Auf diesen Schweizer Uferwegen kann man sich jetzt von der Sonne küssen lassen.
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Flower-Power in Flevoland. Was einem bei der Tulpentour in den Niederlanden blüht.
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WILDWEST-ABENTEUER
Alberta in Kanada lockt mit Bären, Nationalparks und Cowboy-Trails.
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Bei
Unterwegs in Ugandas Bwindi-Nationalpark, Heimat der letzten Berggorillas – eine Reise, die man nie mehr vergisst.
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Wo Löwen klettern
Kein Scherz, in Uganda klettern Löwen mitunter auf Bäume. Das ebenso seltene wie faszinierende Phänomen können die Besucher im südlichen Teil des QueenElizabeth-Nationalparks beobachten. Tagsüber faulenzen die Löwen auf den Ästen von ausladenden Feigenbäumen, nachts gehen sie auf die Jagd. Über den Grund spekulieren Forscher nach wie vor. Denkbar wäre es, dass die Temperaturen im Baum tagsüber niedriger sind als auf der Erde. Eventuell gehen die Löwen damit auch lästigen Insekten auf dem Boden aus dem Weg. Im Nationalpark kann man auch Elefanten, Büffel und Nilpferde beobachten.
40 Meter in die Tiefe
Die Murchison-Wasserfälle im gleichnamigen Nationalpark sind beeindruckend. Über 40 Meter stürzen die tosenden Wassermassen des Nils zwischen dem Albertsee und dem Viktoriasee in mehreren Stufen in die Tiefe. Am eindrucksvollsten lässt sich der Anblick vom Wasser aus geniessen: Organisierte Bootstouren führen direkt zu den Wasserfällen. Danach kehren die Besucher zurück in die riesigen Savannenlandschaften dieses aussergewöhnlichen Nationalparks, in dem man auch Giraffen, Flusspferde und Krokodile zu Gesicht bekommt.
Kampala ist eine ganz besondere Hauptstadt. Die Metropole liegt am Viktoriasee und ist der offizielle Sitz des Königs von Buganda, einem der fünf traditionellen Königreiche, die parallel zum Staat Uganda existieren. Die Hauptsehenswürdigkeit sind die zum Unesco-Kulturerbe zählenden Kasubni Royal Tombs, eine architektonisch sehenswerte, kuppelförmige Begräbnisstätte der Könige von Buganda. Doch auch die verschiedenen Künstlermärkte und den alten Taxi Park sollte man gesehen haben.
Inseln im Viktoriasee
Inselhopping geht auch auf dem grössten See Afrikas, dem Viktoriasee. Dort kann man mit Fähren von Eiland zu Eiland übersetzen und aussergewöhnlichen Ferien erleben. Teils sind die Inseln von grossen Wäldern bedeckt, teils muten sie mit ihren Sandstränden fast karibisch an. Optisch reizvoll sind die Ssese-Inseln, die von immer mehr Veranstaltern angeboten werden.
«Once in a lifetime»-Reise in den
mit den Silberrücken – ein Erlebnis, das
Ganz langsam dreht der schwarze Riese seinen mächtigen Kopf. Plötzlich steht die Welt still. Nur zwei, drei Sekunden sucht der Berggorilla den Blickkontakt – aber es sind Momente, die ewig scheinen. So friedlich, warm und intensiv wirken die braunen Augen mit dem schwarzen Ring um die Iris, dass man sie wohl für immer in Erinnerung behalten wird. Noch heute läuft mir beim Gedanken an dieses Aufeinandertreffen im Dschungel Ugandas ein leichter Schauer über den Rücken.
Gut, dass zwei Ranger die Exkursion in den Bwindi-Nationalpark begleiten. Mancher Gast im Reich der Berggorillas könnte im Überschwang der Gefühle verleitet sein, den Menschenaffen näher zu kommen als gestattet. Denn Mensch und Tier sind an diesem Vormittag oft nicht mehr als drei Meter voneinander entfernt. Es kann auch sein, dass einer der Gorillas den soeben mit Macheten frei geschlagenen Weg
MurchisonWasserfälle
Kampala QueenElizabethNationalpark
Victoriasee
nutzt und direkt an den Besuchern vorbeiläuft. Man müsste nur die Hand ausstrecken, um das Fell zu berühren. Was selbstredend untersagt wäre – zumindest für die Menschen. Die Gorillas dagegen haben kaum Berührungsängste. «Wenn du ihnen im Weg stehst, kann es sein, dass sie dich mit den
Hauptstadt Kampala
Fläche 241 037 km² Einwohner 47,2 Millionen (2022)
Unabhängigkeit 9. Oktober 1962 (vom Vereinigten Königreich) Amtssprache Suaheli, Englisch
Schultern beiseiteschieben oder spielerisch mit dem Fuss nach dir treten», sagt Ranger John Tugumisirize: «Wenn du Pech hast, bekommst du einen blauen Flecken. Irgendwie haben sie kein Gefühl dafür, dass wir so wenig robust sind.» Der 35-jährige Familienvater arbeitet seit 2011 als Guide und zugleich
als Beschützer der letzten Berggorillas der Erde. Nachdem in den 40er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts nur wenige Hundert Tiere die Wilderei und die zunehmende Eingrenzung ihres Lebensraums überlebten, gibt es heute wieder knapp 1000 der Primaten. Gut 400 davon leben in Familien zwischen neun und zehn Mitgliedern in den 2200 bis 4000 Meter hohen Gebirgswäldern des Bwindi-Nationalparks. Die anderen 600 Tiere durchstreifen die Hänge des Virunga-Gebirges im Grenzgebiet Ruandas, Ugandas und der Demokratischen Republik Kongo.
Man darf nur eine Stunde bleiben
«Die Touren für Touristen zu den Berggorillas sind ungemein wichtig für den Schutz der Tiere», erklärt Tugumisirize. Denn die Einheimischen haben die Bedeutung der Affen für die Region erkannt. Es spült Geld in die Kasse. Auch der Staat und der Naturpark profitieren. Immerhin kostet das Permit für das Gorilla-Tracking 700 Dollar pro Person.
Der Anblick der Tiere ist so beeindruckend, dass man emotional überfordert ist.
Derzeit gibt es keine Nonstop-Flüge nach Entebbe in Uganda aus der Schweiz. Ab Zürich mit zweimal Umsteigen ab etwa 12,5 Stunden, z. B. mit Swiss oder Ethiopian.
Kuoni bietet eine dreitägige Tour für 2871 Franken inkl. Inlandflüge etc. an. Imbach-Reisen veranstaltet 15-tägige Reisen inkl. Flügen ab Zürich für 6940 Franken (Gorilla-Tracking plus 700 Franken). Es sind auch individuelle Rundreisen mit Mietwagen möglich. Aber die Wege zu den Nationalparks sind teils abenteuerliche Pisten. Tipp für Individualreisende: Es empfiehlt sich, für den Rückweg vom Bwindi-Nationalpark in die Hauptstadt Kampala einen Inlandsflug für 200 Dollar zu buchen. Alternativ dauert die Rückfahrt im Jeep ca. 13 Stunden.
Um die Lebensweise der Tiere nicht zu beeinträchtigen, dürfen täglich höchstens acht Touristen eine Familie besuchen und nicht länger als eine Stunde bei den Gorillas bleiben.
Entsprechend aufgeregt sind die acht Gäste, die an diesem Tag eine der vier für den Besuch freigegebenen Gorillafamilien im Nationalpark besuchen. Mindestens ein Wanderstock und Bergschuhe mit gutem Profil sind Voraussetzung, um an den Hängen Halt zu finden. Der Dschungelboden ist vom Regen der letzten Tage nass und rutschig. Kaum einer der Gäste übersteht den Abstieg ohne eine kurze Rutschpartie auf dem Hosenboden. Dabei gibt sich Ranger Tugumisirize alle Mühe, mit seiner Machete einen Pfad durch das üppig wuchernde Grün zu schlagen. Äste, Sträucher und das Buschwerk sind so dicht, dass die meisten Besucher am ersten Menschenaffen vorbeigelaufen wären, wenn der Ranger nicht auf ihn gezeigt hätte. Der Gorilla sitzt in fünf Metern Höhe auf einem
Über 18 Jahre erforschte Dian Fossey (1932–1985) das Verhalten der scheuen Gorillas. Ihr gelang, was kein Forscher vor ihr geschafft hatte: direkter Kontakt zu den Affen. In den Bergen Ruandas baute sie auf 3000 Metern Höhe die Karisoke-Forschungsstation auf. Mit der Zeit akzeptierten die Gorillas sie als Teil der Gruppe. Um die Tiere zu schützen und Wilderei einzudämmen, stellte sie Patrouillen auf – und machte sich so viele Feinde. Im Dezember 1985 wurde Fossey ermordet in ihrer Hütte gefunden, das Verbrechen wurde nie aufgeklärt. Ihr Vermächtnis: Die Wissenschaftlerin lieferte wichtige Beiträge über das Verhalten und die Sozialstruktur der Gorillas. Die Autobiografie «Gorillas im Nebel. Mein Leben mit den sanften Riesen» und der gleichnamige Film (1988) mit Sigourney Weaver in der Hauptrolle machten sie weltberühmt. Fossey ist an der Seite ihres Lieblingsgorillas Digit begraben, gleich neben ihrer Forschungsstation.
