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AUSGABE 01 / 2019

AUS EINER HAND

SMARTE LÖSUNGEN AUS DEM HAUSE DER HÖRMANN SCHWEIZ AG

100 JAHRE BAUHAUS | SOLARBRANCHE 2.0 | NEUHEITEN IN DER KÜCHE | FRÜHLING IM GARTEN



Metallbau Stahlbau

LIEBE LESERIN, LIEBER LESER, Die Sonne bringt Energie auf unsere Dächer und Fassaden. Sie bringt aber auch Innovation, Fortschritt, Beschäftigung und eine Chance auf eine klimafreundlichere und ökologischere Zukunft. Es geht um eine Wende in Richtung regionalen und nachhaltigen Anwendungen von Sonne, Wind, Wasser und Biomasse. An den neuen Speichertechnologien lassen sich diese Innovationen beispielhaft festmachen. Hier sind im Quartier, im Stadtteil intelligente Versorgungsnetzwerke möglich. Die Wende hin zu einer erneuerbaren Moderne ist schon jetzt unbestreitbar und messbar. Die Energiestrategie 2050 in der Schweiz ist ein wichtiger Schritt, aber sicher nicht der letzte. Wir in bauRUNDSCHAU wollen dies publizistisch begleiten und präsentieren in dieser Ausgabe einen Solarschwerpunkt – zum Beispiel zu neuen Wafertechnologien. Die Energiewende braucht aber auch Vorbilder – Leuchttürme, die in die Gesellschaft hineinstrahlen. Einer der Preisträger des Europäischen Solarpreises 2018 ist ein Schweizer Unternehmen. Flugzeugbauer Pilatus Flugzeugwerke, dessen neue Fabrikhalle ausgezeichnet wurde. Der aus einheimischem Holz errichtete Plus-Energie-Industriebau ist nord- und südseitig ganzflächig mit Solarmodulen ausgestattet. Wir sollten aber auch über den nationalen Tellerrand hinausschauen. Sinkende Preise, eine grösser werdende Bevölkerung sowie ideale Bedingungen vor Ort: Afrika bietet für den Ausbau von erneuerbaren Energien enormes Potenzial. Es tut sich aber noch viel zu wenig. Aber die neue Zeit hat auch hier begonnen. Es gibt schon einige Leuchtturmprojekte: Nigeria hat beispielsweise jüngst die Errichtung und den Betrieb eines 100-Megawatt-Solarparks ausgeschrieben. Hier entstehen Möglichkeiten, die auch europäische Unternehmer nutzen sollten. Sie haben neue marktfähige Technologien und sollten sich von Chinesen, nicht wie in den letzten Jahren, die Butter vom Brot nehmen lassen. Afrika ist ein Schwerpunkt auf der Intersolar in München. bauRUNDSCHAU wird vor Ort sein und freut sich darauf, Sie zu treffen.

Offen oder verglast, frei stehend oder mit dem Gebäude verbunden – ein Balkon vermittelt zwischen innen und aussen und steigert das Wohnerlebnis. Wir gestalten Balkone von A bis Z inklusive statischer Berechnung.

Georg Lutz

A. Lanz AG Chefredaktor bauRUNDSCHAU g.lutz@rundschaumedien.ch www.baurundschau.ch

CH-4950 Huttwil Friedhofweg 40 Telefon 062 962 11 44 info@lanz-metallbau.ch lanz-metallbau.ch


INHALT

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HÖRMANN Smart-Home-Lösungen sind längst nicht mehr nur eine Spielerei für Technik-Freaks. Smart Living bietet echten Mehrwert: Es macht das Haus sicherer und das Leben in den eigenen vier Wänden komfortabler. Das haben bereits viele erkannt. Im Interview spricht Andreas Beschan, CEO der Hörmann Schweiz AG, über die Herausforderungen und stellt die Smart-Living-Lösungen seines Unternehmens vor: zum Beispiel Hörmann homee und die BlueSecur App.

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BLICK AUF DIE SOLARBRANCHE Mit der Energiewende bringt sich auch die Solarbranche wieder ins Gespräch. Klimaneutrale Gebäude sind ein zentrales Ziel – eine Möglichkeit um den Energiebedarf zu senken, sind energieeffiziente Gebäude. Hier können Solar­anlagen punkten. Wir schauen was es in dieser Hinsicht neues auf dem Markt gibt: Es geht um neue Technologien bei der Waferherstellung, Windmühlen, die Solar- und Windstrom­ erzeugung kombinieren, und um organische Solarzellen.

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AUF DEN SPUREN DES BAUHAUS Bauhaus ist jedem ein Begriff. Die Schule prägte durch ihre Entwürfe, Modelle und Persönlichkeiten das Bild der modernistischen Strömungen in Europa. Heute denken die meisten an weisse Kubus-Häuser, den berühmten Stahlrohrsessel oder Walter Gropius. Aber Bauhaus ist weitaus mehr als dieses einheitliche Bild. Das Bauhaus war durchaus divers. Der Beitrag blickt zurück in die Geschichte und betrachtet das Bauhaus über die üblichen Sichtweisen hinaus.

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WEITERBILDUNG IM BIM Building Information Modeling (BIM) ist nach wie vor ein Trendthema. Bezüglich der Prozesse und digitalen Möglichkeiten braucht es bei der Anwendung jedoch vertiefte Kenntnisse. Diese sind jedoch nicht immer vorhanden. Bei der Vermittlung von Wissen gibt es noch Luft nach oben. Der Beitrag beschäftigt sich mit der Digitalisierung von heute und zeigt auf, warum wir die entsprechenden Kompetenzen erwerben und anwenden müssen, um zukunftsfähig zu bleiben.


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INHALT

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TRENDS FÜR DIE KÜCHE Küche und Wohnraum verschmelzen immer mehr mit­ einander. Es geht um die Symbiose von Funktionalität und Gemütlichkeit – ein Trend, der auch in 2019 weiter anhält. Zum Einen stehen technische Geräte und digitale Innovationen im Mittelpunkt: Stichwort Smarte Küche. Zum Zweiten geht es um Farben, Materialien und Oberflächen, die der Küche Wohlfühlcharakter verleihen. Wir fassen die wichtigsten Küchentrends in unserem Schwerpunkt zusammen.

DER GARTEN ERWACHT

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Der letzte Sommer war heiss, und dieses Jahr scheint es nicht anders zu werden. Höchste Zeit, an die Gartenplanung zu denken. Ein paar blühende Stauden, frische Frühlingsblüher und eine neue Sonnenliege machen den eigenen Garten oder Balkon zum Lieblingsplatz in diesem Sommer. Aber Regenarmut und Rekordwärme haben auch ihre Schattenseiten: Wir zeigen Denk- und Lösungsansätze für das Gärtnern im Zeichen des Klimawandels.

WIR SIND VOR ORT Unter anderem sind wir in den nächsten Monaten an folgenden Messen und Veranstaltungen vor Ort. Gerne können Sie im Vorfeld mit uns Termine vereinbaren. Auf Wunsch schauen wir in Ihrem Unternehmen auch persönlich vorbei.

RUBRIKEN Editorial 1 Highlight 6 Umwelt & Technik 10 Bauen 42 Architektur 62 Innenarchitektur 100 Garten 116 Kolumnen 58, 82, 92, 94, 108, 122 bauRUNDSCHAU empfiehlt 134 Impressum 136

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bauma, München, www.bauma.de Intersolar Europe, München, www.intersolar.de

IM WEB Wir halten Sie zwischen den Ausgaben mit aktuellen News, Fotostrecken, Kolumnen und Analysebeiträgen auf dem Laufenden. Sie sind gerne eingeladen, sich crossmedial zu beteiligen. Zum Beispiel mit News: 1 000 Zeichen, Bild und URL. Besuchen Sie www.baurundschau.ch


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HIGHLIGHT

ZU HAUSE SEIN ANFORDERUNGEN AN SMART-LIVING-LÖSUNGEN Interview mit Andreas Breschan von Georg Lutz

Smart-Living ist heute keine technische Spielerei mehr, sondern bietet echten Mehrwert – zum Beispiel da es das Haus und sein Innenleben sicherer und komfortabler macht. Wir führten ein Interview mit Andreas Breschan, dem CEO der Hörmann Schweiz AG, über weitere Herausforderungen und entsprechende Lösungen, die das Thema bietet.

N

och vor wenigen Jahren war das Thema Smart-Home, sprich, die Digitalisierung unserer Wohnwelten, ein Nischenthema für IT-Freaks. Wo stehen wir heute? Wir haben inzwischen Produkte auf dem Markt, die einerseits erschwinglich sind und andererseits, vonseiten der Installation und der Usability her betrachtet, im Alltag funktionieren. Daher sind wir über die von Ihnen geschilderte Situation hinausgekommen. Man muss heute kein Softwarespezialist sein, um mit den Produkten umgehen zu können. Auch bei der Frage der Kompatibilität und der Integrierbarkeit in bestehende Systeme, beispielsweise mit Smartphones, haben wir Fortschritte gemacht. Lassen Sie uns, bevor wir vertiefter in die Gegenwart und Zukunft schauen, noch einen kurzen Blick zurückwerfen. Wie und wann hat Ihr Haus beim Thema Smart-Home angefangen und welche Schritte gab es da? War es die Zugangskontrolle via Smartphone und

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App oder der HCP-Bus-Anschluss für externe Smart-Home-Systeme? Da würde ich zunächst noch weiter zurückgehen. Unser Kerngeschäft sind Tore und Türen, und da war der Vorläufer ein Handsender. Mit dieser Lösung konnte man ja schon vor Jahrzehnten vom Auto aus sein Garagentor öffnen. Das war der Vorbote beim Thema Smart-Living im Bereich Tore. In den Achtzigerjahren hatten wir noch mit grossen Kästen zu tun, heute sind es aparte Schlüsselanhänger.

«Smart-Living macht das Haus nicht nur komfortabler, sondern auch sicherer.»

Wie sehen die weiteren Schritte aus? Beim Thema Haustüren ging es dann um die halbautomatische Tür mit integriertem Motorenschloss, die mit einem Code, Fingerscan oder Handsender bedient werden konnte. Das war neu vor zehn Jahren und ist heute fast schon Standard. Dann kam das Thema Digitalisierung über das Internet vor vier, fünf Jahren auch bei uns an. Wir präsentierten damals an der BAU in München eine Gateway-Lösung, wo digitale Funktechnologie auf das Handy gebracht wurde. Dazu brauchte man aber ein Modem wie beispielsweise eine Fritz-Box und einen WLAN-Anschluss. Und wo steht Hörmann heute? Heute kann man alle Hörmann-Produkte, die mit unserer patentierten BiSecur-Funktechnologie ausgestattet sind, über eine App steuern. Mit dieser von Hörmann entwickelten BlueSecur App können unsere Kunden ihre Garagen- und EinfahrtstorAntriebe und die Haustür bequem per Smartphone oder Tablet steuern. Die Verbindung erfolgt nun mit Bluetooth, was die


HIGHLIGHT

Installation weiterer Komponenten überflüssig macht. Die Technologie ist, auch was die Datensicherheit betrifft, auf der Höhe der Zeit. Das BiSecur-Funksignal ist eine nicht knackbare Übertragungsart. Zusätzlich kann auch von unterwegs die Torposition der Garagen- und Einfahrts­ tores sowie der Verriegelungszustand der Haustüre angezeigt werden. Gibt es weitere Themen? Ja. Ein weiteres technologisches Stichwort heisst HCP-Bus. Damit können wir ab diesem Jahr nun unsere Produkte auch in bestehende Smart-Home-Systeme wie zum Beispiel Homematic, KNX, Delta Dore und Apple-HomeKit integrieren. Die Bedienung erfolgt auch hier via App mit dem Smartphone oder Tablet. Voraussetzung hierfür ist, dass es sich um Garagen- und Dreh­ torantriebe der neuesten Generation mit integriertem HCP-Bus-Anschluss handelt. Was wird sich in den nächsten drei, vier Jahren tun? Es gibt Studien, die davon ausgehen, dass bis 2025 knapp 90 Prozent aller in Europa verfügbaren neuen Hausgeräte internetfähig sein werden und der Grossteil davon miteinander oder mit einem Smart-Home-System

HÖRMANN HOMEE • Basiswürfel Hörmann homee Brain mit BiSecur Funksystem zur Bedienung von Hörmann Garagentor-Antrieben, Einfahrts­­tor-Antrieben, Haustür-Schlössern und Elektro­ geräten mit BiSecur Empfänger • Steuerung über kostenlose Smartphone App im Heim-Netzwerk oder weltweit übers Internet • übersichtliche Navigationsstruktur • einfache Installation in wenigen Schritten • lokal gespeicherte Daten

kommunizieren kann. Ist das für Sie zu optimistisch oder realistisch? Das ist für mich eine zu optimistische Prognose. Die Technologie ist vorhanden und nutzbar, aber es gibt viele Hauseigentümer, die Inhaber einer älteren Immobilie sind. Diese werden nicht von heute auf morgen auf eine digitale Haussteuerung setzen und in Smart-Home-Lösungen investieren. In Neubauten hingegen liegt der Anteil in den nächsten vier, fünf Jahren sicher bei 50 Prozent oder mehr. Wird der nächste qualitative Schritt in einer Audio-Lösung zu finden sein? Sprechen wir in wenigen Jahren mit unserem Kühlschrank? Das könnte ja dann auch für die Silver-Generation als Lösung interessant sein. Ist dann die App schon wieder veraltet? Mit Hörmann homee springen wir ja schon auf diesen Zug auf. Aber wir sollten doch realistisch sein. Macht es wirklich Sinn, sich während des Autofahrens die E-Mails vor­ lesen zu lassen? Da gibt es viele technologische Gadgets, und wir müssen genau hinschauen, wo dies für einen Massenmarkt relevant wird. Es ist ein Unterschied, ob man das Produkt technologisch realisieren kann oder ob es für die entsprechenden Zielgruppen wirklich einen Mehrwert bringt. Es gilt, die Marktsituationen immer wieder zu analysieren. Genau dies tun wir auch.

Die Technik fügt sich in die Atmosphäre heutiger Wohnwelten ein.

Springen wir aus der Zukunft in die Probleme der Gegenwart. Ist nicht die Vielfalt der alten Steuerungssysteme, die umgerüstet werden muss, eine zentrale Herausforderung? Die Herausforderung ist hier, dass Anbieter von Smart-Home-Systemen – sprich, auch wir – heute mit vielen Systemen

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HIGHLIGHT

Die Vielfalt der neuen, smarten Systeme auf der Angebotsseite ist zudem ziemlich unübersichtlich. Braucht es daher nicht neue Schnittstellen, die eine Dolmetscherfunktion zwischen unterschiedlichen und alten und neuen Systemen realisieren können? Das sind eigentlich realistische Szenarien und gute Forderungen, die nicht nur Sie erkannt haben. Es gibt leider noch zu wenige und auch nicht gerade günstige Systeme auf dem Markt.

Die bestechende Einfachheit und Funktionalität des LightPass sind echt ein Mehrwert.

Über eine App die gesamte Haussteuerung managen.

ZUTRITTSKONTROLLSYSTEM LIGHTACCESS • sichere LightAccess-Technologie (Lichtsignal) über Smartphone-­ Display • keine App-Installation beim temporären Zugriffscode erforderlich • einfache Erstellung von zeitlich begrenzten oder dauerhaften Zutrittscodes mit wenigen Klicks • LightPass App für Zugangsverwaltung für iOS, Android und als plattform­unabhängige Web-App • Touch to Open Funktion1 zur Öffnung von Tür oder Tor durch Berühren der Leseeinheit • 12 dauerhafte und sechs temporäre Zugriffscodes

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kompatibel sind, aber eben nicht mit allen. In manchen Fällen müssen Ansteuerelemente zum Beispiel mit einem zusätzlichen Relais ausgerüstet werden, damit sie funktionieren. In der Folge ist man mit deutlich höheren Preisen konfrontiert. Der Kunde braucht dann einen Elektriker, um hier weiterzukommen. Das Preis-LeistungsVerhältnis sieht dann schlecht aus. Versuchen wir die Herausforderungen an einem konkreten Beispiel zu verdeutlichen. Können Sie uns eine verraten? Aber selbstverständlich. Nehmen wir an, die Storen-Steuerung läuft über eine SomfyLösung. Diese soll aber mit einem Z-WaveSignal kompatibel gemacht werden. In solch einem Fall brauchen Sie als Kunde schon an den Steckdosen einen Switch, der von einem Fachmann angebracht werden muss.

Und hier kommt Hörmann homee zum Zug. Kann man die Philosophie in wenigen Sätzen zusammenfassen? Hörmann homee integriert die HörmannBauteile in bestehende Smart-Living-­ Umgebungen. Man hat ja beispielsweise Lampen von Osram oder von Ikea, die man heute über das Handy ansteuern kann. Und da will man ja nicht für jeden Hersteller mit einer separaten App arbeiten. Hörmann hat sich hier geöffnet, um bestehende SmartLiving-Umgebungen integrieren zu können, damit alles mit einer einzigen App angesteuert werden kann. Es gibt einen Basiswürfel mit Funktionen, auf den weitere Würfel modulartig aufgesetzt werden können? Homee ist ja ein bereits existierendes Start-up. Man kann hier mehrere Produkte ansteuern. Die unterschiedlichen Würfel stehen für verschiedene Funktechnologien, die von verschiedenen Herstellern genutzt werden. Unsere Kunden können entweder mit dem Hörmann-Basiswürfel «Brain» starten und das System mit weiteren Würfeln ergänzen oder umgekehrt. Damit sind dem Nutzer fast keine Grenzen mehr gesetzt, und diese Lösung ist ausserdem auch vom Preis her sehr attraktiv.

HÖRMANN BLUESECUR APP • einfache Smartphone-Bedienung2 von Garagen- und Einfahrtstor-­ Antrieben sowie Haustür-Schlössern und Innentür-Antrieben • übersichtliche Oberfläche • auf Wunsch Push-Nachricht bei erkannten Empfängern in Reichweite • kostenloser Download im App Store oder bei Google Play • einfache Übertragung von dauerhaften und zeitbegrenzten Berechtigungen (Benutzer-Schlüsseln)


HIGHLIGHT

HCP-BUS-ANSCHLUSS • einfache Smartphone-Bedienung2 von Garagen- und Einfahrtstor-­ Antrieben sowie Haustür-Schlössern und Innentür-Antrieben • übersichtliche Oberfläche • auf Wunsch Push-Nachricht bei erkannten Empfängern in Reichweite • kostenloser Download im App Store oder bei Google Play • einfache Übertragung von dauer­ haften und zeitbegrenzten Berechtigungen (Benutzer-Schlüsseln)

Kommen wir nochmals zu den Finanzen. Sind solche Lösungen nicht nur für eine kleinere, wohlhabende Zielgruppe, die sich Neubauten leisten können, zugeschnitten? Für Liegenschaftsbesitzer gibt es ja keinen finanziellen Anreiz, alte Strukturen durch neue digitale Lösungen zu ersetzen, damit zum Beispiel auch Mieter profitieren. Bei dem Thema regenerativer Energien sieht das ja anders aus. Braucht es nicht auch hier auf Gesetzesebene Initiativen, um finanzielle Anreize zu schaffen? Solange die Systeme nur den Lifestyle des Hausbesitzers bedienen, sehe ich keine Notwendigkeit einer staatlichen Förderung. Wenn es aber dazu führen kann, dass wirklich Energie eingespart wird, sieht das schon wieder anders aus. Im Moment geht es aber eher um Convenience oder Lifestyle. Da sehe ich die öffentliche Hand nicht an Bord. Beim Thema Versicherungen sieht das etwas anders aus. Smart-Living macht das Haus nicht nur komfortabler, sondern auch sicherer. Das System sorgt ja dann, wenn niemand da ist, dafür, dass das Haus sicher verriegelt ist. Bei Themen wie Hagel oder Sturm gibt es auch automatische Reaktionen. Bei solchen Szenarien, die jetzt besser gelöst sind, gibt es bei Versicherungen sicher noch Luft nach oben. Sie könnten für Kunden einen Anreiz schaffen. Wie sieht es eigentlich mit dem Thema Sicherheit bei Smart-Home-Geräten aus? Beim Thema Schutz vor Angriffen scheint es noch viel Luft nach oben zu geben. Oft finden Experten Beta-­ Versionen, die noch nicht einmal die

Andreas Breschan ist CEO der Hörmann Schweiz AG.

«Das ist eine echte Innovation, die neue Möglichkeiten in der Zutrittskontrolle eröffnet und die mich persönlich begeistert.» Möglichkeit eines Updates beinhalten. Wie beurteilen Sie diese Situation? Ich kann diesbezüglich nur für Hörmann sprechen. Sicherheit hat bei uns oberste Priorität. Hörmann bringt nur Systeme auf den Markt, die bezüglich Sicherheit ausgiebig getestet wurden oder eine Technologie nutzen, die von ausgewiesenen Experten als sicher angesehen wird. So haben wir in Zusammenarbeit mit einer deutschen Universität die BiSecur-Funktechnologie entwickelt, deren Signal weder kopiert noch entschlüsselt werden kann. Kein anderer Hersteller verfügt über eine gleichwertige Funktechnik. Bei Smart-Home-Lösungen setzen wir auf Technologien, die sich beispielsweise auch im Bankensektor bewährt haben. Wir verfolgen die Situation sehr genau und reagieren sofort bei auftretenden potenziellen Sicherheitslücken dieser Technologien.

Noch eine Frage zum Thema Innovationen von Hörmann in Sachen SmartHome. Bei den oben erwähnten Lösungen nutzt Hörmann doch weitgehend bestehende Technologien, die sich im Markt schon etabliert haben. Gibt es diesbezüglich eine wegweisende Innovation aus Ihrem Hause? Ja, die gibt es. Hörmann lanciert das völlig neu entwickelte Zutrittskontrollsystem «LightAccess». LightAccess ist ein innovatives Zugangssystem, welches als Schlüssel einen Lichtcode verwendet, der mit dem Display eines Smartphones auf einen Leser projiziert wird. Dieses System erlaubt es, jede Tür in einem Objekt einheitlich auszustatten, effiziente Zugangsverwaltung online durchzuführen und Zugänge aus der Ferne zu versenden. Dabei ist es mit der bestehenden Infrastruktur wie Kartensystemen und mechanische Schliess­anlagen kompatibel. Kern der Lösung LightAccess sind LightPass-Zugangsrechte – zeitlich begrenzt oder dauerhaft funktionierende digitale Schlüssel. Sie können per SMS oder E-Mail versandt werden und bieten zugleich grösstmöglichen Komfort, Kompatibilität und Sicherheit. Das LightAccessSystem kann mit jedem Mobiltelefon mit Farbdisplay verwendet werden, was durch die eigens dazu entwickelte LSA-Technologie möglich wird. Das ist eine echte Innovation, die neue Möglichkeiten in der Zutrittskontrolle eröffnet und die mich persönlich begeistert.

ANMERKUNG 1) Abhängig vom Endgerät und App-Version 2) In Verbindung mit internem oder externem Hörmann-­ Bluetooth-Empfänger.

Hörmann Schweiz AG | Nordringstrasse 14 | CH-4702 Oensingen | Tel. +41 (0) 848 463 762 | info@hoermann.ch | www.hoermann.ch

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ES GEHT VORAN SOLARBRANCHE WÄCHST – TROTZ EINIGER BREMSSPUREN von Georg Lutz

Die Solarbranche in Europa ist in einer paradoxen Situation. Auf der einen Seite beginnt die Energiewende global gerade durchzustarten. Der frühere Vorreiter Deutschland hat aber asiatischen Ländern, insbesondere China und Japan, Platz machen müssen. Die USA sitzen den Deutschen, trotz der fossilen Rhetorik von Donald Trump, im Nacken. Die Aufbruchstimmung in Europa von vor 20 Jahren ist nüchternem Realismus gewichen. Trotz dem Boom litten die Hersteller zunächst unter einer Siliziumknappheit, dann der Kappung der Einspeisevergütung und dann unter den subventionierten Massenprodukten aus China. Noch immer betritt ein chinesischer Solargigant nach dem anderen die globale Bühne. Folgerichtig stellt China mit knapp 70 Prozent die bedeutendste Herstellungsstätte der Welt dar – und das mit grossem Abstand. Der europäische Anteil liegt inzwischen im einstelligen Bereich. Auch in der Schweiz zeichnet sich ein durchwachsenes Bild ab. Bei PV-Grossanlagen sinken die installierten Solarflächen. Demgegenüber gehören Photovoltaik-Anlagen auf neuen Wohnhäusern und bei Sanierungen heute fast schon zum guten Ton. Und es gibt ein weiteres positives Zeichen. Dank optimiertem Eigenverbrauch werden Stromspeicher zusehends wirtschaftlicher. Der wichtigste Punkt betrifft aber neue Technologien, die sich unter dem Stichwort Solarenergie 2.0 zusammenfassen lassen. Wir präsentieren im folgenden Schwerpunkt neue Lösungen.



UMWELT & TECHNIK

NEUE LICHTER AM SOLARHIMMEL WAFER MIT HOHEM WIRKUNGSGRAD UND GERINGEREM PREIS von Georg Lutz

© NexWafe

Die Solarbranche in Europa ist nach einer Boomzeit nach der Jahrhundertwende durch ein Tal der Tränen gegangen. Der Traum von einer ganz neuen prosperierenden Branche musste begraben werden. Es waren aber nicht nur die subventionierten chinesischen Lösungen, auf die man gerne mit dem Finger zeigte, schuld. Man ruhte sich auch auf den Lorbeeren der ersten Erfolgsjahre aus. Jetzt gibt es aber wieder Hoffnung. Mit neuen Technologien will man an alte Erfolgszeiten anknüpfen. Wir präsentieren ein Beispiel, in dem die klassische Wafer-Produktion revolutioniert wird.

Die Faszination einer neuen Technologie, die den Solarmarkt revolutionieren kann.

D

en Wettlauf um die Produktion von Solar-Standardmodulen haben europäische Photovoltaik-Konzerne gegen chinesische Firmen schon vor fünf Jahren verloren. Sie konnten ihren anfänglichen Wettbewerbsvorteil, den sie um die Jahrhundertwende innehatten, nicht halten. Viele Akteure sind sogar vom Markt verschwunden oder haben grosse Probleme. Der frühere Branchenprimus Solarworld aus Deutschland hat in den letzten Jahren sogar zwei Mal Insolvenz angemeldet. In der Schweiz kämpfen Anbieter wie Meyer Burger mit massiven Herausforderungen.

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Solar Max war mal weltweit ein bekannter Schweizer Wechselrichter. Sputnik Engineering ging schon 2014 Konkurs. Die Beispiele könnten hier fortgesetzt werden.

ERNEUTER AUFBRUCH Die Situation ist paradox. Denn die Energiewende nimmt ja nun eigentlich richtig Fahrt auf. Ohne Frage müssen nun die übrig gebliebenen Unternehmen ihr Geschäftsmodell radikal umstellen. Jetzt hoffen sie auf den Solarboom 2.0. Eine Möglichkeit dabei sind intelligente Speichertechnologien, die bislang noch kaum genutzt werden. Viele

Anbieter arbeiten derzeit daran, die Speicher optimal mit dem Haus oder dem ganzen Quartier zu vernetzen. Ziel der Kooperation sind sogenannte SchwarmSpeicher – also der Zusammenschluss mehrerer Solarstrom-Speicher, die wetterbedingte Schwankungen in der Stromversorgung besser ausgleichen können. Eine weitere Möglichkeit sind Unternehmen, die aus dem wissenschaftlichen Umfeld entstanden sind und nun den Sprung in den Markt wagen. Es erscheinen so neue Player auf dem Solarmarkt.


© NexWafe

UMWELT & TECHNIK

VORSPRUNG DURCH TECHNOLOGIE Im Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg (D) forscht man seit Jahren an der Optimierung von Wafern, die die Basis für eine Photovoltaikzelle darstellt. Dabei erkannten die Forscher, dass die energieaufwendige Herstellung von Wafern noch viel Luft nach oben hat. Ein neuer Denkansatz musste her. Bei der klassischen Produktion entsteht durch das Zersägen der Siliziumblöcke in Scheiben sehr viel Abfall. Das Ziel war, ein Abscheideverfahren zu entwickeln, bei dem die Wafer ohne klassischen Zuschnitt hergestellt werden. Es war schnell klar,dass der Rahmen eines Forschungsinstituts zu klein war.

SCHICHT FÜR SCHICHT NexWafe wurde im Jahr 2015 als Spinoff des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE gegründet. Das Unternehmen konzentriert sich auf die Industrialisierung der innovativen Technologie für die epitaktische Herstellung von Siliziumwafern für die Photovoltaik. Kern ist ein

Das Management-Team von NexWafe (v. l. n. r): Dr. Kai Schillinger, Roy Segev, Dr. Stefan Reber, Karl-Friedrich Haaburger, Dr. Frank Siebke.

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ÖKOLOGISCH


UMWELT & TECHNIK

© NexWafe

Wafer müssen jetzt nicht mehr zersägt, sondern können in Reihe produziert werden.

Wafer von höchster Qualität produziert und welche mit herkömmlichen Waferund Modul-Herstellungsprozessen vollständig kompatibel sind. Mit diesem neuen technologischen Ansatz gelingt es, monochristalline Wafer mit hohem Wirkungsgrad zu einem geringeren Preis anzubieten. Das ist ein echter Wettbewerbsvorteil. NexWafe kommuniziert, dass man mit der Hälfte des Energie- und Materialeinsatzes im Vergleich zu anderen Herstellern klarkommt. Das schlägt sich auch auf die CO2-Bilanz positiv nieder.

atomar geordnetes Wachstum. Das Gas Chlosilian wird auf eine Wafer-Vorlage aufgebracht, die wie eine Druckvorlage mehrfach verwendet wird. Der Wafer wächst so Schicht für Schicht. Gehen wir den technischen Prozess Schritt für Schritt durch. In dem von NexWafe entwickelten EpiWafer-Prozess wird eine kristalline Siliziumschicht auf einem Saatwafer abgeschieden und anschliessend abgelöst. Diese bahnbrechende Technologie ermöglicht es, Wafer in jeder gewünschten Dicke ohne Sägeverlust herzustellen. Das Unternehmen konzentriert sich auf die Industrialisierung der bahnbrechenden Technologie zur epitaktischen Herstellung von Siliziumwafern für die Photovoltaik. Ziel ist, die «kerfless wafer»-Technologie für

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epitaktisch gewachsene Wafer (EpiWafer) in den Markt zu transferieren und zu kommerzialisieren. Bei der EpiWafer-Technologie wird eine dicke kristalline Siliciumschicht epitaktisch auf ein Substrat aufgewachsen und danach als freistehender Wafer mit Standarddicke wieder abgehoben. Diese radikale Veränderung in der Wertschöpfungskette ermöglicht die Herstellung von EpiWafern zu wesentlich geringeren Kosten als mit der herkömmlichen Methode. Der Produktionsdurchlauf wird aus diesem Grund sehr viel effizienter.

BESSERER WIRKUNGSGRAD UND PREIS Zunächst ging es um den Aufbau einer Pilotproduktionslinie, die monokristalline

Dr. Stefan Reber, Geschäftsführer von NexWafe, ist ebenfalls begeistert von diesen neuen Ergebnissen: »Diese Werte zeigen, dass wir mit unseren EpiWafern eine bahnbrechende Technologie entwickelt haben. Sie beschleunigt die Marktentwicklung hin zu hocheffizienten Modulen, indem sie qualitativ hochwertige monokristalline EpiWafer zu sehr wettbewerbsfähigen Preisen anbietet, ohne dass der Zellhersteller seinen Prozess ändern muss. «Bitterfeld-Wolfen GmbH (CPG), Standort­ betreiberin des gleichnamigen Chemieparks, beteiligt sich an der NexWafe GmbH. NexWafe kommerzialisiert eine am Fraunhofer entwickelte Technologie zur epitaktischen Herstellung von Silicium­wafern für Photovoltaik. Inzwischen hat man den Ort gewechselt. Der ehemalige DDR-Chemiepark Bitterfeld Wolfen war schon mal in den Jahren um die Jahrhundertwende ein Versuchsgelände für ein Solar-Valley. Hier entsteht


© NexWafe

UMWELT & TECHNIK

onen Wafer jährlich zu produzieren. Sie wollen damit ein Prozent Weltmarktanteil am gesamten Siliziumwafermarkt erreichen.

MIT DEM PASSENDEN KNOW-HOW

nun eine ganz neue Wafer-Fabrik. Die Freiburger haben als Partner die Silicon Products Bitterfeld als Partner gefunden. Nexwafe plant, Anfang 2020 seine industrielle Fertigung aufzunehmen und 50 Milli-

Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, braucht man die entsprechenden Akteure. Und hier kommt Know-how aus der Schweiz ins Spiel. Mit der Ernennung von Peter Pauli zum neuen Chairman ihres Board of Directors unterstreicht das Unternehmen seine Strategie, die disruptive sägeverlustfreie Technologie zur Herstellung hoch effizienter monokristalliner Siliziumwafer weiterzuentwickeln und zu industrialisieren. «Peter Paulis langjährige und umfassende Erfahrung in der PV-Industrie aus den letzten 18 Jahren wird für NexWafe von grossem Nutzen sein», sagt Dr. Stefan Reber, CEO von NexWafe. Von 2002 bis 2016 war Peter Pauli die treibende Kraft bei der Firmenentwicklung von Meyer Burger. Unter seiner Leitung entwickelte sich das Unternehmen von einem reinen Maschinenhersteller, der Säge- und Schneide­ geräte in der Halbleiter- und Solarindustrie

produzierte, zu einer weltweit führenden, innovativen, lösungs- und prozessorientierten Technologie-Gruppe in den Bereichen Photovoltaik-Industrie und anderen Hightech-Industrien. Neben vielen neuen Sägeund Schneidtechnologien führte Peter Pauli auch die hoch effizienten Solarzellen- und Modultechnologien ein, darunter die Hetero­ junction-Zelltechnologie von Meyer Burger sowie die Smart-Wire-Technologie. «Wir sind fest davon überzeugt, dass er mit seinem Know-how eine erhebliche Wertschöpfung für unser Unternehmen schaffen wird, um das Siliziumwafer-­ Geschäft in eine neue Ära zu führen», betont Dr. Andreas Bett, Vorstandsmitglied und Direktor des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE.

GEORG LUTZ ist Chefredaktor von bauRUNDSCHAU. www.nexwafe.com

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Die Solarwindmühle als alte Idee in einer technologisch neuen Aufmachung.

AUFSTELLEN UND VERGESSEN NEUARTIGE SOLAR-WIND-ANLAGE von Georg Lutz

Wer kennt sie nicht – die Windmühlen aus den alten US-Filmen. Im Intro des berühmtesten Italo-Western «Once Upon a Time in the West» spielt eine sogar eine quietschende Hauptrolle. Im Zeichen der Energiewende erlebt die Windmühle eine Renaissance. Der Charme dabei: Sie verbindet Solar- mit Windenergie. Der Ursprung – das ist nicht verwunderlich – liegt in den USA, jetzt will die Solarmühle andere Märkte erobern.

