prozent Marktanteil. Nach der im Mai angekündigten Absicht hat die VIG nun den Kaufvertrag mit dem moldauischen Staat unterzeichnet. Die Aktienübertragung soll in den nächsten Tagen erfolgen und wird bei der Wettbewerbs-

Due-Diligence-Prüfung verständigt. Ziel ist die sorgfältige Bewertung eines möglichen Erwerbs von mehr als 50 Prozent der Anteile an der NÜRNBERGER.

VIG-CEO Hartwig Löger ordnet die mögliche Transaktion strategisch ein: „Als Marktführer in CEE ist die VIG in ihrer langjährigen Unternehmensgeschichte stets aufgeschlossen gegenüber Opportunitäten gewesen. Die NÜRNBERGER könnte als deutscher Erstversicherer zur weiteren Diversifikation unseres Portfolios beitragen. Auf Basis unserer Mehrmarkenstrategie und des in unserer Gruppe etablierten lokalen Unternehmertums bieten wir ideale Voraussetzungen zur Standortsicherung

richten wahrnimmt, ist auch auf den Märkten klar spürbar: 2025 ist bislang ein schwieriges Jahr für die Finanzmärkte. Dem können sich auch die heimischen Pensionskassen nicht entziehen, auch wenn deren sehr professionelles Veranlagungsmanagement besonders bemüht ist“, so Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbands der Pensions- und Vorsorgekassen in der Wirtschaftskammer Österreich. Jedoch ist zu beachten, dass es bei der Altersvorsorge weniger um ein oder zwei Quartale geht, sondern die langfristige

behörde angemeldet. „Mit dieser Investition bringen wir unser starkes Engagement für die Republik Moldau zum Ausdruck. Unser Ziel ist, die lokale Wirtschaft durch die Weiterentwicklung des Versicherungsmarktes anzukurbeln. Wir vertrauen auf den EU-Beitrittsprozess Moldaus und werden unsere Expertise einbringen, um die Stabilität im Bereich der Risikoabsicherung zum Vorteil der moldauischen Bevölkerung auszubauen. Unser Dank richtet sich an die moldauischen Behörden für die transparente und professionelle Prozessgestaltung und das Vertrauen in die VIG als langfristigen Partner“, sagt Peter Höfinger, VIG-Generaldirektor-Stellvertreter und länder-

und zum Identitätserhalt der starken Marke NÜRNBERGER.“ Bereits im Rahmen ihrer Hauptversammlung im Mai hatte die NÜRNBERGER signalisiert, dass sie ihre bisherige Strategie der Eigenständigkeit vor dem Hintergrund eines begonnenen Transformationsprozesses überdenkt. In den vergangenen Wochen wurden mehrere potenzielle Investoren sondiert; die Entscheidung, die Gespräche exklusiv mit der VIG fortzuführen, fiel auf Grundlage der strategischen Ausrichtung und der Kapitalstärke der Wiener Gruppe. Der Ausgang der Due-Diligence-Prüfung bleibt abzuwarten. Eine Entscheidung über den möglichen Verkauf wird voraussichtlich im vierten Quartal 2025 fallen.

Andreas Zakotelsky

Performance zählt – und diese liegt über Jahrzehnte bei 5,03 Prozent pro Jahr, meint der Fachverbandsobmann.

verantwortliches VIG-Vorstandsmitglied für Moldau, zur Übernahme. Die VIG ist bereits seit 2014 mit der Versicherungsgesellschaft Donaris auf dem moldauischen Markt vertreten.

Peter Höfinger

Wüstenrot stellt Haushalts- und Eigenheimversicherung neu auf

Im Rahmen der strategischen Weiterentwicklung des Ökosystems „Wohnen & Leben“ plant der Allfinanzdienstleister Wüstenrot für 2026 einen umfassenden Relaunch der Haushalts- und Eigenheimversicherung.

Automatisierte Risikobewertung und Förderung nachhaltiger Energien

Im Zuge dessen prüft Wüstenrot die Implementierung einer automatisierten Risikobewertung für die Haushalts- und Eigenheimversicherung. So ist etwa im Antragsprozess der Gebäudeversicherung eine Verknüpfung der Risikoadresse mit aktuellen HORA-Daten vorgesehen, um künftig eine präzisere Risikobeurteilung und Prämienindikation zu ermöglichen. Zudem ist ein erweiterter Versicherungsschutz geplant, der nachhaltige Aspekte berücksichtigt. „Wir wissen, dass Nachhaltigkeit bei unseren Kunden einen immer höheren Stellenwert einnimmt und wollen dieser Nachfrage auch gerecht werden,“ so Chief Customer Officer Tobias Kohl. „Mit einem zusätzlichen Schutz für neu angeschaffte, über Wüstenrot finanzierte und noch nicht fest installierte Gegenstände zur Energieeffizienzsteigerung – mit Entschädigung bis zum Anschaffungswert – gelingt uns dies.“ Auch eine Hilfestellung bei Sanierungen steht im Raum. Dabei ist die Überlegung, Kunden bei nachhaltigen Umbau- und Instandhaltungsmaßnahmen durch Fachberatung und Projektierungshilfe zu unterstützen. Dazu erklärt Tobias Kohl: „Unser Fokus liegt immer bei unseren Kunden und deren Wünschen und Bedürfnissen. Deshalb werden wir auch die Assistance-Leistungen zum Produkt sukzessive erweitern.“ Folgerichtig prüft Wüstenrot die Installation analoger sowie digitaler Soforthilfe-Services, die rund um die Uhr nutzbar sind – inklusive der Organisation von Hilfsleistungen im Schadensfall, psychologischen und rechtli-

chem Support sowie präventiven Handwerker-Services.

Parallel zum planmäßigen Rollout soll auch ein neuer Tarif in der Risikoversicherung etabliert werden. Auf diese Weise möchte Wüstenrot in diesem Segment die Leistungsfähigkeit steigern, um Wüstenrot Partnern ein umfangreiches, innovatives und attraktives Produktportfolio an die Hand zu geben.

Mehrfachagenturen als Zukunftsmodell

Zu den Säulen für die Strategie der nächsten Jahre gehört auch ein neues Konzept für moderne Mehrfachagenturen, dass Vermittlern ein hohes Maß an Flexibilität, umfassende Unterstützung sowie aussichtsreiche Entwicklungsperspektiven bietet. CCO Tobias Kohl fasst zusammen: „Wir wollen talentierte Vertriebspartner gezielt für Wüstenrot aufbauen und sie

auf ihrem Weg zur erfolgreichen Mehrfachagentur begleiten. Das ist eine Win-win-Situation – fürs Unternehmen und für unsere Wüstenrot Partner. So können wir Kompetenz bündeln, unsere regionale Präsenz effektiv erweitern und nachhaltigen Wachstum sichern. Und das kommt letztlich auch unseren Partnern zugute.“

Tobias Kohl

Vollpension statt Halbpension

Die neue Lebensversicherung der Wiener Städtischen mit einer noch größeren Auswahl an kostengünstigen Exchange Traded Funds (ETFs) und nachhaltigen Fonds bietet jetzt noch mehr Flexibilität.

