The Red Bulletin AT WFLWR Special

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ÖSTERREICH MAI 2021 € 3,50

ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

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JETZT ANMELDEN WINGS FOR LIFE WORLD RUN 9. MAI 2021

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Er ist DIE STIMME der Wings for Life WORLD RUN APP.

ÖSTERREICHISCHE POST AG 1140 WIEN

Ö3-Star TOM WALEK feuert dich an.


Angetrieben von Ideen.

Der neue rein elektrische Audi RS e-tron GT. Future is an attitude.

Mehr erfahren auf audi.at Stromverbrauch kombiniert in kWh/100 km: 20,6 – 22,5 (WLTP); CO₂-Emissionen kombiniert in g/km: 0. Angaben zu Stromverbrauch und CO₂-Emissionen bei Spannbreiten in Abhängigkeit von der gewählten Ausstattung des Fahrzeugs. Stand 03/2021. Symbolfoto.



INHALT WILLKOMMEN

GEMEINSAM FÜR DIE GUTE SACHE Das Prinzip ist einfach: Startschuss, alle laufen los. 30 Minuten später nimmt das Catcher Car die Verfolgung auf. Es wird schneller und schneller – bis es dich einholt. Erster ist, wer als Letzter noch läuft. Obwohl, ganz stimmt das nicht: ­Gewonnen hast du eigentlich schon, sobald du antrittst. Denn egal ob Anfänger, Rollstuhlfahrer oder Marathon­ profi, beim Wings for Life World Run verfolgen alle ein gemeinsames Ziel: Q ­ uerschnittslähmung heilbar zu machen. 100 Prozent der Startgelder gehen an Rückenmarks­ forschungsprojekte, die genau daran arbeiten. Wo du am 9. Mai läufst, ist deine Sache – am Waldweg hinterm Haus, im Park oder auf der Landstraße. Mit der App bist du unabhängig und gleichzeitig Teil einer globalen Bewegung, wie Ö3-Star Tom Walek erklärt. Ein Freund von ihm sitzt seit einem Unfall im Rollstuhl, das Thema liegt ihm sehr am Herzen. Sein Appell ist auch das Motto des Events: Laufe für all jene, die nicht laufen können.

ZAHLEN, BITTE!

6 LÄUFT GUT!

Wer ist die schnellste, wer die älteste Läuferin? Die rekordverdächtigen Zahlen zum Lauf.

WINGS FOR LIFE APP RUN

8 M IKROMANN AM MIKROFON

Tom Walek im Interview über seine Rolle als AppMotivationscoach beim Wings for Life Word Run.

12 MENTALKRAFT

12 WAS DER KOPF KANN

Tennis-Ass Nico Langmann und Mentaltrainerin Klara Fuchs erklären: So macht der Kopf den Körper stark.

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STIFTUNG

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18 EIN SCHRITT VORAN

Der Alltag eines Tetra­ plegikers. Und eine Forscherin, die ihm die Handfunktion zurückgeben will.

8 DU SCHAFFST DAS! Die App hilft dir beim Training und bietet am Renntag ein echtes Hörerlebnis. Besonderes Schmankerl: Tom Walek (o.) feuert dich beim Laufen an. 4

ERNÄHRUNG

24 CLEVER ESSEN

Triathlon-Star Luis Knabl über die richtige Kost vor und nach dem Lauf. THE RED BULLETIN

MATTHIA HESCHL, KONSTANTIN REYER, PHILIPP HORAK

HERI IRAWAN (COVER)

Viel Freude mit unserem Special zum Wings For Life World Run 2021, Die Redaktion


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Zahlen, bitte!

Gemeinsam läuft’s besser Zum achten Mal laufen Menschen am 9. Mai rund um den Globus zur gleichen Zeit für den guten Zweck. Hier die beeindruckenden Zahlen – von der ältesten Teilnehmerin zum Rekord-Bananenverbrauch.

95

32,43

Jahre alt war die bisher älteste Teilnehmerin. Die Südafrikanerin lief 7,24 km.

Kilometer schaffte ­Skispringen-Ikone Andreas Goldberger, der voriges Jahr rund um den Mondsee lief.

4.070

Menschen haben bislang im Rollstuhl teilgenommen.

110

Tonnen Bananen wurden beim Lauf verputzt. Das entspricht dem Gewicht von 18 Elefantenbullen.

2.800.000

Euro Spendengeld wurden allein beim Lauf 2020 gesammelt.

110410

7.378.113,6

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Kontinente, 13 Zeitzonen und 195 Länder umspannt das Teilnehmerfeld des Laufs.

Forschungsprojekte in 13 Ländern unterstützt Wings for Life (Stand: März 2021). Ziel: Querschnitts­ lähmung heilbar zu machen.

22.287 Teams (eine Gruppe von ­Teil­nehmern setzt sich ein gemeinsames Ziel) wurden bisher gegründet – mehr, als es ­Fußballvereine in Deutschland gibt.

699.150

250.000

Rückenmarksverletzungen ­ assieren weltweit pro Jahr, p die Hälfte bei Verkehrsunfällen.

Menschen haben seit 2014 am Wings for Life World Run teilgenommen. 6

THE RED BULLETIN

GETTY IMAGES, MARKUS BERGER FOR WINGS FOR LIFE

Kilometer – zirka zehnmal die Distanz zum Mond und zurück – legten die Teilnehmer ­in ­sieben Jahren zurück.

