bauRUNDSCHAU 04/2016

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AUSGABE 04 / 2016

THE SHOW MUST GO ON

DIE MODERNISIERUNG DER ST. JAKOBSHALLE BASEL KANTON BASEL-STADT

Sehr viel mehr wie ein Umbau

SCHREINEREI SCHNEIDER AG Perfektion in Holz

TEUPE GERÜSTBAU AG

Gerüstbau ist Gerüstbau

FERMIN GROUP AG

Flexibilität und Qualität

ALLSEAL GMBH

Nichts anbrennen lassen

ARC-AWARD 2016 | FRAGILE BETONWELTEN | TRENDS IM GARTEN | NEUE FASSADEN


„D’MITGLIEDSCHAFT

BIM FCB:

E GSCHÄNGG „ FÜR JEDE FAN.


LIEBE LESERIN, LIEBER LESER, Sie werden es schon bemerkt haben, diese Ausgabe ist dicker. Wir wollen Sie aber nicht mit rein quantitativen Argumentationsfiguren überzeugen – uns geht es in erster Linie um publizistische Qualität. Fangen wir gleich damit auf den ersten Seiten an. Dort stellen wir einen besonderen Umbau vor. Am Beispiel der St. Jakobshalle in Basel kann man belegen, wie sich das Anforderungsprofil von Sport- und Mehrzweckhallen geändert hat. Früher ging es fast nur um die funktionalen Ansprüche von Sportereignissen. Heute sind solche Gebäude komplexe Mehrzweckhallen, die sehr vielen Bedürfnissen von unterschiedlichen Zielgruppen genügen müssen. In Basel kommt noch eine Herausforderung dazu: Der Umbau erfolgt unter laufendem Betrieb. Das ist Neuland. Wir präsentieren dazu einen eigenen Schwerpunkt. Eröffnet wird er mit einem Interview mit Beat Grossglauser. Er ist Projektmanager beim Hochbauamt Basel-Stadt. Anschliessend präsentieren wir die am Projekt beteiligten Unternehmen und Architekten. Auch in den kommenden Ausgaben stellen wir weitere solche komplexe Projekte vor, da hier die Herausforderungen und Lösungen in den Bau- und Architekturwelten auf den Punkt gebracht werden können. Fachmagazine wie bauRUNDSCHAU brauchen auch Ankertexte, die Ergebnisse aus der Wissenschaft in die Praxis übersetzen. In dieser Ausgabe geht es beispielsweise um das Thema Wasser. Die Schweiz ist zunächst das «Wasserschloss» Europas, und die Trinkwasserqualität ist gut. Zudem können wir, gerade was die Wasserqualität von Flüssen und Seen betrifft, auf bemerkenswerte ökologische Fortschritte blicken. Vor 40 Jahren wollte und konnte niemand ohne Gesundheitsgefährdung im Rhein baden. Heute ist das wieder möglich. Das ist ein Fortschritt. Allerdings gibt es auf den zweiten Blick Gefährdungen im Grundwasser, die uns aufhorchen lassen sollen. Dazu gehört beispielsweise die Nitratbelastung aus der Landwirtschaft. Wir klären hier auf. Vielleicht finden Sie jetzt in den Wintertagen einige ruhige Minuten zum Lesen. Das Innehalten hat in unseren heutigen Zeiten – im üblichen Rauschen des stressigen Alltags – einen grossen Wert bekommen. Gönnen Sie sich etwas Zeit für das Wichtige. Dann können Sie sich wieder besser auf Ihr Kernbusiness konzentrieren. Georg Lutz

Chefredaktor bauRUNDSCHAU lutz@rundschaumedien.ch www.baurundschau.ch

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© Hochbauamt Basel Kanton Stadt

INHALT UNTER LAUFENDEM BETRIEB

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Am Beispiel der St. Jakobshalle in Basel kann man belegen, wie sich das Anforderungsprofil von Sport- und Mehrzweckhallen geändert hat. Heute sind solche Gebäude komplexe Mehrzweckhallen, die sehr vielen Bedürfnissen von unterschiedlichen Zielgruppen genügen müssen. In Basel kommt noch eine Herausforderung dazu: Der Umbau erfolgt unter laufendem Betrieb. Wir stellen die verantwortlichen Institutionen, Unternehmen und Personen vor.

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© Georg Aerni

ARC-AWARD

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Zum fünften Mal fand Ende Oktober in der Zürcher Maag Halle die Preisverleihung des Arc-Awards statt. Die Preisverleihung ist eine Leistungsschau der Schweizer Architektur. Wir stellen die spannenden Preisträger vor.

INTERNATIONALER HOCHHAUS PREIS Hochhäuser waren die Tempel der Moderne. Man denke nur an das Empire State Building in New York. In den letzten zwei Jahrzehnten hatten die Himmelsgiganten nicht immer einen guten Ruf. Im Zeichen der Urbanisierung und der rasanten Entwicklung von Megastädten, bekommt das Wohn­ hochhaus weitere Aufgaben. Diese spiegeln sich in dem Konzept der Gewinner des Internationalen Hochhaus Preises.

TRENDS IM GARTEN

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Gärten liegen im Trend. Sie werden zunehmend auf­ wändiger und kreativer gestaltet. Erholung und Genuss stehen dabei im Vordergrund. Die Herausforderung der Gartenplaner wird in Zukunft darin liegen, die immer kleiner werdenden Grundstücke so zu gestalten, dass sie einen möglichst hohen Nutzwert bieten.


WIR SIND DA, WO PROFIS QUALITÄT KAUFEN.

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© Walter Labhart

INHALT GEFÄHRDUNGEN DES GRUNDWASSERS

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Die Schweiz ist das «Wasserschloss» Europas, und die Trinkwasserqualität ist gut. Zudem können wir, gerade was die Wasserqualität von Flüssen und Seen betrifft, auf bemerkenswerte ökologische Fortschritte blicken. Allerdings gibt es auf den zweiten Blick Gefährdungen im Grundwasser, die uns aufhorchen lassen sollen. Unser Beitrag gibt einen umfassenden wissenschaftlichen Überblick.

108 BETON KANN VIEL MEHR Beton wollte schon immer höher hinaus. Lange Brücken, Hochhäuser und ausladende Dächer zeugen davon. Trotzdem hatte Beton lange das Image von langweiligem Sichtbeton und einer klobigen Architektursprache. In unserem Schwerpunkt belegen wir das Gegenteil. Beton kann sehr leicht, ja fast filigran wirken.

WIR SIND VOR ORT Unter anderem sind wir in den nächsten Monaten an folgenden Messen und Veranstaltungen vor Ort. Gerne können Sie im Vorfeld mit uns Termine vereinbaren. Auf Wunsch schauen wir in Ihrem Unternehmen auch persönlich vorbei.

RUBRIKEN Editorial 1 Highlight 6 Architektur 24 Garten 68 Umwelt & Technik 74 Bauen 106 Innenarchitektur 126 Aus- & Weiterbildung 148 Businessportraits 36, 64 Kolumnen 73, 90, 146 Impressum 152

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Bau + Energiemesse, www.bau-energie.ch Bauarena Volketswil, www.bauarena.ch

IM WEB Wir halten Sie zwischen den Ausgaben mit aktuellen News, Fotostrecken, Kolumnen und Analysebeiträgen auf dem Laufenden. Sie sind gerne eingeladen, sich crossmedial zu beteiligen. Zum Beispiel mit News: 1 000 Zeichen, Bild und URL. Besuchen Sie www.baurundschau.ch


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HIGHLIGHT

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EIN NEUES FELD UMBAU UNTER LAUFENDEM BETRIEB von Georg Lutz

Modernisierung und Sanierung unter laufendem Betrieb ist auf Baustellen eher ungewöhnlich. Bei der Sanierung der St. Jakobshalle Basel ist es bis Herbst 2018 Alltag. Für alle Beteiligten bedeutet dies, noch disziplinierter zu arbeiten und oft auch über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen. Auf den folgenden Seiten präsentieren wir die Macher und Verantwortlichen des Umbaus. Wir beleuchten ihre Arbeitsfelder und Herausforderungen.

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SEHR VIEL MEHR WIE EIN UMBAU MODERNISIERUNG UND SANIERUNG DER ST. JAKOBSHALLE BASEL Interview mit Beat Grossglauser von Georg Lutz

© Hochbauamt Basel Kanton Stadt

© Hochbauamt Basel Kanton Stadt

Am Beispiel der St. Jakobshalle in Basel kann man belegen, wie sich das Anforderungsprofil von Sportund Mehrzweckhallen geändert hat. Früher ging es fast nur um die funktionalen Ansprüche von Sportereignissen. Heute sind solche Gebäude komplexe Mehrzweckhallen, die sehr vielen Bedürfnissen von unterschiedlichen Zielgruppen genügen müssen. In Basel kommt noch eine Herausforderung dazu: Der Umbau erfolgt unter laufendem Betrieb. Das ist Neuland. Wir präsentieren dazu einen eigenen Schwerpunkt. Eröffnet wird er mit einem Interview mit Beat Grossglauser. Er ist Projektmanager beim Hochbauamt Basel-Stadt.

Kaum vorstellbar, auf dieser Baustelle finden auch Sport-Events und Konzerte statt.

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ir befinden uns hier auf einer nicht ganz alltäglichen Baustelle. Auf der einen Seite sieht man noch Armierungseisen und Verschalungsarbeiten mit Beton, auf der anderen Seite rollt man schon die Teppiche und Beläge für die Swiss Indoors aus. Haben Sie da nicht einige schlaflose Nächte, wenn jemand mal wieder kommt und sagt: «Wir schaffen das nicht bis zu diesem Termin.»? Zum Glück habe ich bis jetzt keine schlaflosen Nächte, aber manchmal arbeite ich bis weit in die Nacht hinein. Meine Arbeitszeit geht weit über das Normalmass hinaus.

Das muss man einräumen. Auch an Samstagen bin ich oft auf der Baustelle. Lassen Sie uns zunächst einen Blick in die Geschichte werfen. Die alte Halle ist ja in den Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts gebaut worden. Welche Herausforderungen musste damals eine solche Halle leisten, und wo liegen die Unterschiede zu heutigen Ansprüchen? Als die Halle von 1971 bis 1975 gebaut wurde, lag das Ziel in einer reinen Sportnutzung. Das betraf die Halle selbst, aber auch die Räumlichkeiten darum herum.

Können Sie das an einem Beispiel verdeutlichen? Ein Sanitärraum beinhaltete eine Dusche, einen Umkleideraum und eine Toilette. Von heutigen eingeforderten Gastro- und ­Cateringräumen war man weit entfernt. Es ging um den Betrieb von reinen Funktionsräumen? Genau. Die Entwicklung, dass nach und nach Events veranstaltet wurden, kam erst zehn Jahre später. In den Achtzigerjahren begannen dann die Generalversammlungen von grossen börsenkotierten Unternehmen. Einige Jahre später erlebte die Halle dann auch Rockkonzerte und andere Entertainment- Veranstaltungen. Dann musste nachgesteuert werden? Diese Frage ist für mich zu einfach gezeichnet. Es musste baulich nachgebessert werden. Nehmen Sie nur als Beispiel die bauliche Herausforderung, um die riesigen Lasten für Lautsprecher und Beleuchtung aufzuhängen. Ein heutiges Rock­ konzert braucht eine riesige Infrastruktur. Das hat aber nicht nur eine qualitative, sondern auch eine quantitative Dimension. Und es betrifft nicht nur das Gebäude selbst und seine Umgebung. So brauchen Sie mehr Parkplätze und Verkehrsleit­ systeme. Dieses Vorgehen stiess aber in den letzten Jahren an Grenzen.

Beat Grossglauser ist Projektmanager beim Hochbauamt Basel-Stadt.

Solch ein Umbauprojekt, wie wir es hier vor Augen haben, steht im nationalen und internationalen Standortwett­ bewerb. Die Halle hat nationale und ­internationale Mitbewerber. Wo kann hier die sanierte St. Jakobshalle überzeugen? Die Sanierung und der Umbau müssen sich für Basel rechnen. Da ­s tehen Sie sicher auch unter politischem Rechtfertigungsdruck? Bevor wir den Entscheid gefällt haben, ­haben wir mit externer Hilfe das Projekt durchgerechnet. Es standen mehrere Szenarien zur Debatte. Wir hätten die Halle auch wieder, nach dem Motto «klein, aber fein», zu einer reinen Sporthalle zurückbauen können. Das wurde intensiv geprüft. Das Hauptargument war nicht nur die reine betriebswirtschaftliche Seite, die sich auch rechnen muss, sondern der volkswirtschaftliche Nutzen. Es geht nicht nur um die ­direkte monetäre Einnahmenseite, sondern auch um den indirekten Nutzen. Nehmen Sie nur die Gastronomie und Hotellerie, die von Grossanlässen profitiert. Das ist eine Standortmarketingfrage mit einem

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Die bereits erkennbaren Lichtkuppeln bringen Helligkeit und Atmosphäre unter das Vordach.

volkswirtschaftlichen Entscheid, und diesen haben wir nach langer Prüfung positiv beantwortet. Was sind bei solch einem Umbau die Kernthemen? Die höheren Ansprüche und unterschiedlichen Mehrfachnutzungen von den Räumlichkeiten haben wir schon angesprochen. Dann geht es um die Frage der Zuschauer­ zahlen. Früher war in der St. Jakobshalle maximal Platz für 9 000 Besucher. Im heutigen Markt müssen Sie schon über die Zahl von weit über 10’000 kommen, sonst sind sie beispielsweise nicht auf der Liste bei den Veranstaltern von Grosskonzerten. Das Catering braucht Entfaltungsmöglichkeiten. Auch die Frage nach der Lösung von Sicherheitsfragen und Lenkung von Verkehrsströmen im Umfeld sind spielentscheidende Kriterien. Wie sieht die Identität der neuen Architektursprache aus, und wie ist die St. Jakobshalle denn in den lokalen Raum eingebettet? Welche Zeichen wollen Sie hier setzen? Ein markantes optisches Zeichen ist das neue grosszügige Vordach. Der neue Eingang befindet sich gegenüber dem St. Jakob-­Park. Das ermöglicht eine bes-

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sere Kommunikation zwischen den beiden Gebäuden und führt zu einer Aufwertung des Raums dazwischen. Der lokale Raum kann so besser vernetzt werden.

«Solch ein Projekt ist nicht die Umsetzung eines Wunschkonzertes.» Oft erlebt man bei der Planung und ­Umsetzung von komplexen Grossprojekten immer wieder Überraschungen, was den Kostenrahmen betrifft. Der im Vorfeld präsentierte theoretische Kostenrahmen ist ein politischer Preis, da man das Projekt durchdrücken will und auch vor Wählern zu rechtfertigen hat, der später in der Praxis nicht einge­halten werden kann. Dann ist aber die Baustelle schon so weit vorangeschritten, und die SachzwangArgumente kommen auf den Tisch. Politische Vorgaben verhindern den

realistischen Blick. Wie sieht das in diesem Projekt aus? Warum passiert dies hier nicht? Der Kostenrahmen bei uns ist klar fixiert. Das Parlament von Basel-Stadt hat einen Kredit von CHF 107.8 Millionen für bauliche Massnahmen und zwei Millionen für Mobiliar bewilligt. Diesen gilt es einzuhalten – der Kredit ist ganz klar endlich. Beim Kostenmanagement gilt es, sehr klar zu unterscheiden von dem, was vielleicht wünschbar und was machbar ist. Da gilt es, klare Trennlinien zu ziehen. Da müssen die Beteiligten manchmal einige Kröten schlucken. Manchmal gilt es auch Stopp zu rufen und eine Zäsur einzu­ fordern. Solch ein Projekt ist nicht die Umsetzung eines Wunschkonzertes. Nur wer klare Warnschilder aufstellt, kann seinen Kostenrahmen einhalten. Gleichzeitig brauchen Sie bei solchen komplexen Bauten immer einen realistischen Risikopuffer. Sie haben recht, im Rahmen eines Umbaus unter laufendem Betrieb, wie das hier der Fall ist, gibt es immer wieder Überraschungen. Allerdings sind hier vom Parlament Kostensteigerungen nicht zugelassen. Zudem haben wir und das ­Architektur-Team grosse Erfahrungen bei Sanierungen und Umbauten.


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Sicherheit hat auf der Baustelle absolute Priorität.

Da laufen Sie auf einem heiklen Spannungsbogen. Sie haben das hier unter dem Titel des alten Rocksongs von Queen «The Show Must Go On» zusammengefasst. Der Event-Betrieb wird während der Bauzeit vollumfänglich ­aufrechterhalten. Bau und Event sind ja zwei völlig unterschiedliche Welten. Da kommen immer wieder besondere Planungs- und Logistikherausforderungen auf die Verantwortlichen zugerollt. Wie gehen Sie diese Herausforderung an? Der Betrieb wird ohne Abstriche aufrechterhalten. Die Besucher werden aber an

der einen oder anderen Stelle sehen, dass hier eine Baustelle ist. Aber auch provisorische Lösungen können funktional und gleichzeitig ästhetisch gefällig daherkommen. Man wird natürlich den Kran sehen. Aber Sie haben Recht. Die Situation ist selbst für erfahrene Baufachleute eine grosse Herausforderung. Man hat zu wenig historische Erfahrungen, von denen man lernen könnte. Auf einer solchen Baustelle gibt es auch unterschiedliche Interessen. Während der Events braucht es wenige

Baufacharbeiter, dafür davor und danach sehr viele. Ich sehe schon die ­Auseinandersetzungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern vor mir. Sie repräsentieren die öffentliche Hand. Da stecken Sie sicher öfters in einer Sandwich-Position. Auch der ­Architekt und viele andere beteiligte Stakeholder wollen ihre Interessen wahren. Wie werden diese unterschiedlichen Interessen hier moderiert? Wir pflegen hier das politische Modell der Schweiz bei der Entscheidungsfindung. Es gilt, die verschiedenen Interessen

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Der Raum zwischen den unterschiedlichen Gebäuden bietet jetzt mehr Gestaltungsräume.

­ bzuwägen und das Beste mit dem Macha baren zu verknüpfen. Eine hohe architektonische Qualität ist ebenso gefragt wie betriebswirtschaftliche Argumente. Eben­so spielen gesetzliche Vorgaben wie die Lösung von Sicherheitsfragen eine Rolle. Alle Beteiligten müssen manchmal auch Kompromisse eingehen. Und Sie sind in der Moderationsrolle? Die verschiedenen Teilnehmer von Nutzer, Eigentümer, Architekt und Gewerkschaften können ihre Argumente vorbringen. Dieser Prozess, das ist im Kern das klassische Baumanagement, verlangt viel Diplomatie und Verhandlungsgeschick – ja somit bin ich klar in der Moderationsrolle. Kommen wir noch zur Energiefrage. Wer vor vier Jahrzehnten solch ein Gebäude realisiert hat, bei dem stand im Keller ein grosser Ölbrenner, die

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Lüftung verschlang grosse Mengen an Energie, und Dämmung war ein Fremdwort. Heute, in Zeiten der Energiewende, sieht das sicher anders aus. Welche Lösungen haben Sie hier gefunden? Einerseits gilt es, das Energiegesetz des Kantons Baselland einzuhalten. Auch die Stadt Basel als Eigentümerin hat sich selbst hohe Vorgaben gesetzt. Die bisherigen energetischen Lösungen sind dem Zeitgeist Anfang der Siebzigerjahre geschuldet, das war noch vor der ersten Energiekrise. Sie haben die damaligen Lösungen angesprochen. Aufgrund dieser Situation können wir mit energetischen Zahlen glänzen. Wir gehen davon aus, dass der Heiz­ energiebedarf halbiert wird. Wie sieht die Lösung hier konkret aus? Wir arbeiten hier im Rahmen eines Wärme­ verbundes. Es wird die Abwärme einer

Abwasserreinigungsanlage genutzt. Ange­ schlossen sind auch der St. Jakob-Park, die Eisarena und das Gartenbad. Der Ring geht hier im Kreis. Wir schauen auch bei der Energiefrage über den Tellerrand des Gebäudes hinaus. Das Ganze funktioniert klimaneutral. Zudem wird die Gebäudehülle gedämmt. Kommen Sie dann in den Bereich eines Minergie-Standards? Das sanierte Gebäude erreicht den Minergie-Standard für Umbauten, aber nicht für Neubauten. Und wie sieht es aus mit regenerativen Energien? Fläche ist ja genügend vorhanden? Wir arbeiten mit dem IWB an der Lösung einer Wärmepumpe. Wir müssen, ohne Frage, wegkommen von fossilen Energieträgern.


© Architektengemeinschaft Degelo / Berrel Berrel Kräutler

© Hochbauamt Basel Kanton Stadt

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Welche Erfahrungen kann man von dieser Baustelle übertragen? Solch eine Herausforderung, den Umbau und Betrieb auf der gleichen Zeitachse zu realisieren, trifft man eher selten an. Andere Grossprojekte hier in Basel, wie zum Beispiel die der Sanierung des Kunstmuseums, wurden während der Umbauzeit geschlossen. Das ist der übliche Weg. Wir können die Erfahrungen von hier sicher auf weitere Projekte übertragen.

© Architektengemeinschaft Degelo / Berrel Berrel Kräutler

Das ist das visualisierte Endprodukt, welches im Oktober 2018 in neuem Glanz erstrahlt.

Wann ist die grosse Eröffnungsfeier? Wir wollen in zwei Jahren zu Beginn der herbstlichen Eventzeit, sprich zu den Swiss Indoors, fertig sein. Da wünschen wir viel Glück.

Kanton Basel-Stadt, Hochbauamt  |  Münsterplatz 11  |  CH-4001 Basel  |  Tel. +41(0) 61 267 94 36 beat.grossglauser@bs.ch  |  www.hochbauamt.bs.ch

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DANKSAGUNG Die Bauherrschaft der Stadt Basel, der Projektleiter Herr Beat Grossglauser und die Architektengemeinschaft DEGELO / BERREL BERREL KRÄUTLER danken allen Beteiligten für ihr Engagement.

Eigentümer: Einwohnergemeinde des Kantons Basel-Stadt, Immobilien Basel-Stadt Bauherr: Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt, Hochbauamt Nutzer: Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt, St. Jakobshalle Basel

FACHPLANER • Bauingenieur: Schnetzer Puskas Ingenieure AG • Elektroplaner: Hefti Hess Martignoni Basel AG • HLK- Planer: Waldhauser + Hermann AG • Sanitärplaner: Schmutz + Partner AG • Brandschutzingenieur: Prof. Dr. Mario Fontana • Brandschutzexperte VKF: AFC Air Flow Consulting AG • Simulationen: ASE GmbH • Signaletik: Büro Berrel Gschwind • Gastroplaner: Roth Gastroprojekte • Geometer: Jermann Ingenieure + Geometer AG • Sicherheitsfachmann Baustelle: NW Arbeitssicherheit Bau GmbH

• Bauphysik: Gartenmann Engineering • Analytik: Carbotech AG • Verkehrsplaner: Rudolf Keller + Partner, Verkehrsingenieure AG • Quartierplanverfahren: Stierli + Ruggli, Ingenieure + Raumplaner AG

UNTERNEHMER • Rodungen: Baumpartner, Viva Gartenbau • Asbestdemontagen: AT Alfa- Tec GmbH • Abbruch, Aushub: albin borer ag, MTR Tief- und Rückbau AG • Baumeisterarbeiten: Marti AG • Gerüste: Teupe Gerüstbau AG • Montagebau in Holz: Stamm Bau AG, Häring Holz- und Systembau AG

• Fenster und Türen: Peter Riedel AG • Pfosten-Riegel-Fassade: Ziltener AG • Spengler, Blitzschutz, Flachdach: Hoffmann & Stetter AG, Marx AG

• spez. Dichtungen, Dämmungen: Allseal GmbH • Fassadenputze: Egli AG • Sonnenschutz: Schenker Storen AG Basel • Elektroanlagen: ARGE Elektro St. Jakobshalle Basel, K. Schweizer AG, ETAVIS Kriegel + Schaffner AG

• Heizungs- und Kälteanlagen inkl. Gebäudeautomation: Koster AG, Alltech Installationen AG

• Lüftungs- und Klimaanlagen: Klima AG • Sanitäranlagen: Rosenmund Haustechnik AG • Sprinkleranlage: Jomos Feuerschutz AG • Seilkonstruktion: Inauen Schätti AG • Liftanlagen: EMCH Aufzüge • Gipserarbeiten: Pro Ausbau AG, G. Canonica AG • Schlosserarbeiten: M&S Metallbau AG • Innentüren aus Metall: Ziltener AG • spez. Metallbauarbeiten: Mechanische Werkstätte Roland Bitterli

• Schreinerarbeiten: Schreinerei Schneider AG • Innentüren aus Holz: Bach Heiden AG • Elementwände: Badertscher AG • Unterlagsboden: Walo Bertschinger AG, J. Sigg AG • Bodenbelag: Sarbo AG, Jank und Blatter AG • Hohlraumboden: MüPa AG • Plattenbeläge: Ganter Basel AG, Fehlmann AG • Malerarbeiten: Stamm Bau AG, Paul Pfirter & Co. AG

• Baureinigung: DASIS (Hallenreinigungsdienst), GDM Bauservice GmbH

• Kassenprovisorium: Mecona AG, Gugliuzzo Engineering GmbH


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Das Familienunternehmen glänzt mit Innovationen.

PERFEKTION IN HOLZ MASSGESCHNEIDERTE LÖSUNGEN von Martin Meier

Die Schreinerei Schneider AG ist seit 80 Jahren ein kompetenter Partner für Fenster, Innenausbau und Brandschutz. Seine Innovationskraft stellt das Familienunternehmen aber auch in anderen Bereichen unter Beweis.

U

m auf den Markt zu bestehen, muss eine Schreinerei heute vielfältige Herausforderungen bewältigen. Das beginnt bei qualifizierten Mitarbeitern. Die Fachleute der Schreinerei Schneider AG identifizieren sich mit den Wünschen der Kunden und suchen nach individuellen, hier und dort auch unkonventionellen Lösungen. Sie beweisen mit jedem Werkstück ihre Fachkompetenz. Es geht aber auch um den professionellen Einsatz von neuen Technologien. Dazu im Folgenden einige Beispiele. Die Holz- und Holz-Metall-Fenstersysteme Fenetrino ® erfüllen die vielseitigen Ansprüche von Architekten und Bauherren gleichermassen. Mit der Schranklinie Harmadino ® werden Ihre Wünsche massgenau sowie detailgerecht erfüllt. Sollte der Brandschutz ein Problem darstellen, bietet die Schreinerei Schneider AG mit Nofiamo ®Elementen die fachgerechte und funktionierende Lösung. Als Wirtschaftspartner des Forschungsprojekts dukta® unterstützte die Schreinerei Schneider AG neue Ideen und Entwicklungen. Durch

ein spezielles Einschnittverfahren der Holzwerkstoffplatten ist dukta® zwei- und dreidimensional verformbar. Das Produkt findet vor allem im Akustikbereich seine Anwendung.

INNOVATIVES FAMILIENUNTERNEHMEN Hugo Schneider beschloss 1936, mitten in der Weltwirtschaftskrise, sich in die unternehmerische Selbstständigkeit zu wagen. Als junger Schreiner machte er sich schnell einen Namen und konnte kurze Zeit später schon die ersten drei Mitarbeiter einstellen. Die damaligen Spezialprodukte von Hugo Schneider waren Ski. Die Schreinerei entwickelte sich stetig, insbesondere in den Kerngebieten Fensterbau, Innenausbau, Brandschutzelemente, Akustikelemente und Produkte für den Fahrzeugbau. Um die Jahrtausendwende wurde der Bereich Waggonbau immer wichtiger. Aus diesem Geschäftsbereich entstand um 2003 die Schwesterfirma Systemtech Schneider AG, die heute Toilettensysteme

für den Bahnbereich herstellt und komplette Innenausbauten von Personenwaggons übernimmt. Im Jahr 2011, zum 75-Jahr-Firmenjubiläum, entstanden im Industriequartier Ost von Pratteln eine neue Produktionshalle und ein neues Bürogebäude, in dem die mittlerweile rund 130 Mitarbeitenden unter einem Dach vereint sind.

PERFEKTION IN HOLZ SEIT 80 JAHREN Der persönliche Kontakt, die freundliche und kompetente Beratung sowie eine saubere Montage stehen bei der Schreinerei Schneider AG an oberster Stelle. Sinn für Qualität und Detailtreue versteht sich von selbst. Kundenwünsche zu erfüllen, sind die tägliche Herausforderung und Motivation der Fachleute. Ob ein einzelner Einbauschrank oder die komplette Einrichtung von Bürokomplexen, die Schreinerei Schneider AG plant, fertigt und montiert stets in der gleichen Zuverlässigkeit und Qualität. Perfektion in Holz ist nicht von ungefähr das Leitmotiv.

Schreinerei Schneider AG  |  Wannenweg 6  |  CH-4133 Pratteln  |  Tel. +41 (0) 61 826 90 90 info@schreinerei-schneider.ch  |  www.schreinerei-schneider.ch

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GERÜSTBAU IST GERÜSTBAU TEUPE ABER IST ANDERS von Martin Angele

Bei Teupe stehen die am Bau Beteiligten an erster Stelle. Angefangen bei unseren Bauführern, welche dank einer fundierten Ausbildung und grosser Erfahrung im Gerüstbau, die Abläufe und Vorgehensweise auf den Baustellen bestens kennen. Unsere Monteure, welche gerüstet sein müssen, um bei jedem Wetter und noch so grosser Herausforderung, einwandfrei zu bauen. Wir geben ihnen darum auch immer die neuesten Schutzausrüstungen mit.

Lösungen mit Qualität bei der Sanierung der St. Jakobshalle.

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ie Handwerker, welche das Anrecht auf sichere Gerüste haben. Sie sollen nicht Angst haben müssen, sondern gesichert ihre Arbeit machen können. Nicht zuletzt auch die Bauherren, Planer, Kontrolleure und Mitarbeiter der öffentlichen Dienste. Jedermann soll jederzeit die Baustellen sicher besuchen können. Damit wir sichere Gerüste bauen können, braucht es das Zusammenspiel und die Verantwortung aller am Bau Beteiligten. Nur zusammen werden wir es schaffen, dass Baustellenunfälle verhindert werden und so kein Leid über Menschen kommt.

STOP! Keine ­Manipulation am Gerüst. Gerüste abändern ist Sache der Gerüstbauprofis. Teupe Gerüstbau AG ist nun schon 3 Jahre in der Schweiz und freut sich über gelungene Aufträge. Seien dies die «Stades de Bienne», das Zollfreilager, das grosse Parkhaus der Roche oder diverse grössere und kleinere Objekte in der Umgebung von Sursee: wir von Teupe bauen mit viel Freude und zur Zufriedenheit unserer Auftraggeber. Aktuell sind wir nun an der St. Jakobs­ halle in Basel. Eine traditionsreiche Halle in welcher Anlässe jeder Art abgehalten werden. Wir erinnern uns gerne, um nur ein paar wenige aufzuzählen, an den bekannten Musikantenstadl, die Davidoff Swiss Indoors, die Söhne Mannheims, Cirque du Soleil, Curling WM, Longines CSI, etc., etc. Die St. Jakobshalle wurde 1976 eröffnet und passt sich nun den veränderten Anforderungen von modernen Veranstaltungen an. Neben dem Erscheinungsbild aussen, wird vor allem auch der Eingangsbereich modernisiert, welcher sich den veränderten Ört-

Ein komplexer Umbau braucht professionelle Akteure.

lichkeiten anpassen soll. Ebenso muss die Gebäudetechnik überdacht und den neuesten Erkenntnissen angepasst werden. Die Teupe Gerüstbau AG ist in der jetzigen Umbauphase ein zuverlässiger Partner für alle Beteiligten. Neben den grossen, vorausschaubaren Mengen, werden immer wieder Gerüste kurzfristig benötigt. Dank erfahrenen Bauführern und gut ausgebildeten Monteuren vor Ort, ist ein grosses Quantum know how bereit, um mit der Bauleitung die richtigen Arbeitsschritte und Ausführungen zu definieren. Ein Zwischenlager vor Ort und die Zweigniederlassung in Buckten ­erlaubt es Teupe kurzfristig zu reagieren und garantieren, dass die Arbeiten jederzeit auf sicheren Gerüsten ausgeführt werden können.

Teupe Gerüstbau AG  |  Grenadierstrasse 4  |  CH-6210 Sursee  |  Tel. +41 (0) 41 203 32 00  |  www.teupe.ch  |  Neu: Niederlassung in Buckten

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FLEXIBILITÄT UND QUALITÄT ARBEITSORGANISATION BEI DER SANIERUNG DER ST. JAKOBSHALLE von Georg Lutz

Die Sanierung der St. Jakobshalle unterscheidet sich an einem zentralen Punkt von anderen Baustellen: Der Bauprozess begleitet die Events der Mehrzweckhalle. Dies erfordert professionelle Kenntnisse und Erfahrung aus der Welt der Baustellen und der Welten des Personalwesens HR. Die Fermin Group AG bringt Unterstützung für die optimale Lösung mit.

Verschalungen der Fermin Personal AG im Einsatz.

A

n der Sanierung der St. Jakobshalle in Basel mitzuwirken ist eine gute Referenz in der Baubranche. Qualität und Kompetenz sowie respektvoller Umgang mit Menschen führen zu erfolgreichen Bauprojekten und partnerschaftlichen Beziehungen. Dies sind lobenswerte Ziele. Zunächst stehen aber einige Hürden auf dem Weg zum Erfolg. Die zentralen Herausforderungen für die Fermin Group AG sind bei der Baustelle die hohe Flexibilität und das schnelle Reagieren auf überraschende Situationen. Es geht um die Gewährleistung einer hohen Materialund Arbeitsqualität. Dazu kommt die Einhaltung von Zeitlinien. Ein hohes Arbeits­ tempo, welches auch in den einzelnen Bauabschnitten einzuhalten ist, darf die Qualität nicht in Frage stellen.

UNTERSCHIEDLICHE INTERESSEN UNTER EINEN HUT BRINGEN Es gibt auf der Baustelle, die an der Grenze zwischen den Kantonen Basel-

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Stadt und Baselland steht, unterschiedliche Phasen. Es gibt Zeiten, da ist der Arbeitsplatz der Bauarbeiter eine übliche Baustelle. Dann gibt es Phasen, bei denen Events, zum Beispiel die Swiss Indoors vorbereitet werden. Hier sind Tätigkeiten wie Hämmern und Bohren nur eingeschränkt möglich. Während der Events ruht die Arbeit auf der Baustelle weitgehend. Diese Wechsel­situationen sind im Rahmen der täglichen Arbeit eine grosse logistische Herausforderung für die Bauherren und die Verantwortungsträger. Dazu kommt aber noch das Thema der Arbeitsorganisation. In den unterschiedlichen Phasen arbeiten unterschiedliche Fachkräfte, mit unterschiedlichen Zeit­ volumen auf der Baustelle. Zudem gilt es, auf solch einer Baustelle mit komplexen Themen, auch unterschiedliche Interessen unter einen Hut zu bringen. Das gilt nicht nur für die vielen Firmen, die ihren jeweiligen Arbeitsbereich immer priori­ sieren wollen. Es gibt auf Baustellen viele Akteure mit unterschiedlichen Interessen.

Nehmen wir beispielsweise auf der einen Seite die Interessen der Arbeitgeber und auf der anderen Seite der Gewerkschaften. Auch die öffentliche Hand hat ihre Bedürfnisse. Da müssen alle Beteiligten über ihren Tellerrand schauen können, um zu zielführenden Kompromissen zu kommen. Dann können auch die organisatorischen Abläufe gut geplant werden, um die Baustellenunterbrüche, professionell meistern zu können. Die Fermin Group AG hat Schalungs- und ­Personalkompetenzen, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kontinuierlich weiter zu beschäftigen, auch wenn es Unterbrechungen gibt. So kann die Fermin Group ihre Mitarbeiter auf an­d eren Baustellen schweizweit weiter­b eschäftigen. Eine zweite Möglichkeit besteht in der Erar­ beitung von flexiblen Arbeitsverträgen, welche Arbeitsunterbrüche mitberücksichtigen. Im Vorfeld ausgearbeitete und vereinbarte Kompensationsprogramm sind eine dritte Möglichkeit.


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systeme einzusteigen. Kurz darauf wurde er von Kunden angefragt, ob denn qualifiziertes Personal für den Bereich Verschalung vorhanden sei, darauf reagierte Fermin schnell, und es entstand die Fermin Akkord AG. Dem Bereich «Fermin Akkord» gesellten sich die strategischen Geschäftseinheiten «Fermin Personal» und «Fermin Group» hinzu und die heutige Fermin Group AG war geboren.

UNTERNEHMENSPORTRÄT Die Fermin Group AG, gegründet im Jahr 2005, ist spezialisiert auf die Entwicklung, den Vertrieb und die Anwendung von Schalungs- und Gerüstsystemen für Hoch- und Tiefbauprojekte. Der Hauptsitz befindet sich aktuell in Basel. Momentan entsteht eine neue ­Firmenzentrale in Bannwil (BE). Aufgrund der grossen Nachfrage in der Schweiz eröffnet die Fermin Group AG zusätzlich zu der Niederlassung in Zürich – innerhalb der nächsten sechs Monate – weitere Filialen in Neuenburg und ­Emmenbrücke (LU).

EIN AUSBLICK Die Fermin Group sieht es als ihre Aufgabe, mit ihren Schalungs- und Gerüstsystemen, nicht nur bei der Sanierung der St. Jakobs­ halle, sondern auch schweizweit Bau­ unternehmer bei ihren Arbeitsabläufen und Personalherausforderungen optimal zu unterstützen, bezüglich Qualität, Service und Kosteneffizienz, unabhängig davon, um welche Art und Grösse es sich bei den Bauwerken handelt, sei es Neubau oder Renovation, Hoch- oder Tiefbau. Die Fermin Group bietet eine solide Basis für das Bauen.

KLEINE GESCHICHTE Fermin Tajes, der CEO und Geschäfts­ inhaber der Fermin Group AG, hat seit 1984

sein (Berufs-)Leben dem Handwerk als Schaler gewidmet. Schnell wurde er vom Bauarbeiter, Chefgruppe zum Vorarbeiter befördert. Sein Vorgesetzter und CEO schenkte ihm als Anerkennung seiner Dienste die Hälfte der Aktien seines Unternehmens und bat ihn, das Geschäft mit ihm zu führen. Einige Jahre später machte sich Fermin selbstständig, um so seine eigenen Visionen und Träume zu verwirklichen. Im Laufe der Zeit spürte Fermin, dass sich die Spielregeln än­ derten, und dass die Preispolitik immer stärker von den Lieferanten bestimmt wurde. Fermin musste sich neu positionieren. Er entdeckte wichtige Materialschwachstellen, und so entschied Fermin, in der Mitentwicklung eigener Schalungs-

Auch ausserhalb der Schweiz ist die Fermin Group AG mit dem Vertrieb der exklusiven Produkte tätig. Um der hohen Nachfrage und dem Potential auch europaweit gerecht zu werden, ist die Fermin Group AG bereits erfolgreich in Spanien und im Laufe des nächsten Jahres zusätzlich auch in Deutschland und Frankreich vertreten. Das Unternehmen unterteilt sich in drei Geschäftsfelder: • Fermin Group (Verkauf und ­Vermietung eigener Systeme) • Fermin Personal (Personalverleih) • Fermin Akkord (Arbeit im Akkord) Die Fermin Group besitzt exklusive Vertriebsrechte für Schalungs- und Gerüstsysteme in der Schweiz, Deutschland, Österreich und Italien.

Fermin Group AG | Lehenmattstrasse 353 | CH-4052 Basel | Tel: +41 (0) 61 901 56 58 fermin@fermin-group.ch | www.fermin-group.ch

Ausgabe 04/2016 // Seite 19


HIGHLIGHT

NICHTS ANBRENNEN LASSEN BRANDSCHUTZ NICHT NUR BEI DER SANIERUNG DER ST. JAKOBSHALLE von Georg Lutz

Brandschutz ist ein elementares Thema sowohl beim Neubau als auch bei der Sanierung. Dabei gibt es einige Herausforderungen. Nicht nur das Gebäude der St. Jakobshalle wird immer komplexer genutzt. Die Vorgabe, einen kompromisslosen und gesetzlich konformen baulichen Brandschutz zu gewährleisten, ist ein zentraler Baustein. Wir begleiteten Marco Perfetti, den Geschäftsleiter allseal GmbH, und sein Team auf die Baustelle der St. Jakobshalle.

Rettungswege zu ergreifen. In einer multikomplexen Halle mit ihren unterschied­ lichen Räumlichkeiten sind Fluchtwege und ihr Schutz ein zentraler Aufgabenbaustein. Zum Schutz von Menschen und Sachwerten muss vorbeugend das Risiko der Entstehung und Ausbreitung von Feuer und Rauch verhindert, beziehungsweise minimiert werden. Das Team der allseal GmbH vor einer bereits gedämmten Wand auf der Baustelle der St. Jakobshalle.

M

it Bauhelm und Sicherheitsstiefeln stapfen wir durch die Baustelle in der St. Jakobshalle. Überall wird gewerkelt, es liegt Staub in der Luft. Das Augenmerk von Marco Perfetti und seinen Mitarbeitern liegt auf Wänden, Rohren und Kabeln, die durch offene Durführungen in den Brandabschnittswänden führen. Aber es gibt auch versteckte Stellen wie zum Beispiel die eines in der Wand integrierten Feuerlöschers mit Löschschlauch, der feuerfest verkleidet werden muss. Daneben gilt es auch, grössere Lüftungsschächte entsprechend abzuschotten.

Seite 20 // bauRUNDSCHAU

Die Sanierung des Gebäudes aus den Siebzigerjahren verlangt den Einsatz des ganzen Wissensspektrums der Brandschutzexperten. Das Abschotten von offenen Rohrdurchführungen in den Brand­ abschnittswänden ist dabei noch die einfachere Aufgabe. Bei mit Kabeln belegten Elektrotrassen, die sich verwinkelt durch die Räu­me ziehen, sieht das schon anders aus. Generell gesagt gilt es, Massnahmen zur Verhinderung eines Brandausbruchs, der Brandausbreitung und zur Sicherung der

ALLSEAL-PREVENTION-SYSTEMS (APS) Um welche technischen Lösungen geht es? AP-Systeme dienen dem präventiven Brandschutz in Gebäuden und Anlagen. Verwendung finden sie bei massiven Bauelementen und leichten Fertigwänden, wobei die Systeme einzeln oder auch kombiniert appliziert werden können, um eine maximale Sicherheit zu gewähr­ leisten. Die AP-Brandschutzsysteme der ­a llseal GmbH sind VKF-(Verein Kanto­ naler Feuerversicherer)-zertifiziert.

HISTORISCHER RÜCKBLICK Die allseal GmbH ist ein vergleichsweise junges Unternehmen. Am 1. Juli 2012 wurde


HIGHLIGHT

das Unternehmen in Therwil BL gegründet. In erstaunlich kurzer Zeit ist das Unternehmen dank grossem Einsatz aller Mitarbeiter, vielen Innovationen und viel Herzblut zu ­e iner namhaften Firma angewachsen, die sich heute in einem hart umkämpften Markt erfolgreich zu behaupten weiss.

BRANDSCHUTZTECHNISCHE LÖSUNGSBEISPIELE APS-Brandschutzmanschette EI 90 Die Rohr­m anschetten ermög­lichen eine grosse Bandbreite mit vielen geprüften und zugelassenen Verwendungsmöglichkeiten für Rohre bis 400mm Rohrdurchmesser. Im Brandfall schäumt der Dämmschichtbildner im Innern der ­Manschette mit starkem Blähdruck auf und verschliesst die Bauteil­öffnung dauerhaft gegen Durchtritt von Feuer und Rauch. APS-Weichschott EI 60 • Konstruktion Wand / Decke • APS-Brandschutzplatte 60 mm • beidseitig beschichtet mit APS-Brandschutzfarbe • DSB / Ablation • Gesamtaufbau gemäss VKF-Richtlinien APS-Mörtelabschottung Elektro EI 30 – EI 120 • Einmörteln von Kabeln in Wand- und Deckendurchführungen • zur Abschottung von einzelnen oder gebündelten Elektroleitungen.

GEMEINSAM ERFOLGREICH

Auch Rohrleitungen und Elektrokabel müssen gedämmt werden.

ser Tatsache bewusst. Deshalb steht für alle Mitarbeiter der allseal GmbH eine kompromisslose Qualität an erster Stelle.

mit langjähriger Brandschutzerfahrung, gewährleistet.

In sämtlichen Leistungsbereichen des baulichen Brandschutzes stehen die Verantwortlichen ihren Kunden mit Flexibilität und professionellem Know-how zur Verfügung und bieten Brandschutzlösungen auf hohem Niveau.

Beim Thema Brandschutz braucht es verschiedene Kompetenzen an einem Ort. Daher arbeitet die allseal GmbH mit Partnern, wie der amcf ag auch auf verschiedenen Grossprojekten zusammen. Auf der folgenden Seite stellen wir das Produkt und die Dienstleistungen der amcf ag vor.

Zusammen mit den Mitarbeitern repräsentieren und lenken sie das Unternehmen, identifizieren sich mit dem geschilderten Leitbild und fördern so den dauerhaften Zusammenhalt sowie den gemeinsamen Willen zum Erfolg.

ANWENDUNGSBEREICHE • Brandabschottungen: in Wandund Deckendurchbrüchen

• Brandschutzfugen: an Wand- und

Das Stichwort flache Hierarchien ist bei der allseal GmbH kein theoretischer Entwurf, sondern gelebte Realität in der Praxis. Ein von allen Mitarbeitern gelebtes Leitbild ist geprägt von Flexibilität, Wertschätzung und Vertrauen. Das gibt dem Unternehmen eine eigene Philosophie.

Mit seiner 35-jährigen Erfahrung und ununterbrochener Tätigkeit im Bereich des baulichen Brandschutzes ist Marco Perfetti als Teilhaber und Geschäftsleiter der Firma allseal GmbH für die technische Beratung, Kundenakquisition und die Qualitätssicherung zuständig.

Beim Brandschutz geht es um den Schutz von Menschen, Umwelt und Sachwerten, was ein hohes Mass an Zuverlässigkeit und Vertrauen einfordert. Da darf nichts schiefgehen. Die Verantwortlichen sind sich die-

ARBEITSSICHERHEIT UND BRANDSCHUTZKOMPETENZ Die Organisation und Arbeitssicherheit auf den laufenden Baustellen wird durch Lee Perfetti und Samuel Karrer, beide

Deckenanschlüssen

• Brandschutzstopfen: speziell für Bindlöcher in Betonwänden

• Brandschutzverkleidungen: an Lüftungskanälen, BSK, Stützen und Trägern • Brandschutzmanschetten: für brennbare Rohre / Kabelfutterrohre • Brandschutzwände und -decken: zur Bildung von Brand­ abschnitten / Fluchtwegen • Schallschutz- und spezielle Dichtungen und Dämmungen jeglicher Art.

allseal GmbH  |  Starenstrasse 7  |  CH-4106 Therwil  |  Tel. +41 (0) 61 556 15 50  |  info@allseal.ch  |  www.allseal.ch

Ausgabe 04/2016 // Seite 21


HIGHLIGHT

INNOVATIONEN FÜR DIE SICHERHEIT BRANDSCHUTZ AUF HÖCHSTEM NIVEAU von amcf AG

Die Baubranche gilt als konservativ, und innovative Konzepte stossen meist aus Umsetzungsrisiken auf Widerstand seitens der Bauherrschaft. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach effizienteren MehrzweckBauprodukten durch immer stärkeren Kosten- und Zeitdruck höher als je zuvor. Mit dem AM FireShield®Brandschutz-Aussparungselement ist der dynamischen Unternehmung eine echte Innovation gelungen: sichere und trockene Steigzonen mit VKF-zertifiziertem Brandschutz.

D

ie AM Contract-Factory AG (kurz amcf ag) mit Sitz in Winterthur, hat sich unter anderem auf Brandschutzkonzepte, technische Planungen und innovative Brandschutzfabrikate spezialisiert. Dank qualifiziertem Personal und der modernen amcf-eigenen Fabrikationslinie in Winterthur konnte das junge Unternehmen mit flexiblen Dienstleis­ tungen und einem neuen Abschottungssystem zahlreiche Grossprojekte in der ganzen Schweiz beliefern. Seit der Markteinführung 2014 wurden bereits zirka 20’000 FireShield ® -Brandschutz-­A us­ sparungselemente ausgeliefert und eingebaut. Im Projektportfolio findet man nicht nur öffentliche Bauten wie zum Beispiel die Spitäler Limmattal, Chur oder Felix Platter, sondern auch Grossprojekte wie etwa die Sihlpost Zürich, Flughafen Zürich oder Grosspeter Tower in Basel profitierten von sicheren Steigzonen bereits in der Rohbauphase. Mit dem umfangreichen Partnernetz von ausgewiesenen Brandschutz-fachfirmen gewährleistet die AMCF AG ihren Kunden schweizweit eine sichere Produkt- und Baustellenbetreuung.

