HERBST 2021
SPECIAL
BUSINESS-IMMOBILIEN – DIE NEUEN BÜROWELTEN
START-UPS
DIE SPANNENDSTEN ZÜRCHER JUNGUNTERNEHMEN 2021
WEITERBILDUNG LIEFERE STATT LAFERE
MEGATRENDS
DIE BUSINESSTRENDS IM 2022
NEWS
CYBERKRIMINALITÄT
BLOSS KEIN LÖSEGELD ZAHLEN!
BUSINESS AUS- & WEITERBILDUNG BAUEN & WOHNEN MOBILITÄT SPORT & FREIZEIT STYLE
REISSWOLF AG
SO GEHT SICHERE AKTENVERNICHTUNG
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LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER Noch immer beeinflussen die Nachwehen der Covid-19-Pandemie die meisten Konzerne, Organisationen, KMU und das Gewerbe generell. Dazu gehören auch die Veränderungen in der Arbeitsweise, in den Arbeitsprozessen und an Arbeitsmodellen. Und das branchenübergreifend. Der Bereich der Geschäftsimmobilien bekommt dies zu spüren, wittert aber auch neue Chancen mit der Konzipierung neuer Geschäftsareale. So beispielsweise das die SBB Immobilien AG. Das Unternehmen sah in der Herausforderung eine Chance, sich selbst zu testen und neue Wege zu finden. Aktuell erregen sie grosses Aufsehen mit dem Bau des Franklinturms in Zürich Oerlikon. Die SBB Immobilien bauen in Oerlikon den Franklinturm. Ein Projekt, das nicht nur architektonisch das Quartierbild verändern, sondern auch Oerlikon und Zürich Nord nachhaltig als Mikrokosmos prägen wird. Damit einher geht eine grosse Verantwortung für die Bauherren. Wir haben uns mit dem Gesamtprojektleiter Thomas Rinas und Christian Toso, Mieterakquisition und Vermarktung unterhalten. Das Thema beschäftigt uns auch in unserer Sonderrubrik Special und wir stellen uns unter anderem die Frage: Wie sehen die Arbeitswelten der Zukunft aus? Viele andere Unternehmen haben die Herausforderungen ebenfalls angenommen und bestanden. Auch jene in der Weiterbildungsbranche. Diese haben neue Lernsettings und Modelle oder Konzepte zum hybriden Wissenstransfer eingeführt oder perfektioniert. Auch hier zeigte sich einmal mehr: Wer seine Zielgruppe gut kennt, ist im Vorteil. Ein wichtiger Aspekt, ob man die ersten Wellen der Covid-19-Pandemie wirtschaftlich gut überstehen konnte oder nicht: Je affiner eine Branche der Digitalisierung gegenübersteht, umso besser und einfacher scheint eine Transformation zu gelingen. Wir haben bereits in den Ausgaben 2020 und 2021 ausführlich darüber berichtet. Und auch in dieser Ausgabe wird dies in einigen Beiträgen deutlich. Ein Dauerthema im Geschäftsführer Zürich: Die Innovation als wichtiger Treiber der Wirtschaft. Diesmal haben wir einige der innovativen Start-ups der Region durch die Startup Academy Zürich portraitieren lassen. Es ist spannend zu beobachten, was die Jungunternehmen zu leisten imstande sind und mit welchem Elan die Visionen umgesetzt werden. Das Wichtigste jedoch ist: Es braucht initiative und smarte Köpfe, die hinter den Umsetzungen der Visionen stehen. In jeder Ausgabe stellen wir ebendiese spannenden Geschäftsleute vor. Wir präsentieren Trends aus den verschiedenen Branchen, blicken hinter die Kulissen und zeigen, welche Lösungen die diversen Expertinnen und Experten aus den unterschiedlichen Branchen vorschlagen. Viele weitere Themen, Portraits und News aus der Region erwarten Sie auch in dieser Ausgabe. Und dann noch etwas in eigener Sache: Mit dieser Ausgabe verabschiede ich mich als Chefredaktor des «Geschäftsführer Zürich» nach vielen spannenden und gut gelungenen Ausgaben und werde mit Elan an neue Aufgaben, die auf mich auch unter anderem innerhalb der Verlagsgruppe Prestige Media Group warten, herangehen.
Ihr Joël Ch. Wüthrich Chefredaktor
Unser tolles Angebot für Unternehmen. King’s Food GmbH
Station – Ost 1 CH-6023 Rothenburg Telefon +41 (0) 41 458 20 20 info@kingsfood.ch www.kingsfood.ch
2 INHALT © Manuel Kurth
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HIGHLIGHT SBB AG IMMOBILIEN Eine grosse Verantwortung
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BUSINESS SPECIAL START-UP-SZENE ZÜRICH Ein spannendes Jahr 2021
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TELLCO AG Berufliche Vorsorge für KMU, die wirklich passt
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FASSWERK HÄMMERLE Wäre es einfach, würde es jeder machen
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NACHHALTIGKEIT IN SCHWEIZER UNTERNEHMEN Der Wandel ist da
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DIGITALLABOR ON TOUR Digitale Zürcher Visionen
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GESCHÄFTSFÜHRER HERBST 2021
KONFERENZ- UND SEMINARHOTELS So gelingt ein guter Geschäftsevent
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SPECIAL
DEGUSSA GOLDHANDEL AG Ihr kompetenter Partner beim Thema Gold
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UMNUTZUNG VON 42 BÜROFLÄCHENLÖSUNGEN Den Wandlungsprozess nicht verpassen
REISSWOLF VERNICHTUNGS-AG Zunehmende Sensibilisierung für Datenschutz
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BÜRO ALS MÖGLICHKEITSRAUM Das Büro ist tot – lang lebe das Büro
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SPGI ZURICH AG Der «Stadtteil-Aktivator»
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TRENDFORSCHUNG 30 Das sind die «Mega-Trends» 2021 CYBERKRIMINALITÄT 34 BEI KMU Lösegeld als Worst-Case-Szenario VALIANT BANK AG Einfaches Modell, grosse Wirkung
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KOMMUNIKATIONS-AGENTUREN Die Besten der Besten …
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WEITER AUF DER NÄCHSTEN SEITE >
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4 INHALT
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92 66 BAUEN & WOHNEN
MOBILITÄT
BUILDING INFORMATION MODELING 54 Auch KMU setzen vermehrt auf digitales Bauen
THE SQUARE – NEW MOBILITY HUB So geht Customer Experience
ENTWICKLUNGEN IN DER DIGITALEN PLANUNG Was hat die Matroschka-Figur mit digitalem Bauen zu tun?
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58 GENESIS MOTOR SWITZERLAND AG 78 Das Genesis-Versprechen
HEV SCHWEIZ 60 Bei uns dreht sich alles um ihr Wohneigentum
AGROLA AG Individuelle Ladelösungen für jede Liegenschaft
AUS- & WEITERBILDUNG
STYLE
WEITERBILDUNGSSTRATEGIE 66 SCHRITT FÜR SCHRITT ZUM MASSANZUG Das richtige Timing «Ein Massanzug erzählt auch eine Geschichte» LERNWERKSTATT OLTEN GMBH 68 «Liefere statt lafere …» ULLA SINGLER – TAILOR & TREND GMBH STUDIE BELEUCHTET KOMPETENZEN 70 Löhne und Weiterbildungen im Fokus Der «Männermagnet»
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SPORT & FREIZEIT
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SPORTCLUBS UND DER EVENTBEZOGENE UMSATZ Buhlen um die «umsatzstärksten» Fans
SPORTWISSENSCHAFT 94 Der Heimvorteil ein «Mythos»?
KOLUMNEN MAURA WASESCHA
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INHALT 5
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© Manuel Kurth
6 HIGHLIGHT
SBB AG IMMOBILIEN
EINE GROSSE VERANTWORTUNG Die SBB Immobilien baut in Oerlikon den Franklinturm. Dieses Projekt wird nicht nur das Quartierbild architektonisch verändern, sondern auch Oerlikon und Zürich Nord nachhaltig als Mikrokosmos prägen. Damit einher geht eine grosse Verantwortung für die Bauherren. INTERVIEW MIT THOMAS RINAS UND CHRISTIAN TOSO VON JOËL CH. WUETHRICH
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ie Arbeitswelten verändern sich laufend, sowohl im organisatorisch-operativen Bereich (unter anderem mit dem Trend zur New-Work-Philosophie) als auch in der Gestaltung der Arbeitsräume. In den letzten zwei Jahren hat die Covid-19- Pandemie den Veränderungsprozessen noch zusätzlichen Schub gegeben – eine Herausforderung für die mittelfristige Planung, wenn es um die Bereitstellung von Gewerbe- und Büroräumen geht. Die Veränderungsprozesse sind auch spürbar, wenn neue Bürogebäude oder Dienstleistungszentren errichtet werden. So auch jetzt in Zürich Nord / Oerlikon, wo der Franklinturm entsteht.
Doch warum hat sich die SBB Immobilien für dieses ambitionierte Projekt entschieden? Der Franklinturm soll ein Bürogebäude werden, das an die Bedürfnisse einer zukünftigen Mieterschaft und deren Kundinnen und Kunden anknüpft: Also auch für Leute, die quasi vom Sitzungszimmer aus innerhalb weniger Minuten den Zug nehmen und in nur fünf Minuten am Flughafen beziehungsweise in sieben Minuten am Hauptbahnhof sein wollen. Ambitioniert ist das Projekt auch deswegen, weil es nebst des eigentlichen Angebots noch eine ganz andere Komponente hat: Es wird das Quartier und die Besucherfrequenz und somit auch das Gewerbe stark prägen. Bereits jetzt wird der Bahnhof als Knotenpunkt täglich von rund 130’000 Personen frequentiert – eine Zahl, die künftig weiter steigen wird und den Bahnhof Zürich Oerlikon endgültig zum Hub des pulsierenden Stadtlebens werden lässt. Christian Toso, verantwortlich für die Vermarktung und die Mieterakquisition im Franklinturm: «Das Mobilitätsverhalten der Menschen muss berücksichtigt werden. Also wurden Strasse und Schiene clever verbunden und die erste und letzte Meile berücksichtigt. Im Fokus stehen dabei die Firmenmobilität genauso wie der Arbeitsweg.» Wir haben uns mit dem Gesamtprojektleiter Thomas Rinas und Christian Toso, Mieterakquisition und Vermarktung, unterhalten.
© SBB CFF FFS
Die Location ist optimal gewählt, denn das Quartier entwickelt sich rasant. Das Kriterium Nummer eins für viele Unternehmen aus den meisten Branchen bezüglich des Geschäftssitzes ist und bleibt die Lage beziehungsweise die Quartierentwicklung. So ist der Franklinturm direkt am Bahnhof Zürich Oerlikon der ideale Unternehmensstandort mit optimalen Verbindungen an einem der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der Region. Und: Der zukünftig sechstgrösste Bahnhof der Schweiz gewinnt dank der 2015 fertiggestellten Durchmesserlinie zunehmend an Bedeutung. Das wertet die Lage nochmals auf.
HIGHLIGHT 7
Der Franklinturm wird in Zürich Nord Einfluss haben auf das Stadtbild und auf die Quartierentwicklung.
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8 HIGHLIGHT «Geschäftsführer»: Thomas Rinas, Christian Toso – wie lange müssen die Mieter noch warten, bis der Franklinturm erstellt ist? Thomas Rinas: Dieses Bauvorhaben direkt neben und über den Gleisen ist bautechnisch höchst anspruchsvoll. Derzeit wird der Rohbau erstellt und schon bald wird der Franklinturm schnell in die Höhe wachsen. Wir rechnen mit seiner Fertigstellung im Frühjahr 2023, sodass die neuen Mieter mit der Realisierung ihres Mieterausbaus den Vorteil der ausgezeichneten Lage und den ungestörten Blick über das Gleisfeld und in die Berge geniessen können. Der Franklinturm ist ein Grossprojekt, welches Oerlikon und Zürich Nord nachhaltig verändern wird. Wie führt man ein solch äusserst komplexes Projekt? Thomas Rinas: Der Franklinturm ist ein Projekt und entsprechend organisiert. Ich als Gesamtprojektleiter bin vor allem im operativen Bereich die Entscheidungsperson, die die Erfüllung der Projektziele verantwortet. Seitens Bauherrschaft halten wir, trotz des Umfanges und der Bedeutung des Projekts, die Organisation schlank. Man sollte in dieser Position vorausschauend handeln und unternehmerisch denken. Aber auch die Details und das Verständnis für die Herausforderungen der jeweiligen Spezialisten sind wichtig. Eine Wertschätzung für die Projektmitarbeitenden ist ebenso zentral.
Es geht bei einem solchen Bauwerk in der Regel ja nicht nur um jene, die sich einmieten. Der ganze Besucherstrom und die Klientel können sich verändern und ein Quartier mitprägen. Was wird sich in Oerlikon durch das Grossprojekt Franklinturm verändern? Christian Toso: Das ist richtig. Man muss sich bewusst sein, dass man mit einem solchen Projekt vieles flankierend verändern kann. Und dies soll eine positive Wirkung auf das Quartierleben haben, aber auch für die ganze unmittelbare Region. Wir sehen uns bei der Entwicklung von Arealen und Quartieren in der Verantwortung. Wir transformieren ja konkret die Gegend und die Bevölkerung erlebt dies täglich. Diese muss auf jeden Fall mit ins Boot genommen werden. Das heisst, man vermarktet nicht nur die Vorteile der Immobilie und die Lage mit allen bekannten, messbaren Standortvorteilen, sondern auch die gesamte kurz- und mittelfristige Quartierentwicklung? Christian Toso: Ja, so ist es. Die Besucherströme werden sich verändern und es kommt noch mehr Leben und noch mehr Gewerbe in die unmittelbare Nähe. Dies eröffnet wiederum neue Möglichkeiten für die Wertschöpfung aller im Quartier. Schlussendlich muss ja dann auch der Mietermix
© Manuel Kurth
«Wir sehen uns bei der Entwicklung von Arealen und Quartieren in der Verantwortung.»
Christian Toso: Ich bin innerhalb der Organisation die Vermarktungs stabstelle für das Projekt. Gemeinsam mit der Entwicklung des «Produkts» Franklinturm war ich von Anfang an in die strategischen Gespräche involviert. Es geht schliesslich um das Erkennen, mit welchen Argumenten wir die Zielgruppen, die man bedienen möchte, erreichen können. Als wir über die Zielgruppen gesprochen haben, war das Areal nur ein Parkplatz. So bin ich schon sehr früh einbezogen worden und kann mit dem Team das Marketing aufbauen. Das ist speziell bei Gewerbeimmobilien anspruchsvoll. Da kommen schon mal Fragen auf wie: Was will der Markt jetzt und sind die Ansprüche und Bedürfnisse auch nach der Fertigstellung des Objekts immer noch aktuell?
Christian Toso (links) und Thomas Rinas vertreten die Vision, dass der Franklinturm der Quartierentwicklung einen nachhaltigen Mehrwert bringen wird.
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Wichtig ist den Betreibern, dass die Nutzung vielfältig ist und sich nicht nur auf die Nutzung der Räume beschränkt.
stimmen und man kann es so auf den Punkt bringen: Die Mieterinnen und Mieter sollen sich im Gebäude wie auch im Quartier wohlfühlen. Das Umfeld und der Soziofaktor sind mitentscheidend. Was nicht vergessen werden darf, ist die Entwicklung der Arbeitsmodelle und die Anwesenheitsgewohnheiten in der Zukunft. Da hat die Corona-Pandemie einiges in Gang gebracht mit hybriden Arbeitsweisen.
Thomas Rinas: Zum Thema Quartierentwicklung: Oerlikon befindet sich ja mitten in einem rasanten Wandel. Man muss sich nur anschauen, wie Oerlikon in den letzten Jahrzenten von einem Industrie- zu einem Wohnquartier, Dienstleistungs- und Arbeitsstandort wurde. Wir arbeiten auch mit vielen städtischen Stellen zusammen. Da ist die Zusammenarbeit in Oerlikon sehr gut. Die Stadt ist bei einer solchen Projektentwicklung immer involviert und wirkt über die raumplanerischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen und über die Mitwirkung beim Wettbewerb direkt mit. Damit schafft man bereits die gemeinsame Grundlage. Der Faktor Netzwerkpflege ist sehr wichtig, da eine Menge Anspruchsgruppen und Stakeholder von
PRÄGEND FÜR ZÜRICH NORD Der Franklinturm wird durch eine prägnante Fassade die neue Skyline von Zürich Nord mitprägen. Mittels Höhenstaffelung und Auskragungen reagiert die Form des 80 Meter hohen Turms auf die räumliche Situation sowie die umgebenden Gebäude und fügt sich so in den Stadtraum ein. Die Ausstrahlung des Franklinturms von Armon Semadeni Architekten soll auch in puncto Nachhaltigkeit Massstäbe setzen. Dazu zählen eine durchdachte Raumausnutzung und eine zukunftsweisende Energieeffizienz gemäss dem Label «DGNB Platin» der Schweizer Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (SGNI). Hinter dem markanten Äusseren des Franklinturms erwarten die Mieterschaft die lichtdurchfluteten Mietflächen und ein hochwertiger Rohbau zur individuellen Ausgestaltung. Die Flächen der einzelnen Etagen lassen sich entsprechend der Wünsche und Anforderungen einteilen – egal ob Grossraumbüros oder abgetrennte Einzelarbeitsplätze bevorzugt werden.
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Christian Toso und Thomas Rinas (rechts) im Gespräch mit dem «Geschäftsführer Zürich».
solch einem Projekt tangiert werden. Auch auf die Bedürfnisse der direkten Nachbarschaft – sei es die Wohnbevölkerung oder das Gewerbe – wird eingegangen. Das alles ist herausfordernd, macht aber auch Spass.
«Wir tragen zur nachhaltigen Wertschöpfung im Quartier bei.» Wie wichtig ist der Nachhaltigkeitsaspekt bei der Planung eines solchen Turms? Thomas Rinas: Das Erreichen der ökologischen und soziokulturellen Standards ist in vielerlei Hinsicht wichtig. Da lassen wir nichts aus, um die Energieeffizienz des Gebäudes und das Wohlbefinden der Mieterschaft zu gewährleisten. Natürlich bringt es auch Marktvorteile, wenn man mit Nachhaltigkeit punkten kann, und es hilft auch bei der Positionierung.
Christian Toso: Nachhaltigkeit wird von den Mieterinnen und Mietern natürlich sehr geschätzt, wird aber auch den Kosten gegenübergestellt. Man muss heute fähig sein, die hohen ökologischen Baustandards zu erreichen, um gleichzeitig gute Betriebskosten zu gewährleisten. Im Klartext: Nachhaltigkeit wird nicht auf die Mietkosten abgewälzt. Blicken wir in die Zukunft: Welche Zielgruppe soll das Quartier unmittelbar um den Franklinturm noch weiter beleben? Wer soll in Zukunft im Franklinturm als Mieter / -in sitzen? Wir haben am Anfang über die Zielgruppen gesprochen, die bereits in der strategischen Planungsphase eine Rolle spielten. Christian Toso: Die Hauptzielgruppen liegen in den Bereichen Bildung, Gesundheit und hybride IT-Services, zum Beispiel Finanzdienstleister oder ICT-Firmen. Es sind KMU ab rund 30 Mitarbeiter / -innen, welche auf
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Flächen ab rund 500 Quadratmeter ihre zukünftige Arbeitswelt gestalten wollen. Der Franklinturm bietet mit seinen in sich abgeschlossenen Mietflächen sowie der bereits erwähnten Top-Verkehrslage genau diesen Firmen eine langfristige Lösung. Aber selbstverständlich sind auch alle anderen Partnerinnen und Partner, denen der Franklinturm gefällt, herzlich willkommen.
ZUR PERSON Thomas Rinas ist diplomierter Bauingenieur und Dr. sc. ETH Zürich. Er lebt seit 14 Jahren in Zürich und verantwortet seit 2012 bei SBB Immobilien vor allem die Projektentwicklungen Andreasturm und Franklinturm in Zürich-Oerlikon. Christian Toso arbeitet seit 2014 für SBB Immobilien und ist zuständig für die Vermarktung der Büroflächen der Neubauprojekte in der Deutschschweiz. Er verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Immobilienvermarktung (SVIT, MBA) und hat eine Weiterbildung in Mediation.
SBB AG IMMOBILIEN Christian Toso Mieterakquisition Vulkanplatz 11, Postfach CH-8048 Zürich Telefon +41 (0) 79 652 83 00 christian.toso@sbb.ch WWW.FRANKLINTURM.CH WWW.SBB-IMMOBILIEN.CH
BUSINESS Welche sind die derzeit spannendsten Strat-ups der Grossregion Zürich und warum? Was macht eine gute Gründerin beziehungsweise einen guten Gründer aus? Welche Fähigkeiten und Rahmenbedingungen müssen im Zeitalter der Digitalisierung und der Entwicklung von Business 5.0 und Industrie 4.0 stimmen, damit sich der Erfolg einstellt? Was sagen die Futurologen? Diese und noch viel mehr Themen sind in dieser Rubrik zu lesen. VON JOËL CH. WUETHRICH
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nnovative Approaches sind heute zudem notwendig, um nicht nur marktfähig, sondern auch erfolgreich zu sein. Der Verband economiesuisse erarbeite eine Studie zum Thema, bei welcher speziell der Bereich der Wirksamkeit von Innovation untersucht wurde. Da wurden sieben Faktoren zur nachhaltigen Innovationsförderung identifiziert. Fazit: Neben Investitionen in Bildung und Forschung sind vor allem auch der Wettbewerb, die gesellschaftliche Offenheit und eine internationale Vernetzung entscheidende Faktoren für erfolgreiche Innovation. Das wird in der Region Zürich besonders beherzigt, wie die Global Rankings im Bereich Wettbewerbsfähigkeit und Innovation eindrücklich beweisen. Die Greater Zurich Area AG verweist stolz auf diese besonderen Aspekte der Standortförderung. Die Schweiz und der Wirtschaftsraum Zürich belegen seit Jahren weltweit Spitzenplätze in Bezug auf die Gewinnung von Talenten, Innovationskraft, Wettbewerbsfähigkeit und Lebensqualität. Wir haben an dieser Stelle bereits ausführlich darüber berichtet.
Das hat auch mit der sogenannten Business Intelligence der Protagonistinnen und Protagonisten in der Region zu tun. Diese entwickelt sich auch zum grossen Trend. Mit der steigenden Relevanz von Big Data und Co. werden sich auch in Unternehmen die Notwendigkeit und der Wunsch verstärken, einen sicheren Umgang mit Daten und deren Analyse und Auswertung zu erlernen. Das kommende Jahr 2020 steht somit ganz im Zeichen der Datenkompetenz. Dadurch steigt die Relevanz der Data Literacy bei Geschäftsführern und Mitarbeitern Tag für Tag. Business Intelligence bedeutet aber auch den Einsatz von guten Mitarbeitenden. Hier wird seit einigen Jahren klar, wie wichtig die 50plus-Generation und die Seniorinnen und Senioren noch immer für den Arbeitsmarkt der Zukunft sind. Entgegen dem Trend setzen sich nämlich die Vertreter / innen der so genannten Silver Society nach wie vor dort durch, wo ganzheitliches, verknüpftes und strategisches Denken gefragt ist.
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12 BUSINESS
SPECIAL START-UP-SZENE ZÜRICH
EIN SPANNENDES JAHR 2021 Die Start-up- und Gründerszene muss wegen der Corona-Pandemie trotz Öffnungsschritten im Jahr 2020 / 21 unter erschwerten Bedingungen ihre Projekte weiterführen und vorantreiben. Gleichzeitig aber wurden disruptive Ideen und Innovationsgeist gefördert wie nie zuvor. Start-up-Kenner Moritz Kistenmacher stellt fünf der aus seiner Sicht spannendsten Start-ups 2021 vor, die von der Unterstützung der Startup Academy profitieren. VON JOËL CH. WUETHRICH
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ie Wirtschaftsregion Zürich ist in vielen Start-up-, Gründerund Innovationsrankings an Europas Top-Positionen anzutreffen. Das habe, so berichtet unter anderem auch «Greater Zurich Area», mehrere Gründe. Erstens: Die Schweiz habe ein erfolgreiches und gut eingespieltes duales Bildungssystem. Der intensive Austausch und die enge Zusammenarbeit zwischen Forschungsinstituten und der Privatwirtschaft fördere Innovation. Zweitens: Die Greater Zurich Area verfüge über eine grosse und vielfältige Auswahl an qualifi-
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zierten Arbeitskräften. Drittens: Die Schweizer Behörden regulieren, ohne Innovation zu behindern. Sie handeln pragmatisch und progressiv und befinden sich in einem steten Austausch mit den betroffenen Branchen. Dies alles fördere eine hohe Innovations- und Forschungsdichte und eine gute Gründermentalität und -motivation in einem attraktiven Gründerumfeld. Hilfreich seien zudem die weltweit gut vernetzten Universitäten und Forschungsinstitute. Dazu gehören beispielsweise die Eidgenössische
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Die Wirtschaftsregion Zürich ist in vielen Start-up-, Gründer- und Innovationsrankings an Europas Top-Positionen anzutreffen. Besonders viele Gründerinnen und Gründer sind unter 30.
Technische Hochschule Zürich (ETH), das interdisziplinäre Forschungsinstitut für Materialwissenschaften und Technologie Empa, die Universität Zürich und diverse Fachhochschulen. Gemäss dem World University Ranking 2018 ist die ETH Zürich die beste Universität Kontinentaleuropas und in der Informatikwissenschaft sogar global führend. Ansehnliche 400 Spin-offs verzeichnete die ETH in den letzten 20 Jahren. Davon zählen 100 zu den erfolgreichsten Schweizer Spin-offs (Quelle: Greater ZH Area). Die Vernetzung von Wissenschaft und Privatwirtschaft sei ausserordentlich. Bezüglich F & E-Kollaborationen rückt die Schweiz in der letzten Studie des World Economic Forum dieses Jahr sogar auf den ersten Platz. Accelerators und Incubators würden ein dynamisches Umfeld für Innovation in Technologien wie Life Sciences, Informationstechnologie, Fintech und Blockchain, Robotik und intelligente Systeme sowie hochentwickelte Produktionsverfahren schaffen. (Wir haben bereits an dieser Stelle da rüber berichtet.)
UNERSCHÜTTERLICHER GLAUBE Was ist aber ganz konkret das Erfolgsgeheimnis der Gründerinnen und Gründer der Region? Unsere Nachfrage bei der Start-up Academy Zürich zeigt: Eine gute und innovative Idee zu haben, reicht nicht aus. Es geht in allererster Hinsicht um die Marktfähigkeit eines Projektes. Aber auch die
involvierten Personen und deren Hard- und Softskills sowie die Marketingkompetenz spielen eine grosse Rolle. Moritz Kistenmacher ist Geschäftsführer Liestal und Zürich bei der Startup Academy und weiss, welche Herausforderungen Gründerinnen und Gründer erwarten: «Als Gründerin beziehungsweise Gründer sollte man sich bewusst sein, dass der Nineto-five-Job vorbei ist. Schlaflose Nächte und durchgearbeitete Wochenenden gehören in der frühen Phase dazu. Als Gründerin oder Gründer beziehungsweise als Gründerteam müssen am Anfang alle Geschäftsbereiche von einer oder wenigen Personen abgedeckt werden. Dies erfordert viel Flexibilität und die Bereitschaft, Aufgaben zu erledigen, die weniger Spass machen. Als Gegenleistung kann und sollte man seinen verrückten Ideen freien Lauf lassen, um herauszufinden, was funktioniert und was nicht. Auch das Scheitern und das Einschlagen neuer Wege sind erforderlich, um ein erfolgreiches Geschäftsmodell aufzubauen.» Zu den Rahmenbedingungen sagt Moritz Kistenmacher: «Sich einer Start-up-Organisation wie der Startup Academy Zürich anzuschliessen, ist enorm von Vorteil. Man ist somit Teil eines Netzwerks aus Start-ups, Mentoren und Experten, kann wachsen und Erfahrungen sammeln. Workshops und Veranstaltungen sollte man auch besuchen, um die Geschäftsidee weiterzuentwickeln. Die Idee zu präsentieren ist ein weiteres Mittel, um Lernerfahrungen sammeln zu können. Denn: Lernerfahrungen sind massgeblich für den Erfolg eines Start-ups.»
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14 BUSINESS SPANNENDE START-UPS IN DER REGION
2. MOOST – WWW.MOOST.IO
Moritz Kistenmacher kennt die coolen und innovativen Start-ups der Region Zürich. Er nennt für den «Geschäftsführer Zürich» – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – einige der spannendsten und interessantesten Startups der Grossregion Zürich, die sich – auch dank der Startup Academy – am Markt durchsetzen konnten:
MOOST ist ein Schweizer SaaS-Start-up (Software as a Service), das Smart- Home-Unternehmen Daten-Superkräfte anbietet. Die Mission ist, das vernetzte Zuhause von heute wirklich intelligent zu machen. Die MOOST- Plattform wandelt Daten von verbundenen Geräten in intelligente Benachrichtigungen um – 100 Prozent individualisiert für jeden Smart-Home- Kunden. Im Jahr 2015 schlossen sich drei Smart-Home-Enthusiasten mit einer Vision zusammen, das frustrierende Smart-Home-Erlebnis zu vereinfachen – von der Kaufentscheidung bis zum täglichen Gebrauch. Jeder Haushalt sei sehr individuell bestückt mit Geräten und habe unterschiedlich viele Bewohnerinnen und Bewohner, sagen die Gründer / -innen. Und so wurden Lösungen gefunden: «Wir arbeiten mit dem iHomeLab zusammen, einem weltweit führenden Forschungsinstitut im Bereich Machine Learning for Smart Homes. Unterstützt werden wir von Innosuisse, der Schweizerischen Agentur für Innovation, und treiben die Entwicklung von Algorithmen voran, die es noch nicht gibt.»
1. EXOLABS – WWW.EXOLABS.CH ExoLabs ist ein Schweizer Unternehmen mit Sitz in Zürich, das 2017 als Spin-off der Universität Zürich gegründet wurde. Jeden Tag sammeln mehrere Satelliten Petabyte an Daten von unserer Erdoberfläche. Viele dieser Bilder sind frei verfügbar, aber aufgrund der schier endlosen Anzahl von Anwendungsmöglichkeiten in Wissenschaft und Unternehmen werden sie in einem Rohzustand gespeichert, der nur die grundlegendsten Bedürfnisse für so viele Anwendungsfälle wie möglich erfüllt. Das Thema generische Lösungen für jedermann ist symptomatisch für die Fernerkundungs- Community und genau der Grund, warum ExoLabs existiert. Nun können die komplexen Aufgaben der Vorverarbeitung grosser Mengen an Satellitendaten in unterschiedlichen räumlichen, zeitlichen und spektralen Dimensionen abgeschickt und das vorherrschende Konzept allgemeiner Lösungen kann vergessen werden. Moritz Kistenmacher: «Es freut mich, den Climate Launchpad ExoLabs, einen Sieger des Förderpreises Parsec Accelerators der EU aus dem Jahr 2020, mit unserem Begleitprogramm supporten zu dürfen. Es ist ein Start-up, welches vor Kurzem eine Unterstützung für ein Projekt in Höhe von 1.7 Millionen Schweizer Franken erhalten hat. Wir werden noch einiges hören von ihm.»
Moritz Kistenmacher: «Mit MOOST haben wir gleich noch den Drittplatzierten von Climate Launchpad Schweiz 2020 im Programm, welchen wir mit Mentor/-innen und Expert / -innen unterstützen. Als Projektverantwortlicher der Swissbau Start-up Challenge (www.startup-academy.ch/ microsites/swissbau) sehe ich einen starken Wandel in der Bau- und Immobilienbranche. Da kommen Lösungen wie die von MOOST genau richtig.»
3. PRESENTE – WWW.PRESENTE360.CH PRESENTE ist eine Agentur für holistische Nachhaltigkeit und Kommunikation. Das Team denkt und handelt holistisch, ist interdisziplinär und breit aufgestellt, damit sich ein Unternehmen auf allen Ebenen weiterent-
In einer Start-up-Organisation wie der Startup Academy Zürich anzuschliessen ist man Teil eines Netzwerks aus Start-ups, Mentoren und Experten.