CLAUDIA MEITERT

war die Startnummer der ­Russin Nina Zarina, die 2020 i­hren ­zweiten Titel bei den Frauen en suite holte: Sie schaffte 54,23 km, bis sie vom v­ irtuellen Catcher Car eingeholt wurde.



App-Run

„ Mit der App bist du Teil einer globalen Bewegung“ Raunz nicht, lauf: Ö3-Mikromann Tom Walek erklärt, wie gute Motivation geht und wie er dich beim Wings for Life World Run am 9. Mai persönlich anfeuert. Die App macht’s möglich! Text SIMON SCHREYER  Illustration HERI IRAWAN

Bekannt ist Tom Walek als Ö3-­ Mikromann. Als einer, der seine Mitbürger auf der Straße mit aus­ gefuchsten Fangfragen überrascht. Privat ist der Wiener ein leidenschaftlicher Sportler. Laufen, ­Berggehen, Kitesurfen, Skifahren, das geht immer. Gerne auch mal ­extremer: als Marathonläufer, ­4-facher Ironman-Finisher und ­Sieger (im Team mit Hermann ­Maier) der Event-Doku „Der Wettlauf zum Südpol“ (2010). Wie er sich zu seinen Abenteuern aufrafft? „Wahre Motivation kommt von ­innen“, meint Tom ­Walek – und schwört auf Training bei jeder ­Witterung, mit allzeitiger Bereitschaft. Für die Wings for Life World Run App gibt der 49-jährige ­Ausdauersportler motivierende Sprüche zum Besten, die dich während des Laufs am 9. Mai anfeuern.

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the red bulletin: Tom, für viele Fans ist deine Stimme ein akustischer Energielieferant. Wie motivierst du dich eigentlich selbst? Tom Walek: Ich habe keinerlei ­Probleme, mich selbst zu motivieren, sei es im Alltag oder auch beim Ausdauersport. Das kann ich sofort und zu jeder Zeit, sogar um drei Uhr in der Früh! Und wenn mich am Abend ein Kollege fragt, ob ich morgen auf den Glockner mitgehen will, und ich habe Zeit, dann sage ich s­ ofort und ohne zu zögern zu. Auch wenn das bedeutet, dass ich um zwei Uhr ­aufstehen muss – das ist mir dann wurscht. Hast du denn gar keinen inneren Schweinehund? Ich empfehle jedem, für sich selbst herauszufinden, wofür man sich gern selber motiviert. In meinem Fall fällt mir das sehr leicht: Ich laufe und bewege mich einfach sehr, sehr gerne. Würde mir hingegen jemand spontan vorschlagen, meine Steuererklärung hier und jetzt zu machen, würde ich wahrscheinlich sagen: „Geh, können wir das nicht auf morgen verschieben?“

HOL DIR DIE APP! Mit der App kannst du überall auf der Welt am Wings for Life World Run teilnehmen. THE RED BULLETIN


„Dinge, die du dir vornimmst, sofort ­machen!“

MATTHIAS HESCHL FOR WINGS FOR LIFE WORLD RUN

Tom Waleks Schlüssel zur Motivation


App-Run

Mir taugt zunächst, dass man im Hintergrund Musik streamen kann, und alle paar Kilometer feuert einen der Walek an, das finde ich schon mal super. (Lacht.) Dann finde ich auch gut, wie die Tracking-Funktion den eigenen Lauf aufzeichnet. Sehr origi­nell und lustig ist auch das Catcher Car, das dich virtuell verfolgt und zum Schluss hin immer näher kommt.

Wie motivierst du andere? Wahre Motivation kommt von innen. Wenn ein Coach dir immer wieder vorsagt: „Mach was! Tu was!“, kann das für den Anfang hilfreich sein, aber irgendwann hast du es dann selbst in der Hand. Deshalb halte ich diese „intrinsische“ Motivation auf lange Sicht für die einzige, die wirklich zählt. Auch wichtig: eine gewisse Flexibilität und die spontane Bereitschaft, Spielräume offenzulassen – etwa die erwähnte Einladung auf den Großglockner. Dazu sollten wir jedoch die Regeln des Alltags nicht zu sehr in Stein meißeln. Welche Trainingstaktik kannst du an unsere Leser weitergeben? Die Dinge, die du dir vornimmst – sofort machen! Wenn möglich, schon in der Früh und mit nüchternem Magen. Nichts vor sich herschieben und nicht sagen: „Moah, jetzt geht draußen gerade so der Wind, ich gehe später laufen.“ Also: keine bequemen Ausreden, außer du bist gerade krank oder verletzt. Was muss ein Motivationsspruch haben, um nicht als leere Phrase rüberzukommen? Sprüche zur Motivation sind so individuell wie der Musikgeschmack. Es muss zu einem selber passen. Wenn irgendwie möglich, dann sollte es ein Satz sein, der mit einer Emotion oder einer Erinnerung an einen Glücksmoment aufgeladen ist. Man sollte ihn schreien und jubeln dürfen. (Lacht.) Für die App nimmst du Ansagen auf, die Läufer während des Wings for Life World Runs motivieren sollen. Dürfen wir um eine Kostprobe bitten? 10

„Die AudioExperience macht die App und den Lauf sehr speziell!“ Tom Walek über den Wings for Life World Run

Ich habe vor mir ein Blatt mit Ideen für ein paar Sprüche liegen, die anspornen und positiv bestätigen, aber auch über den eigenen Fortschritt informieren: „Wahnsinn, du bist schon vier Kilometer gelaufen!“, „Man wird Straßen nach dir benennen, du Rennmaschine!“, „Ganz großes Kino!“, oder „In diesem Moment erstellt gerade jemand ­einen Wikipedia-Eintrag über dich!“ Natürlich schreibt niemand einen Wikipedia-Eintrag über jemanden, der gerade zwölf Kilometer gelaufen ist, aber Humor kann eben auch beflügeln. Wie findest du das Laufen mit der App? Erzähl uns von deiner Erfahrung damit voriges Jahr! Voriges Jahr bin ich zum ersten Mal unter Verwendung der App mitgelaufen. Durch die App hatte ich nie das Gefühl, für mich alleine zu laufen, sondern an einer großen Bewegung teilzunehmen, die weltweit stattfindet. Diese Audio Experience macht die App und damit den Lauf schon sehr speziell!