Die öffentlichen Diskussionen über Reformen im Sozialsystem lassen die Menschen mit immer mehr Sorge in ihre finanzielle Zukunft blicken. Eine Mehrheit der Österreicher (54 Prozent) zweifelt mittlerweile an der Effizienz des staatlichen Pensionssystems und glaubt nicht, dass dieses ihren Lebensstandard im Alter sicherstellen kann. Umgekehrt ist das Vertrauen in die private Vorsorge seit 2016 um 60 Prozent gestiegen. Die Befragung unter 1.200 Personen zwischen 18 und 60 Jahren zeigt auch, dass das Bewusstsein für private finanzielle Vorsorge in großen Teilen der Bevölkerung angekommen und für über zwei Drittel der Befragten wichtig ist.

Wenn man die Österreicher nach den zentralen Kriterien bei der finanziellen Vorsorge fragt, stehen Transparenz, eine einfache Abschlussmöglichkeit sowie die Sicherheit der Veranlagung bei acht von zehn an erster Stelle. Rund zwei Drittel der Befragten erwarten sich von ihrer Veranlagung entsprechende Ertragschancen in Form von Wertsteigerungen. „In den letzten Jahren hat sich der Markt stark verändert – neue Kundenbedürfnisse, technologische Entwicklungen und regulatorische Anpassungen haben neue Herausforderungen, aber auch Chancen geschaffen“, erläutert Sonja Brandtmayer, Generaldirektor-Stellvertreterin der Wiener Städtischen.

Neue Produktwelt – flexibel und vielfältig

Vor diesem Hintergrund hat die Wiener Städtische ihre Produkte in

der Lebensversicherung neu definiert. „Ab sofort setzen wir auf eine deutlich klarer strukturierte Produktpalette, die noch stärker auf die Bedürfnisse unserer Kund:innen ausgerichtet und flexibler gestaltbar ist“, sagt Brandtmayer. Die Produktstrategie der Wiener Städtischen in der kapitalbildenden Lebensversicherung basiert in ihrer neuen Ausrichtung neben der Prämienbegünstigen Zukunftsvorsorge und dem Kinderprodukt Junior‘s Best Invest auf drei Kernprodukten: eine neue fondsgebundene Lebensversicherung „aktives.fondsinvest, eine hybride Lebensversicherung „sorgenfreies.mixinvest“ und eine sofortbeginnende Rentenversicherung „los.sofortpension“,

die sich allesamt individuell an die Kundenbedürfnisse anpassen lassen.

Durch die große Vielfalt an Fonds sind weiterhin maßgeschneiderte Lösungen möglich, jedoch in einer noch effizienteren und transparenteren Form. So gewährleistet die Wiener Städtische, als größte Lebensversicherung in Österreich, maximale Flexibilität und gleichzeitig eine attraktive Fondsauswahl für ihre Kunden.

Für die Produkte aktives. fondsinvest und sorgenfreies. mixinvest gibt es Basisinformationsblätter, die bei jedem Berater schriftlich oder elektronisch erhältlich sind. Nähere Informationen sowie die jeweils aktuellen Fassungen finden sich auch auf unserer Website unter www.wienerstaedtische.at/ basisinformationsblaetter.

Nähere Informationen und die Details zu den neuen Produkten finden Sie hier:

Sonja Brandtmayer

Zwischen Rückzug und Potenzial: Die neue Rolle des Underwriters

René Schoenauer, Director Product Marketing EMEA bei Guidewire Software, über die neuen Entwicklungen im Underwriting

In den letzten Jahren zeigte sich die Dynamik der Versicherungsbranche besonders im Underwriting bei Industrie- und Gewerbeversicherungen: Vertriebspartner gerieten zunehmend unter Druck, denn immer mehr Versicherer ziehen sich aus dem Bereich zurück. In einer Studie des BDVM bewerten 47 Prozent der befragten Makler die Absicherung von Industriekunden heute als schwierig, weitere 29 Prozent als sehr schwierig. Die Risiken sind komplex und eine vollumfängliche Risikobewertung oftmals aufwendig und arbeitsintensiv. So bieten Versicherer oft nur noch Schutz mit höherer Selbstbeteiligung oder zu strengeren Bedingungen an – zum Verdruss der potenziellen Kunden wie auch der Vertriebspartner.

KI als Brückenbauer: Von strengen Bedingungen zu profitablen Risiken

Komplexe Risiken sind das tägliche Geschäft in Gewerbe- und Industrieversicherungen – und genau hier stoßen klassische Prüfprozesse oft an ihre Grenzen. Underwriter müssen riesige Datenmengen und umfangreiche Unterlagen auswerten, um ein belastbares Urteil zu fällen. Jedoch könnten künftig KI-gestützte Tools diesen Prozess durch generierte Übersichten und Zusammenfassungen deutlich beschleunigen. Die ersten Lösungen stehen in den Startlöchern und sollten alsbald auf den Markt kommen.

Das Potenzial ist erheblich: Schon immer brauchte es bei komplexen Risiken jemanden, der sicherstellt, dass alle Anforderungen der Versicherer erfüllt werden – und dem Antragssteller im Zweifelsfall erklärt, welche Daten und Unterlagen nötig sind. Doch mit zuneh-

mend strengen Zeichnungsrichtlinien ziehen sich viele Anbieter zurück. Damit sinkt die Bereitschaft, anspruchsvolle Risiken zu zeichnen.

Ein entscheidender Faktor für die Zukunft der Industrie- und Gewerbeversicherung werden Vertriebspartner oder Underwriter sein, die zwischen Reglement und Realität vermitteln und die Chancen hinter komplexen Daten sichtbar machen. Wer diese Brücke schlägt, kann in einem schwieriger werdenden Markt Angebot und Nachfrage zusammenbringen – und damit profitable Risiken identifizieren, die andere aufgrund ihrer Komplexität längst abgeschrieben haben.

Die Risikoprüfung von morgen

Abseits dieser Zwickmühle eröffnet neue Technologie jedoch auch bei einfacheren Fällen großes Optimierungspotenzial. Gerade bei einfacheren Risiken wünschen sich Vertriebspartner Werkzeuge für eine schnelle und unkomplizierte Risikoprüfung, etwa in Form von Online-Tools. Ein vielversprechender Ansatz ist es daher, den Underwriting-Prozess insgesamt stärker mit datenbasierten Analysemöglichkeiten auszustatten. KI-Technologien machen diese nun leichter verfügbar.

Hinzukommt, dass Vertriebspartner ein vollständiges 360-Grad-Risikoprofil erstellen können, wenn strukturierte Daten aus unterschiedlichsten Quellen gebündelt werden. Das steigert die Entscheidungsqualität – unabhängig davon, ob es sich um einfache oder komplexe Risiken handelt. Besonders bei an-

spruchsvolleren Fällen ließe sich diese Technik nutzen, um Umfeldrisiken präziser einzuschätzen. Dazu zählen etwa Abhängigkeiten von Lieferketten oder andere externe Faktoren, die die Profitabilität einer Police beeinflussen können.