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BUSINESS 15
Moritz Kistenmacher von der Startup Academy Zürich – ein Top-Kenner der Start-up Szene der Region.
wickelt. Als Kommunikationsberater, Coaches, Organisationsentwickler und Change-Manager unterstützt PRESENTE Nachhaltigkeit, indem man nur mit nachhaltigen und fairen Partnern arbeitet, auf umweltfreundliche Materialien und Produktion achtet oder auch Websites klimaschonend und lean designt. «Wenn möglich besuchen wir Kunden und Partner mit dem Fahrrad, ansonsten mit dem Zug», sagen die Macherinnen und Macher. Moritz Kistenmacher: «Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit sind in aller Munde. Mir gefällt der ganzheitliche Ansatz unseres Start-ups PRESENTE 360 sehr gut. Insbesondere auch den Fokus auf das Branding und die Kommunikation zu legen, um dadurch wirkungsvoll zu kommunizieren.»
4. FLYING KOALAS – DE.FLYINGKOALAS.CH Das Motto dieses Start-ups ist: «Delegieren Sie Alltagsprobleme und geniessen Sie stattdessen Ihren Feierabend!» Das Unternehmen löst Haushaltsprobleme und organisiert diverse Services aus seinem Netzwerk mit ausgewählten Partnern. Die Teams kümmern sich um Versicherungen, Rechnungen, Steuern und helfen bei der Korrespondenz. Sie recherchieren bei speziellen Fragen und Themen und finden Antworten. Auch im Angebot: Hilfestellungen wie einkaufen, Kinder von der Schule abholen, eine Reise planen. Moritz Kistenmacher: «Die Herausforderung, alles unter einen Hut zu bringen, kennt jeder. Mir gefällt der Ansatz von Flying Koalas: mehr Zeit für wirklich Wichtiges.»
5. TREPO – WWW.TREPO.CH Früher wurden Transportaufträge noch mittels Schreibmaschine verfasst und per Post übermittelt. Die Warenempfänger wurden telefonisch oder gar via Fax avisiert. Dies ist heute kaum mehr vorstellbar. Die Digitalisierung macht auch vor der Logistikbranche nicht halt und bringt viele neue Chancen mit sich. Diese gilt es zu nutzen. Bei Trepo will man eine verlässliche und proaktive Kommunikation etablieren, die in diesem schnelllebigen und komplexen Umfeld unumgänglich ist. Aus diesem Grund wurde eine Software entwickelt, die eine mehrstufige, digitale Lieferavisierung «auf der letzten Transportmeile» ermöglicht: «Unserer Meinung nach sollte eine verlässliche und transparente Kommunikation auch nicht länger
BESTE RAHMENBEDINGUNGEN IN EUROPA? Die Greater Zurich Area zeichnet sich durch geballte Technologiekompetenz im stabilsten Umfeld Europas aus. Diese Meinung vertreten die Standortförderer und -vermarkter der Region nicht exklusiv: Weltweit führend bezüglich seiner Innovationskraft und der Gewinnung von Talenten, mit einem unternehmensfreundlichen Umfeld und der Stabilität und Verlässlichkeit der Schweiz biete der Wirtschaftsraum Zürich international tätigen Unternehmen einen echten Mehrwert für ihre strategische Expansion. Seit mehreren Jahren gelte die Schweiz als Innovationsweltmeister in Bezug auf hochinnovative Forschung und Patentanmeldungen. Der Clou sei, so sagen Expertinnen und Experten auf diesem Gebiet, dass sich die Greater Zurich Area in einer Art «Innovationsgeflecht» befinde, deshalb als «Hub» eine besonders bedeutende Rolle einnehme und so als entscheidender Treiber für die Innovationsstärke der Schweiz wirke. Aber: Der Wettbewerbsdruck auf die Schweiz und den Wirtschaftsstandort Zürich werde weiter steigen. Der Vorsprung Zürichs habe gemäss Fachexpertinnen und -experten nämlich über die letzten Jahre abgenommen. Deshalb sei eine noch bessere Vernetzung wichtig, wie dies der Innovationspark Dübendorf zum Ziel hat. Im Bereich Vernetzung passiert auch international sehr viel. Mit anderen Innovations-Hotspots der Welt arbeiten viele Forschungs- und Innovationszentren wie auch Unternehmen aus der Greater Zurich Area zusammen – so zum Beispiel mit der Start-up-Nation und dem Innovations-Hotspot Israel. Ein Beispiel: Erst kürzlich hat das israelisch-schweizerische Lean-LaunchpadProgramm sechs ausgesuchte Jungunternehmen nach Israel geschickt, um praxisorientierte Lernerfahrungen im Bereich Startup-Business zu sammeln. Drei dieser sechs extrem begehrten Plätze wurden an Unternehmen aus dem Raum Zürich vergeben: an Vay Sports (Zürich), Hidimaging (Winterthur) und Movement Sciences (Zürich). In der Schweiz sind neben der Grossregion Zürich im Bereich Innovationskraft und -dynamik das Tessin und die Regionen Lémanique, Espace Mittelland, Nordwestschweiz, Ostschweiz und Zentralschweiz als gut bewertet worden (Quelle: Handelszeitung).
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16 BUSINESS durch Sprachbarrieren verunmöglicht werden. Unser System soll dafür sorgen, dass Sie Arbeitsprozesse optimal planen können und Ihre Kundschaft wiederum keine Wartezeiten aufgrund nichterfolgter Lieferavisierung mehr auf sich nehmen muss. Dies bringt viele Vorteile für alle Beteiligten – gänzlich automatisiert», sagen die Entwickler. Moritz Kistenmacher: «Grosse Logistikunternehmen haben diese Lösung bereits als Standard. Doch was ist mit kleineren Unternehmen und KMU? Trepo hat hier eine Nische gefunden und bietet die Produkte zum «Nachrüsten» an. On top gibt es sogar noch weitere Funktionen. Ein spannendes, motiviertes Team mit einer innovativen Lösung.»
DIE PERSONEN HINTER DEN UNTERNEHMEN Auch Markus Kindle, Delegierter im Vorstand der Startup Academy bestätigt: Die Persönlichkeiten, die hinter diesen Start-ups stehen, seien die Wichtigsten im Unternehmen. Die Gründer / innen seien auch selbstkritisch und hätten sich immer wieder die Fragen gestellt, ob das Geschäftsmodell noch stimmig, zeitgemäss und erfolgsversprechend sei beziehungs-
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weise auch, ob genügend finanzielle Mittel für den Start vorhanden seien. Die von der Academy unterstützten Start-ups seien stark gewachsen und erfolgreich. Selbst im COVID Jahr 2020, konnten sie Erfolge feiern, da sie immer wieder ihr Geschäftsmodell den Marktgegebenheiten angepasst oder Chancen, wie neue Absatzkanäle erschliessen genutzt hätten. Alle zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Skalierphase erfolgreich hinter sich bringen konnten. Durch ihre Präsenz und das persönliche Engagement der Gründer und Gründerinnen wurden, so Kindle, diese Start-ups nicht nur in den Regionen bekannt, sondern erlangten nationale und internationale Beachtung. Die Start-ups haben jeweils erfolgreich das zweijährige Startup Academy Begleitprogramm abgeschlossen, nutzen aber als Alumni weiterhin das Netzwerk, den Austausch mit anderen Start-ups und nehmen auch regelmässig an Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen teil. Sie geben so auch ihr Wissen und ihre Erfahrung an andere Startups weiter. Die von der Startup Academy begleiteten Start-ups seien so unterschiedlich und vielseitig wie die Menschen, die dahinterstehen. WWW.STARTUP-ACADEMY.CH/ZURICH
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Professionelle und transparente Beratung führt zur richtigen Lösung.
Unternehmensverantwortliche brauchen einfache Modelle.
TELLCO AG
BERUFLICHE VORSORGE FÜR KMU, DIE WIRKLICH PASST Sie bieten eine Vielzahl an Lösungen, ermöglichen viele Arbeitsplätze und bilden gleichzeitig das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft: die KMU. So vielfältig und originell wie die schweizerische KMU-Landschaft soll auch die entsprechende Pensionskassenlösung sein. VON CHRISTOF HÜGLI
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as benötigen KMU in der beruflichen Vorsorge wirklich? Die langjährige Erfahrung der Tellco mit Lösungen für kleine und mittlere Unternehmen in der Schweiz zeigt das deutliche Bedürfnis nach flexiblen, passenden, sicheren und klaren Pensionskassenlösungen – mit einem persönlichen Kontakt.
und Unternehmer auch von ihrer beruflichen Vorsorge. Deshalb stellt die Tellco sicher, dass Kundinnen und Kunden von einer Vorsorgelösung profitieren, die individuell erweiterbar ist und flexibel mit dem Unternehmen mitwachsen kann.
ZUGESCHNITTEN AUF DAS UNTERNEHMEN
In der Zusammenarbeit sind die passenden fachlichen Kompetenzen und persönlichen Eigenschaften zentral. Die Tellco pflegt einen persönlichen Kontakt zu Unternehmenskundinnen und -kunden. Eine branchenspezifische Lösung mit einem abgestimmten Tarif ist für die Tellco dabei selbstverständlich. Ein Klischee über die Versicherungs- und die Vorsorgebranche hält sich dennoch nachhaltig: Sie gilt als kompliziert und würde unverständlich kommunizieren. Die Tellco jedoch verschreibt sich der Einfachheit – in der Kommunikation genauso wie bei den Modellen und Strategien.
Zu einer erfolgreichen Unternehmensführung gehören Fachkompetenz, Erfahrung, Herzblut und Engagement in der täglichen Arbeit. Wer langfristig erfolgreich bleiben will, gibt sich zudem nicht mit dem Mittelmass zufrieden und entwickelt sich ständig weiter. Dieselben Anforderungen stellen Unternehmen an ihre berufliche Vorsorgelösung. Und darauf hat sich die Tellco ausgerichtet: In der zweiten Säule bietet sie spezielle Vorsorgelösungen an, die den Ansprüchen von KMU gerecht werden. Die Vorsorgespezialistin verfügt über langjährige Erfahrung, eingespielte Prozesse und eine agile Organisation. Darum kann sie Unternehmen eine zeitgemässe Pensionskassenlösung anbieten – mit stimmigen Risikotarifen und fairen Verwaltungskosten. Mit einem gerechten Umwandlungssatz reduziert die Tellco-Lösung die Umverteilung, sodass ein langfristiges Bestehen der Pensionskasse sichergestellt ist.
FÜR UNTERNEHMEN STEHT SICHERHEIT AN ERSTER STELLE Unternehmerinnen und Unternehmer tragen viel Verantwortung. Ihre Mitarbeitenden sind vom Erfolg ihres Unternehmens abhängig und wünschen sich Sicherheit. Bei der Anlage der Gelder richten die Spezialistinnen und Spezialisten der Tellco den Fokus klar auf Langfristigkeit und Sicherheit. Die Anlagestrategie der Tellco zeichnet sich durch geringes Risiko und hohe Sicherheit aus, denn sie sieht ihre Verantwortung darin, das Kapital ihrer Kundinnen und Kunden heute und in Zukunft abzusichern.
FLEXIBILITÄT ALS VORAUSSETZUNG BEI DER ZWEITEN SÄULE Unternehmertätigkeit erfordert zudem viel Flexibilität in einem dynamischen und komplexen Marktumfeld mit sich ständig verändernden Kundenbedürfnissen. Dieselbe Flexibilität erwarten Unternehmerinnen
PERSÖNLICHE KONTAKTE SIND ENTSCHEIDEND
ÜBER DIE TELLCO AG Die Tellco AG hat ihre Kernkompetenzen im Bereich Vorsorge und Vermögen. Als Expertin für ganzheitliche Angebote rückt sie genau diese ins Zentrum. Es geht darum, massgeschneiderte Lösungen zu bieten, die wirklich Ihren Bedürfnissen und Wünschen entsprechen. In den drei Geschäftsbereichen berufliche Vorsorge, private Vorsorge sowie Geld und Vermögen bietet die Tellco AG Dienstleistungen und Expertise aus einer Hand.
TELLCO AG Bahnhofstrasse 4 CH-6431 Schwyz Telefon +41 (0) 58 442 20 00 vorsorge@tellco.ch WWW.TELLCO.CH/KMU
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18 BUSINESS FASSWERK HÄMMERLE
WÄRE ES EINFACH, WÜRDE ES JEDER MACHEN «Komm, wir machen das jetzt ganz oder gar nicht.» Diese Worte von Remo Hämmerle markierten die Geburtsstunde von Fasswerk. Sie waren Anfang 2019 an seine Partnerin Nadine Ledergerber gerichtet. Und dank ihrer Antwort stehen heute in zahlreichen Räumen die Möbelstücke von Fasswerk. Doch die innovativen Jungunternehmer können nicht nur alten Barriquefässern neues Leben einhauchen. Ihr Angebotsportfolio wächst fortlaufend und umfasst mittlerweile Möbelstücke wie Coffeetables, restaurierte Offizierskisten und massgefertigte Esstische. VON FABIAN ZAHNER
Das Tischwerk «Maximus» wird aus ausgedienten Rotweinfässern gefertigt.
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in klassisches Bordeaux-Eichenfass mit 225 Liter Fassungsvermögen veredelt im Schnitt über drei Jahre hinweg Weine. Danach sind alle seine Tannine an den Wein abgegeben und das Fass hat damit ausgedient. Mit etwas Glück landet es dann in der Werkstatt von Fasswerk. Dort beginnt für das altehrwürdige Weinfass ein zweites Leben: ein Leben als Design-Möbel, als Weinregal mit LED- Beleuchtung, als Kaffeetisch, als Esstisch oder als Humidor. Es richtet sich ganz nach den Wünschen seines künftigen Besitzers oder seiner künftigen Besitzerin.
ZWEI JUNGUNTERNEHMER MIT TATENDRANG «Wäre es einfach, würde es jeder machen!», ruft Nadine Ledergerber ihrem Partner Remo Hämmerle zu. Man hört ihn leise aus der Werkstatt fluchen. Der Spruch ist nicht nur zu hören, sondern steht auch auf einer Kreidetafel in ihrem Büro. Es ist ihr gemeinsames Motto. Denn jedes Eichenfass ist einzigartig und stellt immer wieder neue Herausforderungen an die beiden. Primär an Remo. Nach seiner Lehre als Möbelschreiner war er vor allem
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auf Montage, was ihn nicht erfüllte. Er wollte kreativer sein und innovativer arbeiten. Es genügt ihm nicht, gewöhnliche Tische oder Schränke zu fertigen. Als seine Freundin Nadine ihn damals dazu ermutigte, etwas Neues aus einem alten Weinfass entstehen zu lassen, wusste er: Das ist es. Er sah das Potenzial in den geschwungenen Fassdauben sowie dem hochwertigen Eichenholz und war fasziniert vom Gedanken, runde Hölzer zu verarbeiten. Nadine studierte Medien- und Kommunikationswissenschaften und war genauso ruhelos. Ihr Weg führte sie von der Werbe- zur Filmbranche. Als Tochter einer Künstler- und Unternehmerfamilie ist ihr das Anpacken und Gestalten fest in der DNA verwurzelt. Sie und Remo verbindet nicht nur die Liebe, sondern auch ihre Leidenschaft und die Faszination für alte Weinfässer. Und so wagten sie 2016 zusammen den Schritt in die Selbstständigkeit.
DAS FASS KOMMT INS ROLLEN Nach der Gründung folgten einige Jahre der Produktentwicklung. Es galt zunächst zu verstehen, wie ein Fass überhaupt aufgebaut ist und wie es
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Remo Hämmerle und Nadine Ledergerber.
funktioniert. Die ersten Versuche scheiterten zunächst, bis sich Remo mit Beharrlichkeit Schritt für Schritt an die Materie herantastete – eine Arbeitsweise, die man in der Schreinerlehre so nicht lernt. Doch die Ausdauer zahlte sich schliesslich aus. Die ersten Fasswerke wurden ausgeliefert und mit dem Feedback und den Wünschen der Kunden folgten immer neue Ideen und Produkte. Ein Kunde wünschte sich zum Beispiel einen Alpaufzug wie bei einem Appenzeller-Gürtel an seinem Fass. Gesagt, getan. Ein anderer Kunde wollte ein 3.5 Meter langen Nussbaumtisch. Auch dieser Wunsch wurde erfüllt. Der Kunde war sogar zusammen mit Remo im Sägewerk, um seinen Baumstamm persönlich auszuwählen. Generell spezialisieren sich die beiden darauf, den Kunden von Anfang an eng in die Produktion einzubinden. In einem Pop-up-Store in St. Gallen präsentierten sie ihre Fasswerke zum ersten Mal der breiten Öffentlichkeit und wurden regelrecht von Aufträgen und positivem Feedback überhäuft. Der innovative Mix aus Schweizer Handwerk mit modernem Design, der Upcycling- Gedanke sowie die Schweizer Produktion begeisterten die Besucher. Diese Resonanz beseitigte die letzten Zweifel, ob der Schritt in die Selbstständigkeit der richtige war.
INNOVATION ALS EINZIGE OPTION Die Produkte von Fasswerk fallen auf. Und das ist genau das, was es im hart umkämpften Möbelmarkt braucht. Neue Ideen sind gefragt, genauso wie Qualität. Bei Fasswerk ist alles handgefertigt. In der Werkstatt findet man keine grossen Maschinen. Dafür fehlte das Geld. Sie hatten gar keine andere Wahl, als innovativ mit der Produktion umzugehen. Jedes Möbelstück durchläuft einen anderen Prozess, von der Planung bis zur Realisation. So erzählt jedes Fasswerk seine eigene Geschichte und befindet sich lange Zeit in Produktion, bis es den Qualitätsanforderungen der beiden genügt. Das gilt für die Fässer wie auch für die neuen Kreationen. Remos Anspruch ist es, dass man seinen Werken wie Tischen, Beistelltischen oder Couchtischen nicht auf den ersten Blick ansieht, dass sie aus einem Fass entstanden sind. Bei Fasswerk passt jeder Millimeter. Die magnetischen Türen schliessen sich nahtlos und im Innern ist kein Quadratzentimeter unbedacht. Schrauben sind versenkt, Push-to-open-Schubladen bewegen sich geschmeidig, Bewegungssensoren steuern die installierte LED- Beleuchtung und Humidore mit aktivem Befeuchtungssystem bewahren Zigarren im optimalen Klima auf. Ob Fassmöbel zum selber zusammenstellen oder ein massgefertigter Esstisch aus Fassdauben – die Jungunter-
«Romeo» – das Humidor-Fass.
nehmer von Fasswerk setzen auf Nachhaltigkeit und Innovation im Möbeldesign, denn jedes Fass steckt voller Möglichkeiten und inspiriert aufs Neue. Zusammen mit hochwertigem Massivholz wird das Fass zur Schnittmenge aus klassischer Handwerkskunst und modernem Design.
SIT FURNITURE DESIGN AWARD Remo Hämmerle, Gründer und Inhaber von Fasswerk Hämmerle, gewann seinen ersten Designpreis beim internationalen SIT Furniture Design Award 2020 in Los Angeles. Ausgezeichnet wurde er für sein Tischwerk «Maximus» in der Kategorie «SIT in front OF». Die Mitglieder der SIT-Award-Jury bewerteten alle Einreichungen aus 53 Ländern, wobei sie nicht nur die höchsten aktuellen Standards und Trends im Möbeldesign berücksichtigten, sondern auch nach wirklich visionären Designern Ausschau hielten, die Kreativität und Innovation zeigen. Remo Hämmerles Anspruch, nachhaltig Möbel zu produzieren und damit Ressourcen zu schonen, trifft den Nerv der Zeit. Handgefertigt aus ausgedienten Rotweinfässern von regionalen Weingütern vereint der Esstisch «Maximus» innovatives Design, traditionelles Handwerk und nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. Der SIT Furniture Design Award™ wurde ins Leben gerufen, um die Bemühungen von internationalen Möbeldesignern, Innenarchitekten und Raumausstattern zu ehren und deren Visionen mit der Welt zu teilen. Mit dem gewonnenen Designpreis darf sich Remo Hämmerle zu diesen kreativen Köpfen zählen.
FASSWERK HÄMMERLE Blumenfeldstrasse 22 CH-9403 Goldach Telefon +41 (0) 79 439 92 44 info@fasswerk.ch WWW.FASSWERK.CH
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Der Green New Deal bedeutet einen Umbruch. Junge Generationen bringen sich in Stellung – und zwar weltweit.
NACHHALTIGKEIT IN SCHWEIZER UNTERNEHMEN
DER WANDEL IST DA Eine aktuelle Commerzbank-Studie belegt, dass trotz der Pandemie Nachhaltigkeit das entscheidende Thema für Schweizer Unternehmen wird. Wie so häufig bei gesellschaftlichen Wandlungsprozessen gibt es einige Early Birds auf der einen und Nachzügler auf der anderen Seite. Die Tendenz ist aber eindeutig. VON GEORG LUTZ
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er vergangene Sommer präsentierte deutliche Signale des Klimawandels. Die Waldbrände in Sibirien, Kalifornien, Algerien, Griechenland und der Türkei, Hochwasser in Indien, Deutschland und China flimmerten über die Screens. Es sind nicht die einzelnen Feuer im Mittelmeerraum, die gibt es dort schon seit Jahrhunderten, sondern die steigende Massivität und die immer schnelleren Zyklen, die die letzten Skeptiker zum Grübeln bringen. Die Klima erwärmung ist seit den Siebzigerjahren bekannt. Der Club of Rome veröffentlichte 1973 seinen Klassiker «Grenzen des Wachstums» und Hoimar von Ditfurth erklärte den Fernsehzuschauern schon vor 45 Jahren die steigenden Gradzahlen des Weltklimas. Vor diesem historischen Hintergrund und den Katastrophen der Gegenwart steht die Politik unter Handlungszwang. Die Verantwortlichen betonen durch die Bank die Notwendigkeit, Umwelt- und Klimaschutz zu betreiben. Es bleibt aber meist bei salbungsvollen Sonntagsreden. In der Praxis werden beispielweise regenerative Energien immer noch ausgebremst. Und so verkommt die selbst errichtete Verpflichtung des Klimaschutzabkommens von Paris, den Temperaturanstieg auf 1.5 Grad zu begrenzen, zur Makulatur.
GREENWASHING ODER UMDENKEN Im Gegensatz zur Politik fangen Unternehmensverantwortliche an zu handeln, wobei auch hier zwei Stossrichtungen zu unterscheiden sind. Die erste Handlungsweise beschäftigt fast nur die Marketingabteilung, bei der zweiten setzt man sich klare Ziele und krempelt seine Wertschöpfungsketten um. Zeichnen wir zunächst eine kurze Skizze beider Handlungsweisen. In einem der besten Marketingfilme der letzten Jahre fliegt eine Kamera über grüne und nebelverhangene Wälder und Kaffeesträucher: Glückliche Menschen pflücken Kaffeebohnen und es fallen die üblichen Stichwörter wie «Nachhaltigkeit». Es ist ein Film für Nespresso und seine bunten Alukapseln. In der Realität sieht die Herausforderung etwas anders aus. Die Alukapseln sind nicht automatisch nachhaltig, nur weil sie jetzt von Kundinnen und Kunden besser recycelt werden können und weil man in glückliche Gesichter blickt. Offensichtlich soll der Kunde in seinem guten Gewissen baden können und die schlechten Botschaften, dass es den Kaffeebauern in Lateinamerika aufgrund des Klimawandels immer schlechter geht, sollen verdrängt werden. Uns allen fallen noch viele weitere Beispiele ein, bei denen es um eine weisse Weste mit grünem Mäntelchen geht. Demgegenüber setzen sich andere Unternehmen klare Ziele und definieren Wegmarken, die schon dieses Jahr beginnen und nicht erst in zehn Jahren, wenn die Verantwortlichen von heute in Rente sind. Ein Beispiel ist die DHL Group. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, ein emissionsfreies Unternehmen zu werden, kommuniziert dahingehend auch eine konkrete Jahreszahl und setzt noch dieses Jahr auf Elektroflugzeuge, die die mittlere Strecke bedienen. Für ein Transport- und Logistikunternehmen ist das eine klare Ansage.
BUSINESS 21 den soll. Inzwischen setzen sowohl die EU-Kommission als auch die US- Administration unter Joe Biden auf den Green New Deal.
KONKRETE STRATEGIEN Zurück zur Studie. Es überrascht zunächst nicht, dass Nachhaltigkeit das grosse Thema ist, das die Schweizer Unternehmen bewegt – auch die Folgen der Corona-Pandemie ändern nichts daran: 81 Prozent der befragten Unternehmen sehen das Thema als massgeblich für den dauerhaften Erhalt der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit an. Für 86 Prozent ist Nachhaltigkeit notwendig für die Zukunftsfähigkeit. Der Begriff wird dabei nicht nur als Synonym für Klima- und Umweltschutz verwendet – drei Viertel der Befragten verstehen darunter einen Dreiklang aus Ökologie, Ökonomie und sozialer Verantwortung. Hier gewinnt der eigentlich sinnentleerte Begriff Nachhaltigkeit wieder an Schärfe. Den damit verbundenen Herausforderungen blicken die Unternehmen grundsätzlich optimistisch entgegen: 89 Prozent sehen sich für eine nachhaltige Unternehmensführung gut gerüstet. Trotz der hohen Relevanz des Themas verfolgen erst rund 54 Prozent der Unternehmen bereits eine konkrete Nachhaltigkeitsstrategie, bei weiteren 24 Prozent ist sie in Planung. Im Vergleich zu Deutschland liegt die Schweiz damit bei der Strategieentwicklung vorne (54 Prozent gegenüber 43 Prozent). Damit bestätigt sich ein altes Muster: Schweizer Unternehmensverantwortliche können mit Herausforderungen eher besser umgehen, da sie Drucksituationen, zum Beispiel in der Hochwährungsphase des Schweizer Franken, durch aktives Handeln besser bewältigen können. Dabei hat die Pandemie tendenziell wenig Auswirkungen auf die Nachhaltigkeitsstrategien der Schweizer Unternehmen. 68 Prozent halten unverändert daran fest, 16 Prozent bauen die Massnahmen weiter aus. Lediglich weitere 16 Prozent möchten die Umsetzung einzelner Massnahmen auf später verschieben. 27 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass sie bereits neue Geschäftsfelder erschlossen und aufgebaut haben. Die Mehrheit (86 Prozent) realisiert dies in Kooperation mit ihren Kunden. 28 Prozent der befragten Unternehmen befinden sich noch auf der Suche nach
GAMECHANGER GREEN NEW DEAL Und hier kommen die Finanzmärkte, konkreter die Banken, ins Spiel, die ja die neuen grünen Investitionen finanzieren sollen. Die Commerzbank wollte sich zunächst in der Schweiz einen Überblick verschaffen. Die Studie der Commerzbank Schweiz mit dem Titel «Wirtschaft im Umbruch: Die Chancen des Green Deal», die das Marktforschungsunternehmen forsa im Auftrag der Bank erstellt hat, bildet mehrere Befragungszeiträume zwischen März 2020 und Mai 2021 ab. Befragt wurden 140 Unternehmen mit einem Jahresumsatz ab 15 Millionen CHF. Green New Deal ist ein weiters wichtiges Stichwort, da unter dieser Überschrift ähnlich wie in den USA in den Dreissigerjahren des letzten Jahrhunderts, als die Gesellschaft mit einem Nachfrageprogramm einen wirtschaftspolitischen und sozialpolitischen Aufschwung bekam, nun die ökologische Wende erreicht wer-
Für Marc Steinkat, CEO der Commerzbank Switzerland, gibt es beim Thema grüne Finanzierungen, was die Banken betrifft, noch Luft nach oben.
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22 BUSINESS neuen Geschäftsfeldern, vier Prozent planen hingegen keine Veränderungen. «Hier sehen wir durchaus noch etwas Luft nach oben. Unser Ziel ist es deshalb, unsere Kunden mit Blick auf ein nachhaltiges Geschäftsmodell aus unserer Perspektive als Bankpartner umfassend zu beraten und insbesondere für neue Geschäftsimpulse zu inspirieren», so Marc Steinkat, CEO der Commerzbank Schweiz. Das passt zu dem seit Jahren bestehenden Fokus der Commerzbank Schweiz, Unternehmen bei ihren Aktivitäten in Exportmärkten zu unterstützen. In diesem Rahmen bekommen in den nächsten Jahren ökologische Lösungen sicher Oberwasser.
KUNDENBINDUNG STÄRKEN Die Chancen von Nachhaltigkeitsmassnahmen sind in den Augen der meisten Unternehmen stark mit ihrer Öffentlichkeitswirksamkeit verknüpft. Die deutliche Mehrheit (90 Prozent) sieht hier die Möglichkeit zur Imagepflege und zur Stärkung der sozialen Verantwortung (87 Prozent) weit vorn. Rund drei Viertel der Unternehmen sind sicher, damit auch ihre Arbeitgeberattraktivität und die Kundenbindung zu stärken. Deutlich nachgeordnet sind demgegenüber nicht nur die Erschliessung neuer Geschäftsfelder (58 Prozent), sondern auch andere unternehmerisch wesentliche Faktoren wie Investoren zu gewinnen beziehungsweise zu binden (26 Prozent) oder ein besseres Rating bei der Kreditvergabe zu erzielen (23 Prozent). Gefragt nach den Massnahmen, die bereits umgesetzt werden, nannten die Unternehmen eher klassische effizienzgetriebene Themen, etwa das Recycling, das Einsparen von Verbrauchsmaterialien oder die Optimierung von Arbeitsabläufen. Massnahmen im Bereich Kreislaufwirtschaft setzen heute bereits 43 Prozent der befragten Unternehmen um, in Deutschland sind es erst 33 Prozent. Insgesamt ist die Bereitschaft zu Investitionen hoch: Gut die Hälfte der Unternehmen hat in den vergangenen zwei Jahren ihre Investitionen in Sachen Nachhaltigkeit verstärkt ausgeweitet. Die Studie nimmt auch die Hindernisse ins Visier. Auf die Frage, warum Unternehmen bei Nachhaltigkeitsmassnahmen zurückhaltend agieren, nannte mehr als die Hälfte (61 Prozent) die Unsicherheit, wenn es um die Kalkulation von Aufwand und Ertrag geht. 45 Prozent sehen eine generell zu hoher Arbeitsbelastung. Die Bank soll Vorbild sein und nachhaltige Produkte anbieten. Von ihrer Bank erwarten die befragten Unternehmen, dass sie selbst auch nachhaltig arbeitet. In der Krise gibt es weiterhin einen hohen Bedarf an nachhaltigen Finanzierungsprodukten wie Förderkrediten. Gewünscht sind auch nachhaltige Anlagen und Investmentmöglichkeiten sowie Beratungen rund um Nachhaltigkeitsthemen. «Bei diesem Thema sind ganz klar Banken gefragt, deshalb bauen wir unser Angebot an nachhaltigen Lösungen für Investitionen, Finanzierungen sowie Anlagen kontinuierlich aus. Bereits heute haben wir bei vielen Nachhaltigkeitsaspekten eine hohe Expertise, zum Beispiel im Bereich Green Bonds, grüne Finanzierungen oder beim Thema Emissionsrechte», erläutert Steinkat.
versuchen, Rahmenbedingungen zu schaffen. Nehmen wir als Beispiel die EU-Kommission. Sie hat der Finanzbranche eine Offenlegungsverordnung vorgelegt, die am 10. März dieses Jahres in Kraft trat. Seit diesem Zeitpunkt müssen Finanz institute regelmässig über die nachhaltigen Aspekte ihrer Produkte informieren, um Anlegern mehr Transparenz zu bieten und Greenwashing zu vermeiden. Es geht dabei um 32 verpflichtende und 18 optionale Indikatoren aus den Bereichen Treibhausgasemissionen, Energieeffizienz, Biodiversität, Wasser, Abfall, Soziales und Mitarbeiter, Menschenrechte sowie Korruption. Die EU-Offenlegungsverordnung schreibt im ersten Schritt vor, dass Anbieter von Finanzprodukten in öffentlich zugänglichen Dokumenten darlegen, wie sie mit Nachhaltigkeitsrisiken umgehen. Zudem müssen die Anbieter ihre Produkte in eine von drei Schubladen einsortieren: Sie sind entweder konventionell, berücksichtigen ökologische und soziale Kriterien oder streben ein konkretes Nachhaltigkeitsziel an. Anhand dieser Indikatoren müssen die Verantwortlichen nachweisen, wie Fonds beispielsweise die Nachhaltigkeitsziele erfüllen. Das könnte kompliziert und aufwendig werden. Und es stellen sich Fragen, wie sich Massnahmen zur Erhaltung der Biodiversität oder gegen die Abholzung von Wäldern objektiv und quantitativ messen lassen. Auch an der Datenfront gibt es noch Luft nach oben, da Grosse Unternehmen müssen Research- Kapazitäten aufbauen. Kleinere Akteure können sie auch als Dienstleistung beziehen. Inzwischen gibt es hier verschiedene Anbieter am Markt. Der Teufel liegt wie so oft im Detail. Es gibt, um dies zusammenzufassen, noch einiges zu tun, die Notwendigkeit des schnellen Handels steht aber ausser Frage. WWW.COMMERZBANK.CH
Die Wirtschaft steht, und das zeichnet sich immer deutlicher ab, vor einem Umbruch. Der verzahnte Dreiklang Ökonomie, Ökologie und soziale Verantwortung gewinnt an Bedeutung. Allerdings hat, und das bleibt aus der Studie festzuhalten, knapp die Hälfte der Unternehmensverantwortlichen noch keine Strategie. Der zentrale Grund liegt darin, dass Aufwand und Ertrag schwierig zu ermitteln sind. Allerdings gewinnen Faktoren wie gemessene Nachhaltigkeit bei Ausschreibungen immer mehr an Bedeutung. Auch im Export werden Themen wie Effizienz, regenerative Energien und Kreislaufwirtschaft an Bedeutung gewinnen.
