Green 2 | 2023

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Das blaue Wunder

Die Sommer werden in der Schweiz laut Forschern immer trockener. Das hat massive Auswirkungen auf den Wasserhaushalt. Was wir tun können.

GREEN
Sonntag, 18. Juni 2023
by Foto: Stanislaw Pytel/Getty Images
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Tagfür Tagziehen wir Bioaus der Erde.

Beste Bio-Qualität seit 30 Jahren.

EDITORIAL

WASSER LÄUFT?

Woran erkennt man Schweizer im Ausland? An On-Sneakers und kurzärmligen KaroHemden? Vielleicht. Aber vor allem daran, dass sie im Meer schwimmen, statt nur darin zu planschen. Das erste exotische Tier, mit dem wir in Kontakt kommen, ist das Seepferdchen im Schwimmkurs.

Wir sind (fast) alle in der Nähe eines Bade-Gewässers aufgewachsen, haben grosse Teile der Kindheitssommer in der Badi verbracht. Wir Binnenländer, ein Volk von Schwimmerinnen.

Doch letzten (Hitze-)Sommer wurde uns bewusst, dass die blaue Herrlichkeit vielleicht nicht ewig währt. Momentan gehen wir wieder durch eine Schönwetterperiode – die sich nach dem verregneten Frühling noch schöner anfühlt.

Vielleicht überlegen wir uns beim nächsten erfrischenden Köpfler, dass dieses Privileg nicht selbstverständlich ist. Und was wir tun können, um dieses auch für kommende Generationen zu bewahren.

Geniessen Sie den Sommer!

INHALT

Schoggi-Vorreiter

Seite 10 Innovative Lebensmittel aus dem Labor in Wädenswil ZH verbessern die CO2-Bilanz.

Stadt-Vorbilder

Seite 13 Welche europäischen Metropolen sind besonders nachhaltig? Ein neues Ranking zeigt es.

Schuh-Verbesserer

Seite 16 Eine kreative Baslerin sagt Mikroplastik in Sohlen den Kampf an – mit Bananenschalen.

IMPRESSUM Dieses Extra ist eine Beilage des SonntagsBlick vom 18. Juni 2023 Auflage/Reichweite: 101 002 Exemplare (WEMF/beglaubigt 2022) Leserschaft: 325 000 (MACH Basic 2023-1), deutsche Sprachgruppe Herausgeber: Ringier AG, Brühlstrasse 5, 4800 Zofingen Verlag: Ringier AG, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich Tel.: 044 259 62 62 Fax: 044 259 66 65

E-Mail: brandstudio@ringier.ch Herstellung: Ringier Brand Studio (Leitung Fabian Zürcher) Redaktion und Produktion: Cilgia Grass, Tom Wyss Gestaltung: Basilius Steinmann

Fotoredaktion: Ulli Glantz

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Fotos: Valeriano Di Domenico, Christian O. Bruch/Laif, Camilla Fivia für KUORI
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IST DAS WASSERSCHLOSS BEDROHT?

Der Sommer 2022 war geprägt von Hitze und Trockenheit. Geht es nach den Experten, werden sich solche klimatisch bedingten Veränderungen in der Schweiz in Zukunft verschärfen. Was das für unseren Wasserhaushalt heisst.

Ausgetrocknet: Bilder wie dieses vom Lac des Brenets 2022 dürften laut Forschern in der Schweiz künftig zu einer Sommerrealität werden.

Die Schweiz gilt als eines der wasserreichsten Länder Europas. Grosse Wasserspeicher in Form von Flüssen, Seen, Gletschern und schneebedeckten Gipfeln, dazu der Regenreichtum aufgrund der geografischen Lage in den Alpen und der Nähe zu Atlantik und Mittelmeer – Probleme mit dem Wasser schienen über lange Jahre in weiter Ferne.

Doch der letzte Sommer zeigte, dass selbst das Wasserschloss Schweiz nicht unantastbar ist. Die lange Trockenzeit sowie der zuvor schneearme Winter setzten den Reserven zu, der Wasserstand von Flüssen und Seen sank massiv, so etwa die Pegel am Vierwaldstättersee, am Bodensee oder am Lago Maggiore. Bilder von ausgetrockneten Bächen oder auch des «verschwundenen» Lac des Brenets im Kanton Neuenburg zeichneten ein dramatisches Bild.

Ob der angelaufene Sommer 2023 ebenfalls wieder so trocken wird, lässt sich noch nicht mit absoluter Sicherheit sagen. Die trockene und warme erste Junihälfte sowie Wettermodelle für Juli und August deuten es zumindest an. Der bekannte Hydrologe Christian Massari twitterte sogar, 2023 könne doppelt so trocken werden wie 2022.

40 Prozent weniger Wasser Doch ungeachtet der aktuellen Wetterlage: Für Experten ist klar, dass der Sommer 2022 kein Einzelfall bleibt, mittel- und langfristig gar zur Regel werden könnte. Dies zeigen Forschungsergebnisse eines Projekts des Bundesamts für Umwelt (BAFU) zu den Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt der Schweiz. Die Forscher gehen davon aus, dass ohne Klimaschutz bis Ende unseres Jahrhunderts im Sommer 40 Prozent weniger Wasser in den Flüssen sein könnte als bisher. Die Temperatur der Fliessgewässer steigt laut diesem Szenario in der gleichen Zeit um 5,5 Grad Celsius an. Weil die Niederschlagsmengen sinken, die Verdunstung zunimmt und immer weniger Schmelzwasser in die Gewässer gelangt, droht ein Rückgang des verfügbaren Wasservolumens. Verschärft wird das Ganze durch den massiven Rückgang der Gletscher. Glaziologe Matthias Huss geht gegenüber SRF davon aus, dass bis Ende des Jahrhunderts 1100 bis 1200 der aktuell 1400 Gletscher der Schweiz geschmolzen sein werden. «Die Auswirkungen sind viel grösser als bisher angenommen», kommentiert das BAFU diese hydrologi-

GREEN 5 Foto: Anthony Anex/ Keystone

sche Entwicklung. Generell gesehen werde es in der Schweiz auch mit Klimawandel zwar etwa gleich viel Wasser geben wie bisher. Aber die saisonale Verfügbarkeit werde sich zuungunsten des Sommers entwickeln. Wasser werde zeitweise und regional derart knapp oder warm werden, dass die Natur leide – und dass wir Menschen uns einschränken müssten.

Umdenken ist gefragt

Sofern sich der Klimawandel ungebremst fortsetzt, wird es laut den Forschern grosse Veränderungen in den Gewässern geben, mit starken negativen Auswirkungen auf Gewässerökologie und Wasserwirtschaft. «Gesellschaft und Wirtschaft müssen sich auf die neuen klimatischen Bedingungen einstellen und der Natur Rechnung tragen», so BAFU-Direktorin Katrin Schneeberger.

Betroffen und zugleich gefordert ist zum Beispiel die Landwirtschaft. Die Szenarien des Bundesamts für Umwelt sehen vor, dass sich der landwirtschaftliche Wasserbedarf im Agrarsektor bis Ende des Jahrhunderts verdoppeln könnte. Gefragt seien deshalb clevere, spar same Bewässerungssysteme sowie der Umstieg auf Kulturen und Pflanzensorten, die wenig Wasser benötigen. Aber auch Industrie und Gewerbe müssen umdenken. Hier wären wassersparende Techniken und Verfahren die Lösung. Zudem seien regionale Wasserversorgungsplanungen über alle Nutzungssektoren hinweg notwendig, um lokalen Engpässen vorzubeugen.