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ie SkyWolf Corp. aus dem US-amerikanischen Bundesstaat New York produziert neuartige Solar-WindAnlagen. Ihre Turbinenkonstruktion ist weltweit einmalig. Aufgrund einer HybridTechnologie, die Solar- und Windstromerzeugung intelligent kombiniert, sind die SkyWolf-Anlagen unerreicht leistungsstark, kompakt und benutzerfreundlich – perfekt für Endverbraucher, Landwirte und Kommunen, die ihre Immobilien durch autonome Stromerzeugung aufwerten und die Umwelt entlasten wollen. Die SkyWolf-Turbine ist als erste Windturbine mit PV-Solarmantel weltweit patentiert. Diese neuartige Technologie verwandelt

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am Tag das Sonnenlicht in saubere Energie, in der Nacht den Wind. Ein 3,5-kWGenerator sorgt für bis zu 30 Kilowattstunden Strom täglich – genug, um einen Einfamilienhaushalt mit E-Auto oder einen kleineren Handwerksbetrieb konstant mit Strom zu versorgen.

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Hersteller bietet 20 Jahre Garantie. Die Investition in eine SkyWolf-Anlage sollte sich bei 100 Prozent Eigenverbrauch nach 14 Jahren amortisiert haben. Bislang stehen alle Anlagen, die bereits in Betrieb sind, im Bundesstaat New York, wo der Wind eher als gemässigt einzustufen ist. Daher sind Leistungssteigerungen in Küstennähe und Bergregionen wahrscheinlich.

GEORG LUTZ ist Chefredaktor von bauRUNDSCHAU. www.skywolfwindturbines.com


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An grossen, aber gleichzeitig sensiblen Flächen können organische Solarzellen ihre Vorteile ausspielen.

DER ETWAS ANDERE WEG ZUR NACHHALTIGKEIT VORTEILE VON ORGANISCHEN SOLARZELLEN von Kathleen Bode

Der Wirkungsgrad einer Solarzelle ist auf den ersten Blick das Mass aller Dinge. Allerdings spielen weitere Komponenten eine Rolle. Es geht beispielsweise um Faktoren wie Gewicht, Dicke, Flexibilität oder auch die Energiebilanz bei der Produktion. Und schon kommt die organische Solarzelle zum Zug.

E

inen klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen, ist, Rahmen der Energiewende, ein zentrales Ziel. Es gilt auch in der Schweiz entsprechende Voraussetzungen zu schaffen. Gebäude verursachen rund ein Drittel der CO2-Emissionen und des gesamten Energieverbrauches. Im Neubau ist man hier in der Schweiz schon ein gutes Stück des Weges vorangegangen. Im Bereich der Gebäudesanierung gibt es aber noch viel Luft nach oben. Eine Möglichkeit, den Energiebedarf von Gebäuden zu senken, ist beispielsweise die energieeffiziente Gebäudesanierung, die auch einen wesentlichen Einfluss auf die Reduzierung der

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CO2-Emissionen hat. Die organischen Solarfolien können hier mit Argumentationsfiguren punkten und einen gewichtigen Anteil dazu beitragen.

DER AUFBAU Mit was haben wir es hier eigentlich zu tun? Auf den ersten Blick sind organische Solarzellen viel flacher wie die klassischen PV-Platten und sind sogar aufrollbar. Bei den Solarzellen lässt sich über organische Moleküle oder auch Polymere Solarstrom erzeugen. Sie bestehen aus Werkstoffen der organischen Chemie, das heisst Kohlen­wasserstoff-Verbindungen. Die Elektroden bestehen aus Metallen

oder anorganischen Oxiden, wie beispielsweise Indium-Zinn-Oxid (ITO). Zur Herstellung organischer Solarzellen werden schnelle und effiziente Rolle-zu-RolleVerfahren genutzt.

DIE EINSATZMÖGLICHKEITEN Am Beispiel der Lösungen des Anbieters Heliatek lassen sich die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten verdeutlichen. HeliaSol® ist eine extrem leichte, sehr dünne und flexible Solarfolie, die in einem energiesparsamen Rolle-zu-Rolle-Verfahren unter Vakuum in Deutschland produziert wird. Ausgestattet mit einer selbst klebenden Rückseite kann die Folie ohne weiteren


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Montageaufwand direkt auf eine Vielzahl an Oberflächen aufgebracht werden, ohne die Struktur darunter zu beeinträchtigen oder nennenswertes Gewicht zu erzeugen. Profilierte Metallfassaden von Lagerhallen, Leichtbaustrukturen, gewölbte Flächen und Dachstrukturen, die einen Einsatz konventioneller Photovoltaik-Technologien unmöglich machen – hier kommen die flexiblen Leichtgewichte des Dresdner Unternehmens zum Einsatz. Eine Hinterlüftung ist nicht notwendig, da die Folien bei hohen Temperaturen im Gegensatz zur kristallinen Solartechnologie nicht an Leistung verlieren und somit nicht gekühlt werden müssen.

VORTEILE BENENNEN Diese mechanisch äusserst flexiblen Energiekonverter sind mit circa 1.5 Kilogramm pro Quadratmeter deutlich leichter als konventionelle Halbleitersolarzellen mit starrem Frontglas. Sie sind nur 250 Mikrometer dick und werden aus organischen Kohlenwasserstoff-Verbindungen hergestellt. Haben die Zellen ihre Schuldigkeit getan, können sie einfach im Biomüll entsorgt werden. Die Vorteile gegenüber den Halbleiter-Solarzellen liegen auf der Hand: gute Energiebilanz bei der Herstellung, Montage an Orten mit anspruchsvoller Topologie und einfaches Recycling.

zess verwendet. Vergleicht man den CO2Ausstoss aller Energiegewinnungsarten, bieten die Solarfolien von Heliatek mit weniger als 20 Gramm CO2 pro kWh eindeutig den geringsten CO2-Fussabdruck.

ZIELE GESETZT 2006 als Spin-off der TU Dresden (D) und der Universität Ulm (D) gegründet ist Heliatek heute Technologieführer im Bereich der organischen Photovoltaik (OPV). Heliatek vollzieht aktuell den Wandel von der Technologieentwicklung hin zur industriellen Produktion. Am Hauptsitz in Dresden produziert Heliatek auf seiner ersten Rolle-zu-Rolle-Produktionsanlage und baut parallel dazu den Maschinenpark für seine Serienproduktion auf. Mit dem Start der neuen Produktions­anlage 2020 setzt sich Heliatek zum Ziel, die Zukunft der dezentralen und dekarbonisierten Energiegewinnung aktiv mitzugestalten. Mit der geplanten Serienproduktion richtet sich Heliatek vor allem an den Gebäudemarkt

Aufgrund des einzigartigen Herstellungsverfahrens mit einem extrem sparsamen Materialeinsatz produzieren die Solarfolien 80-mal mehr Energie über die gesamte Lebensdauer, als für ihre Herstellung verwendet wird. Im Vergleich zu anderen Solartechnologien liegt der Energiebedarf in der Produktion bei einem Drittel. Nur ein Gramm organisches Material wird für die Herstellung von einem Quadratmeter Solarfolie benötigt. Es werden keine seltenen Erden oder Metalle wie Indium und keine knappen Ressourcen im Produktionspro-

Der Solarfilm ist dünn, leicht und flexibel.

im B2B-Segment. Strom dort gewinnen, wo er benötigt wird, das ist eine Möglichkeit für die Städte von morgen, ihre CO2Bilanz zu verbessern. Und Heliatek wird ab dem nächsten Jahr einen wesentlichen Baustein dafür liefern. Das Geschäftsmodell umfasst die Lieferung von kundenspezifisch hergestelltem HeliaFilm ® an Industriepartner aus den Bereichen der Baumaterialindustrie. Die einsatzfertige Solarlösung HeliaSol ® zielt auf den Renovierungsmarkt und kann auf bereits existierende Gebäudehüllen aufgebracht werden. Heliatek beschäftigt derzeit um die 150 Mitarbeiter an den Standorten Dresden und Ulm.

KATHLEEN BODE verantwortet die Öffentlichkeitsarbeit bei Heliatek. www.heliatek.com


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Wärme- und Kälteversorgung durch Stadtwerk Winterthur.

COOL UND ENERGIEFREUNDLICH WÄRME UND KÄLTE AUS DEM ERDREICH von Marko Gudelj

Direkt am S-Bahnhof Stettbach entstehen zurzeit zwei neue Gebäude mit 290 Wohnungen sowie Retail-, Büro- und Dienstleistungsflächen. Das Energie-Contracting von Stadtwerk Winterthur ist für die Realisierung der kompletten Wärme- und Kälteversorgung der Gebäudekomplexe verantwortlich.

U

m heute schon die energetischen Vorgaben der Energiestrategie 2050 zu erfüllen, wird oberflächennahe Geothermie genutzt. Zum Einsatz kommt dabei eine Wärmepumpenanlage mit einer zusätzlichen Free-Cooling-Funktion. Ein wirklich cooles Konzept, denn rund 75 Prozent des gesamten Wärme- und Kältebedarfs werden so über eine erneuerbare Energiequelle abgedeckt. Hierfür werden 64 Erdsonden bis zu 250 Meter tief in den Boden eingelassen.

FREE-COOLING UND WÄRMEPUMPEN Im Winter liefern die mit einer Wärmepumpe verbundenen Erdwärmesonden die Wärme. Im Sommer wird die Geothermie als natürliche Kältequelle zur Gebäudeklimatisierung genutzt. Diese einfache Methode der ökologischen Kälteerzeugung wird als FreeCooling bezeichnet. Das Free-Cooling macht sich die thermische Trägheit des Bodens zunutze. Rund 15 Meter unter der Erdoberfläche beträgt die Temperatur etwa zehn Grad Celsius und kann in den

Sommermonaten direkt zur Gebäude­ kühlung verwendet werden. Für die Heizwärme steht eine Heiz-Wärmepumpe zur Verfügung und die Trinkwarmwasser-Aufbereitung erfolgt über eine Trinkwarmwasser-Wärmepumpe, welche in den Rücklauf des Heiz- oder Kältekreislaufes eingebunden ist. Die Kaltwasseraufbereitung für die Klimatisierung erfolgt über das FreeCooling-System. Zur Spitzenabdeckung kann die Trinkwarmwasser-Wärmepumpe zur Kälte­produktion hinzugeschaltet werden. In erster Linie werden damit die Büro- und Geschäftsflächen gekühlt. Zur Regeneration des Erdwärmesonden-Feldes sind neben dem Free-Cooling die WRG Lüftung-KWL und ein Rückwärmer in den Erdsondenkreislauf eingebunden. Im Vergleich zu einer konventionellen Wärme- und Kälteversorgung sind so erhebliche Energiekosten­ einsparungen sowie CO2-Reduktionen möglich. Weitere Vorteile sind die geringen Investitions- und Betriebskosten. Das Energie-­Contracting von Stadtwerk Winterthur hat das Versorgungskonzept entwickelt und ist für den Bau, die Finanzierung

und den Betrieb über 30 Jahre beauftragt. Das Projekt ist ein Musterbeispiel für eine wirtschaftlich und umweltfreundlich betriebene Energieanlage und leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung der Energiestrategie 2050.

TECHNISCHE ANGABEN Haus A Wärmebedarf Kältebedarf Einsparung fossile Brennstoffe CO2-Reduktion Betriebsaufnahme Haus B Wärmebedarf Kältebedarf Einsparung fossile Brennstoffe CO2-Reduktion Betriebsaufnahme

550 MWh  / a 153 MWh / a 47’100 l / a 125 t / a 2020

1 205 MWh / a 413 MWh / a 96’400 l / a 255 t / a 2021

Stadtwerk Winterthur | Energie-Contracting | Untere Schöntalstrasse 12 | CH-8403 Winterthur Tel. +41 (0) 52 267 31 06 | stadtwerk.energiecontracting@win.ch | stadtwerk.winterthur.ch

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Ausgabe 01/2019 // Seite 21


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DREI TAGE DIGITALES LICHT DIE LICHTLÖSUNG FÜR DAS HAHNENKAMM-RENNEN 2019 von Isabel Sabisch

Jeder Top-Event im internationalen Spitzensport hat seine Side-Kicks, bei denen Kultur und Entertainment im Mittelpunkt stehen. Eine der In-Locations während der legendären Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel ist alljährlich der KITZ-RACE-Club. Der Beitrag stellt eine Beleuchtungslösung für den temporären Bau des 79. Internationalen Hahnenkamm-Rennens vor, die mit gestalterischen und technischen Wow-Effekten beeindruckt.

D

und über 80’000 Besucher kommen pro Jahr nach Kitzbühel, um live dabei zu sein.

GLAMOUR UND HIGHTECH Ein solcher Grossevent erfordert auch bei der Organisation Spitzenleistungen. In den drei Wochen vor dem Start entsteht in Kitzbühel eine Vielzahl temporärer Bauten. Als grösstes temporäres Gebäude entsteht der KITZ-RACE-Club unweit der Zieleinfahrt. Wer angesichts der dreitägigen Standzeit an ein klassisches Festzelt

denkt, liegt allerdings falsch. Ein ausgeklügeltes Spann-Tragwerk, Sandwich-PVCPaneele, ein Thermodach mit Luftkammern und eine grossflächige Glasfassade setzen sich hier zu einem zweigeschossigen Kubus zusammen. Im Inneren des KITZRACE-Club erwarten die Besucher hochwertig ausgestattete Lounge- und EventLocations. An jedem Renntag halten sich hier etwa 1 200 Gäste auf. Das KITZ-Café, die Bierbar und – als VIP-Bereich – das KITZChalet laden zum Entspannen, Geniessen

© WWP Group

ie Hahnkamm-Rennen in Kitzbühel gelten als das anspruchsvollste Skirennen der Welt. Wenn der SkiWeltcup hier mit den Disziplinen Super-G, Abfahrt und Slalom an den Start geht, erreichen die Fahrer auf der etwa 3 300 Meter langen Strecke Geschwindigkeiten von bis zu 150 Kilometer pro Stunde. Diese Piste verlangt hinsichtlich Kondition und Technik alles ab. Kein Wunder also, dass das Rennen viele Fans hat. Millionen Zuschauer verfolgen die TV-Übertragungen

Moderner Kronleuchter: Mit Human Centric Lighting holt TRILUX das Tageslicht in das Gebäude.

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© WWP Group

und Netzwerken ein. Für diese drei Bereiche und den Vorplatz, das Foyer sowie den KITZ-Beauty-Club hat der deutsche Lichtplaner TRILUX-Lichtlösungen entwickelt, die dank modernster LED- und Steuerungstechnik eine einzigartige Atmosphäre schaffen und bestens mit dem besonderen Ambiente des Clubs harmonieren. Das Beleuchtungskonzept setzt fast ausschliesslich auf projektspezifisch entwickelte Leuchten beziehungsweise adaptierte Serienprodukte. TRILUX hat das Lichtkonzept erarbeitet, die Leuchten entworfen, konstruiert und produziert.

LEICHTIGKEIT UND LEUCHTENDE RINGE Eine rein architektonische Sonderlösung sind die riesigen Ringleuchten, die im geschossübergreifenden Luftraum über der Bierbar hängen. Mit 3.5 Meter Durchmesser zitieren sie die Kreisform des Tresens. Gleichzeitig etablieren sie einen Lichtlayer in dem hohen Raum, sodass seine Leichtigkeit und Durchlässigkeit erhalten bleibt. In die Profile der Ringe sind RGB-LED integriert, die indirektes Licht an die Decke

Massgeschneiderte Lichtlösungen im Innen- und Aussenbereich sorgen für Atmosphäre.

geben. Der Farbton dieser Licht-Komponente lässt sich frei variieren, in der Regel erstrahlt er aber in der Farbe der Bierbrauerei, die hier ausschenkt. Eine RGBW-LEDKombination generiert das direkte Licht nach unten. Dies bietet die Möglichkeit für effektvolles Farblicht, aber auch für neutrale Beleuchtung, beispielsweise wenn an den langen Biertischen Essen serviert wird. Auch die Leuchten für das KITZ-Café und die VIP-Lounge KITZ-Chalet nutzen den

Kreis als Grundform. An einem scheibenförmigen Baldachin mit LED-Korona pendeln Lichtkreise, die auf dem filigranen, runden Lichtprofil der TRILUX Serienleuchte Polaron IQ basieren. Während im KITZ-Chalet Baldachine mit 1.10 Meter Durchmesser jeweils eine Kaskade aus drei Lichtkreisen aufnehmen, kommt im KITZ-Café eine kleinere Variante der modernen Kronleuchter-Interpretation mit nur einem Lichtkreis unter der BaldachinKorona zum Einsatz.

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Farben der Event-Beleuchtung im Festsaal synchronisieren. Steuerbares Licht heisst die Besucher auch schon im Foyer willkommen. Über den Countern der Garderobe hängen die TRILUX-Leuchten Parelia LED. Auch sie wechseln von Neutralweiss am Tag zu Warmweiss am Abend. Die langgestreckten Leuchten geben Direktlicht nach unten und hellen mit einem sanften Indirektanteil die Decke auf. Ihr elegantes Design ist durch eine seitliche Lichtlinie geprägt, die schon vom Eingang in den Club gut sichtbar ist und so die Orientierung erleichtert und die Besucherströme zu den Countern lenkt.

TUNABLE WHITE ELEGANT INTEGRIERT

Riesige Lichtkreise schweben über der Bierbar.

HCL IM GESAMTEN KITZ-RACE-CLUB

© WWP Group

Durch die Glasfassade des temporären Baus entfalten die schwebenden Lichtkreise eine bemerkenswert attraktive Wirkung in den Aussenraum, aber sie interagieren auch stimmig mit den draussen herrschenden Lichtbedingungen. Dank intelligenter Lichtsteuerungstechnik und Human Centric Lighting (HCL) können verschiedene Lichtszenen abgerufen werden, welche die Veranstaltungen im Club in jedem Bereich und

zu jeder Tageszeit optimal unterstützen. Blaue Koronas und ein eher neutralweisses Licht der Lichtkreise korrespondieren beispielsweise bestens mit blauem Himmel und Sonnenschein am Tag. Bricht die Dämmerung an, wechseln das Farblicht langsam zu Orange und die Lichtkreise auf ein warmweisses Licht mit 3 000 Kelvin Farbtemperatur – eine gemütliche Abendstimmung entsteht. Später können die Veranstalter die 21 Leuchtengruppen in Café, Bar und Lounge sogar auf die dominanten

In Zusammenarbeit mit der TRILUX-Tochter Oktalite ist eine ganz besondere Lichtlösung für den KITZ-Beauty-Club entstanden. Grossformatige Spiegel integrieren hier hinter streifenförmigen Diffusoren LEDLichtquellen, die professionelles Make-up schattenfrei und in ganz unterschiedlichen Lichtkontexten realistisch wiedergeben. Die Szenarien «Skipiste», «Make-up-Artist» und «KITZ-Party» lassen sich einfach per Taster oder Fernbedienung abrufen.

SORGLOS-LÖSUNG AUS EINER HAND Das Beleuchtungskonzept von TRILUX garantierte den Gästen im KITZ-RACE-Club jederzeit eine Wohlfühlatmosphäre. Dem neuen Lichtpartner der HahnenkammRennen ist es gelungen, aktuellste Lichttechnik und inspiriertes Design zu kombinieren, um ein wahres Highlight auf dem Veranstaltungsgelände zu setzen. Zum Blickfang wurde der Club auch durch die gebäudenahe Aussenbeleuchtung. Zylindrische Poller und Lichtstelen der Serie 8841 führen – in der Höhe projektspezifisch angepasst und fein gestaffelt – zum Eingang. Erfahren und erprobt in der Umsetzung ganzheitlicher Lösungen hat TRILUX den ehrgeizigen Zeitrahmen und die ungewöhnlichen Herausforderungen dieses Projektes souverän gemeistert und eine zukunftsweisende Lösung aus einer Hand geliefert.

ISABEL SABISCH leitet die Unternehmenskommunikation bei TRILUX Deutschland. Die Kunden können das professionelle Make-up in unterschiedlichen Lichtkontexten betrachten.

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www.trilux.com/ch


DIE INNOVATIVE KOMBINATION AUS SITZBANK UND LADESTATION FÜR E-BIKES UND MOBILE GERÄTE

Die E-LOUNGE hat ein raffiniertes Design und passt in städtische wie in ländliche Umgebungen: Ob auf Dorfplätzen, an Strassen in Städten, in Grünzonen oder an Radwegen — die E-LOUNGE steht überall richtig. Die integrierte LED-Beleuchtung sowie das optionale WLAN machen aus dieser Multifunktions-Sitzbank ein Erlebnis für E-Biker und Passanten.

Weitere Informationen finden Sie unter repower.com/e-lounge


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IM GOLDRICHTIGEN LICHT SMARTE LEUCHTEN FÜR DAS GESCHÄFTSHAUS QUADROLITH von Fabian Bolliger

Die Alfred Müller AG agiert als Bauherrin und Investorin. In Baar realisiert die Firma ein grosses und markantes Bürogebäude – den Quadrolith. Dabei setzt er auf die intelligenten Leuchten TRIVALITE. Die zweite Etappe mit 17’250 Quadratmeter Nutzfläche wird in Kürze in Angriff genommen.

Der Quadrolith setzt neue Massstäbe durch seine hoch funktionale Architektur.

G

oldfarbene, vertikale Metallbänder strukturieren die Fassade des Quadrolith in Baar. Die beiden U-förmigen Bauten bieten Platz für insgesamt 1 000 Arbeitsplätze. Die geringe Gebäudetiefe von knapp 20 Metern und raumhohe Fenster bieten maximale Raumeffizienz und hervorragende Lichtverhältnisse. Die Alfred Müller AG setzt als Bauherrin neue Massstäbe und bietet flexibel nutzbare Mietflächen für moderne Bürokonzepte. Quadrolith ist für das Baarer Immobilienunternehmen ein Erfolgsprodukt, denn kurz vor der Fertig­ stellung der ersten Etappe waren bereits

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die letzten Flächen im hochwertigen und prominent gelegenen Neubau vermietet.

Objekte selbst verwaltet, bevorzugt es möglichst wirtschaftliche Produkte.

Die Alfred Müller AG bürgt mit ihrem Namen für Qualität und ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis. «Wir lassen jedes neu gewählte Produkt bemustern und prüfen es auf Herz und Nieren, bevor es zum Einsatz kommt», so Christoph Müller, Präsident des Verwaltungsrates. Ihm ist es wichtig, den Kunden nachhaltige Lösungen mit Mehrwert zu bieten. Ein zusätzlicher Faktor sind die Unterhalts- und Nebenkosten, denn da das Unternehmen die meisten

INTELLIGENTE BELEUCHTUNG Der Investor erwartet auch von der Beleuchtung höchste Effizienz und Flexibilität. Die intelligenten Leuchten TRIVALITE von Swisslux erfüllen die Anforderungen optimal, weshalb sie in allen Verkehrszonen des Geschäftshauses eingesetzt werden. Im Empfangsbereich eines international tätigen Biotech-Unternehmens sorgen individuell designte Pendelleuchten für einladendes und warmes Licht. Grosse Einbauleuchten


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erhellen die Korridore, und das vorauseilende Licht weist den Weg zu den Aufzügen. In den Treppenhäusern bieten Aufbauleuchten ausreichende Helligkeit. Die Bauherrschaft und den Planer überzeugte, dass die Leuchten ihren Designwünschen entsprechen und auf die Anwendung zugeschnittene Lichtprogramme enthalten, die jederzeit anpassbar sind. Dank Schwarmintelligenz läuft das Licht über mehrere Leuchten mit, wenn jemand durch den Korridor geht, und erlischt, wenn es nicht mehr benötigt wird. Dabei reguliert TRIVALITE die Helligkeit in Abhängigkeit des Umgebungslichts und nutzt das Tageslicht. Sanftes Hochfahren der Beleuchtung wird von den Nutzern zudem als sehr angenehm empfunden. Die hochwertige LED-Technik und das zeitlose Design erfüllen auch die strengen lichttechnischen und ästhetischen Anforderungen. Das durchgängige Beleuchtungskonzept unterstützt die Architektur des Gebäudes, und dank tiefen Betriebskosten gewinnt die Bauherrschaft zusätzlichen Mehrwert.

Intelligente Technik leuchtet den Eingangsbereich eines Biotech-Unternehmens optimal aus.

EINE LOHNENDE INVESTITION Seit dem Technologiewandel durch LEDLeuchten wurde die Lichterzeugung gegenüber der Halogentechnik um über 400 Prozent effizienter. Zudem sind LEDLeuchten enorm schaltfest und beinahe verlustfrei dimmbar. Einfach planbare Lichtkonzepte sind bis heute aber nur spärlich auf dem Markt vertreten. Hier setzt TRIVALITE an, eine intelligente, auf das Wesentliche reduzierte Leuchte mit integriertem Lichtmanagement und minimalem Planungsbedarf. Ein Kernelement ist die Sensorik der Leuchte. So sorgt der integrierte Präsenzmelder für zuverlässige Erfassung von Personen, und zusammen mit der gemessenen Umgebungshelligkeit steuert sich die Leuchte bedarfs- und tageslichtabhängig. Alle Leuchten kommunizieren via Funk oder Draht, vernetzen sich zu einem Schwarm und bringen eine fortschrittliche Beleuchtung in das Gebäude. Zusätzliche Steuerungskomponenten oder weitere Bewegungsmelder sind nicht nötig, was die Mehrinvestition in der Beleuchtungsbeschaffung wettmacht, und der Architekt kann das Gebäude ohne störende Schnittstellen wie Taster oder Schalter gestalten.

In den oberen Geschossen sorgen diskrete deckenbündige Rundleuchten für smartes Licht.

LEUCHTEN EINFACH INSTALLIEREN Die Installation erfolgt innert Minuten, jede Leuchte ist sofort betriebsbereit, und die umfassende Funktionalität ist in vorkonfigurierten Steuerprogrammen schnell abrufbar. Die Wahl des Programms und weitere Einstellungen wie Helligkeits­ schwellen, Maximalwerte des Lichtstroms oder die Übertragung der Werte auf weitere Leuchten erfolgen spielend leicht über eine App. Gruppenzuweisungen oder die Einrichtung der Schwarmfunktion erledigt die App ebenfalls im Handumdrehen, und Optimierungen des Verhaltens

sind jederzeit möglich. Die Installation lässt sich problemlos erweitern oder reduzieren, und die Leuchten sind austauschbar, ohne dass teure Spezialisten ans Werk müssen. TRIVALITE ist die perfekte Lichtlösung für Anwender, die eine zeitgemässe und smarte Beleuchtung ohne Hilfe von Experten umsetzen möchten. Die intelligenten Leuchten minimieren Energiekosten und lassen trotzdem niemanden im Dunkeln stehen. TRIVALITE bietet höchste Lichtqualität und ist einzigartig auf dem Markt. Einfach goldrichtig für ein erfolgreiches Immobilienunternehmen wie die Alfred Müller AG.

Swisslux AG | Industriestrasse 8 | CH-8618 Oetwil am See | Tel. +41 (0) 43 844 80 80 info@swisslux.ch | www.swisslux.ch | www.trivalite.ch

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© Janosh Bitterli

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Das Stimmungslicht im Business-Corner der St. Jakobshalle erinnern an Tausende schimmernde Eiszapfen.

EINGEPASST SPEZIALANFERTIGUNGEN FÜR SPEZIELLE BEGEBENHEITEN von Freya Mohr

Wer eine bestimmte Idee im Kopf hat, sucht nach speziellen Lösungen. Was Maschinen und Beleuchtung angeht, ist das Gesuchte nicht immer im üblichen Handel erhältlich. Wir stellen eine mechanische Werkstatt vor, die auf spezielle Kundenwünsche eingeht.

B

ei ungewöhnlichen Begebenheiten, beispielsweise bei Platzmangel oder denkmalgeschützten Gebäuden, bieten handelsübliche Fabrikanten oft keine adäquaten Lösungen für den Innenausbau. Eine Sonderanfertigung ist gefragt. Werkstätten, die sich auf Aussergewöhnliches spezialisiert haben, sind ein kompetenter Ansprechpartner. Zu ihnen gehört beispielsweise Bitterli-­M echanik aus Basel. Zusammen mit Architekten und Planern entwickelt die Firma Produkte in den Bereichen Beleuchtung, sowie motorisiertem und automatisiertem Innenausbau – sei es eine spezielle Leuchte für den Empfangsbereich oder ein Waren­ lift mit Übermassen.

MASCHINEN ALS SONDERANFERTIGUNG Die Zusammenarbeit mit dem Basler Unternehmen ergibt genau dann Sinn, wenn die handelsüblichen Produkte oder Händler

keine moderate Lösung anbieten können – oder wollen. Dabei ist es egal, ob die Kunden nur mit vagen Vorstellungen ihres Ausführungswunsches kommen oder ob sie bereits konkrete Plänen haben. Das Unternehmen entwickelt passgenaue Lösungen, beispielsweise für Warenlifte, Hebegeräte, Senkfronten, Raumtrenner, Schiebe­türen mit atypischen Spezifikationen sowie Boden- und Deckenklappen.

MASSGEFERTIGTES LICHT Auch beim Licht kommt es vor, dass Standardprodukte nicht einsetzbar sind. Für diese Fälle entwickelt Bitterli-Mechanik mit Lichtplanern Beleuchtungen und stellt diese auch selber her. Je ungewöhnlicher die Voraussetzungen sind, desto stärker ist die Neugier geweckt, eine entsprechende Lösung zu finden. Und diese Leidenschaft lässt sich sehen: zum Beispiel in der Basler Nauenstrasse, wo einem sofort der Davidoff-Schriftzug ins Auge fällt.

Und das ist nicht die einzige Beleuchtung im öffentlichen Raum, die aus dem Hause Bitterli kommt. Seit Herbst 2018 ist die Sanierung der St. Jakobshalle abgeschlossen. Eine Leuchte von Bitterli-Mechanik versetzt den Business-Corner in ein stimmungsvolles Licht. Sie besteht aus 4 000 transparenten Röhren; die Leuchtpunkte sind auf verschiedenen Höhen in den Röhren angebracht. Die Herausforderung für die Mechaniker war es, alle sichtbaren Teile wie Stecker, Buchsen, Kabel, Zugentlastungen und LED-Lichter so unsichtbar wie möglich zu montieren. Hinzu kam, diese Arbeiten mit 30’000 Lötstellen effizient durchzuführen. Das «Unsichtbarmachen» der vielen Komponenten erforderte ein ungewöhnlich ineinander verzahntes Arbeiten der Gewerke. Dazu gehörten nicht nur die Mechaniker von Bitterli-Mechanik, sondern auch Planer, Gipser, Maler und Deckenbauer.

Bitterli-Mechanik | Roland Bitterli | Strassburgerallee 128 | CH-4055 Basel | Tel. +41 (0) 61 383 29 00 | bitterli-mechanik@bluewin.ch

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Ausgabe 01/2019 // Seite 29


© Zooey Braun, Nimbus

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IN DIE ZUKUNFT HINEINLEUCHTEN LICHTLÖSUNGEN IN EXPERIMENTELLER WOHNEINHEIT von Heike Bering

Unsere Ressourcen werden immer knapper. Auch die Bauwelt muss sich damit auseinandersetzen. Wohin die Reise gehen könnte, zeigt die vor kurzem eröffnete Experimentaleinheit UMAR (Urban Mining & Recycling) in der Schweiz, ein sortenrein aus wiederverwendbaren, wiederverwertbaren oder kompostierbaren Materialien konstruiertes Wohnmodul. Bei der Beleuchtung entschieden sich die Planer für LED-Leuchten, die den Nachhaltigkeitsgedanken der experimentellen Wohneinheit mittragen.

Die Experimentaleinheit UMAR (Urban Mining & Recycling) ist eingebettet in das Forschungs- und Innovationsgebäude NEST in Dübendorf.

D

ie Experimentaleinheit UMAR ist eingebettet in das Forschungs- und Innovationsgebäude NEST auf dem Campus der Swiss Federal Laboratories for Materials Science and Technology, Empa. Nach dem Plug-&-Play-Prinzip werden in den Grundbau einzelne Forschungs- und Innovationsmodule implementiert. Sie dienen als real belebte Versuchs­labors. Eine dieser Einheiten – die Urban Mining & Recycling Experimental

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Unit (kurz: UMAR) – wurde vom Architekten und Ingenieur Werner Sobek gemeinsam mit Dirk Hebel und Felix Heisel vom KIT entworfen. UMAR erprobt das Bauen mit vollständig wiederverwend-, verwert- oder kompostierbaren Materialien und Produkten, die sortenrein und rückstandsfrei in ihre jeweiligen Stoffkreisläufe zurückgeführt werden können. Der essenzielle Gedanke ist, dass künftige Gebäude nicht nur Wohn- und Ar-

beitsraum bieten, sondern gleichzeitig als Materiallager für die nächste Generation dienen. Zugleich ging es den Entwerfern darum, eine ästhetisch ansprechende Architektur zu schaffen und auch das Interieur entsprechend hochwertig zu gestalten. Genutzt werden zum Beispiel neuartige Dämmplatten aus Pilz-Myzelium, innovative Recyclingsteine, wiederverwertete Isolationsmaterialien oder geleaste Teppichböden.


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© Zooey Braun, Nimbus

AN NACHHALTIGKEIT DENKEN Als es um die Beleuchtung ging, kamen die Planer auf Nimbus zu. Nimbus gilt als Vorreiter in der Entwicklung von energieeffizienten LED-Leuchten und steht jetzt wieder mit der Entwicklung akkubetriebener, kabelloser Leuchten dafür, ein Innovationstreiber zu sein. Daher war das Unternehmen ein idealer Partner, um das Nachhaltigkeitskonzept von UMAR im Bereich der Beleuchtung mitzutragen. Als Pionier auf dem Gebiet der LEDTechnologie hatte Nimbus von Anfang an ein grosses Interesse am sparsamen und effizienten Umgang mit Energie und Rohstoffen. «Daher waren wir natürlich begeistert von der Idee, als Projektpartner die Beleuchtung in der Experimentaleinheit gestalten zu dürfen», kommentiert der Nimbus-Gründer und Geschäftsführer Dietrich F. Brennenstuhl.

KABELLOSE LEUCHTEN IM EINSATZ Über 50 Nimbus-Leuchten der Serien Roxxane Home Short, Roxxane Fly, Roxxane Leggera 52 CL, Roxxane Leggera 101 CL

Ressourcenschonendes Bauen und eine ansprechende Architektur schliessen sich nicht aus.

HUMAN CENTRIC LIGHTING LÖSUNGEN VON TRILUX WIR HOLEN DAS TAGESLICHT IN DEN RAUM www.trilux.com

Ausgabe 01/2019 // Seite 31


© Zooey Braun, Nimbus

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© Zooey Braun, Nimbus

Ebenso zum Einsatz kommen wiederverwertete Isolationsmaterialien und eine multifunktionale Solarthermieanlage.

sowie die Deckenleuchte Cubic 49 erhellen die Experimentaleinheit, die als «real belebtes Versuchslabor» temporär von zwei Studierenden bewohnt wird. Mit diesen sechs Leuchtentypen können alle Beleuchtungsaufgaben in der Unit abgedeckt werden. Das Konzept der akkubetriebenen, kabellosen Leuchten basiert auf der Idee, sie ohne Kabel und Installationsaufwand überall dorthin mitzunehmen, wo sie gerade gebraucht werden. Standardmässig werden die Leuchten der Roxxane-Serien mit einer beschichteten Oberfläche angeboten. Speziell für die Unit wurden Varianten entwickelt, die auf die Beschichtung verzichten. Die Roxxane Home Short, die als Wandleuchte angedacht ist, wurde so modifiziert, dass sie mit einem speziellen Halter als flexible Deckenleuchte eingesetzt wird und via App gesteuert werden kann.

HEIKE BERING arbeitet in der Agentur bering – kopal in Stuttgart (D). Die Materialien lassen sich sortenrein in ihre unterschiedlichen Stoffkreisläufe zurückführen.