Baum – und ignoriert seine Gäste. Kurz darauf taucht ein Silberrücken auf. Der Anblick des Kolosses mit seinem tiefschwarzen Fell und den silbergrauen Rückenhaaren ist ein so beeindruckender Moment, dass man emotional fast überfordert ist, Begeisterung, Respekt und zunächst auch ein bisschen Angst spürt. Nur etwa drei Meter entfernt liegt der gewaltige Körper des gut 160 Kilo schweren Gorillas gebettet in grünem Blattwerk. Er scheint zu schlafen, blinzelt aber immer wieder und wirkt mit seinem dicken Trommelbauch wie ein Buddha.
«Es ist ungewöhnlich, dass es in dieser Familie zwei Silberrücken gibt, die sich akzeptieren», flüstert der Guide, als das zweite Männchen zu sehen ist. Es hangelt sich mit dem Körper eines Sumo-Ringers, aber der Eleganz eines Kunstturners zügig von einem mit Schlingpflanzen bewachsenen Baum herab und verschwindet im Blattwerk.
Ein paar Meter weiter sitzen zwei der deutlich kleineren und mit 70 bis 90 Kilo leichteren Weibchen. Um sie herum tollen drei Gorilla-Babys, purzeln übereinander oder ziehen sich an den Füssen. «Erschreckt nicht, wenn sie
spielen und dabei über euch springen», raunt der Guide seinen auf den Knien kauernden Gästen zu, die ein wenig eingeschüchtert wirken. Am Ende bleiben die Babys den Menschen aber fern.
Verblüffende Ähnlichkeit entdecken Es ist in diesem Nationalpark ziemlich sicher, auf Gorillas zu treffen. «Ein Kollege ist frühmorgens in die Wälder gegangen und hat gesucht, wo sich die Familie an diesem Tag aufhält», erklärt Tugumisirize. «Es kann sein, dass wir nur ein einziges Tier finden. Das kommt aber selten vor.»
Die Gruppe heute hat Glück. Die Primaten sind wach und hungrig. Ständig pflücken sie mit ihren Zehen oder Fingern Blätter oder dünne Äste von den Bäumen. Es ist faszinierend, wie menschlich vor allem die Finger trotz ihrer intensiven Behaarung, insbesondere aber die Fingernägel wirken. Als eines der Weibchen versucht, eine Frucht zu öffnen, gleichen die Bewegungen denen eines Menschen, der eine Mandarine schält.
Irgendwann in diesen 60 Minuten muss man sich entscheiden. Entweder fotografieren oder die einmalige Gele-
genheit zu nutzen, in aller Ruhe Berggorillas zu beobachten. Es ist die Chance, Details im Verhalten einer Spezies zu entdecken, die den Menschen sehr ähnlich ist.
Die Ranger berichten von verblüffenden Begegnungen. Jack beispielsweise erlebte intensiv das legendäre Bedürfnis der sanften Riesen, Konflikte friedlich zu lösen. «Vor einigen Jahren kam eine der Gorilladamen einer Besucherin, die grellen Lippenstift aufgetragen hatte, sehr nahe», erzählt der langjährige Führer: «Plötzlich stellte sich der Silberrücken schützend vor die Frau und vertrieb das Weibchen. Vermutlich meinte er, dass die Besucherin angegriffen wurde und aus dem Mund blutet.» Erst als sich die zu Tode erschrockene Frau auf Zuruf des Rangers die Lippenstift-Farbe von den Lippen rieb, war der Silberrücken beruhigt und wandte sich ab. Selbst Jack war überrascht vom Sozialverhalten des Tiers. Seitdem ist greller Lippenstift beim Gorilla-Tracking strikt verboten.
Derzeit leben mehr als 500 Berggorillas in Uganda (die restlichen 500 verteilen sich auf Ruanda und den Kongo). Ugandas Berggorillas können in den beiden Nationalparks Mgahinga und Bwindi besucht werden. Pro Gorillafamilie sind täglich maximal acht Touristen zugelassen. Die Trekkingtouren sind aufgrund der Höhe und der Beschaffenheit der Wege sowie der Luftfeuchtigkeit anstrengend. Es gibt auch Träger für die Rucksäcke. In Uganda kostet das Permit pro Person 700 Dollar, darin enthalten sind die Fahrt zum Ausgangspunkt, ein Briefing und zwei Guides, die die Tour begleiten. In Ruanda sind die Touren etwa doppelt so teuer. Im Kongo dürfen je nur vier Gäste zu den Gorillas, das Permit kostet 400 Dollar pro Person. Mindestalter für die Gorilla-Touren: 15 Jahre.
Reinkommen
Reisepass (noch mind. 6 Monate gültig) und Visum sind Pflicht. Die Visa kosten 50 US-Dollar und müssen vorab auf visas.immigration.go.ug beantragt werden. Eine Gelbfieberimpfung ist notwendig.
Beste Reisezeit
Grundsätzlich kann man die Gorillas das ganze Jahr über besuchen. Die beste Reisezeit ist von Juni bis September und von Dezember bis Februar. Uganda hat ein ausgeglichenes Klima mit Temperaturen zwischen 16 und 28 Grad. Im April und Mai muss mit höheren Niederschlägen gerechnet werden.
Sicherheit
Das EDA rät in Uganda lediglich von Reisen ins Grenzgebiet zu Südsudan sowie in die gesamten Bezirke Nakapiripirit, Moroto, Kotido und Kaabong ab.
Informationen
utb.go.ug; ugandawildlife.org
Frühlingserwachen an der Côte d’Azur: Menton erstrahlt beim Zitronenfest in Gelb. Die Zitrusfrucht ist der Star bei Paraden und Shows.
Brigitte von Imhof
Mallorca Seit Jahrhunderten werden
Orangen aus Sóller exportiert – gelten sie doch als besonders süss. Im März windet man dem Exportschlager im ganzen Tal ein Kränzchen. Dann dreht sich alles rund um die Zitrusfrucht. Die Gastronomen zeigen, was sich aus der saftigen Frucht alles zaubern lässt, tischen Spezialitäten auf, bei denen die Orange im Mittelpunkt steht. An Ständen gibts Marmeladen, Liköre und Naschereien – begleitet von Musik und lokaler Handwerkskunst. Eine runde Sache
Wann: Bis 25. März 2024
Kirschenfest
Erdbeerfest
Südtirol Wenn der Sommer beginnt, dreht sich im Martelltal, einem idyllischen Seitental des Vinschgaus, alles um die köstliche rote Frucht. Die Marteller Erdbeere ist eine Aromabombe, die in Europas höchstem geschlossenen Anbaugebiet bestens gedeiht. Nach der Ernte gibts ein grosses Fest mit Festzelt und Grössen der Volksmusik. Der Star ist natürlich die Erdbeere, die es in allen Varianten zum Verzehren gibt.
Wann: 29. und 30. Juni 2024
Knoblauchfestival
Slowenien Rund 30 000 Besucher, überwiegend aus Slowenien sowie seinen Anrainerländern Italien und Österreich kommen jedes Jahr zum Fest der Kirschen nach Brda. Der Ort liegt an der Brda-Weinstrasse. Die Kirschen reifen in den Weinbergen rundherum. Besucher können sich beim Kirschenfest an Früchten und Kirschdesserts satt essen. Bei der organisierten Wanderung von Kirschbaum zu Kirschbaum wird man die Extra-Kalorien wieder los. Wahre Geniesser werden schnell feststellen, wie gut sich Kirschen und Wein miteinander vertragen.
Wann: 8. und 9. Juni 2024
Kalifornien Immer der Nase nach geht es beim traditionellen Gilroy Garlic Festival, das 2024 schon das 44. Mal stattfindet. Herzstück des GeschehensistdieGourmetallee, eine überdimensionale Open-AirKüche. Hier ziehen die weltbekannten «Pyro-Chefs» ihre spektakuläre Flammenshow ab, während in riesigen Pfannen Köstlichkeiten wie Knoblauch-Scampi, -Calamari, -würste und -steaks brutzeln. Obendrein gibt es Livemusik, Kochwettbewerbe, Weinproben und ausserdem jede Menge Spass und Action für die Kleinen.
Wann: 26. bis 28. Juli 2024
Valencia Es begann 1945 mit einer Mordsrauferei zwischen Jugendlichen, die mangels anderer Hilfsmittel einen Gemüseladen stürmten und sich mit reifen Tomaten bewaffneten. Die Tomatenschlacht war die Geburtsstunde der Tomatina, die jedes Jahr Ende August im Ort Buñol der Region Valencia gefeiert wird. Die Schlacht beginnt um elf Uhr vormittags mit dem Eintreffen des ersten tomatenbeladenen Lastwa gens. Sobald abgeladen ist, gehen die Teilnehmer mit den safti gen Geschossen aufeinander los. In Sekundenschnelle ist alles rot, einschliesslich der safttriefenden Teilnehmer. Nach dem friedlichen Ende der Schlacht wartet eine reinigende Dusche aus Wasserschläuchen.