Seite 22 // bauRUNDSCHAU

BESSERE ALTERNATIVE Konventionell hergestellte Deckenaussparungen in Betondecken stellen eine latente Stolper- und Absturzgefahr dar, zudem sind die aufwendig herzustellenden provisorischen Abdeckungen unmöglich dauerhaft wasserdicht auszuführen. Das AM FireShield® ist ein jeweils individuell angefertigtes Aussparungselement für Betondecken, welches anstelle der üblichen Aussparungs-Schalungen bereits in die Betondecke eingegossen wird und ­danach nicht mehr ausgeschalt werden muss. Das AM FireShield® ersetzt nicht nur teure Schalungen und Absperrmassnahmen, sondern ermöglicht eine vollständige Kostenkontrolle der Brandschutzarbeiten in Steigzonen bereits im Planungsstadium. Zugleich senken die EI90-ausgeführten Steigzonen das Brandrisiko, was zu Einsparungen der Brandschutzmassnahmen in den Etagen führen kann. Die widerstandsfähige Plattenkonstruktion des AM FireShield® gewährleistet bereits in der Rohbauphase eine ausserordentliche

Durchbruchsicherheit ohne aufwendige Absperrmassnahmen.

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Ausgabe 04/2016 // Seite 23


ARCHITEKTUR

DIE SPANNENDE VIELFALT HERAUSRAGENDE ARCHITEKTURBEISPIELE von Georg Lutz

Die Schweiz hat eine lebendige und innovative Architekturlandschaft. Immer wieder entlocken uns die Architekturpersönlichkeiten ein Staunen. Auf den folgenden Seiten präsentieren wir die jüngsten Preisträger des Schweizer Architektur-Award oder blicken über Dachlandschaften in Zürich. Zudem thematisieren wir die neusten Entwicklungen im internationalen Hochhausbau. Als prickelnde Einleitung zeigen wir das Wohnhaus am Rebberg in Dielsdorf (ZH) der L3P Architekten. Raum und Struktur sind eins, dies resultiert aus einer interdisziplinären Zusammenarbeit von Architekt und Bauingenieur. Das skulpturale Stahlbetontragwerk in schwarz eingefärbtem Sichtbeton ist allgegenwärtig: Wand, Decke, Boden, selbst das Bücherregal ist Teil des Tragwerks. Das Wohnhaus ist elementar reduziert auf den nackten Betonrohbau, ergänzt durch diverse Schreinermöbel und umhüllt von einem Glasmantel. Das ist Innovation pur.

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Ausgabe 04/2016 // Seite 25

© L3P Architekten / Vito Stallone

ARCHITEKTUR


© Georg Aerni

ARCHITEKTUR

Die Leistungsschau der Schweizer Architektur nimmt sich verschiedenster Herausforderungen an. Hier ist es das Kommunizieren von Musik und Architektur.

DIE SIEGER 2016 SCHWEIZER ARCHITEKTURPREIS ARC-AWARD von Georg Lutz

Zum fünften Mal fand Ende Oktober in der Zürcher Maag Halle die Preisverleihung des Arc-Awards statt. Die Preisverleihung ist eine Leistungsschau der Schweizer Architektur, und wir stellen die spannenden Preisträger vor.

W

as im Jahr 2012 als ungewisses Abenteuer begann, hat sich innerhalb von nur fünf Jahren zu einem schweizweit anerkannten Gütezeichen entwickelt. In diesem Sinne war der fulminante Preisverleihungs-Event des Arc-Awards 2016 in der Zürcher Maag Halle auch ein grosses Dankeschön an alle Beteiligten – an die Schweizer Architektenszene mit ihrer beachtlichen Fülle und Vielfalt an Wettbewerbsbeiträgen; an die Juroren, die sich mit viel Elan und Motivation ihrer anspruchsvollen Aufgabe widmeten; an die Auslober und die Sponsoren, die diesen Anlass ermöglicht haben, und

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last but not least an das Publikum, das einen rundum gelungenen Anlass geniessen durfte. «Öffentliche Bauten, Industrie und Gewerbe» ist ein sperriger Titel für eine Wettbewerbskategorie. Doch spiegelt sich in ihm die notwendige Vielfalt der eingereichten Projekte wider. Von Schwimmbädern, Museen, Sporthallen bis hin zu Produk­ tionsstätten oder Bürogebäuden wurden insgesamt 84 Projekte eingereicht. Vier Projekte wurden nominiert, daraus wurden ein Gold- und ein Silbergewinner gekürt. Gold geht an das Projekt «Jazz Campus»

von Buol & Zünd, Basel. Mit Silber wurde das «Magazzino und Atelier Miriam Cahn» von Ruinelli Associati Architetti, Soglio, ausgezeichnet. Mit 129 eingereichten Beiträgen ist die Wettbewerbskategorie «Wohnbauten» wie bereits in den letzten Jahren die umfangreichste. Vom kleinen Einfamilienhaus über elegante Villen oder Wohntürme bis hin zu flächigen Wohnüberbauungen stellt sich stets aufs Neue die Frage nach der Qualität des Wohnens. In wenigen Bereichen offenbart sich das individuelle Selbstverständnis einer Gesellschaft so deutlich wie


© 3-Plan Haustechnik AG

ARCHITEKTUR

bei Wohnbauten. Die Arc-Award-Jury nominierte fünf beispielhafte Wettbewerbsbeiträge und kürte aus diesen einen Goldsowie einen Silber-Preisträger. Mit Gold wurde die «Wohnüberbauung Brüggli­ äcker» der BS + EMI Architektenpartner AG, Zürich, ausgezeichnet. Silber ging ans Projekt «Neubau Wohnungen Sempacher­ strasse» der Miller & Maranta AG, Basel.

© Giancarlo Ceriani

Gold für die Kategorie «Der erste Bau», in welcher 14 Projekte eingereicht wurden, geht an das «Haus in Riehen» von Reuter Raeber Architekten, Basel. Mit dem Sonderpreis der Jury wurden die «Rekompositionen in Sceru und Giumello» von Martino Pedrozzi, Mendrisio, ausgezeichnet.

ERSTER BIM-PREIS Am diesjährigen Arc-Award wurde der erste BIM-Preis (Building Information Modeling) der Schweiz präsentiert, der in Zusammenarbeit mit «Bauen digital Schweiz» durch­ geführt worden war. In der nächsten Ausgabe von bauRundschau präsentieren wir dazu einen Schwerpunkt. Für die Beteiligten stellte dieses Novum ein Abenteuer und ­E xperiment dar. Mit elf eingereichten BIMProjekten wurden die Erwartungen über­ troffen. Insgesamt drei Gold-Preise mit den Schwerpunkten «Kollaboration / Mensch» und «Innovation / Performance» konnten vergeben werden. In der Kategorie «Kolla­ boration / Mensch» erhielten «Durch die BIM-Brille» der 3-Plan Haustechnik AG,

Winterthur, sowie «Vom lonely little BIM zum social big BIM» von Philipp Wieting, Werknetz Architektur. Der Goldpreis für «Innovation/Performance» ging an «SwissFEL» der Itten+Brechbühl AG, Basel. Die nächste Generation von Architektinnen und Architekten reichte 69 Projekte in der Kategorie «Next-Generation» ein. Gold gab es für das «Sportzentrum» von Giancarlo Ceriani. Eine Anerkennung erhielt das Team von Muriz Djurdjevic und Thomas Paturet für ihr Projekt «Voyage au centre de la mer – vers un archipel industriel». Ebenfalls mit einer Anerkennung ausgezeichnet wurde der «Sportclub Josef» von Lucas Bucher.


Sieger Next Generation: Sportzentrum Zürich Oerlikon.

DIE PROJEKTE DER JUNGEN WILDEN Die Zukunft der Architektur hat viele Aufgaben zu meistern. Die Jury würdigte einen komplexen Sportumbau, ein Projekt mit Verweisen auf die alten euphorischen Zeichen der Moderne und auf eine Arbeit, bei der die ökologischen Herausforderungen durchschimmern. Das Sportzentrum Bei dem Sieger würdigte die Jury eine komplexe Aufgabe. Die Semesteraufgabe bestand darin, das Bührle-Areal in Oerlikon, ein Industriequartier, umzunutzen und mit Neu- und Umbauten zu beleben. Die Parzellen wurden durch einen vorgängig erarbeiteten Masterplan verteilt. Die verschiedenen Sporträume, welche fixe Masse verlangen, sind nicht nur aneinander gereiht oder übereinander gestapelt, sondern so angeordnet, dass sie ineinander greifen und spannende Sichtbezüge entstehen lassen. Alle Räume sind miteinander verbunden. Dies gelingt über Tribünen, wo man vom einen Sportplatz zum anderen gelangt. Der Preisträger fasst dies wie folgt zusammen: «Ich habe versucht, eine ehrliche

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­ rchitektur zu machen, wo die KonstrukA tion, sprich die Tektonik, gut ablesbar und nachzuvollziehen ist. Sämtliche Installationen werden offen geführt und überall gezeigt. Dadurch entsteht ein, dem Quartier angemessener, industrieller Ausdruck und gibt dem Sportzentrum einen unverwechsel­baren Charakter.» Sportclub Josef Der Sportclub Josef wurde 2015 vom Bauamt der Stadt Zürich in Auftrag gegeben. Der auf öffentlichem Grund befindliche Komplex entstand aus einer Initiative verschiedener Stadtzürcher Sportvereine, welche sich mit der Nachfolgenutzung der ausrangierten Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) Josefstrasse auseinandersetzten und in Kollaboration einen kollektiven, öffentlichen Sportclub visionierten. Soweit sich seine Entwurfsgeschichte rekonstruieren lässt, wurde ein Architekturwettbewerb innerhalb der Sportclubs durchgeführt und der Entwurf eines einheimischen Architekten ausgewählt, der seitdem als sein Urheber gilt. Die Jury zeichnete einen Entwurf aus, der einen Gegentrend setzt, den Trend, hemmungslos die Väter und Mütter der Moderne zu würdigen.

Die Moderne lebt. © Thomas Paturet + Muriz Djurdjevic

© Giancarlo Ceriani

© Lucas Bucher

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Ein fast düsterer architektonischer Verweis auf den Klimawandel.

Voyage au centre de la mer – Vers un archipel industriel Das Projekt der Studenten Thomas Paturet und Muriz Djurdjevic bietet Verweise auf einen Leuchtturm oder eine Arche. Alte industrielle Strukturen sind in das Meer gepflanzt. Oben gibt es Überlebensräume. Das Objekt kann als architektonischen Verweis auf den Klimawandel gelesen werden. Der Meeresspiegel steigt.


© Georg Aerni

ARCHITEKTUR

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© Georg Aerni

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Musik und Architektur kommen zusammen.

ÖFFENTLICHE BAUTEN INDUSTRIE UND GEWERBE Bei dem Thema öffentlicher Bauten gehen die Herausforderungen weit über die Aufgabenstellungen bei Einzelgebäuden hinaus. Der Sieger – Jazz Campus in Basel Wie sieht ein Gebäude für Jazzmusik aus? Wie fügt man zwei so unterschiedliche Disziplinen wie Jazzmusik, die mit Zufall und

Improvisation arbeitet, und Architektur, welche danach strebt, Dinge zu planen und festzulegen, zu einem harmonischen Ganzen? Zudem stellte sich beim Entwurf des Jazz Campus die Frage der Integration des Neubaus in die gewachsene Struktur der Kleinbasler Altstadt. Und man wollte natürlich die Fehler bei der Planung und dem Bau des Hamburger Musiktempels, der Elbphilharmonie vermeiden.

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© Roland Bernath © Roland Bernath

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Komplexe Strukturen für vielfältige Wohnformen.

WOHNBAUTEN Heutige Wohnformen sind sehr vielfältig. Patchworkfamilien haben mit der klassischen Kleinfamilie oft wenig zu tun. Darauf hat sich die Architektur einzustellen. Der Sieger – Wohnüberbauung Brüggliäcker in Zürich Die Wohnsiedlung Brüggliäcker befindet sich am Übergang von Oerlikon zu Schwamendingen, an der Nahtstelle von kleinteiligem Einfamilienhausquartier und den Zeilenbauten der Steinerschen Gartenstadt. Die dreigeschossigen Baukörper übernehmen die Höhe der umliegenden

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Häuser und verweben sich durch in die Tiefe gestaffelte Aussenräume mit dem Grünraum der Umgebung. Die Figur der Baukörper lässt sich in ihren tatsächlichen Dimensionen von keinem Standpunkt aus erfassen, und es entsteht eine dem Quartier entsprechende Massstäblichkeit und Intimität.

die Kopfwohnungen dreiseitig orientiert. Mit den beidseitig vorgelagerten Laubenräumen besteht eine hohe Porosität zwischen Innen- und Aussenraum. Die Wohnungen verfügen über flach determinierte Nutzflächen und ermöglichen dadurch vielfältige Wohnformen.

Die Wohnungsgrundrisse entwickeln sich aus wechselseitigen Aussenraumbezügen. Die langen Wohnungen spannen sich mit den offen gegliederten Wohnund Essräumen zwischen den beiden Gartenräumen auf und sind zweiseitig,

Neubauten haben heute mit dem Vor­ urteil zu kämpfen, den ausufernden Siedlungsbrei in der Peripherie der urbanen Zonen zu unterstützen. Es gibt aber auch Beispiele mit überzeugendem Raum­ konzept.

DER ERSTE BAU


Die gute Kombination von Materialien und die Einbettung in den Raum haben überzeugt.

Haus in Riehen Ein Haus aus Glas, Beton, Holz und Metall. Ein beziehungsreicher Umgang mit Raum, Struktur, Material und Ort bildet die Grundlage für die gewählte Architektur. Gegensatzpaare wie Leicht und Schwer, oder Stützen und Lasten, bezeichnen die wesenseigenen Merkmale des entstandenen Entwurfs und stehen im Wechselspiel ­zueinander. Der horizontale Baukörper ist sorgsam in die Hanglage eingebettet. Die Übergänge von Innen und Aussen sind nahtlos und fliessend. Umliegende feine Stützmauern spannen den Raum für das Wohnhaus auf,

gleichzeitig wird der Garten bis ans Haus geführt, Hofsituationen entstehen und das abfallende Terrain bleibt spürbar. Im Innenraum wird das Thema der Hangneigung aufgenommen. Das Erdgeschoss und Obergeschoss, also der Massiv- und der Holzbau, greifen zudem in zwei wesentlichen Situationen ineinander. So liegt eine Querwand aus Beton im Gleichgewicht über der Feuerstelle und bildet die Rückwand des Elternschlafzimmers im Obergeschoss. Auf der gegenüberliegenden Seite beim Treppenaufgang ist es der Holzbau, der bis ins Erdgeschoss führt. Es vereinen sich zwei

verschiedene Bauweisen, die sich als ­Resultat gegenseitig bedingen. So entsteht ein statischer Balanceakt, der ein kräftiges und ausgedehntes Raumgefühl entfacht und eine beziehungsreiche Architektur zum Vorschein bringt.

GEORG LUTZ ist Chefredaktor von bauRUNDSCHAU. www.arc-award.ch

Wir sind immer noch für Sie da! TEUPE Gerüstbau AG baut Gerüste an Häusern, an Kirchtürmen, an Hallen, an Schulhäusern, an Silo’s, an Strommasten, an Brücken, an Stützmauern, an Bahnhöfen, an Unterführungen, an Hotel’s, an Regierungsgebäuden, an Rampen, an Kranen, an Museen, an Events, an Hochhäusern, an Schiffen, an Geschäftshäusern ……und macht gute Preise!

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© Eik Fenzel

© Eik Fenzel

ARCHITEKTUR


© Fotos: Wagner System AG

ARCHITEKTUR

BEDACHUNG IM ZICK-ZACK KOMPLEXE DACHLANDSCHAFT von Gerald Brandstätter

Der Erweiterungsbau des Landesmuseums Zürich ist für das Publikum geöffnet. Hochinteressant, jedoch von den meisten unbeachtet, zeigt sich auch die Dachlandschaft. Diese geht mit einer komplexen Geometrie auf die unterschiedlichsten Winkel und Neigungen, Breiten und Höhen des imposanten Gebäudes ein.

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ARCHITEKTUR

DAS DACH ALS HERAUSFORDERUNG

Die brückenhafte Form ermöglicht immer wieder überraschende Durchblicke.

Durch das Schweizer Nationalmuseum wird man nun fast nahtlos vom Altbau in den Neubau wechseln können. Der neue Ergänzungsbau mit rund 42’000 m3 zeigt sich mit Ecken und Kanten, schiefen Wänden, steilen Treppen und fast ohne Fenster. Eindrücklich sind die schiefen Wandabwicklungen, die lange Treppe, die schrägen Betonflächen. Da sich Museen vor Tageslicht abschirmen, hat auch der Neubau kaum Öffnungen; Christ & Gantenbein haben dennoch bullaugenartige Fenster in den Beton fräsen lassen. So hat der Besucher auf dem Rundgang ­immer wieder die Möglichkeit, einen Blick auf den Park, die Limmat oder auf den Altbau zu erhaschen. «Der gezackte Grundriss ist dem Baum­ bestand und den Wegführungen im Park geschuldet», erklärt Emanuel Christ. Die brückenhafte Form lässt Verbindungen und Durchblicke in den Hof und Park zu.

Erweiterungsbau von Christ &Gantenbein repräsentiert eine zeitgemässe Museumsarchitektur und die Ausrichtung auf seinen zentralen Ort im Platzspitzpark.

Glatter grauer Beton an den Wänden, geschliffener Beton als Fussboden, sichtbarer Beton als Fassade: Als fünfte Fassade fügt sich auch die Bedachung in die Farbpalette von Alt- und Neubau ein. Die Einpassung der Dachfläche in die vorgegebenen betonierten Seitenwände war eine aussergewöhnliche Aufgabe, denn das Dach hatte mit einer komplexen Geometrie auf die ­unterschiedlichsten Breiten und Höhen, Winkel und Neigungen zu reagieren. Mit ­einer Gesamtfläche von 2 580 m2 stellten die Dachlandschaft und deren Bedeckung eine eigene ­Herausforderung dar, zumal das Dach Niveauunterschiede zwischen 10.50 m und 21.50 m über Terrain aufweist. In einem strengen Auswahlverfahren wurde das hierfür beste Bedachungsmaterial gesucht: Die Wahl fiel auf die Dachwellplatte Swisspearl® ONDAPRESS-57 in NATURA Grey von der Eternit (Schweiz) AG. Dank zeitloser Ästhetik, Formbeständigkeit und anhaltender Festigkeit ist es seit Jahrzehnten das zuverlässige und ökonomische Dachsystem für jeden Bautyp.

Schon um 1935 hat es erste Pläne für eine Erweiterung des Landesmuseums gegeben. 2002 hatten dann die Architekten Emanuel Christ und Christoph Gantenbein als junges Büro den Wettbewerb mit ihrem expressiven Projekt gewonnen, weiter­ entwickelt und es zu einem imposanten Abschluss gebracht.

Mit den unterschiedlichen Einteilungen des Plattenmaterials, die nicht in der ­Falllinie verlaufen, setzte die Bedachung eine anspruchsvolle Planung voraus. Unter anderem weisen die Dreiecksflächen mehrere Neigungen – zwischen 9.1 Grad und 38.4 Grad – in unterschiedlichen Rich­tungen auf, sodass das anfallende

Alte und neue Architektursprache kommunizieren zusammen.

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as Landesmuseum vis-à-vis des Hauptbahnhofs Zürich erscheint ­vielen als eine graue Variante des Schlosses Neuschwanstein. Gustav Gull hat 1898 ein mittelalterliches Märchenschloss geschaffen, um eine nationale Identität aus der mittelalterlichen Geschichte rund um die alten Eidgenossen herzustellen. Das heute etwas angestaubte Märchenschloss hat nun eine markante ­Ergänzung erhalten, das den im Stil des Historismus errichteten Altbau in einem neuen Licht erscheinen lässt. Der markante

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ARCHITEKTUR

Der Blick aus der Höhe verdeutlicht die Dimensionen der Dachlandschaft.

FOLGENDE AKTEURE HABEN BEI DER DACHGESTALTUNG DES LANDESMUSEUMS ZÜRICH MITGEWIRKT: Architektur Christ & Gantenbein www.christgantenbein.com Bedachungsmaterial Swisspearl® ONDAPRESS-57 NATURA Grey der Eternit (Schweiz) AG, CH-8867 Niederurnen www.swisspearl.ch Unterkonstruktion (Dach) System Konsolen aus Edelstahl Typ IFA von Wagner System AG www.wagnersystem.ch Ausführende Firma Montage Kämpfer + Co.AG www.kaempfer.ch

­ iederschlagswasser nicht linear im WelN lental der Bekleidung verläuft. Dachkanten, Firste und Gräte wurden offen ausgebildet, sodass das eindringende Wasser über eine Unterdachfolie abgeleitet und in innenliegenden Wasserführungsrinnen ­abgeführt werden konnte. Eine weitere ­Herausforderung stellte auch der Blitzschutz dar, der nun unsichtbar über die Unterkonstruktion gewährleistet wird.

DURCHDACHTE UNTERKONSTRUKTION

durch eine Reduktion der Anzahl Konsolen minimieren. Herkömmliche Materialen wie Aluminium verursachen einen hohen Wärmeabfluss; beim neuen Ergänzungsbau des Landesmuseums wurde deshalb mit Edelstahl gearbeitet, was gegenüber Aluminium eine rund 50 Prozent geringere Wärmeleitfähigkeit aufweist und deutlich höhere Lasten aufnehmen kann. Edelstahl hat auch eine geringere thermische Längenveränderung als Aluminium, eine wichtige Anforderung bei der aufwen­ digen Dachgeometrie.

Ein wichtiges, bauphysikalisch zu beachtendes Thema waren die Wärmebrücken: Dort, wo die Unterkonstruktion die Wärmedämmung durchdringt, entstehen Schwachpunkte mit Wärmeverlusten. Diese Wärmeverluste lassen sich durch die richtige Wahl der Konstruktion sowie

Im Dachbereich wurde den brandschutztechnischen und energetischen Anforderungen entsprechend eine mineralische Dämmung mit der Stärke von 360 mm eingebaut. Zur Anwendung kamen dabei 360 mm hohe Konsolen mit thermischer

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Trennung aus Edelstahl vom Typ IFA von Wagner System. Diese wurden mit einem Bolzenanker auf dem Tragwerk befestigt. Die eingebauten Winkeltragprofile schliessen die Wärmedämmebene ab und dienen als Auflage für die Konterlattung-Tragprofile. Die Hinterlüftung wird durch eine Konterlattung mit einer Höhe von 30 mm garantiert. Diese übernimmt auch die Verteilung der Lasten auf die Konsolen und Winkel­ tragprofile. Orthogonal dazu wurde eine weitere Lage mit hutförmigen Profilen zur Befestigung des Wetterschutzes montiert. Bei dieser Lage musste speziell darauf ­geachtet werden, dass die 1 600 verlegten Swisspearl®-Wellplatten bei den Profilstössen richtig und überlappend montiert wurden. Dadurch konnte sichergestellt werden, dass sich die unterschiedlichen Materialen unter thermischen Einflüssen spannungsfrei bewegen können. Die von der Wagner System AG entwickelte Unterkonstruktion und die Wellplatten von Swisspearl ® ONDAPRESS-57 wider­spiegeln als eine aufeinander abgestimmte Einheit eine zeitgemässe Bedachungslösung, die sich harmonisch in das Ensemble von historischem Altbau und dem geometrisch komplexen Neubau einfügt. Gut bedacht heisst nicht nur bei diesem Gebäude – dem ersten mit Minergie-P-Eco-zertifizierten Museum der Schweiz – auch gut geschützt.

GERALD BRANDSTÄTTER ist freier Fachjournalist. www.conzept-b.ch


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ARCHITEKTUR

BUSINESS PORTRAIT

ZEITACHSE MIT VIEL FLEXIBILITÄT PENSIONSKASSENLÖSUNGEN FÜR ARCHITEKTEN UND INGENIEURE Interview mit Gertrud Stoller-Laternser von Georg Lutz

Die Volatilität der Kapitalmärkte, niedrige Zinsen und die Alterung der Gesellschaft sind gleich mehrere Herausforderungen für die Verantwortlichen von Pensionskassen. Wie geht die Pensionskasse der Technischen Verbände (PTV) damit um, und was bietet sie für konkrete Lösungen an? Mit der Geschäftsführerin Gertrud Stoller-Laternser führten wir folgendes Interview.

K

önnen Sie als Verantwortungsträgerin einer Pensionskasse noch ruhig schlafen? Das kann ich mit einem klaren Ja beantworten.

Gertrud Stoller-Laternser ist Geschäftsführerin der Pensionskasse der Technischen Ver­bände (PTV), die Pensionskasse der Technischen V ­ erbände SIA STV BSA FSAI USIC.

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Das ist eindeutig. Trotz Zinsen, die in negative Bereiche kippen, trotz der demografischen Kurve, bei der wir als Gesellschaft immer älter werden. Ich könnte noch andere Punkte anführen. Aus welcher Quelle speist sich Ihr Optimismus? Die Frage, die Sie mir gestellt haben, stelle ich auch unseren Stiftungsräten. Sie antworten ebenfalls mit Ja. Zudem bin ich seit 30 Jahren in diesem Geschäft und habe viele Herausforderungen und Krisen erlebt.

Das Pensionskassengeschäft hat eine sehr lange Zeitachse. Unsere Kasse gibt es seit 55 Jahren. Alle Vorsorgeeinrichtungen sind, da liegen Sie richtig, in einer schwierigen Situation, was die Kapitalmärkte betrifft. In dieser Form hat man solch eine Entwicklung in der Schweiz noch nicht erlebt. Wir müssen schauen, dass wir mit dem Geld, welches wir investieren, nahe an der Philosophie unserer Anlagestrategie bleiben. Hier haben wir eine Verpflichtung als Kasse gegenüber unseren Kunden. Wir fragen uns immer wieder, welche Anlagen im Sinne der Risikofähigkeit der PTV zu uns passen. Das ist zunächst eine sehr nüchterne und technische Sichtweise, beim Stiftungsrat kommt dann noch die persönliche Risikobereitschaft dazu.


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Auch Architekten und Ingenieure brauchen eine gesicherte Altersvorsorge. Darüber hinaus aber auch Experten, die passende Lösungen für die Branche haben und die Herausforderungen kennen.

Werden solche Vorsätze nicht in der Praxis vom Tisch gefegt, da man in der heutigen Situation beim Thema Anlage immer weiter in Richtung Risiko gehen muss? Ja das ist eine tägliche Frage. Wobei wir beim Thema Risiko sehr vorsichtig agieren. Wir sind die Pensionskasse der Architektinnen / Architekten und der Ingenieure. Das grösste Gut ist die Sicherheit des Vorsorgevermögens. Das hat bei uns Priorität. Es gibt aber Pensionskassen, die höhere Risiken eingehen? Das kann man seriös nur machen, wenn man andere Voraussetzungen hat. Stellen Sie sich vor, Sie sind ein sehr junges Unternehmen mit jungen Angestellten und kaum Rentenverpflichtungen. In solch einem Fall kann die dafür verantwortliche Pensionskasse eine andere Anlagestrategie wählen und auf eine etwas höhere Risikokarte setzen. Ich muss sicher sein, dass ich jeden Monat hundertprozentig die Renten bezahlen kann. Da verbietet sich eine zu aggressive Strategie. Heisst da die Formel konservativ, aber mit einer vergleichsweise schlechteren Performance? Nein, wir sind konservativ und erfolgreich. Wenn wir uns einem Vergleich aussetzen,

schneiden wir über die letzten Jahren sehr gut ab. Auf welchen Bezugsrahmen setzen Sie da? Der Bezug heisst Risiko. Es gibt Kassen, die erzielen eine grössere Rendite mit höherem Risiko. Es geht hier um einen differenzierten Vergleich. Wer heute auf die Altersvorsorge der Schweiz schaut, ist mit einem polarisierten Bild konfrontiert. Innerhalb der Schweiz trifft man auf drastische Worte wie «Rentenschmelze». Manchmal hat man den Eindruck, es ist fast von einem «failed State» die Rede. Im Ausland wird dagegen das Drei-Säulen-Modell der Schweiz weiterhin als sehr vorbildlich gelobt. Wie positionieren Sie sich in diesem Bild? Ich bin weiterhin glücklich, dass die Schweiz 1972 ein Ja zum Drei-Säulen-Modell gesagt hat. Das war eine weise Entscheidung, und fast die ganze Welt beneidet uns darum. Beim Ranking, beispielsweise von der OECD, belegt die Schweiz regelmässig einen Platz in den vorderen Rängen. Wir sind eigentlich gut aufgestellt … Das ist das Einerseits, Sie haben aber sicher auch ein Andererseits?

Erst mal nicht. Es ist eine Tatsache, dass der Schweizer immer das Haar in der Suppe sucht und auf hohem Niveau klagt. Im Vergleich zu unseren umliegenden Ländern haben wir viel kleinere Probleme in der Sicherung der Altersvorsorge. Lassen Sie uns diese trotzdem ansprechen. Bei uns kann keine Landesregierung sagen, morgen machen wir dies und übermorgen jenes. Wir müssen den Weg über Kompromisse, das Parlament und das Volk suchen. Das ist nicht selten ein längerer und mühsamer Prozess. Gerade beim Thema Pension kommt man in Debatten aber leider oft nicht über ein Stammtischniveau hinaus. Wir müssen uns aber auch an der eigenen Nase nehmen. Es ist an uns Spezialisten, die Thematik klar und einfach darzustellen. Wenn nicht wir, wer soll das sonst machen? Es gibt in der Debatte auch viele Widersprüche. Nehmen Sie nur die Herausforderung beim Thema 50 plus. Auf der einen Seite sollen wir länger arbeiten. Wer aber über 50 ist und einen Job sucht, ist nicht gerade auf Rosen gebettet. Solche Widersprüche kritisiere ich ebenfalls. Wir erleben aber auch einen gegenläufigen Trend. Noch vor vier, fünf Jahren

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lich, dass es Arbeitgeber und Arbeitnehmer auch wollen. Hier gibt es, gerade, wenn man zum Beispiel projektbezogen arbeitet, noch viel Luft nach oben, da unsere Kultur des Arbeitens fast immer von langjährigen Vollzeitanstellungen ausgeht. Das hat sich und wird sich noch weiter stark verändern.

somit momentan auf Konsum verzichten. Von nichts kommt nichts. Es ist dabei nicht immer gesagt, dass man länger arbeiten muss, es kann auch sein, dass man mehr einzahlt, sprich, mehr spart.

Lassen Sie uns noch auf ein konkretes Angebot von Ihnen zu sprechen kommen. Das läuft unter den Stichworten Leistung als Kapital und später als Rente. Können Sie dazu noch etwas sagen? Sie kennen die Situation: Wenn ich heute Kapital habe, stellt sich die Frage, wie ich damit umgehe, sprich, welche Anlagestrategie ich wähle. Habe ich im Alter noch die strategischen Fähigkeiten, hier zu handeln, besteht vielleicht sogar die Gefahr, dass mein Bankberater mich über den Tisch zieht, oder hat meine Frau oder mein Mann schon alles ausgegeben? Es gibt diese Ängste. Wir können diese Bedenken auffangen. Man kann in der PTV beispielsweise im Moment des Altersrücktrittes für beispielsweise zehn Jahre die Jahresrente auf einmal beziehen, und spätestens mit dem 75. Geburtstag beginnt dann wieder ganz normal die monatliche Rente zu laufen. So haben die Leute Kapital zur Verfügung und können sich vielleicht einen lang gehegten Wunsch erfüllen. So kann man flexibel sein. Sparen heisst ja im Normalfall Konsumverzicht. Hier gibt es eine zusätzliche Option.

Wir leben aber in einer Berufswelt, die immer kurzfristiger angelegt ist. Wer weiss denn heute noch, was er in fünf Jahren beruflich macht, wenn er sich von Projekt zu Projekt hangelt und immer andere Qualifikationen gefragt sind. Wir sind keine Arbeitgeber, aber wir stellen vielfältige Lösungsmodelle und Informationsmöglichkeiten zur Verfügung. Zum Beispiel kann man sich bei uns auf Wunsch mit dem ersten verdienten Franken versichern. Es gibt dabei nicht den sogenannten Koordinationsabzug. Es gibt keine zeitliche und monetäre Hürde, um in der Zweiten Säule versichert zu sein. Oder wir unterstützen Teilzeitarbeitsmodelle, wo wir sehr flexibel agieren können. Voraussetzung ist natür-

In der Schweiz sinkt die Zahl der Pensionskassen. Sie machen aber hier nicht den Eindruck, eine defensive Strategie vermitteln zu wollen. Aus welchem Grund blicken Sie optimistisch in die Zukunft? Wir wollen unseren Bestand halten und organisch wachsen. Dabei sind wir natürlich auf Arbeitgeber aus unserer Branche angewiesen. Ich kann keine Buchhändlerin oder ein Restaurant versichern. Aber für unsere Branche sind wir die erste Wahl, wenn es um berufliche Vorsorge geht. Eine gute Konjunktur, verbunden mit einer guten Auftragslage, hilft uns dabei. Es hat aber immer noch Ingenieurunternehmen und ­Architekturbüros, die nicht bei uns versichert sind. Da sehen wir noch Potenzial.

Es flexible Lösungen, wie Teilzeitarbeit oder das Modell Kapital statt Rente.

hat fast niemand über 65 Jahren gearbeitet, heute bekomme ich Anfragen, die in die Richtung gehen, ob und wie eine beruf­ liche Vorsorge bis Alter 70 möglich ist. In unserer Branche wird tatsächlich in Teilen länger gearbeitet. Ingenieure sind als Fachkräfte sehr gesucht, und man versucht sie dementsprechend zu motivieren, länger zu arbeiten. Architekten sind oft als Einzelpersonen selbstständig und wollen auch länger arbeiten, da beispielsweise noch zwei, drei Projekte realisiert werden sollen. Der Hintergrund ist meist sehr unterschiedlich. Das kann aus Freude am Beruf sein oder an einer mangelhaften Altersvorsorge, mit der sich die einzelnen Selbstständigen leider oft erst spät beschäftigen. Und Sie als Pensionskasse der Branche müssen Ihre Angebote zielgerichteter ausweiten? Richtig. Und grundsätzlich gilt: Wenn man eine Leistung will, muss man sparen und

Pensionskasse der Technischen Verbände (PTV)  |  Eigerplatz 2  |  Postfach 1023  |  CH-3000 Bern 14 Tel. +41 (0) 31 380 79 60  |  info@ptv.ch  |  www.ptv.ch

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BUSINESS PORTRAIT


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unabhängig

aufmerksam

«Meine Unabhängigkeit möchte ich auch in Zukunft behalten. Deshalb ist mir wichtig, dass auch mein Altersguthaben möglichst unabhängig bleibt.»

«Wer aufmerksam durchs Leben geht, kann frühzeitig auf Veränderungen reagieren. Was für mich gilt, soll auch für meine Pensionskasse gelten.»

Corinne L’Epée Verantwortliche Finanz-Controlling, Ingenieurbüro

Christian W. Blaser Architekt, Inhaber Architekturbüro

Pensionskasse der Technischen Verbände SIA STV BSA FSAI USIC 3000 Bern 14 T 031 380 79 60 www.ptv.ch

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© Fotos: Valentin Jeck, Stäfa

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FACTS + FIGURES Objekt: B125 Baarerstrasse, Zug Architekturbüro: Philipp Brühwiler Architekt BSA / SIA, Zug Fenster-Fassadensystem: Krapf AG Engelburg SG www.air-lux.ch

Das schimmernde Gebäude ist ein Vorzeigeobjekt mit Schiebeflügelfassade.

INNOVATION ZUM SCHIEBEN SCHIEBEFLÜGELFASSADE MIT PATENTIERTER DICHTUNG von Gerald Brandstätter

Das erste Wohnhochhaus der Schweiz mit einer Schiebeflügelfassade steht in Zug. Dank der patentierten luftunterstützten Dichtung erreichen die Schiebefenster bisher unerreichte Bestwerte bei Dichtung und Schalldämmung.

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ie allseits geforderte verdichtete Bauweise zeigt sich verstärkt in Form von Wohnhochhäusern, welche einen hohen Anspruch an den Wohnkomfort stellen. Der meist exklusive Ausbaustandard im Innern wird oft durch eine ästhetisch sowie technisch anspruchsvolle Fassade nach aussen kommuniziert. Im gehobenen Wohnungsbau in Hoch-

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häusern gelten raumhohe Fenster, durchlaufende Fensterbänder oder Übereckverglasung fast schon zur Norm. Die Ansprüche und Wünsche des Bauherrn, des Mieters oder Käufers nach raum­ hoher Befensterung und Rundumsicht prallen hier mit den technischen und ­gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie den energetischen Anforderungen aufei-

nander. Denn die Gebäudehülle ist bei Hochhäusern extremen Witterungsbedingungen ausgesetzt: Auf die Fassade wirken hohe Windlasten und Starkregenfälle ein, eisige Kälte im Winter sowie glühende Hitze im Sommer. Gerade im Hochhausbau sind Spezialisten gefragt, die innerhalb des technisch Möglichen das Maximale ausreizen können.


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Die Schiebeflügel erlauben grossflächiges Öffnen und bieten maximale Tageslichtnutzung.

LUFTGEDICHTETE SCHIEBEFENSTER Grundsätzlich gelten Gebäude, die höher als 30 Meter sind, als ein Hochhaus. In der Stadt Zug sind drei Zonen vorgesehen, wobei im Stadtzentrum eine Gebäudehöhe von maximal 60 Metern gilt. Das Hochhaus des Architekten Philipp Brühwiler mit der Bezeichnung B125 an der Baarerstrasse 125 steht neben der Haupteinfallsache und ist bereits von Weitem sichtbar. Das 18-stöckige Hochhaus im Zentrum Zugs ist ein Neubau mit Wohnungen, Büro- und Geschäftsräumen, einem Bistro im Erdgeschoss und einer Tiefgarage in den zwei Untergeschossen. Im Erdgeschoss führen zwei Einschnitte bis zum Gebäudekern. Sie dienen als überdachte Eingänge und führen auch zu den verglasten, fünf Meter hohen Gewerberäumen. Die dunkle

Gebäudehülle hebt sich kontrastreich von der Umgebung und dem Himmel ab; der hohe Bau wirkt ruhig, wohlproportioniert und wegen seiner Fassade von eleganter Wertigkeit. In ruhigem Rhythmus wechseln sich Naturstein- und Fensterbänder ab. Visuelles Erkennungsmerkmal der Aussengestaltung sind die umlaufenden Fensterbänder. Das 56 Meter hohe schimmernde Gebäude ist das erste Wohnhochhaus der Schweiz mit einer Schiebeflügelfassade: 18 Stockwerke sind mit 136 horizontalen luftgedichteten Schiebefenstern von air-lux bestückt. Die komplette innovative Fassadenlösung aus Naturstein und Metall / Glas inklusive aussenliegender Beschattung ist durch die Firma Krapf AG aus Engelburg SG in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Philipp Brühwiler, Zug, entwickelt und gebaut worden.

14 JAHRE ERFAHRUNG Die Krapf AG erkannte bereits früh den Trend zur lichtdurchfluteten rahmenlosen Architektur mit grossen Elementen. Als Fassadenbaufirma mit langer Tradition hatte sich das Unternehmen das anspruchsvolle Ziel gesetzt, eine SchiebeElementfassade zu entwickeln, die zu 100 Prozent dicht ist – und zwar bei allen auch noch so extremen Wetterbedingungen. Zudem musste dieses Schiebefenster robust, von maximaler Sicherheit sowie leicht zu bedienen sein. Höchster Wohnkomfort und Nutzen waren das Ziel. Mit herkömmlichen SchiebefensterSystemen, welche mit Bürsten- und Profildichtungen bestückt sind, ist dieser hohe physikalische Anspruch nicht umsetzbar. Die Krapf AG entwickelte daher vor 14 Jahren konsequent eine eigene robuste Profilsystemlösung mit einem einzigartigen Dichtungssystem zwischen

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TECHNISCHE FAKTEN • Schlagregendichtheit: Klasse E 1500, unerreichter Bestwert

• Widerstandsfähigkeit gegen Windlast: Klasse C4/B4 1600 Pa, max. 2 400 Pa • Luftdurchlässigkeit: Klasse 4 • Schalldämmung: bis 43 dB und > • Einbruchhemmung: RC3 • Bedienkräfte: Klasse 1 • Wärmedämmung: 0.83 W / m2K • 100 Prozent dicht dank patentiertem, luftaufblasbarem Dichtungssystem • Rahmenlose Schiebeflügel bis 18 m2 • Einbruchhemmung bis Widerstandsklasse RC3 • Gestalterische Flexibilität dank unterschiedlichen Elementen, Anordnungen und Öffnungsarten • Zehn Jahre Garantie auf Dichtung, Rahmen und Beschläge • Beschusshemmende Spezialgläser bis 60 mm Dicke • Boden- und deckenbündiger Einbau • Manuell sehr leicht bedienbar • Integraler Antrieb, externe Ansteuerung und Überwachung • Barrierefreiheit • Minergiestandard • Innovativer Umgang mit Materialien • Technische Sonderlösungen

Schiebeflügel und Rahmen sowie mit wenig Ansichtsbreite und Bautiefe. Das Herzstück der Profilkonstruktion ist eine patentierte luftunterstützte Dichtung: Die Luft wird im Rahmen erzeugt und in kurzer Zeit mit Druck in die Dichtung eingeblasen. Die umlaufende, nun luftgefüllte Ringdichtung wird kontinuierlich gegen den Schiebeflügel gepresst, füllt den Spalt zwischen Fest- und Schiebelement komplett aus und dichtet vollständig ab. Das Fenster kann dabei die Windbewegungen elastisch aufnehmen und verhindert Ele­ mentgeräusche. Dieses aussergewöhn­ liche Dichtungssystem hält 100 Prozent dicht bei extremem Wind und Regen, und erreicht eine Schlagregendichtheit mit ­bisher unerreichten Bestwerten der Klasse E 1500. Ein weiterer mit herkömmlicher Dichtungstechnik nicht erreichbarer Effekt ist die hohe Dämmung gegen Aussengeräusche. So wird eine Schalldämmleistung von bis zu 43 dB erreicht, bei vorzüglichem Wärmedurchgangs-Koeffizienten von bis

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Das B125 als markanter Hinweis im Stadtraum von Zug.

zu 0.83 W / m2K. Zum Öffnen des Schie­ beflügels wird die Dichtung über einen Drucktasterimpuls entleert, anschliessend zieht sie sich zurück. Im Gegensatz zu Systemen mit Dichtungslippen oder Bürsten ermöglicht diese unsichtbare, wartungsfreie Technik von air-lux auch bei grossen Elementen ein reibungsfreies Bewegen. Sämtliche Komponenten sind unsichtbar und integral im Rahmen verbaut.

4 500 VERBAUTE SCHIEBEFLÜGEL Die Krapf AG verfolgt mit dem Glasfassadensystem air-lux seit jeher diesen konsequenten Weg im Design, der architek­ tonisch und funktionell überzeugt und grossflächige Schiebefenster bis 18 m2 ­ermöglicht. air-lux überzeugt mit grossem Know-how im Fassadenbau und mit Spitzenleistungen in der Produktnorm DIN 14351-1: Diese ermöglicht einen objektiven Vergleich und eine produktneutrale Ausschreibung, denn die Norm orientiert sich am «Performance-Prinzip». Hierbei werden

Produkte nach ihren Eigenschaften bewertet. Zahlreiche Referenzen im Hochhausund Objektbau bestätigen die Innovation des Systems, dessen Alltagstauglichkeit und reibungslose Funktionalität. Die Krapf AG ist Metall- und Fassadenbauer mit über 50 Jahren Know-how. Als Entwickler und Hersteller des Glasfassadensystems air-lux hat sie in den letzten drei Jahren bereits sechs Wohnhochhäuser mit air-lux-Fassaden ausgeführt. Insgesamt sind bis heute über 4 500 Schiebeflügel auf der ganzen Welt verbaut worden. Auf das air-lux-Dichtungssystem, Profiltechnik und Beschläge gewährt die Krapf AG eine Langzeitgarantie von zehn Jahren.

GERALD BRANDSTÄTTER ist freier Fachjournalist. www.conzept-b.ch



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PREMIERE IM KANTON ZUG ERSTES HOLZ-HOCHHAUS DER SCHWEIZ IN RISCH ROTKREUZ von Michael Meuter

Seit 2015 ist von den Schweizer Brandschutzvorschriften her die Anwendung von Holz in allen Gebäudekategorien und Nutzungen zugelassen. Selbst Hochhäuser mit Holzbauteilen sind neu möglich. Jetzt entsteht das erste Holz-Hochhaus der Schweiz in Risch Rotkreuz im Kanton Zug.

Erstes Holz-Hochhaus der Schweiz in Suurstoffi, Risch Rotkreuz.

A

uf dem Areal Suurstoffi in Risch Rotkreuz wächst derzeit Stück um Stück ein neues Quartier, in dem Wohnen, Arbeiten und Freizeitaktivitäten miteinander verbunden sind. Im Endausbau wird die Suurstoffi Raum für 1 500 Bewohner und über 2 500 Arbeitsplätze bieten. Zudem werden rund 2 000 Studierende der Hochschule Luzern und Schüler das Areal frequentieren. Die in Zug ansässige ZugEstates-Gruppe zeichnet für die integrale Entwicklung dieses zehn Hektaren grossen Quartiers verantwortlich. Auf dem an der Bahnlinie gelegenen Baufeld entsteht nun ein Bürogebäude in einer

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Holz-Beton-Verbundkonstruktion. Mit zehn Geschossen über Terrain ist der Bürobau das erste Holz-Hochhaus der Schweiz. Die Baubewilligung wurde am 26. Juli 2016 erteilt. Der Baustart ist Ende August erfolgt; die Baufertigstellung ist für 2018 geplant. Der Holzbau hat sich nach langer Einschränkung durch die Brandschutzvorschriften vor rund zehn Jahren den Zugang zum Bau grosser Volumen erschlossen. Seither ­entwickelt sich das neue Segment des mehrgeschossigen Holzbaus mit starken Zuwachsraten. Jedes Jahr entstehen mittlerweile rund 500 Mehrfamilienhäuser mit Holz, oft in gemischter Bauweise.

Mit dem Holzbau hat die Bauherrin Zug ­Estates AG bereits bei verschiedenen Bauprojekten gute Erfahrungen gemacht. 2010 wurde mit dem Hotel City Garden in Zug das erste viergeschossige Holzhotel der Schweiz eröffnet. Auf dem nördlichen ­A realteil der Suurstoffi entstanden von 2013 bis 2014 neun Gebäude mit insgesamt 156 Wohneinheiten im Holzelementsowie im Holz-Hybridbau. Die Anforderungen für den jetzt entstehenden Holz-Zehngeschosser sind hoch. Eng gesteckte Termine zwingen zu konsequenter Planung in höchster Präzision, wofür der Holzbau prädestiniert ist. Die gewählte


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Holz-Beton-Verbundkonstruktion erlaubt eine um vier bis sechs Monate verkürzte Bauzeit, da die einzelnen Elemente im Werk einschliesslich Heiz-, Kühl- und Lüftungskomponenten vorgefertigt werden können. «Eine unserer Auflagen war, dass die Planer mit Building Information Modeling (BIM) ­arbeiten», sagt Kim Riese, Leiter Entwicklung & Bauprojekte bei Zug Estates. Im Holzbau sind solche digitalen Planungs- und Prozessketten üblich. Dies begünstigt laut Riese die bekanntermassen kurzen Bauzeiten und die hohe Termintreue des Holzbaus. Im Vergleich zum Massivbau ergäben sich keine höheren Erstellungskosten.