TRANSPARENZ MUSS HER Die Frage, wie sich Greenwashing minimieren lässt, ist so aber noch nicht beantwortet. Die Finanzbranche hat hier selbst Verantwortung zu übernehmen, die sie selbst mit dem Thema «Grün bei Ihren Finanzprodukten» zur Sprache bringt. Nun gibt es Institution, die aktiv werden und
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Der Dreiklang aus Ökonomie, Ökologie und sozialer Verantwortung gewinnt an Konturen.
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Die DigitalLabor Events, wie dieses hier in Zürich, sorgten für grosses Interesse, weil konkrete Lösungswege für Visionen aufgezeigt wurden.
DIGITALLABOR ON TOUR
DIGITALE ZÜRCHER VISIONEN Das DigitalLabor ist eine Schweizer Veranstaltungsreihe mit dem Ziel, Personen aller Altersgruppen in eine Diskussion zu den gesellschaftlichen Veränderungen rund um die Digitalisierung zu verwickeln. Zuletzt war Zürich als eine von acht Stationen an der Reihe. Wir haben mit Lea Strohm, Lab-Managerin vom DigitalLab Veranstalter ETHIX gesprochen. INTERVIEW MIT LEA STROHM VON JOËL CH. WUETHRICH UND DANIELE CIOCIOLA
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pätestens seit der Pandemie spüre man, dass der digitale Wandel uns alle betrifft und unser Leben ruckartig verändere, sagt Lea Strohm. Trotzdem werde er häufig als etwas wahrgenommen, worüber wir keine Kontrolle haben. Wir würden einfach mit den Auswirkungen konfrontiert, ohne mitreden zu können. In einer Demokratie müssten jedoch alle, die von einem Veränderungsprozess betroffen sind, an dessen Gestaltung teilhaben können, betont Strohm. Deswegen wolle man eine kritische Auseinandersetzung anregen: Wie sieht eine (digitale) Zukunft aus, in der wir gerne leben möchten? Das DigitalLabor war eine Veranstaltungsreihe auf Tour durch die Schweiz, mit dem Ziel, Personen aller Altersgruppen aus allen Landesecken in eine Diskussion zu den gesellschaftlichen Veränderungen rund um die Digitalisierung zu verwickeln.
«Geschäftsführer»: Lea Strohm, welche Zürich spezifische Themen haben an den Events am meisten interessiert? Lea Strohm: In Zürich, der grössten und einer der innovativsten Städte der Schweiz, hat man beispielsweise mit der Made in Zurich Initiative zusammengearbeitet, um zu verstehen, welche Herausforderungen visionäre Zukunftsprojekte in Zürich entstehen. Ein anderes Beispiel: Für das Startup ClimeWorks, das Technologie zur Entziehung von CO2 aus der Atmosphäre entwickelt, macht Zürich vor allem dank der Nähe zu den Hochschulen und die Industrielle Geschichte attraktiv. Jedoch wird es für sie immer schwieriger Platz zu finden, um ihren industriellen Anlagen weiter auszubauen. An der zweiten Veranstaltung des DigitalLabors, dem «Abend der Visionäre» kamen in Zürich fünf lokale Persönlichkeiten aus den Bereichen Stadtentwicklung, Politik und Zivilgesellschaft zusammen um mit dem Publikum darüber zu diskutieren, wie eine lebenswerte Stadt Zürich im Jahr 2030 aussehen müsste. Das Thema Partizipation an der Ausgestaltung Zürichs stand bei dieser Debatte im Zentrum. Für die Visionärinnen und Visionäre war klar, dass das Zürich der Zukunft Raum für kreative Mitgestaltung bieten muss, die allen Generationen offensteht. Schon heute gibt es diverse Möglichkeiten, wie sich Bewohnerinnen und Bewohner in politische oder gesellschaftliche Prozesse einzubringen können. Diese sind
jedoch nicht einfach zugänglich und werden deswegen nur von wenigen genutzt. Die Digitalisierung bietet die Möglichkeit neue Formen der Teilhabe zu konzipieren und Partizipationsprozesse ort- und zeitunabhängig durchzuführen. Welches Fazit ziehen Sie als Veranstalter aus diesem Event und wie geht es weiter? Mit dem DigitalLabor haben wir an verschiedenen Stationen in der ganzen Schweiz versucht, den digitalen Wandel kritisch zu hinterfragen und gleichzeitig eine wünschenswerte Zukunftsvision für eine digitale Schweiz zu erarbeiten. Das grosse Interesse an den Veranstaltungen, im städtischen und ländlichen Raum, in der Deutschschweiz, in der Romandie und im Tessin zeigt uns, dass diese Fragen zur Ausgestaltung einer digitalen Gesellschaft höchst aktuell sind. Es bestätigt uns ebenfalls in der Annahme, dass es höchste Zeit ist, die Diskussion rund um den digitalen Wandel nicht als technisches Thema zu verstehen, sondern als gesellschaftlichen Veränderungsprozess. An diesem müssen und sollen sich alle beteiligen dürfen. WWW.DIGITAL-LABOR.CH
LAB FÜR INNOVATIONSETHIK Das DigitalLabor ist ein Projekt vom Think und Do Tank Dezentrum und dem Lab für Innovationsethik ethix. Es wurde initiiert durch die Stiftung Mercator Schweiz. ethix – Lab für Innovationsethik ist spezialisiert auf ethische Fragen der Innovation, sowohl im öffentlichen Diskurs, als auch in der angewandten Arbeit mit innovativen Unternehmen. Der Think Tank Dezentrum setzt sich für eine digitale Transformation ein, die dem gesellschaftlichen Fortschritt dient. Unter www.digital-labor.ch/erkenntnisse findet man eine Sammlung von Erkenntnissen und Meinungen von Teilnehmenden aus der ganzen Schweiz.
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24 BUSINESS KONFERENZ- UND SEMINARHOTELS
SO GELINGT EIN GUTER GESCHÄFTSEVENT Was muss ein Konferenz- und Seminarhotel bieten? Worauf wird beim Scouting der Bildungsmanagerinnen und Bildungsmanager beziehungsweise der Eventbeauftragten Wert gelegt? INTERVIEW MIT THOMAS STEIDLE VON DANIELE CIOCIOLA
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er Schlüssel zu einem attraktiven Geschäftsevent liegt in erster Linie an der Gesamtperformance und dem Mix sowie der Qualität des Gebotenen. Der Programminhalt muss zudem noch auf die Erwartungen des Zielpublikums zugeschnitten sein. Ein weiterer Schlüssel: die Location und der Besuchermix. Beide tragen dazu bei, dass eine gute Dynamik und Stimmung während des Events entstehen können. Und nicht zuletzt muss auch der Zeitpunkt der Veranstaltung stimmen.
Oft spricht man diesbezüglich von der «Zauberformel», bei welcher alle diese Parameter greifen. Diese besteht aus dem Zusammenspiel der oben genannten Voraussetzungen. Bei Workshops und Seminaren, bei Geschäftsfeierlichkeiten und dergleichen mit dem Zweck einer Zielgruppenaffinität gilt es gemäss der von uns befragten Experten, fünf wichtige Dinge zu berücksichtigen: 1. Emotionen wecken: Dies gilt für alle Veranstaltungen – auch für Seminare, Workshops und Weiterbildungsevents. Und auch bei Firmenevents. Interaktive Parts und eine gute Moderation helfen dabei. 2. Ein Motto geben: Ein Motto, welches der Veranstaltung einen roten Faden gibt, ist nicht nur hilfreich für die Promotion, sondern auch für das Content-Management des Events.
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3. Die Verpflegung: Nicht nur Liebe geht durch den Magen – auch die Stimmung. Mit in die Zauberformel für einen guten Event gehört das passende Catering oder Menü, das die Zielpersonen anspricht. 4. Die Location und das Timing: Wo und wann findet der Event statt? Welche Räumlichkeiten, welches Konferenz- und Seminarhotel sind für den Event geeignet und ist alles so hergerichtet, dass die Technik funktioniert? 5. Erwartungen sofort erfüllen … und für ein tolles «Schlussbouquet» sorgen: Wenn Erwartungen nicht erfüllt werden, wird es schwierig mit der Stimmung vor Ort und dem Empfehlungsmarketing nach der Veranstaltung. Und schliesslich soll alles in guter Erinnerung bleiben.
Einer der absolut wichtigsten Parameter für den Erfolg eines geschäftlichen Events ist die Location. Die Ansprüche an ein Seminar- und Konferenzhotel sind hoch. Dies bestätigt auch Thomas Steidle, CEO des ARTE Seminarund Konferenzhotels in Olten – ein bestens vernetzter Hoteldirektor mit grossem Erfahrungsschatz im Konferenz- und Seminargeschäft. «Geschäftsführer»: Thomas Steidle, was macht aus Ihrer Sicht ein planerisch gut durchdachtes Seminar- und Konferenzhotel aus? Thomas Steidle: Wichtig ist, die verschiedensten Bedürfnisse für alle Anlässe abdecken zu können: Ist es ein Workshop in kleinem Rahmen? Ein
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Ein Beispiel für ein gut konzipiertes Konferenz- und Seminarhotel – Das Hotel ARTE in Olten.
grosser Kongress mit Industrieausstellung und Referaten? Ein kleines Konzert oder eine Bühnenshow? Es ist ein Unterschied, ob es sich um einen Firmenanlass oder eine Hochzeit handelt. Es gibt zahlreiche Varianten von Anlässen und ein gutes Seminarhotel sollte hinsichtlich Raumangebot, Technik, Catering und Ambiente allen Vorgaben gerecht werden können. Je besser man ein Konferenz- und Seminarhotel strategisch plant, desto besser können die vielseitigen Wünsche der an einem Event Interessierten berücksichtigt werden. Ganz wichtig ist natürlich auch das Personal vor Ort, das bei Fragen oder Anliegen fachlich unterstützt. Und für weit angereiste Gäste sind neben dem Seminar- und Kongressangebot natürlich auch das zugehörige Restaurant und die Zimmer sehr wichtig, damit sie sich im Hotel auch nach dem eigentlichen Anlass «wie zu Hause» fühlen.
grösser wurde. Mittlerweile kommen zu einem einst kleinen Event bis zu 500 Teilnehmende. Solche Anlässe finden noch immer im ARTE statt, da wir uns auf diese Bedürfnisse durch eine geschickte Raumplanung stets anpassen können. Neben dem Ambiente ist vor allem die Flexibilität des Seminarteams sehr wichtig, sodass sich die Organisatoren um die Location und das vorhandene Angebot keine Sorgen machen müssen. Eine funktionierende Technik ist Bedingung. Zudem muss stets jemand vor Ort sein für allfälligen technischen Support. Und nicht zu unterschätzen sind die Kaffee- oder weiteren Pausen. Hier finden die wichtigen Gespräche unter den Anwesenden statt. Da gilt eine Faustregel: Wenn man mit einem guten Catering versorgt wird, ist man kreativer und gewillter, neue Ideen auszutauschen.
«Ein Wettbewerbsvorteil sind ‹kombinierbare› Seminarräume, die je nach Anlassgrösse erweitert werden können.» Welche Mehrwerte muss eine Location bieten, damit die verschiedenen Zielgruppen diese als Seminar- oder Konferenzstandort für einen einmaligen oder auch regelmässigen Anlass wählen? Ein wesentlicher Vorteil sind «kombinierbare» Seminarräume, wenn die Räume also je nach Anlassgrösse erweitert werden können. Wir haben schon oft erlebt, dass ein Anlass mit 20 Personen startete und jährlich
Thomas Steidle, ein sehr erfahrener Hoteldirektor mit Expertise im Bereich Geschäfts-Events.
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26 BUSINESS Wie up to date müssen die technischen Einrichtungen sein? Ganz einfach: stets auf dem neuesten Stand. Ein gutes Seminarhotel muss immer die Möglichkeit bieten, dass alle Arten von PCs und Tablets für Präsentationen angeschlossen werden können, Beamer und Audiosystem müssen auf dem neuesten Stand sein und gute Qualität liefern. Und wiederum gilt: Ob Workshop für fünf Personen oder eine Präsentation vor 500 Teilnehmern – es müssen für jede Art von Veranstaltung die richtigen Möglichkeiten und Geräte zur Verfügung stehen. Apropos Technik: Natürlich sind seit 2019 wegen des Covid-19- Pandemieausbruchs die Hybridseminare sehr gefragt und das wird auch so bleiben. Dies bedeutet für uns: Veranstaltungen, bei welchen zum einen Publikum vor Ort ist, aber das Programm für weitere Teilnehmer gestreamt wird, müssen optimal organisiert werden. Wir bieten die komplette Technik dazu. Sowohl der Ton als auch die Kamera inklusive Verfolger werden von unseren Technikern bedient, sodass wir diese Veranstaltungen in einer optimalen Qualität anbieten können. Dieses Angebot wird sehr geschätzt und wir erhalten sehr viele Komplimente für den professionellen Service. In diesen Zeiten muss nicht nur die Technik «à jour» sein, sondern auch das Kundenerlebnis, die Customer Journey eines Geschäftsevents. Bei aller Liebe zur modernen Technik gilt aber auch hier: Das Personal ist entscheidend. Die Technik kann 1A sein, aber wenn niemand vor Ort ist, der bei der Bedienung helfen kann, wird’s eng.
Wie wichtig ist der Standortvorteil? Sobald es keine lokale Veranstaltung mehr ist, wird der Standortvorteil sehr wichtig. Im Hotel ARTE haben wir mit Olten den Vorteil, dass die Distanz zu zahlreichen grösseren Regionen ähnlich lang ist. Bern, Basel, Luzern, Zürich – alles ist weniger als eine Stunde von Olten entfernt, ob mit der SBB oder mit dem Auto. Ausserdem ist es ein grosser Vorteil für ein Seminar- und Konferenzhotel, wenn die Bahn in kurzer Gehdistanz ist und genügend Parkplätze vorhanden sind. Wir kriegen immer wieder die Rückmeldung, wie wichtig dieser Aspekt bei der Wahl des Veranstaltungsorts war. Daher erachte ich den Standortvorteil nicht nur für uns, sondern auch für alle Veranstalter als wesentliches Element. Ist auch das Image nicht zu unterschätzen? Wir sind natürlich froh, wenn wir aufgrund des Empfehlungsmarketings Buchungen generieren. Auch die Verankerung in der Region ist wichtig. So ist – wie schon ausgeführt – der Standort für uns ein zentraler Bestandteil des gesamten Konzepts. Wenn die Region nicht happy ist mit dem Hotel, wird es auch schwer, sich überregional zu positionieren. In unserem Restaurant führen wir jeden Monat mehrere – teils regelmässige – Veranstaltungen durch, die sehr beliebt sind und so mittlerweile auch viele Gäste aus Zürich, Basel, Bern und Luzern anlocken. WWW.KONFERENZHOTEL.CH
Hybrid-Events – in diesen Zeiten muss nicht nur die Technik «à jour» sein, sondern auch das Kundenerlebnis, die Customer Journey und Experience eines Geschäftsevents.
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DEGUSSA GOLDHANDEL AG
IHR KOMPETENTER PARTNER BEIM THEMA GOLD Wer heutzutage Geld anlegen möchte, hat eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Auswahl. Anlageformen sollten möglichst sicher und unkompliziert sein. Eine Option – das altbewährte Sparbuch – wirft kaum noch Zinsen ab und schützt das Geld nicht vor einer Inflation. Anders sieht es mit Edelmetallen aus: Gold gilt als krisenfest. Die Degussa Goldhandel AG, der führende Edelmetallhändler der Schweiz, verfügt über die grösste Vielfalt an Anlagebarren sowie Münzen, akzeptiert Kryptogeld als modernes Zahlungsmittel und bietet zusätzlich die passende Verwahrung.
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eit 2012 führt die Degussa in ihren Verkaufsgeschäften in Zürich und in Genf sowie im eigenen Online-Shop Investmentstücke aus Gold, Silber & Co. mit der höchstmöglichen Feinheit und in verschiedenen Gewichtsgrössen. Die Produktqualität liegt dem Unternehmen besonders am Herzen, weswegen die zertifizierten Barren ausschliesslich von etablierten Raffinerien in der Schweiz hergestellt werden. Andreas Hablützel, Geschäftsführer der Degussa AG: «Um die bestmögliche Qualität gewährleisten zu können, lassen wir unsere Anlagebarren von Beginn an von heimischen Prägeanstalten herstellen welche die strengen Auflagen der London Bullion Market Association (LBMA) einhalten. Wichtig ist dabei, dass wir unsere Partnerfirmen kennen und über die Jahre ein vertrauensvolles Verhältnis zu ihnen aufgebaut haben. So können wir absolut sicher sein, dass unsere Kunden nur die hochwertigsten Edelmetallprodukte angeboten bekommen.» Neben Barren zählt eine Vielzahl an Münzen zum Degussa-Sortiment. Darunter die beliebteste Anlagemünze der Schweiz, die 20-Franken- Goldmünze «20er Vreneli». Da sie nicht mehr produziert wird, besitzt die Münze neben ihrem reinen Edelmetallwert zusätzlich einen gewissen Sammlerwert.Internationale Investment-Münzen, wie etwa der Krügerrand, lassen sich dort selbstverständlich ebenso finden und runden das breite Angebot von mehr als 70 Anlagemünzen aus über 25 Ländern ab.
BEZAHLEN MIT KRYPTOWÄHRUNGEN Auch bei den Zahlungsmöglichkeiten bietet die Degussa verschiedene Optionen. So ist sie der erste nationale Edelmetallhändler, der Krypto währungen als Zahlungsmittel akzeptiert. «Aufgrund zahlreicher Anfragen von Family Offices und Vermögensverwaltern, die Kryptogeld gerne mit dem ‹sicheren Hafen› Gold unterlegen wollen, akzeptieren wir digitale
Währungen», erklärt Andreas Hablützel. In der Schweiz gewinnen die virtuellen Währungen und der damit verbundene Wirtschaftszweig zunehmend an Bedeutung.
SCHLIESSFÄCHER MIT SICHERHEITSSTANDARDS WIE ZENTRALBANKEN Sind die wertvollen Stücke erst einmal gekauft, stellt sich die Frage nach einem entsprechenden Aufbewahrungsort. Das eigene Heim entpuppt sich häufig als nicht zuverlässig. Wer sichere und preiswerte Verwahrungsmöglichkeiten sucht, wird in Genf und Zürich bei der Degussa fündig. Dort können unkompliziert Hochsicherheits-Schliessfächer in sieben verschiedenen Grössen angemietet werden. Dieser Service beinhaltet nicht nur eine diskrete Lagerungsoption von Edelmetallstücken, sondern auch von Wertgegenständen wie wichtigen Dokumenten oder besonderem Schmuck. «Unsere Schliessfächer ermöglichen eine verlässliche Aufbewahrung ausserhalb des Bankensektors», so Hablützel. «Die Eröffnung eines Kundenkontos wird bei uns nicht vorausgesetzt. Man kann ohne grossen Aufwand ein Fach anmieten und unsere Sicherheitsstandards sind auf demselben Niveau wie bei den grösseren Banken.» Es besteht also keinerlei Zwang zuvor Gold erwerben zu müssen.
DEGUSSA GOLDHANDEL AG Bleicherweg 41 CH-8002 Zürich Telefon +41 (0) 44 403 41 10 info@degussa-goldhandel.ch WWW.DEGUSSA-GOLDHANDEL.CH
GESCHÄFTSFÜHRER HERBST 2021
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REISSWOLF VERNICHTUNGS-AG
ZUNEHMENDE SENSIBILISIERUNG FÜR DATENSCHUTZ Seit 25 Jahren ist das Unternehmen Reisswolf Vernichtungs-AG führend, wenn es darum geht, vertrauliche Daten zu vernichten. Wie kam es zu dieser Geschäftsidee? Wir sprachen mit Christophe Gence, dem CEO und VR-Delegierten. INTERVIEW MIT CHRISTOPHE GENCE VON GEORG LUTZ
I
n der Tat erfülle es ihn mit Stolz, dass das Unternehmen, dem Christophe Gence als CEO und VR-Delegierter vorsteht, in diesem Jahr bereits das 25-jährige Jubiläum feiert und auf eine erfolgreiche Firmengeschichte zurückblicken darf. Damals waren die Unternehmen Lottner AG in Basel und Lopatex AG in Zürich, die mittlerweile mit Reisswolf zu Paprec Schweiz gehören, bekannt im Papier- und Karton entsorgungsbereich. Die Unternehmen erkannten frühzeitig, wie wichtig Datenschutz und eine vertrauliche Akten- und Datenvernichtung sind. So fiel 1996 schliesslich der Startschuss für die Reisswolf Aktenvernichtungs-AG Schweiz mit den heute noch bestehenden drei Standorten in Dällikon (ZH), Basel (BS) und Buchrain (LU). Seit Ende 2019 wurde ein weiterer Standort in Satigny (GE) eröffnet und man ist somit nun in der ganzen Schweiz tätig.
auf die Themen der sicheren Daten- und Aktenvernichtung und einen starken Druck auf die Unternehmen. Dies führt zu einer steigenden Nachfrage für unsere Dienstleistungen – vor allem auch von Firmen, die international tätig sind und von Privatpersonen.
«Geschäftsführer»: Wie hat sich die externe Akten- und Datenträgervernichtung entwickelt? Christophe Gence: Aufgrund der neuen Datenschutzbestimmungen – unter anderem aus der EU – spüren wir eine zunehmende Sensibilisierung
Wie können Sie sicherstellen, dass wirklich alle Daten vernichtet sind? Unsere Sicherheitssammelbehälter mit elektronischem Schliesssystem und RFID-Chip sind jederzeit rückverfolgbar. Die Behälter werden ausgetauscht oder wir leeren die Sicherheitsbehälter in speziell dafür entwickelten
GESCHÄFTSFÜHRER HERBST 2021
Was bedeutet das für Ihre Arbeit? Als DIN 66399 zertifiziertes Unternehmen gewährleisten wir den angeforderten Sicherheitsstandard und eine effiziente und für den Kunden zeitsparende Vernichtung vertraulicher Daten und Akten. Wir richten uns immer nach den neuesten Anforderungen aus und überprüfen unsere Prozesse fortlaufend. So haben wir in den letzten Monaten viel investiert, um unsere Prozesse zu digitalisieren und damit unseren Kunden Zeit zu ersparen.
BUSINESS 29 Sammelfahrzeugen, wo die Akten in der Presskammer bis zum Ort der Vernichtung sicher gebunkert sind. Die Fahrzeugentleerung kann nur über eine codierte Fernbedienung geöffnet und in unserem Sicherheitszentrum entleert werden. Wem diese Sicherheitskette nicht genügt, dem steht auch ein mobiles Schredderfahrzeug zur Verfügung. Zu jedem Auftrag gibt es ein Vernichtungszertifikat.
«Wir betreiben Recycling auch als gelebte Verantwortung gegenüber unserer Gesellschaft und der Natur.» Neben Reisswolf gehören auch Recycling- und Entsorgungsunternehmen zu Unternehmensgruppe Paprec. Da geht es um Nachhaltigkeit, Recycling, ja auch schon in Teilen um Kreislaufwirtschaft. Das sind viel anspruchsvollere Aufgaben. Können Sie diese kurz skizzieren? Wir betreiben Recycling nicht nur als erfolgreiches Geschäftsmodell, sondern vor allem als gelebte Verantwortung gegenüber unserer Gesellschaft und der Natur. Diesen Anspruch dokumentieren wir übrigens auch konsequent mit unserem Logo: eine Weltkugel mit den Gesichtern einer Mutter und eines Kindes. In unserer täglichen Arbeit geht es darum, verantwortungsbewusst mit den Ressourcen umzugehen und zwar über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts – also von der Rückgewinnung
Unser innovatives Schliesssystem e.l.sy. gewährt maximale Sicherheit.
der Rohstoffe bis hin zur Enenergiegewinnung, Recycling und Wiederbenutzung. Dank Innovationen und dem Know-How unserer langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellen wir sicher, dies jederzeit in unserer Arbeit zu beachten und sicherzustellen. Es geht um Differenzierung. Unterschiedliche Materialien müssen ganz anders bearbeitet werden. Spiegelt sich das auch in Ihrem Unter nehmensaufbau wider? Wir konzentrieren uns heute auf die Geschäftsbereiche: Recycling inklusive Entsorgung, Sammeln, Sortieren, Wiederverwertung und Rohstoffhandel sowie Vernichtung von Akten und Datenträgern, Archivräumungen und die Verwaltung von Recyclingparks. Entsprechend sind wir organisiert und aufgebaut, um unseren Kundinnen und Kunden den bestmöglichen Service bieten zu können. Wer heute Abfall entsorgt und bearbeitet braucht Qualifikationen und Zertifikate. Wie sehen diese aus? In unseren Betrieben arbeiten Menschen mit ganz unterschiedlichen Ausbildungen und unterschiedlichen Herkünften. Dies führt zu einer Bereicherung und dazu, dass wir uns gegenseitig voranbringen.
REISSWOLF VERNICHTUNGS-AG Lindenstrasse 3 CH-8108 Dällikon Telefon +41 (0) 44 844 24 04 zürich@reisswolf.ch WWW.REISSWOLF.CH
Christophe Gence ist CEO und VR-Delegierter von Paprec Schweiz.
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Die Konnektivität ist im Zeitalter der Megatrend schlechthin.
TRENDFORSCHUNG
DAS SIND DIE «MEGA-TRENDS» 2021 Welche Trends werden unser Leben bereits 2022 nachhaltig beeinflussen? Regelmässig widmen wir uns an dieser Stelle der Trendforschung und den sogenannten Megatrends. Zwölf aktuelle Megatrends hat das Zukunftsinstitut definiert. Bei Swissfuture – der Schweizerischen Vereinigung für Zukunftsforschung – sind es deren 13. Und welche Megatrends werden die Unternehmen 2022 besonders beschäftigen? Und welche dieser Trends werden als «embryonal» bezeichnet und sind bereits stark präsent? VON JOËL CH. WUETHRICH
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evölkerungswachstum, Digitalisierung, Gesundheitsexpansion, Mobilität, Wissensexpansion, Urbanisierung, Konnektivität, Urbanisierung, Neo-Ökologie (Ressourcenverknappung und Ökologisierung), Globalisierung und Individualisierung, Beschleunigung durch Innovation und Technologie, Transparenz, Sicherheit, die «Silver Society» (auch «Aging Society») und «Gender Shift» (Wandel durch Aufbrechen von Geschlechterstereotypen und Rollenmustern) – das sind alles sogenannte Megatrends.
TRENDS, DIE UNSER LEBEN NACHHALTIG VERÄNDERN Aber was sind eigentlich Megatrends und wie wird ein Trend zu einem «Mega»-Trend? Den Begriff «Megatrend» hat der amerikanische Futuro-
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loge John Naisbitt 1982 im gleichnamigen Bestseller geprägt. Darin beschreibt er zehn übergeordnete Entwicklungen. Um als Megatrend zu gelten, muss eine strukturelle Veränderung global sowie bereits über längere Zeit beobachtbar sein. Die Megatrends sind somit «Lawinen in Zeitlupe», wie es in den Studien geschrieben steht. Was diese Trends auszeichnet: Sie verändern nachhaltig ganze Branchen und durchdringen alle Lebensbereiche. Anders als Trends, die nur einige Jahre wirken, haben Megatrends eine Wirkdauer von mehreren Jahrzehnten. Besonders die Digitalisierung – sei es in den Arbeitswelten oder in allen anderen Lebensbereichen – ist einer der massivsten Trends bezüglich des mittel- und langfristigen Wirkungsgrades. Jeder «Megatrend» ist prägend für Gesellschaft und Wirtschaft, kann aber auch durch bestimmte Entwicklungen an Einfluss gewinnen oder verlieren.
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Der Trend zur Neo-Ökologie ist auch ein Game Changer der Zukunft für viele KMU.
MEGATRENDS 2022 UND DIE KMU Wie beeinflussen eigentlich diese Megatrends den Standort Zürich? Die EBP hat sich als wirtschaftlich und fachlich unabhängiges Unternehmen in der Beratung für tragfähige Entscheidungsgrundlagen und zukunftsfähige Lösungen dieser Frage gestellt und anlässlich des Jubiläums der Greater Zurich Area eine interessante Studie publiziert. Diese ist auf der Website der GZA unter www.greaterzuricharea.com downloadbar. Einige Megatrends 2021 / 22 werden die strategischen Ausrichtungen von Unternehmen beziehungsweise der KMU in den nächsten zwei bis drei Jahren stark beeinflussen. Mehrere Fachstudien sind hierzu publiziert worden – eine davon von der bekannten Consultingfirma Batterman. Sie detektiert folgende drei bis vier Megatrends als jene, auf welche die Unternehmen 2022 ihr Augenmerk am stärksten richten sollten: 1. Die Konnektivität: Die Netzwerkgesellschaft verändert die Bedingungen für den unternehmerischen Erfolg grundsätzlich und verlangt von Unternehmen sowie von Individuen neue Kompetenzen. Um die Potenziale dieses Megatrends voll auszuschöpfen, bräuchten, so die Autorinnen und Autoren, Unternehmen ein gutes Verständnis des digitalen Wandels. 2. Orientierung in Richtung Osten: Ein weiterer Megatrend für das Jahr 2022 ist die östliche Orientierung der Weltwirtschaft. Asien, primär China, wird noch stärker in den Fokus rücken. Es komme, sagen die Fachleute aus der Zukunftsforschung, zu einem Anstieg des globalen Handels und ebenso steige die Kaufkraft der weltweiten Mittelschicht. Diese Entwicklung wurde unter anderem von der Verlagerung der Bildungsförderung beeinflusst. 3. Die Neo-Ökologie: Die Neo-Ökologie der Zukunft wirkt sich auf die neue Art des Verbrauchs aus. Kaufentscheidung, Handlungsmoral oder Unternehmensstrategien: Der Megatrend Neo-Ökonomie
stelle, so schreibt Batterman Consulting, neue Werte auf, die in jeden Bereich unseres Alltags hineinreichen. Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit würden sich zunehmend vom individuellen Lifestyle zur gesellschaftlichen Bewegung und zu einem wesentlichen Wirtschaftsfaktor entwickeln. Kein anderer Megatrend löse so hitzige Debatten aus wie die Frage um nachhaltiges Konsumieren, Ressourcenschonung und Energieversorgung. Bei diesem Trend spiele auch der Ressourcenmangel eine wichtige Rolle.