Wann: 28. August 2024
bis zum Anschlag gefüllt. Spitzenköche zaubern himmlische Kreationen – deftig, würzig, unwiderstehlich.
Wann: 28./29. September und 5. Oktober 2024
Elsass Nomen est Omen: Krautergersheim ist Frankreichs KrautHochburg. Am Eingang des kleinen Vororts von Strassburg steht drum in grossen Lettern «Capitale de la choucroute». Mit rund 60 Mitgliedsbetrieben ist die Region der Spitzenerzeuger beim Kohlanbau in Frankreich. 50 000 Tonnen werden hier jedes Jahr hergestellt, das sind 70 Prozent der gesamten französischen Produktion. Beim alljährlichen Sauerkrautfest sind die Umzugswagen mit Kohlköpfen dekoriert, manche bis zu sieben Kilo schwer. Die Gassen und Bierzelte sind
Man nennt sie die Königin des Bergell. Beim Kastanienfestival in dem Hochtal Graubündens dreht sich im Herbst alles um die Kastanie. Führungen im Kastanienwald, Gastro-Events oder Themenwanderungen unter anderem zur Aufzucht und Ernte sind einige Highlights aus dem umfangreichen Veranstaltungsangebot. Beim Kastanienfest im Ort Vicosoprano im Bergell sind die Kastanienbauern der Region mit ihren Köstlichkeiten zur Stelle.
Wann: 28. September bis 20. Oktober 2024
Kalifornien «Peace, Love & Guacamole» lautet die Überschrift des California Avocado Festivals. In Carpinteria im Santa Barbara County wird klar, dass sich die grüne Frucht zu zahlreichen Delikatessen verarbeiten lässt. Das Avofest blickt auf eine gut 35 Jahre alte Geschichte zurück. Dieses Jahr gibts 60 Musik-Acts –und natürlich Guacamole bis zum Abwinken.
Wann: 4. bis 6. Oktober 2024
Oberbayern In Bad Feilnbach dreht sich im Oktober alles um den Apfel. Wegen seiner weitläufigen Streuobstwiesen mit rund 30 000 Apfelbäumen wird der Kurort nahe des Chiemsees auch «bayerisches Meran» genannt. Zu sehen, zu kosten und zu kaufen gibt es rund 200 Sorten ökologisch angebauter Äpfel und Birnen, aber auch Apfelprodukte wie Schnäpse, Liköre und Marmeladen. Zudem werden Käse, Speck, Blumen, Kräuter, Öle und Essig angeboten. Täglich gibt es ein musikalisches Rahmenprogramm und Auftritte von Trachtengruppen sowie der Apfelkönigin.
Wann: 11. bis 13. Oktober 2024
Côte d’Azur Vormerken für 2025: Die «Fête du Citron» in Menton (Frankreich). Das Zitronenfest findet schon seit den 1930er-Jahren statt. Das günstige Klima der Côte d’Azur liess den Anbau von Zitronen im 19. Jahrhundert zu einem wichtigen Wirtschaftszweig wachsen. Rund 300 000 Zuschauerinnen und Zuschauer staunen, wenn sich der farbenprächtige Umzug mit wahren Kunstwerken aus Zitronen in Bewegung setzt. Überall duftet es nach Zitronenaroma und den Spezialitäten aus und mit der Frucht. Wann: Daten für 2025 noch nicht bekannt, in der Regel Ende Februar bis Anfang März.
Die Natur wirft sich jetzt in ihr schönstes Kleid. Das lässt sich gut im Spiegel des Wassers bewundern. Wir gehen ihr entgegen in Richtung Frühling – auf spannenden Uferwegen.
See satt im Tessin, auf dem Giro lungolago
Der Weg von Agno nach Caslano trägt den klingenden Namen «Giro lungolago», also Tour am Seeufer: Lungolago und Primavera, genau das erhofft man sich derzeit vom Tessin! Der Giro geht so: In Agno durchquert man den Stadtpark und schwenkt auf den Uferweg. Links der tiefblau glitzernde Luganersee, rechts die grün bewaldeten Hügel und in Laufrichtung der Inselberg Monte Caslano. Der Weg ist streckenweise ein Steg, gesäumt von Palmen, blühenden Sträuchern und Blumen. Dieser 6,4 Kilometer lange Spaziergang bietet viel fürs Auge und ist ein Frischekick fürs Gemüt. Via Magliaso erreicht man das typische Tessiner Dorf Caslano, wo die Piazza am See zum stimmigen Ausklang lädt. Bleibt nur noch die Frage: Aperitivo oder lieber Gelato? ticino.ch
Durch den Grand Canyon der Schweiz
Primavaira auch für die Erdgeschichte
Graubündens: Nach dem Flimser
Bergsturz vor rund 9400 Jahren musste sich der Vorderrhein wieder einen Weg bahnen. Folgt man ihm heute durch die RuinaultaSchlucht, wandert man flankiert von bis zu 300 Meter hohen Felswänden, Kalktürmen, Sand und Kiesbänken, schroffen Flanken und lieblichen Auenwäldern.
Wanderfalken, Mauersegler, Biber und manches mehr teilt sich den Lebensraum hier. Von der RhBStation
ValendasSagogn kann man in 1½ Stunden durch die Schlucht bis VersamSafien laufen. Eine vierstündige Rundwanderung ab/bis Versam Dorf führt zur Aussichtsplattform Islabord, wo man den mäandernden jungen Rhein zusätzlich aus der Höhe erlebt. Wasserratten buchen ein Rafting (ab 1. Mai). rheinschlucht.ch
Susi Schildknecht
Die Strecke von Ermatingen nach Steckborn (9,4 Kilometer, 2½ Stunden) entlang des Untersees gehört zum Thurgauer Rundwanderweg. Sie sonnt sich in royalem Glanz. Zuerst gehts hinauf zum Schloss Arenenberg, wo man eine kaiserliche Sicht über den Bodensee und zur Insel Mainau geniesst. Geschichtsinteressierte besuchen das NapoleonMuseum im Schloss, wo Napoleon III. mit seiner Familie gelebt hat. Gartenliebhaber lustwandeln im Schlosspark mit den historischen Gärten. Im Frühling ist die Blütenpracht legendär, Fontänen und Grotten sorgen für Abkühlung. Der Weg führt wieder seewärts via Berlingen nach Steckborn. Dort bummelt man durch die idyllische Altstadt, bevor man im Uferpark des Feldbachareals den Sonnenuntergang würdigt. thurgau-bodensee.ch
Die rund sechs Kilometer lange Flachwanderung am östlichen Ende des Genfersees führt vom mondänen Montreux zum historischen Uferstädtchen Villeneuve. Spazierende aus aller Welt schwärmen von den kunstvollkreativen Pflanzenskulpturen, die alljährlich bis Mai die Uferpromenade schmücken. Man wandert unmittelbar am Seeufer und geniesst die betörende Blütenpracht am Wegrand, das südliche Flair mit Palmen und Reben sowie das Panorama der Superlative mit Genfersee, schneebedeckten Alpen und Schloss Chillon. Mit smarter Planung erfolgt die Rückfahrt per Schiff. Schweiz wie aus dem Bilderbuch. montreuxriviera.com
Kamelien-Show
Locarno TI Die 25. Kamelienschau im «Garden of Excellence»-Kamelienpark zelebriert die asiatischstämmige Schönheit in ihrer farbenfrohen Vielfalt. Über 1100 Kamelienarten wollen bestaunt und beschnuppert werden. Ein Amphitheater mit Steinen aus dem Maggiatal lädt zum Verweilen ein. Die Show geht noch bis zum 24. März, es gibt ein Rahmenprogramm, u. a. mit Konzerten. camellia.ch
Kirschblüten-Rausch
Sommerau BL Zur «Bluescht»-Zeit, meist im April, zeigt sich der karstige Tafel-Jura voller Liebreiz. Der Baselbieter Chirsiweg (Wanderland-Route 471) führt in rund drei Stunden von Sommerau nach Oltingen. Sanft gehts auf und ab, man quert Auenwald und Hochebenen und erfreut sich der blühenden Kirschbäume rund um die typischen Baselbieter Dörfer Rünenberg, Wenslingen und Oltingen. baselland-tourismus.ch
Narzissen-Teppich
Rosinenpicken am Weg der Schweiz
Wandern am Wasser – das macht auf der Etappe 2 des Wegs der Schweiz besonders Spass. Sie lockt auf zehn abwechslungsreichen Kilometern vom mediterran anmutenden Dorf Bauen mit Palmen, Feigenbäumen und üppigen Gärten bis nach Flüelen. Schon die Anreise mit dem Schiff ab Brunnen ist entschleunigend. Dann führt der Kulturweg südwärts. Die Steilhänge quert man in kühlen Galerien, die Ausblicke auf den Urnersee freigeben. Weiter gehts über UferHolzstege, das Delta von Isleten und durchs artenreiche Naturschutzgebiet Reussdelta. Geduldige können viel frühlingshaftes Treiben beobachten. Vom Aussichtsturm schweift der Blick über See, Berge und Reussmündung, bevor man das Etappenziel Flüelen ansteuert. Ab Isleten ist der Weg hindernisfrei. schwyz-tourismus.ch
