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ACTION

BIRGIT ROFNER SO FRECH GRINST DIE OLYMPIA-HOFFNUNG

Tiefschnee ist geil, Skifahrer sind blöd, und Frauen-Snowboarden interessiert keinen. Blödsinn! Beweist Österreichs aussichtsreichste Medaillenkandidatin für Innsbruck 2012.

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Hüttengaudi à la Birgit Rofner. Wir trafen sie beim Training im Kaunertal.

Competition nach hause und machte sich insgesamt einen namen in der Snowboard-Welt. noch dazu in einer Community, die lange von männern dominiert wurde. „ich bin im Park meistens mit Jungs unterwegs. und die haben mir fast alles beigebracht, was ich über den Sport weiß“, erzählt Birgit. „die meisten respektieren mich. aber es kommt schon vor, dass leute zu mir sagen: ‚Frauen auf Snowboards, das interessiert doch keinen.‘“ Birgit ist ein ausnahmefall. Sie zählt zu einer sehr überschaubaren Gruppe österreichischer mädchen, die das Snowboarden mehr als nur hobbymäßig betreiben. „Österreich ist im Vergleich zu anderen ländern noch weit hinten“, erklärt sie. „in Polen zum Beispiel gibt es einen haufen guter mädels, und die haben nicht so tolle Parks zum trainieren wie wir.“ So oft wie möglich an Birgits Seite ist Freund maximilian – ein Freeskier. hopp-

la, zählen die nicht zu den natürlichen Feinden der Snowboarder? Birgit grinst: „Wenn er mal nervt, sag ich Sachen wie ‚blöder Skifahrer‘ zu ihm. aber das ist nur Spaß. maximilian gehört zu den menschen, die mich am besten verstehen.“ trotz aller liebe: „Free“ muss nicht sein. Birgit bleibt auf den Pisten. „Freeriden im Backcountry mag ich überhaupt nicht“, sagt sie. „Vielleicht kommt das ja noch. ich schau mir aber auch keinen Snowboard-Film länger als 30 minuten an. irgendwann werden die langweilig.“ im Gegensatz zu den verbleibenden Wochen bis zur entfachung des olympischen Feuers am 13. Jänner. die sind vollgestopft mit training, Wettkämpfen – und hausaufgaben. Birgit besucht die Skihandelsschule Schladming. „in der Schule bin ich manchmal ein bisserl faul. aber wenn’s darauf ankommt, geb ich Gas“, lacht Birgit, schultert das Snowboard und verabschiedet sich in richtung Schlepplift. und wir? Wir haben jetzt gar keine kraftausdrücke, die wir aus der aufnahme löschen müssen. snowpark-kaunertal.com; voelkl-snowboards.com

YOUTH OLYMPIC GAMES 2012 Immer wieder Innsbruck. Die 1. Olympischen Jugend-Winterspiele finden von 13. bis 22. Jänner 2012 in Innsbruck statt. Nach den Olympischen Winterspielen von 1964 und 1976 ist die Tiroler Landeshauptstadt damit zum dritten Mal Austragungsort olympischer Bewerbe. Von Biathlon bis Snowboard. Insgesamt 63 Medaillen-Entscheidungen in sieben Sportarten und fünfzehn Disziplinen stehen an neun Veranstaltungsstätten auf dem Programm. Olympisches Dorf. Untergebracht werden die Athletinnen und Athleten samt Betreuern im olympischen Jugenddorf. Dort wurden 444 Wohnungen gebaut, die nach den Spielen Innsbruckern zur Verfügung stehen. Tickets und weitere Infos: www.innsbruck2012.at

text: manuel kurzmann. Bilder: daniel GeBhart de koekkoek (2)

Snowpark kaunertal. Birgit rofner jagt über die kicker genannten schanzenförmigen kolosse aus Schnee und eis) und feuert ein arsenal beeindruckender tricks in die tiroler Bergluft. Jetzt steht die Sechzehnjährige da, grinst schelmisch in richtung diktiergerät und fragt in kantigem tirolerisch: „ihr löschts die Schimpfwörter und so am ende eh raus, odrrr?“ der quirlige Frechdachs zählt zu den stärksten medaillenanwärtern bei den ersten Youth olympic Games in innsbruck kommenden Jänner. 1059 Sportler zwischen vierzehn und achtzehn aus mehr als sechzig ländern nehmen daran teil. Birgit kämpft in den disziplinen Slopestyle, der Fahrt durch eine art hindernisparcours, und halfpipe um Stockerlplätze. mit guten aussichten auf erfolg, wie gesagt – und lampenfieber: „können wir über was anderes reden? ich werd schon nervös, wenn ich nur daran denk!“, stöhnt die lokalmatadorin aus der 173-SeelenGemeinde St. Sigmund im Sellrain. „das ganze tal weiß Bescheid, weil hier jeder jeden kennt. nicht auszudenken, wenn die leut’ zu den Bewerben kommen und ich versau’s! ich muss mir jeden tag einreden: ‚Birgit, du schaffst es!‘“ dabei begann alles sehr entspannt. unterm Christbaum. „ich hab zu Weihnachten mein erstes Snowboard bekommen. damals war ich dreizehn. da hab ich angefangen. und seitdem mach ich nix anderes mehr“, erzählt die junge tirolerin. Von anfang auf den Pisten mit dabei: Birgits Schwester, heute siebzehn. „Stefanie ist nur ein Jahr älter als ich. Früher, im Park, war sie immer meine aufpasserin. Sie sagt mir oft, wie stolz sie auf mich ist. das bedeutet mir sehr viel.“ Gründe gibt es genug: Birgit rofner brachte Siege von der Billabong Wheel of Fate oder der ttr ladylike rookies


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