«EMBRYONALE MEGATRENDS» – DAS ERWARTET UNS Was uns noch bevorsteht, sagen uns die sogenannten «embryonalen Mega trends». Die Zukunftsforscher / -innen haben da folgendes ausgemacht: Erstens geht man bei der technologischen Autonomisierung davon aus, dass autonome Systeme sehr bald in sehr unterschiedlichen Anwendungsfeldern eine grosse Rolle spielen. Da geht es um autonome Fahrzeuge und Drohnen, sich selbst assemblierende und korrigierende Produktionsanlagen (Smart Factory), Bots im Kundendienst, smarte Roboter in Industrieund Dienstleistungsbranchen, künstliche Intelligenz als medizinische Assistenten und so weiter. Dann wird das Trusted Networking beschrieben, bei dem Blockchain als Basis für digitale Transaktionen weltweit in vielen Anwendungsfeldern eine grosse Rolle spielen wird. Und schliesslich gehört auch die «Bio-Transformation» zu den «embryonalen Megatrends» mit den Möglichkeiten zur Veränderung von Pflanzen, Tieren und Menschen und zur Verschmelzung von Lebewesen mit Technologie (Cyborg). Dies wird als «Upgrade der Biologie» bezeichnet. Die viel einfachere, sichere und schnellere Möglichkeit zur genetischen Edition durch die Genschere CRISPR / Cas9 wird grossen Einfluss in der Medizin und im Pflanzenbau haben. Bio-Transformation wird zudem für die Energiegewinnung, neue Materialien aus biologischen Komponenten und die Abfallentsorgung eine Rolle spielen.
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32 BUSINESS «SILVER SOCIETY» UND DIE «UMKODIERUNG DER WIRTSCHAFT» Doch zurück zu den aktuellen Megatrends. Einer der interessantesten Megatrends ist die Entwicklung der sogenannten «Silver Society». Alles konzentriere sich im Moment auf neue Technologien. Die älter werdende Gesellschaft steht dadurch im Schatten und wird völlig unterschätzt. Dennoch sind Unternehmer gut beraten, sich diese Potenziale zu erschliessen, heisst es in der Megatrend-Studie des Zukunftsinstituts. Die Silver Society beinhalte eine «Umkodierung der Wirtschaft», die sich im kommenden Jahrzehnt deutlich zeigen wird. Menschen in der zweiten Lebenshälfte haben eine andere Sicht auf Leistung, Wachstum und Innovation als die Jüngeren. Zudem schätzen sie Vorgänge in Unternehmen, was wichtig und richtig ist, anders ein. Diese Routiniers sind ein unglaublicher Erfahrungsschatz und Hort der Gelassenheit. Die Alterung der Gesellschaft wird zwar grösstenteils als Problem betrachtet, sie kann aber gerade in Unternehmen zu einer Vitalisierung beitragen.
DIGITALISIERUNG UND KONNEKTIVITÄT Ein sehr wichtiger Trend ist – wie schon erwähnt – jener zur Konnektivität: Wir leben in einem Netzwerk von Netzwerken. Jeder ist mit jedem und allem verbunden, immer und überall. Dieser Umstand fordert die Menschen technologisch – auch sozial, in unserer Haltung und im Denken. Das Zusammenspiel zwischen Menschen und Technologie, der Umgang mit den neuen Möglichkeiten, wird sich in den kommenden Jahren richtungsweisend entwickeln, wenn der gegenwärtige technologische Hype umfassender begriffen wird. Wenn sich herauskristallisiert, wie und wo wir Technologie wirklich effizient einsetzen können und wollen, ergeben sich hier enorme Potenziale zur Effizienzsteigerung und für neue Geschäftsmodelle.
AUCH DIESE TRENDS SOLLTE MAN IM AUGE BEHALTEN:
Die Gesundheitskosten werden in die Höhe schnellen – eine grosse Herausforderung.
1. Bevölkerungswachstum: Die Weltbevölkerung wächst bis 2050 auf über neun Milliarden an. Europa ist mit einer schrumpfenden Bevölkerung ein Sonderfall. Die Schweiz dürfte um 2040 rund zehn Millionen Einwohner haben. 2. Die Gesundheitsmärkte wachsen in den meisten Ländern schneller als das BIP und könnten sich bis 2030 auf insgesamt 20 Billionen Dollar vervierfachen (im Vergleich zu 2010). Die Alterung der Schweizer Bevölkerung, die Zunahme von chronischen Krankheiten und der medizinische Fortschritt werden die Gesundheitskosten in der Schweiz bis 2030 um 60 Prozent ansteigen lassen.
Made in China – die Orientierung der Wirtschaftsflüsse gen Osten ist nicht mehr aufzuhalten …
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Die nächsten Megatrends werden auch in Asien entstehen.
3. Nomadisierung und Mobilität: Immer mehr Menschen sind unterwegs, um grundlegende Bedürfnisse zu decken. Einerseits leben mehr Menschen denn je ausserhalb ihres Geburtslandes (plus 41 Prozent gegenüber 2000). Andererseits legen immer mehr Menschen auch lange Wegstrecken für Arbeit, Einkauf und Freizeit zurück. In der Schweiz werden die jährlichen Personenkilometer bis 2030 um 16 Prozent (MIV) beziehungsweise 18 Prozent (ÖV) zunehmen (gegenüber 2010). 4. Globalisierung: Der weltweit statistisch erfasste Warenexport stieg seit 1960 um das 18-fache an, Auslanddirektinvestitionen haben
sich seit 1970 verhundertfacht. Der Trend zu technologieorientierten und wissensintensiven Bereichen setzt sich fort. Transparenz: Der Trend geht zur Offenlegung von Informationen zu Daten, Strukturen und Interessen von öffentlichen und privaten Institutionen. In der Wissenschaft gelten vermehrt die Prinzipien Open Data, Open Access und Open Source.
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Für Sie. Jederzeit. Unterwegs.
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34 BUSINESS CYBERKRIMINALITÄT BEI KMU
LÖSEGELD ALS WORST-CASE-SZENARIO Die KMU der Region sind gewarnt und einige bereits von Cyberkriminalität betroffen. Effiziente Hackergruppen treiben speziell diesen Herbst ihr Unwesen und sind immer erfolgreicher beim Eindringen in die Systeme und bei ihren Erpressungsversuchen. Wir haben bei Expertinnen und Experten in der Region nachgefragt. VON JOËL CH. WUETHRICH UND DANIELE CIOCIOLA
Ein Horrorszenario für alle Unternehmen: Die Hacker und Cyberkriminellen haben sich ins System eingespeist … .
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ine Meldung produzierte diesen Monat grosse Schlagzeilen: Der Online-Vergleichsdienst Comparis war eines der bekannteren Unternehmen, das einer Forderung nach Lösegeld einer Hacker-Organisation zähneknirschend nachkommen musste. Oft wird der Eintritt in die Systeme über eine Ransomware ermöglicht. Das scheint der Trend 2021 bei Cyberkriminellen zu sein. Ransomware- Angriffe verursachen Ausfallzeiten, Datenverluste, möglichen Diebstahl geistigen Eigentums und in bestimmten Branchen wird ein Ransomware-
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Angriff als Datenschutzverletzung betrachtet. Die Cybererpresser werden zudem professioneller und suchen sich ihre Opfer gezielt aus, auch in der Grossregion Zürich. Die «Einschüsse» von Cyberattacken kommen zudem immer näher. In jeder Gemeinde gibt es bereits betroffene Firmen und die Zahl steigt stetig an. «Auch wenn viele glauben, dass sie nicht zum Ziel von Kriminellen gehören, täuschen sich diese gewaltig», sagen die Expertinnen und Experten. Jede Firma mit etwas «Substanz» sei für Erpressung geeignet.
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Vorkehrungen treffen, bevor es zu spät ist – das ist auch der dringende Appell an die KMU von Gisela Kipfer, Medienverantwortliche des Nationalen Zentrums für Cybersicherheit (NCSC) beim Eidgenössisches Finanzdepartement (EFD).
TECHNISCHE UND ORGANISATORISCHOPERATIVE VORKEHRUNGEN Die Spezialisten bei der Polizei sagen: Wichtig sei, dass sich die KMU im Vorfeld schon gewisse Überlegungen machen und Vorkehrungen treffen. Dies minimiere das Risiko für einen Cybervorfall beträchtlich. Technische Schutzmassnahmen wie Sicherheitsupdates, eine korrekt konfigurierte Firewall, eine Unterteilung des Unternehmensnetzes in einzelne Bereiche, regelmässige Datensicherung, ein vorsichtiger Umgang mit Clouddiensten – sensible Daten und Firmengeheimnisse sollten nie unverschlüsselt in der Cloud abgelegt werden – und «Logdateien» sowie das Einschalten der Protokollierung helfen da schon viel. Dann sei das Sensibilisieren der Mitarbeitenden wichtig, zum Beispiel beim Erstellen der Prozesse für das Business Continuity Management (BCM) und das Incident Response. Denn kritische Geschäftsprozesse und Geschäftsfunktionen sollen auch bei einem Cybervorfall verfügbar sein. Man müsse auch den Zugriffsschutz auf Daten regeln. Mitarbeitende sollten standardmässig über keine Admini stratorenrechte verfügen. Sollte man dennoch von einem Cyberangriff betroffen sein, wird allen Unternehmen folgende Empfehlung nahegelegt: «Kontaktieren Sie umgehend die Polizei. Spezialisierte Mitarbeitende beraten und unterstützen Sie im Vorgehen, sichern Spuren und ermitteln. Und melden Sie auch Angriffsversuche. Trennen Sie falls nötig alle Systeme umgehend vom Netzwerk. Vergessen Sie nicht, das WLAN auszuschalten.» Man sollte zudem mit dem Wiederaufsetzen der Systeme warten, bis die Polizei die Spuren gesichert hat. Ansprechperson sollte der zuständige Incident-Manager sein.
«BLOSS KEIN LÖSEGELD ZAHLEN!» Auch Gisela Kipfer, Medienverantwortliche des Nationalen Zentrums für Cybersicherheit (NCSC) beim Eidgenössisches Finanzdepartement (EFD) pflichtet bei: «Die technischen und operativen Vorkehrungen sind nötig. Kommt es dennoch zu einem erfolgreichen Angriff, zum Beispiel mit Erpressungssoftware, empfiehlt das NCSC, keine Lösegelder zu bezahlen. Es gibt keine Garantie, dass die Daten nach der Zahlung wiederhergestellt werden können. Zudem motiviert jede erfolgreiche Erpressung die Angreifer zum Weitermachen, finanziert die Weiterentwicklung der Angriffe und fördert deren Verbreitung.» Ausserdem sollte, so Gisela Kipfer, das betroffene Unternehmen bei der zuständigen Kantonspolizei Strafanzeige einreichen, insbesondere wenn finanzielle Schäden durch einen Cyberangriff entstanden sind. Auch sei eine Meldung an das NCSC wichtig, damit die betroffenen Unternehmen vom NCSC, wenn nötig, unterstützt und andere Unternehmen vor dieser Cyberbedrohung gewarnt werden können. Das NCSC hat auf seiner Website Informationen publiziert, auf was Firmen bei einem Angriff wie Ransomware, DDoS oder Datenabfluss usw. achten sollten (siehe am Ende des Artikels).
FRÜHERKENNUNG, OB DAS SYSTEM INFIZIERT WURDE Spezialisten wie Fabio Poloni, IT-Security-Analyst von der Compass Security Schweiz AG (Jona), und Sven Vetsch, Partner & Head of Security Research der Redguard AG in Zürich, setzen auf Früherkennung: «In der IT- Security spricht man von Prävention, Detektion, Reaktion. Im Falle eines
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36 BUSINESS bereits detektierten oder vermuteten Cyberangriffs ist man bereits in der dritten Phase. Je nach Art des Angriffs müssen unterschiedliche Reaktionen in Erwägung gezogen werden. Eine der grössten Gefahren stellen momentan Verschlüsselungstrojaner, also Ransomwares, dar. Diese können ganze Betriebe lahmlegen, indem sie sich in einer Firma verbreiten und dann Computer sowie Server verschlüsseln», so Fabio Poloni. Beide haben bemerkt, dass oft in einer Kurzschlussreaktion einzelne Geräte ausgeschaltet und dabei wichtige Beweismittel und Hinweise vernichtet werden. Die Gefahr sei in diesem Falle nur teilweise gebannt – besonders, wenn sich der Angreifer vielleicht bereits an anderen Orten im System eingenistet hat. Im Notfall die Ruhe zu bewahren sei zwar schwierig, aber ermögliche, die Gefahr zielführend und organisiert zu bannen, sagen beide Experten. Auf jeden Fall sollten die externen Zugriffe und der Netzwerkverkehr zwischen Geräten unterbunden werden, sodass sich die Schadsoftware nicht ausbreiten könne. Bei der Planung und Analyse müssen, so der Experte, alle Möglichkeiten in Betracht gezogen werden. Fabio Poloni: «Haben die Geräte WiFi? Wenn ja, muss man es deaktivieren oder den Flugmodus aktivieren. Haben die Geräte eine SIM-Karte? Wenn ja, dann muss das mobile Internet deaktiviert werden und man sollte in den Flugmodus übergehen oder die SIM-Karte entfernen. Oder: Haben die Geräte eine physische Kabelverbindung zum Netzwerk? Dann unbedingt das Netzwerkkabel ziehen.»
geld zu bezahlen. Zwar sind die geschäftstüchtigen Angreifer im Allgemeinen zuverlässig und geben nach Bezahlung des Lösegeldes die Schlüssel für die Daten frei. Aber die Bezahlung verstärkt das Geschäftsmodell der Angreifer und ermutigt sie dazu weiterzumachen.» WWW.NCSC.ADMIN.CH
Mit diesen Aktivitäten seien bereits die ersten Massnahmen zur Schadensbegrenzung getroffen. In einem nächsten Schritt kann die Malware identifiziert, analysiert und das Ausmass des Schadens bestimmt werden. Spätestens jetzt sollte der Informatikdienstleister oder eine auf Incident Response spezialisierte Firma hinzugezogen werden, um die betroffenen Systeme wiederherzustellen und den Betrieb wieder aufnehmen zu können. Poloni: «Ein solcher Vorfall ereignet sich normalerweise nicht ohne Grund. Irgendwo muss beim Thema Cybersicherheit nachgebessert werden.»
WICHTIG: DIE INCIDENT-RESPONSE-SPEZIALISTEN Auch Bertram Dunskus, CEO der Arco IT Services in Zürich, bringt es auf den Punkt: «Eine KMU sollte bei einem Cyberangriff erstens die Schadensbegrenzung erzielen und zweitens die Wiederherstellung planen. Für beides ist ein kompetenter Partner essenziell, denn ein unbedachtes Vorgehen kann zu schwerwiegenden Problemen führen. Bitte also zuerst Kontakt mit einem Incident-Response-Partner aufnehmen. Dabei werden typischerweise alle angegriffenen Geräte und Systeme vom Netzwerk isoliert. Dazu werden Netzkabel getrennt, WLAN-Verbindungen gestoppt oder auf Fire walls Anpassungen gemacht. Sehr wichtig ist es, die Geräte keinesfalls herunterzufahren oder abzuschalten, da zur Analyse der Malware der Speicherinhalt im RAM erhalten bleiben muss. Die Analyse der Schadsoftware wird meist durch die Incident-Response-Firma, die kantonale Polizei oder das NSCS durchgeführt.» Ebenso baut – so Dunskus weiter – das Incident-Response-Team eine verbesserte Detektion auf, also die Überwachung der Aktivitäten im Netz. Dazu werden auf den Firewalls und Proxy-Servern die URL und IP-Adressen laufend auf unerwünschte Verbindung zur Infrastruktur der Angreifer (C2C – Command and Control Server) überwacht. So könne geprüft werden, ob der Angriff erfolgreich eingegrenzt werden konnte. Die Spezialisten des Incident-Response-Teams können nach einer Situationsanalyse entscheiden, mit welchen Mitteln eine Wiederherstellung möglich ist. Nicht immer geht das mit Back-ups, teilweise müssen alle Systeme neu aufgesetzt werden. Dieser Prozess kann Wochen dauern. «Moderne Angreifer machen in den meisten Fällen auch Kopien der Daten und erpressen mit deren Veröffentlichung die Opfer zusätzlich. Daher ist auch bei einer erfolgreichen Wiederherstellung ein proaktiver Umgang mit den Betroffenen nötig. Mein Appell hierzu: Es wird davon abgeraten, ein Löse-
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Drei Experten, eine Meinung: Fabio Poloni, Bertram Dunskus und Sven Vetsch.
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VALIANT BANK AG
EINFACHES MODELL, GROSSE WIRKUNG Wer ein Unternehmen bedürfnisgerecht und lösungsorientiert beraten will, muss es zuerst verstehen. Valiant setzt dabei auf das «Business Model Canvas»: Ein simples, wirkungsvolles Modell, mit dem die Beratenden das individuelle Geschäftsmodell genau abbilden können.
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on der Unternehmensgründung über Alltagsfragen bis zur Neuausrichtung: Das «Business Model Canvas» hilft, Unternehmen auf Kurs zu bringen. Mit Canvas, auf Deutsch Leinwand, lässt sich das Geschäftsmodell einfach erarbeiten und darstellen. Valiant war eine der ersten Banken, die das Modell (siehe Kasten) in ihrer Beratung angewendet hat und weiterhin erfolgreich anwendet.
WICHTIGES AUF EINEM BLATT «Um unsere Kundinnen und Kunden umfassend zu beraten, müssen wir ihr Geschäftsmodell und ihre Bedürfnisse verstehen», erklärt Christian Friedrich, Regionenleiter Unternehmenskunden Zürich / Ostschweiz. Genau dort setzt das «Business Model Canvas» an. Es hilft den Beratenden, sich einen strukturierten Überblick über ein Unternehmen zu verschaffen. Sie lernen so das Unternehmen ganzheitlich kennen und erfassen rasch dessen Geschäftsmodell. Dank Canvas finden Unternehmenskunden und Beratende eine gemeinsame Sprache. Das Modell ist simpel, treffend und intuitiv. Anhand von neun Bausteinen zeigt es auf, mit welcher Logik ein Unternehmen Geld verdient. Beim gemeinsamen Erarbeiten hilft es, sich auf die wichtigsten Bereiche zu konzentrieren. Am Ende gibt Canvas den Kerninhalt des Unternehmens wieder – übersichtlich auf einem Blatt dargestellt.
PROAKTIV BERATEN Mit Angeboten und Lösungen, die ihnen nützen und einen echten Mehrwert bringen, vereinfacht Valiant den Unternehmenskunden das Finanzleben. «Deshalb sind die Gespräche und das gemeinsame Erarbeiten von Canvas eine wertvolle Grundlage», sagt Christian Friedrich. Dabei werden viele Bereiche hinterfragt. Die Unternehmenskunden können sich dadurch besser positionieren, Marktveränderungen meistern, Lücken schliessen und erhalten Denkanstösse. «Durch die Beratung auf Augenhöhe erleben wir gegenseitige Wertschätzung und stärken unsere Beziehungen zu den Kundinnen und Kunden», so Christian Friedrich. Auch trägt der Aussenblick der Beratenden dazu bei, das Geschäftsmodell des Unternehmens zu schärfen. «Eine bedürfnisgerechte, lösungsorientierte und dynamische Zusammenarbeit ist unser Ziel», ergänzt Christian Friedrich. Das «Business Model Canvas» ist der richtige Weg dazu.
«BUSINESS MODEL CANVAS» Der Schweizer Alex Osterwalder hat das «Business Model Canvas» um das Jahr 2005 entwickelt. Es beinhaltet neun Kategorien, nach denen ein Unternehmen beschrieben wird: Auf der Seite Verkauf geht es um die Wertangebote des Unternehmens, seine Kundensegmente, die Absatzkanäle sowie die Art und Weise der Kundenbeziehungen. Daraus ergeben sich Einnahmequellen, denen wiederum eine Ausgabenstruktur gegenübersteht. Hierbei betrachtet man insbesondere auch die Aktivitäten, die benötigten Ressourcen und die Verbindungen zu Partnerfirmen.
UNABHÄNGIGER SCHWEIZER FINANZDIENSTLEISTER Valiant bietet KMU sowie Privatkundinnen und -kunden ein umfassendes, einfach verständliches Angebot in allen Finanzfragen. Die Bank ist an 98 Standorten in 13 Kantonen lokal verankert. Zudem ist sie dank innovativen, digitalen Dienstleistungen in der ganzen Schweiz präsent. Valiant hat eine Bilanzsumme von 35.2 Milliarden Franken und beschäftigt über 1 000 Mitarbeitende, davon 80 Auszubildende. Mehr erfahren: www.valiant.ch/unternehmenskunden
VALIANT BANK AG Franklinstrasse 12 CH-8050 Zürich-Oerlikon Telefon +41 (0) 44 205 94 60 info@valiant.ch WWW.VALIANT.CH/OERLIKON
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Wer sind die besten Kommunikatoren im Raum Zürich?
KOMMUNIKATIONS-AGENTUREN
DIE BESTEN DER BESTEN … Kommunikationsagenturen sind massgeblich dafür verantwortlich, wie ein Unternehmen in der Öffentlichkeit und branchenintern wahrgenommen wird. Die Kommunikationsbranche ist ein Haifischbecken. Es gibt sehr gute und weniger gute Kommunikationsagenturen. Wir haben uns die Frage gestellt: Welche Agenturen sind die Besten unter den «Schwergewichten» in der Schweiz und insbesonders in Zürich? Fündig wurden wir beim LSA-Agenturranking. VON JOËL CH. WUETHRICH
D
ie LEADING SWISS AGENCIES ist die zentrale Drehscheibe der führenden Kommunikationsagenturen der Schweiz. Der Verband unterstützt seine Mitgliedsagenturen dabei, ihre führende Position im Markt auszubauen, den gebotenen Mehrwert für Kunden, Mitarbeitende und Konsumenten weiter zu optimieren sowie gemeinsam die Schweizer Kommunikationslandschaft nachhaltig zu prägen und spürbar voranzutreiben. Das LSA-Agenturranking bietet eine Übersicht über die im Verband organisierten Kommunikations- und Mediaagenturen der Schweiz. Es wird jährlich von Leading Swiss Agencies unter seinen Mitgliedern erstellt und gilt als Orientierungshilfe für Werbeauftraggeber. Wir haben uns beim Ranking-Report der LSA auf fünf in Zürich beheimatete und in der Region tätige Agenturen beschränkt (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
GRIP AGENCY GRIP ist eine 2003 gegründete, inhabergeführte Kommunikationsagentur im Herzen von Zürich. Mit der strategischen Marken- und Marketingkommunikation, Public Relations bis hin zur Entwicklung digitaler Lösungen und Social Media-Kampagnen haben sie sich als eine der Leading Agencies etabliert. Syngenta, Axpo, Teleclub und Swiss Bankers sind nur einige Beispiele aus dem Portfolio.
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FARNER CONSULTING Farner Consulting gehörte auch 2020 zu den meistrespektierten Kommunikationsagenturen der Welt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage von PRovoke Media in einer Ausgabe von «The Influence 100» im 2020 bei der jährlichen Zusammenstellung der einflussreichsten Kommunikatoren. Das Motto bei Farner heisst: Standardrezepte greifen heute nicht mehr. Dafür ist die Welt zu komplex und der Medien- und Gesellschaftswandel zu rasant. Mit datenbasierten Strategien und Ko-Kreation zwischen unseren Experten und Ihrem Team bringen wir Sie und Ihre Botschaften näher an Ihre Zielgruppen. Zum Portfolio gehören unter anderem die SBB AG, PostFinance, die Bank Julius Bär, Sanitas, Arosa Lenzerheide und viele mehr.
JUNG VON MATT GRUPPE Bei der Jung von Matt Limmat AG wird Digitale Transformation und Customer Experience grpss geschrieben. Die Jung von Matt LIMMAT AG gehört zu den kreativsten Agenturen der Schweiz (Platz 1 im Kreativranking 2017, 2018, 2019, 2020). Die 1993 gegründete Agentur vereint ein Team von 140 Expertinnen und Experten aus allen Marketing- und Kommunikationsdisziplinen in ihrem Kreativ-Ökosystem. Jung von Matt LIMMAT AG liebt Ideen, die inspirieren und arbeitet für Schweizer Kultmarken wie Coop, Mobiliar und Ovomaltine. Die Agentur steht für Kreativkultur.
BUSINESS 39 WIRZ GRUPPE Die Wirz Gruppe zeichnet immer wieder verantwortlich für die interessantesten und zuweilen auch gewagte Kampagnen. Ihr Motto heisst: Idee x Integration = Effizienz. Effiziente und effektive Kommunikation sei heute gefragter denn je. Der Schlüssel dazu: Integrierte Kommunikation, die auf einer zentralen strategischen und kreativen Idee basiert, und so Marken und Unternehmen gegenüber ihrer Konkurrenz entscheidend differenziert. In diesem Sinne steht die Wirz Gruppe in der Schweiz seit vielen Jahren für integrierte Kommunikation, die in der Praxis funktioniert. Im Portfolio der Wirz Gruppe sind unter anderem ifolor, Saas Fee, Uni-Spital Zürich, Spital Limmattal, Schweiz. Bundeskanzlei, Abraxas, Primeo Energie oder auch Les Trois Rois – um nur einige zu nennen.
HAVAS GRUPPE Teil der Havas Gruppe ist eine Kommunikationsagentur mit integrierten Units für Werbung, Onlinemarketing, Branding (StarBrand), Produktion (d+p) und Media. Die Havas Group ist eines der grössten weltweit agierenden Agentur-Netzwerke mit mehr als 20’000 Mitarbeitern in über 100 Ländern. Havas Media Switzerland in Schlieren / ZH ist somit die führende Schweizer Mediaagentur mit internationalem Netzwerkanschluss. Zum reichhaltigen Portfolio gehören Puma, Hugo Boss, Movistar, BNP Paribas, China Telecom. Swarowski, Michelin, Lacoste und viele mehr.
DIE WEITEREN ZÜRCHER IM RANKING Zu den weiteren Genannten im LSA Ranking gehören unter anderem auch: Webrepublic AG, Wunderman Thompson Zürich, Contexta AG, TBWA, Geyst AG, Inhalt und Form Werbeagentur, One Marketing, Futureworks, Namics, Equipe, MCA Live Marketing Solutions AG, Heimat Zürich GmbH, Prime sowie Kunde & Co. WWW.LEADINGSWISSAGENCIES.CH
SCHWEIZER IN DER CHAMPIONS LEAGUE Die Zürcher Farner Consulting gehörte auch 2020 zu den meistrespektierten Kommunikationsagenturen der Welt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage von PRovoke Media in einer Ausgabe von «The Influence 100» im 2020 bei der jährlichen Zusammenstellung der einflussreichsten Kommunikatoren. 21 Namen nennt PRovoke Media (ehemals Holmes Report) als Antwort auf die Frage: «Welche Public Relations-Agentur bewundern / respektieren Sie am meisten? PRovoke Media ist die weltweit führende Informationsplattform der PRBranche und richtet unter anderem die SABRE Awards aus, das bedeutendste Auszeichnungsprogramm der PR-Industrie. Roman Geiser, CEO & Managing Partner von Farner Consulting: «Dass wir zu den Agenturen gezählt werden, die weltweit den grössten Respekt erhalten, ist eine enorme Auszeichnung für alle Mitarbeitenden bei Farner. Zugleich ist dies ein Ansporn, unserer Reputation auch in den aktuell schwierigen Zeiten gerecht zu werden, indem wir weiter nahe an unseren Kunden und den Menschen sind, Beziehungen herstellen und damit Vertrauen und Respekt schaffen.» (Quelle: Farner Consulting). Zu den Kommunikationsagenturen, die von den 100 wichtigsten Kommunikatoren der Welt in der PRovoke-Umfrage genannt wurden, gehören neben Farner natürlich auch die Schwergewichte wie die US-Firmen Edelmann (Platz 1, rund 900 Millionen Dollar Umsatz, 5 700 Mitarbeitende), Weber Shandwick (Platz 2), FleishmanHillard (Rang 4), Ketchum (Rang 5) oder die britische Agentur Brunswick (Rang 10).
Szene aus dem Tagesgeschäft in einer Kommunikationsagentur: Ganz oben steht das Teamwork.
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ARCHITEKTUR DARF KEIN ZUFALL SEIN.
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SPECIAL In unserer Rubrik Special widmen wir uns diesmal dem Thema der Business-Immobilien. Die Zukunft bringt in der Geschäftswelt nicht nur neue Führungsmethoden, eine rasche Entwicklung zur Digitalisierung und eine voranschreitende Transformation des Business-Environments, sondern auch neue Workflow-Modelle. Dies verändert die Schweizer Arbeitswelt. Die Studie «Der Arbeitsplatz der Zukunft: Wie digitale Technologie und Sharing Economy die Schweizer Arbeitswelt verändern» beispielsweise untersuchte die Trends in der Schweizer Arbeitswelt und deren Auswirkungen auf den Arbeitsplatz der Zukunft. Mehr zu diesem umfassenden Thema auf den folgenden Seiten. VON CHARLES STAUBACH
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er Ausgangspunkt zum Thema: New Work und agile Arbeitsmethoden sind in aller Munde. Die Thematik rund um Bürowelten betrifft beinahe jeden. Welche Bedürfnisse stehen hinter diesen Veränderungen und wie kam es über-
haupt dazu?
Tatsache ist: Die Pandemie war und ist auch beim Thema Büro der Zukunft ein Brandbeschleuniger. Der Arbeitsalltag in den nächsten Jahren sieht ohne Frage flexibler aus. Die technologischen Voraussetzungen ermöglichen Remote-Lösungen. Stichworte wie Home Office und hybrides Arbeiten gewinnen an Bedeutung. Es geht aber nicht nur um die Büros im Unternehmen oder in den eigenen vier Wänden. So gewinnen Co-Working- Center an Bedeutung. Der Prozess der digitalen Transformation verstärkt für Büroimmobilien neue Rahmenbedingungen. Sowohl die klassischen Grossraumbüros als
auch die alten Einzelzimmer des Arbeitens, die sich wie in einem Krankenhausflur links und rechts wie an einer Perlenschnur aneinanderreihen, sind vom Aussterben bedroht. Oberwasser haben Funktionsräume, in denen man sich allein oder in kleineren Gruppen zurückziehen kann. Innenarchitektonisch setzt man auf lockere Atmosphäre mit grossem Kaffeeautomaten mit fairem Kaffee aus einer lokalen Rösterei und einem Töggelikasten. Hier stellt sich dann auch die Frage: Brauche ich überhaupt einen eigenen Schreibtisch oder setze ich, wie in anderen Bereichen, auf Sharing- Modelle? Wer drei Tage in der Woche im Home Office ist, braucht vielleicht keinen eigenen Schreibtisch. Carsharing geht doch auch. Unternehmensverantwortliche greifen das Thema gerne auf, da geringere Büroflächen schlicht auch weniger Kosten verursachen. Wo die Tische verschwinden, wachsen Meetingräume oder Begegnungszonen, oder die Flächen fallen gleich ganz weg. Home Office, vor wenigen Jahren noch ein Nischenthema für Unternehmen aus der IT-Branche, entwickelt sich zum gesellschaftlichen Megatrend.
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Co-Working-Lösungen sind trotz Pandemie-Massnahmen im Aufwind.
UMNUTZUNG VON BÜROFLÄCHENLÖSUNGEN
DEN WANDLUNGSPROZESS NICHT VERPASSEN Die Pandemie war und ist auch beim Thema Büro der Zukunft ein Brandbeschleuniger. Der Arbeitsalltag in den nächsten Jahren sieht ohne Frage flexibler aus. Die technologischen Voraussetzungen ermöglichen Remote-Lösungen. Stichworte wie Home Office und hybrides Arbeiten gewinnen an Bedeutung. Es geht aber nicht nur um die Büros im Unternehmen oder in den eigenen vier Wänden. So gewinnen Co-Working-Center an Bedeutung. Neben der positiven Euphorie dürfen aber die möglichen negativen Seiten nicht negiert werden. VON GEORG LUTZ
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er Prozess der digitalen Transformation verstärkt für Büroimmobilien neue Rahmenbedingungen. Sowohl die klassi schen Grossraumbüros als auch die alten Einzelzimmer des Arbeitens, die sich wie in einem Krankenhausflur links und rechts wie an einer Perlenschnur aneinanderreihen, sind vom Aussterben bedroht. Oberwasser haben Funktionsräume, in denen man sich allein oder in kleineren Gruppen zurückziehen kann. Innenarchitektonisch setzt man auf lockere Atmosphäre mit grossem Kaffeeautomaten mit fairem Kaffee aus einer lokalen Rösterei und einem Töggelikasten. Hier stellt sich
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dann auch die Frage: Brauche ich überhaupt einen eigenen Schreibtisch oder setze ich, wie in anderen Bereichen, auf Sharing-Modelle? Wer drei Tage in der Woche im Home Office ist, braucht vielleicht keinen eigenen Schreibtisch. Carsharing geht doch auch. Unternehmensverantwortliche greifen das Thema gerne auf, da geringere Büroflächen schlicht auch weniger Kosten verursachen. Wo die Tische verschwinden, wachsen Meeting räume oder Begegnungszonen, oder die Flächen fallen gleich ganz weg. Home Office, vor wenigen Jahren noch ein Nischenthema für Unternehmen aus der IT-Branche, entwickelt sich zum gesellschaftlichen Megatrend.