HOLZ IST NICHT MEHR BENACHTEILIGT Die bauliche Anwendung von Holz war in der Schweiz lange Zeit vom Brandschutz her eingeschränkt. Bis Ende 2004 waren mit Holz nicht mehr als zwei Geschosse plus Dachausbau erlaubt, was zur Folge hatte, dass zumeist nur Einfamilienhäuser und Kleinbauten aus Holz entstanden. Um diese Sackgasse zu öffnen, baute die Lignum zusammen mit dem Bundesamt für Umwelt BAFU ab 2001 in einem breit angelegten, national und international abgestützten Verbund das Grossprojekt «Brandsicherheit und Holzbau» auf. Es sollte das Brandverhalten von Holz im mehrgeschossigen Bauen erforschen und im Hinblick auf die Anwendung des Materials in diesem Massstab Konzepte für brandsichere Konstruktionen und Bauteile entwickeln. Eingebunden waren dabei alle massgeblichen Partner im In- und Ausland: in der Schweiz unter anderem die ETH Zürich, die Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau in Biel, die Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen VKF, der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein SIA, die Empa Dübendorf sowie eine Menge Unternehmen der Holz- und Zulieferindustrie. Im Ausland zählten Gewichte wie die MFPA Leipzig, die TUs Braunschweig und München, Holzforschung Austria und Wood Focus Oy (Helsinki) dazu. Aufgrund der Forschungsergebnisse liessen die Brandschutzvorschriften der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen VKF ab 2005 in der Schweiz Holzbauten neu bis sechs Geschosse zu. Eingeschränkt blieb jedoch die Holzanwendung in bestimmten Nutzungen mit grosser Personenbelegung wie zum Beispiel Beherbergungs-

betrieben. In den Jahren darauf stieg der Anteil der baubewilligten Tragkonstruktionen aus Holz im Mehrfamilienhaus-Neubau steil von praktisch null auf heute rund sechs Prozent an. Sechs Geschosse mit Holz sind im Zuge dieser Entwicklung im urbanen Raum praktisch Standard der Holzanwendung geworden. Die aktuelle, seit 2015 geltende Vorschriftengeneration der Schweizer Brandschutzvorschriften VKF beseitigt aufgrund der ­positiven Erfahrungen in den letzten zehn Jahren die noch bestehenden Einschränkungen für die Holzanwendung. Bis zu einer Gesamthöhe von 30 Metern können, unter den jetzt geltenden Vorschriften, Wohn-, Büro- und Schulhäuser, Industrie- und ­Gewerbebauten, Beherbergungsbetriebe oder etwa Verkaufsgeschäfte im Holzbau realisiert werden. Selbst bei Hochhäusern ist die Anwendung von tragenden und brandabschnittsbildenden Holzbauteilen mit brennbaren Anteilen unter bestimmten Rahmenbedingungen neu möglich. Konkret werden brandschutztechnisch robuste, mit nicht brennbaren Bekleidungen geschützte Holzbauteile der nicht brennbaren Bauweise gleichgestellt. Die Brandschutzbehörden anerkennen damit die Erkenntnisse aus umfangreichen Untersuchungen, die nachweisen, dass die Brennbarkeit eines Baustoffes nicht das massgebende Kriterium ist, sondern die brandschutztechnisch korrekte Ausführung einer Konstruktion einen grösseren Einfluss auf das Brandverhalten hat. Kurz gesagt, hat sich Holz unter den Brandschutzvorschriften 2015 als Baustoff ohne Sonderregelung normalisiert. Nach dem Inkrafttreten der neuen Schweizer Brandschutzvorschriften 2015 war es nur eine Frage der Zeit, wann das erste Projekt angekündigt würde, das die früher geltende Obergrenze von sechs Geschossen sprengt. Es war der achtgeschossige Neubau des Basler Amtes für Umwelt und Energie AUE am Fischmarkt. Die Basler Stimmberechtigten haben am 5. Juni 2016 den Kredit dafür genehmigt. Mit der Baubewilligung für den zehngeschossigen ­B ürobau im Suurstoffi-Areal betritt das Baumaterial Holz erstmals in der Schweiz die Hochhaus-Arena.

rennen um das höchste Holzgebäude im Gange. In der norwegischen Stadt Bergen ist vor Weihnachten 2015 das derzeit höchste Holz-Wohnhaus Europas mit ­N amen «Treet» (Baum) nach 15 Monaten Bauzeit ab Fundament eingeweiht worden. 51 Meter hoch, zählt es 14 Geschosse. Gleich zehn Geschosse mehr als der Norweger «Baum» wird das Holz-Hochhaus «HoHo Wien» aufweisen. Das 84 Meter hohe Gebäude entsteht derzeit in der Seestadt Aspern im Norden der österreichischen Hauptstadt. Der Spatenstich erfolgte am 12. Oktober 2016. Über beide Projekte wurde in b ­ auRUNDSCHAU schon berichtet. Viele Städte Europas testen die Möglichkeiten des Baustoffs Holz aus, um sich für ein nachhaltiges Wachstum des urbanen Raumes zu rüsten. Dazu gehört neben der Verdichtung des Bestandes, zum Beispiel über Aufstockungen, auch der Schritt in neue Dimensionen. Bereits länger realisiert sind die vier neunstöckigen Holztürme der Via Cenni in Mailand, der achtgeschossige Dornbirner «Life Cycle Tower» oder die ­B erliner Projekte «E3» und «C13». Derzeitiger Weltrekordhalter im Bauen mit Holz für Wohnzwecke ist das kanadische Vancouver. Dort feierte das 18-geschossige Studentenwohnheim der University of ­British Columbia, sogenannt UBC Brock Commons, nach einer Bauzeit von nur drei Monaten am 10. August dieses Jahres Aufrichte.

BAUBETEILIGTE Bauherrschaft: Zug Estates AG, Zug Architektur: Burkard Meyer ­ Archi­tekten BSA AG, Baden Brandschutzkonzept: Makiol ­Wiederkehr AG, Ingenieure Holzbau Brandschutz, Beinwil am See Holzbauingenieure: Erne AG Holzbau, Laufenburg Visualisierung: Zug Estates AG, Zug

MICHAEL MEUTER

WELTWEIT IN DIE HÖHE

ist Verantwortlicher Information von Lignum, Holzwirtschaft Schweiz in Zürich.

Nicht nur in der Schweiz, sondern auch international ist ein regelrechtes Wett­

www.lignum.ch

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© Fotos: Adrien Barakat

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WOHLTUEND FÜR DIE AUGEN ELEKTROCHROME GLÄSER IM NEUBAU DER AUGENKLINIK BELLAVISTA von Christian Scheidegger

Felsenartig schmiegt sich der Neubau der Augenklinik Bellavista in Speicher AR in die Landschaft. Mit drei Knicken folgt der Neubau aus schwarz eingefärbtem Sichtbeton der Topografie des Hanges. Trotz seiner Grösse erhält er Leichtigkeit durch ein horizontal verlaufendes Fensterband: 450 m2 schaltbares SageGlass sorgen für bedarfsgerechte Tönung und damit für ein angenehmes Licht im Inneren.

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mfassende Forschungen haben ergeben, wie Licht auf die Stimmung und das Wohlbefinden des Menschen wirkt: Licht hat auf uns auch emotionale und biologische Auswirkungen. So ist die Netzhaut nicht nur Projektionsfläche für die Abbildung der Umgebung, sondern enthält auch Zellen, die unsere innere Uhr stellen. Licht stärkt also den Biorhythmus des Menschen, fördert Wohlbefinden und Gesundheit, sorgt für mehr Leistungskraft

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und Konzentration und verstärkt Vitalität und Lebensqualität. Bei Patienten trägt Tageslicht auch entscheidend zum Genesungsprozess bei. In der Augenklinik Bellavista lässt daher die raumhohe Verglasung des Fensterbandes, hinter dem sich der gesamte Klinikbereich befindet, möglichst viel Licht in die Räume und holt gleichzeitig auch die äussere, landschaftlich reizvolle Umgebung ins In-

nere. 28 Betten und zwei Operationssäle umfasst der Neubau, der direkt neben der renommierten Berit-Klinik liegt. Die elek­ trisch tönbaren Gläser können per Knopfdruck bedient werden und ermöglichen ein Verdunkeln des Raumes – ein wichtiges Kriterium für Patienten mit empfindlichen Augen. Dabei bleibt der Kontakt zum Aussen auch bei der stärksten Tönung erhalten, anders als bei Verschattungssystemen mit Rollos oder Jalousien.


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Eine Augenklinik braucht optimale Lichtlösungen.

BAUTAFEL

Der Aussenkontakt ist auch bei starker Tönung gewährleistet.

VIER-STUFEN-TÖNUNG Die Lichtdurchlässigkeit der Verglasung im Klinikbereich lässt sich über vier Stufen zwischen ein und 60 Prozent regulieren: Das Glas bleibt klar bei wolkigem Wetter ohne Sonne, ermöglicht eine leichte Tönung bei klarem Himmel mit Wechsel von Wolken und Sonne, schafft eine intensive Tönung bei klarem Himmel und Sonne und schützt mit maximaler Tönung bei direkter, voller Sonne vor Blendungen und Wärmeeintrag. Bei elektrochromen Verglasungen wird die Lichttransmission über schwache elektrische Spannungsimpulse verringert. Sie regulieren beim fünffach mit hitzebeständigem Metalloxyd beschichteten Isolierglasaufbau die Licht- und Wärmedurchlässigkeit. Innerhalb von wenigen Minuten verwandelt sich das Glas vom transparenten in den getönten Zustand und umgekehrt. SageGlass kann geräuschlos elektronisch verdunkelt oder aufgehellt werden – bedarfsgerecht entweder automatisch oder manuell per Knopfdruck oder Touchscreen.

So lassen sich Tageslichteintrag, Solarwärme und Blendschutz individuell steuern. Die uneingeschränkte Sicht nach aussen bleibt in jedem Verdunklungszustand erhalten.

ARCHITEKTONISCHE GESTALTUNG Die architektonisch ansprechende Ganzglasoptik der Aussenfassade der BellavistaKlinik ergibt sich durch die Kombination der Pfosten-Riegel-Fassade Schüco FW 60 SG mit SageGlass. Das Fensterband schliesst bündig mit der Sichtbetonfassade ab und folgt dem geknickten Verlauf. Die Verglasung des Fensterbandes sorgt für eine rhythmische Strukturierung der Fassade, verleiht dem Gebäude Leichtigkeit und eine klare Optik. Neben diesen architektonischen Aspekten schafft die Verglasung mit SageGlass pittoreske Ausblicke und auch ein Höchstmass an natürlichen Lichtverhältnissen im Inneren. Dies fördert den ­Gesundungsprozess der Patienten – und das möglichst schonend je nach Sonnenstand und Tageslichteintrag.

Auftraggeber: Klinik Bellavista Standort: Speicher AR CH Nutzung: Augenklinik- und Wohnungsbau Architekten: Carlos Martinez Architekten, Berneck SG CH Planungszeit: 2013 – 2015 Bauzeit: 2015 – 2016 Gebäudevolumen (SIA 416): ca. 24’500 m3 Geschossfläche (SIA 416): ca. 7 400 m2 Metall- und Fassadenbau: Krapf AG, Engelburg SG Fassade: Pfosten-Riegelfassade in Ganzglas-Ausführung, 450 m2 elektrochromes Sonnenschutzglas SageGlass Generalunternehmer: HRS St. Gallen.

HINTERGRUNDINFORMATION SageGlass® wird bereits seit 14 Jahren in grösseren Bauprojekten in den USA erfolgreich eingesetzt. SageGlass® von Saint-Gobain ist bei Vetrotech SaintGobain International AG erhältlich. Vetrotech Saint-Gobain International AG ist Teil der Saint-Gobain-Gruppe, einem weltweit führenden Unternehmen in Herstellung und Vertrieb von High-­ Performance-Baustoffen. Vetrotech fertigt hochleistungsfähiges Sicherheitsglas für die Bau- und Seefahrt-Industrie, mit Schwerpunkt auf die Kombination von Sicherheit, Funktionalität, Komfort und Design. In Europa und im Mittleren Osten bietet Vetrotech den intelligenten Sonnenschutz SageGlass® exklusiv an.

SageGlass® Vetrotech Saint-Gobain International AG  |  Bernstrasse 43  |  CH-3175 Flamatt  |  Tel. +41 (0) 31 336 81 81  |  www.sageglass.com

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NEW YORK GEWINNT INTERNATIONALER HOCHHAUS PREIS 2016 von Georg Lutz

Hochhäuser waren die Tempel der Moderne. Man denke nur an das Empire State Building in New York. In den letzten zwei Jahrzehnten hatten die Himmelsgiganten nicht immer einen guten Ruf. Im Zeichen der Urbanisierung und der rasanten Entwicklung von Megastädten bekommt das Wohnhochhaus weitere Aufgaben. Diese spiegeln sich in dem Konzept der Gewinner des Internationalen Hochhaus Preises.

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eute leben etwa 50 Prozent der Weltbevölkerung in Grossstädten und urbanen Ballungsräumen. Der städtische Raum wird immer knapper und das Wohnen in Hochhäusern immer mehr zum Alltag. Die neuen Türme spiegeln innovative Entwicklungen im Hochhausbau. Eine ökologisch sinnvolle und nachhaltige Stadtentwicklungspolitik kann bei dieser Bauform zu einem lebenswerten Umfeld führen.

weltweit innovativste Hochhaus. Trotz verdichteter Bauweise und effizienter Raumnutzung ist ein Lebensraum entstanden, der in der Metropole New York City einzigartig ist. Architekt Bjarke Ingels (BIG – Bjarke Ingels Group) und Bauherr Douglas Durst (The Durst Organization) durften sich freuen. Das Deutsche Architekturmuseum (DAM) widmet den Preisträgern und den Projekten, die in der inneren Auswahl standen, eine Ausstellung.

Das Wohnhochhaus «VIA 57 West» in New York gewinnt den Wettbewerb um das

Die Jury des Internationalen Hochhaus Preises 2016 vergab eine besondere An-

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erkennung an das Housing & Development Board (HDB) von Singapur für seine Vorbildfunktion als öffentlicher Träger, der innovative, nachhaltige Hochhäuser für kommunale Wohnprojekte realisiert. Aus zirka 1 500 Hochhäusern, die innerhalb der letzten zwei Jahre weltweit fertiggestellt wurden, hat das Deutsche Architekturmuseum (DAM) 30 herausragende Gebäude aus 14 Ländern nominiert. Eine internationale Expertenjury aus Architekten, Tragwerksplanern und Immobilien­ spezialisten wählte daraus fünf Finalisten.


VIA 57 West, New York 2016

NEW YORK GANZ VORN Im Westen vom Hudson River durch eine mehrspurige Autobahn abgetrennt, im Norden ein historistisch verkleidetes Elektrizitätswerk, im Süden lärmt und riecht ein neu gebautes Müllsortierzentrum, und im Osten thront ein gewöhnlicher, blau verglaster, 130 Meter hoher Wohnturm, dessen Sicht auf den Hudson River möglichst nicht gestört werden durfte – das waren die uncharmanten Rahmenbedingungen für das Projekt in dem sehr gemischten Viertel Hell’s Kitchen. Dem begegneten BIG – Bjarke Ingels Group mit dem innovativen Konzept eines «Court­scrapers». Abgewandt von der nordöstlichen Bebau-

ung orientiert sich der Hybrid aus amerikanischem Hochhaus und europäischer Blockrandbebauung zu einem begrünten Innenhof. In der Dachfläche integrierte Terrassen gewähren geschützte Aussichten auf den Hudson River im Westen. Fast alle der 709 Wohnungen geniessen den Flussund Sonnenuntergangsblick – was bei einer normalen Blockbebauung geome­ trisch unmöglich gewesen wäre. Dieser skulpturale Prototyp bietet somit eine ­ruhige, geschützte Oase in der lauten Grossstadt, ohne sich dabei vor ihr zu verschliessen. Gestalterisch wie typologisch haben BIG-Architekten mit diesem Bau grossartige Neuerungen erschaffen.

Die übrigen vier Finalisten sind:

• Four World Trade Center (New York / USA) von Maki & Associates, Tokio / Japan • 432 Park Avenue (New York/USA) von Viñoly, New York / USA • Sky Habitat (Singapur) von Safdie Architects, Boston / USA • SkyVille@Dawson (Singapur) von WOHA Architects, Singapur

Ausgabe 04/2016 // Seite 49

© Kirsten Bucher

© Kirsten Bucher

ARCHITEKTUR


ARCHITEKTUR

FOUR WORLD TRADE CENTER, NEW YORK

In dichten Ballungszentren wie New York ist Bauland, insbesondere in exponierten Lagen, chronisch knapp, und die Grundstückspreise sind horrend. Es wächst der Druck, immer höhere Gebäude auf immer kleineren Grundstücken zu bauen. Mit 432 Park Avenue verfügt New York nun bereits über den siebten Turm mit über 300 Metern Höhe.

Architekten: Maki & Associates, Tokio / Japan Bauherr: Silverstein Properties Funktion: Büros, Einzelhandel Höhe: 298 m Fertigstellung: November 2013 Standort: New York NY / USA

Neue Ingenieurstechniken zum Abtragen von Windlasten ermöglichen dabei die ungewöhnlich schlanken Proportionen im Verhältnis 1:15 zwischen Breite und Höhe. Bereits 2012 und 2014 waren die sehr schlanken New Yorker Bauten One Madison Park und One57 unter den Nominierten des Internationalen Hochhaus Preises. Doch erst das gleichmässige Fassadenraster gepaart mit der enormen Höhe machen 432 Park Avenue zu Prototyp und Sinnbild der Superslims.

© Maki & Associates, TECTONIC

Am südöstlichen Rand des Ground Zero steht die minimalistische Gebäudeskulptur des japanischen Pritzker-Preisträgers Fumihiko Maki. Der Büroturm ist Teil des Masterplans zum Wiederaufbau des World-TradeCenter-Areals von Daniel Libeskind. Dem emotional aufgeladenen Ort wird durch die leise Präsenz des Gebäudes sensibel entsprochen. Das Gebäude besticht äusserlich durch seine einzigartige Vorhangfassade aus farblosem Spiegelglas. Die einheitlichen rechteckigen Scheiben spiegeln nahezu perfekt die umliegende Bebauung und mit wachsender Höhe den Himmel. Dabei ver-

432 PARK AVENUE, NEW YORK

ändert sich das Bild dynamisch je nach Tageszeit, Licht und Wetter. Aus der Ferne ist das scharfkantige Gebäude nur bei genauerem Hinsehen in der Skyline zu erkennen. Auch in den umliegenden Strassen ist es schwierig, das wahre Volumen des Gebäudes zu begreifen. Es erzeugt viel mehr ein Gefühl, als dass es selbst optisch wirkt.

Das Hochhaus überragt seine Umgebung sehr deutlich und sticht trotz seiner zurückhaltenden Gestaltung unter der übrigen Architektur hervor.

© Viñoly, DBOX

Architekten: Viñoly, New York NY / USA Bauherr: CIM Group, Macklowe Properties Funktion: Wohnen Höhe: 426 m Fertigstellung: April 2016 Standort: New York NY / USA

Four World Trade Center, New York

Seite 50 // bauRUNDSCHAU

432 Park Avenue, New York


SKY HABITAT, SINGAPUR

Ebene ein grosser Swimmingpool. Durch die Höhenverlagerung von Gärten, Terrassen und Wegen wird den Bewohnern das Gefühl eines vertikalen und grünen Dorfs vermittelt. Diese Verknüpfung der Architektur mit der Umgebung sowie der Stadt erachtet Safdie als unumgänglich bei der heute notwendigen städtischen Verdichtung. Architekten: Safdie Architects, Somerville / USA Bauherr: CapitaLand Limited, Mitsubishi Estate Asia Pte. Ltd. and Shimizu Investment (Asia) Pte. Ltd Funktion: Wohnen Höhe: 133 m Fertigstellung: April 2015 Standort: Singapur

© Safdie Architects, Edward Hendricks

Seit seinem einzigartigen Erfolg mit Habitat’67 vor fast 50 Jahren entwickelt Moshe Safdie experimentelle Wohnkonzepte, bei denen er verschiedene Hochhausformen mit urbanen Gärten und Terrassen kombiniert. Die beiden Treppentürme mit insgesamt 509 Einheiten sind durch drei begrünte und 30 Meter lange sky bridges (Himmelsgärten) miteinander verbunden. Diese Ausrichtung ermöglicht kühlende Frischluftströme durch das gesamte Gebäude, ein Maximum an Tageslicht und die Anordnung umfangreicher Freizeitanlagen am Boden. Alle Wohnungen verfügen über flexible Grundrisse und mindestens einen privaten Balkon. Ähnlich wie bei Safdies legendärem Marina Bay Sands, Singapur, befindet sich auf der obersten

© Safdie Architects, Edward Hendricks

ARCHITEKTUR

Sky Habitat, Singapur

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Ausgabe 04/2016 // Seite 51


© WOHA Architects, Patrick Bingham-Hall

ARCHITEKTUR

SKYVILLE@DAWSON, SINGAPUR Seit den 1960er-Jahren ersetzen aufgrund des rasanten Bevölkerungsanstiegs Hochhäuser des sozialen Wohnungsbaus die niedrige traditionelle Bebauung namens Kampong (malaysisch für Dorf). Für WOHA ist der Gedanke des Kampong und damit die Wahrung des Gemeinschaftsgefühls im sozialen Wohnungsbau essenziell wichtig. Dem widerstrebt die bisherige Form des (Wohn-)Hochhauses mit komprimierten ­Verkehrsflächen im Kern. WOHA hingegen legt die Verkehrsflächen bewusst nach aussen und schafft so Zonen für den informellen Austausch. Weitere Gemeinschaftsflächen und -räume befinden sich für jedermann zugänglich im umliegenden Park und auf dem Dach des Gebäudes. Einkaufsmög­ lichkeiten, Sport- und Spielplätze sowie ein Café komplettieren das Angebot. Da 960 Wohneinheiten für eine funktionierende Gemeinschaft zu viel sind, gliedert sich der Baukörper in zwölf sky villages mit jeweils 80 Wohnungen als Block von elf Geschossen. Diese vertikalen Kampongs teilen sich einen gemeinsamen sky garden, der überdacht und natürlich durchlüftet ist. Architekten: WOHA Architects, Singapur Bauherr: Housing and Development Board Singapore Funktion: Wohnen Höhe: 148 m Fertigstellung: Dezember 2015 Standort: Singapur

DIE AUSSTELLUNG The International Highrise Award – ­Internationaler Hochhaus Preis 2016 Die Ausstellung im DeutschenArchitek­ turmuseum in Frankfurt am Main (D). Die Ausstellung präsentiert nicht nur den Preisträger und die Finalisten, sondern alle 30 nominierten Projekte. 4. November 2016 – 15. Januar 2017

GEORG LUTZ ist Chefredaktor von bauRUNDSCHAU. SkyVille@Dawson, Singapur

Seite 52 // bauRUNDSCHAU

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TIEF DURCHATMEN INTUITIV GUTE LUFTQUALITÄT DANK WESCO AUTOSWITCH von Wesco AG

Neu gibt es die Dunstabzugshauben der COMFORT-Linie von WESCO mit der autoSwitch-Funktion. Im Zusammenspiel mit einem Fensterkontaktschalter stellt die Lösung sicher, dass Hausbewohnern das Beste aus Umluft- und Abluftbetrieb zur Verfügung steht – ganz intuitiv.

Dunstabzugshaube im Abluftbetrieb bei geöffnetem Fenster.

W

as für Ablufthauben gilt, ist auch für umschaltbare Dunstabzugshauben wichtig, die sowohl mit Abluft als auch mit Umluft betrieben werden können: Abluft braucht immer Zuluft! Ist dies nicht der Fall, entsteht ein Unterdruck, und die Dunstabzugshaube kann ihr Leistungspotenzial nicht entfalten. In Zeiten dichter Bauweise ist ein Fensterkontaktschalter die einfachste Möglichkeit, Zuluft automatisiert bereitzustellen. Über Funk stellt dieser sicher, dass die Dunstabzugshaube nur dann betrieben wird, wenn das Fenster offen ist und die nötige Zuluft zur Verfügung steht.

Dunstabzugshaube im Umluftbetrieb bei geschlossenem Fenster.

Aber gerade an sehr kalten Tagen gibt es Vorbehalte gegenüber solchen Lösungen – und genau hier setzt WESCO autoSwitch an: Ein Kontaktschalter am Fenster meldet der Dunstabzugshaube regelmässig die Position des Fensterflügels. Bei geschlossenem Fenster läuft die Dunstabzugshaube im Umluft-, bei geöffnetem Fenster im Abluftbetrieb. Die Haube reagiert somit auf das Benutzerverhalten beim Kochen und entfaltet dabei ihr volles Leistungs­ potenzial – intuitiv ohne manuelle Bedienung am Gerät. Die Vorteile bei der Planung liegen dabei auf der Hand: Ein früher Entscheid hinsichtlich

Betriebsart (Umluft / Abluft) erübrigt sich, Unterdruckprobleme stellen sich erst gar nicht, und auch die frühzeitige Planung einer Zuluftlösung entfällt komplett. Zudem sind die Einbaukosten gering, und auch die Montage lässt sich einfach und zügig durchführen. Einmal in Gebrauch, läuft die Dunstabzugshaube leise und wirkungsvoll, im Winter wird kalte Zugluft vermieden, und auch die Feuerung (Cheminée) wird nicht gestört. Mit anderen Worten: WESCO auto­ Switch sorgt für intuitiv gute Luftqualität, weil die Funktion auf einfachste Weise sicherstellt, dass das Beste aus Umluft- und Abluftbetrieb zur Verfügung steht!

WESCO AG WETTINGEN  |  Tägerhardstrasse 110  |  CH-5430 Wettingen  |  Tel. +41 (0) 56 438 11 11 Fax +41 (0)56 438 11 00  |  info@wesco.ch  |  www.wesco.ch

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LÄSTIGE ENTWICKLUNGEN ALGEN AN DER FASSADE von Georg Lutz

Grün ist eigentlich eine Trendfarbe. Die Farbe steht für Nachhaltigkeit und Natürlichkeit. Manchmal begrünen wir sogar unsere Fassaden. Allerdings machen sich an unseren Fassaden auch gerne Algen breit. Das Haus hüllt sich dann in einen unansehnlichen Grünschleier meist begleitet von Schimmel. Das muss nicht sein, und der Profi bietet Abhilfe. Das dort auftretende Regenwasser wird nicht ordentlich abgeleitet und fliesst somit die Fassade hinunter. Es entstehen oftmals sogenannte «Läufer» unter den Fensterbänken.

LÖSUNGEN AM START

Eine Fassade mit Grünalgenbefall (links) und eine Fassade mit Schwarzschimmelbefall (rechts).

E

s gibt viele Gründe, warum das Algen­ wachstum an unseren Häusern in den letzten Jahren zugenommen hat. So hat sich der CO2-Gehalt der Luft erhöht und damit das Pflanzenwachstum beschleunigt. Schon aus diesem Grund ist ein grösserer Handlungsbedarf gegeben. Es müssen mindestens weitere fünf Aspekte beobachtet werden:

Lage des Objekts: Fassaden in länd­ lichen Umgebungen sind stärker betroffen als städtische Objekte. Auch angrenzende Grünflächen, Wälder oder einzelne Bäume und Sträucher begünstigen das Algenwachstum. Ebenso verstärken nahe gelegene Flüsse, Teiche sowie Biotope den Befall.

Kondenswasserbildung: Häufiger Grund für die frühzeitigen Veralgungen an heimischen Fassaden ist eine falsch an­ gebrachte Wärmedämmung. Der Putz ist durch die Dämmung so stark vom Mauerwerk abgekoppelt, dass er keine Wärme von innen erhält. Durch das geringe Wärmespeichervermögen kühlt die Aussenhaut der Fassade in der Nacht rasch ab, und Tauwasser bildet sich an der Fassade. Diese Atmosphäre behagt Algen.

Falsches Lüftungsverhalten: Schwarze Verfärbungen über vielen Fenstern sind ein eindeutiges Zeichen. Bei diesen Verfärbungen handelt es sich meistens um nichts weiteres als Schwarzschimmel. Durch falsches ­Lüftungsverhalten (Kippfenster) entweicht die warme, feuchte Raumluft aus dem Zimmer und setzt sich auf der kalten Aussenfassade ab. Direkt über den Fenstern bildet sich vor allem in der kalten Jahreszeit vermehrt Kondenswasser. Zusammen mit dem mitgenommenen Wohnraumstaub fühlt sich der Schwarzschimmel zu Hause.

Geografische Ausrichtung des Gebäudes: Besonders stark betroffen ist oftmals die Nord- und / oder Wetterseite des Hauses, da die Sonne diese Seite schlecht erreicht. Es bilden sich gerne Feuchtigkeitsbiotope, die tagsüber nicht durch die Sonne natürlich austrocknen.

Konstruktive Mängel: Zu wenig bis gar kein Dachüberstand trägt zum Befall bei, da zusätzlich viel Regenwasser an die Fassade gelangt. Zu kurze Fensterbänke sind auch ein Problem.

Seit mehreren Jahren setzen sich die Experten von Algenprofi.ch GmbH mit dem Thema Algenentfernung an den Fassaden auseinander. Gründer und Geschäftsführer Giorgio Tatone betont: «Wir sind Vorreiter der Drei-Phasen-Reinigung in der Schweiz, und unsere Entwicklungen und Forschungen werden stetig weitergeführt. Unser Verfahren entfernt nicht nur effizient Algen bis tief in die Poren, sondern bietet auch noch einen nachhaltigen Schutz vor Neubefall, auf den wir mehrere Jahre Garantie abgeben.» 90 Prozent aller Verschmutzungen an Fassaden sind auf das Wachstum von Algen und Pilzen zurückzuführen. Zu oft werden leider Fassaden neu gestrichen, obwohl der Verputz noch einwandfrei ist.

FALSCHES VORGEHEN Die Experten raten davon ab, Algen im Selbstversuch entfernen zu wollen. Algenbefall kann ohne entsprechende Vorbehandlung nur mit sehr viel schädlichem Wasserdruck entfernt werden. Das «Kärchern» mit einem Hochdruckreiniger hört sich imposant an, ist aber der falsche Weg. Dabei spült man den Putz aus und er wird rauer. Ausserdem wird der Befall nicht porentief abgetötet.

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ARCHITEKTUR

IN THE AIR OPTIMALE LUFTVERHÄLTNISSE Interview mit Thomas Ineichen von Georg Lutz

Im Zeichen der Energiewende wird die Gebäudehülle immer dichter. Da stellt sich die Frage, wie das optimale Raumklima geschaffen wird.

Denn ein Ausgleich des Klimas über die Fassade ist heute nur noch in seltenen Fällen möglich.

Thomas Ineichen ist Leiter Technik & Service bei der TROX HESCO Schweiz AG und Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung.

W

ie sieht es in unseren Räumen und Häusern aus? Herrscht dort prima Klima? Aufgrund der immer dichteren Gebäudehüllen entstehen in Gebäuden und Räumen eigene kleine Mikroklimazonen, die von Raum zu Raum ganz unterschiedlich ausfallen können. Die Herausforderung der Gebäudetechnik ist es, die Gebäude in einem behaglichen Zustand zu halten.

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Wir leben ja im verdichteten Zeitalter. Stadtplaner und Architekten sprechen von verdichteten Bauten, und wir sprechen von einer immer dichteren Gebäudehülle. Um die Behaglichkeit in Gebäuden zu gewährleisten, braucht es heute eine mechanische Belüftung, nebst der Heizung und der Kühlung. Die Lüftung hat die Aufgabe, die Luftqualität und die Feuchte in den Räumen zu gewährleisten, damit eine gute Behaglichkeit herrscht.

«Die Arbeit geht uns nicht aus.» Da geht Ihnen die Arbeit nicht aus. Genau, die Arbeit geht uns nicht aus. Denn mit der Energiestrategie des Bun-

des, die ja hier die Energiewende bis 2050 festschreibt, müssen die Gebäude noch viel bedarfsgerechter betrieben werden. Damit nachhaltig Energie gespart werden kann. Wie agieren Sie im Rahmen von heutigen Dämmstrategien? Grundsätzlich wird heute beim Neubau eine Zertifizierung nach Minergie angestrebt. Zudem gibt es die staatlichen Vorgaben wie im Rahmen der Mustervorschriften der Kantone (MuKEn). Da müssen die Gebäude belüftet werden. Es geht folglich um die Auswahl von verschiedenen Systemen, die zur Anwendung kommen können. Beim Thema optimale Lüftung hat Ihr Haus die gesamte Wertschöpfungskette an Bord. Wie sieht diese aus, und können Sie dies an einem praktischen Beispiel mit strategischen Meilensteinen verdeutlichen? Zunächst gibt es bei uns eine Anfrage ­eines Planers, der eine Aufgabe zu lösen hat. Es steht noch nichts, ausser den Planungs-


ARCHITEKTUR

Die TROX HESCO ­Wohnungslüftungs-Box Comfort (TH-WLB-C) ist eine kompakte Lüftungseinheit, mit der zentral aufbereitete Luft in jeder Wohnung bedarfsgerecht verteilt wird. Für eine Einbindung in übergeordnete Bussysteme ist eine ModBus Schnittstelle vorgesehen.

unterlagen, die auf dem Tisch liegen. Trotzdem tritt unser Aussendienst schon hier in Aktion. Unsere Mitarbeiter sehen sich die Herausforderungen an und geben Hilfestellungen, sie verweisen hier auch bereits auf mögliche Produktlösungen. Es geht immer darum, wie alle Beteiligten einen optimalen Vorschlag finden. Dann gibt es, wenn es für uns positiv läuft, eine Ausschreibung mit unseren Lösungen von der Planungsseite. In einer dritten Stufe kommt es zur Projektausführung. Dort geht es dann um eine Zusammenstellung der Produkte in den richtigen Dimensionen. Auf Bestellung wird schliesslich die Produktion angeworfen. Von welchen Produkten sprechen wir hier konkret? Das können grosse Lüftungsgeräte für die Industrie sein, aber auch Geräte und Komponenten für den Wohnungsbau. Zu

unserem Portfolio gehören unter anderem Luftdurchlässe, Schalldämpfer, Volumenstromregler, Brandschutzsysteme und Ventilatoren. Kommt auch die schöne neue Welt des Smart Home zum Zug? Ja, hier gibt es viele technische Möglich­ keiten, aber auch Spielereien, die nicht für jeden notwendig sind. Selbstverständlich sind immer mehr unserer Produkte bus­fähig. Somit können wir gewährleisten, dass Informationen direkt aus dem Feld bis auf die Management-Ebene zur Ver­fügung stehen. Da gibt es viel Luft nach oben? Aus technischer Sicht ja. Aber man muss sich immer wieder die Frage stellen, was überhaupt Sinn macht. Denn mit dem Internet der Dinge gibt es viele neue Möglichkeiten, aber auch neue Gefahren.

Wer in der Schweiz produziert, muss innovativ immer einen Schritt voraus sein. Forschung und Entwicklung sowie Produktion sind eng miteinander verwebt? Wir stehen auf zwei bis drei stabilen Säulen, die sich aber laufend rund­e rneuern müssen. Es geht darum, immer wieder neue Produkte, die technisch auf sehr hohem Niveau sind, auf den Markt zu bringen. Gleichzeitig darf es für den Installateur nicht komplizierter, sondern sollte einfacher werden. Damit erreicht man schon einen Marktvorsprung gegenüber Mitbewerbern. Gleichzeitig gilt es, die Produktion immer fit zu halten. Leerläufe und Fehler gilt es zu minimieren. Auch der Vertrieb muss optimal aufgestellt sein. Hier ist passende Weiterbildung ein wichtiges Stichwort. Der Kunde will bestmöglich beraten werden. Können Sie uns ein aktuelles Projektbeispiel verraten? Wir sind immer im Gespräch mit Kunden, und es gibt immer wieder neue Herausforderungen. Zum Beispiel geht es um Regeleinheiten, die man heute üblicherweise in Schränken montiert. Zukünftig sind Produkte gefragt, die in die Betondecke einbetoniert werden können und eine Revisionsöffnung haben, damit die Geräte auch gewartet werden können. Somit gibt es Platz in der Wohnung für Schränke, die vom Bewohner genutzt werden können. Wie lautet Ihr Fazit? Unsere Produkte sind technisch sehr hochstehend und gleichzeitig sehr einfach zu installieren und betreiben.

TROX HESCO Schweiz AG  |  Walderstrasse 125  |  CH-8630 Rüti ZH  |  Tel. +41 (0) 55 250 71 11  |  info@troxhesco.ch  |  www.troxhesco.ch

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Fugen- und Glaserarbeiten

Ausgabe 04/2016 // Seite 57


ARCHITEKTUR

GLATT, SCHÖN UND ROBUST OBERFLÄCHEN MIT OPTIMALER LACKLÖSUNG von Peter Christl

Ein Kratzer an der Oberfläche ist nicht nur ein Schönheitsfehler, sondern hat oftmals tiefgreifende Folgen. Ein Kratzer, der zu tief in den Lack eindringt, kann zu einem technischen Mangel führen. Die Lackoberfläche verliert dadurch ihre Schutzfunktion und ist Umwelteinflüssen ausgeliefert. Eine Reparatur ist sehr aufwendig. Jetzt gibt es aber bessere Lösungen auf dem Markt. Es geht um ein wetterfestes Pulverlacksystem mit erhöhter Kratzbeständigkeit.

Der Vorher- und Nachher-Vergleich. Die Produkte der Produktgruppe IGP-DURA®face 5807 «mit erhöhter Kratzfestigkeit».

Robuste Oberflächen sind im Baustellenbetrieb strapazierfähiger.

K

ratzer, Lackabplatzungen oder Oberflächenstörungen sind bei Pulver­ lacken auf längere Frist gesehen ein Ärgernis. Oft sammelt sich das Beschichtungssubstrat auch an schwierigen Stellen wie Vertiefungen oder Bohrungen. Daher muss nicht selten nachgebessert werden. Das ist eine mühsame Angelegenheit. Der Pulverlackfilm muss nach der Reparatur einwandfrei aussehen. Lackstifte führen oft zu suboptimalen Ergebnissen. Zudem muss zur Sicherung der Lackhaftung die Reparaturstelle manuell entfettet und durch Schleifen aufgeraut werden. Pulverlack­

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oberflächen sehen eben und glatt aus. Das ist ihre Philosophie, an der es nichts zu rütteln gibt. Reparaturlacke werden daher fast immer gespritzt. Das belastet das Budget. Daher gilt es, schon am Anfang die nachhaltigere Lösung zu wählen.

IN DER ANWENDUNG Robuste Pulverlackfilme sind vor allem auf Fassaden und Gebrauchsgütern gefragt. Sie verringern die Ausschussrate nach Verarbeitung und Montage und erhöhen die Sicherheit für Beschichter und metallverarbeitende Betriebe. Für die End-

kunden bedeutet die Produktcharakteristik eine höhere Gebrauchstauglichkeit und somit längeren Werterhalt. Das für vielfältige Anwendungen entwickelte seiden­ glänzende Fassadenpulver IGP-DURA®­ face 5807 ist in der gesamten Farb- und Lieferpalette mit neuen Eigenschaften ausgerüstet.

DIE INNOVATION Neben Witterungsbeständigkeit und Korrosionsschutz gehört, laut unseren Kunden, die Kratzresistenz zu den meistgeforderten funktionalen Eigenschaften. Mit dem


ARCHITEKTUR

neuen Konzept von IGP in der Lackformulierung gelingt es, Pulverlacke mit einem höheren Widerstand gegen in die Oberfläche eindringende Fremdkörper auszustatten – dies bei optimierten Verlaufs- und ­Filmeigenschaften. Ästhetik und Funktionalität der beschichteten Objekte werden nachhaltig geschützt.

NEUER KUNDENNUTZEN Mit Integration der Filmeigenschaft «Robuste Oberflächen» eröffnen sich neue Vorteile: kratzresistenter, abriebbeständiger, reinigungsfreundlicher und verlaufsoptimiert sind eindrucksvolle Argumente.

ÄSTHETIK, RO­BUSTHEIT UND WETTERSTABILITÄT Die Beschichtungspulver der Produkt­ gruppe IGP-DURA®face 5807 weisen alle bedeutenden Eigenschaften moderner Lackoberflächen auf: makellose Optik, Feuchte- und UV-Stabilität und nun auch höchste Oberflächenrobustheit. Der deutlich verbesserte Widerstand des innovativen Lackfilms macht die Produktoberfläche robuster gegenüber scheuernden oder parallel-linearen Verletzungen (multiple scratches). Transportschäden durch Abrieb

sowie Montage- und Reinigungsspuren werden deutlich minimiert.

SORTIMENT UND KENNZEICHNUNG Alle Artikel der Produktgruppen IGPDURA® face, 5807-A und 5807-E werden in der neuen Produktformulierung für hohe Oberflächenrobustheit angeboten. Nahezu alle RAL-Töne und viele NCS-Töne sind ab Lager verfügbar.

ÖKOLOGIE HAT VORFAHRT An energieeffizienten Pulverlacken führt aufgrund steigender Energiekosten, schwindender Primärenergieressourcen und einer wachsenden Umweltsensibilität aktuell und in Zukunft kein Weg vorbei. Die Niedrigtemperatursysteme der IGP Pulvertechnik AG sind optimal auf diese Anforderungen abgestimmt. Komfortable Einbrennfenster ab 130° C garantieren niedrigen Energieverbrauch bei optimalen Beschichtungsresultaten. Mit diesen Produkten senken Sie Ihre Energiekosten beim Einbrennen und optimieren gleichzeitig die Durchlaufzeiten beim Fertigungsprozess. Bereits bei der Auswahl der Bestandteile für die Pulverlackformulierung sind uns Roh-

stoffe mit möglichst geringer Umweltwirkung und reduziertem Grauenergiebedarf ein ­Anliegen. Für die auch auf chromfreien Vorbehandlungen geprüfte Produktgruppe IGP-DURA®face 5807 hat die IGP Pulvertechnik AG eine international anerkannte Umweltproduktdeklaration erhalten gemäss DIN EN ISO 14025 sowie EN 15804. Damit sind für Gebäudelabel wie LEED oder DGNB über die gesamte Farbpalette quanti­ fizierbare Aussagen über die ökologische Qualität der Produkte vorhanden.

WIRTSCHAFTLICH UND SICHER BEI DER APPLIKATION Auch mit der neuen Produktformel bietet das für Fassaden geeignete Pulverlack­ system IGP-DURA® face 5807 höchste ­A nwendungssicherheit: Das Allround-­ Beschichtungspulver zeigt sehr gute Aufladeeigenschaften, was in Kombination mit dem hohen Deckvermögen der IGPDURA®face Beschichtungspulver für einen wirtschaftlichen Erstauftragswirkungsgrad bzw. eine hohe Materialausbeute sorgt. Die vorteilhafte Überbrennstabilität lässt die Nutzung eines bequemen Einbrennfensters und die farbstabile Beschichtung auch bei heterogenen Bauteilen mit unterschiedlichen Substratdicken zu.

IGP Pulvertechnik AG  |  Ringstrasse 30  |  CH-9500 Wil  |  Tel. +41 (0) 71 929 81 11  |  info@igp-powder.com  |  www.igp-powder.com

Ausgabe 04/2016 // Seite 59


ARCHITEKTUR

Die Gebäudefassade entlang des Boulevards Carl-Vogt ist äusserst futuristisch gestaltet.

LEICHT, LUFTIG, MODERN DAS NEUE GENFER UNI-GEBÄUDE Das neue Gebäude der Universität Genf am Boulevard Carl-Vogt Nr. 66 im Quartier Jonction dient seit seiner Einweihung vor rund einem Jahr als Forum für die Forschenden und Lehrenden der Fakultät für Umweltwissenschaften. AS Aufzüge hat dafür zwei elegante Panorama-Aufzüge geliefert.

D

en Boulevard Carl-Vogt kennt in Genf jeder. In unmittelbarer Nähe dieser kilometerlangen Verkehrsader befindet sich der RTS-Fernsehturm mit den Studios des Westschweizer Fernsehens. Viele Westschweizer kennen den Boulevard auch, weil dort vor zweieinhalb

Seite 60 // bauRUNDSCHAU

Jahren das neue Musée Ethnographique de Genève (MEG) eingeweiht wurde, direkt gegenüber dem Uni-Vogt-Gebäude. Das neue Uni-Hauptgebäude im Quartier Jonction – ein Entwurf der Genfer Architekten C. Stendardo und Montant des Archi­

tekturbüros 3BM3 – befindet sich in unmittelbarer Nähe des RTS-Hochhauses. Blickt man vom Boulevard in Richtung der Verkehrsachse, sieht man nur ein einziges aufstrebendes Gebäude. Aus der Nähe erkennt man aber zwei getrennte Eingänge, denn der Bau besteht aus zwei Baukörpern.


ARCHITEKTUR

Nach Fertigstellung des Gebäudes beschloss die Bauherrin RTS, nur einen der beiden Teile zu nutzen. Dieser beherbergt nun die 230 Mitarbeitenden im «Sportzentrum» des Senders. Der zweite Teil des Gebäudes wurde von der Universität Genf erworben, die zusätzliche Seminarräume und Büroflächen für ihre Mitarbeitenden in Lehre und Forschung suchte. Die Uni Vogt ist das einzige Gebäude im Besitz der Universität; ihre übrigen Standorte gehören dem Kanton Genf.

GLOBALES UMWELTKONZEPT Die Universität hat sich in nur wenigen Jahrzehnten enorm entwickelt. Während die Studierenden früher ausschliesslich Seminare ihrer jeweiligen Fakultät besuchten, ist die Lehre heute multidiszi­ plinär organisiert. Das bedeutet, dass die Studierenden im Rahmen ihrer Bachelor-, Master- oder Doktorats-Studiengänge Seminare belegen, die von verschiedenen Fakultäten angeboten werden. An der Uni Carl Vogt arbeiten daher Studierende und Forscher aus Natur-, Geistes- und Sozial­ wissenschaften zusammen, die sich mit Fragen der Umwelt beschäftigen. Das am 18. Juni 2015 für den Bereich Umweltwissenschaften in Betrieb genommene «Uni-Vogt-Umweltgebäude» entspricht somit exakt dem neuen Lehrkonzept der ­Universität. Die angebotenen Seminare decken unterschiedlichste Themenbe­ reiche ab, unter anderem Biodiversität, Klima, Wasser, Energie, Stadt- und Raum­ entwicklung; das Programm umfasst elf umweltwissenschaftliche Studiengänge und Abschlüsse. «Der Fachbereich Umweltwissenschaften der Universität Genf verdankt sein internationales Renommee auch den optimalen Rahmenbedingungen, die dieses Gebäude ihm bietet», erklärt Jean-Dominique Vassalli, der ehemalige Rektor und Projektverantwortliche. Fast 200 Personen studieren und arbeiten in den sieben Stockwerken des neuen Uni-Vogt-Gebäudes, wo fünf der neun Fachbereiche der Universität vertreten sind. Mehrere renommierte Professoren lehren und forschen hier, allen voran M ­ artin Beniston: Er ist ein weltweit anerkannter Klimaforscher und Direktor des Instituts für Umweltwissenschaften (ISE). Im Jahr 2007 wurde er zusammen mit anderen Klima­

Die Eingangshalle ist ein von Studenten und Professoren stark frequentierter Durchgang.

forschern des Intergovernmental Panel of Climate Change (IPCC) für seine Analyse des weltweiten Klimawandels mit dem ­Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

VERSPIEGELTE FASSADE Das vom Architekturbüro 3BM3 konzipierte Gebäude ist einzigartig: Seine Fassade lebt vom Spiel der mittels Siebdruckverfahren gepixelten Spiegelflächen, die nachts Millionen winziger Lichtpunkte reflektieren und dem Gebäude eine futuristische Wirkung verleihen. Der Eingang besteht aus zwei Bereichen, von denen einer für Wechselausstellungen genutzt wird. Ziel ist, das Lehrgebäude auch für kulturelle Aktivitäten zu öffnen, um so eine Verbindung zwischen der Universität und den kulturellen oder kommunalen Institutionen des Quartiers zu schaffen. Zwei moderne, rundum verglaste Aufzüge von AS bringen die Besucher rasch in die gewünschte Etage und in wenigen Sekunden bis ins siebte Stockwerk. Auf einer Seite ragt der RTS-Turm auf mit seinen Antennen für die Übertragung der Radio-

und Fernsehprogramme. Durch die gläsernen Wände der Aufzüge fällt der Blick auf die komplexe Aufzugstechnik. Grüne oder rote Lichter leuchten auf, während die Aufzüge die einzelnen Stockwerke ­ansteuern. Den leichten Schwindel, der vielleicht den einen oder anderen Fahrgast ergreift, macht der fantastische Blick über die Genfer Altstadt und auf die Kathedrale Saint-Pierre im Osten sowie den Salève im Süden schnell vergessen.

LICHTSPIELE IM SCHACHT Ein Lichtschacht, der sich bis hinunter zur Innenterrasse auf der ersten Etage erstreckt, versorgt die angrenzenden Büros mit Tageslicht, was den Stromverbrauch senkt. Auf diesem Patio wachsen verschiedene Pflanzen aus südlichen Regionen. Dank der unterschiedlichen, teilweise ­metallisierenden Grautöne wirkt das Gebäude sehr modern. Gegen Abend erzeugen innen im Lichtschacht aufgehängte Lichtpaneele mit 2.40 Metern Seitenlänge eine ganz besondere Atmosphäre, wenn sie in Grün, Rot oder Gelb zu leuchten beginnen.

Mit den neuen Aufzügen ist man in Sekundenschnelle im siebten Stock.

AS Aufzüge AG  |  Friedgrabenstrasse 15  |  CH-8907 Wettswil  |  Tel. +41 (0) 44 701 84 84  |  as-wet@lift.ch  |  www.lift.ch

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© Maarten Van Severen Foundation, Ghent | Foto: Stijn Bollaert

Innen und Aussen sind nicht getrennt, sondern transparent.

ES MUSS PASSEN ARCHITEKTUR AUS FLANDERN UND DEN NIEDERLANDEN von Georg Lutz

Dies ist, was wir teilen: Unter diesem Motto präsentierten sich Flandern und die Niederlande als Ehrengäste der letzten Frankfurter Buchmesse 2016. Flandern und die Niederlande teilen sich nicht nur eine gemeinsame Sprache, das Niederländische, sie haben auch in der Architektur Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede. Eine Ausstellung in Frankfurt am Main (D) beleuchtet sie.

