Karriere 4.X – Chancen für IT- & Engineering-Professionals

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Blaumänner auf dem Rückzug

Die Berufswelt ist im Wandel: Viele Menschen werden auf Digital-Berufe umschulen müssen.

DIGITALE BERUFE | VON JENS BARTELS

Die Arbeit wird im Industriestandort Deutschland nicht ausgehen. Allerdings wandelt sich im Rahmen der Digitalisierung sowie der Verschmelzung von IT und Produktionstechnologien die Nachfrage nach beruflichen Qualifikationen. Das Aufkommen des industriellen Metaversums wird diese Entwicklung verstärken. Für die Digitalisierung der Wirtschaft fehlt immer mehr Personal. Branchenübergreifend ist die Zahl freier Stellen für IT-Fachkräfte Ende des letzten Jahres auf 96.000 gestiegen. Dies ist eines der Ergebnisse einer Studie zum Arbeitsmarkt für IT-Fachkräfte des Digitalverbands Bitkom. Sechs von zehn Unternehmen erwarten zudem, dass sich der IT-Fachkräftemangel künftig verschärfen wird. Mit Abstand am gefragtesten

In der Industrie wird die Bedeutung des interdisziplinären Arbeitens wachsen. sind in der Wirtschaft Software-Spezialisten. So suchte im vergangenen Jahr jedes zweite Unternehmen (52 Prozent) mit vakanten IT-Jobs Software-Entwickler beziehungsweise SoftwareArchitekten. Dahinter folgten IT-Anwendungsbetreuer beziehungsweise IT-Administratoren, die von jedem dritten dieser Unternehmen (35 Prozent) gesucht wurden. Mehr Jobs in der Industrie 4.0 Viele Berufe in diesem Arbeitsfeld werden auch in Zukunft auf eine starke Nachfrage treffen. So lässt sich etwa bereits heute eine große Nachfrage von Unternehmen nach IT-Spezialisten rund um das Thema Industrie 4.0 beobachten.

Den Arbeitsalltag in diesem Bereich kennzeichnen immer kürzere Innovationszyklen sowie die steigende Komplexität vernetzter Produktionstechnologien. Für die Planung, Beschaffung und Integration solcher Systeme in der Fertigung ist ein sehr breit angelegtes technisches Verständnis erforderlich: Daraus entstehen wiederum neue Jobs beziehungsweise neue Profile. Wer sich für einen Karriereweg in diesem Bereich interessiert, findet mittlerweile eine Reihe von IT-Studiengängen mit dem Schwerpunkt „Industrie 4.0“. Zugleich ist es möglich, einen allgemeinen Informatikstudiengang zu absolvieren und sich in diesem Rahmen auf Fragen rund um das Thema Industrie 4.0 zu konzentrieren. Aber auch IT-Ausbildungsberufe wie IT-Systemelektroniker/in und Fachinformatiker/in für Systemintegration oder Anwendungsentwicklung öffnen die Türen zu diesem Zukunftsbereich. Datenkompetenz unerlässlich Auch Deloitte hat schon einen Ausblick auf die Berufswelt der Zukunft gewagt. Aus Sicht der Unternehmensberater werden Robotics und Data Analytics bis zur Mitte des kommenden Jahrzehnts die Schlüsseltechnologien mit der größten Auswirkung auf die Welt der Berufe von morgen sein und die Automatisierung vorantreiben. Die Automatisierung betrifft dabei laut der Deloitte-Studie vor allem Routinetätigkeiten, die nach denselben Mustern verlaufen. Jobs der Zukunft sind dagegen wissensintensiv und fordern Spezialisierung, Kreativität und analytische Fähigkeiten. Sie sind zudem durch einen hohen Grad an menschlicher Interaktion und Empathie charakterisiert und dürften in Zukunft auch stärker nachgefragt werden. Gleichzeitig wird in den nächsten Jahren in der Industrie auch

iStock / Chaay_Tee

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die Bedeutung des interdisziplinären Arbeitens wachsen, etwa rund um das Prinzip des System Engineering. Dabei geht es darum, Systeme ganzheitlich zu entwickeln und zu verstehen und sich nicht nur auf sein Spezialgebiet zu fokussieren. Klar muss auch sein: Eine hohe Datenkompetenz gehört in Zukunft für den Ingenieurberuf zu den Grundfähigkeiten. Neue Berufsbilder entstehen Mit der Transformation der Industrie werden neue Berufsbilder, aber auch eine gezielte Qualifizierung bei Berufsbildern hinzukommen. Gefragt könnte beispielsweise der Designer für virtuelle und erweiterte Realität sein. Bei diesem Beruf eröffnet gerade das industrielle Metaverse eine Vielzahl neuer Möglichkeiten, Virtual- und Augmented-Reality-Umgebungen zu entwickeln. Auch der Research Scientist könnte dazu beitragen, deutlich zu machen, wie die reale Welt im Metaverse dargestellt werden kann, und zugleich ganz neue Anwendungsfälle präsentieren. Nicht zuletzt wird es auch neue rechtliche, soziale und ethische Spielregeln für digitale und digital gehandelte Güter geben müssen. Dafür braucht es Fachkräfte, die technisch in der Lage sind, solche neuen Inhalte in virtuellen Realitäten zu entwickeln. 

Werbebeitrag – Interview

„Aufbruch in das Metaverse“ Dr. Jan Jarvis, Head of Virtualization bei der Sick AG, über innovative Technologien und neue Karrierewege in der Industrie.

Welche Rolle spielt das Industrial Metaverse bei Sick? Die Schaffung von virtuellen Elementen der realen Arbeitswelt beginnt bereits heute, die Prozesse in Produktion und Logistik nachhaltig zu ändern. Im Kern geht es dabei in unserem Unternehmen um die Frage, wie wir die virtuelle Welt auf verschiedenen Ebenen in der Wertschöpfungskette in den nächsten Jahren nutzen und gewinnbringend einsetzen können. Wie generieren Sie Antworten darauf? Indem wir uns in unserem

unternehmenseigenen Think-Tank neue „Metaverse“-Technologien und Herangehensweisen genauer anschauen und überlegen, wie wir mit deren Hilfe Lösungen und Mehrwerte für unsere Kunden und Sick schaffen können. In diesem Themenfeld sind wir kollaborativ in neuen Welten unterwegs. Ist es möglich, an diesen technologischen Lösungen für die industrielle Zukunft mitzuarbeiten? Aber ja. Wir suchen dafür die ganze Bandbreite naturwissenschaftlicher Profile von der

Mathematikerin bis zum Informatiker. Gleichzeitig interessieren wir uns auch für gut ausgebildete Menschen aus anderen Disziplinen, also etwa Kognitionswissenschaften, die neben der Kompetenz auch die Begeisterung für diese Themen und die Welt von morgen mitbringen. Wichtig für eine Mitarbeit ist bei uns also auch das Mindset. www.sick.com


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