Geschäftsführer Zürich 04/2020

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WINTER 2020

NEWS

BUSINESS WINTERTHUR BAUEN & WOHNEN MOBILITÄT AUS- & WEITERBILDUNG SPORT & FREIZEIT

TOP IM URBANEN EINSATZ

E-MOBILITÄT VON MERCEDES SCHWEIZ AG

TOP OF EUROPE

INNOVATIONSPLATZ ZÜRICH BLEIBT ATTRAKTIV

MIXED REALITY UND 3-D DIE TRENDS DER BRANCHE FÜR 2021

SCHREIB- UND TEXTROBOTER FREUND UND HELFER ODER KONKURRENT?

DIE ZUKUNFT IST «HYBRID»

DAS ERWARTET DIE WEITERBILDUNGSBRANCHE 2021

VALBONA SELMANI,  JOCHEN DIEHM, ANDREAS REINBOLD 100 JAHRE SKF (SCHWEIZ) AG


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AMAG AMAG Horgen Horgen

AMAG AMAG Winterthur Winterthur

8810 8810 Horgen, Horgen, Tel.Tel. 044 044 727 727 40 40 40 40

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LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER Innovativen Menschen hört man gerne zu. Innovative Ideen halten uns mental fit. Nicht umsonst wird Innovation als Katalysator und Motor unserer Wirtschaft bezeichnet. Innovation geht auch einher mit dem Digitalisierungsschub, der weltweit – unter anderem auch befeuert durch die Covid-Pandemie – um sich greift. Manche Unternehmerinnen und Unternehmer gehen sehr gut um mit der Situation. Wie beispielsweise der CEO der SKF (Schweiz) AG, Jochen Diehm. Seine Ideen und innovativen Ansätze in der Welt der Industrie 5.0 sind hochinteressant und visionär. Wir haben ein ausführliches Interview mit ihm geführt. Wir in der Schweiz können uns mit gutem Gewissen als innovativ bezeichnen, wenn es um den Businessbereich geht. Wir sind auch innovativer als es viele (in der Schweiz) wahr haben wollen. Man siehe nur den Innovationsplatz Zürich an. Die Region Zürich ist hierzulande ein Innovations-­ Hotspot. Aber nicht nur hier – auch im gesamteuropäischen Vergleich belegt man Spitzenplätze. In dieser Ausgabe lesen Sie warum das so ist und einen ausführlichen Beitrag hierzu und inklusive einer Bestandesaufnahme. Innovation ist im Geschäftsführer Zürich in jeder Rubrik allgegenwärtig: So stellen wir in jeder Ausgabe spannende Geschäftsleute vor, die auch interessante Ideen verwirklichen. Wir stellen Trends vor aus den verschiedenen Branchen, blicken hinter die Kulissen und zeigen auch, welche Lösungen die diversen Expertinnen und Experten aus den verschiedenen Bereichen vorschlagen. Zur Wirtschaftsregion Zürich gehört auch Winterthur. Seit der Sommer-Ausgabe 2020 haben wir eine ständige Rubrik «Winterthur» eingeführt, denn diese Stadt hat einiges zu bieten: Als eine der fortschrittlichsten und «smartesten» Städten der Schweiz. Sie hat die Mutation von einer typischen Industriestadt zur «Smart City» vollzogen. Auch heuer ist wieder der Umgang mit der Coronavirus-Pandemie ein ständiges Thema, welches uns durch die Ausgaben 2020 und auch 2021 begleitet und nach wie vor begleiten wird. Welche innovativen Ideen werden umgesetzt, um aus der aktuellen Situation das Beste zu machen? Wie nutzen die Betriebe und Unternehmen den Digitalisierungsschub? Wie gehen die Weiterbildungsund die Bau- und Haustechnik-Branche damit um? Welche Massnahmen ergreifen die Tourismus-, Sport- und Eventbranche, um wieder auf die Beine zu kommen? Welche Marketingmassnahmen werden derzeit ergriffen, um das Geschäft anzukurbeln und welche Unternehmen aus welchen Branchen haben die letzten Monate sogar genutzt, um noch effizienter und innovativer zu werden? Viele weitere Themen, Portraits und News aus der Region erwarten Sie in dieser Ausgabe. Das Wissen um die Tatsache, dass unsere Zielgruppen unser Content Management schätzen, treibt uns weiterhin an. Wir freuen uns, dass Sie zu unserer Leserschaft gehören. Auch wieder im 2021. Wir wünschen schöne Festtage und einen guten Rutsch ins neue Jahr – auch und erst recht in diesen besonderen Wochen und Monate.

Ihr Joël Ch. Wüthrich Chefredaktor


6 INHALT

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26

HIGHLIGHT SKF (SCHWEIZ) - «Die Kunst, individuelle Bedürfnisse zu bedienen...» - 100 Jahre SKF (Schweiz)

10

WIR BANK GENOSSENSCHAFT 34 Beteiligung an Schweizer Zukunftsprojekt

BUSINESS INNOVATIONS-HOTSPOT ZÜRICH Top of Europe...

FINANCESTRAT GMBH 38 Fahrt aufgenommen

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18

EHRLER IMMOBILIEN AG 22 Einmannbetrieb für hochwertiges Wohnen CONTENT AUTOMATION 24 Konkurrent oder «Freund und Helfer»? AIRPLUS INTERNATIONAL AG 26 Virtuelle Bezahllösungen auf dem Vormarsch DEGUSSA GOLDHANDEL AG 30 Ihr kompetenter Partner beim Thema Gold

GESCHÄFTSFÜHRER WINTER 2020

VISION MANAGEMENT 32 SERVICES GMBH Durchhaltewillen und der Weg zum Erfolg

WINTERTHUR BUSINESS-NETZWERKE Erfolgsrezept Anwenderkompetenz

BERUFLICHE WEITERBILDUNG 2021 48 Den Letzten beissen die Hunde… 42

BAUEN & WOHNEN

SPECIAL SCHWEIZER NACHWUCHS FACHKRÄFTE 2020 Qualität der Berufsbildung stärkt Innovation

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HAUSTECHNIK-TRENDS 2021 Die Megatrends der Bau- und Haustech-Branche

52

LENZLINGER SÖHNE AG Vielseitige Kompetenz

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WEITER AUF DER NÄCHSTEN SEITE    >



8 INHALT

68 56

62

78 EGLI GARTENBAU AG Das Erschaffen einer persönlichen Wohlfühloase

56

SILVEDES AG – 58 TERRASSENGESTALTUNG Ganzjährig nutzbarer Aussenwohnraum 3-D-VISUALISIERUNGEN IN DER IMMOBILIEN- UND BAUBRANCHE The trend is your friend BEL INTÉRIEUR Über den Wolken

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62

HEV SCHWEIZ 64 Bei uns dreht sich alles um Ihr Wohneigentum

GESCHÄFTSFÜHRER WINTER 2020

72

STS SCHWEIZERISCHE TREUHÄNDER SCHULE Weiterbildung unabhängig von Ort und Zeit

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MOBILITÄT MERCEDES BENZ SCHWEIZ AG Für den urbanen Einsatz

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DPD (SCHWEIZ) AG Emissionsfreie Paketzustellung

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STYLE

AUS- & WEITERBILDUNG WEITERBILDUNGSBRANCHE 2021 Im Überlebenskampf trennt sich die Spreu vom Weizen

SBS SWISS BUSINESS SCHOOL Weiterbildung trotz Corona

68

HADODO TEXTILPFLEGE UND SCHNEIDEREI Emotionale Bindung spielt eine grosse Rolle

86

MARKANT – 88 KLEIDERMANUFAKTUR FÜR MÄNNER Wo das Handwerk am Herzen liegt

SPORT & FREIZEIT SPORTAGENTUREN UND 92 VERMARKTER VON SPORTLER / INNEN Agenturen vor ihrer grössten Herausforderung OBERJOCH FAMILUX RESORT Durchatmen mit der Familie

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INHALT 9

Weil zurück in die Zukunft noch nicht funktioniert: Wählen Sie jetzt die richtige Pensionskasse. Alvoso ist die Pensionskasse, bei der Sie persönlich und individuell für Ihre Vorsorge und Pensionierung beraten werden. Wir sagen das nicht nur, sondern tun es auch. Rufen Sie uns an: 043 444 64 44. alvoso-pensionskasse.ch GESCHÄFTSFÜHRER WINTER 2020


10 HIGHLIGHT

Ein funktionierendes Dreierteam: Andreas Reinbold, CEO Jochen Diehm und Valbona Selmani. SKF (SCHWEIZ) AG

«DIE KUNST, INDIVIDUELLE BEDÜRFNISSE ZU BEDIENEN…» JEDES ERFOLGREICHE UNTERNEHMEN, JEDER KONZERN UND AUCH JEDES KMU VERMITTELT EIN QUALITÄTSVERSPRECHEN. DIES IST DIE BASIS FÜR WEITERE INNOVATIVE UND PROGRESSIV-AGILE BUSINESSMODELLE. UND HIER WERDEN DANN DIE ALLEINSTELLUNGSMERKMALE IM KONKURRENZVERGLEICH UND EIN PARADIGMENWECHSEL IN DER BEDÜRFNISPYRAMIDE NOCH SICHTBARER. AUCH, UND BESONDERS IN DER INDUSTRIE. VIELE UNTERNEHMEN ­UNTERSCHIEDLICHER GRÖSSEN BEFINDEN SICH JETZT ODER SEHR BALD IN EINEM EINSCHNEIDENDEN TRANSFORMATIONSPROZESS. JETZT GILT ES, SIE DORT ABZUHOLEN UND ZU BEGLEITEN. JOCHEN DIEHM, CEO DER SKF (SCHWEIZ) AG, HAT SICH IN DIESEM BEREICH EINEN EXZELLENTEN RUF ERARBEITET. INTERVIEW MIT JOCHEM DIEHM VON JOËL CH. WUETHRICH

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HIGHLIGHT 11 bei der potenziellen Kundschaft abgeholt und das passende Gesamtpaket an Dienstleistungen und Produkten geschnürt. Auf der Website der SKF (Schweiz) AG steht: «Wir halten viele Dinge für selbstverständlich. In einer Welt, die von Bevölkerungswachstum, Urbanisierung, Digitalisierung und Umweltbelangen geprägt ist, ist die industrielle Realität die eigentliche Herausforderung. Und genau dort wollen wir unseren Beitrag leisten. Direkt im Zentrum des Geschehens – mit zuverlässigen, praxistauglichen Lösungen.» Und genau hier setzt die Strategie der Schweizer Dependance der SKF an: Das Know-how in der Entwicklung und Fertigung von Lagern, Dichtungen und Schmiersystemen ist weltweit bekannt. Die Kompetenzen in den Bereichen Maschinenzustandsbewertung, Zuverlässigkeitsdiagnostik und Rekonditionierung ebenfalls. Aber das eigentliche Angebot für unsere Kunden versteht CEO Jochen Diehm als «offener Raum für Innovationen», in welchem Kunden die Instrumente nutzen, um das Verhalten ihrer rotierenden Maschinenelemente und Anlagen zu untersuchen, zu verbessern oder gar zu überdenken. In diesem Raum sollen selbst kleinste Verbesserungen nachhaltige Folgen für die industrielle Realität haben können und Synergien erzeugen. Wir haben uns mit Jochen Diehm über Industrie 5.0, Innovationen und Visionen wie neue Möglichkeiten in der Predictive Maintenance und Circular Economy unterhalten. «Geschäftsführer»: Jochen Diehm, die SKF (Schweiz) AG greift auf 100 Jahre Erfahrung zurück. Diese ermöglicht nicht nur eine genaue Kenntnis der Bedürfnisse der Zielgruppen beziehungsweise das Erfassen von veränderten Bedürfnissen. Man kann die Erfahrungen auch für neue Approaches an die Kundschaft und an die Zielgruppen nutzen. Wie nutzen Sie Ihre grosse Kenntnis des Marktes und der Kunden für neue Customer Journeys und Bedürfnisbefriedigung? Jochen Diehm: Wir haben in den 100 Jahren gelernt, ein perfektes Produkt zu entwickeln und auf höchstem Niveau zu fertigen. Das Vertrauen unserer Kunden basiert exakt auf diesem SKF-Qualitätsversprechen. Dies ist die ideale Basis, unsere Kunden heute mit neuen innovativen Businessmodellen da abzuholen und zu unterstützen, wo sie sich selbst gerade in ihrem eigenen Transformationsprozess befinden. Ob durch die einfache Belieferung mit unseren Produkten, gegebenenfalls bereits mit Condition Monitoring oder im «Sales as a Service»-Ansatz, mit Performance-basierten Abrechnungsmodellen, die Investitionen durch den Wandel von CAPEX in OPEX überflüssig machen.

K

ompromiss – dieses Wort ist für jede / n Ingenieur / in gleichbedeutend mit einer Beleidigung. Und dennoch sollen Kompromisse in der Industrie der Zukunft – aber auch schon jetzt in der Zeit der Transformation der Arbeitswelten – möglich sein, wenn diese die individuellen Bedürfnisse der Kundschaft nutzen und die Customer Journey der anvisierten Kundschaft bedient. In der Industrie ist es üblich, dass Produkte und Dienstleistungen in ihrer Funktionalität und (technischer) Qualität optimal für den Einsatz entwickelt werden und diese jenen angeboten werden, die dafür Verwendung finden könnten. Die mittlerweile schon seit einem Jahrhundert in der Schweiz erfolgreiche SKF (Schweiz) AG ist mit ihren hochwertigen Angeboten jahrzehntelang auch so verfahren. Bis jetzt. Im Zuge der Transformation der Arbeitswelten und der Bedürfnisentwicklungen in der Industrie 4.0 beziehungsweise 5.0 zeigt sich, dass ein anderer Approach im Tagesgeschäft wie auch auf der strategischen Ebene (noch) mehr Erfolg verspricht: Statt Bedürfnisse zu kreieren, werden diese

Was wollen Ihre Kundinnen und Kunden heute und welche Erwartungen haben sie in Zukunft von einem Zulieferer und Produzenten wie die SKF? Sie betonen ja, dass sich besonders in der Kundenbetreuung und -bindung ein Paradigmenwechsel anbahnt beziehungsweise schon im Gang ist. Unsere Kunden wollen einen Hersteller, der versteht, dass es heute kein allgemeingültiges Patentrezept mehr gibt. Jeder Kunde hat sich selbst seinen ganz spezifischen Herausforderungen zu stellen, aus denen sich >

SKF (SCHWEIZ) AG SKF ist Marktführer im Wälzlagergeschäft. Die Unternehmensgruppe bietet Lösungen rund um rotierende Wellen - einschliesslich Wälzlagern, Dichtungen, Schmierung sowie Zustandsüberwachungs- und Instandhaltungsservices. SKF ist in mehr als 130 Ländern präsent und arbeitet weltweit mit rund 17’000 Vertriebspartnern zusammen. Im Jahr 2019 erwirtschaftete die Unternehmensgruppe einen Umsatz in Höhe von 86.013 Mrd. SEK und beschäftigte 43’360 Mitarbeiter.

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12 HIGHLIGHT

SYNERGIE UND FLANKIERENDES BUSINESS Andreas Reinbold, Geschäftsführer der SKF Sealing Solutions GmbH in Frauenfeld), hat eine wichtige Aufgabe zu bewältigen: Das allgemein bekannte Kerngeschäft der SKF ist für die meisten klar das Wälzlagergeschäft. Allerdings ist auch das beste Lager noch viel besser und langlebiger mit der richtigen Dichtung. «Um unseren Kunden das bestmögliche Paket zu bieten, tauschen wir uns gegenseitig aus und fragen unsere Kunden auch nach ihren Bedürfnissen im gesamtheitlichen Produktspektrum von SKF. Konkret heisst das: Lager, Antriebstechnik, Schmierstoffe und natürlich Dichtungen gehören als Gesamtangebot zusammen. So sind wir gemeinsam besser auf dem Markt präsent und können effizienter den Kundenbedürfnissen entsprechen», sagt Andreas Reinbold. Man verstehe sich bei der SKF in Schwerzenbach wie auch Frauenfeld als Team, welches den höchstmöglichen Mehrwert für den Kunden zu generieren versucht und ganzheitliche Lösungen erarbeitet: «Wir sind darauf spezialisiert, die individuellen Herausforderungen der Kunden zu lösen. Durch die flexiblen Prozesse und das umfassende Know-how im Dichtungsbereich sind wir also in der Lage, für und vor allem mit unseren Kunden die richtigen Lösungen zu erarbeiten.» Dies gehe von spezifisch für eine Anwendung entwickelten und gedrehten Dichtungen im Kleinserien- und Prototypenbereich (hergestellt in der Schweiz) bis hin zu gespritzten Dichtungen für Grossserien, welche in den Werken der SKF produziert werden. «Was viele aber nicht wissen, ist, dass die SKF auch ein umfassendes Portfolio an StandardDichtungen wie zum Beispiel Radialwellendichtringe hat. Dadurch sind wir in der Lage, die richtige Lösung zur richtigen Zeit unseren Kunden anzubieten», sagt Andreas Reinbold.

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individuelle und ständig wechselnde Anforderungen an den Zulieferer ergeben. Mal ist es eine kurze Lieferzeit, dann ist es maximale Produktqualität, mal ist eine kundenindividuelle Sonderanfertigung und manchmal geht es auch einfach nur um den Preis. Es kommt auch vor, dass ein Kunde selbst nicht genau weiss, was seine aktuelle Priorität ist. Hier profitieren unsere Kunden von unseren langjährigen Segment Insights – also der genauen Kenntnis über die Entwicklungen, Trends und Umsetzungsmöglichkeiten im jeweiligen Marktsegment. Zusammen mit dem Applikations-Know-how unserer Ingenieure ergeben sich dann die Zielstellungen im gemeinsamen Dialog. Wir erleben in der Geschäftswelt einen klaren Trend zu New-­WorkStrategien und Organisationsformen. Sie sprechen hierbei vom «New Way of Working» bezugnehmend auf die Art des Approaches an die Kundschaft... Ja, wir müssen uns diesem Paradigmenwechsel in allen Formen stellen. Es ist eindeutig, dass die Zusammenarbeit nicht mehr nur auf dem Prinzip «Ich habe ein Top-Produkt – wer braucht es» basiert. Das haben wir frühzeitig erkannt und passen somit auch unsere Kundenbeziehungen dementsprechend an. Industrie 4.0 beziehungsweise 5.0 ist in aller Munde. Was bedeutet das konkret für Ihr Business? Sie sind ein Zulieferer der Industrie, wie merken Sie den aktuellen Wandel? Die digitale Vernetzung ist matchentscheidend. Wir stellen gerade weltweit um auf SAP S4 / HANA, was uns erlaubt, nahezu alle Kundenwünsche in Bezug auf digitale Vernetzung zu erfüllen. Auch intern arbeiten wir längst mit Künstlicher Intelligenz und digitalen Zwillingen und überwachen weltweit unzählige Assets unserer Kunden, um sie mit konkreten


HIGHLIGHT 13

Cloud-basierten Vorhersagen im Bereich der Predictive Maintenance zu versorgen. Wir haben sogar Unternehmen in den Konzern eingegliedert, welche uns in diesen Bereich mit KI / AI unterstützen und weiterbringen. Diese Anforderungen waren vor wenigen Jahren noch die Ausnahme, heute gehören sie zu unserem Tagesgeschäft und zudem sparen unsere Kunden somit viel Geld und Ressourcen.

«Viele Anforderungen waren vor wenigen Jahren noch die Ausnahme in der Branche, heute gehören sie zu unserem Tagesgeschäft.» Welche Visionen wollen Sie in Ihrem Business beziehungsweise in Ihrem Arbeitsumfeld in den nächsten Jahren verwirklichen? Sie befassen sich intensiv mit den Themen der Circular Ecomony, sprich, auch mit Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Die SKF befindet sich auf dem Weg von der linearen in die Circular Economy – Reduce, Reuse und Recycle lauten unsere Überschriften zu einer Vielzahl von Aktivitäten wie die professionelle Wiederaufbereitung von Wälzlagern, die vollständige Aufarbeitung von gebrauchten Ölen durch unser patentiertes RecondOil-Verfahren oder die CO2 freie Fertigung energieeffizienter Produkte. Dies spart unseren Kunden nicht nur bares Geld, es leistet auch einen unschätzbaren Beitrag zur Schonung von Natur und Umwelt und senkt den CO2-Ausstoss. Wussten Sie, dass nur die Aufbereitung von zuvor gebrauchten Lagern die CO2-Emissionen in der Produktion bereits um bis zu 90 Prozent senkt? Ich finde, dafür lohnt es sich einzustehen!

SCHNITTSTELLE BUSINESS CONTROLLING Valbona Selmani hatte nach 20 Jahren Erfahrung im Finanzwesen das Bedürfnis, sich in einem völlig neuen Sektor weiterzuentwickeln. «Die SKF als klassisches Industrieunternehmen bietet mir nicht nur die Gelegenheit, meine Finanzexpertise einzubringen, sondern ermöglicht mir auch, als Business Controller neue Prozesse in einem spannenden Umfeld kennenzulernen», sagt sie. Die neuen Herausforderungen könnten nicht grösser sein, aber sind auch spannend: In der aktuellen Zeit ist es eine besondere Aufgabe, das eigene Unternehmen und die Kunden auf ihrem wirtschaftlich soliden und gesunden Weg zu begleiten und zu beraten. Dazu gehört nicht nur eine hohe Aufmerksamkeit in allen betriebswirtschaftlichen und finanziellen Belangen, sondern auch eine gute umfassende Beratung. Valbona Selmani: «Das Unternehmen SKF gehört in seinem Bereich weltweit zu einem engen Kreis erfolgreicher Premiumanbieter. Gerade in diesen turbulenten und schwer einzuschätzenden Zeiten bedarf es nicht nur einer agilen Anpassungsfähigkeit an sich stets verändernder Märkte, es braucht auch eine ausgewogene Balance an Kostenbewusstsein und Investitionen in Wert schaffende Innovationen. Dies jeden Tag aufs Neue sicherzustellen, ist meine Aufgabe als Business Controller.»

Eine letzte Frage: Sie kennen die Branche sehr gut und waren in vielen Ländern an wichtigen Positionen aktiv. Wie sind Sie zur CEO-Position bei der SKF gekommen und warum haben Sie sich für die Schweiz entschieden? Bevor ich zur SKF kam, war ich bereits 18 Jahre im Umfeld der SKF tätig. Die letzten acht Jahre war ich Geschäftsführer D / A / CH bei einem der grössten Handelskunden der SKF in Deutschland. Ich kenne daher die SKF nicht nur von innen, sondern auch sehr gut in ihrer Wirkung auf Kunden. Als ich das Angebot bekam, zur SKF und in die Schweiz zu wechseln, musste ich nicht lange überlegen. Wenn ich eine bisherige Bilanz ziehe, so war dies vermutlich meine beste Entscheidung, sowohl was die SKF angeht, aber auch was die Schweiz und Region Zürich betrifft. >

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14 HIGHLIGHT SKF (SCHWEIZ) AG

100 JAHRE SKF IN DER SCHWEIZ DIE SCHWEDISCHE SKF-GRUPPE BLICKT AM 8. DEZEMBER AUF DAS 100-JÄHRIGE BESTEHEN IHRER SCHWEIZER TOCHTERGESELLSCHAFT ZURÜCK. ANGESICHTS DES JUBILÄUMS HAT DAS UNTERNEHMEN EINE SPENDE IN HÖHE VON 20 TCHF FÜR DIE PFLEGEKRÄFTE DER COVID-MASSNAHMEN IN DER SCHWEIZ GETÄTIGT.

1920: Die Aktiengesellschaft S.K.F. Kugellager an der Bahnhofstrasse 67 Zürich.

1942: Die Liegenschaft an der Falkenstrasse 28.

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ie SKF wurde 1907 in Schweden gegründet. 1920 eröffnete das Unternehmen seine Schweizer Niederlassung in der Zürcher Bahnhofstrasse, um von hier aus Kugel- und Rollenlager sowie andere Maschinenelemente für den Schweizer Markt zu vertreiben. Heute ist die SKF in mehr als 130 Ländern weltweit vertreten und als führender Anbieter von Lösungen rund um rotierende Wellen vertreten – einschliesslich Wälzlagern, Dichtungen, Schmiersystemen sowie Zustandsüberwachungs- und Instandhaltungsservices. Geführt wird die Schweizer SKF seit mehr als drei Jahrzehnten aus dem Büro- und ehemaligen Lagerhaus in Schwerzenbach. Die 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind überwiegend im landesweiten Vertrieb und in der technischen Beratung der Kunden tätig. Jochen Diehm, Country Manager von SKF Schweiz, freut sich, das Jubiläum «100 Jahre SKF» in der Schweiz begehen zu können. «Ich möchte die Gelegenheit nutzen und all unseren Kunden, Anteilseignern und Unterstützern danken. Sie waren und sind integraler Bestandteil unseres Erfolges. Wir freuen uns auf viele weitere Jahre positiver Zusammenarbeit.» Und er ergänzt: «Da ein offizieller Festakt mit Kunden und Vertretern lokaler Behörden und Verbände nicht möglich ist, werden wir die Pflegekräfte und Hilfsmassnahmen in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie mit einer Spende unterstützen. Wir denken dabei an alle, die in dieser schwierigen Zeit von Covid direkt oder indirekt betroffen sind.» § 1920: Die Aktiengesellschaft S.K.F. Kugellager an der Bahnhofstrasse 67, Zürich wurde am 8. Dezember 1920 als Tochtergesellschaft der SKF in Göteborg gegründet. Personalbestand ab 1921: zwölf Angestellte, davon drei Reisende § 1931: Die neue Adresse ist nun der Schmidhof bei der Sihlporte. § 1942: Die Liegenschaft an der Falkenstrasse 28 (mit hohen Räumen mit Stukkaturdecken) wird gekauft. Im Hinterhaus befindet sich das Lager. § 1945: Nach dem Ende des 2. Weltkriegs feiert die SKF in der Schweiz ihr 25-jähriges Bestehen und richtet eine Gratifikation aus.

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2019: Renovation / Umbau des Gebäudes in Schwerzenbach.

§ 1951: Übernahme der Vertretung des Stahlwerks Hofors für die Schweiz. § 1961: Schon seit einiger Zeit bearbeiten vier Reiseingenieure den Schweizer Markt. In Binz, Gemeinde Maur, baut die SKF 1962 ein eigenes Lagerhaus für Stahl. § 1972: Bisheriger Höchststand bezüglich Angestellten. Die SKF Schweiz beschäftigte rund 108 Mitarbeiter, inklusive der Dichtungs- und Stahlabteilung. § 1978: In Ebmatingen wird ein Aussenlager (Reserve) eingerichtet. § 1980: Die Dichtungsabteilung wird abgetrennt. 1982 wird das ­Lagerhaus nach Rümlang ins ehemalige Fabrikationsgebäude der Schelling-Wellpappenfabrik verlegt. § 1986: Baustart des SKF-Büro- und Lagerhauses in Schwerzenbach. Die Stahlabteilung wird abgetrennt, und OVAKO STAHL AG mit Sitz in Volketswil wird gegründet. Das Personal der Stahlabteilung wird von OVAKO übernommen. § 1987: Bezug des Neubaus in Schwerzenbach. Damit erfüllt sich ein alter Traum der SKF (Schweiz). § 1994: Das Lagerhaus wird aufgegeben. Als Teil des NEDS-Projektes wird auf die lokale Lagerhaltung verzichtet. § 1995: SKF (Schweiz) ist 75 Jahre jung. Der Mitarbeiterstand beträgt 50 Personen. § 2008: Integration des Schweizer Vertriebs von Actuation Systems Liestal (vormals Magnetic) in die lokale SKF-Vertriebsstruktur. § 2009: Integration des SNFA-Vertriebs in der Schweiz in die lokale SKF-Vertriebseinheit. Seither unterhält die SKF (Schweiz) ein ­Verkaufsbüro in Fribourg. § 2017: Verkauf des Gebäudes in Schwerzenbach. § 2018: Verkauf von SKF Actuation Systems. § 2019: Neuer Mietvertrag und eine sechsmonatige Sanierung – R ­ enovation / Umbau des Gebäudes in Schwerzenbach. § 2020: Die SKF (Schweiz) feiert ihr 100-jähriges Bestehen. ■

WWW.SKF.COM


HIGHLIGHT 15

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BUSINESS IM ZEITALTER DER DIGITALISIERUNG UND DER ENTWICKLUNG VON BUSINESS 5.0 UND INDUSTRIE 4.0 VERÄNDERN SICH AUCH UNSERE ARBEITSWELTEN. OHNE INNOVATIVE IMPULSE GEHT NICHTS MEHR. DAS WIRD IN FAST ALLEN BEREICHEN DER GESCHÄFTSWELT WAHR GENOMMEN. WIR STELLEN AN DIESER STELLE REGELMÄSSIG MENSCHEN UND UNTERNEHMEN VOR, DIE NICHT NUR MIT DER ZUKUNFT GEHEN, SONDERN DIESE AUCH IN IHREN BUSINESS-APPROACHES ANTIZIPIEREN. VON CHARLES STAUBACH

D

ie Zukunft bringt in der Geschäftswelt nicht nur neue Führungsmethoden, eine rasche Entwicklung zur Digitalisierung und eine voranschreitende Transformation des Business-­ Environments, sondern auch neue Workflow-Modelle.