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Komfort und Multifunktionalität – die E-LOUNGE lädt gleichzeitig E-Bike und Smartphone.

DESIGN TRIFFT AUF SCHWEIZER HANDWERK EINE MULTIFUNKTIONS-SITZBANK, DIE E-BIKES UND SMARTPHONES LÄDT von Luca Mautone

Ein preisgekröntes Design-Objekt, das zeitgemässe Services für jedermann bietet: Die neue E-LOUNGE von Repower veredelt nicht nur den Stadtraum und lädt zum Rasten ein, sondern bietet auch die Möglichkeit, bis zu vier E-Bikes und Smartphones gleichzeitig aufzuladen. Damit ist ein ästhetischer Blickfang gelungen, der den Nutzern zugleich einen echten Mehrwert bietet. Seite 34 // bauRUNDSCHAU


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it der E-LOUNGE hat Repower eine multifunktionale Lösung für viele Ansprüche geschaffen. Aus geöltem Lärchenholz und einem farbigen Eisenträger gefertigt, verbindet die E-LOUNGE Sitzbank und Ladestation zu einem ästhetischen Objekt, das sich in ein urbanes Umfeld ebenso gut integriert wie ins Grüne. Die Benutzung ist kinderleicht: Während der Nutzer auf der Bank rastet, werden zugleich E-Bikes und mobile Geräte wie Tablets und Smartphones aufgeladen. Dafür sorgen insgesamt sechs witterungsgeschützte 230-Volt-Steckdosen und vier Fahrradständer. Die Bank verfügt ausserdem über eine regulierbare LED-Nachtbeleuchtung, die sich in der Dämmerung automatisch einschaltet und dezent an der Unterseite der Bank angebracht ist. Bei Bedarf lässt sich die E-LOUNGE personalisieren und um weiteres Zubehör wie zum Beispiel einen Anker für Fahrradschlösser ergänzen. Auch WiFi für eine schnelle Internetverbindung kann auf Wunsch in die Bank integriert werden. Mit ihren Massen von 290 Zentimeter Länge und 70 Zentimeter Breite lässt sich die Bank an vielen Orten aufstellen. Und damit das Design-Objekt sich überall gut in die Landschaft einfügt, kann die Farbe frei gewählt werden. Für den Anschluss genügt eine Steckdose.

ELEKTROMOBILITÄT BRAUCHT INFRASTRUKTUR Die innovative Sitzbank ist nicht nur ästhetisch und multifunktional, sie leistet auch einen wichtigen Beitrag zur Elektromobilität auf zwei Rädern – ein Trend, dem sich immer mehr Menschen anschliessen und der Städte vom Autoverkehr entlasten kann. Doch wer ein E-Bike

EIN PREISTRÄGER «Ein bis ins Detail konsequent durchdachtes Produkt, das nicht nur ein attraktiver Blickfang auf öffentlichen Plätzen ist und zum Verweilen und Treffen einlädt, sondern durch den Einsatz natürlicher Materialien wie Holz und Metall zugleich ein starkes Statement für eine zeitgemässe, umweltfreundliche Mobilität darstellt.» Jury des German Design Award

Die E-LOUNGE mit Nachtbeleuchtung passt sich perfekt an die jeweilige Umgebung an.

hat, muss den Akku regelmässig aufladen können – und zwar nicht nur zu Hause, sondern auch unterwegs. Das kann zu einer echten Herausforderung werden, denn die benötigte Infrastruktur steht nicht überall zur Verfügung. Insbesondere an Strassen und Radwegen, in Grünzonen und an Freizeiteinrichtungen, auf Dorfplätzen und vor öffentlichen Institutionen sind E-Bike-Ladestationen gefragt. Aber auch vor Hotels und gewerblichen Strukturen bieten sie Nutzern einen zeitgemässen Service und Komfort. Zugleich helfen sie dabei, E-Mobilität attraktiv zu machen und den Autoverkehr zu reduzieren. Das Unternehmen hat hier den Trend zum E-Bike aufgegriffen und ihn in ein ästhetisches Objekt verpackt, das ganz nach Belieben als Ladestation oder beidseitig als Sitzbank genutzt werden kann.

PREISGEKRÖNTES DESIGN, TRADITIONELLES HANDWERK Die Design-Sitzbank wurde von dem Mailänder Design-Studio Antonio Lan-

zillo &  Partners entworfen. Sie vereint preisgekröntes italienisches Design mit Schweizer Technologie und Handwerkskunst. Für ihre Optik und Funktionalität wurde sie mit dem German Design Award in Gold ausgezeichnet und zudem in den ADI Design Index aufgenommen, der die besten italienischen Designprodukte des Jahres aufführt.

EIN PRODUKT VON REPOWER Die E-LOUNGE ist ein innovatives Produkt von Repower, einem internationalen Unternehmen der Energie­ branche mit Hauptsitz in Graubünden. Die Gruppe ist von der Produktion über den Handel bis zur Verteilung und zum Vertrieb auf der ganzen Strom-Wertschöpfungskette tätig. Darüber hinaus entwickelt sie intelligente Systeme im Sinne der Energiewende, darunter die E-LOUNGE.

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Ausgabe 01/2019 // Seite 35


UMWELT & TECHNIK

ENTSORGUNG RADIOAKTIVER ABFÄLLE MIT TIEFBOHRUNGEN DEN BESTEN STANDORT FINDEN von Heinz Sager

© Comet Photoshopping, Dieter Enz

Die Entsorgung radioaktiver Abfälle in der Schweiz ist auf Kurs. Ende 2018 hat das Bundesamt für Energie die letzte Etappe des Sachplans «Geologische Tiefenlager» gestartet. Damit verbunden ist die Einengung von sechs auf drei mögliche Standortgebiete: Jura Ost, Nördlich Lägern und Zürich Nordost. Nun steht in den nächsten Jahren die Wahl des besten Standortes für ein Tiefenlager an.

Damit Geologen Bohrkerne erhalten, kommen Bohrkronen zum Einsatz. Sie fräsen sich in das Gestein und hinterlassen in der Mitte den Bohrkern.

D

ie von der Nagra aktuell geplanten Tiefbohrungen sind für diese Auswahl wichtig. Bohrungen ergänzen das heute vorhandene Bild des geologischen Untergrundes sehr präzis. Bei allen Bohrungen steht der Opalinuston – ein sehr wasserdichtes, rund 175 Millionen Jahre altes Tongestein – im Zentrum des Interesses. Der Opalinuston ist die wichtigste «Barriere», um die radioaktiven Substanzen in einem geologischen Tiefenlager einzuschliessen. Er trägt zu einem grossen Teil zur Langzeitsicherheit des Tiefenlagers bei.

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KENNTNISSE ÜBER DIE LOKALE GEOLOGIE Mit den Bohrungen erhält die Nagra abschliessende Antworten zu den Fragen nach Mächtigkeit, Tiefenlage und den genauen lokalen Eigenschaften des Gesteins in den Standortgebieten. Die erste Tiefbohrung startet im April 2019 in der Region Nördlich Lägern, Gemeinde Bülach, während es in der Region Zürich Nordost, Gemeinde Trüllikon, im Frühsommer losgeht. Auch in der Region Jura Ost werden Bohrungen folgen. Die Nagra hat gesamthaft 23 Gesuche für Tiefbohrungen in den drei

Standortgebieten eingereicht: acht in Jura Ost, sieben in Nördlich Lägern und acht in Zürich Nordost. Man geht davon aus, dass nicht alle Tiefbohrungen notwendig sind, und je nach den Resultaten aus den ersten Bohrungen wird schrittweise über die Anzahl der restlichen Bohrungen entschieden.

METER UM METER NACH UNTEN Eine Tiefbohrung durchbohrt mehrere hundert Meter Gestein und benötigt eine Zeitdauer von mindestens sechs Monaten. Bevor der Bohrbetrieb gestartet werden


© Comet Photoshopping, Dieter Enz

Das rund 175 Millionen Jahre alte Gestein Opalinuston ist praktisch undurchlässig und schliesst Stoffe sehr gut ein.

kann, muss während circa drei Monaten ein Bohrplatz mit der notwendigen Infrastruktur aufgebaut werden. Als Herzstück des Bohrplatzes wird der sogenannte «Bohrkeller» aus Beton erstellt, auf dem schliesslich der Bohrturm zu stehen kommt. Während der Bohrung werden Bohrkerne aus der Tiefe gezogen und Messungen zu Gesteinseigenschaften und wissenschaftliche Tests zur Bestimmung der Eigenschaften von Tiefenwässern im Bohrloch

gemacht. Um die Bohrkerne zu erhalten, werden Bohrkronen eingesetzt, die das Gestein mit grosser Kraft an deren Rand wegfräsen. So «wächst» der neue Bohrkern in die Mitte der Bohrkrone hinein. Ist der Gesteinskern lang genug, wird die Bohrung angehalten. Mit einer Vorrichtung wird der Bohrkern abgerissen und dann an die Oberfläche gezogen. Danach können die Geologen mit ersten Untersuchungen beginnen.

UMWELT & TECHNIK

SEISMISCHE MESSUNGEN UND TIEFBOHRUNGEN In der Schweiz sind breite Kenntnisse zum geologischen Untergrund und zum Opalinuston vorhanden. Die Nagra hat seit der 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts in Zusammenarbeit mit Hochschulen und Ingenieurunternehmungen ein grosses Wissen aufbauen können. Bereits ab 1982 hat die Nagra mit seismischen Messungen und ersten Tiefbohrungen die lokale Geologie in der Nordschweiz erkundet. 2015 bis 2017 sind grossflächige 3-Dseismische Messungen in Jura Ost, Nördlich Lägern und Zürich Nordost dazugekommen. Und nun folgen die Tiefbohrungen zwecks abschliessender Erkundung der Opalinuston-Schicht in den Standortgebieten. Die Tiefbohrungen zeigen an, wie tief und wie die Gesteine im Untergrund der Standortgebiete aufgebaut sind. Zudem wie mächtig der Opalinuston ist, wie er sich genau zusammensetzt und wie wasserdicht er ist.

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Ausgabe 01/2019 // Seite 37


© Michael Lyrenmann

UMWELT & TECHNIK

Ein Netz aus Stahlseilen stellt eine Gerüstkonstruktion dar.

FÜR DIE ZUKUNFT AN DIE GRENZEN GEHEN NEUE TECHNOLOGIEN BEIM LEICHTBAU von Georg Lutz

Forscher an der ETH Zürich machen das Unmögliche möglich. Hier sind auch die Labore für die Zukunft des Bauens. Es geht um die Kombination von unterschiedlichen Materialien – gerne auch wiederverwertbaren – und um den produktiven Einsatz digitaler Produktionsverfahren. In der Praxis sieht das zum Beispiel wie folgt aus: ein Netz aufspannen, ein Textil darüberlegen und darauf eine doppelt gekrümmte Betonschale giessen. Hier geht es um extrem leichte und wiederverwertbare Schalungen. Das Ergebnis dieser Forschungen könnten effizientere und vielfältigere Bauten sein. Der erste Praxistest ausserhalb der ETH ist in diesem Fall das «HiLo», eine Wohneinheit auf dem NEST-Forschungsgebäude in Dübendorf.

W

issenschaftler der ETH Zürich haben schon vor zwei Jahren mit neuartigen Design- und Fabrikationsmethoden einen Prototyp für ein ultradünnes und stark gewelltes Betondach gebaut. Das Dach gehört zu einer innovativen Wohneinheit mit dem Namen «HiLo», die auf dem Forschungsgebäude NEST der Empa in Dübendorf errichtet wird. Nach der Fertigstellung sollen Gastforschende der Empa darin wohnen und arbeiten. Wissen-

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schaftler um Philippe Block, Professor für Architektur und Tragwerk, und Arno Schlüter, Professor für Architektur und Gebäudesysteme, wollen dort neue Leichtbauweisen erproben und sie mit intelligenten und adaptiven Gebäudesystemen kombinieren.

AUS DEM NACHTEIL EINEN VORTEIL ENTWICKELN Worum geht es? Betonschalen – so elegant und materialsparend sie aussehen –

haben klassischerweise einen Nachteil: Der Aufwand, eine doppelt gekrümmte Schale herzustellen, ist enorm. Im Grunde baut man ein Schalen-Bauwerk zweimal. Zuerst als Schalung (aus Holz oder Hartschaum), auf die im zweiten Schritt die eigentliche Betonschale gegossen wird. Die Schalung herzustellen, das ist aufwendige Handwerksarbeit, was die Bauweise in Regionen, in denen Arbeitskraft teuer ist, unwirtschaftlich macht. Vor allem aber:


UMWELT & TECHNIK

Die Schalung ist normalerweise nur ein einziges Mal zu verwenden. So entsteht, obwohl die Betonschale selbst aus extrem wenig Material gefertigt ist, über die Massen viel Abfall. Um diesen Widerspruch aufzulösen, muss man folglich das Schalungsproblem in den Griff kriegen. Eben das ist einer der Forschungsschwerpunkte der von Philippe Block und Tom Van Mele geleiteten Block Research Group an der ETH Zürich. Gemeinsam mit Partnern aus der Industrie haben die Forscher ein neuartiges, mehrfach verwendbares Schalungssystem entwickelt. Dabei wird ein Netz aus Stahlseilen in eine Gerüstkonstruktion gespannt; ein auf diesem Netz ausgebreitetes Textil aus Polymer dient dem Beton als Schalung. Das selbsttragende und doppelt gekrümmte Schalendach besteht aus mehreren Schichten. Auf der inneren Betonlage kommen die Heiz- und Kühlschlangen zu liegen sowie eine Isolationsschicht. Dann rundet eine weitere Betonschicht das Dach ab, auf dem Dünnschicht-Solar­ zellen angebracht werden. Dank dieser

DIE AKTEURE Entwurf und Tragwerk: Block Research Group, ETH Zürich – Tom Van Mele, Dave Pigram, Tomás Méndez, Echenagucia, Andrew Liew, Ioannis Mirtsopoulos, Philippe Block, supermanoeuvre, Sydney, Bollinger + Grohmann Mitarbeit: Institut für Massivbau, RWTH Aachen, Mathematische und Physikalische Geodäsie, ETH Zürich, Institut für Automatik, ETH Zürich Beteiligte Firmen: Jakob, Bruno Lehmann, Blumer Lehmann, Dafotech, Bieri, Marti Construction, Bürgin Creations, Solidian, Proserve, Doka, Holcim Schweiz

Technologie und einer adaptiven SolarFassade soll die Wohneinheit dereinst mehr Energie generieren, als sie verbraucht. Der Prototyp, der bereits wieder rückgebaut


© Michael Lyrenmann

UMWELT & TECHNIK

aufgespritzt werden zu können, und zähflüssig genug, um auch an den vertikalen Stellen haften zu bleiben.

BEWIESEN, DASS ES FUNKTIONIERT Den Prototypen haben die Wissenschaftler um Block im Robotic Fabrication Lab der ETH Zürich innerhalb von sechs Monaten gebaut. Er stellte einen wichtigen Meilenstein für das Projekt dar. «Wir haben bewiesen, dass es möglich ist, ein leichtes und flexibles Schalungssystem für Beton zu bauen und dass komplexe Betonstrukturen ohne grossen Materialaufwand möglich sind. In enger Zusammenarbeit mit den Unternehmen konnten wir zeigen, dass unser System auch auf der NEST-Baustelle funktionieren wird», betont Block.

Komplexe Betonstrukturen ohne grossen Materialaufwand sind nun möglich.

wurde, um zukünftigen Experimenten Platz zu machen, war siebeneinhalb Meter hoch und hatte eine Fläche von 162 Quadratmetern. Die Dicke des Betons variierte zwischen drei Zentimetern an den Rändern des Dachs und zwölf Zentimetern an den Auflageflächen. Anstatt auf herkömmliche Schalungen aus Holz oder Kunststoff, setzten die Forscher auf ein Netz aus Stahlseil, das in einer Gerüstkonstruktion aufgespannt wird. Auf dieses Netz kommt ein Textil aus Polymer zu liegen, das dem Beton als Schalung dient. So können die Wissenschaftler nicht nur massiv Baumaterial sparen, sondern auch Lösungen für die wirtschaftliche Herstellung ganz neue Design-Formen bereitstellen. Ein weiterer Vorteil dieser Methode ist, dass bereits während des Betonierens des Dachs die Fläche darunter frei bleibt und somit Bauarbeiten im Gebäudeinnern zeitgleich stattfinden können.

ALGORITHMEN BERECHNEN EXAKTE FORM Das Drahtseil-Netz ist so konzipiert, dass es unter dem Gewicht des nassen Betons die gewünschte Form annimmt. Dies gelingt dank einer Berechnungsmethode, die Block

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und seine Gruppe im Rahmen des Nationalen Forschungsschwerpunkts Digitale Fabrikation weiterentwickelt haben. Die Algorithmen sorgen dafür, dass sich die Kräfte in jedem einzelnen Stahlseil richtig verteilen und das Dach exakt die vorbestimmte Form annimmt. «Wenn wir die Geometrie richtig berechnen, dann gewinnen wir die Stabilität primär aus der Geometrie und nicht aus dem Baumaterial», sagt Philippe Block. Das Kabelnetz wiegt nur 500 Kilogramm, das Textil 300 Kilogramm. Es handelt sich also um insgesamt nur 800 Kilo Material, die 20 Tonnen nassen Beton tragen. Der Bau des Dachs wäre ohne die Hilfe modernster Computer- und Herstellungstechniken nicht denkbar. Bauroboter kamen dennoch nicht zum Einsatz, stattdessen setzten die Wissenschaftler auf die Präzision und auf das Können von Handwerkerinnen und Handwerkern. Spezialisten der Firmen Bürgin Creations und Marti haben den Beton mit einer eigens dafür entwickelten Methode aufgespritzt. Sie mussten darauf achten, dass das Textil dem Druck jederzeit standhalten konnte. Gemeinsam mit Holcim Schweiz definierten die Wissenschaftler die richtige Betonmischung, die flüssig genug sein musste, um

Vom Projektstart bis zum fertigen Prototypen dauerte es vier Jahre. Dies auch, weil Philippe Block die zahlreichen Industriepartner eng in die Entwicklung des Prototypen einbeziehen wollte. Nun baute Block das Dach auf dem NEST-Gebäude neu auf. Die einzelnen Komponenten der Dachkonstruktion lassen sich beliebig oft wiederverwenden. Das Drahtseilnetz lässt sich in wenige Teile zerlegen, die innerhalb kurzer Zeit wieder zusammengefügt und neu aufgehängt werden können. Das ist durchaus im Sinn der Forscher: Schliesslich sollen digitale Fertigungsmethoden vor allem die Qualität des Bauens verbessern und das Spektrum an Möglichkeiten erweitern – und nicht zwangsläufig alle menschliche Arbeit am Bau durch Roboter ersetzen. Die Präzision, die hier nötig war, würde sich jedoch etwa ohne digitale Messmethoden nie erreichen lassen. Ein Beispiel: Um nach Aufbau des Seilnetzes überprüfen zu können, ob es tatsächlich exakt die berechnete Form hat, sind alle Knotenpunkte des Netzes Messpunkte. So kann über GPS die Position jedes Knotens kontrolliert werden, Abweichungen lassen sich nachjustieren. Jetzt kann das Leben in der Praxis, im Alltag auf der Baustelle richtig losgehen.

GEORG LUTZ ist Chefredaktor von bauRUNDSCHAU. www.block.arch.ethz.ch


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MAGNETE DER MODERNE MESSEN UND ARCHITEKTUR von Georg Lutz

Nationale Messen und Weltausstellungen dienten seit Beginn der Industrialisierung als LeistungsShow, um sich von Mitbewerbern – in diesem Fall anderen Nationen – abzuheben. Im Zuge der Entwicklung der Eisenbahn, des Handels und des internationalen Warenaustauschs entsteht Mitte des 19. Jahrhunderts die Idee einer friedlichen, internationalen Gegenüberstellung von Handel, Industrie und Künsten. Oft versank sie dann aber in einer reinen nationalen Selbstbespiegelung. Die erste Weltausstellung war ein Kracher. 1851 versammelten sich in London 14’000 Aussteller und sechs Millionen Besucher. Solche Tempel der Moderne benötigten einen würdigen architektonischen Rahmen. In London war es der legendäre Crystal Palace, eine Machtdemonstration des britischen Weltreiches aus Glas. Die Schweizer Mustermesse ging zunächst den umgekehrten Weg. In der Not des Ersten Weltkriegs wollte man die Bevölkerung mit einer nationalen Leistungsdemonstration aufrichten. Mitte des 20. Jahrhunderts wandelte sich die muba in einen Konsumententraum, der ebenfalls architektonisch begleitet wurde. Nun hat die muba den Schirm zugemacht. Wir sind ja auch im 21. Jahrhundert.


© Stadtarchiv Basel

BAUEN

Den Zeitgeist der unterschiedlichen Dekaden des 20. Jahrhunderts einfangen.

TSCHÜSS MUBA EINE MESSE-EPOCHE VERABSCHIEDET SICH von Georg Lutz

Die muba – früher Schweizer Mustermesse – ist Geschichte. Wir können mithilfe eines prächtig illustrierten Bildbandes, der zur 100 Ausgabe der Schweizer Mustermesse erschien, zurückblicken. Es geht um eine Entdeckungsreise durch den Rhythmus der Messen und Märkte. Architektur spielt dabei eine zentrale Rolle. Die historische Bedeutung des Messestandorts Basel wird in dem Buch abgefeiert. Allerdings stellt sich die Frage, wie in Zeiten, in denen viele Anbieter mit Besucherschwund zu kämpfen haben und auch wie die muba den Schirm zumachen, eine Messe, die auf der Höhe der Zeit agiert, aussehen könnte. Seite 44 // bauRUNDSCHAU


BAUEN

IM TAKT DER ZEIT Von der Schweizer Mustermesse zur MCH Group von Patrick Kury, Esther Baur (Hg.) Christoph Merian Verlag ISBN 978-3-85616-683-0 362 Seiten

ist eine Zäsur. In der muba spiegelte sich der sehr unterschiedliche Zeitgeist der Moderne im 20. Jahrhundert wider. Mit der ersten Schweizer Mustermesse 1917 und der kurz zuvor gegründeten Messegesellschaft wurde der Grundstein für eine Schweizer Erfolgsgeschichte gelegt. Entstanden in den dramatischen Jahren des Ersten Weltkriegs entwickelte sich die Messe im Verlauf der Jahrzehnte zu einem national, später international aktiven Unternehmen.

© Stadtarchiv Basel

A

m 17. Februar 2019 endete der letzte Tag der 103. Ausgabe der muba mit musikalischer Begleitung und einem feierlichen Festakt. Das

Viele Branchenmessen wie die Baselworld, die Art Basel, die Swissbau oder die Giardina haben das Licht der Welt im Rahmen der Mustermesse erblickt und sind später auf eigenen Beinen gestanden. Die heutige MCH Group führte Jahr für Jahr Hunderttausende von Besucherinnen und Ausstellern zusammen, die Geselligkeit pflegen, den Markt beobachten, Geschäfte tätigen, Netzwerke knüpfen.

DER ROTE FADEN DER MESSE Historiker und Journalisten berichten vom Mut während der Gründerjahre, vom

Die Faszination der Moderne wird greifbar.


© MCH Group

BAUEN

Der Rundbau als Rahmen für Treffpunkte.

Aufstieg zu einer nationalen Institution, vom Erfolg im globalen Messegeschäft und vom Ausblick auf die Messen der Zukunft. Als roter Faden dient die chronologische Gliederung mit den wichtigsten Etappen der Schweizer Mustermesse, anschaulich zusammengefasst in einem Stammbaum im Mittelteil des Buches. Der Fokus der acht Bildstrecken liegt auf den vielfältigen Themen und Aspekten der Messen, die aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden: die Organisation der Besucherströme, die Ästhetik der Messeplakate, die Baugeschichte des Unternehmens, die Faszination von Technologie und Innovation sowie eindrückliche Impressionen vom Messealltag.

gang. In den Fünfzigerjahren beeindruckte der Rundhofbau von Hans Hoffmann. Die riesige Uhr an der Frontseite wurde zum Wahrzeichen der Moderne. Der Takt der Zeit spielte eine immer gössere Rolle. Das Schaufenster muba war das ökonomische Aushängeschild für die Kantone BaselStadt und Baselland.

Architektur spielte an der Mustermesse, später muba, immer eine grosse Rolle. Am Anfang ab den Zwanzigerjahren war es der Kopfbau mit seinem Arkaden-Hauptein-

Trotzdem begann der Abstieg der muba. Zuerst verlor sie ihre Tochtermessen, wie die Baselworld, Swissbau oder Giardina. Dann nagte das aufkommende digitale

Seite 46 // bauRUNDSCHAU

2013 kam es zum letzten Modernisierungsschub. Der runde Messeturm von Herzog & de Meuron öffnete den Blick auf eine beeindruckende Weise nach oben, und auch das neue Messezentrum besticht seit sechs Jahren mit einem silbern glänzenden Ambiente.

AM ZEITGEIST VORBEI

Zeitalter mit dem Internet an der Attraktivität und den Besucherzahlen. Eine Messe, die sich nur auf ihren historischen Ruf verlässt und Standflächen zu hohen Preisen anbietet, hat heute keinen Platz mehr. Auch die muba verpasste den Anschluss an das neue Zeitalter und den Zeitgeist. Eine Messe muss heute echten Mehrwert für Aussteller und Besucher bieten. Der Dreiklang heisst Weiterbildung für die Zielgruppen, Networking-Möglichkeiten auf Augenhöhe und einen dazu passenden Event-Charakter. Das ist aber ein Thema für noch bestehende oder zukünftige Messen.

GEORG LUTZ ist Chefredaktor von bauRUNDSCHAU. www.mch-group.com


Schalung / Coffrage

Klettersysteme Systèmes grimpants

Klettergerüste Plate-forme grimpante

Arbeitsgerüste Plate-forme de travail

Sicherheitssysteme Systèmes de sécurité

Wände Coffrage de voiles

Einhäuptig Ferme de butonnage

Decken Coffrage de dalles

Baustützen/Traggerüste Étais / tour d‘étaiement

Gerüstturm Tour d‘ètaiement

BIM Building Information Modelling

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© ArgillaTherm

Die vorgefertigten Lehmklima-Module sind einfach zu montieren, auch nachträglich.

HEIZEN UND KÜHLEN MIT LEHM EINE WOHNGESUNDE UND KOSTENSPARENDE LÖSUNG von Axel Lange

Klimawandel und Ressourcenknappheit stellen auch die Baubranche vor Herausforderungen. Im Zuge dessen ist es notwendig, Lehm wieder aus seinem Dornröschenschlaf zu erwecken: Der Naturbaustoff eignet sich ideal als Wärmespeicher und reguliert die Temperatur im Innenraum.

D

ie richtige Heizung kann mehr Energie sparen als jede DämmMassnahme und zudem für ein angenehmes, gesundes Raumklima sorgen. Innovative, vorgefertigte Lehmklima-Module bieten diese Möglichkeit. Sie eröffnen eine wohngesunde Alternative für die kostensparende Heizung und Kühlung von Gebäuden. Die modularen Bauelemente sind flexibel und universell einsetzbar für Decke und Wand und lassen sich einfach montieren, auch nachträglich.

WOHNGESUND HEIZEN UND KÜHLEN Eine Decke oder Wand aus Lehm wirkt sich positiv auf das Wohnen aus: Ein Naturbaustoff wie Lehm neutralisiert Luftschadstoffe wie flüchtige organische Verbindungen (VOC) und absorbiert Gerüche. Er reguliert die Luftfeuchtigkeit, ist immun gegen

Schimmel und sorgt so für ein unvergleichliches, wohngesundes Raumklima. Lehm ist zudem ein idealer Wärmespeicher und -regler: Lehmklima-Elemente speichern die Wärme im Winter und schützen vor Hitze im Sommer. Das verstärkt den Kühl- und Heizeffekt energieneutral. So entfallen hohe Investitionen in Haustechnik und Klimaanlagen, zudem sparen die geringen Systemtemperaturen Energiekosten. Ein Beispiel für Lehmdecken und -wände ist das innovative Lehmklima-System von ArgillaTherm. Die Lehm-Systemelemente verbinden die Vorteile von modularem Trockenbau mit den überragenden raumklimatischen Eigenschaften des Naturbaustoffes Lehm.

SANFTE KÜHLUNG DURCH LEHM Die Kühlfunktion wird im Zeichen des Klimawandels immer wichtiger. Zumal Menschen,

die an Diabetes, einer Herz-KreislaufErkrankung oder chronischen Atemwegsproblemen leiden, sowie Personen, die über 65 Jahre alt sind, durch den Temperaturanstieg nach einer neuen Studie1 immer stärker in ihrer Gesundheit gefährdet sind. Die Kühlung funktioniert durch Kaltwasser-Zirkulation in den LehmklimaModulen, indem die Lehmklima-Decke die aufsteigende Wärme ständig abführt. «Im Gegensatz zu herkömmlichen Klimageräten kühlt das Lehmklima-System nicht die Luft, sondern nimmt einfach die Wärme des Raumes auf und führt sie ab. Das wird als sehr angenehme Kühlung empfunden», erläutert Axel Lange von ArgillaTherm. Herkömmliche Klimaanlagen sorgen dagegen für unangenehme Kälte durch einen ständigen Luftzug. Gesundheitlich bedenklich ist auch die Luftumwälzung durch Air-Conditioning, weil der Luftzug ständig Staub


© ArgillaTherm

BAUEN

aufwirbelt und damit die Staubmilben, Bakterien und Viren, die darin leben. Ausserdem verbrauchen Klimaanlagen beachtliche Mengen an Energie, ganz zu schweigen von den Kosten der Anlagen.

EINFACHER EINBAU

Beispielsweise lassen sich die vorgefertigten Trockenbau-Module von ArgillaTherm rasch und einfach in Bestandsräume verbauen. Das einzigartige Trocken-Flächenpressverfahren dieser Module gewährleistet hohe Massgenauigkeiten und Festigkeiten. Die flexiblen Plattengrössen passen sich auch einem Dachgeschoss-Ausbau perfekt an. Die innovativen Klimaelemente aus hoch verdichtetem Lehm können direkt an der Decke oder Wand befestigt werden. Für den Einsatz im Gewerbebau gibt es ein praktisches Leichtbau-Abhängesystem.

© ArgillaTherm

Eine Wand- oder Deckenheizung aus Lehm lässt sich für einen Neubau planen, aber auch nachträglich leicht einbauen. Das beste Raumklima erhält man mit einer Deckenheizung beziehungsweise -kühlung. Erstens ist dadurch beim Heizen der Anteil der gesunden Wärmestrahlung höher als bei anderen Flächenheizungen. Zweitens nimmt eine Lehmdecke die ständig aufsteigende Wärme optimal auf und kühlt so den Raum. Drittens findet dadurch keine ungesunde Staub-Luft-Umwälzung statt. Wenn aus bautechnischen Gründen jedoch eine Klimadecke nicht möglich ist, stellt eine Wandheizung eine gute Alternative dar.

ANMERKUNG 1) www.lancetcountdown.org

AXEL LANGE ist Geschäftsführer bei ArgillaTherm. www.argillatherm.de

Ein Lehm-Klimasystem vermeidet ungesunde Staubverwirbelungen und bindet Luftschadstoffe.

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WÄRMEBRÜCKEN VERMEIDEN EINE SELBST AMORTISIERENDE DÄMMUNG FÜR HINTERLÜFTETE FASSADEN von Patrick Ehrat

Bei den hinterlüfteten Aussenwandbekleidungen entstehen lokale Wärmebrücken, die unter anderem durch die Wärmeleitfähigkeit einzelner Bauteile und deren Schichtdicken beeinflusst werden. Um den Wärmeverlust eines Gebäudes zu minimieren, gilt es, diese Wärmebrücken bestmöglich zu unterbinden. Der Beitrag stellt eine Lösung vor.

Die Montage erfolgt zwischen der Konsole und der tragenden Wand.

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ussenwandbekleidungen erfüllen sehr hohe Anforderungen hinsichtlich Ästhetik, Materialwahl sowie Bauphysik. Sie werden über Tragschienen, Konsolen und Verankerungen an der Innenschale befestigt. Die Konsolen durchdringen dabei die Wärmedämmschicht und führen zu erhöhten Wärmeverlusten von 15 bis 60 Prozent gegenüber der ungestörten Isolation. Deswegen dürfen Bauherren sie nicht vernachlässigen.

DIE LÖSUNG FÜR WÄRMEBRÜCKEN 1990 hat der Schweizer Ingenieur René Bregenzer THERMOSTOP®-PLUS entwickelt – ein druckfester Wärme- und Korrosionsschutz aus speziell entwickeltem Hart-Polyvinylchlorid(-PVC) mit geschlossen-zelligem Schaum. Diese Scheiben werden zwischen Untergrund und Konsole eingebaut. Üblicherweise erfolgt eine einfache Durchsteckmontage, eine Einschubmontage oder es wird ein selbst klebender

Seite 50 // bauRUNDSCHAU

THERMOSTOP®-PLUS vor dem Einbau am Konsolenfuss befestigt. Dabei dient es sowohl als Wärme- wie auch als Korrosionsschutz. Je nach eingesetzten Baumaterialien amortisieren sich die Mehrkosten in einem Zeitraum von sechs bis 18 Monaten. Danach profitiert der Gebäudebesitzer an jedem Tag, an dem er das Gebäude heizen muss. Was die Wärmeleitfähigkeit betrifft, liegt der THERMOSTOP® -PLUS mit 0.08 bis 0.09 W / mk im Vergleich mit verschiedenen Isolatoren vorne. Hingegen besitzen High-Density-Polyethylen (HDPE) eine Wärmeleitfähigkeit von 0.38 W / mk, gefolgt von Polypropylen (PP) und Hart­papier mit je 0.20 W / mk und Polyvinylchlorid (PVC) mit 0.17 W / mk. Der Wärme- und Korrosionsschutz lässt sich auch in anderen Bereichen zur Minimierung von Kältebrücken einsetzen, beispielsweise bei Verbindungen von Fenstern, Balkonen, Vordächern, Handläufen und

Sockelprofilen sowie bei Durchdringungen bei Wärmeverbundsystemen.

POSITIVE MATERIALEIGENSCHAFTEN Der THERMOSTOP ® -PLUS-Isolator wird thermisch wenig belastet, da er hinter der Isolation liegt. Andererseits steht dieses Bauteil unter Druckspannung. Versuche haben gezeigt, dass der Isolator ein sehr gutes Langzeitverhalten mit geringer Kriech­ neigung aufweist. Für eine günstige Verteilung der beim Schraubenkopf entstehenden Druckkraft empfiehlt es sich, grosse Unterlagsscheiben und / oder genügend dickes Material im Konsolenfuss einzusetzen. Bezüglich den Brandeigenschaften erfüllt THERMOSTOP ® -PLUS die Brandklasse B1 nach DIN 4102, das heisst, es ist schwer entflammbar. Zudem werden die THERMOSTOP ® -PLUS-Isolatoren im brandgeschützten Bereich hinter der Wärme­isolation angeordnet. Das verwen-


BAUEN

dete Material ist unter Feuereinwirkung selbst verlöschend, tropft nicht brennend ab und bildet ein stabiles Kohlegerüst. Das Material enthält keine giftigen oder mindergiftigen Gefahrenstoffe. Es ist frei von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW), Polychlorierte Biphenyle (PCB), Pentachlorphenol (PCP), Asbest, Formaldehyd, Bioziden und Weichmachern. Produktionsrückstände sowie THERMOSTOP ®­-PLUS-Isolatoren lassen sich am Ende des Lebenszyklus vollständig recyceln und als Regranulat bei der Herstellung neuer Bauteile wieder einsetzen.

zur Materialdicke. Versuche und thermische Berechnungen an der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) haben schon seit 1996 folgende Einsparpotenziale gezeigt: Bei einer Dicke von fünf Millimetern verbessert sich die Wärmedämmung um 19.5 Prozent, bei einer Dicke von sechs Millimetern um 21 Prozent und bei zehn Millimetern um 25 Prozent. Bei einer Dicke von 15 und 20 Millimetern liegt die Verbesserung sogar bei über einem Viertel respektive bei 28 Prozent und 29.9 Prozent. Allerdings erzielt man mit sechs Millimeter Dicke das

beste Kosten-Nutzen-Verhältnis, wenn man die prozentuale Verbesserung der Wärmedämmung, die statischen Belange sowie die Bauteilkosten der THERMOSTOP ®-PLUSIsolatoren mit den entsprechenden Wandhaltern in Betracht zieht. Ungeachtet der Materialdicke ist hervorzuheben, dass das thermische Trennmaterial bezüglich Wärmedämmung, Statik und Kosten­ einsparung nur Vor­ teile bietet.