Wie oft hast du eigentlich schon am Lauf teilgenommen? Ich glaube, insgesamt dreimal. Ich war schon dabei, als der Wings for Life World Run noch in St. Pölten stattgefunden hat. Dazwischen habe ich das Wings for Life World Run Team immer aktiv unterstützt und vom Catcher Car aus moderiert. Wo bist du voriges Jahr gelaufen? Ich war mit meiner Frau, meiner Tochter (6) und meinem Sohn (5) im Wohnmobil im Burgenland unterwegs und bin dann von Poders­dorf eine Runde über den Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel gelaufen. Das waren 28 Kilometer in zwei Stunden, 19 Minuten. Wie transportiert man das Smartphone am besten beim Laufen? Ich bevorzuge einen ganz schmalen Laufrucksack mit Taschentüchern, Getränk und Gels. Ein Hüfttascherl, das sich an den unteren Rücken anschmiegt, geht auch. Alternativ gibt es die Lauf-Armbänder zum Transport des Smartphones, die halten bei mir aber nicht so richtig. Vielleicht liegt das aber daran, dass meine Oberarme zu dünn sind. Melde dich an auf: wingsforlifeworldrun.com

Was findest du an der App besonders gelungen? THE RED BULLETIN

MATTHIAS HESCHL FOR WINGS FOR LIFE WORLD RUN

Aber Laufen und Bewegung geht immer? Genau. Vielleicht auch deshalb, weil ein Freund von mir von einem Auto erfasst wurde und seither im Rollstuhl sitzt. Seither bin ich für jeden Tag dankbar, an dem ich mich bewegen und gehen kann. Das Gehen ist ja auch die natürlichste Bewegungsform für uns Menschen, und es hält uns jung.


SO GEHT’S

App-solut easy Hol dir jetzt die Wings for Life World Run App! Wie du mit ihr trainierst und was dich am 9. Mai erwartet, erfährst du hier.

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Download

Training

Die Wings for Life World Run App ist im ­App Store und auf Google Play erhältlich.

Simuliere den großen Tag: Wie beim Lauf kannst du dich im Trainings­modus vom ­Catcher Car ­jagen lassen.

Nach dem D ­ ownload kannst du dich ­entweder per Facebook-Profil oder ­mit E-Mail registrieren.

AudioExperience „Wie lebt es sich auf der Überholspur? Du fliegst ja nur so über die Stre­ cke!“ – Am Renntag ­erwartet dich ein beson­ deres Hörerlebnis: Moti­ vator Tom ­Walek feuert dich zur Bestleistung an, und Gregor Bloéb macht dir als CatcherCar-Fahrer Beine. Dazu gibt es Updates zum Lauf aus der gan­ zen Welt, I­ nfos zu den gelaufenen Kilometern, zum ­Abstand des ­Catcher Cars u. v. m.

THE RED BULLETIN

Ziel ist es, ein von dir gesetztes Ziel zu erreichen, b ­ evor dich das Catcher Car einholt.

Community Gemeinsam statt gegeneinander: Tritt einem der virtuel­ len Laufteams in aller Welt bei – oder gründe dein eigenes Team, um gemeinsam ein großes Ziel zu verfolgen. Ö3-Mode­rator Philipp Hansa zum Beispiel will mit seinem Team ­Österreich virtuell umrunden (2.706 km) und sucht dafür noch Mitglieder für seine Gruppe.

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Nico Langmann, 24, ist einer der besten RollstuhlTennis­spieler der Welt.

DER KOPF IST DEIN STÄRKSTER MUSKEL 12


Mentalkraft

Mentaltrainerin Klara Fuchs, 26, ist eine der erfolgreichsten Bloggerinnen Österreichs.

Die Wings for Life World Run-Botschafter KLARA FUCHS und NICO LANGMANN erklären uns, wie man psychisch Kraft schöpft und in physische Leistung umwandelt. Text JAKOB HÜBNER  Fotos KONSTANTIN REYER


2020 nahm Nico Langmann auf der Laufbahn des Sportzentrums Südstadt am Wings for Life World Run teil.

„WENN DU IN EINER GUTEN MENTALEN VERFASSUNG BIST, MACHT DAS DAS LEBEN VIEL LEBENSWERTER ALS DIE FÄHIGKEIT, STUFEN STEIGEN ZU KÖNNEN.“ Nico Langmann


Mentalkraft

Klara Fuchs hat ein Buch über Mentaltraining geschrieben: „Powerful Mind“.