Die digitale Technologie und Sharing Economy verändern die Schweizer Arbeitswelt. Die Studie «Der Arbeitsplatz der Zukunft: Wie digitale Technologie und Sharing Economy die Schweizer Arbeitswelt verändern» untersuchte die Trends in der Schweizer Arbeitswelt und deren Auswirkungen auf den Arbeitsplatz der Zukunft. Auch der Verband economiesuisse erarbeite eine Studie zum Thema, bei welcher speziell der Bereich der Wirksamkeit von Innovation untersucht wurde. Da wurden sieben Faktoren zur nachhaltigen Innovationsförderung identifiziert. Fazit: Neben Investitionen in Bildung und Forschung sind vor allem auch der Wettbewerb, die gesellschaftliche

Offenheit und eine internationale Vernetzung entscheidende Faktoren für erfolgreiche Innovation. Ausserdem: Die sogenannte Business Intelligence entwickelt sich auch zum grossen Trend. Mit der steigenden Relevanz von Big Data und Co. werden sich auch in Unternehmen die Notwendigkeit und der Wunsch verstärken, einen sicheren Umgang mit Daten und deren Analyse und Auswertung zu erlernen. Das Jahr 2020 steht somit ganz im Zeichen der Datenkompetenz stehen. Dadurch steigt die Relevanz der eigenen Datenkompetenz (Data Literacy) bei Geschäftsführern und Mitarbeitern Tag für Tag. Business Intelligence bedeutet aber auch den Einsatz von guten Mitarbeitenden. Hier wird seit einigen Jahren klar, wie wichtig die 50plus-Generation und die Seniorinnen und Senioren noch immer für den Arbeitsmarkt der Zukunft sind. Entgegen dem Trend setzen sich nämlich die Vertreter/innen der so genannten Silver Society nach wie vor dort durch, wo ganzheitliches, verknüpftes und strategisches Denken gefragt ist. ■

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18 BUSINESS INNOVATIONS-HOTSPOT ZÜRICH

TOP OF EUROPE… INNOVATION IST UND BLEIBT EIN ERFOLGSFAKTOR FÜR UNTERNEHMEN. DIE SCHWEIZ UND INSBESONDERE DIE GREATER ZURICH AREA SIND WELTWEIT FÜHREND IM BEREICH FORSCHUNG, WISSEN UND INNOVATION. DIESER AUFFASSUNG SIND NICHT NUR DIE ANALYSTEN UND FACHLEUTE DER STANDORT-MARKETING-ORGANISATION DES WIRTSCHAFTSRAUMES ZÜRICH. AUCH GEMÄSS DER EU-KOMMISSION IST DIE WIRTSCHAFTSREGION EUROPAMEISTER IN INNOVATION, WIE DER REGIONALE INNOVATIONSANZEIGER (RIS) NACH EINEM VERGLEICH VON 238 8REGIONEN IN 23 EU-LÄNDERN SOWIE IN NORWEGEN, SERBIEN UND IN DER SCHWEIZ VERKÜNDETE.

zVg. GZA Stadt ZH)

VON JOËL CH. WUETHRICH

Zürich ist einer der grossen Innovations-Hotspots weltweit – auch dank der guten Vernetzungsprogramme und -konzepte der Branchen Wissenschaft und Forschung mit der Privatwirtschaft.

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ie Greater Zurich Area zeichnet sich durch geballte Technologiekompetenz im stabilsten Umfeld Europas aus. Diese Meinung haben die Standortförderer und -vermarkter der Region nicht exklusiv. Weltweit führend bezüglich seiner Innovationskraft und der Gewinnung von Talenten, mit einem unternehmensfreundlichen Umfeld und der Stabilität und Verlässlichkeit der Schweiz biete der Wirtschaftsraum Zürich international tätigen Unternehmen echten Mehrwert für ihre strategische Expansion. Warum ist das so? Der langjährige, etablierte Austausch zwischen akademischen Instituten und der Privatwirtschaft sowie der Zugang zu hoch qualifizierten Fachkräften machen den Grossraum Zürich zum Innovationszentrum. (Quelle: Greater Zurich Area) Seit mehreren Jahren gelte die Schweiz als Innovationsweltmeister betreffend hochinnovative Forschung und Patentanmeldungen. Dies lasse sich auch mit Fakten und

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Zahlen belegen: Seit 2011 ist die Schweiz im INSEAD Global Innovation Index die unangefochtene Nummer eins. Zudem ist Zürich nach dem Regional Innovation Scoreboard der wichtigste Hotspot für Innovation Europas. Der Clou sei, so sagen Expertinnen und Experten auf diesem Gebiet, dass Zürich und die unmittelbare Agglomeration sich in einer Art «Innovationsgeflecht» befinde und deshalb als «Hub» eine besonders bedeutende Rolle einnehme und als entscheidender Treiber für die Innovationsstärke der Schweiz wirke.

VERNETZUNG VON WISSENSCHAFT UND PRIVATWIRTSCHAFT Es ist auffällig, dass die Wirtschaftsregion Zürich in vielen InnovationsRankings in den Top-3-Positionen anzutreffen ist: Die habe, so berichtet Greater Zurich Area, mehrere Gründe.


BUSINESS 19 Erstens: Die Schweiz habe ein erfolgreiches und gut eingespieltes duales Bildungssystem. Der intensive Austausch und die enge Zusammenarbeit zwischen Forschungsinstituten und der Privatwirtschaft fördere Innovation. Zweitens: Die Greater Zurich Area verfüge über eine grosse und vielfältige Auswahl an qualifizierten Arbeitskräften. Drittens: Die Schweizer Behörden regulieren, ohne Innovation zu behindern. Sie handeln pragmatisch und progressiv und befinden sich in einem steten Austausch mit den betroffenen Branchen. Dies alles fördere eine hohe Innovations- und Forschungsdichte. Hilfreich seien dafür die weltweit gut vernetzten Universitäten und Forschungsinstitute. Dazu gehören beispielsweise die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH), das interdisziplinäre Forschungsinstitut für Materialwissenschaften und Technologie Empa, die Universität Zürich und diverse Fachhochschulen. Gemäss dem World University Ranking 2018 ist die ETH Zürich die beste Universität Kontinentaleuropas und in der Informatikswissenschaft sogar global führend. Ansehnliche 400 Spin-­offs verzeichnete die ETH in den letzten 20 Jahren. Davon zählen 100 zu den erfolgreichsten Schweizer Spin-offs (Quelle: Greater ZH Area) Die Vernetzung von Wissenschaft und Privatwirtschaft sei ausserordentlich. Bezüglich F & E Kollaborationen rückt die Schweiz dieses Jahr sogar auf den ersten Platz in der letzten Studie des World Economic Forum. Accelerators und Incubators würden ein dynamisches Umfeld für Innovation in Technologien wie Life Sciences, Informationstechnologie, Fintech und Blockchain, Robotik und intelligente Systeme und hoch entwickelte Produktionsverfahren schaffen. Auch Patente seien ein wichtiger Indikator für die Innovationskraft eines Landes. Die Greater Zurich Area weist mit 5.3 Patenten pro 10’000 Personen im internationalen Vergleich eine hohe Patentintensität auf und verzeichne insbesondere im Bereich Weltklasse-Patente ein überdurchschnittliches Wachstum. Nicht zuletzt sei die Region natürlich auch ein Talent-Magnet. Hoch qualifizierte, produktive und motivierte Arbeitnehmer für sämtliche Unternehmensfunktionen sowie ein flexibler Stellenmarkt und wirtschaftsfreundliche Regulierungen locken innovative globale Unternehmen, KMU und Start-ups.

WETTBEWERBSDRUCK AUF DEN WIRTSCHAFTSSTANDORT ZÜRICH Aber: Der Wettbewerbsdruck auf die Schweiz und den Wirtschaftsstandort Zürich werde weitersteigen. Der Vorsprung Zürichs habe gemäss Fach­ expertinnen und -experten nämlich über die letzten Jahre abgenommen. Deshalb sei eine noch bessere Vernetzung, wie dies der Innovationspark Dübendorf zum Ziel hat, wichtig. Der Innovationspark Zürich schafft auf dem Areal des Flugplatzes Dübendorf eine neue Plattform für Forschung, Entwicklung und Innovation. Die Stiftung «Switzerland Innovation Park Zurich» bezweckt den Auf bau und den Betrieb des Innovationsparks Zürich als Teil des nationalen Netzwerks «Switzerland Innovation». Es solle dafür gesorgt werden, dass Rahmenbedingungen vorhanden sind, die Innovationen begünstigen und die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft fördern und so für Wissens- und Technologietransfer gesorgt sei. Die Stiftung verfolgt einen öffentlichen und gemeinnützigen Zweck und wurde vom Kanton Zürich, der ETH Zürich und der Zürcher Kantonalbank gegründet. Heute gehören auch die Universität Zürich, die Empa, die Städte Dübendorf und Zürich sowie Vertreter von Unternehmen dem Stiftungsrat an. Im Bereich Vernetzung passiert auch international sehr viel. Mit anderen Innovations-Hotspots der Welt arbeiten viele Forschungs- und Innovationszentren wie auch Unternehmen aus dem Raume Greater Zürich. So zum Beispiel mit der Start-up-Nation und dem Innovations-Hotspot

Innovation ist Teamarbeit: Dies gilt innerhalb der Teams, aber auch bei der Vernetzung der Privatwirtschaft mit Förderprogrammen und Bildungsund Forschungsinstitutionen.

BEISPIELE VON RANKINGS, BEI WELCHEN DIE REGION ZÜRICH BESONDERS GUT ABSCHNEIDET: § Herausgeber: European Commission 1. Rang – Regional Scoreboard 2. Rang belegt der Kanton Tessin § Herausgeber: Financial Times fDI Intelligence 1. Rang – European Cities and Regions of the Future – Kategorie «mittelgrosse Europäische Städte» ( 9. im Gesamtranking aller Städte) 3. Rang – European Cities and Regions of the Future Kategorie mittelgrosse europäische Regionen ( 13. im Gesamtranking aller Regionen) § Herausgeber: Mercer 2. Rang – Quality of Living Ranking § Herausgeber: Schweizer Sonderausgabe der globalen Studie 2. Rang – Cities of Opportunity – Kategorie «Intellektuelles Kapital und Innovationskraft» (5. im Gesamtranking aller Städte weltweit)

Israel. Ein Beispiel: Erst kürzlich hat das Israelisch-Schweizerische LeanLaunchpad-Programm sechs ausgesuchte Jungunternehmen nach Israel geschickt, um praxisorientierte Lernerfahrungen im Bereich Start-up-­ Business zu sammeln. Drei dieser sechs extrem begehrten Plätze wurden an Unternehmen aus dem Raum Zürich vergeben: an Vay Sports (Zürich), an Hidimaging (Winterthur) und an Movement Sciences (Zürich). In der Schweiz sind neben der Grossregion Zürich im Bereich Innovationskraft und -dynamik das Tessin und die Regionen Lémanique, Espace Mittelland, Nordwestschweiz, Ostschweiz und Zentralschweiz als gut bewertet worden (Quelle: Handelszeitung). >

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20 BUSINESS INNOVATION MEETS ­SOCIAL AWARENESS Die Innovationskraft des Grossraums Zürich zeigt sich unter anderem auch bei den vielen Innovationspreisen, die an die Unternehmen der Region gehen. Dabei neu im Fokus: soziales Engagement und Wertschöpfung für die Branche oder die Region. Der Trend nach «sinnvollen», sprich sinnstiftenden, Businessideen ist ungebremst. Unter anderem auch deshalb gibt es eine immer grössere Zahl an Innovationspreisen. Der Trend ist exponentiell. Den Überblick zu behalten, grenzt mittlerweile an eine Herausforderung. Was aber allen Innovationswettbewerben gemein ist: Der Mehrwert, den die Teilnehmenden und Nominierten generieren, ist unbezahlbar. Aber: Nicht nur ein interessantes Gesamtkonzept oder eine erfolgreich umgesetzte Geschäftsidee werden nunmehr gewürdigt, sondern diese Aspekte mit einem zusätzlichen Engagement für die Region und deren Menschen verknüpft.

BEZUG ZUR REGION UND WERTSCHÖPFUNG FÜR DIE BRANCHE Der Swiss Technology Award zum Beispiel ist die wichtigste Auszeichnung für Innovation und Technologietransfer in der Schweiz. Im Rahmen der drei Kategorien werden herausragende technologiebasierte Innovationen und Entwicklungen ausgezeichnet. Das überdurchschnittliche Marktpotenzial und der hohe Neuigkeitswert spielen dabei eine besonders wichtige Rolle. Aber auch der Aspekt der Wertschöpfung für die Branche und deren involvierten Fachkräfte ist bei der Vergabe der Preise und Nominationen wichtig. Das mit einer Innovation einher gehende soziale Engagement wird immer wichtiger. Interessant ist auch in diesem Zusammenhang der ZKB Pionierpreis TECHNOPARK® als einer der wichtigsten Innovationspreise der Schweiz. Die Stiftung TECHNOPARK® Zürich und die Zürcher Kantonalbank

Innovativ ist man nur dann wirklich, wenn die Unternehmen sowohl betreffend Mindset, wie auch bezüglich Arbeitsumständen Platz dafür lassen.

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BUSINESS 21 prämieren jährlich ein technisches Projekt an der Schwelle zum Markteintritt. Es zeichnet sich durch besondere Innovationskraft, Marktnähe und soziale Relevanz aus. Der gestiftete Preis ist mit dem 10’000-fachen Wert der Zahl Pi Quadrat, nämlich 98’696.04 CHF dotiert. Mit diesem Engagement leisten die Initiatoren und die Stiftung einen Beitrag zur Stärkung der Jungunternehmerkultur im Kanton Zürich. Beim Schweizer Innovationspreis werden Einzelpersonen, Unternehmen und/oder Gruppen sowie Institutionen ausgezeichnet, die einen innovativen Beitrag zur nachhaltigen Stärkung der schweizerischen Wirtschaft leisten. Dabei kann es sich um eine Produkt-, Verfahrens- und / oder Sozial- beziehungsweise Organisations-Innovation mit Hebelwirkung für die Wettbewerbsförderung und die Schaffung von Arbeitsplätzen handeln. Hier ist der soziale Gedanke in der Hebelwirkung für die Schaffung von Arbeitsplätzen zu finden. Viele Innovationen sollen – so der Wunschgedanke – sich eines Tages so etablieren, dass sie eine Branche nachhaltig ändern. Und zwar zum Positiven für die darin involvierten Menschen. Der Swiss Economic Award – dieser gehört zu den bedeutendsten Jung­ unternehmerpreisen der Schweiz – verfolgt einen ähnlichen Approach. Mit der Auszeichnung fördert das Swiss Economic Forum (SEF) bereits seit über 20 Jahren das unternehmerische Gedankengut und den Wirtschaftsnachwuchs in der Schweiz.

NEUE KRITERIEN MIT MEHR GEWICHT AUF SOZIALE AUSWIRKUNGEN Die Kriterien des Auswahlverfahrens sind bei den meisten Innovationspreisen ähnlich:Der Neuigkeitsgrad beziehungsweise das innovative Element des Produkts, des Verfahrens oder der organisatorischen Massnahme ist ein wichtiges Kriterium. Wirtschaftliche Konsequenzen (zum Beispiel die Schaffung neuer Arbeitsplätze) ein anderes. Immer mehr beachtet werden indes auch soziale Auswirkungen, die geografische Bedeutung und Imagewirkung für die Schweiz, die Beeinflussung der Umwelt, die Zukunftswirksamkeit und erst in zweiter Linie die allenfalls schon vollzogene erfolgreiche Umsetzung im Markt. Diese Kriterien gelten im Übrigen für alle von IDEE-­SUISSE kreierten Awards. Die IDEE-SUISSE ist eine Aktionsgemeinschaft kreativer und innovativer Kräfte und eine Plattform der Ideen- und Innovations-Leader sowie der Innovationsberater.

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Innovationspreise im Trend – besonders jene, die verknüpft sind mit einem sozialen Engagement und einer hohen Wertschöpfung für die Region.

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22 BUSINESS

Exklusives 5.5-Zimmer-Einfamilienhaus «Bellavista» in Embrach. EHRLER IMMOBILIEN AG

EINMANNBETRIEB FÜR HOCHWERTIGES WOHNEN IM MODERNEN OPFIKER GLATTPARK BEFINDEN SICH GESCHÄFTSSITZ UND BÜRO VON ROGER EHRLERS IMMOBILIENUNTERNEHMEN. FRÜHER NOCH IM BEREICH VERMIETUNG UND VERWALTUNG TÄTIG, FOKUSSIERT SICH DESSEN TÄTIGKEIT HEUTE AUF DEN KAUF UND VERKAUF VON IMMOBILIEN. DAS EINGEHEN AUF INDIVIDUELLE KUNDENINTERESSEN GENIESST DABEI EINEN HOHEN STELLENWERT. VON ARTUR TEREKHOV

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mmobilien sind Roger Ehrler, ursprünglich gelernter Hochbauzeichner, kein Fremdbegriff. Seit 1999 beschäftigt er sich beruflich mit ihnen. Anno 2007 wagt er den Schritt in die Selbstständigkeit und lässt sein eigenes Unternehmen ins Handelsregister eintragen, das er im Jahre 2016 schliesslich in eine Aktiengesellschaft umwandelt. Doch nicht nur primär formelle Dinge haben sich in den letzten 12 Jahren bei Roger Ehrler geändert, auch sein Tätigkeitsgebiet fokussierte sich zunehmend. Übernahm Ehrler früher auch Vermietungs- und Verwaltungstätigkeiten, handelt es sich heute in aller Regel um Mandate für den Kauf oder Verkauf von Immobilien. Dabei richtet sich Ehrlers

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Angebot an Privatpersonen, aber auch institutionelle Anleger, die bewusst in Renditeliegenschaften investieren wollen. «Partner für hochwertiges Wohneigentum in Zürich und Umgebung» und «von Machbarkeitsstudie bis Schlüsselübergabe alles aus einer Hand». So preist sich Roger Ehrler auf seinem Webauftritt an, dafür will er sich als Einmannunternehmer verstanden wissen. Er kennt den Markt in der Region Zürich, verfügt aufgrund seiner mittlerweile langjährigen Tätigkeit über ein gutes Branchennetzwerk und kann dadurch auch hochwertige Immobilien ausfindig machen, die sich von der Masse ab-


BUSINESS 23

Moderne 3.5-Zimmerwohnung mit unverbaubarer Seesicht im Glattpark. Grosszügige 4.5-Zimmer-Gartenwohnung in Feldmeilen.

heben und ein gehobenes Wohnen ermöglichen. Hierfür stehen auch die vielen Referenzobjekte, die mit Fotos und Beschreibung auf Ehrlers Firmenhomepage aufgeführt sind. Langfristiges und überlegtes Handeln sind beim (privaten oder geschäftlichen) Investitionsobjekt Immobilie enorm wichtig. Und genau deswegen legt Roger Ehrler grossen Wert darauf, auf die individuellen Bedürfnisse der Kundschaft eingehen zu können sowie nach Möglichkeit das Kaufsoder Verkaufsvorhaben von A bis Z zu begleiten. Dazu gehört auch, dass man nicht ins Blaue hinaus aktiv wird, sondern als Käufer zunächst eine Tragbarkeits- und Finanzierungsanalyse vornimmt sowie als Verkäufer Marktbeobachtungen tätigt und sich Gedanken über den angesprochenen Kundenkreis macht. Denn letzteres hat klarer­weise marketingbezogene Auswirkungen darauf, wie und in welcher Form man sein Verkaufsobjekt dereinst anpreisen möchte, was bekanntlich nicht notwendigerweise mittels öffentlichen Inseraten erfolgen muss.

Nach fast zwei Jahrzehnten in der Immobilienbranche macht Roger Ehrler jedenfalls nicht den Eindruck, dass er genug von seiner Tätigkeit hätte. In diesem Sinne darf man auf weitere interessante Immobilienprojekte aus seiner Feder gespannt sein.

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24 BUSINESS

CONTENT AUTOMATION

KONKURRENT ODER «FREUND UND HELFER»? CONTENT AUTOMATION MACHT SICH IMMER MEHR BREIT IN AGENTUREN, REDAKTIONEN UND NEWSROOMS, WO VIELE INHALTE SCHNELL PRODUZIERT WERDEN MÜSSEN. TEXTROBOTER SOLLEN IN ZUKUNFT JENE INHALTE PRODUZIEREN, DIE NICHT MENSCHLICHE EMPATHIE ODER VERKNÜPFENDE GEDANKENKOMPETENZ ERFORDERN. KÜNSTLICHE ­INTELLIGENZEN SIND BEREITS IN VIELE BEREICHE VORGEDRUNGEN UND EROBERN SEIT EINIGEN JAHREN AUCH DIE ­MARKETING- UND MEDIENWELT. ABER HAT CONTENT AUTOMATION WIRKLICH ZUKUNFT UND IST DER EINSATZ VON ­TEXTROBOTERN ÜBERHAUPT INHALTLICH ERSTREBENSWERT? VON JOËL CH. WUETHRICH

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ine Studie der bekannten Agentur nextMedia-Hamburg hat eine interessante Erkenntnis offenbart: Nicht einmal mehr jede zweite Testperson kann von moderner KI geschriebene Texte von echten Texten unterscheiden. Das kommt natürlich auch auf die Aufgabe an, die der Software anvertraut wird. Artikel, die den Stil der Autorin oder des Autoren bewahren soll und mit einem feinen Gespür oder mit Empathie für die beschriebene Sachlage geschrieben werden sollen, werden von einem menschlichen Wesen nach wie vor besser verfasst. Aber: Tatsache ist, dass heutzutage Content Automation im Zeitalter der Rentabilitätsbestreben in vielen Branchen (und vor allem in den Medien) eine Alternative darstellt und verlockend ist als Teil einer Lösung für viele Unternehmensberater/innen und Change Manager / innen. Insbesondere im Jahre 2020, wo die Covid-Pandemie Restrukturierungs- und Sparmassnahmen – besonders beim Personal – noch stärker befeuert.

ZUNÄCHST BRAUCHT ES EINEN HOHEN ARBEITSAUFWAND Aber was genau passiert bei der Content Automation? Beziehungsweise was macht eigentlich ein Text- oder Schreibroboter? Ein Textroboter ist im eigentlichen Sinne kein Roboter, sondern eine Software. Diese verwendet Algorithmen, um aus verschiedenen Informationen automatisiert Texte zu erstellen. Diese Informationen müssen dem Textroboter zunächst aufwändig und mit Millionen von Daten – auch mit verknüpften,

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jeweils themenaffinen Infos versehen – mitgeteilt werden. Was dabei herauskommt: keine poetisch hochstehenden Beiträge oder stilistisch spannend zu lesende Reportagen, sondern meist hoch standardisierte, sachliche und informelle Texte. Es werden gewissermassen Recherchearbeiten im statistischen, sachlichen Umfeld umgesetzt und in eine Textform gebracht. So verlockend der Einsatz der Software also auch sein mag: Bevor Textroboter wirksam sind, verursachen sie einen hohen Arbeitsaufwand. Die Künstliche Intelligenz kann ihren Job erst machen, wenn diese umfangreich und zeitintensiv mit Daten, verknüpften Zusammenhängen und einer «Basis-Logik» gefüttert wird.

EINZUG DES ROBOTERJOURNALISMUS Im Bereich der öffentlichen Kommunikation heisst dieses Genre etwas salopp «Roboterjournalismus». Inzwischen sind Textroboter in vielen Redaktionen im Einsatz. Sie schreiben über Börsenkurse, Sportergebnisse, den Wetterbericht, aber auch über eher wissenschaftliche Themen, sofern sie mit den nötigen Daten gefüttert wurden. Wird nicht nur das Texten, sondern auch die Recherche von Maschinen – genauer gesagt von Sensoren – übernommen, entsteht daraus eine Sensorstory (Quelle: stories.online-redakteure.com). Nicht wenige befürchten zu Recht, dass wenn Verlage oder Leitmedien den Roboterjournalismus aus wirtschaftlichen Gründen auch in anderen Bereichen der redaktionellen Arbeit als echte Alternative zum klassischen Journalismus sehen, eine wichtige Aufgabe der sogenannten «vierten Gewalt» verloren geht.


BUSINESS 25 EINE FRAGE DER RENTABILITÄT UND DES NUTZWERTES Zuerst aber müssen sich alle, die mit dem Gedanken spielen, diese Software einzusetzen, folgende Fragen stellen: Wie viele Texte oder Inhalte muss das Unternehmen pro Tag, pro Woche oder pro Monat produzieren und welche Kosten entstehen dabei? Auch beim Content Marketing stellt sich die Frage nach der Kapazität oder dem Budget. Man weiss, dass Text­ roboter im Idealfall mit der Cloud-basierten Software bis zu einer Million Texte in wenigen Stunden produzieren könnten. Inzwischen anerkennen auch erfahrene Autoren, dass solche Texte von Textrobotern teilweise effizienter erstellt werden als von Menschen. Das gilt jedenfalls für Texte, deren Inhalt sich weitgehend aus definierten, strukturierten Daten ergibt und der auch stilistisch wiederkehrenden Mustern folgt. Was Textroboter (noch) nicht können, ist das, was jede / r Schüler / in spätestens in der Sekundarstufe in Deutsch leisten muss: eine zusammenhängende und ausführliche Darstellung eigener Gedanken. Die führenden Anbieter, wie beispielsweise die Firma uNaice, räumen ein, dass der Aufwand für elaborierte, inhaltlich komplizierte und längere Texte, die auch für Suchmaschinen und Nutzer gleichermassen gut geeignet sein sollen, enorm sei. Unseren Recherchen in diversen Fachquellen und -studien zufolge soll eine gute Konfiguration eines Textroboters sicherlich erst ab einigen hundert Texten pro Woche sinnvoll sein. Ein wirklich gut programmierter Satz von einem Textroboter mit sprachlichen Varianten brauche über eine Stunde Arbeitszeit zusätzlich zum initialen Setup und der Konzeption. Ergo: Für KMU-Betriebe ist die Software also noch nicht sehr effizient. Mittelfristig jedoch könnte man sich den Einsatz von bereits gefütterter Textroboter-Software je nach Themenaffinität durchaus auch für mittelgrosse Content produzierender Betriebe vorstellen.

EINSCHLÄGIGE ERFAHRUNGEN IM MARKETINGEINSATZ Denn die Algorithmen von Textrobotern haben sich in den letzten zwei Jahren weiterentwickelt. Diese brauchen etwa für einen Produkttext zusätzlich zu ihrer angeborenen sprachlichen Fähigkeit nur noch Datensätze, die ihnen die Eigenschaften des Produkts verraten, dessen Vorteile sowie Begriffe, mit denen diese beschrieben werden können. Bei Bedarf dann auch in Varianten, um Abwechslung in die Beschreibung ähnlicher Artikel zu bringen oder den Sprachstil an die Zielgruppe anzupassen. Im Online Marketing hat man bereits einschlägige Erfahrung mit Textrobotik und KI. Chatbots sind schon länger im Einsatz. Vielen Usern fällt mittlerweile nicht einmal mehr auf, dass sie mit einer Maschine sprechen. Im Marketingalltag können Textroboter in Kombination mit anderer KI und in Kooperation mit einem Customer Relationship Management (CRM) System proaktiv Produktvorschläge und Kaufempfehlungen generieren. Technisch ist der Vorgang bekannt, denn dieser basiert auf vorherigen Bestellvorgängen oder auf den soziodemografischen Daten der eigenen Kundendatenbank. Textroboter sind zudem heute schon fähig, Inhalte in mehreren Sprachen zu verfassen. Für international agierende Unternehmen ist das ein wichtiger Aspekt.

EFFIZIENT DANK LENA In der Medienwelt hat der Roboterjournalismus auch schon Einzug gehalten. Auch bei uns in der Schweiz. Ein Beispiel ist die Schweizerische Depeschenagentur (SDA). Diese musste in den letzten Jahren massiv an Redaktionspersonal einsparen. Und dennoch schafft es die DPA, nach wie vor mindestens die gleiche Anzahl Inhalte zu liefern. Und an Wahlwochenenden beispielsweise erst recht. Dafür verantwortlich für eine solche Überproduktion sind nicht in erster Linie mega-fleissige und multitaskende Redaktionshelden, sondern «Lena». Lena ist indes nicht etwa eine Person, sondern ein Textroboter, der seit circa zwei Jahren im Einsatz ist bei

verschiedenen Redaktionen und Content-Agenturen. Für Kurzmeldungen und kurze sachbezogene informelle Beiträge hat sich Lena als effizient erwiesen, denn jeweils in allen vier Landessprachen kann die Software Sekunden nach dem Eingang von Resultaten jeder Art einen Artikel verfassen und online stellen. Einfach so. Was aber die Superredaktorin Lena nicht kann: Analysieren, Geschichten und Fakten komplex einordnen und Empathie vermitteln. Und auch nicht einen ganz bestimmten Schreibstil etablieren. Und trotzdem hat die Europäische Allianz der Nachrichtenagenturen (EANA) den Keystone-SDA-Journalisten Stefan Trachsel ausgezeichnet, der Lena erfolgreich eingesetzt hatte. Der Preis geht an Projekte, die ein wichtiges Problem auf innovative Art und Weise lösen, adaptierbar sind für andere Nachrichtenagenturen, Umsatz-Kosten-Überlegungen in Betracht zögen und die Abdeckung erweitern. Was hat Lena geleistet? Die Software erstellt bei eidgenössischen Abstimmungen automatisiert Tausende Resultatmeldungen auf Gemeindeebene, welche Kunden als Rohstoff für eigene Applikationen oder zur Recherche verwenden können. Erstmals setzte die multimediale Nachrichtenagentur den Schreibroboter bei der Volksabstimmung vom November 2018 ein. Mittlerweile hat Lena über 10’000 Texte in Deutsch und Französisch erstellt. Ob der vermehrte Einsatz von Textrobotern in Zukunft wünschenswert ist für eine «freie, nicht von Interessengruppen beeinflusste Presse», sei dahin gestellt. In den USA und in Asien hat man schon einige Ausgaben von wissenschaftlichen Fachmagazinen oder auch News-basierte Infomedien (Print und Online) komplett mit Textrobotern erstellt. Die Reaktion darauf war ambivalent, aber bei der Leserschaft nicht durchgängig negativ. ■

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26 BUSINESS AIRPLUS INTERNATIONAL AG

VIRTUELLE BEZAHLLÖSUNGEN AUF DEM VORMARSCH NACHDEM SICH DAS BEZAHLEN MIT VIRTUELLEN KREDITKARTEN IN UNTERNEHMEN VOR ALLEM IM BEREICH DER ­G ESCHÄFTSREISEN ETABLIERT HAT, KÖNNEN NUN AUCH EINKAUFSPROZESSE VIRTUELL ABGEWICKELT WERDEN: ­ VOM RADIERGUMMI ÜBER DEN HOCHLEISTUNGSDRUCKER BIS ZUR ONLINE-WERBUNG. VON CHARLES STAUBACH

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BUSINESS 27

nternehmen achten stets darauf, ihre Kosten unter Kontrolle zu haben – das hat sich im Jahr 2020 nochmals deutlich akzentuiert. Die Wirtschaft ist weltweit stark eingebrochen und nur langsam auf Erholungskurs. Für die Rückkehr in die «Normalität» ist es elementar, dass Unternehmen ihre Ausgaben im Blick und damit unter Kontrolle behalten, alle Daten in hoher Qualität vorliegen haben und somit durch deren Analyse laufend Optimierungen vornehmen können. Eine zentralisierte Bezahllösung ist in dieser Hinsicht das A und O. Dadurch ist beim Unternehmen alles an einem Ort hinterlegt und online einsehbar – unabhängig davon, über welchen Weg der Mitarbeiter Ausgaben für das Unternehmen getätigt hat. Die Firmen erhalten für verschiedenste Leistungen eine Rechnung mit einem festgelegten Zahlungsziel.