IM PRAXISEINSATZ BEWÄHRT Seit seiner Lancierung hat THERMOSTOP®-­ PLUS allein schon in der Schweiz mit über 15 Millionen und in Europa mit über 50 Millionen Bauteilen die Praxis­bedingungen erfüllt. Ausserdem nimmt mit zunehmender THERMOSTOP ®-PLUS-Dicke die Wärme­ dämmung zu, allerdings unterproportional

THERMOSTOP ® -PLUS in verschiedenen Formen für unterschiedliche Anwendungsgebiete.

Werkstätte Liechtblick | Amsler-Laffon-Strasse 1 | CH-8200 Schaffhausen | Tel. +41 (0) 52 630 07 10 info@thermostop-plus.com | www.thermostop-plus.com

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BAUEN

ÖKOLOGISCH DÄMMEN NATÜRLICHE DÄMMSTOFFE AUS 100 PROZENT SCHWEIZER HOLZ von Ulrich Wilms

Gerade in der heutigen Zeit sind ein vorbildliches Umweltmanagement und Nachhaltigkeit immer wichtiger. Das gilt auch beim Hausbau. Naturdämmstoffe gibt es einige auf dem Markt – von Pappe über Schilf bis Kork. Wir stellen Holzfaserdämmplatten aus 100 Prozent Schweizer Holz vor.

Die Dämmflocken Thermofibre bestehen aus 100 Prozent Schweizer Holz.

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eit mehr als 87 Jahren produziert GUTEX Dämmplatten aus Holz. Ansässig im Schwarzwald gehört die unmittelbar angrenzende Schweiz zu den Fokusmärkten, die das Familienunternehmen mit einem Vollsortiment an ökologischen Dämmstoffen zuverlässig beliefert. Die durchdachten Dämmlösungen für Dach, Fassade und Ausbau basieren auf perfekt abgestimmten Komponenten, ergänzt durch intelligente Detailanwendungen wie beispielsweise Implio, das geprüfte Komplettsystem für den wind- und schlagregendichten Fensteranschluss.

QUALITÄT AUS 100 PROZENT SCHWEIZER HOLZ Unter dem Label «100 % Schweizer Holz» bietet GUTEX dem Handel, dem Handwerk und der Bauherrschaft nicht nur 100 Prozent Innovationskraft, sondern viele Dämmstoffe aus 100 Prozent Schweizer Holz. Mit GUTEX Thermofibre ergänzt das Unternehmen das

Angebot an natürlichen Dämmstoffen aus 100 Prozent Schweizer Tannen- und Fichtenholz. Auch die Dämmplatten DW und DW+ sowie die flexible Holzfaserdämmmatte Thermoflex erfüllen bereits die hohen Schweizer Qualitätsansprüche. Bei GUTEX Thermofibre passen sich die losen, formflexiblen und formatvariablen Holzfasern den zu dämmenden Hohlräumen an – unabhängig von ihrer geometrischen Form. Die Dämmplatten DW und DW+ sind die bewährten Holzfaserdämmplatten für Dach und Wand. Sie bieten eine hohe Druckfestigkeit und robuste Oberfläche sowie stabile Nut-Kamm-Verbindungen. Mit erhöhter Rohdichte schafft die Variante DW+ eine noch höhere Sicherheit – ob als Aufsparrendämmung oder Aussenbeplankung bei hinterlüfteten Fassaden. Für Zwischensparren- und Gefachdämmungen eignet sich die flexible Holzfaserdämmmatte Thermoflex. Sie besitzt mit 0,036 W / mK nach

Um die bestmögliche Produktqualität zu erzielen, produziert das Schwarzwälder Familienunternehmen die ökologischen Dämmstoffe aus 100 Prozent Schweizer Holz als einziger Anbieter auf dem Markt im innovativen Trockenverfahren. Das Holz stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern in unmittelbarer Nähe des GUTEXWerkes, und die Produkte werden laufend bauphysikalisch und verarbeitungstechnisch optimiert. So überzeugen GUTEX-Dämmstoffe durch eine nachhaltige Qualität, ein gesundes Raumklima und ihre energetische Effizienz. Das bestätigen auch das anerkannte Wohn­gesundheits-Gütesiegel natureplus und das europäische Produktqualitätszeichen KEYMARK sowie die EMAS-Zertifizierung für vorbildliches Umweltmanagement und das Nachhaltigkeitszertifikat PEFC.

© GUTEX

© GUTEX

Normen des Schweizerischen Ingenieurund Architektenvereins (SIA) eine ausserordentlich geringe Wärmeleitfähigkeit.

GUTEX Holzfaserplattenwerk | H. Henselmann GmbH & Co. KG | Gutenburg 5 | D-79761 Waldshut-Tiengen Tel. +49 (0) 77 41 60 99 0 | info@gutex.ch | www.gutex.ch

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ES GEHT DOCH ÖKOLOGISCHER UND PREISWERTER von Georg Lutz

Vorgefertigte Module aus Holz, ein Stahltragwerk, die Montage in wenigen Tagen – mit diesem neuen und innovativen System bauen die AXA, die Renggli AG und die Berner Fachhochschule BFH in Lenzburg in kurzer Zeit ein nachhaltiges Mehrfamilienhaus mit 20 Mietwohnungen. Das ist eine vorbildliche interdisziplinäre Zusammenarbeit.

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HÖHERE GEBÄUDE DANK STAHLTRAGWERK Parallel zur Produktion der Module wurde in Lenzburg das Untergeschoss erstellt und die Stahlstruktur aufgebaut. Die Unterkellerung unterscheidet sich nicht von einem konventionellen Mehrfamilienhaus. Im Gegensatz zu bisherigen Modulbauten kommt in Lenzburg ein Stahlgerüst als Tragwerk zum Einsatz, was viele Vorteile hat: Lasten werden effizient durch die Stahlbauteile ins Fundament abgetragen. Dadurch sind höhere Gebäude möglich, weil die Module von oben nicht zusätzlich belastet werden.

Mit einer ausgeklügelten Schallentkoppelung zwischen Holz- und Stahlbauteilen wird der Schall und damit der Lärmpegel innerhalb des Gebäudes deutlich reduziert, was dem Eigentumswohnungsstandard entspricht. «Dieses neue Bausystem ist ein Schritt in Richtung Manufacturing 4.0 in der Bauwirtschaft», fasst Roman Hausammann vom Institut für Holzbau, Tragwerke und Architektur IHTA der BFH zusammen. «Die Komplexität wurde durch den entwickelten Hybrid-Systemansatz vereinfacht und mit Untersuchungen validiert. Einzelne Bauelemente werden neu als

© Renggli AG

n Lenzburg entsteht in nur fünf Monaten ein innovatives und ökologisches Wohnhaus, welches die Firma Renggli AG und die Bauherrin AXA in Zusammenarbeit mit der Berner Fachhochschule BFH realisieren. Das Prinzip des neuartigen Hochleistungs-Hybridbausystems ist bestechend einfach: Bei der auf Holzbau spezialisierten Firma Renggli AG in Schötz werden die Wohnungen als Raummodule vollständig vorgefertigt. Die Bäder, Küchen, Türen, Fenster und Beläge sind bereits eingebaut, die Leitungen der Gebäudetechnik eingezogen.

Der Charme eines Holzmodulbaus mit Stahltragwerk überzeugt.

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ÜBER DIE BERNER FACHHOCHSCHULE BFH Als einzige Bildungs- und Forschungsinstitution in der Schweiz kombiniert das Departement Architektur, Holz und Bau der Berner Fachhochschule BFH Architektur, Holztechnik und Bauingenieurwesen unter einem Dach. Die Fachhochschule bereitet künftige Architekten, Bau- und Holzingenieur­ innen sowie Holztechniker auf ihre Karriere vor. Unternehmen rekrutieren an der BFH fähige Mitarbeitende und suchen mit den Forschenden der BFH nach neuen Lösungen für ihre Produkte und Dienstleistungen.

ganze Systemkomponenten gefertigt.» So werden die Küchen als ein Stück eingebaut, die Steigschächte als standardisiertes Element integriert und alle Bäder sind identisch. Die vorgefertigten Module werden mit Tiefladern angeliefert und können innert Stunden montiert werden. Da die Module im Innern bereits fertig sind, müssen diese

nur noch in das Stahlgerüst eingesetzt, miteinander verbunden und die Gebäudetechnik angeschlossen werden. Erschlossen werden die Wohnungen über einen Laubengang mit vorgesetztem Treppenund Liftturm. Ein konventioneller Erschliessungskern wird somit nicht mehr benötigt.

PREISWERTEN WOHNRAUM ERNEUERN UND ERHALTEN Dieses Hybridbausystem, welches im Rahmen eines Innovationsprojekts von Innosuisse entwickelt wurde, hat neben der vereinfachten und kompakten Bauweise zahlreiche weitere Vorteile: Der Bau ist deutlich schneller, im Fall von Lenzburg spart man rund neun Monate Bauzeit. Lange Leerstände und Wohnungsknappheit können dadurch reduziert werden. «Aus sehr hoher Vorfertigung im Werk und computergestützter Produktion resultieren kürzere Bauzeiten in höherer Qualität», erklärt Max Renggli, CEO der Renggli AG. «Durch die Vorfertigung, die Standardisierung der Wohnungen und die resultierende Skalierung können die Kosten pro Wohnung in Zukunft deutlich gesenkt werden. Die Bauweise ist dadurch auch viel besser kalkulierbar als bei konventionellen Bauten und lässt Etappierungen zu.» Dies schlägt sich schliesslich im Mietzins nieder. «Die Bauweise erlaubt es gerade uns langfristig denkenden Investoren, Mietwohnungen von schlechter Bausubstanz, bei denen sich eine Sanierung nicht mehr lohnt, mit preiswertem und modernem Wohnraum zu ersetzen. Im Idealfall können wir durch die kurze Bauzeit die bestehenden Mieter halten», begründet Simon Haus, Leiter Asset Management bei der AXA, die Mitarbeit am Projekt. Durch die Holzbauweise im Minergie-A-Standard setzt das Gebäude auch ökologische Standards. Die Photovoltaik-Anlage produziert Strom für den Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV), geheizt wird mit erneuerbarer Wärme von der Erdsonden-Wärmepumpe.

ÜBLICHER WOHNSTANDARD, TIEFES PREISSEGMENT In Lenzburg wird die Bauweise ein erstes Mal beim Projekt «Hello Lenzburg» angewandt. Eine alte Liegenschaft der AXA wurde zurückgebaut und durch ein Gebäude in der modularen Bauweise ersetzt. Man baut drei Wohnungstypen, zwei unterschiedliche 2,5- und eine 3,5-ZimmerWohnung. Die Wohnungen verfügen über

einen ökologischen Ausbaustandard, moderne Grundrisse, sind barrierefrei und werden im tiefen Preissegment vermietet. Eine 3,5-Zimmer-Wohnung kostet beispielsweise brutto rund 1 600 CHF pro Monat. «Auch als institutioneller Investor wollen wir unseren preiswerten Wohnraum im Bestand erhalten», führt Haus weiter aus. «Der Hybrid-Modulbau bietet gerade für die Erneuerung unseres eigenen Bestandes diese Möglichkeit. Die Vorsorgegelder aus der zweiten und dritten Säule werden so nachhaltig investiert.» Die Liegenschaft in Lenzburg hat Pioniercharakter, und die Erfahrungen daraus dienen weiteren Projekten als Grundlage. Für das Projekt wurden Umfragen und ein Workshop bei Mietern von vier ähnlichen Liegenschaften durchgeführt, die Resultate flossen in die Gestaltung der Module ein. Bei der Besichtigung der vorgängig erstellten Musterwohnungen konnten sich die Mieter ein genaues Bild machen und Rückmeldungen geben. «Die Zusammenarbeit der Berner Fachhochschule BFH, Schweizer KMU und der AXA im Rahmen eines Projekts von innosuisse zeigt die Innovationskraft der Schweiz und stärkt unseren Werkplatz», fasst Roman Hausammann das Projekt­ resultat zusammen. Weitere Partner dieser interdisziplinären Zusammenarbeit sind H. Wetter AG (Stahlbau), Schindler (Aufzüge), Geberit (Sanitärtechnik) und Amstein und Walthert AG (Gebäudetechnik).

ÜBER DIE RENGGLI AG Die Renggli AG entwickelt und realisiert industriell gefertigte und hochwertige klimagerechte Gebäude in Element- und Modulbauweise in Schweizer Qualität. Immer mit dem Ziel vor Augen, höchstmöglichen Wohnkomfort mit geringstmöglichem Energieaufwand zu erreichen. In ökologischer Holzbauweise entstehen architektonisch anspruchsvolle Bauvorhaben – vom Einfamilienhaus bis hin zum mehrstöckigen Wohn- oder Geschäftsgebäude – stets qualitätssicher und kosteneffizient.

GEORG LUTZ ist Chefredaktor von bauRUNDSCHAU. www.hello-lenzburg.ch

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Gute Orientierung: Im Stücki Park in Basel finden die Besucher schnell den Weg.

AUF DEM RICHTIGEN WEG SIGNALETIK VON RICHNERSTUTZ von Stefanie Lanz

Orientierungslos im Shoppingcenter, verloren im Firmengebäude, verwirrt vor einem Geschäft – wer auf dem falschen Pfad ist, ist schnell mal frustriert. Gerade in öffentlichen Gebäuden oder auch im Handel kann dies fatale Folgen haben. Die Fachleute von Richnerstutz sorgen dafür, dass es gar nicht erst so weit kommt – mit individuellen Signaletiklösungen.

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m Stücki Park in Basel ist Grosses im Gange. Dank Anpassungen im Shoppingcenter und Erweiterungsbauten wandelt sich das Areal zu einer Destination für Innovation, Erlebnis, Gesundheit und Einkauf. Gross ist dabei auch das Engagement von Richnerstutz. Das Schweizer Dienstleistungsunternehmen im Bereich dreidimensionale Kommunikation hat das Leit- und Orientierungssystem für das gesamte Stücki Park Areal kreiert – von der Fachplanung über die Konzeption bis zur Umsetzung. So zeigen die Tiefgarage, die sanitären Anlagen, die Zufahrt zum Parking, die Wegleitung im Village, die Shop-Fronten und -Fassaden dank neuer Beschriftungen den Besuchern stets den richtigen Weg.

WISSEN, WO LANG Bereits viele Kunden von Richnerstutz haben sich ganz bewusst für ein durchdachtes Orientierungssystem ausgesprochen. Eine clevere Entscheidung, denn Signaletik trifft nicht nur den Puls der Zeit, sondern befriedigt auch Kundenbedürfnisse. Gerade in unserer schnelllebigen Zeit gilt es, sich

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Signaletik beginnt bei der Eingangstür.


Die MAX HAURI AG präsentiert die LEDEinbauspots „DISC 230“ mit dem Betriebsgerät im Rucksack und den bewährten „MOVE“ in der brillanten Farbe anthrazit metallic.

gezielt und einfach orientieren zu können. Ob in Krankenhäusern, in Kultur-, Sport- und Freizeitbauten, in Bildungseinrichtungen, in Shoppingcentern oder im Handel und Gewerbe, Signaletik kommt heute fast überall zum Einsatz. Aus einem einfachen Grund: Perfekt positionierte Signaletikelemente führen die Nutzer sicher und schnell zum Ziel. Darüber hinaus unterstützt ein ausgeklügeltes Orientierungs­system die Identität eines Ortes, Abläufe lassen sich effizienter gestalten und Räume optimal nutzen.

„DISC 230“ weiss

Dabei gilt: Ein Wegleitungssystem ist nur dann gut, wenn es selbsterklärend und benutzerfreundlich ist, kulturelle und soziale Situationen berücksichtigt und sich mit unterschiedlichen Aspekten wie Architektur, Design, Semiotik, Psychologie und Sinneswahrnehmung befasst. Denn nur, wenn sich ein Nutzer schnell und sicher leiten lassen kann, erlebt er seinen Aufenthalt als positiv. Richnerstutz verliert deshalb die gewünschten Anforderungen an Ganzheitlichkeit, Aktualität, Identität, Wiedererkennung sowie Funktionalität nie aus den Augen.

SECHS SCHRITTE ZUR PERFEKTEN SIGNALETIK Eine fundierte Signaletik lohnt sich also in jeglicher Hinsicht. Richnerstutz nimmt sich dieser Aufgabe deshalb gerne an und bietet ihren Kunden einen Service von A bis Z. Ob permanente oder temporäre Lösungen, ob komplexe Wegleitungssysteme oder einfache Beschriftungen – Richnerstutz plant, konzeptioniert und setzt um, alles aus einer Hand. Um die richtige Signaletik für jede Begebenheit bereitzustellen, geht das Unternehmen in sechs Schritten vor, von der Projektentwicklung über die Analyse, Grobkonzeption, Detailkonzeption und Ausführung bis hin zum Unterhalt und zur Betreuung. Besonders praktisch: Das 140-köpfige Team verfügt nicht nur über hauseigene Signaletik-­ Fachplaner, Designer und Konzepter, sondern vereint auch Werbetechnik, Digitaldruck, Metallbau, LED-Werkstatt und Montage unter einem Dach in Villmergen (AG). Hinzu kommt die Kompetenz an Digital Experience. Damit bleibt garantiert niemand orientierungslos auf der Strecke.

Richnerstutz AG | Durisolstrasse 1 | CH-5612 Villmergen Tel. +41 (0) 56 616 67 67 | info@richnerstutz.ch | www.richnerstutz.ch

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MAX HAURI AG Weidstrasse 16 CH-9220 Bischofszell Tel. +41 71 424 25 25 Fax +41 71 424 25 90 www.maxhauri.ch


KOLUMNE

AUF WEITERE 100 JAHRE GEMEINNÜTZIGEN WOHNUNGSBAU von Claudia Friedl

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ie Wohnbaugenossenschaften Schweiz feiern ihren 100. Geburtstag. Das ist eine Leistung und zeigt die grosse Bedeutung dieser Wohnform. Und doch sind in der Schweiz nur fünf Prozent aller Wohnungen Genossenschaftswohnungen, seit den 70er-Jahren nimmt ihr Anteil sogar wieder ab. Dabei überzeugen die Genossenschaftswohnungen: Ihre Mieten liegen je nach Region 15 bis 24 Prozent tiefer als die von Normal­ wohnungen. Erreicht wird dieser erfreuliche Effekt damit, dass die Wohnobjekte der Spekulation entzogen worden sind und keine spekulative Marktmiete darauf erhoben wird, sondern die effektive Kostenmiete. So wird ein Mietpreisanstieg stark gebremst. In den letzten Jahrzehnten wurden zwar schweizweit viele Wohnungen erstellt, aber nur wenige genossenschaftliche. Auffällig dabei ist, dass dabei oft innovative Wohnprojekte entstehen. Mit weniger Fläche werden interessante Wohnungsgrundrisse umgesetzt. Mit Gemeinschaftsräumen werden Bedürfnisse platzsparend abgedeckt und der gemeinschaftliche Umgang gefördert. Es werden spannende Aussenräume geschaffen, welche zum Wohlbefinden beitragen. Das macht genossenschaftliches Wohnen attraktiv. Und wie bereits erwähnt: zu zahlbaren Mieten. Die Kostenspirale bei den Mieten spüren nicht nur die Mieter. Das Fehlen zahlbarer Wohnungen verteuert auch die Kaufpreise für Wohneigentum. Die eigene Wohnung oder das eigene Haus ist jedoch für viele ein erstrebenswertes Ziel. Sei es als Kapitalanlage oder einfach darum, dass man eine Sicherheit hat und nicht der Willkür von Vermietern ausgeliefert ist. Genossenschaften bieten diese Möglichkeit auch Menschen ohne grosses Kapital, nur fehlen eben schlicht die Wohnungen. Der Hausverein teilt viele Werte der Wohnbaugenossenschaften. Mieten sollen fair sein; sie sollen nach den Kosten und nicht einfach nach dem Markt berechnet werden. Wohneigentum soll kein Spekulations-

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objekt sein. Letztes Jahr ist der Hausverein Schweiz 30 Jahre alt geworden, und wir wollen uns nochmals kräftig weiterentwickeln. Unsere rund 13’500 Mitglieder bekennen sich zum umweltbewussten Wohneigentum und zu fairen Miet- und Nachbarschaftsverhältnissen. Entstanden ist der Verband zur Zeit der Stadt-­LandInitiative, als die Leute sich ernsthafte Sorgen über die Bodenspekulation machten. Ein Anliegen, das sich heute natürlich noch akzentuiert hat. Es ist höchste Zeit, dass der genossenschaftliche Wohnungsbau wieder stärker gefördert wird, damit mehr Wohnungen der Spekulation entzogen werden können. In Holland liegt der Anteil bei über 30 Prozent, in Schweden bei rund 16 Prozent. Da sollten wir in der Schweiz doch immerhin zehn Prozent schaffen. Der Nationalrat hat im Dezember eine positive Weiche gestellt, indem er einem neuen Rahmenkredit für den Fonds de Roulement zur Förderung des gemeinnützigen Wohnungsbaus von 250 Millionen Franken zugestimmt hat. Nun muss das nur noch der Ständerat bestätigen. Ein wachsendes Problem für Genossenschaften ist der Zugang zu Bauland. Die Gemeinden könnten da stark mithelfen: durch Vorkaufsrechte oder Abgabe von Boden im Baurecht. Wohnen ist ein Grundbedürfnis und damit ein Menschenrecht. Die Wohnbaugenossenschaften leisten hierbei einen wichtigen Beitrag.

CLAUDIA FRIEDL ist Nationalrätin und Präsidentin beim Hausverein Schweiz. www.hausverein.ch



© ©Mirlo Urbano Architekten, Zürich

Aktuelles Projekt der B-S-S Baumanagement GmbH – 17 Mietwohnungen in Wetzikon, Auftraggeber ist die HIAG Immobilien AG aus Zürich.

AUF ERFOLGE AUFBAUEN HERAUSFORDERUNGEN DER SELBSTSTÄNDIGKEIT MEISTERN von Freya Mohr

Jede Unternehmensgründung ist am Anfang eine Herausforderung. Bis sich eine neue Firma auf dem Markt etabliert, gibt es einige Hürden zu überwinden und Gründer müssen mit anfänglichen Zukunftsängsten umgehen können. Der Bauleiter Stefan Stocker zeigt mit seiner Firma B-S-S Baumanagement GmbH, dass es sich unter gewissen Voraussetzungen lohnt, am Ball zu bleiben.

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ich selbststständig machen und ein eigenes Unternehmen gründen ist ein Traum von vielen. Das zeigt sich gerade in der heutigen Zeit, in der immer mehr Start-ups entstehen. Allerdings verschwinden manche Unternehmer wieder von der Bildfläche, weil sie die Anfangskosten unterschätzt haben oder an den ersten Hürden scheitern. Andere machen sich erst gar nicht selbstständig, weil sie zu viele Ängste haben, was die ungewisse Zukunft bringt. Stefan Stocker, Gründer der B-S-S Baumanagement GmbH, ist mit dem Unternehmertum aufgewachsen, sein Vater hatte schon eine eigene Firma im Holzbaubereich. «Sich selbstständig zu machen, war für mich schon immer ein Thema», erklärt der in Fläsch (GR) Aufgewachsene. Nach seiner Erstausbildung als Zimmermann und seiner Zweitausbildung zum Hochbauzeichner, ist der Bündner Ende 2003 ins Zürcher Unterland gezogen. Er sammelte erste Bauleitungserfahrungen in einem Architekturbüro, begann zeitgleich

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mit der Weiterbildung an der Bauleiterschule und erhielt im Jahr 2006 sein eidgenössisches Diplom. Nach verschiedenen Stationen rund um den Zürichsee ging es für ein Unternehmen für Temporärbauten ein bisschen um die Welt: Berlin, Stuttgart, Brüssel und Abu Dhabi hiessen einige Stationen. Die Anstellung als Projektleiter bei einem der grössten General­unternehmer brachte ihn zurück nach Zürich. Und dann stand ganz unverhofft die grosse Chance zur Selbstständigkeit vor der Tür.

(K)EIN GUTER START Die Familie seiner heutigen Frau, Natalie Stocker, steckte mitten in der Endphase bei der Realisierung eines Mehrfamilienhauses, als der zuständige Generalplaner ausfiel. Stocker springt ein und führt das Projekt zu Ende. «Ich bin da quasi reingerutscht», sagt Stocker schmunzelnd. Durch weitere Kontakte ergab sich die Chance, als Bauleiter ein Neubauprojekt mit 150 Eigentumswohnungen in Zug zu leiten. Insbesondere das Mitwirken des Bündner Architekten

Valerio Olgiati veranlasste ihn, den Auftrag anzunehmen, und er setzte ganz auf die Karte der Selbstständigkeit. Klar gab es in der Gründungsphase einige Herausforderungen. Stocker machte zuvor nur wenige Erfahrungen im kaufmännischen Bereich, «Rechnungen schreiben, Anmeldungen durchführen, Notare und Ämter kontaktieren – das waren beispielsweise Themen, die ich vor der Gründung nur wenig beachtet hatte», gibt der 37-Jährige zu. Dazu kommt der grosse Kostenfaktor bei der Unternehmensgründung, den Stocker am Anfang etwas unterschätzt hat. Ratschläge holte er sich bei gestandenen Unternehmern im Bekanntenkreis – Start-up-Hilfe wie in der heutigen Form gab es damals noch nicht. Sorgen um die Finanzierung hat er sich trotzdem nicht gemacht. Stocker hatte bei seiner Unternehmensgründung bereits die ersten Aufträge in der Tasche. Seine Festanstellung hat er zu Beginn auf 50 Prozent reduziert, um dort die laufenden Projekte zu beenden.


BAUEN

In seiner eigenen Firma war ein zusätzliches 100-Prozent-Pensum schnell erreicht. Eine Doppelbelastung: «Monatelang fast Tag und Nacht durchzuarbeiten, war anfangs nicht gross belastend, weil man es für seine eigene Firma gemacht hat.» Zu Beginn gab das noch den nötigen Aufschwung, aber irgendwann ist es zu viel geworden. «Man muss lernen, Nein sagen zu können», gibt der Unternehmer als Tipp. So war sein erstes grosses Projekt – der Bau in Zug – nicht nur sein erstes Erfolgserlebnis, sondern auch sein erster Dämpfer. Während der fast zweijährigen Bauleitung kamen immer weitere Aufgaben hinzu. «Zu Anfangszeiten hat man das Neinsagen noch nicht gewagt», erzählt Stocker lachend. Irgendwann war die Belastung zu hoch und es kam zum Bruch mit den Auftraggebern. Nachdenklich fügt er hinzu: «Natürlich kamen da die ersten Zweifel, ob ich dem überhaupt gewachsen bin.» Stocker ist drangeblieben, hat sein Beziehungsnetzwerk weiter ausgebaut und so seine Nische in der Branche gefunden. Heute steht er in seinem eigenen Büro in Wollerau mit Blick auf den Zürichsee und die Berge und betreibt seit 2017 eine Zweignieder­ lassung in Erlenbach (ZH).

erklärt Stocker. Er muss vorausschauend denken: «Zwar bekommen wir viele konkrete Anfragen; bis zum Projektstart kann aber viel Zeit vergehen. Das birgt immer auch ein personelles Risiko.» Im Moment sind die Auftragsbücher gut gefüllt. Er zeigt zu den Projektplänen an den Magnetwänden des Meetingraums und erzählt, dass viele Projekte einen erhöhten Bezug zu Holz haben. «Es ist nicht so, dass wir das gezielt suchen», führt er aus, «da jedoch alle Mitarbeiter ihre Erstausbildung in der Holzbaubranche haben, fühlen wir uns mit diesem Material wohl.» Spezialisieren auf den Holzbau möchte sich der Bauleiter mit seiner Firma jedoch nicht: «Gerade die Vielseitigkeit ist es doch, was unseren Beruf so spannend macht.» Mit der Akquise versucht er, gezielt unterschiedliche Richtungen abzudecken – was sich teilweise als nicht ganz einfach erweist.

NEUE KUNDEN KOMMEN Oftmals steht zum Zeitpunkt der öffentlichen Publikation eines Bau­vorhabens

das Planungsteam bereits inklusive Bauleitung fest, oder das Architekturbüro stellt die Bauleitung selbst. Deshalb ist es umso wichtiger, ein gutes Beziehungsnetzwerk aufzubauen und zu pflegen: «Potenziell ist jeder Kontakt, den wir knüpfen, ein zukünftiger Auftraggeber.» Am Anfang hat Stocker noch viele Aufträge als Subplaner angenommen. «Heute kommt der grösste Teil der laufenden und geplanten Projekte durch Empfehlungen und frühere Zusammenarbeiten zustande», freut sich der Geschäftsführer. «Nebst dem geringeren Akquisitionsaufwand bekommen wir so die Wertschätzung unserer täglichen Arbeit in schönster Form zu spüren», stellt Stocker stolz fest und ergänzt: «Unsere Kunden sind private Bauherren, Immobilienfirmen, Arealentwickler, die öffentliche Hand und staatliche Unternehmungen.» Damit zeigt er, dass sich ein Unternehmen trotz erster Hürden und Startschwierigkeiten mit Durchhaltevermögen in der Branche etablieren kann.

EIN EINGESPIELTES TEAM Nach der Gründung 2010 ist die Firma gewachsen und zog Ende 2017 in die neuen Büroräume in Wollerau (SZ). Beim modernen, offenen Innenausbau konnten seine Mitarbeiter mitentscheiden, Ideen entwickeln und planen. Wie eine kleine Familie sieht er seinen Betrieb und leitet seine fünf Mitarbeiter dementsprechend. Die Strukturen hält Stocker bewusst flach – jeder Mitarbeitende soll sich entfalten können. «Für mich ist es wichtig zu wissen, dass ich mich auf ein eingespieltes Team verlassen kann. Jedes Mitglied hat seine Stärken und wir unterstützen uns gegenseitig», erklärt er und blickt dabei durch die grosse Glasscheibe des erhöhten Meeting­ raums zu seinen Angestellten. Zwar betreut jeder Mitarbeitende sein eigenes Projekt als Bauleiter, trotzdem ist Stocker noch recht stark in jedes einzelne Projekt involviert. Sein nächstes Ziel ist es, in dieser Richtung Entlastung zu schaffen. «Die Auftragslage würde es erlauben, das Team weiter auszubauen. Mir ist es jedoch wichtig, das Ganze überschaubar zu halten»,

Stefan Stocker hat die Firma B-S-S Baumanagement GmbH im Jahr 2010 in Pfäffikon SZ gegründet.

Ende 2017 bezog die B-S-S Baumanagement GmbH ihre neuen Büroräume in Wollerau nach mehrmonatiger Planung und Bauarbeiten.

B-S-S Baumangement GmbH | Roosstrasse 51 | CH-8832 Wollerau | Tel. +49 (0) 44 500 01 60 | wollerau@b-s-s.ch | www.b-s-s.ch

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DIE VIELFALT WÜRDIGEN DIE BOTSCHAFTEN DES BAUHAUSES von Georg Lutz

100 Jahre Bauhaus ist ein Grund, die Moderne des 20. Jahrhunderts zu feiern. Bauhaus steht für Rationalisierung, Interdisziplinarität und Design Thinking. Allerdings sollte es nicht nur um bekannte Namen und Objekte gehen und auch die Irrwege sollten nicht unter den Teppich gekehrt werden. Das Bauhaus ist vielfältig. Es gibt viele unbekannte Seiten zu entdecken. Dazu dient auch unser Schwerpunktbeitrag. Die Akteure des Bauhauses wollten die Welt neu denken. So traf 1922 in Kalkutta die europäische auf die indische Avantgarde, und in Tel Aviv entstand eine Weisse Stadt. Diese Impulse sind bis heute spürbar und werden von neuen Generationen aufgegriffen. Einige wichtige Stilelemente des Bauhauses sind schon auf unserem Bild erkennbar. Das Haus Schminke, ein 1932 bis 1933 vom Architekten Hans Scharoun errichtetes Fabrikantenwohnhaus in der sächsischen Kleinstadt Löbau (D), besticht durch seine moderne Ausstrahlung.


Š Tillmann Franzen, tillmann-franzen.com


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DIE MODERNE IM SPIEGEL DAS BAUHAUS UND SEINE VIELFÄLTIGE AUSSTRAHLUNG von Georg Lutz

Das «Projekt Bauhaus» bestand nur wenige Jahre, wurde aber wegen seiner Entwürfe, Modelle und Persönlichkeiten eine zentrale Stimme des europäischen Modernismus, die in die Welt ausstrahlte. So divers die Unternehmungen des Bauhauses und seiner Mitglieder gewesen sind, so einheitlich gestaltete sich das Bild, welches wir von ihm haben. Es ist ein gesamtheitlicher und umfassender Anspruch. Dieses Bild ist aber leicht schief. Der folgende Beitrag greift einige Erinnerungsfäden auf, bündelt sie und stellt eine aktuelle Ausstellung mit dem Namen «IDEAL STANDARD. Spekulationen über ein Bauhaus heute» im Zeppelin Museum in Friedrichshafen vor.

Das Bauhaus in Dessau ist Ausgangspunkt für die weltweite Ausstrahlung der europäischen Moderne in vielen Facetten.

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er folgende Satz findet sich seit einigen Wochen in vielen Medien. «Das Bauhaus feiert 100-JahreJubiläum.» Diese Aussage ist allerdings falsch. Es gibt viele Bauhäuser, ist die passendere Zuschreibung. Am Ende des Ersten Weltkriegs wollte die Mehrheit der Bevölkerung mit feudalistischer Folklore und Militarismus nichts mehr zu tun haben. Die Antworten auf die gesellschaftlichen Herausforderungen in dieser Zeit fielen aber sehr unterschiedlich aus. Das war im Bauhaus nicht anders. Ein wichtiger Leiter des Bauhauses war ein Schweizer. Hannes Meyer wurde 1889 in Basel geboren und war nach Walter Gropius und vor Ludwig Mies van der Rohe von 1928 bis 1930 Leiter der Bauhausschule in Dessau. Allerdings kennt ihn, im Vergleich zu seinen Vorgängern und Nachfolgern, kaum jemand. Das ist auch kein Wunder. Walter Gropius kam aus einer grossbürgerlichen Familie. Hannes Meyer, der als Kind Jahre in einem Waisenhaus lebte und sich nach einer Maurerlehre selber fortgebildet hatte, kam aus einer anderen Welt. Meyer war ein dezidierter Linker und geriet trotzdem in eine ideologische Sandwichposition. Für ihn lautet das Motto «Volksbedarf statt Luxusbedarf». Das war auch kompatibel mit den nüchternen Stilen im Bauhaus, war aber 1930 nicht mehr tragbar. Die Nazis wurden in der Weimarer Republik immer stärker, und viele Verant-

wortliche versuchten, mit einem Anpassungskurs das Bauhaus zu retten. Meyer wurde wegen «kommunistischer Machenschaften» entlassen. Das nützte aber auch nichts mehr. Zwei Jahre später wurde das Bauhaus auf Betreiben der Nazis aufgelöst. Meyer ging mit viel Idealismus in die Sowjetunion, entkam dort aber nur knapp den stalinistischen Säuberungen. Auch in Mexiko und später in der Schweiz konnte er nicht mehr richtig Fuss fassen. Der Mann kam zwischen alle ideologischen Mühlsteine des 20. Jahrhunderts und wurde vermutlich genau aus diesem Grund völlig vergessen.