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as flache Land, nahe am Meer, mit viel Wind und vielen Wolken prägte schon die alte Malerei, die Stimmungen erzeugen konnte. Stimmungen erzeugt genauso die Architektur, wenn auch etwas nüchterne. Auf jeden Fall sind die Architektursprache und die Stimmungen, die sie umgeben, ein Spiegelbild der Gesellschaft. Wie sieht das in den ­N iederlanden und Flandern aus? Die vergangenen 30 Jahre waren für die Architektur in den Niederlanden und in Flandern – dem niederländisch sprechenden Landesteil Belgiens – von zentraler Bedeutung. Während sich die niederlän­ dische Architektur unter dem Markenzeichen «Superdutch» in den 1990er-Jahren internationaler Aufmerksamkeit erfreute, befassten sich in Flandern junge Architekten mit der Autonomie der Architektur, ihrem Bezug zu anderen Kunstformen und ihren handwerklichen Aspekten. Diese Archi­tekten, in deren Entwürfe immer auch eine Untersuchung des Kontextes einfloss, g ­ ewannen in dieser Zeit zunehmend an B ­ edeutung. Sie legten den Grundstein für die heutige Architekturkultur in

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Flandern, wobei sich die niederländische und die flämische Architektur seit der ­F inanzkrise von 2008 in einer für die ­jüngere Geschichte unbekannten Weise ­a ngenähert haben. Das zeigt sich vor ­allem im gemeinsamen Interesse einiger Architekten an Handwerk, am Bauen im Bestand und am Prinzip der Kontinuität in der Architektur.

PHILOSOPHIE DER AUSSTELLUNG Als gemeinsamer Nenner von Architekten auf beiden Seiten der belgisch-niederländischen Grenze bezeichnet «Massarbeit» die Kontrolle über den Entwurf und die Realisierung des Bauwerks: von der ­ersten Idee bis in die kleinsten Details. «Massarbeit» ist aber auch Teil der Handschrift der Architekten im Hinblick auf das «Story­ telling» und die Referenzen, welche in der Architektur bearbeitet werden. Darüber hinaus verweist «Massarbeit» auf das Verhältnis der Projekte zu ihrem Kontext – zu den Stadträumen und Landschaften sowie den gesellschaftlichen, politischen, kulturellen und konzeptuellen Hintergründen, vor denen Flamen und

Niederländer operieren. Daher lautet der Titel der Ausstellung in Frankfurt auch MAATWERK / MASSARBEIT.

INDIVIDUALITÄT UND GEMEINSAMKEIT Der Haus- und Wohnungsbau ist in den Niederlanden und Flandern ein wichtiges Tätigkeitsfeld für Architekten. In Flandern entfallen viele Aufträge auf Eigenheime. Ambitionierte Bauherren eröffnen den ­Entwerfern die Möglichkeit, typologisches Neuland zu betreten oder eigene Formsprachen zu entwickeln. Bis vor zwei Jahrzehnten konzentrierten sich architektonische ­Innovationen tendenziell auf Privathäuser. Gemeinschaftliches Wohnen scheint in der flämischen Bau-DNA nicht verankert zu sein. Doch in den 1990er-Jahren setzte ­sowohl im öffentlichen wie im privaten Wohnungsbau ein Umdenken ein. Die Entwicklung hängt mit der Wiederentdeckung der Stadt und einer Zunahme öffentlicher Aufträge zusammen. Die Situation in den Niederlanden kennt eine derartige Individualität nicht. Der soziale Wohnungsbau und planerische


© Michiel De Cleene

Energiearchitektur im Flachland: Wärmekraftwerk Uithof.

­ ahmenbedingungen, die angemessenen R Wohnraum für alle ermöglichen, sind gut entwickelt. Das gemeinschaftliche Wohnen in den Niederlanden ist hinsichtlich Zielgruppe, Standort, Massstab und räumlicher Ausgestaltung vielseitig. Folglich ist das freistehende Eigenheim in den Niederlanden eher Ausnahme denn Regel, und sofern Architekten überhaupt solche Aufträge erhalten, müssen sie oft konzeptionelle Faktoren berücksichtigen.

DIE STADT PLANEN, DAS LAND GESTALTEN In weiten Teilen der Niederlande ist die Landschaft vollständig vom Menschen ­gemacht. Polderlandschaften prägen die ländliche Struktur. Planung und infrastrukturelle Massnahmen spielen eine grosse

Rolle, und Stadterweiterungen und Sanierungsvorhaben werden systematisch angegangen. Infrastrukturprojekte fügen sich darin ein. Oft stimulieren sie als Symbole des gesellschaftlichen Miteinanders neue Entwicklungen. In Flandern sind städtebauliche oder landschaftsgestalterische Projekte dieses Massstabs die Ausnahme. Da ein effizienter Planungsrahmen lange Zeit fehlte, war die Mikroplanung Teil der Entwurfsarbeit und erforderte regelmässig eine detaillierte Deutung des Kontextes. Seit einiger Zeit haben grossmassstäbliche städtebauliche Gesten auch in Flandern eine Chance. Dies geht Hand in Hand mit einem grösseren Augenmerk für die Qualität der Landschaft.

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Gleichzeitig hat sich gezeigt, wie verschiedene niederländische Entwürfe sich in ein bestehendes urbanes Gebilde integrieren oder zwischen verschiedenen Bezugsrahmen in der Stadt vermitteln. Womit offenkundig ist, dass das Planen innerhalb eines architektonischen Rahmens in den Niederlanden ebenfalls an Bedeutung gewinnt.

DIE AUSSTELLUNG MAATWERK/MASSARBEIT Architektur aus Flandern und den Niederlanden 8. Oktober 2016 – 12. Februar 2017 Eine Ausstellung des Flanders Architecture Institute (VAi) und Deutsches Architekturmuseum (DAM)

GEORG LUTZ ist Chefredaktor von bauRUNDSCHAU. www.dam-online.de


ARCHITEKTUR

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BUSINESS PORTRAIT


ARCHITEKTUR

GEBURTSTAG MIT INNOVATIONEN OPTIMIERTER PERSONENFLUSS IN INTELLIGENTEN GEBÄUDEN von Priska Senn

Der weltweit führende Hersteller von Aufzügen und Rolltreppen und Pionier in Sachen Technologie, Energieeffizienz und Design feiert dieses Jahr einen runden Geburtstag. Seit über 100 Jahren entwickelt das finnische Unternehmen KONE Komplettlösungen für den komfortablen, sicheren und schnellen Transport von Personen und Gütern in Gebäuden. Innovationen für eine bessere Mobilität könnte ein Leitspruch lauten. Jetzt füllen die Verantwortlichen in Helsinki das Schlagwort Smart Home mit Leben. Es geht um People-Flow-Intelligence-Lösungen.

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as Thema Aufzug oder Rolltreppen war und ist schon seit Jahren viel mehr, als Menschen vom Erdgeschoss in den sechsten Stock oder im Flughafen von Gate A nach Gate C zu bringen. Anbieter mussten und müssen immer wieder Mobilitätsinnovationen auf den Markt bringen. Das gilt im besonderen Masse für KONE. Vor 20 Jahren revolutionierten die Finnen die Industrie mit dem ersten maschinenraumlosen Aufzug der Welt – dem KONE MonoSpace – und dem neuen KONE-EcoDisc-Antrieb. Der getriebelose Motor war und ist bis zu 70 Prozent effizienter als herkömmliche Technologien. Als erstes Unternehmen der Branche erhielt KONE damit im Jahr 2010 das Zer­ tifikat der Klasse A nach der Richtlinie VDI 4707. Diese bestmögliche Bewertung, die im Rahmen dieses EnergieeffizienzStandards erteilt werden kann, ist heute Standard bei allen KONE-Lösungen. Für einen äusserst sparsamen Energieverbrauch sorgen zudem der Stand-by-Modus des Aufzugs- und Kabinentürantriebs und die LED-Beleuchtungstechnik.

SCIENCE-FICTION WAR GESTERN Heute geht es darum, das Stichwort Smart Home in möglichst einfacher Weise in den Alltag der Mobilität zu integrieren. Das kann man an einem praktischen Beispiel verdeutlichen. Kurz über das Display des Smartphones gewischt, und schon startet im Hintergrund eine Reihe von Befehlen, die Sie vom Trottoir bis zu Ihrer Wohn­ etage führt. Das Gebäude öffnet automatisch Türen, weist Ihnen den schnellsten Aufzug zu, versorgt Sie mit den neuesten Nachrichten und führt Sie – fast unbemerkt – zu Ihrem Ziel. Nein, das ist keine Science-Fiction, sondern dank der People-­ Flow-Intelligence-Lösungen Realität bei KONE.

Sich wohl und smart in Aufzügen fühlen.

HERAUSFORDERUNGEN ANNEHMEN Mittlerweile lebt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten, und es werden täglich mehr. Die Urbanisierung bewirkt, dass unsere Städte lebenswerter, angenehmer und nachhaltiger werden müssen. Intelligente Gebäude bieten eine Lösung für diese Herausforderung – Gebäude mit intelligenten, miteinander kommunizierenden Automationssystemen, die von der Temperatur bis zur Beleuchtung alles steuern. Einrichtungen reagieren ­automatisch auf unsere Bedürfnisse und

schalten in den Energiesparmodus wenn sie gerade nicht gebraucht werden. Die innovativen Aufzugs- und Rolltreppen­ lösungen sowie Zutrittskontrollsysteme von KONE entwickeln sich zu einem Rückgrat dieser intelligenten Infrastruktur. Sie helfen den Menschen, sich komfortabel und zuverlässig zu bewegen, verschwenden weniger Ressourcen und verbessern die allgemeine Lebensqualität.

EINE DIGITALGESCHICHTE KONE unternahm ihre ersten digitalen Schritte in Richtung Smart Building

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ARCHITEKTUR

Sicherheitslösungen in Eingangsbereichen gewährleisten.

­ olutions in den 70er-Jahren, als MikroproS zessoren zur Leistungsüberwachung von Ausrüstung eingeführt wurden. Heutzutage ermöglicht das Gebäudema­nagement-Tool KONE E-Link die Überwachung von Aufzugs- und Rolltreppensystemen in Echtzeit auf einem einzigen Bildschirm – auch über grössere Gebäudekomplexe hinweg. Zur selben Zeit kam auch die digitale Bildschirmtechnologie auf und schaffte die Grundlage für die heute angebotenen KONE InfoScreens. Sie sind heutzutage nicht nur Orientierungshilfen an Haltestellen oder in Aufzugskabinen, sondern bilden auch eine Plattform für Nachrichten, Werbung und multimediale Inhalte. KONE’s ­dritter digitaler Meilenstein schlussendlich war der Durchbruch der Zielwahlsysteme vor einem Jahrzehnt.

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NEUE AKZENTE SETZEN Die Vision von KONE ist, das beste People-­ Flow-Erlebnis zu liefern. Darauf zielen die jahrzehntelangen Forschungen und Entwicklungen. Im Interesse der reibungs­ losen Fortbewegung hat das Unternehmen kritische Aspekte der Systeme unter die Lupe genommen und in ein einheit­liches Lösungspaket integriert. Das Portfolio namens «KONE People Flow Intelligence» mit seinen flexiblen, aufeinander abgestimmten Lösungen erfüllt die sich stets verändernden Bedürfnisse an ­­moderne Gebäude. Es basiert auf branchenführender Technologie und vereint Lösungen für Gebäudezugang und Zielwahlsteuerung mit Informationssystemen und Anlagen-Monitoring. KONE People Flow Intelligence deckt damit die

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vier Schlüsselbereiche ab, die es Personen ermöglichen, sich komfortabel und rasch in Gebäuden zu bewegen. Und die Lösungen lassen sich leicht an Schnittstellen anderer Gebäudemanagementsysteme anschliessen. Im Zentrum des Angebotes steht die Zielwahlsteuerung KONE Polaris mit dem innovativen Touchscreen-Zielwahltableau. Sie leitet die Benutzer zu dem Aufzug mit den wenigsten Passagieren und Zwischenhalten und somit kürzester Fahrt bis zur Zieletage. Das reduziert die Wartezeiten und erhöht die Förderleistung. In Gebäuden mit Büro-, Wohn- und Handelsflächen als Beispiel müssen Mitarbeiter an ihre Arbeitsplätze, Mieter in ihre Wohnungen und Kunden in die Geschäfte


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Smart Home in der Praxis: Remote-Kontrolle mit dem Smartphone.

kommen. Autorisierte Bereiche müssen geschützt, andere wiederum öffentlich zugänglich sein. «Um den Personenfluss möglichst optimal zu gestalten, sind individualisierte Zielwahlsteuerungen in stark frequentierten Gebäuden mit Aufzugsgruppen immer wichtiger. Auch in der Schweiz nimmt die Nachfrage zu, sowohl für Neubauten als auch im Modernisierungsbereich. Zum Beispiel konnten wir im vergangenen Jahr eine benutzerkonfigurierte, ins Zugangssystem eingebundene Zielwahlsteuerung mit Touchscreen-­ Zielwahltableaus im neuen Hauptsitz von Japan Tobacco International in Genf installieren», betont Wolfgang Bresser, Geschäftsführer der KONE (Schweiz) AG. Bei uns in der Schweiz momentan noch in Planung, in anderen Ländern jedoch bereits im Einsatz, ist KONE RemoteCall als Erweiterung der Zielwahlsteuerung. Es erlaubt dem Benutzer, wie eingangs beschrieben, mit einer App auf dem Smartphone von überall im Gebäude personalisierte Aufzugsrufe abzusetzen. KONE ist bisher das einzige Unternehmen in der Aufzugsbranche, welches eine solche Fernbedienung anbietet. Und sie bietet faszinierende Möglichkeiten zur Personalisierung. So können in Zukunft zum Beispiel Rollstuhlfahrer ihr Benutzerprofil anlegen und längere Türöffnungszeiten, mehr Platz oder eine leere

Kabine anfordern. So lässt sich die Fahrt diskret und ohne viel Aufheben personalisieren. In diesem Bereich wird sich voraussichtlich in den nächsten Jahren einiges tun. Zur Familie der People-Flow-IntelligenceLösungen gehört auch das anpassungsfähige Zugangskontrollsystem KONE Access, welche es ermöglicht, Aufzüge, Drehkreuze und Türen reibungslos miteinander zu koppeln. Diese Kontrolle über den Zugang zu Gebäuden sorgt für erhöhte Sicherheit und noch besseren Personenfluss. So können zum Beispiel Kartenlesegeräte im Kabinenoder Zielwahltableau oder an der Wand neben den Aufzugsruftastern beziehungsweise Aufzugstüren installiert werden. Und wenn Drehkreuze mit einem Zielwahltableau verknüpft sind, können personifizierte Aufzugsrufe aktiviert werden, sobald eine Person hindurchgeht. KONE arbeitet dafür weltweit mit der dorma + kaba-Gruppe zusammen, deren Marke Kaba ihren Ursprung in der Schweiz hat. Alles in allem macht sich diese nahtlose Integration der Gebäudeintelligenz für den Benutzer in einem rundum angenehmen Fahrerlebnis bemerkbar. «Intelligente ­digitale Lösungen machen das Leben einfacher und ermöglichen eine intuitive Gebäudenutzung», meint abschliessend Wolfgang Bresser.

SCHWEIZ IN BEWEGUNG 2016 feiert die KONE (Schweiz) AG ihr 20-Jahr-Jubiläum. Mit 15 Mitarbeitern startete sie 1996 erfolgreich auf dem Schweizer Markt, zeitgleich mit der weltweiten Einführung des revolutionären MonoSpace – dem weltweit ersten maschinenraumlosen Aufzug. Fünf Jahre später vergrösserte KONE ihre Marktpräsenz in der französischen Schweiz durch die Akquisition von Neuwerth & Cie SA. Das Familienunternehmen Neuwerth war 1951 in Ardon VS gegründet worden. 2003 kam die K. M. Lift Service SA der Familie Marton in Pully VD hinzu. Heute arbeiten über 270 Mitarbeiter in der Schweiz für KONE. In den vergangenen Jahren hat sich das Unternehmen auf dem inländischen Markt immer weiter gefestigt und sich damit auch hierzulande zu einem der führenden Aufzugsund Rolltreppenunternehmen entwickelt. Als professioneller Partner für alle Gebäudetypen – vom Wohnpark (zum Beispiel Breitenpark in Rothrist) über Hotels (zum Beispiel The Chedi in Andermatt) und Einkaufszentren (zum Beispiel Migros City in Zürich) bis hin zu Bahnhöfen (zum Beispiel Gare de Cornavin in Genf) und Sport-/Ausbildungszentren (zum Beispiel Campus Sursee).

KONE (Schweiz) AG  |  Ruchstuckstrasse 21  |  Postfach 131  |  CH-8306 Brüttisellen  |  Tel. +41 (0) 44 838 38 38  |  www.kone.ch

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GARTEN

IM WANDEL DER ZEIT UNTERSCHIEDLICHE LEBENSENTWÜRFE IM GARTEN von Georg Lutz

Garten war im 18. Jahrhundert ein Schlossgarten. Im 19. Jahrhundert schuf sich das reichere Bürgertum den Stadtgarten zum Flanieren. Die untere Mittelschicht wohnte in der Gartenstadt und pflegte dort etwas Subsistenzwirtschaft. Vielleicht pachtete man auch eine kleine Parzelle in einem Schrebergarten. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts verlor der Garten an Bedeutung. Rasen, Jägerzaun und Thuja-Hecken prägten das langweilige Stillleben. Heute hat sich die Situation wieder geändert. Familien wollen nicht mehr lange ins Grüne fahren. Die Landfluchtbewegung hat sich gedreht. In der Stadt pflegt man Urban Gardening. Es kann einfach Spass bereiten, Beete umzuschoren, Erdbeeren zu pflanzen, eine Laube zu verschönern oder einfach lesend mit einem Glas Wein unterm Lieblingsbaum zu sitzen. In dieser Jahreszeit setzen wir uns neben ein Feuer. Viel Spass dabei. Seite 68 // bauRUNDSCHAU


GARTEN

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GARTEN

EIN GENUSSORT WECHSELNDE TRENDS IM GARTENBAU von Caroline Zollinger

© Fotos: JardinSuisse

Gärten liegen im Trend. Sie werden zunehmend aufwändiger und kreativer gestaltet. Erholung und Genuss stehen dabei im Vordergrund. Die Herausforderung der Gartenplaner wird in Zukunft darin liegen, die immer kleiner werdenden Grundstücke so zu gestalten, dass sie einen möglichst hohen Nutzwert bieten.

Gärten schotten sich nicht mehr ab, sondern kommunizieren mit ihren Nebenräumen.

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GARTEN

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ärten rücken immer mehr ins öffentliche Bewusstsein. Es ist der Traum vieler, ein eigenes Fleckchen Grün zu bewirtschaften. Sei es, um eigene Salate oder Tomaten zu ziehen oder sich nach einem strengen Arbeitstag direkt vor der Haustüre Ruhe und Entspannung zu gönnen. Die eigene Pflanzschaufel und das Hochbeet hinter dem Haus sind für viele zum Selbstverständnis geworden. Vermehrt sieht man auf Spaziergängen durch den Siedlungsraum bewusst gestaltete Aussenräume mit Solitärgehölzen, Blumenbeeten, grosszügigen Sitzplätzen und berankten Pergolen. Sie sagen ein­ tönigen Rasenflächen und blickdichten Thuja-Hecken den Kampf an und zeugen von einem neu erwachten Gartenverständnis. Um das Optimum aus einem Grundstück herauszuholen, setzen die Bewohner bei der Umsetzung der Gartenträume vermehrt auf die Beratung durch den Gartenbauer. Der Fachmann sorgt durch eine geschickte Raumaufteilung dafür, dass eine vielfältige Nutzung stattfinden kann. Wege, Treppen und Rampen verbinden die verschiedenen Gartenteile, während Blütenstauden und Gehölze für Dynamik und Struktur sorgen.

DER GARTEN ALS WOHNRAUM Der Privatgarten ist zu einem wichtigen Ort der Erholung geworden. Er erweitert in den Sommermonaten den Wohnraum und wird mit der gleichen Sorgfalt eingerichtet wie das Wohnzimmer. Unter freiem Himmel, umgeben von den verschiedensten Pflanzen, scheint die Uhr langsamer zu laufen, Geist und Körper können regenerieren. Die Grenzen zwischen Innen- und Aussenraum ­heben sich zusehends auf. Bodenbeläge ziehen sich von der Stube nahtlos bis auf die Terrasse hinaus, eine mobile Outdoor-Küche sorgt dafür, dass sich das Leben in den Sommermonaten komplett draussen abspielen kann. Die Beleuchtung von Wegen, Sitzplätzen und einzelnen Charakterbäumen sorgt dafür, dass sich der Garten nach dem Eindunkeln neu entdecken lässt. So natürlich ein moderner Garten wirken mag: Die Technik hat sich hier längst ihren festen Platz erobert. Nicht selten ist nebst einer Beleuchtung auch eine automatische Bewässerung integriert. Sie stellt sicher, dass die Bewohner ihre wertvolle Freizeit nicht mit dem Schleppen von Giesskannen verbringen müssen. Denn der heutige Ideal-­ Garten steht ganz im Zeichen von Genuss und Convenience.

Der Wert des heimischen Gartens wird gegen globale und anonymisierte Strukturen in Stellung gebracht.

Dass der Garten im vergangenen Jahrzehnt einen solchen Auftrieb verzeichnete, hat vielschichtige Gründe. Bestimmt sind es nicht zuletzt weltweite Entwicklungen mit unsicheren Zukunftsprognosen, welche die Rückbesinnung auf das eigene grüne Paradies zur Folge haben. Grüne Bewegungen

wie das «Urban Gardening» tragen ebenso zur Popularität des Gartens bei. Viele Leute entdecken wieder den Wert von selber gezogenem Obst und Gemüse als Gegentrend zu einer zunehmend globalisierten Landwirtschaft. Auch Gartenmessen wie die Giardina, die alljährlich in Zürich stattfindet,

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GARTEN

befruchten die Gartenliebe der Schweizer. Die Lifestyle-Messe hat das Ansehen des Gartens in der Öffentlichkeit massgeblich gestärkt und das Bewusstsein für Ästhetik gefördert. Im Zuge dieser Gartenrevolution haben selbst die Schrebergärten ihr kleinbürgerliches Image abgelegt und sind bei jungen Familien wieder hoch im Kurs. Aus dem Nichts kommt der Gartentrend allerdings nicht. Die Schweiz verfügt über eine reiche, jahrhundertealte Gartenkultur, die stets gepflegt wurde. Schlossund Villengärten, aber auch klassische Gartentypen wie der Bauerngarten zeugen davon. Der Trend, ein besonderes Augenmerk auf die Gestaltung des eigenen Gartens zu legen, hat seine Wurzeln im 20. Jahrhundert. Damals entstanden nebst Villengärten auch vermehrt Reihenhaus- und Einfamilienhausgärten in architektonischem Stil.

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ZUKUNFTSGÄRTEN Was wird die Zukunft bringen? Es zeichnet sich ab, dass der Gartentrend weiter anhält. Die technische Umsetzung durch den Garten­bauer wird sich wohl noch weiter professionalisieren, indem neuste Technologien und Maschinen, verknüpft mit traditionellem Handwerk, zum Einsatz kommen. Die Gartengestalter stehen allerdings vor neuen Herausforderungen. Mit dem verdichteten Bauen nimmt die Grundstücksgrösse im Siedlungsraum ab, die Grünflächen werden zum knappen Gut. Es sind zunehmend kreative Lö­ sungen gefragt, um aus den vorhandenen Flächen mit geschickten Interventionen ein Maximum an Nutzbarkeit herauszuholen. Neue Begrünungsmethoden wie vertikale Pflanzenwände, aber auch ein nachhaltiger Umgang mit Materialien werden zunehmend gefragt sein. Alles deutet

daraufhin, dass die Automatisierung des Gartens weiter voranschreitet. Schon heute ist es möglich, Rasenmäher, Bewässerung und Beleuchtung vom Liegestuhl aus via Smartphone zu steuern. Doch keine Sorge: Die Natürlichkeit und Dynamik wird unseren Aussenräumen trotz Technisierung nie abhanden kommen, sind es doch lebendige Pflanzen, die letztlich einen Garten ausmachen.

CAROLINE ZOLLINGER ist Journalistin und schreibt im Auftrag von JardinSuisse (Unternehmerverband Gärtner Schweiz). www.gartendialog.ch www.ihr-gärtner.ch


KOLUMNE

13 MILLIONEN LITER HEIZÖL EINGESPART von Marius Maissen

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er Klimawandel und die damit verbundenen Gegenmass­ nahmen sind nicht erst seit der Klimakonferenz in Paris 2015 oder zuletzt im November 2016 in Marrakesch ein wichtiges Thema. Die Grüne Branche der Schweiz hat im Rahmen des CO2Reduktionskonzeptes des Bundes den CO2-Ausstoss merklich ­reduziert. Die Erderwärmung und die damit verbun­ dene Klimaveränderung werden immer wieder an den UN-Klimakonferenzen dis­ kutiert. Die Praxis sieht aber ernüchternd aus. Das Jahr 2015 war das wärmste je gemessene, und über 150 Staats- und Re­ gierungschefs haben es sich zum kon­ kreten Ziel gesetzt, die Erderwärmung auf ein Minimum zu begrenzen. Da ist aber noch viel Luft nach oben.

erst möglich. Über 150 kleine und mittelgrosse Produktions­ betriebe sowie 35 grosse Gärtnereien setzen in Begleitung der Energieagentur EnAW verschiedene Massnahmen um. So gilt es Produktionsabläufe zu optimieren und durch eine einwand­ freie Infrastruktur den Energieverbrauch auf ein Minimum zu re­ duzieren. Trotz des starken Frankens tätigte die Branche die nötigen Investitionen, um das gesetzte Ziel zu erreichen. Der Branchenverband JardinSuisse gibt seinen Betrieben einen konkreten Leit­ faden vor, um effizient Energie zu sparen. Dies beginnt bei der lückenlosen Abdich­ tung der Fenster und Türen und kann bis zur kompletten Auswechslung der Öl­ heizung durch eine CO2-neutrale Holz­ heizung gehen. Der Verband gibt klare Empfehlungen und konkrete Handlungs­ anweisungen ab, mit denen der Unter­ nehmer den Heizölverbrauch minimieren kann. Weiter ist auch aufgeführt, was diese Massnahmen kosten und wie diese umgesetzt werden müssen.

Es muss sich aber nicht nur in der grossen Politik, sondern auch in Branchen etwas bewegen. Konkrete Ziele hat sich auch die Grüne Branche in der Schweiz gesetzt. Im Rahmen des CO2-Reduktionskonzeptes des Bundes haben die Gärtner in den Jah­ Marius Maissen ist Leiter ren 2013 und 2014 rund 34’534 Tonnen Kommunikation / Politik bei JardinSuisse. Diese Einsparung fossiler Energie durch CO2 eingespart. Dies entspricht einer Heiz­ die Grüne Branche wirkt sich positiv auf die CO2-Bilanz der ganzen Schweiz aus und zeigt klar, dass die ölmenge von 13 Millionen Litern. In der Schweiz macht das Kohlendioxid über 80 Prozent aller von Menschen verursachten Schweizer Gärtner das CO2-Reduktionskozept des Bundes Treibhausgase aus. Ein Teil der von den Gärtnern gesparten erfolgreich unterstützen. Energie wird in Form von Zertifikaten an KLiK, die Stiftung Klima­ schutz, zur Erreichung der CO2-Bilanz im Treibstoffverbrauch weitergegeben.

MARIUS MAISSEN

Obwohl Gewächshäuser die Wärme der Sonne nutzen, müssen diese auch beheizt werden. So wird die Pflanzsaison verlängert und die Anzucht wärmeliebender Pflanzen – wie zum Beispiel des beliebten Weihnachtssterns – in der kalten Jahreszeit so

ist Leiter Kommunikation / Politik bei JardinSuisse. www.jardinsuisse.ch

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UMWELT & TECHNIK

ATMOSPHÄRE UND ÖKOLOGIE HEIZTECHNIK MIT WOHLFÜHL- UND UMWELTFAKTOR von epr / Georg Lutz

Kaum etwas verbinden wir so sehr mit Gemütlichkeit wie ein prasselndes Kaminfeuer. Vor knisternden Flammen auf dem Sofa zu kuscheln, während die Temperaturen draussen sinken, entführt uns in eine ursprüngliche Welt, fernab vom Alltagsstress. Wohlige Wärme umgibt uns, während Wind und Kälte sicher vor den Fenstern bleiben. Allerdings sollten wir gleichzeitig beim Heizen mit Holz auf die Umwelt achten. Das Stichwort heisst hier Feinstaubvermeidung. Auf den folgenden Seiten publizieren wir dazu grundsätzliche Überlegungen und praktische Tipps. Zudem stellt sich die Frage, ob man mit Holz und einem Kaminofen ein ganzes Haus beheizen kann? In erster Linie erfreut den Bewohner die Behaglichkeit, die sein Kamin in die eigenen vier Wände bringt. Die angenehme Wärme, die über Stunden hinweg abgegeben wird, verbleibt aber oft nur im Wohnzimmer – die übrigen Räume bleiben kalt. Dass es auch anders geht, zeigen hier die Künzel-Kamin-Holzvergaser. Auf den folgenden Seiten findet man noch ein zusätzliches Beispiel. Seite 74 // bauRUNDSCHAU


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© epr / Künzel Heiztechnik GmbH

UMWELT & TECHNIK


UMWELT & TECHNIK

AUF HALBEM WEG KAMPF DEM FEINSTAUB AUS HOLZFEUERUNGEN von Georg Lutz

Seit 2007 müssen Holzfeuerungen mit mehr als 500 kW Leistung mit einem Partikelabscheider, auch «Feinstaubfilter» genannt, ausgerüstet werden. Neue Anlagen benötigen die Filter sofort. Ältere, vor 2007 in Betrieb genommene Anlagen, haben eine Frist zur Nachrüstung bis spätestens 2017. Viel Feinstaub ist so seit zehn Jahren schon vermieden worden. Es gibt allerdings beim Thema Luftreinhaltung noch viel zu tun, insbesondere bei kleinen Feuerungen. Ist das Glas nun halb voll oder halb leer?

Feinstaub kann zu Smog beitragen.

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m Jahr 2007 beschloss der Bundesrat tiefere Feinstaub-Grenzwerte für grössere Holzfeuerungen, damit die stetige Zunahme der Holzenergienutzung nicht zu einer erhöhten Luftbelastung führt. Die Holzenergiebranche hat auf den ersten Blick diese grosse Herausforderung angenommen. Neue Anlagen mussten ab 2007 von Beginn weg mit Partikelabscheidern ausgerüstet werden. Betroffen waren auch über 800 Anlagen grösser als 500 kW Leistung, welche vor 2007 erstellt und in Betrieb genommen wurden. Eine Branchenumfrage ergab, dass bereits ein Jahr vor Ablauf der Sanierungsfrist die meisten dieser Anlagen über einen Partikelabscheider verfügen. Damit konnte die früher jedes Jahr in die Luft emittierte Feinstaubmenge von umgerechnet rund 1 100 Containern (800 l) auf unter 100 Container gesenkt werden. Das sind jährlich

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über 650 Tonnen Feinstaub, welche der Atmosphäre und unseren Lungen erspart bleiben und stattdessen den Weg in ordentliche Deponien nehmen. «Damit ist Klimaschutz auch ohne Nebenwirkungen möglich», kommentiert Andreas Keel, Geschäftsführer von Holzenergie Schweiz, die Bilanz. Aber es muss noch mehr getan werden. Das zeigt der zweite Blick, der zunächst einige technische Herausforderungen beleuchtet und dann praktische Tipps in den Vordergrund stellt. Während der Nutzen von Holz zunächst als klimaneutrale Energiequelle von allen anerkannt wird, zeigen genauere Untersuchungen der Umgebungsluft, dass die Holzfeuerungen bezüglich der eingesetzten Energie überproportional oft immer

noch zum gesundheitsschädlichen Feinstaub beitragen. Die Holzverbrennung in kleinen Anlagen mit relativ geringem Wirkungsgrad und hohen Schadstoffemissionen führt zu Problemen für Luftreinhaltung und Gesundheit. Der Einsatz von Systemen, die Feinstaub abscheiden, könnte eine mögliche Massnahme zur Entschärfung dieser Problematik sein. Voraussetzung ist jedoch, dass die Feinstaubabscheider hohe Abscheidegrade erzielen und dass diese auch im täglichen Einsatz erreicht werden. Da elektrostatische Abscheidesysteme geringe Druckverluste aufweisen und gegenüber Funken und Kondensation robuster sind als Gewebefilter, wurden in den vergangenen 15 Jahren zahlreiche Klein-Elektroabscheider für Holzfeuerungen entwickelt. Allerdings sind die Erfahrungen noch nicht grundlegend positiv.


UMWELT & TECHNIK

nicht die Praxis abbilden. Bei automatischen Anlagen, die in dieser Leistungsklasse meist mit Holzpellets betrieben werden, ist der Betreibereinfluss deutlich reduziert, was sich positiv auf das Emissionsverhalten auswirkt. Im Gegensatz dazu liegen für handbeschickte Holzfeuerungen diesbezüglich noch keine Lösungsansätze vor. Hier setzt man auf das reine Aufklärungsprinzip.

DIENSTLEISTUNGEN VON HOLZENERGIE SCHWEIZ

Atmosphärisch begeisternd, genügt die Feuerlösung auch ökologischen Herausforderungen?

Unter Experten herrschte weitgehend Konsens darüber, dass Primärmassnahmen zur Vermeidung hoher Emissionen zentral sind. Dazu zählen der Einsatz feuerungstechnisch optimierter Anlagen und ein sachgerechter Betrieb. Besonders zu beachten ist das Anfeuern, das bei gewöhnlichen Holzöfen mit wenig Anfeuermaterial von oben erfolgen sollte. Wichtig ist auch die ausschliessliche Verwendung von geeigneten Brennstoffen, das heisst von trockenem, naturbelassenem Holz. Das Potenzial zur Schadstoffminderung durch solche Primärmassnahmen wird als sehr gross eingeschätzt. Zur Vermeidung hoher Emissionen aus schlecht betriebenen oder technisch mangelhaften Kleinfeuerungen werden

regelmässige Kontrollen in der Praxis als unabdingbar betrachtet. Bei unsachgemässem Betrieb oder bei Nichterfüllung der gesetzlichen Vorschriften sind wirksame Massnahmen bis hin zur Ausserbetriebnahme von Anlagen notwendig. Obwohl die Instrumente der Typenprüfung und des Konformitätsnachweises bei neuen Feuerungen zu einer Verbesserung der Qualität der Anlagen führen, können im realen Betrieb dennoch hohe Emissionen auftreten. Dies gilt insbesondere für handbeschickte Feuerungen, bei denen die Emissionen in ausgeprägtem Mass durch die Betriebsweise beeinflusst werden. Erschwerend kommt hinzu, dass die Prüfbedingungen bei der Zulassung einer Feuerungsanlage

Der Dachverband Holzenergie Schweiz verfügt über profunde Kenntnisse der Holzenergienutzung sowie des Anlagenparks und bietet folgende Dienstleistungen an: • allgemeine Informationen und Auskünfte • Vorgehensberatung bei Holzenergieprojekten • Projektentwicklung («von der Idee zur Kilowattstunde») • Vermittlung umfassender Kenntnisse bezüglich des bestehenden Anlagenparks • Holzschnitzelanalysen • Contracting-Ausschreibungen • Zweitmeinungen • Vorträge und Informations­ veranstaltungen • Aus- und Weiterbildungs­ veranstaltungen • Expertisen • Vertragswesen (Wärmelieferverträge, Schnitzellieferverträge) • Potenzialstudien


UMWELT & TECHNIK

UNTERSCHIEDLICHE HOLZBRENNSTOFFE In kleineren Holzfeuerungen werden vor allem Stückholz, Hackschnitzel, Holzpellets und Holzbriketts verbrannt. In der LRV wird Holz in vier Kategorien eingeteilt. Für sie gelten unterschied­ liche Qualitätsanforderungen. Naturbelassenes Holz In kleinen Öfen und Cheminées bis 40 kW Feuerungswärmeleistung darf nur naturbelassenes Holz verbrannt werden. Dazu zählen Scheitholz, Reisig, Zapfen, Briketts, Pellets, Hackschnitzel sowie Späne, Sägemehl, Schleifstaub und Rinde aus Sägereien.

monoxid und flüchtige organische Verbindungen (VOC) frei. VOC sind vor allem für die Feinstaubbelastung problematisch. Sie enthalten hochtoxische Komponenten. Zum Teil kondensieren VOC in der Luft, wodurch zusätzlicher Feinstaub gebildet wird. Holz ist verglichen mit Öl und Gas sehr uneinheitlich: Grösse der Scheite und Wasseranteil können stark variieren. Das beeinflusst die Verbrennung. Ausschlaggebend für die Minimierung der Emissionen sind die Brennstoffqualität sowie die richtige Steuerung der Anlage. Wird zu wenig oder zu viel Luft in den Brennraum geführt, entsteht viel zusätzlicher Feinstaub, zum Beispiel in Form von Russ.

Restholz Alles Holz, das aus der holzverarbeitenden Industrie stammt und noch nicht verwendet wurde, darf in Anlagen ab einer Feuerungswärmeleistung von 40 kW verbrannt werden. Altholz Holz aus Gebäudeabbrüchen, Umbauten, von Baustellen, Möbeln, Ver­ packungen und Paletten gehört nicht zu den Holzbrennstoffen. Es wurde während des Gebrauchs häufig mit giftigen Stoffen verunreinigt. Die Verbrennung ist nur in Altholz­ feuerungen (Feuerungswärmeleistung ab 350 kW) unter Einhaltung von Emissionsgrenzwerten zulässig. Hoch belasteter Holzabfall Holzmaterial, das nicht einer der oben erwähnten Kategorien zugeordnet werden kann, darf nur in Kehrichtverbrennungsanlagen verbrannt werden.

HANDLUNGSBEDARF BEI HOLZFEUERUNGEN Der Anteil der Feinstaubemissionen aus Holzfeuerungen beträgt rund 16 Prozent an den gesamten Feinstaubemissionen in der Schweiz. Damit sind Holzfeuerungen mit Abstand die grösste Quelle für krebserregenden Feinstaub aus der Verbrennung. Im Vergleich zu Öl- und Gasfeuerungen setzen Holzfeuerungen viel mehr Verbrennungsgase wie Stickoxide, Kohlen-

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Wird hier das richtige Holz verwendet?

KLEINER AUSBLICK Diese Argumentationsketten sollen die bisherigen Erfolge nicht schmälern. Sie verdeutlichen aber, dass es beim Thema Feinstaub noch viel Luft nach oben gibt. In erster Linie sind wir, die uns gerne gemütlich vor einem Holzfeuer machen, gefordert, einige Grundregeln bei der Befeuerung einzuhalten. Dann ist schon viel gewonnen.

GEORG LUTZ ist Chefredaktor von bauRUNDSCHAU. www.bafu.admin.ch/luft www.holzenergie.ch


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FEUER UND FLAMME OFENBAUER MIT HERZ UND SEELE von Georg Lutz

Ein gemütlich knisterndes Feuer schafft in jedem Wohnraum das einzigartige Ambiente von Geborgenheit und Wärme. Man darf aber auch nichts dem Zufall überlassen. Mit den Experten der Hadorn GmbH Ofen- & Cheminéebau finden Kunden ihr passendes und persönliches Einzelstück.

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eim Feuern muss Zufall ein Fremdwort bleiben. Erfahrene Handwerker und Spezialisten für Cheminées und Öfen sind die richtigen Ansprechpartner. Da sind die Kunden bei der Hadorn GmbH genau richtig. Zuverlässig und kundenorientiert planen und setzen sich die Experten für die individuellen Lösungen bei Kunden ein. Cheminées, Cheminéeöfen, Kachelöfen, Ganzhausheizungen, Grillfeuerstellen und Kaminanlagen stehen auf der Agenda der Feuerfreunde.

CHEMINÉE IN VIELEN FORMEN Ein gemütlich knisterndes Cheminéefeuer schafft in jedem Wohnraum die einzigartige Ambiance von Geborgenheit und Wärme. Gleichgültig wie viel Fläche zu Verfügung steht oder welcher Einrichtungsstil den Wohnraum prägt, mit den Verantwortlichen der Hadorn GmbH zusammen finden die Kunden ihr persönliches Einzelstück in allen Farben und Formen mit Warmluftgewinnung oder mit Speichermantel. Dank stetig neuen Anforderungen und Gesetzen der «Luftreinhalteverordnung» werden seit Jahren von diversen Herstellern neue schadstoffarme Verbrennungstechniken entwickelt und geprüft. Die Kunden erhalten hier immer die fortschrittlichsten und ökologisch sinnvollsten Cheminées.

MODERNE KACHELÖFEN In den letzten Jahren ist die Holzheizung laufend weiterentwickelt worden. Heute ist sie ein Hightech-Instrument und braucht den Vergleich mit andern Heizsystemen nicht zu scheuen. Heizen mit Holz bietet interessante Alternativen beim Preis, in der Leistung und beim Komfort. Der Kachel-

Atmosphäre und Technik im optimalen Wechselspiel.

ofen hat seinen Platz in unseren Wohnzimmern nicht verloren. Wie früher kann er der Mittelpunkt und das Herz des Hauses einnehmen. Einzigartig, jeder ein Unikat, wird er mit modernster Technik berechnet und Ihren Bedürfnissen angepasst. Heutzutage ist es sogar möglich, Kachelöfen auch als Zentralheizung, mit oder ohne Wassertechnik, für das ganze Haus zu konzipieren. Heizen mit Kachelöfen bietet zudem die Möglichkeit, nicht nur den Ölpreisen entgegenzuwirken, sondern auch unsere einzigartige Natur zu schonen.

OPTIMALER KAMIN Der Kamin beziehungsweise die Abgas­ anlage ist der Motor jedes Kachelofens, Cheminées und Cheminéeofens. Es ist wichtig, dass alle Abgase durch den Kamin abziehen können. Den technischen Möglichkeiten steht heute nichts mehr im Wege, eine Anlage kann saniert oder auch neu im und am Haus aufgebaut werden. Sogar mehrere Feuerungsanlagen können am gleichen Kamin angeschlossen werden. Die Experten konzipieren eine optimale und preiswerte Lösung. Selbstverständlich beachten wir die aktuellen Brandschutzvorschriften und Installationsgrundlagen.

Hadorn GmbH Ofen- & Cheminéebau  |  Villbergstrasse 1  |  CH-8627 Grüningen  |  Tel. +41 (0) 43 540 42 03  |  info@hadornbau.ch Ausstellung: Dollikerstrasse 71  |  CH-8707 Uetikon a. See  |  w ww.hadornbau.ch

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UMWELT & TECHNIK

HOLZ UND MODERNSTE TECHNIK WASSERFÜHRENDER OFEN MIT HOLZVERGASERBRENNTECHNIK von Michael Heusser

Ein wasserführender Kaminofen mit Holzvergaserbrenntechnik (Sturzbrand) – geht das? Noch vor wenigen Jahren schüttelten Experten den Kopf. Kaum jemand glaubte, dass man im Naturzug, einem reinen Kaminzug ohne künstliche Hilfe, einen stabil brennenden Sturzbrand erzielen könne. Heute gibt es ein beeindruckendes Beispiel.

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ie Vorteile von Holz liegen auf der Hand. Holz ist regional verfügbar, nachwachsend und damit ein zuverlässiger Energiespender. Nicht umsonst liegen Holzheizungen mehr denn je im Trend. Wer mit Holz heizt, kann bares Geld sparen und eine wohlige Atmosphäre erzeugen. Es ist preisgünstig in der Anschaffung und im Verbrauch. Und Holz ist, wenn man einige Regeln beachtet, umweltfreundlich. Man verbrennt einen nachwachsenden Rohstoff. Damit ist es eine sinnvolle Alternative zur Energiegewinnung im Eigenheim sowie in Privathaushalten. Dazu kommen noch weitere gewichtige Argumente. Fossile Ressourcen wie Öl, Kohle und Gas erreichen in den nächsten Jahren ihren «Peak», sprich, sie sind alleine aus diesem Grund auf dem absteigenden Ast und lagern gleichzeitig in fragilen politischen Regionen. Die Energienachfrage wird aber weltweit gesehen weitersteigen. Im Zeichen der Energiewende gibt der Gesetzgeber auch klare Signale, die den Einsatz von Öl und Kohle absehbar einschränken wird. Holz kann ein Teil der Lösung dieser angedeuteten Heraus­ forderungen sein.

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ÜBERZEUGENDES BEISPIEL Das Südtiroler Unternehmen Wallnöfer holt seit einigen Jahren mit Erfolg den Holzvergaserkessel ins Wohnzimmer und präsentiert ihn als Kaminofen mit zwei sichtbaren Brennräumen. Dieser moderne Ofen mit Holzvergaserbrenntechnik wird Walltherm® genannt. Der Walltherm® ist der erste wasserführende Kaminofen, der nach dem Prinzip der Holzvergasung funktioniert. Durch den Walltherm® können Verbraucher das ganze Haus vom Wohnzimmer aus beheizen – Warmwasser im Sanitärbereich inklusive. Die erzeugte Wärme wird zu 30 Prozent über Strahlungswärme an den Wohnraum abgeben, und die restlichen 70 Prozent werden an die Zentralheizung abgeführt, von der die restlichen Wohnräume beheizt werden. Der Walltherm® ist hoch effizient, aufgrund der innovativen Holzvergaserbrenntechnik erreicht er einen rekordverdächtigen Wirkungsgrad von 93 Prozent sowie sehr gute Abgas- und Staubwerte. Mit diesen Eigenschaften hebt sich der Walltherm® von all seinen Mitbewerbern ab und bekommt daher in ganz Europa vermehrten Zuspruch.


UMWELT & TECHNIK

Auch in der Praxis überzeugt der Ofen. Beispielsweise kommt die Holzvergaserflamme ohne elektronische Hilfsmittel aus. Der Walltherm ® ist so konzipiert, dass er mittels Naturzug funktioniert und stör- und geräuschanfällige Komponenten wie zum Beispiel ein Abgasgebläse entfallen.

FUNKTIONSWEISE Der Walltherm® hat zwei Brennkammern. In der oberen wird das Stückholz angezündet. Durch das Erhitzen entweicht aus dem Holz ein brennbares Gasgemisch, das, sobald das Kaminsystem auf Temperatur gebracht wurde, in die untere Brennkammer geleitet und dort bei hohen Temperaturen nachverbrannt wird. Durch die Holzvergaserflamme steigen die Temperaturen der unteren Brennkammer bis über 1 0 00° C an. Da die Rauchgase den grosszügig dimensionierten Wasserwärmetauscher durchströmen müssen, ver-

lassen die Rauchgase den Ofen aber nur mehr mit 130 – 160° C, die restliche Energie wird effizient verwertet. Bei herkömmlichen Kaminöfen sind die Abgastemperaturen häufig 250 – 350° C heiss. Die Gesamtleistung des Walltherm® beträgt 14.9 Kilowatt. Die sauberen, heissen Abgase heizen das Heizungswasser eines sogenannten Kombispeichers (Wasserspeicher für Heizwasser und Sanitärwasser) auf. Vom aufgeheizten Kombispeicher wird die Zentralheizung (zum Beispiel Fussbodenheizung) gespeist, zudem versorgt der Kombispeicher einen kompletten Haushalt mit ausreichend Sanitärwasser (Duschwasser). Zudem muss der Ofen nicht ständig befeuert werden. Die grosszügig dimensionierte obere Brennkammer ermöglicht es, Abbrandzeiten von bis zu fünf Stunden zu erzielen.

gung sicherstellt und s­ omit die ideale Ergänzung zur Holzheizung darstellt. Der Kombispeicher von Wallnöfer hat für die Einbindung einer thermischen Solaranlage einen Schichtwärmetauscher vorinstalliert, welcher die Solarenergie optimal in den Speicher einschichtet und somit gezielt verwertet.

Gerne kombiniert der Anbieter Wallnöfer den Walltherm® mit einer thermischen Solaranlage, welche speziell in den sonnenreichen Monaten die Warmwasserversor-

Heusser Feuer & Keramik  |  Zelglistrasse 14  |  CH-8406 Winterthur  |  Tel. +41 (0) 52 202 38 95 info@heusser-ofenbau.ch  |  www.heusser-ofenbau.ch

Tradition & Innovation

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* Seit 1929 in Winterthur. www.heusser-ofenbau.ch – 052 202 38 95 Cheminées, Cheminéeöfen, Kachelöfen, Ganzhausheizungen, Kaminbau, Plattenbeläge, und Natursteine.

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UMWELT & TECHNIK

DAS IST DIE ALTERNATIVE EFFIZIENT, ENERGIESPAREND UND UMWELTSCHONEND HEIZEN von Corinne Rüetschi

Der sparsame Umgang mit der Energie und der sinnvolle Einsatz regenerativer Energien bei gleichzeitiger Steigerung von Komfort, Behaglichkeit und Sicherheit entsprechen einem aktuellen Anspruch in der Bau- und Renovationsbranche. Mit NUOS, der grössten und komplettesten Wärmepumpen-Wassererwärmer-Baureihe des Marktes, bietet Domotec eine stromsparende Alternative zum Elektrowassererwärmer an. miss zwischen Komfort und Einsparung, «Anti-Legionellen-Funktion», die bei Bedarf monatlich den Wassererwärmer-Inhalt auf 65° C aufheizt und diese Temperatur zur Vernichtung der eventuell im Speicher vorhandenen Bakterien bereithält, «Voyage Mode» sowie die «individuelle Programmierung».