SO KAUFEN UNTERNEHMEN HEUTE EIN Der Zahlungsdienstleister AirPlus International hat mehr als 240 Unternehmen in der Schweiz und Deutschland nach ihren Einkaufs- und Bezahlvorgängen befragt (Mehrfachnennungen möglich). 88 Prozent der Unternehmen bezahlen per Rechnung oder Überweisung, eine Firmenkreditkarte kommt bei 66 Prozent der Unternehmen zum Einsatz. 35 Prozent geben an, dass die Mitarbeitenden für Unternehmenseinkäufe privat bezahlen und damit in Vorkasse gehen. Gerade Letzteres ist für Andy Stehrenberger, Geschäftsführer von AirPlus in der Schweiz, eine vergebene Chance: «Durch den vereinfachten Abrechnungsprozess mittels einer virtuellen Kreditkarte können Mitarbeitende ihren administrativen Zeitaufwand massiv reduzieren. Das Sammeln von Quittungen und Rechnungen sowie die mühsame Spesenabrechnung entfallen komplett, das minimiert die Prozesskosten sowie das Fehlerrisiko und spart dem Unternehmen wertvolle Mittel ein.» Die Unternehmensverantwortlichen sehen das Potenzial der virtuellen Einkaufs-Kreditkarte durchaus – vor allem im Bereich von Online-­ Einkäufen (75 Prozent), insbesondere bei der Beschaffung von Softwarelizenzen und Apps (65 Prozent) sowie von Hardware und Büro­ bedarf (50 Prozent).

EINKÄUFE MIT EINER VIRTUELLEN KREDITKARTE BEZAHLEN Von den von AirPlus befragten Unternehmen geben 56 Prozent an, bereits virtuelle Kreditkarten für ihre Unternehmensauslagen einzusetzen. 38 Prozent verwenden keine solche Lösung, obwohl es für Firmen gerade heute mehr Sinn macht denn je, für die Einkäufe auf eine virtuelle Bezahllösung zurückzugreifen. Mitarbeitende sind nun häufiger im Home Office und müssen auch hier berufliche Ausgaben tätigen – doch längst nicht alle Angestellten verfügen über eine Firmenkreditkarte. >

Nicht alle Mitarbeitenden verfügen über eine Firmenkreditkarte. Virtuelle Kreditkarten sind eine effiziente Alternative.

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28 BUSINESS extrem gering. «Selbst wenn jemand die Nummer in die Hände bekommen sollte, kann damit nicht einfach irgendwo im grossen Stil eingekauft werden, da diese virtuelle Karte nur für die dafür vorgesehene Benutzung gültig ist», erklärt Stehrenberger. Ein Missbrauch kann durch diese einmalige Nutzung also fast ausgeschlossen werden. Zudem werden die bereits guten Sicherheitsvorkehrungen in diesem Bereich durch den Ausbau der IT-Infrastrukturen der Dienstleister laufend verbessert.

VIRTUAL PAYMENT BEI GESCHÄFTSREISEAUSGABEN

Mitarbeitende sind derzeit häufiger im Homeoffice und müssen auch hier berufliche Ausgaben tätigen.

AirPlus bietet mit den AirPlus Virtual Cards bereits seit 2005 virtuelles Payment an, bisher allerdings vor allem im Reisekostenmanagement. Bis 2019 wuchs das Transaktionsvolumen hier mit zweistelligen Wachstumsraten. Allein bei der Bezahlung von Hotelübernachtungen legte das Volumen im vergangenen Jahr um 24 Prozent zu.

Besonders Online- und Ad-hoc-Einkäufe werden mit einer virtuellen Kreditkarte wie beispielsweise der neu lancierten AirPlus Virtual Cards Procurement für eine breite Palette von Waren und Dienstleistungen bedeutend einfacher und schneller, egal ob für den Kauf von Hardware, Softwarelizenzen, Büromaterial, Bücher und Zeitschriften, Online-­ Werbung oder Domains. Für die Bezahlung wird dabei für jede Transaktion eine virtuelle Kreditkarte bzw. eine Kreditkartennummer generiert – bei weltweiter Akzeptanz dank des globalen Mastercard-­Netzwerks. Alle Transaktionen werden anschliessend zentral abgerechnet und in einer Sammelrechnung gebündelt.

Laut einer Erhebung der Global Business Travel Association (GBTA) umfasst der Prozess von der Buchung einer Reise bis zum Abschluss der Abrechnung etwa zehn Einzelschritte, inklusiv Bezahlung, Sammeln und Kontrolle der Rechnungen und Quittungen, Digitalisierung der Daten, Kontrolle durch die Finanzabteilung oder Rückfragen beim Reisenden. Die durchschnittliche Dauer dafür beträgt über 40 Minuten und verursacht Prozesskosten von über 100 Schweizer Franken. Gemäss der GBTA wird die Dauer für den Buchungs- und Abrechnungsprozess einer komplett virtuell bezahlten Geschäftsreise um rund 75 Prozent auf etwa zehn Minuten verkürzt.

«Mit einer solchen Bezahllösung erhalten Unternehmen einerseits die vollständige Kontrolle über alle Ausgaben und profitieren gleichzeitig von hohen Sicherheitsstandards und schlanken, effizienten Prozessen», betont Andy Stehrenberger. Die Rechnungsdaten können mit Informationen wie Kostenstelle und Bestellnummer versehen und anschliessend schnell und einfach in bestehende Finanz- und Controllingsysteme integriert werden. Die Abrechnung erfolgt zu festgelegten Zeitpunkten, wodurch Unternehmen ausserdem ihr Liquiditätsmanagement verbessern. Einkäufe über Webshops beispielsweise benötigen eine sofortige Online-­ Zahlung, die mit den virtuellen Kreditkarten nun innerhalb der Einkaufsrichtlinien getätigt werden kann. Die Unternehmen bezahlen somit pünktlich beim Lieferanten und erhalten trotzdem ein verlängertes Zahlungsziel. AirPlus belastet nur die Kosten, die am Ende des jeweiligen Rechnungszeitraums anfallen, wodurch das Unternehmen seinen Cashflow optimiert. Ansonsten müsste ein Unternehmen dauerhaft Liquidität für Rechnungen unterschiedlichster Lieferanten zurückhalten, um diese entsprechend der unterschiedlichen Zahlungsfristen begleichen zu können.

Neben der Vereinfachung für den Reisenden und der Zeitersparnis bietet die virtuelle Bezahlmethode noch weitere Vorteile. Beispielsweise wird automatisch geprüft, ob die gebuchte Leistung der erbrachten Leistung entspricht oder ob die Rechnungsadresse stimmt. Auch die Digitalisierung der Daten, d.h. das Erfassen der Daten im firmeneigenen Abrechnungssystem, erfolgt ohne Zutun des Reisenden. Aufgrund der automatisierten Prozesse und der hohen Datenqualität hat die Finanzabteilung letztlich einen geringeren Kontrollaufwand. Die erhobenen Daten können zudem dazu verwendet werden, bessere Konditionen mit den Dienstleistern auszuhandeln, Reisetage und Reiseklassen zu optimieren und Verstösse gegen die Compliance-Richtlinien des Unternehmens zu eliminieren. ■

Ein weiteres Argument für die virtuelle Lösung: Händler werden innerhalb von zwei bis drei Tagen bezahlt und damit deutlich schneller als mit Banküberweisungen mit einer in Europa durchschnittlichen Forderungslaufzeit (DSO) von etwa 47 Tagen. «Für Sofortzahlung bei Überweisung müsste der Händler einen Rabatt anbieten – in Europa sind hier im Schnitt fünf bis acht Prozent durchaus üblich», so Stehrenberger.

HOHE SICHERHEITSSTANDARDS SCHLIESSEN MISSBRAUCH QUASI AUS Das Bezahlen mit virtuellen Kreditkarten bietet hohe Sicherheitsstandards: Die virtuellen Kartennummern können von den Unternehmen für einen bestimmten Kaufzweck, ein festgelegtes Limit, eine Währung und einen Nutzungszeitraum beschränkt werden. Da jede Nummer zudem nur für einmalige Transaktionen oder wiederkehrende Zahlungen wie monatliche Abo-Gebühren verwendet wird, ist die Missbrauchs- und Betrugs­gefahr

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ÜBER AIRPLUS INTERNATIONAL AirPlus ist Spezialist im Corporate Payment und hier ein führender internationaler Anbieter von Lösungen für das tägliche Management von Geschäftsreisen. 48’000 Firmenkunden setzen bei der Bezahlung und Auswertung ihrer Geschäftsreisen auf AirPlus. Unter der Marke AirPlus International werden die Produkte und Dienstleistungen weltweit vertrieben. Der AirPlus Company Account ist das erfolgreichste Abrechnungskonto innerhalb des UATP. Weitere Informationen finden Sie auf www.airplus.com.

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30 BUSINESS

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eit 2012 führt die Degussa in ihren Verkaufsgeschäften in Zürich und in Genf sowie im eigenen Online-Shop Investmentstücke aus Gold, Silber & Co. mit der höchstmöglichen Feinheit und in verschiedenen Gewichtsgrössen. Die Produktqualität liegt dem Unternehmen besonders am Herzen, weswegen die zertifizierten Barren ausschliesslich von etablierten Raffinerien in der Schweiz hergestellt werden. Andreas Hablützel, Geschäftsführer der Degussa AG: «Um die bestmögliche Qualität gewährleisten zu können, lassen wir unsere Anlagebarren von Beginn an von heimischen Prägeanstalten herstellen welche die strengen Auflagen der London Bullion Market Association (LBMA) einhalten. Wichtig ist dabei, dass wir unsere Partnerfirmen kennen und über die Jahre ein vertrauensvolles Verhältnis zu ihnen aufgebaut haben. So können wir absolut sicher sein, dass unsere Kunden nur die hochwertigsten Edelmetallprodukte angeboten bekommen.» Neben Barren zählt eine Vielzahl an Münzen zum Degussa-Sortiment. Darunter die beliebteste Anlagemünze der Schweiz, die 20-Franken-­ Goldmünze «20er Vreneli». Da sie nicht mehr produziert wird, besitzt die Münze neben ihrem reinen Edelmetallwert zusätzlich einen gewissen Sammlerwert.Internationale Investment-Münzen, wie etwa der Krügerrand, lassen sich dort selbstverständlich ebenso finden und runden das breite Angebot von mehr als 70 Anlagemünzen aus über 25 Ländern ab.

BEZAHLEN MIT KRYPTOWÄHRUNGEN Auch bei den Zahlungsmöglichkeiten bietet die Degussa verschiedene Optionen. So ist sie der erste nationale Edelmetallhändler, der Krypto­ währungen als Zahlungsmittel akzeptiert. «Aufgrund zahlreicher Anfragen von Family Offices und Vermögensverwaltern, die Kryptogeld gerne mit dem ‹sicheren Hafen› Gold unterlegen wollen, akzeptieren

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wir digitale Währungen», erklärt Andreas Hablützel. In der Schweiz gewinnen die virtuellen Währungen und der damit verbundene Wirtschaftszweig zunehmend an Bedeutung.

SCHLIESSFÄCHER MIT SICHERHEITSSTANDARDS WIE ZENTRALBANKEN Sind die wertvollen Stücke erst einmal gekauft, stellt sich die Frage nach einem entsprechenden Auf bewahrungsort. Das eigene Heim entpuppt sich häufig als nicht zuverlässig. Wer sichere und preiswerte Verwahrungsmöglichkeiten sucht, wird in Genf und Zürich bei der Degussa fündig. Dort können unkompliziert Hochsicherheits-Schliessfächer in sieben verschiedenen Grössen angemietet werden. Dieser Service beinhaltet nicht nur eine diskrete Lagerungsoption von Edelmetallstücken, sondern auch von Wertgegenständen wie wichtigen Dokumenten oder besonderem Schmuck. «Unsere Schliessfächer ermöglichen eine verlässliche Aufbewahrung ausserhalb des Bankensektors», so Hablützel. «Die Eröffnung eines Kundenkontos wird bei uns nicht vorausgesetzt. Man kann ohne grossen Aufwand ein Fach anmieten und unsere Sicherheitsstandards sind auf demselben Niveau wie bei den grösseren Banken.» Es besteht also keinerlei Zwang zuvor Gold erwerben zu müssen. ■

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DURCHHALTEWILLEN UND DER WEG ZUM ERFOLG ANJA GRAF (43) GEHÖRT ZU DEN ERFOLGREICHSTEN SCHWEIZER UNTERNEHMERINNEN. VOR 20 JAHREN HAT SIE MIT MÖBLIERTEN WOHNUNGEN EIN NEUES BUSINESS ERFUNDEN. BEREITS ZUM ZWEITEN MAL WAR SIE IN DER TV-SENDUNG «DIE HÖHLE DER LÖWEN SCHWEIZ» ZU SEHEN. INTERVIEW MIT ANJA GRAF VON URS HUEBSCHER

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Geschäftsführer»: Frau Graf, wann haben Sie realisiert, die geborene Unternehmerin zu sein? Anja Graf: Schon als Kind hatte ich mein eigenes Pferd und einen Stall mit leeren Boxen. Diese habe ich dann vermietet. Das war mein erstes Business. Dann tauschten Sie die Pferde gegen Models? Ja, kann man fast so sagen. Mit drei anderen Partnern führte ich eine Modelagentur, vermittelte Models und habe Modeschauen organisiert. Das war eigentlich das erste Unternehmen. Für die Models aus dem Ausland brauchten wir Übernachtungsmöglichkeiten. Hotels waren zu teuer, so habe ich angefangen, einzelne Zimmer zu vermieten, die ich selbst renoviert hatte. Ist so Ihr heutiges Unternehmen, Visionapartments, entstanden? Damals gab es in Zürich nur wenige solche Angebote. Die Anfragen für meine Zimmer haben sich so laufend erhöht, sogar Geschäftsleute wollten diese mieten. Ich war von der Idee überzeugt, mietete und vermietete weitere Zimmer, bis ich nach kurzer Zeit das erste Haus kaufen konnte. Innert kürzester Zeit wurde Ihr Start-up zum Schweizer Marktführer mit globaler Präsenz. Heute bietet Visionapartments temporäre Wohnlösungen an über 850 Business-Standorten weltweit an. Sie waren bereits zum zweiten Mal als Investorin in der Sendung «Die Höhle der Löwen Schweiz» zu sehen. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Eine spannende Erfahrung. Ich konnte einigen Start-ups Inputs geben und bekam Inputs zurück. In der Sendung herrschte ein frischer Wind, der zu neuen Gedankengängen führt. Will man ein Unternehmen erfolgreich führen, ist es enorm wichtig, nicht stehen zu bleiben, sondern an neue Ideen zu gelangen. Es ist auch schön zu sehen, wie euphorisch die Gründer sind. Das erinnert mich an meine Anfänge. Wenn es die Show vor 20 Jahren schon gegeben hätte, wären Sie als Jungunternehmerin präsent gewesen? Ja, auf jeden Fall. Es bekommen zwar nicht alle Teilnehmer ein Investment, aber nur schon der Werbeauftritt ist Gold wert. Wie kann man Sie überzeugen? Ich habe ein klares Bild, wo ich investieren möchte und wo nicht: Eine Idee muss international skalierbar sein. Zum Beispiel bei einem Gastrounternehmen kann ich nicht abschätzen, ob das zweite Restaurant genauso gut läuft wie das erste, wenn ich Geld investiere. Wenn sich

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eine Firma hierzulande aber bereits in einem Markt etabliert hat, kann ich davon ausgehen, dass die Idee auf ein anderes Land übertragbar ist. Das Gründerteam musste mich überzeugen. Wer nicht Tag und Nacht dahintersteht, seine Idee zum Erfolg zu führen, wird nicht fliegen. Welchen Ratschlag geben Sie Jungunternehmern mit auf den Weg? Nie aufgeben. Ich ging damals zu zehn Banken, um eine Hypothek für das erste Haus zu bekommen. Hätte ich bei der fünften aufgehört, würden wir dieses Interview heute wahrscheinlich nicht führen. Wenn einem Steine in den Weg gelegt werden, muss man das Problem analysieren und seinen Kurs allenfalls ein bisschen abändern. Der Unterschied zwischen einem Erfolgreichen und einem Nicht-Erfolgreichen ist, dass es der Erfolgreiche einfach einmal mehr probiert hat.

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WIR BANK GENOSSENSCHAFT

BETEILIGUNG AN SCHWEIZER ZUKUNFTSPROJEKT DIE WIR BANK GENOSSENSCHAFT IST SEIT JUNI 2020 NEUE HAUPTAKTIONÄRIN BEI DER CARGO SOUS TERRAIN (CST) AG, ­WELCHE EIN WEGWEISENDES GESAMTLOGISTIKSYSTEM FÜR DEN FLEXIBLEN TRANSPORT KLEINTEILIGER GÜTER IN DER SCHWEIZ REALISIERT. MIT DEM AUTOMATISCHEN UND TUNNELGEFÜHRTEN TRANSPORTSYSTEM WERDEN ­PRODUKTIONS- UND LOGISTIKSTANDORTE IN WICHTIGEN STÄDTISCHEN ZENTREN VERBUNDEN. INTERVIEW MIT BRUNO STIEGELER VON NIGGI FREUNDLIEB

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nterstrichen wird das Engagement der Basler Bank auch personell: Bruno Stiegeler, Vorsitzender der Geschäftsleitung der WIR Bank, ist von der Generalversammlung der CST AG in den Verwaltungsrat gewählt worden, und WIR Bank-­ Finanzchef Mathias Thurneysen nimmt im Finance Committee Einsitz. Mit ihrem Engagement für CST setzt die WIR Bank Genossenschaft ihre zukunftsweisende Strategie mit Beteiligungen und Partnerschaften im Bereich der Digitalisierung und Innovation fort. So erweist sich die 2017 lancierte, erste volldigitale Wertschriften-Vorsorgelösung der Säule 3a VIAC als grosser Erfolg, und sehr vielversprechend entwickelt sich die in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Fintech-Unternehmen «Amnis Treasury Service» gestartete Online-Plattform «FX-Trading», auf der KMU digital Währungsgeschäfte und internationale Zahlungen abwickeln können. Die WIR Bank Genossenschaft hat im ersten Halbjahr 2020 einen Gewinn von 10.5 Millionen Franken erzielt. Zu diesem operativ sehr guten Ergebnis haben unter anderem ein verbessertes Zinsengeschäft, die digitale Vorsorgelösung VIAC sowie eine hohe Kostendisziplin beigetragen. Die Bilanzsumme erhöht sich auf 5.57 Milliarden Franken. Die bereits zuvor sehr solide Eigenkapitalbasis wurde weiter gestärkt. Im Interview mit dem «Geschäftsführer» spricht Bruno Stiegeler, Vorsitzender der Geschäftsleitung der WIR Bank Genossenschaft, über das Projekt «Cargo sous terrain» (CST), die Motive der Bank, sich für dieses Projekt zu engagieren, sowie über die Geschäftsphilosophie, gezielt in innovative und digitale Mehrwerte für ihre Kunden zu investieren.

«Geschäftsführer»: Weshalb engagiert sich die WIR Bank Genossenschaft beim Projekt «Cargo sous terrain» (CST) und ist – neben anderen namhaften Schweizer Unternehmen – als Hauptaktionärin eingestiegen? Bruno Stiegeler: Wir sind total begeistert von diesem Projekt, das privat und ausschliesslich von Schweizer Unternehmen aus den verschiedensten Branchen finanziert wird. Als rein schweizerische Genossenschaftsbank passt deshalb ein Engagement unsererseits hervorragend zu diesem weltweit einzigartigen Gesamtlogistiksystem, das die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft und die Lebensqualität für die Bewohner nachhaltig gewährleistet. Als Verwaltungsrat vertrete ich zudem auch in der CST AG die Interessen der KMU. CST ist ein Jahrhundertprojekt, das – wie einstmals zum Beispiel der Bau des Gotthardtunnels – eine enorme >

Bruno Stiegeler ist Vorsitzender der Geschäftsleitung der WIR Bank Genossenschaft.

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Cargo sous terrain soll in Zukunft Produktions- und Logistikstandorte in wichtigen städtischen Zentren verbinden sowie Strassen und Schienen entlasten.

«CARGO SOUS TERRAIN (CST)» CST ist ein unterirdisches Gesamtlogistiksystem für den flexiblen Transport kleinteiliger Güter. Dabei verbinden Tunnels, in welchen selbstfahrende, unbemannte E-Fahrzeuge verkehren, Produktionsund Logistikstandorte mit städtischen Zentren in der Schweiz. Die Fahrzeuge, die auf Rädern fahren und über einen elektrischen Antrieb mit Induktionsschiene verfügen, verkehren in dreispurigen Tunnels mit einer konstanten Geschwindigkeit von rund 30 Stundenkilometern. Dank kühlbarer Transportfahrzeuge ist auch der Transport von Frisch- und Kühlwaren möglich. Die erste Teilstrecke verbindet ab 2031 den Raum HärkingenNiederbipp mit Zürich und ist rund 70 Kilometer lang. Auf dieser Teilstrecke gibt es zehn Anschlussstellen. Die Kosten für den Bau dieser ersten Teilstrecke sind auf drei Milliarden Franken veranschlagt. Der Ausbau in Richtung weiterer wichtiger Logistik- und Verteilzentren der Schweiz erfolgt sukzessive. Bis 2045 entsteht ein 500 Kilometer langes Gesamtnetz zwischen Boden- und Genfersee mit Ablegern nach Basel, Luzern und Thun. Die Gesamtkosten für das CST-Projekt belaufen sich auf rund 33 Milliarden Franken. Das ausschliesslich mit erneuerbarer Energie betriebene Gütertransportsystem ist ökologisch signifikant besser als der konventionelle Transport. Gegenüber heutigen Lastwagentransporten resultieren bis zu 80 Prozent CO2-Einsparung pro transportierte Tonne Güter. Auch in einer Zukunft mit elektrobetriebenen Lkws schneidet CST ökologisch besser ab als alle übrigen Transportszenarien. Dies auch infolge massiv tieferer Lärmemissionen und stark reduzierten Landverbrauchs. Die vernetzte City-Logistik von CST entlastet ausserdem die Städte um bis zu 30 Prozent des Lieferverkehrs und um 50 Prozent der Lärmemissionen. Gemäss Schätzungen des Bundes wird die auf der Strasse und Schiene transportierte Gütermenge bis 2040 um 37 Prozent höher sein als im Jahr 2010. Das ist für das Schweizer Logistiksystem eine enorme Herausforderung. CST bietet hierfür eine intelligente und effiziente Lösung. Über 90 Prozent der künftig von CST transportierten Güter würden ohne CST auf der Strasse verschoben. Träger von CST ist die Cargo sous terrain AG. Das Unternehmen ist im Jahr 2017 aus dem seit 2013 bestehenden Förderverein hervorgegangen. Zahlreiche Schweizer Firmen der Transport-, Logistik-, Detailhandels-, Telekom-, Finanz-, Industrie- und Energiebranche sind als Investoren, Aktionäre und Projektpartner an der Umsetzung von «Cargo sous terrain» beteiligt und arbeiten aktiv am Lösungskonzept mit.

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Bedeutung für unser Land haben wird. Ich zitiere da gerne den Basler Stararchitekten Pierre De Meuron, der gesagt hat: «Die Bauwerke, welche die Schweiz wirklich prägen, sind nicht die Hochbauten, sondern die Tiefbauten. Das Verbindende steht im Vordergrund und nicht das Abgrenzende. Das ist eine Frage der kollektiven Identität unseres Landes.» Dieses Gemeinsame zeichnet dieses Projekt aus, und dieser Gemeinschaftsgedanke ist ja auch ein zentraler Bestandteil der WIR-DNA. Was versprechen Sie sich als Bank von diesem Engagement? Wir wollen uns nicht nur an einer sinnvollen, zukunftsträchtigen und nachhaltigen Lösung für die Wirtschaft und unser Land aktiv beteiligen, sondern können den vielen am Bau und Betrieb der CST beteiligten KMU – zum Beispiel Baufirmen und Dienstleistern – das WIR-Netzwerk zur Verfügung und Kredite bereitstellen. Natürlich hätten wir nichts dagegen, wenn in Zukunft auch in WIR bezahlt würde (lacht)! Insgesamt versprechen wir uns Synergien aufgrund der am Projekt beteiligten Unternehmen, die eine hervorragende Mischung aus der Transport-, Logistik-, Detailhandels-, Telekom-, Finanz-, Industrie- und Energiebranche darstellen. Die WIR Bank Genossenschaft zeigte sich in den letzten Jahren äus­ serst innovativ – haben Sie für die Zukunft weitere neue Produkte in der Pipeline? 2016 startete die WIR Bank mit zahlreichen neuen Dienstleistungen und Produkten wie der digitalen Handels- und Austauschplattform WIRmarket und zeitgemässen Zahlungsmöglichkeiten wie der WIRpay-App und der WIRcard plus, in die digitale Zukunft. Mit grossem Erfolg lancierten wir 2017 in Zusammenarbeit mit VIAC die erste, 100 Prozent digitale Vorsorgelösung der Schweiz – seit diesem Frühjahr bieten wir hier nebst der Säule 3a auch Freizügigkeitslösungen an. Weitere Ausbauschritte folgen. Mit dem Start der Online-Plattform «FX-Trading», ebenfalls in Kooperation mit einem Schweizer Fintech-Startup sowie dem nun erfolgten Engagement bei «Cargo sous terrain» realisierte die WIR Bank Genossenschaft weitere wichtige Schritte in ihrer Strategie. Aktuell gehen wir nun eine Kooperation mit «Vermando» – unter anderem mit «Hausheld.ch» – ein. Dabei geht es um eine Plattform rund ums Haus, welche gut zu unserem Netzwerk passt. Mit diesem digitalen Tool bringen wir Auftraggeber und KMU für die Suche und Vermittlung von Offerten und Aufträgen zusammen.

WIR BANK GENOSSENSCHAFT Rötelstrasse 47 CH-8042 Zürich Telefon +41 (0) 800 947 947 info@wir.ch WWW.WIR.CH


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38 BUSINESS FINANCESTRAT GMBH

FAHRT AUFGENOMMEN DIE DIGITALEN TRANSFORMATIONSPROZESSE VERÄNDERN AUCH DIE GESCHÄFTSMODELLE DER TREUHANDBRANCHE – UND DAS IN MEHRFACHER HINSICHT. ZUNÄCHST GEHT ES UM SCHNELLERE KOMMUNIKATIONSPROZESSE UND DATENAUSTAUSCH ZWISCHEN KUNDEN, BERATERN UND BANKEN. IN DIESEM RAHMEN STEIGEN DIE ERWARTUNGEN DER KUNDEN AN EINE BESSERE SERVICEQUALITÄT. GLEICHZEITIG GIBT ES ABER AUCH DIE MÖGLICHKEIT, DAS EIGENE GESCHÄFTSMODELL BESSER ZU SCHÄRFEN. DAZU BRAUCHT ES FÜR DAS OPERATIVE ARBEITEN DIGITALE PLATTFORMEN FÜR KUNDEN. DER FOLGENDE BEITRAG BERUHT AUF EINEM HINTERGRUNDGESPRÄCH MIT STEFAN LIEBLER VON DER FINANCESTRAT GMBH. VON GEORG LUTZ

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ie in anderen Branchen wälzt die Digitalisierung auch in der Treuhandbranche die Geschäftsmodelle und die dahinter liegenden Prozesse um. Allerdings gilt auch hier, theoretische Herausforderungen werden nicht sofort in die Praxis umgesetzt. So sind wir von einem papierlosen Büro, das uns schon vor zehn Jahren von IT-Expertinnen und -Experten prophezeit wurde, noch weit entfernt. Wer heute ein Treuhandbüro betritt, sieht immer noch sehr viele klassische Ordner. Trotzdem der Trend ist erkennbar: Papierbasierte, manuelle Transaktionen – und damit letzt-

endlich ganze Prozesse – werden immer häufiger durch digitale und automatisierte Transaktionen ersetzt. Die Abwicklung von Geschäftsprozessen erfolgt bei Treuhändern zukünftig in einem digitalen Wertschöpfungs­-­ Netzwerk mit eng zusammenarbeitenden Partnern. Hier stellt sich folgende Frage: Wer ist daran beteiligt? Zunächst sind es der Treuhänder und seine Kunden selbst. Dann gibt es aber auch externe Akteure wie Notariate, Banken und Steuerbehörden, die hier zuarbeiten und last but not least braucht es im Hintergrund passende Software- und Hardwarelösungen. Heute können diese im Rahmen einer Online-Plattform gebündelt werden.

Stefan Liebler als Geschäftsführer mit dem Team der FinanceStrat GmbH.

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Stefan Liebler kann sich nicht mehr vorstellen, Handelsregistermutationen ohne die Software zu bewerkstelligen.

Die Kernprozesse umfassen bei den Treuhändern insbesondere die Bereiche Erfassung, Verarbeitung, Analyse & Entscheid sowie Output. Geschäftsdokumente, Daten und Informationen müssen erfasst werden, damit sie in einem weiteren Schritt verarbeitet werden können. Am Schluss geht es dann um den Output, sprich Dokumente, die benötigt werden.