Somit kann bei sowohl hochkomplexen Industrie- und Gewerberisiken als auch bei einfacheren Fällen Technologie den Underwriting-Prozess spürbar verbessern. KI-gestützte Lösungen, erweiterte Datenanalysen und strukturierte Informationen aus vielfältigen Quellen bieten die Chance, Risiken fundierter einzuschätzen und trotz steigender Komplexität attraktive Geschäftsmöglichkeiten zu identifizieren.

Doch damit geht es nicht nur um bessere Werkzeuge, sondern um einen tiefergehenden Wandel in der Branche. Risikoprüfung wird zunehmend datengetrieben, Entscheidungen transparenter, und die Rolle von Underwritern und Vertriebspartnern verändert sich grundlegend. Wer diese Entwicklung aktiv mitgestaltet, kann nicht nur Prozesse optimieren, sondern die eigene Position im Markt nachhaltig stärken – in einer Versicherungswelt, die sich schneller wandelt als je zuvor.

René Schoenauer

Chancen nutzen, Vorbilder schaffen!

Birgit Eder ist seit 2019 CEO der ARAG Österreich und verantwortet als Mitglied des General European Committees der ARAG SE zusätzlich die Märkte Slowenien und Griechenland. In ihrer langjährigen Laufbahn in der Rechtsschutzversicherung hat sie zahlreiche Veränderungsprozesse erfolgreich begleitet –fachlich wie kulturell. Im Rahmen der Kolumne „Von Frau zu Frau“ haben wir mit ihr über Chancen und Hürden für Frauen in der Versicherungs- und Finanzbranche gesprochen – und darüber, warum Sichtbarkeit, Förderung und persönliches Engagement entscheidend sind, um echte Veränderung zu ermöglichen.

Welche Herausforderungen sehen Sie als Frau, die beruflich im Versicherungs- und Finanzsektor tätig ist, und wie gehen Sie damit um?

Eder: Der Versicherungs- und Finanzsektor ist nach wie vor männlich dominiert, zumindest die Führungsebenen von Versicherern und der Vertrieb. Wir sind alle gewohnheitsliebend. Das, was wir kennen, ist uns vertraut und beeinflusst unsere Entscheidungen. Und eine Branche, die sehr stark vom Beziehungsmanagement lebt, tut sich entsprechend schwer, gelebte Muster zu durchbrechen. Eine unbewusste Voreingenommenheit, die selbstverständlich auf beiden Seiten vorhanden sein kann, mindert daher die Chancengleichheit bei der Personalauswahl. Da braucht es Führungskräfte, die sich

Ich sehe es als meine Aufgabe, dafür zu sorgen, junge Frauen in ihrem Karriereweg zu unterstützen und sie auf bestimmte Führungsrollen vorzubereiten.

dessen bewusst sind und aktiv dagegen etwas tun. Ich habe Glück, für ein Unternehmen zu arbeiten, das großen Wert auf Diversität legt. Bei ARAG Österreich weist unser Führungsteam einen hohen Anteil an weiblichen Führungskräften auf. Ich sehe es als meine Aufgabe, dafür zu sorgen, junge Frauen in ihrem Karriereweg zu unterstützen und sie auf bestimmte Führungsrollen vorzubereiten.

Wie bewerten Sie die aktuellen Entwicklungen in der Branche, und welche Rolle spielen Frauen in diesen Veränderungen?

Eder: Ich denke, dass sich Vieles zum Besseren wandelt. Es kommt eine sehr selbstbewusste, junge Generation von Frauen nach, die eine ganz andere Einstellung zum Thema Karriere hat, als es meine Generation noch hatte. Mehr Diversität tut der Branche gut und positive Veränderungen in diversen Unternehmen sind auch spürbar – ein besserer Kommunikationsstil und Umgangsformen generell, kooperative Führungsstile und weitaus engagiertere Teams.

Welche Schritte sind Ihrer Meinung nach notwendig, um mehr Frauen in Führungspositionen in der Versicherungs- und Finanzbranche zu sehen? Von Sei-

ten der Unternehmen, von staatlicher Seite, von den Frauen selbst?

Eder: Ich bin ehrlich gesagt kein Freund von Frauenquoten, bin andererseits aber immer wieder überrascht, wenn ich höre, man hätte ja gerne eine Frau für eine bestimmte Position genommen, aber keine gefunden. Hier drängt sich mir die Frage auf, welche Maßnahmen man im Unternehmen getroffen hat, um Frauen zu fördern und sie für Führungspositionen fit zu machen. Leider zeigen viele Studien, dass eine Gleichstellung der Frau in manchen Branchen noch mehrere Jahrzehnte dauern könnte, wenn man vom gleichen Tempo ausgeht. Verhaltenssteuernde Maßnahmen von Seiten des Staates sind daher wahrscheinlich notwendig. Als Unternehmen sollte man vorsorglich den weiblichen Nachwuchs bewusst fördern und Rahmenbedingungen schaffen, um niemals in eine Situation zu geraten, in der man Quoten erfüllen muss. In einer idealen Welt sollte nur das am besten qualifizierte Talent zum Zug kommen – egal welches Geschlecht.

Welche Fortbildungen und Weiterbildungsprogramme halten Sie für Frauen in der Finanz- und Versicherungsbranche für besonders wichtig?

Eder: Sämtliche Fortbildungen und Weiterbildungen sind wichtig und zu

Die Versicherungswirtschaft ist eine Branche im Wandel – und das betrifft auch die Frage der Chancengleichheit.

empfehlen. Neben der fachlichen Weiterbildung spielt die eigene persönliche Entwicklung bei der Karriereförderung eine große Rolle. Wichtig sind das Auftreten, Kommunikations- und Konfliktlösungsfähigkeiten und die Fähigkeit, Chancen zu ergreifen, wenn sich welche bieten. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich Frauen, auch wenn sie fachlich bestens geeignet sind, nicht unbedingt für eine offene Führungsposition melden. Die meisten meiner weiblichen Führungskräfte musste ich aktiv darauf ansprechen. Dem muss man sich bewusst sein, wenn man Frauen in Unternehmen fördern möchte.

Wie wichtig ist Ihnen persönliches Networking, und welche Plattformen oder Events nutzen Sie, um sich mit anderen Frauen in Ihrer Branche zu vernetzen?

Eder: Ich bin nicht unbedingt ein Vorzeigetalent, wenn es um persönliches Netzwerken geht, das muss ich ganz offen gestehen. Ich finde aber die Frauennetzwerke in unserer Branche sehr wichtig und eine großartige Initiative. Im Grunde ist die Sichtbarkeit von Frauen in der Versicherungswirtschaft erforderlich, um etwas zu bewegen. Wie schon vorhin erwähnt, melden sich Frauen selten auf Führungspositionen. Sie brauchen daher etwas mehr an Motivation als ihre männlichen Kollegen, und das kann ihnen ein Frauennetzwerk bieten.

Was glauben Sie, sind die größten Hürden für Frauen in Ihrer Branche, und wie können diese überwunden werden?