Rathvel–Niremont FR Ab zirka Mai blühen in den Freiburger Voralpen die wilden Narzissen. Wie ein weiss-goldener Teppich überziehen sie die Alpweiden und nicken ihren Bewunderern zu: «Ja, freue dich, aber schütze uns!» Darum bleibe man strikt auf den markierten Wanderwegen, etwa auf dem Rundwanderweg Rathvel–Niremont oder auf dem signalisierten Pfad ab Les Sciernesd’Albeuve. fribourg.ch
Aprikosenhauptstadt
Saxon VS Die delikate Aprikosenblüte ist ein Traum, den man auf dem Aprikosenweg in Saxon in 25 Variationen erleben kann. So viele Arten gedeihen rund um die Aprikosenhauptstadt der Schweiz. In gut zwei Stunden führt der Lehrpfad durchs Dorf und seine Obstgärten und hinauf zur Burg von Saxon, wo man eine atemberaubende Sicht weit übers Unterwallis geniesst. martigny.com Mehr Infos zu Blütenmeer und Wegen am Wasser unter myswitzerland.com
Es grünt und blüht wieder, Blüten und Pflanzen bringen zarte Farben in die verschlafenen Winterlandschaften. Diese Gadgets passen ideal in die liebliche Jahreszeit. Anna Blume
1 Begleiter Der klassische Kanken-Rucksack von Fjällräven hat sich bei Ausflügen und Reisen genauso bewährt wie auf dem Weg zu Schule und Arbeit. Aus strapazierfähigem Vinylon, langlebig – und in der Farbe Pastel Lavender eine Zierde für den Rücken. 95 Franken, fjallraven.com 2 Hauptsache Sonnenschutz und Streetwear-Style lassen sich mit dem Haley Hut von Isabel Marant leicht vereinen. Modell aus hellblauem Denim mit Krempe und Logo. 170 Franken, mytheresa.com 3 Wegweiser Da geht die Sonne auf! Die kleine Solarlampe in Blütenform kann man sich um den Hals hängen, wenn man Erleuchtung braucht. 29.90 Franken, changemaker.ch 4 Blütendach Blumen freuen sich ja bekanntlich über Wasser, insofern sind sie am Unikko-Regenschirm von Marimekko am richtigen Platz. Knirps ohne Automatikfunktion, manuell aufklappbar. 50 Franken, helsinki-design.ch 5 Zierde Jetzt gibts was auf die Ohren: Vergoldete Kreolen mit zartem Kunststoffanhänger in Blütenform. Handarbeit aus Zürich. 90 Franken, lovefamilyaffairs.com 6 Wasserfest Die Füsse machen heute mal blau, denn die Stiefel von Hunter sehen auch an verregneten Tagen gut aus. Aus Naturkautschuk und zu 100 Prozent wasserdicht. 67 Franken, tradeinn.com 7 Schätzchen Falsche «Blüten» sollten Sie damit nicht transportieren, aber ansonsten sind etliche Schätze in diesem Reiseetui mit floralem Muster gut aufgehoben. Aus Kunstleder. 34.90 Franken, globus.ch 8 Trinkgenuss Die elegante Thermosflasche aus Edelstahl mit dem klingenden Namen «Daydreaming» hält Getränke 12 Stunden heiss oder 24 Stunden kalt. Fassungsvermögen: 500 ml, 19.90 Franken, galaxus.ch 9 Sammlerstück Wer gerne durch Wald und Wiesen streift, ist mit diesem Herbarium gut beraten. In dem Büchlein ist Platz, um die besten Fundstücke aufzubewahren, garniert von Infos, Zitaten und Zeichentipps rund um wilde Blumen und Pflanzen. 14.90 Franken, manufactum.ch 10 Musikstar Der Kopfhörer von House of Marley ist nicht nur mit superweichen Ohrpolstern und Kopfbügelpolstern ausgestattet, sondern auch mit einer kompakten Reisetasche, die vor Kratzern schützt. Eine Spielzeit von 34 Stunden ermöglichen Musikgenuss ohne ständiges Laden. 99 Franken, rrrevolve.ch 11 Dufte Der Hand-Desinfizierer von Soeder pflegt mit Aloe Vera und riecht angenehm nach ätherischen Ölen aus Pflanzen. 100 ml für 15 Franken, soeder.ch
Ferien mit Farbexplosion – das geht in Flevoland.
Während der Tulpenblüte sieht die niederländische Provinz wie ein grosser Flickenteppich aus. Perfekte Kulisse für eine Landpartie! Wir sagen, wo einem Highlights blühen.
Christiane NeubauerLeider kann Miss Grace ihr volles Potenzial nicht ausschöpfen. Für «oben ohne» ist es zumindest an diesem Wochenende zu kalt. Davon abgesehen macht die Diva, Baujahr 1969, eine gute Figur inmitten der farbigen Tulpenfelder. Mit ihrem knallroten Lack und dem eleganten Verdeck peppt das VWKäfer-Cabriolet jedes entlang der Strecke geschossene Foto auf. Dank eines neuen 1600er-Motors garantiert Miss Grace auch jede Menge Fahrspass und bringt die Insassen zuverlässig zu den schönsten Plätzen entlang der Tulpenroute. Diese ist rund 100 Kilometer lang und führt kreuz und quer durch die niederländische Provinz Flevoland.
Stolz verweisen die Flevoländer darauf, dass das populäre amerikanische Magazin «National Geographic» ihre Tulpenroute zu einer der schönsten Autostrecken der Welt gekürt hat. Allerdings hat die Auszeichnung ein Verfallsdatum. Denn so richtig schön ist es hier natürlich vor allem dann, wenn in einem der grössten TulpenzwiebelAnbaugebiete der Niederlande die Blumen in voller Blüte stehen. Eine vergleichbare Farbexplosion ist wahrscheinlich weltweit nirgendwo anders
«In Flevoland werden mehr als 2500 Sorten Tulpen angebaut.»
Hanneke Monsma, Bäuerin
zu sehen. Ab Mitte März bis Ende April/Anfang Mai blühen hier auf einer Fläche von der Grösse von rund 2800 Fussballfeldern etliche Millionen Tulpen in vielen verschiedenen Farben und Schattierungen: in Weiss und Gelb, in Orange und Lachs, in Rosa und Lila, in Hell- und in Dunkelrot.
Über 250 Sorten wachsen im Pflückgarten von Hanneke Monsma, deren Bauernhof an der Tulpenroute liegt. «Ich kann Ihnen also nur ein Bruchteil dessen zeigen, was Sie da draussen sehen können», sagt die 50-Jährige, als sie die Besucher durch die Beete führt. Mit da draussen meint Hanneke die Felder, die ihren Pflückgarten umgeben, also ganz Flevoland. «Mehr als 2500 Sorten Tulpen werden in Flevoland angebaut», fügt sie hinzu.
Mit viel Eigenleistung und Herzblut hat sich die Mutter von drei Kindern in der Nähe der Ortschaft Biddinghuizen einen Lebenstraum erfüllt: einen Bauernhof mit Garten, in dem Besucher
Blumen pflücken und zu Sträussen binden können, einen Streichelzoo mit Ziegen, Kaninchen und verschmusten Hühnern – und ein kleines, aber feines Café mit Terrasse und einem Wintergarten für schlechtes Wetter.
Jeder Stuhl und Tisch im Café ist ein Unikum – gekauft in Antikläden und auf Flohmärkten. Eine farbenfrohe Unterwasserwelt hat Hanneke auf eine Seite des Glashauses gemalt. Ganz oben, wo die Glasfläche ins Dach übergeht, hat sie in Blau und Wellenlinien die Wasseroberfläche gepinselt. «Ich möchte, dass sich meine Gäste bewusst werden, dass sie sich vier Meter unter dem Meeresspiegel befinden, wenn sie im Café sitzen», sagt Hanneke.
Tatsächlich hätte man vor 1957 eine Taucherausrüstung gebraucht, um dort hinzukommen, wo jetzt Hannekes
Pflückgarten steht. Im Rahmen eines gewaltigen Landgewinnungsprojektes entstand aus einem Teil der ehemaligen Meeresbucht Zuiderzee der grösste Polder der Welt: Flevoland. Da sich der ehemalige Meeresboden hervorragend für die Tulpenzucht eignet, entwickelte sich die Region zu einem der grössten Tulpenzwiebel-Anbaugebiete der Welt. Bevor die Züchter die Zwiebeln ernten können, müssen die Tulpen aber erst mal blühen. Das tun sie im Frühjahr, wie jeder weiss.