BEISPIEL ONLINE-PLATTFORM Schauen wir uns diese Prozesse an einem Beispiel genauer an. Es geht um die Kundenplattform FinanceStrat. Hier haben Kunden des Treuhänders die Möglichkeit, ihre Aktiengesellschaft oder ihre GmbH online zu ändern. Es geht um Namen, Zweck, Sitz und Adresse, die Revisionsstelle oder Personalangaben. Spielen wir den Vorgang an einem Beispiel durch. Nehmen wir an, es geht um die Lutz GmbH, die in die Lutz Bodenleger GmbH umbenannt wird, da es einen neuen Partner gibt und das Bodenlegen neuer Geschäftsmittelpunkt ist. Meist ist dies auch noch mit einem Umzug verbunden. Klassischerweise vereinbart man einen Termin beim Treuhänder. Er bereitet die Dokumente vor. Dann geht man meist noch zum Notar, wo diese Urkunden dann notariell beglaubigt werden. Diese müssen dann noch an entsprechende Ämter verschickt werden. Heute kann man die ganzen Vorgänge online zu Hause abwickeln. Stefan Liebler fasst die neue Situation so zusammen: «Der Vorteil unserer Plattform ist es, dass alles in Ruhe zu Hause am Computer geändert werden kann. Der Kunde muss also nicht zu einem Treuhänder ins Büro und danach zum Notar in die Kanzlei – er kann alles online erledigen –, die Zahlung tätigen und er erhält alle Dokumente am selben Tag per Mail zur Unterschrift geschickt.» Diese Umstellung war kein natürlicher Prozess. Sie erfolgte auch vor dem Hintergrund des Handlungsdrucks, der sich aus dem klassischen Geschäftsalltag ergibt. Stefan Liebler betont: «Wir hatten die gleichen Probleme wie alle Treuhänder, man findet eine Vorlage nicht oder sie ist nicht aktuell. Das führt zu Fehlerquellen. Zusätzlich gibt es immer wieder Personalmutationen, welche zu Know-how-Verlusten führen. Diese Fehlerquellen wollten wir eliminieren und so viel wie möglich automatisieren.» Nun gibt es aber noch weitere Gründe, online mithilfe einer Plattform aktiv zu sein. Das betrifft zum Beispiel die Aktiengesellschaften. Bis zum 1. Mai 2021 müssen alle Aktiengesellschaften in der Schweiz ihre Inhaberaktien in Namensaktien gewechselt haben! Hierzu eignet sich die Nutzung der Online-Plattform von FinanceStrat GmbH perfekt –

mit nur wenigen Klicks hat der Kunde den Prozess dazu angestossen und alles Nötige wird in der Folge von den Experten der FinanceStrat in die Wege geleitet.

DIGITALE VORTEILE An diesem Punkt stellt sich die Frage, welche Prozesse im Hintergrund ablaufen. Der Treuhänder bekommt die entsprechende Änderung in seinem Back-End. Das erstellt automatisch die notwendigen Dokumente. Die muss der Treuhänder dann nur noch prüfen. Alle betreffenden Dokumente werden automatisch generiert und abgeschickt. Der Kunde retourniert diese. Dann kommen einige zum Notar. Stefan Liebler führt aus: «Der Prozess bleibt genau gleich, aber der Kunde bewegt sich nicht. Wir als Dienstleister gehen für ihn zum Notar. Das muss in einigen Fällen trotzdem gemacht werden.» Das Online-Vorgehen hat für den Kunden offensichtlich einige Kosten- und Zeitvorteile. Die Prozesse hinter den Online-Aktivitäten und der Plattform brauchen eine Softwarelösung. FinanceStrat setzt hier auf die Software der NAVIS AURELIS Swiss Enterprises GmbH. Diese hoch komplexe Software agiert für den Kunden im Verborgenen, da sie die meisten Dokumente vollautomatisch erstellt und verschickt.

POTENZIALE FÜR DIE ZUKUNFT Immer noch müssen die Verantwortlichen in vielen Fällen klassisch beim Notar persönlich erscheinen. Das ist ein Bohren von ganz dicken Brettern. Seit vier Jahren diskutieren die Beteiligten, untereinander und mit dem Gesetzgeber, dass es bei Statutenänderungen eigentlich keinen Notar mehr benötigen sollte. Stefan Liebler lehnt sich hier aus dem Fenster: «Das wird höchstwahrscheinlich in den nächsten zwei Jahren geändert und abgeschafft. Unser Portal bekommt dann noch mehr Bedeutung. Das Potenzial nach oben ist auf jeden Fall da, weil die Beteiligten, auch in fast allen anderen Lebensbereichen Digitalisierung gewohnt sind», betont Stefan Liebler abschliessend. ■

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WINTERTHUR IN UNSERER NEUEN RUBRIK WIDMEN WIR UNS DEM WIRTSCHAFTSSTANDORT WINTERTHUR UND DEN PROTAGONISTINNEN UND PROTAGONISTEN DER REGION. DIE EINSTIGE INDUSTRIESTADT HAT SICH GEMAUSERT UND ENTWICKELTE SICH SCHRITT FÜR SCHRITT ZU EINEM DER EFFIZIENTESTEN SCHWEIZER INNOVATIONS- UND HIGH TECH-HOTSPOTS. VON CHARLES STAUBACH

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er hätte das in den Rezessionsjahren vor drei Jahrzehnten gedacht: Nach dem wirtschaftlichen Einbruch der Maschinenindustrie war Winterthur der Inbegriff einer Problemstadt. Tausende von Arbeitsplätzen verschwanden und die Produktionsstätten von Sulzer an der Zürcherstrasse und in Oberwinterthur wurden zu Geisterstädten. Aber dann begann die Mutation mit dem Fokus auf die zukunftsrelevanten Branchen und deren Förderung. Viele Anreizsysteme und –programme wurden eingeführt und umgesetzt. Demzufolge steht Winterthur heute viel mehr für Innovation und moderne Technologie.

In der vorliegenden Ausgabe beschreibt uns Roger Basler, der mit seinem Unternehmen in Winterthur besonders im Social- und Business Media Bereich Unternehmerinnen und Unternehmer coacht, wie man mit LinkedIn & Co. erfolgreich netzwerken kann und sogar den Verkauf ankurbelt. Ausserdem portraitieren wir regelmässig den Wirtschaftsstandort Winterthur und zeigen auf, welche Branchenstrukturen vorherrschen, warum der Technopark und die ZHAW so wichtig sind für Winterthur und was diese Stadt und die unmittelbare Region für die erweiterte Wirtschaftsregion Zürich leistet. ■

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Das Motto bei den Business-Netzwerken: Content und Interaktion are King!

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ERFOLGSREZEPT ANWENDERKOMPETENZ DAS BUSINESS-NETZWERK LINKEDIN HAT IN DEN LETZTEN JAHREN, UND GANZ BESONDERS 2020, BEI BUSINESSLEUTEN EINE IMMER GRÖSSERE BEDEUTUNG. ES GEHT LÄNGST NICHT MEHR IN ERSTER HINSICHT UM DAS NETZWERKEN UND ­PRÄSENTIEREN. IMMER MEHR NUTZEN LINKEDIN FÜR DAS SOCIAL SELLING. ROGER BASLER VON DER ANLAYTICS AGENTUR WINTERTHUR ZEIGT, WIE DAS SOZIALE NETZWERK GEPFLEGT WIRD. VON CHARLES STAUBACH UND DANIELE CIOCIOLA

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WINTERTHUR 43 EMPFEHLUNGEN, DIE EINEN WEITERBRINGEN Roger Basler, Inhaber und CEO Analytics Agentur Winterhur, ist einer der profilierten LinkedIn-Anwender und -Experten in der Schweiz. Sein Tipp für alle, die mit LinkedIn arbeiten (wollen): immer aktuell und informiert sein – und einen Mehrwert bieten. Warum ist ein aktuelles Profil auf LinkedIn so wichtig? Roger Basler: Es ist die Visitenkarte und der erste Touchpoint, wenn es darum geht, das Vertrauen aufzubauen und um die Beziehung zu starten. Ein Experte auf dem Gebiet des Business Netzwerkens: Roger Basler.

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Mit Social Selling können Sie den Verkaufsprozess mithilfe von Social Media fördern und die Kundenbindung stärken», sagt Roger Basler. Der Inhaber der Analytics Agentur Winterthur ist einer der angesagtesten Experten, wenn es um Anwenderkompetenz auf LinkedIn geht. Er ist überzeugt, dass mit digitalen – in Kombination mit den «klassischen» – Geschäftsmodellen mehr herauszuholen ist. «Durch Social Media kann man Interessenten auf sich aufmerksam machen und die Beziehung zu Kunden bis zum Verkaufsabschluss aufrechterhalten», sagt Basler weiter. Dazu kann ein Social-­Media-Profil die erste Anlaufstelle eines potenziellen Kunden sein. Roger Basler weiss, dass in sozialen Netzwerken viele Vorteile überwiegen. «Man sieht, wenn der Kunde eine Nachricht gelesen hat.» Der Kunde kann sich an den ersten Austausch erinnern. Ein weiterer Pluspunkt ist eine Übersicht über die Interessen und Aktivitäten der Kunden, ohne dass der Kunde bereits kontaktiert wird.

Was soll der User auf dem LinkedIn-Profil persönlich preisgeben? Persönlich heisst nie privat! Persönlich heisst für mich, alles, was man auch an einem Apéro sagen würde. Dazu zählen freiwillige Engagements oder Themen, die mich beruflich weitergebracht haben, auch Ausbildungen. Themen zu Politik oder Religion sollten vermieden werden. Wie kommt man zu Kunden, ohne sich auf LinkedIn anzubiedern? Mit inhaltlich guten Kommentaren. Man sollte die Macht der Kommentare nicht vergessen, denn damit entsteht erst die Anbahnung einer Beziehung. Referenzen sind Türöffner. Wie bekommt man auf LinkedIn aussagekräftige Empfehlungen? Indem man fragt – und zwar persönlich. Das heisst per E-Mail die Anfrage in den Kontext stellt und dem Gegenüber anbietet, den Gefallen auch zurückzugeben.

DAS VERKAUFEN ERLEICHTERN Social Media wird als zusätzliches Werkzeug genutzt, das den Verkaufsprozess erleichtert. Denn hier werden auf LinkedIn sogenannter Educational Content und erklärende Inhalte angenommen. Analysen zeigen, dass Beiträge rund um Industrie-Trends, zukunftsorientierte Gedanken oder Vision- / Mission-Beiträge von Unternehmen besonders gut ankommen. «Auf LinkedIn steht immer das Prinzip der gegenseitigen Hilfe im Mittelpunkt. Hier können sich Nutzer mit Anleitungen, Use Cases oder White Papers einen Status als Experten auf ihrem Gebiet etablieren und mit potenziellen Kunden direkt in Kontakt treten», betont Blaser. LinkedIn sei ja dann besonders wichtig, wenn ein Brand ins Zentrum gerückt werde und dazu regelmässig Inhalte publiziert werden, die der Allgemeinheit einen Mehrwert bieten. So treten Teilnehmer in Kontakt. Sie geben Kommentare ab. Teilnehmer können interessante Leads gewinnen. «Auf Social Media mögen die Leute nicht Kaltakquise. Die Chancen, dabei erfolgreich zu sein, sind ziemlich klein. Statistische Zahlen zeigen, dass rund 90 Prozent aller Entscheidungsträger angeben, Kaltanrufe zu ignorieren. Auch das Verkaufen auf Facebook wird mit diesem Muster kaum klappen», ist Blasers Prognose. Und so sei Social Selling eine gute Alternative oder Kombination zu den herkömmlichen Verkaufsstrategien. Hier geht es darum, während des Verkaufsprozesses mithilfe von Social Media die Kundenbindung zu stärken und auch dazu noch eine sogenannte Customer Journey bieten. Interessenten werden durch Social Media aufmerksam. Doch vor dem Start für das Social Selling muss die Zielgruppe definiert sein.

erzeugen, das Erzeugen von Conversions (eine Aktivität oder Interaktion folgt auf eine Kommunikation oder Botschaft) und sogenannten Engagements auf Likes in einem der sozialen Netzwerke, auf Retweets, Empfehlungen, Kommentare, Nachrichten oder auf Artikel. ■

Folgende Aktivitäten stünden dabei im Fokus: soziale Aktivitäten, die Bereitstellung von Inhalten, die einen Mehrwert für die Zielgruppe

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SPECIAL DAS DUALE BERUFSBILDUNGSSYSTEM IN UNSEREM LAND IST EINZIGARTIG UND EIN ECHTES ERFOLGSMODELL. JUNGE SCHWEIZER BERUFSLEUTE STELLEN DIES AN INTERNATIONALEN MEISTERSCHAFTEN MIT IHREN LEISTUNGEN IMMER WIEDER UNTER BEWEIS. DESHALB HABEN WIR UNS IN DIESER REGELMÄSSIGEN RUBRIK DIESMAL MIT DEM THEMA BERUFSBILDUNG IN DER SCHWEIZ AUSEINANDER GESETZT. VON CHARLES STAUBACH

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ie Schweizer Fachleute sind internationale Spitze. Warum ist das so? Wieso gewinnen Schweizerinnen und Schweizer an allen internationalen Berufsmeisterschaften seit Jahrzehnten im Verhältnis zur Bevölkerungszahl im Direktvergleich mit anderen Nationen überdurchschnittlich viele Medaillen? Das Schweizer Bildungssystem geniesst weltweit einen ausgezeichneten Ruf. Im Global Competitiveness Report des World Economic Forums rangiert das Schweizer Ausbildungssystem im weltweiten Vergleich seit Jahren auf Platz Eins (Quellen: Switzerland Global Enterprise). Dank der Kombination der Ausbildungen über den akademischen Weg und die Berufslehre haben junge Berufsleute mit durchschnittlichen oder schlechten schulischen Leistungen die Chance, Erfolg zu haben

und an internationalen Berufsmeisterschaften Preise zu gewinnen. In der Studie «Die Top 200 des beruflichen Nachwuchses» der Erziehungswissenschafterin Prof. Dr. Magrit Stamm wird folgendes Fazit gezogen: Eine hohe Qualität der Berufsbildung stärkt die Schweizer Innovationskraft und Leistungsfähigkeit der Wirtschaft, die ihrerseits interessante Stellen und gute Entwicklungsmöglichkeiten für motivierte und qualifizierte Fach- und Führungskräfte bietet. Das duale Bildungssystem der Schweiz ergänzt eine international hoch angesehene akademische Ausbildung mit der direkten, praxisorientierten Berufslehre. Gemeinsam sorgen die Hochschulstudiengänge und die Berufslehren für eine ideale Mischung von Talents aus Theorie und Praxis. ■

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46 SPECIAL SCHWEIZER NACHWUCHS-FACHKRÄFTE 2020

QUALITÄT DER BERUFSBILDUNG STÄRKT INNOVATION IN DER BERUFSWELT GELTEN DIE SCHWEIZER BERUFSLEUTE ALS BESONDERS EFFIZIENT UND VERLÄSSLICH – ABER AUCH ALS INNOVATIV. DAS HAT NICHT ETWA NUR MIT DEN TYPISCHEN SCHWEIZER EIGENSCHAFTEN ZU TUN WIE BEISPIELSWEISE DEM FLEISS UND DEM VERANTWORTUNGSGEFÜHL. VIEL MEHR HAT UNSER DUALES BILDUNGSSYSTEM HIER EINEN GROSSEN ANTEIL. DENN HOHE QUALITÄT IN DER BERUFSBILDUNG STÄRKT VOR ALLEM AUCH DIE INNOVATIONSKRAFT. VON JOËL CH. WUETHRICH

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egelmässig räumen die Schweizerinnen und Schweizer an den WorldSkills – den offiziellen Berufs-Weltmeisterschaften – eine grosse Anzahl Medaillen ab. Für alle Berufstalente ist es ein Traum, in der «Berufs-Nati» dabei zu sein. Der Weg führt über die SwissSkills Meisterschaften, wo man sich für die nächste Berufs-WM qualifizieren kann.

SCHWEIZER BERUFSLEUTE SIND WELTKLASSE – DIE «GOLDENE GENERATION» IN DEN STARTLÖCHERN Die Effizienz des dualen Berufsbildungssystems ist effizient und typisch schweizerisch. Junge Schweizer Berufsleute stellen das an internationalen Meisterschaften mit vielen Erfolgen und Medaillen seit Jahrzehnten immer wieder unter Beweis. Dieses duale Bildungssystem in der Schweiz ist zudem einzigartig und ein echtes Erfolgsmodell: Dank der Kombination der Ausbildungen über den akademischen Weg und die Berufslehre haben auch junge Berufsleute mit durchschnittlichen oder schlechten schulischen Leistungen die Chance, Erfolg zu haben und an internationalen Berufsmeisterschaften Preise zu gewinnen. Dies bestätigt auch die neue Studie «Die Top 200 des beruflichen Nachwuchses» der Erziehungswissenschafterin

zVg. Swiss Skills

Dass die SwissSkills ein Anlass ist, der den Wert der Schweizer Berufslehre herausstreicht, erkennt man an der bundesrätlichen Unterstützung. Bildungsminister Johann Schneider-Ammann sagte schon 2018, dass mit den SwissSkills die Berufslehre über ein grossartiges Schaufenster verfüge. Es sei eine weitere ausgezeichnete Plattform, um die Qualität und die Möglichkeiten unseres dualen Berufsbildungssystems zu demonstrieren, und zeige, wie gut Privatwirtschaft und öffentliche Hand in der Berufsbildung zusammenarbeiten. Das Schweizer Bildungssystem geniesst weltweit einen ausgezeichneten Ruf. Im «Global Competitiveness Report» des World Economic Forum rangiert das Schweizer Ausbildungs-

system im weltweiten Vergleich seit Jahren auf Platz Eins (Quellen: Switzerland Global Enterprise).

Immer erfolgreich an internationalen Wettbewerben: Die Schweizer Berufs-Nationalmannschaften.

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Prof. Dr. Magrit Stamm, welche im Rahmen des SwissSkills Day 2017 vorgestellt wurde. Ihr Fazit schon damals: Eine hohe Qualität der Berufsbildung stärkt die Schweizer Innovationskraft.

ZENTRALE STÜTZE DER INNOVATIONSKRAFT UND LEISTUNGSFÄHIGKEIT DER WIRTSCHAFT Das duale Bildungssystem der Schweiz ergänzt eine international hoch angesehene akademische Ausbildung mit der direkten, praxisorientierten Berufslehre. Die Berufsausbildungen dauern jeweils drei bis vier Jahre und orientieren sich an tatsächlich nachgefragten beruflichen Qualifikationen und an den zur Verfügung stehenden Arbeitsplätzen. Gemeinsam sorgen die Hochschulstudiengänge und die Berufslehren für eine ideale Mischung von Talent aus Theorie und Praxis. Die hohe Qualität der Berufsbildung ist eine zentrale Stütze der Innovationskraft und Leistungsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft, die ihrerseits interessante Stellen und gute Entwicklungsmöglichkeiten für motivierte und qualifizierte Fach- und Führungskräfte bietet (Switzerland Global Enterprise). Aber: «Erfolg ist nicht an eine akademische Laufbahn gebunden. Es gibt viele Erfolgsgeschichten von Menschen, die mit einer Lehre begonnen haben und mittels der höheren Berufsbildung weit gekommen sind», sagt beispielsweise Terry Tschumi, Schulleiterin der TEKO Basel (Höhere Fachschule für HR-Abschlüsse in den Bereichen Technik, Wirtschaft und Handel) und fügt an: «Der Vorteil der dualen Weiterbildung liegt in der professionellen Kombination von Wissen mit gleichzeitigem Auf bau praktischer Kompetenzen.»

HÖHERE AKZEPTANZ FÜR HF-DIPLOME BEI DER HÖHEREN BERUFSBILDUNG In der Tat haben Höhere Fachschulen (HF) in der Schweiz aufgrund des Bildungssystems eine Schlüsselfunktion erworben. Der Anteil der Erwerbstätigen, die einen Abschluss an einer Hochschule oder eine höhere Berufsbildung gemacht haben, ist in den letzten 15 Jahren von 22 auf 35 Prozent gestiegen. Damit liegt die Schweiz im europäischen Vergleich im vorderen Bereich. Das Schweizer Bildungssystem ist komplex und für Aussenstehende manchmal wenig durchschaubar. So gibt es auf der tertiären Bildungsstufe sowohl Fachhochschulen wie Höhere Fachschulen. Während Erstere als Hochschulen klassifiziert und institutionell anerkannt sind, stellen die Höheren Fachschulen (HF) einen Teil der höheren Berufsbildung dar. Obwohl sie zu eidgenössisch anerkannten und geschützten Titeln führen, haben sie sowohl in der Schweiz selbst als auch international noch einen schwierigeren Stand. Das wollen der Bundesrat und das Parlament korrigieren und dem «HF»-Titel mehr Akzeptanz verleihen. Laut Prognosen des Bundesamtes für Statistik dürfte ab 2025 über die Hälfte der erwerbstätigen Bevölkerung über einen Tertiär-Abschluss – Hochschule oder höhere Berufsbildung – verfügen. Bis 2045 könnte der Anteil bis auf 60 Prozent ansteigen. Speziell die HF-Ausbildungen erfreuen sich doch immer grösserer Beliebtheit. Nahezu die Hälfte der Erstabschlüsse auf Tertiärstufe wird in der Schweiz mittlerweile im Rahmen der höheren Berufsbildung, mit dem Abschluss «Diplom HF», einem «eidgenössischen Fachausweis» oder einem «eidg. Diplom» erworben. Kein Wunder, denn Trend-Jobs wie beispielsweise «dipl. Techniker / in HF Energie und Umwelt» oder «dipl. Erwachsenenbildner / in HF» werden künftig noch gefragter denn je. Zudem werden jenen, welche zur eidgenössischen oder einer höheren Berufsprüfung gehen, die Ausbildungskosten mit bis zu 50 Prozent subventioniert. In der innovationsstarken Schweiz bereiten Höhere Fachschulen Studierende auf ihre künftigen Aufgaben vor. Die Unternehmen wollen heute

GESUCHT – INNOVATIVE BERUFSLEUTE Die Berufsbildung trägt zur Innovation bei und wird selbst innovativer! So heisst es in einem Essay des Cedefop (Europäisches Zentrum für die Förderung der Berufsbildung). Bildung und Ausbildung fördern Kreativität und Innovation, die Volkswirtschaften und Gesellschaften grundlegend verändern können. Und innovative Kooperationsformen, Lehrpläne, Ausbildungskonzepte und Technologien tragen wiederum zur Flexibilität und Modernisierung der Berufsbildung bei. Dieser Maxime folgt auch die Schweizer Berufsbildung und sorgt somit für guten Fachkräfte-Nachwuchs. Die Rolle der Hochschulen bei Innovationsanreiz und -förderung ist weithin anerkannt, der Beitrag der Berufsbildung wird jedoch häufig unterschätzt. Die Berufsbildung könne, so das Cedefop, Innovationen auf allen Ebenen anregen, genau wie die akademische Hochschulbildung. Durch die Weiterentwicklung der Innovationsfähigkeit können beträchtliche wirtschaftliche und soziale Vorteile erreicht werden. Auch das Lernen am Arbeitsplatz wirkt sich positiv auf die Innovationsleistung aus. Die Berufsbildung unterstützt zudem die soziale Innovation. Sozialkompetenz und Sozialbewusstsein, die im Rahmen der Berufsbildung erworben werden. Das führe zur Verbesserung der Arbeitsorganisation und Stärkung der Zivilgesellschaft.

Praktiker / innen, also bauen die Ausbildungen vor allem auf der beruflichen Erfahrung auf. An Höheren Fachschulen spezialisiert und vertieft man sein Fachwissen. Es brauche neben den öffentlichen, universitären Angeboten in der Aus- und Weiterbildung auch jene der Privaten, der Höheren Fachschulen, die mit Engagement, Initiative und Innovation punkten und praxisnah unterrichten, bestätigt Arthur Schärli, Leitexperte SBFI für Qualitätsmanagement an Fachschulen: «Der Stellenwert der Höheren Fachschulen ist gestiegen. Das handlungsorientierte Unterrichten ist nicht nur im Trend, sondern ist auch gefordert. Der fachlich-sachliche Unterricht ist die Basis, aber der Praxisbezug muss eindeutig da sein. Die Höheren Fachschulen machen dabei eine vorbildliche Arbeit.» Berufsleuten mit einem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ) oder einer anderen gleichwertigen Qualifikation werden verschiedene Möglichkeiten geboten, einen eidgenössisch anerkannten Abschluss auf der Tertiärstufe B (Höhere Berufsbildung) zu erwerben. Die TEKO Basel ist ein Beispiel und hat damit Erfolg, Ausbildungen anzubieten, mit welchen man sich in Zukunft gute Jobaussichten ausrechnen kann. ■

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BERUFLICHE WEITERBILDUNG 2021

DEN LETZTEN BEISSEN DIE HUNDE… AUCH IM WEITERBILDUNGSSEKTOR GILT DAS PRINZIP DES DARWINISMUS. BESONDERS IM KRISENMANAGEMENT. DENN IN DER WEITERBILDUNGSBRANCHE ZEIGT SICH BESONDERS DEUTLICH, WER DIE ENTWICKLUNGEN VERFOLGT, MIT DER­ ­ZUKUNFT GEHT, DIE BEDÜRFNISSE DES ZIELPUBLIKUMS KENNT UND VERSTEHT UND PROAKTIV MASSNAHMEN UMSETZT. DIESE UMSETZUNGSKOMPETENZ SOLL SPÜRBAR SEIN, WENN ES DARUM GEHT, IN EINER KRISENZEIT WIE JETZT MIT DER COVID-PANDEMIE DIE NEUEN WIRKSAMEN TOOLS ZUM WISSENSTRANSFER EINZUSETZEN. WIE CHARLES DARWIN EINST SCHRIEB: WER SICH AM BESTEN AN DIE LEBENSUMSTÄNDE ANPASST, WIRD AUCH MITTELFRISTIG ÜBERLEBEN. VON JOËL CH. WUETHRICH

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ie Schweizer Weiterbildungsanbieter erwarten wegen der zweiten Covid-Welle massive Umsatzeinbussen. Vor allem jene, die sich strategisch und infrastrukturell ungenügend aufgestellt haben sowie Online- beziehungsweise Blended Learning nicht professionell umsetzen, werden noch mehr finanziell bluten. Es gibt aber auch Anbieter, die die Krise gut meistern – eines der Beispiele heisst Lernwerkstatt Olten. Das hervorragende Krisenmanagement und die proaktive Reaktion bezüglich der hybriden Unterrichtsgestaltung wurde in der ganzen Schweiz zur Kenntnis genommen und gewürdigt.

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UMSATZEINBUSSEN VON 30 PROZENT Zu den aktuellen Fakten: Die Massnahmen des Bundes zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben die Weiterbildungsbranche hart getroffen. Während des Verbots des Präsenzunterrichts konnte nur knapp die Hälfte des Bildungsangebots stattfinden. Die Anbieter erwarten deutliche Umsatzeinbussen bis Ende Jahr. So heisst es im Bericht der diesjährigen Anbieterbefragung des Schweizerischen Verbandes für Weiterbildung SVEB. 551 Bildungsanbieter haben an der Umfrage teilgenommen. Die vollständige Auswertung ist voraussichtlich Ende November verfügbar. Erste Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass sich die wirtschaft-


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liche Situation der Weiterbildungsanbieter deutlich verschlechtert hat. 56 Prozent der Weiterbildungskurse mussten während des Präsenzverbotes von Mitte März bis Anfang Juni abgesagt werden. Für das ganze Jahr 2020 wird damit gerechnet, dass ein Viertel des Angebots nicht durchgeführt werden kann. Zudem erwarten die Anbieter mehrheitlich eine sinkende Nachfrage und Umsatzeinbussen von durchschnittlich knapp 30 Prozent.

DIGITALISIERUNGSSCHUB UND HOHE ANWENDERKOMPETENZ Die Corona-Pandemie führte jedoch auch zu einem Digitalisierungsschub in der Weiterbildung: 85 Prozent der Weiterbildungsinstitutionen haben ihr Angebot infolge der Pandemie angepasst. Dies bestätigt auch Lernwerkstatt-Olten-CEO Daniel Herzog: «Wenn man der Pandemie etwas Positives abgewinnen möchte, dann war dies ganz klar die Tatsache, dass bei allen Beteiligten die Anwenderkompetenz und das Interesse in Sachen digitaler Arbeitsweise zugenommen hat. Dies gilt für die Anbieter inklusive aller Abteilungen im internen Workflow, aber auch für die Kursleitenden und Lehrgang-Teilnehmenden. Einige haben es als Chance und Gelegenheit empfunden, andere mussten sich gezwungenermassen digital fit machen, um nicht durch alle Maschen zu fallen.»

DIGITALE UND VIRTUELLE UNTERSTÜTZUNG VON LERN- UND COACHINGPROZESSEN Die weitaus häufigste Anpassung betrifft den Einsatz digitaler Technologien, präzisiert der SVEB weiter. Zahlreiche Kurse wurden entweder teilweise digitalisiert oder ganz auf online umgestellt. Ob diese Entwicklung die Weiterbildung nachhaltig verändert, sei noch offen, aber sehr

wahrscheinlich. Daniel Herzog ist einer der eifrigsten Beobachter der Trends in der Weiterbildungsbranche und setzt auf schnelle, aber auch konsequente wie auch effiziente, den Umständen adäquate Umsetzung. Er ist davon überzeugt, dass die digitale Anpassung die Branche nachhaltig verändert, und so war es nicht überraschend, dass die Lernwerkstatt Olten schon im Frühling 2020 genau die richtigen Massnahmen ergriffen hatte: «Wir hatten den Präsenzunterricht schnell auf virtuelle Kurstage via Videokonferenzsystem Zoom umgestellt. Die Lernwerkstatt Olten hat aber schon in den letzten beiden Jahren zuvor die Zeichen der Zeit erkannt, die Digitalisierung im Bildungsbereich bereits aufgenommen und unter dem Brand www.digital-training.ch ein Angebot zur digitalen und virtuellen Unterstützung von Lern- und Coachingprozessen aufgebaut.»