Wasser messen und sparen

Der Bundesrat hat angesichts der häufigeren Trockenheit die drei Bundesämter für Umwelt, Meteorologie und Klimatologie, Meteo Schweiz und Landestopografie Swisstopo damit beauftragt, bis 2025 ein nationales Früherkennungsund Warnsystem aufzubauen. Dieses soll mehrere Wochen im Voraus aufzeigen, wenn sich eine kritische Situation anbahnt, damit betroffene Sektoren wie Landwirtschaft, Wasserkraft, Trinkwasserversorgung, Schifffahrt oder Naturschutz geeignete Massnahmen ergreifen können. In seinem Bericht zu Wasserversorgungssicherheit und Wassermanagement empfiehlt der Bundesrat den Kantonen zudem, den Wasserverbrauch umfassend zu messen.

Für Hydrologen ist klar: Die Schweiz wird in Zukunft zumindest im Sommer Wasser sparen müssen. Wie wenig es für einen behutsameren Umgang mit unserem Trinkwasser braucht, zeigen die Tipps für den Haushalt in der Box auf dieser Seite.

SPAR-SIXPACK FÜR DEN HAUSHALT

Etwa 140 Liter Trinkwasser verbrauchen wir im Haushalt pro Kopf und Tag. Einiges davon lässt sich einfach einsparen.

Badezimmer

Am grössten ist das Wassersparpotenzial im Bad. Hier fliessen umgerechnet fast zwei Drittel des Schweizer Durchschnittsverbrauchs den Abfluss runter. Beim WC lässt sich mit einer Sparspülung ein Teil der 40 Liter pro Tag einsparen. Wer duscht statt badet, schont das Trinkwasser besonders stark. Drei Minuten Duschen zum Beispiel verbrauchen 45 Liter, ein Vollbad benötigt 120 bis 150 Liter. Noch effizienter gehts mit dem Sparduschkopf, der den Verbrauch von 15 auf 6 Liter pro Minute senkt. Dazu: Wasserhahn beim Zähneputzen zudrehen.

Küche

In der Küche sparen wir am meisten, wenn wir das Gemüse vor dem Kochen nicht unter fliessendem Wasser waschen, sondern in einer Schüssel. Wenn dieses Wasser dann noch zum Giessen der Zimmerpflanzen benützt wird: umso besser. Auch gut: Pasta oder Kartoffeln mit weniger Wasser kochen. Und: Die volle Geschirrspülmaschine laufen lassen, statt von Hand abwaschen. Am besten ist das Eco-Programm. Dieses benötigt weniger Wasser bei niedrigerer Temperatur.

Waschküche

Wichtigster Tipp: Nicht einfach rasch ein paar Lieblingsteile waschen, sondern warten, bis die Maschine voll ist. Der Grund: Eine halbvolle Waschmaschine benötigt genauso viel Wasser wie eine volle. Allerdings sollte sie auch nicht zu fest überladen werden, da sich das Waschergebnis ansonsten verschlechtert. Hilfreich ist es, die Trommel locker zu füllen, sodass zuoberst noch ein Kleidungsstück Platz hätte. Wer die Wäsche bei 30 Grad im Eco-Modus wäscht, spart zusätzlich.

Garten

Der Rasensprenger gehört zu den grössten Wasserfressern – zumal er nicht gezielt wässert. Besser sind ökologische Bewässerungssysteme, die es zum Beispiel im Gartencenter gibt. Im Gemüse- und Blumengarten hilft eine Regentonne, natürliches Wasser zu sammeln beziehungsweise Trinkwasser zu sparen. Wichtig ist hier zudem die effiziente Technik: Pflanzen nicht «abduschen», sondern im Wurzelbereich wässern. Dies zudem am besten frühmorgens oder auch abends, da das Wasser in der Mittagshitze rasch verdunsten kann.

Auto

Das Autowaschen wird bei Wasserknappheit von betroffenen Gemeinden oft als Erstes verboten. Immerhin verbraucht rasch mal 150 Liter, wer dazu den Schlauch benützt. Sparsamer gehts von Hand, mit einem Kübel lauwarmem Wasser und Autoshampoo. Am Schluss trockenreiben. Ganz auf die Autowäsche zu verzichten, ist laut Autoexperten nicht ratsam: Insekten, Baumharz, aber auch Vogelkot können den Lack mit der Zeit angreifen.

Virtuelles Wasser

Vielen ist nicht bewusst, dass wir auch sogenanntes verstecktes oder virtuelles Wasser verbrauchen. Gemeint ist damit jenes Wasser, das zum Beispiel zur Herstellung von Waren oder Lebensmitteln benötigt wird. Über den Konsum dieser Güter verbrauchen Schweizerinnen und Schweizer täglich rund 4000 Liter Wasser. Virtuelles Wasser sparen können wir, indem wir auf Secondhand-Mode, langlebige Produkte und regionale Lebensmittel setzen.

GREEN 6 Foto: Gallery Stock

So einfach gehts ökologischer

WIE NACHHALTIG WASCHEN SIE?

Eine neue Studie zeigt, wie ökologisch in der Schweiz bereits gewaschen wird. Wie mans besser machen kann, zeigen fünf simple NachhaltigkeitsTricks – und Innovationen in Sachen Waschmaschinentechnologie.

Wie nachhaltig wäscht Europa? Das wollte der schwedische Haushaltsgerätehersteller Electrolux wissen und erhob drei Jahre lang Daten zum Thema. Resultat der Studie «The Truth about Laundry»: Spanien und Grossbritannien machens am besten, waschen bereits die meiste Kleidung mit 30 Grad.

Doch auch die Schweiz muss sich nicht verstecken. Im Schnitt werden in unserem Land pro Woche zwei Ladungen Wäsche gewaschen. 43 Prozent der Befragten nützen geringere Temperaturen, rund 36 Prozent waschen sogar konsequent mit 30 Grad. 41 Prozent machen mehr Vollwaschgänge. Rund ein Drittel versucht, die Wäsche umweltbewusst zu machen, indem sie ökologische Programme verwenden. Und knapp jeder Vierte trägt seine Kleider zwischen den Waschgängen häufiger.

Bereitschaft zur Veränderung

Die Macher der Studie resümieren: «Festgefahrene und altmodische Muster bei der Wäschepflege wandeln sich vermehrt hin zu einem ökologischen Verhalten.» Gründe hierfür sind auch hierzulande die gestiegenen Energiekosten, aber auch die vermehrte Bereitschaft, einen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels zu leisten.

Wie nachhaltig Sie bereits waschen, verrät Ihnen ein Blick auf die Box mit fünf einfachen, aber sehr effektiven Tipps. Diese helfen dabei, sich umweltbewusster zu verhalten. Ein Bestreben hin zu einem nach­

So schonen Sie Umwelt und Portemonnaie

Sie die Kleidung mit Dampf auf, statt sie zu waschen.

Effizienter waschen mit innovativen Waschmaschinen und Technologien – wie etwa der Dosierschublade von Electrolux.

Ergebnisse wie mit 60 Grad erzielt. Eine andere Möglichkeit ist es, auf die Kraft von Dampf zu setzen. Die ProSteam­Technologie ermöglicht das Auffrischen von Kleidung in nur 25 Minuten und spart dabei 96 Prozent Wasser. Ein weiterer Vorteil: Die Faltenbildung wird verringert, was das anschliessende Bügeln verkürzt oder gar überflüssig macht.

Wer sich mit der Waschmitteldosierung schwertut, kann auf AutoDose zurückgreifen. Die clevere Technologie fügt automatisch die benötigte Menge Waschmittel hinzu.

So werden die Textilien geschont, und die Kleidung hält länger. Für diejenigen, die lieber mit Pods waschen, wurde die weltweit erste UniversalDose­Schublade entwickelt. Mittels Wasserwirbel­Technologie werden diese bereits in der Schublade aufgelöst, wodurch die Waschkraft zusätzlich verbessert wird und Flecken bei Kalt­ und Kurzwaschgängen mit Dauer von nur einer Stunde vollständig entfernt werden.

haltigeren Verhalten, das von Spezialist Electrolux konsequent unterstützt wird. Das schwedische Unternehmen hat bereits eine ganze Reihe innovativer Technologien entwickelt, die dabei helfen, den Energieverbrauch zu senken und Wasser zu sparen.