Eder: Die Versicherungswirtschaft ist eine Branche im Wandel – und das betrifft auch die Frage der Chancengleichheit. Dass Frauen in Führungspositionen unterrepräsentiert sind,

liegt an historisch gewachsenen Strukturen und Netzwerken, die sich über Jahrzehnte etabliert haben. Um diese Hürden zu überwinden, braucht es gemeinsame Anstrengungen. Es geht darum, Talente unabhängig vom Geschlecht zu fördern, transparente Karrierepfade zu schaffen und eine Unternehmenskultur zu leben, die Vielfalt als Stärke versteht. MentoringProgramme, flexible Arbeitsmodelle und gezielte Weiterbildungsmöglichkeiten sind dabei ebenso wichtig wie das persönliche Engagement von Führungskräften – unabhängig davon, ob sie Männer oder Frauen sind.

Welche Tipps würden Sie jungen Frauen geben, die gerade in die Finanz- und Versicherungsbranche einsteigen?

Eder: Ich würde den jungen Frauen empfehlen, sich das Unternehmen, für das sie arbeiten wollen, genau anzusehen. Jeder redet derzeit über Diversität, aber wenige leben sie wirklich. Befinden sich viele weibliche Führungskräfte beim zukünftigen Arbeitgeber, dann passen die Kultur sowie die Einstellung und dem zukünftigen Karriereweg wird nichts entgegenstehen. Ist dies nicht der Fall, dann würde ich aus heutiger Sicht bei so einem Unternehmen nicht mehr arbeiten wollen. Es gibt genug Unternehmen, die junge Talente suchen und weibliche und männliche Kollegen gleichermaßen fördern und befördern.

Was motiviert Sie täglich in Ihrer Arbeit in der Versicherungs- und

Finanzbranche, und welche Ziele haben Sie für die Zukunft?

Eder: Ich bin jetzt schon sehr lange im Rechtsschutz tätig und es macht mir immer noch immens viel Spaß. Motivierend für mich ist vor allem mein Team. Es macht viel Freude, zu sehen, wie engagiert und begeistert meine Leute täglich neue Herausforderungen bewältigen und Chancen wahrnehmen. Die Rechtsschutzbranche befindet sich gerade in einem Wandel – wir sind mit einer höheren Streitbereitschaft und neuen Arten von Rechtsstreitigkeiten konfrontiert. Wir arbeiten daher an neuen Formen der friedlichen Streitbeilegung, präventiven Maßnahmen und AI unterstützten Legal Tech Services. Die Arbeitswelt wird sich durch die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz maßgeblich ändern. Mein Ziel für die Zukunft ist es daher, meine Mannschaft bestmöglich darauf vorzubereiten und gleichzeitig den Rechtsschutz, im Speziellen den Zugang zum Recht, mit allen Möglichkeiten, die uns zukünftig zur Verfügung zu stehen, zu erweitern.

Welche Erfolge in Ihrer Karriere machen Sie besonders stolz, und wie haben Sie diese erreicht?

Eder: Ich bin 2012 bei der ARAG Österreich als Partnermanagerin eingestiegen. Das war keine einfache Zeit, da aufgrund der Vermögensveranlagungsstreitigkeiten das Unternehmen in einer prekären Lage war. Wir mussten uns damals von vielen schadenträchtigen Verträgen trennen, haben gleichzeitig jedoch in der Schadenabteilung ein Inhouse Juristen Service aufgebaut, um die Kunden im außergerichtlichen Bereich zu unterstützen. Aus unserer Sicht ist man damals viel zu schnell und oft zu Gericht gegan-

Zur Person

Birgit Eder, CEO von ARAG Österreich, Studium der Rechtswissenschaften an der Univ. Wien, nach Absolvierung des Gerichtsjahres sehr viele Jahre lang bei einem österreichischen Rechtsschutzversicherer im Rechts-Service tätig, seit 2012 bei ARAG in folgenden Positionen: Partnermanagerin, Teamleitung Inhouse Service, Schadenleitung, Bereichsleitung Versicherungstechnik, Mitglied der Geschäftsführung, seit 2019 CEO der ARAG Österreich, als Mitglied des General European Committees der ARAG SE zuständig für die ARAG Slowenien und ARAG Griechenland.

Der Aufbau dieses InhouseTeams und die Akzeptanz des ungebundenen Vertriebs für dieses Service, dafür gewonnen zu haben, ist wirklich etwas, auf das ich heute noch stolz bin.

gen, anstatt eine außergerichtliche Lösung zu suchen. Der Aufbau dieses Inhouse-Teams und die Akzeptanz des ungebundenen Vertriebs für dieses Service, dafür gewonnen zu haben, ist wirklich etwas, auf das ich heute noch stolz bin. Mit vielen weiteren Maßnahmen sind wir aus der Krise positiv herausgekommen und sind nun als Unternehmen schon viele Jahre lang finanzstark und im Prämienvolumen stark wachsend. Letztes Jahr haben wir eine Bestandsprämie von 100 Millionen erreicht, was für einen Ein-Sparten-Versicherer schon eine Leistung

ist. Das freut mich insbesondere deshalb, da ich vor fünf Jahren gleichzeitig mit der CEOPosition auch den Vertrieb in direkter Leitung übernommen habe und wir in diesen fünf Jahren die produktionsstärksten Jahre hatten. Daher gleich ein Appell an alle Frauen – man sollte sich niemals einreden lassen, dass man etwas nicht kann!

Wie schaffen Sie es, in einer oft von Männern dominierten Branche selbstbewusst aufzutreten und Ihre Stimme zu erheben?

Eder: Selbstbewusstsein entsteht für mich nicht aus dem Wunsch, lauter zu sein als andere, sondern aus der Überzeugung, dass meine Perspektive einen Mehrwert bietet. In einer Branche, die historisch stark von Männern geprägt

ist, geht es nicht darum, sich anzupassen, sondern authentisch zu bleiben – mit Klarheit, Fachkompetenz und einem klaren Wertekompass.

Ich habe gelernt, dass es hilfreich ist, sich auf Inhalte zu konzentrieren und nicht auf Rollenbilder. Wenn man gut vorbereitet ist, zuhört, gezielt kommuniziert und Verantwortung übernimmt, wird man gehört – unabhängig vom Geschlecht. Gleichzeitig ist es wichtig, sich mit Menschen zu umgeben, die Vielfalt als Stärke sehen und sich gegenseitig fördern.

Ich sehe es nicht als Gegensatz, sondern als Chance: Unterschiedliche Perspektiven bereichern Entscheidungen. Und je mehr wir das leben – ob als Frau oder Mann – desto stärker wird unsere Branche insgesamt.

Welche Botschaft liegt ihnen besonders am Herzen?

Eder: An alle Frauen – traut euch, groß zu denken, euer eigenes Potenzial niemals zu unterschätzen!

Danke für das Gespräch.

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KI-Agenten und KI-Klone im Einsatz für digitale Barrierefreiheit

Viele Unternehmen nutzen Bank-, E-Commerce- oder Telekommunikationsdienste, um mit Verbrauchern über das Internet zu kommunizieren oder Geschäfte abzuschließen. Das neue Barrierefreiheitsgesetz (BaFG) verpflichtet sie daher zur digitalen Barrierefreiheit. Rund 40.000 Organisationen in Österreich mussten ihre Apps, Onlineshops und Webseiten bis zum Stichtag 28.06.2025 barrierefrei gestalten. Dazu gehören auch Versicherungen und Finanzdienstleister.