SPECIAL 43 NICHT NUR VORTEILE Home Office ist aber ein zweischneidiges Schwert. Zwar funktioniert das individuelle Arbeiten im Remotestatus besser als von vielen Skeptikern erwartet. Allerdings gibt es Erfahrungen, die bedenklich stimmen müssen. Bei Microsoft Schweiz hat man schon einige Jahre vor der Pandemie eine ganze Etage leergeräumt und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Hause ins Home Office geschickt. Technisch und bezüglich der Leistungsfähigkeit hat dies auch heute gut geklappt, aber die Teams, genauer der Teamspirit, haben gelitten. Das beginnt schon bei den kleinen Dingen im Alltag. Das Treffen um den Kaffeeautomaten mit alltäglichem Small-Talk fällt weg. Zudem hat sich herausgestellt, dass sich Konflikte im analogen Rahmen besser lösen lassen. Wenn das Home Office gut geplant ist, kann es sehr familienfreundlich sein. Da das Pendeln zum Arbeitsplatz wegfällt, entstehen neue Zeiträume und Fahrtkosten können gespart werden. Aber was ist, wenn Arbeitgeber auf die Idee kommen, genau aus diesem Grund die Gehälter zu drücken, oder wenn sie überlegen, Tätigkeiten in andere und billigere Länder zu verlagern? Auf jeden Fall zeichnen sich hybride Lösungen ab. Das Home Office wird genutzt, man kommt aber an zwei oder drei Tagen ins klassische Büro.
Auch die Gewerbeimmobilien sind eher im Sinkflug. Während der Pandemie haben sich die Päckchen des Online-Versandhandels vor unserer Haustüre gestapelt. Darunter leiden in erster Linie die kleineren stationären Geschäfte, aber auch die Warenhäuser vor Ort. Ganzen Innenstädten drohen in den nächsten Jahren die Verödung. Das ruft nun unterschiedliche kommunalpolitische Verantwortliche wie die Handelskammern auf den Plan. Ein drohender Büro- und Gewerbeleerstand ist für die Stadtplanung eine Herausforderung.
UMNUTZUNG ALS LÖSUNG Auf jeden Fall wird es in den nächsten Jahren mehr leere Büroflächen geben. Aktuell sieht man aber immer noch die Baukomplexe mit Büroimmobilien in die Höhe wachsen. Wer mit dem Zug in den Hauptbahnhof nach Zürich einfährt, hat in den letzten Jahren erlebt, wie dieser mit Büroimmobilien fast schon zugestellt wurde. Auch in anderen Städten der Schweiz ist das zu sehen. So wachsen seit Jahren in Basel die neuen Türme der Roche in die Höhe und produzieren Flächen, die woanders in Basel jetzt leer stehen.
Klassische Büroflächen werden immer seltener genutzt.
Intelligente Lösungen für Co-Working Places.
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nicht aufbringen, geschweige denn die Quadratmeterpreise bezahlen kann. Im Alltag ist das zu beobachten. Die Wohnsituation in grösseren Städten wie Basel, Bern oder Zürich ist oft prekär. Wird eine Wohnung frei, ist die Liste der Interessenten lang und beim Besichtigungstermin stehen die Bewerber Schlange vor der Haustür. Selbst in Agglomerationen wie den ländlichen Bereichen des Kantons Aargau wird die Situation immer schwieriger, da Menschen, die sich in Zürich keine Wohnung leisten können, in die Peripherie drängen. Und heute in der Schweiz eine grüne Wiese zu finden, auf der man bauen kann, ist meist ein Traumbild aus der Vergangenheit. Die Raumplanung muss im Gegenteil auf konsequente Verdichtungsstrategien setzen.
Arbeitsräume der Zukunft und schon viele in der Gegenwart sind nicht mehr nur als «klassische» Arbeitsorte konzipiert.
Eine Möglichkeit, gegen Leerstände anzukämpfen, ist die Umwandlung von Büro- und Gewerbeflächen in Wohnungen. Das erscheint auf den ersten Blick ideal, da der Wohnungsmarkt gerade in den Zentren völlig überhitzt ist und eine durchschnittlich verdienende Familie die enormen Mieten
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Eine Umnutzung ist auf jeden Fall attraktiv. Leere Ladenzeilen oder Bürokomplexe liegen oft in Toplagen und sind bei Anlegern wie Wohnungssuchenden begehrt. Büroflächen, die nicht mehr zeitgemäss sind, können in Wohnraum umgewandelt werden. Nach Home Office könnte sich dies zum zweiten Megatrend entwickeln. Allerdings gibt es auch hier einige Hürden. Wer Büroflächen in Wohnraum umwandeln will, muss auf jeden Fall ein Baugenehmigungsverfahren in die Wege leiten. Wer einfach umbaut und vermietet, vermietet ansonsten einen Schwarzbau. Umwandlungen können zudem zur Überschreitung von vorgeschriebenen Abstandsregelungen führen, wenn zum Beispiel neue Balkone an der Fassade angebracht werden. Es tut sich auch hier ein Theorie-Praxis-Gap auf.
SPECIAL 45 DER NEUE WEG DES CO-WORKING Ein weiterer Lösungsweg, um Leerstände zu vermeiden, besteht darin, klassische Büroräumlichkeiten in Co-Working-Spaces umzuwandeln. Diese schiessen gerade wie Pilze aus dem Boden. Allgemein sind die Vorteile schnell zusammengefasst: flexible Laufzeiten, Inklusivleistungen, exklusive Lagen sowie bedarfsgerechte Arbeitsplatzlösungen vom Flex Desk über das Shared Office bis hin zum privaten Office. Die Wahl des richtigen Workingspaces hängt jedoch nicht nur von der Lage, sondern vor allem vom individuellen Konzept und den unterschiedlichen Leistungen der Co-Working-Spaces ab. Dabei sind Akteure mit den unterschiedlichsten Hintergründen im Gründungsmodus. Das Unternehmen Regus hat schon vor Jahren in Zürcher Top-Lagen Büroflächen für ein gewisses Zeitfenster angeboten. Dafür gab und gibt es auch Kunden. Meist sind es hochqualifizierte Mitarbeiterinnen Mitarbeiter von global aufgestellten Unternehmen. Die Büros sind komfortabel ausgestattet. Die Dienstleistungen beinhalten schnelles WLAN und ergonomische Büromöbel. Dazu gibt es eine komplett ausgestattete Küche und zur Entspannung einen Lounge-Bereich. Heutige Co-Working-Zentren sprechen oft ganz andere Zielgruppen und Generationen an. Sie bringen die Arbeit zurück an den Wohnort, ergänzen das Home Office. Zudem kurbeln sie die lokale Wirtschaft an und fördern den Austausch von Wissen, Ideen und Netzwerken. Grüne Themen stehen im Vordergrund. So wird die Verkehrsinfrastruktur durch den weitgehenden Wegfall der Pendlermobilität entlastet. Last, but not least geht es um eine verbesserte Lebensqualität und Sinnhaftigkeit des Arbeitens, die jüngere Generationen einfordern. Co-Working stellt den flexiblen Rahmen
zur Verfügung für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf- und Privatleben. Es gibt so mehr Zeit für Arbeit, Familie, Freunde, Hobbys und Engagement in der Gesellschaft. Der Anbieter FrachtRaum in Thun ist solch ein Beispiel. Dort stehen Arbeitsplätze zur Verfügung, die flexibel auf Tagesbasis gemietet werden können. Die komplette Büroinfrastruktur mit Internet, Drucker und Kopierern ist eine Selbstverständlichkeit, aber bezüglich der Arbeitskultur nicht der zentrale Treiber. Oft gliedert sich um die Arbeitswelt auch noch ein Angebot aus der Gastrobranche. Die Effinger Kaffeebar GmbH in Bern ist solch ein Beispiel. Auch genossenschaftliche Lösungen gewinnen an Bedeutung. VillageOffice fördert neue Arbeitsformen und baut ein schweizweites Netzwerk von VillageOffice Co-Working-Spaces auf. Als Genossenschaft wollen die Verantwortlichen Brücken zwischen Gemeinden, Unternehmen, Immobilien eigentümern und Co-Workern bauen. Die angepeilte Perspektive ist sportlich: Bis zum Jahr 2030 soll jede Person in der Schweiz den nächsten Co-Working-Space innerhalb von 15 Minuten erreichen. Ein Mittel zum Zweck ist die Zusammenarbeit mit der SBB. Es geht um die Errichtung von 60 bis 80 regionalen Co-Working-Spaces in kleinen und mittelgrossen Schweizer Bahnhöfen. Es gibt einen Zeitrahmen, der die nächsten fünf Jahre umspannt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die Arbeitswelt in einem fundamentalen Umbruch befindet, der auch die Immobilienbranche umpflügen wird.
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46 SPECIAL
Jeder Raum bietet mehrere Arbeitsplatzszenarien.
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DAS BÜRO IST TOT – LANG LEBE DAS BÜRO New Work und agile Arbeitsmethoden sind in aller Munde. Doch was verbirgt sich tatsächlich hinter den neuartigen Begrifflichkeiten. Die Thematik rund um Bürowelten betrifft beinahe jeden. Welche Bedürfnisse stehen hinter diesen Veränderungen und wie kam es überhaupt dazu? VON SVEN BIETAU
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rundsätzlich lässt sich beobachten, dass Arbeitsräume in der DACH Region meist noch sehr traditionell gehalten sind. Der Grossteil der erwerbstätigen Bevölkerung in Büros arbeitet in Einzel- und kleinen Mehr-Personen-Räumen mit verzimmerten Strukturen, ausgelegt auf eine lineare und hierarchische Arbeitsweise. Jedoch wandelt sich mit der zunehmenden Komplexität der gesellschaftlichen Strukturen auch die Anforderung an das physische Büro. Es hat eine ganz neue Rolle zu erfüllen. Betrachten wir die gesamtgesellschaftliche Veränderung in den letzten Jahrzehnten, wird schnell klar, dass sich die grundlegende Zielsetzung unserer Arbeit massgeblich verändert hat und sich noch immer wandelt.
UNTERSCHIEDLICHE RAUMKONZEPTE Arbeitsort war bisher immer gleichzeitig Notwendigkeitsraum. So war das im deutschsprachigen Raum sehr verbreitete Zellenbüro für das konzen trierte Abarbeiten von Sachaufgaben konzipiert. Diese Typologie hat jahrzehntelang basierend auf den damaligen Anforderungen funktioniert. Bei dieser singulären Ausrichtung standen Kreativität und Kommunikation noch nicht im Fokus. Nun folgt aber eine Wende. Arbeitsprozesse und -bereiche in den unterschiedlichen Branchen haben sich teils grundlegend verändert: Digitalisierung beschleunigt die weltweite Vernetzung und Globalisierung. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, geht es in der heutigen
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Wissensgesellschaft zunehmend darum, möglichst schnell Innovationen zu schaffen. Hier liegt die grosse Herausforderung: Die Arbeitsumgebungen müssen in ihrer Planung radikal neu gedacht werden. Wir benötigen neue Bürokonzepte, die auch die zeitgenössische Zielsetzung, Innovation und ihre begünstigenden Faktoren, ermöglichen und fördern.
ERFOLGSFAKTOR INNOVATION Unsere Informationsgesellschaft verlangt, konstant innovative Konzepte zu entwickeln, um sich gegen die Konkurrenz durchsetzen zu können. Wer schneller ist, hat die Möglichkeit, sich einen Marktvorteil zu sichern. Was also beflügelt unseren Erfindergeist? Welche Faktoren begünstigen Innovation? Mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Branche haben sich für uns drei prägnante Faktoren zur Innovationsförderung herauskristallisiert: Kreativität, Kommunikation und Serendipität. Kreativität zielt darauf ab, neue Herangehensweisen zu bekannten Fragestellungen zu schaffen. Indem Routinen gebrochen werden, lassen sich Probleme unkonventionell lösen. Kommunikation dient nicht nur essenziell zur Weiterentwicklung bestehender Ideen. Sondern gerade hierarchie- und abteilungsunabhängige Kommunikation verschafft uns Zugang zur gesamten mentalen Kapazität eines Unternehmens. Durch den Austausch lernt, entwickelt und verarbeitet der Mensch. Die Serendipität – eine Reihe glücklicher Zufälle – fördert die Erzeugung organischer Prozesse: Der gut geplante Möglichkeits-
SPECIAL 47 raum forciert zufällige Begegnungen und ermöglicht unterschiedlichste Facetten von Arbeitsszenarien – häufen sich glückliche Zufälle, wächst das Innovationspotenzial. Unternehmen, die zukünftig wettbewerbsfähig bleiben wollen, benötigen heute aber mehr Raum für Empathie, Kreativität und Erfindergeist. Daher sollte jenen Faktoren besonders viel Platz eingeräumt werden, die Innovation begünstigen. Doch wirken diese Arbeits- und Gemeinschaftsflächen der Konzentration diametral entgegengesetzt, obwohl deren Bedarf weiterhin bestehen bleibt: Nicht nur müssen die neu entstandenen Ideen erst noch ausgearbeitet und realisiert werden, sondern auch andere Aufgaben bedürfen Rückzugsorte, die konzentriertes Erledigen ermöglichen. Da die Transformation der Arbeitswelt mit grossen Unsicherheiten verbunden ist, ist es die Aufgabe der Architekten, die Kunden bei dieser Herausforderung mithilfe von Change-Management-Prozessen zu unterstützen. Dieser ganzheitliche Ansatz stösst bei allen Beteiligten auf grosse Resonanz und hilft, die Veränderungen erfolgreich mitzugestalten. Zahlreiche innovative Bürowelten für agile Arbeitsmethoden entstanden auf diese Weise in der Schweiz, Österreich und Deutschland.
BÜRO 4.0 – NEW WORK Durch gute Planung und Umsetzung lässt sich das Potenzial entfalten, das der Möglichkeitsraum bietet, nämlich die geistige Freiheit der Mitarbeiter zu unterstützen und damit die Wertschöpfung eines jeden Unternehmens zu erhöhen. So wirken sich vergleichsweise geringfügige Investitionen in die Arbeitsbedingungen überproportional auf die Produktivität der Mitarbeiter aus. Beispielsweise machen Raumkosten in Dienstleistungsunternehmen im Schnitt nur etwa acht Prozent der Ausgaben aus, zwölf Pro-
zent die Sachkosten und 80 Prozent das Personal. Entsprechend gross ist der Hebel, das volle Potenzial der Mitarbeiter zu entfalten, indem man die Qualität des Arbeitsortes, der Büroflächen und der Atmosphäre verbessert; denn Arbeitsphilosophie und Bürokultur fördern einander. Die Rolle des Büros geht über die eines Innovation-Hubs hinaus: Denn auch, um Mitarbeiter zu finden und zu binden, spielen Bürokultur und Gestaltung des Arbeitsplatzes eine wesentliche Rolle: Forschungen des Fraunhofer Instituts haben in der «Office 21»-Studie bereits beeindruckend nachgewiesen, dass die Arbeitsumgebung und -ausstattung bei der Jobauswahl mit 83 Prozent auf Platz eins der Anreizkriterien – sogar vor finanziellen Anreizen und Boni – stehen. Entsprechend wird das Workplace-Design inzwischen gezielt eingesetzt, um Talente zu gewinnen. Denen wiederum soll es als Ort auch eine Unternehmensheimat bieten, wo sie sich wohlfühlen und auf die sie stolz sind; denn bei aller Individualisierung der Arbeit rückt das Büro als emotionales Bindemittel im Unternehmen und Wissensvermittler in den Fokus. Der physische Arbeitsraum behält seine grosse Berechtigung – in seiner neuen Rolle als Kultur- und Kommunikations-Hub. Der Möglichkeitsraum erlaubt, Arbeitsszenarien frei zu wählen und für jeden Mitarbeiter, sich kreativ zu entfalten. Seine Planung begünstigt nicht nur die serendipe Kommunikation, sondern auch, Ideen fokussiert zu Ende denken zu können. Eine zukunftsorientierte Arbeitsumgebung wird im neu angebrochenen Jahrzehnt mehr sein als die Kopie oder Abwandlung überholter Typologien. Das Büro ist künftig kein Ort des reinen Abarbeitens mehr, sondern die Keimzelle für Innovation. WWW.CS-MM.COM
Die Architektursprache begünstigt Innovation.
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48 SPECIAL SPGI ZURICH AG
DER «STADTTEIL-AKTIVATOR» Ein neues Kapitel beginnt für das Konnex-Gebäude in Baden. Nach Auszug des Alleinmieters General Electric haben im April 2021 die Umbauarbeiten im Konnex begonnen. Das Gebäude wird nicht nur für einen weiteren Nutzungszyklus aufgerüstet, sondern es wird ein grundlegend neues und spannendes Multi-Nutzer-Konzept angestrebt, welches massgeblich zur Aktivierung von Baden-Nord beitragen soll. VON REBECCA OESCH
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as Konnex ist mit der facettenreichen Geschichte Badens verknüpft und befindet sich auf dem ursprünglichen Gelände der Brown, Boveri & Cie / ABB, aus dem im späten 19. Jahrhundert das innovative Industriegebiet hervorging. Das von Theo Hotz entworfene Gebäude wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Constructec-Preis, einer europäischen Auszeichnung für Industriearchitektur, und war von Beginn an eine architektonische Ikone des Quartiers. Nun wird das Gebäude umgebaut und umgenutzt. Dies wird eine positive flankierende Wertschöpfung für den Stadtteil ergeben und zugleich eine Aufwertung des Areals bedeuten.
SINNVOLLE UMNUTZUNG Der grosse «Gamechanger» bei diesem Top-Projekt ist nicht der Umbau, sondern die geplante Umnutzung. Der Bau soll künftig nicht nur Büros beherbergen, sondern unterschiedliche Nutzungsarten ermöglichen. Im Erdgeschoss des 42’500 Quadratmeter umfassenden Gebäudes sind verschiedene Gastroeinheiten sowie diverse Dienstleistungseinrichtungen wie eine Kindertagesstätte, ein Fitnesscenter, Einkaufsmöglichkeiten oder auch ein Ambulatorium angedacht. Auch das circa 5 000 Quadratmeter grosse Untergeschoss soll zur Belebung des Konnex beitragen – Ideen wie Urban Farming, Tonstudio oder Gaming Rooms werden aktuell mit potenziellen Nutzern diskutiert.
IN ZUKUNFT VIELFÄLTIGEN ANSPRÜCHEN GERECHT WERDEN Das vom Architekten Theo Hotz entworfene Konnex – entstanden aus den einstmaligen ABB-Fabrikhallen – soll in Zukunft vielfältigen Ansprüchen gerecht werden. Die Gesamtsanierung wird auf höchstem Niveau ausgeführt und umfasst die Erneuerung der Gebäudehülle, den Teilersatz der gesamten Haustechnik, die Erneuerung der Flachdächer und die Erdbeben ertüchtigung. Bewusst wird auf erneuerbare Energie gesetzt – mitunter
werden Photovoltaik-Anlagen installiert. Auch wird das Raumklima verbessert dank neuem Sonnenschutz, Anschluss an die Fernkühlung der Stadt Baden sowie der Umsetzung einer Green Strategy. Letztere begeistert mit Plänen zur Verknüpfung und Aufwertung bestehender Grünflächen, aber auch mit einer ansprechenden Begrünung der Innenhöfe. Obwohl ein Bezug der sanierten Flächen erst für Winter 2022 / 23 geplant ist, läuft die Vermarktung bereits auf Hochtouren. «Die nächsten Monate
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sind besonders spannend für potenzielle künftige Nutzer», sagt Rebecca Oesch von SPGI, verantwortlich für die Erstvermietung des Konnex. «Wer sich jetzt miteinbringt, kann noch massgeblich auf den Ausbau standard und den Mieterausbau Einfluss nehmen.» Genau dies ermöglicht es den Projektverantwortlichen, auf unterschiedliche Nutzungsarten einzugehen und einen attraktiven Mietermix zu erreichen.
DAS ZIEL HEISST «CITY IN A CITY» Die Gesamtsanierung sowie das angestrebte City-in-a-City-Konzept werden das Konnex attraktiver und lebendiger machen und grundlegend zur Aktivierung des gesamten ABB-Areals beitragen. «Was auch längst fällig ist», so Thomas Andermatt, Projektverantwortlicher von Brandenberger + Ruosch. Im direkten Vergleich zum Entwicklungsstand des gleichnamigen ABB-Areals in Zürich-Oerlikon hinke das Gelände in Baden heute deutlich hinterher, sagt Andermatt weiter. In Oerlikon ist das ABB-Areal höchst erfolgreich und beliebt dank einer Kombination aus verschiedenen Wohnformen, Arbeitsplätzen, Schulen, Gastro- und Freizeitmöglichkeiten. Das Areal in Baden ist attraktiv, aber nach heutigem Stand fehlt ihm das Leben ausserhalb der Arbeitszeiten. Dank der laufenden und angestrebten Projekte in Baden-Nord soll das gesamte Areal in Zukunft mindestens so attraktiv wie sein erfolgreiches Pendant in Zürich-Oerlikon werden. Die Transformation des Konnex ist ein Kernstück dieser Entwicklung und seinen Mietern steht eine spannende Zukunft bevor.
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URBANE ARBEITS- UND LIFESTYLE-COMMUNITY Die aktuelle Neupositionierung des 42’000 Quadratmeter grossen Konnex ist ein wichtiger Bestandteil hinsichtlich der Revitalisierung von Baden-Nord. In seiner Rolle als Stadtteilaktivator strebt das Konnex im Zuge der Gesamtsanierung ein innovatives «Stadt-in-der-Stadt»-Konzept an, welches eine Reihe von Dienstleistungen und Annehmlichkeiten vorsieht – darunter Gastronomie, Läden des täglichen Bedarfs, Fitness, Kinderbetreuung und Co-Working. Das «Stadt-in-Stadt»-Konzept ist die Grundlage für eine urbane Arbeits- und Lifestyle-Community, welche den anspruchsvollen Bedürfnissen gestandener Konzerne gerecht wird, gleichzeitig aber auch innovative Konzepte wie Inkubatoren und Start-up-Unternehmen fördert.
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BAUEN & WOHNEN BIM (Building Information Modeling) wird 2021 zumindest in staatlichen Immobilienprojekten zur Pflicht. Doch wo setzen Unternehmen an, um die digitale Transformation erfolgreich in ihren Prozessen zu integrieren? Mit diesem Thema und noch viel mehr setzen wir uns in dieser Rubrik auseinander. VON CHARLES STAUBACH
I
n der Heim-, Haustechnik- und Baubranche hat der Digitalisierungsund Innovationstrend schon früh eingesetzt. Im Fokus stehen Neuent wicklungen und innovative Ideen, aber auch ausgefeilte und intelligente Software-Lösungen. Im Aufwind sind Augmented und Mixed Reality in Planung und Bau sowie neue Lösungen und Möglichkeiten mit 3D-Visualisierungen in der Immobilienbranche. Die Branche hat viel zu bieten. Unter anderem auf diesem Gebiet können sich Unternehmen und Dienstleiter ein Alleinstellungsmerkmal verpassen. In dieser Rubrik beschäftigen wir uns regelmässig mit dieser Thematik. So auch wird das Thema BIM immer dominanter: Das entscheidende Potenzial der Digitalisierung ist der Beitrag, den sie zu Kostentransparenz, Effizienz, Terminsicherheit und Stabilisierung der Prozesse in der Baubranche leisten kann. Mit der staatlichen BIM-Pflicht wächst nun die Motivation vieler Unter-
nehmen nachzuziehen und BIM anzuwenden. Die neu entwickelten Hilfsmittel, wie der BIM-Kompass und die BIM-Roadmap, dienen Unternehmen als Orientierungs-, Positionierungs- und Umsetzungshilfe im Kontext des digitalen Bauens. Ausserdem: Auch in der Bau-, Haustechnik- und Immobilienbranche dreht sich alles um die so genannte Unique Selling Proposition – abgekürzt USP. Jedes Unternehmen möchte ein Alleinstellungsmerkmal bieten. Wir stellen in dieser Ausgabe jene Unternehmen vor, die sich gerade damit auszeichnen, ein solches Alleinstellungsmerkmal zu besitzen. Dabei portraitieren wir nicht nur spannende Persönlichkeiten mit einem besonderen Approach, sondern auch Unternehmen mit sehr guten Ideen. Die folgenden Seiten geben Inspiration.
GESCHÄFTSFÜHRER HERBST 2021
54 BAUEN & WOHNEN
BIM basiert auf einem objektorientierten 3-D-Modell, auf das alle Partner zugreifen.
BUILDING INFORMATION MODELING
AUCH KMU SETZEN VERMEHRT AUF DIGITALES BAUEN BIM (Building Information Modeling) wird 2021 zumindest in staatlichen Immobilienprojekten zur Pflicht. Doch wo setzen Unternehmen an, um die digitale Transformation erfolgreich in ihren Prozessen zu integrieren? Im Rahmen der Initiative Wald & Holz 4.0 hat die Berner Fachhochschule BFH Hilfsmittel erarbeitet, mittels derer Unternehmen sich Orientierung und Übersicht im digitalen Bauen verschaffen können. INTERVIEW MIT MARKUS FUHRER VON PROF. THOMAS ROHNER
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as entscheidende Potenzial der Digitalisierung ist der Beitrag, den sie zu Kostentransparenz, Effizienz, Terminsicherheit und Stabilisierung der Prozesse in der Baubranche leisten kann. Mit der staatlichen BIM-Pflicht wächst nun die Moti-
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vation vieler Unternehmen nachzuziehen und BIM anzuwenden. Die neu entwickelten Hilfsmittel, wie der BIM-Kompass und die BIM-Roadmap, dienen Unternehmen als Orientierungs-, Positionierungs- und Umsetzungshilfe im Kontext des digitalen Bauens.
BAUEN & WOHNEN 55 BIM-ORGANE UND -TREIBER IN DER SCHWEIZ: DAS BIG PICTURE Auf der Ebene des wirtschaftlichen Umfelds veranschaulicht eine Art Big Picture der BIM-Organe und -Treiber, welche Organisationen, Verbände, Normengremien, Vereine, Forschungseinheiten, Ausbildungsstätten und Firmen im digitalen Bauen eine tragende Rolle spielen. Der BIM-Kompass, die BIM-Roadmap, das Big Picture der BIM-Organe und -Treiber mit der ergänzenden Tabelle sowie die BIM-Bildungslandkarte der Schweiz stehen den Unternehmen auf der Website der Initiative Wald & Holz 4.0 zum Download zur Verfügung.
SICH BIM-WISSEN BEI DER BFH HOLEN Die BFH ist als buildingSMART-Kursanbieterin akkreditiert. Mit dem «Professional Certification Program» von buildingSMART International kann die BFH international standardisierte und anerkannte Weiterbildungsangebote anbieten, die grundlegende Kenntnisse der BIM-Methode vermitteln und bescheinigen. Im «CAS Digital Planen, Bauen, Nutzen – BIM sicher anwenden» erwerben sich die Teilnehmer / innen die Methodenkompetenz, um Planungs- und Produktionsprozesse durchgehend digital zu verstehen und zu führen. Zudem bietet die BFH auch (Online-)Firmenschulungen zum Thema Digitales Bauen an. So bildete sich das Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) zum Thema BIM an der BFH weiter. Markus Fuhrer ist CTO der Balteschwiler AG und Absolvent der Weiterbildung «CAS Digital Planen, Bauen, Nutzen – BIM sicher anwenden». Im Interview erklärt er, warum es gerade als KMU Pflicht ist, am Puls der (digitalen) Zeit zu bleiben. «Geschäftsführer»: Markus Fuhrer, Sie haben das CAS Digital Planen, Bauen, Nutzen der Berner Fachhochschule absolviert. Warum? Markus Fuhrer: Die Digitalisierung bietet der Baubranche immense Chancen, und die BIM-Methode ist ein Teil davon. Für mich als CTO eines KMU ist es Pflicht, hier von allem Anfang an am Puls zu sein, insbesondere dann, wenn sich der Bund ab diesem Jahr in seinen Projekten zu 100 Prozent zu BIM bekennt. Unsere Strategie als Zulieferer-Unternehmen ist es, den Kunden ein kompetenter Ansprechpartner in allen BIM-Fragen zu sein, dazu müssen wir ihnen einen Schritt voraus sein.
ZIELE DEFINIEREN, UMSETZUNG PLANEN UND ÜBERPRÜFEN Und so läuft es ab: Das Unternehmen definiert seine BIM-Ziele und trägt diese im BIM-Kompass ein. Je nach Reifegrad der BIM-Zielformulierung ergeben sich auf dem konzentrischen Kreis die zu erreichenden Reifegrade aller zur Zielerreichung nötigen sieben Faktoren (Technologie, Kunden- / Lieferantenhandling, Benchmark, Personal, Marketing, gesetzlicher Rahmen und Treiber). Bei massgeblichen Abweichungen zwischen dem Ist- und Soll-Zustand besteht Handlungsbedarf. Alle Sektoren des BIM-Kompasses sind als Roadmap mit einer Zeitachse, welche dem BIM-Ziel entspricht, aufgezeichnet. In der zeitlichen Abfolge lassen sich die Handlungsfelder eintragen und mittels Milestones periodisch kontrollieren.
BIM-BILDUNGSLANDKARTE DER SCHWEIZ Einer der wichtigsten Faktoren zur Erreichung der digitalen Transformation ist das Personal. Damit verbunden ist die Befähigung des Teams – das digitale Planen und Fertigen, aber auch die Montage – durch kompetente und anerkannte Schulungen. Die BIM-Bildungslandkarte vermittelt eine Übersicht über die angebotenen Aus- und Weiterbildungen in der Schweiz. Sie basiert auf einheitlichen, konsolidierten Begriffen und Ausbildungen.
