bundesRUNDSCHAU 02/2018

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AUSGABE 02  / 2018

CYBER-SOUVERÄNITÄT CHANCE WAHRNEHMEN DURCH HESS E-BUS SYSTEME EIN NEUES MOBILITÄTSKONZEPT MIT VORTEILEN FÜR ALLE

E-GOVERNMENT | IT-SICHERHEIT | MOBILITÄT | ENERGIE | AUS- UND WEITERBILDUNG


Unsere Vision ist es, die digitale Transformation zu beschleunigen und eine vernetzte und intelligente Welt zu schaffen. Bei Hivemind entstehen neue IoT-Ökosysteme für unsere Partner und Kunden. V I K R A M B H AT N AG A R CEO, HIVEMIND AG

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LIEBE LESERIN, LIEBER LESER,

Mit stetig wachsenden Datenmengen, einer zunehmenden Vernetzung und dem «Internet der Dinge» steigt auch das Risiko für Cyber­ angriffe. Die zunehmende Computerkriminalität, etwa in Form von Hackerangriffen, Malware oder Bots, sorgt weltweit für teure Schäden. Die Schweizer Armee bildet ihre ersten Cyberkrieger in der Infor­ mationstechnik mit allen relevanten IT-Sicherheitsaspekten aus. Sie sollen ab 2020 zusammen mit bis zu 600  Cyberspezialisten, Milizler, Quereinsteiger und Angestellte im Verteidigungsdepar­ tement die militärischen Rechenzentren und Kommunikations­ systeme vor elektronischen Attacken schützen. Im Dienst des Nach­ richtendienstes könnten sie auch mal als Hacker aktiv werden. Die zukünftigen Cyber-Spezialisten werden in der RS das Prak­ tische üben, was mal graue Theorie war. Vom Studium oder der Arbeit sind die Cyberrekruten 40 statt der normalen 18 Wochen und mit ungefähr 800 Stunden Ausbildung ausser Gefecht. Die meis­ ten klemmen die RS entweder zwischen das Bachelor und das Master­s tudium in Informatik an der Uni oder zwischen den Ab­ schluss einer Informatiker-Berufslehre und einer neuen Arbeits­ stelle. Mit der Ausbildung werden die Rekruten auch als Hacker geschult. Sie stehen künftig bereit, um im Konfliktfall im Auftrag des Nachrichtendienstes und auf Befehl des Bundesrats selber Cyberangriffe auszuführen. Die Cyber-RS ist somit ein Lehrgang für «Fighting Hackers», die wohl bald mit vielen Heldengeschichten verbunden sein wird. In diesem Sinne wünschen wir unseren Lesern einen guten Schluss­ spurt und ein erfreuliches und erfolgreiches 2019.

Herzlichst Ihr Roland Baer und Team


INHALT

6

EDITORIAL 1 E-GOVERNMENT 6 Eine Plattform, vielseitige Anwendungen

6

Wer digitalisiert eigentlich die Öffentliche Hand?

8

E-VOTING 12 So werden die Resultate beim E-Voting überprüft

12

IT-SICHERHEIT 14

14

IT-Security im digitalen Zeitalter

14

Cyber-Souveränität

15

Cyber Defence

18

DSGVO – Das Schreckgespenst ist da

20

SICHERHEIT 22 Bei Gefahr: «Stiller Alarm»

45

SMART CITY

22

24

Werterhaltungsplanung leicht gemacht

24

Smart Cities: Innovationen für mehr Lebensqualität

26

Stadt Zürich digitalisiert mit UMB den Kreditorenworkflow! 30 Neue Sounds aus neuen Räumen

31

E-MOBILITÄT 34

58

Ein Trolley, der auch ohne Oberleitung fährt

34

Chance wahrnehmen durch HESS E-Bus Systeme

40

Viel Leidenschaft in einem Elektro-Kommunalfahrzeug

44

Leisetreter sorgt für kosteneffiziente Strassenreinigung

46

Elektromobilität ist auf dem Vormarsch

48

E-Ladestationen von und für Gemeinden

50

SYMALIT Power-Charger-Box

52

MOBILITÄT 54

// Seite 2

Weltneuheit ZAUGG-Steambeast

54

Die starken Argumente der Rapid-Wintergeräte

56

Ein neues Mobilitätskonzept mit Vorteilen für alle

58

Einmal Trotti, immer Trotti

60


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INHALT

70

ENERGIE 62 Flexible System- und Energiekonzepte

62

Mehr Strom aus der Brennstoffzelle

64

Wirtschaftlichkeit ist Teil der Solarenergie-Strategie

70

Pilotprojekt der EWS Energie AG

72

Die massgeschneiderte Photovoltaik-Anlage

74

LOGISTIK 76 Stadtlogistik: mehr Güter, weniger Energie

KONGRESS + MESSE Innovation im Messe-Bereich

82

AUS- UND WEITERBILDUNG

76

82 82

84

Kunststoffrohre im Aufwind

84

Impulse für Mitarbeiter im Strassenunterhaltsdienst

86

55

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E-GOVERNMENT

Mit der OneGov Cloud sind die Dienstleistungen der Gemeinde für ihre Bürger immer verfügbar.

EINE PLATTFORM, VIELSEITIGE ANWENDUNGEN E-Government bietet öffentlichen Verwaltungen ganz neue Möglichkeiten, die Transformation kann mitunter aber schwierig sein. Die OneGov Cloud sorgt als Plattform nach dem Baukasten-Prinzip für Abhilfe.

L

ange war der Kontakt zwischen öffentlicher Verwaltung und Bürger nach dem gleichen Prinzip gestaltet: Der Bürger begibt sich an einen Schalter, auf die Gemeindekanzlei oder in ein Besprechungszimmer des entsprechenden Amtes, legt sein Anliegen dar und erhält Unterstützung. Mit dem Internet kam die Möglichkeit hinzu, sich unabhängig von Zeit und Ort einem breiten Publikum zu präsentieren. Im besten Fall wusste der Bürger dadurch nun im vornherein, an welche Dienststelle er sich direkt wenden kann. Für sein Anliegen aber musste er weiterhin der Verwaltung einen Besuch abstatten. Mit dem Wandel zu E-Government ändert sich der Kontakt zu den Bürgern zu einem guten Teil grundlegend: Die Dienste der öffentlichen Hand werden rund um die Uhr verfüg- und nutzbar – wie bei einem Online­ shop. Und genauso wie beim digitalen Kaufhaus erwartet der Bürger bei E-Government niederschwelligen, unkomplizierten Zugang, unabhängig von dem von ihm eingesetzten Gerät. Das setzt ein System voraus, das flexibel und vielseitig eingesetzt, von verschiedenen Dienststellen gemeinsam genutzt und einfach erweitert werden kann.

// Seite 6

GOVERNMENT-AS-A-PLATFORM Mit der OneGov Cloud hat das Luzerner Softwareunternehmen Seantis GmbH zusammen mit dem Verein OneGov.ch ein Webportal für smartes E-Government realisiert. Das Portal wurde nach dem Konzept von Government-as-a-Platform entwickelt und ermöglicht öffentlichen Verwaltungen eine kosteneffiziente und effektive Erbringung ihrer Dienstleistungen im Internet. Fundament der OneGov Cloud bildet ein technisches System, das grundsätzliche Funktionen wie bestimmte Dienste und Prozesse beinhaltet. Dazu gehört beispielsweise das speziell für die Bedürfnisse von Behörden entwickelte Content Management System, kurz CMS. Dieses ermöglicht das Verwalten und Publizieren von Informationen, Daten und Formularen mittels einfach zu bedienender Benutzeroberfläche. Die Basis-Bausteine des Webportals lassen sich dank der modular aufgebauten Architektur um beliebige viele weitere Bausteine ergänzen, die individuelle Bedürfnisse abdecken, neue Dienste hinzufügen und so unterschiedlichste Lösungen ermöglichen. Das ist die grosse Stärke des Government-as-a-Platform-Konzeptes: Die Systembasis wird von der gesamten

Verwaltung gemeinsam genutzt, Daten müssen nur einmal erfasst und können abteilungsübergreifend genutzt werden. Allenfalls bestehendes Silodenken in internen Organisationsstrukturen wird aufgebrochen, die Sicht auf die Bürger vereinheitlicht. Das schafft mehr Bürgernähe und steigert letztlich die Effizienz.

UMFASSENDE FUNKTIONEN Damit die einzelnen Bausteine und Module der OneGov Cloud miteinander kommunizieren können und so zu einem grossen Ganzen werden, braucht es Schnittstellen. Diese sogenannten Application Programming Interfaces, kurz API, bilden eine einfache, standardisierte Möglichkeit, Dienste und Services miteinander zu verbinden. Die OneGov Cloud ist von Haus aus mit einer Vielzahl solcher APIs ausgestattet. Damit bietet das Webportal folgende grundlegenden Funktionen und Services: • die Identifikation der Benutzer mittels Zwei-Faktor-Authentifizierung (YubiKey) • die Steuerung und Verwaltung der Benutzerrechte • das Erstellen und Administrieren von Prozessen (Workflows) • ein Ticketing-System für alle über das


E-GOVERNMENT

Ein integriertes Ticketing-System fördert die einfache und effiziente Bearbeitung eingegangener Daten.

Web­portal eingegangene Daten und Anfragen • die Bezahlung von Dienstleistungen mittels Online-Payment • die Infrastruktur für den Massenversand von E-Mail und SMS • ein einfach zu bedienendes Content Management System Die Schnittstellen erlauben aber auch die Anbindung externer Softwarelösungen, beispielsweise einer Fachapplikation, eines Geoinformationssystems oder einer App für Mobilgeräte. Dadurch kann die OneGov Cloud die bestehende IT-Infrastruktur ergänzen und um neue Anwendungen im E-Government erweitern.

HOHER DATENSCHUTZ Die OneGov Cloud ist eine eigenständige Weblösung und vollständig als Cloud Computing konzipiert. Das heisst: Wer die OneGov Cloud einsetzt, braucht keine spezielle IT-Infrastruktur anzuschaffen und zu unterhalten. Für die Nutzung des Webportals wird lediglich ein Internetzugang benötigt. Mit dem Wechsel in die Cloud wird dem für E-Government zentralen Aspekt der Datensicherheit und des Datenschutzes mehr Gewicht verliehen: Die OneGov Cloud erfüllt die jeweils aktuellsten Sicherheitsstandards und untersteht dem Schweizer Datenschutz. Sensible Daten werden ausschliesslich in zertifizierten Rechenzentren der ITFirma Exoscale in der Schweiz gespeichert. Die Cloud-Lösung bringt zudem weitere Vorteile mit sich: Die Plattform ist beliebig skalierbar, kann also ganz den Anforderungen der Organisation angepasst werden. Wer die OneGov Cloud einsetzt,

profitieren jederzeit von der aktuellsten Softwareversion, ohne sich um Aktualisierungen und Updates kümmern zu müssen. Und das Webportal kann innerhalb kürzester Zeit und ohne umständliche Installation in Betrieb genommen werden. Das ermöglicht eine transparente und einheitliche Preisgestaltung.

ONLINE-SCHALTER FÜR GEMEINDEN

Bereits heute wird die OneGov Cloud von öffentlichen Verwaltungen und gemeindenahen Organisationen vielseitig und erfolgreich eingesetzt: Gemeindeverwaltungen nutzen sie als komplette Webplattform und Online-Schalter, Kantone als Online-Portal zur Publikation von Wahl- und Abstimmungsergebnissen und Organisationen als Internetauftritt sowie als Reservations- und Buchungssystem. Gerade für kleinere und mittlere Gemeinden ist der Einsatz der OneGov Cloud als Online-Schalter besonders attraktiv. Sie profitieren von einem bewährten System, das die effiziente und transparente Abwicklung von Online-Dienstleistungen ermöglicht, ohne selbst ein solches entwickeln und betreiben zu müssen. So bieten sie ihren Bürgern neben einem modernen, barrierefreien Internetauftritt die Möglichkeit zur Interaktion und Nutzung ihrer Dienste rund um die Uhr – und sind damit in Sachen E-Government unabhängig ihrer Einwohnerzahl ganz vorne mit dabei.

Portal verfügt über Schnittstellen zu gängiger Wahl- und Abstimmungssoftware, importiert die Daten automatisiert und bereitet so Zwischen- und Endergebnisse für die unmittelbare Veröffentlichung optisch attraktiv und mehrsprachig auf. Gleichzeitig werden die Rohdaten in verschiedenen Formaten zum Herunterladen zur Verfügung gestellt, beispielsweise für die Nutzung in Online-Medien. Die OneGov Cloud erlaubt aber auch ganz individuelle Lösungen. Die von mehreren Luzerner Gemeinden gemeinsam initiierte Musikschule Rontal beispielsweise preist ihr Angebot online an und ermöglicht dessen Buchung direkt auf der Website. Und Pro Juventute hat aus dem Webportal eine Buchungsplattform für betreute Ferienangebote gemacht. Unter dem Namen «Feriennet» stellt die Stiftung diese gegen eine geringe Nutzungsgebühr Gemeinden und Organisationen zur Verfügung, beispielsweise für die Organisation und das Anbieten von Ferienpässen.

NATIONALES NETZWERK UND OPEN SOURCE Die OneGov Cloud ist Teil einer Gemeinschaft von Kunden, Herstellern und Partnern, welche über den Verein OneGov.ch organisiert sind. Dieses nationale Netzwerk bietet eine Plattform für den Informationsaustausch mit anderen Kantonen, Bezirken und Gemeinden sowie die Möglichkeit zur aktiven Mitgestaltung. Interessen und Bedürfnisse können so koordiniert und Entwicklungskosten gemeinsam getragen werden. Der Verein OneGov.ch stellt zudem nicht nur die Qualität und Nachhaltigkeit von Produkten im E-Government sicher, sondern fördert die Entwicklung von Open-SourceSoftware. Auch der Quellcode der OneGov Cloud ist deshalb öffentlich zugänglich. So kann verhindert werden, dass die öffentliche Hand in Abhängigkeiten eines Anbieters gerät.

KONTAKT

INDIVIDUELLE LÖSUNGEN

OneGov.ch Unter der Egg 5 CH-6004 Luzern Telefon +41 (0)41 511 22 50

Mehrere Kantone veröffentlichen bereits heute die Resultate von Wahlen und Abstimmungen mit der OneGov Cloud. Das Online-

onegov@seantis.ch www.onegovcloud.ch

Ausgabe 02 /2018 // Seite 7


E-GOVERNMENT

WER DIGITALISIERT EIGENTLICH DIE ÖFFENTLICHE HAND? Digitalisierung ist in aller Munde. Der Staat trägt hierbei eine besondere Verantwortung. Digitalisierung bedeutet elektronische Vernetzung von vormals unabhängigen Prozessen und Institutionen. Dazu sind interföderale Vehikel erforderlich. Der Beitrag stellt mit der Schweizerischen Informatikkonferenz, E-Government Schweiz, eOperations Schweiz AG und den Vereinen eCH und eJustice.CH die zentralen nationalen Akteure vor. von Dr. rer. publ. Rolf J. Rauschenbach

D

igitalisierung ist in aller Munde. Die Öffentliche Hand, die auf kommunaler, kantonaler und Bundesebene Hunderttausenden einen Arbeitsplatz bietet und für einen Drittel des Bruttoinlandprodukts verantwortlich ist, hat hierbei eine zweifache Verantwortung: Erstens aufgrund ihrer schieren Grösse, zweitens, und noch wichtiger, weil sie die Ausgestaltung der öffentlichen (digitalen) Infrastruktur und Dienstleistungen bestimmt. Je konsequenter die öffentliche Digitalisierung ausfällt,

// Seite 8

desto umfassender gelingt diese auch im privaten Sektor. Mit der Unterzeichnung der Erklärung von Talinn 2017 hat der Bundesrat auf internationalem Parkett den Willen zum Ausdruck gebracht, die Digitalisierung mit Hochdruck voranzutreiben. Die darin festgelegten Grundsätze führen bei konsequenter Umsetzung zu tiefgreifenden Veränderungen in der Art und Weise, wie der Staat organisiert ist und seine Dienste gegenüber Bürger-, Unternehmerschaft und anderen nicht staatlichen Institutionen er-

bringt. So bedeutet beispielsweise das Prinzip «once only», dass jeder Datenpunkt jeweils nur einmal dem Staat gemeldet werden muss. Die heutige Realität ist eine andere: der Staat fragt immer wieder die gleichen Informationen ab – auf unterschiedlichen föderalen Ebenen und von unterschiedlichen departementalen Einheiten. Digitalisierung ist an sich nichts Neues. Der Staat setzt Informatik seit Jahrzehnten ein. Ursprünglich als Hilfsmittel für interne


E-GOVERNMENT

VERNETZUNG DER WICHTIGSTEN E-GOVERNMENT-AKTEURE Konferenz der Kantonsregierungen Staatsschreiberkonferenz Konferenz der kantonalen Finanzdirektorinnen und Finanzdirektoren Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren Konferenz der kantonalen Aufsichtsbehörden im Zivilstandsdienst Konferenz der kantonalen Geoinforamtionsstellen

*

Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren Schweizerischer Städteverband Schweizerischer Gemeindeverband Verein Schweizerische Städte- und GemeindeInformatik ch-Stiftung Uni, ETH, FH Spitäler Industrielle Werke, EWs Swisscom SBB Kantonalbanken Die Post abraxas

* SIK ist Mehrheitsaktionärin. Aktienbesitz von Kantonen und Städte ist noch nicht öffentlich.