Für die Umsetzung bestehender Kommunikation muss der Code für assistive Technologien auslesbar sein oder es können Technologien wie Screenreader, Text-to-Speech oder Speech-to-Text eingesetzt werden. Um barrierefreie Kommunikation darüber hinaus zukunftsfähig zu machen, können auch neue Technologien wie KI-Agenten und -Klone zum Einsatz kommen.

Wie viele Menschen profitieren von digitaler Barrierefreiheit?

Motorisch behindert sind wir schon, wenn wir ein Kind auf dem Arm halten. Eine Sehbehinderung bemerkt jeder, wenn wir bei Sonneneinstrahlung nicht mehr alles auf dem Bildschirm erkennen. Eine Hörbehinderung kann durch den Umgebungslärm entstehen. Kognitiv beeinträchtigt sind wir, wenn wir versuchen, Multitasking zu betreiben. Es gibt auch temporäre Beeinträchtigungen, zum Beispiel einen eingegipsten Arm. Vielleicht ist ein Auge verletzt. Auch ein Hörsturz, Migräne oder Müdigkeit können uns bei der Nutzung von digitalen Angeboten behindern. Und die Zahl derer, die dauerhaft betroffen sind, ist höher, als man denkt:

• In Österreich leben rund 760.000 Menschen (rund 8,3 Prozent der Bevölkerung) mit einer schweren, dauerhaften Behinderung.

• In einer immer älter werdenden Bevölkerung nimmt der Anteil der Menschen mit Behinderungen zu. Etwa

von Gabriele Horcher

1,78 Millionen Menschen (19,8 %) sind über 65 Jahre alt.

• 2,1 Millionen Menschen – rund 23 Prozent – der in Österreich lebenden Menschen sprechen Deutsch nicht als Muttersprache.

• Hinzu kommen bis zu einer Million Menschen (etwa 17,1 %), die nicht oder nur schlecht lesen und schreiben können.

Insgesamt sind 5,6 Millionen Menschen dauerhaft betroffen. Bei 9,2 Millionen Einwohnern kann man sagen, dass jeder Zweite in Österreich digitale Barrierefreiheit braucht. Nimmt man die möglichen situativen und temporären Beeinträchtigungen hinzu, kommt man zu dem Schluss, dass jeder von digitaler Barrierefreiheit profitiert.

Was sind KI-Agenten?

Je nachdem, was eine künstliche Intelligenz generieren soll, wird ein bestimmter Algorithmus, maschinelles Lernen oder ein neuronales Netz eingesetzt. So kann eine KI die spezifische Aufgabe schneller erledigen als jeder Mensch. Aber eben nur diese eine spezifische Aufgabe. Eine andere Aufgabe erfordert einen anderen spezifischen Algorithmus, maschi-

nelles Lernen oder ein neuronales Netz. KI-Agenten kombinieren verschiedene KI-Technologien. So können KI-Agenten eine ganze Reihe unterschiedlicher Aufgaben in der richtigen Abfolge erledigen.

KI-Agenten im Einsatz

Wenn auf einer Website beispielsweise nicht von Anfang an die Alt-Tags für Bilder gepflegt wurden, kann das nachträgliche Einfügen für die Herstellung von digitaler Barrierefreiheit sehr aufwendig sein. Das KI-Agentensystem ChatGPT Operator von OpenAI ist in der Lage, selbstständig einen Browser zu steuern und Aufgaben wie ContentOptimierung, SEO-Anpassungen oder sogar die Pflege von Webseiten zu übernehmen. So kann der KI-Agent sich an der Website anmelden, eine Bilddatei öffnen, einen Alternativtext erstellen, den Alt-Tag einfügen, die Datei spei-

Über die Autorin

Gabriele Horcher (www.gabriele-horcher.de) ist Kommunikationswissenschaftlerin und Expertin für digitale Barrierefreiheit. Sie beantwortet als Keynote Speaker, Buchautorin und Transformational Coach die wichtigsten Fragen zum rapiden und disruptiven Wandel in allen Bereichen der Kommunikation.

chern und dann die nächste Bilddatei öffnen. Der Prozess wird durch einen Prompt angestoßen und läuft im Hintergrund, sodass man jederzeit eingreifen kann.

Was sind KI-Klone?

Ein digitaler Klon ist ein neuer Kommunikationskanal. Er eröffnet die Möglichkeit, einer virtuellen Interaktion von Nutzern mit den Inhalten von Websites. User können dem digitalen Klon ihre individuellen Fragen stellen – schriftlich oder mündlich, in ihrer Landes-

sprache, ohne spezielle Sprachbefehle zu kennen. Sie erhalten die Antwort als Sprache und/ oder Text – auf Wunsch sogar in einfacher Sprache. Eine der wesentlichen Anforderungen des BFSG, alle Inhalte über zwei Sinneskanäle zugänglich zu machen, ist damit erfüllt. Doch es ergeben sich noch weitere Vorteile für Menschen mit und ohne Behinderungen.

KI-Klone im Einsatz

Für Menschen mit Seh-, motorischen oder kognitiven Beeinträchtigungen: Wenn ein Klon mit den Inhalten einer Website trainiert wird, können Nutzer mit der Website interagieren, ohne sich für die gewünschten Informationen durch die gesamte Website navigieren zu müssen oder sich alle Inhalte vorlesen zu lassen. Sie können einfach eine Frage mündlich stellen. Oder sie bekommen Vorschläge für typische Fragen, die sie stellen können, angezeigt oder vorgelesen. Das verringert den Zeitbedarf für die (potenziellen) Kunden enorm und bietet eine individuelle Customer Journey.

Für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen: Der digitale Klon kann mit den Video- und Audio-Inhalten einer Website trainiert werden. Dann brauchen Nutzer beispielsweise nicht ein komplettes Video mit Untertiteln anzusehen oder das Transkript einer Audiodatei zu lesen, um zu ihren gewünschten Informationen zu gelangen. Und die Ausgabe der Antwort kann entweder schriftlich oder sogar durch einen Avatar geschehen – per Gebärdensprache.

Fazit: Neue Werkzeuge und Kanäle für die Kommunikation

KI-Klone und -Agenten sind aus der Zukunft der Kommunikation nicht wegzudenken. Durch den Einsatz von KI-Agenten lassen sich zukünftig auch die Prozesse für digitale Barrierefreiheit automatisieren. Dies wird enorm viele Ressourcen und viel Zeit sparen. Unternehmen, die einen KI-Klon nutzen, werden als besonders innovativ und kundenfreundlich wahrgenommen. Denn Besucher können ihre spezifischen Fragen stellen, statt sich mühsam durch die gesamte Website zu navigieren.

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Schnell
Gabriele Horcher

Sonderchance Wiener Börse: Das Comeback beginnt jetzt

Seit den 80er-Jahren kommt es an der Wiener Börse nach längeren Durststrecken immer wieder zu stürmischen Haussephasen. Dieses Mal liegen die Trigger in Rüstungs- und Infrastrukturinvestitionen europäischer Staaten sowie im erwarteten Wiederaufbau-Boom der Ukraine.