Was war der konkrete Nutzen der Weiterbildung für Ihren beruflichen Alltag? Auch wenn in der ganzen BIM-Geschichte mangels Normen und Referenzobjekten noch mehr unklar als klar ist, kann ich vieles aus dem CAS direkt im Betrieb anwenden. So sind wir zum Beispiel aktuell bei der Neuerfassung unserer internen Prozesse. Wo sehen Sie den Nutzen, wo die Herausforderungen von digitalem Bauen beziehungsweise beim BIM? Es ist fast paradox, aber den grössten Nutzen sehe ich zurzeit darin, dass die Menschen wieder zusammen sprechen, wenn es um BIM geht, weil noch keine Routine herrscht. Dies bringt allen Projektbeteiligten meiner Meinung nach im Moment den grössten Nutzen. Die Kommunikation der einzelnen Softwares muss noch stark verbessert werden. Dasselbe gilt für die Normen und Arbeitshilfen, welche zurzeit praktisch inexistent sind. Wo würden Sie Unternehmen der Holz-/Baubranche empfehlen, zuerst anzusetzen? So banal es klingt, das Wichtigste sind auch bei der Digitalisierung die Mitarbeitenden. Investieren in die digitale Zukunft bedeutet investieren in die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
WWW.BFH.CH/DIGITALBAUEN
GESCHÄFTSFÜHRER HERBST 2021
56 KOLUMNE
WER SUCHT, DER FINDET – DOCH ZU WELCHEM PREIS? von Maura Wasescha
A
ufgrund der anhaltenden Covid-Situation ist der Luxusimmobilienmarkt stark gefragt. Ebenso verstärkt die politische Situation in verschiedenen europäischen Ländern die Nachfrage nach exklusiven Liegenschaften an gefragten Lagen in politisch wie auch sozial stabilen Regionen. Viele Tripple A Immobilien haben in den letzten Monaten schon den Besitzer gewechselt. Die Suche nach etwas Passendem ist sehr anspruchsvoll geworden. Niedrige Hypothekarzinsen, hohe Liquidität, steigende Börsen sowie Negativzinsen auf Guthaben treiben die Nachfrage an. Es herrscht ein regelrechter Bullride. Niemand will eine vermeintlich historische Chance verpassen. Die Besitzer erhoffen sich noch höhere Preise, die Interessenten sind bereit noch tiefer in die Tasche zu greifen. Das eigentliche Problem ist die grosse Knappheit an geeigneten Objekten an den begehrten Lagen. Die Knappheit an zeitgemässen, neuen Wohnungen ist schlichtweg begrenzt. Auch wenn viele alte Immobilien mittlerweile renoviert, neu gebaut oder erweitert wurden, warten ebenso viele noch auf die Erneuerungen. Unsere Bevölkerungszahl steigt und wird immer weiter steigen, die Ansprüche verändern sich und müssen bedient werden, wenn man auf dem Immobilienmarkt bestehen will. Es wird immer die Menschen geben, die sich jede Wohnung und jedes Haus nach ihren Wünschen beziehungsweise jedes Objekt der Begierde leisten können. Diese Leute nehmen je nach Situation enorme Geldsummen in die Hand um genau den Ausblick, die Lage oder die Architektur zu erlangen, welche sie sich wünschen. Ich persönlich merke es im Engadin, wo ich grösstenteils arbeite. Die Eigentümer, welche meinen Ratschlägen in den letzten Jahren gefolgt sind, haben ihre Immobilien auf die heutigen Ansprüche angepasst: grosse Badezimmer, für jedes Schlafzimmer ein eigenes Badezimmer, hochwertige Materialien, wenn möglich ein Fitness- und Wellnessbereich im Haus etc. etc. Diese Eigentümer haben jetzt weniger Probleme, ihre Immobilien erfolgreich zu veräussern. Die Interessenten tun gut daran sich nicht unter Zeitdruck zu setzen um die gewünschte Immobilie zu finden. Heute ist die Anfrage auf
GESCHÄFTSFÜHRER HERBST 2021
Luxusimmobilien so hoch, dass es schon fast normal wurde gleich mehrere Kaufinteressenten für das gleiche Objekt zu haben. Eine solche aussergewöhnliche Situation habe ich in meiner Laufbahn noch nie erlebt. Nach mittlerweile 43 Jahren im Immobiliengeschäft im In- und Ausland habe ich einiges gesehen, was wir in der jetzigen Phase erleben, ist aussergewöhnlich. Da das Angebot knapp ist und die Vorstellungen der Interessenten hoch sind, wird das Finden der geeigneten Luxusimmobilie schwierig. Kompromissbereitschaft und Investitionen in Umbauten lassen auch aus älteren Liegenschaften mit unserem Know-how im Innenausbau die Wunschimmobilie entstehen. Unsere Kreativität und leistungsfähigen Handwerker lassen wunderschöne Objekte entstehen in denen sich auch kommende Generationen wohlfühlen. Die Einzigartigkeit und Schönheit des Oberengadins unterstreichen die aussergewöhnliche Situation deutlich. Der momentane Run auf aussergewöhnlich schöne Immobilien wird aus meiner Sicht noch eine Weile anhalten. Da die Nachfrage anhält, die Anzahl an geeigneten Immobilien jedoch rar bleibt, gehe ich nicht von einer Immobilienblase aus. Zudem bleibt die globale Situation mit der Pandemie ungewiss. Bei Ausländern sowie Einheimischen ist es sehr beliebt eine Immobilie in den Schweizer Bergen zu besitzen, sodass sie auch im Falle von Restriktionen stets einen Rückzugsort zur Verfügung haben.
MAURA WASESCHA Immobilienmaklerin Via dal Bagn 49 CH-7500 St. Moritz Telefon +41 (0) 81 833 77 00 consulting@maurawasescha.com WWW.MAURAWASESCHA.COM
Ihr Immobilientraum? 3 ½ oder 4 ½ Zi. Terrassenwohnungen 8955 Oetwil a.d.L., L. Garcia Navarro Tel. 044 316 13 42 Preis CHF 1‘651‘000.-, Bezug ab Winter 2022/23 www.erlenkönig.ch
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Wir nehmen an der folgenden Immobilienmesse teil: SVIT Immobilien-Messe in Zürich 18. - 20. März 2022, Kongresshaus
Stand August 2021
Alle Objekte im Überblick:
58 BAUEN & WOHNEN
Die vielschichtige Matroschka verkörpert Zusammengehörigkeit.
ENTWICKLUNGEN IN DER DIGITALEN PLANUNG
WAS HAT DIE MATROSCHKA-FIGUR MIT DIGITALEM BAUEN ZU TUN? Wegen der Digitalisierung in der Bauindustrie muss die Zusammenarbeit der verschiedenen Fachbereiche intensiver und offener gehalten werden. Durch diese Erkenntnis wurde im Rahmen der gemeinsamen Abschlussarbeit der Vergleich zur Matroschka-Figur hergestellt: Diese verkörpert als vereinfachte Darstellung die Vorstellung des Konstrukts der Familie und deren Zusammengehörigkeit. VON LUC AEBERSOLD, GIANLUCA COSTA, MARCEL KAESER, REBECCA LOCHER
I
n Bezug zum digitalen Planen hat dieser Hintergrundgedanke dieselbe Funktion. Ein Bauwerk wird in der Planung aus verschiedenen Körpern zusammengesetzt, dies ist vergleichbar mit den ineinander gestapelten russischen Figuren. Die Geometrie und der Inhalt müssen in beiden Fällen im Einklang sein, damit ein reibungsloses Zusammenbauen funktioniert. Die digitalen Prozesse verändern mit rasanter Geschwindigkeit alle Bereiche unseres Lebens. Davon ist auch die Baubranche betroffen. Dank einer innovativen Arbeitsweise werden heutzutage Gebäude digital entworfen,
GESCHÄFTSFÜHRER HERBST 2021
geplant und konstruiert. Mittels Nutzung und Austauschen der fachspezifischen 3D-Modelle kommunizieren und bearbeiten Architekten, Bauingenieure und Fachplaner den Fortschritt eines Bauprojekts. Um diesen Ansatz zu unterstützen, haben wir in unserer Arbeit die drei Themenbereiche Flächen- und Volumenkonzept sowie Datenaustausch aufgegriffen, welche aus unserer Sicht den Grundstein für eine erfolgreiche Zusammenarbeit aufzeigen. Die Herausforderung liegt darin, diese Konzepte so einfach wie möglich zu halten und nur mit den notwendigen Daten zu versehen.
BAUEN & WOHNEN 59 ZWISCHEN STRUKTUR UND VARIATION Wenn die Daten in der Basis nicht korrekt gepflegt und übergeben werden, ist es für den weiteren Planungsverlauf schwierig, den Informationsfluss zu halten, da das nachträgliche Ergänzen von fehlenden Eigenschaften aufwendig ist. Die Herausforderung hierbei liegt darin, dass diese Form der Planung bei Neubauten bereits eine Vorgabe für den Entwurf der Planung beinhaltet, wobei die architektonische Freiheit eingeschränkt wird. Hingegen ist bei einem Bestandsbau die Variantenvielfalt bereits durch die vorgegebene Struktur eingeschränkt. Die von uns behandelten Konzepte können als Onlinetool zur Verfügung gestellt werden. Dieses Tool soll den Architekten zur Unterstützung von Planung und Beratung durch die Bauherrschaft dienen. Mittels Kommentarfunktion können die Auftraggeber ihre Wünsche direkt einbringen. Dank solch einer koordinierten Arbeitsweise können die Planungsbeteiligten ein Projekt erarbeiten, welches in Bezug auf Kosten und bestellte Informationen transparent ist. Das erarbeitete Konzept bezieht sich auf drei Sichtweisen:
BESTELLER Dem Auftraggeber ist der Prozess zur Erreichung des Ziels mehrheitlich unklar. Dies ist meist die Folge mangelnder Beratung und Kompetenzen. Das führt dazu, dass der Auftragnehmer durch eine mangelnde Bestellinformation des Auftraggebers nicht präzise definieren kann, was seine Lieferung beinhalten soll.
DATENAUSTAUSCH Im OpenBIM-Prozess ist es durchaus möglich, dass jeder Projektbeteiligte auf einem anderen CAD-Programm arbeitet. Durch den Austausch, welcher nicht über ein natives Format erfolgt, entstehen bei geometrischen Bauteilen viele Reibungspunkte, welche programmspezifisch gelöst werden müssen.
Folgende Punkte möchten wir als Input für die Erstellung des IDM aus der Sicht des modellbasierten Datenaustausches weitergeben: § Die Struktur ist nach Inhalt des BAP zusammenzustellen. § Der IFC-Übersetzer muss pro Software klar definiert werden. § Die Semantik muss im IDM festgelegt werden. § Einfügepunkte für Position und Ausrichtung sind zu definieren. § Ein internes Prüfprotokoll für die Richtigkeit der Modelle vor dem Austausch mit externen Fachbereichen ist zwingend notwendig. § Vor Projektstart ist ein Testaustauschmodell zu erstellen, um mit den Projektbeteiligten die Fehlerquellen beim Datenaustausch zu minimieren beziehungsweise zu beheben. Weitere Punkte, welche wir in Bezug zum Thema BIM und 3D-Modellierung im Alltag festgestellt haben, sind die folgenden: § Ein IDM muss so früh wie möglich in den Prozess integriert und festgelegt werden, um die Doppelspurigkeit auszugrenzen. § Die CAD-Fachspezialisten müssen so früh wie möglich ins Projektteam integriert werden, um die technischen Anforderungen respektive das technische Know-how in die Projekte einbinden zu können. § In den Firmen muss ein Umdenken stattfinden. Die Schulungen der Mitarbeiter müssen gezielter und spezifischer auf die jeweilige Position im Unternehmen abgestimmt werden. Das Ergebnis der Analyse des Matroschka-Prinzips im digitalen Bauen zeigt auf, dass trotz technischer Neuerungen die menschliche Kommunikation unabdingbar ist. Es gilt, Innovation nicht nur zu erzählen, sondern auch zu entwickeln, zu testen und anzuwenden. WWW.BAURUNDSCHAU.CH
PROZESSMETHODIK Durch die Digitalisierung im Baugewerbe ist eine effizientere Methodik der bestehenden Arbeitsprozesse ein wichtiger Teil der Optimierung des Planungs- und Bauablaufs. Die BIM-Methode spielt hierbei die Hauptrolle der Entwicklung einer nachvollziehbaren Kostenverwaltung und einer effizienteren Bestimmung des Bauvorhabens in Hinsicht auf einen reibungslosen Austausch der Daten aller Beteiligten.
DER DIGITALE WORKFLOW Damit eine erfolgreiche Zusammenarbeit erreicht werden kann, müssen alle in der Digitalisierung dieselbe Sprache sprechen. Je nach Ausbildung und Wissensstand ist es für die verschiedenen Fachbereiche schwierig, die gewünschten Daten zu liefern. Die zentrale Rolle in der Zusammenarbeit ist die Annahme des digitalen Workflows. Ziel ist es, auf den Zug der Digitalisierung aufzuspringen und die Workflows proaktiv statt kontraproduktiv anzunehmen. Die Komfortzone muss von jedem Projektbeteiligten verlassen und die Transparenz in den unterschiedlichen Disziplinen sollte in den Vordergrund gestellt werden. Der gemeinsame Arbeitsprozess im Team führt zu einem verständnisvollen Workflow. Erfahrungsmässig läuft dieser bei einer Gebäudeplanung nicht immer gleich ab. Es stellen sich zusätzliche Herausforderungen dar, wenn sich ein Projektbeteiligter gegen den vereinbarten Planungsprozess stellt und die Daten nicht in der gleichen Qualität (Modellierung, Dateninformation, Planübersetzung) abgibt. Daher ist es umso wichtiger, dass die Bauherrschaft als Besteller die Forderungen klar formuliert, um den BAP (BIM- Abwicklungsplan) sowie das IDM (Information Delivery Manual, Informationslieferungshandbuch) als Bestandteil des Vertrags zu definieren.
Durch einen gemeinsamen Workflow gelangt man zum Erfolg.
Die Digitalisierung zeigt sich auch in der Baubranche.
GESCHÄFTSFÜHRER HERBST 2021
60 BAUEN & WOHNEN
HEV SCHWEIZ
BEI UNS DREHT SICH ALLES UM IHR WOHNEIGENTUM Seit über 100 Jahren setzt sich der Hauseigentümerverband nachhaltig für die Anliegen der Wohn- und Grundeigentümer ein. Mit unseren 340’000 Mitgliedern in über 100 kantonalen und regionalen Sektionen zählen wir zu den grössten Verbänden der Schweiz. Danke, dass auch Sie auf uns vertrauen.
D
er Hauseigentümerverband Schweiz ist die Dachorganisation der Wohneigentümer und Vermieter in der Schweiz. Der Verband zählt rund 340’000 Mitglieder. Mit unseren über 100 Regionalsektionen und Kantonalverbänden sind wir überall nahe bei unseren Mitgliedern – auch bei Ihnen. Seit mehr als 100 Jahren setzt sich der HEV konsequent und erfolgreich für die Förderung und Erhaltung des Immobilieneigentums ein. Dazu gehören die Eigentumsgarantie, nur so viel Bürokratie wie nötig, wirtschaftlich tragbare Vorschriften sowie auch massvolle Steuern, Gebühren und Abgaben.
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HEV SCHWEIZ
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Mentoring-Event 2022
Inspirationen für Führung, Coaching und Mentoring
DI 18. Januar / MI 19. Januar 2022, Olten Programm und Anmeldung: www.mentoring-event.ch
AUS- & WEITERBILDUNG Wo entstehen in naher Zukunft neue Chancen in der Weiterbildungsbranche? Bei welchen hybriden und digitalen Lernsettings entstehen neue Möglichkeiten und wie entwickelt sich der Wissenstransfer der Zukunft? Wir spüren regelmässig die Trends auf und befragen Expertinnen und Experten. VON CHARLES STAUBACH
W
ann ist der richtige Zeitpunkt, eine berufliche Weiterbildung anzustreben? Der Herbst ist jeweils für viele der geeignete Moment, an welchem man sich Weiterbildungsziele steckt. Mit einer Weiterbildung kann man einer Karriere wieder neuen Schub geben. Oder man eröffnet sich Perspektiven und Chancen. Oft ist Weiterbildung jedoch bei den meisten berufstätigen Menschen eine zusätzliche zeitliche Belastung. Gewiss, das Tagesgeschäft hat Priorität. Weiterbildung jedoch bedeutet eine Investition in die Zukunft. Und schon sind die Prioritäten unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit und Perspektive wieder auf den Kopf gestellt. Weiterbildung ist nämlich kein Selbstläufer und braucht ein gutes Zeitmanagement. Wir haben Leute zu diesem Thema befragt, die es wissen müssen. Ihre Tipps sind in dieser Rubrik zu lesen. Der Weiterbildungssektor ist so oder so aufgrund der Nachfrage – besonders für Hybrid-Unterricht – im Steigflug. Und speziell in einem Berufszweig ist diese Nachfrage in den letzten Jahren stark gestiegen: beim
betrieblichen Coaching und Mentoring. Hier ist in vielen Unternehmen der Bedarf gross, denn mit der Covid-19-Situation gingen und gehen noch immer Veränderungen innerhalb der Betriebe einher: Umstrukturierungen, Job-Rotation, neue Rollen und Aufgaben. Und leider auch Entlassungen – ob mit einem goldenen oder ohne Fallschirm und manchmal auch ohne Soziallösungen oder Abfindungen. Geht man aber davon aus, dass viele Unternehmen die Covid-19-Krise mit einer Umstrukturierung oder neuen Aufgaben ohne Entlassungswelle anstreben, kommen betriebliche Coaches oft zum Einsatz. Ausserdem: Ist die Weiterbildungsbranche an einem Scheideweg angelangt? Welche Weiterbildungs-Anbieter kamen gestärkt aus der Krise und wer wird um das Überleben kämpfen? Die Anbieterbefragung 2021 des Schweizerischen Verbandes für Weiterbildung SVEB liefert Hinweise. Wir haben mit Daniel Herzog, CEO der Lernwerkstatt Olten – einem der Marktführer im Bereich Erwachsenenbildung – in einem Fachinterview über diese Themen gesprochen.
GESCHÄFTSFÜHRER HERBST 2021
66 AUS- & WEITERBILDUNG
Der Herbst ist jeweils für viele der Moment, an welchem man sich Weiterbildungsziele steckt. Für ein erfolgreiches «Projekt Weiterbildung» sind einige wichtige Tipps zu beachten.
WEITERBILDUNGSSTRATEGIE
DAS RICHTIGE TIMING Wann ist der richtige Zeitpunkt? Das ist eine zentrale Frage, wenn man eine Berufliche Weiterbildung ins Auge fasst. Denn man möchte ja nicht nur fachlich mit «neuem, aktuellem und praktisch anwendbarem Wissen» ausgestattet sein, sondern auch das richtige Timing erwischen, um in der bevorzugten Branche bei den Jobs einen Wettbewerbsvorteil zu haben. Was aber auch nicht vergessen werden darf: Habe ich überhaupt genügend Zeit dafür? Auch diese Frage ist einer der Schlüssel zum Lernerfolg. VON JOËL CH. WUETHRICH UND DANIEL HERZOG
D
er Spätsommer ist jeweils für viele der Moment, an welchem man sich Weiterbildungsziele steckt. Mit einer Weiterbildung kann man einer Karriere wieder neuen Schub geben. Oder man eröffnet sich Perspektiven und Chancen. In der Regel jedoch ist Weiterbildung bei den meisten berufstätigen Menschen eine zusätzliche zeitliche Belastung. Und so hört man immer wieder an Seminaren folgende Aussagen: «Heute müsste ich etwas früher gehen, ich habe noch einen wichtigen Termin im Geschäft». Oder: «Leider konnte ich den Vorbereitungsauftrag nicht erledigen. Wissen Sie, bei uns in der Firma geht es aktuell drunter und drüber.» Solche Sätze bilden heute fester Bestandteil des Seminaralltags. Eigentlich schade, denn gerade Lernen braucht Zeit. Oder wie viele der Vokabeln, die Sie kurz vor der Prüfung ins Kurzeitgedächtnis geprügelt hatten, kannten Sie jeweils am folgenden Tag noch? Erfolgreiches Lernen braucht Wiederholung und Praxisanwendung. Wer sich intensiv und aktiv mit neuen Lerninhalten beschäftigt wird einen nachhaltigen Lernerfolg erzielen. Diese Lernerlebnisse erzeugen zusätzliche Motivation und Spass am Lernen. Schätzungen gehen davon aus, dass nur etwa 20 Prozent der Lerninhalte ins Arbeitsfeld übertragen werden. Fehlende Zeit ist eine der Gründe für diesen mangelnden Lerntransfer.
GESCHÄFTSFÜHRER HERBST 2021
Gewiss, das Tagesgeschäft hat Priorität. Weiterbildung jedoch bedeutet eine Investition in die Zukunft. Und schon sind die Prioritäten unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit und Perspektive wieder auf den Kopf gestellt. Weiterbildung ist nämlich kein Selbstläufer und braucht ein gutes Zeitmanagement. Und so muss man sich vor dem Weiterbildungsentscheid zwei Fragen stellen:
IST JETZT DER RICHTIGE ZEITPUNKT? Den grössten Lernerfolg erzielen Sie, wenn Sie einen grossen Teil der Lerninhalte in Ihrer täglichen Arbeit und in Projekten unmittelbar anwenden können. Lernen auf Reserve macht wenig Sinn.
HABE ICH GENÜGEND ZEIT? Wenn Sie zwei kleine Kinder haben, gerade ein Haus bauen und auf den Ironman in Hawaii trainieren, sollte die Weiterbildung vielleicht besser noch warten. Achten Sie gerade in Weiterbildungs-Phasen auf Ihre WorkLife-B alance. Schön wäre es, wenn die Seminartage als Auszeit vom manchmal hektischen Alltag geniessen werden können. Oder auch Vorbereitungsaufträge fundiert erledigt werden und statt früher zu gehen
AUS- & WEITERBILDUNG 67 noch Zeit investiert wird für ein anschliessendes Bier mit Klassenkolleginnen und -kollegen. WWW.LERNWERKSTATT.CH WWW.BILDUNGSBLOG.CH
ZEIT FÜR WEITERBILDUNG – ZEHN PRAXISTIPPS 1. Zeitplan erstellen § Erstellen sie ein Zeitbudget und einen Zeitplan mit Teilzielen. § Das Einhalten des Zeitplanes erfordert eine gewisse Selbstdisziplin. 2. Genügend Zeit einsetzen § Schätzen Sie den Zeitbedarf zur Erreichung der Lernziele realistisch ein. § Setzen Sie Termine.
RATGEBER Matchentscheidend für die Nachhaltigkeit einer beruflichen Weiterbildung ist der strategisch richtige Entscheid für den am besten zu passenden Aus- und Weiterbildungs- beziehungsweise Seminaranbieter. Den kostenlosen Ratgeber «So entscheiden Sie sich für den richtigen Seminaranbieter» findet man hier: www.lernwerkstatt.ch/ratgeber Ausserdem noch offerieren die Lernwerkstatt Olten und die Online-Portale ausbildung-weiterbildung.ch und karriere.ch weitere kostenlose Ratgeber wie «Karriere-Ratgeber zu Ausund Weiterbildungen in der beruflichen Erwachsenenbildung», «Karriere-Ratgeber zu Coaching, Mentoring und Supervision», «Ratgeber Online-Unterricht», «Ratgeber zur Planung und Organisation von Seminaren» sowie «Ratgeber zu Kooperationen zwischen Bildungsanbietern und Unternehmen».
3. Gleich bleibende Lernzeiten § Definieren Sie gleich bleibende Lernzeiten. § Berücksichtigen Sie dabei Ihre Leistungskurve, indem sie sich überlegen, zu welcher Tages- oder Nachtzeit Sie am Produktivsten sind. 4. Prioritäten setzen § Konzentrieren Sie Ihre Kräfte auf das Wesentliche. § Beachten Sie das Pareto-Prinzip (mit 20 Prozent des Gesamtaufwandes erreichen Sie 80 Prozent des Ergebnisses). 5. Kein Lernmarathon § Verteilen Sie Ihre Lernaktivitäten auf eine längere Phase. § Machen Sie bei längeren Lernaktivitäten mindestens stündlich eine Kurzpause von fünf bis zehn Minuten. 6. Leerzeiten nutzen § Nutzen Sie Leerzeiten wie den Arbeitsweg für Lernaktivitäten. § Kombinieren Sie tägliche Routinen wie Joggen, Duschen oder Haare trocknen mit Lernaktivitäten, denn auch nachdenken und reflektieren ist Lernen.
Gutes Timing, richtige Planung und genügend Motivation sind unerlässlich für eine erfolgreiche berufliche Weiterbildung.
7. Lernen im Schlaf § Gehen Sie unmittelbar vor dem Schlafen wichtige Notizen, Zusammenfassungen nochmals durch. Ihr Unterbewusstsein arbeitet für Sie weiter. 8. Nichts hinausschieben § Gliedern Sie die Lernaktivitäten in Teilaufgaben und beginnen Sie allenfalls mit etwas Leichteren oder Angenehmeren. § Belohnen Sie sich, nachdem Sie etwas erledigt haben. 9. Zeit analysieren § Führen Sie ein bis zwei Wochen Buch über Ihre Tätigkeiten (Privat, Beruf, Schule). § Suchen Sie Ihre «Zeitverschwender» und überlegen Sie sich anschliessend Massnahmen, um diese zu bekämpfen. 10. Erfolge feiern § Seien Sie stolz auf das Erreichte. § Feiern Sie Ihre Erfolge.
Ob im Präsenzunterricht oder hybrid: Beim Start einer beruflichen Weiterbildung sollte man sich klar sein, welchen Aufwand und welche Begleiterscheinungen mit dem Engagement einher gehen.
GESCHÄFTSFÜHRER HERBST 2021
68 AUS- & WEITERBILDUNG
LERNWERKSTATT OLTEN GMBH
«LIEFERE STATT LAFERE …» Für Daniel Herzog war das Jahr 1997 ein Wendepunkt in seinem Berufsleben. Er entwickelte durch eine gemeinsame Lernerfahrung eine Vision für ein Bildungszentrum für lebendige Erwachsenenbildung. «Ich wusste schon damals, dass ein grosses Bedürfnis nach Erwachsenenbildung, wirkungsvollem Coaching und zielführendem Mentoring besteht», so Herzog. Es entstand – gemeinsam mit anderen Gesellschaftern – die Lernwerkstatt Olten GmbH. Heute ist sie schweizweit der Branchenprimus in diesem Bereich. INTERVIEW MIT DANIEL HERZOG VON JOËL CH. WUETHRICH
D
gen Gesellschafter haben uns damals als Lerngruppe in Olten getroffen, weil es ein Verkehrsknotenpunkt und für alle Beteiligten praktisch erreichbar war. Und heute ist Olten aus dem gleichen Grund das Hauptquartier der Lernwerkstatt – es ist die ideale Location für ein schweizweit operierendes Unternehmen.»
Dass die Lernwerkstatt in Olten ihren Sitz hat, hat – wie bei den Entwicklungen der Angebote der LWO – ebenfalls eine strategische Komponente: Schon 1997 war klar, dass das zukünftige Mobilitätsverhalten der Zielgruppe(n) berücksichtigt werden musste: «Ich und einige unserer künfti-
Eines ist heute klar: Neues Wissen wird immer wichtiger und die Wahl einer Aus- beziehungsweise Weiterbildung ist eine strategische Angelegenheit. Denn auf die richtige Vision kommt es an. Die brennenden Fragen heutzutage heissen: Welche Berufe haben Zukunft und passen in die Arbeitswelt 5.0? Welcher Berufszweig hat noch einen «goldenen Boden» und welche Weiterbildung wird mir helfen, einen Argumentationsvorsprung bei einer Bewerbung zu generieren? Denn die Arbeitswelt wird sich mit der Digitalisierung und Transformation stark verändern. Und da muss man sich dementsprechend das richtige Know-how aneignen. Für Weiterbildungsinstitute und -unternehmen werden in der näheren Zukunft einige Trends von Bedeutung sein und dabei muss man bereit sein, die Bedürfnisse der Studierenden und Kursteilnehmenden zu erkennen. «Liefere statt lafere» ist das Motto.
aniel Herzog, CEO des Marktführers Lernwerkstatt Olten im Bereich der Ausbildung von Bildungsfachleuten, Coaches und Mentoren, war schon immer ein Pionier, wenn es um die Einführung und Weiterentwicklung zeitgemässer und visionärer Ausbildungsformen und -inhalte ging. Als Mitglied der Schweizerischen Kommission Ausbildung der Ausbildenden (SK AdA) gestaltet er das AdA-Baukastensystem aktiv mit. Dass er es im Weiterbildungssektor im Bereich Weiterbildung für Bildungsfachleute mit «seinem Baby» zum Marktführer schaffen würde, hatte er 1997, als in Olten die Businessidee entstand, nicht gedacht: «Die Idee mit der Lernwerkstatt entstand aus einem erkannten Bedürfnis. Und so denken wir auch heute bei der Entwicklung unserer Angebote: Im Fokus stehen immer die künftigen Bedürfnisse der Branchen und deren Bildungsfachleute. Das war der Schlüssel zum Erfolg.»
GESCHÄFTSFÜHRER HERBST 2021
AUS- & WEITERBILDUNG 69 «Geschäftsführer»: Daniel Herzog, die Corona-Krise hat in der Bildung einen noch nie dagewesenen Innovationsschub ausgelöst. Ist dies eine Win-win-Situation für die Aus- und Weiterbildungsbranche? Daniel Herzog: Das World Economic Forum (WEF) spricht davon, dass sich die Corona-Zwangspause im Unterrichtswesen als Katalysator für eine längst fällige Modernisierung im Bildungsbereich erweisen könnte. Bei der Lernwerkstatt Olten trifft dies definitiv zu. Heute sind alle unsere Prozesse digitalisiert. Grundsätzlich bräuchten wir keine Schulungsräume und keine Büroräumlichkeiten mehr. Natürlich hat nicht die ganze Branche gleich gut reagiert. Ein grosser Teil wird gestärkt aus der Krise hervorgehen, einigen Anbietern hat Corona aber auch das Genick gebrochen.
weise im Blended-Learning-Format oder zu 100 Prozent im virtuellen Kurssetting an, beispielsweise unseren zwölftägigen Coaching-Lehrgang. Aktuell investieren wir mehrere Hunderttausend Franken in den Aufbau einer neuen Lernplattform und in die Produktion von Digital Snacks. Mit letzteren können unsere Teilnehmenden die Lerninhalte nach ihren individuellen Bedürfnissen orts- und zeitunabhängig vertiefen und festigen. Wir bilden Erwachsenenbildner / -innen, Coaches und betriebliche Mentorinnen und Mentoren aus. Diese wollen wir damit sowohl im analogen als auch im virtuellen Ausbilden und Coachen fit machen. So sind sie für die Zukunft gewappnet, was auch immer diese bringen wird.
Individualisiertes Lernen wird die Zukunft prägen. Wie sieht das konkret aus? Vor allem die betriebliche Aus- und Weiterbildung fordert die Individualisierung der Bildung schon seit Jahren. Lernen wird vermehrt zeit- und ortsunabhängig stattfinden. Lernangebote werden dann zur Verfügung stehen, wenn neue Kompetenzen benötigt werden. Tempo und Strategie der Know-how-Aneignung wird jede Person selber steuern können. Die Erfahrungen im Rahmen der Corona-Krise zeigen: Dies ist möglich. Die Digitalisierung öffnet Chance für neue Methoden. Wie gestalten sich diese neuen Möglichkeiten und Rollen? Die Möglichkeiten der Digitalisierung öffnen Chancen für neue Methoden, die nahe am ursprünglichen Lernen des Menschen sind. Es werden immer mehr spielerische Lernsettings und Applikationen entwickelt, die Teilnehmende in den Bann ziehen und entdeckendes Lernen ermöglichen. Die Virtualisierung und Individualisierung bedarf aber auch einem neuen Rollenverständnis. Der klassische Dozent wird zum Lernbegleiter, Mentor und Online-Tutor. Die Verantwortung für das Lernen verschiebt sich weg von der Lehrperson hin zu den Lernenden. Je nach Lernbiografie werden sich vor allem auch bildungsferne Personen in den veränderten Lernsettings nicht sofort zurechtfinden. Neue Rollen benötigen neue Kompetenzen. Nicht jeder gute Dozent ist auch ein guter Lerncoach. Nicht jede und jeder Lernende hat eine Affinität zu den neuen Technologien.
«Wir sind für die Zukunft gewappnet, was auch immer diese bringen wird.»
TIPPS FÜR DEN VIRTUELLEN UNTERRICHT Für Bildungsanbieter hat Daniel Herzog in einem Blog vor einiger Zeit neun Tipps formuliert (www.lwo.ch/9-tipps), wie man den virtuellen Unterricht am besten durchführt. «Den Teilnehmenden von virtuellen Kurstagen empfehle ich am Unterricht mit einem Stehpult teilzunehmen – mal zu sitzen und dann wieder zu stehen und sich etwas zu bewegen. Das Stehpult kann man gut auch selbst «basteln», indem man Laptop beziehungsweise Bildschirm auf dem Tisch auf eine Kiste stellt, um die korrekte Höhe zu erhalten. Virtuelles Lernen macht ebenso viel Spass wie der Präsenzunterricht. Dabei sollte man aber mit eingeschalteter Kamera am Unterricht teilnehmen und sich rege daran beteiligen.»
ÜBER DANIEL HERZOG Eine Kehrseite der Corona-Pandemie ist die Bildungsschere, die sich weiter öffnet. Wie kann man hier entgegenwirken? Ich denke auch, dass zum einen viele Menschen vom vereinfachten und individualisierten Bildungszugang profitieren, sich auf der anderen Seite die Bildungsabstinenz aber erhöht. Nicht alle Menschen sind technologieaffin und wollen sich auf die neuen Settings einlassen. Sie werden zu Bildungsflüchtlingen, welche die immer weniger werdenden, reinen Präsenzveranstaltungen besuchen. Oder sie verabschieden sich ganz aus der Weiterbildung. Ohne clevere, wenn es sein muss auch staatliche Massnahmen wird sich in der Schweiz die Bildungsschere öffnen. Wie sieht die Zukunft der Lernwerkstatt Olten aus respektive was ändert sich konkret? Viele unserer Angebote bieten wir in Zukunft im Blended-Learning- Format an. Dabei werden Präsenzveranstaltungen mit virtuell stattfindenden Kurstagen und individuellem Lernen mit unserer Lernplattform kombiniert. Wir bieten ab nächstem Jahr auch ganze Lehrgänge wahl-
Daniel Herzog, 56 Jahre und Vater zweier erwachsener Kinder, hat die Lernwerkstatt Olten 1997 gegründet. Heute ist der Bildungsanbieter mit 30 Standorten das schweizweit führende Bildungszentrum für lebendige Erwachsenenbildung, wirkungsvolles Coaching und zielführendes Mentoring.