Clevere Waschtechnologie

AbsoluteWash zum Beispiel ist das ideale Programm für die tägliche Wäsche. In Kombination mit der SoftWater­Technologie dauert ein vollwertiger Waschgang bei 30 Grad nur 49 Minuten. Der Clou: Das Wasser wird von schädlichen Mineralien gereinigt, wodurch sich die volle Reinigungskraft des Waschmittels bereits bei 30 Grad entfalten kann. Auf diese Weise werden dieselben

Für Sarah Schaefer, VP Nachhaltigkeit Europa, bei Electrolux, ist klar: «Die positiven Veränderungen, die wir in der Wäschepflege beobachten, sind vielfältig. Gemeinsam leisten wir einen wichtigen Beitrag für eine nachhaltigere Zukunft.»

Das ist ein bezahlter Beitrag.

Wäschepflege neu gedacht

Das neue Wäschepflege-Sortiment «EcoLine» besticht durch ein modernes Design und durch innovative Technologien für eine besonders ökologische Wäschepflege. Unsere Lösungen liefern perfekte Ergebnisse und schützen, was Ihnen lieb ist: Ihre Kleidung und die Umwelt.

Infos: www.electrolux.ch

PRÄSENTIERT VON
 Waschen Sie vermehrt mit 30 Grad.  Die Maschine nicht halb leer laufen lassen.
Nutzen
Frischen
Entscheiden
Sie die Eco-Programme. 
Sie sich für ein energieeffizientes Gerät.

125 FRAGEN

ZU 125 JAHREN

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ein. Die Fragen werden bis Ende Jahr laufend ergänzt.

Die BKW feiert 2023 ihr 125-jähriges Bestehen. Bis im Dezember beantworten wir deshalb auf bkw.ch 125 spannende, überraschende und auch witzige Fragen rund um Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Unternehmens. Schnuppern Sie an dieser Stelle offline in drei Fragen rein und erfahren Sie Erstaunliches.

WAS HAT DIE BKW MIT ELEKTROLASTWAGEN VON 1920 ZU TUN?

Zwischen 1917 und 1920 baute die BKW das Wasserkraftwerk Mühleberg. Über 1000 Bauarbeiter erschufen das eindrückliche und heute denkmalgeschützte Wehr in der Aare. Doch wie soll das ganze Material vom rund 6,5 Kilometer entfernten Bahnhof Gümmenen auf diese abgelegene Baustelle gelangen? Besonders zu Zeiten des Ersten Weltkriegs, während das Benzin knapp und Pferde Mangelware waren?

Innovation war gefragt

Schon damals bewies die BKW Pioniergeist: Sie beschloss, eine gleislose Bahn zwischen dem Bahnhof Gümmenen und der Kraftwerksbaustelle bei Buttenried einzurichten. Die Strecke begann am Bahnhof an der Bern­Neuenburg­Bahn und führte über Gümmenen, Mühleberg und Buttenried zum Werkplatz Aumatt am Ufer der Aare.

Anstelle einer klassischen Bahn setzte die BKW gleislose Oberleitungslastwagen ein – eine Art Trolleybus für schwere Lasten. Für Gleise wären das Terrain und die Neigungen ungünstig.

Unterwegs mit 18 PS

Im Einsatz standen zwei Lastwagen des Herstellers Tribelhorn. Jeder Lastwagen war mit je zwei Strassenbahnmotoren ausgestattet, die je eine Leistung von 18 PS hatten. Bei normalen Transporten verkehrten die Lastwagen einzeln und konnten dreieinhalb bis vier Tonnen transportieren. Bei guten Strassenverhältnissen konnten sie auch noch

je einen Drei­Tonnen­Anhänger mitnehmen. Für Schwertransporte wurden beide Lastwagen zusammen mit einem Lastwagen mit Benzinmotor oder einem Akkumulatorentraktor eingesetzt. Heute, über 100 Jahre später, werden Lastwagen erneut elektrifiziert. Diesmal ohne Oberleitungen. Und die BKW ist wieder mittendrin: Als Ladeinfrastruktur­Expertin wird sie künftig mithelfen, ein «Tankstellen»­Netz für Elektrobrummis aufzubauen. Mit dem sogenannten eLoaded wird das Aufladen von Elektrofahrzeugen im grossen Stil möglich, wie Peter Arnet, Leiter der BKW Smart Energy & Mobility AG, in einem früheren Interview verriet.

PRÄSENTIERT VON
Fotos: BKW
Die BKW nutzte 1920 E-Lastwagen für den Transport von Lasten.
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Geschafft: Margarita Aleksieva geniesst die Aussicht von einer Windanlage in Norwegen.

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WAR DIE CHEFIN SCHON MAL AUF EINER WINDTURBINE?

Die Chefin ist in diesem Fall Margarita Aleksieva. Sie ist Leiterin der Geschäftseinheit Wind & Solar bei der BKW. Ihre Antwort lässt nicht lange auf sich warten: «Ja, ich war schon auf einer Windturbine. Sogar mehrmals.» Einer ihrer letzten Ausflüge Richtung Himmel fand kürzlich bei einem Besuch eines Windparks in Norwegen statt. «Bis zur Gondel, wo die Turbine ist, ging es 87 Meter in die Höhe. Rechnet man den Rotor dazu, ist die Anlage fast 150 Meter hoch», erzählt sie.

Hingereist war Margarita Aleksieva für einen Führungsbesuch, den sie mit einem Treffen mit dem Service-Team verknüpfte. Auf die Windturbine sei sie gestiegen, um zu zeigen, wie wichtig die hohe Qualität des Handwerks ihrer Abteilung ist. «Und um die Kraft der Windturbinen und der Windenergie zu erleben.» Es sei erstaunlich: «Jedes Mal, wenn ich auf eine Windturbine steige, ist es so aufregend wie beim ersten Mal.»

Den Männern und Frauen, die das beruflich tun, zollt sie grossen Respekt. «Ich schätze ihre Leidenschaft und Energie und dass sie auf den Windfarmen täglich Grossartiges leisten – und das, obwohl die Wetterbedingungen oft sehr rau sind.»

Tag offenenderTür

WELCHE FRAGE WIRD IM SWISS

ENERGYPARK AM MEISTEN GESTELLT?

«Es ist ein grosses Glück, hier zu wohnen und ein Teil dieser Landschaft zu sein», sagte uns Pierre Berger vor ein paar Jahren, als wir ihn auf dem Mont-Crosin besuchten. Zu 70 Prozent arbeitet er als Bauer. Die restlichen 30 respektive eher 40 Prozent ist er als Techniker und Teamleiter des Besucherzentrums Mont-Soleil im Swiss Energypark tätig. Deshalb ist Berger auch bestens darüber im Bild, welche Fragen die Ausflüglerinnen und Ausflügler im Besucherzentrum am häufigsten stellen. Hier die Top 5.

1. Wie hoch ist die Lebensdauer eines Solarpanels?

«Unsere Panels sind mittlerweile über 30 Jahre alt und beinahe noch so gut wie am Anfang. Ein Rückgang in der Produktion ist fast nicht messbar. Das Jahr 2022 war das viertbeste seit dem Bau der Anlage im Jahr 1992 – und das immer noch mit den gleichen Panels.»

2. Was passiert, wenn es auf die Solaranlage hagelt?

«Wir hatten bis jetzt noch keine Hagelschäden. Die Solarpanels wurden auf Hagelschlag getestet. Sie wurden mit Hagelkörnern bombardiert, die einen Durchmesser von 2,5 cm aufwiesen und mit einer Geschwindigkeit von 100 km/h in einem

Pierre Berger ist Teamleiter des Besucherzentrums Mont-Soleil im Swiss Energypark. bkw.ch/besucherzentren

Besuchen Sie auch das Wasserkraftwerk Hagneck. Am Samstag, 8. Juli, feiern wir dort mit Ihnen unseren 125. Geburtstag!

Winkel von 90 Grad aufschlugen. Die Panels wiesen danach keine Schäden auf.»