BEDAG

Die fünf zentralen E-Government-Akteure auf nationaler Ebene sowie ihre wichtigsten Mitglieder und Partner

Ausgabe 02 /2018 // Seite 9


E-GOVERNMENT lokale Arbeiten, anschliessend auch für die Zusammenarbeit zwischen einzelnen Amtsstellen und schlussendlich für eGovernment-Dienstleistungen, also der elektronischen Interaktion mit nicht-staatlichen Akteuren. Aufgrund der föderalen Strukturen der Schweiz wurden diese Digitalisierungsschritte hauptsächlich autonom von den jeweiligen Einheiten durchgeführt, mit dem Resultat einer digitalen Reproduktion der kommunalen und kantonalen Vielfalt. Allerdings wurde schon früh erkannt, dass für gewisse Themen eine globale Sicht gepflegt werden muss. Dazu wurde 1975 die Schweizerische Informatikkonferenz (SIK) gründet. Von Beginn an dabei waren die Konferenz der kantonalen Finanzdirektoren, die ch-Stiftung, der Bund und die Mehrzahl der Kantone. Inzwischen gehören ihr alle Kantone sowie das Fürstentum Liechtenstein an. Die Gemeinden sind via Kantone automatisch Mitglieder der SIK. Ebenfalls Mitglieder sind eine Reihe von öffentlichrechtlichen Betrieben und Körperschaften. Aus juristischer Sicht ist die SIK eine Körperschaft des öffentlichen Rechts mit begrenzter Rechtspersönlichkeit. Ihre Arbeit wird von einem Vorstand geleitet, der durch eine Arbeitskonferenz, diverse Arbeitsgruppen und einer Fachstelle unterstützt wird. In den verschiedenen Gremien sind Bund, Kantone und Gemeinden paritätisch vertreten, hinzu kommen Repräsentanten von Verbänden und staatsnahen Informatikdienstleistern mit Beobachterstatus. Die Funktion der SIK besteht hauptsächlich darin, den Informationsaustausch zu Informatikthemen zu fördern und die Zusammenarbeit zu koordinieren. So schliesst sie beispielsweise für ihre Mitglieder im Rahmen der Möglichkeiten Vereinbarungen mit Lieferanten und Dienstleistern ab, damit diese zu besseren Konditionen beschaffen können. Zur Ausbreitung von E-Government-Dienstleistungen betreiben Bund, Kantone und Gemeinden seit 2008 das Programm «egovernment schweiz suisse svizzera» (E-Government Schweiz). Grundlage dafür ist eine Rahmenvereinbarung, in der sich Bund und Kantone paritätisch verpflichten, jährlich 5 Millionen Franken an Mitteln zur Verfügung zu stellen. Zusätzliche Partner sind der Schweizerische Gemeindeverband sowie der Schweizerische Städtverband. Die Organisation E-Government Schweiz besteht aus drei Organen; sie weist keine Rechtspersönlichkeit aus. Der Steuerungs-

// Seite 10

ausschuss wird vom Vorsteher des Finanzdepartements des Bundes präsidiert, ihm gehören weitere, in der Mehrheit politische Vertreter der Bundes-, und Kantons-, Städte- und Gemeindebehörden an. Im Steu­erungsausschuss werden strategische Entscheidungen getroffen, gleichermassen ist dieser für die Umsetzung derselben verantwortlich. Der Planungsausschuss nimmt die operative Steuerung von E -Government Schweiz wahr. Mitglieder des Planungsausschusses sind E-Government-Fachleute der drei Staatsebenen. Die Geschäftsstelle wird administrativ vom Informatiksteuerungsorgan des Bundes geführt, aber durch Bund und Kantone finanziert. Bis 2015 sind im Rahmen von E-Government Schweiz 59 Projekte vorangetrieben und davon 26 abgeschlossen worden. Das Themenspektrum reichte von der elektronischen Einreichung von Baugesuchen über die Erledigung von Meldepflichten im Agrarsektor über das Internet zu Cloud Computing für Behörden. Seit  2017 ist in einem Schwerpunktplan festgelegt, welche E-Government-Vorhaben durch E-Government Schweiz unterstützt werden. In der aktuellen Version für die Jahre 2018 und 2019 sind neben operativen Zielen, Massnahmen für 9 strategische Projekte und 4  strategische Leistungen definiert. Mit Blick auf Akteure von nationaler Bedeutung im E-Government-Bereich sind hierbei folgende hervorzuheben: Aufbau von eOperations Schweiz (strategisches Projekt  5), eCH und eJustice.CH (strategische Leistungen 2 und 4). Die Vehikel SIK und E-Government Schweiz erfüllen vornehmlich Koordinationsaufgaben, sie verfügen weder über die finanziellen Mittel noch juristischen Strukturen, die für den Aufbau und dauerhaften Betrieb von E-Government-Leistungen erforderlich sind. Um diese Lücke zu schliessen, wurde Mitte  2018 die eOperations  AG durch die SIK gegründet. Die Aktienmehrheit liegt nach wie vor bei der SIK, inzwischen haben sich aber gut 20 Kantone und mehrere Städte an der eOperations Schweiz AG beteiligt. Der Aktionärskreis ist statutarisch auf Gemeinwesen begrenzt. Die eOperations Schweiz AG verfügt über die für Aktiengesellschaften typischen Organe; Präsident des Verwaltungsrates ist derzeit der Präsident der SIK. Die eOperations Schweiz  AG erbringt ausschliesslich für die Öffentliche Hand Dienstleistungen; letztere kann diese Firma ohne vorgängige Ausschreibung mandatieren. Neben un-

terstützenden Dienstleistungen wie Bedarfsanalyse und Servicemarketing oder Buchführung und Administration betreibt eOperations Schweiz  AG Services. Der erster Service ist eUmzugCH, diverse andere Projekte sind in Planung. Ein wichtiger Aspekt für die elektronischen Zusammenarbeit zwischen staatlichen Stellen und der Kommunikation mit Bürgerund Unternehmerschaft ist, dass auf der Grundlage gemeinsamer Standards operiert wird. Um die Erarbeitung, Pflege, Weiterentwicklung und Publikation von E-Government-Standards kümmert sich seit 2002 der gemeinnützige Verein eCH. Mitglieder des Vereins sind Firmen, Einzelmitglieder und Organisationen der öffentlichen Hand und der Wissenschaft; das Informatiksteuerungsorgan des Bundes stellt den Vereinspräsidenten. In diversen Arbeitsgruppen wurden seit der Gründung des Vereins über 200 E-GovernmentStandards formuliert. Die Mitglieder engagieren sich ehrenamtlich, E-Government Schweiz leistet im Rahmen der strategischen Leistung  2 einen Beitrag an die Kosten. Sämtliches staatliche Gebaren bedarf einer rechtlichen Grundlage, gleichzeitig verfügen die meisten staatlichen Akte über Rechtskraft, sei dies im Zusammenhang von Justizverfahren oder anderen Geschäftsfällen. Der gemeinnützige Verein eJustice.CH hat die Funktion, Informatik in der Rechtspflege nutzbar zu machen. Der Verein geht auf den 1985 gegründeten Verein schweizerische Juristische Datenbank zurück. Er wird vom Direktor des Bundesamts für Justiz präsidiert. Mitglieder sind rechtspublizierende Behörden und Justizbehörden auf Stufe Bund und Kanton, Verbände, Rechtsanwender, führende Dienstleistungserbringer sowie interessierte Privatpersonen. Im Rahmen der strategischen Leistung  4 von E-Government Schweiz koordiniert eJustice.CH rechtliche Fragen im E-Government-Umfeld und bietet Behörden eine kostenlose juristische Erstberatung.

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E-VOTING

SO WERDEN DIE RESULTATE BEIM E-VOTING ÜBERPRÜFT Immer mehr Kantone führen schrittweise E-Voting ein. Gleichzeitig werfen Gegner E-Voting vor, intransparent und nicht nachvollziehbar zu sein. Weder für Behörden noch für die Wählerschaft. Aber stimmt das auch?

E

ine wichtige Herausforderung beim E-Voting ist das Ausräumen von Zweifeln, dass die Ergebnisse manipuliert wurden. Diese Frage hat zwei Perspektiven. Eine Perspektive bezieht sich auf die Wählerin und den Wähler. Wie kann man sichergehen, dass die eigene Stimme auf dem Weg vom persönlichen Gerät bis zur elektronischen Urne unverfälscht angekommen ist?

// Seite 12

PRÜFCODES PRO ANTWORT Jede Bürgerin und jeder Bürger, die die Möglichkeit haben, ihre Stimme elektronisch abzugeben, erhalten in den Abstimmungsunterlagen Prüfcodes. Diese Prüfcodes sind pro Bürger unterschiedlich. Jeder möglichen Antwort (Ja oder Nein, leer) und jedem Kandidaten sind ganz bestimmte Codes zugeordnet.

BESTÄTIGUNG FÜR UNVERFÄLSCHTEN TRANSPORT DER STIMME Wenn man nun seine Stimme abgibt, zeigt das E-Voting-System pro Antwort oder pro gewählten Kandidaten einen Code an. Diese Codes kann man mit den Prüfcodes bei der gewählten Antwort oder beim gewählten Kandidaten auf den durch die


Vote ĂŠlectronique / E-Voting Adresse / Web-Adresse :

https://demo.evoting.ch

Empreinte numÊrique / Fingerprint : 54:fe:bd:35:e6:a9:30:07:a1:25:17:5e:b1:a2:ad:68:73:1d:8f:73 A saisir après la sÊlection du scrutin / Muss nach der Wahl des Urnengangs erfasst werden

Post erhaltenen Stimmunterlagen vergleichen. Wenn sie ßbereinstimmen, bedeutet das, dass die Stimme so angekommen und abgespeichert wurde wie man sie abgeschickt hat. Falls die Codes nicht ßberstimmen sollten, deutet dies darauf hin, dass die Stimme mÜglicherweise auf dem Weg vom persÜnlichen Gerät bis zur Urne verändert wurde. In diesem Fall gilt: Abstimmungsprozess stoppen sofort und BehÜrden kontaktieren.

DIGITALE WAHLBEOBACHTER ĂœBERWACHEN DIE URNE Die zweite Perspektive betrifft die Organisation, die Urnengänge durchfĂźhrt. Wie kĂśnnen Kantone und Bund ĂźberprĂźfen, dass es zu keinen Manipulationen gekommen ist? Beim E-Voting werden isolierte Systemteile, sogenannte Kontrollkomponenten, eingesetzt, um nachweisen zu kĂśnnen, dass alles rechtens abgelaufen ist. Die Kontrollkomponenten entsprechen digitalen Wahlbeobachtern, die sämtliche digitalen Prozesse Ăźberwachen (zum Beispiel die EntschlĂźsselung und Auszählung der Stimmen). Sie protokollieren alle Schritte,

A saisir après le contrôle des codes de vÊrification / Muss nach der Kontrolle der Prßfcodes erfasst werden

E-VOTING

A contrôler après la saisie du code confirmation / Muss nach dem Erfassen des Bestätigungscodes kontrolliert werden

wĂźrden Manipulationen erkennen und der Bestandteil der offiziellen Auszählprozedur. Code de confirmation / Code de finalisation / Code d'initialisation / Bestätigungscode Finalisierungscode Initialisierungscode : Wahlkommission melden. Die :Verifizierung findet auf einem:unabhängigen Computer ohne Internetverbindung NACHZĂ„HLUNG DANK UNIVER-7044 4221statt. Dadurch kĂśnnen die Wahlkommission 2 1322 8504 6bmb zbbn cnsz aa9m wzuq AnnĂŠe de VERIFIZIERBARKEIT naissance / Jahrgang : 1970 SELLER oder unabhängige Beobachter zweifelsfrei des vĂŠritables votations, lĘźannĂŠe de naissance nĘźest jamais indiquĂŠe sur la carte de vote. feststellen, ob es zu Unregelmässigkeiten Die Lors ĂœberprĂźfung –auf esdem hanDas Geburtsjahr steht dieser bei echten Protokolle Abstimmungen nie Stimmrechtsausweis. oder Manipula­ tionen gekommen ist. deltScrutin sich um Beweise – ist/ Urnengang dukryptographische 31.12.2018 - codes de vĂŠrification vom 31.12.2018 - PrĂźfcodes Vous trouverez tous vos codes de vĂŠrification ci-dessous / Untenstehend finden Sie alle Ihre PrĂźfcodes. N°

1a

DĂŠmo Votation populaire fĂŠdĂŠrale / Demo EidgenĂśssische Volksabstimmung

Codes de vĂŠrification / PrĂźfcodes

Initiative populaire: Acceptez-vous ÂŤl'initiative populaire AÂť?

Oui / Ja

Non / Nein

Blanc / Leer

0885

5590

3703

9214

3191

2266

Initiative / Contre-projet / Initiative Gegenentwurf

Volksinitiative: Wollen Sie die ÂŤVolksinitiative AÂť annehmen? 1b

Contre-projet: Acceptez-vous le contreprojet de l'AssemblĂŠe fĂŠdĂŠrale ÂŤContre-projet BÂť? Gegenentwurf: Wollen Sie den Gegenentwurf der Bundesversammlung ÂŤGegenentwurf BÂť annehmen?

1c Questionder subsidiaire: Si le peuple et les cantons acceptaient Ă la fois 7984 8721 6218 ĂœberprĂźfung korrekten Ăœbermittlung dank PrĂźfcodes auf dem Stimmrechtsausweis. ÂŤl'initiative AÂť et ÂŤle contre-projet BÂť: Est-ce l'initiative populaire A ou le contre-projet B qui doit entrer en vigueur? Stichfrage: Falls sowohl die ÂŤVolksinitiative AÂť als auch der ÂŤGegenentwurf BÂť von Volk und Ständen angenommen werden: Soll die Volksinitiative A oder der Gegenentwurf B in Kraft treten? 2

Acceptez-vous l'arrĂŞtĂŠ fĂŠdĂŠral ÂŤCÂť du 28 fĂŠvrier 2017?

2822

Wollen Sie den Bundesbeschluss ÂŤCÂť vom 28. Februar 2017 annehmen?

WEITERE INFORMATIONEN

1595

8806

KONTAKT

Informationen fßr Wählerschaft sowie Demo-System der Schweizerischen Post: www.evoting.ch Fachblog E-Voting: www.evoting.ch/blog

Die Schweizerische Post Entwicklung & Innovation Wankdorfallee 4 CH-3030 Bern evoting@post.ch

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Ausgabe 02 /2018 // Seite 13


IT-SICHERHEIT

IT-SECURITY IM DIGITALEN ZEITALTER Cyberangriffe auf Schweizer Unternehmen haben im Jahr 2017 um 34 % zugenommen, dies zeigt eine Studie von KPMG1. 88 % der befragten Unternehmen gaben dabei an, dass sie im vergangenen Jahr attackiert wurden. Bei mehr als der Hälfte hat dieser Angriff zu Geschäftsunterbrüchen geführt.

E

uropaweit gelten Betriebsunterbrechungen und Cyberangriffe als grösste Geschäftsbedrohungen 2. Dies ist unter anderem auf die zunehmende Digitalisierung von Geschäftsprozessen und die jährlich steigende Anzahl an Geräten im Internet of Things zurückzuführen. Trotz aller Vorsichtsmassnahmen lassen sich Zwischenfälle nicht ausschliessen. Aber es gilt, mögliche Bedrohungen frühzeitig zu identifizieren und im Ernstfall die richtigen Spezialisten aufzubieten. Um optimal vorbereitet zu sein, sollte die Infrastruktur mit einem Alarmierungs- und Krisenmanagement-Tool verbunden werden. Mit Hilfe der SaaS-Lösung FACT24 können Sie beispielsweise bei Datendiebstahl Ihre IT- Spezialisten nicht nur zuverlässig und automatisiert, sondern auch entsprechend ihrer Qualifikationen alarmieren. In einer mobilen Arbeitswelt ist es allerdings keineswegs gesichert, dass sich die notwendigen Experten zum Zeitpunkt des Notfalls im Büro aufhalten. Durch die Einberufung von Telefonkonferenzen oder eines virtuellen Krisenstabraumes können Informationen ortsunabhängig ausgetauscht und

// Seite 14

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SCHÜTZEN SIE IHRE ZUGÄNGE Unternehmen investieren viel Geld, um ihre IT-Infrastruktur und Daten vor unberechtigten Zugriffen zu schützen. Doch oftmals sind nicht die eingesetzten Technologien die Schwachstelle, sondern der Mensch. Angriffe erfolgen zum Beispiel durch unsichere Passwörter, Manipulation oder die Nutzung von Keyloggern. Deshalb ist es unabdingbar, wichtige Zugänge und Logins im Internet mit einer Zwei-FaktorAuthentifizierung vor unberechtigten Zugriffen zu schützen. Identitätsdiebstahl, Phishing- Angriffe und andere OnlineBetrugsversuche werden dadurch signifikant reduziert. Mit dem Versand mobiler Transaktionsnummern (mTAN) über eCall können Kunden Zugangscodes per SMS oder Sprachnachricht zugestellt werden. Diese Funktion schützt Sie aber auch Ihre User besser vor Datendiebstahl. Für hochsensible Informationen empfiehlt sich die Option «High Privacy», wodurch sämtliche

Inhalte nach der Verarbeitung vom System überschrieben werden. Eine Rekonstruktion der originalen SMS ist danach nicht mehr möglich. Zudem können über das SMS-Gateway Einmalpasswörter (OTP) für einen kontrollierten Datenzugang an befugte Mitarbeiter gesandt werden. Die richtige Information zur richtigen Zeit bei der richtigen Person! Gerne beraten wir Sie über die individuellen Einsatzmöglichkeiten von FACT24 und eCall.

ANMERKUNGEN 1) https://home.kpmg.com/ch/de/home/themen/2015/05/ clarity-on-cyber-security.html 2) https://www.agcs.allianz.com/assets/PDFs/Reports/ Allianz_Risk_Barometer_2018_DE.pdf, https://www.thebci.org/ ­u ploads /­a sset s /uploaded /a315 8 9 0 0 - 52d 9 - 4 d f 6 -­ ae7412ef10f85567.pdf

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IT-SICHERHEIT

In seiner Rede am Forum vom 19. September bedankte sich Bundesrat Guy Parmelin bei allen Beteiligten für ihr Engagement beim wichtigen Thema Cyber-Souveränität.

CYBER-SOUVERÄNITÄT In einer immer stärker vernetzten, dynamischen Welt wird die digitale Eigenständigkeit zunehmend zu einer Frage grosser geostrategischer und wirtschaftlicher Bedeutung. Deshalb sollten sich Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft konstruktiv mit dem Thema Cyber-Souveränität beschäftigen. Besser heute als morgen.

W

ir alle kennen es und nutzen es täglich – dass Global Positioning System, kurz GPS. Es hilft uns, mittels Smartphone unseren Standort zu bestimmen, die optimale Route zu einem gewünschten Ziel zu finden oder die Wetter­ prognosen abzufragen. GPS wurde seit den 1970er-Jahren vom US-Verteidigungsministerium entwickelt und ist heute das verbreitetste Satellitennavigationssystem. Viele Anwendungen wie Navigationsgeräte in Smartphones oder Fahrzeugen basieren darauf. Allerdings hätten die USA, welche das GPS nach wie vor betreiben, im Ernstfall die Möglichkeit, Signale zu verzerren oder sogar ganz abzuschalten. Dies ist im Falle der Schweiz kein sehr wahrscheinliches Szenario, doch sollte man sich des entsprechenden Machtpotenzials in den Händen der GPS-Betreiber bewusst sein. Das Szenario zeigt exemplarisch das Risiko und mögliche Folgen auf, wenn vitale Dienstleistungen einseitig auf Systemen beruhen, über die man weder technisch noch organisatorisch eine angemessene Kontrolle ausüben kann.

RISIKEN BEWUSST MACHEN Mit der fortschreitenden digitalen Transformation stellt sich für nahezu alle Nationen

und in allen Branchen die Frage nach Strategien im globalen «Cyber-Raum». Diese virtuelle Welt lässt sich nicht durch geographische Grenzen definieren und bildet mit der realen Welt ein neuartiges, dynamisches und hybrides Ganzes. Darin interagieren analoge und digitalisierte, reale und virtuelle Akteure sowie Ressourcen. Es bietet vielfältige Chancen, birgt aber auch Gefahren. Vormals autarke Systeme, etwa im Bereich der Versorgung mit Strom oder Wasser, sind heute mit dem Internet verbunden. Das macht sie, trotz umfangreicher Sicherheitssysteme, zu potenziellen Zielen von Hackerangriffen. Für manche Anwendungen im industriellen oder kommerziellen Bereich gibt es weltweit nur eine Handvoll Hersteller und oft verfügen diese über die Möglichkeit, auf die eigenen Systeme zuzugreifen, selbst wenn diese von Dritten genutzt werden. Zudem wird ein Grossteil der Hard- und Software für vitale und kritische Systeme hierzulande von ausländischen Firmen gefertigt, installiert oder betrieben. Die Schweiz ist damit in sensiblen Bereichen stark von ausländischen Konzernen abhängig. Weiter stellt sich die Frage nach der Verfügbarkeit sowie dem Nutzens- und Schadenspotenzial der grossen Datenmengen, die täglich produziert werden. Wer hat die Kontrolle

darüber und wie gut sind sie gesichert? Ein grosser Teil wesentlicher Daten liegt in den Händen ausländischer Firmen, die häufig über deren Nutzung bestimmen. Im Normalfall stellt dies kein Problem dar, doch was passiert bei einem Konflikt? Dass Fragen der Daten­samm­lung, -aufbewahrung und -sicherung heutzutage ganz

DIE SATW Die Schweizerische Akademie der Technischen Wissenschaften SATW ist ein Netzwerk wichtiger Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Industrie. Im Auftrag des Bundes befasst sie sich mit aktuellen Fragen der technischen Entwicklung und stellt ihre Erkenntnisse der Öffentlichkeit zur Verfügung. Zudem fördert sie das Verständnis und das Interesse für die Technik in der Gesellschaft. Die SATW leistet mit ihren Aktivitäten in den Bereichen Sensibilisierung, Früherkennung und Vernetzung einen Beitrag, wichtige Themen in der Schweiz voranzubringen. Im Rahmen Ihres Schwerpunkprogrammes Cybersecurity steht das Thema Cyber-Souveränität ganz vorne auf der Agenda.

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IT-SICHERHEIT wesentlich sind, zeigen die umfassenden Diskussionen rund um die europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die im Mai 2018 in Kraft getreten ist.