Wann es so weit ist, hängt von den Temperaturen ab, die im Winter in der Region herrschten. In milden Wintern beginnt die Blüte früher, in frostigen später. Damit Tulpenfans planen können, wurde entschieden, dass die Tulpensaison 2024 offiziell am 19. April eröffnet wird.
Wer an Holland denkt, denkt an Windmühlen, Holzschuhe, Käse und Tulpen. Dabei stammen Letztere aus dem Gebiet der heutigen Türkei. Erst im 16. Jahrhundert kamen die Tulpen nach Europa. Sie fanden schnell Bewunderer, auch in den Niederlanden. Im Goldenen Zeitalter, das fast das gesamte 17. Jahrhundert ausfüllte, entwickelte sich die Tulpe zum Statussymbol für Reichtum – infolgedessen stieg die Nachfrage nach Tulpenzwiebeln sprunghaft an. Gleiches galt für die Preise. Für Zwiebeln einiger Exemplare sollen Summen gezahlt worden sein, für die man in Amsterdam ein ganzes Haus kaufen konnte. Die Blase platzte und der Markt brach innert Tage zusammen. Die soge nannte Tulpenmanie im Februar 1637 gilt als erste Finanzkrise der Wirtschaftsgeschichte.
Fest fürs Auge: Die Blütenteppiche verleihen der Landschaft einen kräftigen Farbanstrich.
Dann ist in der sonst ruhigen und ländlichen Region mächtig was los. Bis zum 5. Mai wird das Tulpenfestival gefeiert. Jahr für Jahr lockt es Besucher aus nah und fern an, die sich am Anblick von Millionen blühender Tulpen und deren Duft «berauschen», aber auch von den Events profitieren wollen, die im Rahmen des Tulpenfestivals stattfinden.
Natürlich kann man auf der Tulpenroute nicht nur Auto fahren. Auch Fussgänger und Radfahrer, Motorradfahrer und Reiter sind willkommen. Bei einigen der landwirtschaftlichen Betriebe entlang der Strecke finden während des Tulpenfestivals besondere Aktivitäten statt. Bauernhöfe öffnen ihre Stalltüren für Besucher, es gibt Wettrennen entlang der Tulpenfelder
oder man kann sich an ausgewiesenen Stellen zwischen den Tulpen fotografieren lassen. Tulpenflaggen kennzeichnen die Orte, wo Gäste etwas erleben oder kaufen können.
Die Brauerei Artemis bei Dronten ist so ein Ort. Passend zum Tulpenfestival wird dort jedes Frühjahr ein Tulpenbier gebraut. Das Tulpenbier hat einen niedrigen Alkoholgehalt und ist dadurch
NIEDERLANDE
Nordsee
Amsterdam Den Haag Provinz Flevoland
DEUTSCHLAND BELGIEN
Hauptstadt Amsterdam
Regierungssitz Den Haag
Fläche 41 543 km²
Einwohner 17,8 Mio., 423 pro km²
Staatsoberhaupt König
Willem-Alexander
Amtssprache Niederländisch
Währung Euro
leicht und frisch. Bierbrauer Theo Hogendoorn verrät uns das «Geheimnis» seines Tulpenbiers: Er verwendet bei der Zubereitung neben Hopfen auch Hopfenblüten. «Das Ergebnis ist ein sehr frisches und fruchtiges Bier, geradezu blumig. Das passt perfekt zum Erlebnis unserer bunten Tulpenfelder!», schwärmt er. 2022 wurde die Brauerei um eine Brennerei erweitert, die auch
Whisky herstellt. «In einem Punkt sind wir einzigartig», sagt Theo Hogendoorn. «Wir verwenden Molke. Dadurch entsteht ein voller, komplexer und fast fruchtiger Whisky.» Wer wie wir mit dem Auto da ist, sollte sich eine Kostprobe davon lieber mit heimnehmen. Fruchtig mag er ja sein, der Whisky, leicht ist er nicht! Ein weiterer gern frequentierter Haltepunkt auf der Tulpenroute ist eine Attraktion, die jedes Jahr zum Tulpenfestival neu eröffnet wird: das Tulpenerlebnisfeld in Creil. Hier kann man nach Herzenslust Fotos inmitten der Tulpen machen. Es gibt sogar drei Selfie-Felder, die mit einem speziellen Muster bepflanzt sind. Wenn die Tulpen blühen, entstehen dort die schönsten Kunstwerke. Denn die kommerziellen Tulpenfelder sollte man natür-
Auto: Etwa 7,5 Stunden Fahrtzeit.
Flugzeug: Ab Zürich z. B. mit Swiss nach Amsterdam. Von dort mit öffentlichem Nahverkehr ÖPNV oder Mietwagen weiter nach Flevoland. swiss.com
Zug: Sechsmal die Woche verkehrt der Nachtzug Nightjet zwischen der Schweiz und Amsterdam, Fahrtzeit ca. 10 Stunden. sbb.ch
Bei Vintage Volkswagen Verhuur in Nijkerk kann man neben dem Cabrio Miss Grace weitere VW-Oldtimer ausleihen, u. a. die Käfer Herbie und Duke, einen Golf GTI und zwei Bullis, ab 210 Franken pro Tag. vintagevolkswagenverhuur.nl
Unterkommen
Selbstversorger wohnen z. B. im «Landal Waterparc Veluwemeer» in Biddinghuizen, Bungalow ab 309 Franken für vier Nächte. landal.nl/landen/nederland/flevoland Auf stilvolle Zimmer und sehr nette Gastgeber darf man sich freuen, wenn man im Bed & Breakfast «Gastvrij Schokland» übernachtet. DZ ab 98 Franken inkl. Frühstück, gastvrijschokland.nl/BB 2019 wurde in Almere in einem Wolkenkratzer aus Glas das «Best Western Plus Plaza» eröffnet, das sich für alle anbietet, die rundum versorgt sein wollen. DZ ab 149 Franken mit Frühstück. plazahotels.de/hotel-almere
Attraktionen
«Hannekes Pflückgarten», Ellerweg 18, Biddinghuizen. hannekespluktuin.nl Tulpenerlebnisfeld, Creilerpfad 14, Creil, tulpenfestival.nl/de Helikopterrundflüge, nur am Wochenende 29./30. April 2024 ab dem Tulpenerlebnisfeld. Buchung: tulpenvliegroute.nl
Essen und Trinken
Kreative Küche mit regionalen Produkten und eine einzigartige Lage am Wasser gibt es im «Beachclub NU» in Biddinghuizen. beachclubnu.nl
lich nicht betreten. Deshalb legen die Tulpenbauern der Region hier am Rande der Ortschaft Creil jedes Jahr erneut einen Schaugarten für Festivalbesucher an. Mehr als 500 verschiedene Tulpensorten sind zu sehen. Sie heissen Mickey Mouse, Rambo, Armani und Paul McCartney. Gefranst, gefüllt, mit Zacken, einfarbig oder marmoriert in Schneeweiss oder Mohnrot. Sogar schwarze Tulpen gibt es. In Zelten neben den Beeten werden ausserdem verschiedene Workshops angeboten. Und es gibt Kaffee, Kuchen und Souvenirs.
Dann steht ein weiterer Höhepunkt der Landpartie auf dem Programm: ein Hubschrauber-Rundflug über Flevoland. Von oben sieht die Landschaft wie ein grosser bunter Flickenteppich aus. Tulpenfelder, so weit das Auge reicht. Dazwischen Kanäle, Windräder, Pferde, Kühe und Bauernhöfe. HelikopterPilot Pieter Veendrick ist in Creil aufgewachsen. Sein Grossvater war einer der Ersten, die mit dem Anbau von Tulpen begannen. Und so berichtet Pieter während des Fluges begeistert von der Kultivierung der Tulpen, während ich gebannt nach unten starre. Die Fahrzeuge auf der Tulpenroute sehen wie Matchbox-Autos aus. Auch Miss Grace wirkt winzig. Doch sie sticht selbst in Miniatur zwischen den anderen Wagen heraus. Oldtimer-Kurven in Knallrot –das macht sich einfach gut neben dem imposanten Blütenmeer.