Ein Charakteristikum der Wiener Börse ist, dass auf lange Seitwärtsphasen starke Aufwärtsbewegungen folgen. Von 1991 bis 2003 ging es seitwärts, ehe 2003 ein Ausbruch den ATX bis 2007 mehr als vervierfachte. Nach einer längeren Seitwärtsbewegung auf niedrigerem Niveau setzte nach einer Korrektur im Jahr 2022 der nächste Schub ein. Per Ende August 2025 liegt der ATX auf Drei- bzw. Fünfjahressicht mit plus 58 Prozent bzw. plus 105 Prozent im Plus. Treiber sind stark gewichtete Finanzwerte. Spitzenreiter ist Do & Co mit plus 497 Prozent in fünf Jahren, gefolgt von Erste Group (+290 %), BAWAG (+238 %), UNIQA (+117 %) und VIG (+116 %). Bewertungsseitig bleibt Potenzial im ATX: KGV 12,4, KBV 1,21. Der nur aus drei Bestandteilen, nämlich Erste Group (69 % Gewichtung), OMV und Verbund, bestehende MSCI Austria Index (USD) weist per 31. Juli bei 5,06 Prozent Dividendenrendite ein Forward-KGV von nur 10,2 auf.

Allgemeine Rahmenbedingungen – positiv für österreichische Unternehmen

Europa investiert massiv in Rüstung und Infrastruktur. NATOStaaten müssen bis 2035 ihre Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent des BIP erhöhen. Die EU-Strategie „RearmEurope“ sieht bis 2030 Rüstungsausgaben von 800 Milliarden Euro vor, Deutschland stellte für Infrastrukturausgaben auf zwölf Jahre

ein Sondervermögen von 500 Milliarden Euro zur Verfügung. Laut Market Research Future beträgt das Infrastruktur-Wachstumspotenzial bis 2035 rund 1,15 Billionen US-Dollar, mit fünf Prozent CAGR. „Next Generation EU“ mobilisiert zusätzlich eine Billion Euro für grüne und digitale Projekte. Laut EU-Kommission bringt jeder Euro Investition in öffentliche Infrastruktur der Wirtschaft einen durchschnittlichen Ertrag von drei Euro. Davon profitieren Verkehr, IT, Telekom und Energiesysteme (Quelle: Market Research Future).

Der Trend hin zu grünen Gebäuden beflügelt neben großen europäischen Baukonzernen wie Vinci, Acciona und Bouygues auch die österreichische Strabag und Porr, die sich klar der Nachhaltigkeit verschrieben haben. Deren Tochtergesellschaft „PORR

Deutschland“ ist in der diesjährigen Studie „Deutschlands Beste: Nachhaltigkeit“ von DEUTSCHLAND TEST, ServiceValue und FOCUS MONEY mit der Höchstwertung von 100 möglichen Punkten neuer Branchensieger Nachhaltigkeit in der Kategorie Bauunternehmen. Von den Herstellern von Baumaterialien ist mittlerweile solide nachhaltig positioniert Wienerberger, bei der seit dem Jahr 2023 nahezu alle neu entwickelten Produkte zu 100 Prozent wiederverwertbar oder recyclebar sind. Auf der Grundstoffseite erscheint auch die voestalpine interessant, deren Stahlprodukte sowohl in den Bauwertschöpfungsketten als auch in weiteren Wertschöpfungsketten der Rüstung Einsatz finden könnten. Bereits Zulieferer von Rheinmetall sind indessen explizit Steyr Motors.

Der Ukraine-Wiederaufbau als Katalysator für österreichische Blue Chips

Eine besondere Chance ist der Wiederaufbau der Ukraine, sobald Frieden herrscht. Doch der Zeitpunkt lässt sich noch nicht seriös prognostizieren. In der Zwischenzeit gibt es unnötig Tod und Leid auf beiden Seiten. Dennoch machen sich Politiker und Wirtschaftsexperten in der Ukraine und im Westen bereits Gedanken über einen Wiederaufbau:

Kiew schätzt die Kosten des Wiederaufbaus auf über 850 Milliarden Euro über 14 Jahre. Der ukrainische Premier Schmyhal schlug zwei Fonds vor: rund 460 Milliarden Euro durch beschlagnahmte russische Vermögenswerte und ca. 400 Milliarden Euro durch private Investitionen (Videokonferenz, Wiederaufbaukonferenz Rom).

Wer profitiert konkret vom Wiederaufbau der Ukraine?

Wienerberger: Mit 216 Produktionsstandorten in 28 Ländern ist der Konzern der größte Ziegelproduzent weltweit, Nummer Eins bei Tondachziegeln in Europa und Marktführer bei Betonpflastersteinen in Zentral-Osteuropa sowie bei Rohrsystemen in Europa. Das Unternehmen ist ein klarer Profiteur des Wiederaufbaus der Ukraine. Für das Geschäftsjahr 2025 rechnet das Management mit einem EBITDA von 800 Millionen Euro, das mittelfristig auf über 1,2 Milliarden Euro gesteigert werden sollte.

Porr: Porr könnte vor allem im Tiefbau in Bereichen wie Bahnbau, Brückenbau, Straßen- und Tunnelbau sowie bei Umwelttechnikprojekten punkten, aber auch im Bereich der Wohninfrastruktur. Mit aktuellen Märkten wie Polen, Rumänien und Slowakei besteht geographische Nähe zur Ukraine. Laut Analystenkonsens unter finanzen.at liegt selbst bei moderatem Gewinnwachstum das für 2027 geschätzte KGV lediglich bei 8,5.

Strabag: Über 60 Prozent des Outputs fallen auf Auftraggeber im öffentlichen Sektor und mehr als die Hälfte des Volumens auf die Bereiche Infrastruktur, Tiefbau und Tunnelbau. Bereits in den Jahren 2012 bis 2022 lag das Nettogewinnwachstum (CAGR) bei 16 Prozent p.a. und die EBIT-Marge verbesserte sich von 1,6 auf 4,2 Prozent. Zur Ukraine äußerte sich Strabag-CEO Stefan Kra-

tochwill gegenüber dem Handelsblatt (online 16.05.2025), dass die Ukraine, in der Strabag schon 2021 aus Compliance-Gründen ausstieg, beim Wiederaufbau interessant werden könnte, aber nur unter klaren rechtlichen und finanziellen Bedingungen. Laut Analystenschätzungskonsens unter finanzen.at sollte der Gewinn/Aktie von 2025 bis 2027 von 5,70 auf 6,59 Euro wachsen, woraus bei einem Kurs von 78,80 Euro ein für 2027 erwartetes KGV von zwölf resultiert, das stärkere Kursanstiege im Einklang mit entsprechendem Wachstum zulassen würde.

Andritz: Der Technologiekonzern ist im ukrainischen Wasserkraftbereich aktiv. Beispiel: Rehabilitierung des Wasserkraftwerks Dnipro 1 bei Zaporizhzhya (Auftragsvergabe 2016). Neben dem Aufbau einer modernen Wasserkraftwerksinfrastruktur bieten auch Wasserstoff-Projekte zukünftige Chancen für Andritz.

