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Eine Ökonomin will Wohlstand gerechter verteilen
Sonne tanken, wandern, baden oder gärtnern:
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Eine Ökonomin will Wohlstand gerechter verteilen
Sonne tanken, wandern, baden oder gärtnern:
SPANNUNG Kopfüber gefangen in einer Felsspalte
Test: Können Sie über sich selbst lachen?
Katalin Karikó: Bescheiden trotz Nobelpreis
Zugreisen: Unterwegs auf vier Kontinenten
30
Kopfüber gefangen
Eine junge Frau steckt in einer Felsspalte fest. Können die Retter sie befreien?
38 „Extremer Reichtum verursacht extreme Schäden“
Professorin Ingrid Robeyns macht Vorschläge für eine gerechtere Welt
TiTelgeschichTe
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Wie die Natur uns heilt
Ob Waldspaziergang oder Gartenarbeit – der Aufenthalt an der frischen Luft ist das beste Heilmittel
54 Der Lauf meines Lebens
Wer seine Erwartungen reduziert, hat mehr Freude am Laufen
58 Wo Bienen noch in Bäumen wohnen
In einem russischen Naturreservat betreiben Imker ihr Handwerk wie vor Hunderten von Jahren
66 Aufräumen im Kopf Hilfe für Erwachsene, die unter ADHS leiden
74 Runde Sache(n)
Physikalisch gesehen ist die Kugel die perfekte Form. Mensch und Natur setzen auf sie
80 Elch-Alarm
Beim Wandern steht eine Familie plötzlich vor einem Elch. Eine Begegnung der besonderen Art
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84
Schule der Hoffnung
Die Organisation Toutes à l’école gibt kambodschanischen Mädchen aus ärmsten Verhältnissen eine Chance auf Bildung
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Spiel, Satz, Sieg 13 spannende Fakten über den Weißen Sport: Tennis
KlassiKer
96 Mit eisernem Willen
Die dänische Dressurreiterin Lis Hartel überwand die Folgen einer Polio-Erkrankung
102 Können Sie über sich selbst lachen?
Ob Sie Missgeschicke humvorvoll nehmen, verrät unser Selbsttest
106 Die Spuren des Lebens Enkelkinder sind wie Mietwagen, meint unser Kolumnist. Man übernimmt sie fast immer mit ein paar Kratzern
110 Unter Riesen
Eis und Hitze, Ruhe und Trubel, schroffe Gipfel und liebliche Täler. Drei Tage im Schweizer Kanton Wallis
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118 Gleise, die die Welt bedeuten
Eine Zugfahrt ist nicht immer die schnellste, oft aber die schönste Verbindung zwischen zwei Orten. Unterwegs auf vier Kontinenten
Chronische Schmerzen lindern; pflanzliche Ernährung in der Menopause; Organzellen speichern Erinnerungen; macht Internetnutzung zufrieden?
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Kirsch-Crumble kombiniert Früchte mit Streuseln
Im Fokus
Nobelpreisträgerin Katalin Karikó über das gute Gefühl, Leben gerettet zu haben
„Extremer
Wie lässt sich die Welt gerechter gestalten? Professorin Ingrid Robeyns macht Vorschläge
von
Michael Brächer
DER REICHTUM auf der Welt ist sehr ungleichmäßig verteilt. So besitzt dem World Inequality Report zufolge in der EU das reichste Prozent der Bevölkerung 22 Prozent allen Vermögens. Die ärmere Hälfte muss sich mit insgesamt 6 Prozent begnügen. In den USA geht die Schere noch weiter auseinander.
Ist das ungerecht? Nicht nur das, meint die belgischniederländische Philosophin und Ökonomin Ingrid Robeyns. Sie sagt, die Anhäufung unbegrenzten Reichtums schadet uns allen.
Frage: Frau Robeyns, ein Gedankenexperiment: Was würden Sie machen, wenn Sie 100 Millionen Euro im Lotto gewännen?
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Der Aufenthalt an der frischen Luft ist die beste Medizin von Charlotte Hilton Andersen
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In einem russischen Naturreservat betreiben Imker ihr Handwerk wie vor Hunderten von Jahren
von Diana Laarz
SEIN ARBEITSMATERIAL: ein kniehohes Fass aus Lindenholz, ein Lederriemen, zwei Äxte und ein etwa armlanges, schmales Brett. Anis Dilmuchametow bindet all diese Gegenstände zu einem Bündel zusammen und zieht los. Sein Ziel: ein Baum, in dem Bienen wohnen.