3. Wieso hört man heute das Windrad nicht, obwohl es dreht?

«Die Besucherinnen und Besucher sind immer wieder erstaunt, dass man die Windanlagen nicht hört oder nur ganz schwach. Heutige Anlagen sind so konzipiert, dass sie kaum mehr Geräusche erzeugen.»

4. Wieso sind die Windanlagen weiss?

«Der Hintergrund einer Anlage ist meistens der Himmel. Für das menschliche Auge ist es nichts Aussergewöhnliches, etwas Weisses am Himmel zu sehen, weil es sich das von den Wolken her

gewöhnt ist. Sind die Anlagen weiss, stören sie also nicht. Mit zunehmender Distanz wirkt die Farbe aber immer dunkler. So nehmen wir unsere Windparks von weitem dann auch eher als dunkelgrau wahr.»

5. Wie viele Vögel werden von den Windanlagen getötet?

«Da unsere Anlagen nicht in einem Vogelzuggebiet stehen, kommt es nur sehr selten zu einer Kollision. Man weiss aus Erfahrung, dass es pro Anlage jährlich etwa bis zu drei Vögel trifft. Das ist sehr bedauerlich, aber die rund 1,85 Millionen Katzen in der Schweiz fressen gemäss Schätzungen des Bundes um die 30 Millionen Vögel im Jahr.»

DAS IST EIN BEZAHLTER BEITRAG
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ESSEN AUS DEM

Mit einer einzigen Kakaobohne unendlich viel Schokolade herstellen? Oder mit einer einzigen Avocado unendlich viel Guacamole? Schweizer Food-Architekten machens möglich. Was ihre Erfindung für Nachhaltigkeit und Foodwaste bedeutet.

So sehen die einzelnen Kakaobohnen aus. Ritzt man sie mit einem Skalpell, bilden sie einen Schorf.

Der Schorf lässt sich auf einer Nährlösung vermehren. Dieser ist von 2015 und liefert immer noch Schokolade.

Eine Tafel Schokolade, die rein im Labor erzeugt wurde: Was wie Science-Fiction klingt, ist in Wädenswil ZH am Departement Life Sciences und Facility Management der ZHAW Realität. Dort hat Tilo Hühn mit Regine und Dieter Eibl und ihren Teams ein Verfahren entwickelt, mit dem sich die Süssigkeit im Bioreaktor herstellen lässt.

«In einer Kakaoschote stecken 30 bis 50 Kakaobohnen. Wir nehmen eine davon und verletzen sie mit einem Skalpell. Daraufhin bildet sich ein Wundschorf – so, wie wenn wir uns schneiden», erklärt Hühn. Diese Ansammlung von Zellen wird mit Hilfe einer Nährlösung sowie Schütteln und dann Schaukeln in einem Bioreaktor vermehrt. «Danach kann man die Zellkulturen

In diesen Schoten wachsen Kakaobohnen heran. Jede Schote enthält zwischen 30 und 50 Bohnen.

ernten und als Pulver zur Produktion von Schokolade verwenden», sagt der Food Architect.

Tilo Hühn ist Food Architect an der ZHAW. Er half bereits mit, die Schokolade von Yello-Star Dieter Meier zu entwickeln.

Abgefahrene «Küchenmaschine»:

In diesem Gerät werden die Zellen der Kakaobohne vermehrt, bis sie für eine Tafel Schoggi reichen.

Heisst: Noch etwas Kakaobutter, Zucker und Milchpulver beigeben, die Masse walzen und schon ist die Schoggi aus dem Reaktor fertig. Weil sich die Zellen im Labor ständig vermehren lassen, kann man den Vorgang praktisch unendlich wiederholen. Schokolade ohne Ende, aus einer einzigen Kakaobohne – ein Schlaraffenland-Traum.

Probieren noch verboten

Der Lebensmitteltüftler holt eine Tafel aus dem Kühlschrank. Sie hat eine futuristische Wabenform, man muss das «Reieli» also für sich neu definieren. Ansonsten sieht sie aus wie eine reguläre Schokolade. Dürfen wir ein bisschen probieren?

«Leider nein», sagt Tilo Hühn. «Wir haben noch keine Lebensmittelzulassung, darum ist das nicht erlaubt.» Dass die Forschenden eine Lizenz beantragen werden, ist aber klar. Denn sie planen fest, die Schokolade in den Handel zu bringen.

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Fotos: Valeriano Di Domenico; Shutterstock
CILGIA GRASS

DEM LABOR

Die Schorfzellen werden in einer Schüttellösung noch weiter vermehrt. Dann kommen sie in den Bioreaktor.

Nach drei Wochen im Bioreaktor lässt sich ein Pulver gewinnen, aus dem sich Schokolade herstellen lässt.

Problemfall Avocado

Avocados sind reich an wertvollen ungesättigten Fettsäuren und gelten als Superfood. Wir essen sie unter anderem gewürfelt im Salat oder als Guacamole. Aus ökologischer Sicht betrachtet ist die Avocado aber ein Sorgenkind. Ihr Transport verursacht oftmals einen grossen CO2-Footprint, und ihr Anbau ist verantwortlich für einen hohen Biodiversitätsverlust. Ausserdem verbraucht die Produktion eines Kilogramms Avocado – das sind etwa drei Stück – rund 1000 Liter Wasser. «Erzeugen wir Guacamole im Bioreaktor, braucht es 100 Liter Wasser, also zehnmal weniger», rechnet Tilo Hühn vor. Hergestellt wird Labor-Guacamole nach dem gleichen Prinzip wie Labor-Schokolade.

Derzeit arbeiten sie mit Hochdruck an der Frage, wie sich die Herstellung so gestalten lässt, dass der Preis für ihr Labor-Produkt marktfähig wird. «Wir müssen in einen Bereich kommen, in dem ein Kilo dieser Superpremium-Schokolade etwa um die 30 Franken kostet.»

Auf die Frage, wie die Schokolade aus dem Bioreaktor schmeckt, meint Tilo Hühn: «Malzig, nussig, leicht blumig. Je nachdem, aus welchem Reaktortyp sie stammt. Es kommen Komponenten vor, die auch in Walderdbeeren zu finden sind.» Er ist überzeugt: «Wenn man es nicht weiss, merkt man nicht, dass die Schokolade im Bioreaktor hergestellt worden ist.»

Aber was ist denn nun der grosse Vorteil von Labor-Schoggi? «Für ihre Herstellung braucht es weder synthetische Dünger noch Pestizide. Es gibt keine Schwermetallbelastung und auch keine Kinderarbeit», sagt Hühn. Der Wasserverbrauch ist gegenüber der Produktion von konventioneller Schokolade massiv reduziert. Zudem müssen nicht tonnenweise Kakaobohnen um die Welt transportiert werden, was die CO2-Bilanz verbessert.

Die Umweltbilanz von herkömmlicher Schokolade dagegen ist bedenklich. Zudem ist Kakao – wie Kaffee und Soja – mit ein Grund, warum Regenwald abgeholzt wird. «Mit dem, was wir essen, erzeugen wir

jeden Tag einen ökologischen Fussabdruck. Wir denken, dass wir mit Lebensmitteln aus dem Bioreaktor einen Beitrag leisten können, diesen zu verringern», betont Hühn.

Weil die Produktion von Schokolade im Bioreaktor aber die Wertschöpfungskette verlagert, müsse es eine Entschädigung für die Länder geben, aus denen der Kakao stammt. Dort soll er zudem künftig möglichst naturgemäss angebaut werden, so die Vorstellung der Wissenschaftler.

Pro Grossstadt ein Reaktor

Wie nachhaltig Lebensmittel aus dem Bioreaktor im Detail sind, könne man aber erst sagen, wenn die ersten grossen Fabriken gebaut sind. «Wir können jetzt zwar kalkulieren. Aber wie sich zeigt, steckt der Teufel oft im Detail», so der Fachmann.

waste zu verhindern. Betrieben werden sollen die Fabriken mit erneuerbaren Energien. Neben Solarenergie wird auch der Einsatz von Wasserstoff als Energielieferant diskutiert.