SINNVOLLE UND STILVOLLE INTEGRATION

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er Wärmepumpen-Wassererwärmer NUOS von Domotec ist eine stromsparende Alternative zum Elektrowassererwärmer im Einfamilienhaus. NUOS verbindet eine Wärmepumpe mit einem Wassererwärmer von 110, 150, 200, 250 oder 300 Litern. Dabei nutzt das Gerät, je nach Installation, die Raum- oder Aussenluft, um das Warmwasser zu produzieren. Die Wirksamkeit im Energiebereich lässt sich dabei durch den COP-Leistungskoeffi­ zienten messen. NUOS verfügt über einen COP von 3.2 bis 4.0, je nach Temperatur der Umgebungsluft (nach EN 16 147). Das bedeutet, dass für 1 k W Strombezug 3.2 bis 4,0 kW Heizleistung generiert wird. ­Gegenüber einem herkömmlichen Elektro-­ Wassererwärmer lassen sich dadurch rund 70 Prozent Energiekosten im Jahr einsparen. Abgesehen von den überzeugenden Energieleistungen punktet NUOS mit weiteren Vorzügen: Er leistet eine aktive Wärmerückgewinnung, ist sehr leise im Betrieb, lässt sich einfach bedienen, ist leistungsstark und benötigt wenig Platz.

NUOS IM EINSATZ Der Wärmepumpen-Wassererwärmer NUOS von Domotec ist auf einen zwei bis fünfköpfigen Haushalt ausgelegt. Bei einer Umgebungs-Lufttemperatur bis minus 5° C – und ohne elektrische Zusatzheizung – produziert er Warmwasser bis zu 62° C. Unter diesen Bedingungen lassen sich mit dem Model NUOS II S 200 bis zu 720 Liter und mit dem Modell NUOS II S 250 bis zu 1 050 Liter warmes Wasser à 40° C beziehen.

BEDIENERFREUNDLICHE STEUERUNG Alle NUOS-Modelle verfügen über die gleiche bedienerfreundliche und intuitive Steuerung. Die einfache Bedienung erfolgt über lediglich zwei Knöpfe und über einen Drehschalter. Das Display informiert mit nur vier Anzeigen über den aktuellen Status. Zur Auswahl stehen die Programme: «Green Mode», das eine maximale Energieein­ sparung ermöglicht, «Boost Mode», das ­Programm für rasches Erwärmen des Wassers, «Auto Mode», der beste Kompro-

NUOS lässt sich auf vielseitige Art und Weise betreiben: mit Einbezug der Aussenluft oder aufgestellt in der Waschküche oder im Heizungsraum, von wo die Abwärme des Tumblers respektive des Heizungsraumes genutzt wird. Als weitere ­Variante lässt sich NUOS auch im Vorratsraum integrieren, wo die Zu- und Abluft einem Nebenraum entnommen wird und gleichzeitig zur Kühlung und Entfeuchtung zurückgeführt werden kann.

KONKRETE ZAHLEN UND FAKTEN Der Energieverbrauch für die Wasser­ erwärmung einer vierköpfigen Familie liegt ungefähr bei 4 500 kWh pro Jahr. Berechnet man den Strompreis mit 0.18 CHF / kWh und in Anbetracht der ca. 15-jährigen Lebensdauer eines Wassererwärmers, sind im Vergleich zu einem traditionellen Elektro-­ Wassererwärmer jährliche Einsparungen von 450 CHF und eine Gesamtersparnis von ca. 4 000 CHF möglich. Im Gegensatz zu dem üblicherweise im Einfamilienhaus eingesetzten 300-LiterElektrowassererwärmer, der nur einmal täglich warmes Wasser aufbereitet, produziert NUOS dasselbe den ganzen Tag über. Damit gewährleistet NUOS noch mehr Komfort zu attraktiven Konditionen.

Domotec AG  |  Lindengutstrasse 16  |  CH-4663 Aarburg  |  Tel. +41 (0) 62 787 87 87  |  info@domotec.ch  |  www.nuosdomotec.ch

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FLEXIBEL UND MODERN GAS-BRENNWERTGERÄT IM EINSATZ von Wolfgang Blume

Buderus hat den neuen Logamax plus GB192i in der Titanium-Linie speziell für die Heizungsmodernisierung konzipiert. Buderus bringt mit dem wandhängenden Gas-Brennwertgerät Logamax plus GB192i eine moderne und flexible Heiztechniklösung für Ein- und Mehrfamilienhäuser in den vier Leistungsgrössen 15, 25, 35 und 45 kW auf den Markt.

Buderus bietet das Gas-Brennwertgerät Logamax plus GB192i im Titanium-Glas-Design mit schwarzer und weisser Front an.

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er Systemexperte Buderus führt mit der Titanium-Linie eine komplett neuartige Heizungsserie in modu­ larer Bauweise ein. Herausragend ist dabei das innovative Baukonzept, das dem Heizungsfachmann einen deutlich besseren Zugang zu den einzelnen Komponenten ermöglicht. Eine bis ins Detail durchdachte Komponentenanordnung schafft verläss­ liche Orientierung und optimiert Service und Montagezeiten. Die Titanium-Linie steht für zukunftsweisende, modulare Systemtechnik, der serienmässig eingebauten IPSchnittstelle sowie ein Höchstmass an ­Anschlusskompatibilität und unterstreicht die Buderus-Produktvorteile wie Energieeffizienz, optimale Systemintegration, Erweiterbarkeit und Einbindung erneuerbarer Energien. Mit der Titanium-Linie bietet Buderus ausserdem fortschrittliche Service-

möglichkeiten – dank einer integrierbaren Online-Schnittstelle. Fachhandwerker können so die Heizungsanlagen ihrer Kunden mit der innovativen Portallösung Buderus Control Center ConnectPRO vernetzen: Im Fall einer Störung wird diese erkannt, und es werden mögliche Ursachen angezeigt. Benötigte Ersatzteile können so beschafft und gleich zum Kunden mitgenommen werden. Die soliden Glasfronten machen die qualitativ hochwertige Buderus-Systemtechnik auch im Design erlebbar.

HERVORRAGENDE ERWEITERUNGS­MÖGLICHKEITEN

Buderus stellt mit der Neuheit einmal mehr seine Systemkompetenz unter Beweis: Alle Anschlüsse sind kompatibel zu den seit 1995 hundertausendfach verkauften Buderus-­Vorgängerprodukten – damit eignet sich das Gerät sehr gut zur Moder­ nisierung. Vorlauf-, Rücklauf-, Gas- und ­Abgasanschluss des Logamax plus GB192i befinden sich exakt an denselben Positionen wie bei den Vorgängerprodukten Logamax plus GB112, GB142 und GB162. Das spart Zeit beim Austausch. Nach Entfernen der Fronthaube sind die elektrischen Anschlüsse, der Wärmetauscher und alle weiteren wichtigen Komponenten direkt von vorne zugänglich. Schnell geht auch die Einstellung der Gasart, denn dazu muss lediglich eine Schraube gelöst und die zugehörige Einstellschraube in die entsprechende Position gedreht werden.

Das Touchscreen-Display ermöglicht eine intuitive Bedienung der Grundfunktionen, ferner lässt sich darüber der Status der wichtigsten Parameter wie Vorlauftemperatur, Warmwassertemperatur und Anlagendruck anzeigen. Handwerkspartner erreichen nach Öffnen der unteren Front­klappe die System-Bedieneinheit Logamatic RC300 für Servicefunktionen und erweiterte Einstellungen. Ist das Gas-Brennwertgerät über die Internetschnittstelle an einen Router angeschlossen, können Anlagenbetreiber und Heizungsinstallateur den Logamax plus GB192i mit den Buderus Apps EasyControl bedienen und überwachen. Die Systemregelung Logamatic EMS plus deaktiviert die Wärmebereitstellung, wenn keine Heizleistung erforderlich ist – der Strom­ verbrauch im Stand-by beträgt so in der ­Basisausstattung weniger als zwei Watt.

Durch sein intelligentes Produktdesign und die modulare Buderus-Systemtechnik lässt sich der Logamax plus GB192i ohne grossen Aufwand erweitern. Der Heizungsfachmann kann im Gehäuse zusätzlich ein Regelungsmodul oder ein 15-LiterAusdehnungsgefäss installieren. Weiterhin ist ein eingebautes 3-Wege-Umschaltventil im Vorlauf (15-35 kW) für Warmwasservorrangschaltung enthalten.

Im Inneren arbeitet ein bewährter, millionenfach verkaufter ALU-Guss-Wärmetauscher. Seine ALU-plus-Oberflächenveredelung verringert Schmutz- und Verbrennungsrückstands-Ablagerungen, sodass sich der Reinigungsaufwand reduziert und die Reinigungsintervalle länger werden. Auf den Wärmetauscher gibt Buderus zehn Jahre Garantie.

Buderus Heiztechnik AG  |  Netzibodenstrasse 36  |  CH-4133 Pratteln  |  Tel. +41 (0) 61 816 10 10  |  info@buderus.ch  |  www.buderus.ch

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Die Energiewende bedeutet auch in der Praxis viel Arbeit.

ENERGIEMANAGEMENT ENERGIESTRATEGIE 2050 IM PRAXISTEST von Beat Stemmler

Die Energiewende ist inzwischen politisch auf das Gleis gesetzt worden. Allerdings ist noch viel Verunsicherung in den Märkten. Aufklärung ist angesagt. Dann können auch die Potenziale genützt werden.

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emäss dem jüngsten Bericht des Intergovernmental Panel on Climate Change lässt sich der durch den Menschen verursachte Klimawandel mit 97-prozentiger Sicherheit bestätigen. Die Klimaänderung ist aber gerade hierzulande für viele auch ohne Studien evident: So schreitet der Gletscherschwund Jahr für Jahr rasant fort, und in den meisten Skigebieten sind Talabfahrten nur noch dank des Einsatzes von Schneekanonen möglich. Aber spätestens seit der Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens im Herbst 2015 durch die Schweiz und dem Beitritt der USA und China zum UNKlimaschutzabkommen ist die Thematik bei der breiten Bevölkerung und in der ­Geschäftswelt angekommen. Im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen hat der Bund sich mit der Energie­ strategie 2050 ehrgeizige Ziele gesetzt. Zu deren Erreichung werden per 1. Januar 2018 Rahmenbedingungen in Form von Massnahmenpaketen vorgegeben, welche sich auf drei Stossrichtungen konzentrieren: 1. Steigerung der Energieeffizienz 2. Ausbau erneuerbarer Energien 3. Atomausstieg Die Umsetzung betrifft Privatpersonen und Unternehmen gleichermassen. So soll beispielsweise der gesamte Energieverbrauch pro Person bis 2035 um 43 Prozent gesenkt

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werden. Mittels verschiedener Massnahmenpakete unterstützt der Bund in diesem Kontext Initiativen zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Reduktion von Emissionen. Dabei handelt es sich um Anreiz­ systeme und Fördermassnahmen, die zu grossen Teilen durch Lenkungsabgaben sowie Zuschläge finanziert werden. Dies bietet den Unternehmen einige Chancen, von den aktuellen und zukünftigen Rahmenbedingungen der Energiestrategie 2050 zu profitieren.

SCHNELLERE PROZESSE UND STEUEROPTIMIERUNG Die Anreizsysteme und Fördermassnahmen im Kontext von Immobilien spielen dabei auf vielfältige Weise: • Die Maximalgrenze für das Gebäude­ programm, also die Förderung von energetischen Gebäudesanierungen, soll auf CHF 450 Mio. aufgestockt ­werden – heute betragen die Förder­ gelder rund CHF 300 Mio. Immobilienbesitzer profitieren dabei doppelt: kurzfristig von Fördergeldern für die ­Sanierung, langfristig von tieferen ­Energiekosten und einem höheren ­Liegenschaftswert. • In Zusammenarbeit mit der Energie-Agentur der Wirtschaft oder der Cleantech Agentur Schweiz kann ein Unternehmen eine freiwillige Zielver-

einbarung mit dem Bund eingehen. Mit dieser Verpflichtung, innerhalb einer bestimmten Frist ein Energieeffizienz- oder ein Massnahmenziel zu erreichen, kann ein Unternehmen von Fördergeldern der Klimastiftung Schweiz profitieren. • Momentan scheitern Projekte zur Produktion von Stromherstellungsanlagen aus erneuerbaren Energien oft an komplexen und langwierigen Bewilligungsverfahren. Dank der Energiestrategie 2050 soll sich die Interessenabwägung zugunsten der erneuerbaren Energien verschieben. Dies hat zur Folge, dass die Kantone ihre Bewilligungsverfahren verkürzen und auch vereinfachen müssen, mit einer positiven Auswirkung auf die Umsetzungsrate. • Im Kontext der energetischen ­Gebäudesanierungen sieht der Bund eine Ausweitung der steuerlichen ­Anreize vor. So soll es künftig möglich sein, energetische Investitionskosten auf zwei nachfolgende Steuer­perioden zu übertragen. Ebenfalls sollen die Rückbaukosten eines Ersatzneubaus in Abzug gebracht werden können. Zur Finanzierung der Anreizsysteme und Fördermassnahmen setzt der Bund auf bereits bestehende Mechanismen, deren Bedingungen an die Strategie angepasst werden.


UMWELT & TECHNIK

Die CO2-Abgabe fungiert als zentrales Instrument zur Erreichung der gesetz­lichen Klimaschutzziele. Bereits heute ist die Abgabe auf fossilen Brennstoffen spürbar, und für Immobilienbesitzer werden alternative Heizsysteme attraktiver. Denn durch das Nicht-Erreichen der Etappenziele stieg die Abgabe von anfänglich CHF 12 pro t / CO2 auf heute CHF 84 pro t / CO2. Es kann ferner davon ausgegangen werden, dass die ­A bgaben weiter steigen werden, um den Verpflichtungen aus dem Pariser Klima­ abkommen nachzukommen.

EMISSIONSVORSCHRIFTEN UND NETZZUSCHLAG Die Verschärfung der Emissionsvorschriften wird weiter fortgesetzt. Seit Anfang 2016 gilt ein Grenzwert von 130 g CO2 / k m, ab 2021 von 95 g CO2 / km für alle verkauften Autos. Es ist davon auszugehen, dass es in den Folgejahren zu weiteren Verschärfungen kommen wird, die ab einem bestimmten Wert wohl nur noch mit Hybridoder Elektrofahrzeugen zu erreichen sind. Entsprechend muss diese Situation bei der Planung von Neubauten und Reno­ vationen berücksichtigt werden, indem beispielsweise Ladestationen sowie Garagenplätze mit Stromanschlüssen vorgesehen werden. Gleiches gilt für Aussparungen für Energiespeicherkomponenten sowie Durchleitungen für Fotovoltaikanlagen und Solarthermie. Der Netzzuschlag dient direkt der Förderung von Stromproduktion aus erneuerbaren Energien, der Energieeffizienz und der Gewässersanierung. Bereits heute ist der Kostenanteil für die Netznutzung in den meisten Regionen höher als der Energiepreis selbst. Aufgrund eines fehlenden Anreizsystems, welches die Netzbetreiber zu einem wirtschaftlicheren Betrieb ihrer Netze motivieren würde, ist mit weitersteigenden Netzkosten zu rechnen. Der geplante Netzzuschlag von 2.3 Rp./KWh unterstützt diesen Trend ebenfalls. Da ­gemäss aktuellen Vorgaben die Netznutzung an den Verbrauch gekoppelt ist, ­tragen Massnahmen zur Energieeffizienz, aber auch die Installation eigener Produktionsanlagen als Gegenmassnahmen bis auf Weiteres dazu bei, den steigenden Kosten entgegenzuwirken.

DER RICHTIGE PARTNER Zusammengefasst kann festgehalten werden, dass mit der Energiestrategie 2050 einige Chancen und Herausforderungen

auf die Unternehmen zukommen, die vielfach aufgrund von fehlendem Fachwissen und geringem Erfahrungsschatz noch nicht fassbar sind. Jedoch zahlen sich Energieeffizienzmassnahmen nachweislich für die meisten Unternehmen aus, und eine Erhöhung der Energieeffizienz geht gerade bei energieintensiven Unternehmen auch mit einer Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit einher. Zur Optimierung der eigenen Energiesituation werden allerdings verlässliche Informationen über die energietechnischen Erzeugungs- und Verbrauchseinheiten benötigt. Ein professionelles Energiemanagement gewährleistet hier faktenbasierte Entscheidungen, um den Einsatz der zur Verfügung stehenden Ressourcen beurteilen zu können. Das energetische und finanzielle Energiesparpotenzial lässt sich dabei bereits zu Beginn aufgrund einer entsprechenden Betriebsanalyse abschätzen. Dabei prüft ein Energiespezialist das Einsparpotenzial, wertet die Ergebnisse aus und erarbeitet einen spezifischen Massnahmenkatalog für das Unternehmen. Die evaluierten Informationen dienen gleichzeitig zur Berechnung einer Kostenschätzung und des erwarteten Paybacks einer Investition. Auf Basis der vorgeschlagenen Massnahmen sind die Unternehmen in der Lage zu entscheiden, welche Energie­ effizienzmassnahmen die richtigen für sie sind. Ein professionelles Energiemanagement prüft aber auch die Rechtskonformität und trägt dazu bei, dass Unternehmen über Gesetzesänderungen informiert sind und die gesetzlichen Vorschriften einhalten. Darüber hinaus kann es auch in Bezug auf die Prüfung und Beantragung von Fördermitteln empfehlenswert sein, sich an einen Spezialisten zu wenden. Denn neben der Klimastiftung Schweiz bieten oftmals auch Kantone und weitere Organisationen Unterstützung für Energieeffizienzmassnahmen an. Und nicht zuletzt wirken sich ein nachhaltiges Energiemanagement und die Übernahme umweltbewusster Verantwortung positiv auf das Image respektive die Reputation aus. Ein erfahrener Partner mit einem professionellen Energiemanagement unterstützt die Unternehmen darin, die sich aus dem Wandel ergebenden Chancen wirtschaftlich zu nutzen und gleichzeitig künftige Risiken zu minimieren.

MODULE IM ENERGIEMANAGEMENT Als Instrument zur Kontrolle und Steuerung der Energieflüsse wird ein Energiemanagement benötigt. Je nach Grösse und Komplexität der Infrastruktur ist der Einsatz folgender Module möglich: Energiecontrolling • Stammdatenerfassung • Monitoring • Validierung • Intervention Energiereporting • Benchmarking • Hochrechnung • Forecasting • Visualisierung • Berichterstellung Betriebsoptimierung • Energieanalyse • Effizienzmassnahmen • Umsetzung • Erfolgskontrolle • Betriebskonzept Energieabrechnung • Ablesung • Zuordnung • Rechnungsstellung Energieeinkauf • Produktevaluation • Strommarktanalyse • Einkauf Energieconsulting • Effizienzstrategie • Managementkonzepte • Vorgaben Effizienz • Modernisierung • Zielvereinbarung • Schulungen

BEAT STEMMLER ist Leiter des Excellence Centers Sustainability & Energy bei ISS Schweiz. www.iss.ch

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VISIONÄRE GESUCHT EIN PROTOTYP FÜR DEZENTRALE SPEICHERUNG von Georg Lutz

Das Gundelinger Feld ist ein altes Fabrikgelände, dem vor einigen Jahren neues Leben eingehaucht wurde. Der Mix aus unterschiedlichen Initiativen und Betrieben ist belebend. Die Macherinnen und Macher sprühen vor Innovationsfreude. Daher haben sie nicht nur das alte Kohlesilo mit farbigen ­ PV-Zellen bestückt, sondern auch noch weitergedacht. Im Keller bekommen alte Batterien der E-Mobilität ein zweites Leben geschenkt. Das ist nicht mehr und nicht weniger ein Prototyp, um beim Thema dezentrale Speichermöglichkeiten und Solarenergie weiterzukommen.

Den Blick über den eigenen Tellerrand über die Solarzellen auf das Bruderholz gerichtet.

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ie Vision einer 2 000-Watt-Gesellschaft ist in einigen grösseren Städten der Schweiz inzwischen als Leitmotiv verankert. In Basel geht man bewusst auf folgendem Weg: Weniger Ressourcen verbrauchen, die Energieeffizienz steigern und erneuerbare Energien fördern, heisst der Dreiklang. Die Praxis ist aber politisch in der Gesamtschweiz umstritten, und es ist auch vieles noch im Forschungsstadium. Das betrifft zum Beispiel dezentrale Speicherungsmöglichkeiten. Hier braucht

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es neben Wissenschaftlern und Tüftlern praktische Visionäre, die anpacken und ausprobieren.

ZWEITES LEBEN FÜR BATTERIEN Das Gundelinger Feld bietet hier den idealen Rahmen für Räume, in denen innovative Ideen wachsen können. Hier trifft die Besucherin und der Besucher auf ein Modell, welches bisher in der Schweiz als singulär gilt: einen einzigartigen Batteriespeicher. Dieser puffert den Solarstrom aus den

Farbzellen, die auf dem Dach und an den Fassaden des alten Kohlesilos in zwei ­Modulen mit zusammen 40 kWh Kapazität und einer Lade- / Entladeleistung von 20 kW angebracht sind. Der Speicher stellt sicher, dass Solarstrom auch in der Nacht verfügbar ist. Zudem gibt es ja selbst am Rhein in Basel im Sommer zwei, drei Schlechtwetter-Tage, die es zu überbrücken gilt. Das Einzigartige am Basler Speicher ist sein Innenleben: Er besteht aus gebrauchten Batteriezellen, die zuvor in Elektromobilen, der


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weltweit rund eine Million Fahrzeuge verkauft wurden.

Das ehemalige Kohlesilo im Gundeldinger Feld in Basel: PV-Zellen in Grün, Gold, Blau und Grau liefern Strom.

ersten Generation der Marke Twike eingebaut waren, dort aber nicht länger verwendet werden können, da ihre Ladekapazität auf unter 70 Prozent gesunken ist. Hier, im Gundeldinger Feld, treten die ­Gebraucht-Batterien nun ihre zweite Lebenshälfte an. Sie bekommen eine zweite Chance. Das läuft zwar mit verminderter Kapazität, aber immer noch gut genug für den Zweck, den vor Ort erzeugten Solarstrom über Stunden oder Tage zu puffern, bis er von den Nutzern gebraucht wird. Wenn sich die Hoffnungen der Visionäre erfüllen, wird die Stromversorgung der

­ ewerbetreibenden dank des SecondG Life-Batteriespeichers von April bis Oktober netzunabhängig funktionieren.

NEUE MÖGLICHKEITEN UND EINIGE FRAGEN Für Speicherlösungen können neben Twike-­ Batterien auch andere Gebrauchtbatterien verwendet werden: Batterien aus Elektrovelos wie zum Beispiel dem Flyer, oder aus Elektroscootern. Wenn jetzt die E-Mobilität an Fahrt gewinnt, kommen sicher die leistungsstarken Batterien von neuen Elektro­ autos – nicht nur dem Tesla – und PlugIn-Hybriden zum Zug, von denen bisher

Es gibt aber noch einige offene Fragen. Niemand weiss zum Beispiel, wie lange die alten Batterien in ihrem zweiten Leben durchhalten. Die Herstellerangaben zur Lebenszeit der Batterie sind nur bedingt aussagekräftig, da sie unter Laborbedingungen gewonnen wurden, die die realen Einsatzbedingungen nur unzureichend abbilden. Die gewonnen Erfahrungen können dann aber die Nutzer von Nachfolgemodellen berücksichtigen. Wer auf regenerative Energien setzt, braucht auch nützliche dezentrale Speichermöglichkeiten.

GEORG LUTZ ist Chefredaktor von bauRUNDSCHAU. www.2000-watt.bs.ch www.fhnw.ch/habg/iebau www.insitu.ch www.dreifels.ch

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© Fotos: Ernst Schweizer AG, Metallbau

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Die Fassade dieses Mehrfamilienhauses an der Hofwiesenstrasse kann dank vertikaler Kollektoren genutzt werden, um das Brauchwasser zu wärmen.

FÜR EINE OPTIMALE NUTZUNG SOLARENERGIE AUF DÄCHERN UND AN FASSADEN von Christine Arnold

Mit Fassadenkollektoren können Hauseigentümer ihr Wasser auch dann mit Sonnenenergie erwärmen, wenn die Dachfläche von einer Fotovoltaikanlage genutzt wird. Dank farbiger Gläser werden die Kollektoren sogar als Gestaltungselemente immer beliebter. Gleichzeitig sorgen neue Qualitätssicherungsmassnahmen dafür, dass Solarkollektoren fachgerecht installiert werden und über ihre ganze Lebensdauer einwandfrei funktionieren. So sparen die Eigentümer Kosten und leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.

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it einer umfassenden Sanierung soll das Mehrfamilienhaus an der Stettbachstrasse im Zürcher Kreis 12 den Minergie-A-Standard erreichen und so auf dem Weg zur 2 000-Watt-Gesellschaft als Leuchtturmobjekt dienen. Die Verantwortlichen planen deshalb, das Brauchwasser mit Sonnenenergie zu erwärmen. Doch auf dem Dach wird eine Fotovol­ taikanlage installiert. Wohin also mit den Sonnenkollektoren? Maik Brünig von der Ernst Schweizer AG hat die Lösung für solche Fälle: «Die Sonnenkollektoren können senkrecht an der Fassade montiert werden.» So kann auf einem grösseren Teil der Gebäudehülle Sonnenenergie genutzt werden: An der Fassade wird Wasser erwärmt; auf dem Dach Strom erzeugt. «Die Idee der Fassadenkollektoren ist nicht neu, es gibt sie seit über 20 Jahren», erzählt Brünig. Da Kollektoren auf dem Dach meist in einem etwas günstigeren Winkel montiert werden können, wurden sie bis-

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her eher selten an der Fassade angebracht. «Doch die Situation hat sich verändert. Seit auf den Dächern von Schweizer Häusern immer mehr Fotovoltaikanlagen installiert sind, muss der Kollektor auf die Fassade ausweichen.» So auch kürzlich an zwei Mehrfamilienhäusern an der Hofwiesenstrasse und der Eichhalde in Zürich. «Die Montage ist nicht schwieriger oder teurer als auf dem Dach, und Fassadenkollektoren können sowohl bei einem Neubau als auch nachträglich im Rahmen ­einer Sanierung angebracht werden», betont Brünig.

OPTIMALE AUSRICHTUNG Voraussetzung für Fassadenkollektoren ist eine gute Ausrichtung der Fassade. «Doch auch wenn diese optimal ist, muss bei einer vertikalen Montage im Vergleich zur Montage auf dem Dach mit rund einem Drittel weniger Ertrag gerechnet werden», erklärt Brünig. Am besten eignen sich

Wände, die gegen Südosten oder Südwesten orientiert sind. Denn bei vertikal montierten Anlagen wird der Einfalls­winkel der Strahlung immer besser, je tiefer die Sonne steht – also morgens und abends. Im Gegensatz dazu werden Anlagen auf dem Dach am besten gegen Süden ausgerichtet. Auch im Jahresverlauf ändert sich der Ertrag. Im Herbst, wenn der Bedarf steigt, bringen die vertikal montierten Kollektoren dank des sinkenden Sonnenstands und des damit günstigeren Einfallswinkels mehr Leistung als horizontal montierte. Im Winter kann der Fassadenkollektor gar von liegendem Schnee profitieren: Die Reflexion der Strahlung von der weissen Fläche kann den Ertrag um bis zu 20 Prozent steigern. Zudem bleibt am vertikal montierten Kollektor viel weniger Material wie Schmutz oder Schnee liegen, was bei Kollektoren auf dem Dach oftmals den Ertrag vermindert.


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MEHR ALS NUR EINE ALTERNATIVE Um ein Haus mit genügend warmem Wasser zu versorgen, ist eine relativ grosse ­Fläche an Fassadenkollektoren nötig. Deshalb ist es wichtig, dass die Kollektoren den Eigentümern und Bewohnern gefallen. «Es gibt mittlerweile viele Optionen, nicht mehr nur schwarze und dunkelblaue Solargläser», sagt Brünig. «Goldig, bronzen, blau, grün, auch gelb habe ich schon gesehen.» So bieten sich den Architekten immer mehr Möglichkeiten, die Kollektoren auch als ­Gestaltungselement zu nutzen. An der Fassade des Hauses an der Hofwiesenstrasse wurden zum Beispiel graue Solargläser verwendet, an der Stettbachstrasse wird Beat Kämpfen, Geschäftsleiter des zuständigen Architekturbüros «Kämpfen für Architektur AG», farbige Kollektoren einsetzen. Für das schöne und individuelle Erscheinungsbild muss in Kauf genommen werden, dass mit einer helleren Farbe einige Prozente des Ertrags verloren gehen. Doch: Sind die Kollektoren in die Fassade integriert, können sie einen Teil dieses Verlustes gleich selbst wieder wettmachen. Im Winter senken sie die Transmissionswärmeverluste der Wand und tragen so zur Wärmedämmung des Gebäudes bei. Ganz nebenbei schützen die Kollektoren die Hausfassade auch vor der Witterung.

WICHTIGE QUALITÄTSSICHERUNG Egal, ob auf dem Dach oder an der Fassade – nur, wenn Kollektoren einwandfrei funktionieren, können sie die Sonnenenergie optimal nutzen. Das Bundesamt für Energie hat dazu in einer Stichprobenkontrolle 1 151 solarthermische Anlagen untersucht. Erste Ergebnisse zeigen, dass bei relativ vielen Anlagen Verbesserungspotenzial ­besteht und einige leider nicht wunsch­gemäss arbeiten. Da die bivalenten Systeme auch dann Wärme liefern, wenn der Kollektor nicht oder nur teilweise arbeitet, bemerken viele Betreiber allfällige Mängel gar nicht. So zahlen sich die Investitionen nicht aus, die Betreiber verlieren viel Geld und der Effekt für das Klima geht verloren. Neue Massnahmen sollen dafür sorgen, dass Kollektoren künftig optimal dimensioniert und richtig montiert werden und dass ihre Funktion überwacht wird. Dafür wurden im Rahmen des Harmonisierten Fördermodells der Kantone (HFM) die Förderbedingungen angepasst. Mit der Anwendung des HFM in den Kantonen

Die Anlage an der Eichhalde fügt sich dank farblich passender, grauer Solargläser optimal ins Erscheinungsbild des Gebäudes ein.

(ab 2017) wird eine Validierte Leistungsgarantie (VLG) nötig sein, um Förderbeiträge für eine neue Anlage oder eine Erweiterung einer bestehenden zu erhalten. Das online erstellbare Dokument fasst den Bedarf des Gebäudes und darauf aufbauend die Dimensionen und Eckdaten der Anlage zusammen. Für Anlagen mit mehr als 20 kW thermischer Leistung schreibt das HFM eine Fernüberwachung des ­Ertrages vor, die eine Fehlfunktion frühzeitig erkennt. Doch nicht nur die Technik soll öfter geprüft werden, auch das Wissen der Beraterinnen und Berater. Künftig müssen sich die Solarprofis, welche die

Hausbesitzer beraten und auch Solar­ anlagen montieren, stetig weiterbilden. So bleiben auch sie auf dem neuesten Stand und tragen dazu bei, dass Solarkollektoren und Fotovoltaikanlagen die Sonnenenergie optimal nutzen.

CHRISTINE ARNOLD ist Fachjournalistin und hat diesen Artikel im Auftrag von Swissolar verfasst. www.swissolar.ch

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KOLUMNE

UNGLAUBLICH VIELFÄLTIG IM EINSATZ – PHOTOVOLTAIK von David Stickelberger

D

as älteste Atomkraftwerk der Welt, Beznau I, hat eine Leistung von 365 Megawatt (MW) – im Vergleich zum neuen AKW-Projekt Hinkley Point C in England mit zweimal 1 600 MW ein Winzling. Das ist die alte Energiewelt, die in grossen Einheiten rechnete und viel Infrastruktur brauchte, um den zentral produzierten Strom zu verteilen. Und die Beispiele zeigen, dass der Trend zu immer noch grösseren Einheiten geht – damit versucht man, die massiv ansteigenden Kosten der Atomtechnologie in den Griff zu bekommen. Auch Photovoltaik lässt sich heute richtig gross installieren: Die grösste Anlage Europas, Cestas in Frankreich, hat 300 MW, das geplante Kraftwerk Westlands Solar Park in Kalifornien soll dereinst 2 700 MW gross sein. Doch im Gegensatz zur Atomkraft lässt sich Photovoltaik fast beliebig skalieren. Kleine Einheiten sind oft genauso ­wirtschaftlich wie die grossen, da Produktion und Ver­ brauch nahe beieinander liegen und da­ mit keine Infrastruktur für den Transport nötig ist.

Strom liefern, was mehr als dem durchschnittlichen Jahresbedarf einer Familie entspricht. Angesichts der sinkenden Förderbeiträge und oft unvorteilhafter Abnahmepreise der Netzbetreiber für den dezentral produzierten Solarstrom setzen immer mehr Haus­ besitzer auf eine möglichst hohe Eigenverbrauchsquote. Normaler­ weise liegt diese Quote im Einfamilienhaus bei rund 20 Prozent. Erhöhen lässt sie sich durch den intelligenten Einsatz von Geräten, die möglichst dann Strom verbrauchen, wenn die Sonne scheint. Allen voran die Wärmepumpe, die in solchen Häusern nicht mehr wie bisher nachts, sondern über Mittag Wärme produziert. Noch einen Schritt weiter geht es mit Batteriespeichern, die den tags­ über produzierten Strom am Abend verfügbar machen. Batterien sind zwar heute noch nicht wirtschaftlich, aber die rasch stei­ gende Nachfrage führt zu Preissenkungen, was solche Lösungen immer attraktiver macht. Eigenverbrauchsquoten von über 60 Prozent sind so möglich. Auch für immer mehr Gewerbe- und Industriebetriebe ist der Eigenverbrauch von S ­ olarstrom inter­ essant – hier meist ohne Batterien, da der Stromverbrauch tagsüber gross ist. Ein grosses Potenzial für den Eigenverbrauch liegt auch in Mehr­familienhäusern.

Es beginnt bei wenigen Quadratzenti­ metern Solarzellen auf dem Taschenrech­ ner. Etwas grösser ist «Little Sun», die Die alte Stromwelt war einfach: hier die vom Künstler Ólafur Eliasson entworfene Produzenten, dort die Konsumenten. Diese Solarlampe speziell für jene rund eine Aufteilung verwischt sich, Hausbesitzer ­Milliarde Menschen, die ohne Stroman­ und Betriebe werden zu «Prosumern» oder schluss leben. Sie bringt Licht in dunkle «Prosumenten». Das verunsichert die bis­ Hütten und ermöglicht es etwa den Kin­ herigen Produzenten; einige von ihnen ver­ dern, ihre Hausaufgaben zu machen. Das suchen, die Entwicklung mit prohibitiven David Stickelberger ist Geschäftsleiter von Gebühren und Vorschriften zu behindern. Nachfolgemodell umfasst zusätzlich einen Swissolar in Zürich. Aber der Trend lässt sich nicht umkehren. Ladeanschluss fürs Handy, heute ein fast Zukunftsgerichtet sind deshalb jene Energieversorger, die sich unerlässliches Hilfsmittel auch für die Ärmsten, nicht nur für die Kommunikation, sondern auch für den Zahlungsverkehr. Das zu Energiedienst­leistern entwickeln – etwa mit Dienstleistungen schafft Lebens­qualität in abgelegenen Regionen und kann die für «Prosumenten». Abwanderung in die Städte verringern. Mit etwas grösseren An­ lagen kombiniert mit Batterien können ganze Dörfer mit Strom versorgt werden, ohne ans öffentliche Netz angeschlossen zu sein. DAVID STICKELBERGER Auch in unseren Breiten kann Solarenergie mit kleinen Einheiten geerntet werden. Fast auf jedem Hausdach haben 35 Quadrat­ meter Solarzellen Platz, die im Jahr rund 5 000 Kilowattstunden

Seite 90 // bauRUNDSCHAU

ist Geschäftsleiter von Swissolar in Zürich. www.swissolar.ch


UMWELT & TECHNIK

SO HEIZT MAN HEUTE MODERNE ELEKTROHEIZUNGEN MIT PHOTOVOLTAIK KOMBINIEREN von Georg Lutz / epr

S

o spart beispielsweise die neue, optisch überzeugende LAVA® GLASPLUS Design-Infrarotheizung nicht nur eine Menge Platz, sondern eignet sich dank der Infrarotwärme mit zusätzlicher Raumlufterwärmung bestens auch für ­grössere Räume.

ten bedeutet. Wird bei einer Sanierung der Fussboden erneuert, bieten sich die Netzheizmatten von ETHERMA bestens an. Mit weniger als drei Millimeter Aufbauhöhe können sie wunderbar auch nachträglich verlegt werden. Und: Sie werden auf Wunsch auch individuell auf Mass geschneidert.

Die ausgestrahlte Wärme erwärmt nicht nur die Raumluft, sondern vor allem Decken, Wände und Möbel. Diese speichern die Temperatur und geben sie nach und nach wieder ab. Das schafft ein gesundes, homogenes Raumklima. Zudem lässt sich jedes Zimmer für sich optimal regeln – was eine deutliche Reduzierung der Betriebskos-

Nicht zuletzt können sich die Bewohner mit einer Elektroheizungslösungen völlig unabhängig von den Energiepreisen machen. In Verbindung mit einer Photovoltaikoder Windenergieanlage produzieren die Bewohner dafür sogar ihren eigenen „grünen Strom“ den sie zur Temperierung des Zuhauses nutzen.

Eine Dienstleistung der SAHB

Hindernisfrei wohnen Mit der Exma VISION unterhält die SAHB eine ganzjährige Ausstellung mit Ideen und Lösungen zur Förderung der Selb­ ständigkeit und des hindernisfreien Wohnens. • Einrichtungen für Bad, Dusche und WC • Situationsgerechte Küchenausstattungen • Sitz- und Plattformtreppenlifte • Weitere praktische Alltagshilfen Unser Highlight: ein verstellbares Badezimmer, mit dem sich eine individuell angepasste Einrichtung im Massstab 1:1 erleben lässt. Der Besuch unserer Ausstellung Exma VISION lohnt sich – unsere Fachleute beraten Sie unabhängig und kompetent. EXMA VISION Industrie Süd Dünnernstrasse 32 4702 Oensingen T 062 388 20 20 exma@sahb.ch www.exma.ch

© epr / ETHERMA

Elektroheizungen werden immer noch häufig mit den alten Nachtspeicheröfen in Verbindung gebracht, die platzraubend, schlecht regelbar und sehr ineffizient waren. Moderne Anlagen haben damit nichts mehr zu tun. Das beweisen die Elektroheizungen von ETHERMA.

GEORG LUTZ ist Chefredaktor von bauRUNDSCHAU. www.etherma.com


UMWELT & TECHNIK

Gerade bei Nacht sind individuelle Lösungen mithilfe von Lichtrichtungen und -farben und damit das Herausheben von funktionellen Zusammenhängen wichtig.

ES PASST MODERNSTE TECHNOLOGIE, DESIGN UND ENERGIEEFFIZIENZ IM EINKLANG von Gian Marco Juon

Licht ist allgegenwärtig und gewinnt gerade auch in der Architektur immer mehr an Bedeutung. Heute wird Architektur eben auch inszeniert. Die technischen Möglichkeiten der Beleuchtung haben sich in der Vergangenheit schneller entwickelt als jeder klassische Baustoff. Die E. Pasinelli AG kann hierbei auf eine über 50-jährige Erfahrung zurückblicken und bietet zukunftsorientierte Lichtlösungen, individuell zugeschnitten auf die Bedürfnisse ihrer Kunden.

E

ine immer grössere Gruppe von ­Architekten und Bauherren planen Gebäude nicht mehr nur innerhalb der Form und eines Gebäudetypus, sondern immer stärker werden Visionen des Erlebens und der Nutzung formuliert. Das Licht steigert und unterstreicht die Bedeutung der Architektur. Inszeniertes Licht führt den Blick und interpretiert die Volumen – es ist damit ein prädestiniertes ­Medium für die Wahrnehmung von Architektur. Durch Licht inszenierte Gebäude prägen das nächtliche Umfeld der Men-

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schen, transportieren Stimmungen und Emotionen, erzeugen Aufmerksamkeit und vermitteln auch ein positives Unternehmensimage. Dabei steht aber nicht nur die Ästhetik im Vordergrund, sondern auch die Funktion von Licht zur Orientierung und Sicherheit. Zukunftsorientierte Lichtlösungen sollen einen Mehrwert bieten, für die öffentliche Hand, die Architektur und die Wirtschaft. Dies insbesondere unter dem Aspekt knapper werdender Ressourcen, zunehmender Umweltbelastung und steigender Energiekosten.

Als traditionelles Familienunternehmen ist die E. Pasinelli AG eine versierte und kompetente Partnerin für gesamtheitliche Beleuchtungslösungen, mit einem speziell auf die anspruchsvollen Aufgaben abgestimmten Leuchtenprogramm.

SEIT DREI GENERATIONEN Emilio Pasinelli gründete die E. Pasinelli AG im Jahre 1962 und startete mit der Entwicklung von Stabhandlampen und eigener Produktion. Die Übernahme der Hauptvertretung führender ausländischer Lieferanten


UMWELT & TECHNIK

Licht bietet Orientierung und Sicherheit.

von innovativer und nachhaltiger Beleuchtungstechnik brachte dem Unternehmen bereits früh einen entsprechenden Stellenwert im Markt. So gehören heute namhafte Firmen wie «Fael Luce», «Leg Illumination», «Rohrlux» oder auch «Ghidini Lighting» zu den Partnern. Mit Tino Pasinelli, als CEO in der dritten Generation, wird dieser ­A nspruch an zukunftsorientierte Licht­ lösungen im Sinne der Unternehmens­ vision weitergetragen.

NEUESTE TECHNOLOGIEN Sei es im Aussenbereich wie auch im Wohnbereich, im Büro, in einer Produktions- oder Lagerhalle, für die verkaufsfördernde Ausleuchtung von Verkaufsräumen und Schaufenstern: Allen Aufgabenstellungen zugrunde liegt der Anspruch an Effizienz und ökologische Verantwortung. Folglich kommen neueste Technologien wie LED-Beleuchtungen und intelligente Lichtsteuerungen zum Einsatz. Insbesondere auch ein selektiver Lichteinsatz hilft, Energie zu sparen. Die Beleuchtung soll

also nur genau da stattfinden, wo das ­Bedürfnis nach Sicht besteht, was nach einer orts- und zeitgebundenen Beleuchtung verlangt. Lichtmanagementsysteme sorgen zu jeder Tages- und Nachtzeit ­sowie je nach Bedarf für das passende Licht, mithilfe verschiedenster Komponenten wie zum Beispiel Tageslichtsen­soren, Präsenzmelder oder auch einfache Bediengeräte. Die langjährige Erfahrung und fundierte Fachkompetenz sowie der Einsatz moderner CAD- und EDV-Programme garantieren eine professionelle Konzeption und Umsetzung von Lichtplanungen. Diese Planungen sind insbesondere bei Gross­ projekten von hoher Bedeutung, wenn nicht unabdingbar.

INDIVIDUELLE GESTALTUNG Tagsüber wirkt praktisch jedes Bauwerk, im Zusammenspiel von Licht und Schatten, plastisch und lässt Strukturen sichtbar, Etagen, Eingänge und Wegführungen ­e rkennbar erscheinen. Materialien und Farben kommen ganz selbstverständlich

zum Tragen. Dies ist bei Nacht anders. Wenngleich künstliches Licht das natürliche nicht ersetzen kann, so lässt es doch die Möglichkeit der individuellen Gestaltung zu, ganz nach den Vorstellungen des Bauherrn oder Architekten. Die Herausforderung besteht dabei in der Regel darin, das Gebäude oder die Umgebung durch unterschiedliche Leuchten, Lichtrichtungen und -farben zu strukturieren und funktionelle Zusammenhänge erkennbar zu machen. Hier bietet die E. Pasinelli AG Hand für bedürfnisgerechte und massgeschneiderte Lösungen. Dabei kommen dem Unternehmen mit Sitz in Kölliken die lange Erfahrung, die Orientierung am Markt und die stete Anpassung an die technische Entwicklung zugute, was es zu einem bekannten Anbieter im Bereich der Beleuchtung und der Betreuung der Netzverteilungs-Infrastruktur gemacht hat. Dabei gelten seit über 50 Jahren die gleichen Ansprüche an ein Höchstmass bezüglich Qualität, Dienstleistung und Kundenzufriedenheit.

E. Pasinelli AG  |  Hauptstrasse 162  |  CH-5742 Kölliken  |  Tel. +41 (0) 62 737 62 30  |  www.pasinelliag.ch

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UMWELT & TECHNIK

Die Energiewende steht vor der Tür, und alte Strukturen verschwinden vom Markt.

ENERGIEWENDE GESTALTEN NEUE GESCHÄFTSFELDER FÜR ENERGIEANBIETER Interview mit Patrick Wellnitz von Georg Lutz

Energieanbieter galten früher als Dinosaurier unter den Unternehmen. Über Jahrzehnte änderte sich nichts in den Geschäftsmodellen. Heute, im Zeichen der Energiewende, sind andere Qualitäten gefragt. Energieanbieter müssen auf Stichworte wie Smart und Share reagieren und daraus neue Geschäftsfelder entwickeln. In Basel, bei IWB, hat man vergleichsweise schnell reagiert. Seite 94 // bauRUNDSCHAU


UMWELT & TECHNIK

was viele Versorger dazu verleiten mag, sich an den Märkten vorübergehend mit billiger, nicht erneuerbarer Energie einzudecken. Doch damit nimmt man auch die Risiken des volatilen Markts in Kauf. Das ist nicht unser Weg. Wie reagiert Ihr Haus auf solche Entwicklungen? Es gibt sicher auch neue Geschäftsfelder? Ja, wir wollen den Vertrieb stärken, um schneller auf Marktentwicklungen reagieren und Kunden ansprechen zu können.

Ladesäulen an gut frequentierten Orten funktionieren.

F

rüher verlief für einen Energie­ anbieter alles einfach. Es gab wenige Produkte, kaum Mitbewerber und träge Kunden, mit denen man einfach Geld verdienen konnte. Die Kommunikation lief top-down. Trauern Sie diesen Zeiten hinterher? Ich bin persönlich seit drei Jahren bei der IWB und war früher in der freien Marktwirtschaft tätig. Ich kenne Strukturen mit Oligopolen, die Sie angedeutet haben, nicht. Der Markt für Wärmeenergien, in dem sich IWB recht erfolgreich bewegt, steht inzwischen im Wettbewerb verschiedener Energieträger und -anbieter. Und im Gross­ kundensegment ist der Strommarkt schon seit Jahren geöffnet. Auf die weiteren Veränderungen der Energiemärkte sind wir vorbereitet: Wir haben im Jahr 2015 intensiv an der Strategie gearbeitet, um das Unternehmen erfolgreich durch die Umwälzungen der Energiebranche zu führen: Unsere Strategie «smart IWB 2020» soll IWB zu ­einer smarten, integrierten Energiedienstleisterin machen. Was beinhaltet diese neue Strategie? Es geht in den nächsten Jahren darum, das Unternehmen IWB klug und vorausschauend durch die fundamentalen Veränderungen zu navigieren, welche die Energiewirtschaft gegenwärtig erlebt. Aus diesem Wandel wollen wir gestärkt hervorgehen. Wir wollen die Vorteile unseres

Querverbund-Unternehmens auf allen Ebenen nutzen. Ich will den Druck nochmals verdeutlichen. Heute leben wir in vergleichsweise turbulenten Zeiten. Es gibt in Europa im Netz Plattformen wie Verivox, bei denen man nicht nur Krankenkassen oder Versicherungen vergleichen kann, sondern auch Energieanbieter. Seit Neustem agiert die Plattform sogar proaktiv und erinnert den Interessierten an billigere Angebote. Das ist jedenfalls in Deutschland der Fall – vermutlich auch bald in der Schweiz. Da schmilzt doch der Gewinn wie Schnee in der Sonne? Die Energiebranche ist weltweit unter Druck, und das nicht erst seit Kurzem. Unser operatives Geschäft ist grundsolide. Stadtwerke sind und bleiben wichtige Träger und Treiber der Marktöffnung. Deshalb kommt ihnen ja auch bei der aktuellen Energie­ strategie des Bundes eine zentrale Rolle zu. Es sind Unternehmen, die an der gesamten Wertschöpfungskette – von der Produktion über die Verteilung bis hin zur Endkundenversorgung – beteiligt sind. Das hat Vorteile, gerade auch in unsicheren Zeiten. Die Risiken sind besser verteilt als bei anderen Unternehmen. Wir erleben, da liegen sie richtig, eine Phase von anhaltend tiefen Strompreisen,

Es braucht eine Kundenkommunikation auf Augenhöhe? Richtig, darauf setzen wir: Zum einen ­lancieren wir mit dem Label «IWB next» Produkte, die bereits in einer frühen Entwicklungsphase Markt- und Kundentests durchlaufen. Zum andern beziehen wir Kundinnen und Kunden in einigen Bereichen sogar in die Produktentwicklung mit ein. Auf diese Weise entstand «Basil», die wohl modernste und innovativste Smartphone-App eines schweizerischen Energiedienstleisters. Werden wir doch an einigen Punkten konkreter. Sie setzen ziemlich massiv auf E-Mobilität. Bisher hat sich theoretisch viel und in der Praxis wenig getan. Es gibt zu wenige Ladestationen, die Batterien sind immer noch zu schwer, und die Reichweite lässt immer noch zu wünschen übrig. Last but not least sind die Autos, ausser für ein Nischenpublikum, wie bei Tesla, schlicht zu teuer. Was wird sich da in den nächsten Jahren ändern? Es ist richtig. Seit Jahren wird immer wieder der Durchbruch der E-Mobilität prognostiziert. Anspruch und Wirklichkeit klaffen da noch weit auseinander. Wobei ich schon sehe, dass die Entwicklung in grossen Schritten vorangeht. Sie haben Tesla erwähnt. Wenn jetzt das «Model 3» auf den Markt kommt, hat Tesla einen Mittel­ klassewagen. Nur durch die Ankündigung von Tesla haben andere Anbieter sehr schnell reagiert und die Reichweite ihrer Elektrofahrzeuge verdoppelt. Mit 300 statt 150 Kilometer Reichweite kann man argumentativ schon anders auftreten. Für IWB ist es der richtige Zeitpunkt, hier jetzt selbst aktiv zu werden. Sie haben die ­L adesäulen als wichtiges Element angesprochen. Wir haben gerade ein Pilotprojekt aufgegleist, in dessen Rahmen wir öffentliche Ladesäulen ausrollen.