DIE VIELFALT IM BAUHAUS Zurück zum Bauhaus der Zwanzigerjahre des letzten Jahrhunderts. Es war so politisch bunt, wie die Welt damals war. Es gab lebensreformerische Strömungen, die sich im Tessin am Monte Verita sammelten und in Teilen antimodernistisch waren. Andere setzten voll auf die Moderne. Die Zeppeline waren hier die Verheissungen eines neuen Fortschritts. Und es gab das Elitenverständnis von Walter Gropius. Er träumte von einer Expertokratie mit den besten Künstlern, Wissenschaftlern, Ingenieuren und natürlich Architekten. Für Hannes Meyer hatte die Kibbuz-Bewegung in Palästina Vorbildcharakter. Ein weiterer Weg ging direkt in den Nationalsozialismus. Als Beispiel sei hier der Gropius-Schüler Ernst Neufert, der unter Albert Speer die Bauentwurfslehre

verantwortete, erwähnt. Last but not least gab es Architekten wie Ludwig Mies van der Rohe, der die gute Architektur betonte und mit Politik und gesellschaftlicher Veränderung nichts am Hut hatte.

DIE MARKE BAUHAUS Unsere Bilder vom Bauhaus sind demgegenüber sehr klar geprägt. Wir kennen die weissen Kubus-Häuser, ob sie nun in Israel oder Indien stehen, oder den berühmten Stahlrohrsessel. Aber auch dies ist eine beschränkte Rezeptionsgeschichte. Walter Gropius konnte sich mit einer Reihe von Ausstellungen nach dem Zweiten Weltkrieg zum Herrn über die Geschichtsschreibung des Bauhauses aufschwingen. Er hat aus dem Bauhaus eine Marke geformt, die unhistorisch ist, die keine Widersprüche in sich trägt und die ein geschlossenes Bild abgibt. Die Marke Bauhaus ist wie Rockmusik im Hotelfahrstuhl. Sie wird für alles genutzt: für Politik, Tourismusindustrie und Vermarktung von Konsumgütern. Damit verliert das Bauhaus jedes kritische und widerständige Potenzial, das es einst gehabt hatte. Das geht aber nur, weil das in der Öffentlichkeit verbreitete Bauhaus-Bild verfälscht ist, weil alle Krisen, Konflikte, Widersprüche und Irrwege verschwiegen werden.

DIE FRAGE NACH DER AKTUALITÄT Diese Geschichte muss wieder aus ihrer Zwangsjacke herausgeholt werden. Ein

Klar, nüchtern und doch faszinierend – die typischen Bauhausstühle.

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© Der alte Hafenbahnhof © Archiv der Luftschiffbau Zeppelin GmbH

© Der alte Hafenbahnhof © Archiv der Luftschiffbau Zeppelin GmbH

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Der alte Hafenbahnhof © Archiv der Luftschiffbau Zeppelin GmbH.

positives Beispiel ist die Ausstellung IDEAL STANDARD im Zeppelin Museum in Friedrichshafen. Die Ausstellung begibt sich in Spekulationen über ein Bauhaus von heute. Sie fokussiert die formale und inhaltliche Auseinandersetzung mit Ideen und Personen des Bauhauses durch fünf international renommierte Künstler / innen und Kollektive. Sie hat dabei aber nicht den Anspruch der historischen Aufarbeitung oder einer abschliessenden Bewertung. IDEAL STANDARD frägt danach, was heute Bauhaus sein könnte. Teils thesenhaft und spekulativ bringt die Ausstellung sehr heterogene Positionen zeitgenössischer Kunst in einen diskursiven Ideenzusammenhang, der sich vom Bauhaus ableitet.

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Dabei steht aber zunächst der Bezug zum eigenen historischen Rahmen und dem Bauhaus im Fokus. Der 1933 eröffnete Hafenbahnhof Friedrichshafen ist stilistisch den Bauten der Neuen Sachlichkeit zuzuordnen und eines der wenigen Beispiele dieses Bautyps der Vorkriegszeit in Baden-Württemberg. Nach seiner teilweisen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und seines Wiederaufbaus nach Originalplänen in den 50er-Jahren wurde er im Rahmen einer umfangreichen Erweiterung in den späten 80er-Jahren zum Museumsbau ausgeweitet. 1996 wurde hier das Zeppelin Museum eröffnet. Die massstabsund originalgetreue Rekonstruktion der Passagierräume der LZ 129 Hindenburg, die hier zu besuchen ist, belegt eindrucks-

voll die Assimilation modernistischen Bauhausdesigns seitens der Nationalsozialisten. Diese direkten Zusammenhänge sind für das Zeppelin Museum Friedrichshafen Anlass zur Auseinandersetzung mit dem Bauhaus in einem erweiterten Feld. Sie eröffnen eine Ausstellung, die zeitgenössische Perspektiven auf das Bauhaus und seine Ideen wirft und die strukturell an bestimmende Diskurse über die Museumsarbeit der Zukunft anknüpft. IDEAL STANDARD verhandelt das Bauhaus als heute noch offenes Projekt, dessen utopische Konzepte weder abgeschlossen noch vollendet sind, sondern unter den Vorzeichen der Gegenwart von andauernder Relevanz. Die Ausstellung versucht, die Öffentlichkeit in einen offenen Diskurs über die dringlichen Fragen des «Bauhaus heute» zu involvieren.

REALITÄTEN ABBILDEN Beispiel der gezeigten Werke ist Andrea Zittel. Ihre «A-Z Living Unit» stellt eine kompakte Wohnbox auf Rollen dar. Hier lässt sich eine ganze Wohneinheit samt Bett und Kochnische ausklappen. Das stellt jetzt nicht nur den nüchternen Bezug zum Bauhaus dar, sondern hat eine weitere historische Referenz: Die «Frankfurter


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Küche» war die erste tayloristisch organisierte Küche mit knapper Fläche, kurzen Wegen und mehr Effizienz bei den nötigen Handgriffen. Die Effizienz der damaligen modernen Fliessbandfabrik stand Pate. Auch bei Zittel werden Minimalismus und Effizienz auf die Spitze getrieben. Die Living Units ähneln Wohnmobilen oder den heute beliebten «tiny houses». Sie sind unterschiedlich ausgestattet und beherbergen auf kleinst-denkbarem Raum alle notwendigen Elemente eines aufs Minimum reduzierten Lebens. Als autonome Lebensbiotope, portabel und individualisierbar, sind diese Wohnboxen der Beitrag der amerikanischen Künstlerin zu utopischen Lebensentwürfen in der beginnenden Globalisierung der 1990er-Jahre. Im Zuge von Zittels Rezeption als Teil der Relational Art verstärkt auf die sozialen Konsequenzen radikaler Individualisierung beschränkt, blieben ihre formalen Referenzen an Künstler / innen des Bauhauses lange wenig beachtet.

Die grosse Halle mit der Steuerbord-Promenade, LZ 129, Datierung 5.2.1936 ©Archiv der Luftschiffbau Zeppelin GmbH.

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Erika Hock Salon Tactile setzt sich in ihrer Arbeit mit den Gestaltungsprinzipien der Moderne auseinander. Mehrheitlich

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© Tretter / 2018© Zeppelin Museum

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© Tretter / 2018© Zeppelin Museum

IDEAL STANDARD, Erika Hock, Salon Tactile, 2018 © Zeppelin Museum.

Ausstellungsansicht, IDEAL STANDARD, Andrea Zittel, 1994 A-Z Living Unit, 2018 © Zeppelin Museum.

architektonische Entwürfe zerlegt die Künstlerin in ihre formalen Bestandteile und entwickelt durch subtile Veränderungen des Materials minimalistisch reduzierte Skulpturen. Entscheidende Referenz in Erika Hocks Installation sind die historisch in den Hintergrund gerückten Vertreterinnen des Bauhauses. Formal aus Ludwig Mies van der Rohes und Lilly Reichs Café Samt und Seide (1927) hergeleitet, ist die Arbeit innerhalb der Ausstellung ein durch Lesungen und Präsentationen sozial aktivierter Ort. Van der Rohes und Reichs erstes gemeinsames Projekt, der Entwurf für den Messestand des Vereins deutscher Seidenwebereien, wird von Hock in eine

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permeable Landschaft aus Fadenvorhängen übersetzt, die gleichzeitig als Ausstellungsarchitektur fungiert. Während der historische Messestand für «Die Mode der Dame in Berlin» 1927 erstmals mit van der Rohes Stahlrohrstühlen MR10 und MR20 ausgestattet wurde, bedruckt die Künstlerin in einem noch jungen technischen Verfahren Fadenvorhänge mit intensiven Farbverläufen. Durch den Einsatz dieser ebenfalls zum Entstehungszeitpunkt neuen Technologie stellt Hock Analogien her, die einen Bogen von den Gestaltungsprinzipien zu den Produktionsweisen und Innovationsansprüchen des Bauhauses schlagen.

Was hat dies nun mit der heutigen Moderne zu tun? Die Grenzen zwischen Mobilität und Nomadentum in der aktuellen Arbeitswelt werden immer fluider. Ein weiteres Projekt «New Eelam» treibt dieses Bild weiter. Es geht um Wohnorte, die durch ein Netzwerk von Appartements flexibel nutzbar sind. Der Durchlässigkeit der Lebens- und Arbeitsmodelle sind keine Grenzen mehr gesetzt. Das Bauhaus spiegelte die fordistische Massenproduktion wider. Heute gilt es, die Sharing-Ökonomie, den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI), die Digitalisierungswellen und Industrie 4.0 mit hyperflexiblen und nicht gebundenen Adressen in der Architektur


ARCHITEKTUR

abbilden zu können. Hier steht die Architektur noch ganz am Anfang. Wie in den Zeiten der starren tayloristischen Fliessbandproduktion besteht die Gefahr einer direkten Umsetzung. Die standardisieren einfallslosen Wohnzellen, die in den Sechziger- und Siebzigerjahren in Hochhäusern realisiert wurden, zeugen davon. Das ist das negative Erbe des Bauhaus. Positiv dagegen ist beispielsweise die Weisse Stadt in Tel Aviv hervorzuheben. Wenn nun das flexible Nomadentum ebenfalls fantasielos abgebildet würde, wäre das eine Wiederholung eines grossen Fehlers eines historischen Strangs aus dem Bauhaus. Zum Glück gibt es Beispiele, die hier einen kreativeren Weg gehen. Die Ausstellung belegt dies.

GEORG LUTZ ist Chefredaktor von bauRUNDSCHAU. www.zeppelin-museum.de

Eine Treppe für die europäische Moderne – das Bauhaus.

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ARCHITEKTUR

DIE BAUHAUS-IKONEN EINE AUSSTELLUNG ZU BAUHAUS UND WERNER M. MOSER von Barbara Ryter

Dieses Jahr jährt sich die Gründung des weltberühmten Bauhauses zum 100. Mal. Das Möbelhaus wohnbedarf ist eng mit der Geschichte und den Produkten verbunden und widmet dem Bauhaus eine Ausstellung. Im Fokus steht der Schweizer Werner M. Moser.

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ie Revolution des Designs begann vor über 100 Jahren in Thüringen. 1919 gründete Walter Gropius in Weimar die wichtigste und einflussreichste Gestaltungsschule des 20. Jahrhunderts: das Staatliche Bauhaus. Gerade einmal 14 Jahre bestand das Bauhaus, das in seiner kurzen Zeit jedoch zahlreiche einflussreiche Designer und Entwürfe hervorgebracht hat, die den Stil bis heute massgeblich prägen. Das Bauhaus war für viele Künstler, Architekten und Gestalter eine Ideologie und eine Überzeugung – nicht nur eine blosse Kunst- oder Architekturlehre. Das Experimentieren mit neuen Materialien und Formen brachte eine neue Lebenswelt mit sich, die zu revolutionären Produkten wie dem ersten massenhaft produzierten Freischwinger-Stuhl von Marcel Breuer führten.

VOM BAUHAUS INSPIRIERT Das Möbelhaus wohnbedarf ist eng mit der Geschichte und den Produkten verbunden. Vom Bauhaus und der Architektur der Moderne inspiriert, gründeten Siegfried Giedion, Werner Max Moser und Rudolf Graber 1931 die Wohnbedarf AG in Zürich. Ihr Wunsch war, dem Publikum eine Auswahl praktischer und formal einwandfreier Möbel, Stoffe und Lampen zu bieten, welche in ihrem Verständnis moderne Architektur erst kom-

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Funktional und modern: der Moser Fauteuil und der Salontisch 1752 aus den 30er-Jahren.

plett machten. Der Architekt Moser wird heute oft als einer der «Wortführer der Schweizer Moderne» bezeichnet. Der grosse Umfang seiner Werke und die langjährige Entwurfstätigkeit für die Embru-Werke bestätigen dies. Kein anderer externer Designer hat das Produktprogramm zu dieser Zeit so stark geprägt und umfassend erweitert wie er.

WERNER M. MOSER Ab März widmet wohnbedarf deshalb eine Ausstellung dem Thema Bauhaus und dem Schweizer Vertreter Werner M. Moser. Er steuerte der Wohnbedarf AG zahlreiche Typenmöbel bei, wie beispielsweise den Moser Beistelltisch und den Moser Fauteuil. Seine Entwürfe waren, trotz der Nähe zu den bekannten Bauhausmodellen, immer geprägt vom schweizerischen Gedanken des praktischen Möbels. Der Moser Fauteuil mit der verstellbaren Sitzfläche – entworfen 1930 – oder der zwei Jahre später entstandene Hochlehner mit einem höheren Kopf-

teil passen in jede gemütliche Leseecke. Viele seiner Möbel sind verstellbar, speziell stapelbar oder mehrfach nutzbar. So auch das kleine Beistelltischchen Modell 120 aus dem Jahr 1931. Durch das Aneinanderstellen von zwei Tischen wird aus dem auskragenden Einzelstück ein in sich geschlossenes Staumöbel – auch diese Mehrfachverwendung ist typisch für die damalige Schweizer Haltung. Ebenso der Salontisch 1752 zeugt mit den aufgelegten Platten und dem zusammenklappbaren Gestell von der Funktionalität, welche Moser bei seinen Entwürfen berücksichtigt hat.

BARBARA RYTER ist Co-CEO und Mitinhaberin der Concept Communication GmbH. www.wohnbedarf.ch


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Warmes Holz trifft auf grossflächige Glasfronten.

MIT WEITBLICK REGIONALE FENSTER BEDEUTEN QUALITÄT von Christian Wenger

Fenster sind die Augen eines Gebäudes. Auf der einen Seite geben sie den Blick frei. Auf der anderen Seite treffen hier Innen- und Aussenraum aufeinander, es geht um Energie und Effizienz, und bei dem Thema Einbruchschutz braucht es überzeugende Lösungen. Nachhaltiges Handeln und individuelle Lösungen sind gefragt – deshalb ist im Idealfall der Fensterbauer ein Partner, der vor Ort mit Schweizer Qualität überzeugt. Billiganbieter können das nicht.

A

ls Spezialisten für Entwicklung und Verkauf von Fenstersystemen und -komponenten haben die Verantwortlichen der ESCHBAL AG den «richtigen Durchblick» beim Thema Fenster – und zwar schweizweit: Die Anbieterin stellt sich als Systementwicklerin auf, und die zwei anderen Mitglieder der Gruppe sind als Produzenten und Verkaufsorganisationen überall vor Ort, wo es in der Schweiz einen kompetenten Partner braucht. Die Angebote der Fensterexperten sind umfassend. Es geht um verschiedene Holz- und Holzmetallfenster-Systemvarianten sowie Schiebetüren bis hin zu Denkmalpflege-Lösungen. Eine der Stärken der ESCHBAL AG liegt in der Vielfalt der auf Holzfenster basierenden Lösungen für die Kunden. Beispielsweise entstehen in modernen Alpen-Chalets so spannende Kombinationen aus Holz und Glas. Gross-

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flächige Glasfronten geben den Blick auf die Schweizer Berge frei. Gleichzeitig passen sich die schlanken, schlichten Holzrahmenprofile der Holzbauweise an. Die Fachkräfte entwickeln individuelle und kundenspezifische Lösungen aus Holz und Holzmetall. Von den ästhetischen Anforderungen in der Profilgestaltung bis hin zum Abdecken individueller Wünsche reicht der Dienstleistungsbogen. Dabei bringen Kundenwünsche immer wieder neue Herausforderungen für das Entwicklungsteam mit sich. Ausserdem sorgt das Team dafür, dass das Sirius-Fenstersystem bauphysikalisch stets auf dem neuesten Stand ist. So lassen sich eine effizientere Wärmedämmung oder Verbesserungen beim Einbruchschutz schnell integrieren und laufend aktualisieren.

ENERGIE SPAREN Je schlanker das Rahmenprofil ist, umso grösser wird die Glasfläche. Dadurch flutet

deutlich mehr gesundes Tageslicht in die Räume, was sich positiv auf das Wohlbefinden der Menschen auswirkt. Darüber hinaus lässt sich mit dem Einsatz von entsprechendem Glas leicht ein Minergie- oder Minergie-P-Standard erreichen. Wärmeverluste über die Fenster werden minimiert und gleichzeitig die wohltuende und energiereiche Sonnenstrahlung eingelassen. Das spart gleich doppelt Energie, nämlich bei der Beleuchtung und beim Heizen. Jahr für Jahr.

EINBRUCHSICHERE SCHIEBEFENSTER Die besonderen positiven Eigenschaften von möglichst grossen Glasfronten erfordern allein schon wegen des hohen Gewichts Schiebefenster. Hier setzen Sirius-Fenster Massstäbe in Sachen Komfort und Sicherheit. Auch grosse, schwere Schiebefenster gleiten sanft und leise zur Seite. Es sei


ARCHITEKTUR

Komfort gepaart mit Sicherheit: Die Schiebefenster sind einbruchsicher.

denn, ein Eindringling versucht, sich von aussen Zugang zu verschaffen. Dann sorgt die besondere Konstruktion der Sirius-Schiebefenster dafür, dass sie nicht ausgehebelt werden können und sicher verschlossen bleiben. Zu Recht tragen Sirius-Fenster den Namen des hellsten Sterns am Nachthimmel.

DER SCHWEIZER FENSTERANBIETER Viele grosse und bekannte Anbieter von Fenstersystemen verlagern aus Kostengründen ihre Produktion ins Ausland oder beziehen nur noch die fertigen Fenster direkt aus dem Ausland. Diese sind in den meisten Fällen jedoch nicht für die spezifischen Anforderungen in der Schweiz entwickelt worden. Die ESCHBAL AG wählt bewusst einen anderen Weg. Die Verantwortlichen setzen auf die Nähe zum Fensterbauer in der Schweiz. Diese Nähe ist ihr grosser Vorteil: Auf Veränderungen kann sofort reagiert werden, Innovationen und Kundenwünsche sind schnell umgesetzt und dank der dezentralen Organisation rascher beim Kunden. Zentraler Dreh- und Angelpunkt ist die gelebte Nachhaltigkeit. Kernpunkte dabei sind Qualität, Arbeitsplätze, Ausbildungsplätze und dezentrale Strukturen. Der Rahmen darum stellt ein System dar, welches darauf ausgelegt ist, dass indi-

Freier Ausblick: Grosse Fenster fangen das Alpenpanorama ein.

viduelle Kundenwünsche längerfristig abgedeckt sind. Hier spielen auch die Serviceleistung und Garantie eine wichtige Rolle. Denn Fenster benötigen einen periodischen Unterhalt, und um diesen zu gewährleisten, ist ein kompetenter und zeitnaher Service wichtig. Durch die lokale Nähe zum Kunden ist genau das einfach und günstig gegeben. Und falls doch mal Mängel auftreten sollten, ist ein

Sirius-Verarbeiter nicht weit entfernt. Anders als ausländische Anbieter hat dieser eine kurze Anfahrt, um die Mängel rasch zu beheben. Damit die Kunden von diesen Vorteilen auch in Zukunft profitieren können, investiert die ESCHBAL AG laufend in die Modernisierung der Produktion und in die Ausbildung von Fachkräften.

ESCHBAL AG | Aspstrasse 9 | CH-8472 Ober-Ohringen | Tel. +41 (0) 52 320 08 08 | info@siruis-fenster.ch | www.sirius-fenster.ch

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ARCHITEKTUR

Die Maschinenkulturen des 19. Jahrhunderts in einem modernen Glasmantel.

ES STRAHLT DIE WIRKUNGSMÄCHTIGKEIT VON ARCHITEKTUR von Georg Lutz

Die Kombination von Alt und Neu ist für Architekten immer eine spannende Herausforderung. Das Architekturbüro Finkernagel Ross (Hamburg / London) hat für die Interpretation von Design und architektonischer Exzellenz ein Gespür entwickelt. Form, Funktion, Textur und Innovation, aber auch die Ästhetik von Licht und Raum erstrahlen in einer emotionalen Leidenschaft. Die folgenden Seiten verdeutlichen diese Philosophie anhand der Sanierung eines Industriebaus des 19. Jahrhunderts. Man kann sich inspirieren lassen.

N

ach mehr als einem Jahrzehnt haben Finkernagel Ross die architektonische Erneuerung und Aufarbeitung des öffentlichen Profils der Stahlwerk Augustfehn GmbH abgeschlossen. Das traditionsreiche Unternehmen in Norddeutschland zeigt sich nun als gelungene Kombination von deutscher Industriebautradition und zeitgenössischer Architektur. Seit 2006 arbeitet das Stahlwerk Augustfehn mit den Architekten zusammen, um die Fabrik, die aus dem 19. Jahrhundert stammt, zu renovieren. Um die industrielle Geschichte des Stahlwerkes zu erhalten und zelebrieren, haben Finkernagel Ross, neben der Integration von neuen Produktionsmöglichkeiten, die his-

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torischen Artefakte des Werkes restauriert und im Sinne eines öffentlich zugänglichen Freilichtmuseums ausgestellt. Dazu gehören die ehemalige Fabrikuhr, mehrere Schmiedehämmer und eine Dampfmaschine aus dem Jahr 1902 – die letzte bis heute funktionierende. Finkernagel Ross haben im letzten Jahrzehnt mehrere neue Gebäude für das Stahlwerk Augustfehn, im Einklang mit den Wünschen und Vorgaben des Bauherrn, entworfen und gebaut. Im Jahr 2009 wurde die Neue Hammerhalle errichtet und drei Jahre später folgte der Stahlwerk-Anbau. Ende 2017 wurde auch der Bau der Aufstockung des Verwaltungsgebäudes abgeschlossen.

NEUE HAMMERHALLE Die Neue Hammerhalle ist das wichtigste Produktionsgebäude des Stahlwerks und behaust eines der Hauptaggregate. Finkernagel Ross wurden eingeladen, die bestehende Fabrikanlage mit dem grossen Schmiedehammer zu überholen. Im Ersatz für die in die Jahre gekommene Bestandshalle von 1900 entwarfen Finkernagel Ross eine 2 100 Quadratmeter grosse Fabrikhalle für die Produktionsanlage inklusive des – den Projektnamen bildenden – Schmiedehammers. Hinter der Herangehensweise an das Projekt stand eine enge Auseinandersetzung mit dem Ort und der Umgebung sowie der Bestandsbebauung. Auf einem Sockel im ortstypischen roten Klinker steht die vertikal gegliederte Fas-


© David Vintiner

© David Vintiner

ARCHITEKTUR

sade in Industrieglas. Hinter der transluzenten Hülle offenbart sich der konstruktive Stahlrahmen und lässt den Betrieb der Stahlproduktion im Innern auch von aussen ablesen.

STAHLWERK ANBAU

Dampfmaschine aus dem 19. Jahrhundert zu finden. Das Ziel des Projektes war, dieses aussergewöhnliche Industrieobjekt – das Einzige noch funktionsfähige seiner Art – öffentlich zur Schau zu stellen und somit nicht zuletzt auch das Firmenprofil des Stahlwerks aufzuwerten.

Nach erfolgreicher Transformation der Neuen Hammerhalle wurden Finkernagel Ross erneut von dem Bauherrn beauftragt. Diesmal um eine passende Einhausung einer durch den Abriss des ruinösen Altbestandes obdachlos gewordenen

Auskragend über einem Betonsockel ist die Dampfmaschine in einem Glasschaukasten ausgestellt. Dieser formt Teile der in ein Freilichtmuseum ausrangierte Produktionsmaschinen vom Anfang des 20. Jahr-

hunderts. Das Ensemble ist um das Bürogebäude des Stahlwerks angesiedelt. Eine rahmenlose Festverglasung umhüllt die Dampfmaschine und lässt diese eher als delikates Artefakt statt schwerer Maschinerie erscheinen. Die sichtbaren Stahlstützen wurden statisch so dimensioniert und im Stahlwerk angepasst, dass diese in der Mitte leicht konisch zulaufen und somit die Wahrnehmung der Leichtigkeit des Daches und der Struktur unterstreichen. Als Gegenpol der transparenten Öffnung zur Strasse gibt sich das Gebäude nach

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hinten geschlossen. Teil des Raumprogramms sah vor, hier neue Toilettenräume für die Mitarbeiter der Verwaltung zu realisieren. Der Anbau wurde im Jahr 2012 in sechsmonatiger Bauzeit errichtet und im Juni in Verbindung mit dem 140-jährigen Bestehen des Unternehmens feierlich eingeweiht.

© David Vintiner

Der Charme der Dampfmaschinen könnte jederzeit wieder erweckt werden – so scheint es jedenfalls.

STAHLWERK-AUFSTOCKUNG Baubeginn des dritten Projektes, der Aufstockung des Verwaltungsgebäudes der Stahlwerk Augustfehn GmbH, war im April 2016 und wurde im Dezember 2017 erfolgreich abgeschlossen. Ziel war es, durch einen neuen Dachaufbau auf dem bestehenden Gebäude aus den 1950erJahren zusätzliche Büros sowie einen Konferenzraum zu schaffen und dieses gestalterisch in das Gesamtensemble zu integrieren und somit zu komplettieren. Das traditionelle Satteldach wurde optisch sanft angehoben, und unter dieser Zinkdecke kommen die transparent gehaltenen Büros zum Vorschein. Die originale Fabrikuhr sowie die dazugehörigen Glocken wurden sorgfältig aufgearbeitet und in die Glasfassade integriert. Finkernagel Ross

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Die Botschaften der starren Automation spiegeln sich in den den digitalen Lebenswelten von heute.


© David Vintiner

© David Vintiner

ARCHITEKTUR

waren nicht nur als Architekten, sondern auch als Projektmanager und Innenarchitekten involviert und haben mit ihren Büros in London und Hamburg alle Gewerke des Projektes direkt ausgeschrieben, vergeben und koordiniert.

STAHLWERK REPORTAGE In einer Kollaboration mit dem Londoner Fotografen David Vintiner haben Finkernagel Ross eine fotografische Reportage ihrer Arbeit am Stahlwerk Augustfehn zusam-

mengestellt. Diese kombiniert architektonische Modelle mit dem Kollektivgedächtnis der Einwohner, dem Ort, der Architektur und der Industrie. Diese einzigartigen Emotionen werden in diesem Bild- und Filmmaterial widergespiegelt. Die Bilder zeigen nicht nur die Geschichte des Stahlwerks, sondern auch die sorgsame Herangehensweise von Finkernagel Ross an die Darstellung von Erinnerungen und Historie sowie architektonischem Kontext in ihrer preisgekrönten Arbeit. Diese Reportage schafft es, genau

die Werte zu präsentieren, die Finkernagel Ross bei all ihren Projekten begleiten. Tradition, Handwerk, Innovation und Ästhetik.

GEORG LUTZ ist Chefredaktor von bauRUNDSCHAU. www.finkernagelross.de www.stahlwerk-augustfehn.de

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© Moritz Bernoully

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VORBILDER FÜR DIE SCHWEIZ INTERNATIONALER HOCHHAUS PREIS von Georg Lutz

Das Bürohochhaus «Torre Reforma» in Mexiko-Stadt gewinnt den Internationalen Hochhaus Preis 2018. Der Preisträger und die weiteren Finalisten können auch für die Schweiz als Inspiration dienen. Wir thematisieren eine kurze Geschichte der Hochhäuser in der Schweiz, stellen den Sieger vor und präsentieren im Anschluss die Finalisten als Fotostrecke.

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© Moritz Bernoully

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ochhäuser waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts in erster Linie in den USA ein Thema. Dort schossen in New York die Hochhäuser wie Pilze aus dem Boden. In Europa und auch in der Schweiz tastete man sich an das Thema eher vorsichtig heran. Am Aeschenplatz in Basel errichteten die Gebrüder Ernst und Paul Vischer 1929 / 30 ein Gebäude für die Basler Lebensversicherung. Der achtgeschossige, quadratische Eckturm wirkte aber eher verspielt als wuchtig und hoch. In den Sechziger- und Siebziger­ jahren kam das Thema Hochhaus nochmals auf die Agenda der Stadtplaner und Architekten. Man baute Hochhäuser, um billigen Wohnraum zu schaffen. Das war nicht wirklich schön anzusehen, und das Argument der drohenden Verslumung machte die Runde. Nach einigen verlorenen Volksabstimmungen war das Thema Hochhaus vom Tisch.

EIN NEUER ANLAUF

In Basel sollen auf dem MParc-Areal drei bis zu 160 Meter hohe Wohntürme künftig die Nordspitze des Basler Dreispitz-Areals prägen. Das ist rund doppelt so hoch wie die aktuell höchsten reinen Wohnhäuser in der Schweiz (vergleiche Interview dazu in Ausgabe 4 / 2018 von bauRUNDSCHAU). Bürohochhäuser sind da schon weiter. Auf dem Roche-Areal sollen zukünftig drei Hochhäuser stehen, die den Messeturm mit seinen 105 Metern deutlich überragen. Direkt neben dem bereits fertiggestellten und aus der ganzen Stadt sichtbaren Bau 1 mit seinen 178 Metern Höhe wird der 205 Meter hohe Zwillingsturm hochgezogen und bald das höchste Gebäude der Schweiz sein. Ein drittes Roche-Hochhaus kommt

«Torre Reforma», Mexiko-Stadt / Mexiko ist ein Hochhaus mit internationaler Ausstrahlung. © Moritz Bernoully

Erst zu Beginn des neuen Jahrhunderts tauchte das Thema wieder auf. Aufgrund fehlender Flächen in urbanen Zentren kamen Planer wieder auf die Idee, den Weg nach oben zu nehmen. Die revidierte Bau- und Zonenordnung machte es wieder möglich, in die Höhe zu planen. Zudem bieten die grossflächigen alten städtischen Industrieareale, die ihre klassische Bedeutung verloren haben, die Chance, den Blick zu weiten. In Zürich sind die früheren Sunrise-Türme im Leutschenbachquartier 2005 die Vorboten der zweiten Hochhauswelle der Schweiz, die bis heute immer neue Dimensionen annimmt. 2011 bekam das äussere Industriequartier mit dem Prime Tower und dem Mobimo Tower neue städtebauliche Zeichen.

Einbettung in das Stadtbild: «Torre Reforma», Mexiko-Stadt / Mexiko.

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dann noch dazu. Mitbewerber Novartis steht ebenfalls in den Start­löchern für den Hochhausbau.

© Hufton + Crow

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ASPEKTE FÜR DEN PREIS

Beeindruckende Fassadensprache: MahaNakhon, Bangkok, Thailand. © Hufton + Crow

Der Hochhaustrend in der Schweiz sollte den Blick über den nationalen Tellerrand weiten. Denn Hochhäuser müssen nicht langweilige Kästen sein und bieten auch technologisch einige Highlights. Daher kommt der internationale Preis zum Zug. Der Internationale Hochhaus-Preis (IHP) wurde 2003 gemeinsam von der Stadt Frankfurt am Main, dem Deutschen Architekturmuseum und der DekaBank initiiert und 2004 zum ersten Mal vergeben. Seitdem wird er alle zwei Jahre kooperativ organisiert und finanziert. Somit fand im letzten Jahr die Preisverleihung in der Frankfurter Paulskirche zum achten Mal statt. Der IHP richtet sich an Architekten und Bauherrn, deren Gebäude mindestens 100 Meter hoch sind und in den vergangenen zwei Jahren fertiggestellt wurden. Auf dem Weg zur Entscheidung ging es in der breiten Diskussion der Jury unter anderem darum, wie ein Hochhaus zum Stadtgefüge und urbanen Leben beiträgt. Darüber hinaus wurden unter anderem folgende Aspekte analysiert: die übergreifende Aussage, die skulpturalen Qualitäten, das statische Konzept, die Nutzungs­ mischung sowie die Balance zwischen Wirtschaft und Kultur. Aus über 1 000 Hochhäusern, die innerhalb der letzten zwei Jahre weltweit fertiggestellt wurden, hatte das Deutsche Architektur­ museum (DAM) 36 herausragende Gebäude aus 15 Ländern nominiert. Eine internationale Expertenjury aus Architekten, Tragwerksplanern und Immobilienspezialisten unter der Leitung von Kai-Uwe Bergmann, Partner des IHP-2016-Gewinners BIG – Bjarke Ingels Group –, wählte daraus fünf Finalisten. Das Finale um den Internationalen Hochhaus Preis (IHP) wurde im November 2018 entschieden: Der Büroturm «Torre Reforma» in Mexiko-Stadt von L. Benjamín Romano gewann den mit 50’000 Euro dotierten Wettbewerb um das weltweit innovativste Hochhaus.

EIN SIGNIFIKANTES ERSCHEINUNGSBILD Mexiko-Stadt ist auf der Weltkarte der wegweisenden Hochhausarchitektur angekommen. Entgegen dem weltweit andauernden Trend hin zum Wohnturm sowie zu immer grösseren mischgenutzten Projekten in

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Skyscraper in Formvollendung: Chaoyang Park Plaza, Peking, China.

Asien ist der diesjährige Preisträger grösstenteils ein Bürogebäude mit zusätzlichem Restaurant und Fitnesscenter. Dabei ist allerdings nur die Art der Nutzung konventionell. Die in Mexiko-Stadt herrschende

Erdbebenproblematik erfordert ein kluges Tragwerkskonzept, das dem 246 Meter hohen Büroturm sein signifikantes Erscheinungsbild verleiht. «Torre Reforma» von L. Benjamín Romano bringt Mexikos


© Iwan Baan

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Transparenz hat Vorfahrt: Beirut Terraces, Beirut, Libanon.