Im «Restaurant de Boet» in Urk ist Schlemmen angesagt. Es gilt als eins der besten Restaurants in Flevoland. restaurantdeboet.nl
Manfred Fenzl: «Das IJsselmeer. Mit Noord-Holland – Randmeeren – Flevoland – Vecht – Eem – Loosdrechtse Plassen» (2022), 55.90 Franken
tulpenfestival.nl/de visitflevoland.nl/de holland.com/de
In der
Tartu ist nach Tallinn «nur» die zweitgrösste City Estlands. Dieses Jahr spielt sie aber die Hauptrolle: Sie ist europäische Kulturhauptstadt – und schüttelt viele Top-Attraktivitäten aus dem Ärmel, darunter umgedrehte Häuser und ein Kuss-Event. Markus Fässler
Tartu lockt mit vielen Museen, darunter das Kunstmuseum im «Schiefen Haus» am Rathausplatz. Das spektakulärste ist jedoch das Estnische Nationalmuseum. Allein das Gebäude ist eine Wucht: Es wurde auf der Landebahn einer ehemaligen sowjetischen Militärflugbasis gebaut. Der lang gestreckte Bau wächst quasi aus der früheren Landebahn – und ist umgeben von einer weitläufigen Grünanlage mit dem See Raadi. Drinnen warten rund 6000 m2 Fläche und die Dauerausstellung «Begegnungen». Sie zeigt den Alltag der Esten während verschiedener Epochen. Das Museum bietet Workshops und geführte Touren in elf Sprachen. erm.ee
Das Restaurant «Hõlm» hats in den Guide Michelin geschafft und zählt zu den kulinarischen Top-Adressen des Lan-
des. Chefkoch Sven Pärna sorgt für aussergewöhnliche Leckerbissen. Beispiele? Wachtel mit Gerstengraupen oder Kabeljau mit Artischocken und Linsen. Dank der offenen Küche kann man ihm und der Crew über die Schulter gucken. Das Ganze ist sogar erschwinglich: Vorspeisen starten bei 12 Franken, Hauptspeisen kann man sich ab rund 20 Franken schmecken lassen. holmrestoran.ee
Aufs Wikingerschiff
Wer schon immer mal wissen wollte, wie man sich als Wikinger fühlt, entert die «Turm»: Das Wikingerschiff legt zwischen Mai und September zu Reisen ab, etwa auf dem Fluss Emajõgi oder den Seen Peipus und Võrtsjärv. Die «Turm» bietet Platz für bis zu zwölf Passagiere. Damit es vorwärtsgeht, müssen alle anpacken, schliesslich gab es zu Zeiten der Wikinger keine Motoren. Wer noch mehr Action will, kann an Abenteuerspielen rund um das Thema Wikinger teilnehmen. lodi.ee/en
Oase
Eingebettet im Areal der Universität Tartu liegt seit über 200 Jahren eine grüne Oase der Ruhe und Vielfalt: der älteste botanische Garten des Baltikums. Mit 10 000 Pflanzenarten ist er ein lebendiges Lehrbuch der Botanik. In den Gewächshäusern gibt es Pflanzen aus dem Regenwald und aus der Wüste zu sehen. Der Eintritt ist gratis, nur die Besichtigung der Gewächshäuser ist kostenpflichtig. Für Kinder gibt es einen tollen Spielplatz.
Wie überall in Estland ist auch in Tartu die Natur nicht weit. Ein beliebter Wanderweg beginnt am Bahnhof von Elva, das man in etwa 30 Reiseminuten erreicht. Der Väike Väerada, was auf Deutsch so viel wie «Kleiner Kraftweg» bedeutet, ist drei Kilometer lang. Das Besondere am Väike Väerada sind die imposanten Holzfiguren entlang des Weges. Sie sind von estnischer Folklore inspiriert und von lokalen Künstlern gestaltet. Die Bezeichnung «Kraftweg» kommt nicht von ungefähr: Gemäss einer Legende soll die Natur rund um den Pfad eine besonders positive Wirkung auf die Gesundheit haben.
Verkehrte Welt
In Tartu ist es gut möglich, dass die Welt plötzlich auf dem Kopf steht. Dafür verantwortlich ist das umgedrehte Haus. Hier hängen zum Beispiel Möbel oder der Kühlschrank von der Decke. Und
Massenküssen & Co.
Tartu ist Europas Kulturhauptstadt 2024 und feiert das mit über 1000 Veranstaltungen. Unter dem Motto «Arts of Survival» (Kunst des Überlebens) sollen Wissen, Fähigkeiten und Werte für ein gutes Leben vermittelt werden. Höhepunkte: Der Event «Kissing Tartu», ein Massenküssen, das Mitgefühl und Respekt fördern soll – und zum Wahrzeichen der Stadt, der Brunnenskulptur «Küssende Studenten» passt. Oder ein Sauna-Debattenfestival namens «Naked Truth». tartu2024.ee
als ob das nicht schon für genug Verwirrung sorgen würde, ist das umgedrehte Haus auch noch etwas geneigt –eine zusätzliche Herausforderung für den Gleichgewichtssinn. Ein Rundgang dauert rund 30 Minuten – Fotos der anderen Art und neue Perspektiven sind dabei garantiert. tagurpidimaja.ee
Im Holzhausviertel
Charakteristische Holzhäuser und eine besondere Atmosphäre – im Stadtteil Karlova mit seinem alternativen Touch fühlt man sich wie in einem Mikrokosmos. Aussergewöhnliche Architektur, hippe Bars wie «Barlova» oder urgemütliche Cafés wie das «Karlova», das zugleich eine ökologische Kaffeerösterei ist, lassen einen gerne die Zeit vergessen.
Lohnt sich: Die eindrucksvolle Strassenkunst entdecken, am besten mit einer geführten Street-Art-Tour.
Die Stadt aus der Vogelperspektive betrachten? Das ist in der Pauluskirche möglich. Die Höhe des Turms beträgt knapp 103 Meter, die Aussichtsplattform liegt auf rund 87 Metern. Vom Zentrum bis zur Kirche sind es 15 Minuten Fussmarsch. In der Innenstadt kann man sich auf dem Dach des Einkaufszentrums Plasku in 50 Metern Höhe einen Panoramablick verschaffen.
Mit dem Nationalmuseum haben die Esten ihrer Geschichte ein Denkmal gesetzt. Der futuristische Bau prangt auf der Landebahn einer ehemaligen sowjetischen Militärbasis.
Rodeo, Paraden, Musikshows, Planwagenrennen und über eine Million Besucher: Die «Calgary Stampede» ist das grösste Outdoor-Rodeo der Welt. In Calgarys fünfter Jahreszeit kämpfen die besten Cowboys und -girls um Ehre und satte Preisgelder. Gleichzeitig ist die Stampede eine Feier der Westernkultur in all ihren Facetten. Herzstück des zehntägigen Festivals ist das Rodeo mit sechs waghalsigen Disziplinen. Publikumsliebling ist das Planwagenrennen, bei dem 36 Teams um den Sieg wetteifern – eine Erinnerung daran, wie die europäischen Siedler mit Hab und Gut einst über die Prärie ratterten. Nächster Termin ist der 5. bis 14. Juli 2024. calgarystampede.com
Nordamerikanische Städte stehen nicht im Ruf, den Fokus auf Fussgänger zu legen. Calgary bildet eine erfreuliche Ausnahme. Da es im Winter sehr kalt und garstig werden kann, hat man schon in den 1960er-Jahren zwischen den wichtigsten Gebäuden in Downtown überdachte Fussgängerwege angelegt. Und zwar 15 Feet über dem Boden, also über Strassenniveau. Daher der Name «Plus 15». Mittlerweile sind so auf einer Länge von 16 Kilometern 130 Gebäude miteinander verbunden. Das umfangreichste Skywalk-System der Welt!
Mit Abstand die beste Location für ein Selfie ist die Aussichtsplattform des Calgary Tower. Auf luftigen 157,6 Metern liegt einem nicht nur die Stadt mit ihren Hochhäusern zu Füssen – am Horizont zeichnet sich zudem das imposante Panorama der Rocky Mountains ab. Einen besonderen Nervenkitzel bietet der Glasboden über den Strassenschluchten der Metropole. Für alle, bei denen sich nach dem Adrenalinkick der Hunger meldet, gibt es das Restaurant «Sky 360», das sich langsam im Kreis dreht. Tipp: Vorher reservieren. calgarytower.com
Dreitausender, smaragdgrüne Seen, Grizzlybären und Weisskopfseeadler: Der Banff-Nationalpark in den Rocky Mountains zählt zu den schönsten Flecken der Erde. Das Städtchen Banff im Herzen des Parks liegt nur 1½ Stunden von Calgary entfernt, das ist nah genug für einen Tagesausflug. Besser ists, wenn man länger bleibt. Denn das Unesco-Welterbe bietet fantastische Naturschauspiele – und Outdoor-Spass von einfachen Wanderungen bis zu River-Rafting. Obendrein streifen grosse Populationen von Wölfen, Elchen und natürlich Bären durch die Wildnis. Wer Erfahrung hat und Abenteuer liebt, schnappt sich ein Zelt und erkundet die «Back Country», das wilde Hinterland. Unbedingt besuchen sollte man den grünen Moraine Lake (den Moränensee), der von der zackigen Bergwelt umrahmt wird und bei Sonnenuntergang seine ganze Magie entfaltet.
Hauptstadt Edmonton (grösste Stadt: Calgary)
Fläche 661 848 km2
Einwohner 4,5 Millionen (2022)
Namensgeberin Prinzessin Louise Caroline Alberta (1848-1939), Tochter der englischen Königin Victoria Hinkommen Edelweiss fliegt vom Mai bis September von Zürich direkt nach Calgary. flyedelweiss.com
Reinkommen Schweizer und EU-Bürger benötigen einen Reisepass und müssen eine elektronische Einreisegenehmigung einholen (Kosten: 7 kanadische Dollar). Informationen unter visitcalgary.com
Spannende Metropolen wie Calgary, bezaubernde Nationalparks, majestätische Rocky Mountains – und über allem weht ein Hauch von Wildwest. Die Kanada-Provinz ist eine Perle. Christian Bauer
Der Moraine Lake ist eines der Highlights im Banff National Park. Er gilt als Sehnsuchtsziel von Naturfreunden, Kanuten und Abenteurern.