IN NUR 24 STUNDEN VOM PRÄSENZUNTERRICHT INS VIRTUELLE LEHRGANGSSETTING Daniel Herzog ist sich sicher, dass es trotz optimistischer Haltung und der ganzen proaktiven Vorbereitung auf die neuen Herausforderungen viel zu kommunizieren gibt: «Seit Wochen spüren wir wieder eine Verunsicherung der Kunden. Diese können aber sicher sein, dass ihre Lehrgänge an den vorgesehenen Terminen stattfinden werden, auch wenn sich die CoronaKrise weiterverschärfen sollte, so können wir doch innerhalb von 24 Stunden vom Präsenzunterricht ins virtuelle Lehrgangssetting via Videokonferenzsystem wechseln. Aktuell bereiten wir auch hybride Settings vor, welche den Teilnehmenden die Wahl lassen, ob sie im Seminarraum oder von zu Hause aus am Kurstag teilnehmen wollen.» ■

WWW.LERNWERKSTATT.CH

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FÜR CHARAKTERSTARKE AUFTRITTE BE at HOME spielt auf der ganzen Klaviatur von schlicht bis opulent, von modern bis klassisch, von verspielt bis unterkühlt. Das Augenmerk wird auf die Liebe zum Detail gerichtet und auf ein perfektes Zusammenspiel von Materialien, Licht und Farbe. Das Ergebnis sind stilvolle Geschäftsräume für charakterstarke Auftritte passend zu Ihrer individuellen Corporate Identity. Besuchen Sie auch dieses Jahr unsere traditionelle Weihnachtsausstellung. Wir empfangen Sie gerne mit stilvollen Wohnideen. Details zur Ausstellung finden Sie auf BE-AT-HOME.CH


BAUEN & WOHNEN BRANCHENÜBERSCHREITEND WAREN DER INNOVATIONSSCHUB UND DIE DIGITALISIERUNG IN DEN LETZTEN MONATEN GREIFBAR UND OFFENSICHTLICH. IN DER HEIMTECHNIK- UND BAUBRANCHE HAT DER DIGITALISIERUNGS- UND INNOVATIONSTREND SCHON FRÜH EINGESETZT. M FOKUS STEHEN NEUENTWICKLUNGEN UND INNOVATIVE IDEEN, ABER AUCH AUSGEFEILTE UND INTELLIGENTE SOFTWARE-LÖSUNGEN. IM AUFWIND SIND AUGMENTED UND MIXED REALITY IN PLANUNG UND BAU SOWIE NEUE LÖSUNGEN UND MÖGLICHKEITEN MIT 3D-VISUALISIERUNGEN IN DER IMMOBILIENBRANCHE. DIE BRANCHE HAT VIEL ZU BIETEN, WIE AUF DEN NÄCHSTEN SEITEN ZU LESEN SEIN WIRD. VON CHARLES STAUBACH

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n jeder Branche werden die so genannten Megatrends erkoren. In der Heimtechnik- und Baubranche redet man insbesonders von Mobile Services in der Auftrags-, Planungs- und Administrationssoftware, von smarten Tools für die Projektmanagement-Software, von BIM, KI und Mixed Reality, totaler Vernetzung, IoT, drahtlose Intelligenz, ERP- und CRM-Systeme, Daten-Ressourcen, Nachhaltigkeit, WebinarBeratungen und Online-Teambuilding mit Cloud Collaboration Tools. Das sind viele Themen, die wir in einem Artikel mit den Spezialisten der OF-Software AG aufgreifen konnten. In der Immobilienbranche sind 3D-Visualisierungen kaum noch weg zu denken. Hier ist der hohe Nutzen der dreidimensionalen Visualisierungen evident: Es findet seit einiger Zeit ein Umdenken bei den Immobilienunternehmen und -verwaltungen statt. Wohnungen, Büroflächen Gewerbeobjekte, Firmengelände, Produktionsstätten, Barbetriebe, Diskotheken,

öffentliche Einrichtungen und andere Räumlichkeiten werden dreidimensional dargestellt und man kann sich in den Räumen so bewegen, als ob man sich darin befindet. Jetzt, im Zeichen der Pandemie, zeigt sich erst recht, wie gross das Potenzial der Visualisierungen ist. Wir haben mit zwei Jungunternehmern, die sich darauf spezialisiert haben, über die Mehrwerte gesprochen. Des Weiteren: Alles redet von der so genannten Unique Selling Proposition – abgekürzt USP. Dieser Wunsch nach einem Alleinstellungsmerkmal gegenüber der Konkurrenz ist auch in der Bau- und Immobilienbranche sehr ausgeprägt. Wir stellen in dieser Ausgabe genau jene Unternehmen vor, die sich gerade damit auszeichnen, ein solches Alleinstellungsmerkmal zu besitzen. Dabei portraitieren wir nicht nur spannende Persönlichkeiten mit einem besonderen Approach, sondern auch Unternehmen mit sehr guten Ideen. Die folgenden Seiten geben Inspiration. ■

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52 BAUEN  & WOHNEN HAUSTECHNIK-TRENDS 2021

DIE MEGATRENDS DER BAUUND HAUSTECH-BRANCHE WIE WIRD EIN TREND ZU EINEM MEGA-TREND? DER AMERIKANISCHE FUTUROLOGE JOHN NAISBITT BESCHRIEB EINST DAMIT ÜBERGEORDNETE ENTWICKLUNGEN, WELCHE STRUKTURELLE VERÄNDERUNGEN GLOBAL UND ÜBER EINE LÄNGERE ZEITDAUER PRÄGEN ODER SOGAR MÖGLICH MACHEN. SOLCHE TRENDS GIBT ES IN EINER GANZHEITLICHEN BETRACHTUNG, ABER AUCH IM MIKROKOSMOS IN VERSCHIEDENEN BRANCHEN WIE BEISPIELSWEISE IN DER BAU- UND HAUSTECH-BRANCHE. VON JOËL CH. WUETHRICH

Gudenrath und Verkaufsleiter Clemens Blust prädestiniert dafür, uns ihre Meinungen zu den folgenden acht möglichen zukünftigen oder bereits existierenden Megatrends der Branche zu verraten: § Mobile Services in der Planungssoftware – digital zum optimierten Workflow: «Das Mediennutzungsverhalten bei einem grossen Teil unserer Zielgruppe geht auch langsam, aber sicher in Richtung Mobile Tools und Services. So sind in unserem Bereich das schnelle Erfassen von ­benötigten Materialien und der Arbeitszeit sowie die sofortige ­Ü bermittlung der Daten in die Software elementar, wenn es um ­A rbeitsprozessoptimierung geht. Neue Aufträge müssen sofort ­verfügbar sein. Doppelte Arbeiten werden aus der Prozesskette ­gestrichen und potenzielle Fehlerquellen im Ablauf minimiert. ­Ausserdem: Ein digitaler Rapport geht in der Regel nicht verloren. Der Trend geht zudem auf einfache Bedienung auf den Geräten der Monteure. Die mobilen Tools sollen noch mehr Zeitersparnis ­bringen und in einem modernen Haustechnik-Unternehmen den Alltag vereinfachen.»

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ie Megatrends werden von Zukunftsforschern beschrieben als sozusagen «Lawinen in Zeitlupen». Was diese Trends auszeichnet: Sie verändern nachhaltig ganze Branchen und durchdringen alle Lebensbereiche. Anders als Trends, die nur einige Jahre wirken, haben Megatrends eine Wirkungsdauer von mehreren Jahrzehnten. Besonders die Digitalisierung – sei es in den Arbeitswelten oder in allen anderen Lebensbereichen – ist einer der massivsten Trends bezüglich des mittel- und langfristigen Wirkungsgrades. Jeder Megatrend ist prägend für Gesellschaft und Wirtschaft, dennoch gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Megatrends, was ihre Bedeutung für einzelne Bereiche angeht. (Quellen: Swissfuture und Zukunftsinstitut) Die Zukunftsinstitute wie beispielsweise «swissfuture» erheben jedes Jahr eine Liste von zehn bis zwölf sogenannter Megatrends. Diese gibt es auch in der Bau- und Haustechnikbranche. Speziell jetzt in der Corona-Krisenzeit, wo man mit Innovationen, optimaler Anwendung und Umsetzung digitaler Trends und Entwicklungen punkten kann. Die Vernetzung bei den Arbeitsabläufen spielt da eine entscheidende Rolle und da befinden sich Unternehmen wie die OF-Software AG www.of-software.ch an den Schnittstellen. Deshalb sind CEO Pablo

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§ Projektmanagement-Software: smarte Tools «Die Smartifizierung findet auch bei der Planung der Mitarbeitenden statt. Zum Beispiel können die Monteure gewissermassen ‹on the fly› – also während ihrer Einsätze – mit Datenmaterial und Aufgaben gefüttert werden. Die Auftragserfassung und Terminierung und die Software Adressstammdaten-Management über Tablet oder Handy werden zu einem Kinderspiel.» § BIM «Der Begriff Building Information Modeling beschreibt eine Methode der vernetzten Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Bauvorhaben mithilfe von Software. Noch ist es nicht ausgereift, aber irgendwann gibt es in den meisten Software-Programmen eine Schnittstelle für BIM.» § KI und Mixed Reality in der Haustechnik? «Augmented Reality, Virtual und Mixed Reality werden die Branche erobern. Das holografische Projizieren von 3-D-Modellen auf die reale Welt erhöht Qualität und Effizienz bei Planung, Bau und Betrieb, wird eine gewisse Planungssicherheit erwirken und mittelfristig Kosten sparen.» § Totale Vernetzung, IoT, drahtlose Intelligenz: «Mittels intelligenter Software werden in Zukunft auch Sachen möglich sein wie beispielsweise das Einbauen von Feuchtigkeits-


BAUEN & WOHNEN 53 § Webinare und Online-Teambuilding – Cloud Collaboration Tools: «Die Corona-Krise hat verdeutlicht, was man schon vorher wusste, und gezeigt, wie wichtig es ist, dass man heute auch über digitale Wege immer den Wissenstransfer und die Kommunikation ­aufrechterhalten muss. Das gilt natürlich auch für das Geschäftsleben und speziell in jenen Branchen, wo man praxisorientierte Beratung jederzeit zeit- und ortsunabhängig garantieren muss. Webinare sind deshalb alles andere als nur ein Trend, sondern gehören heute zum Standard einer modernen Beratung – sei es im Verkauf, für Wissenstransfer, Schulung oder auch bei der Pflege des Netzwerkes.»

Seit Januar 2020 das neue CEO-Duo der OF Software AG (Birsfelden BL): Pablo Gudenrath und Emmanuel Morin.

sensoren, welche über Iot kommunizieren und dadurch extrem ­energiesparend sind. Auch die verlängerte Lebensdauer der ­Einrichtungen gehört zu den erweiterten Mehrwerten von IoT. 2020 haben die Anwendungs- und Umsetzungskompetenzen zugenommen. Das zeigte sich unter anderem auch so, dass unsere Hardwareabteilung gemäss den Ansprüchen unserer Kunden viele VPN-Verbindungen eingerichtet hat, sodass unsere Endkunden ebenfalls standort­ unabhängig arbeiten können. Sei dies um reguläres Home Office zu ermöglichen oder gar Risikopatienten zu schützen.» § ERP- und CRM-Systeme – Daten-Ressourcen besser nutzen: «Alle Daten in einem System und gut vernetzt, können Auswertungen sehr aussagekräftig machen. Man kann die Analysen somit optimieren und auch den Gesamtbetrieb ohne grossen Aufwand gut kontrollieren. Das ist heuer noch wichtiger denn je, wenn es um Datenmanagement und guten Workflow geht.» § Das grüne BIM und die Nachhaltigkeit: «Das papierlose Büro hat sich zwar noch nicht überall durchgesetzt, aber mit den mobilen Branchenlösungen wie beispielsweise unseren OF-4000 Mobile Services für Monteurinnen und Monteure ist man dabei. Nachhaltigkeit ist in der Haustech- und Baubranche von steigender Bedeutung. Nach Angaben der Europäischen Kommission entfallen auf den Bau und die Instandhaltung von Gebäuden, ­einschliesslich Heizung, Klimaanlagen, Beleuchtung und elektrische Ausstattung, 40 Prozent des Energieverbrauchs in Europa. Da ­müssen alle, auch wir als IT-Partner, dazu beisteuern, dass man diesen Anteil senkt.»

§ Generationenwechsel und Change Management: «Mit der neuen jungen aktuell nachrückenden Generation an den Schnittstellen der Unternehmen oder in der Geschäftsführung ­werden noch mehr EDV-Lösungen in die Haustechnik-Unternehmen implementiert. Der Anspruch unserer Endkunden an eine EDV-­ Lösung ist aber sehr unterschiedlich und die Prioritäten in der ­Umsetzung der jeweiligen Entscheidungsträger sehr individuell. Wir als Firma haben den Anspruch an uns selbst, dieser ­unterschiedlichen Bedürfnisse unserer Kunden gerecht zu werden – unabhängig von Firmengrösse, Branche oder EDV-Erfahrung.» ■

NEWS.OF-SOFTWARE.CH WWW.OF-SOFTWARE.CH

WECHSEL DER BRANCHENSOFTWARE – DARAUF MUSS MAN ACHTEN! Pablo Gudenrath, CEO OF Software AG: «Die Umsetzung des Softwarewechsels muss einfach sein und gut betreut werden. Wir müssen auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden sowie auch das sehr unterschiedliche Fachwissen betreffend EDV-Lösung eingehen. Jede Firma hat ganz eigene Abläufe im Tagesgeschäft. Darauf muss man eingehen. Bei praktisch jedem Neukunden oder Interessenten für unsere Softwarelösung sind die mobilen Tools ein Thema. Eine moderne Firma, welche durch die Digitalisierung Ihres Betriebes Ihre Effizienz steigern möchte, muss auch Ihre Monteure digitalisieren. Ergo: Die Software muss unkompliziert in der Bedienung sein und dem Betrieb einen spürbaren Mehrwert bringen. Sei dies durch vereinfachte Prozesse, zentrale Datenablage oder einfache Zeitersparnis. Zu beachten dabei ist ein Grundsatz: Eine zentrale Softwarelösung schafft Übersicht. Das Arbeiten mit einer Softwarelösung für die ganze Firma anstelle von vielen verschiedenen Lösungen bringt Klarheit, verkürzt die Arbeitsabläufe und ermöglicht ein simples Controlling. Sämtliche Daten sind so miteinander vernetzt.»

Bindella Handwerksbetriebe AG Hönggerstrasse 115 8037 Zürich +41 44 276 63 63 GESCHÄFTSFÜHRER WINTER 2020 handwerk@bindella.ch


54 BAUEN  & WOHNEN LENZLINGER SÖHNE AG

VIELSEITIGE KOMPETENZ LENZLINGER IST EIN TRADITIONSREICHES FAMILIENUNTERNEHMEN, DAS HEUTE IM BESITZ DER FÜNFTEN GENERATION STEHT. MIT RUND 200 MITARBEITERN IST ES EIN BEDEUTENDER ARBEITGEBER IM ZÜRCHER OBERLAND. DER «GESCHÄFTSFÜHRER» HAT SICH DIE WEIT GEFÄCHERTEN KOMPETENZEN GENAUER ANGESCHAUT.

Bei herausfordernden Metallbauprojekten sind vielseitiges Wissen und Können gefragt

Beratung in der Ausstellung wird neu die Online-Videoberatung als fester Bestandteil des Angebots weiterausgebaut und verankert.

METALLBAU

In Pionierarbeit den ersten Doppelboden realisiert – ist Lenzlinger heute im Bereich der flexiblen Bodensysteme schweizweit führend.

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ie Marke Lenzlinger steht bei Bauherren, Architekten und Planern für Fachkompetenz und professionelle Dienstleistungen in den Bereichen Doppelböden, Parkett sowie Bodenbeläge und Metallbau. Zudem ist die Lenzlinger Söhne AG als Vermieter von Zelten und Mobiliar für Events jeglicher Art ein zuverlässiger Partner. In allen Bereichen kann der Kunde auf eingehende Beratung und beste Qualitätsarbeit durch den Fachmann vertrauen. Drei Tankstellen ergänzen das Angebot mit besonders attraktiven Konditionen.

DOPPELBÖDEN Vor 60 Jahren entwickelte und montierte das Familienunternehmen hierzulande den ersten Doppelboden. Mit seinen Doppelboden-Systemen, die vorwiegend in Technik- und Geschäftsräumen installiert werden, ist Lenzlinger Schweizer Marktführer. Das Unternehmen setzt sich laufend mit zukunftsweisenden Innovationen auseinander. So entwickelte es gemeinsam mit einer Partnerfirma den intelligenten Doppelboden «smartpanel»: ein einzigartiges Produkt zur automatischen Erfassung des Personenflusses.

PARKETT, TEPPICHE UND BODENBELÄGE Eine führende Position im Raum Zürich nimmt Lenzlinger auch beim Vertrieb und Verlegen von Bodenbelägen ein – insbesondere als Spezialist für Parkett. Die grosse Bodenbelagsausstellung in der historischen Mühle Niederuster ist weit herum bekannt. Neben der persönlichen

GESCHÄFTSFÜHRER WINTER 2020

Der Geschäftsbereich Metallbau hat sich als Spezialist für technische Herausforderungen bei Verarbeitung und Montage von Stahl und Glas etabliert. Beispielsweise ist Lenzlinger-Metallbau oft bei der Realisierung von Balkonbauten im Neubau und bei Sanierungen anzutreffen. Ergänzt wird das Angebot durch Rückhalte- und Geländersysteme für den Strassenbau.

ZELTVERMIETUNG Viele Veranstalter von Anlässen unterschiedlicher Ausrichtung und Grösse kennen Lenzlinger schliesslich als leistungsfähigen Ausrüster bei der Vermietung von Zelten, Tischen, Bestuhlung, Bühnen und Böden. Umfassende Dienstleistungen wie individuelle Beratung und Planung, Transport, Auf- und Abbauservice sowie ein Pikettdienst vor Ort und ein 24-Stunden-Notfalldienst runden das Angebot ab.

TANKSTELLEN Der Familienbetrieb bietet ausserdem an der Sonnenbergstrasse in Uster, der Grossrietstrasse in Nänikon und an der Hochstrasse in Pfäffikon ZH Treibstoff zu attraktiven Konditionen an. Wie bei jeder Selbstbedienungstankstelle müssen die Kunden selber tanken. Dafür profitieren sie von Tiefpreisen – erst recht wenn sie Inhaber eines LenzlingerTankstellen­kontos sind. ■

LENZLINGER SÖHNE AG Grossrietstrasse 7 CH-8606 Nänikon Telefon +41 (0) 58 944 58 58 info@lenzlinger.ch WWW.LENZLINGER.CH



© EGLI GARTENBAU AG

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EGLI GARTENBAU AG

DAS ERSCHAFFEN EINER ­PERSÖNLICHEN WOHLFÜHLOASE DIE KREATIVITÄT GRENZENLOS AUSLEBEN– DAS WÜNSCHT MAN SICH IN FAST JEDER LEBENSLAGE. SO AUCH, WENN ES UM DEN EIGENEN LEBENSBEREICH GEHT, WOZU FÜR VIELE DER GARTEN GEHÖRT. VON EGLI GARTENBAU AG

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© EGLI GARTENBAU AG

ir alle erleben turbulente Zeiten – Freizeitaktivitäten können nicht stattfinden, Verreisen gestaltet sich schwierig und sogar der Arbeitsplatz hat sich in die eigenen vier Wände verschoben. Gerade in solchen Zeiten widerspiegelt der eigene Garten den optimalen Rückzugsort. Die idyllische Atmosphäre, die ein gepflegter Garten schafft, bringt in solch stürmischen Zeiten viel Unabhängigkeit, Ruhe und Geborgenheit mit sich.

Um den eigenen Garten in all seiner Pracht erscheinen zu lassen, benötigt es jedoch Zeit. Zeit, die man sich gerne nehmen würde, einem aber oftmals schlichtweg fehlt. Die Egli Gartenbau AG zeichnet sich durch ihre langjährige Erfahrung rund um Gartenarbeiten und -gestaltung aus. Seit den Anfängen als kleiner Familienbetrieb, entwickelte sich die Firma immer weiter und bietet mit mittlerweile über 100 Mitarbeitern, ein immenses Fachwissen rund um das Thema Garten. Dabei reicht das Spektrum von Unterhaltarbeiten und Gartenpflege bis hin zur kompletten Neugestaltung mit exklusivem Schwimmbad. Die Egli Gartenbau AG Uster hat sich über die Jahre zu einem Spezialisten für Schwimmbäder und Biopools entwickelt, welche durch Ihre Schönheit und qualitative Leistung überzeugen. Der Realisierung Ihres Traumgartens steht nach einer persönlichen und professionellen Beratung durch die Egli Gartenbau AG Uster nichts mehr im Wege – zögern Sie also nicht und erschaffen Sie sich den Garten, den Sie sich schon immer gewünscht haben. ■

EGLI GARTENBAU AG

Aathalstrasse 12 CH-8610 Uster Telefon +41 (0) 44 940 77 44 egli@egligartenbau.com WWW.EGLIGARTENBAU.COM

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BAUEN & WOHNEN 57

THE WORLD’S LEADING TRAVEL & LIFESTYLE COMMUNITY

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Hohe Gräser schaffen eine wohlige Atmosphäre und der grosse Fächerahorn spendet angenehmen Schatten. SILVEDES AG – TERRASSENGESTALTUNG

GANZJÄHRIG NUTZBARER AUSSENWOHNRAUM NACH EINEM LANGEN SOMMER UND FARBENFROHEN HERBST SIND NUN DIE TAGE IM LIEBGEWONNENEN FREILUFTZIMMER FÜR DIESES JAHR GEZÄHLT – NUR HARTGESOTTENE VERBRINGEN BEI EINSTELLIGEN TEMPERATURWERTEN NOCH ZEIT IM GARTEN ODER AUF DER TERRASSE. ABER DER MEHRWERT EINER STIMMIG GESTALTETEN AUSSENWOHNFLÄCHE UND AUCH DER DAMIT VERBUNDENE ERHOLUNGSFAKTOR LASSEN SICH DANK DURCHDACHTER PLANUNG AUF DAS GANZE JAHR AUSDEHNEN. VON TOBIAS FRANZKE

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ie kann die Aussenfläche auch im Winterhalbjahr als zusätzliche Wohnfläche dienen? Der Schlüssel dazu liegt in einer durchdachten Anordnung und sorgfältigen Auswahl sämtlicher Elemente des Aussenwohnraumes.

DIE ANORDNUNG IST DER SCHLÜSSEL Das Layout einer Terrasse unterliegt zuallererst praktischen Überlegungen und ist zugeschnitten auf die individuellen Lebensgewohnheiten der Eigentümer. Der Mensch soll sich in einem bequemen und zweckmässigen

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Freiluftzimmer wohlfühlen. Die grosse Kunst besteht darin, Optik und Nutzen nicht nur beim Aufenthalt im Freien optimal aufeinander abzustimmen, sondern auch die Wirkung aus dem Gebäudeinneren in die Überlegungen mit einzubeziehen. Attikawohnungen verfügen häufig über grossflächige Fenster, welche für den Gestalter zur Leinwand werden. Mit Pflanzen, Gefässen und Accessoires kann darauf ein lebendiges Bild kreiert werden, welches seine Wirkung ganzjährig auf den Innenraum entfaltet. Dieses dreidimensionale Stillleben wandelt sich im Lauf der Jahreszeiten und bietet immer wieder aufs Neue wechselnde Aspekte.


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WIRKUNG IN DER DUNKELHEIT Die kurzen Tage im Winterhalbjahr schlagen manch einem aufs Gemüt – nicht umsonst erhellen vielfältige Weihnachtsbeleuchtungen die längsten Nächte. Wenn es beim Verlassen des Hauses am Morgen gleich dunkel ist wie abends bei der Rückkehr, erhellen Lichtakzente im Garten oder auf der Terrasse die Stimmung. Im Ausblick vom Sofa treten dadurch einzelne Pflanzenpersönlichkeiten aus dem schwarzen Nichts der Fensterscheibe hervor und erweitern optisch den Wohnraum. Dabei muss nicht alles taghell beleuchtet werden, vielmehr wird dezentes Warmlicht gezielt so eingesetzt, dass niemand gestört und die Dreidimensionalität des Terrassenensembles unterstrichen wird.

MATERIALIEN FÜR GANZJÄHRIGE NUTZUNG Materialen für Garten und Terrasse müssen ohne Abstriche für den Aussenbereich geeignet sein. Beispielsweise erfreut sich Feinsteinzeug als ausdauernder Bodenbelag für draussen immer grösserer Beliebtheit – ein tolles Material in mannigfaltigen Designs und Oberflächen. Bei Kissen und Polstermöbeln ist auf die Interpretation von Herstellerangaben wie «ganzjahrestauglich», «wetterfest» oder «wasserabweisend» zu achten. Es lohnt sich, genau hinzuschauen und nachzufragen, wenn Lounge­ sofas ganzjährig ungeschützt der Witterung trotzen sollen. Bei Pflanz-

gefässen sind die Fallstricke so häufig und die Qualitätsunterschiede so gross, dass sich ganze Bücher darüber verfassen liessen. Als Faustregel gilt, sich nur auf langjährig Bewährtes zu verlassen und besonders bei allzu neuartigen Oberflächen und Beschichtungen hellhörig zu werden. UV-Strahlung, Bewitterung und Frost verlangen den Materialien sehr viel ab – sie bringen ja schliesslich sogar Berge zum Bröckeln. Das Design der Terrasse muss durchdacht und auf Nutzen und Bedürfnisse der Bewohner abgestimmt sein. So gelingt es, nicht nur draussen eine stimmige Atmosphäre zu erreichen, sondern auch beim Blick aus dem Wohnraum eine gefällige Optik zu kreieren. Damit wird das Ziel einer ganzjährigen Erholungsquelle für die Eigentümer vollumfänglich erreicht. ■

SILVEDES AG

Bellevue CH-8311 Brütten Telefon +41 (0) 52 355 01 02 WWW.SILVEDES.CH


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Dreidimensionale Visualisierungen, wie hier beim Gewerbepark BATA, als ob man sich im Raum befindet … 3-D-VISUALISIERUNGEN IN DER IMMOBILIEN- UND BAUBRANCHE

THE TREND IS YOUR FRIEND  DIE IMMOBILIEN- UND BAUBRANCHE IST MITTEN IN EINER DIGITALISIERUNGSWELLE, UND DIE COVID-PANDEMIE HAT DIESER NOCH EINEN ZUSÄTZLICHEN SCHUB VERPASST. DAS ZEIGT SICH AUCH IN DEN BEREICHEN AUGMENTED UND MIXED REALITY UND IN DER IMMOBILIENBRANCHE BESONDERS MIT DEN NEUEN MÖGLICHKEITEN BEI 3-D-VISUALISIERUNGEN. DAS POTENZIAL IST NOCH LÄNGST NICHT AUSGESCHÖPFT. VON CHARLES STAUBACH

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ieber früher als später muss sich jedes Unternehmen in den Immobilien-, Haustechnik- und Baubranche mit der Frage beschäftigen müssen, wie man mit der Digitalisierung arbeiten möchte. Es drängen neue Technologien, digitale Planungsmethoden und intelligente Baumaschinen in die Baubranche. Die Themen Mixed und Augmented Reality sowie dreidimensionale Visualisierungen und digitales Bauen sind allgegenwärtig. Anfang 2020 an der Swissbau, die alle zwei Jahre stattfindet, wurden diese Themen zentral. Die Fachmesse ist nach wie vor lnspirationsquelle, Austauschplattform und ein lnnovationsradar für die gesamte Schweizer Planungs-, Bau- und lmmobilienbranche. Wie schon vor zwei Jahren waren die Themen Digitalisierung und Innovation im Fokus. Das Motto der Swissbau 2020 lautete diesmal «Trial and Error – Mut für Neues?». Die Schweizer Bau- und Immobilienwirtschaft steht zwar für Qualität und Beständigkeit; doch etablierte Prozesse werden immer öfter infrage gestellt. Die Zukunft gehört folglich interdisziplinären Teams, die gewohnte Pfade verlassen und so die besten Lösungen finden. Wie die Baubranche besonders stark von der Digitalisierung profitiert, wurde vom Experten Daniel Hayoz (Head of Sales Datacenter bei der

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ENGIE Services AG) in einem viel beachteten Blog der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW zu diesem Thema aufgelistet. So verweist er neben der Wichtigkeit von BIM, der Vernetzung im Generellen, dem digitalen Vertriebsmanagement mit verbesserter Kundenbindung noch explizit um globale digitale Beschaffungsnetzwerke, um Augmented und Virtual Reality (auch für Schulungszwecke oder in der Planungsphase eines Gebäudes), Simulationssoftware für Datacenter, intelligente Baustellenlogistik, Drohnen, 3-D-Laser und Bauroboter sowie 360° Building Analyzer.