SOUVERÄNITÄT MEHRDIMENSIONAL DENKEN Die Schweiz hat eine klare Vorstellung zur Ausprägung ihrer Souveränität in der realen Welt entwickelt, beispielsweise in Bezug auf die Aussen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Bislang fehlt aber eine Vision für den Cyber-Raum und dessen Herausforderungen. Angesichts der Dynamik der Digitalisierung ist es aber unumgänglich, sich gezielt mit der digitalen Eigenständigkeit des bestehenden Staatsgefüges auseinanderzusetzen. Dabei geht es nicht nur um den Schutz vor Gefahren, sondern auch um die Chancen, die sich für ein stabiles, neutrales, offenes und demokratisches Land bieten. Eine angemessene, weitreichende Cyber-Souveränität mit klaren Rahmenbedingungen kann so künftig zu einem wirtschaftlichen Wettbewerbsvorteil im globalen Standortwettbewerb werden. Voraussetzung dafür ist, dass man klare Antworten auf die wichtigsten gesellschaftlichen, politischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Fragen in diesem Zusammenhang findet. Das alles braucht aber Zeit. Es gilt daher, diesen demokratischen Prozess so rasch und flexibel wie möglich in Gang zu bringen.

SELBSTBESTIMMTES HANDELN IM CYBER-RAUM Unter Cyber-Souveränität verstehen wir die Fähigkeit eines Landes, im digitalen Raum eigene Entscheidungen zu treffen, diese um- und durchsetzen zu können sowie seine strategischen Interessen zu wahren. Dabei denken wir nicht nur an stattliche, sondern ebenso an private Akteure. Wenn die Schweiz bei Schlüsseltechnologien unabhängiger von ausländischen Anbietern werden und sich nicht alleine auf Lösungen globaler Anbieter verlassen will, ergeben sich daraus grosse Chancen für inländische Hersteller. Wir verstehen Cyber-Souveränität somit als stark interdisziplinäres Thema, das mit allen Teilen der Verwaltung sowie der Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft zu definieren, aufzubauen und zu bearbeiten ist. Zu diesem Zweck hat hat die Schweizerische Akademie der Technischen Wissenschaften SATW zusammen mit dem Beirat Cyber-Defence des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) 2017 und 2018 mehrere Veranstaltungen durchgeführt. Dabei ging es jeweils darum, mit Fachleuten aus allen relevanten Bereichen prioritäre Handlungsfelder zu identifizieren und zu diskutieren. Auf diese Weise soll das Bewusstsein für das Thema auf nationaler Ebene erhöhen und die entsprechende Handlungsfähigkeit sichergestellt werden. Bei den beiden Hauptveranstaltungen war

jeweils auch Bundesrat Guy Parmelin anwesend. Zuletzt am 19. September 2018 im Kursaal in Bern.

GESETZLICHE UND REGULATORISCHE GRUNDLAGEN Bei seinen Auftritten im Rahmen der beiden Abendveranstaltungen ging Bundesrat Guy Parmelin jeweils auf die rechtlichen Grundlagen der Thematik ein. Er zeigte anhand von Beispielen, dass das Thema international zunehmend Beachtung findet. So hat Frankreich der Gründung eines Kommissariats für digitale Souveränität zugestimmt und eine parlamentarische Gruppe «Cyber-Sicherheit und digitale Souveränität» gebildet. Doch auch die Schweiz ist nicht untätig: Der Bundesrat hat im Dezember 2017 die Strategie für den Schutz kritischer Infrastrukturen genehmigt und Anfang 2018 die nationale Strategie zum Schutz der Schweiz vor Cyberrisiken (NCS 2.0). Darin wird die Cyber-Souveränität zwar nicht explizit genannt, die damit verbundenen Herausforderungen sind jedoch berücksichtigt. Die SATW war an der Erarbeitung der NCS 2.0 beteiligt. Im April hat der Bundesrat zudem die neue Strategie zum Schutz vor Cyberrisiken verabschiedet, im Juli Grundsatzentscheide zum Aufbau eines Kompetenzzentrums Cybersicherheit gefällt und am 5. September die Strategie «Digitale Schweiz» für die nächsten zwei Jahre verabschiedet. Mit Blick auf die zunehmende Macht von Privatunternehmen im Netz lobte der Bundesrat auch die DSVGO, welche die Nutzerrechte schütze und zu einer internationalen Norm werden könnte.

GUTE VORAUSSETZUNGEN

Angeregte Diskussionen auf dem Podium im September: Jean Studer, Aldo C. Schellenberg, Marc Holitscher, Reto Brennwald, David Basin und Edouard Bugnion (v. l. n. r.).

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Im Verlauf der bisherigen Arbeit von SATW und VBS hat sich gezeigt, dass die Schweiz gute Karten hat, um bezüglich Cyber-Souveränität auch international eine führende Rolle zu spielen. Sie verfügt bereits über zahlreiche Akteure und Innovationen, die dazu beitragen können. Dazu zählen die an der ETH entwickelte Internet-Architektur SCION für eine sichere Netzwerkkommunikation oder das 2017 lancierte Center for Digital Trust der EPFL, wo Cyber-Souveränität ebenfalls ein zentrales Thema ist. Die von der Industrie benötigten Lösungen für digitale Selbstbestimmung könnten von der Forschung entwickelt und bereitgestellt werden. Das VBS versucht seinerseits mit dem «Cyber-Defence Campus» die Souveränität und die Vernetzung der wichtigen Akteure zu stärken. Und auch im 2017 verabschiedeten «Aktionsplan Cyber-­


IT-SICHERHEIT Defence» des VBS ist Cyber-Souveränität ein Thema, z. B. bezüglich Ausbildung. Das VBS führte 2018 erstmals einen CyberLehrgang durch und wird diesen 2019 sogar zweimal anbieten. Korpskommandant Aldo C. Schellenberg, der an der diesjährigen Hauptveranstaltung im Kursaal Bern ebenfalls anwesend war, sprach von einem wegweisenden Projekt. Man offeriere eine umfassende Ausbildung zum Cyber-Defense-Spezialisten. Damit schaffe man nicht nur Nutzen für die Armee, sondern auch für Forschung und Wirtschaft. Zentral wird es sein, diese und ähnliche Aktivitäten und Initiativen sinnvoll aufeinander abzustimmen, damit Synergien optimal genutzt werden können. Organisationen wie die SATW können hier eine wichtige Rolle übernehmen.

dern, die es in deren Förderung stecke. Vielleicht müssten auch in der Schweiz Verwaltung und Armee häufiger junge, agile Unternehmen beauftragen. Gemäss Prof. Edouard Bugnion, Vizepräsident der EPFL, sei fehlendes Vertrauen ein weiteres Problem, dass zu adressieren sei. Die Hersteller seien weit davon entfernt, ihren Kunden die gewünschte Sicherheit garantieren zu könnten. Laut Marc Holitscher, CTO Microsoft Schweiz, versucht sein Unternehmen dieses Vertrauen zu schaffen, indem es Kunden nötigenfalls auch Einblick in die Quellcodes ermögliche. Schliesslich ist laut Jean Studer, Präsident des Bankrats der Schweizerischen Nationalbank, das fehlende Problembewusstsein in der Gesellschaft ein

grosses Hindernis für das Voranbringen von Cyber-Themen. Es brauche bzgl. Risiken grössere Kommunikationsanstrengungen. Schweizer Firmen seien täglich von Cyberangriffen betroffen, doch viele würden darüber schweigen, so dass man keine Vorstellung von der Tragweite der Bedrohung habe. Trotz all dieser Einwände zeigten die Anlässe, dass Zuversicht angebracht ist. Oder wie es der Bundesrat im September zum Ausdruck brachte: «Ich glaube, dass die Schweiz gut aufgestellt ist. Sie hat die nötigen akademischen, institutionellen und wirtschaftlichen Voraussetzungen.» Die SATW wird jedenfalls weiterhin versuchen, die Schweiz in Punkto Cyber-Souveränität voranzubringen.

HANDLUNGSFELDER Trotz der guten Voraussetzungen gibt es noch viel zu tun, wie die Workshops und Podiumsdiskussion der diesjährigen Hauptveranstaltung zeigten. Bezüglich Technologie- und Wissenstransfer beschäftigte die Fachleute die Frage, wie Wissen rascher in die Industrie übertragen werden kann. Dabei spielen Start-ups eine wichtige Rolle. Es gibt zwar schon viele Programme zu deren Förderung, doch gerade im Bereich Cybersicherheit brauche es noch mehr. Laut Prof. David Basin, Leiter der Information Security Group an der ETH Zürich, sind Forschung und Hochschulen in der Schweiz Weltklasse und Start-ups kämen grundsätzlich rasch voran. Was aber fehle, seien die Märkte: In den USA seien Start-ups rasch in Kontakt mit der US Army, DARPA etc. So profitiere das Land direkt von den Gel-

KONTAKT Nicole Wettstein, Verantwortliche Schwerpunkt­ programm Cybersecurity SATW Nicole.wettstein@satw.ch

Risikoeinschätzung sicheRheitsbeRatung PRozessoPtimieRung Awareness in den Bereichen Technologie, Prozesse und dem Faktor «Mensch» Zürich & Solothurn, +41 44 865 09 09 www.coprin.ch

KONTAKT Adolf J. Dörig, Präsident Advisory Board Cybersecurity SATW doerig@doerigpartner.ch


IT-SICHERHEIT

CYBER DEFENCE WEIL DIE REINE ABWEHR VON CYBERATTACKEN NICHT MEHR AUSREICHT Cyberattacken lassen sich nicht verhindern. Deshalb ist es entscheidend, diese schnell zu erkennen, mit einem dedizierten Incident Response-Team umgehend darauf zu reagieren und die Cyber Security nachhaltig zu optimieren. Und genau dafür braucht es ein Cyber Defence Center. von Mathias Fuchs

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urch die fortschreitende Digitalisierung von Geschäftsprozessen sind IT-Systeme essentiell. Der Schutz von Netzwerken und Unternehmenswerten wird aber immer schwieriger; insbesondere vor anspruchsvollen Attacken. Daher muss heutzutage davon ausgegangen werden, dass die eigenen Systeme bereits infiltriert sind – oder, dass man nächstens Opfer einer Attacke wird. Wenn die Vertraulichkeit, Integrität oder Verfügbarkeit eines Informationswertes nicht mehr gewährleistet ist, kann dies die betroffene Behörde empfindlich treffen. Reputationsverlust und finanzieller Schaden gehören dabei noch zu den «leichteren» Folgen. Und wie die tägliche Berichterstattung zeigt, gibt es eine Vielzahl von Cybergefahren. Denn das Internet ist inzwischen zu einem regelrechten digitalen Schlachtfeld geworden. Ein Schlachtfeld, auf dem immer professioneller Daten gestohlen werden. Deshalb gilt es, die eigenen Abwehrkräfte gegen Cyberattacken gezielt zu stärken.

ist heutzutage ohnehin unmöglich. Umso mehr ist der Auf- und Ausbau zielgerichteter Massnahmen zur Stärkung der Widerstandskraft gegen Cyberattacken unabdingbar. Den Fokus nur auf präventive Massnahmen zu legen, ist definitiv zu kurz gegriffen. Ein systematischer Sicherheitsansatz, der sowohl das Risikomanagement, den Schutz der Informationen, die Erkennung und Reaktion auf Sicherheitsvorkommnisse sowie die Wiederherstellung und Optimierung be-

INCIDENT RESPONSE ALS SCHLÜSSEL ZUR CYBER SECURITY

ABWEHR GEGEN CYBERATTACKEN STÄRKEN Cyber Resilience bedeutet aber nicht, Risiken gänzlich auszuschliessen. Das

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rücksichtigt, ist das A und O einer erfolgreichen Cyber Security-Strategie. Behörden und Unternehmen können und müssen sich auf Cyberattacken vorbereiten. Dabei kann man sich aber nicht mehr nur auf (immer) höhere ICT-Sicherheitsmauern verlassen. Der Trend geht klar in Richtung einer intensiveren Überwachung von Sicherheitssystemen und der Erkennung von Vorfällen, wie es auch das NIST Cyber Security Framework empfiehlt. Es braucht neue Sicherheitsansätze, bei welchen die Detektion im Vordergrund steht und die Reaktion auf Angriffe (Incident Response) ein wesentlicher Bestandteil der IT-Prozesse ist.

Mathias Fuchs ist Head of Cyber Defence bei InfoGuard.

Als Incidents sind dabei Vor- oder Störfälle gemeint, die sich bei nicht angemessenen Reaktionen zu einem Desaster entwickeln können. Dazu gehören Datensicherheitsverletzungen, DoS- / DDoS-Attacken, Lücken oder Schwachstellen in IT-Systemen, Ausbrüche von Viren oder Malware sowie Bedrohungen durch Insider. Diese Aufzählung ist jedoch bei weitem nicht abschliessend. Kommt es zu einem solchen Sicherheitsvorfall, muss man dies so schnell wie möglich erkennen. Die Einschätzung der


IT-SICHERHEIT Art und des Schweregrads ist unabdingbar, damit angemessen darauf reagiert werden kann. Bahnt sich beispielsweise ein Virus den Weg in das Netzwerk, würde man dies anfänglich wohl als einen Vorfall behandeln. In dem Fall nimmt man an, dass sich das Problem schnell mithilfe entsprechender Software-Tools und Security-Techniken adressieren lässt. Sollte der Virus Ursache für einen gross angelegten DoS-Angriff sein, wird der Vorfall schnell zu einem Desaster. Wahrscheinlich wäre die Geschäftstätigkeit sogar komplett unterbrochen. Ein gut organisiertes Incident Response-Team mit einem detaillierten Plan kann helfen, die Auswirkungen einer solch ungeplanten Situation zu minimieren. Ohne ein entsprechendes CSIRT (Cyber Security Incident Response-Team) werden Angriffe möglicherweise gar nicht oder zu spät entdeckt. Ein dediziertes Incident Response-Team mit den entsprechenden Hilfsmitteln ist deshalb unabdingbar. Aber auch die Wiederherstellung

nach einem Vorfall ist ohne einen Incident Response-Plan oftmals problematisch.

INCIDENT RESPONSE, IE SCHNELLE REAKTION IST ENTSCHEIDEND Cyberattacken lassen sich nicht verhindern. Deshalb ist die Erkennung, Analyse und Reaktion auf Cyberangriffen umso wichtiger. Ein dediziertes Incident Response-Team in einem Cyber Defence Center hilft einem Unternehmen, die Dauer eines Sicherheitsvorfalls und den dadurch verursachten Schaden zu minimieren sowie den Business Impact drastisch zu reduzieren. Cyber Defence ist eine anspruchsvolle Arbeit – und geht weit über Netzwerk-Monitoring hinaus. Deshalb empfiehlt es sich, professionelle Hilfe beizuziehen. So sind Unternehmen den Cyber Security Incidents nicht schutzlos ausgeliefert und profitieren gleichzeitig von der Erfahrung und den Erkenntnissen aus anderen Sicherheitsvorfällen. Dies hilft schlussendlich, die Cyber Resilience zu stärken sowie den Schutz der Unternehmenswerte zielgerichtet und nachhaltig zu verbessern.

ZUM UNTERNEHMEN Die InfoGuard AG ist spezialisiert auf umfassende Cyber Security. Zu den Kompetenzen zählen massgeschneiderte Dienstleistungen im Bereich der Sicherheitsberatung und Security Audits sowie in der Architektur und Integration führender Netzwerk- und Security-­ Lösungen. State-of-the-Art Cloud-, Managed- und Cyber Defence-Services erbringt der Schweizer Cyber Security Experte aus dem ISO  27001 zertifizierten InfoGuard Cyber Defence Center in der Schweiz. InfoGuard hat ihren Hauptsitz in Baar / Zug und eine Niederlassung in Bern. Ihre über 100 Sicherheitsexperten sorgen sich tagtäglich um die Cyber Security bei über 300 Kunden in der Schweiz. InfoGuard ist ISO / IEC 2700 : 2013 zertifiziert. Mehr Infos unter: InfoGuard AG Lindenstrasse 10, CH-6340 Baar www.infoguard.ch

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IT-SICHERHEIT

DSGVO – DAS SCHRECKGESPENST IST DA Am 25. Mai 2018 war es nach einer zweijährigen Übergangsfrist soweit und die Datenschutz-Grundverordnung der EU trat in Kraft. Dieser Artikel zeigt, welchen Einfluss diese Verordnung für die Informationssicherheit hat. von Andreas Wisler

D

ie neue Datenschutz-Grundverordnung hat das Ziel, eine einheitliche, EU-weite Regelung in Bezug auf die Verarbeitung von personenbezogenen Daten sicherzustellen. Dies gilt für Unternehmen, die Dienstleistungen an EU-Bürgerinnen und Bürger anbieten, unabhängig davon, ob sie einen Sitz innerhalb oder ausserhalb der Europäischen Union haben.

ANWENDUNGSBEREICH Die DSGVO gilt für die Verarbeitung personenbezogener Daten. Es spielt dabei keine Rolle, ob dies automatisiert oder nicht automatisiert erfolgt. Bei der Verarbeitung ist es auch unabhängig davon, ob die Daten elektronisch oder zum Beispiel auf Papier verarbeitet werden. Anfang Juli 2018 hat ein Gericht entschieden, dass dies auch für Notizen gilt, die bei Türverkäufen erstellt werden.

Was sind aber personenbezogene Daten? In Artikel 4, Nr. 1 steht: «alle Informationen, die sich auf eine identifizierte oder identifizierbare natürliche Person (im Folgenden ‹betroffene Person›) beziehen; als identifizierbar wird eine natürliche Person angesehen, die direkt oder indirekt, insbesondere mittels Zuordnung zu einer Kennung wie einem Namen, zu einer Kennnummer, zu Standortdaten, zu einer Online-Kennung oder zu einem oder mehreren besonderen Merkmalen, die Ausdruck der physischen, physiologischen, genetischen, psychischen, wirtschaftlichen, kulturellen oder sozialen Identität dieser natürlichen Person sind, identifiziert werden kann». Beispiele dafür sind Name, Wohnort, Geburtsdatum, Personalnummer, Parteizugehörigkeit, etc. Bei der Verarbeitung sind sowohl das Erheben (Daten beschaffen), Speichern,

Ändern, Übermitteln, Verknüpfen (mit anderen Daten) oder auch Löschen gemeint. Das bedeutet, es spielt keine Rolle, wer was mit den Daten anstellt. Die Ausnahme bilden nur persönliche oder familiäre Bearbeitungen.

VERZEICHNIS VON VERARBEITUNGSTÄTIGKEITEN In einem ersten Schritt sollte ein Verzeichnis von Verarbeitungstätigkeiten erstellt werden. In Artikel 30 ist ausführlich beschrieben, was darin zu erfassen ist. Es sind dies: • Namen und Kontaktdaten des/r Verantwortlichen • Zweck der Verarbeitung • Erfasste Kategorien • Empfänger der Daten, allenfalls Angabe der Drittländer • Übermittlung der Daten, inkl. allfälliger Drittländer • Fristen zur Löschung der Daten • Beschreibung der technischen und organisatorischen Massnahmen (TOM)

GRUNDSÄTZE DER VERARBEITUNG VON PERSONENBEZOGENEN DATEN Grundsätzlich ist es nicht erlaubt, mit personenbezogenen Daten zu arbeiten. Entweder existiert dazu eine Rechtsgrundlage oder es liegt eine Einwilligung für diese Datenbearbeitung vor. Diese Einwilligung muss freiwillig sein und wird für einen bestimmten Zweck abgegeben (Zweckbindung). Die betroffene Person muss klar und verständlich über den Verwendungszweck und über einen Widerruf informiert worden sein.

Das oben stehende Bild zeigt einmal die verschlüsselte Datei auf einem Cloud-Speicher und via der Software Boxcryptor geöffnet.

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Werden die erhobenen Daten nicht mehr benötigt und es gibt auch keine Aufbewahrungsvorschriften mehr, müssen die Daten gelöscht oder so verändert werden, dass kein Personenbezug mehr möglich ist.