LERNWERKSTATT OLTEN GMBH Postfach 1167 CH-4601 Olten Telefon +41 (0) 62 291 10 10 info@lernwerkstatt.ch WWW.COACH-WERDEN.CH WWW.LERNWERKSTATT.CH
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70 AUS- & WEITERBILDUNG STUDIE BELEUCHTET KOMPETENZEN
LÖHNE UND WEITERBILDUNGEN IM FOKUS Die FH-Lohnstudie nimmt alle zwei Jahre die aktuellen Löhne der Fachhochschulabsolventinnen und -absolventen unter die Lupe. Dieses Jahr untersuchte die Studie zudem, welche Kompetenzen aktuell und in Zukunft wichtig sind und wie diese erworben werden sollen. Klar wird: Lebenslanges Lernen lohnt sich. VON SUSANNE BALDINGER
Absolventen haben viele Möglichkeiten.
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er jährliche Medianlohn 2021 der 13’000 Fachhochschulabsolventinnen und -absolventen, die an der Lohnstudie 2021 teilgenommen haben, liegt bei 99’450 Franken pro Jahr. 97 Prozent der Befragten konnten ihr Lohnniveau mindestens halten, 48 Prozent sogar erhöhen. Die lukrativsten Branchen sind Pharma, Chemie sowie Finanz- und Versicherungswesen. Die Ökonomen verdienen in fast allen Branchen mehr als Fachhochschulabsolventinnen und -absolventen anderer Fachbereiche. Der Arbeitsstandort beeinflusst das Gehalt ebenfalls: Zürich ist mit einem Median von 108’000 Franken pro Jahr Spitzenreiter, darauf folgen die weiteren Deutschschweizer Kantone und das Ausland mit einem Medianlohn von rund 100’000 Franken pro Jahr.
GUTE POSITION AM ARBEITSMARKT 70 Prozent der Studienteilnehmenden sind unter 40 Jahre alt. Nichtsdestotrotz haben fast 60 Prozent aller Befragten eine Kaderfunktion. Sie verdienen zwischen rund 101’000 und 133’000 Franken pro Jahr. Die Einschätzung der Studienteilnehmenden, innerhalb von sechs Monaten eine gleichwertige Stelle zu finden, sank etwas im Vergleich zur Einschätzung der Studien teilnehmenden 2019. Trotzdem denkt die Mehrheit weiterhin, dass sie eine gleichwertige Stelle finden würde. «Diese Studie bestätigt einmal mehr,
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dass Absolventinnen und Absolventen von Fachhochschulen in der Gesellschaft und Wirtschaft eine tragende Rolle spielen», so Toni Schmid, Geschäftsführer von FH SCHWEIZ. Je älter sie sind, desto eher haben Fachhochschulabsolventinnen und -absolventen obere Kaderposition inne. Entsprechend steigt der Medianlohn kontinuierlich mit dem Alter.
WEITERBILDUNGEN ZAHLEN SICH AUS Die Studienteilnehmenden mit einer Master-Weiterbildung (MAS) sind öfter (über 80 Prozent) in einer Kaderfunktion tätig als jene mit einem anderen Abschluss, über 25 Prozent haben sogar eine obere Kaderfunktion. Parallel dazu verdienen diejenigen mit einem MAS-Abschluss weitaus am meisten: Ihr Medianlohn beträgt 133’000 Franken pro Jahr. Sehr viele Personen planen eine Weiterbildung in absehbarer Zukunft. Am ehesten ein CAS (35 Prozent), aber auch die zeitaufwändigeren MAS, MBA und EMBA sind beliebt (knapp 20 Prozent). Die Nachfrage nach Weiterbildungen bleibt hoch.
ERHEBUNGEN ZU DEN KOMPETENZEN Erstmals hat FH SCHWEIZ in Zusammenarbeit mit der Zürcher Gesellschaft für Personalmanagement (ZGP) Fragen zu Kompetenzen in die Studie integriert. 10’000 Personen haben Auskunft darüber gegeben, welche
AUS- & WEITERBILDUNG 71 Kompetenzen sie heute und in Zukunft als relevant empfinden und wer aus ihrer Sicht für deren Erwerb zuständig ist. Die Mehrheit der Studienteilnehmenden denkt, dass sie für den Erwerb der meisten Kompetenzen selbst die Verantwortung trägt. Die einzige Ausnahme ist die Führungskompetenz – hier sehen die Teilnehmenden die Unternehmen etwas mehr in der Pflicht als sich selbst. «Ich glaube, dass sich die Erwartung an Führung allgemein in den letzten Jahren sehr stark verändert hat», erklärt Barbara Aeschlimann, Geschäftsführerin der ZGP. «Wir haben Unternehmen, die noch stark hierarchisch geprägt sind, während auch viele neue Modelle ausprobiert werden, zum Beispiel Holokratie oder Soziokratie». Die 20- bis 40-Jährigen sehen den Arbeitgeber ausserdem beim Erwerb von Fachwissen in der Verantwortung. Für die 20- bis 30-Jährigen ist dies vor allem bei der Anwendung des Fachwissens der Fall. Diese Erkenntnisse werden durch eine Studie zum Thema Weiterbildung der Hochschule Luzern gestützt: Weiterbildungsstudierende gaben hier in den allermeisten Fällen (97 Prozent) an, selbst den Besuch eines CAS, DAS oder MAS initiiert zu haben.
verfolgt wurde, kann nicht geprüft werden, ob sich diese Selbsteinschätzung auch während des digitalen Schubs bestätigte. Digitalisierung ist dann aber auch ein Thema bei der Durchführung und dem Erfahrungsaustausch der Weiterbildungen: Diese sollten gemäss den Befragten sowohl digital als auch vor Ort möglich sein. Zudem finden es die Studienteilnehmenden wichtig bis sehr wichtig, dass die Inhaltsgestaltung sowie die zeit liche Durchführung flexibel sind.
Gemäss der KMU-Befragung des Schweizerischen Verbandes für Weiterbildung (SVEB) befindet durchaus auch die Arbeitgeberseite Weiterbildung als wichtig – insbesondere um mit den Folgen der Corona-Pandemie umzugehen. Der Weiterbildungsbedarf ist bei 33 Prozent der KMU in Zeiten von Corona gestiegen. Sie sehen es als notwendig, dass Mitarbeitende neue Kompetenzen erwerben oder bestehendes Wissen erweitern, um den Anforderungen im Unternehmen zu begegnen.
LOGIN ZU REFERENZLÖHNEN
AKTUELL UND IN ZUKUNFT GEFRAGTE KOMPETENZEN
Bezüglich der Instrumente zeigen die Studienergebnisse, dass auch die persönliche Begleitung als sehr wertvoll erachtet wird: Als wichtigste Instrumente wurden Coaching, Mentoring und Hochschul-Weiterbildungen (CAS, DAS, MAS) genannt. Das Lernen «on the job» wurde sogar stärker gewichtet als externe Weiterbildungen, die mit einem Hochschulzertifikat oder -diplom abgeschlossen werden. WWW.FHSCHWEIZ.CH
Weitere Referenzlöhne können mit einem kostenpflichtigen Login (Privatpersonen 100 Franken) über www.fhlohn.ch abgerufen werden. Über eine Eingabemaske können die Lohnprofile nach Kriterien wie Alter, Abschlussart, Branche, Studienrichtung oder Region und weiteren Parametern verfeinert werden. Mit einem kostenpflichtigen Firmenlogin (500 Franken) ist es zudem möglich, Branchen- und Standortvergleiche vorzunehmen.
Die Teilnehmenden erachten die Fachkompetenz als wichtigste Kompetenz, gefolgt von der Sozial- und der Methodenkompetenz. Die persönlichen Kompetenzen beurteilen die wenigsten als die wichtigste Kompetenz. Gemäss der Befragung des SVEB halten rund 60 Prozent der Unternehmen folgende Kompetenzen als wichtig: das agile Arbeiten sowie die sozialen und kommunikativen Kompetenzen. 43 Prozent sehen zudem höhere Anforderungen an die digitalen Kompetenzen. Die Bedeutung der Fachkompetenz wird von den Befragten als abnehmend beurteilt. Die Mehrheit gibt an, dass Fachkompetenzen in fünf Jahren nicht mehr so stark gefragt und etwas weniger wichtig sein werden als Sozialund Methodenkompetenzen. Je älter die Befragten sind, desto eher vertreten sie diese Meinung. «Ältere Arbeitnehmende haben gewisse Fertigkeiten erworben, konnten diese unter Beweis stellen und umsetzen. Dadurch haben sie realisiert, dass daneben für ein erfolgreiches Berufsleben auch ganz viel Sozialkompetenz gefragt ist. Ich wehre mich deshalb gegen die Sicht, dass Fachkompetenz grundsätzlich nicht wichtig sei, es ist eine Frage der Perspektive», ordnet Barbara Aeschlimann ein. Mehr als die Hälfte der Befragten denkt, dass bei der Kommunikationsfähigkeit, der Führungskompetenz, der Entscheidungsfähigkeit, der Selbstführung und beim kreativen, innovativen Denken Handlungsbedarf besteht.
Lebenslanges Lernen erweitert Kompetenzen.
HANDLUNGSBEDARF UND FORMEN DER WEITERBILDUNG Unternehmensverantwortliche betonen die Dynamik der digitalen Transformation. Durch die Corona-Krise wurde diese befeuert. Auch wenn nicht explizit nach den digitalen Kompetenzen gefragt wurde, spiegelt sich diese bei den Kompetenzen wider, bei denen mehr als die Hälfte der Teilnehmenden einen Handlungsbedarf feststellt. Konkret sind dies: kreatives / innovatives Denken, Kommunikationsfähigkeit, Führungskompetenz, Entscheidungsfähigkeit, Selbstführung. In der Lohnstudie 2019 hat über die Hälfte der Teilnehmenden angegeben, ziemlich bis sehr gut auf die digitalen Herausforderungen vorbereitet zu sein. Da diese Frage 2021 nicht weiter-
Die Pharmabranche zählt zu den lukrativsten.
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MOBILITÄT Der Automobilsektor erlebt seit Jahren einen Paradigmenwechsel in vielerlei Hinsicht. Auch bei den POS Konzepten. Ein besonderes Augenmerk gilt im Verkauf nicht mehr nur der so genannten Unique Selling Proposition, sondern vor allen Dingen der Customer Experience – also dem Kundenerlebnis. Das beweisen auch die neuen Mobility Hub Konzepte. VON CHARLES STAUBACH
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örtlich übersetzt heisst Customer Journey «Die Reise des Kunden». Es ist ein Begriff aus dem Marketing und bezeichnet die einzelnen Zyklen, die ein Kunde durchläuft, bevor er sich für den Kauf eines Produktes entscheidet. Mit einer Customer Journey soll auch die Customer Experience – also das Kundenerlebnis – optimiert und so schliesslich die Kundenbindung akzentuiert werden. Dies ist wichtig für das Empfehlungsmarketing. Die Customer Journey beinhaltet alle Berührungspunkte eines Konsumenten mit einer Marke oder einem POS, einem Produkt oder einer Dienstleistung. The square von AMAG hat genau diese Aspekte in der Konzeption eines Kompetenz- und Erlebniszentrums für neue nachhaltige individuelle Mobilität beherzigt. Es ist ein neuer Mobility Hub im Flughafen Zürich, wo Besucherinnen und Besucher vor Ort Elektromobilität und neue Mobilitätslösungen hautnah erleben. Flankiert durch ein umfassendes Informationsangebot. The square sei kein gewöhnlicher Showroom, verspricht die AMAG. Als Informations- und Eventplattform mit ständig wechselnden Ausstellungen der AMAG Konzernmarken biete the square einen spannen-
den Einblick in das gesamte Ökosystem der Elektromobilität. Mehr dazu auf den folgenden Seiten. Einer Frage gehen wir in dieser Rubrik regelmässig nach: Was ist eigentlich Mobilität? Rein definitionsgemäss bedeutet potenzielle Mobilität die Beweglichkeit von Personen, allgemein und als Möglichkeit. Realisierte Mobilität ist die Befriedigung von Bedürfnissen durch Raumveränderung, wobei der Verkehr das Instrument ist, das man dann für die konkrete Umsetzung der Mobilität benötigt. Dafür braucht es Fahrzeuge, Infrastrukturen und Verkehrsregeln. Wenn man über die Zukunft auf unseren Strassen, Schienen, Wasserwegen oder in der Luft nachdenken und Lösungen entwickeln will, ist Nachhaltigkeit ebenfalls ein wichtiger Aspekt, der seit einigen Jahren zum Vokabular der Mobilitätsforscher/innen gehört. Mobilität ist aber auch eine ganz persönliche Angelegenheit, und über die Fahrzeuge und Bewegungsmittel generell definieren wir uns selbst. Wie das Frauchen so der Wauwau, wie das Auto so der Fahrer, hiess es dann und wann im Volksmund. Studien aus aller Welt lassen aber tatsächlich den Rückschluss zu, dass sich die Persönlichkeit in der Automarke widerspiegelt.
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74 MOBILITÄT
THE SQUARE – NEW MOBILITY HUB
SO GEHT CUSTOMER EXPERIENCE Wenn man sich heute in einem hart umkämpften Markt an den so genannten POS (Point of Sale) Präsenz verschaffen möchte und wahrgenommen werden soll, kommt man nicht um eine Top Customer Journey – beziehungsweise einer Customer Experience – herum. Dieser Approach ist beim Konzept von The square im The Circle am Flughafen Zürich besonders ausgeprägt. VON JOËL CH. WUETHRICH
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örtlich übersetzt heisst Customer Journey «Die Reise des Kunden». Es ist ein Begriff aus dem Marketing und bezeichnet die einzelnen Zyklen, die ein Kunde durchläuft, bevor er sich für den Kauf eines Produktes entscheidet. Mit einer Customer Journey soll auch die Customer Experience – also das Kundenerlebnis – optimiert und so schliesslich die Kundenbindung akzentuiert werden. Dies ist wichtig für das Empfehlungsmarketing. Die Customer Journey beinhaltet alle Berührungspunkte eines Konsumenten mit einer Marke oder einem POS, einem Produkt oder einer Dienstleistung. Hierzu zählen nicht nur die direkten Interaktionspunkte zwischen
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Kunden und Unternehmen, sondern auch die indirekten Kontaktpunkte, an denen die Meinung Dritter über eine Marke, ein Produkt oder eine Serviceleistung eingeholt wird.
EIN BEISPIEL FÜR EINE KUNDENERLEBNISWELT The square von AMAG hat genau diese Aspekte in der Konzeption eines Kompetenz- und Erlebniszentrums für neue nachhaltige individuelle Mobilität beherzigt. Es ist ein neuer Mobility Hub im Flughafen Zürich, wo Besucherinnen und Besucher vor Ort Elektromobilität und neue Mobilitätslösungen hautnah erleben. Flankiert durch ein umfassendes Informati-
MOBILITÄT 75 onsangebot. The square sei kein gewöhnlicher Showroom, verspricht die AMAG. Als Informations- und Eventplattform mit ständig wechselnden Ausstellungen der AMAG Konzernmarken biete the square einen spannenden Einblick in das gesamte Ökosystem der Elektromobilität. «Mit dem Kompetenzzentrum the square treffen wir den Nerv der Zeit. Die Automobilindustrie befindet sich gerade im grössten Umbruch ihrer Geschichte und die Zukunft der Mobilität ist elektrisch» sagt Olivier Wittmann, Managing Director der AMAG Import AG. «Mit the square machen wir diesen Wandel für alle erlebbar.»
DIE ERFOLGREICHEN OPENING DAYS WAREN EIN VERSPRECHEN Am Wochenende vom 9. bis 11. Juli wurde the square im Rahmen der Opening Days eröffnet (täglich von 10.00 und 19.00 Uhr offen). Das Programm beinhaltete unter anderem VIP-Testfahrten, Modellvorstellungen, Impulsreferate und Führungen. Gleichzeitig mit der Eröffnung startete auch die erste Ausstellung mit der Marke Audi. Nebst der Präsentation des Konzeptfahrzeugs Audi AI:ME und der Vorstellung der Audi Modellneuheiten wartete auch die eine oder andere Überraschung auf die Besucherinnen und Besucher. Weitere Ausstellungen der Marken VW, CUPRA und ŠKODA sowie auch eine Sonderausstellung zum Thema Blaulicht- E-Fahrzeuge folgen während des zweiten Halbjahres.
Customer Journey und Customer Experience ist das Konzept bei The square: Es geht primär darum, die Interessierten für Elektromobilität zu begeistern und viele nützliche und praktische Informationen anzubieten.
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76 MOBILITÄT
Erlebniswelt Auto: Kaufen vor Ort geht zwar nicht, aber man kann sich jederzeit für eine VIP-Testfahrt anmelden.
Was ebenfalls versprochen wird: Jede Probefahrt soll zu einer VIP-Fahrt werden. Der Fahrspass soll vermittelt werden – ob auf einer Landstrasse oder der Autobahn, vielleicht mit einem Stopp an einer Ladestation. Dabei wird man während einer Stunde begleitet von Expertinnen und Experten. Man habe auch die Möglichkeiten, die neusten Elektrofahrzeuge aller AMAG Konzernmarken zu fahren und sie zu vergleichen. Der Kauf ist zwar nicht möglich im The square, aber für die persönliche Recherche werden alle Informationen aus fachkundiger Quelle aufbereitet. Den präferierten Markenpartner, beziehungsweise die Verkaufsstelle wählen die Interessierten dann selber.
Akkus und Ladeleistung des Stromanschlusses. Ausserdem spielt es eine Rolle, ob der Akku vollständig oder nur bis zu 80 Prozent geladen wird. Die letzten Prozent dauern verhältnismässig lange. Die Lade leistung variiert zwischen 3.7 und 350 Kilowatt, was umgerechnet einer Kaffeepause von wenigen Minuten beziehungsweise einer Wartezeit von mehreren Stunden entspricht. Grundsätzlich lässt sich die Ladezeit eines Elektroautos mit dieser Formel einfach selbst berechnen: Akkukapazität (kWh) / Ladeleistung (kW) = Ladezeit (h). Bei Schnellladestationen von 50 Kilowattstunden kann man nach einer bis eineinhalb Stunden mit einem voll geladenen E-Auto weiter fahren.
ERLEBNISWELT FÜR E-AUTOS
Weitere Informationen und umfassende Beratung sind vor Ort möglich. Verbunden mit der bereits erwähnten Customer Experience, die keine Fragen offen lassen soll. Und nun ein Geheimtipp zum Abschluss: Die Location kann auch für private und geschäftliche Anlässe gemietet werden.
In der Erlebniswelt von The square geht es aber auch um handfeste Argumente, warum niemand mehr die Entwicklungen in der Elektromobilität verschlafen sollte. Auch nicht in der Businesswelt. Die Fuhrparks mit den Geschäftsautos unterliegen seit einigen Jahren einem Paradigmenwechsel. Exponentiell steigt die Anzahl an E-Fahrzeugen in den Flotten der Unternehmen. Das Umdenken im Flottenmanagement hat längst stattgefunden. Und einige Mythen und Vorurteile beginnen zu bröckeln. So zum Beispiel die so genannte Reichweitenangst. Gegenwärtig kommen aber die gängigsten E-Autos mit einer vollen Ladung bis zu 600 Kilometer weit. Und so kann man sorglos auch Touren mit Kundenbesuchen ausserhalb der Städte und deren Agglomerationen planen. Die Ladedauer eines Elektrofahrzeugs ist auch immer wieder ein Faktor. Diese hängt von drei Faktoren ab: Batteriekapazität, Ladetechnik des
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THE SQUARE – NEW MOBILITY HUB The Circle 39 CH-8058 Zürich-Flughafen Telefon +41 (0) 43 255 54 00 thesquare@amag.ch WWW.THE-SQUARE.CH
MOBILITÄT 77
LADELÖSUNGEN, DIE BEGEISTERN
Das Rundum-Sorglos-Paket aus einer Hand! Mit den AGROLA Ladelösungen investieren Sie in eine zukunftssichere und innovative Infrastruktur und ebnen damit den Weg in die Elektromobilität. Wir beraten Sie auf Ihrem Weg, klären sämtliche Rahmenbedingungen ab und erstellen für Sie ein komplettes und individuelles Ladekonzept: www.agrola.ch/ladelösungen agrola.ch GESCHÄFTSFÜHRER HERBST 2021
78 MOBILITÄT
GENESIS MOTOR SWITZERLAND AG
DAS GENESIS-VERSPRECHEN Zeit ist unser wertvollstes Gut. Die koreanische Luxus-Automarke Genesis hat kürzlich ein Studio in der Zürcher Bahnhofstrasse eröffnet und widmet sich mit einem neuartigen Rundum-Service genau diesem Thema. Ein «Genesis Personal Assistant» kümmert sich um alle Belange der Kunden. So bleibt mehr Zeit für die wichtigen und freudigeren Dinge im Leben – beispielsweise für das Genesis-Fahrvergnügen. VON VALERIA HAPPEL
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as Genesis-Versprechen richtet sich ganz nach dem Motto «We come to you!» Mit der ausgeprägten Gastfreundschaft und dem exzellenten Kundenservice trifft Genesis den Zeitgeist und offeriert Kundinnen und Kunden einen noch nie dagewesenen Komfort.
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«Genesis ist kein klassisches Automobilunternehmen – wir sind ein disruptiver Brand mit neuartigem Lifestyle-Ansatz. Wir respektieren die Zeit unserer Kunden und bieten ihnen einen Rundum-Service der Extraklasse. Statt den Wagen zum routinemässigen Service wie dem Reifenwechsel zu bringen, kontaktieren unsere Kunden einen eigens für sie zur
MOBILITÄT 79 Verfügung gestellten «Genesis Personal Assistant». Der Wagen wird abgeholt und stets durch das gleiche Genesis-Modell ersetzt. So bleiben unsere Kunden mobil und gewinnen wertvolle Zeit. Das ist der Genesis- Unterschied. Wir freuen uns, dass wir dieses einzigartige Konzept nun auch in der Schweiz mit dem kürzlich eröffneten Genesis Studio in der Bahnhofstrasse in Zürich anbieten können. Wer in die Welt von Genesis eintauchen und sich näher informieren möchte, ist bei uns stets willkommen», erklärt Piergiorgio Cecco, Regional Operations Manager Genesis Motor Switzerland. Dazu bietet Genesis ein Fünf-Jahre-Serviceversprechen, das Garantie, Service, Wartung, Pannendienst, digitale Updates und einen Ersatzwagen umfasst.
FÜNF-STERNE-SERVICE IN DER SCHWEIZ Um den hohen Kundenansprüchen gerecht zu werden, bedarf es höchster Servicequalität. Garantiert wird letztere ausserhalb des Genesis Studios aus Ceccos Sicht vor allem in ausgewählten Schweizer Fünf-Sterne-Partner- Hotels. Genau deshalb sollen Genesis-Gäste künftig ihren Neuwagen auf Wunsch in diesen Partner-Hotels abliefern können. Während das Fahrzeug vom persönlichen «Genesis Personal Assistant» (im Genesis-Jargon «GPA» genannt) in die Werkstatt gebracht wird, geniesst der Genesis-Gast das
Fünf-Sterne-Ambiente bei Abgabe sowie Abholung des Wagens und kann dies beispielsweise mit einem bereits geplanten City-Aufenthalt verbinden. Schöner lässt sich die Wartezeit nicht überbrücken.
GENESIS STUDIO ZÜRICH – EIN ORT FÜR INFORMATION UND INSPIRATION Das brandneue Studio in der Bahnhofstrasse 62 in Zürich lädt zum Verweilen ein. Es ist ein harmonisches Konzept: Raffinierte Designelemente an den Wänden spiegeln den Geist der koreanischen Automobilmarke wider. Ganz im Sinne der Philosophie «Son-Nim», was ins Deutsche übersetzt «zu Gast sein» bedeutet, werden die edlen Genesis-Karosserien in der einzigartigen Designsprache «Athletic Elegance» inmitten von warmen Holztönen und rauen Metallkompositionen präsentiert. Die Lichter der minimalistischen Wandinstallationen tanzen über die glänzenden und hochwertig gekanteten Oberflächen im unverwechselbaren «Two Lines»Look der Luxuswagen, während die mit doppelreihigen LEDs bestückten «Quad Lamps» um die Wette scheinen. Einen Genesis erkennt man auf den ersten Blick an den parallelen Linien, die die Front- und Heckleuchten bilden. Das Highlight ist ein markanter Kühlergrill, der für ein modernes und zugleich imposantes Erscheinungsbild sorgt. Wer einen Blick in das
Showroom, Designgalerie, Lounge der Inspirationen: Das Genesis Studio Zürich macht den Genesis Unterschied.
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Innenleben wirft, entdeckt harmonisch abgestimmte Lederelemente aus hochwertigem Nappaleder in Einklang mit der unverwechselbaren Optik von echtem Holz. So manifestiert sich «Son-Nim» im Luxuswagensegment. Darüber hinaus ist Genesis weltweit bekannt für seine sehr hohen Standards in Design, Technologie, Sicherheit und Zuverlässigkeit. Wer Inspiration sucht, ist im neuen Genesis Studio in Zürich richtig – nicht nur um die neuen Genesis-Modelle live zu erleben, sondern auch um während eindrücklicher Informationsgespräche einen Espresso in der Lounge mit Blick auf die prominente Einkaufspassage zu geniessen oder um eine Produktpräsentation im modernen Eventraum im Untergeschoss zu erhalten. Ein Ort, an dem Informationen so spannend per begehbarer Bildschirmbühne vermittelt werden, dass neuerdings auch Unternehmen die Location für Veranstaltungen wie Generalversammlungen und Podiumsdiskussionen buchen.
GENESIS-MOBILITÄT FÜR EUROPÄISCHE STRASSEN
Piergiorgio Cecco, Regional Operations Manager Genesis Motor Switzerland.
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Genesis revolutioniert die Luxusmobilität in der Schweiz. Im Erdgeschoss des Genesis Studios in Zürich werden die neuesten Modelle auf edlem Parkettboden in heller Holzoptik kontrastvoll inmitten imposanter, dunkler Metallkonstruktionen präsentiert: Die Genesis G80 Limousine und der Genesis GV80 SUV bekamen im europäischen Genesis-Forschungs- und
MOBILITÄT 81 Entwicklungszentrum ihre Strassenabstimmung. Dabei wurden beide Modelle speziell für die Ansprüche europäischer Kunden entwickelt und getestet – auf den härtesten und anspruchsvollsten Strassen Europas mit Zehntausenden von Kilometern, darunter auch auf der legendären Nürburgring-Rennstrecke. Zusätzlich wird eine vollelektronische Version des G80 auf den Markt gebracht.
ERFOLGSGESCHICHTE UND EUROPÄISCHER MARKTEINTRITT Genesis ist eine der am höchsten bewerteten Marken in der Automobilindustrie und errang mit dem neuartigen Konzept und der «Son-Nim»- Philosophie zahlreiche Auszeichnungen und Preise, unter anderem den «Car of the Year»-Award sowie Top-Platzierungen bei «Consumer Reports» und «J. D. Power». Darüber hinaus ist Genesis der einzige Automobilhersteller, dessen gesamte Produktpalette von «The Insurance Institute for Highway Safety» mit der «IIHS Top Safety Pick +»-Empfehlung ausgezeichnet wurde. Neben den in Europa neu eröffneten Studios in Zürich, München und London können Genesis-Fahrzeuge per Ende 2021 auch online erworben werden. Dieser Omnichannel-Ansatz geht nicht nur Hand in Hand mit dem Anspruch der maximalen Zeitreduktion, sondern erfüllt auch den Zweck der Bequemlichkeit während der Kaufabwicklung. So wird ein stressfreies
Einkaufserlebnis garantiert – ein Service im Automobilmarkt, den Kunden von Genesis seit dem diesjährigen europäischen Launch nun endlich selbst erleben können. Im Jahr 2015 startete Genesis in Südkorea und konnte nach einem erfolgreichen Markteintritt in den USA, Kanada, Russland, dem Nahen Osten und Australien Anfang dieses Jahres dann auch den Blick nach Europa richten. Ein Meilenstein für den Premiumhersteller, die Erwartungshaltung ist entsprechend hoch: «Wir wissen, dass unser Konzept auch in Europa Anklang findet. Dazu haben wir in der Marktforschung ausreichend Erkenntnisse gesammelt. Für uns ist jedoch wichtig, dass auch die Europäer verstehen: Es geht nicht nur um das unverwechselbare Design und modernste Technologie – Genesis bedeutet auch Gastfreundschaft und bietet einen Service, der über Komfort und Fahrerlebnis hinausreicht. Das ist das Genesis-Versprechen», so Cecco.
GENESIS MOTOR SWITZERLAND AG Bahnhofstrasse 62 CH-8001 Zürich Telefon +41 (0) 800 003 232 ask@ch.genesis.com WWW.GENESIS.COM
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82 MOBILITÄT AGROLA AG
INDIVIDUELLE LADELÖSUNGEN FÜR JEDE LIEGENSCHAFT Massgeschneiderte Ladestationen – passend für jede Liegenschaft – sind begehrt. Mit den Ladestationen von AGROLA kann jede Immobilie klimafreundlich und bedarfsgerecht für Elektrofahrzeuge ausgestattet werden. Und das für private, gewerbliche und öffentliche Anbieter.
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urch die steigende Elektromobilität gewinnen Lademöglichkeiten an Wohnorten oder Kundenparkplätzen an Bedeutung. Die AGROLA bietet dafür modular aufgebaute Ladelösungen. Das reicht von der einzelnen Säule bis zur Serie wandmontierter Anschlüsse in einem Mehrparteienhaus. «Wir realisieren Neubauten und Nachrüstungen als Rundum-sorglos-Paket aus einer Hand von der Planung bis zum Unterhalt. Unser ausgefeiltes Portfolio bietet Lösungen für private, gewerbliche und öffentliche Anbieter», sagen die Profis von AGROLA. Eines der Top-Produkte ist die AGROLA Smart Box. Diese überwacht mit intelligentem Lastmanagement jeden Ladevorgang, damit der Hausanschluss nicht überlastet wird. Für Anlagen mit mehreren Bezügern übernimmt die AGROLA auf Wunsch die detaillierte Abrechnung über die Nutzerkarten, sodass Sie keinen administrativen Aufwand haben. Durch eine Rückvergütung amortisiert sich die Anlage in rentabler Zeit.
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AGROLA AG – ANSPRECHPARTNERIN RUND UM NACHHALTIGE MOBILITÄT Umsteigen auf klimafreundliche Elektromobilität ist nicht schwer Gerne beraten wir Sie über die Ladestationen der AGROLA mit umfangreichen Services. Die Solar-Profis von AGROLA stehen Ihnen bei Fragen gerne mit Rat und Tat zur Seite. Kontaktieren Sie uns noch heute unter emobility@agrola.ch, Tel. +41 (0) 58 433 73 73
AGROLA AG Theaterstrasse 15a CH-8401 Winterthur WWW.AGROLA.CH/LADELOESUNGEN
MOBILITÄT 83
DIE REVOLUTION DER DIGITALISIERUNG VON HANDELSREGISTER ÄNDERUNGEN
NAVIS AURELIS Swiss Enterprises GmbH
www.navis.gmbh
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NEW COLLECTION COMING SOON
the upcoming brand bgbc was founded in 2017 by three young creatives (anatol bopp, samuel rühli and luis vogelsang) from zürich, switzerland. driven by their vision to create high quality limited edition streetwear, they’ve embarked on a journey in a big game with an even bigger challenge (BGBC). bgbc is the embodiment of what it takes to reach success and as the owner of a limited edition bgbc piece, you are officially part of that journey. the number one priority is to make our customers happy. bgbc is where high quality streetwear meets an affordable price .