Um den Energieverbrauch möglichst zu reduzieren, soll die Zellmasse in den Bioreaktortanks der Fabriken nicht elektrisch, sondern mit Blasen gerührt werden. «Dieses Verfahren kennt man vom Bierbrauen. Man lässt unten eine geringe Menge gereinigter Kompressorluft in den Tank. Die Blasenkette steigt dann nach oben und rührt so die Masse», erklärt Tilo Hühn.

Bald gibts auch Guacamole

Tilo Hühn, Food Architect ZHAW

Geht es nach den Forschern, würde es in jeder Grossstadt eine Bioreaktor-Fabrik geben. Die dort hergestellten Lebensmittel wären also lokal oder regional. Produziert werden könnte nach Bedarf – das würde mithelfen, industriellen Food-

Und was lässt sich im Tank neben Schoggi noch herstellen? «Günstige Lebensmittel sind nicht realistisch, denn die können wir im Bioreaktor preislich nicht gleich attraktiv produzieren», so Hühn. «Aber das nächste, das kommt, ist Guacamole. Die herkömmliche Avocadoproduktion ist sehr problematisch für die Umwelt. Wir können dort also ebenfalls einen Unterschied machen.»

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«Mit Lebensmitteln aus dem Bioreaktor können wir mithelfen, den ökologischen Fussabdruck von Esswaren zu verringern»

Die Swiss tankt ihre Flugzeuge vermehrt mit Sustainable Aviation Fuel (SAF).

Einsatz für nachhaltiges Kerosin

SWISS HAT BALD DIE SONNE IM TANK

Swiss nimmt beim Thema nachhaltiger Treibstoff eine Vorreiterrolle ein. Die Airline ist bereits jetzt mit Kerosin aus Altölen unterwegs und will in Zukunft mit Treibstoff aus Sonnenenergie fliegen.

Nachhaltigere Flugreisen sind das erklärte Ziel: Im Jahr 2030 will Swiss die NettoCO₂-Emissionen im Vergleich zu 2019 halbiert haben und bis 2050 eine CO₂-neutrale Bilanz erreichen. Klar ist: Ohne neue Technologien und Innovation ist dies alles nicht zu erreichen. Deshalb treibt die Swiss eine Vielzahl von Initiativen voran.

Eine der wichtigsten Stellschrauben ist Sustainable Aviation Fuel (SAF). Damit sind Flugtreibstoffe gemeint, die nicht aus Erdöl gewonnen werden. Das heute bereits verfügbare SAF wird aus Industrieabfällen und Altölen wie etwa gebrauchtem Pommes-frites-Öl generiert. Bei der Verbrennung dieses Treibstoffs aus biologischen Reststoffen wird nur so viel CO₂ freigesetzt, wie zuvor durch die Pflanzen aus der Atmosphäre gezogen wurde. Die Herstellung und den Transport

eingerechnet, werden so im Vergleich zu fossilem Treibstoff mindestens 80 Prozent der CO₂-Emissionen eingespart. Bereits jetzt arbeiten verschiedene Initiativen an synthetischem SAF, das aus CO₂ aus der

Luft und erneuerbarer Energie produziert wird. In Zukunft wird dieses SAF einen nahezu CO₂-neutralen Flugbetrieb ermöglichen.

Forschen – und die Nachfrage ankurbeln

SAF kann direkt herkömmlichem Kerosin beigemischt werden und wird als fertig zertifiziertes Jet A-1 Kerosin an die Fluggesellschaften geliefert. Derzeit gilt noch eine maximale Beimischung von 50 Prozent SAF. Künftig wird auch der Einsatz von höheren SAF-Anteilen möglich sein. In der Zwischenzeit muss die Produktion von SAF aber noch massiv gesteigert werden – es ist noch viel zu wenig von dem nachhaltigen Treibstoff verfügbar. Zudem ist er noch vier- bis sechsmal teurer als fossiles Kerosin. Swiss setzt sich aktiv für die Steigerung der Produktion und Technologie-Entwicklung für

fortschrittliche SAF ein. Zusammen mit der Lufthansa Group und mit Unterstützung ihrer Kunden macht sich die grösste Airline der Schweiz dafür stark, dass die Nachfrage angekurbelt wird. Dazu werden diverse Herstellungsverfahren gefördert. Einen grossen Fokus legt Swiss auf die Förderung von Solartreibstoffen. Aus diesem Grund ging die Airline gemeinsam mit der Lufthansa Group eine strategische Zusammenarbeit mit dem Schweizer Start-up-Unternehmen Synhelion ein, das ein bisher einzigartiges Verfahren entwickelt hat, das synthetischen, CO₂neutralen Treibstoff aus solarthermischer Energie herstellt.

SAF für die Reise nutzen

Swiss wird die erste Airline weltweit sein, die diesen Solartreibstoff verwenden wird. Mit den sogenannten «Sustainable Choices» bestehen für Fluggäste aber bereits jetzt verschiedene Optionen, SAF für ihre Flugreise zu nutzen. Dadurch können sie die CO₂-Emissionen ihrer Reise reduzieren und sich gleichzeitig auch für die Steigerung der SAF-Produktion einsetzen. Seit Mitte Februar gibt es für Europaflüge die Möglichkeit, eine neue, grüne Tarifoption zu wählen. Diese liegen kostentechnisch im Mittelfeld. Die Tickets beinhalten eine Reduktion der individuellen CO₂-Emissionen von 20 Prozent durch SAF-Verwendung sowie einen Ausgleich der verbleibenden 80 Prozent durch eine Investition in Klimaschutzprojekte.

Das ist ein bezahlter Beitrag.

Nachhaltiger Reisen mit Swiss

 Kundinnen und Kunden haben vor Abschluss der Buchung auf swiss.com die Möglichkeit, die CO2-Emissionen ihres Fluges mit SAF zu reduzieren und/oder in hochwertige Klimaschutzprojekte zu investieren.

 Beim «Green Tarif» von Swiss sind die Nutzung von SAF (in der Höhe von 20 Prozent der flugbezogenen Emissionen) sowie Investitionen in Klimaschutzprojekte (80 Prozent der CO2-Emissionen) bereits inbegriffen.

 Auf Langstreckenflügen stehen die Angebote den Fluggästen auch während des Fluges zur Verfügung.

 Miles-&-More-Kundinnen und -Kunden können mit ihren Prämienmeilen über die Miles-&-MoreApp Klimaschutzprojekte unterstützen.

Mehr erfahren: www.swiss.com/sustainability

PRÄSENTIERT
VON
«Beim Flugbuchen kann eine neue, grüne Tarifoption gewählt werden»

DIE NACHHALTIGSTEN STÄDTE EUROPAS

Welche

Reiseziele sind besonders nachhaltig? Aufschluss darüber gibt ein neues Ranking. Es zeigt, dass vor allem die Skandinavier in diesem Bereich die Nase vorn haben.

Verschiedene Initiativen haben bereits untersucht, wie nachhaltig welche Reiseziele sind. Darunter befindet sich der «Global Destination Sustainability Index», der beliebte touristische Städte anhand von 70 Indikatoren bewertet. Zu den Kriterien zählen zum Beispiel die Luft- und Wasserqualität, CO₂-Emissionen, Abfallentsorgung, aber auch Nachhaltigkeitsinitiativen von Behörden, Verkehrsbetrieben, Hotels und Restaurants, dazu spielen Punkte wie Diversity und Barrierefreiheit eine Rolle.