IT-SICHERHEIT

IT-SICHERHEIT Der Artikel 32 DSGVO erwähnt die klassischen Schutzziele der Informationssicherheit: «Unter Berücksichtigung des Stands der Technik, der Implementierungskosten und der Art, des Umfangs, der Umstände und der Zwecke der Verarbeitung sowie der unterschiedlichen Eintrittswahrscheinlichkeit und Schwere des Risikos für die Rechte und Freiheiten natürlicher Personen treffen der Verantwortliche und der Auftragsverarbeiter geeignete technische und organisatorische Massnahmen, um ein dem Risiko angemessenes Schutzniveau zu gewährleisten.»

PSEUDONYMISIERUNG Der Artikel 4 der DSGVO beschreibt dies wie folgt: «die Verarbeitung personenbezogener Daten in einer Weise, dass die personenbezogenen Daten ohne Hinzuziehung zusätzlicher Informationen nicht mehr einer spezifischen betroffenen Person zugeordnet werden können, sofern diese zusätzlichen Informationen gesondert aufbewahrt werden und technischen und organisatorischen Massnahmen unterliegen, die gewährleisten, dass die personenbezogenen Daten nicht einer identifizierten oder identifizierbaren natürlichen Person zugewiesen werden». Für eine Datenbank könnte dies beispielsweise ein Hash-Wert sein. Dieser ist nicht umkehrbar. Von Vorteil wird ein sicheres Verfahren wie SHA-2 oder SHA-3 verwendet. MD5 und SHA-1 gelten nicht mehr als sicher, da bereits erfolgreiche Angriffe darauf stattgefunden haben.

VERSCHLÜSSELUNG Die Verschlüsselung kann an verschiedenen Stellen genutzt werden: • E-Mail-Server: Gemäss dem Bayrischen Landesamt für Datenschutzaufsicht genügt es bereits auf dem E-Mail-Server STARTTLS und Perfect Forward Secrecy zu verwenden. Dabei kommunizieren die Server untereinander verschlüsselt. Die Verbindung zwischen dem sendenden und empfangenden Server ist damit für einen Dritten nicht einsehbar, d.h. der Transport der Nachricht ist geschützt. • Webseite: Auf einer Webseite muss

zwingend HTTPS verwendet werden. Die Daten sind dabei für einen Dritten nicht einsehbar, der sich in die Verbindung einschleichen will. Auch für Kontaktformulare muss die sichere Variante verwendet werden. • Dateien, Dokumente und Nachrichten: ein einfaches Verfahren, ist es, die Dateien / Dokumente direkt zu verschlüsseln. 7-ZIP wäre ein Programm, welches die Daten sicher verschlüsseln kann (beispielsweise mit AES-256). Bei E-Mails kommen S /MIME oder PGP zum Einsatz. • Cloud: Daten in der Cloud sind nicht verschlüsselt, auch wenn der Transport der Daten in der Regel über HTTPS erfolgt. Der Cloud-Anbieter kann jederzeit auf die Daten zugreifen. Diesem Umstand gilt es grosse Beachtung zu schenken. Die Daten sollten daher immer verschlüsselt abgelegt werden, dies unabhängig, ob das Rechenzentrum in der Schweiz oder der EU liegt. Eine Variante ist die Software Boxcryptor. Sie stellt eine Mittelschicht zwischen lokalem Rechner und Cloud-Dienstleister zur Verfügung (unter Windows das Laufwerk X, auf einem Mac ein zusätzliches Laufwerk). Alle Daten, die via dieses Laufwerk abgespeichert werden, sind verschlüsselt. • Mobile Geräte: egal ob es sich um Handys, Tablets oder Laptops handelt, alle diese Geräte sind zu verschlüsseln. Dabei genügt es bereits, die vom Hersteller implementieren Funktionen zu nutzen.

WIEDERHERSTELLUNG / BACKUP Die DSGVO verlangt, dass die personenbezogenen Daten, inkl. Zugang bei physischen oder technischen Zwischenfällen rasch wiederhergestellt werden können. Dazu muss eine den Anforderungen angepasste Backup-Strategie erstellt werden. Auch ein Business Continuity sollte in Betracht gezogen werden. Das BCM kommt bei einem grösseren Ereignis zum Zuge und hilft, nach einem Vorfall schnell wieder produktiv arbeiten zu können.

werden, schnell und angepasst darauf reagieren zu können. In einem ersten Schritt sollte das Risiko dieser Schwachstelle bewertet werden. Sind Sofortmassnahmen notwendig? Oder kann dies im gewohnten Patch-Rhythmus (zum Beispiel monatlich) erfolgen? Entweder erfolgt ein ausserordentlicher Termin oder während des Wartungsfensters wird die Schwachstelle durch den Patch (Software, welche die Schwachstelle behebt) beseitigt.

REGELMÄSSIGE ÜBERPRÜFUNG Weiter steht im Artikel 32, dass mittels eines zu definierenden Verfahrens regelmässige Überprüfungen, Bewertungen und Evaluierung der Wirksamkeit der technischen und organisatorischen Massnahmen erfolgen muss. Es genügt also nicht, einmal eine Massnahme umzusetzen und danach nichts mehr. Diese Kontrollen sind unbedingt schriftlich festzuhalten: Welches Resultat wurde erzielt? Welche Schwächen erkannt? Welche Schritte wurden eingeleitet? Mit diesen Schritten kann der Datenschutz einfach und nachhaltig erhöht werden. Das einfachste ist aber immer noch, nur die Daten zu sammeln, die auch benötigt werden. Damit kann die Gefahr einer Busse massiv reduziert werden.

PATCH-MANAGEMENT Jede Software hat Schwachstellen. Daher ist es wichtig, wenn Schwachstellen erkannt

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SICHERHEIT

BEI GEFAHR: «STILLER ALARM» Die Situation kommt glücklicherweise selten vor, aber auszuschliessen ist sie nicht: Im Beratungsgespräch wird der Mitarbeitende bedroht, nachdem er zum Beispiel einen abschlägigen Bescheid kommuniziert hat. Für diese Fälle können Verwaltungen, Behörden und Ämter vorsorgen. So haben zum Beispiel das RAV Zug und die Gemeinde Thal einfach aufgebaute Notrufsysteme mit einem SOS-Button oder mit Pagern von Swissphone installiert.

I

Es hat die Aufgabe, Arbeitssuchende umfassend zu beraten und Anträge zum Beispiel über Taggeld zu entscheiden. Dejan Sekulic, stellvertretender Leiter des RAV und zugleich verantwortlich für die Sicherheit: «Wir haben vor rund zwei Jahren den ‹stillen Alarm› eingeführt. Zuvor hatten wir bereits ein Alarmsystem, aber das neue ist diskreter.»

n vielen Ämtern mit Publikumsverkehr lässt es sich nicht vermeiden, dass die Mitarbeiter auch Botschaften überbringen, die aus Sicht des Bürgers negativ sind. Das kann ein abgelehnter Antrag sein, eine Auflage der Sozial­ behörde oder eine Sanktion des Arbeitsamtes. Für diese Fälle sind die Mitarbeiter geschult und wenn ein Klient kein Verständnis zeigt, sind sie auf Deeskalation bedacht.

GEMEINDE THAL: ZWEI SYSTEME IN ZWEI ABTEILUNGEN Dennoch lässt sich der Extremfall nicht ausschliessen: Ein Klient «rastet aus» und bedroht den Mitarbeitenden. Die Gemeinde Thal im Kanton St. Gallen hat für solche Fälle ein Notrufsystem installiert. Michael Schwinn, Leiter der Sozialen Dienste der Gemeinde mit rund 10’000 Einwohnern: «Unsere Mitarbeitenden nehmen einen kleinen mobilen Notrufknopf mit ins Besprechungszimmer, wenn sie Kundengespräche führen. Sobald sie ein ungutes Gefühl haben oder die Situation zu eskalieren droht, drücken sie diesen unauffällig und alarmieren so einen Pager, der sich bei den Kollegen im Büro befindet. Einer von ihnen schaut dann unverzüglich und scheinbar zufällig im Besprechungszimmer vorbei und kann den Mitarbeitenden kurz hinausbitten.» Bei der Auswahl des Systems war der Gemeinde ein «niederschwelliger» Notruf wichtig: «Wir möchten in einem solchen Fall nicht die Polizei rufen, sondern den Konflikt ohne weitere Eskalation beenden.»

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Zum Einsatz kommt hier der mobile SOSButton aus dem Portfolio der Swissphone Wireless AG: ein kompakter Taster mit Gehäuse, dessen stille Alarme – mittels SOS-Gateways – über das hochverfügbare Telepage-Funkrufnetz versendet und von den in verschiedenen Räumen platzierten RES.Q-Pager empfangen werden. Ein weiteres Notrufsystem, bestehend aus SOSButton und Pager, wurde für die Technischen Dienste der Gemeinde angeschafft. Hier kann es unter Umständen unangenehme Gespräche wegen Stromnachzahlungen und -abschaltungen geben. Sowohl mit den Geräten als auch mit dem Service sind die Verantwortlichen sehr zufrieden. Im Vorfeld hat Swissphone u.a. durch Messungen sichergestellt, dass die Signalübertragung vom SOS-Button zum Pager ohne Einschränkungen funktioniert.

RAV ZUG: 38 ARBEITSPLÄTZE MIT SOS-BUTTONS AUSGERÜSTET Ein ähnliches System nutzt das Regionale Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) in Zug.

Beim RAV Zug finden die Gespräche nicht  – wie bei der Gemeinde Thal – in Besprechungszimmern statt, sondern in den Zimmern der Mitarbeiter. 38 Schreibtische auf drei Etagen sind mit dem SOS-Button ausgerüstet. Wird er gedrückt, summt der Pager auf der jeweiligen Etage, zeigt den Namen des Alarmgebers an und wird immer lauter, bis jemand den Alarm quittiert. Parallel sendet das Notrufsystem automatisch eine E-Mail an die Teamleiter und den Sicherheitschef. Die Alarme werden vom SOS-Button redundant per GSM und LAN gesendet, über das SOS-Portal lässt sich das System komfortabel parametrieren. Dejan Sekulic hat es so eingestellt, dass einmaliges Drücken eines SOS-Buttons als Test­ alarm zählt und erst beim zweiten Drücken des Knopfes ein Alarm ausgelöst wird. Auch der Batteriestatus der Endgeräte lässt sich über das Portal abfragen. Bewusst hat das RAV Zug keine feste Alarmierungskette, also keinen fix vorgegebenen Interventionsprozess mit Verantwortlichkeiten inklusive hinterlegter Eskalation, definiert: «Das entspricht unserem Teamgeist: Einer für alle, alle für einen. Ausser-


SICHERHEIT dem gibt es immer Kollegen, die selbst im Gespräch oder nicht am Platz sind.»

HOHE AKZEPTANZ, GUTER SERVICE Beide Anwender sind von ihrem Notrufsystem überzeugt. Dejan Sekulic: «Die Zusammenarbeit mit Swissphone lief immer gut. Das System ist einfach in der Handhabung, unsere Anforderungen wurden sogar noch übertroffen.» Dies auch, weil das System einfach und schnell, quasi per Plug & Play, in Betrieb genommen werden kann. Auch mit der Betreuung durch Swiss­ phone sind die Kommunen zufrieden. Ein wichtiger Punkt ist die Akzeptanz des Notrufs durch die Mitarbeiter. Sie ist ebenfalls gegeben, was auch daran liegen mag, dass die Bedienung unkompliziert ist. In Thal haben die Mitarbeiter eine Schulung durchlaufen, für die Kollegen des RAV Zug hat Dejan Sekulic zusätzlich ein Merkblatt erstellt. Beide Kommunen mussten das System bislang – glücklicherweise – noch nicht ernsthaft einsetzen. Das spricht keinesfalls gegen seine Berechtigung, die der Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern

geschuldet ist. Ein Notrufsystem wirkt ähnlich wie eine Versicherung: Man hofft, dass man sie nie in Anspruch nehmen muss und ist dennoch froh sie zu haben.

VIELE SZENARIEN MÖGLICH

Anwendungen. Bei der Verwendung der SOS-Beacons ist es auch im Gebäudeinnern möglich, Positionsdaten in Realtime zu übermitteln, die eine Ortung des Hilferufenden auf einen Meter genau zulassen.

Das Notrufsystem lässt viele Alarm-Szenarien zu: Dank der personenbezogenen Alarmierung wird sofort und automatisch die vordefinierte Massnahme eingeleitet (Alarmierungskette), wie zum Beispiel die Alarmierung Dritter, das Aufbieten der Polizei oder von Sicherheits- und Ambulanzdiensten. Möglich sind jeweils die Alarmierungen per Sprachnachricht (Text to Speech), SMS, E-Mail, übe die SOS-App von Swissphone sowie die automatische Eskalation, falls eine vordefinierte Person eine Meldung nicht quittiert. Der SOSButton ermöglicht stationäre und mobile

ROADSHOW Erfahren Sie, wie Sie von Swissphones Lösungen rund um das Thema Notrufsysteme profitieren können. Besuchen Sie die Swissphone Roadshow quer durch die Schweiz, bei der Ihre Fragen im Zentrum stehen. Wo, wie, was und wann erfahren Sie hier: https://www.swissphone.com/ch/event/roadshow-2018. Wir freuen uns auf Sie.

Zuverlässig, zertifiziert, zugkräftig: Das SOS­Notrufsystem für schnellste Hilfeleistung.

Mitarbeiter sind das wichtigste Kapital eines jeden Unternehmens. Deshalb gilt es, sie best­ möglich zu schützen. Ob sofortige Hilfeleistung für Alleinarbeiter oder umgehende Notrufe bei Bedrohungslagen: Das Notrufsystem von Swissphone bietet sämtliche Komponenten – SOS­ Portal, Auslösegeräte, verschiedene Channels (Paging, App, SMS, Voice, E­Mail), Indoor­ und Outdoor­Ortung, Eskalation und Dokumentation.

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SMART CITY

Nachweisbarer Effizienzgewinn in der kommunalen Infrastrukturbewirtschaftung: Auch die Gemeinde Sarnen nutzt INVERS.

WERTERHALTUNGSPLANUNG LEICHT GEMACHT Werterhaltung heisst, die Lebensqualität für jetzige und künftige Generationen sicherzustellen. Sind Sie (mit-)verantwortlich für die Infrastrukturen in Ihrer Gemeinde? Wird von Ihnen erwartet, dass Sie sparsam mit den vorhandenen finanziellen Mitteln umgehen und ringen auch Sie mit Budgetkürzungen? Machen Sie sich Sorgen, dass bei personellen Wechseln bei der Stelle des Werkmeisters Wissen abfliesst? Oder haben Sie schon einmal eine Garantiefrist verpasst bzw. mussten kurz nach Einbau des Deckbelages wieder ein Aufgrabungsgesuch behandeln?

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enn Ihnen diese und ähnliche Fragen nicht unbekannt vorkommen, dann ist INVERS® die Lösung. Das Planungs- und Ingenieur­ unternehmen ewp hat mit INVERS ein modular aufgebautes Infrastrukturmanagementtool entwickelt. Dieses bietet auf einen Blick eine Übersicht über bestehende Infrastrukturen und deren Zustand. INVERS besteht aus verschiedenen Modulen (Strassen, Kunstbauten, Wasser, Abwasser, Gas, Raum + Mobilität und Liegenschaften), die sich nach Wunsch beliebig kombinieren lassen. INVERS in-

tegriert auch verkehrsplanerische Dienstleistungen wie die Strassenraumgestaltung oder Schwachstellenanalysen – es ist das einzige Produkt auf dem Markt, das all diese Elemente koordiniert und vereint. ewp übernimmt auf Wunsch nicht nur die Erfassung und Aufbereitung der Grundlagen, sondern auch Inspektionen und die Organisation von Drittüberprüfungen. Planungen von Sanierungsmassnahmen inklusive vollumfänglicher Kostenrechnungen sind jederzeit abrufbar. Die Daten werden im Geoinformationssystem GIS verwaltet und stehen mit INVERS map®

ewp definiert die optimale Werterhaltungsstrategie in Absprache mit den Infrastrukturbetreibern und macht Vorschläge zur koordinierten Ausführungszeit der Massnahmen. Synergien werden genutzt, Ressourcen geschont und negative Auswirkungen auf die Umwelt minimiert.

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jederzeit zur Verfügung. Einzelne Objektpläne lassen sich in einem digitalen Onlinearchiv ablegen. So sind die Daten nicht nur jederzeit verfügbar, sondern auch gesichert. Mit obigen Fragen brauchen Sie sich dank INVERS nicht mehr auseinanderzusetzen, stattdessen haben Sie stets den Überblick über Ihre verständliche und transparente Werterhaltungsstrategie. Mit INVERS werden: • Inventare erstellt • Finanzen und Budget geplant • Finanzen optimiert • Prognosen gemacht • Projekte koordiniert • transparente Übersichten hergestellt • Betriebskosten gesenkt • Ressourcen geschont • Baustellen reduziert • Daten aktualisiert und dokumentiert INVERS wird von den Gemeinden bereits rege genutzt, so auch von den beiden Gemeinden Bauma und Sarnen. Robert Sturzenegger, Abteilungsleiter Tiefbau Werke von Bauma, sowie Martin Enz, Sachbe­arbeiter / Projektleiter Tiefbau, Gemeinde Sarnen, berichten über ihre Erfahrungen mit INVERS:


Wie funktionierte früher die Organisation und Koordination in der Gemeinde Bauma? Robert Sturzenegger: Das Wissen der Zustände aller Werke lag bei den zuständigen Personen. Es existierte keine zusammenfassende Dokumentation all dieser Informationen. Auch die Planung oblag meist Einzelpersonen. Das ist zwar nicht primär schlecht, heute jedoch einfach nicht mehr möglich, da alles dokumentiert und belegt sein muss. Personelle Abgänge gingen auch oft mit Wissensabfluss einher, was natürlich mit hohen Kosten verbunden ist. Heute ist eine langfristige Planung notwendig – mit INVERS ist dies möglich. Was ist INVERS für Sie? INVERS ist ein gutes Instrument für eine breitabgestützte Dokumentation und ein wesentliches Steuerungselement. Der Finanzbedarf muss jederzeit gerechtfertigt und begründet werden können. Da helfen Visualisierungen und die Reduktion aufs Wesentliche. Welche Vorteile ergeben sich durch die Nutzung von INVERS ganz konkret? INVERS ermöglicht uns eine erfolgreiche Kommunikation auf politischer Ebene. Wir können dank INVERS begründen, weshalb wann welche Investitionen anfallen (exakte Kostenberechnung). INVERS fungiert als Instrumentarium. Es ist zudem eine Qualitätssicherung aufgrund der einheitlichen Standardisierung. Es ermöglicht uns, unsere Daten jederzeit aktuell zu halten, so dass man sich auf diesen abstützen kann. Bestandesaufnahmen können gleich vor Ort gemacht werden. Eine Priorisierung, wie sie bei Konzepten unerlässlich ist, lässt sich sehr einfach erstellen. Diese erleichtert die Kommunikation auf politischer Ebene ungemein. Was wurde in Bauma bisher mit INVERS erfasst? ewp hat die Strassen in INVERS erfasst. Fürs nächste Jahr ist das Budget bereits für Wasser, Abwasser, Gewässer und Kunstbauten beantragt. Die Erfassung setzen wir mit ewp und Nüesch + Partner Ingenieurbüro AG, Jona, um. So kann Bauma koordinierte Sanierungen durchführen. Eine Strasse müsste im Schnitt ca. 70 Jahre halten. Wenn man nun merkt, dass man nach 40 bis 50 Jahren bereits teilsanieren muss, ist es manchmal besser, gleich die ganze Strasse zu sanieren, das

© ewp

«INVERS IST FÜR UNS EIN SEHR WICHTIGES INSTRUMENTARIUM.»

Das Werterhaltungsmanagement wird als Prozess verstanden, der wiederkehrend ist und terminlich an die Budgetberatung, die Verfahrensfristen für Projektierung und Realisierung, die Bausaison und die Schadensmeldungen gebunden ist.

spart Kosten. Dies ist mit INVERS viel einfacher ersichtlich und koordinierbar.