So eindrücklich Berge sind, den schönsten Blick geniesst man oft, wenn man sie aus der Ferne betrachtet. So ist das auch im Bundesstaat Alberta. Vom leicht gewellten Hügelland zwischen der kanadischen Prärie und den Rockies sind die Blicke auf die Dreitausender spektakulär. Durch jenes Vorgebirge schlängelt sich der sogenannte Cowboy Trail (Highway 22), der sich für einen Roadtrip anbietet. Lust, Cowboy oder Cowgirl auf Zeit zu werden? Dann ist man hier richtig. Denn Hauptaugenmerk der Region sind nebst der Natur vor allem Western- und Cowboy-Erlebnisse. Viele Ranches bieten Übernachtungen und die Möglichkeit zur Mitarbeit an. Ebenfalls beliebt sind Ausritte in die Wildnis, die auch für Anfänger geeignet sind. thecowboytrail.com
Auf dem Flug nach Kanada bequemer sitzen und mühelos entspannen? Economy Max macht das möglich. Wie der Name verrät bedeutet dieser Bereich ein Maximum an Economy-Komfort: Mehr Sitzabstand, kostenfreie alkholische Getränke und mehr Ruhe im vorderen Teil des Flugzeugs. Reservieren Sie Ihren Economy Max Sitzplatz auf flyedelweiss.com oder kurz vor Abflug am Check-in oder an Bord (vorbehaltlich Verfügbarkeit).
Der Februar 1988 katapultierte Calgary anlässlich der Olympischen Winterspiele ins Rampenlicht. Die Schweiz schaffte es im Medaillenspiegel auf Platz 3 (dank SkiLegende Vreni Schneider, die zwei von fünf Goldmedaillen holte). Unvergesslich ist der englische Skispringer Michael Edwards alias «Eddie the Eagle», der bei all seinen Wettkämpfen mit Abstand Letzter wurde, aber zum Publikumsliebling mutierte. Wo Eddie die Schanze runtersauste, befindet sich heute Kanadas schnellste Zipline: Entlang des Sprungturms gehts mit bis zu 100 km/h in die Tiefe. Im Sommer können Action-Fans im ehemaligen Olympiapark ausserdem biken und rodeln. Im Winter befindet sich hier ein kleines Skigebiet. winsport.ca
Der Wilde Westen ist noch nicht lange her. In den 1860er-Jahren kamen die ersten Siedler in die Region um Calgary, das 1884 offiziell gegründet wurde. Ein Blick zurück in die Vergangenheit bietet der Heritage Park, das grösste Freilichtmuseum Kanadas. 180 Gebäude und Ausstellungen lassen die Periode der ersten Fellhändler bis in die autoverrückten 50er-Jahre lebendig werden. Das Gasoline Alley Museum mit Oldtimern und Vintage-Leuchtreklamen ist ein Traum für Autofans. Natürlich darf das wichtigste Verkehrsmittel bei der Besiedlung des Kanadischen Westens nicht fehlen: ein Dampfzug. Mit dem Bau der Eisenbahn Ende des 19. Jahrhunderts kamen Hunderttausende Europäer in den Westen. heritagepark.ca
Vor der Ankunft der Europäer war das Land um Calgary das Stammesgebiet des indigenen Volks der Blackfood, die in der Grassteppe Bisonherden folgten. Die Büffel lieferten nicht nur Fleisch. Aus dem Leder, den Sehnen und Knochen wurden Alltagsgegenstände hergestellt. Um die massiven Tiere einfacher jagen zu könnten, trieb man sie auf Felskanten zu, von den die Bisons stürzten, sogenannte Buffalo Jumps. Einer der berühmtesten ist der «Head-Smashed-In Buffalo Jump» knapp zwei Autostunden südlich von Calgary. Er wurde 6000 Jahre lang genutzt und ist mittlerweile von der Unesco zum Welterbe erhoben worden. Das dazugehörige Museum, das in die Klippen gebaut ist, gibt Einblick in die Kultur und Lebensweise der Blackfood. headsmashedin.ca
Ein bisschen fühlt man sich im Waterton Lakes National Park wie am Vierwaldstättersee: eine gewundene Seenlandschaft, eingerahmt von spektakulären Bergen. Doch es gibt Unterschiede zur Schweiz: Der Park ist Unesco-Welterbestätte, menschenleer und Heimat von Bären, Pumas und Bisons. Mit dem benachbarten Glacier National Park in den USA bildet er eine Einheit. Wer will, kann eine Spritztour zu den südlichen Nachbarn unternehmen. Am schönsten ist der Waterton Lakes National Park im Frühling, wenn die Wiesen mit Wildblumen übersät sind, und im Herbst zum Indian Summer. Für Fans historischer Hotels gibt es ein Schmuckstück zu entdecken: das «Prince of Wales Hotel »aus dem Jahr 1927, das mit Blick über die Seenlandschaft wie ein Märchenschloss über seinem Königreich thront. parks.canada.ca
Sonnenstunden
Auf einen Rekord ist man in der 1,3-Millionen-Metropole Calgary besonders stolz: Nirgendwo in Kanada ist es sonniger. Mit 2405 Sonnenstunden im Jahr bringt es die City landesweit auf den ersten Platz. (Zum Vergleich: Locarno in der Schweizer Sonnenstube Tessin verzeichnet 2155 Stunden.) Zum blauen Himmel trägt auch der Chinook bei, ein warmer Fallwind, der aus den Rocky Mountains herüberweht. Im Winter lässt das warme Lüftchen die Temperaturen bis zu 15 Grad in nur wenigen Stunden steigen.
Bryan Adams, Leonhard Cohen, Alanis Morissette – Kanada hat Musikgrössen hervorgebracht. Sie werden in der Canadian Music Hall of Fame im «Studio Bell» gewürdigt, wo man sich den Idolen dank Memorabilia näher fühlt. Zudem bietet das «Studio Bell», das architektonisch ein Meisterstück ist, interaktive Ausstellungen, bei denen man sich als Musiker versuchen kann. Highlight ist das Aufnahmestudio «Rolling Stones Mobile Recording Studio» (in einem Truck!), das die Rolling Stones oder Led Zeppelin benutzten. Im Museum finden auch Konzerte statt. studiobell.ca
Diese Argumente können helfen, wenn Ihnen das Zimmer im Hotel nicht gefällt und Sie umziehen wollen.
Hans-Werner RodrianDas Hotelzimmer hat keinen echten Mangel, aber es gefällt Ihnen einfach nicht? Dann sollten Sie es lieber gleich wechseln –und es mit diesen Tipps an der Rezeption versuchen.
Routiniert-freundlich für mehr Ruhe
Sie haben sich auf ein Zimmer zum Garten gefreut, werden aber in eines einquartiert, das in Richtung Strasse oder neben dem knarzenden Lift liegt?
Stellen Sie die Koffer gar nicht erst ab, fragen Sie sofort nach einer ruhigeren Alternative. Der erfahrene Hotelgast bleibt dabei routiniert-freundlich und äussert lächelnd, er sei überzeugt, dass die Mitarbeiter bestimmt etwas für ihn tun können. Am besten auch vorab via Google Maps die Lage checken, und wenn Sie einen ruhigen Innenhof entdecken: Fragen Sie gezielt danach!
Mit Komplimenten weiterkommen
Nur Anfänger suchen nach Fehlern am Zimmer. Der Kenner macht den Hotelangestellten ein Kompliment und sagt
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offen, dass er es an nichts Speziellem festmachen kann, sich aber unwohl fühlt. Und fragt dann freundlich, welche Zimmer im Haus verfügbar sind.
So klappts mit den Nachbarn Nebenan schaut einer TV in Überlautstärke, telefoniert die halbe Nacht oder streitet sich mit seiner Frau? Fragen Sie gleich am nächsten Morgen, ob die Herrschaften von Zimmer 307 abreisen. Wenn nicht, wird man Ihnen sicher ein entferntes Zimmer geben.
Bei Anruf Extrawunsch
Buchungsportale sind bequem, erfüllen aber keine Sonderwünsche. Das Portal trägt Buchungen per Zufallsprinzip ins Reservierungssystem des Hotels ein. Extrawünsche wie «mit Badewanne» oder «kein Erdgeschoss» lassen sich zwar in den Notizen eintragen, aber automatisch ausgeführt werden sie nicht. Wer dagegen anruft, hat vielleicht zuerst ein bisschen mehr Arbeit, kann seine Wünsche aber an der Quelle loswerden. Extratipp: Nach dem Namen des Mitarbeiters fragen, der Ihnen das
grössere Eckzimmer mit Blick in die ruhige Nebenstrasse zugesichert hat.