Finanzwerte wie RBI, Erste Group, UNIQA, Vienna Insurance Group (VIG): Die RBI ist in der Ukraine solide positioniert. Im ersten Halbjahr 2025 konnte bei nahezu gleichbleibenden Betriebserträgen von 245 Millionen Euro das Ergebnis nach Steuern um 2,4 Prozent auf 104 Millionen Euro gesteigert werden. Die Nettozinsspanne liegt in diesem Markt bei beachtlichen 8,92 Prozentpunkten im ersten Halbjahr. Die Erste Group, die im Jahr 2022 ihr Ukraine-Exposure als „unwesentlich“ bezeichnete, könnte laut Meinung des Autors (Kordovsky) im Falle einer geordneten, international koordinierten Finanzierung des Wiederaufbaus unter passenden Bedingungen durchaus eine Rolle spielen. Auch eine Expansion vor Ort wäre in stabilen, wachstumsstarken Friedensjahren eine Option. UNIQA agiert in der Ukraine schon langjährig vor Ort. Medienberichten zufolge habe im Geschäftsjahr 2023 die Ukraine-Tochter Bruttoprämien in Höhe von 89,5 Millionen Euro von rund einer Million Kunden erhalten und einen Vorsteuergewinn (EBT) von 17,5 Millionen Euro erwirtschaftet (ORF.at vom 10.02.2025). Die VIG ist indessen in der Ukraine mit drei Versicherungsgesellschaften tätig. Es sind die beiden Nichtlebensversicherer USG und Kniazha sowie die Lebensversicherungsgesellschaft Kniazha Life. Eine von einem Wiederaufbauboom getragene Wachstumsphase würde automatisch die Geschäfte von Banken und Versicherungen vor Ort beflügeln. Auf Umwegen, über beispiels-

weise eine stärkere Baustahl-Nachfrage, sollte auch die voestalpine am Wiederaufbau der Ukraine profitieren.

Historischer Blick: 1985 vs. heute – vieles ähnlich, manches anders

Die Wiener Börse durchlief bereits in den 80er-Jahren einen regelrechten Boom, der dazu führte, dass eine Reihe von Aktien binnen weniger Jahre auf das Zehnfache und mehr stiegen. 1985 wurde der österreichische Aktienmarkt durch Investor Jim Rogers als attraktiv bezeichnet und zahlreiche internationale Anleger, vor allem aus Großbritannien und Deutschland, entdeckten neue Chancen. Dies war nach rund zwei Jahrzehnten stagnierender Kurse der Auslöser einer Hausse mit Kursanstiegen von durchschnittlich 130 Prozent (Quelle: Wikipedia) und dann ging es weiter, da eine Privatisierungswelle (OMV 1987, Austrian Airlines, Verbund 1988, EVN 1989) das Marktumfeld nachhaltig veränderte. Rückgerechnet stieg der ATX in den Jahren 1988 und 1989 um je 13,2 bzw. 117,2 Prozent.

Gemeinsamkeiten 1985 bis 1989 und heute:

• Strukturwandel durch neue Themen (heute Wiederaufbau statt Privatisierung)

• Österreichische Unternehmen stark vernetzt in CEE

• Günstige Bewertungen der Aktien

Unterschiede 1985 bis 1989 und heute:

• Kein Neu-IPO-Boom – Wachstum erfolgt über bestehende Unternehmen

• Wiederaufbau ist systematischer, institutioneller, nachhaltiger

• ESG- und grüne Themen (Wasserstoff, erneuerbare Energie) sind zentral

Was bedeutet dies nun konkret

Angesichts der günstigen Fundamentaldaten, gezielter Steuerung durch Infrastruktur- und Verteidigungsprogramme sowie Wiederaufbau-Initiativen (Ukraine) ist eine Verdopplung des Indexstands im ATX bis 2030 durchaus denkbar. Auch Kursvervielfachungen einzelner Aktien sind zu erwarten, aber im Vergleich zu den stürmischen 80erJahren in wesentlich moderaterem Ausmaß.

Versicherungsverband unterstützt neuen

Standortfonds

Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs (VVO)

Der Versicherungsverband unterstützt die Ankündigung der Regierungskoalition, einen Standortfonds zu schaffen, um das Wirtschaftswachstum in Österreich zu fördern. Ziel ist es, durch Zukunftsinvestitionen die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft zu stärken sowie die digitale und ökologische Transformation voranzutreiben. Der neue Standortfonds soll sektorübergreifend wirken,

Übernahme

Stoïk

Der europäische Anbieter von Cyberversicherungen und Cybersicherheitslösungen Stoïk hat den belgischen Cyber-Assekuradeur CyberContract übernommen. CyberContract wurde 2014 von Katrien Dom, Koen Druyts,

Drohnenflüge

Drohnen werden immer beliebter –über 70.000 Österreicher besitzen einen Drohnenführerschein, doch nur jede siebte Person kennt sich wirklich gut aus.

„Drohnen werden dann akzeptiert, wenn Nutzer gut informiert sind und Regeln einhalten. Wer als Hobbypilot unbedacht fliegt, gefährdet nicht nur andere, sondern riskiert auch empfindliche Strafen“, warnt Andreas Gruber, Vorstand für das Ressort Schaden-Unfall bei Helvetia Österreich. Knapp drei

privates Kapital mobilisieren und europäische Mittel aktivieren. Dieses Vorhaben findet breite Unterstützung in der österreichischen Versicherungswirtschaft. „Mit über 100 Milliarden Euro an Kapitalanlagen zählen Versicherer zu den größten Investoren Österreichs. Auch für unsere Kunden ist es uns ein zentrales Anliegen, den Wirtschaftsstandort Österreich nachhaltig zu stärken. Das Vorhaben der Bundesregierung, Zukunftsinvestitionen in unserem Land zu platzieren, ist ein wichtiger Schritt, den wir als Branche unterstützen. Wir sind bereit, aktiv mitzugestalten“,

Koen Hees und Maarten Dom gegründet, kooperiert mit AIG und Euromex, arbeitet mit mehr als 150 Maklerpartnern und versichert über 1.000 belgische Firmen. Mit dieser Übernahme ist der erste Schritt einer M&A-gestützten Wachstumsstrategie vollzogen. Stoïk plant, sein Portfolio in Belgien innerhalb der nächsten 18 Monate mindestens zu verdreifachen. Das Unternehmen ist aktuell in sieben Ländern aktiv und beschäftigt 110 Mitarbeitende. „Die

Viertel befürworten Drohneneinsätze etwa bei Rettung oder Landwirtschaft, privat sind sie weniger beliebt. Österreich liegt mit 4,54 von 7 Punkten unter dem EUDurchschnitt, fast ein Viertel möchte private Drohnenflüge ganz verbieten – vor allem wegen Datenschutz- und Sicherheitsbedenken.