3-D-VISUALISIERUNGEN UND MIXED REALITY IM VORMARSCH Immer mehr in den Vordergrund drängt in diesem Zusammenhang auch die Mixed Reality. Diese bewegt sich hauptsächlich auf einer zweidimensionalen, optischen Ebene. Die Vermischung von virtuellen und digitalen Inhalten gleicht dem bekannten Blick auf eine Projektionswand, einen Computerbildschirm oder das Display eines Smartphones. Nur bewegt sich die Bildgebung zum Beispiel bei Datenbrillen mit dem Kopf mit. Daraus ergeben sich einige Vorteile gegenüber altbewährten und auch zukünftigen Technologien: Handfreies Arbeiten wird möglich


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… und Grundrisse können auch geladen werden.

wie auch dauerhafter Zugriff auf die Informationen, die für die Arbeit wichtig sind. Man kann Darstellungen in eine Umwelt einbetten und voraus planen, wie beispielsweise ein Gebäude oder ein Gegenstand sich in die unmittelbare Umwelt einfügt oder einfügen wird. Hologramme und digitale Zwillinge helfen Unternehmen schon heute dabei, bestehende Tätigkeiten effizienter auszuführen oder gänzlich neue Wege einzuschlagen. Der grosse Unterschied zur Virtual Reality: ­M ixed Reality bildet das gesamte Spektrum zwischen der physischen Welt, in der wir leben, bis hin zur vollständig digitalen Welt ab. Das Spektrum reicht dabei von Virtual Reality (VR) bis hin zu Augmented Reality (AR), der erweiterten Realität. Virtual Reality (VR) ist eine gänzlich virtuelle Realität, in die Elemente der physischen Welt miteinbezogen werden können – beispielsweise Handbewegungen mithilfe von Controllern. In der Augmented Reality (AR) werden digitale Elemente in die physische Welt eingeblendet. Für die Umsetzung brauche es, so sagen die Expertinnen und Experten, sogenannte Digital Leader, um neue Prozesse und Denkkonzepte anzustossen und das Digitalisierungspotenzial maximal auszuschöpfen.

SPÜRBARER PARADIGMENWECHSEL IN DER BRANCHE Dieser Trend spielt auch der Immobilienbranche in die Karten. Hier ist der hohe Nutzen der dreidimensionalen Visualisierungen im Vormarsch. «Es findet seit einiger Zeit ein Umdenken bei den Immobilien­ unternehmen und -verwaltungen statt», bestätigen Julien Kaiser und Kirill Weis von WeKa Werbestyles aus Möhlin. Sie sind darauf spezialisiert, Wohnungen, Büroflächen Gewerbeobjekte, Firmengelände, Produktionsstätten, Barbetriebe, Diskotheken, offentliche Einrichtungen und andere Räumlichkeiten dreidimensional zu visualisieren und somit den Interessenten bereits online einen relevanten und schon bereits genauen Eindruck der Begebenheiten zu vermitteln. «Jetzt, im Zeichen der Pandemie, zeigt sich erst recht, wie gross das Potenzial der Visualisierungen ist. Wir wissen nicht, wie sich die Covid-Pandemie entwickelt. Viele wollen vermehrt wieder kontaktlos Vorbesichtigungen von zu Hause aus durchführen.» Der Mehrwert und Nutzen ist aber auch ohne den Covid-Aspekt nicht von der Hand zu weisen: Es geht in erster Linie um Zeitersparnis. «Man kann natürlich jederzeit – ohne ein Zeitfenster haben zu müssen – und

Mit dem richtigen Produkt zur richtigen Zeit: Julien Kaiser und Kirill Weis.

von überall das Objekt aus allen möglichen Winkeln besichtigen. Sei es mit dem Smartphone, mit dem Tablet oder per Computer oder mittels VR-Brille. Es entfallen zeitaufwändige Vorbesichtigungen und man kann vonseiten der Anbieter jene ausfiltern, die wirklich an einem Objekt interessiert sind», sagen Weis und Kaiser. Der Clou am Ganzen ist zudem, dass man auch Emotionen vermitteln kann und der viralen Vermarktung neue Möglichkeiten bezüglich Reichweite offenstehen. Zudem steigert man damit die Suchmaschinenoptimierung. Und: Es besteht sogar die Möglichkeit, für die Nutzer das Objekt auszumessen. «Wir erstellen zudem noch die Grundrisspläne und können qualitativ hochwertige Fotos in 4-K-Qualität erzeugen. Shortcut-Videos, Luftaufnahmen und GIFs gehören zu unserer Dienstleistung», sagen die Jungunternehmer. Julien Kaiser und Kirill Weis arbeiten mit einer professionellen 360-Grad-­ Kamera, mit iPad oder Laptop und bringen ihr räumliches Denkvermögen, ihre Vorstellungskraft von einem virtuellen Rundgang ein. «Der Kunde erhält nach der Erstellung einen Link für den virtuellen dreidimensionalen Rundgang. Die Vorteile für die Anbieter: Der Link ist überall publizierbar – auch auf Social Media, per Whatsapp, auf der Hompage oder per E-Mail – und das, ohne dass grosse Dateienmengen nötig sind. Und wir können ein virtualisiertes Objekt direkt bei Google Maps einfügen.» Julien Kaiser und Kirill Weis sind begeistert von der Fotografie und haben aus ihrer Faszination für Digitalisierungen ein Businessmodell entwickelt und sehr früh das Potenzial von Visualisierungen aller Art von gebauten Objekten erkannt: Sie haben auch den Markt genau erforscht und aus diversen Quellen wie beispielsweise bei «Forschung und Marktentwicklung Global, Quelle Matterport» Folgendes entnommen: Es besteht eine 95 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit einer Kontaktaufnahme durch Käufer/innen bei Objekten mit virtuellen 3-D-Touren. 20 Prozent der Angebote für Eigenheime werden zudem ohne persönliche Besichtigung abgegeben. Fast dreiviertel aller Makler / innen, die 360-­G rad-­Touren verwenden, steigern dadurch die Anzahl ihrer Aufträge, und über 50 Prozent der Eigenheimkäufer / innen gaben an, dass der Zugriff aufs Internet der erste Schritt bei der Objektsuche ist. ■

WWW.WEKAWERBESTYLES.CH

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Türkisblaues Leder: das Clouds in neuem Gewand. BEL INTÉRIEUR

ÜBER DEN WOLKEN GUTE QUALITÄT IST WICHTIG. STIL UND GENAUIGKEIT PFLEGEN WIR EBENSO. KOMFORT IST ALLES. AUF DIESEN GRUNDSÄTZEN HAT DAS INNENDEKORATIONSGESCHÄFT BEL INTÉRIEUR 60 JAHRE LANG DEN WEG BIS ÜBER DIE DÄCHER ZÜRICHS AUFGEBAUT. ­DER «GESCHÄFTSFÜHRER» BLICKT HINTER DIE KULISSEN DES NEUSTEN PROJEKTS. VON ROMY ULRICH

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Das Team von Bel Intérieur.

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risch zurück vom Firmenausflug im wunderschönen Maggia-­ Tal beginnt das Team von Bel Intérieur sofort mit den Bezugsarbeiten für das Redesign des Clouds Bistro im Zürcher Prime Tower. Nach dem Entfernen des alten Stoffs und von viel zu vielen Klammern schmerzen die Hände. Aber endlich stehen die Polster aus Schaumstoff in der Werkstatt bereit für die weiteren Schritte des Neubezugs. 85 Meter zugeschnittener Wattevlies und mehrere Leimkanister später, kann das Team mit dem Bezug der nun wattierten Polsterteile beginnen. Fleissig wird ausgemessen, aufgezeichnet und ausgeschnitten. Im Hintergrund das stetige Rattern der Nähmaschinen, auf denen die Polsterinnen die einzelnen Zuschnitte zu Bezügen nähen.

POLSTER AUS HANDARBEIT Hörschutz auf in der Werkstatt! Die Schüsse der Pressluftpistolen sind laut, und es fallen viele. Mit Leder und Stoff bezogen nehmen die Polstergruppen langsam Form an. Die ersten Polster kann Bel Intérieur bereits anliefern. Durch die Stadt Zürich, vorbei an der Hardbrücke, über Warenlifte, durch versteckte Gänge im Untergrund und 35 Stockwerke in die Höhe geht die Reise bis ins Clouds. Derweil geht das Polstern im Atelier weiter voran: Kollegen wie der Innendekorateur Jürg Bolli vom Mutschellen (AG) und seine Mitarbeiterin packen ebenso mit an. Immer mehr Polster werden ins Clouds geliefert – die Werkstatt leert sich langsam. Es ist Zeit, den Boden zu kehren und den Rest des Stoffes wieder aufzurollen. Auch der letzte Rücken der grossen Rundbank – der sehr anspruchsvoll zu beziehen war – wird für die Endmontage ins Auto geladen. Bei der unglaublichen Aussicht über Zürich wird unter grosser Anstrengung gehoben, herumgetragen und geschraubt. Das Team von Bel Intérieur montiert

Anpacken gehört dazu: Das Team rückt die Möbel an die richtige Stelle.

die Polster auf die von den Schreinern vorbereiteten Sockel. Anschliessend platzieren die Mitarbeitenden diese unter den filigranen Dekoelementen aus Muranoglas.

EIN GRUND ZUM FEIERN Ein letztes Mal fährt das ganze Team ins Clouds. Die Liftfahrt in die schwindelnde Höhe beflügelt die Gefühle, denn die Neueröffnung des Clouds Bistro ist nicht die einzige erfreuliche Nachricht. Auch die Firma Bel Intérieur hat etwas zu feiern. Sie wird 60 Jahre alt! 1960 hat Werner Feierabend an der Augustinergasse in Zürich seine Firma gegründet. Später übernahm sein Sohn den Betrieb: Daniel Feierabend ist heute der Inhaber und Geschäftsführer von Bel Interieur. In Zusammenarbeit mit Tina Candrian konnten wir das neue Konzept für das Clouds Bistro in die Realität umsetzen. Dieser Auftrag und das Jubiläum haben Bel Intérieur das Jahr 2020 versüsst. Das Team freut sich auf viele weitere Jahre voller spannender Aufträge und mit vielen neuen Erfahrungen. ■

BEL INTÉRIEUR

Innendekorationen & Innenausbau GmbH Regensbergstrasse 200 CH-8050 Zürich Telefon +41 (0) 44 310 39 79 info@bel-interieur.ch WWW.BEL-INTERIEUR.CH

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HEV SCHWEIZ

BEI UNS DREHT SICH ALLES UM IHR WOHNEIGENTUM SEIT ÜBER 100 JAHREN SETZT SICH DER HAUSEIGENTÜMERVERBAND NACHHALTIG FÜR DIE ANLIEGEN DER WOHN- UND GRUNDEIGENTÜMER EIN. MIT UNSEREN 340‘000 MITGLIEDERN IN ÜBER 100 KANTONALEN UND REGIONALEN SEKTIONEN ­ZÄHLEN WIR ZU DEN GRÖSSTEN VERBÄNDEN DER SCHWEIZ. DANKE, DASS AUCH SIE AUF UNS VERTRAUEN.

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er Hauseigentümerverband Schweiz ist die Dachorganisation der Wohneigentümer und Vermieter in der Schweiz. Der Verband zählt rund 340’000 Mitglieder. Mit unseren über 100 Regionalsektionen und Kantonalverbänden sind wir überall nahe bei unseren Mitgliedern – auch bei Ihnen. Seit mehr als 100 Jahren setzt sich der HEV konsequent und erfolgreich für die Förderung und Erhaltung des Immobilieneigentums ein. Dazu gehören die Eigentumsgarantie, nur so viel Bürokratie wie nötig, wirtschaftlich tragbare Vorschriften sowie auch massvolle Steuern, Gebühren und Abgaben.

WERDEN SIE JETZT MITGLIED! Der Hauseigentümerverband engagiert sich als Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum für seine Mitglieder. «Ihren» HEV bzw. Ihren Regional­verband finden Sie ganz in der Nähe.

SIE MÖCHTEN MEHR ERFAHREN? Auf www.hev-schweiz.ch/mitgliedschaft erfahren Sie alles Wissenswerte über uns. Ihre persönliche Anfrage nehmen wir gerne via info@hev-schweiz.ch entgegen. Oder Sie rufen uns ganz einfach an: 044 254 90 20. Damit Ihr Wohneigentum noch mehr Freude macht – HEV, die Nr. 1 für Wohn­eigentum! ■

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IHRE VORTEILE BEIM HEV § § § § §

Telefonische Rechtsauskunft in Sachen Wohn- und Grund­eigentum Fachzeitung «Der Schweizerische Hauseigentümer» (2 x monatlich) Vergünstigte Mitgliederpreise auf Bücher, Ratgeber und Formulare HEV-Mitglieder-Vergünstigungen www.hev-shop.ch Prämienrabatte mit bis zu: 10 Prozent auf Zurich Versicherungen 25 Prozent bei Swica Krankenkasse 5 Prozent Erdbeben­ versicherung, uvm. § HEV-Hypotheken zu Vorteilskonditionen § Vergünstigungen auf hilfreiche Praxiskurse rund ums Wohneigentum § Attraktive HEV-Reisen § Spannende Freizeitangebote § und vieles mehr!

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Markus Meier, Direktor HEV Schweiz.


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KOMPETENZ SCHAFFT VERTRAUEN Was wird von einem Total- und Generalunternehmen erwartet? Kompetenz und Verbindlichkeit. Die eins+eins mit Sitz in Wallisellen, ist ein eigenständiges, schweizweit tätiges Bauunternehmen und steht Ihnen bei allen Themen rund ums Bauen gerne zur Seite. Sei es beim Landkauf, der Planung oder auch der Realisierung Ihres Bauprojektes, beim Bau eines eigenen Hauses, einer Renovation oder bei der Erstellung einer grösseren Liegenschaft. Wir sind Ihr Partner für Total- und Generalunternehmung, Projekt- und Bauleitung, Käuferberatung und Bauherrenberatung. «Know-how, Erfahrung und Innovationsgeist zeichnen uns aus. Diese Attribute haben wir aber nicht gepachtet» Individuelle Vorstellungen und Wünsche werden in jedem Bauprojekt perfekt und effizient realisiert – das ist unser höchstes Ziel. Sie profitieren von unserer langjährigen Erfahrung und unserem grosszügigen Wissensschatz. eins+eins | Die Baumanagement AG | www.einsundeinsag.ch Neue Winterthurerstrasse 28 | 8304 Wallisellen | +41 (0) 43 501 52 52

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AUS- & WEITERBILDUNG DIE VERUNSICHERUNG IST GROSS IN DER WEITERBILDUNGSBRANCHE: WAS BRINGT UNS DAS JAHR 2021? WO LIEGEN DIE GEFAHREN, WO ENTSTEHEN NEUE CHANCEN? BEI WELCHEN HYBRIDEN UND DIGITALEN LERNSETTINGS ENTSTEHEN NEUE MÖGLICHKEITEN UND WIE ENTWICKELT SICH DER WISSENSTRANSFER DER ZUKUNFT? WIR HABEN DIE TRENDS AUFGESPÜRT. VON JOËL CH. WUETHRICH

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er hat während der letzten Monaten bezüglich Digitalisierung und Transformation des Wissenstransfers den Anschluss verpasst und wer konnte profitieren? Wie weit sind wir mit dem Digital und Blended Learning? Wie sieht die unmittelbare und mittelfristige Zukunft in der (Aus- und Weiter-)Bildungs-Branche aus? Diesen Fragen sind wir in der aktuellen Ausgabe nachgegangen. Neues Wissen wird immer wichtiger und die Wahl einer Aus- beziehungsweise Weiterbildung eine strategische Angelegenheit. Denn auf die richtige Vision kommt es an. Der Entscheid für eine Aus- oder Weiterbildung oder auch für ein Seminar wird immer mehr zu einer strategischen Angelegenheit. Die brennenden Fragen heutzutage heissen: Welche Berufe haben Zu-

kunft und passen in die Arbeitswelten 4.0? Welcher Berufszweig hat noch einen «goldenen Boden», und welche Weiterbildung wird mir helfen, einen Argumentationsvorsprung bei einer Bewerbung zu generieren? Denn die Arbeitswelt wird sich mit der Digitalisierung und Transformation stark verändern. Und da muss man sich dementsprechend das richtige Know-how aneignen. Bildungsmanager sind zudem gefordert die Bedürfnisse von Arbeitgebern und Arbeitnehmern in Einklang zu bringen. Für Weiterbildungsinstitute und -unternehmen ist das eine Herausforderung. Und es werden in der näheren Zukunft einige Trends von Bedeutung sein: Viel gesprochen wird beispielsweise über das grosse Thema «Digital und Blended Learning». Neue Lehrgänge, Kurse, Seminare und Angebote sind nötig, um die Bedürfnisse der heran brechenden New-Work-Ära zu stillen. ■

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68 AUS- & WEITERBILDUNG WEITERBILDUNGSBRANCHE 2021

IM ÜBERLEBENSKAMPF TRENNT SICH DIE SPREU VOM WEIZEN WORAUF MÜSSEN STUDIERENDE UND WEITERBILDUNGSWILLIGE 2021 ACHTEN UND WELCHE HERAUSFORDERUNGEN WARTEN – SPEZIELL BEI DER BETRIEBLICHEN WEITERBILDUNG – AUF DIE WEITERBILDUNGSBRANCHE? WIR HABEN UNSEREN TRENDRADAR 2021 IN GANG GESETZT UND EINEN DER BEKANNTESTEN EXPERTEN BEFRAGT. INTERVIEW MIT DANIEL HERZOG VON JOËL CH. WUETHRICH

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eues Wissen wird immer wichtiger und die Wahl einer Ausbeziehungsweise Weiterbildung eine strategische Angelegenheit. Denn auf die richtige Vision kommt es an. Die brennenden Fragen heutzutage heissen: Welche Berufe haben Zukunft und passen in die Arbeitswelten 4.0? Welcher Berufszweig hat noch einen «goldenen Boden», und welche Weiterbildung wird mir helfen, einen Argumentationsvorsprung bei einer Bewerbung zu generieren? Denn die Arbeitswelt wird sich mit der Digitalisierung und Transformation stark verändern. Und da muss man sich dementsprechend das richtige Know-how aneignen. Für Weiterbildungsinstitute und -unternehmen werden in der näheren Zukunft einige Trends von Bedeutung sein: Viel gesprochen wird notgedrungen im Dunste der

GESCHÄFTSFÜHRER WINTER 2020

Covid-­Pandemie über das grosse Thema «Digital und Blended Learning». Neue Lehrgänge, Kurse, Seminare und Angebote sind nötig, um die Bedürfnisse der heranbrechenden New-Work-Ära zu stillen. Daniel Herzog, CEO des Branchenprimus Lernwerkstatt Olten im Bereich der Ausbildung von Bildungsfachleuten, Coaches und Mentoren, war schon immer ein Pionier, wenn es um die Einführung und Weiterentwicklung zeitgemässer und visionärer Ausbildungsformen sowie -inhalte ging. Als Mitglied der Schweizerischen Kommission Ausbildung der Ausbildenden SK AdA gestaltete er das AdA-Baukastensystem aktiv mit. Mit ihm haben wir über die Trends der nahen Zukunft gesprochen und ein Fazit für 2020 gezogen.


AUS- & WEITERBILDUNG 69 «Geschäftsführer»: Daniel Herzog, welches Fazit ziehen Sie für die Weiterbildungsbranche für das Jahr 2020 und welche Trends und Herausforderungen warten 2021 auf die Weiterbildungsanbieter / innen im Sektor Ausbildung für Bildungsfachleute, Coaches und Mentoren / -innen? Daniel Herzog: 2020 ist für uns als Lernwerkstatt Olten mit 30 Standorten ein gutes Jahr. Das mag vor dem Hintergrund der Covid-Pandemie seltsam klingen. Wir waren aber schnell bereit mit unseren Hybrid-­ Unterrichtsformen, haben sehr zeitgemässe Angebote und konnten das Angebot weiter ausbauen und mit Burgdorf, Freiburg, Schaffhausen, Unterägeri und Sursee fünf neue Standorte ins Programm aufnehmen. Den Lockdown im Frühling überbrückten wir mit virtuellen Kurstagen. Wir unterrichteten in dieser Zeit 122 Klassen und 1 085 Teilnehmende erfolgreich via Zoom. Und dies ohne Kompromisse bei der Methodik. Insgesamt hatte und hat es die Weiterbildungsbranche, wie viele andere Wirtschaftszweige, aber schwer. Die Pandemie ist noch lange nicht überstanden und nicht alle Anbieter haben darauf so schnell und gut reagiert wie wir. Ich befürchte, dass einige Schulen die Pandemie nicht überleben werden.

DANIEL HERZOG Daniel Herzog, 1965, Vater zweier erwachsener Kinder hat 1997 die Lernwerkstatt Olten mitbegründet und ist heute CEO des Bildungsanbieters. Als Mitglied der Schweizerischen Kommission Ausbildung der Ausbildenden SK AdA gestaltete er das AdABaukastensystem aktiv mit.

Wir begleiten Ihr Kind in die Wunsch-Berufslehre Wertschätzung, Respekt, gegenseitige Achtung, Vertrauen, Verbindlichkeit und Fairness bilden das Fundament der Baumackerschule in Zürich Oerlikon. Damit bieten wir unseren Schülerinnen und Schülern ideale Bedingungen für ihre persönliche sowie schulische Entwicklung. • Sekundarschule A • Sekundarschule B • 7. Schuljahr «Fokus» (Übergangs- und Reifejahr) • Klassengrösse 7. Schuljahr, 1. Sek A: maximal 16 Schüler • Klassengrösse 2. und 3. Sek A, 2. und 3. Sek B: maximal 18 Schüler

Zürich Oerlikon Baumackerstrasse 15, 8050 Zürich

Sie haben es angetönt: Die Covid-Pandemie war ein wirtschaftliches Desaster für viele Branchen – unter anderem auch bei Teilen der Weiterbildungsbranche, wie eine aktuelle Auswertung und Einschätzung des Schweizerischen Verbands für Weiterbildung (SVEB) zeigt. Dennoch gab es Entwicklungsschübe – wie die Digitalisierung. Was haben wir in diesem Jahr gelernt, was uns für die Zukunft dienlich sein wird, und welche Erkenntnisse werden uns mittelfristig nutzen? Wir haben gelernt, dass ganz viele Lerninhalte auch im virtuellen Lehrgangssetting mit gleicher Qualität vermittelt werden können. Es gibt nur >

Besuchen Sie einen Infoabend oder rufen Sie uns direkt an. baumackerschule.ch 044 312 60 60


70 AUS- & WEITERBILDUNG

Präsenzunterricht und Seminare in Gruppen vor Ort wird es auch nach überstandener Pandemiezeit geben –, aber wohl auch vermehrt in «hybrider Form», bei welcher man es sich aussuchen kann, ob man live im Seminarraum oder lieber virtuell per Videokonferenzsystem teilnehmen will.

wenige gute Gründe, dass sich jeden Tag Zehntausende von Menschen durch den Verkehr quälen, ihre Zeit vergeuden und die Umwelt belasten, um zur Universität, zur Berufsfachschule oder ins Seminarhotel zu gelangen. Die Covid-bedingte Zwangspause erweist sich in der Erwachsenenbildung als Katalysator für die längst fällige Digitalisierung und Virtualisierung. Nichtsdestotrotz ist Präsenzunterricht wichtig und der Wissenstransfer und interaktive Austausch mit Dozierenden nach wie vor spannend und erwünscht. Konkret: Hat 2020 in den Köpfen – sprich in der Priorisierung der Angebote und Lehrgangs- / Studiengestaltung – bei den Bildungsfachleuten und Bildungsmanager / innen ein Paradigmenwechsel stattgefunden? Wenn ja, wie macht sich dies bemerkbar? Ziehen die Studierenden da mit oder geben sie sogar mit ihren neuen, auf die Arbeitswelt der Gegenwart und Zukunft zugeschnittenen Bedürfnissen die Agenda an? Ich beobachte sowohl bei den Anbietern und Bildungsfachleuten als auch bei den Teilnehmenden nach wie vor grosse Unterschiede. Die einen haben die Herausforderungen der Pandemie gepackt und sich digital fit gemacht. Die andere Gruppe hofft auf bessere Zeiten. Die Schere öffnet sich mit jedem Tag weiter. Wenn ich als Bildungsanbieter zurückschaue, welchen Innovationsschub wir im letzten Halbjahr erfahren haben, bin ich auf unser Team sehr stolz. Alle unsere 80 Kursleitenden sind heute Profis in der virtuellen Unterrichtsgestaltung. Wir haben 30 Live-Webinare zu den unterschiedlichsten Themen rund um das digitale und virtuelle Unterrichten und Coachen entwickelt, und letzten Monat starteten unsere Lehrgänge zum SVEB-Zertifikat Kursleiter / in und Praxis­ ausbilder/in im Blended-Learning-Format. Die Digital Natives sind jetzt in einem Alter, wo sie in die berufliche Weiterbildung einsteigen. Meine Tochter hat gerade kürzlich angemerkt, dass sie es nicht verstehe, warum ihr Unterricht im Immobilienbereich nicht virtuell stattfinden könne. Wir sehen also, dass die Agenda zusehends auch von den Teilnehmenden vorgegeben wird.

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Berufliche Weiterbildung ist ungebrochen populär. Wie wird sich dies 2021 noch akzentuierter bemerkbar machen? Das stelle ich auch fest. Kein Wunder, ist doch Bildung eine der wenigen Ressourcen, über welche die Schweiz verfügt. Im internationalen Wettbewerb bildet dies ein wichtiger Standortfaktor. Gerade auch der Bereich Erwachsenenbildung, Coaching und Mentoring, in dem wir tätig sind, bleibt weiterhin ein sehr attraktives Berufsfeld. In den meisten Bereichen wird das Weiterbildungsangebot nach der Pandemie weiterwachsen und damit noch verwirrender. Die Menschen orientieren sich somit immer mehr an eidgenössisch anerkannten Abschlüssen und wählen renommierte und bekannte Bildungsanbieter. Dieser Trend hilft Anbietern. Auch uns von der Lernwerkstatt. Sind wir doch bereits seit 24 Jahren auf dem Markt und haben in dieser Zeit 10’000 Bildungsfachleute, Coaches und Mentoren ausgebildet. Die Angebotsvielfalt wird aber auch immer grösser? Man muss strategische Weiterbildungs-Entscheidungen treffen. Die Weiterbildungsangebote der Höheren Fachschulen und speziell auch auf Hochschulstufe wie CAS, DAS und MAS werden weiter an Bedeutung gewinnen. Nicht immer zur Freude der Anbieter von Berufsprüfungen und Höheren Fachprüfungen. Wir haben diesen Trend in Form einer Kooperation mit der Fachhochschule Nordwestschweiz schon vor 15 Jahren aufgenommen. Neben dem schon lange angebotenen «DAS Bildungsmanagement» haben wir dieses Jahr zwei neue Kooperationsangebote ins Programm aufgenommen, nämlich die beiden CAS «Career Development» und «Career Management». Damit ermöglichen wir Bildungsfachleuten, Coaches und Mentoren Anschlussmöglichkeiten bis hin zum «MAS Erwachsenenbildung und Bildungsmanagement» – ganz nach dem Prinzip «Kein Abschluss ohne Anschluss». Das Bildungsangebot wird zwar immer grösser, dadurch steigt aber auch die Zahl der Angebotsabsagen, aus meiner Sicht ein grosses Ärgernis für die Studierenden. Wir haben daher bereits vor zehn Jahren als


AUS- & WEITERBILDUNG 71 schweizweit erste Anbieterin eine Durchführungsgarantie lanciert. Das heisst, unsere Lehrgänge finden alle an den vorgesehenen Standorten und an den ausgeschriebenen Terminen statt – garantiert. Dies gibt den Teilnehmenden und Firmen die gewünschte Planungssicherheit.

«Ein Trend sind Hybridund Blended LearningSettings, aber auch erlebnispädagogische Angebote.» Wie können Sie diese Garantie denn geben und wird tatsächlich nie ein Lehrgang abgesagt? Dank unserer 24-jährigen Erfahrung kennen wir unsere Branche wie nur wenige andere Player in der Schweiz. Zusätzlich nutzen wir verschiedene Analyseinstrumente, und da hilft uns die Digitalisierung. Wenn ich beispielsweise feststelle, dass sich auf unserer Website weniger Personen für einen Infoabend an einem bestimmten Ort interessieren, kann ich heute bereits voraussagen, dass der Lehrgang in einem halben Jahr schlechter ausgelastet sein wird und kann rechtzeitig zusätzlich Marketingaktivitäten planen. Sollte wirklich einmal ein Lehrgang abgesagt werden, erhalten die angemeldeten Personen für ihre Umtriebe 1 000 Franken bar auf die Hand. Und glauben Sie mir, das jährliche Budget für diese Entschädigung ist sehr tief. (lacht) Digital und Blended Learning ist längst kein Trend mehr, sondern Standard. Wie werden sich die Angebote diesbezüglich aus der Sicht eines Weiterbildungsinstitutes entwickeln? Welche Trends sehen Sie für Ihre Branche 2021? Das sagen Sie. In Tat und Wahrheit hat zwar Corona einen Innovationsschub ausgelöst, aber es gibt sehr grosse Unterschiede bei den Angeboten. Der grosse Antreiber sind die Unternehmen, welche ganz klar individualisierte Angebote mit kurzen Abwesenheiten fordern. Der Trend geht ganz sicher weiter in die Richtung Digital und Blended Learning. Wir bei der LWO haben bereits vor zwei Jahren unter dem Brand www.digital-­

training.ch ein umfangreiches Angebot geschaffen, in welchem man lernt, Lern- und Coachingprozesse digital zu unterstützen. Ich stelle aber auch einen gegenläufigen Trend fest: Gerade wegen der Digitalisierung und vermehrtem Home Office suchen die Menschen auch physischen Austausch und Abwechslung zum Bildschirm. Wir haben verschiedene erlebnispädagogische Angebote, die diesen Trend aufnehmen. Neben unserem Kameltrekking oder dem Segeltörn gehen wir mit unseren Teilnehmenden auch auf die Alp oder in die Höhle. Neu haben wir im Rahmen der Gruppendynamikausbildung im Lehrgang «Ausbilder / in mit eidg. Fachausweis» die «Expedition Iglu» und das «Abenteuer Outdoor» ins Programm aufgenommen. Wo müssen Weiterbildungsanbieter/innen 2021 zudem ansetzen, damit der Mehrwert der Angebote und Lehrgänge sogar noch steigt? Wo sind die Bildungsmanager gefordert? Qualität, Kundennähe und Praxisbezug bilden weiterhin wichtige Eckpunkte. Präsenzunterricht und neu auch virtuelle Settings verstehen wir bestens. Aber die Entwicklung schreitet schnell fort: Aktuell werden hybride Settings getestet und die Reise geht weiter. Dazu habe ich sechs Thesen zur Erwachsenbildung der Zukunft verfasst auf www.lwo.ch/thesen. Teilweise etwas provokativ, aber sie sollen Anbieter und Bildungsmanager zum Nachdenken und Handeln anregen. ■

WWW.LIVE-WEBINARE.CH WWW.LWO.CH/HYBRID

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72 AUS- & WEITERBILDUNG SBS SWISS BUSINESS SCHOOL

WEITERBILDUNG TROTZ CORONA PRÄSENZUNTERRICHT IST DURCH CORONA-MASSNAHMEN ZWISCHENZEITLICH KOMPLETT ZUM ERLIEGEN GEKOMMEN. DAMIT WEITERBILDUNGSINSTITUTE KÜNFTIG IHRE STUDIERENDEN TROTZDEM ZUM ERWÜNSCHTEN ABSCHLUSS BRINGEN, MÜSSEN SIE SICH STRATEGISCH UND TECHNOLOGISCH NEU AUFSTELLEN. INTERVIEW MIT DR. BERT WOLFS, IZABELA KARANFILOSKA UND FRANZISKA KLAUSER VON FREYA MOHR

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ie Schweizer Weiterbildungsanbieter erwarten wegen der zweiten Covid-Welle massive Umsatzeinbussen. Vor allem jene, die sich strategisch und infrastrukturell ungenügend aufgestellt haben sowie Online- beziehungsweise Blended Learning nicht professionell umsetzen, werden noch mehr finanziell verlieren. Es gibt aber auch Anbieter, die die Krise gut meistern – eines der Beispiele heisst SBS Swiss Business School. «Geschäftsführer»: Die Covid-Pandemie hat Einfluss auf viele Bildungseinrichtungen – insbesondere auch auf jene mit HF- und FH-­Niveau. Wie können Sie als SBS die nächsten Herausforderungen meistern? Izabela Karanfiloska: Wir haben aus den ersten Monaten der Pandemie viel gelernt. Die wertvollste Lektion von allen ist, dass Universitäten und andere Bildungseinrichtungen agil und pragmatisch sein müssen, GESCHÄFTSFÜHRER WINTER 2020

um wettbewerbsfähig zu bleiben und den Studenten in Krisenzeiten die bestmögliche Ausbildung zu bieten. Das Bemühen um organisatorische Flexibilität war schon immer die grösste Stärke der SBS, was es uns ermöglicht hat, die Situation zu meistern und sie in den ersten Monaten der Pandemie zu unserem Vorteil zu nutzen. Dr. Bert Wolfs: Aufgrund unserer Erfahrung mit dem Online-MBA konnten wir während der ersten Welle des Pandemieausbruchs sehr reibungslos umstellen. Online-Unterricht ist nicht dasselbe wie Face-to-­ Face-Unterricht. Die Fakultät musste ihre Lehrphilosophie anpassen, aber wir haben es sehr interaktiv gehalten. Franziska Klauser: Als die Pandemie begann, war die SBS auf technologischer und organisatorischer Seite gut vorbereitet, um innerhalb von 24 Stunden alle Vorlesungen auf den Fernunterricht umzustellen. Um den


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Izabela Karanfiloska ist Head of MBA Programs.