E

s heißt: „In einem gesunden Körper wohnt ein ­gesunder Geist.“ Auch wenn das Zitat des ­römischen Satirikers Juvenal in seiner verkürzten Form nicht dem Original entspricht, zählt es doch zu den berühmtesten Sinnsprüchen der Welt. Die mittlerweile längst auch wissenschaftlich belegte ­direkte Wechselwirkung zwischen Physis und Psyche lässt sich allerdings auch mit um­gekehr­ten Vorzeichen lesen. Dann lautet die These: Mentale Stärke ist die Voraussetzung für körper­liche Stärke. Für Klara Fuchs und Nico Langmann ist diese Theorie tägliche Praxis. Nico, 24, ist nach einem Autounfall seit seinem zweiten Lebensjahr querschnitts­gelähmt und sitzt im Rollstuhl. Das h ­ in­derte ihn aber nicht daran, sich ein ehrgeiziges Ziel zu setzen: Er wollte Tennisprofi werden. Unmöglich? Nein: In seiner bisherigen Karriere hat der Wiener insgesamt

THE RED BULLETIN

17 Titel gewonnen, in der aktuellen Rollstuhltennis-Weltrangliste liegt er auf Platz 30. Die gebürtige Schwedin Klara, 26, ist Autorin, Sportwissenschaftlerin, diplomierte Mental- und E ­ rfolgstrainerin und betreibt einen der reichweitenstärksten Blogs in ganz Österreich. Darüber hinaus verbindet Klara und Nico ihr Engagement als Botschafter für den Wings for Life World Run, den sie auch 2021 wieder aktiv unterstützen. The Red Bulletin bat die beiden zu ­einem „Botschafter-Treffen“, bei dem der Kopf seine Muskeln spielen lässt. the red bulletin: Wie ist das also mit „Mens sana in ­corpore sano“? Nico: Na ja, in meinem Fall war der ­gesunde Körper ja von vornherein aus­ geschlossen. Ich habe mein Leben mit ­einer körperlichen Einschränkung begonnen, ich kenne kein anderes. Trotz-

dem habe ich darin enorm viel Erfüllung gefunden. Für mich ist es daher ein ­logischer Schluss, dass man aus der ­Psyche viel mehr schöpfen kann als aus dem Körper. Wenn du in einer guten mentalen Verfassung und mit dir selbst im Reinen bist, macht das das Leben viel lebenswerter als die ­Fähigkeit, Stufen steigen zu können. klara: Dem kann ich mich nur anschließen, wobei ich diese Erkenntnis erst auf die harte Tour lernen musste. Ich habe immer einen supergesunden Körper ­gehabt, gute Gene, keine Verletzungen – also alles „perfekt“. Ich habe in dem ­Gefühl gelebt, alles erreichen zu können, und am besten alles gleichzeitig … Das Ergebnis war ein massiver Burnout, Energie auf null. Wenn dein Geist zu streng, zu überehrgeizig, zu perfektionistisch ist, kann er deinen Körper schleichend kaputtmachen – selbst wenn dieser eigentlich wunderbar funktioniert.

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Mentalkraft

Entscheidend sind also die Ziele, die man sich steckt. Aber wie definiere ich meine Ziele? Wie verhindere ich, dabei über das Ziel hinauszuschießen?

„MENTALE STÄRKE HAT VIEL MIT VERLETZLICHKEIT ZU TUN. DENN VERLETZLICHKEIT IST KEINE SCHWÄCHE, SONDERN EINE SUPERKRAFT.“

Klara: Da muss man zunächst einmal unterscheiden. Es gibt sogenannte smarte Ziele – also zum Beispiel, ich will fünf Kilo abnehmen, ich will schneller laufen etc. Die sind spezifisch, realistisch und messbar. Wenn man aber mehr in die Tiefe geht, zu den wahren Beweggründen hinter all unseren Entscheidungen – ­warum will ich dieses Studium, diesen Job, dieses Haus oder diese Beziehung? –, haben persönliche Ziele eine noch ­wesentlich wichtigere Funktion, ­indem sie eine Richtung vorgeben. Den Kalenderspruch „Der Weg ist das Ziel“ haben wir alle schon 10.000-mal gehört, das ä ­ ndert jedoch nichts an seiner Richtigkeit. Weil du in diesem Prozess unheimlich viel über dich selber lernst und ­Energien freisetzt, mit denen du mehr aus dir herausholen kannst. Mit der ­Verfolgung eines Ziels kannst du dich also quasi upgraden.

Klara Fuchs

Nico: Das kann ich aus meiner persönlichen Erfahrung nur unterstreichen. Ziele sind, vor allem im Profisport, natürlich extrem wichtig, genauso wichtig ist aber auch der Umgang mit diesen Zielen. Für mich heißt das große Ziel, in die Top Ten der Welt zu kommen. Damit ist nicht nur die Richtung klar, sondern auch die Grundmotivation für alle Dinge, die ich dafür investiere – für jedes Tennistraining, für jedes Ausdauertraining, für ­jedes ­gesunde Essen, für jede Regenera­ tion. Wenn dein Ziel deinem gesamten Leben auf p ­ ositive Weise eine Richtung gibt, läufst du auch nicht Gefahr, es bei jedem Scheitern zu hinterfragen oder gleich über Bord zu werfen. Klara: Entscheidend ist auch, dass man erkennt: Was ist Erfolg für mich? Erfolg ist ja in unserer Gesellschaft stark vorge-