Seit 2020 müssen Drohnen ab 250 Gramm oder mit Kamera in Österreich registriert, haftpflichtversichert und mit Führerschein betrieben werden – sonst drohen hohe Strafen. Die Versicherung sollte auch Vermögensschäden abdecken. Flugverbote gelten etwa an Flughäfen und Naturschutzgebieten.

betont Gregor Pilgram, Präsident des VVO. „Die Versicherungswirtschaft ist ein starker Partner für die Wirtschaft und die Menschen in Österreich. Der Sektor trägt wesentlich zur heimischen Wertschöpfung und zum Wohlstand im Land bei. Die Versicherungswirtschaft ist ein maßgeblicher Wirtschaftsfaktor für den Standort Österreich“, ergänzt Christian Eltner, Generalsekretär des VVO.

Übernahme ist ein wichtiger Schritt auf unserem Weg, ‚Europas CISO‘ für den Mittelstand zu werden: Police, Prävention und 24/7-Incident-Response grenzüberschreitend aus einer Hand“, so Franziska Geier, Stoïk Deutschland. „Mit CyberContract teilen wir dieselbe DNA. Durch die Bündelung unserer Expertise und Ressourcen können wir Maklern und ihren Kunden ein deutlich stärkeres, integriertes Angebot machen“, so Jules Veyrat, CEO und Mitgründer von Stoïk.

Im Urlaub ist Vorsicht geboten: In Ägypten und Marokko sind Drohnen verboten, Kroatien verlangt Sondergenehmigungen, Italien eine Onlineregistrierung und Griechenland große Mindestabstände zu Flughäfen.

Gregor Pilgram

Über Sternschnuppen am nächtlichen Himmel, asiatische Philosophie und fromme Wünsche

Am Abend des 12. August sitzen Kurt und ich auf seiner Terrasse und warten auf den in den Medien angekündigten Perseiden-Meteorstrom, der in dieser Nacht seinen Höhepunkt über Österreich erreichen soll.

Längst ist die Sonne versunken und Dunkelheit hüllt uns ein. Um die Wartezeit zu verkürzen, beginnt Kurt zu erzählen: „Früher als Kind habe ich öfters einen Teil meiner Schulferien bei Verwandten auf einem Bauernhof verbracht, wo es einen Jungen in meinem Alter gab, mit dem ich mich recht gut verstanden habe. Das war immer sehr aufregend: Auf dem Traktor mitfahren, im Heuschober Höhlen bauen und am nahegelegenen Bach in einem Zelt schlafen. Manchmal sind wir auch auf einen großen Silo geklettert, der bestimmt zehn oder zwölf Meter hoch war, stellten dort Liegestühle auf und beobachteten die Sterne. Es war eine Zeit, in der ich viel geträumt habe − von meinem künftigen Leben und von den Abenteuern, die ich erleben möchte. Und in so mancher klaren Nacht haben wir auch oft etliche Sternschnuppen gesehen.“

„Und wenn man eine Sternschnuppe sieht“, erwidere ich, „darf man sich etwas wünschen, nicht wahr?“

„Ganz recht“, sagt Kurt, „aber man darf den Wunsch nicht laut aussprechen, sonst geht er nicht in Erfüllung.“

Nach einer Weile des Schweigens, es ist kurz nach 22.00 Uhr und noch immer keine Sternschnuppe am nächtlichen Himmel, frage ich Kurt ganz beiläufig: „Wie kommst du eigentlich mit dem Studium der asiatischen Philosophie voran? Du erzählst fast nichts darüber.“

„Das Studium dieser Texte in langwierig, man darf sich keine schnellen

Ergebnisse erwarten – man braucht Geduld und Disziplin. Außerdem mache ich das nur für mich und nicht um andere zu beeindrucken oder gar zu belehren. Aktuell lese ich Liä Dsi, das wahre Buch vom quellenden Urgrund, in dem die Lehren der chinesischen Philosophen Liä Yü Kou und Yang Dschu zusammengefasst sind. Dieses Werk bietet keine geschlossene Weltanschauung und in gewisser Weise kann man es als vermittelndes Zwischenglied zwischen der grundlegenden Konzeption des Taoteking von Laotse auf der einen Seite und den taoistischen Lehren von Dschuang Dschou auf der anderen verstehen −“

„Da! Eine Sternschnuppe!“, rufe ich plötzlich.

„Wo?“, fragt Kurt und starrt auf den Himmel.

„Na dort, hast du sie nicht gesehen?“

„Nein“, sagt er, „aber bestimmt kommen noch mehr.“

Wir beobachten weiter den Himmel und währenddessen sage ich zu Kurt: „Taoismus, also: Und was hat das bislang bei dir bewirkt?“

Darauf Kurt: „Ich bin noch immer kein anderer Mensch geworden und ich möchte jetzt auch gar nicht über das Wesen des Taoismus philosophieren, dazu bin ich noch nicht weit genug in die Materie vorgedrungen. Aber eines kann ich reinen Gewissens jetzt schon von mir behaupten: Ich bin merklich ruhiger geworden und nehme die Natur bewusster wahr. Pflanzen und Tiere und das Universum als solches −“

„Da, die nächste!“, rufe ich nun, und dieses Mal sieht Kurt die Sternschnuppe auch. Ein feuriger Streifen, kaum eine Sekunde lang, aber wunderschön anzusehen.

„Zeit, sich etwas zu wünschen“, meint Kurt. „Klar doch“, ich nicke. Wir verstummen und formulieren still unsere Wünsche. Dann beobachten wir weiter den Himmel. Aber in Summe sehen wir nicht mehr als fünf schöne Sternschnuppen, obwohl wir mehrfach unseren Beobachtungsposten wechseln und wiederholt um das ganze Haus gehen.

Gegen 23.00 Uhr geben wir auf. Wir konnten keinen Meteoritenschauer beobachten, was vermutlich daran lag, dass wir die vielen kleinen Meteoriten wegen der Lichtverschmutzung und des starken Mondlichts nicht sehen konnten; die Nacht war einfach nicht schwarz genug.

„Und was hast du dir gewünscht“, frage ich Kurt neugierig und halb im Spaß. „Kannst du mir wenigstens eine Andeutung machen …?“

Auf seinem Gesicht erscheint ein breites Grinsen. „Tja, ich wünsche mir, dass gewisse Akteure der aktuellen Weltpolitik von der Bildfläche verschwinden. Aber ich verrate dir nicht, an wen ich dabei denke, denn dann würde der Wunsch ja nicht in Erfüllung gehen, wie wir wissen.“

„Alles klar“, erwidere ich gutgelaunt. „Du wünscht dir also, dass diese Typen der Teufel holt oder ihnen die Pest die Nase zerfrisst. Ha-ha-ha!“ Ich lache ein wenig.

Kurt wendet mir sein Gesicht zu und lächelt. „Wie du weißt, verstehe ich mich als Mann des Friedens und insofern wünsche ich niemandem Böses. Nicht einmal den schlimmsten Kriegstreibern. Ich wünsche mir nur, dass sie alsbald nichts mehr zu melden haben und nachdem sie in völliger Bedeutungslosigkeit versunken sind, aus den Schlagzeilen für immer verschwinden.“

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Interview mit Sandro Pichorner, Leiter des Maklervertriebes Zurich Österreich
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