Ein Blick auf den kürzlich erschienenen neuen Index zeigt: Der Norden hat bezüglich Nachhaltigkeit die Nase vorn. Sieben der zehn besten Städte liegen in Dänemark, Norwegen und Schweden, dazu kommen je eine Destination aus Frankreich und zwei aus Grossbritannien. Angeführt wird das Ranking vom schwedischen Göteborg mit einem Nachhaltigkeitsscore von 93 Prozent. Als beste Schweizer Stadt liegt Zürich mit einem Wert von 80 Prozent auf Rang 17 – einen Platz vor der besten nichteuropäischen Metropole, Goyang (Südkorea). Was die Top 5 in diesem Ranking besonders nachhaltig macht, zeigen wir nachfolgend.

Aalborg 86 %

1994 verabschiedete die EU die «Charta von Aalborg» und arbeitete eine nachhaltige Initiative für die städtische Umwelt aus. Die Gastgeberstadt setzte viele dieser Ziele schon früh um. Mittlerweile verfügen zwei Drittel der Hotels über eine offizielle ÖkoZertifizierung, und jedes Jahr steigt in der 120 000-Einwohner-Stadt im Norden des Landes ein Nachhaltigkeitsfestival, bei dem neue Projekte und Lösungen aus der Bevölkerung präsentiert werden.

Göteborg 93 %

Schon seit sechs Jahren führt Göteborg den Global Destination Sustainability Index an, ist auch in anderen Rankings top. Der Grund? Die Stadt in Westschweden will bis 2030 unabhängig von fossilen Brennstoffen sein und plant ein ÖV-System, das durch 95 Prozent erneuerbare Energien betrieben wird. Ein Ziel ist auch eine kreislauforientierte Wirtschaft sowie ein nachhaltiges Tourismusökosystem mit unter anderem rund 90 Prozent umweltzertifizierten Hotelzimmern.

Bordeaux 85 %

Bergen 88 %

Die zweitgrösste norwegische Stadt trägt das Gütesiegel «nachhaltiges Reiseziel». Dies unter anderem wegen der Absicht, bis 2030 frei von fossilen Brennstoffen zu sein. Dies zeigt sich auch im Autoverkehr: Fast jedes dritte Fahrzeug ist ein Elektro- oder Hybridauto. Entsprechend gut ist die Luftqualität, sie gehört zu den fünf besten in Europa. Im ÖV läuft ebenfalls das meiste elektrisch oder via Biokraftstoffe.

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Kopenhagen 86 %

2018 startete die dänische Hauptstadt mit seiner Nachhaltigkeitsstrategie «Tourismus für das Gute». Dieses will dafür sorgen, dass der Tourismus eine positive Wirkung auf die lokale und globale nachhaltige Entwicklung hat. Das Resultat dieser Bemühungen: Fast 70 Prozent der Hotels sind umweltzertifiziert, bei den Veranstaltern sind es 90 Prozent. Vorbildlich ist Kopenhagen bei der Energie: 75 Prozent stammen aus nachhaltigen Quellen.

Die Wein-Metropole engagiert sich seit vielen Jahren für nachhaltigen Tourismus – auch im Zusammenspiel mit den Interessengruppen und der Bevölkerung. So ist beispielsweise das Tourismusbüro Bordeaux für sein nachhaltiges Management zertifiziert, dasselbe gilt für Events wie das Weinfest. Apropos: Drei Viertel aller Rebberge wurden nach einem Umweltkonzept zertifiziert. Auch viele Hotels und Restaurants tragen entsprechende Labels.

GREEN 13 Foto: Getty Images

LIEBER VERMIETER, DENN EINE LADESTATION?

Das Laden ist Thema Nummer eins bei Elektroautos – für Mietende, aber auch für alle, die eine Liegenschaft besitzen. Hier gibt es Antworten auf die wichtigsten Fragen.

1 Warum überhaupt ein E-Auto fahren?

Sollen die Klimaziele des Bundes zur Eindämmung der CO2-Emissionen erreicht werden und wollen wir kommenden Generationen eine lebenswerte Welt hinterlassen, führt kein Weg an der E-Mobilität vorbei. In der Schweiz haben das viele erkannt: 2022 hatte jedes vierte aller neu eingelösten Autos eine Steckdose. Zudem lohnt sich E-Mobilität finanziell: Strom ist günstiger als Benzin, zusätzlich sind E-Autos von der Automobilsteuer befreit. Und: E-Autos sind auch in Bezug auf Service- und Betriebskosten kostengünstiger. Der Kaufpreis von Elektroautos ist zwar bis zu 20 Prozent höher. Tiefe Energie- und Servicekosten gleichen aber die höheren Anschaffungskosten über die gesamte Besitzdauer aus. Unter Berücksichtigung des Restwertes sind die Gesamtkosten über die gesamte Besitzdauer deshalb klar niedriger (Quelle: EnergieSchweiz). 2

Ist der Ladestrom wirklich sauber?

Immer wieder ist zu hören, dass der Strom für E-Autos gar nicht sauber ist. Das mag für andere Länder mit Strom aus Kohle oder Gas stimmen. Doch der Strommix in der Schweiz ist einer der grünsten in Europa. Laut Bundesamt für Energie stammen aktuell 62 Prozent des Schweizer Stroms aus erneuerbarer Energie, zumeist Wasserkraft. Notabene hat sich auch die Strommangellage entschärft und dürfte künftig kein Faktor bei der E-Mobilität sein.

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Wie kommen Mietende zu einer Ladestation?

Wer zur Miete wohnt, hat häufig keine Ladestation in der Tiefgarage oder im Quartier. Das E-Auto ab einer Haushaltssteckdose zu laden, ist gesetzlich jedoch nicht erlaubt. Denn ein Elektrofahrzeug lädt mit einer Leistung von bis zu 11 kWh – dafür sind in jedem Fall speziell dafür vorgesehene Stromanschlüsse nötig. Was also tun? «Wir empfehlen, mit der Verwaltung oder dem Hausbesitzer das Gespräch zu suchen», rät

E-Mobilitätsexperte Peter Arnet von der BKW. Die Chancen, auf offene Ohren zu stossen, seien gut: «Viele Vermietende kennen das Problem und sind daran interessiert, für alle Seiten eine gute Lösung zu finden.»

4 Was kann ich tun, wenn sich mein Vermieter oder andere im Haus querstellen?

Aktuell leider wenig. Der Immobilienbesitzer ist in seiner Entscheidung frei und kann nicht dazu gezwungen werden, eine Ladeinfrastruktur zu

installieren. Anders liegt der Fall bei Uneinigkeit unter Stockwerkeigentümern. Hier reicht ein Mehrheitsbeschluss, damit eine Ladeinfrastruktur gebaut wird – und alle ihren Anteil an der Investition bezahlen müssen.

5 Darf ich eine Ladestation selbst installieren?

Nein, ohne Erlaubnis des Vermieters dürfen keine elektrischen Installationen eingerichtet werden. Ohnehin sind solche Installationen eine Angelegenheit für Fachpersonal.

PRÄSENTIERT VON
Fotos: Valeriano Di Domenico

WANN GIBTS LADESTATION?

betont: «Die Anfragen haben in jüngster Zeit stark zugenommen. Es gibt viele Immobilienbesitzerinnen und Immobilienbesitzer respektive Anbieterinnen und Anbieter, die regelrecht unter Wasser sind.»

7 Habe ich ein grundsätzliches Recht auf Laden?

Nein, ein Recht auf Laden gibt es nicht. Zwar laufen politische Vorstösse in diese Richtung, Stand heute sind Mietende aber auf den Goodwill der Vermietenden angewiesen. Annekäthi Krebs sagt: «Wir empfehlen unseren Mitgliedern grundsätzlich, eine Grundinfrastruktur mit Lastmanagement zu erstellen und den Mietenden den Endausbau und die Errichtung einer Ladestation zu bewilligen.»

8 Was sollen Vermietende tun, wenn sie eine Ladeinfrastruktur einrichten möchten?

Es gibt keine generelle Lösung, die für alle Gebäude geeignet ist. Gegebenheiten und Bedürfnisse müssen im Einzelfall berücksichtigt werden. «Wir raten Vermietenden, zuerst die Kapazität der Gebäudeanlage abzuklären und sich bei der Wahl der Erschliessungsvariante von einer Fachperson beraten zu lassen und Offerten einzuholen», so Annekäthi Krebs.