Hauptstadt damit auf die Weltkarte wegweisender Hochhausarchitektur. Ein nicht minder spannender Aspekt ist der ungewöhnliche Weg der Projektfinanzierung. Die Investorengruppe Fondo Hexa, S. A. de C. V. betrachtet ihre Projekte als langfristige Kapitalanlage und setzt deswegen auf eine besonders sorgfältige Planung, hochwertige Materialien und perfekte Details. So beeinflusst dieser vorausschauende wirtschaftliche Ansatz auch den architektonischen Entwurf positiv und könnte über Mexiko hinaus als Blaupause für erfolgreiche Projekte ebenso in der Schweiz dienen. Wie ein riesiger urbaner Obelisk oder ein geöffnetes Buch zwischen zwei Sichtbetonwänden hebt sich der «Torre Reforma» von den umliegenden Hochhäusern ab, nicht nur wegen seiner Höhe. Benjamín Romano hat mit den massiven Wänden an die baulichen Traditionen der Azteken angeknüpft und diese modern interpretiert. Der «Torre Reforma» war das Gebäude, das sowohl die Ingenieure als auch die Architekten in der Jury am stärksten begeisterte – als meisterhafter Ausdruck eines neuen Nachdenkens über das Hochhaus und somit als würdiger

Preisträger. Es ist ein Gebäude, das in den Augen der gesamten Jury all das verkörpert, was sich Benjamín Romano selbst zum Ziel gesetzt hat: Nachhaltigkeit, modernste Technologie und gut strukturierte Räume kunstvoll miteinander zu verbinden. Während der Preisverleihung wurden auch die übrigen vier Finalisten geehrt: • MahaNakhon (Bangkok / Thailand) von Büro Ole Scheeren, Bangkok / Thailand und OMA Office for Metropolitan Architecture, Peking / China. • Beirut Terraces (Beirut / Libanon) von Herzog & de Meuron, Basel / Schweiz. • Chaoyang Park Plaza (Peking / China) von MAD Architects, Peking / China. • Oasia Hotel Downtown (Singapur) von WOHA, Singapur.

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TIEFE EINBLICKE: TIEFBAU ALS ALTERNATIVE ZUM HOCHBAU von Antonia Cornaro

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as fällt einem auf, wenn man sich in dicht besiedelten Stadtgebieten bewegt? Angesichts des wachsenden Trends der Verstädterung streben wir in unserem Bauwahn sowohl in die Weite als auch in die Höhe. Aber genau hier gilt es innezuhalten und zu überlegen, wie und womit wir unsere Umwelt verbauen. Wollen wir ewig wachsende Stadtgebiete und deren Speckgürtel mit peripheren Wohn-, Einkaufs-, Gewerbeund Industriearealen? Oder wollen wir ein kompaktes, städtisches Umfeld mit guten Erreichbarkeiten und ästhetischen, architektonisch und landschaftlich hochwertigen Qualitäten? Die zunehmende Urbanisierung hat einen substantiellen Einfluss auf den künftigen Flächenbedarf und -verbrauch und somit auf unser Stadtbild und unsere Lebensqualität. Eine zentrale Frage lautet: Welche Rolle spielt der Raum unter Tage beim Erschaffen neuer Lebensräume in den Städten und urbanen Gebieten der Zukunft? Der Raum unter Tage hat schon lange eine wichtige Rolle in der Funktionalität und Mobilität unserer Städte inne. Künftig nimmt diese noch weiter zu. Wenn wir dieses Phänomen und diesen Mehrwert wahrnehmen und die Chancen optimal nutzen, profitieren wir alle davon: Anstatt den Raum an der Oberfläche zu überbeanspruchen, planen wir eine mit dem Untergrund integrierte, harmonisierte, nachhaltige Urbanisierung. Zu diesem Thema habe ich 2018 zusammen mit meinem Co-Autor Han Admiraal ein Buch mit dem Titel «Underground Spaces Unveiled: Planning and Creating the Cities of the Future»1 geschrieben. Das Buch behandelt die Zukunft der Menschheit und unserer Städte. Es geht darum, den Untergrund auf die Art und Weise zu erkunden, wie wir den Weltraum erkunden. Die Motive sind die gleichen; nur dass wir dazu unseren Planeten nicht verlassen müssen. Und wir können die Vorteile viel früher nutzen. Ziel des Buches ist es, mehr Menschen auf die zahlreichen Möglichkeiten des unterirdischen Raums aufmerksam zu machen und einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Unterirdische Räume bringen zum einen Vorteile für unsere Städte mit sich, andererseits gilt es damit zusammenhängende Herausforderungen und potenzielle Risiken zu beachten.

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Die Botschaft geht an Stadt- und Verkehrsplaner, Stadtentwickler, Architekten, Designer, Immobilienentwickler, Landschaftsgestalter, Ingenieure und Entscheidungsträger. Die nachhaltige Zukunft unserer Städte hängt zum Teil davon ab, wie sie die Nutzung unterirdischer Flächen planen. Nur so lässt sich der grösstmögliche Beitrag für unsere Städte leisten. Gleichzeitig werden durch die Planung wertvolle Ökosystemleistungen sichergestellt und Interventionen vermieden. Eine urbane Zukunft in Einklang mit dem Raum unter Tage bietet noch ungenutzte Potenziale: Er ist lebensnotwendig, indem er Wärme für Energie und Speicher für Wasser liefert, Schutz bietet und es möglich macht, neue Verbindungen zu schaffen für Telekommunikation, Transport und Logistik. Zudem können wir im Untergrund Hindernisse umgehen, die wir auf der Oberfläche geschaffen haben. Der Untergrund ermöglicht effiziente, geradlinige Netzwerke, minimiert Entfernungen und maximiert Konnektivität. Die Umsetzung erfordert Einfallsreichtum, Kreativität, Innovation und eine Anpassung der Rechtsgrundlagen und Bauvorschriften – möglicherweise auch fortschrittlichere und schnellere Technologien. Ich bin jedoch überzeugt, dass sich die gut durchdachte und gesamtheitliche Nutzung des Raumes unter Tag als ebenso herausfordernd wie erfolgreich entwickeln wird. ANMERKUNG 1) www.thinkdeep.net

ANTONIA CORNARO ist Business Development Manager Raum Untertag bei der Amberg Engineering AG und Co-Chair des ITA Committee on Underground Space – ITACUS. www.ambergengineering.com/de


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Die Kluft zwischen Stadt und Land ist in der Schweiz teilweise gross: Ländliche Regionen sind oft benachteiligt, was Infrastruktur, Versorgung, Verkehr und Arbeit angeht. Kann die Digitalisierung helfen, dass auch periphere Regionen im übertragenen Sinne näher an die Städte heranwachsen und den Anschluss finden?

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as Thema Digitalisierung ist ein allseits diskutierter Megatrend. Für Technik und Fachplanungen kristallisieren sich die Entwicklungsstände allmählich heraus. Doch wie sich ein allgegenwärtiges mobiles Internet, kleine, leistungsfähige und bezahlbare Sensoren, bisher ungekannte Datenmengen, sowie Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen auf den Raum und die Raumplanung auswirken, ist momentan noch kaum erforscht. An der Hochschule

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Das Forschungsprojekt NUDIG erforscht den Nutzen der Digitalisierung für eine nachhaltige Landschafts- und Raumentwicklung. Ziel ist es, folgende Frage zu beantworten: Wie kann es die Digitalisierung ermöglichen, dass sich Siedlungsgebiete, Verkehr und Landschaft nachhaltiger entwickeln und zielgerichteter aufeinander abgestimmt werden? Dazu gehört herauszufinden, ob der Verkehr durch die zunehmende Automatisierung siedlungsverträglicher wird und welchen Beitrag die Industrie 4.0 zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung leisten kann. Zudem gilt es zu analysieren, welche Aufgaben Ortsund Stadtzentren zukünftig übernehmen können in Anbetracht der Konkurrenz des zunehmenden Online-Handels. Auch erforscht das Forschungsprojekt, ob die «digitale Freizeitnutzung» dazu führen kann, die Landschaft ökologisch verträglicher zu nutzen. Das Projekt der HSR geht auf dieses Thema ein und leitet daraus schlussendlich Handlungsempfehlung für die Planung der Regionen und Gemeinden ab.

POTENZIALE FÜR PERIPHERE GEBIETE Im peripheren ländlichen Raum sind durch den Strukturwandel in den letzten Jahren einige Veränderungen aufgetreten. In vielen

Rand- und Berggebieten stagnieren die Bevölkerungszahlen sowie die Wirtschaftsleistung, wenn sie nicht sogar sinken. Aufgrund sinkender Bevölkerungszahlen und des Drucks der Online-Händler lohnt es sich für Betreiber von Versorgungseinrichtungen immer weniger, Standorte an abgelegenen Orten aufrechtzuerhalten. So streicht beispielsweise die Schweizerische Post ihre Poststellen und das Dorflädeli kämpft um schwarze Zahlen, falls es dieses überhaupt noch gibt. «Die Digitalisierung ist für viele Bewohner peripherer Regionen eine ‹Verheissung›. Die Ortsungebundenheit der Digitalisierung erlaubt es, auch in abgelegenen Tälern mit der Welt vernetzt zu sein und dort zu wohnen und zu arbeiten», so Prof. Dr. Dirk Engelke, Leiter des Forschungsprojekts NUDIG. Dies belegt auch eine breit angelegte Delphi-­Studie. Die Ergebnisse und weitere Informationen zur räumlichen Wirkung der Digitalisierung finden sich im Blog von Raumdigital der HSR. Die Studie befragte zu den erwarteten Auswirkungen der Digitalisierung auf die Raumentwicklung knapp 40 Expertinnen und Experten sowie insgesamt gut 300 Mitglieder folgender Berufsverbände: Fachverband für Raumplanerinnen und Raumplaner (FSU), Vereinigung Schweizerischer Ingenieure (SVI) und Bund Schweizer Landschaftsarchitekten und Landschaftsarchitektinnen (BSLA). Zwei Drittel der Expertinnen und Experten und der Berufsfachleute erwarten, dass die peripheren ländlichen Räume von der Digitalisierung profitieren werden. Knapp 20 Prozent der Expertinnen und Experten sehen aber auch Risiken


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Die Digitalisierung definiert den althergebrachten Kontext neu: Ortsungebundenheit ermöglicht neue Ansätze in der Versorgung.

und erwarten, dass diese Räume eher oder deutlich verlieren werden. Diese Einschätzung deckt sich mit der aktuellen Studie des SECO zu «Digitalisierung und Neue Regionalpolitik»1. Die Digitalisierung bietet für benachteiligte Regionen eine Chance, aber gerade auch dort sind die

DER BLOG RAUMDIGITAL Die beschriebene Wirkung der Digitalisierung auf den Raum ist ein relevantes Thema auch ausserhalb von Fachkreisen. Oft ist dieser Aspekt der Digitalisierung jedoch nicht bekannt. Aus diesem Grund betreibt das Projekt der HSR den Blog Raum­ digital, auf dem die Forschungs- und Projektmitglieder regelmässig verschiedene Aspekte zur Thematik beleuchten. Aus den Schwerpunkten «Mobilität und Verkehr», «Freiraum und Landschaft» und «Raumentwicklung und Zentralitäten» behandeln die Blog­beiträge Themen wie autonom fahrende Busse und beschäftigen sich mit Fragen, inwiefern die Digitalisierung landschaftsrelevant ist oder wie Gewerbe­gebiete 4.0 aussehen könnten.

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wirtschaftlichen Risiken für die Versorgungsbereitsteller besonders gross. Ein Päckli in ein abgelegenes Tal zu liefern, lohnt sich auch in Zukunft für die Logistik­ anbieter finanziell nicht. «Digitalisierung ist hier klar eine Chance für ländliche Räume», unterstreicht Prof. Engelke, «aber der Vorsprung der urbanen Gebiete wird bleiben. Ein einfaches Copy-and-Paste urbaner Angebote auf den ländlichen Raum wird nicht funktionieren, denn die Dichte an potenziellen Kunden und angebotenen Services ist im urbanen Raum nun einmal höher.»

HANDLUNGSANSÄTZE Für diese Hürden gilt es, Lösungswege zu finden. Es könnte beispielsweise von Vorteil sein, wenn Gemeinden Standorte für sogenannte Microhubs bereitstellen. Diese könnten Kurier-, Express- und Paketdienstleistern die Versorgung der Gemeinde erleichtern und so die Dienstleistung rentabel machen. Wenn Gemeinden diese Stationen zusammen mit Co-Working-Spaces planen, können sie auch die soziale Komponente zurückgewinnen, die zusammen mit dem Untergang des letzten Dorflädeli gestorben ist. Ausserdem schaffen Co-Working-Spaces lokale Arbeitsstellen, die das Leben im ländlichen Raum attraktiver

machen. Dies trägt auch dazu bei die Wertschöpfung in der Region zu halten, um die Eigenständigkeit zu stärken. Und ganz nebenbei fahren Arbeitnehmer durch diese Nähe zum Arbeitsplatz weniger Personenkilometer, was den täglichen Schweizer Pendel­verkehr entlastet. Dies ist nur einer von vielen Ansätzen, die das Forschungsprojekt verfolgt. «Was die Digitalisierung für die ländlichen Räume bringt und wie Projekte umgesetzt werden, zeigen wir in den NUDIG-Pilotregionen auf», erläutert Prof. Engelke von der Hochschule in Rapperswil.

ANMERKUNG 1) www.seco.admin.ch/seco/de/home/Publikationen_Dienstleistungen/Publikationen_und_Formulare/Standortforderung/studien/digitalisierung_und_NRP.html

JOLANDA ZURFLUH hat einen BSc in Geography und ist Projektmitarbeiterin am Institut für Raumentwicklung (IRAP) der Hochschule für Technik Rapperswil. raumdigital.hsr.ch



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LERNEN IN TURBULENTEN ZEITEN WISSENSERWERB UND -VERKNÜPFUNG IN DER DIGITALEN BAUWELT von Dr. Urs Wiederkehr

BIM ist ein Trendthema, und es werden umfassende Ansprüche transportiert. Das Thema setzt vertiefte Grundkenntnisse bezüglich Prozessen und digitalen Möglichkeiten voraus. Hier gibt es bei der Vermittlung von Wissensprozessen noch viel Luft nach oben. Der folgende Beitrag thematisiert aus unterschiedlichen Blickwinkeln die Herausforderungen.

B

ei einem Hype sollte man sich zunächst nüchtern auf die grundlegenden sachlichen Tatsachen konzentrieren und die Frage stellen, ob wir wirklich in einer grundsätzlich neuen Welt leben. Sonst droht die Gefahr, in der HypeKurve ganz schnell nach oben katapultiert und dann aber sehr unsanft wieder nach unten befördert zu werden. Im Prinzip geht es ganz einfach darum, die Resultate der eigenen Arbeitsschritte digital strukturiert zu verwalten, sodass sie im Rahmen des nächsten Prozessschrittes auch maschinell weiterverarbeitet werden können.

DAS NEUE UND SEINE VERGANGENHEIT Bevor es in diesem Beitrag um die praktischen Herausforderungen geht, sollte es hier um die Beantwortung grundsätzlicher Fragen gehen. Wie definiert sich das Neue? Hier hilft ein Blick über den Tellerrand. Die Vorgehensweise zur Vervielfältigung von DNS-Sequenzen, für die Kary Mullis 1993 den Nobelpreis in Chemie erhalten hat, baut auf neuen Kombinationen von bekannten biochemischen Methoden auf. In der Ökonomie gibt es verschiedene Auffassungen, wie Innovation entsteht.

Eine besteht darin, etwas Bestehendes neu zu kombinieren. Der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Paul Romer verteidige diese Auffassung vehement, schreiben Erik Brynjolfsson und Andrew McAfee in ihrem Buch «The Second Machine Age» (2014). Paul Romer hat 2018 den Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften erhalten. Die Begründung lautet: «Romer's research shows how the accumulation of ideas sustains long-term economic growth.» Ich möchte hier anknüpfen, obwohl man mir immer wieder weiszumachen versucht,

Weiterbildung ist ein Prozess, der über die gesamte Lebensphasen reicht.

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dass die Digitalisierung etwas komplett Neues sei. Dass man entweder zur analogen oder zur digitalen Fraktion gehöre. Solche Schwarz-Weiss-Bilder passen nicht zu den Realitäten, in denen ich mich bewege (siehe «Zwei getrennte Welten?» in bauRUNDSCHAU 2 / 2018). Seit ich mich mit Paul Romers Werk auseinandersetze, desto klarer ist mir, dass die Digitalisierung prinzipiell nichts Neues ist, sondern die konsequente Integration von Daten, Algorithmen und Kommunikationsmitteln in unsere modernen Arbeitsumfelder. Im Prinzip geht es bei der Digitalisierung darum, die Resultate der eigenen Arbeitsschritte digital strukturiert in einem gemeinsamen Netzwerk zu verwalten, sodass sie beim nächsten Prozessschritt, sofern es dieser zulässt, maschinell weiterverarbeitet werden können. Verschiedene Grundlagen sind Jahrzehnte (QuicksortSortierverfahren: 1962), Jahrhunderte (Graphentheorie: 1736) oder gar Jahrtausende (Prinzip des Algorithmus: circa 830) alt. Jetzt geht es darum, diese zu verstehen und dann passend zu kombinieren. Lange Zeit haben der Zugang zu den Ressourcen, die Kosten, aber auch die

technologischen Rahmenbedingungen nur einen erschwerten Einsatz erlaubt.

DIE FRAGE NACH DEM WIE Die Digitalisierung verlangt vertiefte Kenntnisse bezüglich Prozessen im eigenen Arbeitsumfeld und zu den Möglichkeiten der Informatik. Leider sind diese bei vielen Beteiligten nicht, nur rudimentär oder nur softwarebezogen vorhanden. Und es gibt nur wenige, die wirklich wissen, was hinter der Digitalisierung steckt, um so präzis und einfach neue Kombinationen zu ermöglichen. Die Digitalisierung sei eine Haltung, nicht eine Technologie, schreibt Franziska von Lewinski, gelernte Bau-Ingenieurin und Board Member der Hamburger Creative Content Group, in ihrem Blog. Jede Person muss sich mit der Digitalisierung befassen und in ihrem Einflussbereich die entsprechenden Kompetenzen erwerben und anwenden. Die Frage ist aber wie. Mit der Einführung der digitalen Instrumente hat eine Verwischung der Arbeitsgrenzen, nicht nur bei den Planenden, stattgefunden. Es ist heute unklar, welche Kompetenzen ein Zeichner EFZ, ein dipl. Techniker HF (Fachrichtung Bauplanung) oder ein Diplom-Architekt oder Ingenieur konkret benötigen. Ich höre immer wieder, dass Berufsleute mit Studium als Zeichner oder als Administrativkraft eingesetzt werden, nur weil sie die ICT-Mittel am besten anwenden können. Das ist nicht sinnvoll. Und muss man sich da wundern, wenn die Löhne nicht stimmen und ein Fachkräftemangel eintritt?

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VERÄNDERUNGEN BEI DER AUSBILDUNG Aus den genannten Gründen geht es auch bei der Ausbildung nicht darum, alles zu ändern. Die neu notwendigen Kompetenzen müssen in der Grund- und Weiterbildung ihren Stellenwert erhalten. Es ist falsch, diese an der ersten Arbeitsstelle erwerben zu lassen oder die Berufseinsteiger gleich in eine erste Weiterbildung zu schicken, damit sie überhaupt berufsbefähigend sind. Mittelfristig gibt es Hoffnung, dass bis zur Berufswahl solides und grundlegendes Digitalisierungs-Knowhow erworben worden ist: Das Konzept der emeritierten Informatik-Professoren Jürg Kohlas, Jürg Schmid und Carl August Zehnder im Buch «informatik@gymnasium, ein Entwurf für die Schweiz», ist zurzeit lokal in der Umsetzung.

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Schlussendlich baut die Weiterbildung auf der Grundbildung auf, wobei das Sprichwort «Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr» definitiv entsorgt werden muss. Die Grundbildung liefert das Fundament; und denjenigen, die aus welchen Gründen auch immer, diese Grundfertigkeiten nicht besitzen, muss eine Möglichkeit geboten werden, diese später zu erwerben. Die gezielte Weiterbildung hat dafür zu sorgen, dass neue Kompetenzen erworben und diese mit dem bisherigen Wissen verknüpft werden können. Angebote gibt es viele. Angebote sind das eine, die persönlichen Möglichkeiten der Weiterzubildenden das andere: Wie viel Zeit kann investiert werden? Was erlauben der Arbeitgeber, der Arbeits­ anfall, aber auch die familiären Verhältnisse? Für jede einzelne Situation muss ermittelt werden, ob ein länger dauerndes CAS (Certificate of Advanced Studies) oder MAS (Master of Advanced Studies) oder eine Serie von Tageskursen das aktuell ideale Mittel ist. Und zu beachten ist: Im Gegensatz zu anderen Branchen ist eine abgeschlossene Weiterbildung in der Baubranche leider oft nicht lohnwirksam.

BEWUSSTSEIN AUFBAUEN Mir ist wichtig, dass die Digitalisierung bewusst erfolgt und nicht einfach alles digitalisiert wird, was möglich ist. Ich denke, dass ein grosser Teil der Angst und des Unbehagens der Digitalisierung gegenüber daher kommt, dass dieses Bewusstsein zurzeit, noch, nicht genügend vorhanden ist. Nicht die Technologie soll bestimmen, was möglich ist, sondern eben die Haltung gegenüber der Digitalisierung. Dazu gehören insbesondere auch Aspekte aus der Baukultur. Gelingt es, dieses Bewusstsein aufzubauen, dann sehe ich in Zukunft eine aufeinander abgestimmte Prozesskette in den Planungsbüros und auf der Baustelle, wo diejenigen Schritte, welche menschliche Kreativität brauchen durch den Menschen, und diejenigen, die aufgrund einer präzisen Definition durch den Menschen vordefiniert und durch die Maschine optimiert, durchgeführt werden. Das sind oft die unattraktiven, sich wiederholenden und damit fehleranfälligen Routinearbeiten. Die digitale Revolution, nicht nur in der Baubranche, passiert nicht spontan und ist auch kein natürlicher Prozess.

Bei BIM ist nicht nur die neue Technologie, sondern in erster Linie die Haltung dazu entscheidend.

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Nein, sie ist sehr arbeitsintensiv und es braucht diverse Definitionen für ihre Realisierung. Da sind alle Praktiker aufgerufen mitzumachen, auch wenn sie meinen, von der Digitalisierung wenig zu verstehen. Wichtig ist es, die Prozesse und die Arbeitsschritte an passenden Modellen als Referenzsystem realitätsgerecht zu definieren und zu optimieren. Nur damit können digitalen Methoden speditiv angewendet werden.

AUSBILDUNGSPERSONEN UND -ORTE Insbesondere bei den Ingenieuren kommt nach und nach die Meinung auf, dass grundlegende Kenntnisse, zum Beispiel zum Datenmanagement bei den Berufsleuten, also auch beim Zeichner EFZ, in die Lehre einfliessen müssen. Dazu hat im Herbst 2018 eine Veranstaltung in Zusammenarbeit von engagierten Personen in der Berufsbildung, der ETH und SIA-Form stattgefunden. Für die Wissensvermittlung werden passende Lehrpersonen benötigt. Diese fehlen heute weitgehend. Vermutlich müssen vermehrt Lehrmeister oder andere geeignete Personen einspringen und eine


Wissensvermittlung aus der Praxis für die Praxis ermöglichen. Trotzdem muss die solide Grundbildung für später sichergestellt sein. «Weiterbildung: Die Beschäftigten sind den digitalen Anforderungen der Arbeitswelt gewachsen» heisst es im «Aktionsplan im Bereich Bildung, Forschung und Innovation in den Jahren 2019 – 2020» des SBFI. Dieser muss nun umgesetzt werden.

ERSTES ZWISCHENFAZIT Ohne Frage gibt es in der Bildung einige Handlungsfelder, die von den Verantwortlichen zu bearbeiten sind. Paul Romers Theorie mit der «Accumulation of ideas» zeigt Wege zur Lösung auf: Es geht kontinuierlich weiter, alles baut aufeinander auf und stellt eine Weiterentwicklung mit den aktuell anwendbaren Wissenselementen dar.

QUELLEN Jürg Kohlas, Jürg Schmid und Carl August Zehnder: informatik@gymnasium, ein Entwurf für die Schweiz, Verlag NZZ, Zürich 2013; Andrew McAfee, Erik Brynjolfsson: The Second Machine Age, Wie die nächste digitale Revolution unser aller Leben verändern wird, Börsenmedien, Kulmbach, 2014; Paul Romer im Interview mit der Zeit (www.zeit.de/­ 2018/44/paul-romer-oekonomie-nobelpreistraeger-forschung-

Bewusstsein mit entsprechenden Prozessketten aufbauen.

wirtschaftswachstum); Ankündigung Nobelpreis am 8.10.2018 mit Pressekonferenz in Stockholm (www.youtube.com/ watch?v=MVr2uWMjoPk); Pauls Romers Nobelprize Eintrag mit Price Lecture (www.nobelprize.org/prizes/economic-sciences/2018/romer/facts/); Blog von Franziska von Lewinski: www.linkedin.com/pulse/digitalisierung-ist-eine-frage-derhaltung-und-nicht-von-lewinski; Herausforderungen der Digitalisierung für Bildung und Forschung in der Schweiz, SBFI, Bern 2017, https://www.sbfi.admin.ch/dam/sbfi/de/dokumente/2017/06/bericht-digitalisierung.pdf.download.pdf/bericht_digitalisierung_d.pdf; Punktuelle Ergänzungen aus Archiv Urs Wiederkehr, Diverse Ergänzungen und Überprüfungen über Wikipedia.org und Gabler Wirtschafts­lexikon www.wirtschaftslexikon.gabler.de

URS WIEDERKEHR ist Dr. sc. techn., dipl. Bau-Ing. ETH / SIA und Leiter von SIA-Dienst­ leistungen. Zudem ist er Verantwortlicher für die Digitalen Projekte und Mitglied der Geschäftsleitung. www.sia.ch

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VOM WISSEN ZUM KÖNNEN von Dr. Andrea Leu

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igitalisierung steht im Fokus praktisch aller Wirtschaftszweige. Ein regelrechter Hype treibt das Thema rasant voran. Im Finanzbereich und im Detailhandel spüren die Unternehmen und Konsumenten die Folgen der Digitalisierung schon seit Längerem: Online-Banking und Online-Handel sind heute selbstverständlich. Ganz anders in der Bau- und Immobilienwirtschaft. Dort gibt es noch sehr viel zu tun. Eigentlich erstaunlich, gehört die Branche doch zu den wichtigsten in der Schweiz: Jährlich werden weit über 50 Milliarden Franken in Neubauten investiert und etwa gleich viel für die Bewirtschaftung des Gebäudebestandes. Die Branche beschäftigt über 600’000 Menschen – vom Bau über die Vermarktung, Bewirtschaftung und den Betrieb bis zur Umnutzung – und trägt mit elf Prozent des BIP wesentlich zur Schweizer Wirtschaftsleistung bei. All diese Bereiche sind von der Digitalisierung betroffen. Strategien, wie damit im eigenen Umfeld umgegangen werden soll, sind überlebensnotwendig und müssen rasch umgesetzt werden. Eine Herausforderung, die besonders schnell angegangen werden muss, ist die Kompetenzerweiterung der Mitarbeitenden. Selbstverständlich bleibt die Fachaus- und Weiterbildung auch im Building-­ Information-Modeling-(BIM-)Zeitalter eine Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Berufsverlauf in der Bauwirtschaft. Daneben wird aber die Fähigkeit zur interdisziplinären Zusammenarbeit immer wichtiger, um die Vorteile der Digitalisierung und damit von BIM nutzen zu können. Themen wie Prozessverständnis, Schnittstellenübersicht, übergreifendes Denken, Definition von Strukturen, Datenverwaltung, Datenmanagement nehmen künftig an Bedeutung zu. Es ist ganz einfach: BIM kann man nicht kaufen, BIM muss man erlernen. Auch wenn immer mehr Software-­ Anbieter ihre Produkte unter dem BIM-Label vermarkten – Building Information Modeling ist eine Planungsmethode, die Wissen, Know-how und Erfahrung voraussetzt. Und die man in passenden Aus- und Weiterbildungen studieren muss. Um die Schweiz für die digitale Bauwirtschaft schnell und sicher fit zu

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machen, ist kurz- und langfristiges Denken gefragt. Kurzfristig benötigen die heutigen Fachleute ein gemeinsames Verständnis für die Digitalisierung ihrer Branche. Langfristig muss die Ausbildung der künftigen Fachkräfte, also der heutigen Lernenden und Studierenden, auf Basis dieses gemeinsamen Verständnisses neu überdacht werden. In der Schweiz gibt es mittlerweile ein recht umfangreiches Ausbildungsangebot im Bereich BIM. Dieses reicht von Einführungsseminaren, Kurzkursen und Software-Schulungen bis hin zu Weiterbildungsprogrammen an Universitäten und Fachhochschulen. Jedes dieser Angebote hat einen anderen Fokus und richtet sich an spezifische Zielgruppen. Wichtig ist dabei, dass all diese Angebote die Grundprinzipien einheitlich vermitteln und standardisieren. Hier muss die Schweiz auf internationale Standards zurückgreifen, um nicht nur ein Schweizer Benchmark, sondern internationale Standardisierung zu schaffen. buildingSMART ist als eine Non-Profit-Organisation für die Entwicklung der internationalen openBIM-Standards zuständig. Die Organisation schafft mit dem Professional-CertificationProgramm Klarheit und Transparenz bei der Definition und Anwendung der openBIM-Prinzipien. Das im September 2017 international gestartete Programm wird inzwischen in zahlreichen Ländern wie Deutschland, Norwegen oder England umgesetzt. Seit Januar 2018 arbeitet ein Schweizer Komitee an der Lokalisierung des Programms in der Schweiz. Ein wichtiger Schritt, um die Schweiz fit für die digitale Bauwirtschaft zu machen!

DR. ANDREA LEU ist Co.-Geschäftsführerin von Bauen digital Schweiz. www.bauen-digital.ch


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SIA-LEITPROJEKTE ALS «ACCUMULATION OF IDEAS» von Dr. Urs Wiederkehr

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er amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Paul Romer hat 2018 den Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften erhalten. Wirtschaftliche Entwicklung in Firmen hängt gemäss seinen Forschungsresultaten davon ab, regelmässig Ideen und Innovationen hervorzubringen, insbesondere durch Anreicherung und Verbesserung von bestehenden Grundlagen. Wir erläutern anhand Paul Romers Ansichten, wie sie bei der Definition von vier SIA-Leitprojekten zunächst unbewusst auf dessen Theorie aufgebaut haben und wie wir das Thema Digitalisierung verstehen und bearbeiten. In seiner 182-jährigen Geschichte hat sich der SIA stets den aktuellen Impulsen stellen müssen, um die Zukunft von Planermärkten zu gestalten. In diesem Sinne ist die von überall her geforderte Digitalisierung nicht ein Bruch in der Geschichte des SIA, sondern die Fortschreibung von passenden Massnahmen in Richtung Zukunft. Es geht nicht darum, alles Bisherige einfach infrage zu stellen. Nein, die neuen Möglichkeiten, insbesondere die digitalen, sind im richtigen Moment und in der passenden, praxistauglichen Ausprägung einzubeziehen. Gleichzeitig werden neue interne Arbeitsmodelle angewendet, um in kurzer Zeit, mit den passenden Fachleuten zusammen, praxistaugliche Resultate für die Weiterbearbeitung in den klassischen SIA-Gremien ausarbeiten zu können. In einem ersten Leitprojekt soll als Bezugspunkt ein dynamisches Wert­ schöpfungs-Modell über die Lebenszyklen einer baulichen Anlage aufgestellt werden. Dieses basiert auf den Leistungs­ beschreibungen der seit über 140 Jahren laufend angepassten Leistungs- und Honorarordnungen des SIA – Letztere müssen in dynamikrobuste Modelle überführbar werden. Bewährtes wird überprüft, Unklares zur Diskussion gestellt und es werden Metadaten, also Daten über das Datenvorkommen, eingebaut, um in einer digitalen Welt Vorteile zu sichern. Das Gesamtsystem kann unter anderem auch dazu dienen, die Berufsbilder der Akteure auf eine zeitgemässe Handlungs- und Fachkompetenzen-basierte Lösung zu stellen. Nur knapp weniger alt ist das

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SIA-Schaffen bei den technischen Normen. In einem zweiten Projekt soll der Tradition entsprechend weitergearbeitet werden, aber dem Nebeneinander der Publikationsformen und deren Verknüpfung (Papier, elektronisch, strukturiert und maschinenlesbar, inklusive hinterlegter Regeln zur Anwendung) soll eine wichtige Rolle zukommen. An Praxisbeispielen wird detailliert untersucht, welche Voraussetzungen auf Seite SIA-Normen erfüllt sein müssen, um zum Beispiel auf Knopfdruck einen Konformitäts­ bericht bezüglich Einhaltung einer SIA-Norm zu erhalten. Bei der Gründung des SIA im Jahre 1837 ist der regelmässigen «Gesellschafts-Versammlung» mit Informationsaustausch unter den SIA-Mitgliedern eine grosse Bedeutung beigemessen worden. Schliesslich hat eine Ausbildungsinstitution wie die ETH bis 1855 gefehlt. Heute sind digitale Möglichkeiten zur Vernetzung der SIAMitglieder gefragt, und wir stellen im dritten Projekt die gegenseitige Mitgliederkommunikation auf eine neue, zeitgemässe und zukunftsfähige – technische – Grundlage. Und nicht minder wichtig ist viertens das Auswerten und Zusammenfassen von im Arbeitsalltag anfallenden Daten, sei es für den Einsatz in Projekten oder überhaupt bei der Unternehmens­führung eines Planungsbüros. Der SIA wird mit den Leitprojekten der Geschäftsstelle, die sich nun in der Detaildefinition befinden, Bewährtes durch Kombinieren und Einsatz von neuen Möglichkeiten auf eine zeitgemässe Anwendungsebene führen. Genauso, wie Nobelpreisträger Paul Romer vorschlägt, wie sich Firmen und Organisationen entwickeln sollen.

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TWO SIDES OF THE BORDER DIE GRENZREGION ZWISCHEN MEXIKO UND DEN USA von Aedes Architekturforum

Grenzregionen als Einheit zu betrachten und entsprechend neu zu definieren, stellt für Architektur, Politik und Kultur heute eine wesentliche Herausforderung dar. Die Ausstellung «Two Sides of the Border» präsentiert Forschungsergebnisse und Entwürfe einer akademischen Initiative, die 2018 von der mexikanischen Architektin Tatiana Bilbao ins Leben gerufen wurde.

Das Ende der Grenze, Tijuana, Baja California / San Diego, Kalifornien.

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© Iwan Baan, 2018

Software Gesamtlösung auf die Sie bauen können Abacus Forum – Arbeitszeiterfassung 21.03.2019 in Wittenbach-SG 11.04.2019 in Olten Anmeldung abacus.ch/forum

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as wäre, wenn wir die USA und Mexiko nicht länger als zwei getrennte Staaten betrachten, sondern uns stattdessen mit ihrer gemeinsamen Geschichte, Kultur und Wirtschaft auseinandersetzen und sie als Teile einer einzigen Region auffassen würden? Im derzeitigen politischen Klima werden vor allem die Unterschiede zwischen beiden Seiten der Grenze betont, die Migration steht im politischen Diskurs an erster Stelle, und das North American Free Trade Agreement (NAFTA) wird als United StatesMexico-Canada Agreement (USMCA) neu verhandelt. Vor diesem Hintergrund macht sich die Ausstellung «Two Sides of the Border» auf die Suche nach einer dringend benötigten neuen Perspektive.