Dr. Bert Wolfs ist Dekan der SBS Swiss Business School.

Studenten eine noch hochwertigere Ausbildung zu bieten, haben wir zum Beispiel alle Klassenzimmer mit Konferenzkameras ausgestattet. So können wir unseren Studierenden auf und vom Campus ein hybrides Lernen ermöglichen. Der Schweizerische Verband für Weiterbildung (SVEB) hat die ersten Resultate einer Umfrage veröffentlicht: Die wirtschaftliche Situation der Weiterbildungsanbieter hat sich verschlechtert, Kurse mussten abgesagt werden und Anbieter erwarten eine sinkende Nachfrage. Was spricht dafür, dass dies bei Ihnen nicht passieren wird? Dr. Bert Wolfs: Unsere Zahlen sind gestiegen. Die Studierenden erkennen, dass der Ausbruch der Pandemie einen Veränderungsprozess anstösst. Alles ging schneller. Was Unternehmen seit Jahren für die Digitalisierungsbemühungen geplant hatten, musste nun in zwei Monaten umgesetzt werden. Dies zeigte vielen, dass es an der Zeit ist, sich selbst weiterzubilden.

Franziska Klauser leitet das Bachelorund Master-Programm.

STUDIENINFORMATIONEN Die SBS Swiss Business School bildet ihre Studierenden für eine Karriere in der globalen Wirtschaft aus. Die Bachelor-, Master-, Doktorats- und Executive-Programme spezialisieren sich unter anderem auf die Bereiche Internationales Management, Finanzen und Marketing. Neben der fachlichen Kompetenz zeichnet sich das Studium durch den hohen Bezug zur Praxis aus. Durch die flexible Kursstruktur ist eine Weiterbildung neben dem Beruf problemlos möglich.

Izabela Karanfiloska: Wir sind auf die besonderen Herausforderungen des akademischen Jahres 2020–2021 gut vorbereitet und haben das Semester ohne Verzögerungen bereits erfolgreich begonnen. Wir als Institution sind für beide Arten von Vorlesungen bereit und haben in den letzten zehn Jahren viel in die technologische Infrastruktur investiert. Online-Bildung ist an der SBS nichts Neues, sodass all dies für eine optimistische Voraussage für das neue akademische Jahr spricht. Mit welchen Mehrwerten konnte die SBS bei ihrer Zielgruppe bisher punkten und gibt es jetzt 2020 / 21 neue Unique Selling Propositions (USP) oder auch Emotional Selling Propositions (ESP)? Dr. Bert Wolfs: Ein reibungsloser, ehrlicher und offener Übergangsprozess ist jetzt wichtig. Den Studierenden zu erklären, warum wir tun, was wir tun müssen, da ihre Gesundheit in unserm Interesse liegt. Aber es ist auch Zeit für einen Mentalitätswandel: Wir müssen lernen, uns das Virus zu eigen zu machen, anstatt Angst zu haben. Wir brauchen Disziplin in Bezug auf soziale Distanzierung, das Tragen eines Mundschutzes und das Händewaschen. Izabela Karanfiloska: Die SBS hat einen exakten Plan für die verschiedenen Szenarien, wie das akademische Jahr weitergehen wird. So können wir sicherstellen, dass es keine Unterbrechungen in der Ausbildung unserer Studenten geben wird. Dadurch bieten wir unseren potenziellen und derzeitigen Studenten Gewissheit; was die Motivation erhöht, sich auch in unsicheren Zeiten für unsere Programme zu bewerben. Franziska Klauser: Studierende und Dozenten sind unsere oberste Priorität in dieser Zeit. Sie sind das Herzstück unseres Instituts. Für uns ist ihre Erfahrung das Wichtigste, und wir werden alles dafür tun, dass unsere Studierenden bei der SBS auch weiterhin die beste Ausbildung erhalten. ■

Die SBS setzt während Corona auf interaktive Online-Kurse.

SBS SWISS BUSINESS SCHOOL Flughafenstrasse 3 CH-8302 Kloten-Zürich Telefon +41 (0)44 880 00 88 info@sbs.edu WWW.SBS.EDU

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74 AUS- & WEITERBILDUNG

Die Online-Weiterbildung gestattet grösstmögliche Flexibilität für Studierende. STS SCHWEIZERISCHE TREUHÄNDER SCHULE

WEITERBILDUNG UNABHÄNGIG VON ORT UND ZEIT DIE STS BIETET GEZIELTE UND PRAXISNAHE ONLINE-WEITERBILDUNGEN FÜR DEN DIREKTEN EINSATZ IM ARBEITSALLTAG AN. MIT DEN ONLINE-MODULEN KÖNNEN STUDIERENDE SICH ENTSPANNT UND FLEXIBEL WEITERBILDEN – WANN UND WO SIE MÖCHTEN. VON LYNN KUNZ

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it werden für eine Zukunft, die von Digitalisierung, Veränderungen und immer komplexer werdenden Problemstellungen geprägt ist. Im Modul Digitalisierung an der Schweizerischen Treuhänder Schule erfahren die Studierenden, wie die Digitalisierung die Arbeitswelt verändert und wie sich digitale Medien in einem Unternehmen zum eigenen Vorteil nutzen lassen. Das Modul Veränderungen Begleiten stellt Hilfsmittel für das Veränderungsmanagement bereit, um Veränderungsvorhaben zielsicher einführen, begleiten und auswerten zu können. Wie sich komplexe Probleme proaktiv behandeln, kreative Lösungen erarbeiten und deren Umsetzung nachhaltig verankern lassen, erfahren die Studierenden im Modul Komplexe Problemstellungen.

PROFESSIONELLE BERATUNG ERLERNEN Wie erfolgreich eine professionelle Beratung abläuft, entscheidet im Wesentlichen die Kommunikation mit den Kunden und die Arbeitsmethodik. Der Erfolg von Beratungsgesprächen hängt von einer gezielten Gesprächsführung und überzeugenden Argumenten ab. Das Modul Beratungsgespräche fokussiert sich auf ebendiese erfolgreichen Beratungstechniken. Im Modul Arbeitsmethodik erfahren die Studierenden ausserdem, wie sie wirkungsvoll präsentieren und gezielt moderieren können.

TIPPS FÜR DIE UNTERNEHMENSFÜHRUNG Die STS stellt die passenden Hilfsmittel bereit, welche eine Führungsperson im Geschäftsalltag unterstützen. Einen Überblick über das

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MOBILITÄT MOBILITÄT IST IN DER HEUTIGEN GLOBALISIERTEN WELT EINE ENORM WICHTIGE KOMPONENTE. EIN BESONDERES AUGENMERK GILT SEIT VIELEN JAHREN DEN FIRMENWAGEN MIT ALTERNATIVEN ANTRIEBSTECHNIKEN. VON CHARLES STAUBACH

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obilität bedeutet Selbstständigkeit, und die Art, wie mobil man sich gibt, ist Ausdruck der Persönlichkeit. Genauso wie die Wahl des Vehikels, welches uns von A nach B bringt. Das gilt auch für Firmenautos und die Zusammenstellung des Fuhrparks. Im Bereich der Energieeffizienz und Kostenoptimierung punkten nach wie vor die Plug-in-Hybridfahrzeuge. Auch im Nutzfahrzeugbereich hat die Plug-in-Hybrid-Technologie nun Einzug erhalten und wird sich mit Sicherheit mittelfristig etablieren. Effizient, wirtschaftlich, flexibel und jederzeit verlässlich sollen sie sein: Die batterieelektrisch angetriebenen Fahrzeuge. Im Betriebsalltag eines Fuhrparks werden diese Fahrzeuge an den gleichen Parametern gemessen wie jene mit konventionellem Antrieb. Mit dem nun verfügbaren eVito will beispielsweise Mercedes-Benz Vans nun zeigen, dass elektrifizierte Modelle konkurrenzfähig sind und mit den klassischen Verbrennungsmotoren abhängig vom Einsatzzweck bei den Kosten gleichziehen können.

Mehr dazu in dieser Ausgabe. Eine Frage gehen wir in dieser Rubrik regelmässig nach: Was ist eigentlich Mobilität? Rein definitionsgemäss bedeutet potenzielle Mobilität die Beweglichkeit von Personen, allgemein und als Möglichkeit. Realisierte Mobilität ist die Befriedigung von Bedürfnissen durch Raumveränderung, wobei der Verkehr das Instrument ist, das man dann für die konkrete Umsetzung der Mobilität benötigt. Dafür braucht es Fahrzeuge, Infrastrukturen und Verkehrsregeln. Wenn man über die Zukunft auf unseren Strassen, Schienen, Wasserwegen oder in der Luft nachdenken und Lösungen entwickeln will, ist Nachhaltigkeit ebenfalls ein wichtiger Aspekt, der seit einigen Jahren zum Vokabular der Mobilitätsforscher/innen gehört. Mobilität ist aber auch eine ganz persönliche Angelegenheit, und übter die Fahrzeuge und Bewegungsmittel generell definieren wir uns selbst. Wie das Frauchen so der Wauwau, wie das Auto so der Fahrer, hiess es dann und wann im Volksmund. Studien aus aller Welt lassen aber tatsächlich den Rückschluss zu, dass sich die Persönlichkeit in der Automarke widerspiegelt. ■

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78 MOBILITÄT MERCEDES BENZ SCHWEIZ AG

FÜR DEN URBANEN EINSATZ DIE MODELLE EVITO UND ESPRINTER SIND NUN FIT FÜR DEN URBANEN EINSATZ. BATTERIEELEKTRISCH ANGETRIEBENE MERCEDES-BENZ-VANS SIND NUN FÜR DAS GANZE GEWERBLICHE EINSATZSPEKTRUM NUTZBAR. DAS ANGEBOT IST FREI ­SKALIERBAR, SPRICH, SOWOHL FÜR DIE KONZERNFLOTTE ALS AUCH FÜR EINZELUNTERNEHMER MIT KLEINEM FUHRPARK­G ­ EEIGNET. AUCH DER EINSATZ AUF DER LANGSTRECKE RÜCKT NUN IN DEN FOKUS. VON PETER SCHWEIZER

Es geht nicht nur um die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte, sondern auch um die Gestaltung der Gesamtlösungen.

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ffizient, wirtschaftlich, flexibel und jederzeit verlässlich: Batterieelektrisch angetriebene Fahrzeuge werden im Betriebs­ alltag eines Fuhrparks an den gleichen Parametern gemessen wie Fahrzeuge mit konventionellem Antrieb. Mit dem nun verfügbaren eVito tritt Mercedes-Benz Vans den Nachweis an, dass elektrifizierte Modelle konkurrenzfähig sind und mit den klassischen Verbrennungsmotoren abhängig vom Einsatzzweck bei den Kosten gleichziehen können. Deshalb geht die Marke mit dem Stern seit der Vorstellung der eDrive@VANs-Strategie einen neuen Weg: Bei der Bewertung verschiedener Antriebsoptionen spielt der jeweilige Einsatzzweck die entscheidende Rolle. Batterieelektrischer Antrieb oder klassischer Verbrenner werden ausschliesslich danach ausgewählt, ob sie für einen definierten Anwendungsfall die optimalen Voraussetzungen bieten. Ergänzt wird das Antriebsportfolio in einer mittelfristigen Zukunft durch die Brennstoffzelle. Welche Vorzüge diese Technologie mitbringt, zeigt der Concept Sprinter F-CELL.

Vorfeld der Markteinführung: Die positive Kundenresonanz untermauert unter anderem die starke Nutzung der eVAN Ready App, mit der online getestet werden kann, ob batterieelektrische Modelle im eigenen Fuhrpark eine Rolle spielen können.

Um möglichst vielen Transportanforderungen gerecht zu werden und verschiedensten Branchen den Einstieg in die lokal emissionsfreie Elektromobilität zu ermöglichen, steht nach dem eVito mit dem eSprinter das zweite Modell zur Verfügung. Der Large-Van feiert nun seine Marktpremiere.

Die Mobilitätswende wirkt sich schon heute immer stärker auf den urbanen Verkehr aus. Mercedes-Benz Vans hat mit dem eVito eine Vorreiterrolle für lokal emissionsfreien, gewerblichen Güterverkehr im urbanen Raum übernommen. Fahrleistungen und Reichweite des neu vorgestellten eVito Tourer für den Transport von bis zu acht Personen definieren eine neue Dimension.

PRAXISTAUGLICHKEIT MIT APP Dass das neue Modellangebot mit dem eVito die Erwartungen der Kunden erfüllt, zeigt das Interesse an dieser neuen Form der Mobilität schon im

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«Ein lokal emissionsfreier Fuhrpark, der trotzdem alle Erwartungen an Alltagstauglichkeit, Flexibilität, Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit erfüllt: Der eVito löst diese scheinbaren Gegensätze auf. Wir stehen an der Spitze dieser Entwicklung, werden das Momentum nutzen, mit dem eSprinter nachlegen und mittelfristig das gesamte Transporter-Portfolio mit einem batterieelektrischen Antrieb ausstatten. Denn wir wollen, dass die Entscheidung für eine bestimmte Antriebsvariante vom jeweiligen Einsatzzweck bestimmt wird und nicht von der Verfügbarkeit der passenden Fahrzeugklasse», betont Michael Pflüger, Managing Director Mercedes-Benz Vans Schweiz.

REICHWEITE UND LADEZEIT

Der neue Mercedes-Benz eVito Tourer übernimmt die eigenständige Optik des Vito mit Verbrennungsmotor. Doch unter der dynamischen


MOBILITÄT 79 Front sitzt der elektrische Antriebsstrang (eATS), der mit einer Spitzenleistung von 150 kW die Vorderräder antreibt. Die E-Maschine, das Getriebe mit fester Übersetzung, das Kühlsystem sowie die Leistungselektronik bilden dabei eine kompakte Einheit. Die Energie wird in einer Lithium-Ionen-Batterie im Unterboden des Fahrzeugs gespeichert. Die Höchstgeschwindigkeiten von 140 km/ h in Serie und 160 km / h als Sonderausstattung gewährleisten auch abseits des Stadtverkehrs – und das bei einer Reichweite von bis zu 378 Kilometer und für bis zu acht Personen ein zügiges Vorankommen. Dank intelligenter Betriebsstrategie lädt der Mercedes-Benz eVito Tourer seine Batterie auch während der Fahrt. Im Schub- oder Bremsbetrieb wird die mechanische Drehbewegung in elektrische Energie gewandelt und zum Laden der Hochvolt-Batterie verwendet (Rekuperation). Darüber hinaus helfen drei Fahrprogramme dem Kunden dabei, während der Fahrt individuell und auf Knopfdruck zwischen maximalem Komfort und maximaler Reichweite zu wählen. Durch die Unterbringung der Batterie im Unterboden steht der Innenraum uneingeschränkt zur Verfügung. Damit erfüllt der eVito Tourer höchste Ansprüche an Funktionalität und Variabilität in vielen Bereichen der Personenbeförderung.

QUALITÄTEN DES S ­ EGMENTBEGRÜNDERS Der eSprinter ist nun auch auf dem Markt. Der Segmentbegründer bei den Large-Vans ist der perfekte Begleiter, wenn das Fahrzeug als rollende Werkstatt oder auch als geräumiges Lieferfahrzeug genutzt wird. Der neue eSprinter wird zunächst als Kastenwagen mit Hochdach und einem zulässigen Gesamtgewicht von 3 500 Kilogramm angeboten. Das maximale Ladevolumen erreicht wie beim Sprinter mit Verbrennungsmotor 10.5 Kubikmeter. Mit einer installierten Batteriekapazität von 55 kWh beträgt die voraussichtliche Reichweite rund 150 Kilometer bei einer maximalen Zuladung von 900 Kilogramm. Mit der zweiten Batterieoption können Kunden andere Prioritäten bei den Einsatzparametern setzen. Drei Batterieeinheiten mit einer Kapazität von 41 kWh ermöglichen eine Reichweite von rund 115 Kilometern. Im Gegenzug steigt die maximale Zuladung um rund 140 Kilogramm auf ungefähr 1 040 Kilogramm. Der Elektroantrieb im eSprinter leistet wie das Diesel-Einstiegsaggregat 85 kW mit einem Drehmoment von bis zu 300 Newtonmeter. Wie beim eVito lässt sich die Höchstgeschwindigkeit passend zum Einsatzweck konfigurieren: Auf ein Maximaltempo von 80 km / h, oder bis zu 120 km / h wenn es schneller gehen muss.

BRANCHENSPEZIFISCHE ­LÖSUNGEN Zur eDrive@VANs-Strategie gehört jedoch nicht nur die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte, sondern die Gestaltung einer Gesamtsystemlösung für den jeweiligen Fuhrpark. Dazu gehören beispielsweise die Beratung bei der Auswahl des Fahrzeugs, die Unterstützung mit Tools wie der eVAN Ready App oder die ganzheitliche Betrachtung der Total Cost of Ownership. Entscheidend ist für potenzielle Nutzer von eVito und eSprinter zudem die Analyse der organisatorischen und technischen Gegebenheiten an den Standorten von gewerblichen Kunden. Schliesslich schafft die Integration eines intelligenten Ladeinfrastrukturkonzepts die Voraussetzungen, um mit einem gewerblichen Fuhrpark Ressourcen zu schonen und wirtschaftlich konkurrenzfähig zu bleiben. Eine wichtige Rolle bei der Umsetzung spielt Customer Co-Creation. Auf eine umfassende Bestandsaufnahme folgen die gemeinsame Entwicklung individueller Problemlösungen in enger Abstimmung mit dem jeweiligen Kunden und eine fundierte Beratung. Diese deckt alle Teil-

E-Mobilität kann im Betriebsalltag nun Mainstream werden.

gebiete von der Fahrzeugauswahl über die Ladeinfrastruktur bis hin zur energetischen Ertüchtigung der Standorte ab. Neue Wege bei der wirtschaftlichen effizienten Fuhrparksteuerung bieten die digitalen Dienste von Mercedes PRO connect. Dazu gehören Dienste zum Service- und Wartungsmanagement ebenso wie eine Fahrstil­ analyse, eine optimierte Kommunikation zwischen Flottenmanager und Fahrer oder die mobile Überprüfung, ob Türen verriegelt und Fenster geschlossen sind. Darüber hinaus bietet Mercedes-Benz Vans mit einem neuen Dienst erstmals die Möglichkeit, ein intelligentes Lastmanagement zu nutzen und dabei auch den Ladezustand jedes Fahrzeugs im Blick zu behalten. Dadurch kann die Ladeinfrastruktur optimal eingesetzt werden, und zusätzliche Investitionen in die Ertüchtigung des Standorts können entfallen. Das Angebot von Mercedes-Benz Vans ist frei skalierbar und somit auf unterschiedlichste Fuhrparkgrössen vom Einzelunternehmer mit einem Fahrzeug bis zum Konzern mit mehreren Hundert Fahrzeugen ausgerichtet. Die Individualisierung des Angebots erstreckt sich auch auf den Arbeitsplatz hinter dem Lenkrad, der das Komfort-Niveau eines Pkw erreicht.

DIE KÖNIGSDISZIPLIN Ein definierter Einsatzzweck als Startpunkt für die Konfiguration des genau passenden Fahrzeugs mit batterieelektrischem Antrieb erfordert eine ganzheitliche Betrachtung eines Fuhrparks. Dazu gehört auch, dass Wechselwirkungen unterschiedlicher Variablen stärker als je zuvor einkalkuliert werden müssen. Eine möglichst grosse Reichweite und die Nutzung komfortabler Extras stehen sich unter Umständen diametral >

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80 MOBILITÄT

Das Antriebskonzept passt sich den Kundenwünschen an.

gegenüber und müssen auf den jeweiligen Einsatzweck abgestimmt werden. Aus Gründen der Effizienz und der Ressourcenschonung ist das Energiemanagement in allen Fahrzeugen von Mercedes-Benz eine wichtige Disziplin, bei batterieelektrisch betriebenen Modellen jedoch die entscheidende – die «Königsdisziplin».

Mitarbeitern. Im Alltag des Flottenmanagements bildet diese Service-­ Qualität inklusive kurzer Wartungs- und Reparaturzeiten die Basis für eine Minimierung von Ausfall- und Standzeiten. Das Vertriebs- und Servicenetz stellt sicher, dass eine batterieelektrische Flotte wirtschaftlich und komfortabel betrieben werden kann.

Die Nutzung der Sitzheizung, eine effiziente Steuerung der Heizung im Winter oder eine eingeschaltete Klimaanlage im Sommer wirken sich direkt auf die Energiebilanz und somit die Reichweite aus. Mercedes-Benz Vans schafft hier eine ausgewogene Balance, die die Anforderungen der Reichweite ebenso berücksichtigt wie das Wohlfühlklima am Arbeitsplatz hinter dem Lenkrad. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Pre-­ Conditioning: Damit lässt sich der Fahrzeuginnenraum schon vor dem Start des Motors je nach Aussentemperatur aufwärmen oder kühlen. Das bringt nicht nur ein deutliches Komfort-Plus für Fahrer und Passagiere, sondern verringert auch den Energiebedarf für die Klimatisierung während der Fahrt. Lastspitzen werden so effektiv vermieden.

ERWEITERUNG DER EDRIVE@VANS-STRATEGIE

Eine zusätzliche Reichweitensteigerung ermöglicht die Rekuperation. Das tatsächliche Einsparpotenzial hängt wesentlich vom Einsatzzweck (unter anderem Nutzlast) und den Fahrzyklen ab. Diese Form der Energierückgewinnung entfaltet ihr volles Potenzial vor allem im Stadtverkehr mit vielen Verzögerungsphasen. Deshalb werden im eVito drei Fahrprogramme und zusätzlich vier Rekuperationsstufen angeboten, die es nach unterschiedlichen Nutzungsparametern und individuellen Fahrstilen dem Fahrer ermöglichen, stets das Optimum aus seinem Fahrzeug herauszuholen.

KEINE KOMPROMISSE Um den eVito und demnächst auch den eSprinter im Markt zu etablieren, müssen Funktionalität, Sicherheit, Komfort und Alltagstauglichkeit das gleiche Niveau erreichen wie bei Modellen mit Dieselantrieb. Der gleiche Anspruch gilt für die Zuverlässigkeit auch bei starker Beanspruchung im harten Alltag gewerblich genutzter Fahrzeuge und für ein verlässliches Wartungs- und Servicemanagement. Mercedes-Benz Vans bietet einen Rund-um-die-Uhr-Service und ein flächendeckendes Aftersales-Netz mit entsprechend geschulten Service-­

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Mehr denn je macht Mercedes-Benz Vans die Auswahl des passenden Antriebskonzepts vom Kundennutzen abhängig. Mit in Betracht gezogen werden neben der Fahrzeugtechnik auch Systemgewicht, Lade- oder Betankungszeit, Reichweite und Wirtschaftlichkeit. Mit der Brennstoffzelle ergänzt Mercedes-Benz Vans künftig die eDrive@VANs-Strategie. Der Concept Sprinter F-CELL zeigt am Beispiel eines teilintegrierten Reisemobils die gesamte Bandbreite der charakteristischen Vorteile einer Brennstoffzelle von einer hohen Reichweite bis zur lokal emissionsfreien Mobilität. Eigenschaften, die auch für andere Einsatzzwecke wie beispielsweise bei längeren Kurierfahrten oder für Kleinbusse im interurbanen Betrieb optimal geeignet sind. Der Concept Sprinter F-CELL verbindet Brennstoffzellen- und Batterietechnik zu einem Plug-in-Hybrid. Aus dem intelligenten Zusammenspiel von Batterie und Brennstoffzelle ergeben sich eine elektrische Leistung von etwa 147 kW und ein Drehmoment von 350 Newtonmetern. Die drei Tanks im Unterbau speichern insgesamt 4.5 Kilogramm Wasserstoff und ermöglichen so eine Reichweite von rund 300 Kilometern. Ist eine höhere Reichweite gefragt, kann ein weiterer Tank im Heckbereich ergänzt werden, was die Reichweite auf bis zu 530 Kilometer steigert. ■

MERCEDES BENZ SCHWEIZ AG Bernstrasse 55 CH-8952 Schlieren Telefon +41 (0) 44 755 80 00 info_ch@mercedes-benz.com

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82 MOBILITÄT

DPD (SCHWEIZ) AG

EMISSIONSFREIE PAKETZUSTELLUNG DPD REDUZIERT DEN CO2-AUSSTOSS MIT NEUEN PROJEKTEN WEITER UND TESTET DIE EMISSIONSFREIE PAKETZUSTELLUNG IN SCHAFFHAUSEN UND UMGEBUNG.

D

ie internationale DPDgroup wird bis 2025 in 225 der grös­ sten europäischen Städte eine emissionsarme Paketzustellung einführen. Der Einsatz von 7 000 Fahrzeugen mit alternativen Antrieben reduziert in den beteiligten Städten 89 Prozent der CO2- und 80 Prozent der Schadstoffemissionen. Bis 2025 wird die DPDgroup 200 Millionen Euro investieren und damit zu einer besseren Lebensqualität für 80 Millionen Menschen in ganz Europa beitragen. DPD Schweiz setzt die emissionsfreie Paketzustellung lokal bis 2025 in sechs Schweizer Städten um. In Schaffhausen hat DPD Ende 2020 die emissionsfreie Paketzustellung mit verschieden Elektrofahrzeugen getestet. Schaff hausen inklusiv der nahen Umgebung ist die erste Stadt, die im Rahmen der Testphase von DPD Schweiz komplett elektrisch beliefert wird.

VERLAGERUNG AUF SCHIENE – EINSPARUNG VON BIS ZU ZEHN LASTWAGENFAHRTEN Zudem entlastet DPD das Strassennetz durch die Verlagerung von Transporten auf die Bahn. Im Jahr 2019 hat DPD den Autoreifentransport von der Strasse auf die Schiene verlagert. Seit Oktober 2020 werden auch Pakete über die Bahn transportiert. Somit können abhängig von der Paketmenge bis zu zehn Lastwagenfahrten und rund zwei Tonnen CO2 pro Nacht eingespart werden.

KOMPLETT ELEKTRISCH ANGETRIEBENER E-LKW – EINSPARUNG VON ETWA 72 TONNEN PRO JAHR DPD Schweiz hat dieses Jahr einen e-LKW der Marke Futuricum vom Typ Logistics 18E bestellt, der von Designwerk Products AG auf Basis eines Fahrzeugs von Volvo entwickelt wurde. Der rein elektrisch angetriebene Lastwagen wird im Dezember 2020 ausgeliefert und für den Linienverkehr eingesetzt. Der e-LKW ist mit der grössten in Europa verfügbaren Batterie mit der Speicherkapazität von 680 Kilowatt ausgestattet und hat eine Reichweite von bis zu 760 Kilometer pro Batterieladung.