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UMWELT & TECHNIK

Viele Kunden werden künftig zum Prosumer, sprich, gleichzeitig zu Konsument und Produzent.

Konnten Sie aus ersten Fehlern schon lernen? Wenn ich in der Nachbarschaft eine Ladesäule habe, aber nicht garantiert ist, dass ich da jederzeit mein Auto aufladen kann, weil sie von Dauerparkern besetzt ist, sinkt die Akzeptanz. Eine isolierte Ladesäule bringt wenig. Wir suchen uns gezielt öffentliche, gut frequentierte Orte wie Parkhäuser für unsere Ladeinfrastruktur und bieten damit eine gute Verfügbarkeit der Lademöglichkeiten. Es ist auch wichtig, jetzt in den Markt zu gehen, um den tatsächlichen Bedarf realistisch einschätzen zu können und auf die weitere Entwicklung rasch reagieren zu können. Da braucht es sicher auch Partner? Ja, mit MOVE haben wir einen der grössten Anbieter von öffentlichen Ladestationen mit an Bord. Natürlich gibt es auch schon Konkurrenten. Wir beobachten den Markt und können bei Bedarf schnell reagieren. Und wo ist dann der Link zum Energieversorger? Naheliegend ist er bei der Energielieferung. Zudem bietet sich vor dem Hintergrund der Marktliberalisierung und der Entwicklung der Elektro-Mobilität die Chance, bestehende Kundenbeziehungen zu festigen und neue aufzubauen.

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«Über eine intuitive App haben die Mitglieder der Strom-­ Community von überall her Zugriff.»

dem Solarbox-Depot erleichtern wir den Eigenverbrauch von möglichst viel selbst produziertem Solarstrom. Die kantonale Förderung solcher Solaranlagen ist in Basel vorbildlich.

Wer nachhaltige E-Mobilität will, braucht den Ausbau von regenerativen Energien. Wie gehen Sie das in Basel an, damit E-Mobilität nicht durch importierten Kohlestrom verschmutzt wird? In Basel ist der Kunde in der glücklichen Situation, dass er nur erneuerbaren Strom bekommt. Zudem kommt hier ein weiteres Geschäftsfeld von uns ins Spiel. Es geht um die Förderung von dezentraler Infrastruktur. Basels Dächer bieten noch viel Potenzial für den Ausbau der Fotovoltaik-Anlagen. Und mit Angeboten wie

Technologisch ist das inzwischen kein Problem. Kunden verändern aber ihr Mobilitätsverhalten nicht so schnell, wie Sie sich das vielleicht wünschen? Smarte, sprich intelligente, Lösungen werden den Kunden Komfort und Einfachheit bieten, da sehe ich keine Hürde. Beim Sharing-Gedanken liegen Sie richtig. Da steht noch eine Hürde vor uns. Aber auch hier werden einfache Modelle, die dann immer mehr Menschen anziehen, dazu führen, dass Anbieter, wie wir, immer effizientere Angebote machen können. Beim Thema Batteriespeicher bieten wir in Kürze

Wie kommen hier die Stichworte Smart und Share zusammen? Smart ist für uns ein wichtiges Stichwort. Ich habe vorher das Beispiel mit den Ladesäulen erwähnt. Jetzt kann man SharingModelle, die es beim Auto ja schon seit Jahren gibt, auch auf Ladesäulen ausdehnen. Sharing funktioniert aber nur, wenn es organisatorisch smarte Lösungen gibt. An diesem Punkt kommt ein Smartphone mit einer App ins Spiel. Das ist für uns inzwischen Alltag.


UMWELT & TECHNIK

Kundenkommunikation auf Augenhöhe will in der Praxis gelebt sein.

einen virtuellen Speicher, dem der Sharing-­ Gedanke zugrunde liegt – dabei teilen sich Kunden einen Stromspeicher in unserem Netz. Der Trend geht somit hin zu Systemen, in denen Energie dezentral produziert wird und dort zur Verfügung steht, wo sie gerade gebraucht wird. Lassen Sie uns das an einem weiteren Beispiel durchgehen. Auch in der Schweiz steht die Energiewende auf der Agenda. Es braucht beispielsweise lokale Speicher im Quartier. Sie fassen diese und andere Entwicklungen in diesem Rahmen unter Smarte- und integrierte Energielösungen zusammen. Können Sie uns dies hier erläutern? Viele unserer Kunden werden künftig zum Prosumer – sie sind also gleichzeitig Pro-

duzenten und Konsumenten von Energie – und entwickeln dadurch auch ganz neue Bedürfnisse. Wer zum Beispiel im Eigenheim seinen Solarstrom produziert, möchte diesen künftig mit zwei, drei Mausklicks an seine Nachbarn oder Freunde verkaufen können. Wenn ein Energieversorgungsunternehmen noch eine Daseinsberechtigung haben will, muss es hier an vorderster Kundenfront dabei sein und effizient ermöglichen, was gewünscht wird. Können Sie uns noch ein aktuelles konkretes Projekt verraten? Mit dem Pilotprojekt «Change38» geht IWB einen weiteren neuen Weg. Dabei arbeiten wir mit dem Startup In Situ Energy AG eng zusammen. Bei diesem Projekt setzen wir auf neue digitale Mittel,

Patrick Wellnitz ist Leiter Entwicklung bei IWB im Bereich Integrierte Energielösungen.

um ein erlebnisreiches Zusammenspiel bei Produktion und Konsum von erneuerbarem Strom zu ermöglichen. Über eine intuitive App haben die Mitglieder der Strom-Community von überall her Zugriff auf «Change38». Das erlaubt es den Benutzern, die lokale Herstellung von Strom samt witterungsbedingten Schwankungen zu verfolgen – und den eigenen Stromkonsum danach auszurichten und so möglichst effizient zu gestalten.

PATRICK WELLNITZ ist Leiter Entwicklung bei IWB im Bereich Integrierte Energielösungen. www.iwb.ch

z. B. Virtual Reality Glasses Mit diesen professionellen Virtual Reality Glasses und Ihrem eingelegten Smartphone erleben Sie Filme als dreidimensionales Erlebnis. Robuste Kunststoffvariante aus ABS mit Elastikband, verstellbarem Linsensystem und Frontluke zur Live Umgebungsintegration via Handykamera.

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POTENZIALE NUTZEN WÄRMEPUMPEN MIT GASMOTOR von Franz R. Dürr

Die Technologie der Blockheizkraftwerke erlebt im Zeichen der Energiewende einen weiteren Bedeutungsgewinn. Im folgenden Beitrag beleuchten wir die Vorteile einer Gaswärmepumpe.

Im Mittelpunkt steht die Gaswärmepumpe TEDOM Polo 100 von AKSA.

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UMWELT & TECHNIK

D

ie Weichen in der Energiepolitik sind in der Schweiz und in Europa gestellt worden. Die gemeinsamen Umweltprinzipien und die daraus abgeleiteten Ziele sollen bis zum Jahr 2030 umgesetzt werden. Die geplante Reduktion von Treibhausgasen beträgt im Vergleich zum Jahr 1990 40 Prozent. Ein weiteres Ziel ist die Reduktion des Energiebedarfs um 27 Prozent gegenüber dem Jahr 2005. Die Grundlagen zur Erfüllung der ambitio­ nierten Ziele sind auf der einen Seite die Erhöhung der Wirkungsgrade der Energiequellen und der Verteilsysteme und auf der anderen Seite eine deutliche Reduktion des Energiebedarfs. Nicht nur mein Unternehmen erwartet eine Veränderung hin zu Brennstoffen mit geringerer Umweltbelastung und einer besseren Energiebilanz. Erneuerbare Energien wie Biogas werden ebenfalls eine grössere Rolle spielen. Die heutigen Förderungen von erneuerbaren Energien sind allerdings langfristig nicht gesichert. Eine wesen­ tliche Rolle im Brennstoffbereich, auch in den kommenden Jahren, spielt Erdgas, da es sich hierbei um eine der saubersten, leicht zugänglichen fossilen Brennstoffe handelt. Durch seine hohe Methanzahl, den umweltverträglichen Transport und eine ausgezeichnete Infrastruktur ist die Verfügbarkeit nahezu überall vorhanden. In Kombination mit der Kondensationstechnologie und der Kraft-Wärme-Kopplung nimmt Erdgas eine wichtige Position in der dezentralen Energieversorgung ein. Der Ausbau dezentraler Energielösungen,

wie zum Beispiel der Speicherung, wird im Zeichen der Energiewende an Bedeutung gewinnen. Dieses Thema ist jedoch mit der politischen Frage der Stabilität der Erdgaslieferungen verbunden. Ein grosser Teil der heutigen Erdgaslieferungen in Europa kommt aus Russland. Die russische Wirtschaft ist auf den Verkauf von Erdgas angewiesen und wird, trotz aller politischen Turbu­ lenzen, als wirtschaftlich zuverlässiger Lieferant auftreten. Mittelfristig wird die Europäische Union Erdgaslieferungen aber diversifizieren. Wir haben somit einen gut zugänglichen Brennstoff mit ausgezeichneten Parametern und sollten ihn daher möglichst effizient nutzen. Dies war die Grundidee für die Entstehung der Gaswärmepumpen, welche zusätzlich zu der Gasverbrennung auch die aus der Umgebung abgestrahlte Abwärme nutzten.

AUF DEM HÖCHSTEN STAND DER TECHNIK Durch zahlreiche Weiterentwicklungen und Innovationen wurden die Verbrennungsmotoren, welche mit gasförmigen Brennstoffen betrieben werden, auf den höchsten Stand der Technik gebracht. Die robusten stationären Motoren profitieren von den Neuentwicklungen in der Automobilindustrie und haben einen hohen Wirkungsgrad bei gleichzeitig tiefen Emissionen. An dieser Stelle sind die Weiterentwicklungen der Zündung, der elektronischen Steuerung und die Optimierung der Brennräume und Zylinderköpfe zu erwähnen. Eine saubere und effizientere Verbrennung sind das Ergebnis. Gleichzeitig mit dem tech-

nischen Fortschritt bei Ölen, automatischer Nachfüllung und Ölfiltrierung wurde das Wartungsintervall auf mehr als 3 000 Betriebsstunden verlängert. Das variable Timing der Ventile und die optimierte Kolbenmechanik verstärken zudem weiter die höhere Energieausbeute und bessere Wirkungsgrade. Motoren bis 120 kW mechanischer Leistung werden standardmässig mit stöchio­ metrischen Parametern (λ=1) betrieben, was bei stationären Anwendungen nicht nur niedrigere Emissionen, sondern auch die Möglichkeit der Kondensierung der Emissionen – bei möglichst hohen Tem­ peraturen – zur Folge hat. Die Emissionen werden des Weiteren durch einen Mehrwegekatalysator reduziert. Wir kommen unter 150 mg CO und NOx pro Nm3 Emissionen.

DER WÄRME-UND-KÜHLKREIS Beide Wärmepumpen – sowohl die elektrische als auch die Gaswärmepumpe haben einen identischen Kühlkreis. Mechanische Arbeit, welche der Verdichter benötigt, wird entweder durch den Elektromotor oder den Verbrennungsmotor geliefert. Wenn für den Antrieb des Verdichters ein Verbrennungsmotor verwendet wird, können wir direkt am Aufstellort mit einer um 50 Prozent höheren Heizleistung als bei einer elektrischen Wärmepumpe rechnen. Ein Drittel der thermischen Leistung der Gaswärmepumpe erzeugt die thermische Leistung des Motors und der Abgase. Zu­ sätzlich steigt das Temperaturniveau der Heizenergie auf bis zu 80 Grad Celsius. Bei herkömmlichen Wärmepumpen bleibt die vorhandene Kühlenergie meist ungenutzt. In der Anwendung meines Hauses sind Kombinationen aus Heizung und Kühlung möglich und erhöhen den Gesamtwirkungsgrad zusätzlich.

KLEINES FAZIT

Anlagentechnisches Schema der Gaswärmepumpe.

Die mit einem Gasmotor betriebenen Wärmepumpen erlauben hervorragende Wirkungsgrade bei einer Kombination von Heizung und Kühlung bei gleichzeitig tiefsten Emissionen. Eine biogasbetriebene Variante ist ebenfalls verfügbar. Spitäler, Schwimmbäder, Industrie, Fleischproduktion sind einige der zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten.

Aksa Würenlos AG  |  Grosszelgstrasse 15  |  CH-5436 Würenlos  |  Tel. +41 (0) 56 436 77 00  |  info@aksa.ch  |  www.aksa.ch

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UMWELT & TECHNIK

PV-Module mit mehrfarbigen (links) und einfarbigen (rechts) transluzentem Farbdruck.

SCHÖN VIEL STROM PRODUZIEREN FARBIGE PV-LÖSUNGEN von Prof. Dr. Stephen Wittkopf

Schweizweit sollen bis 2030 zirka 25 Prozent des Stroms von Fotovoltaik-Anlagen produziert werden. Diese müssen in Fassaden und Dächern integriert werden, weil das Raumplanungsgesetz Freiflächen-Anlagen einschränkt. Farbige PV-Fassaden und Steildächer sind also stark nachgefragt. Dieser Beitrag stellt aktuelle Produkte und Projekte der Hochschule Luzern vor.

F

arbige PV-Module versprechen eine bessere visuelle Integration in die gebaute Umwelt, als es mit den herkömmlichen dunkelblau, -braun, schwarzen PV-Modulen möglich ist. Architekten und Bauherren wollen in der Gebäudehülle nicht auf die Farbspektren verzichten, die sie von herkömmlichen Baumaterialien gewohnt sind, und verlangen folgerichtig PV-Module in allen möglichen Farben. Prinzipiell kann man drei Ebenen eines PV-Moduls einfärben: das Frontglas, die PV-Zelle oder die Schmelzfolie dazwischen. Bei transparenten PV-Modulen kann man auch die Rückseite oder das dahinterliegende Bauteil einfärben. Die Hochschule Luzern konzentriert sich auf den Ansatz, das Frontglas einzufärben. Damit ist man unabhängig von der PVZellen-Produktion und Technologie. Die Farbe, typischerweise Keramikfarbe, kann klassisch als Siebdruck oder innovativ als digitaler Druck aufgebracht werden, aus Gründen der Beständigkeit auf Position 2, das heisst der wetterabgewandten Glas­ innenseite. Die Keramikfarbe wird im ­a nschliessenden thermischen Vorspannungsprozess dauerhaft eingebrannt, das heisst damit entsteht ein farbiges Einscheibensicherheitsglas (ESG) oder teilvorge-

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spanntes Glas (TVG), das auch für den Einsatz in der Fassade geeignet ist. Der Vorteil des Digitaldrucks ist die bessere Kontrolle der Auflösung und Druckmenge, mit der die Transparenz des Aufdrucks geregelt wird. In der Architektur kommen so eingefärbte Gläser schon häufig zum Einsatz. Die Kombination mit PV ist neu. Herausfordernd sind die höheren Kosten bei gleichzeitig geringerem Ertrag. Ein farbiges Glas ist ja weniger transparent als ein klares Glas und reduziert damit die elektrische Effizienz und damit den Ertrag. Die Frage ist, wie viel Verlust man für die gewonnene Farbigkeit akzeptiert. Auf der Kostenseite fallen höhere Herstellungskosten und längere Energierückzahlungszeiten (Energy Payback Time, EPBT) an als mit Standardmodulen. Aber eigentlich hinkt dieser Vergleich. Man sollte ­farbige PV-Fassaden nicht mit StandardPV-Fassaden vergleichen. Letztere werden aus gestalterischen Gründen immer häufiger abgelehnt, auch wenn sie günstig und effizient sind. Also bleibt als Vergleich nur noch eine normale farbige Fassade, ohne PV. Wenn man es so vergleicht, dann hat eine farbige PV-Fassade durch ihre Stromproduktion einen klaren Vorteil. Sie stösst kein CO2 aus und produziert Strom

mit niedrigeren Umweltbelastungspunkten als der typische Strom-Mix. Und je nach Ausgestaltung der Muken 2014 ist Eigenstromverbrauch ein zusätzlicher wirtschaftlicher Anreiz. Mit Unterstützung des Technologie-Transfer-­ Unternehmens Üserhuus aus der Zentral­ schweiz, des Schweizerischen Nationalfonds und der Industrie hat die Hochschule Luzern mehrere Kleinserien von innovativen farbigen PV-Modulen entwickelt. Bei der ersten Serie handelt es sich um «Proof of Concept»-Module. Mit ihnen konnte auf­ gezeigt werden, dass sich Farben und Effizienz nicht ausschliessen. Die hier vorgestellten funktionellen Muster haben einen Effizienzverlust von 20 Prozent, gegenüber solchen mit nicht bedruckten Frontgläsern. In den Glas-Folien-PV-­M odulen ­kamen Standard multikristalline Zellen mit netzartigen elektrischen Verbindern und schwarzen Rückseitenfolien zum Einsatz. Diese Kombination ergibt eine bessere visuelle Homogenität der gesamten Modulfläche, als es mit den üblichen stark sichtbaren silbrigen Zell- und Querverbindern möglich wäre. Glas Trösch hat die farbigen Gläser geliefert, die dann in Deutschland von Gebäude Solar Systeme GmbH zu PV-Modulen laminiert wurden.


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Stellplatz der PV-Glasbox am Piazza Grande in Locarno.

Stellplatz der PV-Glasbox am Kultur- und Kongresszentrum Luzern

Die zweite Serie zeigt die Möglichkeiten mit mehrfarbigen Motiven. Unter dem Motto «Swissness» wurden die Fahnen aller Schweizer Kantone als Motive ausgewählt. Auch sie wurden so aufbereitet, dass die Verluste nicht grösser als 20 Prozent sind und sich keine sogenannten HotSpots ergeben. Das sind Bereiche auf dem PV-Modul, die durch Verschattungen entstehen und dessen unterschiedliche Einstrahlungen elektrische und thermische Lasten erzeugen, die zur Beschädigung des Moduls führen können. Die an der Hochschule Luzern entwickelte «meta C print»-Methode sorgt dafür, dass sich trotz Mehrfarbigkeit keine Teilverschattungen und Verluste über 20 Prozent ergeben. ­Zusätzlich wurden die PV-Module als hinterlüftete Fassadenelemente gebaut, das heisst als Glas-Glas-Module mit aufgeklebter Unterkonstruktion. Aus den PVModulen mit den Kantonsfahnen wurde eine PV-Eckwand gebaut und auf dem Gemeinschaftsstand des energie-clusters Schweiz Ende April 2016 auf der Hannover-­ Messe in Deutschland als innovative Schweizer PV-Fassadensysteme gezeigt. Anschliessend wurden diese PV-Module in eine PV-Glasbox integriert und im Rahmen der Energie Challenge 2016, einer Aktion der energie schweiz im Auftrag des Bundesministeriums für Energie, ausge-

stellt. Die PV-Glasbox besteht aus einem Stahlgitter, das vollständig mit VSG bekleidet wurde, das zum grössten Teil als aktive Fläche, das heisst Glas-Glas-PV-Modulen, besteht. Die Dachhülle besteht aus mo­ nokristalllinen PV-Modulen, die mit zehn Prozent Transparenz etwas Tageslicht durchlassen. Die Fassaden bestehen aus opaken farbigen PV-Modulen der Serie «Swissness» und grossen Sichtfenstern, die den Blick auf das Ausstellungsobjekt, einen Elektro-Rennwagen, ermöglichen. Die Installation von ca. 2.2-kWp-PV-Modulen in Dach und Fassade ermöglicht es, die PVGlasbox energieautark zu machen. Die PV-Glasbox ist also nicht netzgekoppelt, sondern lädt ein Batteriesystem, das alle Verbraucher (Beleuchtung, Monitor oder Lüftung) mit ausreichend Strom versorgt. Im Rahmen der Roadshow tourte sie durch sieben Schweizer Städte und zeigte als ­Pilot- und Demonstrationsanlage einer breiten Öffentlichkeit, dass sich Energiewende und Design nicht gegenseitig ausschliessen. Nach Stationen in Locarno sowie L ­ uzern stand sie während der Sommerpause im Verkehrshaus Luzern, bevor es im August mit Aarau, Basel, Neuenburg, Montreux, Sion weiterging. Dieses Projekt konnte in Partnerschaft mit den zusätzlichen Industriepartnern wie Ernst Schweizer AG und BE Netz AG realisiert werden.

Terracotta-farbene PV-Module stammen aus dem Labor des CSEM in Neuchatel. In Zusammenarbeit mit Üserhuus und Nexpower wurde eine neue Generation dieser PV-Module als In-Dach-System entwickelt. Für ein Carport in Hergiswil auf dem Gelände einer historischen Villa eigneten sie sich hervorragend, weil ihre Farbe sehr gut zu dem schützenswerten Farbkonzept des Anwesens passte. Neben der idealen farblichen Integration werden hier zwei verschiedene Montagesysteme hinsichtlich Architektur und Konstruktion miteinander verglichen. Auf einer Dachseite wurden die Terracotta-PV-Module via dem bekannten Schweizer System MegaSlate von Meyer Burger integriert, auf der anderen Seite wurden dieselben PV-Module mit einem neuen System der schottischen Firma Genclad montiert. Letztere beruht auf aufgeklebten Alurahmen, die auf bauseits ­a ngebrachte Alu-Schienen eingehängt werden. Konstruktiv ist es aufwendiger und benötigt auch mehr Montagematerial, architektonisch hat es den Vorteil, dass keine Haltehaken mehr sichtbar sind. Eingerahmt wurden beide PV-Flächen mit dem bekannten Swisspearl System. Fachplanung und Ausführung wurden von BE Netz AG gemacht.

Einsatzmöglichkeit als Carport-Integration.

PROF. DR. STEPHEN WITTKOPF forscht und lehrt an der Hochschule Luzern (HSLU) T & A. www.hslu.ch/ccease

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© Walter Labhart

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Grundwasserfassung mit eingezäunter Schutzzone S1 im Landwirtschaftsland.

SCHADSTOFFBELASTUNGEN GEFÄHRDUNGEN DES GRUNDWASSERS von Ulrike Walter

Die Schweiz ist das Wasserschloss Europas, und die Trinkwasserqualität ist allgemein sehr gut. Zudem können wir, gerade was die Wasserqualität von Flüssen und Seen betrifft, auf bemerkenswerte ökologische Fortschritte blicken. Vor 40 Jahren wollte und konnte niemand ohne Gesundheitsgefährdung im Rhein baden. Heute ist das wieder möglich. Allerdings gibt es auf den zweiten Blick etliche Befunde von Grundwasseruntersuchungen, die aufhorchen lassen. Der folgende Beitrag gibt einen wissenschaftlichen Überblick.

Ü

berall im Untergrund ist Grundwasser vorhanden, sichtbar wird es jedoch nur selten – in Quellaustritten, in Baggerseen oder in Grundwasserbrunnen. Rund 150 Milliarden Kubikmeter und damit rund 40 Prozent der Wasservorräte der Schweiz sind im Untergrund gespeichert3. Dies ist mehr als das das Doppelte der jährlichen Niederschlagsmenge in der Schweiz. Das Grundwasser spielt eine wichtige Rolle im Wasserhaushalt. Es speist Quellen und Flüsse, die deshalb auch einige Zeit nach Niederschlägen noch Wasser führen. Verschiedene Tier- und Pflanzengesellschaf-

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ten sind auf Lebensräume im Bereich des Grund- oder Quellwassers angewiesen. Gut zehn Prozent der im Untergrund gespeicherten Wassermenge oder 18 Milliarden Kubikmeter könnten theoretisch jährlich genutzt werden3. Tatsächlich nutzen wir jährlich etwa 0.75 Milliarden Kubikmeter Grund- und Quellwasser, also weniger als 10 Prozent davon (Stand 2014 – Freiburghaus 2015) und decken damit mehr als 80 Prozent unseres Wasserbedarfs. Grundwasser bildet sich laufend neu – teils durch flächige Versickerung von Niederschlagswasser, teils durch Infiltration von Fluss- oder Seewasser in den Untergrund.

Flusstäler in der Schweiz weisen gut durchlässige, kiesige Talfüllungen auf, in welchen ergiebige Grundwasservorkommen liegen. Abseits der Flusstäler sind im geklüfteten oder verkarsteten Fels ebenfalls grosse Grundwasservorkommen vorhanden. Versickerndes Regenwasser, Fluss- und Seewasser enthalten in jedem Wassertropfen Hunderttausende von Mikroorganismen und andere Kleinlebewesen. Zudem sind organische Stoffe in erheblicher Konzen­ tration enthalten, die grösstenteils natürlicher Herkunft sind. Daneben kommen auch Stoffe vor, die vom Menschen hergestellt


© Ulrike Walter

Grundwasserfassung mit eingezäunter Schutzzone S1 zwischen Landwirtschaft und Fliessgewässer.

und freigesetzt wurden. Beim Eintritt in den Untergrund durchquert das Wasser meist eine biologisch und chemisch sehr aktive Schicht – die belebte Bodenschicht (Humusschicht) oder die biologisch aktive Flusssohle. Hier werden Mikroorganismen wie auch gelöste Stoffe grösstenteils zurückgehalten, umgewandelt oder abgebaut6.

PLANERISCHER SCHUTZ UND SCHADSTOFFMONITORING Rund um Trinkwasserfassungen werden gemäss dem Gewässerschutzgesetz Grundwasserschutzzonen ausgeschieden. Neubauten und Grabarbeiten sind hier nicht oder nur unter strengen Auflagen zulässig – unter anderem zum Erhalt der schützenden Bodenschicht. Der Transport, die Verwendung und die Lagerung von wasser­ gefährdenden Flüssigkeiten sind reglementiert. In unserer immer dichter bebauten, durch Verkehrswege und Erschliessungen zerschnittenen Landschaft werden die Ausscheidung und der Erhalt von Schutzzonen allerdings zunehmend schwieriger. Im Boden und im natürlichen Untergrund werden die meisten Schadstoffe zurück­ gehalten – aber nicht alle. Die Schadstoffbelastung des Grundwassers wird durch das Bundesamt für Umwelt (BAFU) in Zu-

sammenarbeit mit den Kantonen im Rahmen der Nationalen Grundwasserbeobachtung NAQUA landesweit dokumentiert. In den Jahren 2004 bis 2006 wurden schweizweit rund 500 Grundwasser-Messstellen beprobt. Die Resultate wurden im «Ergebnisbericht NAQUA» 2009 dargestellt und bewertet2. Die Resultate der jüngeren Untersuchungen sind auf der Homepage des BAFU dargestellt (z. B. NAQUA 2013).

PFLANZENSCHUTZMITTEL (PSM) In 57 Prozent der untersuchten Grund­ wasser-Messstelle wurden 2013 Spuren von Pflanzenschutzmitteln (PSM) festgestellt (NAQUA 2013). Dies ist wenig erstaunlich, werden doch etwa 25 Prozent der ­Fläche in der Schweiz landwirtschaftlich genutzt, davon etwa 38 Prozent intensiv, als Ackerland oder Kunstwiese (Bundesamt für Statistik 2015). Zwar liegen die Konzentrationen durchwegs im Spurenbereich ­unterhalb von 1 µg/l (ein Mikrogramm pro Liter = Millionstel Gramm pro Liter). Der Anforderungswert der Gewässerschutzverordnung (GSchV) von 0.1 µg / l pro Einzelsubstanz wurde aber von 16 verschiedenen Wirkstoffen und ihren Abbauprodukten mindestens ein Mal überschritten. Es handelte sich grösstenteils um Abbauprodukte der beiden Herbizide Chloridazon und Metolachlor. Die Konzentrationen des 2011

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verbotenen, aber im Untergrund immer noch vorhandenen Atrazins und der Abbauprodukte von Atrazin weisen inzwischen rückgängige Konzentrationen auf und überschreiten den Anforderungswert der Gewässerschutzverordnung nur noch ganz vereinzelt. Erhöhte Belastungen liegen schwergewichtig in ackerbaulich intensiv genutzten Gebieten im Mittelland, im ­Rhonetal, im Tessin und im Jura – aber auch in städtischen Gebieten, wo Biozide bei der Umgebungspflege von Gebäuden und Verkehrsflächen zur Anwendung kommen. Zudem werden Herbizide und Pestizide in der Bausubstanz eingesetzt, zum Schutz von Fassaden und Dächern vor ­Algen- und Pilzbewuchs. So ist zum Beispiel das Herbizid MCPP («Mecoprop») im Regenabwasser von Siedlungen nachweisbar und in Spuren bereits auch im Grundwasser angekommen. Zwar stellen die PSM in den gemessenen Konzentrationen gemäss heutigem Wissensstand für den Menschen nur eine vernachlässigbar kleine Gesundheitsgefährdung dar7. Die Spurenverunreinigungen im Grundwasser sind dennoch nicht unbedenklich, zumal die Wechselwirkungen der einzelnen Stoffe untereinander noch nicht im Detail bekannt sind.

ERHÖHTE NITRATGEHALTE In Wald- und Berggebieten liegen die Ni­ tratgehalte des Grundwassers generell ­unter 10 mg/ l. Im Mittelland werden meistens deutlich höhere Gehalte festgestellt. Schweizweit wurde der Anforderungswert der GSchV von 25 mg/l in 15 Prozent der Grundwasser-Messstellen mindestens einmal überschritten (NAQUA 2013). Vereinzelt wurde auch der Trinkwassertoleranzwert der Fremd- und Inhaltsstoffverordnung (FIV) von 40 mg/l überschritten. Wasser mit ­N itratgehalten über 40 mg/l ist für die ­Ernährung von Säuglingen ungeeignet, da es deren Gesundheit schädigen kann. ­Zudem besteht der Verdacht, dass es zu krebserregenden Substanzen umgewandelt werden kann1. Die erhöhten Nitrat­gehalte sind in erster Linie auf die Aus­waschung landwirtschaftlich intensiv genutzter und gedüngter Ackerböden ­zurückzuführen. Seit mehr als 20 Jahren werden daher Anstrengungen zur Reduktion der Nitrat-Auswaschung unternommen, zum Beispiel durch ­Anpassungen der Landbewirtschaftung. Seit wenigen Jahren können gebietsweise sinkende Belastungen des Nitratgehaltes beobachtet werden5.

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SPURENSTOFFE AUS DEM ABWASSER In Oberflächengewässern wurden neben PSM auch zahlreiche Rückstände von Nahrungsmittelzusätzen, Arzneimitteln, Reinigungsmitteln, Körperpflegeprodukten, Bioziden und technischen Stoffen mit «hormonartiger» Wirkung festgestellt7. Sie stammen aus Haushalt, Industrie und Gewerbe und werden in den heutigen Kläranlagen (ARA) nur zum Teil zurückgehalten. Trotz ihrer tiefen Konzentrationen wirken sich diese Mikroverunreinigungen zum Teil nachteilig auf die Umwelt aus8. Einige davon sind bereits in extrem tiefen Konzentrationen gesundheitsschädlich und können sich in ihrer Wirkung gegenseitig verstärken, wobei die Auswirkungen im Detail nicht bekannt sind7. Das Parlament hat daher 2014 beschlossen, 100 ausgewählte ARA mit einer weiteren Reinigungsstufe auszurüsten, welche die Mikroverunreinigungen aus dem Abwasser entfernen soll. In einzelnen ARA sind bereits Pilotanlagen im Betrieb. Zudem wird mit der Umsetzung des 2011 revidierten Gewässerschutzgesetzes der Gewässerraum ausgeweitet, was den direkten Eintrag von Insektiziden und Pestiziden ins Fliessgewässer ebenfalls vermindern wird.

EMISSIONEN VON ALTLASTEN Auch Altlasten können Schadstoffbelastungen des Grundwassers verursachen. Chlorierte Lösungsmittel wurden ab 1960 verbreitet zur Entfettung eingesetzt, unter anderem in der metallverarbeitenden Industrie und in chemischen Reinigungen. Chlorierte Lösungsmittel versickern besonders leicht in den Untergrund. Sie können zudem auf dem Luftweg verfrachtet werden und grossflächig in den Untergrund gelangen. In Siedlungsgebieten werden schweizweit fast überall Spuren von chlorierten Lösungsmitteln im Grundwasser gemessen. Die Anforderungswerte der GSchV für Grundwasser wurden im Zeitraum 2004 – 2006 in etwa sieben Prozent der Standorte überschritten2. Aufgrund von punktuell hohen Belastungen mit Überschreitung von FIV-­ Grenzwerten mussten in den 1990erJahren einzelne Grundwasserfassungen

© Ulrike Walter

Im Grundwasser wurden bisher nur einzelne Mikroverunreinigungen in sehr geringer Konzentration festgestellt, so zum Beispiel im Grundwasser entlang der stark mit Abwasser belasteten Glatt im Zürcher Unterland7. Hier wurden synthetische

Süssstoffe festgestellt, insbesondere Acesulfam, sowie einzelne Arzneimittel und technische Stoffe mit «hormonartiger» Wirkung, unter anderem Bisphenol-A. Die Gehalte dieser Stoffe lagen durchwegs unter 0.2 µg/l und damit in einem Bereich, in welchem gemäss heutigem Kenntnisstand auch bei regelmässigem Konsum keine gesundheitliche Beeinträchtigung zu erwarten ist4. Dennoch ist eine Belastung des Grundwassers und damit des Trinkwassers mit diesen Stoffen aus vorsorglichen Gründen möglichst zu vermeiden.

Grundwasserfassung mit eingezäunter Schutzzone S1 im Agglomerationsgebiet.

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sogar stillgelegt werden. Chlorierte Lösungsmittel können Organschäden verursachen und sind teilweise krebserregend. Sie wurden in den letzten Jahrzehnten durch andere Produkte ersetzt, was unter anderem durch Lenkungsabgaben erreicht wurde. Die Spurenkonzentration der chlorierten Lösungsmittel weist seither eine sinkende Tendenz auf. Undichte Deponien können ebenfalls Schadstoffe ins Grundwasser emittieren. Durch aufwändige Einbauten in den Untergrund oder durch hydraulische Barrieren kann das schadstoffbelastete Grundwasser fallweise von den Fassungen ferngehalten werden. In Einzelfällen müssen Fassungen aufgegeben oder verlegt werden. Altlasten sollen gemäss dem Programm des BAFU innerhalb der kommenden Generation saniert werden, das heisst, die Schadstoff-­ Emissionen ins Grundwasser sollen unterbunden und damit das Problem an der Quelle gelöst werden.

NATÜRLICHE SCHADSTOFFE Regen- und Flusswasser sind relativ schwach mineralisiert. Im Untergrund tritt das Grundwasser mit den umgebenden Gesteinen in Wechselwirkung und löst ­einen Teil der enthaltenen Mineralien. In den kiesigen Grundwasserleitern des schweizerischen Mittellandes werden unter anderem Kalziumkarbonat und Magnesiumkarbonat gelöst – das Grundwasser wird nach und nach härter. Für den Trinkwasserkonsum ist dies unbedenklich oder


© Ulrike Walter

In der natürlichen Fluss-Aue infiltriert das Oberflächengewässer in den Schotter und speist damit das Grundwasser.

s­ ogar erwünscht, für die technische Verwendung ist hartes Wasser aufgrund möglicher Kalk- Ablagerungen unerwünscht. Stark salziges und Sulfat-haltiges Wasser ist aufgrund seiner korrosiven Wirkung in technischer Hinsicht problematisch. Je nach chemischem Milieu und Gesteins­ zusammensetzung können auch Schwermetalle in Lösung gehen, zum Beispiel ­Arsen oder Uran. Weltweit stellt die Kontamination von Wasserressourcen mit natürlichem ­A rsen ein grosses Gesundheitsproblem dar, von welchem mehr als 200 Millionen Menschen betroffen sind9. Wird ein Arsengehalt von 10 µg/l im Trinkwasser für längere Zeit überschritten, so drohen zum Beispiel chronische Schädigungen der Haut und des Immunsystems, welche mit Krebserkrankungen einhergehen. Uran schädigt auch die Nieren. Zudem kann seine natürliche Radioaktivität Krebs verursachen. In der Schweiz wurde das Trinkwasser erst in einigen Kantonen breit auf Arsen und Uran untersucht9. Dabei wurden in sieben Prozent der Proben Arsengehalte über 10 µg/l und in 0.3 Prozent der Proben Uran-

gehalte über 30 µg/l festgestellt. Vereinzelte Mineralquellen weisen noch höhere Gehalte auf. Die WHO (World Health Organisation) empfiehlt Grenzwerte für Arsen und Uran von je 10 µg/l. In der Schweiz wurde im Jahr 2014 der Arsen-Grenzwert von 10 µg/l in die FIV übernommen. Für Uran wurde der Grenzwert auf 30 µg/l festgelegt. Die Wasserversorgungen haben eine Übergangsfrist bis Ende 2018, um Massnahmen zur Einhaltung dieser Grenzwerte zu treffen. Hochschulen und Wirtschaft arbeiten an der Entwicklung von kostengünstigen Aufbereitungsanlagen zur Abscheidung der Schwermetalle aus dem Trinkwasser9.

ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK Die Schweiz ist aus klimatischen und topografischen Gründen in der glücklichen Lage, über grosse Grundwasser-Ressourcen von überwiegend sehr guter Qualität zu verfügen. Der Bedarf an qualitativ einwandfreiem Trink- und Brauchwasser kann insgesamt mit wenig Aufwand gedeckt werden. Die Gehalte an Schadstoffen sind grösstenteils so gering, dass eine Gesundheitsgefährdung durch Trinkwasserkonsum gemäss heutigem Kenntnisstand auszuschliessen

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ist. Dies ist einerseits auf das natürliche Reinigungsvermögen des Untergrundes und auf den planerischen Grundwasserschutz zurückzuführen. Zudem werden Belastungen durch gesetzliche Vorschriften, Anreize, Lenkungsabgaben und technische Massnahmen möglichst an der Quelle reduziert und sollen aus vorsorglichen Gründen noch weiter vermindert werden. Der Erfolg tritt dabei häufig verzögert ein. Der Erhalt der Grundwasserqualität erfordert ein langfristiges Denken und Handeln. Die vorhandenen Belastungen des Grundwassers werden von den zuständigen Behörden weiterhin aufmerksam verfolgt. Nicht nur für Nitrat, sondern auch für Pflanzenschutzmittel und im Fassadenbereich eingesetzte Biozide fordern sie eine Senkung der Belastungen2. Zwar werden Produkte und Wirkstoffe vom Markt genommen oder verboten, wie z. B. das Atrazin. Es werden jedoch laufend auch neue Wirkstoffe zugelassen, wovon sich immer wieder einige als problematisch erweisen – trotz sorgfältiger Prüfung durch die Zulassungsbehörde. Eine relevante Abnahme der ­Belastungen durch Pflanzenschutzmittel ist bisher nicht erkennbar.

QUELLEN 1 Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft AWEL Kt. ZH (2006): Wasserqualität der Seen, Fliessgewässer und des Grundwassers 2 Bundesamt für Umwelt BAFU (2009: Ergebnisse der Grundwasserbeobachtung Schweiz (NAQUA). Zustand und Entwicklung 2004–2006. BAFU, 2009. 3 Sinreich M., Kozel R., Lützenkirchen V., Matousek F., Jeannin P.-Y., Löw S., Stauffer F. (2012): Grundwasserressourcen der Schweiz. Aqua & GAS 12/09. 4 Bundesamt für Gesundheit BAG (2012): Umgang mit nicht geregelten Fremdstoffen im Trinkwasser. Leitfaden des BAG erstellt in Zusammenarbeit mit dem BAFU. 5 Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft AWEL, Kt. ZH (2012): Zürcher Gewässer 2012 – Zustand – Entwicklung – Ausblick. 6 Kozel R. (2013): Grundwasser in der Schweiz. aqua viva 2/2013. 7 Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft AWEL Kt. ZH (2013): Mikroverunreinigungen in der Glatt und im Grundwasser des Glattales. Ergebnisse der Untersuchungskampagne 2012/13. Schriftenreihe Umweltpraxis, Baudepartement Kt. Zürich. 8 Bundesamt für Umwelt BAFU/Wasser/Abwasserreinigung (2014): Moderne Abwasseranlagen halten auch Spurenstoffe zurück. 9 Bohrer P., Hug St., Sonderegger R. (2015): Entfernung von Arsen und Uran. Aqua & Gas 4/2015.

ULRIKE WALTER ist Geologin CHGeol-cert, Hydrogeologin CHYN und ist wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Dr. Heinrich Jäckli AG in Zürich. www.jaeckli.ch

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AN DIE GRENZEN GEHEN BETON KANN VIEL MEHR von Georg Lutz

Beton wollte schon immer höher hinaus. Lange Brücken, Hochhäuser und auslandende Dächer zeugen davon. Trotzdem hatte Beton lange das Image von langweiligem Sichtbeton und einer klobigen Architektursprache. Auf den folgenden Seiten belegen wir das Gegenteil. Beton kann sehr leicht, ja fast filigran wirken. Das hat auch etwas mit neuen technologischen Verfahren und dem Können, dies auch umzusetzen, zu tun. Hier schon ein erstes Beispiel: Ehrgeiz, der feste Glaube an das Können der Handwerker und die eigene Energie sowie nicht zuletzt die genaue Vorstellung von dem, was ihr Wohnhaus später einmal sein soll, führte zu dem überzeugenden Ergebnis, das heute im bayerischen Weißensberg (D) zu bestaunen ist: endlich mal wieder ein kleines und dafür umso feineres Wohnhaus einer fünfköpfigen Familie. Die Kombination aus uneitlem Sichtbeton und Massivholz sorgt für eine klare, warme Atmosphäre.

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© InformationsZentrum Beton/Darko Todorovic

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MASSIV UND DOCH GANZ LEICHT MINIMALISTISCHER MONOLITH AUS BETON von Georg Lutz

© InformationsZentrum Beton / Peters

Beton hat den Ruf, schwer und ästhetisch klobig zu sein. Das folgende Beispiel belegt das Gegenteil. Beton kann sogar eine filigrane Rolle spielen. Neue Verarbeitungstechnologien machen den Einsatz von Infraleichtbeton möglich. Das ist die Zukunft des Bauens.

Die 50 Zentimeter starken Aussenwände des Gebäudes bestehen aus Infraleichtbeton.

D

er Neubau des zweigeschossigen Einfamilienhauses in Aiterbach am Chimsee in Bayern (D) ist eine echte Attraktion: ein minimalistischer Monolith, dessen oberer massiver Riegel sich elegant über die beschaulich ländliche Gegend erhebt und dabei fast zu schweben scheint. Der reduzierte und zeitlose Entwurf des Architekten Michael Thalmair ist aber nicht nur ein gelungener Blickfang, sondern auch in anderer Hinsicht eine Besonderheit: Die 50 Zentimeter starken Aussenwände des Gebäudes bestehen aus Infraleichtbeton mit einer Rohdichte von

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nur 700 kg / m³. Der Weg zur Realisierung dieses Leuchtturmprojekts war für alle Beteiligten eine spannende Herausforderung, die sie gemeinsam gemeistert haben. Das grosszügige Obergeschoss des eleganten Wohnkubus mit insgesamt 152 m² Wohn- und 38 m² Nutzfläche beherbergt ein Schlafzimmer, Bad und einen grossen offenen Wohnraum mit integrierter Küche und Essplatz. Die raumhohen und -breiten Panoramafenster des rund 50 m² messenden Wohnraums bieten einen grandiosen Ausblick aufs Isartal sowie das Umland

von Aiterbach und sorgen gleichzeitig für eine gute Durchlichtung der Loft-ähnlichen Wohnetage. Das Untergeschoss des Einfamilienhauses ist geschickt in den Hang des Grundstücks eingebunden und verleiht damit dem darüber liegenden Wohnriegel eine gewisse Leichtigkeit, sodass das Gesamtensemble nicht zu massiv wirkt. Im Innern des unteren Geschosses befinden sich jeweils ein Kinder- und Arbeitszimmer, eine Sauna, Kellerräume sowie ein Technikraum mit Heizung und Waschmaschine.


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Die Aussenwandverkleidung aus schwarzem sägerauem Holz setzt einen natürlichen Akzent zum Gesamtbild des Hauses in Sichtbeton genau wie die massiven Holzbohlen der Terrassen. An der rechten Flanke des Neubaus befindet sich eine Betonfertigteilgarage, die aus einem Guss angeliefert wurde.

WISSENSCHAFTLICHE UNTERSTÜTZUNG Das Untergeschoss und auch der Innenausbau des Neubaus sind konventionell in 24 Zentimeter starken, wasserundurchlässigen Stahlbetonwänden mit 14-Zentimeter-XPS-Dämmung ausgeführt worden. Für die monolithische Gestaltung der 50 Zentimeter starken Aussenwände des Gebäudes schwebte den Verantwortlichen indes etwas ganz anderes vor: Infraleichtbeton – ein moderner Hochleistungsbaustoff, der in der richtigen Mixtur Tragfähigkeit, Nachhaltigkeit, gute Dämmwerte und eine ansprechende Sichtbetonoptik vereint. Doch die richtige Zusammensetzung herzustellen, erfordert viel Erfahrung, zumal für den Verbau von Infraleichtbeton eine Zustimmung im Einzelfall (ZiE) erforderlich ist. Deshalb wandte sich die Baufirma Adldinger an Heidelberger Beton und deren Prüfstellenleiter Björn Callsen. Im Betonlabor von Heidelberger Beton in München fanden die ersten Versuche statt. Auf dem weiteren Weg zur idealen Mischung beauftragte Betonexperte Callsen die Experten der UniBW (Universität der Bundeswehr München) und Prof. Karl-Christian Thienel, das Projekt zu begleiten. Dem Institutsleiter und seinen Mitarbeitern gelang es letztendlich, die notwendigen Probekörper für die ZiE herzustellen. Dabei musste das Team einige Hürden nehmen: «Die Entwicklung einer robusten Rezeptur war sehr komplex, dafür waren viele Laborversuche notwendig. Durch den Einsatz von zwölf Rohstoffen – acht davon waren auf der Mischanlage nicht standardmässig vorhanden – war das Gemisch anfangs nicht stabil und musste feinjustiert werden», erklärt Björn Callsen. Zudem betrug die Fahrzeit vom Transportbetonwerk zur Baustelle bis zu 90 Minuten, weshalb im Vorfeld eine ausreichend lange Verarbeitbarkeit sichergestellt sein musste. Und weil das Trennmittel grossen Einfluss auf die Oberflächeneigenschaften hat, testete man im Labor und auf der Baustelle an Erprobungs­ flächen mit den Originalwandhöhen von vier Metern so lange, bis das geeignete Produkt gefunden war. «Auch die für den Beton ­optimale Verdichtungsleistung mit Rüttelflaschen haben wir direkt auf der Baustelle erprobt», sagt Callsen. Vor Ort wurde dann neben den Aussenwänden auch der auskragende Deckenbereich des Obergeschosses aus Infraleichtbeton erstellt. Im Bereich der Untergeschossdecke wurde die Normalbetondecke im Innenbereich mit der InfraleichtbetonDecke im Aussenbereich zusammengefügt. Daher dämmt der Hochleistungsbeton auch im Fensterbereich das Gebäude gut ab. Für die in der Schalung gegossenen vier Meter hohen Probekörper fand sich später sogar eine Verwendung: Sie werden künftig als Sitzelemente im Vorgarten und auf der Terrasse dienen.

DIE IDEALE BETONREZEPTUR Der hoch wärmedämmende Infraleichtbeton sollte letztendlich eine Rohdichte von 700 kg / m³ bei einer Druckfestigkeit von > 8 N / mm² verfügen, was mit einem entsprechenden Vorhaltemass erreicht wurde. Die Einbaukonsistenz hatte ein Verdichtungsmass von C4. Um eine niedrige Wärmeleitfähigkeit von Lambda < 0.185 W / mK zu erzielen, wurde dem Leichtbeton ein

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© InformationsZentrum Beton / Peters

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Das könnte ein Leuchtturmprojekt für Betonlösungen der Zukunft sein.