geben: Erster sein, viel Geld verdienen, ein tolles Auto … Wirklich gut performen wird aber nur derjenige, der seine persönlichen Bedürfnisse nicht seinem Ehrgeiz opfert. Voraussetzung dafür ist, dass ich meine Werte und Prioritäten klar ­definiere. Und dann auch die nötigen Trennlinien ziehe. Nico: Was allerdings nicht immer einfach ist. Mein Sport ist ja geradezu das Paradebeispiel einer Leistungsgesellschaft, wo du als Person beinhart in einer Rangliste gewertet wirst. Du steckst in einem permanenten Wettkampf. Ich bin jetzt in der glücklichen Lage, dass ich im Umfeld von Dominic Thiem trainieren kann – sein Vater Wolfgang ist mein Coach –, und es ist wirklich beeindruckend, wie Dominic seine Lebensbereiche trennen kann. Wie er auf dem Platz Vollgas gibt und abseits davon der entspannteste Typ ist. Ich bin ja eher der Dauervollmodus-Typ und kann mir da ­sicher noch einiges abschauen. Ganz wichtige Aspekte des Mental­ trainings sind der Umgang mit dem Scheitern und die Fähigkeit, aus ­Niederlagen gestärkt hervorzugehen. Lässt sich das wirklich erlernen? Klara: Tatsächlich ist das sogar der ­allerwichtigste Aspekt – und ja, es lässt sich erlernen. Das Zauberwort in diesem Zusammenhang heißt Selbstreflexion. Gerade als Sportler muss man ehrlich zu sich selber sein können. Und das tut manchmal richtig weh. Weil man auch die eigenen Fehler sehen und anerken-

„WIE DOMINIC THIEM AUF DEM PLATZ VOLLGAS GIBT UND ABSEITS DAVON DER ENTSPANNTESTE TYP IST, DAVON KANN ICH MIR EINIGES ABSCHAUEN.“ Nico Langmann 16

nen muss. Aber nur diese schonungslose Selbstanalyse führt dazu, dass man lernt, sich auf jene Prozesse zu fokussieren, die man wirklich beeinflussen kann, und andere, die man ohnehin nicht kontrollieren kann, auszublenden. Diese Fokussierung auf die eigenen Möglichkeiten ist also gleichzeitig ein großer Befreiungsschlag, der wahre Wunder wirken kann. Nico: Befreiungsschlag, mein Stichwort. Ich glaube, es geht um das, was jeder Sportler als Flow-Zustand kennt, und das mentale Training hilft dir, diesen Zustand möglichst oft zu erreichen. Control what you can control. Bei mir ist das dann so, dass ich nur noch den Ball sehe, dem ich wie ein Hund hinterherjage, meine Schläge ziehe und an nichts anderes denke. Beim Tennis kommt ja da auch immer der Spielstand dazu, die sogenannten Big Points, Breakball bei 5:4 im dritten Satz – was allerdings dem Ball völlig wurscht ist, denn der weiß das ja nicht. Der fliegt, wie er immer fliegt. Genau dasselbe Prinzip sollte für dich gelten. Du spielst, wie du immer spielst. Konzentriert und instinktiv. Aber das erreichst du nur, wenn du deinen Kopf genauso trainierst wie deinen Bizeps oder Trizeps. klara: Schlussendlich hat mentale ­Stärke immer auch ganz viel mit Ver­ letzlichkeit und Scham zu tun. Das mag ein bisschen komisch klingen, aber Ver­ letzlichkeit – und ich meine jetzt nicht Selbstmitleid und Herumjammern – ist keine Schwäche, sondern ganz im Gegenteil eine Superkraft. Weil sie authentisch ist. Denn eines ist klar: Ohne Authentizität, ohne die Akzeptanz dessen, wer du bist, und ohne den Mut zu definieren, wer du sein willst, wirst du deine Kraft und deine Möglichkeiten nie voll ausschöpfen können – weder die physischen noch die psychischen. Folge den beiden: klarafuchs.com, instagram.com/nico_langmann THE RED BULLETIN


Klara Fuchs und Nico Langmann nehmen den Wings for Life World Run vorweg: „Kontrolliere, was du kontrollieren kannst.“


Seit Anfang 2009 ­arbeitet der ehemalige Downhill-Mountain­ biker Wolfgang Illek bei Wings for Life.

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THE RED BULLETIN


Stiftung

ABENTEUER ALLTAG WOLFGANG ILLEK, 38, ist Tetraplegiker. Seit einem ­Radunfall vor 16 Jahren ist er vom Hals abwärts gelähmt. Davon lässt sich der Familienvater und Fundraising-­Beauftragte bei Wings for Life aber nicht unterkriegen. Wie sein Tages­ablauf aussieht? So! Text WERNER JESSNER   Fotos PHILIPP HORAK

6.00 UHR

mein Stehtraining. Das halte ich bis zu vierzig Minuten durch – für meinen Kreislauf eine echte Herausforderung – und nutze die Zeit, um parallel am ­Laptop zu arbeiten.

Mein Handy weckt mich. Gleich wird mein Assistent vor der Tür stehen – ich öffne sie über eine App. Ich brauche fremde Hilfe, um aus dem Bett zu ­kommen. Joe und Flo, das sind die ­beiden, die mich be­treuen, kennen die richtigen ­Griffe, um meine 80 Kilo auch für sie möglichst rückenschonend zur Morgentoilette zu hieven.

8.00 UHR

Ziel des Stehtrainings: eine Verkürzung von Sehnen und Muskeln zu vermeiden und den Kreislauf zu stärken.