«INVERS GIBT UNS SICHERHEIT.» Wie wurden Sie auf INVERS aufmerksam? Martin Enz: Wir suchten ein zeitgemässes Erhaltungsmanagement als Führungsin­ strument und Grundlage für die Erarbeitung der erforderlichen Werterhaltungsmassnahmen. Es soll eine Zustandsaufnahme inkl. Massnahmenplanung durchgeführt werden. Die Ergebnisse sollen uns eine einfache Nachführung und Korrektur der Daten ermöglichen. Wir wussten, dass ewp eine Werterhaltungsplanung anbietet, kannten aber das Produkt INVERS noch nicht. Welche Schritte kamen danach? Nebst dem Angebot von ewp haben wir noch zwei andere mögliche Anbieter angeschaut, diese entsprechend miteinander verglichen und uns dann für INVERS entschieden. Wie kam es dann zur Überlegung des Strassenfonds? Es ist unser Ziel, dass wir unsere Infrastruktur Strasse auf einem guten, zweckmässigen Niveau halten können. Mit einem Strassenfonds sind wir nicht der direkten Finanzlage ausgesetzt und wir können etwas langfristiger planen. Es gibt uns eine gewisse Sicherheit. Wie funktioniert nun die Finanzierung ihrer Gemeindestrassen? Es wird jährlich 1.4 % von unserem Wiederbeschaffungswert in den Strassenfonds eingelegt. Budgetiert wird dann jeweils objektspezifisch. So kann es sein, dass in

einem Jahr 1.2 % und in einem anderen Jahr wiederum 1.6 % des Wiederbeschaffungswertes benötigt wird, im Durchschnitt aber 1.4 %. Mit dem Strassenfond haben wir die nötige Flexibilität. Für welchen Zeitraum machen Sie diese Planung jeweils? Wir haben es abgestimmt auf unseren internen Finanzplan. Dieser deckt einen Zeitraum von sieben Jahren ab. Welche (finanziellen und technischen) Vorteile versprechen Sie sich von der neuen Vorgehensweise? Wir haben einen klaren Plan, eine klare Vorgehensweise. Wir haben eine gewisse Planungs- und Finanzsicherheit. Langfristig gesehen sind wir uns sicher, dass wir so die Infrastruktur Strasse auf einem guten, zweckmässigen Niveau halten können, eben auch dank des Werterhaltungs­ managementtools INVERS.

WEITERE INFORMATIONEN Julie Picarel, Teamleiterin Geoinformation und Werterhaltung julie.picarel@ewp.ch / 052 354 21 57 http://invers.ewp.ch

KONTAKT ewp Telefon +41 (0) 52 354 21 11 effretikon@ewp.ch www.ewp.ch

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SMART CITY

SMART CITIES: INNOVATIONEN FÜR MEHR LEBENSQUALITÄT Smart Cities vernetzen ihre Infrastruktur (Verkehrs- und Transportsysteme, Energie- und Wasserversorgung, Kommunikationsnetze) intelligent und erhöhen durch verbesserte Abläufe, neue Dienstleistungen, reduzierten Ressourcenverbrauch, komfortable Wohnräume und mehr Sicherheit die Lebensqualität ihrer Bewohner. Informationstechnologie und Digitalisierung spielen dabei eine zentrale Rolle. Erfolgsentscheidend für die angestrebte, selbstregulierende Steuerung von bisher aktiv geregelten Prozessen ist jedoch die Bündelung der «Intelligenz» aller involvierten «Akteure»  –  Menschen, Technologie und Infrastruktursysteme. von Vicente Carabias-Hütter & Jörg Musiolik, ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und Vikram Bhatnagar & Marco Slongo, Hivemind AG

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tädte bereiten sich vermehrt für die Herausforderungen der Zukunft vor. Aktuelle Trends und Entwicklungen, wie die Urbanisierung mit ihrem wachsenden Ressourcenverbrauch, die postulierte Energiewende und damit verbundene Veränderungen in der Mobilität, erfordern bisherige Stadtkonzepte zu überdenken und neue Lösungen zu entwickeln. Dabei bietet die zunehmende Digitalisierung neue Möglichkeiten, wobei Bürger zunehmend an Planungs- und Entwicklungs-

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prozessen für ihren Lebensraum beteiligt werden wollen.

SMART-CITY-­ KONZEPTE ALS LÖSUNGSANSÄTZE

Abbildung 1: Smart-City-Innovationsbereiche (Zwahlen et al., 2016)

Smart City wird in der Schweiz als integratives Zukunftskonzept für fortschrittliche (Energie- )­Städte verstanden. Gemäss Smart City Schweiz werden «Städte dann als smart bezeichnet, wenn sie ihre Aufgaben mittels eines partizipativen Ansatzes unter Einbezug verschiedenster Anspruchsgruppen und mit der Nutzung


SMART CITY

von neuen Technologien zu lösen versuchen»1. Es geht dabei darum, die Handlungsbereiche Infrastruktur (Energie, Gebäude, Mobilität, ICT) untereinander so zu verknüpfen, dass insgesamt ein tieferer Energie- und Ressourcenverbrauch und eine höhere Lebens­qualität resultiert (vgl. Abb. 1). Obwohl sich viele (Schweizer) Städte mit den Zielen einer «Smart City» identifizieren können, erfolgt die Umsetzung bisher erst in wenigen Städten und häufig nur im Rahmen isolierter Pilotprojekte 2. Szenarienentwicklungen können die Transformation von Städten fördern, indem sie den Übergang zu einer Smart City anstossen und neue Perspektiven eröffnen. Auf Basis von Szenarien können Leitbilder, Strategien und Massnahmenpläne entwickelt werden. Innovationsführer wie die Städte Wien, Amsterdam oder Santander setzen ihre Smart City systematisch und strategisch um. Sie haben erkannt, dass sie die Digitalisierung und den langfristigen Transformationsprozess der Städte proaktiv mitgestalten müssen, um vielfältige Bedürfnisse erfüllen zu können.

LANGFRISTIGER TRANSFORMATIONSPROZESS Die Entwicklung hin zu einer Smart City ist ein langfristiger und komplexer Innovationsund Transformationsprozess, der sich durch eine «Co-Evolution» technologischer, institutioneller und organisatorischer Veränderungen auszeichnet (vgl. Abb.  2). Akteure

wie die Stadtverwaltung, Unternehmen, Hochschulen oder Pilotkunden bilden neuartige Innovationsnetzwerke, um Projekte, integrierte Programme oder neue Dienstleistungen umzusetzen. Grundlage ist eine entstehende ICT-Infrastruktur (z. B. Sensoren, Datenbanken, Software), die es erlaubt, bestehende Prozesse effizienter abzuwickeln und neue Projekte oder Dienstleistungen zu entwickeln. Ebenso wichtig sind harte (Gesetze, Regulierung) und weiche (Werte, Normen, Einstellung der Bevölkerung) institutionelle Rahmenbedingungen, welche entsprechende Entwicklungen unterstützen bis hin zu einer neuen Management- und Planungslogik von Städten (Smart-City-Kultur). Aktives Transformationsmanagement setzt hier koordinierte Handlungen aller relevanten Akteure wie Unternehmen, Politik und Verwaltung, Investoren, Haushalte und Forschungsinstitutionen in langfristigen Smart-City-Initiativen voraus.

UMSETZUNG EINER SMART-CITY-INITIATIVE Der erste Schritt in der Entwicklung einer Smart-City-Initiative in einer Stadt ist (1) die Analyse der Ausgangsbedingungen. Darauf aufbauend können (2) der Strategierahmen erarbeitet, (3) die digitale Infrastruktur aufgebaut, (4) Pilotprojekte umgesetzt, Use Cases identifiziert und Dienstleistungen angeboten sowie (5) eine Innovationscommunity entwickelt werden. Diese Kernprozesse laufen nicht sequentiell ab. Vielmehr

entwickeln sie sich parallel und beeinflussen respektive verstärken sich gegenseitig. Sie sind für alle Städte und Gemeinden relevant, die einen Smart-City-Prozess starten, auch wenn die Tiefe der Analyse und Breite der Umsetzung von den politischen Rahmenbedingungen und den vorhandenen Ressourcen abhängt. Durch die Erweiterung der NetzwerkTechnologie, von LoRaWAN sowie intelligente Sensoren, werden die use cases für Städte und Gemeinden greifbar und umsetzbar. Der IoT-Trend ist erkannt, es wird aber noch mit der Umsetzung gezögert. Diverse Studien werden derzeit von Universitäten erhoben, um das Thema genauer zu analysieren und den Mehrwert der IoT-Lösungen für die Bevölkerung zu eruieren. Viele der Neubauten werden bereits als «Smart Building» angekündigt, als aktuelles Beispiel die Überbauung vom Wolf Areal in Basel (ehemaliger SBB-Rangierbahnhof). Um eine smarte Umgebung mit der Bevölkerung einzubetten, müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden.

DER PRAKTISCHEN UMSETZUNG EINES SMART CITY PROJEKTS STEHT NICHTS IM WEG Städte und Kantone möchten ganzheitliche Lösungen beschaffen, welche Smart City als Ökosystem verstehen, Mehrwerte liefern, Prozessoptimierungen dienen und einen Nutzen für die Bevölkerung bieten.

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SMART CITY Um eine smarte Umgebung herzustellen, werden hierzu drei Komponenten benötigt: • Intelligente Sensoren (Hardware) • eine IoT-Plattform, um die Sensordaten zu aggregieren, sowie • eine Applikation zur Visualisierung (Smart City Cockpit) Daraus werden neue Informationen gewonnen, wodurch neue Services für Smart Living generiert werden können. Dies ist auch eine grosse Chance für das Gewerbe eines Quartiers, digitale Anbindungen zu nutzen und ihre Angebotsreichweite zu erhöhen. Aus einem aktuellen Beispiel von Basel, werden jährlich bis zu 150 Rettungsringe am Rheinufer entwendet oder fallen dem Vandalismus zum Opfer. Hivemind entwickelte eine Lösung, welche dank am Rettungsringkasten angebrachten Sensoren die stetige Überwachung ermöglicht und Vandalen ab schreckt. Der Mehrwert daraus: Die Stadt Basel hat die Gewissheit, dass die Rettungsringe bei Bedarf umgehend eingesetzt werden können. Ein weiteres gutes Beispiel sind Lärmmessungen in Quartieren, um Massnahmen zu definieren für eine erhöhte Lebens­ qualität und die Gestaltung eines angenehmen Lebensraums zu ermöglichen.

DER MEHRWERT FÜR EINE STADT UND DIE BEVÖLKERUNG Durch die Optimierung der Abfall-Container werden die Routenplanungen vom

ZHAW UND HIVEMIND UNTERSTÜTZEN SIE BEI IHREN SMART-CITY-PROJEKTEN Die ZHAW und Hivemind unterstützen Städte und Gemeinden auf dem Weg zur Smart City. Dies kann durch die intelligente Vernetzung von Infrastrukturen mit modernen Technologien, soziale Innovation und Einbindung von relevanten Akteuren als auch Prozessbegleitung oder Unterstützung in der Strategie­ entwicklung erreicht werden. Mit der eigens geschaffenen ZHAW-Forschungsplattform Smart Cities & Regions bündelt die ZHAW institutsübergreifend Kompetenzen und Erfahrungen, um diese für die Identifizierung zukünftiger Geschäftsfelder und Innovationsprojekte (z. B.  aus Open City Data), die Implementierung von Co-Creation-Plattformen, die integrale Behandlung oder für partielle Lösungsansätze von zukunfts­orientierten Smart-City-Entwicklungen zusammen mit Ihnen einzusetzen. Kontaktieren Sie uns, wenn Sie an einer diesbezüglichen Partnerschaft interessiert sind. www.startsmartcity.ch www.zhaw.ch/de/engineering/forschung/plattformen/smart-cities-regions

Tiefbauamt neu definiert und die Bevölkerung profitiert von einer sauberen Umgebung. Einige Beispiele aus Städten haben genau diese Herausforderung und werden durch IoT-Lösungen optimiert. Intelligente Parkplatz-Systeme zeigen den Autofahrern auf, wo es freie Parkplätze gibt. Das System kann auch von den Behörden genutzt werden, um die Routenplanung der Parkplatz-Kontrollen einfacher zu gestalten und mit einem Verkehrsleitsystem verbunden werden, um den Verkehrsfluss einer Stadt ideal zu lenken.

SMART CITY REALITÄT Aus einer aktuellen Europa-Studie haben erst 37 Städte von 87, welche eine Smart

City werden möchten, erste Grundlagen einer Strategie, 19 Städte haben keine Strategie oder sind erst in der Definition einer Smart-City-Strategie. Die Kernthemen der Städte einer smarten Strategie sind v. a. Energie, Mobilität sowie öffentliche Themen, nicht aber im Bereich von Gesundheit, Bildung oder Intelligente Gebäude. Einige Städte haben erst einen dedizierten Chief Digital für die Umsetzung der smarten Strategie eingestellt. Ein paar wenige Städte haben ein sogenanntes «Digital Office» (Amsterdam, Wien und Santander) für Smart-City-Projekte, um die Geschwindigkeit der StrategieUmsetzung zu erhöhen sowie messbare Resultate zu erzielen.

START SMART CITY Hivemind AG offeriert ein Baukastensystem, um Smart-City-Projekte einfach und fachkompetent umzusetzen. Smart Cities können durch die verschiedenen use cases einfach angefragt und für einen Piloten umgesetzt werden. Dabei helfen wir Städte und Kantone, die relevanten und mehrwertbringenden Einsatzgebiete zu entdecken. Wir setzen dabei auf Lösungen, die auf offenen, nicht-proprietären IoT-Systemen basieren.

ANMERKUNGEN 1) http://www.smartcity-schweiz.ch/de/smart-city

Abbildung 2: Smart-City-Maturitätsmodell (eigene Darstellung nach Jaekel, 2015)

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2) Gründe hierfür sind u.a. fehlende Kenntnisse und Erfahrungen über das Zusammenspiel der verschiedenen städtischen Handlungsbereiche, über anstehende Herausforderungen sowie ein (noch) fehlender Handlungsdruck.



© Wikimedia Commons

SMART CITY

DIE STADT ZÜRICH DIGITALISIERT MIT UMB DEN KREDITORENWORKFLOW! Die Stadt Zürich verarbeitet jährlich über 500’000 Kreditorenrechnungen. Die Folge sind lange Durchlaufzeiten, hoher administrativer Aufwand bis hin zu verpassten Skonti. Das Projekt der Stadt Zürich mit UMB umfasst die Realisierung und Digitalisierung einer gesamtstädtisch nutzbaren Lösung zur Rechnungsfreigabe  – unter Integration eines zentral betriebenen Scanning-Services. Das sorgt für Kosteneinsparungen, Transparenz und operative Exzellenz im Kreditorenworkflow. von Roland Imoberdorf, Leiter UMB Solutions

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ie Stadt Zürich ist mit einer Wohnbevölkerung von über 410’000 Personen die grösste Stadt der Schweiz. Die rund 28’000 städtischen Mitarbeitenden und 1 000 Lernenden betreuen nicht nur die klassischen Verwaltungsaufgaben, sondern betreiben auch zwei Spitäler, die Wasser- und Stromversorgung und die städtischen Tram- und Buslinien.

KREDITORENRECHNUNGEN: LANGE DURCHLAUFZEITEN UND FEHLENDE TRANSPARENZ Die Kreditorenrechnungen gehen heute meist auf Papier ein und werden in praktisch allen Dienstabteilungen manuell bearbeitet. Das führt zu langen Durchlaufzeiten, welche unter anderem die Einhaltung der Zahlungskonditionen und den konsequenten Abzug der Skonti verhindern. Zudem ist der gesamte Bearbeitungsprozess intransparent, vieles lässt sich später nicht mehr genau nachvollziehen.

DIGITALE ERFASSUNG & AUTOMATISCHE VERBUCHUNG FÜHRT ZU OPERATIVER EXZELLENZ Im Rahmen des Projektes wurden Rechnungen digital erfasst, in ein rechtssicheres

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digitales Format umgewandelt und den Dienstabteilungen elektronisch zur Weiterverarbeitung zur Verfügung gestellt. Die Rechnungen werden nach den Freigaben automatisch in SAP verbucht und archiviert. Das sorgt für operative Exzellenz in der Kreditorenbuchhaltung.

GROSSER NUTZEN FÜR DIE DIENSTABTEILUNGEN DER STADT ZÜRICH Die Organisation und Informatik  (OIZ) ist als Informatik-­ Kompetenzzentrum der Stadt Zürich für IT-Basisdienstleistungen und departementsübergreifende ITProjekte zuständig. Die OIZ geht heute davon aus, dass 80 Prozent aller Dienstabteilungen der Stadt Zürich diesen digital unterstützten Bearbeitungsprozess für Kreditorenrechnungen nutzen können. Der Rollout ist in vollem Gang.

ÜBER UMB Wer Technologie gewinnbringend nutzen will, muss sich gemeinsam mit ihr verändern. UMB hilft, auf ebenso innovative wie kompetente Weise. Wir unterstützen Sie, die Business- und Technologie-Transformation zu Ihren Gunsten zu nutzen  – und Ihre Wett­bewerbskraft nachhaltig zu steigern.

DER AUTOR Roland Imoberdorf ist Leiter des UMB Solutions Teams und Mitglied des Führungs-Boards von UMB. Die Kern­kom­pe­ tenzen des Solu­tions-Teams sind Digitalisierung, Prozess-­ Optimierung und  -Integration, die auch die Basis für operative Exzellenz bilden. www.umb.ch roland.imoberdorf@umb.ch +41 (0) 44 805 13 60

uro an invention by


SMART CITY

NEUE SOUNDS AUS NEUEN RÄUMEN Sie verstecken sich in einem unscheinbaren Gebäude zwischen Autogarage und Alteisenhändler an der Ostermundigenstrasse: die neuen Musikräume der Hochschule der Künste Bern (HKB). Beim Umbau und der Sanierung des alten Baus sorgte die Steiner AG federführend für neue Klänge.

Foto: Merlin Photography

von Steiner AG

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usik bildet den grössten Fachbereich an der Hochschule der Künste (HKB) in Bern. Er ist unterteilt in die Sparten Klassik, Jazz, Komposition, «Musik und Medienkunst» sowie «Musik und Bewegung» – ergänzt durch ein umfangreiches Theorieangebot. Mitte 2017 fand mit dem Umzug in die Ostermundigenstrasse 103 der bisherige Platzmangel des Fachbereichs ein Ende. Die Architekten des Berner Büros arb schufen dort in enger Zusammenarbeit mit der ausführenden Totalunternehmerin Steiner AG ideale Bedingungen für ca. 450 Studierende. Bei der Liegenschaft handelt es sich um ein Gebäude, das Ende der 1980er Jahre erstellt wurde. Das ehemalige Hochregallager der Swisscom verfügt insgesamt über eine Bruttogeschossfläche von rund 9 500 m2, wovon zirka 4 600 m2 von der HKB übernommen wurden. Mit den neuen Flächen verfügte die Hochschule zwar über die nötigen räumlichen Voraussetzungen,

doch musste das Haus erst noch im Rahmen einer umfassenden Sanierung und eines Umbaus in moderne Bildungsräume umgewandelt werden.

MUSIK AUF DREI ETAGEN Da das Untergeschoss des Gebäudes breiter als das Erdgeschoss ist, liegt das Gebäude grösstenteils unter Terrain und stellt damit eins der grössten unterirdischen Bauvolumen der Stadt Bern dar. Gegen Süden weist das Gebäude ein Obergeschoss auf, während der südwestliche Gebäudeteil gar über vier Geschosse verfügt. Das Gebäude wurde als massives Betonbauwerk mit einer einfachen und klaren Tragstruktur erstellt. In dieser bestehenden Gebäudestruktur realisierte die Steiner AG für die HKB ein anspruchsvolles Sanierungs- und Innenausbauprojekt. Entstanden sind auf drei Etagen Unterrichts-, Übungs- und Seminarräume, ein neues Auditorium sowie verschiedene Büro- und Verwaltungsräume.