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«Ich freue mich sehr, dass DPD Schweiz als eines der ersten Unternehmen diesen neuen und innovativen Schweizer e-Lastkraftwagen einsetzen kann», sagt Tilmann Schultze, CEO von DPD Schweiz. Aufgrund seiner Konfiguration kann der e-LKW einen Lastwagen mit Verbrennungsmotor vollumfänglich ersetzen und seinen Dienst ohne Einschränkungen auf allen Linienverkehren von DPD Schweiz ohne Zwischenladung versehen. Der e-LKW soll pro Jahr mindestens 80’000 Kilometer fahren. Dabei spart der e-LKW gegenüber vergleichbaren, dieselbetriebenen Lastwagen rund 90 Kilogramm CO2 pro hundert Kilometer – das entspricht etwa 72 Tonnen eingespartem CO2 pro Jahr. In den von DPD eigens betriebenen Depots wird er ausschliesslich mit Schweizer Ökostrom geladen. ■

ÜBER DPD SCHWEIZ DPD Schweiz ist einer der führenden privaten Express- und Paketdienstleister der Schweiz und fertigt mit 950 Mitarbeitenden und Fahrern jährlich über 19 Millionen Pakete an Unternehmen und Privatpersonen ab. Nebst dem Hauptsitz in Buchs ZH, ist das Unternehmen an elf weiteren Standorten in der Schweiz und im grenznahen Ausland vertreten. DPD Schweiz gehört zu DPDgroup.

DPD (SCHWEIZ) AG

Mülibachstrasse 41 CH-8107 Buchs Telefon +41 (0)848 373 373 WWW.DPD.CH


SPECIAL 83

GESCHÄFTSFÜHRER WINTER 2020


GESCHÄFTSFÜHRER WINTER 2020


STYLE IN DER BUSINESSWELT SIND MANCHMAL DETAILS ENTSCHEIDEND, OB FRAU ODER MAN(N) SOUVERÄNITÄT UND KOMPETENZ AUSSTRAHLT. NIEMALS ZU UNTERSCHÄTZEN IST DAS GEWÄHLTE STILING, PASSEND ZU DEN JEWEILIGEN SITUATIONEN. VON CHARLES STAUBACH

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arl Lagerfeld, einer der grossen Meinungsmacher der Modewelt, und leidenschaftlicher Anzugträger sagte einst: Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren. Deshalb sollte man immer stilsicher angezogen sein. Ganz so genau muss man(n) sich diese Sätze nicht zu Herzen nehmen, aber im Businessumfeld ist der erste und auch oft der zweite Eindruck mit entscheidend wie man wahrgenommen wird. Deshalb wird der Wahl der Garderobe in der Geschäftswelt eine hohe Beachtung geschenkt. Stil zu verkörpern heisst letztendlich aber auch, dass man sich nicht nur gut und der Situation angemessen kleidet, sondern auch die richtigen und passenden Umgangsformen pflegt sowie die so genannten

No-Go’s kennt, welche in den jeweiligen Branchen und Interessengruppen herrschen. Aber woher kommt der Sinn für guten Stil? Und was motiviert uns letztendlich zum Kauf neuer Produkte? Inspirationen bekommen wir durch Fashion-Magazine, Lifestyle-Blogs und Instagram-Posts. Aber auch die Marken selber setzen ihre Produkte immer mehr in Szene. Kunden kaufen heutzutage nicht mehr einfach nur die Produkte, sondern Emotionen. Das Customer Journey-Einkaufserlebnis ist mitentscheidend. Und dies auch während der Covid- Pandemie – beziehungsweise dann erst recht. Hier müssen auch neue Wege gefunden werden, wie Customer Journey auch mit hybridem Einkaufserlebnis erlebbar gemacht werden kann. ■

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© Ben Rotthoff

86 STYLE

HADODO TEXTILPFLEGE UND SCHNEIDEREI

EMOTIONALE BINDUNG SPIELT EINE GROSSE ROLLE ES IST ÄRGERLICH: EIN KNOPF AM MANTEL HAT SICH GELÖST ODER DIE ÄRMEL DES NEU GEKAUFTEN SAKKOS SIND EINFACH ZU LANG. IN SOLCHEN FÄLLEN IST PROFESSIONELLER RAT GEFRAGT. IN DER SCHNEIDEREI VON JOSEPH HADODO IST MAN DAFÜR AN DER RICHTIGEN ADRESSE – DIES WISSEN AUCH EINIGE PROMINENTE. VON GABRIEL MARTY

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leider machen Leute – und die Textilien sollen auch eine lange Lebensdauer haben. Der Nachhaltigkeitsgedanke fasst auch in der Textilbranche Fuss: von der Beschaffung, über die Bearbeitung bis zur Pflege. Dass liebgewonnene Kleidungsstücke einem noch länger Freude bereiten, ist ein grosses Anliegen von Joseph Hadodo, welcher im Kreis 6 eine Chemische Reinigung und Änderungsschneiderei betreibt, welche auch Leder-. Pelz- und Teppich­ reinigungen sowie Reparaturen und Flickarbeiten aller Art anbietet. 2017 war der Schweizer Comedian Dominic Deville in der Sendung seines Deutschen Berufskollegen Jan Böhmermann im ZDF zu Gast. Dabei sagte er, er mache eigentlich dasselbe wie Böhmermann, jedoch mit besser sitzenden Anzügen. Der Seitenhieb an Böhmermann war zugleich ein Kompliment an Devilles Schneider aus Zürich: Joseph Hadodo. Denn der 34-Jährige mit eigenem Geschäft an der Rötelstrasse sorgt immer

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wieder für einen stilvollen Auftritt bei verschiedensten Showgrössen. Aber nicht nur die Prominenz kann vom Handwerk Hadodos profitieren – das Geschäft in der Nähe des Schaff hauserplatzes ist Anlaufstelle für alle, welche geliebte Kleidungsstücke reparieren, reinigen oder anpassen möchten.

DAS EMOTIONALE GEWINNT AN WERT Schon als Kind sammelt Joseph Hadodo erste Erfahrungen im Schneiderhandwerk, als er die Eltern im 1985 gegründeten Familienbetrieb unterstützt. Nach einer Ausbildung im Verkauf kehrt er vor einigen Jahren ins familiäre Geschäft zurück. Über die Jahre stellt er fest, dass sich bei seinen Kundinnen und Kunden besonders zwei Trends verstärkt haben: das Umweltbewusstsein und der emotionale Bezug zu Kleidungsstücken. Obschon nach wie vor oft und viele neue Kleidungsstücke gekauft werden, boomen auch Second-Hand Boutiquen. So kommen Mäntel, Blusen oder Hemden


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zu einem zweiten oder dritten Frühling. Da die Kleidungsstücke schon einige Jahre auf dem Buckel haben, sind trotz ihres Charmes kleinere oder grössere Reparaturen oftmals unumgänglich. Knöpfe lösen sich, das Futter eines Vestons muss ersetzt werden oder die Lieblingsjeans sind im Schritt aufgescheuert. Die Bandbreite der textilen Patienten ist gross, wie Hadodo erklärt: «Von der Unterwäsche bis zum Hochzeitskleid kümmere ich mich um alles.» Auch wenn nichts repariert werden muss – manchmal stimmen die Masse von Kleidungsstücken nicht optimal mit jenen des Trägers überein. Ein zu langer Ärmel, eine Hose, welche gekürzt oder im Bund etwas justiert werden muss – auch hier setzt Hadodo die Stecknadel gekonnt und macht passend, was zuvor noch nicht perfekt sitzte.

LANGLEBIGKEIT DURCH TEXTILPFLEGE Mit Reparaturen sollte nicht zugewartet werden bis zum äussersten Notfall. «Ich bin zwar sehr kreativ in der Lösungsfindung, aber Wunder kann auch ich nicht vollbringen», meint der Schneider mit einem Zwinkern. Hadodo sucht für jede Herausforderung eine individuelle Lösung und schlägt seinen Kundinnen und Kunden mögliche Optionen vor – so entscheidet letztendlich die Kundschaft, welchen Aufwand ihr der Erhalt eines Kleidungsstücks wert ist. Damit die Freude an den geliebten Textilien so lange wie möglich währen kann, empfiehlt es sich, diese auch richtig reinigen und pflegen zu lassen. Die Chemische Reinigung inklusive Wäschereiservice, welche von Hadodos Eltern im aargauischen Unterkulm betrieben wird, kümmert sich auch um Leder- und Pelzwaren. Zudem können auch Teppiche gereinigt werden. Entsprechende Aufträge kann die Kundschaft direkt in Hadodos Geschäft in Zürich aufgeben. ■

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88 STYLE MARKANT – KLEIDERMANUFAKTUR FÜR MÄNNER

WO DAS HANDWERK AM HERZEN LIEGT WIE NOCH VOR EINIGEN WENIGEN JAHRZEHNTEN ÜBERALL IN ZÜRICHS HINTERHÖFEN, RATTERN HEUTE AUCH BEI MARKANT DIE NÄHMASCHINEN IM HINTEREN TEIL DES LADENLOKALS. MIT DER PRODUKTION IN DER EIGENEN MANUFAKTUR IN ZÜRICH LÄSST SICH EINERSEITS EIN HOHES QUALITÄTSNIVEAU SICHERSTELLEN, ANDERERSEITS IST DIE VERARBEITUNG SCHÖNER UND EXKLUSIVER STOFFE DAS HERZBLUT DES UNTERNEHMENS. VON FREYA MOHR

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it «Urban Manufacturing» hat MARKANT das Handwerk erlebbar gemacht: Beim Stöbern und Anprobieren im Laden können Kunden gleich hautnah miterleben, wie die Kleider genäht werden. Zur Vermeidung von Überproduktionen und Lagerbeständen wird meist erst auf Bestellung hergestellt. Gerade in Zeiten wie heute, wo wieder vermehrt das lokal Produzierte im Fokus steht, trifft das Unternehmen mit seiner eigenen Näherei in Zürich voll ins Schwarze.

DIE KOLLEKTION Mike Kobel und sein Team haben über die Jahre eine umfangreiche Kollektion entwickelt. Ob Hemden, Hosen, Westen, Anzüge, Jacken und Mäntel oder Pullover und Strickjäckchen, Mann findet beinahe alles, was das Herz begehrt – und das alles auf den Leib geschneidert. Bei den Entwürfen spielt das Material die tragende Rolle und ist der Ausgangspunkt beim kreativen Prozess, denn schöne und edle Stoffe sind Mike Kobels Leidenschaft. Die Stoffe stammen ausschliesslich von den Produzenten aus Europa: Von Schottland über England, Deutschland, Österreich, Spanien und Italien bis aus der Schweiz finden die hochwertigen Gewebe in das Ladenlokal. Diese Stoffe bieten einen schier unerschöpflichen Fundus für neue Ideen. Schon nur beim Anfassen lässt beispielsweise die Haptik bereits einen neuen Entwurf oder auch ein neues Thema für eine ganze Kollektion in Mike Kobels Kopf entstehen. In diesem Winter stellen zum Beispiel Vestons und Gilets aus Harris-­ Tweed-Stoffen einen Schwerpunkt dar.

Im hinteren Ladenbereich nähen die Schneider und Schneiderinnen.

nationen. Die Passformen halten sich über mehrere Saisons bis hin zu Jahren in der Kollektion. Einerseits ist es für das Unternehmen viel zu aufwändig, alle sechs Monate alles von Grund auf neu zu erfinden, da die Mitarbeitenden auch die Schnitte noch alle von Hand machen. Andererseits wird das von der Kundschaft weder gewünscht noch erwartet. Viele langjährige Stammkunden sind froh, wenn sie auch nach Jahren noch dasselbe Hosenmodell nachbestellen können, dannzumal dann einfach in einem anderen Stoff zum Beispiel. Schliesslich steht MARKANT dafür, beständige und qualitativ hochstehende Kleider herzustellen, anstatt kurzlebigen Trends zu folgen. Wer das Individuelle sucht, dem werden die persönlichen Wünsche von den Lippen abgelesen. Durch die Produktion in der eigenen Näherei können individuelle Wünsche der Kunden punkto Passform, Schnittlinienführung und Stoffwahl sehr flexibel berücksichtigt werden. Das zukünftige Lieblingskleidungsstück erhält somit eine noch exklusivere Note.

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Die Schnitte sind unprätentiös und geradlinig, Eyecatcher-Effekte finden sich aber in Verarbeitungsdetails und in nicht alltäglichen Stoffkombi-

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VORSCHAU UND IMPRESSUM 89

GESCHÄFTSFÜHRER WINTER 2020



SPORT & FREIZEIT DER BEREICH SPORT UND FREIZEIT ERZEUGT IN NORMALEN ZEITEN EINE HOHE WERTSCHÖPFUNG. DENN SPORT WIRD NICHT NUR BETRIEBEN UND KONSUMIERT. UMSO MEHR WAR ES EIN SUPER-GAU, ALS DIE COVID-19-PANDEMIE ÜBER DIE BRANCHE, DIE ZUVOR EXPONENTIELL IN ALLEN BEREICHEN ANSTIEG, HEREIN BRACH. AUCH FÜR JENE BRANCHEN, DIE ENGMASCHIG UND STRATEGISCH MIT DER SPORT- UND FREIZEITBRANCHE ZUSAMMEN ARBEITEN. VON CHARLES STAUBACH

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port und Freizeitaktivitäten generell haben zunehmend auch wirtschaftlich eine erhebliche Bedeutung für Wertschöpfung, Beschäftigung und Konsum. Ob aktiv betrieben oder passiv als Zuschauer verfolgt: Sport hat sich zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor entwickelt. Die Sportwirtschaft macht in der Schweiz einen Umsatz von über 21 Milliarden Franken (Tendenz stark steigend) und hat ein Beschäftigungsvolumen von weit mehr als 10’000 vollzeitäquivalenten Stellen. Die Wertschöpfung über den Sport und die Sport­ events sind überdies im Steigflug. Und in einer Sport- und Event-Stadt wie Zürich kann einiges generiert werden. Ob nun ein Grossereignis stattfindet oder ein Sportclub viele Fans mobilisiert: Potenzial für eine

Wertschöpfungssteigerung ist immer vorhanden, wie alle Tourismus­ direktoren in der Schweiz bestätigen. Und dann kam der März 2020 und nun auch der Herbst 2020 mit einer zweiten Pandemiewelle. Das Herz aller Sportfans blutet. Und auch jenes der vielen flankierend agierenden Unternehmen in jenen Branchen entlang der Wertschöpfungskette. Wir haben uns einem interessanten Beispiel gewidmet: Den Beraterinnen und Beratern in den Sportler / innen-Vermarktungsagenturen, beziehungsweise den Vermittler / innen der Spieler / innenund Athletinnen und Athleten. Sie und ihre Arbeitgeber / innen stehen vor neuen Herausforderungen. ■

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92 SPORT & FREIZEIT SPORTAGENTUREN UND VERMARKTER VON SPORTLER / INNEN

AGENTUREN VOR IHRER GRÖSSTEN HERAUSFORDERUNG DIE AGENTUREN, WELCHE SPORTLERINNEN UND SPORTLER BERATEN, VERTRETEN, VERMITTELN ODER VERMARKTEN STEHEN VOR EINER GROSSEN HERAUSFORDERUNG. DIE CLUBS KÖNNEN SEIT MONATEN NICHT MEHR VERLÄSSLICH BUDGETIEREN, DA FAST WÖCHENTLICH EINE NEUE MASSNAHME ZUR EINDÄMMUNG DER COVID-PANDEMIE BESCHLOSSEN WIRD, DIE SIE WIRTSCHAFTLICH EMPFINDLICH TREFFEN. VON JOËL CH. WUETHRICH

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ie Sport- und Unterhaltungsbranchen gehören zu jenen Wirtschaftssektoren, die am meisten unter der COVID-Pandemie leiden. Regelmässig werden die Sportclubs, aber auch die Vermarkterinnen und Agenturen, die mit dem Sportgeschäft ihr Geld verdienen, von den epidemologischen Entwicklungen und den daraus resultierenden Massnahmen überrascht. Denn nicht nur das übliche Tagesgeschäft mit den flankierenden Angeboten und deren Umsätze ist betroffen. Der SC Bern, der FC Basel, die Young Boys Bern und weitere Schweizer Grossclubs populärer Mannschaftssportarten mit grosser Fanbasis und viel flankierendem Umsatz rund um den normalen Spielbetrieb leiden besonders. Denn sie verlieren im Verhältnis noch mehr Einnahmen als ihre Konkurrenten. Die Überbrückungskredite und Hilfeleistungen vom Bund sind hierbei wichtig und kurzfristig wirksam, aber mittelfristig natürlich nur ein Tropfen auf dem heissen Stein. Für viele kleinere Clubs sind beispielsweise die Sponsoreneinnahmen von elementarer Bedeutung. Mit den Pandemie-Begleitmassnahmen und der weniger starken (täglichen) Präsenz bei den Fans im Stadion und in den Medien generell, aber auch im Zuge von vermehrten Spielabsagen ist man auf den Optimismus und auf viel Goodwill angewiesen. Die Verträge sind zwar oft schon für die laufende Saison unterschrieben oder haben noch eine Laufzeit. Dennoch können die Clubs ihren Verpflichtungen – sprich die Durchführung der Spiele, von Sponsoren­ events, die die Sicherstellung der Präsenz in den Medien und so weiter – je nach Pandemieverlauf nicht mehr nachkommen.

UNSICHERE BUDGETPLANUNG Und so ist es nicht verwunderlich, dass viele Clubs auch im Transfergeschäft weniger mutig agieren als üblich. Ein typisches Szenario in den letzten Monaten: Eine Agentur bietet den National League-­Clubs einen Top-Eishockeyspieler aus Kanada an. Sein Profil und seine Skills passen. Auch die Gehaltsvorstellungen sind mit rund 500’000 Franken pro Saison branchenüblich. Einige General Manager beziehungsweise Sportchefs und Kaderplaner interessieren sich für den Spieler. Vor dem Ausbruch der Pandemie wäre der Eishockey­profi wohl problemlos verpflichtet worden und es würde jetzt der Prozess einer Evaluierung von Seiten Agentur (passender Club, Rolle im Team, Perspektiven, Gehalt-Vergleiche, Vertragslaufzeiten...) und der interessierten Clubs stattfinden. Nicht jedoch im Jahre 2020. Die Unsicherheiten bezüglich der Budgetplanung lassen keine längerfristigen Verpflichtungen mehr zu. Und so bleibt der Spieler auf dem Markt.

DIE TASKS DER AGENTUREN UND VERMARKTER Die Agenturen, die Sportlerinnen und Sportler beraten, vertreten, vermitteln oder vermarkten, haben sich indessen mit der aktuellen Realität

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SPORT & FREIZEIT 93 WAS MACHT EINE GUTE SPORT-AGENTIN /  EINEN GUTEN SPORT-AGENTEN AUS?

Leere Stadien und weniger «Hype» um die Events – das hat nachhaltige Folgen. Auch im Tagesgeschäft der Sportagenturen.

arrangiert. Besonders die kleineren Mitbewerberinnen in diesem Haifischbecken konzentrieren sich darauf, bereit zu sein wenn es wieder in einem verhältnismässig normalen Rahmen weiter geht. Und man konzentriert sich auf das Networking, die begleitenden Dienstleistungen und die Imagepflege. Denn in der Vergangenheit hatten die Sportagenturen – häufig salopp und nicht zutreffend als Spielervermittler tituliert – nicht immer den besten Ruf. Es ginge da jeweils immer nur ums Abkassieren von hohen Provisionen und um Preistreiberei bei den Lohnverhandlungen für die Klientel. Dabei beinhaltet die Arbeit einer seriösen Agentur viel mehr als das.

§ A) Man eignet sich Fachwissen an in Verhandlungstechniken, Marketing und Rechtswesen. Die meisten Agentinnen und Agenten vertrauen auf strategische Partneragenturen, die genau dieses Fachwissen bieten. § B) Eine gute Agentur besitzt ein starkes Netzwerk in den ­Interessengruppen und in der Sport-Branche, jeweils sogar Sportart übergreifend. Dies gilt auch für die internen und ­externen Mitarbeiter / innen. § C) Ein / e gute / r Agentin verbindet die fachlichen Fähigkeiten mit sozialer Kompetenz und ist Kommunikator / in und ­Netzwerker / in. § D) Die Befriedigung der Bedürfnisse der Kundschaft ist im Fokus und steht vor dem eigenen Nutzen. Mit diesem Ansatz kommen die guten Resultate wie von selbst. § E) Eine gute Agentur ist immer informiert über die Aktivitäten und Ereignisse der Branche. § F) Kernkompetenzen und Alleinstellungsmerkmale sind wichtig. Ist eine gefragte Dienstleistung nicht in im Portfolio vorhanden, müssen Experten und Vertrauenspersonen zugezogen werden. § G) Ein gute Agentur agiert transparent und involviert auf Wunsch der Kundin / des Kunden auch die Familie und das Umfeld in die Entscheidungsfindungen und Strategiepläne. § H) Man sollte nicht provisionsfixiert sein, auch wenn dies oft eines der Haupteinkommenszweige ist. § I) Ein guter Agent / eine gute Agentur bietet nicht nur ­Dienstleistungen rund um die Vertragsverhandlungen und ­-abschlüsse, sondern auch flankierende Dienstleistungen wie Marketing / Vermarktung, Vorsorge oder Beratungen im Bereich der Aus- und Weiterbildung und vieles mehr § J) Der Agent / die Agentur setzt auf mittel- und langfristigen Erfolg der Klienten und auf Nachhaltigkeit (finanziell und im Umfeld sowie in der Work- / Life-Balance).

«Nicht jeder, der ein gutes Netzwerk oder juristische Kenntnisse hat muss gleich das Talent besitzen, ein guter Sport- und Spieleragent zu sein», sagen die Fachleute der Branche. Zu den vielen Hardskills, also fachlichen Fähigkeiten, gesellen sich auch einige Softskills, die man beherrschen sollte. Das ist in diesem Business ein elementarer Bestandteil der Arbeitsweise. Zu den wichtigsten Soft Skills im Sportagenturen-­ Geschäft zählen nebst dem Fleiss und dem ehrlichen Interesse am Werdegang des zu betreuenden Kunden auch Ehrlichkeit in guten wie auch schwierigen Situationen, Verlässlichkeit und Erfahrung. Die Beurteilung, welche Entscheide zum richtigen Timing mittel- und langfristig der Kundin oder dem Kunden einen Mehrwert bringen, ist der Schlüssel zum Erfolg und zum guten Ruf. In Kombination und vor allem auch in Synergie mit diesen Fähigkeiten können die Hardskills optimal eingesetzt werden. ■

WWW.SPORTAGON-SWITZERLAND.CH

Jetzt, in Pandemiezeiten ist es noch wichtiger für den Sport und die Agenturen, dass wenigstens im TV und auf den Streaming-Plattformen die Promotion stattfindet.

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94 SPORT & FREIZEIT

OBERJOCH FAMILUX RESORT

DURCHATMEN MIT DER FAMILIE ENDE JUNI 2012 WURDE DAS EHEMALIGE ALPENHOTEL ALS REINES KINDERHOTEL IM WINTERSPORTORT OBERJOCH IN BAD HINDELANG (ALLGÄU) NEU ERÖFFNET. WO SICH ZUVOR UNTERNEHMER AUF 1 200 HÖHENMETERN ZU MEETINGS TRAFEN, ­BEGEGNET MAN SEITHER FRÖHLICHEN KINDERN UND ENTSPANNTEN ELTERN. INTERVIEW MIT VOLKER KÜCHLER

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or einem Jahr wurde aus dem Kinderhotel das Oberjoch Familux Resort****S, das jetzt Teil der Familux Resorts, der weltweit ersten und einzigen Hotelgruppe ausschliesslich für Familien mit Kindern, ist (www.familux.com). Im Interview mit dem «Geschäftsführer» spricht Volker Küchler, General Manager des Oberjoch Familux Resort, über gut gelaunte Familien, das Hotelkonzept und den Umgang mit der Coronavirus-Pandemie. «Geschäftsführer»: Herr Küchler, was macht das Oberjoch Familux Resort so einzigartig? Volker Küchler: Wer bei uns seinen Familienurlaub bucht, muss keine Kompromisse eingehen, sich keine Gedanken machen, ob Urlaubswünsche unter einen Hut passen. Wir machen alles möglich – für Kinder und Erwachsene. Wir erfüllen Kindern und deren Eltern oder Grosseltern lang gehegte Urlaubsträume und schaffen ganz nebenbei individuelle und persönliche Erlebnis- und Freiräume, nach denen Kinder und Erwachsene im Alltag oft vergeblich suchen. Das Umsorgen und die Betreuung von Kindern ist die Basis unseres Konzepts, das Gäste aller Generationen begeistert. Ist der stetige Austausch mit den Gästen der Grund, warum in den vergangenen Jahren in so gut wie allen Bereichen neu gebaut, verschönert und optimiert wurde? Ja, denn die direkte oder indirekte Kommunikation mit den Hotelgästen ist elementar wichtig für unsere tägliche Arbeit. Es ist wichtig für uns zu erfahren, was den Kindern und Erwachsenen gefällt oder was ihnen während der schönsten Tage des Jahres fehlt. Auf dieser Basis haben wir eigene «Adult’s only»-Bereiche geschaffen oder unser Kinderparadies neu ausgestattet. Seit 2012 haben wir insgesamt zwölf Millionen Euro im Hotel verbaut, dabei alle 134 Suiten renoviert sowie zusätzliche Aufzüge gebaut. 40 Prozent der Unterkünfte sind klimaneutral. An schönen Sommertagen produzieren wir unseren Strom selbst. Ab März sprach niemand mehr über die längste Hotel-­Reifen­wasser­ rutsche Deutschlands, den riesigen In- und Outdoor-­Spielbereich oder die grosse Saunalandschaft. Die Corona-­Pandemie legte die Reiselust lahm. Wie lange mussten Sie schliessen und wie verlief der Re-Start? Wir mussten elf Wochen schliessen. Beim Re-Start war ich bezüglich der Maskenpflicht im Hotel zunächst sehr skeptisch – ich habe nicht

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daran geglaubt, dass diese Vorgabe umsetzbar ist. Dass es doch geklappt hat, verdanken wir auch zahlreichen Gästen. Wir hatten Gäste, die aus Corona-Krisengebieten anreisten und das Thema Mund- und Nasenschutz aufgrund eigener Erfahrungen auf eine sehr gewissenhafte und dennoch entspannte Art umgesetzt haben. Das hat uns sehr geholfen. Wie lange haben Personal und Führungskräfte für die Umstellungen benötigt? Der Juni war für uns eine Art Übungsmonat, um für die Hochsaison ab 1. Juli vorbereitet zu sein. Wir haben uns mehrmals täglich ausgetauscht, danach optimiert und erneut beraten. Das Konzept ist aufgegangen – wir waren pünktlich bereit. Dass wir 2020 nach dem alljährlichen Travellers’ Choice Award nun mit dem «Best of the Best Award» von Trip­Advisor ausgezeichnet und zudem auf Platz 1 der besten Familienhotels in Deutschland gewählt wurden, war für uns ein Segen. Die erneute lobende Erwähnung für die herausragende Hygiene und Qualität sowie den Service und die Kundenzufriedenheit durch das «Deutsche Hygienezertifikat» hat skeptischen Gästen womöglich ein wenig «Angst» vor einem Aufenthalt im Familux Resort Oberjoch genommen. Gibt es eine Corona-Strategie für die Wintersaison? Wir werden Ende November damit beginnen, einen Hygiene-Plan für den Winter zu erstellen. Die in den vergangenen Monaten gesammelten Erfahrungen im Umgang mit der weltweiten Virus-Pandemie helfen uns dabei sehr weiter. Allerdings sind wir in verschiedenen Bereichen abhängig von anderen Betrieben am Ort – zum Beispiel von den Bergbahnen und den Vorgaben, wie viele Personen die Gondeln im Skigebiet Oberjoch im Winter überhaupt besteigen dürfen. ■

OBERJOCH FAMILUX RESORT Am Prinzenwald 3 D-87541 Bad Hindelang-Oberjoch Telefon +49 (0) 83 24 70 90 info@oberjochresort.de WWW.OBERJOCHRESORT.DE


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Durchatmen mit deiner Familie Stell dir vor, du entspannst dich in unserem Spa. Du bist ganz bei dir und gleichzeitig bei deinen Liebsten. Denn deine Kinder spielen nur ein paar Meter weiter in einem genau auf ihre Wünsche abgestimmten Kids Club – immer einfühlsam begleitet und gut behütet durch einen unserer zahlreichen Kids Coaches.

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Erlebnisräume, die ein Miteinander in einem gediegenen Ambiente und gleichzeitig jedem sein verdientes Recht ermöglichen, ein Stück ganz persönliche Erfüllung zu geniessen.

Das ersten und einzigen Hotelgruppe ausschliesslich für Familien mit Kindern, mit Resorts im Allgäu, in der Zugspitz Arena und im Salzkammergut: www.familux.com

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96 VORSCHAU UND IMPRESSUM

VORSCHAU

DIE NÄCHSTE AUSGABE ERSCHEINT ANFANG 2021

SPECIAL PHOTOVOLTAIK

ENERGIE VOM AUTODACH, SCHWIMMENDE KRAFTWERKE UND STECKDOSEN ZUM MITNEHMEN… DAS SIND EINIGE DER TRENDS, DIE SICH 2021 DURCHSETZEN KÖNNTEN. EIN ÜBERBLICK ÜBER DIE NEUESTEN TRENDS IN DER NÄCHSTEN AUSGABE UND VIELES MEHR AUS DEM WIRTSCHAFTSRAUM ZÜRICH.

Herausgeber

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Interview Jochen Diehm Anja Graf Daniel Herzog Volker Küchler Izabela Karanfiloska Franziska Klauser Bruno Stiegeler Dr. Bert Wolfs

Mercedes Benz Schweiz AG MARKANT – Kleidermanufaktur für Männer OBERJOCH FAMILUX Resort SBS Swiss Business School SKF (Schweiz) AG Silvedes AG – Terrassengestaltung STS Schweizerische Treuhänderschule Vision Management Services GmbH WIR Bank Genossenschaft Bei allen übrigen Bildern liegen die Bild­rechte bei den jeweiligen Inserenten.

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Melanie Moret m.moret@rundschaumedien.ch

Autoren Daniele Ciociola Tobias Franzke Niggi Freundlieb Urs Huebscher Lynn Kunz Georg Lutz Freya Mohr

Jahresabo

ISSN 2673-6527

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