7.00 UHR

Ein modifiziertes Mobiltelefon spielt eine zentrale Rolle in Wolfis Leben: Via App öffnet er zum Beispiel die Haustür. THE RED BULLETIN

Die produktivste Stunde des Tages: In meinem Fitnessraum bewege ich ­meinen Körper mit eigens auf Quer­ schnitt­sgelähmte abgestimmten ­Maschinen, um beweglich zu bleiben und auch um die Verdauung anzu­regen. ­Danach schnallt mich mein A ­ ssistent auf ein Stehbrett und fixiert mich bei Knien, Hüfte und Brust. So mache ich

Inzwischen sind auch meine Frau Lena und meine Tochter Marie auf den Beinen und bereiten das Frühstück zu. Ich trinke aus einem Strohhalm, weil ich mit mei­ nen Händen keine Tasse zum Mund füh­ ren kann. Auch ein Brot zu streichen ist mir un­möglich. Diese ­alltäglichen Hand­ griffe vermisse ich sehr. Aber meine drei­ jährige Tochter ist mir ­bereits eine große Hilfe. Heute zum Beispiel hat sie ein We­ ckerl mit gleich drei Lagen Käse für mich umwickelt.

„MEINE DREIJÄHRIGE TOCHTER IST MIR EINE GROSSE HILFE: HEUTE HAT SIE EIN WECKERL FÜR MICH GEMACHT.“   19


UNSER WEG ZUR HEILUNG Wie Wings for Life hilft, wo die Stiftung ansetzt und was mit deiner Spende passiert. Die Situation Millionen Menschen weltweit sind nach ­einer Verletzung des ­Rückenmarks auf den Rollstuhl ­angewiesen. Alljährlich wird mindestens 250.000 Mal die fatale Diagnose ­Querschnittslähmung gestellt. Unsere Mission Die gemeinnützige Stiftung will Quer­ schnittslähmung heilbar machen. Dafür fördert Wings for Life ­weltweit aussichts­ reiche Forschungsprojekte. So machen wir es Seit ihrer Gründung 2004 hat die Stiftung 239 (Stand: März 2021) Projekte geför­ dert: von Grundlagenforschung (Labor­ arbeit) bis hin zu klinischen Studien mit Querschnittspatienten. Die Herausforderung Eine Rückenmarksverletzung ist komplex: Millionen Nervenfasern werden ­zerstört und bilden sich zurück. Um das zu repa­ rieren, muss man erst die Zelltrümmer entfernen, also die ­„Unfallstelle räumen“. ­Danach muss man die Nerven­fasern dazu bewegen, wieder auszuwachsen und vor allem die richtige Verbindung zu finden. Deine Hilfe Je mehr Spenden Wings for Life bekommt, desto mehr Projekte können unterstützt werden. 100 Prozent der Wings for Life World Run Start­gelder und Spenden ­gehen direkt in die Forschung. Das ist möglich, weil die Firma Red Bull sämtliche administrativen Kosten der Stiftung trägt.

Familienbande: Die dreijährige Marie unterstützt ihren Papa, wo sie kann.

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THE RED BULLETIN


Stiftung

8.30 UHR Termin in Salzburg. Zwei Stunden, zehn Minuten mit dem Auto. Ich lenke meinen umgebauten VW-Bus mit der Linken mit einem Dreizack am Lenkrad, mit der Rechten gebe ich Gas und bremse. Hebel zurück heißt beschleunigen, Hebel nach vorn bremsen. Automatikgetriebe. Funktioniert super, sogar meinen AnhängerFührerschein durfte ich behalten. Ich starte das Auto via Touchscreen, blinken muss ich mit dem Kopf über Taster an der Kopfstütze. Mein Betreuer sitzt am Beifahrersitz. Über 300.000 unfallfreie Kilometer habe ich so bereits a ­ bsolviert.

DIE GEGENWART FUNKTIONSHAND Mit seiner Funktionshand kann Wolfgang Illek sich die Zähne putzen und Besteck halten. Wie sie funktioniert, erklärt er hier. „Die Worte hallen noch dumpf in meinen Ohren. ‚Herr Illek, wir werden Ihre Finger abkleben, um Ihre Sehnen zu verkürzen.‘ Ich lag auf der Intensivstation, benommen von Medikamenten und voller Angst davor, was das bedeutet. Später, in der Reha, wurde mir die Technik für die Funktionshand dann in Ruhe erklärt. Als Tetraplegiker bin ich vom fünften Halswirbel abwärts gelähmt und kann meine Hände und Finger nicht ­bewegen. Im Laufe der Zeit würde es in meinem Handgelenk und in den Fingern zu Fehlstellungen und Verkrümmungen kommen. Die Idee zur Funktionshand kommt aus der Ergotherapie. Sehnen und Bänder werden verkürzt. Das geschieht durch ­besondere Lagerungstechniken, Muskeltraining oder mit Bändern und Schienen.

Indem ich das Handgelenk nach oben ­kippe, ziehen sich meine Finger zusammen. Man nennt das den Tenodese-­Effekt – dadurch entsteht eine l­ockere Faust. Durch die umgekehrte Bewegung öffnen sich meine F­ inger wieder. Dadurch kann ich Dinge besser greifen und halten. Mit dem Tenodese-Effekt kann ich beispielsweise allein Zähne putzen, ein Glas Wasser oder Besteck halten. Ich kann nach meinem Handy greifen oder einen Apfel essen. Diese Kleinigkeiten wären ohne Funktionshand unmöglich, und ­mein Alltag wäre noch schwerer, als er ohnehin schon ist. Sollten übrigens irgendwann die Funk­ tionen in den Fingern zurückkehren, ­können die verkürzten Sehnen langsam wieder in den Ursprungszustand auf­ gedehnt werden.“

Los geht’s! Mit seinem umgebauten VW-Bus fährt Wolfgang Illek ins Wings for Life Büro.