Blähglasgemisch (Liaver) und Blähton (Liapor) zugeführt. Ausserdem kam noch ein fein abgestimmtes System aus Zusatz­ mitteln und Zusatzstoffen von SIKA sowie ein spezielles Zement- und Bindemittel­ gemisch hinzu. Damit gelang es den Experten, die Rezeptur auf die zu erwartende Hydratationswärmeentwicklung in den 50 Zentimeter starken Wänden abzustimmen. Die Hydratationswärmeentwicklung massen die Experten an den Erprobungsflächen und am Bauteil mittels Datenlogger und eingebauten Fühlern. Der Frischbeton wurde zusätzlich durch Zugabe von Scherbeneis gekühlt. Fragt man Björn Callsen, was ihn besonders an diesem Projekt reizte, war es einerseits die Chance zur Entwicklung eines innovativen Baustoffs. «Diese Herausforderung stellt sich einem Lieferanten und Betontechnologen nicht alle Tage.» Andererseits beeindruckte ihn die partnerschaftliche Zusammenarbeit aller Betei­ ligten. Dem stimmt Michael Thalmair zu: «Alle waren sehr engagiert. Björn Callsen und die Mitarbeiter des Betonlabors waren bei allen Versuchen, Test- und Haupt­ betonagen vor Ort.»

UNGEWOHNTER ANBLICK Einheitlicher, glatter Beton aussen und innen, eine riesige lichtdurchflutende Fensterfront am Vorderteil des Hauses und vor allem: kein Schrägdach! Das Wohnhaus bietet

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für manchen der Einwohner von Aiterbach einen ungewohnten Anblick im Vergleich zu den umliegenden Einfamilienhäusern mit Giebeln, Gauben und Gartenzäunen. Das ist in dörflichen Strukturen zunächst ein Kulturbruch. Aber nach einiger Zeit der Irritation gewöhnte man sich an den besonderen Bau. Inzwischen könnten sich sogar einige ein Haus in diesem Stil als Eigenheim vorstellen, und mancher bereut sogar, dass er nicht im Vorfeld mehr Energie in die eigene Hausplanung gesteckt habe. Auch die Energiebilanz des Neubaus wird günstig ausfallen: Das Haus wird mit einer Luftwärmepumpe betrieben, und im Erdgeschoss befindet sich sehr zentral ein Kaminofen (11 KW), der die Hauptwohnräume zusätzlich mit Wärme versorgt. Durch die guten Dämmwerte des Infraleichtbetons wird Wärme über eine längere Zeit im ­Beton gespeichert und ins Innere abgegeben.

INNOVATIVER BAUSTOFF MIT ZUKUNFT Trotz der hervorragenden Eigenschaften von Infraleichtbeton wird es vielleicht noch dauern, bis sich das flexible Material bei Bauherren und Architekten durchsetzt: Die Zulassung im Einzelfall ist dabei sicher kein geringes Hemmnis – auch in finanzieller Hinsicht. Rüdiger Schemm vom Informationszentrum Beton leugnet das nicht.

Trotzdem ist Infraleichtbeton für den Gebietsleiter Marketing das ideale Material für monolithische Bauwerke: «Ein aus Infra­ leichtbeton erstelltes Gebäude ist aus einem Guss, es wird förmlich aus einem Block herausgearbeitet und hat damit etwas von einer Skulptur – wie ein Kunstwerk. Es entstehen kaum Fugen im Sichtbeton, die geschlossene, tragende Gebäudehülle wird zum optisch ansprechenden Gestaltungsmittel. Gleichzeitig hat Infraleichtbeton wegen seiner geringen Trockenrohdichte unterhalb 800 kg / m3 und des hohen Porengehalts hervorragende Wärmedämm­ eigenschaften und sorgt damit für ein gutes Raumklima, weil es Feuchtigkeitsschwankungen ausgleicht.» Infraleichtbeton ermöglicht Bauherrn und Architekten Schemms Ansicht nach die Gestaltung von ganz individuellen, grosszügigen und vor allem energieeffizienten Häusern. Zumal das natürliche Material voll recyclingfähig ist. Sein Fazit: «Gebäude aus Infraleicht­ beton sind ein zukunftsfähiges Konzept für optisch ansprechendes und nachhaltiges Bauen.»

GEORG LUTZ ist Chefredaktor von bauRUNDSCHAU. www.beton.org


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WIR PRÄGEN DIE LANDSCHAFT. WÄHREND UND NACH DEM BAU.

turmkrane.ch

Ausgabe 04/2016 // Seite 111


© Fotos: Franz Schnyder, Ebicon AG

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Einsatz von Schnellbeton am Gotthard

SCHNELLER AM ZIEL SPEZIALBETON IM EINSATZ von Eike Brueckner

Staus, Umfahrungen, Einschränkungen – überall wird der Verkehrsfluss aufgrund von erhöhtem Verkehrsaufkommen und regelmässiger Instandsetzungsmassnahmen beeinträchtigt. Damit wir alle schneller am Ziel sind, wurde ein Schnellbeton entwickelt, um Infrastrukturflächen wie zum Beispiel Brücken, Bushaltestellen, Kreisel und Betonfahrbahnen in kürzester Zeit zu erneuern. Mit dem Einsatz eines modernen Hochleistungsbetons können Bauabläufe extrem beschleunigt und Bauwerke dauerhaft erhalten werden. Der Concretum Schnellbeton ist bereits eine Stunde nach dem Einbau voll belastbar.

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esellschaft und Wirtschaft fordern aufgrund der stetig wachsenden Be- und Auslastung von Verkehrsflächen neue Konzepte für die Sanierung von Infrastrukturbauten. Nur durch Innovation und Pioniergeist im Bereich der eingesetzten Technologien und Bauabläufe können in Zukunft Staus und Einschränkungen vermieden werden. Der Hightech-Schnellbeton von Concretum wird seit 2006 erfolgreich in der Schweiz

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für Kleinflächensanierungen und Einzel­ plattenersatz auf Autobahnen und Flug­ häfen eingesetzt. Der Schnellbeton wurde sowohl bei der Sanierung als auch bei der Erweiterung von Kunstbauten und Tunnel von der Schweizerischen Bundesbahn und von der Schweizerischen Südostbahn erfolgreich eingesetzt. Um noch schneller ans Ziel zu kommen, wurde dieser Beton so konzipiert, dass er problemlos mit den üblichen Einbaufertigern eingebracht werden kann. In Deutschland und Österreich wurde

beim Bau von Autobahnen bereits pro­ blemlos Schnellbeton maschinell eingebaut. Bereits eine Stunde nach dem Betonieren konnte die Oberfläche für die weiteren Arbeiten vorbereitet werden. Nach weiteren 60 Minuten wurde der neue Abschnitt dem Verkehr übergeben. Nachfolgend werden die Vorteile der neuartigen Schnellbeton-Technologie an drei ausgewählten, aktuellen Projekten nochmals verdeutlicht:


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SANIERUNG DER REUSSBRÜCKE AM GOTTHARD Die Meitschlingen-Brücke zwischen Intschi und Gurtnellen sollte verbreitert werden. Die Hauptarbeiten wurden auf die Nacht verlegt, um den Verkehr so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Für die Sanierung des Bauwerkes galt es, die Eigenschaften des verwendeten Betons Concretum® Q-FLASH 2/20 so einzustellen, dass auch bei tiefen Aussentemperaturen und langen Anfahrtswegen des Fahrmischers eine schnelle und reibungslose ­Instandsetzung realisiert werden konnte. In mehreren Nachtetappen betonierten die Arbeiter die Brückenplatten jeweils bis zum frühen Morgen. Die frisch sanierte Fläche konnte bereits eine Stunde nach Abbindebeginn des Betons für das erste Postauto wieder freigegeben werden.

SANIERUNG DER HINTERRHEINBRÜCKE IN GRAUBÜNDEN Die am Tag durch Schwerlastverkehr stark beanspruchte Brücke in Rothenbrunnen sollte, aufgrund von Chloridschäden im Bereich der Fahrbahn, saniert werden. Für die Sanierungsarbeiten sperrten die Verantwortlichen das Bauwerk einseitig. Die aus dem Schwerverkehr ­resultierenden Vibrationen können den

Abbindeprozess des Betons in den sanierten Platten stören und die Endfestigkeit beeinträchtigen. Um den Qualitätsansprüchen gerecht zu werden, wurde die Fahrbahn mit Concretum® Q-FLASH 2/20 während mehrerer Nacht­etappen saniert. Nur kleine Mengen Beton waren im Einsatz, und so konnte die Produktion direkt auf der Baustelle mittels Fahrmischer-­ Produktion stattfinden und der Beton Zug um Zug eingebracht werden. Die erforderliche Druckfestigkeit von 20 N/mm2 wurde auch bei tiefen Temperaturen und geringer Schichtdicke sehr schnell erreicht. Der Abbindeprozess war noch vor Tagesanbruch abgeschlossen und wurde somit unter Verkehrslast nicht beeinträchtigt. Beim Einsatz von konventio­ nellem Beton müssen solche Bauwerke mindestens ein bis zwei Tage gesperrt werden.

ERNEUERUNG EINER BUSHALTESTELLE IN ZÜRICH Bei der VBZ-Bushaltestelle Birchdörfli in ­Zürich mussten zwei Betonplatten ersetzt werden. Fahrbahnbeläge von Bushalte­ stellen sind besonders stark beansprucht. Sie werden regelmässig schweren Lasten und hohen Bremskräften ausgesetzt. Um den Busbetrieb nicht zu beeinträchtigen,

Brückensanierung der Chloridschäden mit Schnellbeton

wurde die Erneuerung dieser Verkehrsfläche in der Nacht im Juni 2016 durchgeführt. Für den Ersatz der Fahrbahnplatten verwendeten die Arbeiter den schnellhärtenden Beton Concretum® Q-FLASH 2/20. Um die geforderte Menge flexibel innerhalb der ­Offenzeit des Betons einbauen zu können, wurde dieser vor Ort in einem Fahrmischer produziert. Dadurch konnte die Bauzeit der Busplatten im Vergleich zu herkömmlichem Beton extrem verkürzt werden. Es gab keine Einschränkungen für die VBZ und deren Fahrgäste. Am frühen Morgen konnte der erste Bus die Haltestelle fahrplanmässig befahren.

KLEINES FAZIT Beeinträchtigungen des Verkehrs durch Baustellen lassen sich nicht immer vollständig verhindern. Jedoch kann der fachgerechte Einsatz von Spezialprodukten Bauabläufe extrem beschleunigen und Sperrzeiten auf ein Minimum reduzieren. Innovative Bauherren und Ingenieure zeigen in ihren Ausschreibungen, dass sie Pioniergeist haben sowie innovative Technologien zulassen und fördern. Somit wird ein Mehrwert für uns alle geschaffen – ­damit wir schneller am Ziel sind.

Busplatte mit Schnellbeton

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© Fotos: Stephan Falk

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BETON ALS TEAMPLAYER NATUR UND ARCHITEKTUR IM EINKLANG von Ute Latzke

Letzten Sommer hat die Stadt Waldkirch (D) sein rundumerneuertes Schwimmbad eröffnet. «’s Bad» begeistert durch seine anspruchsvolle Architektur, moderne Ausstattung und eine Vielzahl von Attraktionen. Die Architekten haben die maritime Freizeitanlage einfühlsam in die Landschaft entlang des Flusses Elz modelliert – in einem Materialmix aus Sichtbeton, Holz und Edelstahl, bei dem grosszügige Grünflächen natürliche Akzente setzen.

Das Gebäude und die umgebende Landschaft bieten ein stimmiges Bild.

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as Bad im Stadtteil Kollnau von Waldkirch war in die Jahre gekommen und stark sanierungsbedürftig. Vereinzelt vorgenommene Verschönerungsund Reparaturarbeiten beeinträchtigten den Gesamteindruck eher als ihn zu verbessern. Nach einem langen Entscheidungsprozess beschloss der Gemeinderat von Waldkirch, in ein rundumerneuertes Bad zu investieren. Mit der Durchführung beauftragte man die KTP Generalplaner GmbH aus Stuttgart, die sich beim aufwändigen Vergabever­ fahren von 2013 gegen vier Mitbewerber durchgesetzt hatten. «Den Ausschlag gab die langjährige Erfahrung der Architekten Kauffmann Theilig & Partner – kurz KTP, die

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hier als Generalplaner agierten, gepaart mit Kosteneffizienz und natürlich das attraktive Gesamtkonzept der Planer», so Roman Götzmann. Bei der Eröffnungsfeier betonte Prof. Andreas Theilig – einer der Partner des Büros – allerdings, dass rund 30 Gewerke an dem Grossprojekt beteiligt waren.

EINE MARITIME FREIZEITLANDSCHAFT Mit ihrem Entwurf ist KTP die Verwandlung eines ehemals eher gewöhnlichen Schwimmbads in eine moderne und natürliche Freizeitlandschaft gelungen: Hier dominiert kein Gebäude die natürliche Umgebung, alles bildet eine stimmige Einheit mit fliessenden Übergängen von Innenund Aussenbereichen sowie Liegeflächen.

Die puristischen hellgrauen Sichtbetonflächen am neuen Eingangsgebäude und im Innenbereich sowie der sandfarbene Betonstein von Badeplatte und Wegeführung harmonieren vortrefflich zur Mö­ blierung in dunkler Holzoptik in den Umkleiden, im Lounge-Gebäude sowie den weiteren Holzböden etwa an den Liegeplätzen. Genau diese Materialität begeistert Oberbürgermeister Roman Götzmann: «Alles wirkt sehr hochwertig und vermittelt den Gästen ein Gefühl von ­gehobenem Komfort. Den Sichtbeton­ flächen steht zudem viel Grün mit altem Baumbestand gegenüber. Damit entsteht eine interessante Spannung und gleichzeitig reizvolle Verbindung zwischen Architektur und Natur.»


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von Breinlinger Ingenieure aus Tuttlingen, die Oberseite der Dachdecke herzustellen, die zu allen innenliegenden Entwässerungspunkten abfallen sollte. Dieses beabsichtigte Gefälle musste über viele einzelne Rechteck-, Trapez- und Dreiecksflächen modelliert werden, was die Planung, Bewehrungsverlegung und das Betonieren zusätzlich verkomplizierte.

MATERIALÄSTHETIK UND HOMOGENITÄT Die besonderen Vorteile von Beton liegen aus Sicht von KTP in der Materialästhetik und Homogenität, auch seine Widerstandsfähigkeit, Langlebigkeit und plastische Formbarkeit sprechen für das Material. «Darüber hinaus lassen sich mit Beton organische Strukturen und Formen sowie schlanke und geschwungene Konstruktionen mit gleichmässigen Oberflächen herstellen. Gebäude wirken dadurch eleganter und wie aus einem Guss», erklärt Architekt Professor Andreas Theilig. Genauso mutet das neue hügelartige Zugangsgebäude des Freibads an: Das aus Sichtbeton hergestellte Dach beziehungsweise die Dachkante umrahmt den gesamten Gebäude-

komplex anmutig wie ein Band und folgt dem Hügelverlauf. Zu den Seiten hin ufert es grosszügig bis auf Bodenhöhe aus und vollführt dabei eine sanfte Wellenbewegung. Die Konstruktion des Dachs nimmt die Themen «Wasser und Schwimmen» damit unterschwellig auf. Der hintere Bereich des Gebäudes wird von einer weitläufigen und begehbaren Grünfläche umschlossen und verschmilzt mit der Landschaft.

BETONVERARBEITUNG Um makellose Sichtbetonoberfläche des Dachbereiches zu erhalten, wurden die Stösse der Schaltafeln stellenweise mit Silikon geschlossen, teilweise musste nachgeglättet werden. Eine Herausforderung war laut Tragwerksplaner Frank Breinlinger

Wegen des teilweise sehr grossen Bewehrungsanteils und der durch die Gebäudegeometrie verursachten ungünstigen und mehrlagigen Bewehrungsstösse wurde die Korngrösse für manche Betonierbereiche auf 0 / 16 und an ganz kritischen Stellen auf 0 / 8 reduziert. Eine Besonderheit war zudem, dass die Wände zwischen dem Fundament bis Attika in grossen Bereichen vorab hergestellt und die Decken nachträglich dazwischen betoniert wurden. Neben dem Sichtbeton der Festigkeitsklasse C 35 / 45 für die Sichtbetonflächen wurde in anderen Bereichen Beton der Klasse C25 / 30 verbaut. Die Dachdecke, Fundamentplatte und Unterkellerung als Weisse Wanne wurden aus WU-Beton hergestellt. Die seitlichen Wangen der Sprungtürme bestehen aus Fertigteilen, die über eine Stahlbewehrung monolithisch mit dem tragenden inneren Kern verbunden sind. Auch die Sitzelemente auf dem Freibadgelände sowie der mit Zuschlagstoffen anthrazit eingefärbte Treppenblock zum Ein-MeterSprungbrett sind aus Betonfertigteilen, deren wetterunabhängige Vorproduktion Baukosten und -zeiten etwas verringert hatte.

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Das aus Sichtbeton hergestellte Dach umrahmt den gesamten Gebäudekomplex.

BADEPLATTE ALS BINDEGLIED Die Badeplatte verbindet alle Beckenanlagen und -umgänge fliessend und barrierefrei, feine Bänder aus Natursteinpflaster unterstreichen den hochwertigen Charakter. Sitzstufen und Absätze aus Beton fassen den Übergang der Badeplatte zu den Grünflächen ein. Die Besonderheit ist hier das formschöne Zusammenspiel der kleinteiligen Betonpflaster- und Plattenflächen mit den grosszügigen, frei geschwungenen Ortbetonflächen. Die Herstellung dieser geschwungenen Flächen mit Besenstrich­ oberfläche erwies sich schwieriger als gedacht. Dafür wurde eine flexible Kunststoffschalung von Syflex eingesetzt. «Die hohe Qualität der Besenstrichoberfläche wurde nur dadurch erreicht, dass zwei bis drei Arbeiter dem Ausführenden assis­ tierten und somit eine einwandfreie Linienführung ermöglichten», erklärt Christian Böpple, Landschaftsarchitekt und Geschäftsführer von frei raum concept aus Stuttgart.

LOUNGE MIT LAMELLENFASSADE Das Gebäude mit der Lounge entwickelt sich aus der Verlängerung des neuen Zugangsgebäudes. Es hat eine Fassade aus stehenden Lamellen, die den Blick auf das Freibad nach Nordwesten sowie auf die angrenzenden Sportflächen zulassen. Eine

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davor angeordnete hölzerne Tribüne ersetzt den bisherigen massiven Tribünenaufbau aus Beton. Über dem Zugangsgebäude bildet eine Überdachung aus Holz den markanten Abschluss der Badeflächen nach Süden und Westen hin. Diese leistet zudem den notwen­digen Schallschutz zum anschliessenden Wohngebiet und bietet im hinteren Bereich Lagerflächen und Vereinsräume. Vorgelagert ist eine hochwertige Holzterrasse.

LIEGEN IM GRÜNEN Ein begrünter Damm als landschaftliche Erhöhung und Abgrenzung zum Fussweg entlang des Flusses fasst die unterschiedlich bearbeiteten Freiflächen des Bades ein und verbindet alle Teilbereiche in einer landschaftlichen Geste. In den Damm integriert sind ovale Holzdecks als ergänzende Liegeflächen, Aussichtsplattformen und die umfassende Zaunanlage. Zusätzlich gibt es im Vorbereich des Damms im Süden in der Nähe des Kinderbereichs ein «Spielschiff». Die Sportfläche ist als Sandplatz mit verstellbarem Netz in der Tasche zwischen Hauptzugang und Damm im Norden angeordnet in Ergänzung zum bestehenden, angrenzenden Sportbereich im Nordwesten. Der Baumbestand wurde weitgehend erhalten und ergänzt. Gräserteppiche durchziehen das

gesamte Freibad bis auf die begrünten Dachflächen hinauf.

ENERGIE UND TECHNIK Die haus- und badetechnischen Einbauten sowie die Räume für die technischen Anlagen wurden komplett erneuert, ebenso die Versorgungsleitungen und Entsorgungskanäle. Die Grundbeheizung der Badebecken erfolgt durch eine Solar-Absorberanlage, in Schlechtwetterperioden werden die Becken über Wärmetauscher und das Heizungssystem zusätzlich beheizt. Die Umwälzkreisläufe der Schwimmer- und der Nichtschwimmerbecken sind jeweils getrennt, was eine unterschiedliche Temperierung ermöglicht. Die Umwälzmenge der Becken lässt sich bedarfsabhängig steuern, ein separater Rückspülbehälter dient als Wärmetauscher. Die Innenräume werden natürlich durchlüftet, nur die innen liegenden Nassräume und Umkleiden haben eine dezentrale Abluftanlage.

UTE LATZKE ist Journalistin mit den Schwerpunkten Architektur und ­Corporate Publishing. www.beton.org


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ES GEHT DOCH DIE ETWAS ANDEREN PROJEKTE AUS BETON Interview mit Marino Crescionini von Georg Lutz

Beton in bester Qualität und möglichst ökologisch verarbeitet. Ist das nicht ein Widerspruch? Nein. Es braucht aber professionelle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und eine Unternehmensleitung, die wirtschaftlich und werterhaltend Baustoffe für gute Bauwerke liefern. Wir führten ein Interview mit einem Verwaltungsrat der Agir AG.

Ein modernes Beispiel für den klassischen Brückenvorbau vor dem Hauptbahnhof Zürich.

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eton ist der weltweit am häufigsten verwendete Baustoff für den Ausbau der Infrastruktur. Die Betonindustrie ist ein grosser Konsument von Ressourcen und verbraucht viel Energie. Gerade am Anfang der Wertschöpfungskette, bei der Produktion von Zement, wird das sichtbar. Am Ende der Wertschöpfungskette, wenn es um die Wiederverwendung von altem Beton geht, tut sich seit einigen Jahren aber etwas. Was tut sich da? Inwieweit können Kies und Sand ersetzt werden? Im Grundsatz gibt es da keine Grenzen, bis zu hundert Prozent sind möglich.

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Das ist ein beeindruckender theore­ tischer Wert. Wie sieht es in der Praxis aus? Konstruktionsbetonsorten mit 50 Prozent Altbetonanteil sind bei uns mittlerweile Standard. Das Schöne am Beton ist, dass er immer eine kristalline Form annimmt und Gestein bindet. Dieses kann man dann immer wiederverwenden. Der Kreislauf wird ja nur bedingt geschlossen, da Sie zum Beispiel jedes Mal von Neuem Bindemittel brauchen. Richtig. Sie brauchen die gleiche Menge Zement wie beim ersten Mal. Nur die Zuschlagstoffe, also den Kies, können Sie ersetzen.

Neubau ist immer für alle Akteure ein spannendes Thema. Beim Beton geht es aber auch um Rückbau und die dementsprechende Wiederverwertung. Da steht ja in der Schweiz einiges auf der Agenda. Wie gehen Sie damit um? Es geht ja um eine Körnung, die erreicht werden muss. Das ist ein relativ einfacher Prozess. Altbeton wird sortenrein mit bis zu 70 Zentimetern Kantenlänge angeliefert. Mobile Anlagen brechen und klassieren diesen zu Zuschlagstoffen für neuen Beton. Der Zuschlagstoff aus Altbeton hat zudem den Vorteil eines tieferen Preises gegenüber Primärkies. Altbeton wird in der Schweiz heute schon sehr gut aussortiert und ver-


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zwischen Zürich HB und Altstetten. Wurde das in Form von Modulen realisiert? Das ist ein modernes Beispiel für den klassischen Brückenvorbau. Wir waren Mitlieferanten des hochwertigen Betons und beförderten diesen mit unseren a3-Betonpumpen in die Schalung.

Bei der Löwenbrauerei verlangte der Bauherr Recyclingbeton und Weisszement.

wertet. Gegen 15 Prozent Primärkies kann damit ersetzt werden. Ökologie und Beton bekomme ich aber immer noch nicht unter einen Hut. Helfen Sie mir weiter? Wir verwenden vermehrt Sekundärbaustoffe, mit denen wir die natürlichen Ressourcen schonen. Für Magerbeton zum Beispiel setzten wir 100 Prozent Mischabbruchgranulat als Zuschlagstoff ein. Zudem produzieren wir Beton mit CO2-reduziertem Zement. Beim Transport achten wir auf kurze Transportwege. Und staunen Sie, wie viele unserer Lastwagen bereits mit Biodiesel unterwegs sind. Zudem gewinnen wir Biogas und Strom in – mit Partnern erstellten – Kompostvergäranlagen. Wir machen so viel wie möglich – aber nur so viel wie nötig. Kommen wir zu Architektursprache und Beton. Beton hat ja schon früher mit imposanten Bauwerken glänzen können. Denken wir nur an die Brücken. Heute gibt es noch ausladendere und filigranere Bauwerke. Was tut sich da, wo liegen die Grenzen? Im Extrembereich hat sich einiges getan. Nur – Vorsicht – oft werden zusätzliche

Bindemittel eingesetzt. Im Grundsatz spiegelt sich die positive Veränderung der letzten 30 Jahre im Rahmen einer qualitativen und nicht quantitativen Veränderung wider. So hat sich der Wasseranspruch massiv reduziert. Die Anwender haben heute ein wesentlich besseres Verständnis von der Verarbeitung von Beton. Beton ist heute homogener und auch besser zu verarbeiten.

Sie präsentieren sich in Form einer Dauerausstellung in der Umweltarena in Spreitenbach. Wo liegen hier die Hintergründe? Angefangen hat alles 1990. Wir waren in einer Mangelsituation und hatten chronisch zu wenig Primärkies. Andere Player haben da riesige Abbaugebiete, die wir nicht hatten und nicht haben. Das hat uns schon früh auf die Idee gebracht, Recycling-Produkte einzusetzen. Beim Thema Beton-Recycling waren wir Pionier. Darum haben wir heute einen grossen Erfahrungsschatz. Von der Idee her ist die Umweltarena eine spannende Geschichte, da sie dazu beiträgt, unsere Produkte und Philosophie bei den Architekten und anderen Verantwortlichen auf den Baustellen bekannter zu machen.

Kommen wir zu zwei Beispielen, an denen Ihr Haus beteiligt war. Wer mit dem Auto nach Zürich fährt, sieht die neue Überbauung des Areals der alten Löwenbrauerei in Zürich. Dort schimmert der Beton fast schon weiss. Wie haben Sie das hinbekommen? Das Gebäude ist von drei Grundfarben geprägt: Schwarz, Weiss und Rot. Die weisse Farbe haben wir mit Weisszement erzeugt, die anderen durch den Zusatz von Farbpigmenten. Bei der Löwenbrauerei verlangte der Bauherr auch Recyclingbeton, mit einem Anteil von 50 Prozent Altbetongranulat. Inzwischen schreiben die Behörden oft vor, Recycling-Beton einzusetzen. Wenn man mit der Eisenbahn in den Zürcher Hauptbahnhof einfährt, sieht man eine eingleisige Eisenbahnbrücke

Marino Crescionini ist Verwaltungsrat und Chef Baustoffe bei der Agir AG.

Agir AG  |  Alte Oberfelderstrasse 55  |  CH-8910 Affoltern am Albis  |  Tel. +41 (0) 44 762 44 88 info@agir.biz  |  www.agir.biz  |  www.umweltarena.ch

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BAUSTOFF MIT ZUKUNFT BETONBAUTEN ÜBERDAUERN WEIT MEHR ALS EINE GENERATION von Georg Lutz / epr

© epr / BetonBild

Wer sich für den Bau eines eigenen Hauses entscheidet, plant langfristig. In der Regel möchte man dort viele möglichst sorgenfreie Jahre verbringen, bevor man im besten Fall den Staffelstab und damit die Immobilie an eines der eigenen Kinder weitergibt. Damit dieser Plan aufgeht, sollte man von vornherein auf einen Baustoff setzen, der sicherstellt, dass Bausubstanz und Wert des Hauses auch in 50 oder mehr Jahren noch in ähnlich gutem Zustand sind wie beim Einzug. Ideal dafür geeignet ist Beton.

Moderne Architektur mit grossem Zukunftspotenzial: Betonbauten dienen mit Leichtigkeit mehreren Generationen als Heim.

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olkenkratzer, Brücken, Kirchen, Tempel: Betonbauten prägen seit Langem das Gesicht unserer Welt. Das Pantheon in Rom beispielsweise ist eines der besterhaltenen antiken Gebäude. Es ist rund zweitausend Jahre alt und damit ein erstklassiger Beweis für die Langlebigkeit von Beton. Für heutige Bauherren ist der Baustoff dank dieser Dauerhaftigkeit immer wieder die erste Wahl. Betonbauten kommen Jahrzehnte ohne aufwendige Sanierungsmassnahmen aus. Dank der massiven Wände, Böden und Decken bleiben sowohl die Substanz als auch der Wert der Immobilie dauerhaft erhalten. Zudem bringt Beton weitere technische Eigenschaften mit, die sein Zukunftspotenzial bestätigen. Er

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schrumpft und rostet nicht, hält Chemikalien und Schimmelpilzen stand, trotzt Wind und Wetter sowie Feuer, gleicht sommers wie winters Temperaturspitzen aus, besitzt eine hohe Wärmespeicherkraft und bietet einen soliden Schallschutz. Auch was Nachhaltigkeit im Sinne von Umweltschutz angeht, kann Beton punkten. Der Baustoff ist ein reines Naturprodukt. Er besteht aus Sand, Wasser, Kies und Zement. Dies sind allesamt heimische Rohstoffe, die vor der Verarbeitung nicht erst über viele tausend Kilometer transportiert werden müssen, sodass das Material in der Regel dort produziert werden kann, wo es benötigt wird. Das hält den ökologischen Fussabdruck von Betonbauten klein und

kommt somit ebenfalls zukünftigen Generationen zugute. Für Bauherren ebenfalls interessant: Aufgrund der hohen Tragfähigkeit des Baustoffs kann bereits bei geringen Wandstärken eine hohe Stabilität erreicht werden. Dank der grossen Spannweite von Betondecken kann zudem häufig auf tragende Zwischenwände verzichtet werden. Auf diese Weise entstehen offene, geräumige und weitläufige Räume.

GEORG LUTZ ist Chefredaktor von bauRUNDSCHAU. www.beton.org


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Die Holzroste sorgen für eine optimale Druckverteilung und schützen die Wurzeln der historischen Bäume.

AUF EINER HISTORISCHEN WIESE WENDEPLATZ FÜR EINEN SCHULBUS von Tamara Zehnder

In Zürich wird eine schützenswerte Wiese mit dem ecotruck-Schwerlastsystem von Passareco befestigt, damit ein Schulbus darauf wenden kann. Die Lösung wird während dreier Jahre auch die Wurzeln des historischen Baumbestandes schützen.

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ährend die Schulanlage Schauenberg in Zürich saniert und ­u mgebaut wird, werden rund 150 Schüler vorübergehend von einem Schulbus in die Schulanlage Ruggächer zum Unterricht chauffiert. Eine besondere Herausforderung für die Bauleitung: Damit die Wiese im Schauenberg-Quartier als Wendeplatz für die provisorische Haltestelle genutzt werden kann, müssen die Wurzeln der historischen Bäume effektiv geschützt werden. Das BAUMBÜRO hat dafür den Einsatz von ecotruck-Schwerlastplatten der Firma Passareco vorgeschlagen. Doris Morf, Grünflächenverwalterin der Stadt Zürich, ist von dieser Lösung überzeugt: «Hätte man sich für einen konventionellen Belag wie Asphalt entschieden, wären die Baumwurzeln durch die Kieskofferung derart in Mitleidenschaft gezogen worden, dass die Bäume diesen Eingriff nur schwer überlebt hätten. Durch das System von Passareco wird der Boden gut geschützt, und durch die Lattenzwischenräume gelangt genügend Wasser und Luft in den Wurzelbereich der Bäume.»

HOLZROSTE MIT VIELEN VORTEILEN Das Schwerlastsystem von Passareco, ecotruck in der Variante «solo», trägt Belastungen bis zu 19 Tonnen Gesamtgewicht, ohne dass der Grenzwert für die maximale

Bodenpressung von 50 kN pro Quadrat­ meter überschritten wird. Die beweglichen Holzlatten verteilen das Gewicht des Schulbusses gleichmässig und verhindern so die Verdichtung des Unterbodens. Die Holz­ elemente können ohne Vorarbeiten direkt auf den Rasen gelegt werden. Der Einsatz von Maschinen ist dabei nicht nötig, es braucht lediglich einfache Werkzeuge. Die Kanthölzer am Rand des Wendeplatzes werden mit Eisenheringen befestigt, damit die Elemente trotz Schubkräften an Ort und Stelle bleiben.

EFFIZIENTER AUFBAU DURCH EINE SOZIALWERKSTATT Ausgeführt wurden die Arbeiten durch Teilnehmer der Stiftung «chance» aus Zürich. Das Kompetenzzentrum für berufliche ­Integration bietet Stellensuchenden einen strukturierten Tagesablauf und die Möglichkeit, sich wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Für Heinz Wiedmann, Bereichsleiter BauTeile, sind solche Aufträge wertvoll: «Für unsere Teilnehmer ­bedeutet Arbeit nicht ausschliesslich Gelderwerb, sondern Sinngebung. Sie hilft bei der Identitätsfindung sowie beim Aufbau eines gesunden Selbstwertgefühls.» Die Motivation der Teilnehmer war spürbar – eine Gruppe von sechs Teil­nehmern hat die 60 ecotruck-Elemente in nur sechs Stunden verlegt.

ecotruck kann von Hand verlegt werden.

Verankerung mit Eisenheringen gibt Halt.

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© Fotos: Richard Brink GmbH & Co. KG

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Die ausreichend dimensionierte Betoneinfassung der Fortis hält den Lasten bis zur Klasse E 600 dauerhaft stand.

BETON UND STAHL VEREINT NEUE ENTWÄSSERUNGSRINNE FÜR DEN SCHWERLASTBEREICH von Katrin Kandula

Die Richard Brink GmbH & Co. KG geht neue Wege in Sachen Werkstoffe: Für den Schwerlastbereich hat das Unternehmen die Entwässerungsrinne Fortis aus Beton entwickelt. Damit ergänzt es sein Sortiment an Metallwaren für die Linienentwässerung.

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ie Neuheit zeichnet sich durch ihr geringes Gewicht aus: Die Betonrinne mit der Nennweite DN 100 und 150 mm Höhe wiegt lediglich zirka 20 Kilogramm. Im Vergleich zu schwereren Betonrinnen vereinfachen sich dadurch der Transport, der Einbau sowie die Lagerung. Trotz ihrer Leichtigkeit hält die Rinne Belastungen bis zur Klasse E 600 stand. Somit ist sie vielseitig einsetzbar: sowohl für die private Hofentwässerung, Parkbe-

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reiche, Strassen- und Tiefbau als auch für Industrieflächen. Auf Verkehrsflächen, die besonders hohen Radlasten – zum Beispiel durch Lkw – ausgesetzt sind, wirken enorme Kräfte. Diesen müssen auch die eingebauten Entwässerungssysteme permanent gewachsen sein. Dafür gibt die DIN 1433 «Entwässerungsrinnen für Verkehrsflächen» Belastungsklassen vor. Die Betonrinne Fortis ist für die

Klassen A 15 bis E 600 konstruiert. Damit hält sie einer Belastung bis zu 60 Tonnen sicher stand.

BEFAHRENE FLÄCHEN ZUVERLÄSSIG ENTWÄSSERN Die Schwerlast-Entwässerungsrinne kommt unter anderem auf Zufahrten, Strassen, Hofflächen vor Gebäuden oder Parkbereichen zum Einsatz. Dort sorgt sie für eine zuverlässige Linienentwässerung. Nieder-


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Regenwasser fliesst über den Beton-­Sinkkasten Fortis ab. Dieser ist mit einem seitlichen Ablaufstutzen ausgestattet.

schlagswasser kann über Beton-Sinkkästen mit Ablaufstutzen abfliessen. Ebenfalls ist ein direkter Anschluss an einen Schacht oder bestehenden Kanal möglich. Dank ausreichend dimensionierter Betoneinfassung von Fundament und Rückenstützen ist die Lastabtragung durch die Rinne sichergestellt. Der Rinnenkörper besteht aus Glasfaser-modifiziertem, hoch festem und wasserundurchlässigem Beton aus eigener Produktion der Firma Richard Brink. Er hat eine Wand- beziehungsweise Bodenstärke von jeweils 20 Millimetern. Die gewählte ­B etonmatrix gewährt die Beständigkeit ­g egenüber chemischen Einflüssen. Aufgrund der dichten Oberflächenstruktur ist ein hoher Fliesskomfort gegeben. Die eingegossene Zarge ist wahlweise in Edelstahl oder feuerverzinktem Stahl erhältlich.

ANFORDERUNGEN ERFÜLLEN Standardmässig wird die Fortis in einer Länge von 1  000 Millimetern produziert. 500 Millimeter lange Rinnen sind als Zubehör lieferbar. Die Gesamtbreiten der Rinnen betragen 155 Millimeter (DN 100) und 206 Millimeter (DN 150). Zudem stehen drei verschiedene Höhen, 150, 175 und 200 Millimeter, zur Auswahl.

EINBAUEN IM HANDUMDREHEN Das geringe Gewicht der Betonrinne kommt einerseits dem Transport zugute, andererseits dem einfachen Einbau. Sie lässt sich von einer Person ohne zusätzliche Vorrichtungen oder Hebewerkzeuge montieren. Querriegel in der Rinne können als Griffe

Die Betonrinne Fortis wurde für den Schwerlastbereich entwickelt.

genutzt werden. Im verbauten Zustand müssen die Rinnen dauerhaft zwei bis drei Millimeter unterhalb der Fahrbahn liegen. Kassettenförmige Aussparungen an den Aussenseiten sorgen dafür, dass das ­Betonfundament eine feste Verbindung mit der Rinne eingehen kann. Durch ein NutFeder-System mit integrierter Gummi­ dichtung an den Rinnenendungen ent­ fallen aufwändige Abdichtungsarbeiten der Stösse.

in der Rinne ermöglichen den Einsatz von Rosten mit verdeckter Verriegelung. Auch mit Schwerlast-Schlitzrinnenaufsätzen lässt sich die Fortis ausstatten. Aus anderthalb Millimeter Edelstahl oder feuerverzinktem Stahl gefertigt, sind sie für die Belastungsklasse C 250 geeignet. Aufsätze aus drei Millimeter Material entsprechen der Belastungsklasse D 400.

MIT ROSTEN OPTISCHE AKZENTE SETZEN

UNTERNEHMENSPORTRÄT DER RICHARD BRINK GMBH & CO. KG

Kombiniert mit hochwertigen Designrosten der Firma Richard Brink stellt die Fortis eine kostengünstige Alternative zu Edelstahlrinnen dar. Die Abdeckungen setzen optische Akzente in Aussenbereichen. Verschiedene Varianten aus Edelstahl oder feuerverzinktem Stahl stehen zur Auswahl. Ebenso wie die Rinnen halten Längsstab- und Maschenroste in Schwerlast-Ausführung den Einwirkungen des Verkehrs stand. Die Querriegel

Die Produktpalette des 1976 gegrün­ deten Familienunternehmens reicht von Entwässerungs- und Drainage­ systemen, Kiesfangleisten, Beetein­ fassungen sowie Rasenkanten über Kantprofile und Mauerabdeckungen bis zu Pflanzkästen, Solarunterkon­ struktionen, Schornsteinabdeckungen und Wetterfahnen.

Richard Brink GmbH & Co. KG  |  Metallwarenfabrikation und Vertrieb  |  Görlitzer Straße 1  |  D-33758 Schloß Holte-Stukenbrock Tel. +49 (0) 5207 95 04-0  |  info@richard-brink.de  |  www.richard-brink.de

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© epr / Alpina

INNENARCHITEKTUR

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INNENARCHITEKTUR

IN DER KÜCHE WIRD ES BUNT STILVOLLE WANDFARBEN FÜR STIMMUNGSVOLLE KÜCHENMOMENTE von epr / Georg Lutz

Vom ersten Milchkaffee am Morgen bis hin zum gemeinsamen Kochen am Abend – die Küche wird immer mehr zum kommunikativen Mittelpunkt im eigenen Zuhause. Technik und Atmosphäre kommunizieren dabei optimal. Jede Küche hat ihren ganz eigenen Stil und Charme. Eine farbige Wandgestaltung kann zusätzlich dazu beitragen, eine gemütliche, angenehme und stilvolle Atmosphäre zu schaffen. Die minimalistische Anmutung einer Designküche verträgt sich durchaus mit kräftigen Tönen, und so setzen Mutige in ihrer Küche farbige Statements in Bauhaus-Orange, Chilirot oder Smaragdgrün. Generell gilt für die Wandgestaltung: Intensive Farben wirken vitalisierend, zarte Pastellnuancen schaffen eine zwanglose bis romantische Atmosphäre, während warme, gedeckte Farbtöne für Gemütlichkeit und ein besänftigendes Wohngefühl sorgen.

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INNENARCHITEKTUR

DIE KRÖNUNG DES KOMFORTS DER QUOOKER FLEX MIT NEUEM ZUGAUSLAUF von Sven Breitenmoser

Der Original-Kochend-Wasser-Hahn von Quooker hat mit seiner Einführung eine neue Komfortdimension in die Küche gebracht: Bietet er doch jederzeit kaltes, warmes und kochendes Wasser auf Knopfdruck aus nur einem Hahn. Jetzt ist eine neue Innovation auf dem Markt – der Quooker Flex.

UNTERNEHMENSPORTRÄT Quooker ist ein familiengeführter Betrieb aus den Niederlanden. Es begann im Jahre 1970 mit einer spontanen Eingebung und wuchs heran zu einer Revolution. Der Kochend-Wasser-Hahn Quooker ist eine einfache, aber geniale Idee: ein Wasserhahn, aus dem auf Knopfdruck und im Handumdrehen direkt 100 Grad Celsius kochendes Wasser kommt. Durch den Ersatz des Wasserkochers und des Boilers ist er platz-, energie-, wasser- und zeitsparend zugleich. Dabei ist er 100 Prozent sicher: Der Hahn ist – im Gegensatz zum Wasserkocher – fest mit der Arbeitsplatte verbunden, doppelwandig und hat einen kindersicheren Druck-Drehknopf. Der Quooker erfreut sich in vielen Ländern seiner Beliebtheit – er ist bereits in zehn europäischen Ländern verfügbar, und es wurden über 330’000 Quooker weltweit verkauft.

Da ist das italienische Nudelgericht viel schneller zubereitet.

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as Modell ist in verschiedenen Stilrichtungen und Materialien erhältlich und jetzt als aktuelle Marktneuheit auch mit einem flexiblen Zugauslauf für warmes und kaltes Wasser. Quooker Flex er-

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weitert ganz bequem den Handlungsradius im Spülbecken und geht seinem Benutzer dabei vielfältig zur Hand. So stellt auch der jüngste Coup des innovativen, niederländischen Unternehmens eindrucksvoll unter

Beweis, wie sich alle Funktionen rund um den Wassereinsatz in der Küche energie-, zeit- und platzsparend in nur einer Misch­ armatur vereinen lassen. Als kochend heisse Krönung des Komforts.


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Der Quooker Flex macht seinem Namen alle Ehre, denn mit ausziehbarem Zugauslauf und kräftigem Wasserstrahl deckt er Einsatzbereiche ab, die ausserhalb der Reichweite eines starren Hahnes liegen. So kann etwa Gemüse wie Möhren, Kartoffeln & Co. im Spülbecken rundum abgebraust werden. Grosse und sperrige Gefässe wie Kannen und Vasen, die nicht unter den Hahn passen, lassen sich bequem auch von innen reinigen. Eimer können problemlos befüllt, die Spüle selbst in jedem Winkel mit fliessendem Wasser erreicht werden.

MIT SICHERHEIT INNOVATIV Wichtigstes Entwicklungskriterium gleichauf mit dem Benutzerkomfort ist die Sicherheit. So ist der Zufluss von kochendem Wasser während der Benutzung des Zugauslaufs automatisch blockiert. Dieses kann grundsätzlich nur bei eingefahrenem Flexschlauch aus dem festen Hahn gezapft werden. Darüber hinaus sorgt der Quooker Flex wie die gesamte Quooker Range mit kindersicherem Doppel-DrückDreh-Bedienknopf und nicht massivem Spraystrahl für höchste Sicherheit. Der doppelwandige Auslauf isoliert auch die Aussenseite des Hahnes zuverlässig, der somit jederzeit problemlos berührt werden kann.

BOILING AROUND THE CLOCK Wie häufig brauchen Sie am Tag kochendes Wasser? Auf jeden Fall viel zu oft, um jedes Mal geduldig auf dessen Erhitzung zu warten. Das ist auch nicht nötig, seit es Quooker, den Original-Kochend-Wasser-Hahn gibt, der in der Version «Fusion» zudem gleichzeitig als normaler Wasserhahn fungiert. Zeitgemässer Küchenkomfort – rund um die Uhr. 7.30 Uhr Aromatischer Weckdienst. Manche Menschen darf man morgens nicht ansprechen, bevor sie die erste Tasse mit frisch gebrühtem Kaffee genossen haben. Mit dem Quooker kommen Sie deutlich schneller ins Gespräch. Und wer ohne Koffein am Start ist, lässt sich gleich mit dem nächsten Dreh vom Quooker seinen Kakao oder Tee zubereiten. 13.00 Uhr Beim Zmittag muss es heute mal fix gehen? Kein Problem: Mit dem Quooker kommt die Pasta sofort ins kochende Wasser, die Garzeit von Kartoffeln und Gemüse sinkt deutlich und die Tütensuppe

für die schnelle Zwischenmahlzeit ist sofort servierfertig. Da kommt jeder auf den Geschmack. 15.00 Uhr Das Baby braucht zügig sein Fläschchen, bevor die Augenlider schwer werden. Kein Grund zur Hektik, mit dem Quooker ist die Flasche sofort steril und keimfrei einsatzbereit. Das finden Mutter und Kind gleichermassen traumhaft. Feierabend macht seinem Namen alle Ehre. 21.00 Uhr Sie haben den Tag gemeistert und schalten gerade in den Relax­ modus. Ein heisser Tee samt kuschliger Wärmflasche wäre nun die Krönung des Wohlbehagens. Besonders wenn man nicht in der Küche auf Kochendwasser warten muss, sondern es auf Knopfdruck erhält und sofort zum Lieblingssessel zurückkehren kann. Auch wenn Ihr ganz persönlicher Tag einen anderen Ablauf hat, der Quooker versorgt Sie ganz zeitlos mit Kochendwasser – tagtäglich und rund um die Uhr. Dies alles gepaart mit Energiekosten, die niedriger sind als die Ihres WLAN-Routers.

BEQUEM ZUM ZUGE KOMMEN So flexibel wie sein Einsatzradius ist auch der Quooker Flex selbst. Er lässt sich problemlos mit allen Wasserreservoir-Varianten kombinieren und eignet sich somit als ­ideale Ergänzung zum PRO3-VAQ B, zum COMBI oder zum COMBI+. Optisch ist der Hahn mit zeitlos moderner, runder Linienführung wahlweise in Chrom oder VollEdelstahl-Ausführung erhältlich. Und das bereits in zehn europäischen Ländern, in denen das Markenprodukt aus den Nieder­ landen mit stetig wachsendem Erfolg den Küchenstandard revolutioniert. Ab sofort auch mit dem Quooker Flex – als Krönung des Komforts.

Mit einer Lösung immer flexibel sein.

Quooker Schweiz AG  |  Kasernenstrasse 1  |  CH-8184 Bachenbülach  |  Tel. +41 (0) 43 411 20 30  |  info@quooker.ch

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© HLC / BLANCO

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Kleine Stufen im Becken und durchdachtes Zubehör sorgen für drei Arbeitsebenen auf kompaktem Raum

STUFE FÜR STUFE ETAGENBECKEN AUS EDELSTAHL UND SILGRANIT von Georg Lutz / epr

Wer hat sich nicht schon mal über den Spüllappen, der zum Trocknen über der Armatur hängt, geärgert – oder über eingeweichte Backbleche auf der Arbeitsplatte, die sich kaum ohne überzuschwappen zurück Richtung Spüle bugsieren lassen? Kein Wunder, dass grosse Einzelbecken im Trend liegen. Richtig ergonomisch wird das Becken mit perfekt abgestimmtem Zubehör, das es zur effizienten Vorbereitungs- und Abspülzone macht.

G

anz neue Massstäbe in puncto Funktionalität und Ästhetik setzt Blanco mit dem innovativen HighEnd Beckenkonzept «Blanco Etagon». Es ist sowohl in Edelstahl als auch in «Silgranit PuraDur» erhältlich und umfasst vier Modelle für den 60 Zentimeter breiten Unterschrank. Die besondere Raffinesse des Etagenbecken-Konzepts sind zwei hochwertige, speziell für «Etagon» entwickelte EdelstahlSchienen. Sie passen perfekt auf die im ­Becken integrierten Stufen und schaffen bei Bedarf eine weitere Arbeitsebene. Kombiniert mit optionalem Zubehör oder vorhandenem Tischgeschirr bietet «Etagon» somit drei Aktionsebenen in einem Becken und damit bestmögliche Voraussetzungen für mehr Effizienz im Küchenalltag.