Anis Dilmuchametow ist ein Waldimker, Zeidler genannt. Sein Beruf ist ein Handwerk aus der Vergangenheit – das aber auch die Zukunft sein könnte, ein Vorbild für die Bienenhaltung in ganz Europa. Denn die Zeidler betreiben eine naturnahe Imkerei, die in Westeuropa längst vergessen wurde. Und es gibt deutliche Anzeichen dafür, dass die Bienen der Zeidler stärker sind und widerstandsfähiger gegen Krankheiten, die Bienenvölker auf der ganzen Welt bedrohen.
Anis Dilmuchametow lebt und arbeitet in der russischen Republik Baschkortostan, dem letzten Zipfel des europäischen Russlands. Hinter dem Wald beginnt das Uralgebirge, im Süden liegt Kasachstan. Ein Landstrich mit Hunderten Flüssen, Tausenden Seen. Von den Hügelkuppen aus betrachtet sehen die Holzhäuser der Dörfer aus, als habe ein Riese bunte Schokolinsen ausgestreut. Hier scheint der russische Krieg gegen die Ukraine weit weg, und doch schlagen täglich Raketen ein.
In Baschkortostan ernteten die Menschen schon lange vor diesem Krieg einen besonderen Honig. Der
Zeidler Dilmuchametow geht immer tiefer hinein in den Wald. Kurz bleibt er stehen und schaut sich suchend um. Er war zuletzt vor vielen Monaten an diesem Ort. Dann schlägt er eine Richtung ein, als führe ihn ein unsichtbares Band zu seinen Bienen. Schließlich stoppt er vor einer Fichte. Der Imker legt sein Bündel zu Boden. Angekommen.
Einige Minuten später zieht er sich die Schuhe aus. „Auf Socken klettert es sich besser“, sagt Dilmuchametow. Er schlingt den speckigen Lederriemen, ein Erbstück seines Vaters, um den Baumstamm und verknotet ihn hinter seinem Rücken. Jetzt schiebt er gleichzeitig den Riemen nach oben und klettert mit schnellen Schritten senkrecht die Fichte empor. Nach wenigen Sekunden hängt er etwa acht Meter über dem Erdboden am Baum. Aus einem Holzbrett und einem Seil konstruiert er eine Fußstütze.
Den Auf- und Abstieg von den Bäumen haben die Waldimker bereits als Jugendliche gelernt. Dennoch bleibt das Werkeln in der Höhe gefährlich. Die Zeidler gehen deshalb niemals allein in den Wald. Einige nehmen ihre Söhne mit, wenn diese alt genug sind. Dilmuchametow wird von einem Freund begleitet. Er kann Hilfe holen, sollte der Waldimker sich durch einen Sturz verletzen.
Der Zeidler hat vor einer Öffnung im Baumstamm gestoppt. Sie reicht ihm etwa vom Hals bis zur Hüfte und
Axt, Lederriemen, Rauchbläser, ein Fußbrett und ein Fass aus Lindenholz sind die Ausrüstung des Waldimkers (unten). Anis Dilmuchametow bricht zur Honigernte auf (rechts)
ist mit einem Stück Maschendraht, einer Schicht getrocknetem Farn sowie einer Holzplatte verschlossen. Vorsichtig löst Dilmuchametow die Schichten. Er stößt einen überraschten Ruf aus: „Eieiei.“ Die Honigwaben im hohlen Stamm sind so dick und breit, dass sie von innen am Holzdeckel kleben. Sie sehen aus wie übergroße Tropfen. Leises Summen dringt aus der Öffnung.
Schon Steinzeitvölker aßen den Honig wilder Bienen. Die Zeidler im frühen Mittelalter waren die Ersten, die in Europa gewerbsmäßig den Honig der Bienen ernteten. Sie hieben in alte Bäume künstliche Höhlen, Beuten genannt, und warteten darauf, dass ein Volk die neue Behausung bezog.
Die Zeidlerei war zu jener Zeit ein gutes Geschäft. Außer Honig gab es in Europa noch kein anderes Süßungsmittel, das Wachs benötigte man für Kerzen, und die Ärzte nutzten Honig sowie das entzündungshemmende und wundheilungsfördernde Bienenharz Propolis für ihre Patienten. Die Wälder im Fichtelgebirge, in der Mark Brandenburg, in Pommern und um Nürnberg waren voll von Baumbeuten – und Bienen-
Ein neues Bewusstsein und genaue Diagnosetools helfen immer mehr Erwachsenen mit ADHS
von Melissa Greer
Suzanne Smith* wuchs in der Überzeugung auf, dass sie an einer Lese- und Rechtschreibschwäche oder an einer sonstigen Lernbeeinträchtigung litt.