„ICH FAHRE MIT EINEM UMGEBAUTEN VW-BUS. BLINKEN MUSS ICH MIT DEM KOPF.“ 12.00 UHR Geschäftsessen. Mein Assistent schiebt mich durch die City ins Lokal. Kopfsteinpflaster ist mühsam, weil ich den Rollstuhl nicht mit den Fingern greifend ­antreiben kann, sondern bloß mit der Reibung der Handschuhe. Bei der Wahl des Essens muss ich darauf achten, dass es mundgerecht serviert wird, damit ich die Stücke mit der Gabel, die ich ­zwischen Handfläche und Handschuh einklemme, aufspießen kann. THE RED BULLETIN

Integrierte Laschen an der Funktionshand machen es zum Beispiel möglich, Essbesteck zu benützen.

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Stiftung

Computerarbeit im Büro: Mit der linken Hand bediene ich eine Maus, die auf dem Kopf steht. So kann ich die Taste mit dem kleinen Fingerknöchel bedienen – muss aber umdenken, weil die Maus­ bewegungen spiegelverkehrt sind. Mit meiner Rechten bediene ich den Track­ ball, ­dessen vier Tasten mit Kurzbefehlen ­belegt sind. Der Rest: Sprachsteuerung, Nachbessern von Rechtschreibfehlern.

18.00 UHR Ich halte einen Vortrag über die Heraus­ forderungen Querschnittsgelähmter. ­Meine Rumpfmuskulatur endet beim Schlüsselbein, das bedeutet, dass ich rein übers Zwerchfell atmen muss. Anstren­ gend! Wenn ich beim Sprechen darauf nicht aufpasse, wird mir schwindlig.

Mit einem hydraulischen Lift kann Wolfi mit dem Rollstuhl direkt vor das Lenkrad fahren.

21.00 UHR Bei Abendterminen wäge ich immer ab: Nach Hause fahren oder ein Zimmer vor Ort nehmen? Das Problem ist die Haut. Druckstellen können zu langwierigen Komplikationen führen. Außerdem habe ich einen Dauerkatheter. Selbst wenn ich in einen Stau geraten sollte, muss ich den Weg nach Hause schaffen. Meine Lieben schlafen bereits. Der Assistent hilft mir, mich möglichst leise ins Bett zu begeben. Gute Nacht! 22

DIE ZUKUNFT NEUROMODULATION Von der Funktionshand zur funktionierenden Hand: US-Forscherin Lumy ­Sawaki arbeitet daran. Hier erzählt sie, wie sie Tetraplegikern mit Hirnstimulation und ergotherapeutischem Training helfen will. „Seit Beginn meiner Ausbil­ Pro Therapieeinheit erhalten dung liegt mir die Rücken­ Sawakis ­Patienten eine marksforschung besonders zwanzigminütige Hirnstimu­ am Herzen. Weil es so oft lation und versuchen dann junge Menschen sind, zwei Stunden lang, Finger-, die durch Unfälle an Quer­ Hand- und Armfunktionen ­ schnittslähmung leiden. zu trainieren. Dreimal in der Und weil in diesem Bereich Woche, über zwei Monate noch viel Arbeit vor uns hinweg. „Ein enormer men­ liegt“, sagt Dr. Lumy Sawaki. taler Kraftaufwand für die Dr. Lumy Sawaki Ihr Ziel: eine neue Therapie­ Patienten“, sagt Sawaki. form zu finden, die es Tetra­ Bei ihren ersten Patienten plegikern mit inkompletter wurden tatsächlich Verbesserungen Lähmung (Menschen, deren Extremi­ ­festgestellt. Der Grund: Die Wissen­ täten unterhalb des Halses teilweise schaftlerin geht davon aus, dass sich ­gelähmt sind) ermöglichen soll, Hände durch die Stimula­tion und das Training und Arme wieder zu gebrauchen. neue Nervenver­bindungen bilden. Und Ihr Ansatz ist innovativ. So innovativ, das, o­ bwohl das Gehirn und nicht das dass ihr zuerst viel Skepsis entgegen­ ­Rückenmark s­ timuliert wird. Vermutlich, schlug: „Am Anfang war es schwierig, weil e­ rhalten gebliebene Nervenfasern Fördergelder zu akquirieren und meine umstrukturiert und so möglichst effizient Kollegen von der Idee zu überzeugen. genutzt werden. Um noch mehr in Erfah­ Deshalb bin ich sehr dankbar, dass Wings rung zu bringen, möchte Dr. Lumy Sawaki for Life an meinen Ansatz glaubt und die Methode nun an einer größeren An­ ­meine Forschung unterstützt.“ Sawaki zahl von Personen testen. Fällt auch diese setzt auf Hirnstimulation und kombiniert Studie positiv aus, wäre man einen gro­ diese mit ergotherapeutischem Training. ßen Schritt ­näher an einer offiziell an­ erkannten ­Therapie für Hand- und Arm­ In der Praxis heißt das: Ihre Patienten funktion – einer Therapie, auf die viele werden über die Schädeldecke elektrisch Tetraplegiker sehnsüchtig warten. stimuliert. „Über Oberflächenelektroden, die am Kopf angebracht sind, induzieren wir Schwachstrom. Kein operativer Ein­ griff, keine Nebenwirkungen“, erklärt sie. Die Methode nennt sich transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) und wird auch im Leistungssport eingesetzt. Der Strom soll Nervenzellen in ihrer Fähigkeit bestärken, auf Signale zu reagieren bzw. dafür sorgen, dass sie schneller in die Gänge kommen. In der Fachsprache heißt das Neuromodulation.