“PEOPLE ARE PEOPLE“ people are people is much more than just a print on a t-shirt. it is a reminder that should teach us all to forgive the sins of others and to accept everyone as they are because people are people! www.officialbgbc.com
STYLE In der Businesswelt sind manchmal Details entscheidend, ob Frau oder Mann Souveränität und Kompetenz ausstrahlt. Niemals zu unterschätzen ist das gewählte Styling, passend zu den jeweiligen Situationen. In dieser Ausgabe widmen wir uns dem Massanzug: Wie entsteht ein Massanzug von einem Profi? VON CHARLES STAUBACH
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mart Casual ist wieder zurück. Der Trend ist in aller Munde –natürlich begünstigt von den neuen Arbeitsgewohnheiten während der Covid-19-Pandemie. Die Business-Casual-Look-Diskussion kommt eigentlich jeden Sommer auf, nur diesmal eben noch deutlicher. Dennoch ist zu bedenken, dass man auch beim Smart Casual schlimme Styling-Fehler machen kann. Und es gibt auch das eine oder andere No-Go. Stil zu verkörpern heisst letztendlich aber auch, dass man sich nicht nur gut und der Situation angemessen kleidet, sondern auch die richtigen und passenden Umgangsformen pflegt sowie die sogenannten No-Gos kennt, welche in den jeweiligen Branchen und Interessengruppen herrschen. Wie sagte doch einst der leidenschaftliche Anzugträger Karl Lagerfeld: «Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verlo-
ren. Deshalb sollte man immer stilsicher angezogen sein. Überall.» Nun, ganz so genau muss man(n) sich diese Sätze nicht zu Herzen nehmen, aber im Businessumfeld ist der erste und auch oft der zweite Eindruck mitentscheidend, wie man wahrgenommen wird. Deshalb wird der Wahl der Garderobe in der Geschäftswelt eine hohe Beachtung geschenkt. Und der Massanzug nimmt da eine wichtige Stellung ein als Statement. Aber: Bis dass man stolzer Besitzer ist eines Massanzugs, muss man dafür Zeit investieren. Dafür bekomt man aber auch professionelle Beratung und eine entspannte Atmosphäre. Aber wie läuft so ein Termin für die Auswahl und das Massnehmen genau ab? «Der Geschäftsführer» war bei den ersten Schritten zum eigenen Massanzug dabei und hat den Profis über die Schulter geschaut.
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SCHRITT FÜR SCHRITT ZUM MASSANZUG
«EIN MASSANZUG ERZÄHLT AUCH EINE GESCHICHTE» Einen Massanzug zusammenzustellen und zu kaufen braucht Zeit. Dabei erwarten den Kunden professionelle Beratung und eine entspannte Atmosphäre. Aber wie läuft so ein Termin zur Auswahl und das Massnehmen genau ab? «Der Geschäftsführer» war bei den ersten Schritten zum eigenen Massanzug dabei und hat den Profis über die Schulter geschaut. VON CHARLES STAUBACH
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ir setzen uns für die Zusammenstellung des Anzugs an den grossen, perfekt ausgeleuchteten Tisch. Es folgt eine sorgfältige Beratung, die Materialauswahl und das Massnehmen. Eine Masskonfektion ist modular aufgebaut: Der Kunde wählt sein eigenes individuelles Design aus einer Vielzahl von Stoffen, Knöpfen, Futtern und modularen Elementen wie Saumlängen, Taillenformen, Ausschnitt- und Kragenformen und Taschen aus. Zusammen mit dem Kunden selektieren die Schneidermeister Schritt für Schritt die auf die Bedürfnisse und Geschmack abgestimmten Farben, Texturen, Formen und Elemente. Experten verwenden hierbei Tageslichtlampen mit 600 Kelvin. Dies ist wichtig für die Farbauswahl. Beliebige Lichtquellen verfälschen die Farbwahrnehmung.
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DIE ERSTEN SCHRITTE Das Zusammenstellen beginnt mit der Auswahl der Grundform des Vestons. Unser Probant wählt nun beispielsweise für seinen Veston die Ausführung mit zwei Schliessknöpfen, dem fallenden Revers und zwei seit lichen Schlitzen im Rückenteil. Nun können weitere Details bestimmt werden. Zur Auswahl stehen beispielsweise verschiedene Taschenvarianten wie Paspel-, Leisten- oder Billetttaschen. Ergänzend dazu können für diverse Kanten verschiedene Ziernähte wie Steppung oder imitierter Handstich ausgesucht werden. Beim Ärmelabschluss kann ausserdem die Anzahl und die Stellung der Knöpfe – ob nebeneinander oder als Kissing Button – ausgewählt werden. Die geöffneten, durchgeknüpften Knopflöcher gelten als Markenzeichen eines massgeschneiderten Anzugs.
STYLE 87 Akzente können durch verschiedenfarbige Ober- oder Unterkragen, Knopf löcher, Ärmellederflecken und Steppungen gesetzt werden. Ein eingesticktes Monogramm vervollständigt den individuellen Massanzug zudem. Für die Innenverarbeitung bieten sich ebenfalls verschiedene Varianten an. Bei der Futterstoffauswahl gibt es die Möglichkeit zwischen verschiedenen Sujets zu wählen, die beispielsweise Hobbys darstellen oder Geschichten erzählen. Mit einem Anzug geht man auch zu Kunden und man möchte Sicherheit ausstrahlen. Oft ist der erste, äussere Eindruck sehr wichtig. Aber ein Anzug hat ebenso ein Innenleben und dieses steht für die innere Ausstrahlung. Ein Anzug motiviert aber auch. Zu einem guten Anzug gehört auch eine passende Hose. Worauf sollte ein Mann bei der Auswahl achten und was ist momentan im Trend? Bei den Hosen gibt es die Varianten mit klassischer Bügelfalte oder mit Bundfalte, die aktuell wieder in Mode kommt. Beim Hosenbund gibt es Varianten ohne oder mit Gurtschlaufen. Dazu sind verschiedene Hosentaschenvarianten wählbar.
ausschlaggebend für einen perfekt sitzenden Anzug. Darauffolgend werden weitere Masse kontrolliert wie zum Beispiel die Rückenbreite, die Gesässweite, die Ärmelstellung und die Längen. Passt jemandem beispielsweise der sportlich schmale, italienische Schnitt, wird bei seinem Veston die Reversbreite schmaler geschnitten, die Taillierung verstärkt und Rückenstellung angepasst, so dass der Anzug schön am Körper nachläuft. Die Ärmel des Vestons werden passend zur Hemd ärmellänge angepasst, damit das Hemd ein bis zwei Zentimeter hervorschaut. Auch die die Hosenbeine werden gemäss Wunsch angepasst. Die Hosenlänge bleibt oft offen, weil die Länge je nach Weite der Hosenbeine und Schuhen variiert. Die Anpassung der Länge erfolgt erst, sobald der Anzug fertig ist und er samt Schuhen anprobiert wird. WWW.EMANIS.CH
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BESONDERE AKZENTE SETZEN
DIE NÄCHSTEN SCHRITTE
Für den perfekten Anzug muss alles zueinander passen: Stoff, Futterstoff und Knöpfe.
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Beim Abstecken geht man systematisch vor und arbeitet sich von oben nach unten. Als erstes kommt oft eine beziehungsweise ein Bekleidungsgestalter / in mit eidgenössischem Fachausweis. Oft auch ein / e diplomierte Techniker / in HF in Textil, Fashion Design und Technologie. Als erstes schaue man auf die Körperhaltung, sagen die Expertinnen und Experten. Hat er eine besonders aufgerichtete oder geneigte Körperhaltung? Wie sieht es im Schulterbereich aus? Hat er Hängeschultern oder eher hohe Schultern und ist die Schulterhöhe auf beiden Seiten gleich oder muss korrigiert werden mit dem Anzug. Als nächstes kommt der Brustbereich: Hat der Herr eine ausgeprägte Brust oder eher einen runden Rücken? Diese Dinge sind
Die diplomierte Bekleidungsgestalterin Isidora Sljivic steckt die Rückenpartie ab.
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88 STYLE ULLA SINGLER – TAILOR & TREND GMBH
DER «MÄNNERMAGNET» Die gesellige Schneidermeisterin Ulla Singler weiss, was Männer mögen. Nein, nicht so, wie jetzt manche vielleicht denken. Sie versteht es, Männer bestens zu kleiden. Das beschert ihr glückliche Kunden und viel Reichweite. VON CHARLES STAUBACH
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er einmal bei Ulla Singler im Laden war, kommt wieder. Ihr Geheimnis: Sie hat ein sehr gutes Gespür für Menschen und übt ihren selten gewordenen Beruf mit grösster Leidenschaft aus. Nach wenigen Sekunden erkennt sie beim ersten Anblick eines Mannes, welcher Anzug ihm schmeichelt und was er braucht, um als Geschäftsmann oder auch an einem grossen privaten Anlass – beispielsweise als Bräutigam – nicht in der Menschenmenge unterzugehen sowie optisch den perfekten Match an der Seite seiner Braut abzugeben.
EHRLICHKEIT UND GLAUBWÜRDIGKEIT ALS OBERSTE PRÄMISSE «Männer brauchen jemanden, der sie ehrlich berät und ihnen nicht einen Modetrend aufoktroyiert. Ich verkaufe Mode, die modisch ist, aber auch zum Typ passt und auf die Körperform zugeschnitten ist. Dafür schaue ich mir genau die Erscheinung des Kunden an und auch seine Art und Weise sich zu bewegen. Das ist nicht nur im Geschäftsleben wichtig. Bei Hochzeiten passe ich den Anzug auch an und schaue mir an, wie das Brautkleid gestaltet ist. Ich mache dies immer und erst dann biete ich ihm an, was meiner Meinung nach zu ihm passt. Meistens ist es gleich ein Treffer.»
EINE ANGENEHME STILVOLLE ERSCHEINUNG … Eine gute Trefferquote wie beschrieben gelingt nur, wenn eine riesige Auswahl an Anzügen im Laden zur Verfügung steht. Genau das ist bei Ulla Singler der Fall. In ihrem Geschäft in der Winterthurer Altstadt hat es Platz für über 350 topaktuelle Anzüge in jeder Farbe, in allen Grössen und jedem Stil – Accessoires und Kombinationsmöglichkeiten nicht mitgerechnet. Was Ulla Singler auszeichnet, ist eine schnelle Auffassungsgabe, um die all die Schnitte und passenden Kombinationsmöglichkeiten individuell für jeden Mann vor ihrem geistigen Auge durchzugehen. Das mache den Profi aus und erkläre, weshalb ein Mensch als Mann in ein Fachgeschäft reingeht und als Herr rauskomme, betont die leidenschaftliche Schneidermeisterin: «Die äussere Erscheinung von Männern hat besonders in der Berufswelt Signalwirkung. Männer wissen, dass sie dem Rechnung tragen müssen.» Ausserdem: Wenn ein Mann mit einem Anzugswunsch in Ihr Geschäft kommt und dieser ihm nicht schmeichelt, ist Ulla Singler kompromisslos ehrlich: «Im gleichen Atemzug zeige ich aber dafür die würdigen Alternativen, die er im Spiegelbild mit seinem ursprünglichen Wunsch vergleicht. Spätestens dann vertrauen sie meinem geschulten Auge.» Ulla Singler hat schon viele solcher Aha-Momente miterlebt. Auch Modemuffel gehören zur Kundschaft. Viele kommen nach einem Kauf wieder, weil sie nach ihrer sehr eigenen, individuellen Beratung der Mode plötzlich Freude abgewinnen und ihre Wirkung sie im neuen Outfit bestätigt. Obwohl Ulla Singler an der Quelle der Trends ist, fragt sie sich zu Recht: Was ist mit der Individualität jedes einzelnen? «Besonders die Suche nach einem Bräutigam-Outfit ist emotional – damit muss man sorgsam umgehen. Ich höre sehr gut zu, was ein Mann will, worin er sich wohlfühlt und wie sein Stil ist. Dann ist es meine Aufgabe, jemanden so zu kleiden, damit er zeitgemäss in Erscheinung tritt und sich selbst bleibt.» Das überzeugt Männer, und so kommt es oft vor, dass ein Bräutigam zu seinem Beratungstermin gleich seinen Trauzeugen oder die besten Freunde mitnimmt, die sich von der gewinnenden Beratung auch von Ulla Singler einkleiden lassen. Auch Business- und Casualkunden sowie Liebhaber der Masskonfektion finden bei Ulla Singler jederzeit das passende Outfit. Das exzellente Preis- Leistungsverhältnis, ihre ehrliche, direkte und lustige Art und ihre grosse Erfahrung machen sich für sie mehr als bezahlt. «Ich kann mir keinen schöneren Beruf vorstellen als Männer einzukleiden – dafür brenne ich.»
«ICH ZIEHE MÄNNER AN!» Das ist das Motto von Ulla Singler – Neben der individuellen Masskonfektion kann man auch fertig konfektionierte Anzüge zum Sensationspreis bei Ulla Singler erwerben. Allfällige Änderungen und Anpassungen werden in einem eigenen Schneidermeisteratelier durchgeführt und entsprechen berechtigten hohen Ansprüchen. Dies gilt auch für Hochzeiten oder für andere festliche Anlässe. Zeitlose Hingucker, der modische Kick mit dem gewissen «Etwas» oder der legere Massanzug, den Mann auch mal ohne Krawatte tragen kann: Das ist der Stil der heute ankommt. Für Firmen steht Ulla Singler ebenfalls beratend zur Seite, wenn es um die repräsentative Kleidung der Mitarbeiter geht. Ob Vertrieb, Hotel, Bank, Versicherung oder für andere andere Dienstleistungsunternehmen beziehungsweise Branchen. Denn schliesslich sind Ihre Mitarbeiter ja die Visitenkarte Ihres Unternehmens.
ULLA SINGLER – TAILOR & TREND GMBH Marktgasse 28 – Tannenbergpassage CH-8400 Winterthur Telefon +41 (0) 52 212 23 24 info@ullasingler.ch WWW.ULLASINGLER.CH
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GESCHÄFTSFÜHRER HERBST 2021
SPORT & FREIZEIT Sport und Freizeitaktivitäten haben zunehmend auch wirtschaftlich eine erhebliche Bedeutung für Wertschöpfung, Beschäftigung und Konsum. Ob aktiv betrieben oder passiv als Zuschauer verfolgt: Der Sport hat sich zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor entwickelt. VON CHARLES STAUBACH
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ie Sportwirtschaft macht in der Schweiz seit einigen Jahren einen Umsatz von mindestens 21 Milliarden Franken (Tendenz stark steigend) und hat ein Beschäftigungsvolumen von weit über 100’000 vollzeitäquivalenten Stellen. Die Wertschöpfung über den Sport und die Sportevents war bis zum Pandemieausbruch im Steigflug. Und in einer Sport- und Event-Stadt wie Zürich kann einiges generiert werden. Ob nun ein Grossereignis stattfindet oder ein Sportclub viele Fans mobilisiert: Potenzial für eine Wertschöpfungssteigerung wäre immer vorhanden, wie alle Tourismusdirektoren in der Schweiz bestätigen. Der Bereich Sport und Freizeit gewinnt also immer mehr an Bedeutung – auch im Business-Umfeld. Sport wird nicht nur betrieben und konsumiert – auch die Wertschöpfung bei allen Tätigkeiten rund um den Sport steigert sich exponentiell. Auch und trotz der Corona-Pandemie, wenngleich im Wertschöpfungssektor bei den Veranstaltungen und im Sport nachhaltig grosse Verluste zu verzeichnen waren.
Apropos Wertschöpfung: Viele Sportclubs in den Profiligen sind betreffend Budgethöhe in der Regel stark vom Umsatz im Stadion (Einnahmen aus dem Ticketverkauf und Umsätze im Stadion) abhängig. Bei vielen machen die Einnahmen, die direkt aus dem Stadionbesuch generiert werden, fast 50 Prozent in der Budgetberechnung aus. Andere kommen mit weniger Abhängigkeit vom Fanaufmarsch aus. Wir beleuchten aus dieser Sicht, wie wichtig es war, dass die Fans wieder ins Stadion durften – unter bestimmten Auflagen. Ausserdem in dieser Ausgabe: Seit dem Spätsommer 2021 ist es nun wieder möglich, die Stadien etwas mehr auszulasten, sodass die Thematik Stadion auslastung virulenter wird. Nach vielen Monaten ohne Fans kann man seinen Herzensclub wieder anfeuern – natürlich auch mit dem Ziel, Einfluss auf das Spielgeschehen zu nehmen und dem Heimvorteil zusätzlich Gewicht zu verleihen. Aber ist dieser Heimvorteil letztlich nur ein «Mythos»? Wir haben recherchiert und Erstaunliches herausgefunden.
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SPORTCLUBS UND DER EVENTBEZOGENE UMSATZ
BUHLEN UM DIE «UMSATZSTÄRKSTEN» FANS Viele Sportclubs in den Profiligen sind betreffend Budgethöhe in der Regel stark vom Umsatz im Stadion (Einnahmen aus dem Ticketverkauf und Umsätze im Stadion) abhängig. Bei vielen machen die Einnahmen, die direkt aus dem Stadionbesuch generiert werden, fast 50 Prozent in der Budgetberechnung aus. Andere kommen mit weniger Abhängigkeit vom Fanaufmarsch aus. VON JOËL CH. WUETHRICH
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in Fallbeispiel aus der National Hockey League (NHL) zeigt: Die reichsten NHL-Clubs wie die New York Rangers, die Toronto Maple Leafs und die Canadiens de Montréal sind nicht nur bezüglich des Zuschauerinteresses (Stadionbesuch, TV-Ratings, Impact in der Community), sondern auch in der nationalen und lokalen Vermarktung am umsatzstärksten. Teams wie die Canadiens de Montréal setzen mit lukrativen lokalen TV-Verträgen noch mehr um als mit dem aus dem nationalen TV-Vertrag generierten Zustupf. Ausserdem sind die reicheren und populären Teams der NHL zudem auch beliebte Partner
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bei Grossunternehmen und Marken, wenn es um die Testimonial- und Imagevermarktung sowie die Miete bei den Stadionlogen geht. Man könnte also denken, dass sie wenig oder kaum abhängig sind von den Zuschauereinnahmen. Weit gefehlt: Denn immerhin circa 30 (Montréal) bis 40 Prozent (andere wirtschaftlich erfolgreiche oder gut situierte Clubs) machen Werbeeinnahmen im Stadion und der flankierende Umsatz pro Kopf (Eintrittspreis, Verpflegung, Merchandising und so weiter) in der Budgetplanung aus. Also braucht es eine Stadionauslastung von 80 bis 100 Prozent, damit der Rubel auch weiterhin rollt. Die gute Stadionauslastung erwirkt zu-
SPORT & FREIZEIT 93 dem noch ein höheres Pricing bei den Vermarktungen und Werbe- sowie PR-Massnahmenpaketen in und um das Stadion sowie eine gut funktionierende Wertschöpfungskette beim Gewerbe, welches unmittelbaren Umsatz dank des Events generiert. Bei jenen, die eine viel geringere Auslastung vorweisen, wird indes mit einer Tiefpreisstrategie und mit besonderen Ticket-Packages gearbeitet. Das ist auch in Europa und der Schweiz nicht anders. Aber: Meistens reden wir in der Schweiz – speziell beim Fussball – nicht von einer so hohen Auslastung. Sogar Liga-Krösusse wie die Young Boys Bern oder der FC Basel kamen vor Ausbruch der Covid-Pandemie im Saisonschnitt nicht auf über 60 bis 70 Prozent. Nun ist die Auslastung aus bekannten und nachvollziehbaren Gründen aufgrund der Schutzmassnahmen noch weniger. Das Ziel der Zukunft für viele ist die Optimierung vom «Crossmarket Premium Seating». Das bedeutet: Man strebt nach einer Auslastung der Fussball- und Eishockeystadien mit verschiedenen Events an so vielen Tagen wie nur möglich im Jahr. Natürlich auch hier wieder verbunden mit einer relativ guten Auslastung. Dieses «Crossmarket Premium Seating», verbunden mit optimalem Crossmedia-Marketing, garantiert einigen Betreibern und Eignern von Sportclubs hohe Einnahmen. Auch hier bemühen wir ein Beispiel aus Nordamerika: So ist das Air Canada Center, welches dem Besitzer der Maple Leafs gehört (Maple Leaf Sports & Entertainment), eine der am besten belegten Stadien Nordamerikas. Der Grossteil des Umsatzes der Maple Leaf Sports & Entertainment (als Gesamtgruppe) ist auf diesem Weg entstanden.
DAS SCHRECKGESPENST «NO SHOWS» Wo jedoch alle Clubs jeweils immer ein Warnzeichen setzen, ist bei den so genannten «No Shows». Dies ist das «Schreckgespenst» aller Vereine in allen Ligen und Sportarten. Die «No Shows» sind jene Ticketinhaberinnen und -inhaber, die zwar ein Saison-Abo oder ein Ticket gekauft haben, aber nicht zu jedem Spiel pilgern wollen. Immer wieder werden so zu viele Zuschauer / -innen oder Spiele gar als ausverkauft gemeldet, obwohl Plätze offensichtlich nicht besetzt sind. In der vorletzten Saison war auf einmal der FC Basel davon betroffen, da sich ein Teil der potenziellen Besucher / -innen nicht mehr mit dem Club identifizierte – beziehungsweise der dargebotenen «Show» nicht viel Unterhaltungswert abgewinnen konnte. Dies ist in der aktuellen Saison wieder ganz anders. Wird eine «No-Show-Tendenz» festgestellt, müssen beim Pro-Kopf-Umsatz Abstriche gemacht werden, da die nicht Anwesenden folgerichtig nichts konsumieren. Um einer solchen Entwicklung entgegenzuwirken, gibt es einige Massnahmen, die mit der sportlichen Erwartungshaltung nichts zu tun haben. Zum Beispiel können jene Clubs, die es sich leisten können, jeweils einen Teil der Tickets nicht verkaufen und kurzfristig in Umlauf bringen. Die Strategie dahinter: Man möchte die «No Shows» ausgleichen, indem man motivierte Zuschauer mit viel Potenzial für den Pro-Kopf-Umsatz ins Stadion lockt. Es ist auch ein Zeichen an die Fans, die nicht zu den glücklichen Dauerkartenbesitzer / -innen gehören, indem man zu verstehen gibt: «Hey da draussen, es gibt immer eine Chance, doch noch bei diesem Premium- Event dabei sein zu können.» WWW.SWISSHOCKEYNEWS.CH
Das «alte» Hallenstadion: Wichtiger Richtwert bei der Customer Value und für die Einnahmequelle in Stadion ist der «Pro Kopf-Umsatz»
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Die Fans sind wieder im Stadion und die Clubs atmen auf. Auch die Spieler schätzen die Unterstützung. Aber: Ist der «Heimvorteil» ein Mythos?
SPORTWISSENSCHAFT
DER HEIMVORTEIL – EIN «MYTHOS»? Seit dem Spätsommer 2021 ist es nun wieder möglich, die Stadien etwas mehr auszulasten, sodass die Thematik Stadionauslastung virulenter wird. Nach vielen Monaten ohne Fans kann man seinen Herzensclub wieder anfeuern – natürlich auch mit dem Ziel, Einfluss auf das Spielgeschehen zu nehmen und dem Heimvorteil zusätzlich Gewicht zu verleihen. Aber ist dieser Heimvorteil letztlich nur ein «Mythos»? Wir haben recherchiert und Erstaunliches herausgefunden. VON JOËL CH. WUETHRICH
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ie Spitzenclubs im Fussball und Eishockey sowie die Veranstalter von sportlichen Grossanlässen hatten im Sommer 2021 immer wieder Planungssicherheit gefordert. Diese erhalten sie nun vom Bundesrat – solange die Covid-Pandemieentwick lung sich nicht dramatisch ändert. Lässt es die epidemiologische Lage zu, könnten Sportveranstaltungen wieder vor relativ vollen Rängen stattfinden. Bisher hatte der Bundesrat stets von maximal 10’000 Zuschauern ab September gesprochen. Die Grenze von 10’000 zugelassenen Sitzplatz- Zuschauern gilt nach aktuellem Stand weiterhin für Anlässe in Innenräumen, also zum Beispiel für Eishockeyspiele. Für den Aussenbereich gelten andere Richtwerte.
GIBT ES EINEN «HEIMNACHTEIL»? Nun können also die Fans wieder Einfluss nehmen auf die Stimmung im Stadion und vielleicht sogar auf das viel zitierte «Momentum» im Spiel-
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geschehen. Aber haben die Fans überhaupt einen so entscheidenden Einfluss oder ist dieser eher ein Mythos? Für das Gemeinschaftserlebnis Sport trifft dies auf jeden Fall zu. In der Sportwissenschaft ist man sich eher uneins, was den «Heimvorteil durch die Fans» betrifft. Als Heimvorteil wird die erhöhte Wahrscheinlichkeit bezeichnet, einen sportlichen Wettbewerb unter «heimischen» Bedingungen (zum Beispiel im «eigenen» Sportstadion) erfolgreich zu beenden. Ein absoluter Heimvorteil liegt vor, wenn die Wahrscheinlichkeit, unter «heimischen» Bedingungen zu siegen, grösser als 0.5 ist. Von einem relativen Heimvorteil kann dann gesprochen werden, wenn die Wahrscheinlichkeit, unter heimischen Bedingungen zu gewinnen, grösser ist als zu verlieren (Quelle: Prof. B. Strauss). Aus sportwissenschaftlicher und -psychologischer Sicht soll der Heimvorteil zuweilen auch ein «Heimnachteil» sein: wenn beispielsweise der Druck auf die Spieler, vor den eigenen Fans performen zu
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Fans jubeln eng beieinander – ein nicht selbstverständliches Bild in den letzten eineinhalb Jahren. Die Stimmung ist auch ein Treiber für das Merchandising und wichtig für die Clubs.
müssen, zu gross erscheint. Oder auch, wenn aufgrund der aufgeheizten Stimmung die Spieler der gegnerischen Mannschaft sogar noch motivierter sind als jene des Heimteams. Natürlich spielen weitere Faktoren eine Rolle, beispielsweise der mentale Umgang der Schlüsselspieler in diesen besonderen Spielen, der vielleicht spielbeeinflussende Entscheidungen herbeiführt. Einige Fachleute behaupten, dass der «Heimvorteil besonders im Kopf» stattfinde und dass die gewohnte Umgebung und die Routine ausschlaggebend für den Heimvorteil seien. Bei den heutigen Profis würde der Druck, den die gegnerischen Fans ausüben, eher motivierend als einschüchternd wirken. Und nicht wenige sagen sogar, dass der von den eigenen Fans provozierte Adrenalin- und Motivationsschub in den Playoffs unter anderem sogar negative Folgen hätte (übermotivierte Spielweise, Erwartungsdruck und so weiter).
PROFIS LASSEN SICH NICHT MEHR EINSCHÜCHTERN Nun ist im Jahre 2021 aber alles anders als gewohnt: Die Präsenz der Fans wird nicht mehr als selbstverständlich, sondern als Bonus nach den schweren Pandemiemonaten vor leeren Rängen angesehen. Der Einfluss der Fans sowie jener aus dem direkten und dem indirekten Umfeld ist wieder spürbar. Es gibt viele Studien über die Wirkung der Fans auf die Leistung der Mannschaften, die jetzt wieder ausgegraben werden. Die meisten sind statistisch gestützt. So sagt beispielsweise Daniel Memmert, Professor am Institut für Trainingswissenschaft und Sportinformatik an der Deutschen Sporthochschule Köln: «Einen Heimvorteil gibt es tatsächlich, er ist nachweisbar, aber er hat in den vergangenen Jahren abgenommen. Aktuell reden wir von ungefähr 50 Prozent siegreich gestalteten Heimspielen in den meisten Mannschaftssportarten. Aber der Heimvorteil hat eher weniger mit den Zuschauern im Stadion zu tun. Der Einfluss der Zuschauer wird nämlich systematisch überschätzt.» Diese Überschätzung des Heimvorteils hat mehrere Gründe. Einige wie die Motivation, es den feindseligen Fans so richtig zu zeigen, wurden schon aufgeführt. Die Sportprofis
der Gegenwart sind zudem nunmehr so fokussiert auf ihre Leistung und psychologisch so gut vorbereitet, dass sie aus jeder Lage und aus jeder Emotion das Momentum ziehen können. Ausserdem: Die Schiedsrichter lassen sich weniger beeinflussen als früher. Ein Vorteil resultiere, so sagen die sportwissenschaftlichen Studien, eher aus der Vertrautheit mit der eigenen Sportstätte, dem Stadion, der Kabine. Sogar die Menschen, die die Spieler auf dem Weg aus der Kabine begrüssen und abklatschen, könnten schon eine Rolle spielen, wird Professor Memmert zitiert.
PSYCHOLOGISCHER IMPACT Dass die Fans aber das viel zitierte Momentum beeinflussen können, ist empirisch nicht beweisbar, jedoch «gefühlt erwiesen». Ein Beispiel aus dem Eishockey zeigt dies auf: In Play-off-Auftaktspielen und im «Spiel 7» sollen, so besagen einige Untersuchungen, die Fans und der Heimvorteil entscheidend sein (diverse Quellen aus der NHL, unter anderem Kyle McMahon). Was dann aber in Synergie mit der Fan-Unterstützung mitwirken müsse, sei die Übernahme des Zepters der Heimmannschaft in spielerischer, kämpferischer oder emotionaler Hinsicht. Oftmals ist das «Momentum» in den ersten beiden Play-off-Partien und im «Spiel 5» wirksam, weil es den Ton für die Serie angibt. Diese These ist aber alles andere als sakrosankt, statistisch nicht bewiesen und nur auf Erfahrungswerten basierend. Auch wenn die Profi-Referees kaum mehr eine Belastung oder einen Druck wegen der Stimmung im Stadion spüren, so wurde in einer Studie von 2002 mit dem Titel «The influence of crowd noise and experience upon refereeing decisions. Psychology of Sport and Exercise» (von A. M. Nevill, N. J. Balmer und A. M. Williams) die Wirkung der heimischen Fans auf die Schiedsrichter wenigstens statistisch nachgewiesen. Aber auch hier zeigte sich in den letzten zwei Jahrzehnten aufgrund der Professionalisierung und auch dank der Digitaltechnik ein eher gegenteiliger Trend. WWW.SPORTAGON-SWITZERLAND.CH
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VORSCHAU
DIE NÄCHSTE AUSGABE ERSCHEINT IM WINTER 2021
SPANNENDE PROJEKTE – INTERESSANTE UNTERNEHMER / INNEN In jeder Ausgabe im Zentrum unseres Interesses: Die Menschen hinter den Unternehmen und Projekten, welche die Wirtschaftsregion Zürich prägen und auszeichnen.
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Korrektorat / Lektorat Mario Hetzel
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Autoren Luc Aebersold Susanne Baldinger Sven Bietau
Daniele Ciociola Gianluca Costa Valeria Happel Daniel Herzog Christoph Hügli Marcel Kaeser Moritz Kistenmacher Rebecca Locher Georg Lutz Rebecca Oesch Prof. Thomas Rohner Charles Staubach Maura Wasescha Fabian Zahner
Interview Bertram Dunskus Markus Fuhrer Christophe Gence Daniel Herzog Thomas Rinas Moritz Kistenmacher Fabio Poloni Thomas Steidle Lea Strohm Christian Toso Sven Vetsch
Titelbild Manuel Kurth
Bilder AGROLA AG ARTE Konferenzhotel Olten
Degussa Goldhandel AG Fasswerk Hämmerle Genesis Motor Switzerland AG HEV Schweiz Lernwerkstatt Olten GmbH Manuel Kurth Maura Wasescha PEXEL Reisswolf Vernichtungs-AG SBB AG Immobilien Shutterstock SPGI Zurich AG Tellco AG The square – new mobility hub Ulla Singler – Tailor & Trend GmbH Valiant Bank AG Bei allen übrigen Bildern liegen die Bildrechte bei den jeweiligen Inserenten.
Jahresabo Vier Ausgaben CHF 19.– Einzelpreis CHF 6.– info@editorial.ag ISSN 2673-6527 A PART OF PRESTIGE MEDIA GROUP SA Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auszugsweise oder in Ausschnitten, erfolgt nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion. Für unverlangte Zusendungen wird von der Redaktion und dem Verlag jede Haftung abgelehnt.
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