FOTOESSAY UND NEUE GEOGRAFISCHE KARTEN Anhand von Zeichnungen, Bildern und Modellen werden interdisziplinäre architektonische und städtebauliche Entwürfe von 13 Architekturfakultäten aus Mexiko und den USA vorgestellt. In ihren Arbeiten setzen sich die Teilnehmer mit Themen wie Migration, Wohnen oder natürliche Ressourcen auseinander und betrachten die Region dabei vorrangig als gemeinsamen Raum und nicht als zwei getrennte Staaten. Neben einem Fotoessay von Iwan Baan beleuchten neue geografische Karten von Thomas Paturet interessante räumliche Beziehungen in der Grenzregion zwischen Mexiko und den USA, die durch zahlreiche kulturelle und

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Ausgabe 01/2019 // Seite 97

Ecknauer+Schoch ASW

Stadtwachstum in Monterrey, Nuevo Leon.


ARCHITEKTUR

AUSSTELLUNG 16. März – 25. April 2019 Eröffnung Freitag, 15. März 2019, 18.30 Uhr Zur Eröffnung sprechen Dr. h.c. Kristin Feireiss Aedes, Architekturforum, Berlin Rogelio Granguillhome Morfin, Botschafter von Mexiko, Berlin
 Tatiana Bilbao, Tatiana Bilbao Estudio, Mexico City Ausstellungsort Aedes Architekturforum Christinenstrasse 18-19 10119 Berlin

wirtschaftliche Gemeinsamkeiten sowie eine gemeinsame Geschichte geprägt ist.

DREI PERSPEKTIVEN

der die Orte, an denen sich die einzelnen Studios befinden, bereiste und die landschaftlichen Veränderungen sowie die Rolle der Architektur in den regionalen Beziehungen in seinen Bildern festhielt. «Two Sides of the Border» möchte zu einem neuen Verständnis der Grenzregion beitragen und ist gleichzeitig ein Gemeinschaftsprojekt, das die nordamerikanische Lehre neu definiert. Die Initiative überbrückt fliessend Sprachen, Grenzen, Institutionen und Nationalitäten, denn ihre Grundlage ist das gemeinsame Interesse an der Entwicklung einer umfassenden und einheitlichen Wahrnehmung der Region.

VON MEXIKO NACH BERLIN Die Ausstellung wurde von der in Mexico City lebenden Architektin und Pädagogin Tatiana Bilbao initiiert und konzipiert und von Nile Greenberg, NILE, New York, gestaltet und kuratiert. Sie wird ermöglicht durch die Unterstützung der Galerie der Yale School of Architecture Gallery, in der sie ursprünglich zu sehen war. Vom

© Iwan Baan, 2018

Die Ausstellung «Two Sides of the Border» nähert sich dem Thema in Form eines Atlasses an, der über die selektive Darstellung des Raums und die Definition von

Regionen ein differenziertes Bild erzeugt. In diesem neuen Atlas werden drei Perspektiven vorgestellt, eine projektive, eine objektive und eine subjektive: • Der projektive Atlas präsentiert Arbeiten der 13 Fakultäten, die interdisziplinäre Ansätze verwendeten, um Projekte zu untersuchen, die sich mit grenzüberschreitenden Fragen befassen wie der Migration oder der landwirtschaftlichen Arbeit in Ohio und Kansas. • Der objektive Atlas zeigt neue geografische Karten von Thomas Paturet, denen die Annahme zugrunde liegt, Karten hätten die Macht, die Grenzen in Nordamerika aufzulösen, indem sie den Schwerpunkt auf andere räumlich-geografische Beziehungen legen. Gezeigt werden zudem historische Karten, aus denen die zahlreichen Grenzverschiebungen in der Region in den letzten 400 Jahren zu sehen sind, wodurch die kollektive Vorstellung der Grenze ins Wanken gerät. • Der subjektive Atlas besteht in einem Fotoessay des Fotografen Iwan Baan,

Blick über die Grenze von El Paso, USA, in Richtung Ciudad Juarez, Mexiko.

Seite 98 // bauRUNDSCHAU


© Iwan Baan, 2018

ARCHITEKTUR

Gassenbeschilderung in Chihuahuita Neighborhood, El Paso, Texas.

16. März – 25. April 2019 präsentiert nun das Aedes Architekturforum die Ausstellung, eine unabhängige und international erfolgreiche Institution in der Kommunikation von zeitgenössischer Architektur und Stadtplanung. Durch ein breites Spektrum von

Veranstaltungen und begleitenden Debatten zu tagesaktuellen Themen erweist sich das Aedes Architekturforum als eine dynamische Plattform, die die Interessen von Protagonisten aus den unterschiedlichsten Berufsfeldern anspricht.

AEDES ARCHITEKTURFORUM ist eine private Architekturgalerie in Berlin. www.aedes-arc.de

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tilo tilo macht den macht Boden. den Boden digital Ob im Verkaufsraum, online oder mit der tilo Boden Welten App - tilo ist Ihr zukunftsfähiger PARKETT Ausgabe 01/2019 // Seite 99 Partner in der Bodenbranche! Überzeugen Sie sich selbst auf tilo.com/digital! tilo.com/digital

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© Florim

OFFEN UND SINNLICH DIE KÜCHE ALS HERZSTÜCK EINER WOHNUNG von Swenja Willms

Die Rezepte für die neue Küchengeneration sind Gemütlichkeit, Genuss und Vernetzung. Als Mittelpunkt eines jeden Zuhauses erfüllt die Küche mehr als nur die Funktion von der Zubereitung der verschiedenen Tagesmahlzeiten. Die Küchenlandschaft wandelt sich 2019 in ein stimmungsvolles Kommunikationszentrum. Der Weg führt weg von Geradlinigkeit und Pragmatik hin zu offen und einladend. Kochen und Geniessen lauten die Stichworte. Neben neuen Designlösungen und Materialien ist auch technische Perfektion gefragt. Die Neuheiten der Küchenbranche reichen von Schockfrostöfen bis zu neuen funktionalen Elektrogeräten. Und auch hier zielen die neusten technologischen Innovationen darauf ab, effektives Arbeiten zu fördern, um mehr Zeit fürs Beisammensein zu schaffen.


© Poggenpohl

INNENARCHITEKTUR

FLIESSENDER ÜBERGANG DIE KÜCHE ALS PRAKTIKABLE BEGEGNUNGSSTÄTTE von Swenja Willms

Die Küche als funktionalistische Einöde hat ausgedient. 2019 verschmelzen Küche und Wohnraum miteinander. Traditionelle Raumstrukturen werden aufgebrochen, neutrale Farben verschwinden von den Wänden und Oberflächen und die neusten technologischen Innovationen schenken mehr Zeit fürs Beisammensein. Die Planungs- und Gestaltungsvielfalt kann frei ausgelebt werden – denn Grenzen gibt es in der Küche keine mehr. Seite 102 // bauRUNDSCHAU


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Wie man sich bettet, so liegt man.» Auf die neue Küchengeneration lässt sich das Sprichwort wie folgt übertragen: «Wie man kocht, so lebt man.» Als Dreh und Angelpunkt eines jeden Zuhauses stellt die Küche weitaus mehr als nur eine Produktionsstätte dar. Nicht nur auf funktionelle Komponenten wird Wert gelegt, sondern auch auf die optische und sinnliche Wahrnehmung des Raumes. Es gilt, eine Symbiose aus Gemütlichkeit und Funktionalität zu erreichen. Warum zwei Lebensbereiche trennen, die zusammengehören?

INTEGRIERT IN DEN WOHNBEREICH Die moderne Küche vereint Arbeitsbereich und familiären Treffpunkt. Hier wird gelebt und gewohnt wie im klassischen Wohnzimmer. Als Herzstück eines jeden Zuhauses zeigt sie sich einerseits einladend und offen, andererseits hält sie sich dezent im Hintergrund. Das Gesamtarrangement von Möbeln und Funktionsgeräten spielt hierbei die zentrale Rolle. Backöfen, Steamer und andere Kleingeräte, die nicht verwendet werden, verschwinden hinter Falt- und

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Schiebe­türen, Kochplatten und Spülbecken gar unter den Arbeitsplatten einer Kücheninsel. Oder sie werden bewusst in den Mittelpunkt gestellt, um in Aktion alle Blicke auf sich zu ziehen. Neben funktionalen Geräten gesellen sich Möbelstücke wie Sideboards, Buffets und offene Regale hinzu, die in den Wohnbereich überleiten. Die Kochinsel dient nicht nur als ausgiebige Arbeits- und Abstellfläche, sondern entwickelt sich durch die Erweiterung ihrer Elemente auch in ein Kommunikationszentrum. Beispielsweise wird die Kücheninsel mithilfe neuer Tischund Sitzbanklösungen eingerahmt und verwandelt sich so in einen klassischen Esstisch. So erweitert sich die Küche in einen multifunktionalen Bereich, der Platz fürs Beisammensein schafft. Durch clevere Integrierung von Hauswirtschaftsgeräten fungiert die Küche auch als Helfer im Haushalt. Waschmaschine, Staubsauger und Putzmittel finden ihren Platz in Küchenschränken und diversen Ausstattungselementen. Die Küche als Hauswirtschaftsraum dient somit als komfortable Aufbewahrung und hält alle Utensilien für die Hausfrau und den Hausmann bequem bereit.

FARBTUPFER FÜR DEN WOHLFÜHLEFFEKT Gemütlichkeit mit dem Pragmatismus der Küche zu verbinden, galt lange Zeit als Hürde der Innenarchitektur. Klare Geradlinigkeit und neutrale Farben dominierten die Küchenlandschaften. Dieser Trend erfährt nun eine Kehrtwende. Es darf wieder stimmungsvoll, heimelig und farbenfroh werden. Materialien wie Beton, Stein, Holz, Glas und Keramik haben Vorrang – alles, was an Natürlichkeit und Ursprung erinnert. Besonders dunkle Materialen wie beispielsweise Marmor veredeln Fronten und Arbeitsplatten und hinterlassen einen eleganten Eindruck. Gewöhnlich glänzende Oberflächen werden mit Gold, Kupfer, Messing oder Bronze aufpoliert. In Opposition dazu stehen matte Oberflächen, deren samtige Haptik dem Raum eine gewisse Hochwertigkeit verleihen. Beliebt ist auch eine Kombination aus matten und glänzenden Fronten. Neben warmen und hellen Tönen stehen dunkle Farben hoch im Kurs wie Aubergine oder Graphit bis hin zu Schwarz. Ein unscheinbarer Wohnraum

Kein Widerspruch: Brandschutz und gute Gestaltung. Rohrrahmentüren von der Novoferm Schweiz AG sind mit eleganten Oberflächen und zeitlos klarem Design die richtige Wahl bei der Gestaltung von transparenten Feuer- und Rauchschutzabschlüssen im Innenbereich. Ein- und zweiflügelig, kombiniert mit Oberlichtern und Seitenteilen – Vielfalt und Ausstattung überzeugen.


© SieMatic

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verwandelt sich dadurch in einen Ort der Sinnlichkeit. Gedämpfte Töne lassen sich aufgrund der Farbintensität optimal miteinander kombinieren. Ein Mix aus verschiedenen Farben wirkt spielerisch und einladend und hebt jede Küche von der Masse ab. Der Trend beschränkt sich jedoch nicht nur auf Fronten, auch nur einzelne Elemente können dunkel gehalten werden wie Griffe, Sockel oder Regale. Selbst Elektrogeräte werden nicht mehr nur im klassischen Edelstahl oder Weiss gehalten. Als letzter Punkt trägt das Licht zum Gesamtambiente einer behaglichen Küche bei. Hierbei dominieren indirekte Beleuchtungen, einzeln akzentuierte Küchenpartien und LED-Leuchtbänder in Regalen, Schränken oder geöffneten Schubladen. Mittels digitaler Vernetzung lassen sich einzelne Partien oder die Gesamtbeleuchtung über Apps steuern.

MEHR ZEIT FÜRS ZUSAMMENSEIN

© LEICHT Küchen AG

Durch erweiterte Elemente verwandelt sich die Kücheninsel in ein Kommunikationszentrum.

Moderne Technik erleichtert das Kocherlebnis, nimmt Arbeit ab und schenkt Zeit. An Automatikprogramme oder die Bedienung über Tablets und Apps hat sich der Hobbykoch derweilen gewöhnt. Intelligente Vernetzung und die Koordination verschiedener Geräte sind wahre Helferlein beim Kreieren des perfekten Gerichts. Beispielsweise die Abzugshaube, die sich automatisch an- und ausschaltet bei der Zufuhr von Dampf, oder die Herdplatte, die Hitze reduziert, wenn das Nudelwasser überkocht. Die Möglichkeiten der Digitalisierung werden auch 2019 weiter ausgebaut. Nicht mehr lange wird es dauern und wir kommunizieren per Sprachsteuerung mit dem Kühlschrank oder dem Backofen. Digitale Sprachassistenten nehmen Einkaufslisten auf oder informieren bei falscher Lagerung von Gemüse. Am meisten Anklang werden aber wohl intelligente, multifunktionale Geräte, effiziente Geschirrwaschmaschinen oder handliche Küchenkleingeräte finden – alles, was dem Kosten-Nutzen-Vergleich standhält. Denn wie in vielen anderen Lebensbereichen gilt es auch hier, den gesunden Menschenverstand einzuschalten und das Kochen als Tätigkeit nicht nur zu praktizieren, sondern zu leben.

SWENJA WILLMS ist Redaktorin bei bauRUNDSCHAU. Dunkle Farben und matte Oberflächen stehen dieses Jahr hoch im Kurs.

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Gestaltungskultur in Raum & Form

Schreinerei & Innenausbau

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DER ALLESKÖNNER EIN HAHN FÜR WASSER VON KOCHEND ÜBER GEKÜHLT BIS SPRUDELND von Freya Mohr

Im Handumdrehen ein Glas reines, prickelndes Trinkwasser geniessen oder leckere Limonaden und Cocktails machen – und das ohne schwere Wasserflaschen zu schleppen? Mit dem richtigen Wasserhahn ist das längst die Realität. Und das Beste: Aus demselben Hahn kommt auch 100 Grad kochendes Wasser. Wir stellen einen Wasserhahn vor, der alles kann.

Erfrischung für warme Tage: Wassermelone und frische Minze mit sprudelndem Wasser aus dem Hahn aufgiessen.

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Haus ist immer kochendes Wasser zur Hand. Und das ist besonders praktisch: Nie mehr einen Topf oder Wasserkocher mit Wasser füllen und warten, bis es kocht, sondern einfach den Hahn aufdrehen. Innerhalb einer Sekunde liefert dieser kochendes Wasser. Ob Kartoffeln oder Reis kochen, Spargel garen, Gemüse blanchieren oder Couscous zubereiten, der Quooker ist ein dankbarer Helfer. Natürlich lassen sich mit dem Kochend-Wasserhahn auch Tee aufgiessen, Schnuller sterilisieren, Babynahrung zubereiten, Kerzenwachs entfernen, Pfannen und Töpfe reinigen, Instantsuppen zubereiten, Eier kochen, Tomaten häuten und Wärm­flaschen befüllen. Das Allzweck-Küchenwerkzeug steht immer zur Verfügung.

Pasta zubereiten leicht gemacht: Das kochende Wasser kommt direkt aus dem Hahn.

E

in einziger Wasserhahn aus dem sowohl 100 Grad kochendes Wasser als auch gekühltes sprudelndes und stilles Wasser kommt? Das neue Reservoir Quooker CUBE macht das möglich. Der Quooker-Hahn, aus dem kochendes Wasser kommt, ist vielen bekannt. Die neue Funktion kühlt das Wasser zudem und versetzt es bei Bedarf mit Kohlensäure. Das bringt noch mehr Freude in die Küche. Der Quooker CUBE spart nicht nur Zeit, sondern auch Raum, indem er die Verwendung von PET-Flaschen überflüssig macht.

MEHR ALS LEITUNGSWASSER Wer den Quooker bereits benutzt hat, kennt die Drück-Dreh-Bedienung: zwei Mal den Ring am Wasserhahn herunterdrücken, gegen den Uhrzeigersinn drehen und schon kommt kochendes Wasser aus dem Hahn. Um sprudelndes Wasser zu erhalten, reicht einmal drücken und drehen. Der Leuchtring, der bei kochendem Wasser rot wird, färbt sich nun blau: Sprudelwasser ist im Anmarsch. Damit stilles Wasser aus dem Wasserhahn kommt, muss der Knopf beim Drücken ein wenig länger gehalten werden. Es ist also nicht möglich, versehentlich kochendes Wasser

Mit dem Quooker CUBE ist jetzt auch immer kaltes und sprudelndes Wasser zur Hand. Zum Beispiel um Limonaden und Cocktails zuzubereiten oder um einfach nur ein gekühltes Glas Wasser zu geniessen – egal, ob mit oder ohne Kohlensäure.

INTELLIGENTE TECHNIK zu zapfen, obwohl man eigentlich sprudelndes Wasser entnehmen wollte. Das CUBE-Reservoir befindet sich unten im Küchenschrank neben dem QuookerReservoir für das kochende Wasser. Das CUBE-Reservoir hat einen auswechselbaren CO2-Zylinder, mit dem sich aus dem Quooker-Hahn ungefähr 70 Liter kaltes Sprudelwasser geniessen lassen. Wird der Wasserstrahl schwächer und ist weniger Kohlensäure im Wasser, ist der CO2-Zylinder zu ersetzen. Wie gehabt, hat das QuookerSystem einen Filter, der das Wasser reinigt. Daher ist die Wasserqualität vergleichbar mit handelsüblichem Wasser aus Flaschen und immer anti-bakteriell, keimfrei und gefiltert. Chlor, Bakterien, Pestizide und andere Verunreinigungen, die den Geschmack des Wassers negativ beeinflussen können, werden aus dem Wasser gefiltert. Darüber hinaus wird das 100 Grad heisse Wasser abgekocht, da es im Reservoir bei einer Temperatur von 110 Grad gespeichert ist.

DER QUOOKER ALS KÜCHENHILFE Jetzt stellt sich die Frage, warum eigentlich ein Quooker. Mit einem Quooker im

Bei kochend heissem Wasser kommt immer die berechtigte Frage nach der Sicherheit auf. Jedes Jahr verursacht kochendes Wasser in Hunderten von Fällen Verbrennungen. Aber in dieser Hinsicht ist der Quooker zu 100 Prozent sicher: Er erzeugt einen einzigartigen Sprühstrahl, der mit Luft zersetzt ist und an dem man sich nicht verbrühen kann. Alle Quooker-Wasserhähne sind dank eines patentierten Verfahrens besonders isoliert und fest auf der Arbeitsplatte montiert. Zudem hat jeder Quooker eine Kindersicherung mit elektronischer Bedienlogik. Wenn das Wasser sofort kochend heiss aus dem Hahn kommt, könnte man denken, dass der Energieverbrauch enorm hoch ist. Dem ist allerdings nicht so: Was das Quooker-Reservoir für das kochende Wasser angeht, ermöglicht die patentierte Hochvakuum-Isolation einen Energiebedarf, der dem eines WLAN-Routers entspricht. Die Kosten im Standby-Betrieb liegen bei etwa fünf Rappen am Tag. In der Benutzung ist der Quooker etwa 15-mal sparsamer als ein Wasserkocher; die Quooker-Reservoirs COMBI und COMBI+ sind sogar mit dem A-Label ausgestattet und Spitzenreiter im Bereich der Warmwasser-­ erzeugenden Geräte.

QUOOKER SCHWEIZ AG | Kasernenstrasse 1 | CH-8184 Bachenbülach | Tel. +41 (0) 43 411 20 30 | info@quooker.ch | www.quooker.ch

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KOLUMNE

DIE LAGERFEUERATTITÜDE von Linda Schmidt

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etztens wurde ich gefragt, ob unsere Gesellschaft mit dem Trend der offenen Küchen nicht die Lagerfeuerromantik unserer Vorfahren simuliere. In der Tat entspricht die Küche heute einem weiteren Wohnraum – für viele mag es sogar der bevorzugte sein. Es ist der Ort, an dem man sich mit den Liebsten aufhält, mit der Nachbarin einen Kaffee trinkt, an dem die Kinder die Schulaufgaben erledigen oder man (ganz klassisch) die gemeinsamen Mahlzeiten zubereitet und dann zusammen geniesst. Der deutsche Soziologe Tilman Allert nannte das Zuschauen beim Kochen die «sinnliche Vorspeise», was doppelten Genuss verspräche. Vergleicht man allerdings die heutige moderne Küche mit dem oben genannten Lagerfeuer, stellt man fest, dass sie sich stark verändert hat. Einige mögen gar behaupten, kein anderer Wohnraum sei einem grösseren Wandel unterstellt gewesen wie jener der Küche. Die Feuerstelle diente nicht nur der Nahrungszubereitung; sie hielt ebenso die Familienmitglieder warm und war eine wichtige Lichtquelle. Die Küche von heute ist zwar wieder der Mittelpunkt des häuslichen Geschehens, das Kochen allerdings ist weit wichtiger geworden als bloss die Zubereitung von Nahrungsmitteln. Lasst mich an dieser Stelle einen weiteren wichtigen Denker nennen: Jean Anthelme Brillant-Savarin. Dieser erste Philosoph der Kochkunst prägte die Redensart «Sag mir, was Du isst, und ich sage Dir, wer du bist». Diese Weisheit des aus dem 19. Jahrhundert kommenden Gastrosophen könnte aktueller nicht sein. Essen ist statusbedeutsam geworden. Und ebenso dessen Zubereitung. Während alles immer schneller gehen sollte, die digitalisierte Welt uns ununterbrochene Erreichbarkeit ermöglicht oder teilweise gar vorschreibt, verspüren viele das Bedürfnis nach Ruhe, Achtsamkeit und Entschleunigung. Einerseits kann Kochen, sich kulinarisch verwirklichen und entfalten, dieses Bedürfnis befriedigen. Andererseits kann man in der offenen Küche den Gästen oder Familienmitgliedern seine Kochkünste vorführen und steht beim Zubereiten des Mahles wie etwa beim Rüsten, Schnippeln

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und Anbraten im selben Raum wie die Gäste, kann sich mit ihnen unterhalten und am gemeinsamen Apéro teilnehmen. Auch die Küchengeräte haben sich in den letzten Jahren stark verbessert und vereinfachen einem das Kochen im offenen Raum. Muldenlüfter sind ein gutes Beispiel. Es sind Dampfabzüge, die im Kochfeld eingebaut sind und so dem Küchenbauer viel Freiheit in der Gestaltung der Küche geben: So kann das Kochfeld etwa am Fenster installiert werden oder als Kochinsel mitten im Raum. So ist der Muldenlüfter nicht nur designtechnisch profitabel, sondern der Koch geniesst auch die Kopffreiheit. Ein anderes Beispiel ist der SilenceBoostTMDampfabzug von Electrolux. Mit eingeschalteter SilenceBoostTMFunktion reduziert dieser das Geräusch um die Hälfte; unabhängig von der gewählten Leistung. Man kann also den Gesprächen seiner Liebsten lauschen und nimmt das Geräusch des Dampfabzugs kaum noch wahr. Da die Küche ein offener und somit sehr gut sichtbarer Wohnraum ist, wird auch das Design grossgeschrieben. Zur letztjährigen Swissbau hat Electrolux das mit dem IF Gold Award ausgezeichnete Millennium-Design präsentiert. Die Geräte mit zeitloser Eleganz, hochwertigen Materialien und raffinierten Funktionalitäten bezaubern so alle Sinne und möchten auch nicht nur genutzt, sondern auch gesehen werden. Der soziale Aspekt, Wärme, Licht und Nahrungszubereitung sind immer noch dieselben Eigenschaften wie am Lagerfeuer, Design und fortgeschrittene Technologien sind aber neue Begleiter der letzten Jahre.

LINDA SCHMIDT ist Public Relations Manager bei Electrolux AG. www.electrolux.ch


DER WASSERHAHN, DER ALLES KANN 100°C KOCHENDES, GEKÜHLTES SPRUDELNDES UND STILLES WASSER Mit dem Quooker erhalten Sie ab sofort alle Wassersorten aus einer Armatur: warmes, kaltes, 100°C kochendes sowie gekühltes sprudelndes und stilles Wasser. Kochen Sie Pasta im Handumdrehen, blanchieren Sie Gemüse oder erfrischen Sie sich mit einem Glas Wasser - gekühlt und gefiltert, sprudelnd oder still. Ein Quooker spart Zeit, Energie und Platz und ist dabei für Groß und Klein sicher im Gebrauch. Erhalten Sie mehr Informationen auf www.quooker.ch


© Blanco

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HEISSE INNOVATIONEN «TAG DER KÜCHEN-NEUHEITEN 2019» von Swenja Willms

Küche Schweiz, der gesamtschweizerische Branchenverband von Küchen-, Geräte- und Zulieferfirmen, lud ein zum Entdecken und Staunen. 29 Küchenhersteller präsentierten am «Tag der Küchen-Neuheiten 2019» den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Produktneuheiten für dieses Jahr. Digitalisierung und Multifunktionalität sind nur zwei Trends, die sich durch das laufende Jahr ziehen.

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s herrscht ein reges Stimmengewirr im sogenannten «Speaker’s Corner» im Emil Frey Classic Center Schweiz. Das Licht wird gedimmt und der Song «TNT» von «AC / DC» dröhnt durch die Lautsprecher. Rainer Klein, Geschäftsleiter von Küche Schweiz, betritt die Bühne unter den Augen der 420 Teilnehmerinnen und Teilnehmer und hält die Eröffnungsrede. 29 Firmen präsentierten sich am «Tag der KüchenNeuheiten». Ganz nach dem Motto «Product is king» oder «Heisse Innovationen» wurden ausschliesslich Innovationen von Produkten und Dienstleistungen vorgestellt, die 2019 lanciert werden.

Miele. Ganze acht Jahre tüftelte der Produzent von Küchen- und Haushaltsgeräten an seinem neusten innovativen Geschirrspüler G 7 000. Die Neuheit bei diesem Produkt verbirgt sich in seinem Inneren. Dank Auto-Dosierung wird bei jedem Spülgang automatisch die Menge an Spülmittel dem Verschmutzungsgrad des Geschirrs angepasst. Weiter wird bei Miele auf griffloses Design gesetzt. Mittels zweimaligem Klopfen an die Aussenverkleidung öffnet sich der Geschirrspüler. Per App-Steuerung kann das Gerät gestartet werden, auch wenn man gerade nicht zu Hause ist.

JAHRELANGE ENTWICKLUNGSPHASEN

Auf Freiheit und Produktivität wird auch bei Suter Inox gesetzt, welche neu auch das Sortiment von Einbaugeräten im Küchenbereich von Samsung vertreiben. Mit der Dual-Cook-Funktion des Einbauback-

Dass die neusten Produktentwicklungen viele Monate und gar Jahre in Anspruch nehmen, zeigt sich beim deutschen Hersteller

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MEHR FLEXIBILITÄT

ofens ist es möglich, mit zwei verschiedenen Temperaturzonen gleichzeitig Gerichte zuzubereiten. Dies bedeutet mehr Flexibilität in einem Produkt. Mit dem neuen Konzept von BLANCO ETAGON erreicht auch das Spülbecken ein neues Level von Flexibilität. Mittels zwei eingebauter Schienen entstehen drei Funktionsebenen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Grillroste oder Backformen lassen sich ausgesprochen komfortabel reinigen, und für parallele Abläufe wie das Zubereiten und Anrichten von Speisen bleibt immer viel Bewegungsfreiheit – was unverzichtbar ist im Küchenalltag.

MULTIFUNKTIONALITÄT Neue digitale Lösungen stellt die Candy Hoover AG mit dem Backofen «Vision» vor, dessen Oberfläche komplett aus einem Bildschirm besteht. Mittels Touch-Screen


kann manuell oder automatisch die Programmart gewählt werden. Des Weiteren gibt es eine Live-Kamera, die das Innere des Backofens aufnimmt, und eine Funktion, womit ganze Rezepte auch als Schrittfür-Schritt-Anleitung per Video gezeigt werden. Sogar Nachrichten und WhatsApp sind über den grossflächigen Bildschirm verfügbar. Auch hier kann das gesamte Gerät mit dem Smartphone gesteuert werden. Neben dem traditionellen Backofen bietet Hoover neu auch einen Schockfrostofen an. Dieser dient zur schonenden Konservierung von Lebensmitteln, was Zeit spart, wenn Frau und Mann es mit der Zubereitung von Mahlzeiten mal eilig haben.

KÜCHEN AUS STEIN Marmoroberflächen und Natursteine liegen im Trend der Inneneinrichtung. Zu diesem Anlass entwickelte Galvolux die neue DekorKollektion mit hervorragend ästhetischen und technischen Eigenschaften. Zehn neue Dekore für den Einsatz als Arbeitsplatte, Küchenrückwände und Küchenfronten sind erhältlich. Mit 20 neuen Trendfarben wird die existierende Kollektion erweitert. Diese

Die neuen Geschirrspüler G 7 0 00 von Miele beinhalten ein automatisches Dosiersystem.

sind sowohl in emaillierter als auch lackierter Ausführung verfügbar. Auch das Familienunternehmen Cosentino aus Spanien setzt auf Marmor und Naturstein und erweitert das Sortiment mit neuen Farbkombinationen und Oberflächendicken.

SWENJA WILLMS ist Redaktorin bei bauRUNDSCHAU. www.küche-schweiz.ch

FRÜHLINGSAKTIONSTAGE 28.-30. März 2019 Öffnungszeiten Do, 28.03.2019 Fr, 29.03.2019 Sa, 30.03.2019

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DER RAUE CHARME INDUSTRIAL LANDSCAPE BY TOM DIXON von Georg Lutz

In England und speziell in London lag der Ursprung der ersten industriellen Revolution im 19. Jahrhundert. Die rauchenden Schornsteine, das Zischen des Dampfes und das Surren der Maschinen sind Bilder von urbaner Rohheit, die sich in das kollektive Gedächtnis eingegraben haben. Heute verabschieden wir uns langsam aus dem fossilen Zeitalter. Aktuelle Designer greifen aber gerne darauf zurück. Im folgenden Beitrag nehmen wir ein Beispiel auf.

Die konstante Entwicklung und Neuentstehung von Menschen, Orten und Ideen.

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Die Bewegung, Ablagerungen und das Fliessen der von den Gezeiten beeinflussten Themse.

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ie Bodendesignlinie lndustrial Landscape spiegelt das ursprüngliche London mit seiner urbanen Rohheit wider, welches die Stadt ausmacht. Wetter, Menschen und Industrie haben im Laufe der Zeit ihre Spuren auf Oberflächen hinterlassen. Das ist das Wesen von lndustrial Landscape. Mit der Einführung von zwei neuen Designs, Coal und lron, greift die Kollektion zwei Eckpfeiler der industriellen Entwicklung auf. Während Coal die dunkle und geheimnisvolle Materie abbildet, die die industrielle Revolution im wahrsten Sinne des Wortes vorantrieb, ahmt das Design lron den allmählichen Zerfall einer oxidierten Metalloberfläche nach, der eine unvorhersehbare, spannende Patina erzeugt.

Stadt in vorüberziehendem Wasser, während Tide Sedimente der Themse zeigt, die sich durch die Gezeiten immer wieder neu formieren. Das siebte und letzte Design Brick zeigt Londoner Backsteine, die überall im Stadtbild zu sehen sind.

DIE KOLLEKTION

Tom Dixon (OBE). Geboren 1959. Britischer Designer, Autodidakt. Gründer der Designmarke Tom Dixon und des Büros Design Research Studio, das sich auf luxuriöse Innenausstattung, grossformatige Installationen und architektonisches Design spezialisiert hat. Einige seiner Werke wurden von Museen aus der ganzen Welt ausgezeichnet und erworben, darunter das MoMA, NYC und Centre Georges Pompidou, Paris. Mit dem Bekenntnis zur Innovation und der Mission, die britische Möbelbranche aufleben zu lassen, lässt er sich von den einzigartigen Traditionen des Landes zum Design aussergewöhnlicher Produkte für den Alltag inspirieren.

Die erste Kollektion lndustrial Landscape by Tom Dixon wurde 2016 präsentiert. Heute – drei Jahre und zahlreiche prestigeträchtige Projekte später – präsentieren ege® und der renommierte britische Designer ein Update dieser Zusammenarbeit. Alle sieben Designs sind jeweils als Teppichboden oder -fliesen erhältlich. Hierbei wird die Londoner Stadtlandschaft, in der Tom Dixon sich ganz zu Hause fühlt, neu interpretiert. Die rohen, urbanen Flächen erzeugen eine völlig eigene Optik. Smoke imitiert den Rauch von Fabriken und Werkstätten, während Wash den sich ständig verändernden weissen Staub auf Glasflächen abbildet. In Blur spiegelt sich die verzerrte

COMEBACK ALTER MATERIALIEN Eines der Markenzeichen von Tom Dixon ist es, konventionelle Materialien in das Jetzt zu holen. So ist es möglich, beispielsweise Kohle visuell auf nachhaltiger Grundlage wiederentstehen zu lassen.

DESIGNERPORTRAIT

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Die verzerrten Stadtreflexionen in flüchtigen Wasserlachen.

UNTERNEHMENSPORTRAIT Ein Mann mit Visionen für exzellentes Design, hochwertige Qualität und innovative Herstellungstechniken: Mads Eg Damgaard. Er gründete 1938 in Dänemark das Unternehmen egetcEpper A / S, das heute zu den europaweit grössten Herstellern von textilen Bodenbelägen gehört. ege ® verfolgt ein erklärtes Ziel: Wir möchten zu einer besseren Welt beitragen, von der künftige Generationen profitieren. Tagtäglich werden bei ege ® die Prozesse, mit dem das Unternehmen ökologischen, ökonomischen und sozialen Herausforderungen begegnet, verbessert. Damit setzen die Verantwortlichen die Tradition von Mads Eg Damgaard fort: zu jeder Zeit Vorreiter in Design und Funktionalität zu sein.

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Tom Dixon formuliert es so: «Rohstoffe sind entweder knapp oder ihre Nutzung ist ethisch nicht vertretbar. Deswegen ersetzen wir sie durch Nachbildungen. Moderne Technologien verwischen die Grenzen zwischen Echt und Unecht und ermöglichen die Nutzung von Materialien oder Elementen aus der Vergangenheit auf eine nachhaltige und verantwortungsvolle Weise.»

DIE GRÜNE WAHL lndustrial Landscape ist als Teppichboden und -fliesen erhältlich. Die Designs können nach Belieben gemixt werden, um eine völlig neue Optik zu erzeugen. Die Kollektion ist unter anderem in den Qualitäten Highline 1 100 Ecoline, Loop Ecoline und Carre Ecoline erhältlich, die aus 100 Prozent recycelten und wieder recycelbaren ECONYL® -Garnen hergestellt werden. Diese Garne, die aus gebrauchten Fischernetzen und anderen industriellen Nylonabfällen bestehen, können in einem

geschlossenen Kreislauf unendlich wiederverwertet werden. Die Fliesen sind zudem mit dem patentierten Ecotrust® Teppichrücken von ege ® ausgestattet. Während gebrauchte Wasserflaschen für andere Abfall sind, dienen sie uns als wertvolle Wertstoffressource. Ecotrust® ist ein aus zu 100 Prozent recycelten PETFlaschen hergestellter Filzrücken, der durch seine Weichheit und Strapazierfähigkeit einen positiven Effekt auf die Akustik des Raumes hat. Die Produkte tragen das Nachhaltigkeitssiegel Cradle to Cradle Certified™. Sie sind dementsprechend eine durch und durch umweltfreundliche Teppichwahl.