Die Studie im Detail

Zusätzlich zur Stimulation absolvieren die Patienten ein ergotherapeutisches Training. Wie das aussieht? Dr. Sawaki ­erklärt den Vorgang so: „Ich sage zum Probanden: ‚Finde den Daumen in deinem Gehirn!‘, während ich seinen Daumen ­berühre. Wenn er seinen Daumen lokali­ sieren kann, bitte ich ihn, sich vorzustel­ len, den Daumen zu bewegen. Ich bewege dann den Finger und frage den Proban­ den, ob er die Richtung spürt.“

Transkranielle Gleichstromstimulation Über Oberflächenelektroden am Kopf wird das Gehirn der Patienten mit Gleichstrom stimuliert.

Ergotherapeutisches Training Motorisches Training bildet den zweiten Teil der Behandlung. Die Übungen sind speziell auf jeden Patienten abgestimmt. Mehr zu den Forschungsprojekten, die Wings for Life unterstützt: ­wingsforlife.com

THE RED BULLETIN

ROBERT ROTTENSTEINER, TOM MACKINGER

14.00 UHR


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Ernährung

Vor dem Lauf schwört Knabl auf Reis als Kraftstoff.

Vor dem Start

Das schmeckt nach Triumph Der vielfache Triathlon-Staatsmeister Luis ­Knabl erklärt, wie er sich auf einen großen Wettkampf vorbereitet. Und verrät, was du vor, während und nach dem Wings for Life World Run am besten zu dir nehmen solltest. Er schaut aus wie ein Prada-Model und ist einer der besten Triathleten Österreichs: Luis Knabl. JuniorenEuropameister im Winter-Triathlon (Crosslauf, Mountainbiken, Skilanglauf) und Sieger bei der JugendOlympiade in Singapur 2010 – und im Sommer geht es nach Tokio zu den großen Spielen. Das Geheimnis seines Erfolgs? Ein fein kalibrierter Energiehaushalt auf konstant hohem Niveau. Um dieses zu halten, vertraut Luis auf die Ernährungs­ ratschläge seiner Coaches und gibt diese auch gern weiter: Hier teilt er sie mit uns – und spricht dabei über Olympia, Aminosäuren und Pizza.

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Abends vor dem Wettkampf

„Für optimale Leistungen empfehle ich eine ausgewogene Ernährung. Plus: ein bewährtes Sortiment an Nahrungsergänzungen in geprüfter Qualität. In harten Trainingsphasen solltest du auf eine regelmäßige Zufuhr von BCAAs (branched-chain amino acids; Anm.) achten. Dabei handelt es sich um Eiweißbausteine, die auch Bestandteil der Muskulatur sind. Am Abend vor dem Rennen esse ich nur eine Schüssel Reis. Er liefert meinem Körper Kohlenhydrate für die Ausdauer. Und ich vertrage ihn besser als Nudeln oder Bananen.“

Während des Wettbewerbs

Für Luis Knabl, 28, sind Mikronährstoffe fixer Bestandteil der täglichen Routine.

Mehr zum Thema auf: wingsforlifeworldrun. com/ernaehrungsguide

„Flüssigkeitszufuhr ist das Wichtig­ste. Beim Wettbewerb selbst trinke ich immer wieder neutral schmeckende Elektrolyt-Flüssigkeit. Außerdem habe ich ein paar kleine Tuben ­Energie-Gel dabei. Auf Gel würde ich ­jedoch nur zurückgreifen, wenn du beim Laufen das Gefühl hast, zu ­wenig gegessen zu haben.“

Nach dem Lauf

„Ich kann euch empfehlen, nach ­einem harten Wettkampf den Eiweißhaushalt wieder zu konsolidieren. Denn ich kann es mir nicht leisten, für ein bis zwei Wochen außer Form zu kommen. Gerade nach dem Training nehme ich gerne Aminosäuren zu mir, weil sie als Bestandteil von Muskeleiweiß in der Erholungs­ phase wichtig sind. Was unserem Körper immer guttut, ist frisches Obst. Auf unseren Trainingsreisen nach Gran Canaria oder Südafrika, wo es unglaublich g’schmackige Orangen und Papayas gibt, fällt das besonders leicht. Wichtig ist aber auch, sich hin und wieder ordentlich zu verwöhnen: Ich gönne mir gern ­einmal Bier und Sushi oder eine ­Pizza – am liebsten eine Diavolo!“

THE RED BULLETIN

GETTY IMAGES, MARKUS BERGER

GUTEN APPETIT!

„Kurz vor dem Bewerb setze ich auf Coenzym Q10 von meinem Sponsoring-Partner, das ich zum Frühstück nehme, da es als fettlösliche Substanz besonders gut aufgenommen wird. Feste Nahrung nehme ich zuletzt vier Stunden vor dem Start zu mir. Erraten: wieder nur Reis. Die vier Stunden würde ich immer einhalten, denn ein voller Bauch macht dich träge und langsam. Bei den Olympischen Spielen in Tokio ist der Start bereits um sechs Uhr in der Früh. Das bedeutet, dass ich um zwei aufwachen und essen muss. Noch mal einschlafen spielt es danach leider nicht mehr.“


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