Auswahl treffen
Bitten Sie darum, das für Sie vorgesehene Zimmer erst einmal ansehen zu dürfen. Oft besteht die Möglichkeit, sich bei der Ankunft zwei oder drei Zimmer zeigen zu lassen, von denen Sie dann eines auswählen.
Früh anreisen
Je weniger Gäste ihre Zimmer bereits bezogen haben, umso grösser ist der Spielraum der Mitarbeiter an der Rezeption, noch schnell ein Zimmer zu tauschen. Wer dagegen erst spätabends eintrifft, muss nehmen, was übrig ist.
Vorab allergisch reagieren
Sind Sie besonders kritisch in Sachen Sauberkeit und wissen, dass die Hygiene in den meisten Hotels Ihrem Anspruch nicht standhält? Dann hilft ein kleiner Trick, den Hotelmanager auf ihren eigenen Reisen selbst gern anwenden: Sie teilen bei der Buchung mit, dass Sie allergisch gegen Haus-
staub sind. In der Regel erhält das Reinigungspersonal auf seiner Einsatzliste einen entsprechenden Hinweis: «Gast ist Allergiker. Besonders gründlich reinigen.»
Nicht die billigste Kategorie wählen
Das Zimmer war ein Schnäppchen, der Preis auffällig günstig. Jetzt haben Sie die verwinkeltste Absteige direkt über der Küche mit rasselnder Abluft bekommen? Buchen Sie beim nächsten Mal nicht die allerbilligste Zimmerkategorie, sondern eine Stufe besser. Das kostet vielleicht zehn oder 20 Franken mehr, ist aber in Verbindung mit einem kleinen Kompliment oft der Schlüssel zu den besten Zimmern des Hauses.
Wertschätzung zahlt sich aus
Freundlichkeit gegenüber dem Personal ist immer Trumpf: Wer grüsst, vielleicht ein kleines Gespräch aufbaut, während des Eincheckens nicht telefoniert und dem Personal seine Wert-
schätzung ausdrückt, bekommt
Wertschätzung zurück – und oft ein Upgrade dazu. In den Club eintreten Wertschätzung dem Hotel oder einer Hotelgruppe gegenüber drückt auch aus, wer Mitglied in deren Frequent Guest Club ist. Damit erhält man nicht nur nach einer gewissen Anzahl Übernachtungen Vergünstigungen, sondern überhaupt eine Stammkundenbehandlung, auch wenn man noch nie in diesem speziellen Haus war.
Besondere Umstände anmelden Feiern Sie während Ihres Aufenthalts Geburtstag oder haben Sie Hochzeitstag? Lassen Sie es die Rezeption bereits bei der Buchung wissen. Oft bekommen Sie in solchen Fällen ein kostenloses Zimmer-Upgrade oder eine andere Aufmerksamkeit.
Unser nördlicher Nachbar hat eine Fülle an Attraktionen zu bieten, darunter viele UnescoWelterbestätten. Unsere Top Ten – für Familien, Kulturfans und Naturliebhaber. Tom Wyss
Wer gern prunkvolle Schlösser besichtigt, ist im bayerischen Würzburg (knappe vier Stunden aus der Schweiz) richtig. Die Würzburger Residenz mit prachtvollen Hofgarten gilt als aussergewöhnlichstes aller deutschen Barockschlösser. Der rund 300-jährige Bau verfügt über 400 Räume, von denen 40 besichtigt werden können, darunter das Vestibül, der Weisse Saal, der Kaisersaal sowie das monumentale Treppenhaus, in dem sich das mit 677 Quadratmetern grösste zusammenhängende Deckengemälde der Welt befindet. Obacht, es droht Nackenstarre!
Deutschland von innen kann man auf der Zeitreisenroute sehen. Diese Strecke führt im Schnelldurchlauf durch die Erd- und Menschheitsgeschichte, von der Steinzeit bis ins Jetzt. In Baden-Württemberg gewähren um Ulm herum sechs Eiszeithöhlen besondere Einblicke. Dort schufen die Bewohner vor rund 40 000 Jahren die ersten Musikinstrumente (etwa Flöten aus Tierknochen) und figürlichen Kunstwerke. Tipp: Die sechs Höhlen Hohle Fels, Vogelherd, Bocksteinhöhle, Hohlenstein, Sirgensteinhöhle und Geissenklösterle lassen sich mit einer Velotour ab Ulm verbinden.
Ein ungewöhnliches Welterbe ist das Augsburger Wassermanagement System, das über die letzten achthundert Jahre entstanden ist und seit 2019 das Unesco-Label trägt. 22 bauliche Anlagen können hier auf einer «Lauschtour» abgearbeitet werden – von prächtigen Brunnen über Wassertürme, Kraftwerke bis hin zum dichten, 77 Kilometer langen Netz aus Kanälen, das die Stadt bereits seit dem Mittelalter mit Trinkwasser unter anderem aus dem Fluss Lech versorgte.
4 Fotosafari im Park
Gleich mehrere wundervolle Parks gibt es im Osten Deutschlands zu entdecken. Seit knapp 20 Jahren auf der Unesco-Liste befindet sich der Muskauer Park nahe der polnischen Grenze. Die Parkanlage gilt als eines der schönsten Landschaftskunstwerke der Welt, mit dem malerischen Schloss als strahlendem Mittelpunkt. Viel zu sehen und fotografieren gibts auch im Gartenreich Dessau-Wörlitz sowie bei den Schlössern und Parks von Potsdam und Berlin.
5 Baden wie Kaiser
Dass man in Deutschland gut wellnessen kann, ist bekannt, besonders der Schwarzwald ist ein beliebtes Sprudel-Reiseziel der Schweizer. Etwas nördlicher liegt der kürzlich von der Unesco geadelte Kurort Bad Ems (RheinlandPfalz). Das Städtchen mit 15 Heilquellen gehört nun zum illustren Kreis der «Great Spa Towns of Europe». Im fürstlichen Badeschloss kurten bereits Kaiser Wilhelm I. und Zar Alexander II. Heute relaxt man in der modernen Wellness-Therme, dazu gibt es Deutschlands erste Flusssauna.
Der natürliche Tiefland-Buchenwald ist nur noch in Deutschland erhalten. Die Unesco hat ihm das Prädikat Welterbe verliehen. Wer hier, z. B. im Nationalpark Jasmund auf Rügen, spaziert, erhält einen Eindruck von den ursprünglichen europäischen Landschaften: Der Urwald konnte sich seinen natürlichen Charakter über Jahrhunderte bewahren. Dazu kommt die einmalige Umgebung, bestehend aus dem Blick auf die Ostsee und die berühmte Kreidefelsenküste.
7 Die Römer Mauer
Ein Spass für Gross und Klein ist die Familienroute, die sich auf die Spur von Nixen, Rittern und Römern begibt. Letztere sind das Thema in der Welterbestätte Germanischer Limes. Vom Grenzwall des Römischen Reichs gibt es Überreste von Tempeln, Kastellen, Legionslagern und Aquädukten zu sehen. In Xanten gibt der Archäologische Park als grösstes Freilichtmuseum Deutschlands mit originalgetreuen Nachbauten von Gebäuden, Stadtmauern, dem Hafentempel und dem Amphitheater Einblick in das römische Leben vor rund 2000 Jahren.
8 Luthers Homeoffice
Das Deutschland zu Luthers Zeiten steht nebst dem jüdischen Leben auf der Religionsroute im Zentrum, die Orte verbindet, die im Leben des Reformators eine Rolle spielten. Dazu gehört die imposante Welterbestätte Wartburg bei Eisenach in Thüringen, in der Martin Luther zwei Jahre lebte. Die wohl bekannteste Burg Deutschlands zählt zu den besterhaltenen mittelalterlichen Anlagen des Landes und beherbergt die Lutherstube, in der Luther das Neue Testament ins Deutsche übersetzte.
Sie schwingt bei den Rankings zur schönsten Altstadt Deutschlands regelmässig obenaus: Quedlinburg im Harz gilt als aussergewöhnliches Beispiel für eine «hervorragend erhaltene mittelalterliche Stadt», so die Unesco. Zu sehen gibt es nicht weniger als 2000 Fachwerkbauten, dazu das Schloss und die Stiftskirche – der Bummel durch die verwinkelten Gässchen und über Kopfsteinpflaster ist ein Erlebnis. Übernachten lässt sich in Quedlinburg standesgemäss: in urigen Unterkünften in einem der Fachwerkhäuser.
Der Welterbe-Status der Grube Messel in Südhessen kommt nicht von ungefähr: Sie ist einer der bedeutendsten geologischen Orte der Welt. Das «Fenster in die Vergangenheit» dokumentiert die Entwicklungsgeschichte der Erde vor 48 Millionen Jahren – einer Zeit, in der die Gegend aus einem tropischen Urwald bestand. Zehntausende Funde wurden in der Grube geborgen, darunter über 100 Pflanzenfamilien, 8 Fisch-, 31 Reptilien-, 5 Amphibien-, mehr als 50 Vogelarten und über 30 Arten von Wirbellosen. Zu den Highlights zählen Überreste von über 30 Urpferdchen.