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Während beispielsweise die Kartoffeln auf der untersten Ebene – dem Boden des Beckens – wässern, kann auf den beiden Etagen darüber schon anderes Gemüse vorbereitet werden. Dazu wird einfach das Schneidbrett auf den Beckenrand gelegt und dann eine Schale auf die darunter befindlichen «Etagon»-Edelstahlschienen gestellt – fertig ist die clevere Vorbereitungsstation. Die rutschfesten, robusten Edelstahlschienen sind auch hervorragend als Topfuntersetzer geeignet. Nach dem Kochen und Abspülen dienen die Schienen als praktische Küchenhelfer: seitlich auf der Beckenstufe gestapelt als unauffälliges «Trocknerdepot» für Schwamm und Putztuch. Das Spülbecken selbst zeichnet sich durch

eine elegante, geradlinige Formgebung aus. Kleine Bodenradien tragen dazu bei, dass das Becken-Volumen maximal genutzt werden kann. Dank seiner gross­zügigen ­Dimensionen lässt sich zum Beispiel auch ein Backblech auf der mit «Etagon»-Schienen bestückten Zwischenebene abstellen und in bequemer Arbeitshöhe einweichen. Arbeitshöhe einweichen.

GEORG LUTZ ist Chefredaktor von bauRUNDSCHAU. www.blanco-germany.com


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IGP-DURA®face 5807 Oberflächenrobustes Pulverlacksystem für den Fassaden- und Metallbau

Wir machen Pulverlacke robuster gegen Verkratzungen und Abriebbeanspruchungen in allen Farbtönen. Sie erhalten erhöhte Transport- und HandlingSicherheit und schützen den Wert Ihrer Leistung. – Kratzresistenter – Abriebbeständiger – Reinigungsfreundlicher – Verlaufsoptimiert

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AUF NATÜRLICHEN PFADEN DESIGNBÖDEN VERLEIHEN DEN EIGENEN VIER WÄNDEN STILVOLLES FLAIR von Georg Lutz / erp

Jeder kennt diesen Moment: Man betritt ein Zimmer und sofort fällt der Blick auf den fantastischen Fussboden. Ob wunderschöne Holzmaserung oder eleganter Stein – der Bodenbelag spielt für das Raumambiente eine entscheidende Rolle. Dessen Farbe, Beschaffenheit und Design setzen die übrigen Einrichtungselemente erst richtig in Szene. So kann eine ganz besondere Atmosphäre der Ruhe, Naturverbundenheit und modernen Lebensart entstehen. Es geht um strapazierfähige wie gleichermassen stilvolle Bodenbeläge. Wir präsentieren hier im Folgenden einige Beispiele.

Designfussböden dürfen keine Kompromisse eingehen.

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er grossen Wert auf einen robusten und pflegeleichten Boden legt, war bisher meistens gezwungen, grosse Abstriche bei Stil und Wohnlichkeit zu machen. Mit Designfussböden von Classen muss man jedoch keine Kompromisse eingehen. Die neue Generation NEO 2.0 steht für einzigartige Optik bei maximaler Strapazierfähigkeit. Die Basis bildet dabei der neu entwickelte CERAMIN®Werkstoff. Dieser entsteht, indem Mineralien fest mit Polymeren gebunden werden.

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Auf diese Weise bekommt er einen Keramik-­ ähnlichen Charakter, ist dabei aber wesentlich leichter und unzerbrechlich. CERAMIN® ist frei von jeglichen Schadstoffen, wasserfest und problemlos wiederverwendbar. Was Aussehen und Haptik betrifft, sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt: Die grosse Auswahl an Holzdielen reicht von knorrigem Lagerholz mit Sprüngen und Rissen bis zur glatt gehobelten Ober­ fläche mit ruhiger Maserung. Als beeindruckende Grossformatdielen kommen

die Holzdekore besonders gut zur Geltung und unterstreichen so den ursprünglichen Charakter des Materials. Wer dagegen Fliesen bevorzugt, kann aus einem grossen Sortiment an Stein-Dekors wählen: Dunkler Schiefer oder heller Sandstein beispielsweise verleihen jedem Wohnraum eine besondere Note. Alle Designbodenbeläge der NEO-2.0-Serie tragen das Umweltsiegel «Der Blaue Engel», was für eine nachhaltige und umweltgerechte Produktion steht.


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RAUMDIMENSIONEN DER BESONDEREN ART Der richtige Bodenbelag ist mitentscheidend für den Wohlfühlcharakter des eigenen Zuhauses. Welches Material sich dafür am besten eignet, hängt sowohl vom persönlichen Stil als auch von den wohnlichen Gegebenheiten ab. Im Optimalfall passt der Fussboden sowohl zu Wand und Decke als auch zu den Möbeln. Eine breite Auswahl an verschiedenen Dekoren liefert hierfür das Trendprodukt Laminat. Wer die Einrichtung der eigenen vier Wände mit viel Herzblut angeht, braucht für die Wahl des Fussbodens einen Partner, der nicht nur durch qualitativ hochwertige, sondern auch durch individuelle Designs besticht. Bei HolzLand werden seit mehr als 15 Jahren ästhetisch und technisch einwandfreie Produkte von HQ – die Qualitätsmarke der HolzLand-Fachhändler – ent­ wickelt. Den aktuellen Einrichtungstrends

folgend, bietet die HQ-BodenWelt nun ­effektvolle Dekore an, welche die beein­ druckende Illusion viel genutzter Böden hervorrufen. Zu Möbeln im angesagten Shabby-Chic-Stil passt etwa die neue Kollektion Vintage, die durch ihre einzigartige Prägestruktur und perfekt darauf abgestimmte Matt-Glanz-Effekte überzeugt. Auch die vierseitige Fase unterstreicht den Used-Look und betont den charismatischen Dielencharakter. Möbelstücke mit modischen Gebrauchsspuren, kleinen Kratzern oder anderen Schönheitsfehlern kommen in Kombination mit diesem speziellen Boden so noch besser zur Geltung. Das Tolle an der Vintage-Kollektion: Die Laminatdielen sind leicht und schnell zu verlegen. Für Liebhaber trendiger Dekore ist auch das neue HQ-Sortiment Langdiele 33 plus besonders ansprechend: Durch die naturgetreue Synchronprägung und ihre allseitige Fase wird der Eindruck eines echten Holzbodens erweckt. Dank des

Mit Laminatdielen das Raumgefühl geniessen.

aussergewöhnlich breiten Formats von 244 Millimetern wirkt der Wohnbereich – bei gewohnt grosszügiger Optik der Langdiele – besonders weit und offen. Dieses zeitlose Designprodukt schafft eine besondere Atmosphäre in Küche, Wohnoder Schlafzimmer. Mit der richtigen Pflege präsentieren sich alle Bodenbeläge der Marke HQ als langfristige Wegbegleiter. Kompetente Beratung dazu erhalten In­ teressierte bei allen Holzfachhändlern der HolzLand-Kooperation.

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Teppich trägt im Wohnumfeld zur Entspannung bei.

IM EINKLANG MIT DER NATUR So facettenreich die Natur ist, so vielfältig sind auch die Farben, die in ihr vorkommen – nicht umsonst wurden einige nach ihr benannt: Feuerrot, Blattgrün und Sonnengelb erwecken in uns direkt die Verbindung zu ihrem Namensgeber. Lassen wir die Farben aus der Natur auch in unsere eigenen vier Wände einziehen, ist es ein wenig so, als wären wir dort, am Ufer des tiefblauen Sees oder im Schein des sich langsam orange färbenden Sonnenuntergangs. In Verbindung mit wohngesunden Materialien entsteht so ein Wohnumfeld zum Wohlfühlen und Entspannen. Am besten gelingt dies mit einem Teppich: Er lässt uns die Natur nicht nur unter den nackten Füssen spüren, sondern spiegelt ihr Abbild auch grossflächig wider – so wie die Teppichböden und -fliesen von tretford in der neuen Farbkollektion VOYAGE. Drei ausdrucksstarke Farbwelten – Island,

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Niederrhein und Schottland – und 16 innovative Trendfarben lassen die Sehnsucht nach Ferne und Farbe einziehen. Eis, Magma und Lava sind Teil der Farbwelt, die so ausdrucksvoll wie Islands Vulkanlandschaft ist. Sie symbolisieren die Kraft der Erdentstehung in all ihren Facetten und erwecken in uns ein Gefühl von Ursprünglichkeit und Intensität. Die kühlen und warmen Töne bieten uns zudem eine immense Vielfalt an ganz unterschied­lichen Raumgestaltungen. Eher ruhig und still wirken die Farben, die so gelassen sind wie das Leben am winterlichen Niederrhein. Nebelige Grautöne sowie warme Braun- und Erdtöne mit Namen wie Nebel, Kies und Torf lassen uns in das Ambiente eintauchen. In weiter Ferne scheint es dabei so, als würden wir das fröhliche Schnattern der Wildgänse hören, die sich zum Überwintern hier niederlassen. Frische Farben von hellem bis hin zu sattem Grün und Blau findet man in der Farbenwelt, die so kraftvoll ist

wie Schottlands Natur. Grüne Hügel und saftige Wiesen, auf denen Schafe weiden, Mauern und Steine mit Farn und Moos bewachsen, unterbrochen von blauen Seen, in denen angeblich Ungeheuer ihr Unwesen treiben: Diese Eindrücke hat man bei den Farbtönen namens Wiese, Wald und Tiefsee vor Augen. Das Kaschmir-Ziegenhaar, mit dem alle Teppichböden und -fliesen gefertigt sind, ist pflegeleicht, langlebig und sorgt für ein gesundes Raumklima – für ein rundum stimmiges Wohnerlebnis im Einklang mit der Natur.

GEORG LUTZ ist Chefredaktor von bauRUNDSCHAU. www.natuerlich-neo.de www.tretford.eu www.hq-boden.de



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QUALITÄT HAT VORFAHRT SCHWEIZER BÖDEN FÜR DIE SCHWEIZ von Valentina Shusha

Heutige Bodenbeläge müssen mindestens zwei Herausforderungen bestehen: Es gilt Robustheit und Eleganz zu vereinen. Zudem sind auch neue Innovationen im Bereich Boden zu berücksichtigen. Die Kunstharzbeläge der FETAXID AG überspringen diese Hürden. ­ anzen Schweiz geführt, darunter auch g einige Grosskunden.

Lichteinfall schafft der Bodenbelag stimmungsvolle Atmosphären.

EIN BEISPIEL AUS KUNSTHARZ

Anwendungsbereiche

• Wohnbereiche • Hotels & Restaurants • Spas • Geschäfte

Kunstharzböden tragen zum Verkaufserfolg bei.

Ein zentrales Produktbeispiel des Bodenspezialisten ist der Kunstharz-Terrazzo. Der FETAXID Kunstharz-Terrazzo verbindet ­Eleganz mit Robustheit. Die geschliffene Oberfläche bringt die wunderbare Farbvielfalt und die verschiedenen Korngrössen der ausgewählten Mörtelmischung zum Vorschein. Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt. So bringen die Kunden frischen Wind in die Verkaufs-, Büro-, Produktionsoder Lagerräumlichkeiten. Ob private Wohnungen oder Businessflächen wie Ausstellungsräume – die Kunstharzlösung passt.

Der Naturofloor überzeugt in sanitären Räumen.

Diese neuartige Beschichtung zieht alle Blicke auf sich. Die moderne Oberfläche wertet aber auch ein Eigenheim auf und ist praktisch und pflegeleicht zugleich. Die Schichtdicke beträgt zwischen sechs und acht Millimeter.

D

ie FETAXID AG hat sich bereits seit mehr als 27 Jahren auf den Einbau von fugenlosen Bodenbelägen spezialisiert. Zu Beginn noch als «Ein-MannBetrieb», ist das Unternehmen kontinuierlich gewachsen. Heute werden über 30 Personen beschäftigt. Die Entwicklung von neuen Designlösungen ist bei den Bodenspezialisten ein Prozess: Laufend sind neue Produkte zu ­bestaunen. Kunden können so vielfältige innovative Kunstharz Beläge auf Herz und Nieren p ­ rüfen. Neben dem Stammsitz gibt es noch eine Niederlassung in Cornol / JU. Kundennähe ist so kein Fremdwort und eine professionelle Beratung gehört zur Unter­nehmensphilosophie. Der professionelle Erfahrungshintergrund hat zu einem be­e indruckenden Kundenstamm in der

Anwendungsbereiche • Kaufhäuser • Shops • Ausstellungsräume • Wohnbereiche • Ateliers

FETAXID NATUROFLOOR Das sind Oberflächen, die nachhaltig wirken – ein Schweizer Qualitätsprodukt. ­FETAXID Naturofloor ist ein hochwertiger, handgefertigter Design-Belag für Oberflächen mit Ausstrahlung. Er besteht aus rein mineralischen Materialien und lässt sich fugenlos an Böden und Wänden anbringen. FETAXID Naturofloor ist der perfekte Oberflächenbelag für alle, die gerne schön wohnen. Die kreativen Möglichkeiten überzeugen. Je nach Tageszeit und

FETAXID WANDBESCHICHTUNG Das fugenlose System passt sich an die Untergründe an – ob unregelmässig oder auf spezielle Funktionalitäten ausgerichtet. Natürlich lassen diese Beschichtungen auch hinsichtlich Farbauswahl keine Wünsche offen. Dem Beschichtungskonzept liegen verschiedene Arbeitsprozesse zugrunde, die von der jeweiligen Unterlage abhängig sind. Die neuartige, extrem widerstandsfähige und oberflächenglatte Polyurethan- oder ­mineralische Wandbeschichtung schliesst die Oberfläche in Nassräumen ab. Anwendungsbereiche • Badezimmer, Duschen • Private und öffentliche Toiletten • Duschen, Garderoben in Sportanlagen • Arztpraxen und Kliniken • Räume mit strengen Hygienevorschriften Die Farben sind individuell nach RAL- oder NCS-Farbkarte auswählbar. Die FETAXID AG hat aber noch einige andere Produktvorschläge in ihrem Bodenportfolio. So sind sie spezialisiert auf Parkdeck-Beschichtung, Epoxid-Beschichtung, Polyurethan-Beschichtung, NatursteinBeschichtung und Quarzcolor-Beschichtung. Gerne beraten die Experten ihre Kunden persönlich im Hauptsitz in Altbüren oder auch bei den Kunden zu Hause.

FETAXID AG  |  Mechenauerstrasse 2  |  CH-6147 Altbüren  |  Tel. +41 (0) 62 927 61 51  |  info@fetaxid.ch  |  www.fetaxid.ch

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Seit über 27 Jahren für Sie da Fugenlose Bodenbeläge • Bodenschutz • Beschichtungen •

FETAXID AG

Melchnauerstrasse 2 • 6147 Altbüron • Tel. 062 927 61 51 • info@fetaxid.ch • www.fetaxid.ch

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Eine optimale Verarbeitung ist die Voraussetzung für eine stimmige Ästhetik.

HOHER LEISTUNGSCHARAKTER ULTRATOP LOFT VON MAPEI von Mapei Suisse SA

MAPEI hat ein innovatives und aussergewöhnliches Produkt entwickelt, dessen Farbtöne, Einfachheit und ästhetische Wirkung die Realisierung zeitgemässer Innenarchitektur ermöglichen: das ULTRATOP LOFT, eine neue zementöse Beschichtung für fugenlose Oberflächen, widerstandsfähig und mit starker Materialwirkung.

Z

ementöse, fugenlose Oberflächen in modernen Farben sind seit einigen Jahren voll im Trend. Für diesen Bereich bietet MAPEI nun eine Lösung an, welche maximale Verlässlichkeit und hohe Leistungsmerkmale miteinander vereint: ULTRATOP LOFT, das neue innovative System zur fugenlosen Beschichtung von Böden und Wänden mit starker Materialwirkung zum Gestalten von einzigartigen, einfachen und modernen Umgebungen. Die richtige Atmosphäre wird durch eine geschickte Mischung aus ­Ä sthetik und Materialwahl gebildet und hebt das Wesentliche und die Identität des Raumes besonders hervor. Zwei Eigenschaften, die sich gegenseitig perfekt ergänzen können. Die zementösen Oberflächen sind eine originelle Möglichkeit, um über das Konventionelle hinauszugehen.

VIELFÄLTIGE ANWENDUNGEN Mit ULTRATOP LOFT sind dekorative Bodenbeschichtungen möglich, die auch intensivem Fussgängerverkehr ausgesetzt sind. Zusätzlich kann es auch als ausdrucksstarke Wandbeschichtung eingesetzt werden. Für ULTRATOP LOFT gibt es in der modernen Innenarchitektur unzählige Anwendungsmöglichkeiten in Einkaufszentren, Restaurants, Hotelhallen,

Läden, Wohnbereichen, Wellness- und Spa-Zentren, Museen und Galerien oder auf Treppen und Stufen. Die spachtelbare, zementöse Paste wird in Innenräumen zur Herstellung von wolkigen Beschichtungen mit starker Materialwirkung vertikal und horizontal in einer Dicke von zirka zwei Millimetern aufgetragen. ULTRATOP LOFT besteht aus zwei spe­ ziellen Produkten: ULTRATOP LOFT F, eine spachtelbare, zementöse Paste mit grosser Körnung, und ULTRATOP LOFT W, eine zementöse Paste mit feinerer Körnung.

Beide Produkte können sowohl als Grundschicht als auch als Endschicht verwendet werden, je nach ästhetischer Wirkung, welche schlussendlich auf der Oberfläche gewünscht wird. ULTRATOP LOFT F und ULTRATOP LOFT W werden in den Grundausführungen Weiss und Natur (beige, Richtung hellbraun) geliefert. Beide Varianten können mit unzähligen Farbmöglichkeiten eingefärbt werden und ergeben je nach verwendetem Farbton und Mischungsverhältnis entweder sehr hell oder eher dunkel und zementös wirkende Oberflächen.

DIE ZUSAMMENFASSUNG DER POTENZIALE Das System bietet Ihnen folgende Vorteile: • Für alle Oberflächen: horizontal, vertikal und Decke • Wolkiges Oberflächenbild, monochrom oder Ton in Ton • Einfärbbar für unendlich viele farbige Effekte • Einfache Vorbereitung und Verarbeitung • Gute mechanische Widerstandskraft und Abnutzungsresistenz

• Geeignet für private Wohnbereiche und Geschäftsräume mit Fussverkehr • Für die Instandsetzung bestehender Oberflächen und für die Erstellung neuer Beläge • UV-beständig • Angenehme Haptik und Textur • Wirkung von Material und Kreativität • Einfache Reinigung • Klar, modern, schlicht • Einfacher Unterhalt

MAPEI SUISSE SA  |  Route Principale 127  |  CH-1642 Sorens  |  Tel. +41 (0) 26 915 90 00  |  info@mapei.ch  |  www.mapei.ch

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Anwendungsvideo

Einkomponentige, spachtelbare, zementäre Bodenspachtelmasse für dekorative Böden mit wolkiger Oberflächenstruktur oder Spachteleffekt, in Schichtdicken von 2 mm.  Für alle Wand- und Bodenoberflächen  Einfärbbar für unendlich viele Farbeffekte  Einfache Vorbereitung und Verarbeitung  Gute mechanische Widerstandskraft und Abnutzungsresistenz  Geeignet für private Wohnbereiche und Geschäftsräume mit erhöhtem Fussverkehr  Für die Instandsetzung bestehender Oberflächen und für die Erstellung neuer Beläge  Einfache Reinigung.

/mapeiswitzerland

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CHARAKTERSTÜCKE MIT ZEMENTFLIESEN ZEICHEN SETZEN von Georg Lutz

Zementfliesen führen zu optisch spannenden Oberflächen auf Wänden, Böden, Treppen und Theken. Dabei sind den Stilvorgaben kaum Grenzen gesetzt. Mehrfarbige traditionelle, monochrome zeitgenössische oder individuelle Motive kombiniert mit einer Vielzahl an geometrischen Formen eröffnen unerschöpfliche Gestaltungspotenziale. Diese können jetzt in einem Showroom begutachtet werden.

I

m von Markus Keusen 2014 eröffneten Kompetenzzentrum für handgefertigte Zementfliesen in Langenthal lässt sich die faszinierende Welt der Zementfliesen eindrücklich erleben und entdecken. Der Showroom bietet eine grosse Auswahl an Mustern und Motiven, verschiedenen Verlegemöglichkeiten und Farbkombinationen und dient als Inspirationsquelle für Kunden, Planer, Gestalter und Architekten. Neben Beratung und Verkauf bietet Markus Keusen auch das Verlegen der Zementfliesen an, welches viel Sorgfalt, Erfahrung und Feingefühl erfordert.

VIELSEITIGER EINSATZ Das Design von Zementfliesen spricht alle Sprachen. Die Qualität spricht nur für sich. Gerade wegen ihrer Robustheit sind Zementfliesen prädestiniert für Projekte in der Hotellerie, Gastronomie, Geschäftsraumgestaltung, im öffentlichen Raum, in Museen und im privaten Wohnungsbau. Als grossflächige Interventionen oder punktuelle Akzente lassen sich Altbau, Umbau, Anbau, Weiterbau, Neubau ideal mit Zementfliesen aufwerten. Insbesondere in Renovationsprojekten – speziell im Heimatschutz – sind Zementfliesen ein sehr interessantes Produkt, da sich einzelne fehlende oder beschädigte Platten spezifisch reproduzieren lassen.

URALT UND EINZIGARTIG ZEITGEMÄSS Handgefertigte Zementfliesen sind ein historischer Baustoff aus dem Mittelmeerraum. Sie sind Ausdruck einer uralten Handwerkskunst – ihre Geschichte lässt sich nur in Bruchstücken zurückverfolgen, dies allerdings bis in die Antike. Die Herstellungstechnik hat sich über die Jahrhunderte kaum verändert. Heute geniessen Zementfliesen eine ihnen würdige Renaissance im Neubau, aber auch bei der Sanierung und Renovierung historischer Bausubstanz. Die betörend mediterrane Ausstrahlung entsteht durch warme und samtene Farbtöne.

UMWELTFREUNDLICH UND UNKOMPLIZIERT Zementfliesen sind luftgetrocknet – im Gegensatz zu Keramikfliesen, die im Ofen unter Einsatz von viel Energie getrocknet werden – und daher sehr ökologisch. Farben und Motive sind nicht dünnschichtig aufgetragen, sondern werden als mehrere Millimeter starke und eingefärbte Schicht gegossen. Deshalb behalten Farbe und Zeichnung der Motive auch nach jahrelanger intensiver Nutzung ihre ursprüngliche Schönheit. Nach dem Verlegen wird die Oberfläche in der Regel imprägniert und gewachst, dadurch wird sie unempfindlich gegen Schmutz.

AKZENTE SETZEN Mit kleinem Aufwand Grosses erreichen – dafür sind Zementfliesen ideal. Bereits mit schlichten Designs können unglaublich vielfältige Wirkungen erzielt werden. Auch muss nicht immer grossflächig gedacht werden. Mit einigen wenigen Zementfliesen in unerwartetem Design lassen sich wunderbare Akzente setzen – ob als Blickfang über der Küchenzeile, als einzelne Wand in der Dusche oder als Fries im Bad.

IN HANDARBEIT HERGESTELLT In Handarbeit wird jede einzelne Fliese dreischichtig aufgebaut: Die oberste Schicht verleiht Farbe und Design. Ungefähr drei Millimeter dick besteht sie aus natürlichen, lichtechten Pigmenten, Portland-Zement und pulverisiertem weissem Marmor. Das gewünschte ­Motiv wird als Metallform ausgearbeitet, die die verschiedenen Farbbereiche voneinander abtrennt.

ÖFFNUNGSZEITEN SHOWROOM Montag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag: 15.00 – 19.00 Uhr Samstag: 10.00 – 14.00 Uhr oder nach Vereinbarung

KEUSEN Showroom für handgefertigte Zementfliesen  |  Bleienbachstrasse 26b  |  CH-4900 Langenthal Tel. +41 (0) 79 603 64 04  |  keusen@cementtiles.ch  |  www.cementtiles.ch

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ES HAT NOCH LUFT NACH OBEN LED-TECHNOLOGIE IM BUSINESS Interview mit Stefan Svanberg von Georg Lutz

Sogenannte LED, moderne energiesparende Leuchtdioden, sind in Privathaushalten schon weit verbreitet. Nicht jedoch bei professionellen Verwendern in der Schweizer Wirtschaft. Hier sind noch einige Aufklärungshürden zu nehmen. bauRUNDSCHAU war bei einem Panel in Zürich und führte anschliessend ein Interview.

In einer Tiefgarage herrschen klare Lichtverhältnisse – gerade auch mit LED.

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err Svanberg, Sie sind ein LEDMissionar. Jetzt kann man die These wagen, LED-Lösungen haben inzwischen gut den Markt durchdrungen. Das trifft auf jeden Fall für den privaten Bereich zu. Im Businessbereich gibt es zwar noch Nachholbedarf, aber wir sind auf einem ­guten Weg. Warum sehen Sie das etwas anders? Gerade beim Thema Business gibt es noch viel Luft nach oben. Es fehlt schlicht die Kenntnis über die Möglichkeiten, beim Thema Effizienz bares Geld zu sparen. Die Einsparpotenziale sieht man nicht, da die Verantwortlichen eine «Lifetime Cost Calculation» (LCC-Analyse) unterlassen. Diese sollte aber gerade im industriellen Bereich implementiert sein. Auf den Punkt gebracht heisst dies, dass Unternehmensverantwortliche nur den ersten Blick wagen, nur das Preisschild sehen und nicht das Energiegeschehen über einen längeren

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Zeitraum und im Rahmen der gesamten Wertschöpfungskette im Griff haben wollen? Zudem haben Manager in grossen Unternehmen nur ein Quartal im Blick. Das ist ein Grund. Der zweite Grund liegt in der grundsätzlichen Betrachtungsweise. Oft ist man kritisch gegenüber neuen Technologien eingestellt, da man immer noch die Kinderkrankheiten eines noch jungen Marktes im Kopf hat. Man hat diese dann im Consumer-Bereich gesehen und ist bei folgender Position stehen geblieben: «Das kommt mir nicht in mein Büro oder meine Fertigungshalle.» Das waren und sind dann die typischen Billigprodukte aus Asien, die Qualitätsprobleme haben und immer noch das Vorurteil über LED-Lösungen bestätigen: LED wirken atmosphärisch kalt. Richtig. Auch namhafte Hersteller haben in ihrem Portfolio billige chinesische LED-­ ­Röhren, die in Teilen ja auch für den Consumer-Bereich passen, in Businesswelten

aber überfordert sind, schon aus dem Grund, da die Brenndauer völlig unzureichend ist. Nun sind viele alte Lösungen auf dem Markt im Einsatz, und Ihre neue Lösung ist vergleichsweise auf den ersten Blick teuer. Aufgrund dieser schwierigen Situation bieten Sie eine Mietlösung an? Ja, wir sind damit auf dem Markt und ­haben Erfahrungen sammeln können. Wir haben Röhren, die seit fünf Jahren in Fabriken im 24 / 7-Modus im Einsatz sind und immer noch brennen. Wir stehen dafür auch ein, da wir die Leuchtmittel vermieten. Die gehören uns, wir haben aber das Problem am Hals, wenn es Schwierigkeiten gibt und nicht der Kunde in Turbulenzen geraten soll. Können Sie das noch mit einer Zahl vergleichen? Wir haben ein Leuchtmittel, welches innerhalb der ersten 50’000 Stunden weit weniger als ein Prozent Ausfallrate aufweist.


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Um dieses USP (unique selling proposition), unser Alleinstellungsmerkmal, weitergeben zu können, tauschen wir mit unsern Partnern Bilfinger und EKZ Eltop die Röhren auf unsere Kosten aus. Wir stehen zudem zu unserer Abmachung, dass unsere Kunden, im Rahmen der gesamten Mietdauer, optimale Lichtverhältnisse haben. Solange sie Licht haben, können sie auch ihre Miete bezahlen. Dabei muss ich nicht die ganzen Systeme austauschen, sondern es geht nur um den Austausch von Röhren? Ja, man kann die vorhandenen Systeme nutzen. Wir haben Retrofit-Lösungen, sprich

Nachrüstungen, im Angebot. Es gibt aber auch andere Wege. Viele Leuchtmittelhersteller bauen Leuchten für unsere Leuchtmittel. Das sind Standardleuchtmittel, die man auch vom Mitbewerber kaufen kann.

«Wir haben die komplette Produktion in Europa.»

An welchen Punkten lassen sich die Qualitätsunterschiede festmachen? Wir haben die komplette Produktion in ­Europa. Es gibt bei uns ein geschütztes Abkühlsystem mit einem Aluminiumkörper, der die geringe Wärme bei LED-Lösungen optimal ableitet. Diese Modelle und Erfahrungen haben wir von der Automobilindustrie in die Gebäudetechnik transferiert. Zudem haben wir einige langlebige Komponenten entwickelt, um beispielsweise den Wechselstrom in Gleichstrom zu führen. Diese integrieren wir in die Leuchtmittel und nicht in die Leuchte. Kommen wir nochmals genauer auf die atmosphärische Frage zu sprechen. LED haben immer noch einen kalten Ruf. Was antworten Sie auf solche Vorbehalte? Das ist eine veraltete Sichtweise. Früher gab es sehr blaues Licht auf dem Markt. Je kälteres Licht, desto mehr Lumen pro Watt konnte man produzieren. Das war die Faustregel der Hersteller, die aber bei Verbrauchern nicht gut ankam. Inzwischen können wir wählen. Wir haben warmes Licht, kaltes Licht und können mit

KEU SE N WWW.CEMENTTILES.CH

SHOWROOM FÜR HANDGEFERTIGTE ZEMENTFLIESEN

Markus Keusen – Beratung, Verkauf, Verlegung Bleienbachstrasse 26b – 4900 Langenthal +41 (0)79 603 64 04 – keusen@cementtiles.ch

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INNENARCHITEKTUR

LED kann unterschiedliche Atmosphären vermitteln.

LED-Lösungen Tageslichtabläufe simulieren. Wir können dem Kunden das Licht ­liefern, welches zu ihm passt. Wir sprechen von Lichtfarben. 4 000 K (Kelvin) verwendet man in Büroräumlichkeiten, und in Tiefgaragen geht es eher auf 5 000 K (Kelvin). Das Ziel ist, Transparenz zwischen Kunstund Tageslicht herzustellen. Die Lichtfarben sollen sich überschneiden. Zwielicht ist für den Lichtexperten und auch für den Alltag ein ungemütlicher Zustand. Jetzt geht es darum, die Umrüstung in der Schweiz voranzutreiben. Wir stehen ja vor einer Energiewende. Haben Sie hier an die Politik Forderungen? Es ist unverantwortlich, dass man in Leuchtmitteln immer noch Schadstoffe wie Quecksilber duldet. In Energiesparlampen und einigen Leuchtstoffröhren befinden sich immer noch Schadstoffe wie Quecksilberoxyd. Das ist ein unhaltbarer Zustand. ­Anfang der Neunzigerjahre gab es das Aus für Quecksilber in fast allen Branchen – das reichte von der Automobilindustrie bis zum Zahnarzt. Hier ging es um Queck­ silber, welches in festen Formen eingebunden war. Bei den Röhren, die immer noch erlaubt sind, tritt Quecksilber in Gasform auf. Hier muss der Gesetzgeber endlich handeln.

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Sie sind, um das deutlich zu sagen, noch in einem Nischenmarkt, auch wenn Sie IKEA als Grosskunden gewonnen haben. Wann kommt es zum Durchbruch, und was braucht es dazu? Ich kann da nur einen Dreiklang vorschlagen: Aufklärung, Aufklärung und nochmals Aufklärung. Es geht darum zu verdeutlichen, dass viele Vorteile wie zum Beispiel die Erzielung von sofortigen Einsparungen möglich sind. Gerade die Führungsebene, die Chefs und das Top-Management gilt es zu überzeugen. Es geht hier um ein Kostenmanagement, welches man langfristig im Griff hat. LED-Leuchtmittel brauchen aber auch Vorbilder. So haben wir bei IKEA in der Schweiz eine Ausschreibung gegen namhafte Mitbewerber gewonnen. Jeder Kunde, der unsere Lösung gekauft hat, setzt es um und ist zufrieden. Es ist aber vielen immer noch nicht bewusst, dass bei gleicher Leistung so viele Kosten einzusparen sind und gleichzeitig die ökologische Lösung sehr viel besser aussieht wie bei klassischen Varianten. Gibt es da auch Bremser? Ja, wenn Sie ein Hausmeister in einem ­öffentlichen Schulkomplex sind und jede

Woche mehrere Birnen und Röhren austauschen, haben Sie oft kein Interesse an nachhaltigen Lösungen. Das ist eine nette Geschichte, aber kein Hauptargument? Natürlich. Es gibt Mitbewerber mit klassischen Lösungen, die gut im Markt verankert sind. Das ist ein weiteres Argument, die Chefetage in die Entscheidung bei neuen Lichtlösungen mit einzubeziehen. Haben Sie sich für die nächsten Jahre Ziele vorgenommen? Ja. Wir wollen, dass zehn Prozent der Leuchtmittel im Businessbereich innerhalb der nächsten drei Jahre zu LED-Röhren wechseln. Das ist ein sportlicher Anspruch. Ich wünsche nachhaltigen Erfolg dabei.

STEFAN SVANBERG ist Geschäftsführer der GLT Rent AG. www.gltrent.com www.ch-fm.bilfinger.com www.ekzeltop.ch


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KOLUMNE

ÖKOLOGIE UND ÖKONOMIE SIND ENG VERZAHNT von Ueli Walker

K

aum ein anderes Thema wie die LED-Technologie zeigt die grosse Abhängigkeit der Umweltaspekte und die der wirtschaftlichen Überlegungen treffender auf. Beide Faktoren beschäftigen die Unternehmer bei der Entwicklung und Ausrichtung ihrer Betriebe und Produkte. Der zunehmende Druck auf die Zertifizierung und die Heraus­ forderung, sich verstärkt dem europäischen Markt zu stellen, sind wesentliche Treiber für den Marktplatz Schweiz. Diese Fakten sind Argument genug, dass sich auch die Schweizer Wirtschaft mittelfristig für die LED-Technologie entscheiden wird. Es liegt jetzt an uns – den Fachkräften –, die Kunden aufzuklären und mit treffenden Lösungen zu begeistern. Mit dem Entscheid, die Beleuchtung auf LED umzustellen, verringern sich ab dem ersten Tag der Stromverbrauch, die unnö­ tige Wärmeentwicklung und die «graue Energie» über die gesamte Lebensdauer des Produkts. Im Einklang dazu verrin­ gern sich die Betriebskosten bis zu 75 Pro­ zent, der Unterhalt kann massiv reduziert werden und die Folgeinvestitionen flachen wesentlich ab.

durch billige Produkte blenden zu lassen, ist bei den z­ ahlreichen Anbietern – oft mit unqualifizierten Produkten aus Fernost – gross. Um die Spreu vom Weizen zu trennen, müssen alle Parameter eines LED-Lebenszyklus gegenübergestellt werden. Zum Beispiel ent­ steht eine negative Bilanz, wenn ein Produkt um 30 Prozent güns­ tiger beschafft werden kann, jedoch nur über die halbe Lebensdauer verfügt. Oder der lukrative Preis den tieferen Energieverbrauch überschattet. Es ist unsere Aufgabe, die Fachkompetenz an den Tag zu legen und Zeit für genaue Analysen zu investieren. Bei den elementar wichtigen finanziellen Überlegungen kom­ men die humanitären Aspekte oft zu kurz. So trägt zum Bei­ spiel eine LED-Beleuchtung durch ihr Tageslicht-ähnliches Licht zum Wohlbefinden der Mitarbeitenden bei und unterstützt dadurch das gute Betriebsklima. Eben­ falls lässt das Licht der LED die Farben natürlich wirken und reduziert somit er­ müdende Kontrastbilder bei Tageslicht­ einfall. Barack Obama hat am Klimagipfel in ­Paris verlauten lassen: «Um den völkerrechtli­ chen Auftrag zu befolgen, müssen wird doppelt so viel künstliches Licht erzeu­ gen. Dies muss jedoch mit der halben Energie geschehen, damit die Klimaziele erreicht werden.» Dieser Auftrag kann nur mit der LED-Technologie gelöst werden – vierfache Lebensdauer bei einem Viertel der Energie, heisst da die Formel.

Diese Vorteile fallen bei der ersten Be­ trachtung oft in den Schatten der Erst­ investition. Gerade die finanzschwächeren Unternehmen sind gefordert, ihre Kosten wann immer möglich zu senken. Um die Dynamik dieser Negativspirale zu brem­ sen, werden vermehrt Miet- oder Con­ Ich bin überzeugt, dass es uns mit ver­ Ueli Walker ist Leiter Einkauf & Vertrieb tracting-Modelle angeboten. Im Weiteren einten Kräften gelingt, den Marktplatz bei EKZ Eltop. haben der Bund und die Kantone ver­ Schweiz – auch mithilfe der LED-Techno­ schiedene Förderprogramme geschnürt, welche die Investiti­ logie – weiter zu stärken und so die laufende Abschwächung vom Binnenmarkt aufzufangen. Ökologie und Ökonomie sind onskosten markant ­reduzieren. Firmen mit einem soliden Liqui­ eng verzahnt, somit wirken die Veränderungen doppelt. ditätssockel sind gut bedient, ihre Mittel möglichst rasch zukunftsweisend einzu­setzen; sie können vom ersten Tag an profitieren und haben durch die kurze Amortisationsdauer ihre Ausgaben bereits nach wenigen Jahren egalisiert.

UELI WALKER

Für viele Unternehmer ist es nahezu unmöglich, sich in der Viel­ falt der LED-Produkte zu orientieren. Da stehen wir Installateure in der Verantwortung, die Bedürfnisse unserer Kunden zu erkennen und massgeschneiderte Lösungen aufzuzeigen. Die Gefahr, sich

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ist Leiter Einkauf & Vertrieb bei EKZ Eltop. www.ekzeltop.ch


INNENARCHITEKTUR

FLEXIBEL SEIN NEUE LICHTLÖSUNGEN von Tobias Grau GmbH

E

s sind sechs vordefinierte Lichtfarben im Bereich von 2 700 K bis 6 500 K einstellbar «Tunable White», um so je nach Tageszeit oder Anforderung zwischen warmweissem bis tageslichtweissem Licht wählen zu können. Optional steht auch eine Schwarmfunktion zur Verfügung. Konstantlichtregler und Bewegungsmelder geben zusätzlichen Komfort und optimieren den Stromverbrauch.

XT-S wird auch mit HUMAN CENTRIC LIGHTING (HCL) angeboten. Diese Ausführung bietet zwei zusätzliche Funktionen. 1. Den tageslichtsynchronen Verlauf Die automatische Anpassung der Lichtfarbe an die Tageszeit soll die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistung fördern. 2. Der individuelle Verlauf Es besteht die Möglichkeit, einen persönlichen Lichtfarbenverlauf zu ­gestalten und abzuspeichern.

© Tobias Grau GmbH

Das Büroleuchtenprogramm XT-S besticht durch eine sehr flache und elegante Bauform der Leuchten­köpfe. Möglich wird dieses durch die Kombination aktuellster LED Technik mit einem neu entwickelten Lichtpaneel, welches zu einer optimalen Entblendung und Lichtverteilung am Arbeitsplatz führt.

TOBIAS GRAU GMBH  |  Siemensstrasse 35 B  |  D-25462 Rellingen  |  www.tobias-grau.com

WellnessBau seit 1969

Ausgabe 04/2016 // Seite 147

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© Minergie

AUS- & WEITERBILDUNG

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AUS- & WEITERBILDUNG

NEUE SITUATIONEN MEISTERN NEUE VORSCHRIFTEN BRAUCHEN NEUES WISSEN von Georg Lutz

Die Energiewende bringt es auf den Punkt: Aus- und Weiterbildung sind zentrale Momente in der Baubranche. Die Neuausrichtung von Minergie ist dafür ein Beispiel. Die Verschärfung der Bauvorschriften im Rahmen der Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn 2014) und auch die veränderte Organisation des Vereins Minergie gaben neue Impulse. Minergie entwickelte in diesem Jahr neue Produkte und richtete die bestehenden auf die veränderten Bedürfnisse am Markt aus. Diese Neuerungen werden an Fachveranstaltungen in den kommenden Monaten vorgestellt. Die bekannten Standards (Minergie-Basis, Minergie P, Minergie A) bleiben erhalten, wurden aber überarbeitet, um eine Differenzierung zu MuKEn 2014 zu schaffen. Die jüngste Generation von Produkten aus dem Hause Minergie sind: Minergie-Systemerneuerung, Minergie-MQS und Minergie-Services. Eingeführt werden die überarbeiteten Minergie-Gebäudestandards auf den 1. Januar 2017. Es wird eine Übergangsphase gewährt, in welcher Projekte noch nach den heutigen Minergie-Reglementen zertifiziert werden können. Ausgabe 04/2016 // Seite 149


AUS- & WEITERBILDUNG

DIE GEBAUTE ZUKUNFT PLUSENERGIE HEISST DER TREND von Manuel Pestalozzi

Plusenergie-Gebäude (PEG) sind die Zukunft, da sie ein ökonomisches und ökologisches Optimum anstreben. Effizienz, Produktion und Speicherung sind die Hebel. Es funktioniert für Neubau und Sanierung von allen Gebäudetypen. Der Plusenergie-Kurs von energie-cluster.ch zeigt die Planung und Realisierung.

TAGESKURSE «PLUS­ENERGIE-GEBÄUDE» Kurse zum Plusenergie-­Gebäude Architektur, Ästhetik, Technik Basel Mittwoch, 7. Dezember 2016, Hotel Euler, Basel Zürich Dienstag, 24. Januar 2017, HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich Frauenfeld Donnerstag, 2. Februar 2017, Bildungszentrum für Technik Frauenfeld Weitere Informationen Saskia Göttschi, Projektleiterin energie-cluster.ch Monbijoustrasse 35, 3011 Bern, Tel +41 (0) 31 381 24 80 saskia.goettschi@energie-cluster.ch, www.energie-cluster.ch Architektur und effiziente Energieproduktion sind ein gut harmonierendes Paar.

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AUS- & WEITERBILDUNG

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as Plusenergie-Gebäude ist realisierbar. Über 100 Beispiele in verschiedenen Regionen der Schweiz beweisen dies. Zahlreiche von ihnen sind mit den wichtigsten Daten und Kennzahlen in der Datenbank PEG von energiecluster.ch erfasst. Die Beispiele zeigen, dass sich Plusenergie sowohl bei Neubauten wie auch bei Sanierungen erfolgreich umsetzen lässt. Der Kurs «Plusenergie-Gebäude» behandelt das Thema à fonds. Spezialisten mit langjähriger Erfahrung erläutern alle Aspekte und ordnen das PEG in die aktuellen Bestrebungen ein. Insbesondere wird ein Bezug hergestellt zur Architektur mit dem SIA-Merkblatt 2031, den neuen Minergiestandards 2017 und zum Gebäudeausweis der Kantone (GEAK). Vertreter von Hochschulen und Baupraktiker legen dar, dass sich Plusenergie-Gebäude in verschiedenen Kategorien realisieren lassen, handle es sich nun um Ein- oder Mehrfamilien-

häuser, Büro-, aber auch Zweckbauten. Ausserdem erfahren die Teilnehmenden, wie sich das Building Information Modelling (BIM) auf dem Weg zum Plusenergie-­ Konzept als wirksames Hilfsmittel nutzen lässt. Der Schlüssel zum Erfolg beim PEG ist das Zusammenspiel von Energieeffizienz (Dämmung, Hausautomation, A+-Geräte), Energieproduktion (PV, Thermosolar, Holz) und Speicherung (thermisch, elektrisch). Zentral bleibt aber gute Architektur. Es wird gezeigt, wie in allen Planungsphasen Plusenergie integriert werden kann. Plus­ energie-Gebäude können höchsten äs­ thetischen Ansprüchen standhalten. Die ­p räsentierten Beispiele zeigen, wie gute Architektur und Energieproduktion werthaltig auf dem Dach und an der Fassade in Einklang gebracht werden können. Präsentiert werden zudem kantonale Fördermassnahmen, von denen PEG-Projekte profitieren können. Der Tageskurs lässt

auch genügend Zeit für Austausch, Diskussion und Debatten. Tischmessen von Herstellern bieten für diesen «interaktiven» Teil einen passenden Rahmen. Der Besuch des Tageskurses «Plusenergie-Gebäude» ist gut investierte Zeit!

ZIELSETZUNG energie-cluster.ch hat sich der ­Wissensvermittlung verschrieben. Folgende Felder stehen im Fokus: • Energieeffizienz und erneuerbare Energien mit Innovationen fördern • Nicht erneuerbare Energien und CO2-Emissionen reduzieren • Nachfrage für nachhaltige Energieprodukte und Dienstleistungen stärken • Networking zwischen Anbietern von Energieprodukten und Dienstleistungen fördern • Neue Zusammenarbeitsformen über die Fachbereiche hinweg schaffen

energie-cluster.ch  |  Monbijoustrasse 35  |  CH-3011 Bern  |  Tel. +41 (0) 31 381 24 80  |  Fax +41 (0) 31 381 67 42 sekretariat@energie-cluster.ch  |  www.energie-cluster.ch

Plusenergie-Gebäude ARCHITEKTUR, ÄSTHETIK, TECHNIK Überblick Energiestandards wie SIANormen, MuKEn, GEAK und Minergie 2017 Integrales Planen und Bauen mit Energieeffizienz nach diesen Energiestandards Modernisierung und Neubau von Dienstleistungs-, Gewerbe- und Wohnbauten Building Information Modeling (BIM) - die Revolution im Bauen

TAGES KURSE

VERAN S Basel – TALTUNGSO R Zürich 7. Dezember 2 TE – Frauen 24. Januar 20 016 feld– 2 . Febru 17 ar 2017

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IMPRESSUM Herausgeber Rundschau Medien AG St. Jakob-Strasse 110 CH-4132 Muttenz/Basel info@rundschaumedien.ch Verleger Francesco J. Ciringione Verlagsleiter Serhat Tok Projektleiter Adrian Borer aborer@rundschaumedien.ch Verkauf & Marketing Carmen Helde helde@rundschaumedien.ch Michele Zito zito@rundschaumedien.ch Chefredaktion Georg Lutz lutz@rundschaumedien.ch Produktion & Grafik Jochen Schächtele Korrektorat / Lektorat Brigitte Battaglia Aboservice info@prestigemedia.ch Verlag & Produktion Prestige Media International AG St. Jakob-Strasse 110 CH-4132 Muttenz/ Basel Telefon +41 61 335 60 80 Telefax +41 61 335 60 88 www.prestigemedia.ch

AUSGABE 04 / 2016

THE SHOW MUST GO ON

DIE MODERNISIERUNG DER ST. JAKOBSHALLE BASEL KANTON BASEL-STADT

Sehr viel mehr wie ein Umbau

Autoren Martin Angele Christine Arnold Wolfgang Blume Gerald Brandstätter Sven Breitenmoser Eike Brueckner Peter Christl Franz R. Dürr Michael Heusser Gian Marco Juon Katrin Kandula Ute Latzke Marius Maissen Martin Meier Michael Meuter Manuel Pestalozzi Corinne Rüetschi Christian Scheidegger Priska Senn Valentina Shusha Beat Stemmler David Stickelberger Ueli Walker Ulrike Walter Patrick Wellnitz Prof. Dr. Stephen Wittkopf Tamara Zehnder Caroline Zollinger Interviews Marino Crescionini Beat Grossglauser Thomas Ineichen Gertrud Stoller-Laternser Stefan Svanberg Titelbild Architektengemeinschaft Degelo / Berrel Berrel Kräutler

VORSCHAU Bilder Agir AG Aksa Würenlos AG Algenprofi.ch GmbH allseal GmbH amcf AG Buderus Heiztechnik AG Domotec AG E. Pasinelli AG  energie-cluster.ch Fermin Group AG FETAXID AG Georg Lutz GLT Rent AG Hadorn GmbH Ofen- & Cheminéebau  Heusser Feuer &  Keramik Hochschule Luzern IGP Pulvertechnik AG ISS Schweiz IWB JardinSuisse Keusen KONE (Schweiz) AG LIGNUM Mapei Suisse SA Passareco AG Quooker Schweiz AG Schreinerei Schneider AG Swissolar Teupe Gerüstbau AG Tobias Grau GmbH TROX HESCO Schweiz AG Wesco AG Wettingen

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Gerüstbau ist Gerüstbau

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Flexibilität und Qualität

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ARC-AWARD 2016 | FRAGILE BETONWELTEN | TRENDS IM GARTEN | NEUE FASSADEN

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ISSN 2504-1142 I «bauRUNDSCHAU» I 04/2016 Wiedergabe von Artikeln und Bildern auszugsweise oder in Ausschnitten, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion. Für unverlangte Zusendungen wird von der Redaktion und dem Verlag jede Haftung abgelehnt.

Anfang März 2017 erscheint die nächste Ausgabe von bauRUNDSCHAU. Folgende Schwerpunkte stehen auf unserer Agenda: Das grüne Gewand Garten – State oft the Art Spot an Licht im Aussenraum Zwischen aussen und innen Terrassen als Überbrückungen App im Alltag Intelligentes Wohnen in der Praxis Auf und zu Fenster und Türen bei der Architektursprache Qualität zählt Grundwasser in der Schweiz Mehr Komfort Das vernetzte Haus


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