Im Herzen des Gebäudes stehen, durch ihre goldene Farbe gut erkennbar, 20 Übungskojen zur freien Verfügung. In den kleinen Räumen sind Akustikdämmelemente an den Wänden angebracht, die sich drehen lassen und so den Klang verändern. Die rund um den goldenen Kern angeordneten Unterrichts- und Seminarräume sind grosszügig und haben ein zeitlos klassisches Ambiente. Der grösste Raum im Haus ist ein Auditorium mit 110 Sitzplätzen, das komplett in Schwarz gehalten ist, um den Fokus auf die Musik zu lenken. Heute stehen den Studenten im umgebauten und sanierten Gebäude rund 4 600 m2 moderne Ausbildungsflächen zur Verfügung.

RÜCKBAU UND NEUANFANG Um das ehemalige Logistikgebäude hochschultauglich zu machen, mussten einige Rückbauarbeiten vorgenommen werden. Die Vorgaben für den Betrieb einer Fachhochschule mit derart speziellen An­ forderungen waren anspruchsvoll. Auf

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Foto: Merlin Photography

SMART CITY technischer Seite betraf das vor allem die Raumakustik und die Schalldämmung. Aber auch das Raumklima musste auf die körperlichen und geistigen Aktivitäten der Studenten und die Instrumente ausgerichtet werden. Bei den technischen, akustischen und gestalterischen Projektelementen war daher eine enge Zusammenarbeit zwischen den spezialisierten Unternehmen und dem ausführenden Totalunternehmer gefordert. Der Umbau betraf das 1. bis 3. Obergeschoss. Hier sollte eine reibungslose Erschliessung des Gebäudes für 450 Studenten erzielt und neue Zugänge, Treppen und Abschlüsse für den Fussgängerbereich garantiert werden. Im 1. OG mussten bestehende Einbauten, Raumtrennwände und leichte Bauteile wie Akustikdecken entfernt werden, ebenso WC- und Sanitäranlagen. Durchgänge wurden verbreitert oder punktuell Schächte und Mauern zur Verbesserung von Layouts abgebrochen. Diese Abbrüche hatten keine wesentlichen Auswirkungen auf das bestehende Tragwerk. Neues Mauerwerk (einfaches und isoliertes Zweischalenmauerwerk in Kalksandstein, Backstein sowie Calmo-Backstein) wurde gemäss Erfordernissen der Bauakustik und Plänen der arb Architekten erstellt. Dies vorwiegend im 1. OG bei den neu eingebauten Räumlichkeiten wie Auditorium, Mediathek, Theorie-, Seminar- und Ensembleräumen.

ANSPRUCHSVOLLE AKUSTIK Die Wünsche und Bedürfnisse der Musiker waren ein wichtiger Bestandteil der Planung. Deshalb wurde speziell der Akustik grosse Aufmerksamkeit geschenkt; vor dem definitiven Bau aller musikrelevanten Räume mussten anhand von Bemusterungen (sowohl der Grundkonstruktion als auch der Verkleidungen) die Schalldämmwerte und die Nachhallzeiten überprüft werden. Das geschah gemeinsam mit Fachplanern, wobei die Unterrichts-, Übungs- und Seminarräume, das Auditorium wie auch die zugehörigen Büro- Verwaltungs- und Nebenräume berücksichtigt werden mussten. Die geforderten Schalldämmwerte konnten hier mit der vorhandenen Bodenkonstruktion und Aufbauhöhe nicht erreicht werden, weshalb der bestehende Parkettboden entfernt und anschliessend ein komplett neuer Bodenaufbau auf die bestehenden Betondecken gelegt werden musste. Damit dieser gemäss Schalldämmkonzept entkoppelt werden konnte, musste der neue Boden

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nach Erstellung der neuen Massiv- und Leichtbauwände eingebracht werden. In einigen Bereichen wurden Leitungen – insbesondere für die Elektroinstallation – im Unterlagsboden verlegt. Diese mussten durch Trittschalldämmung sauber überdeckt und entkoppelt werden. Je nach Eigenschaften und Funktion der Räume wurde unterschiedlich anspruchsvolles Mauerwerk verbaut: von einfachem MW40 dB bis zu Zweischalenmauerwerk isoliert MW60 dB. In den Einzelübungsräumen erfolgte zur akustischen Abschottung untereinander und aufgrund von Leitungsführungen der Einbau spezieller, mehrlagiger Gipsdecken in Schalldämmqualität. Bei den Schlagzeug- und Drum-Räumen waren die Anforderungen noch höher. Hier mussten zusätzliche Abschottungen an Wänden, Leitungen und dergleichen verbaut werden. Als Akustikschleuse zum Auditorium fungieren Flure mit zwei aufeinanderfolgende Schalldämmtüren. Einige Akustikwände in den Übungsräumen wurden als bewegliche Elemente eingebaut.

GEBÄUDELEITSYSTEM INKLUSIVE Im Hinblick auf die erhöhten Werte im Bereich Bauphysik und Akustik wurden in der Folge alle Fenster in den Theorie-, Schulungs- und Aufenthaltsräumen ersetzt. Die Anforderungen sahen eine Schalldämmung für die Gesamtkonstruktion der Fensterfronten im Schulbereich (inkl. Brüstungs- und Sturzanteil) von De=45 dB vor. Auch in den Büroräumen im 1.– 3. OG kam es zum Ersatz aller Fenster. Im 4. OG wurden bestehende Technikaufbauten genutzt und teilweise ergänzt. Der Umbau und die Sanierung beinhaltete auch eine umfassende Erneuerung an der Fassade. So wurde neben dem Ersetzen der Fenster auch ein neues Beschattungssystem ins-

talliert, das in die Gebäudeautomation integriert ist. Denn die gebäudetechnischen Anlagen sind mittels eines Gebäudeleitsystems zentral bedien- und überwachbar. Über einen Web-Server kann orts- und zeitunabhängig auf das Leitsystem zugegriffen werden. Der thermische Komfort in den verschiedenen Räumen und Zonen wird durch ein Einzelraum-Regelungssystem sichergestellt. Die Wärmeerzeugung erfolgt über die bestehenden Fernwärmeleitungen aus dem benachbarten Gebäude Ostermundigenstrasse 91. Eine eigene Kälteerzeugung mit Wärmerückgewinnung (Enthitzer) sowie einem auf dem Dach aufgestellten Trockenrückkühler gewährleistet die notwendige Kühlung. Aus dem ehemaligen Logistikgebäude der Swisscom hat die Steiner AG eine hochmoderne Musikhochschule mit akustisch vorbildlichen Räumlichkeiten gemacht. Die neuen Räume und das grosszügige Foyer ermöglichen nicht nur den optimalen Austausch unter den Musikern, sondern erlauben auch Projekte und Nutzungen über den Fachbereich Musik hinaus.

HINWEIS Umbau Fachbereich Musik HKB, Bern Bauherr: REInvest Capital Immo SA, Genf für Phoenix Immo SA Nutzer: Hochschule der Küste Bern (HKB) Planung: arb Architekten AG, Bern Totalunternehmer: Steiner AG, Zürich Bruttogeschossfläche: ca. 4 600 m2 Planungsbeginn: 2008 Baubeginn: 2015 Bauzeit: Sept. 2015– Nov. 2016 Bezug: Anfang 2017 Volumen: CHF 13.8 Mio.



E-MOBILITÄT

Der Swiss Trolley plus ist ein Trolleybus mit 163 Plätzen, der dank einer 60 kWh-Batterie Strecken von bis zu zehn Kilometern planmässig ohne Ober­ leitungen zurücklegen kann. Die gleiche Technologie verwendet auch ein Doppelgelenkbus für über 200 Personen, von dem die Verkehrsbetriebe Zürich 2018 drei Exemplare für den Einsatz auf den Linien 31 und 32 beschaffen. Im Doppelgelenker kommt eine grössere Batterie (70 kWh) zum Einsatz.

EIN TROLLEY, DER AUCH OHNE OBERLEITUNG FÄHRT Trolleybusse erfreuen sich in Schweizer Städten noch immer grosser Beliebtheit. Der Ausbau der Oberleitungen stösst aber mitunter auf Widerstand. Hier schliesst der Bushersteller Carrosserie Hess AG (Bellach / SO) nun eine Lücke: Der neu entwickelte «Swiss Trolley plus» ist mit einer leistungsfähigen Batterie ausgestattet und kann so auf Linien eingesetzt werden, die nur teilweise mit Oberleitungen ausgerüstet sind. Auch beim Energiekonsum setzt der neue Bus Massstäbe: Dank Leichtbauweise und ausgeklügeltem Energiemanagement spart er gegenüber einem herkömmlichen Trolleybus mindestens 15 % Energie. von Dr. Benedikt Vogel, im Auftrag des Bundesamts für Energie (BFE)

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E-MOBILITÄT

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er als Passagier auf der Buslinie 33 quer durch die Stadt Zürich unterwegs ist, fühlt sich wie in jedem anderen Schweizer Trolleybus. Dabei kommt auf dieser Strecke seit Mai 2017 ein Fahrzeug zum Einsatz, das es so bisher nicht gab: Der Bus ist mit einer Batterie ausgerüstet und kann auch auf längeren Strecken fahren, die nicht mit Oberleitungen ausgerüstet sind. Der Wechsel zwischen beiden Betriebsarten erfolgt, ohne dass die Fahrgäste etwas mitbekommen. Buschauffeur Fatmir Alijaj führt dem Journalisten an der Haltestelle Albisriederplatz vor, wie es geht: Während die Fahrgäste an der Haltestelle aus- und einsteigen, betätigt der Buschauffeur in der Fahrerkabine einen Knopf, und schon werden die Stromabnehmer eingezogen –

«abdrahten» heisst es im Fachjargon. Der Vorgang dauert wenige Sekunden, dann fährt der Bus weiter. Bei einer anderen Station dann der umgekehrte Vorgang: Auf Knopfdruck werden die Stromabnehmer wieder an die Oberleitungen hochgefahren. Ein Trichter sorgt dafür, dass die Stromabnehmerköpfe beim Eindrahten zuverlässig in die Leitungen einfädeln. «Das ist ein Routinevorgang, die Trefferquote liegt bei über 99 %», sagt Chauffeur Alijaj.

WEITERE LINIEN ELEKTRISCH BEDIENT Ob der Bus im Oberleitungs- oder Batteriebetrieb fährt, hat auf die Motorenleistung keinen Einfluss. Ein Vorteil, den aufmerksame Buspassagiere möglicherweise be-

merken, ist, dass das neue Fahrzeug einen tieferen Geräuschpegel hat als bisherige Trolleybusse. Das liegt an den Synchronmotoren, die mit einer tieferen Drehzahl betrieben werden können. Der entscheidende Vorzug des neuen Busses: Er kann auf Linien eingesetzt werden, die nur auf Teilstrecken mit Oberleitungen ausgerüstet sind. Das gilt bei den Verkehrsbetrieben der Stadt Zürich (VBZ) zum Beispiel für die Linie 83 (Milchbuck-­Hardbrücke-Bhf Altstetten). Hier kommen bisher Dieselbusse zum Einsatz, obwohl die Linie auf längeren Abschnitten parallel zu vorhandenen Trolleybuslinien verläuft. Dank des neuen Busses können die VBZ nun erstmals auch ein elektrisch betriebenes Fahrzeug einsetzen. Das neuartige Fahrzeugkonzept ist ferner Grundlage für die

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E-MOBILITÄT

Trolleybusse der VBZ haben eine Jahresleistung von rund 80’000 km. Die Batterie des Swiss Trolley plus (Bild) wird während des Fahrens geladen («dynamic charging» / DC oder «in motion charging» / IMC).

Elektrifizierung der wichtigen Linien 69 und 80 (beide erschliessen unter anderem die ETH Hönggerberg), die bisher mit Dieselbussen bedient werden. Für die Umstellung der Linien auf Trolleybusbetrieb müssen so nur ausgewählte Teilstrecken mit Oberleitungen versehen werden. «In den ersten Monaten hat der Bus seine Praxistauglichkeit unter Beweis gestellt; abgesehen von ein paar Kinderkrankheiten hat der Swiss Trolley plus unsere Erwartungen voll erfüllt. Unsere Fahrer konnten ohne spezielle Schulung auf den neuen Bus umsteigen. Wir können mit diesem Fahrzeugkonzept bestehende Linien zukünftig ohne zusätzliche Oberleitungen verlängern», sagt Oliver Tabbert, Projektverantwortlicher bei den VBZ. Das Antriebskonzept ermöglicht auch die Vereinfachung von komplexen Oberleitungen, beispielsweise durch den Verzicht auf selten genutzte Verbindungen, welche im Batteriemodus zurückgelegt werden können.

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LEICHTER UND ENERGIEEFFIZIENTER Die Carrosserie Hess AG hat den Swiss Trolley plus – so der Projektname – innerhalb eines Jahres entwickelt. Die VBZ waren als Partner bei der Auslegung der Anforderungen und bei der Inbetriebnahme beteiligt. Das Bundesamt für Energie unterstützt das Industrieprojekt finanziell im Rahmen seines Leuchtturm-Programms. Der Bus vereint mehrere Innovationen: Das Gefährt ist eine Tonne leichter als ein herkömmlicher Trolleybus, wodurch es eine höhere Nutzlast hat (163 statt 150 Passagiere) – und dies obwohl die Batterie 600 kg schwerer ist als die Notbatterie, die ein herkömmlicher Trolleybus mit sich führt. Die Gewichtsreduktion gelang dank Leichtbauweise (z. B. Kompositplatten statt Schwerholz für den Boden) und Gewichtseinsparungen bei Traktions- und Heizungssystem. Neu konzipiert sind auch Heizung, Lüftung und Kühlung (HLK): Zwei LuftWasser-Wärmepumpen produzieren die

Wärme und Kälte, die den Fahrgastraum über ein Rohrleitungsnetz heizt bzw. kühlt, zugleich aber auch für die Kühlung der Batterie sorgt. Die notwendige Mindesttemperatur im Bus kann um 2 Grad Celsius gesenkt werden, weil der Innenraum zusätzlich von der Decke mit einer Infrarotheizung bestrahlt wird. Die Leichtbauweise und das gewählte HLKSystem verbessern die Energieeffizienz des Busses. Energie sparen auch die verbesserte Rekuperation der Bremsenergie und das Antriebssystem mit Synchronmotoren. Letztere arbeiten im Vergleich zu Asyn­ chron­motoren je nach Geschwindigkeitsbereich um bis zu 8 % effizienter, sie erlauben eine kompaktere Bauweise und brauchen weniger Unterhalt. Das von ABB Turgi entwickelte Traktionssystem kommt erstmals in einem Hess-Trolleybus zum Einsatz. Der wassergekühlte Elektromotor kann verwendet werden, weil der neue Trolleybus mit einem


E-MOBILITÄT ­ C-DC-Wandler ausgerüstet ist, der den D Bus galvanisch vom Versorgungsnetz der Oberleitungen trennt. Dank der galvanischen Trennung kann der Bus unterhalb des DC-DC-Wandlers wie ein konventioneller Batteriebus konzipiert werden; das heisst, es ist keine doppelte Isolation der Fahrzeugkomponenten (auch nicht

der Fahrmotoren) notwendig. Die Trennung des Antriebstranges vom Fahrleitungsnetz ist auch der Grund für den effizienteren Betrieb: Während konventionelle Trolleybusse nur dann überschüssige Bremsenergie ins Netz zurück­ speisen können, wenn gleichzeitig ein anderer Bus diese benötigt, kann der

EIN BUS LERNT SELBSTÄNDIG STROM SPAREN Im Rahmen eines Forschungsprojekts zum Swiss Trolley plus haben Wissenschaftler der ETH Zürich um Prof. Christopher Onder (Institut für Dynamische Systeme und Regelungstechnik) ein Energiemanagementsystem entwickelt. Dieses steuert das Laden und Entladen der Batterie und senkt auf diese Weise den Energieverbrauch und erhöht die Lebensdauer der Batterie. Das kann beispielsweise bedeuten, dass der Ladestand der Batterie so gesteuert wird, dass diese auch bei einem Energiezufluss durch Rekuperation im gewünschten Ladezustand (idealerweise zwischen 50 und 85%) bleibt. Oder dass die Heizung bei einer Steigfahrt gedrosselt wird, um die Batterie zu schonen.

Swiss Trolley plus seine Batterie jederzeit mit rekuperierter Bremsenergie laden. «Der Bus dürfte gegenüber herkömmlichen Trolleybussen mit 15 % weniger Energie auskommen. Diese eher konservative Schätzung wird durch die bisherigen Betriebsdaten bestätigt», sagt Hans-Jörg Gisler, der das Projekt für die Carrosserie Hess AG betreut hat, und ergänzt: «Weitere 8 bis 10 % Energieersparnis streben wir mit dem Energiemanagementsystem an.» Das Energiemanagementsystem wurde durch die ETH Zürich entwickelt und wird im Bus schrittweise implementiert (vgl. Textbox).

Das Energiemanagementsystem ist selbstlernend: Wird der Swiss Trolley plus auf einer neuen Linie eingesetzt, zeichnet das GPS-gestützte System positionsabhängige Streckeninformationen auf, z.B. Haltestellen, Topografie, Durchschnittsgeschwindigkeit oder Passagierzahl auf den jeweiligen Streckenabschnitten. Nach wenigen Kursen ist das System in der Lage, auf der Grundlage der erhobenen Daten Reichweite, Energieeffizienz, Batterielebensdauer und Energiebedarf der Nebenverbraucher zu optimieren. Auch erstellten die ETH-­Forscher eine Auslegungssoftware, die dem Hersteller hilft, die elektrischen Komponenten unter Berücksichtigung des geplanten Einsatzes optimal auszuwählen. In das Energiemanagementsystem fliesst auch ein Batteriealterungsmodell ein, das das Kompetenzzentrum BFH-Zentrum Energiespeicherung der Berner Fachhochschule (Prof. Andrea Vezzini) im Zuge des Projekts entwickelt hat. Das Modell enthält detaillierte Steuerungsvorgaben, die auf eine längstmögliche Lebensdauer der Batterie abzielen.

Für Busfahrer (im Bild: VBZ-Chauffeur Fatmir Alijaj) bringt der Swiss Trolley plus nur geringe Umstellungen mit sich.

Ein zusätzliches Projekt wird für Echtzeit-Datenmanagement mit Innosuisse umgesetzt: Die Betriebsdaten des Busses werden in Echtzeit an den Betreiber übermittelt und erlauben damit eine vorausschauende Planung von Wartungsarbeiten. BV

Eine davon ist das programmierfähige Fahrpedal, das eine energiesparende Fahrweise begünstigt.

Die Fahrleitung versorgt den Trolleybus mit 600 Volt Gleichspannung / DC. Ein galvanisch getrennter DC / DC-Wandler macht daraus 600-850 V DC zur Versorgung der Batterie. Da die zwei Fahrmotoren und das Bordnetz (Licht, Heizung, Luftkompressor für Bremsen) mit Wechselstrom betrieben werden, ist ein Umrichter nötig.