9 Wie kompliziert ist die Installation von Ladestationen?

Je nach Grösse der Einstellhalle sind Stromkreisläufe relativ schnell eingebaut. Peter Arnet: «Wir empfehlen, separate E-Mobilitätszähler einzubauen und danach in der Garage oder Einstellhalle eine Ringleitung einzurichten. Das erleichtert das Energiemanagement und die Installation der Ladeeinrichtung für das E-Auto enorm.»

10 Warum sollen Besitzerinnen und Besitzer von Immobilien jetzt für die Mietenden aufrüsten?

Einfacher Kostencheck

Finden Sie Ihren individuellen Bedürfnissen entsprechend heraus, wie die Installation Ihrer Ladelösung zu Hause umgesetzt werden kann. Online, einfach und schnell – mit One3V, dem BKW Digi CHECK. Mit wenigen Klicks können Sie eine Offerte einholen, und in wenigen Wochen ist die Ladestation verbaut. Wollen Sie die Elektroladestation mit einer Photovoltaik-Anlage ergänzen, kann die BKW alles aus einer Hand anbieten.

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6 Wie willig sind Vermietende, Ladestationen für die Mieterschaft einzurichten?

Die gute Nachricht ist: Es geht voran, Wille und Nachfrage steigen. «Wir haben vermehrt Anfragen von Immobilieneigentümern oder Verwaltungen mit kleineren oder grösseren Garagen zum Thema. Wir führen dazu auch Kurse durch, die jeweils ausgebucht sind», sagt Juristin Annekäthi Krebs vom Schweizer Hauseigentümerverband HEV. Auch Peter Arnet

Auch wenn sie (noch) nicht gesetzlich vorgeschrieben sind: Dass an Lademöglichkeiten für Mietende kaum ein Weg vorbeiführt, ist klar. «Den Entscheid, ob Immobilieneigentümer eine Ladeinfrastruktur erstellen wollen, haben sie in eigener Verantwortung zu treffen. Aufgrund der Wertvermehrung und der steigenden Nachfrage erachten wir die Errichtung einer Grundinfrastruktur mit Lastmanagement aber als sinnvoll», sagt Krebs. Auch Peter Arnet betont: «E-Mobilität ist die Zukunft. Am Thema Laden kommen Immobilienbesitzer und Vermietende früher oder später sowieso nicht vorbei.»

DAS IST EIN BEZAHLTER BEITRAG
Vom Einfamilienhaus bis zur Firmengarage: Es gibt für alle Gebäude eine passende Ladelösung.

BEI IHREN SOHLEN IST ALLES BANANE

Wer nachhaltige Produkte entwickeln will, braucht viel Kreativität. Der beste Beweis dafür ist Materialdesignerin Sarah Harbarth aus Basel. Sie stellt mit Abfallprodukten wie Bananenschalen Materialgranulate für Schuhsohlen her.

Die Idee mit der Banane reifte in Berlin. Sarah Harbarth absolvierte im Rahmen ihres Studiums des Industriedesigns an der Fachhochschule Nordwestschweiz ein Austauschsemester in der deutschen Hauptstadt – und bekam in einem Kurs den Auftrag, ein Upcycling-Material aus vermeintlich endlichen Ressourcen zu erfinden. Die Baslerin musste nicht lange suchen, um eine passende Grundlage für ihr Projekt zu finden. «Ich bin ein extrem kreativer Mensch und habe ständig neue Ideen», sagt sie. «Bei einem Blick in den Abfall stellte ich fest, dass wir ein Drittel der Banane, die Schale, wegschmeissen. Ich beschloss, damit zu experimentieren.»

Von der Küche zum Start-up

Es waren Experimente, die sie in ihrer kleinen Küche in Berlin durchführte. Und die darauf abzielten, aus Bananenschalen alternative Kunststoffe für Schuhsohlen herzustellen. Denn Harbarths Ziel war klar: Sie wollte unter der Prämisse der Kreislaufwirtschaft ein biologisch basiertes und abbaubares Material ent-

wickeln, das den schädlichen Mikroplastikabrieb unserer Schuhsohlen verhindern kann. Allein in der Schweiz gelangt Mikroplastik –buchstäblich laufend – jährlich zu fast Tausend Tonnen in die Umwelt. Und das Potenzial für die klimaverträgliche, neue Materialgrundlage ist gross: «Es landen bei uns täglich über 40 Tonnen Bananen im Abfall.»

Harbarths Experimente mit dem Upcycling von Lebensmittelneben-

strömen fruchteten schon bald: Die Studentin sorgte mit ihrer Idee an einer Ausstellung an der Hochschule der Künste in Berlin für viel Aufmerksamkeit bei Fachleuten und trieb das Projekt nach der Rückkehr in die Schweiz motiviert voran. Kurz nach ihrem Bachelor-Abschluss gründete die 26-Jährige das Start-up Kuori (Finnisch für Schale). «Ich bin jemand, der seine Träume und Visionen konsequent weiterverfolgt»,

sagt sie. Und andere auch davon begeistern kann: Zahlreiche Investorinnen und Investoren ermöglichten schliesslich, dass Harbarth ein kleines Team bilden konnte.

Dieses arbeitet derzeit mit Hochdruck daran, nebst den Bananenschalen noch weitere LebensmittelNebenströme für das Projekt zu nutzen, so zum Beispiel Nussschalen. Konkret werden diese organischen Abfälle zu einem sogenannten Bio-

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Das Start-up Kuori verwendet Lebensmittel-Nebenströme wie etwa Bananenschalen zusammen mit einem sogenannten Bio-Polymer als Basis für Alternativ-Kunststoff. Daraus stellt die Firma kreislauffähige Materialien unter anderem für Schuhsohlen her.

Polymer hinzugefügt, das die Basis für Kunststoff bildet. «Wir wollen ungenutzte und unendliche Ressourcen natürlichen Ursprungs wiederverwertbar machen und sie durch Upcycling nutzen», so Harbarth.

Gesucht: Supermarkt-Abfälle

Die engagierte Tüftlerin hofft, nach Abschluss der Pilotphase noch dieses oder dann nächstes Jahr den Markteintritt zu schaffen. Dies unter anderem am Beispiel Wilding Shoes, einem Hersteller nachhaltiger Schuhe. «Wir suchen aber noch weitere Schweizer Lebensmittelhersteller, die uns beliefern», sagt Sarah Harbarth. «Denn wir wissen, dass zahlreiche von ihnen mit Abfallströmen zu kämpfen haben.»

Sie denke da beispielsweise an Supermärkte, aber auch Industriebetriebe wie Schoggi-, Bonbon- oder Getränkehersteller. «Wir können die Abfallströme dieser Unternehmen effektiv nutzen und gewinnen wertvolle neue Ressourcen zurück.» Harbarth blickt dabei auch schon über den Schuhrand hinaus: Mögliche Einsatzgebiete ihrer Materialien seien auch Sportartikel oder Spielzeug. Infos: www.kuori-materials.com

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Weitere UpcyclingProjekte aus der Natur

Leder aus Äpfeln, Pneus aus Löwenzahn: Ebenfalls eine beliebte Frucht haben die beiden Zürcher Jungunternehmer Lucas und Claudius Knecht für ihre Geschäftsidee Sohotree ausgesucht. Sie stellen aus Resten, die bei der Apfelsaftproduktion anfallen, die vegane Lederalternative ApplePeel her. Daraus werden Portemonnaies oder Taschen produziert. Und in Deutschland fanden Forscher des Fraunhofer­Instituts (IME) in Münster heraus, dass sich aus Löwenzahn Naturkautschuk herstellen lässt, der für die Pneuherstellung eingesetzt werden kann.