Die Künstlerin aus Baltimore im USBundesstaat Maryland träumte während des Unterrichts vor sich hin und kritzelte in ihrem Heft herum, bis sie schließlich den Anschluss verpasste. Sie war ungeschickt, machte oft Sachen kaputt und schaffte es nicht, Ordnung zu halten. Als Kind galt sie als eigenwillig und exzentrisch – was
*Name von der Redaktion geändert
man auf ihre kreative Persönlichkeit zurückführte.
„Mit der Zeit fand ich verschiedene Wege, damit umzugehen und ich akzeptierte, dass ich so war“, berichtet sie.
„Aber dann kam ich an einen Punkt, an dem ich wirklich kaum noch etwas hinbekam, und die Beziehung mit meinem Mann darunter litt.“ Smith sagt von sich selbst, sie sei „unorganisiert“, sie könne sich nur schlecht konzentrieren, sodass ihr alltägliche Haushaltsarbeiten wie Kochen oder Putzen schwerfielen. Sie recherchierte im Internet und wandte sich an die Psychologische Klinik der University of Maryland, USA, die Beur-
Beim Wandern einem wilden Tier begegnen? Das ist unwahrscheinlich, dachten wir. Doch es kam anders
von
Jim Geraghty
Der Denali-Nationalpark im US-Bundesstaat Alaska ist Heimat Hunderter Elche, Grizzlys und Schwarzbären. Doch aufgrund der enormen Größe des Parks – rund 24 000 Quadratkilometer – ist die Wahrscheinlichkeit, einem dieser wilden Tiere zu begegnen, ziemlich gering. Für die spärliche Verbreitung sind nicht etwa die Jagd oder Krankheiten verantwortlich, sondern schlicht der hohe Platzbedarf der Tiere. Elche und Bären benötigen große Flächen, um ausreichend Nahrung und Lebensraum zu finden.
Es ist Sommer. Meine Frau, unsere beiden Teenager und ich machen eine 60 Kilometer lange Bustour im DenaliNationalpark. Die Landschaft ist spektakulär – doch laut unserer Tourleiterin sollen wir uns keine Hoffnungen machen, einen Elch oder Bären zu sehen.
Vielleicht ist das auch besser so, denn unser Besuch fällt in die Zeit, in der die Tiere häufig aggressiv sind. Bären fressen gern Elchkälber. Da die Jungtiere Anfang Juni jedoch schon schnell genug sind, um ihren Fressfeinden zu entkommen, bleiben die Bären oft hungrig. Auch Elchmütter, die einen Teil ihrer Jungen verloren haben, können im Juni aggressiv sein.
Anders als Bären sind Elche zwar keine Fleischfresser, aber sie greifen alles an, was sie als Bedrohung empfinden. Wenn Sie einem Bären begegnen, können Sie sich auf mehrere Arten schützen: Machen Sie sich so groß wie möglich, machen Sie Lärm oder stellen Sie sich tot. Bei einem angriffslustigen Elch rät die Fischerei- und Wildtierbehörde von Alaska hingegen: „Laufen Sie weg und verstecken Sie sich hinter etwas Festem, etwa einem Baum.“
Wie reagieren Sie, wenn ein Scherz auf Ihre Kosten geht? Ob Sie Missgeschicke, Peinlichkeiten und kleine Schwächen locker, ja humorvoll nehmen, erfahren Sie in unserem Selbsttest
von Dr. Arnd Stein
Sie werden am Handy anonym beschimpft. Ihre Reaktion:
A Ich bin sauer und beende den Anruf sofort.
B Ich sage: „Ich glaube, Sie haben sich verwählt.“
C Ich sage: „Da will ich Ihnen nicht widersprechen.“
Würden Sie bei einer Benefizveranstaltung als Clown auftreten?
A Gern – die Rolle liegt mir.
B Vielleicht – aber es gibt bessere Darsteller.
C Auf keinen Fall.
Wie finden Sie Comics oder animierte Filme?
A Eher langweilig oder albern.
B Teilweise durchaus amüsant.
C Wenn gut gemacht, schaue ich mir das gern an.
In geselliger Runde stellen Sie eine naive Frage. Allgemeines Gelächter. Sie sagen:
A „Ihr habt meine Pointe also verstanden?“
B „Das war wirklich total unüberlegt.“
C „Man könnte die Frage auch anders formulieren.“
EINE ZUGFAHRT IST OFT DIE SCHÖNSTE VERBINDUNG ZWISCHEN ZWEI ORTEN. UNTERWEGS AUF VIER KONTINENTEN