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E-MOBILITÄT

GLÄTTUNG VON LEISTUNGSSPITZEN Dank der leistungsfähigen Batterie kann der Swiss Trolley plus im Praxiseinsatz zuverlässig 10 km ohne Oberleitung zu-

rücklegen. Unter bestimmten Testbedingungen betrug die Reichweite sogar 20 bis 30 km. Die Reichweite hing dabei wesentlich vom HLK-System ab, da die Heizung unter extremen Bedingungen

Anders als in der Elektromobilität üblich, wird der Swiss Trolley plus niwcht mit einem Asynchron­ motor, sondern von einem Synchronmotor angetrieben. Dieser ist zwar etwas komplizierter in der Ansteuerung und sicheren Handhabung. Dafür braucht er weniger Energie und lässt höhere Drehmomente und dadurch eine niedrigere Drehzahl zu.

im Winter etwa gleich viel Elektrizität benötigt wie die Motoren. Die auf dem Dach des Busses montierte Batterie hat eine Speicher­k apazität von 60 kWh und eine Lade- / Entladeleistung von 360 kW. Ihre Kapazität ist damit doppelt so gross wie jene der Notfallbatterie, die in herkömmlichen Trolleybussen eingebaut ist, die Leistung ist viermal so gross. Im Praxiseinsatz wird die Leistung nicht voll ausgeschöpft: im Alltagsbetrieb sollen nach Auskunft der VBZ 90 bis 100 kW beansprucht werden, maximal aber 200 kW. Die Batterie gehört zur Klasse der heute gängigen Lithium-Ionen-Batterien, wobei die verwendete LTO-Batteriechemie (Kathodenmaterial aus Lith i u m - N i c ke l- M a n g a n - Ko b a l tox i d, Anodenmaterial aus Lithium-TitanatOxid) eine hohe Leistungsfähigkeit und ein tiefes Gewicht begünstigt. Die Lebensdauer wird auf mindestens acht Jahre veranschlagt. Die Batterie liefert die Energie für Traktion und HLK-System und nimmt die Rekuperationsenergie auf. Sie ist nicht nur bedeutsam für den jeweiligen Bus, sondern

Blick auf das Dach des Swiss Trolley plus in der VBZ-Busgarage Hardau: Die in der weissen Metallbox untergebrachte Batterie ist 1,2 t schwer und hat eine Speicherkapazität von 60 kWh. Zum Vergleich: Ein Elektrobus mit der gleichen Fahrleistung, der während der ganzen Betriebszeit ausschliesslich aus der Batterie versorgt würde, müsste eine Batterie mit ca. 600 kWh Kapazität haben. Eine solche Batterie würde rund 5 t wiegen und würde den Bus massiv schwerer (und den Betrieb unwirtschaftlich) machen.

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E-MOBILITÄT auch für das Energieversorgungsnetz eines Verkehrsbetriebs: Sie kann nämlich so gesteuert werden, dass sie nicht geladen wird, wenn das Gesamtnetz gerade stark belastet ist. «Für Verkehrsbetriebe, die bei der Stromversorgung an ihre Kapazitätsgrenze stossen, ist diese Glättung von Leistungsspitzen sehr nützlich und hilft, Kosten zu sparen», sagt VBZ-Fachmann Tabbert.

ABSATZ IM IN- UND AUSLAND Die Carrosserie Hess AG hat den Swiss Trolley plus zunächst für den Schweizer Markt konzipiert, sieht aber auch gute Exportchancen für Städte in den Nachbarstaaten der Schweiz und in Holland, die Trolleybusse im Einsatz haben oder deren Wiedereinführung erwägen. In der ersten Hälfte 2018 wirbt der Bus in verschiedenen Schweizer Städten auf einer Roadshow für seine Fähigkeit zum teil-fahrleitungslosen Betrieb. Zürich, Bern und Biel haben schon Trolleybusse bestellt, die zumindest Komponenten der neuen Technologie verwenden. St. Gallen und weitere Städte haben Interesse.

Um die Batterie zu schonen, wird ein Ladestand zwischen 50 und 85 % angestrebt.

BFE UNTERSTÜTZT PILOT-, DEMONSTRATIONSUND LEUCHTTURM-PROJEKTE Der Swiss Trolley plus gehört zu den Leuchtturmprojekten, mit denen das Bundesamt für Energie (BFE) die Entwicklung von sparsamen und rationellen Energietechnologien fördert und die Nutzung erneuerbarer Energien vorantreibt. Das BFE fördert Pilot-, Demonstrations- und Leuchtturmprojekte mit 40 % der anrechenbaren Kosten. Gesuche können jederzeit eingereicht werden. Weitere Informationen finden Sie unter www.bfe.admin.ch/pilotdemonstration und www.bfe.admin.ch/leuchtturmprogramm

Das Wunder von Bern HESS E-Bus Systeme sind dank ihrem lokal emissionsfreien Elektroantrieb das ideale Verkehrs­ mittel für den hochbelasteten Stadtverkehr. Sie sind leistungsstark, leise und energiesparend.

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E-MOBILITÄT

CHANCE WAHRNEHMEN DURCH HESS E-BUS SYSTEME Durch die Kombination von statistischen Daten und eMIP algorithmische Methoden wird es möglich, unterschiedliche Szenarien zu generieren. Szenarien, die die Mobilität in Bezug auf die Reduktion des CO2 Verbrauchs aufzeigen. Dies auf Basis der Daten Mikrozensus Mobilität und Verkehr des Bundesamtes für Statistik.

D

as Cockpit eröffnet eine Palette von Möglichkeiten zur Modellierung und Detailierung unterschiedlicher Mobilitätsverhalten. Auswirkungen auf urbane Qualitäten können dadurch explizit dargestellt werden.

DELIVERY COCKPIT Mit E-Mobilität erleben wir ein Wende bezüglich Möglichkeiten unseren Planeten zu schützen. Carrosserie HESS AG stellte Dencity, Berner Fachhochschule (BFH), vor die Herausforderung, ein sehr spezielles Werkzeug zu entwickeln, welches Mobilität mit der Bewertung von urbanen Qualitäten vereint und die CO2 Reduktion durch den Einsatz der E-Mobilität berücksichtigt. Im Rahmen eines von der Kommission für Technologie und Innovation des Bundes, vormals KTI heute Innosuisse, geförderten Projektes, hat die BFH ein multidisziplinäres Team zusammengestellt.

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Das Ergebnis ist ein massgeschneidertes Crossplatform-Cockpit, das als Mobilitätsplanungswerkzeug und strategische Roadmap eingesetzt wird. Dieses Cockpit definiert die Basis von Verkehrskonzepten, damit die kumulativen Auswirkungen der E-Mobilität leicht verstanden und massgeblich optimiert

werden können. Dabei werden progressive mathematische Modelle verfolgt, algorithmisch umgesetzt und verwaltet. Drei primäre Filter ermöglichen die Abfrage von: 1. Routen Verlängerung 2. Routen Umleitung 3. Planung neuer Routen

GRUNDLAGE Durch den EU Action Plan for Mobility, welcher die Umstellung von Diesel Antrieben hin zu batteriebetriebenen Bussflotten in Städten bis 2020 / 2025 subventioniert, entsteht im Moment ein grosser europäischer Markt. In der Schweiz sind, durch Anreize der Energiezertifizierung, die Verkehrsbetriebe selbst an einer Umstellung interessiert und es werden bei allen Akquise- und Pilotprojekten Argumente für den Beschaffungsprozess gesucht. Ein Teil eines solchen Instrumentariums zur Förderung effizienter Buslinien, ist nun im Aufbau. Im Auftrag von HESS AG (unter anderem für innovativen Fahrzeugbau) wird dazu ein Tool entwickelt, das die notwendigen Daten verarbeitet und modelliert.


E-MOBILITÄT

COCKPIT FUNKTIONEN Das Cockpit besteht aus einer Auswahl leistungsfähiger digitaler Werkzeuge, die interaktiv miteinander funktionieren. Das Referenzbeispiel der Situation Bern, zeigt im Cockpit eine kombinierte Darstellung mit Höhenprofilen und Linienrouten. Dies ermöglicht die optimale Wahl von E-Bus Routen und Fahrprogrammen, welche der aktuellen Nachfrage entsprechen. Deren Entwicklung wird aus bestehenden Datenbanksystemen abgeleitet. Daten sind beipielsweise geografische Zonen, bestehende Routen, Modal Split, Höhenprofile – elementare Grundlagen um bspw. die Auswirkungen von Projekten im Kontext Mobilität und urbaner Qualität zu untersuchen. Dies schafft die Möglichkeit, optimierte, bedarfsgerechte E-Bus Routen zu planen und dabei gleichzeitig urbane Qualität unter innovativen neuen Aspekten anzustreben. Um die Auswirkungen von Projekten abzuschätzen, werden die oben genannten angestrebten Möglichkeiten interaktiv nach Wahrscheinlichkeit gefiltert. Dies führt zu einer detaillierteren Projektierung und damit zu präziseren Plangenehmigungsverfahren. Mobilitätsbedarf kann dadurch differenzierter evaluiert und Fehlplanungen sowie Fehlinvestitionen vermieden werden.

INNOVATION Innovativ am e-MIP Projekt ist die automatisierte, datenbasierte, stadträumliche Analyse für die Evaluation und Entscheidungsfindung neuer e-Bus Linien im batteriegestützten, öffentlichen Busverkehr, aber auch bei «in-motion-charging» Systemen. In der Analyse werden Energiedaten (CO2) und Mobilitätsdaten berücksichtigt. Das Beratungstool als Innovationsprodukt besteht aus: a) Datenbank (statistische und räumliche Daten) b) Datenverarbeitung mit räumlicher Darstellung der Daten c) Auswertung und Analyse bestehender und neuer Buslinien nach Energiekennzahlen (CO2) und urbanen Dichtekennzahlen, Bundesamt für Raumentwicklung, Gemeindetypen, sowie ÖV Kriterien d) Interface zur Kommunikation der Analyse bestehender und neuer Buslinien als Grundlage der Beratungsleistung. Das Tool wird eingesetzt bei Planungsberatung, Akquise Beratung, und (Gesamt-) Systemberatung.

DATEN UND INTERAKTION Zu den Haltestellen wurden die von Bernmobil zur Verfügung gestellten, aggregierten Daten für Einstiege und Ausstiege ergänzt. Diese visualisieren ein Mobilitätsprofil anhand einem Layout, inkl. ergänzend einer Grafik mit den Ein- und Ausstiegen nach Haltestelle. Die auf Hektaren aggregierten Daten für CO2 Verbrauch der Haushalte, sind dem Workspace hinzugefügt worden. Es ist

eine separate Seite mit einer Karte vorhanden, welche die Trolleybus-Nachfrage aufzeigt. Das Netzdiagramm (Spider Chart) ergänzt den e-MIP Index an den Haltestellen. Dabei passiert eine Interaktion zwischen den verschiedenen Grafiken. Bei Selektion in der Karte, dem Filter der Haltestellen oder dem Index Profil interagieren die Kreisdiagramme mit einer Filterung. Dadurch wird aussagekräftig die konkrete Situation der jeweiligen Standorten angezeigt.

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E-MOBILITÄT

E-MIP (ELECTRO-MOBILITYINFORMATION PLANNING) Das e-MIP beschreibt ein datenbasiertes Beratungstool zur stadträumlichen Planung neuer, CO2 effizienter, e-Bus ÖV Linien von Schweizer und europäischen Städten. Das wissenschaftliche Ziel ist eine kohärente, Big-Data basierende, quantitative, räumliche Simulation und Evaluation zu fertigen, damit Busrouten optimiert, verändert oder neu angelegt werden können. Dies geschieht zu Gunsten einer besseren Quartiererschliessung unter besonderer Berücksichtigung der CO2 Neutralität / Zero Emission.

ENERGIE UND STICKSTOFFAUSSTOSS Das Cockpit wird für die Auswertung, Überarbeitung respektive Ergänzungen von allen Daten aus einer PostGIS-Datenbank verwendet. Neben dem e-MIP Indexprofil der Linien sind das Höhenprofil und eine Grafik des durchschnittlichen Verbrauchs, basierend auf dem Flottendurchschnitt, vorhanden. Zudem ist die Idee eines Haltestellen Profils skizziert. Neben den Indexwerten sind einige zusätzliche Infos für die Hektarzellen im Umkreis von 450 Metern der Haltestelle ergänzt (u. a. Infrastrukturen, Nahversorgungen, Betriebe und Beschäftigte nach Sektor, Anzahl Wohngebäude und Wohnungen, Einwohner

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nach Altersklassen). Die Daten der Höhenlinien sind mit Feldern für den kumulativen CO2 und NOx Aus­stoss, basierend auf dem durchschnittlichen Energieverbrauch in kWh / km, kombiniert. Die gefahrenen Strecken werden im Kontext des durchschnittlichen Ausstosses g / kWh dargestellt.

E-MIP INDEX: QUARTIERBEWERTUNG DER LEBENSQUALITÄT

Der e-MIP Index bildet die Summe verschiedener Dichtekriterien ab. Er bildet somit ein unscharfes Abbild von verschiedenen Raumtypen scharf ab. Die Einteilung in verschiedene Raumtypen ermöglicht Aussagen über das Mobilitätsverhalten der entsprechenden Raumnutzer. Ändert sich nun örtlich ein Kriterium wie z. B. die ÖV Güteklasse ändert sich das Mobilitätsverhalten der im Einflussperimeter liegenden Benutzer. Das heisst bei einer zu sätzlichen Haltestelle ändert sich das Mobilitätsverhalten der Anwohner. Diese Verhaltensänderung fällt als Einsparung von Emissionen wie CO2, NOx, oder Lärm vom betroffenen Raum ins Gewicht. Das Mobilitätsverhalten zu kennen hilft Entwicklern und allen Beteiligten effizient die richtige Auswahl zu treffen.

SCHLUSSBILD HESS und die BFH hat zum Ziel eine eminente CO2 Reduktion zu erreichen und dabei gleichzeitig urbane Lebensqualität zu erhöhen.

Mit anerkanntem Knowhow: • in energieeffiziente Mobilität zu

investieren • unnötigen CO2 und NOx Ausstoss vermeiden • Lärm reduzieren • Lebensqualität erhöhen • zuverlässige Technologien einsetzen Industrie und Forschung schaffen somit gemeinsam, Hand in Hand eine Innovation für Lebensqualität – für die Generationen von heute und morgen. Das e-MIP Cockpit ist ein leistungsfähiges Werkzeug für die tägliche, Mobilitätsentwicklung im urbanen Raum. e-MIP bindet unterschiedliche Interessengruppen und ihre Bedürfnisse ein und leistet einen Beitrag zu Verbesserung der Mobilität in Bezug auf die Nachhaltigkeit. Damit Lebensqualität und städtebauliche Veränderungen sich nicht gegenseitig ausschliessen sondern aktivieren.

KONTAKT Carrosserie HESS AG Bielstrasse 7 CH-4512 Bellach Telefon +41 (0)32 617 34 11 Fax +41 (0)32 617 34 00 info@hess-ag.ch www.hess-ag.ch


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VIEL LEIDENSCHAFT IN EINEM ELEKTRO-KOMMUNALFAHRZEUG Der wichtigste Schweizer Hersteller von Kommunalfahrzeugen MEILI bringt eine Elektrovariante seines Verkaufsschlagers RETO und BEAT auf den Markt. Wer erwartet, dass es sich um ein Alibi-Modell handelt, wird schnell vom Gegenteil überzeugt. Und am Ende mitgerissen von der leidenschaftlichen Begeisterung des Mannes, der hinter dem RETO.e steht.

B

ereits vor 10 Jahren, als es bei Fahrzeugherstellern noch nicht als schick galt eine stromgetriebene Variante anzubieten, hatte Manuel Meili schon eine Vision. Er war damals zu der Einsicht gelangt, dass Kommunalfahrzeuge in Zukunft elektrisch angetrieben werden. Weil sie geräuschlos sind, weil der Elektroantrieb erstaunlich kraftvoll ist und auch im Winter begeistert. Manuel Meili bringt es selbst auf den Punkt: Vor 10 Jahren hat er sich, nach den Testfahrten

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mit dem Prototypen, in die Idee des Elektro-­Kommunalfahrzeuges verliebt. Diese Liebe war wohl auch notwendig, um Meili und seine Firma 10 Jahre lang den manchmal beschwerlichen Weg gehen zu lassen, der zu dem neuen Fahrzeug führen sollte. Sie hätten es sich wohl auch leicht machen können: Ein paar Elemente zusammenkaufen und ein «So lala – ganz nett – Modell» zusammenbauen, um eben auch ein wenig grün zu sein. Aber das liegt

wohl nicht in der DNA der Firma MEILI. Manuel Meili hatte einen ganz anderen Ansatz: Das Kommunalfahrzeug um den Elektroantrieb «herum zu bauen», das Fahrzeug ganz neu zu denken. Dabei war ihm schnell klar, dass der Antriebsstrang das Kernelement sein würde. Getriebe und Achsen, die den MEILI-Ansprüchen genügen, waren nicht am Markt. Meili, der vom Werkplatz Schweiz überzeugt ist, beschloss mit seinen Ingenieuren selber


E-MOBILITÄT

welche zu entwickeln. Ein entsprechendes Kompetenzzentrum wurde aufgebaut, der Betrieb dafür vergrößert. Schon bald kamen die gewonnenen Erkenntnisse den Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren zugute. Doch ganz alleine kann selbst MEILI ein Elektrofahrzeug nicht herstellen. Parallel zur hausinternen Entwicklung von Achsen und Getrieben lief stets die Suche nach passenden Zulieferern.

In Sachen Qualität und Langlebigkeit mussten diese die MEILI-Standards erfüllen können. Manuel Meili gibt zu, er war irgendwann schon fast verzweifelt bei seiner Suche. Doch dann ist er doch noch fündig geworden, in Österreich und auch in der Schweiz. Er erntet große Zustimmung, als er anmerkt, dass es nicht immer China sein muss. So hat sich nach 10 Jahren alles zusammengefügt und das Ergebnis der Zähigkeit und der visionären Schweizer Ingenieurskunst steht da,

noch unter einem Tuch verhüllt. Als der Erbauer, nicht ohne Stolz, den RETO.e enthüllt, sind dann doch alle im Technopark Zürich überrascht. Davon, dass ein Kommunalfahrzeug tatsächlich gut aussehen kann. Dass sich wohl jeder spontan wünscht, auch in seiner Gemeinde möge so ein Fahrzeug leise seinen Dienst tun. Dass man das Gefühl hat, hier einem kleinen Quantensprung beizuwohnen, der den Kommunalfahrzeugmarkt aufmischen wird. Weil der RETO.e nämlich alles kann, was seine nicht elektrischen Kollegen auch können  – alles, außer Emissionen.

KONTAKT Viktor Meili AG Brestenburgstrasse 6 CH-8862 Schübelbach  SZ Telefon +41 (0)55 225 01 01 info@meiliswiss.com www.meiliswiss.com

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E-MOBILITÄT

LEISETRETER SORGT FÜR KOSTENEFFIZIENTE STRASSENREINIGUNG «Morgenstund hat Gold im Mund» sagt ein altes Sprichwort, in dem definitiv viel Wahres steckt. Etwa, wenn es um die Schonung des kommunalen Budgets geht. Denn Gemeinden können bei der Strassenreinigung beim frühmorgentlichen Einsatz Zeit und damit Geld sparen. Die Kehrmaschine CityCat 2020ev von Bucher Municipal ist dank Elektroantrieb so leise, dass sie bereits um vier Uhr früh betrieben werden kann – statt des üblichen Beginns um sechs Uhr. Da um diese Uhrzeit kaum Verkehr auf den Strassen herrscht, ist die Reinigung rascher erledigt. Dabei werden nicht nur Kosten und Lärmbelastung reduziert, dank des umweltfreundlichen Elektroantriebs fährt die Kehrmaschine völlig emissionsfrei.

Die CityCat 2020ev ist das weltweit erste vollelektrische Kompaktkehrfahrzeug der 2-m 3-Klasse. Es setzt Massstäbe in Bezug auf Lärmreduktion, Emissionsfreiheit und Effizienz, ohne Kompromisse bei der Leistung einzugehen.