GEORG LUTZ ist Chefredaktor von bauRUNDSCHAU. www.egecarpets.com


CONNECT BY

ENTSCHEIDUNGSTRÄGER AUS DER BAUBRANCHE KOMMEN ZUSAMMEN bauRUNDSCHAU hat sich in den letzten zwei Jahren zu dem führenden Fachmagazin in der Baubranche entwickelt. Wir sagen dazu Danke und feiern mit Ihnen diese publizistische Zusammenarbeit und unsere erfolgreiche Zukunft mit einem Networking-Event. Michele Zito m.zito@rundschaumedien.ch



FRÜHLINGSERWACHEN DIE GARTENGESTALTUNG DER NEUEN SAISON von Swenja Willms

Nach kalten und schneereichen Monaten sehnen sich Mensch und Pflanze nach milderen Temperaturen. Der Frühlingsbeginn steht vor der Tür und damit auch die neue Gartensaison, die aufgrund des Klimawandels immer früher beginnt. Die stetig steigenden Temperaturen, Ressourcenknappheit und Artensterben wandeln die Bedingungen für den Gartenbau. Mit neuen Denk- und Lösungsansätze kann das eigene Gärtnern jedoch die Vielfalt zurückholen. Hoch im Kurs steht dabei der hauseigene Anbau von Minze, die weitaus abwechslungsreicher eingesetzt werden kann als nur im Cocktail oder in der Teemischung. Und die lauwarmen Jahreszeiten laden auch dazu ein, den Garten in eine persönliche Wohlfühloase zu verwandeln, die neue Lieblingsplätze schafft und die neue Saison gebührend willkommen heisst.


GARTEN

FÜR GRÜNE HELDEN GLOBALES DENKEN UND LOKALES HANDELN FÜR DEN ZUKUNFTSGARTEN von Swenja Willms

Rekordwärme und monatelange Regenarmut begleiteten den Sommer 2018. Die Natur reagiert unmittelbar auf die globalen Entwicklungen und fordert neue Planungs- und Gestaltungsvariationen für Pflanze und Tier. Die beiden Autoren Ilona Koglin und Marek Rohde beweisen mit ihrem Buch «Gärtnern für eine bessere Welt», dass der Erhalt der Vielfalt und die Schonung der Ressourcen schon im eigenen Garten beginnen können.

W

er sich vergangenen Sommer auf die Wiese zum Bräunen legte, bekam das Ausmass der Hitze so richtig zu spüren. Der Sommer 2018 war der dritte in Folge mit weit überdurchschnittlicher Temperatur. Mit seinen landesweit 15.3 Grad hebt er sich deutlich ab von allen übrigen Sommern seit Messbeginn 1864. Bis zum Jahr 2000 galten Sommer mit landesweit 14 Grad als extrem, 15 Grad wurden nie überschritten. Aber nicht nur der Sommer war ein Ausnahmefall. Insgesamt zehn von zwölf Monatstemperaturen lagen deutlich über der Norm, sechs davon im extremen Bereich. Die Konsequenzen des Klimawandels sind unübersehbar. Ein Blick in den Garten nach langen Hitze- und Trockenperioden verrät, Rasen und Pflanzen haben mit den massiven Temperaturen zu kämpfen: vertrocknete Rasenflächen, verfärbte Blätter und kahle Stellen an Sträuchern. Zeit, um ein Augenmerk auf neue Aspekte der Gartengestaltung zu werfen. In ihrem Buch

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«Gärtnern für eine bessere Welt» verknüpfen Ilona Koglin und Marek Rohde globale Zusammenhänge mit konkreten Handlungsstrategien im Garten und Vorgarten, auf dem Balkon oder dem Acker. Mit Hintergrundinformationen, Infografiken und praktischen Tipps zeigen sie auf, wie das eigene Stück Grün sozial, klima- und artenfreundlich gestaltet werden kann.

DIE ZWEI SEITEN DER KLIMAKRISE Die gute Nachricht vorab: Nicht alle Veränderungen des Klimas haben schlechte Auswirkungen auf den Garten. Dies lässt sich anhand der Obst- und Gemüseernte aufzeigen. Die messbar längere Vegetationsperiode sorgt für eine reichere Ernte – die Sommer werden trockener und heisser, die Winter feuchter und wärmer. Die milderen Temperaturen locken die Exoten unter den Pflanzen an wie Feigen- und Kiwibäume, Bananenstauden oder Hanfpalmen. Viele Anbauflächen für Kulturpflanzen verschwinden jedoch zusehends wie die

Mandel aus Kalifornien, der Kaffee aus Brasilien oder die Haselnüsse aus der Türkei. Von bis zu 70 Prozent in den kommenden 40 Jahren ist mitunter die Rede. Kälte liebende Gewächse sind dem Klimawandel besonders ausgesetzt. Da diese häufig in sogenannten Kältenischen wachsen – etwa in den Alpen –, kann die nächste Kältezone nicht einfach durch Pollenflug oder Wurzelwachstum erreicht werden. Bis zu 30 Prozent unserer herkömmlichen Pflanzenarten könnten auf diese Weise auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Die Klimakatastrophe bringt auch neue Herausforderungen für Bäuerinnen und Bauern mit sich. Neue Schädlinge wie die Kirschessigfliege machen sich breit und verwandeln die Früchte ganzer Obstplantagen in Essig.

WASSER FESTHALTEN Eine immer trockenere Landschaft hat Konsequenzen auf die Tier- und Pflanzenwelt und auch auf uns Menschen. Das


GARTEN

Wasser fliesst bei Regen immer schneller ab, weil der trockene und durch Maschinen verdichtete Boden es nicht mehr aufnehmen kann. Die Folge sind Hochwasserpegel bei viel Regen und Tiefstand bei Trockenwetter. Die Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen, die auf Gewässer angewiesen sind, schwindet. Gegen die Wasserknappheit hilft die Verwendung von Grauwasser. Wasser, welches die Menschen eines Haushaltes bereits genutzt haben, beispielsweise aus der Dusche, dem Waschbecken oder der Waschmaschine. Mittels eines einfachen Rohrsystems können somit Pflanzenarten bewässert werden, welche das – meist nur durch Seife – leicht verschmutzte Wasser vertragen. Eine weitere Lösung ist ein Regengarten. Regenwasser wird hierbei in einen bestimmten Bereich geleitet und im Boden gespeichert. Somit wird eine wichtige Ressource genutzt, die ansonsten in der Kanalisation verschwinden würde.

DAS FUNDAMENT EINES JEDEN GARTENS Im Mutterboden finden wir die Heimat unzähliger Bakterien, Mikroorganismen,

Die richtige Bodenpflege geht Hand in Hand mit einem prachtvollen Garten.

AUS DER NATUR – INS DESIGN BESUCHEN SIE UNSER NATURSTEIN–CENTER Das Naturstein-Center in Hinwil bietet eine kompetente Beratung des gesamten Sortiments, welches auch Granit, Marmor, Kalkstein und den Bollinger Sandstein einschliesst. Widerstandsfähig, klassisch und gut kombinierbar bietet der Stein viele Gestaltungsmöglichkeiten. Erschaffen für die Ewigkeit – Müller Naturstein

Zürichstrasse 46, CH-8340 Hinwil T 044 938 15 14, F 044 938 15 41 info@naturstein-center.ch, naturstein-center.ch


GARTEN

GÄRTNERN FÜR EINE BESSERE WELT von Ilona Koglin und Marek Rohde Kosmos Verlag, 2018 ISBN 9783440160749 144 Seiten, Taschenbuch

Pilze, Algen, Milben und Spinnen. Wir Menschen haben im Laufe unseres Lebens Böden fruchtbar gemacht, aber auch zerstört. Ein kranker Boden ist oft ein verdichteter, strukturgeschädigter Boden, der weder Wasser noch Nährstoffe speichern kann und Wurzeln nicht mit genügend Luft

versorgt. Wenn möglich sollte der Boden im hauseigenen Garten nur gelockert und nicht komplett umgegraben werden. Abdeckungen aus organischem Material oder zur Not auch auseinandergerissene Pappe schützen bei heftigen Regenfällen vor Überschwemmungen, im Sommer vor dem Austrocknen und im Winter vor scharfem Frost. Durch richtig guten und reifen Kompost wird zudem Humus gefördert – der wichtigste Garant für Bodengesundheit. Der perfekte Kompost entsteht durch die richtige Mischung von Hartem und Weichem, von Frischem und Trockenem. Entsteht Fäulnis, ist der Kompost zu nass. Dagegen hilft zerkleinerte Pappe, die untergemischt wird. Zu trockener Kompost wird mit Brennesseljauche übergossen, sodass Feuchtigkeit gewonnen wird.

KLIMA-MEISTER WERDEN Das unbeständige Wetter zwingt uns, intensiver zu beobachten und entsprechend zu handeln. Eine kurzfristige Wettervorhersage genügt nicht, um den Garten gemäss der Luft- und Klimaverhältnisse zu gestalten. Hilfreich können hierbei Zeigerpflanzen sein. Diese Pflanzen repräsentieren periodisch wiederkehrende biologische Prozesse. Jeder Jahreszeit ist dabei eine Zeigerpflanze zugeordnet. Ihre

Das ökologische Gleichgewicht findet nicht nur im eigenen Garten statt, sondern überall.

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Blätter, Blüten und Früchte markieren den Beginn und das Ende der entsprechenden Jahreszeit. Das Erblühen von Schneeglöckchen läutet beispielsweise den Februar ein. Positiv ist, dass für nahezu jede Pflanze gute oder schlechte Bedingungen im Garten geschaffen werden können. Ein wärmeres, ausgeglicheneres Klima kann beispielsweise durch viele Steine geschaffen werden. Umgekehrt sorgt eine Dach- oder Fassadenbegrünung für Kühle, wodurch steinige Materialien nicht so stark aufheizen und obendrein Regenwasser gespeichert wird. Um die künftig steigenden Temperaturen abzumildern, ist es aber auch ratsam, so viele Flächen wie möglich zu entsiegeln. Dabei sollte man sich fragen, was auf dem Grundstück zwingend gepflastert sein muss. Dadurch versickert mehr Wasser im Garten – eine Ressource, die viel zu wertvoll ist, um verschwendet zu werden.

SWENJA WILLMS ist Redaktorin bei bauRUNDSCHAU. www.kosmos.de www.fuereinebesserewelt.info



KOLUMNE

UNSERE GÄRTEN, UNSERE UMGEBUNG UND WIR? von Urs Gantner

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ir erleben es: Das Klima wandelt sich; es wird wärmer. Die Klimaszenarien für die Schweiz (NCCS 2018) beschreiben, wie sich unser Klima bis Mitte dieses Jahrhunderts und darüber hinaus verändern kann. «Trockene Sommer», «heftige Niederschläge», «mehr Hitzetage» und «schneearme Winter» sind absehbare Folgen eines ungebremsten Klimawandels für die Schweiz. Die Niederschlagsmengen werden, gemäss den Szenarien gegenüber heute, im Sommer bis um 15 Prozent abnehmen und im Winter ebenso viel zulegen. Dies heisst: Die Sommer werden trockener und heisser, die Winter feuchter und milder.

Mit dem Klimawandel beginnt die Gartensaison im Frühling jetzt schon früher und dauert länger im Herbst. Die Eisheiligen verlieren ihren Schrecken; wir werden gewisse Bauernregeln umschreiben müssen. Und wir geniessen die schönen, mediterran geprägten Spätsommerabende! Doch der Klimawandel hat auch negative Folgen für den Garten. Pflanzen, die ein kühleres Klima lieben, werden unter langen Hitzeperioden leiden. Mit steigenden Temperaturen erwarten wir eine Zunahme von Schädlingen. Verstehen wir den Begriff Garten im weiteren Sinne, so geht es auch darum, unsere Umgebung in den Siedlungen, Städten und Gemeinden zu gestalten. Unser Siedlungsraum ist vom Klimawandel stark betroffen, denn er bildet Wärme-Inseln; er heizt sich mehr auf als die grüne Umgebung. Für die Abkühlung in den Wohngebieten und als Feinstaubfilter sind Gärten und öffentliche Räume mit möglichst viel Grün sehr wichtig. Angefangen bei (Blumen-)Wiesen, Stauden, über Sträucher und Kletterpflanzen bis hin zu Hochstammbäumen. Natur hat im besiedelten Raum immer auch eine Kulturkomponente; gestaltete Stadtparks, Alleen, «grüne» Plätze sowie Bio- und Naturgärten sind für unser «Wohlsein» von eminenter Bedeutung.

Die Vegetation bildet sich auch aufgrund von klimatischen Standortvoraussetzungen. Zypressen und Palmen prägen die Gärten im Mittelmeerraum. Sie bewähren sich unter hohen Temperaturen und Trockenheit. Dominierende Baumarten in Schweden sind Birke, Fichte und Kiefer. Sie kommen gut mit harten Wintern und kurzen Sommern zurecht. Wieso sollen wir nicht von der Natur lernen? Und was heisst dies für uns und unsere Hausgärten? Bio- und Naturgärten sind per se auf dem Weg, sich Veränderungen anzupassen. Einerseits wachsen lassen – weshalb sollen die Königskerzen nicht am Standort stehen, den sie gewählt haben? –, andererseits durch gezielte Eingriffe zum Beispiel durch das Säen oder Setzen möglichst standortangepasster Pflanzen. Es gilt, unsere Gärten so zu gestalten, dass sie auf sich wandelnde Bedingungen wie höhere Temperaturen, ungleiche Niederschlagsverteilung übers Jahr sowie Sommertrockenheit möglichst robust reagieren können. Wer einen Garten anlegt oder ihn weiterentwickelt, setzt besser Pflanzen, die nicht viel Wasser brauchen, aber trotzdem an unser Klima gewöhnt sind. Pflanzen, die tief wurzeln und Trockenheit ertragen, sind geeignet. Wer sich für heimische Gehölze entscheidet, hat zudem Gewähr, dass diese Nahrungsquelle für Insekten und Vögel sind. Wer sich vom «englischen Rasen» wegbewegt, hin zum Kräuterrasen, hat voraussichtlich einen robusteren Garten. Wer sich, statt aufheizender Steinwüsten, eine grüne Garten-Oase anlegt, agiert klimagerecht.

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Wir sind gefordert, jede und jeder von uns, über unseren eigenen Gartenhag hinauszuschauen und umweltschonend(er) zu leben: Was dies bedeutet, wissen wir alle (tun aber so wenig). Weiter können wir zu politischen Rahmenbedingungen beitragen, die zu mehr Umweltschonung führen, und uns bei der Gestaltung und Pflege unserer Gärten sowie der Umgebung an BioterraFachbetriebe wenden.

URS GANTNER ist Präsident bei Bioterra. www.bioterra.ch


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GARTEN

MINZENDUFT LIEGT IN DER LUFT MINZE ANBAUEN IM GARTEN UND AUF DEM BALKON von Othmar Ziswiler

© Picturegarden | Rohner

Die Minze ist ein Multitalent. Ihre aromatischen Blätter schmücken kühle Drinks, peppen jede Teemischung auf und verleihen sommerlichen Gerichten einen Hauch von Exotik. Jetzt buhlen die verschiedenen Sorten in den Schweizer Gärtnereien um Aufmerksamkeit und animieren zum Sammeln.

Die Erdbeerminze ist eine kleinblättrige, sehr aromatisch nach Erdbeeren duftende Sorte.

S

pricht man von der Minze, zaubert die Erinnerung sogleich einen erfrischend-aromatischen Duft in die Nase, der nach Sommer riecht. Wer sich der Familie der Minzen einmal genauer annimmt, merkt schnell, dass Minze nicht gleich Minze ist. Unglaublich, wie viele Duftnuancen es bei den unterschiedlichen Arten und Sorten gibt. Nebst der allseits bekannten Pfefferminze gibt es so viel mehr zu entdecken! Da sind die «Fruchtigen», zu denen die Erdbeer-, Orangen- oder Ananasminze zählen, die Krause Minze mit ihrem gewellten Blattrand oder Teeminzen wie die Marokkanische Minze. Letztere ist vor allem in Nordafrika weit verbreitet. Bei manchen

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Gerichten wie dem Couscous-Salat spielt die Minze geschmacklich eine tragende Rolle, und auch der berühmte Mojito-Cocktail wäre ohne ihren Duft nicht er selbst. Es gibt sogar eine gleichnamige Minzensorte, die sich für den Drink besonders gut eignet.

DIE MINZE STETS IM AUGE BEHALTEN So gut Minzen duften, so einfach sind sie zu pflegen. Ein sonniger bis halbschattiger Standort mit durchlässigem, eher feuchtem Boden genügt, sie wachsen zu lassen. Und wie! Gefällt es ihnen, entwickeln sie einen nicht zu unterschätzenden Ausbreitungsdrang und erobern rasant ganze Gartenbeete. Es sei denn, man weist sie mit einigen Tricks in die Schranken. Durch

regelmässiges Verpflanzen oder mittels einer einfachen, selbst gebauten Wurzelsperre behält man sie jederzeit im Griff. Dazu von einem grossen Kunststofftopf den Boden herausschneiden und diesen im Beet einsenken, sodass nur noch der obere Rand zu sehen ist. Mit Substrat auffüllen, die Minze einpflanzen und gut angiessen. Es empfiehlt sich, die Minzen alljährlich im Frühling auszugraben, den Wurzelballen zu teilen und sie an anderer Stelle neu einzupflanzen. Minzen lassen sich übrigens auch problemlos in Töpfen auf dem Balkon ziehen. Auch dort sollten sie ab und zu ausgegraben, geteilt und in neue Erde gepflanzt werden, damit sie über die Jahre vital bleiben und immer neue Triebe bilden.


ÜPPIGES ERNTEGLÜCK

DIE MINZEN – EINE GROSSFAMILIE Zur Gattung der Minzen gehören rund 30 verschiedene Arten. Viele davon sind ursprünglich in Europa zu Hause. Daraus sind zahlreiche Kreuzungen mit verschiedenen Geschmacksnoten entstanden, sei es auf natürliche Weise oder durch gezielte Züchtung. Eine von ihnen ist die Pfefferminze (Mentha x piperita). Nicht selten wird der Begriff «Pfefferminze» mit «Minze» gleichgesetzt, was botanisch gesehen allerdings nicht korrekt ist. Denn nicht jede Minze ist auch eine Pfefferminze. Vielmehr ist sie eine von vielen innerhalb der grossen Familie der Minzen. Mit ihrem sehr hohen Mentholgehalt sticht sie aber besonders hervor und gehört wohl darum zu den bekanntesten Familienvertretern. Die intensiv duftende Pfefferminze ist nicht nur als Gewürz- und Teepflanze geschätzt, sondern soll bei Kopfschmerzen sowie Magen-Darm-Erkrankungen eine heilende Wirkung haben.

Die beste Abhilfe gegen übermässiges Wuchern schafft die regelmässige Ernte der duftenden Zweige. Die Blätter lassen sich frisch für aromatische Tees verwenden oder an einem luftig-schattigen Ort trocknen und anschliessend in einem geeigneten Gefäss dunkel lagern. So ist über das ganze Jahr für Nachschub gesorgt. Für die Ernte ein gut geschärftes Messer verwenden und die Triebe lediglich um rund ein Drittel ihrer Höhe einkürzen. Dies geschieht idealerweise, bevor die Pflanze zur Blüte kommt. Dann nämlich sind die Duftstoffe am stärksten ausgebildet. Abgeschnittene Zweige können auch eingefroren werden, dies konserviert den intensiven Duft am besten.

© Picturegarden | Rohner

GARTEN

OTHMAR ZISWILER ist Leiter gärtnerischer Detailhandel bei JardinSuisse. www.jardinsuisse.ch

Hugo, der Senkrechtstarter unter den Cocktails: inzwischen gibt es sogar eine Hugominze.

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GARTEN

LIEBLINGSPLÄTZE IM FREIEN FERIENSTIMMUNG IM EIGENEN GARTEN von Freya Mohr

Ob ein gemütliches Sonnenbad oder ein geselliger Abend mit Freunden – damit wir im Sommer unseren Lieblingsplatz im Garten oder auf dem Balkon geniessen können, ist rechtzeitige Planung das Zauberwort. Im Frühjahr ist es höchste Zeit, Inspirationen zu sammeln.

Bei einem prasselnden Feuer einen gemütlichen Sommerabend verbringen.

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© Gartenkultur

© mygarden

GARTEN

Einen Liegestuhl mit Blick auf den Teich – mehr braucht es nicht zum Entspannen.

W

er an den letzten Sommer zurückdenkt, erinnert sich an lange, laue Sommernächte, Grillabende mit Freunden und sonnige Tage am See oder Fluss. Mit dem schönen Wetter zog Leben in die Strassen ein, und an den Seen lag ein süsslicher Duft nach Sonnencreme. Auch dieses Jahr weist bereits alles auf den nächsten heissen Sommer hin: Die ersten Bäume treiben bereits aus, Vögel bauen ihre Nester und die Grill-Saison begann bereits Ende Februar. Automatisch verlagert sich die Freizeitgestaltung wieder nach draussen – nicht nur Velofahren und Schwimmen, sondern auch Lesen, Kochen und Freunde treffen. Dadurch bekommt der Aussenraum und der eigene Garten oder Balkon einen grösseren Stellenwert. Jeder sucht einen Lieblingsplatz – im Schatten oder in der Sonne – um diesen Sommer wieder die vielen Sonnenstunden geniessen zu können. Aber um sich so richtig wohl und geborgen zu fühlen, braucht es persönlich gestaltete Nischen, Ecken und Sitzplätze. So ein Herzensplatz kann durch Zufall entstehen,

er lässt sich aber auch bewusst planen und gestalten. Und jetzt im Frühjahr ist genau der richtige Zeitpunkt dafür. Was es dabei zu beachten gibt? Als Erstes muss sich jeder die Frage beantworten, welchen Zweck der Lieblingsplatz erfüllen soll: Ist es ein Ruhepol zum Lesen, ein Ort, um entspannt in der Sonne zu liegen oder eine Sitzecke für gemütliche Grill­ abende mit Familie und Freunden. Wie viel Fläche zur Verfügung steht, spielt dabei übrigens keine Rolle. Wichtig ist es, den Platz gut einzuteilen und bestmöglich zu nutzen. «Die Raumbildung ist das Wichtigste», bestätigt auch Patrik Trüb, Geschäftsführer des Gartenbauunternehmens Trüb für Grün AG.

LIEBEVOLLE GARTENGESTALTUNG Hohe Gräser, bunte Blumen und schattenspendende Bäume helfen, die Aussenräume abzutrennen und gemütliche Ecken zu erschaffen. Gleichzeitig geben sie dem Ort das sommerliche Feeling und machen die Natur auf kleinsten Raum erlebbar. «Kein anderes Element im Garten bietet

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GARTEN

in der Gestaltung eine derartige Fülle an Möglichkeiten wie Bäume, Gräser, Blumen, Sträucher oder Zwiebelpflanzen», erklärt Pflanzenexperte Joel Kunz vom Gartenunternehmen Gartist. Natürlich muss bei der Pflanzenwahl auf die Art des Gartens geachtet werden, genauso wie auf die klimatischen Bedingungen und den gärtnerischen Aufwand. Nicht jeder Gartenbesitzer hat einen grünen Daumen, andere verbringen gerne Zeit mit der Gartenarbeit. Ebenso geht es um die Frage, ob auf heimische Pflanzen und Sträucher gesetzt wird, auf Nutzpflanzen oder auf klimaresistentere Arten, die auch längeren Dürre­ perioden standhalten. Hinzu kommen andere natürliche Elemente wie Feuer und Wasser, die Atmosphäre im Garten schaffen. Ein kleiner Schwimmteich mit Holzdeck oder ein Brunnen auf der Terrasse sorgen für eine Abkühlung an heissen Tagen. Feuerstellen machen den Garten auch zur kalten Jahreszeit nutzbar. «Ein Lieblingsplatz muss individuell und zum Ort passend gestaltet werden», sagt Kunz – und das bezieht sowohl die Vorstellungen der Gartenbesitzer an den Lieblingsplatz mit ein als auch die Auswahl der richtigen Pflanzen und Gartenmöbel.

sorgen die passenden Accessoires und Gartenmöbel für Gemütlichkeit. Hier kommt es wieder darauf an, welchen Zweck der Lieblingsplatz erfüllen soll. Wer gerne in geselliger Runde den Nachmittag verbringt,

wählt bequeme Loungemöbel oder einen grosszügigen Gartentisch. Für Grillabende mit Freunden und Familie bietet sich eine Grillstelle oder eine Feuerschale an. Um eine ruhige Lese-Oase zu errichten, reicht

© Rolf von Burg

Wo Pflanzen, Sträucher und Bäume die natürliche, grüne Atmosphäre schaffen,

Die warme Jahreszeit am Lieblingsplatz im Garten verbringen.

Kochen mit Freunden: Im Sommer wird der Garten zur Outdoor-Küche.

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© Gartenkultur

GARTEN

oft schon ein gemütlicher Liegestuhl abgeschirmt durch blühende Stauden oder mit Blick auf den Gartenteich. Leichte Vorhänge, wetterbeständige Teppiche und bunte Kissen verleihen dem Ort den restlichen Touch an Behaglichkeit und Individualität.

HELL ERLEUCHTET Wer seinen Lieblingsplatz auch nach Sonnenuntergang geniessen möchte, muss an ein stimmungsvolles Lichtkonzept denken. «Die Beleuchtung ist enorm wichtig», betont Brian Wiss von Berger Gartenbau und ergänzt: «Ein raffiniertes Beleuchtungskonzept schafft Geborgenheit und inszeniert kleine Ecken und Nischen.» So schaffen zum Beispiel Laternen ein Gefühl von Behaglichkeit, Kerzenlicht trägt punktuell zu einem stimmungsvollen Licht bei und ein angestrahlter Baum kann zum Hingucker im nächtlichen Garten werden. Und auch hier lässt sich an die Umwelt denken: Heute gibt es bereits zahlreiche Lämpchen und Leuchten mit integrierten Solarzellen, die den Garten in ein stimmungsvolles Licht tauchen und gleichzeitig ökologisch nachhaltig sind.

INSPIRATIONSQUELLEN FINDEN Sei es nun ein Ort der Ruhe, der grosse Tisch für die gesellige Runde oder ein Garten für Abenteuer – auf der diesjährigen Giardina in Zürich drehte sich alles um den Lieblingsplatz. Führende Gartengestalter stellten an der Messe ihre Gartenbeispiele aus. Zu sehen gab es beispielsweise Nachtgärten mit stimmungsvollen Beleuchtungskonzepten, Rückzugsorte zwischen farbigen Frühlingsblühern und Sitzbereiche mit farbenfrohen Loungemöbeln. Auch der Garten zu Zeiten des immer heisseren und trockeneren Klimas war ein Thema. Mit Inspirationen frisch von der Giardina kann es nun an die Gestaltung des eigenen Aussenbereichs gehen. So kann der nächste heisse Sommer kommen – im Garten oder auf dem Balkon.

FREYA MOHR ist Redaktorin bei bauRUNDSCHAU. www.giardina.ch

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GARTEN

FÜR SCHÖNE STUNDEN IM FREIEN GARTENMÖBEL FÜR JEDEN GESCHMACK von Barbara Ryter

Der Frühling naht und wer auf der Suche nach neuen Gartenstühlen oder einer Lounge für die Terrasse ist, setzt dieses Jahr auf komplexe Geflechte, minimalistische Eleganz und hochwertigen Materialmix. Mit den passenden, neuen Outdoor-Designermöbeln wird der Garten zum Treffpunkt für Familie und Freunde.

Mirto Outdoor setzt mit hellen Grautönen und einfachen Strukturen auf Minimalismus.

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GARTEN

M

öbel müssen sowohl in formaler als auch materieller Hinsicht beständig und langlebig sein – besonders was Gartenmöbel angeht. Ein Aspekt, der gerade in diesem Jahr gefragt ist. Den Ideen sind dabei keine Grenzen gesetzt, wie die diesjährigen Outdoor-Möbel-Highlights zeigen.

LIEGEN WIE AM LIDO Zum 80-Jahr-Jubliäum lebt die original Lido-Liege wieder auf. Sie gehört längst zu den zeitlosen Klassikern, und rechtzeitig zur Freiluft-Saison wurde ihr ursprüngliches Kleid zurück auf das feuerverzinkte, frei schwingende Stahlrohrgestell geschneidert. 1936 entwarf der Schweizer Schmied und Kunstturner Battista Giudici gemeinsam mit seinem Bruder Guido die Liege. Zum runden Geburtstag ist es einer Handweberei im Zürcher Oberland in Zusammenarbeit mit WB Form gelungen, die Wiederauflage mit einem ziegelroten Halbleinen auszustatten, das in Machart und Farbe dem Originalstoff nachempfunden ist. Die Altorfer Stuhlmodelle von Embru bilden zum Liegestuhl die sinn-

volle Ergänzung. Der Volksmund nennt ihn liebevoll «Spaghetti-Stuhl». Egal, ob Regen oder UV-Strahlen, die Sitzfläche bleibt dauerelastisch und sorgt für ein angenehmes Sitzgefühl.

ZEITLOSER DIAMANT Ein weiterer zeitloser Klassiker ist der Diamond Chair. Der anmutige Sessel von Knoll International, designt von Harry Bertoia im Jahre 1952, ist eine erstaunliche Studie in Raum, Form und Funktion von einem der Bildhauermeister des letzten Jahrhunderts. Bertoia fand in einem industriellen Material Anmut und nutze es über seinen normalen Zweck hinaus, um damit einen augenfälligen Sessel zu kreieren. Er besteht aus einer geschweissten Stahlkonstruktion und ist hochglänzend oder satiniert verchromt und mit schwarzer oder weisser Rilsanbeschichtung erhältlich. Dazu gibt es passende Vollpolster oder Kissen. Ein Gartenmöbel, das durch zeitloses Design überzeugt, einen schönen Kontrast zu Holz ergibt und sich gleichzeitig auch in reduzierten, modernen Umgebungen behauptet.

HOCHWERTIGE MATERIALIEN Ein Sessel mit einladenden Formen und einer überraschenden Kombination neuer Materialien und Farben ist der Colette Outdoor von Minotti. Die anschmiegsame Form der Metallrückenlehne und das flauschige Kissen führen dazu, dass man den Sessel gar nicht mehr verlassen möchte. Das Profil der Metallstruktur wird kalandriert, zusammengesetzt und an über 300 Stellen verschweisst. Die Metallstruktur ist mit Epoxidpulver lackiert, das optimalen Schutz gegen Korrosion und Witterungseinflüsse bietet. Die Struktur des Sitzes endet am vorderen Teil mit einer Bodenauflage, die mit einem speziellen Polypropylengeflecht bedeckt ist, erhältlich in vier Farben: Sand, Sunflower, Khakigrün und Rostrot. Die Lackierung der Metallstruktur gibt es in den gleichen Farben wie das Geflecht. Auf Materialien achtet auch die Serie Portofino von Paola Lenti. Sie setzt sich zusammen aus Sofas und modularen Elementen wie Hockern, Sesseln und Liegestühlen, kombiniert mit dazu passenden

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GARTEN

Ein zeitlos moderner Diamant: der Diamond Chair des Designers Harry Bertoia.

Ess- und Bistrotischen. Die Serie zeichnet sich durch ihren hochwertigen Material­ mix aus: Die Grundstruktur der verschiedenen Sitzgelegenheiten besteht aus natürlichem oder dunklem Johannisbrotkernholz, der Sitz-

rahmen aus Stahl mit elastischen Gurten. Die Strukturpolsterung ist herausnehmbar und aus Rope-T-, Brio-, Madras- oder TamilStoff gefertigt. Die Sitz- und Rückenkissen bestehen aus strapazierfähigem Polyester mit Polyurethaneinlagen.

MINIMALISTISCHE ELEGANZ

© Minotti

Eine zeitlose Kollektion mit langer Lebensdauer ist Mirto Outdoor von B & B Italia. Die Möbel zeichnen sich durch ihre erstklassige Qualität und den minimalistischen Touch aus. Das ist vor allem den Details zu verdanken, wie beispielsweise dem leichten Aluminiumgestell und dem Netz aus Batyline Canatex, dessen Hanffaser im Vergleich zu den üblichen Kunststoffen für eine natürliche Wirkung sorgt. Die

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sorgfältig geschnittenen, genähten und verklebten Ränder folgen der klaren, einfachen Linienführung der Profile. Zudem wurde ein Speziallack für Aussenbereiche verwendet, der einem Sprühnebel aus Salz von über 1000 Stunden standhält. Das macht diese Kollektion besonders wetterbeständig und langlebig – sogar für ein Ferienhaus am Meer.

BARBARA RYTER ist Co-CEO und Mitinhaberin der Concept Communication GmbH. www.wohnbedarf.ch


GARTEN

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VORSCHAU &  IMPRESSUM

VORSCHAU DIE NÄCHSTE AUSGABE ERSCHEINT IM MAI 2019 Folgende Schwerpunkte stehen auf unserer Agenda:

Nachhaltige Zukunft Digitalisierung und Kreislaufwirtschaft in der Baubranche

Übergänge schaffen Verbindung zwischen Terrasse, Garten, Balkon, Fenster, Türen

Vernetztes Haus Intelligentes Wohnen und Smart Home

Funktional und Ästhetisch Design und Technik im Bad

Wilde Gärten Die neue Natürlichkeit im Gartenbau

Sonnenenergie im Fokus Innovationen und aktuelle Trends der Solarbranche

Sicherheitslücken schliessen IT-Sicherheit im Bau- und Architekturbüro

Luft nach oben Wegweisende Modelle der Weiterbildung

Ein dynamischer Markt Die Welt der Baumaschinen

Herausgeber rundschauMEDIEN AG St. Jakob-Strasse 84 CH-4132 Muttenz / Basel Telefon +41 61 335 60 80 Telefax +41 61 335 60 88 info@rundschaumedien.ch www.rundschaumedien.ch Verleger Francesco J. Ciringione Mitglied der Geschäftsleitung Boris Jaeggi b.jaeggi@rundschaumedien.ch Hasan Dursun h.dursun@rundschaumedien.ch Projektleitung Michele Zito m.zito@rundschaumedien.ch Verkauf & Marketing Alban Mulaj a.mulaj@rundschaumedien.ch

Chefredaktion Georg Lutz g.lutz@rundschaumedien.ch

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Redaktion Freya Mohr f.mohr@rundschaumedien.ch Swenja Willms s.willms@rundschaumedien.ch

Leitung Produktion & Grafik Lorena Saum l.saum@rundschaumedien.ch Korrektorat / Lektorat Brigitte Battaglia Aboservice info@rundschaumedien.ch Autoren Aedes Architekturforum Heike Bering Kathleen Bode Fabian Bolliger Antonia Cornaro Patrick Ehrat Claudia Friedl Urs Gantner Marko Gudelj Axel Lange

Stefanie Lanz Dr. Andrea Leu Luca Mautone Barbara Ryter Isabel Sabisch Heinz Sager Linda Schmidt Christian Wenger Dr. Urs Wiederkehr Ulrich Wilms Othmar Ziswiler Jolanda Zurfluh Interview Andreas Breschan Titelbild Hörmann Schweiz AG Bilder Argolite AG B-S-S Baumanagement GmbH ESCHBAL AG Garage Hollenstein AG Heliatek GmbH Hörmann Schweiz AG IRAP Institut für Raumentwicklung

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