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«Wir können die Abfallströme von Unternehmen effektiv nutzen und gewinnen wertvolle neue Ressourcen»
Sarah Harbarth, Designerin
umweltarena.ch
Hauptpartner: Er lebnis welt Nachhalt ig keit w el t Na chhal t kei t So macht Grün richtig Spass Auss tellungen Test fahr ten Gr uppenf ührung en
Patronat: Kanton Aargau.

DES NATIONALPARKS GRÜNE GESCHWISTER

Seit 2007 schiessen in der Schweiz Naturpärke fast wie Pilze aus dem Boden. Grund dafür ist eine Gesetzesrevision. Mittlerweile gibt es zwanzig schöne Regionen, die aber auch etwas leisten müssen – für mehr Nachhaltigkeit.

Den Schweizerischen Nationalpark kennt jedes Kind. Ob auf einem Familienausflug oder im Rahmen der Schulreise –kaum jemand, der den 1914 eröffneten Park noch nie besucht hat. Jahrzehntelang war die 170 Quadratkilometer grosse Naturlandschaft im Bündnerland als Naturpark auch einzigartig – weil es keine gesetzliche Grundlage für die Schaffung von neuen Pärken gab. Bis in den Nullerjahren auf Initiative von Pro Natura hin auf einmal Bewegung in die Sache kam. Mit Erfolg: 2007 trat das revidierte Natur­ und Heimatschutzgesetz schliesslich in Kraft. Der Weg für neue Pärke war geebnet. Und viele Regionen machten von diesem neuen Recht Gebrauch:

Insgesamt gibt es heute 20 Pärke in sämtlichen Landesteilen, unterteilt in die Kategorien «Nationalpark», «Regionaler Naturpark» und «Naturerlebnispark». Es sind wunderschöne, grüne Landschaften – die aber ganz konkrete Aufgaben erfüllen müssen, um das Prädikat «Schweizer Park» tragen zu dürfen, wie Mireille Rotzetter, Co­Bereichsleiterin Kommunikation & Marketing bei den Schweizer Pärken, sagt.

Natur, Kultur und Wirtschaft

«Im Nationalpark kann sich die Natur frei entfalten. Die Regionalen Naturpärke wiederum bewahren unter anderem traditionelle Kulturlandschaften und werten sie auf. Und die Naturerlebnispärke bieten

in Stadtnähe Tieren und Pflanzen ungestörte Lebensräume – und den Besuchern die Möglichkeit, intakte Natur zu erleben.»

Das Ziel ist bei allen Pärken dasselbe: Die entsprechende Region soll sich nachhaltig entwickeln – im Einklang mit der Natur und im Zusammenspiel mit der örtlichen Bevölkerung. Diese setzt sich laut dem Wertekatalog der Schweizer Pärke für eine hohe Landschaftsqualität und eine reiche Artenvielfalt ein und achtet darauf, die Auswirkungen auf die Umwelt möglichst klein zu halten. Dies, indem die Ressourcen nachhaltig genutzt und erneuerbare Energiequellen gefördert werden.

Doch auch die kulturelle Nachhaltigkeit ist in den Pärken wichtig.

«Die Eigenheiten sind in einer Region und ihrer Geschichte verankert», sagt Rotzetter. «Der Parc naturel régional Gruyère Pays­d’Enhaut zum Beispiel ist geprägt von voralpiner Landschaft und entsprechender Landwirtschaft mit Kühen und Alphütten. Traditionell werden die Hütten in dieser Region mit Schindeln gedeckt, ein Handwerk, auf das auch heute noch grossen Wert gelegt wird. Auch der Alpabzug ist als Tradition lebendig. All diese Dinge sind miteinander verwoben und machen das Typische des Parks aus.»

Sanfter Tourismus Insgesamt soll die regionale Wirtschaft gefördert werden, indem eine Vielzahl von Produkten und Dienst­

GREEN 18 Fotos: Schweiz Tourismus

Für Baum- und Dinofans: Jurapark Aargau

Sehr vielfältig ist der Jurapark Aargau. Hochstammobstgärten und Rebberge prägen die Hügelzüge. Der Park ist aber auch ein Paradies für Fans von lebendiger Geschichte. Die Highlights für Kinder sind der Dino-Foxtrail sowie der Steinzeitnachmittag «Experimentelle Archäologie» mit Maskottchen Perimuk, dem Jurasaurier. Für die ganze Familie ein Erlebnis ist die Wanderung über den geschichtsträchtigen Flösserweg.

Für Tier- und Waldfans: Wildnispark Zürich Sihlwald

Den Wald auf spielerische Art entdecken kann man hier auf 12 Stationen: Jahrringe zählen, Bäume bestimmen, natürliche Klangwelten erforschen, auf einem Steg durch den märchenhaften Sihlwald gehen, Totholz als Quelle des Lebens wahrnehmen, sich im Weitsprung mit den Tieren messen oder mit nackten Füssen über den Barfusspfad laufen und die unterschiedlichsten Unterlagen spüren.

leistungen angeboten werden, die mithelfen, Arbeitsplätze in den Pärken zu erhalten, wie Rotzetter erklärt. Ausgezeichnet werden diese Produkte mit einem speziellen Label der Schweizer Pärke. Dieses garantiert, dass diese Produkte regional, also innerhalb eines Parks, und auch nachhaltig hergestellt werden.

«Im Jurapark Aargau zum Beispiel gibt es viele Landwirte, die sich auf Hochstammobstbäume spezialisiert haben. Diese bedürfen viel Pflege und werfen weniger Ertrag ab, sind aber sehr wichtig für die Biodiversität. Die Produzenten stellen also nicht nur feinen Saft und Essig aus dem Obst her, es ist auch ein grosses Engagement für die Natur.» Die Pro-

Für Moorfans und Forscher: Unesco-Biosphäre Entlebuch

Gut ein Viertel der Fläche der Unesco-Biosphäre Entlebuch ist von Moorlandschaften von nationaler Bedeutung bedeckt. Der Moorwasserspielpark Mooraculum bietet Teiche mit Wasserspielgeräten, Geschicklichkeitsspielen, kleine und grosse Abenteuer und diverse Picknickstellen. Zu erforschen gibt es aber auch Bäche, den Wald, Murmeli sowie Malfarben aus der Natur.

dukte und ihre Macherinnen und Macher sind nebst den zahlreichen weiteren Erlebnissen in den Pärken Bestandteil eines nachhaltigen Tourismus, der von der Organisation offiziell mit dem Label «Swisstainable» ausgezeichnet wurde.

«Die Schweizer Pärke sind bedeutende Regionen, in denen der Schutz der Natur, der sorgsame Umgang mit ihren Ressourcen und die Förderung der regionalen Wirtschaft im Mittelpunkt stehen», heisst es in der Begründung von Schweiz Tourismus. Mit der Teilnahme am Programm Swisstainable würden die «Modellregionen für nachhaltige Entwicklung» ihre Absicht unterstreichen, einen wichtigen Beitrag zu einem verantwortungsvollen Tourismus zu leisten.

Landschaft mit Lerneffekt Verantwortungsvoll heisst, dass die zahlreichen Attraktionen in der Natur oft mit einem Effekt der Sensibilisierung kombiniert sind. Man lernt also gleich noch etwas über Fauna und Flora, aber auch über die Menschen, die dort wohnen.

In der Biosphäre Entlebuch etwa gibt es das Mooraculum mit viel Wissenswertem über die dortige Moorlandschaft. Auf der Alp Flix im Parc Ela ist der Forscherparcours rund um die Biodiversität ein Highlight für Familien. Und im Landschaftspark Binntal werden allerlei Erlebnisse rund um die Mineralien angeboten. «Langweilig wird es einem garantiert nie», verspricht Mireille Rotzetter.

Wer für die Sommerferien zu Hause also noch auf Inspirationssuche für Ausflüge ist, findet diese in unseren drei Park-Tipps oder auch auf der Website. www.parks.swiss

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Die Schweizer Pärke verbinden Natur, Kultur und Nachhaltigkeit, wie im Naturpark Beverin GR.

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