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E-MOBILITÄT

B

isher beschränkte sich das Angebot von Bucher Municipal auf verschiedene Kompakt- und Grosskehrfahrzeuge, die bereits der Euro 6c-Abgasnorm entsprechen. Doch auf dem Weg hin zum emissionsfreien Kehrfahrzeug geht das Schweizer Unternehmen einen Schritt weiter und präsentiert erstmals ein rein elektrisch angetriebenes Kompaktkehrfahrzeug in der gefragten 2-m3-Klasse. Zwei Faktoren standen bei der Entwicklung dieses Fahrzeuges im Mittelpunkt: Zum einen die gleichbleibende Performance und Funktionalität gegenüber einer Maschine mit Dieselantrieb und zum anderen die weitere Reduktion der Lärmbelastung beim Einsatz in Wohngebieten und anderen besonders sensiblen Bereichen, die durch den rein elektrischen Antrieb realisiert werden kann. «Mit der bedeutenden Reduzierung der Lärm­emissionen ist der Einsatz der CityCat 2020ev bereits in frühen Morgenstunden und zu späten Abend- und Nachtzeiten möglich. Mehrschichteinsätze können neu und flexibler gestaltet werden», resümiert Ulf Oehlmann, Export Verkaufsleiter der Bucher Municipal AG. So kann in vielen Gemeinden statt des bei Dieselfahrzeugen vorgegebenen frühesten Einsatzbeginns um sechs Uhr früh, bereits um vier Uhr gestartet werden. Kommunen können so dank des geräuscharmen Elektro­fahrzeugs bares Geld sparen: Denn um diese Uhrzeit ist weniger Verkehr auf der Strasse, der Einsatz ist schneller durchführbar. Mit der CityCat 2020ev ermöglicht Bucher gemessen an den bereits extrem effizienten Diesel­modellen der neuesten Generation eine Lärmreduktion um 75 Prozent, um den gleichen Wert sinken zudem die Betriebskosten, da die Dieselkosten entfallen. Der Lärmwert des Elektro­ fahrzeugs liegt bei gerade einmal 97 dB(A). Damit ist ihr Lärmpegel rund 10 dB(A) – also um ein Vielfaches – geringer als der Mittelwert der Konkurrenz mit konventionellem Diesel­antrieb. Zur Erklärung: Das menschliche Gehör empfindet eine Lärmzunahme von drei dB(A) als doppelt so laut. Weitere besonders erwähnenswerte Vorteile sind die nochmals reduzierten Vibrationen, eine 85 prozentige Effizienzsteigerung und ein weiter reduziertes Risiko für Öl-Leckagen.

0 % EMISSION, 100 % LEISTUNG Trotz dieser klaren Marschrichtung war von Beginn der Entwicklung an klar, dass Kunden keinerlei Einschränkung bei Leistung und Funktionalität hinnehmen würden. Keinerlei Unterschiede zwischen den

Mittels 22 kW starkem On-Board-Ladegerät können die Batterien innerhalb von zwei bis drei Stunden an jeder beliebigen öffentlichen Pkw-Ladestation aufgeladen werden.

Diesel­modellen und der Elektrovariante gibt es also bei Kehr- und Saugleistung sowie bei der Wendigkeit und der Zuladung von 1 450 kg. Identisch ist auch die Situation bei den Service- und Verschleissteilen. Hinsichtlich der Nutzung ermöglicht die CityCat 2020ev acht Stunden Kehrbetrieb, anschliessend ist eine Ladezeit von zwei bis drei Stunden einzuplanen. Der flüssigkeitsgekühlte 56 kWh Akku ist absolut wartungsfrei und für rund 3 000 Ladezyklen ausgelegt. Optional bietet Bucher zudem die notwendige Ladeinfrastruktur an. Die Elektro­kehr­ maschine ermöglicht es, pro Jahr bis zu 26 Tonnen CO2 einzusparen und ihren Mehrpreis gegenüber dem Diesel­modell

durch extrem niedrige Treibstoffkosten, den Wegfall von Motorservicekosten und den Entfall einzelner Bauteile wie beispielsweise der Abgasanlage grossteils zu kompensieren.

KONTAKT Bucher Municipal AG Murzlenstrasse 80 CH-8166 Niederweningen Telefon +41 (0)44 857 22 11 Fax +41 (0)44 857 22 49 www.buchermunicipal.com/sweepers

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E-MOBILITÄT

ELEKTROMOBILITÄT IST AUF DEM VORMARSCH MIT EMOBIL AUS SCHWEIZER PRODUKTION Die «Energiestrategie 2050» setzt Kommunen zum Ziel, die Energieeffizienz zu verbessern. Die Elektromobilität bietet hierzu ideale Voraussetzungen. Die jurassische Firma vRbikes.ch bietet dafür zugeschnittene Angebote für verschiedene Bedürfnisse. von Elia Saeed

S

eit Anfang dieses Jahres gilt das totalrevidierte Energiegesetz mit dem Titel «Energiestrategie 2050». Zu dessen Zielen gehört die Senkung des Energieverbrauchs und der Emissionen von Luftschadstoffen bei gleichzeitiger Verbesserung der Energieeffizienz. Rund ein Drittel des Schweizer Energieverbrauchs geht auf den Verkehr zurück, der immer noch zu über 90 % von fossilen Energieträgern abhängig ist. Hier will und muss man effizienter und vor allem nachhaltiger werden. Ideale Voraussetzungen hierzu bietet die Förderung der Elektromobilität.

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HOHER WIRKUNGSGRAD Elektromotoren haben im Vergleich zu Verbrennungsmotoren einen hohen Wirkungsgrad. Auch sind die Unterhaltskosten im Vergleich tiefer, wodurch die Gesamt-­ Lebenskosten eines Elektrofahrzeuges preislich attraktiver sind. Zudem haben Kommunen, welche die Elektromobilität fördern, eine wichtige Vorbildfunktion. Sie unterstützen damit bewusste Mobilität. Als Neben­ effekt wirkt die Nutzung und Verbreitung von Elektro­fahrzeugen positiv auf das Mobilitätsmarketing von Gemeinden. Städtische Regionen bieten dabei einen besonders fruchtbaren Boden. Agglomerationen im Speziellen

haben durch ihre Zentrumsnähe, und dadurch kurzen Arbeitswege, ideale Voraussetzungen, um Elektromobile effizient zu nutzen.

DIVERSE EINSATZMÖGLICHKEITEN Als Teil der vonRoll infratec-Gruppe entwickelt, baut und testet die Firma vRbikes.ch im jurassischen Choindez Mobilitätslösungen für vielschichtige Aufgabengebiete. Ihr Flaggschiff ist das modulare Elektrofahrzeug vR3. Das dreirädrige eMobil ist umweltschonend, nachhaltig und dient Zustelldiensten, Logistik-Dienstleistern und kommunalen Werkhöfen gleichermassen. Unternehmen nutzen es für betriebsinterne Transporte,


Postzustellung oder Kurier-Dienste. Im Kommunalwesen kommt das modulare Elektrofahrzeug bei der Abfallsammlung, Grün- und Infrastrukturpflege oder beim Gerätetransport zum Einsatz. Besonders die Modularität des vR3 wird weit herum geschätzt. So lobt Walter Fahrni von der Gemeinde MuriGümligen, wo der vR3 vor allem in der Abfallsammlung und Infrastruktur-Pflege zum Einsatz kommt, dessen Flexibilität, da es im Bereich Anbau mit verschiedenen Aufbauten kombiniert werden kann.

EFFIZIENTE NACHHALTIGKEIT Für Maurice Stebler von der jurassischen Gemeinde Porrentruy gehören das moderne Aussehen, die Robustheit und die regionale Herkunft zu den Stärken des dreirädrigen Elektrofahrzeuges. Derweil geben die Aussendienstmitarbeiter der Abteilung Siedlungsentwässerung der Zentralschweizer Gemeinde Emmen zu Protokoll: «Der vR3 ist ideal für unseren Arbeitsbereich.» Sie streichen das optimale Preis-Leistungs-Verhältnis des modularen eMobils, sowie dessen Umweltfreundlichkeit hervor. Das Fahrzeug mit Antrieb auf beiden Hinterrädern sei ein kompaktes Arbeitsgerät und könne

gemäss Kundenwunsch auf- und umgebaut werden. Allgemein schätzen Kommunen, welche den vR3 nutzen, die Kundenfreundlichkeit von vRbikes.ch. Verbesserungen würden mit der nötigen Ernsthaftigkeit umgesetzt und das Angebot auf die verschiedenen Ansprüche angepasst. Mit ihr habe man einen kooperativen Schweizer Partner, der wirtschaftlich und effizient dabei hilft, die Umwelt zu schonen.

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E-MOBILITÄT

E-LADESTATIONEN VON UND FÜR GEMEINDEN Immer mehr Gemeinden fördern die E-Mobilität mit öffentlichen Ladestationen oft sind diese gratis. Bei intensiver Nutzung kann das ins Geld gehen. Die Gemeinde Risch hat deshalb ihre Ladestationen mit eCarUp nachgerüstet.

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E-MOBILITÄT

N

eben dem Bahnhof Rotkreuz betreibt die Gemeinde Risch drei Ladestationen. Sie werden bei Sonnenschein direkt von der Solaranlage auf dem Dach nebenan gespeist.

ÖFFENTLICHE LADESTATIONEN IN ROTKREUZ Bereits 2017 installierte die Gemeinde drei E-Ladestationen neben dem Bahnhof. Im ersten Jahr sponserte die Rischer Energie Genossenschaft den Strom. Das Angebot wurde rasch rege genutzt. Angesichts der steigenden Kosten musste nach einer Abrechnungslösung gesucht werden. Mit eCar­Up fand die Gemeinde ein einfaches und nachträglich integrierbares Verwaltungssystem.

NACHRÜSTEN DER LADESTATIONEN eCarUp Nachrüstsets machten die Ladestationen im Nachhinein «intelligent». Das heisst konkret: Nutzungsrechte können selbst festgelegt, Ladungen und Parkzeiten automatisch abgerechnet und Ladestationen direkt per Instant Payment freigeschaltet werden. Falls die Anzahl der Ladestationen an diesem Standort später noch steigen sollte, könnte ein intelligentes Last-

management zu einem späteren Zeitpunkt implementiert werden. In Rotkreuz wurden die Nachrüstsets in der Verteilung installiert und mit einem W-LAN GPRS Router ergänzt. Seither legt die Gemeinde Risch für jede Ladestation die Nutzungsrechte, insbesondere die Energiepreise, selber fest. Sollte eine E-Auto Fahrer die eCarUp App nicht kennen, kann er die Stationen auch per Kreditkarte aktivieren. «Wir haben eine Lösung gesucht, die innerhalb der Verwaltung nur einen ganz geringen Aufwand verursacht. Mit eCarUp haben wir die optimale Lösung gefunden. Mit geringen Investitionen konnten wir ein modernes, kundenfreundliches System einführen und so die E-Mobilität fördern. Vor allem der Zugang zu den Stationen ohne Schranken sowie die automatisierte Abrechnung waren für uns ausschlaggebende Argumente.» so Ruedi Knüsel – Gemeinderat Rotkreuz, Vorsteher Abteilung Planung / ­ Bau / Sicherheit. Daten: • Planungsdauer: ~ 1 Monat • Inbetriebnahme: Mai 2018 • Kosten: 750.– CHF (Nachrüstung, inkl.  WLAN und Beschilderung /  exkl. Installation)

KÜNFTIGER AUSBAU DER LADEINFRASTRUKTUR Sollten künftig mehr Ladestationen in der Gemeinde installiert werden, können diese problemlos in das eCarUp Netzwerk integriert werden. Auch Sonderkonditionen (z. B. spezielle Nutzungszeiten) für Gemeindeangestellte sind jederzeit einfach umsetzbar.

ECARUP AG eCarUp ist ein Technologieunternehmen aus Rotkreuz. Es verkauft Nachrüstsets für einfache, günstige E-Ladestationen, um diese intelligent zu machen. Die Vorteile von eCarUp: • Gleiche Leistung bis zu 10 x günstiger  – Nachrüstsets machen teure Ladestationen überflüssig • freie Wahl von Ladestationen­­her­steller und -modell • Eintrag in ein Ladenetzverzeichnis ist ein «Kann», kein «Muss» – das spart Kosten Mehr Infos unter: www.ecarup.com info@ecarup.com, +41 (0) 41 510 17 17

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E-MOBILITÄT

SYMALIT POWER-CHARGER-BOX UNSER BEITRAG ZUR ELEKTROMOBILITÄT Dass Innovation und Tradition keine Widersprüche darstellen, beweist die im aargauischen Lenzburg ansässige SYMALIT AG, welche sich seit mehr als 60 Jahren erfolgreich im Kabelschutzrohr-Bereich und deren vielfältigen Komplett-Lösungen etabliert hat.

S

o erstaunt es denn nicht, dass mit der neu konzipierten PowerCharger-Box, einem Kombi-Artikel aus Schacht, Deckel und Betonsockel der Zeitgeist im Bereich der Elektromobilität voll getroffen wird und die SYMALIT AG ihren Teil zu einer intakten Infrastruktur der E-Mobility liefert. Die Verkaufszahlen im Bereich der Elektrofahrzeuge nehmen rasant zu und manch ein Autokäufer macht sich, nebst ökonomischen Überlegungen, auch vermehrt

Ebenerdiger, sauberer Einbau

Einsatzbereite Elektro-Tanksäule bei der SYMALIT AG

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Glasfaserverstärkter PE-Schacht mit Einführungslöcher


E-MOBILITÄT ideologische und ökologische Gedanken, denn in den verschiedenen, relevanten Entscheidungs-Faktoren (wie Investitionskosten, Angebotsvielfalt, Infrastrukturnetz, Aufladezeiten usw.) wurden allseits massive Fortschritte erzielt. Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt ist eben nicht mehr bloss für einen kleinen Kreis unserer KonsumGesellschaft ein relevantes Thema.

INNOVATIVE LADESTATION Vor knapp einem Jahr wurden erste Prototypen von Kabelschächten aus glasfaserverstärktem, rezyklierten Polyethylen produziert. Erste mögliche Kunden wurden bereits in der Planungsphase früh miteinbezogen und es entstand ein Gemeinschaftswerk aus einem zweiteiligen Schacht: Ein Teil dient als Kabelschacht und wird mittels Gussdeckel ebenerdig verschlossen, auf den zweiten Teil kommt der teilweise sichtbare Betonsockel als Fundament für die Ladestation. Ein entscheidender Vorteil dieser Ladestation ist die unkomplizierte, schnelle und dadurch kostengünstige In-

stallation. Aufgrund des Unterbaus kann auf eine Schalung verzichtet werden und die notwendigen Einführungslöcher können problemlos mittels Kronenbohrer vor Ort praktisch und punktgenau auf diesen äusserst leichten Schacht gesetzt werden. Natürlich ist der Betonsockel mit dem notwendigen Einführungsloch für die Elektro-Einspeisung ebenfalls schon vorbereitet. Diese Vorgehensweise erlaubt eine Installation auf einem stark frequentierten Parkplatz (zum Beispiel bei Bahnhöfen, Poststellen, Einkaufszentren, Sport- und Freizeitstadien) in knapp einem Tag – und dadurch kann, zum Wohl des Kunden, die Anlage schnellstmöglich in Betrieb genommen werden.

auch in den Investitionen der SYMALIT AG nieder – so ist die erste Ladestation auf dem Firmenareal, in Zusammenarbeit mit der AEW Energie AG, bereits erstellt worden und es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis ein erstes Elektro-Firmenfahrzeug zum Einsatz kommt.

Die Power-Charger-Box entspricht somit klar dem Kaiteki-Gedanken unseres Mutterhauses, das heisst unser Verhalten möglichst nachhaltig und ressourcenschonend stets zu hinterfragen und zu optimieren. Das jüngste Produkt, welches standardmässig in 2 Grössen gefertigt wird, schlägt sich

Symalit AG Hardstrasse 5 CH-5600 Lenzburg Telefon +41 (0) 62 885 83 80

KONTAKT

etb@symalit.ch www.symalit.com

Ordnung im Schacht ermöglicht sauberes Arbeiten

Innenleben mit jeder Menge Elektronik

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MOBILITÄT

ZAUGG-Steambeast in Aktion. Je nach Boden und Aussentemperatur wird mehr oder weniger Dampf sichtbar.

WELTNEUHEIT ZAUGG-STEAMBEAST Die Zaugg AG Eggiwil offeriert eine neuartige Technologie für das schnelle, schonende und effiziente Reinigen von hochverschmutzten, harten sowie heiklen Bodenflächen. Mit dieser einzigartigen Bodenreinigungstechnik kann man wirtschaftlich und rentabel arbeiten und gewährleistet Werterhaltung zu einem überzeugenden Preis / Leistungsverhältnis.

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as ZAUGG-Steambeast ist ein strassentaugliches Fahrzeug, welches an der Front mit einem speziellen Reinigungskopf ausgerüstet ist, der eine rotierende Bürste enthält und mittels heissem Niederdruck-Dampf die verschiedensten Verschmutzungen vom Boden löst. Die Saugleiste nach der Bürste nimmt den gelösten Dreck und das verbleibende

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Kondenswasser auf. Man benötigt nur sehr wenig Wasser und erzielt eine ausserordentlich grosse Flächenleistung.

verdreckte Böden, sehen nach diesem thermo-mechanischen Reinigungsprozess fast wie neu aus.

Die Reinigungswirkung ist so eindrücklich, wie schonend. Die verschiedenartigsten Oberflächen werden nicht abgenutzt oder zerstört und Fugen werden nicht aus­g eschwemmt. Mit Kaugummi

DIE EINSATZGEBIETE Facilitymanagement, Lohnunternehmer, Dienstleister, Grossunternehmen, Städte, Flughäfen, Öffentlicher Verkehr (im speziellen Bahnhöfe), Behörden, Militär,


MOBILITÄT Der Reinigungskopf und der dazugehörige Aufbau werden auf ein speziell für das Steambeast angepasstes Trägerfahrzeug (wie zum Beispiel der Meili VM1300) an- beziehungsweise aufgebaut. Der VM1300 ist ein Allrad-Kommunalfahrzeug mit EURO6 Abgasstufe, einer Breite von 135 cm, 135 PS Leistung und 2.2 Tonnen Nutzlast.

DER REINIGUNGSKOPF Der Steambeast-Reinigungskopf besteht aus einem, aus rostfreiem Stahl gefertigten Gehäuse, in welchem hinten die Bürste und vorne das 120 cm breite Dampffeld untergebracht sind. Der Reinigungskopf ist an der hydraulischen Front-Aushebung des Trägerfahrzeuges angebracht und damit höhenverstellbar. Die Besenwelle ist gelenkig gelagert und kann mittels zwei Hydraulikzylindern innerhalb des Gehäuses angehoben werden. Mittels zwei Stellschrauben wird der Kehrspiegel der Bürste eingestellt, wenn sich diese in der Schwimmstellung befindet. Der Reinigungskopf läuft auf 4 Lenkrollen, bei welchen mit Distanzplatten der Abstand des Reinigungskopfes zum Boden eingestellt werden kann. Mit der Front-Aushebung kann der Reinigungskopf sowohl seitlich um je 325 mm verschoben, als auch bis in die Transportstellung angehoben werden.

DER AUFBAU

Sportstätten, Eventhallen, Werkhöfe, Einkaufszentren usw.

Der rückwärtige Aufbau ist auf einem Tragrahmen fixiert, welcher ankippbar ist, um eine möglichst bequeme Zugänglichkeit zum Motor des jeweiligen Trägerfahrzeuges zu gewährleisten. Auf dem Tragrahmen ist der kombinierte Tank (Frischwasser, Schmutzwasser, ggf. Vorbehandlung und

Diesel) montiert. Mit den hochklappbaren Seitenabdeckungen ist die Zugänglichkeit zu allen im Aufbau integrierten Komponenten äusserst einfach.

DIE STEUERUNG Der Reinigungsaufbau wird über ein spezielles Display in der Trägerfahrzeugkabine angesteuert. Als Antriebsquelle für alle hydraulischen Funktionen des Aufbaus, sind Pumpen ab dem Motor des Trägerfahrzeuges verbaut. Die hydraulischen Bewegungsfunktionen (Heben, Senken, Seitenschieben, usw.) des Reinigungskopfes werden direkt über die Fahrzeughydraulik versorgt und mit den jeweiligen Bedienungselementen (z. B. Joystick) des Trägerfahrzeugs gesteuert. Die ZAUGG AG EGGIWIL ist ein weltweit führendes Unternehmen in der Entwicklung und Herstellung technisch hochstehender Geräte für die Schneeräumung auf Strassen, Schienen, Flugplätzen und die Bearbeitung von Schneepisten. Spezial-Geräte für die Kommunaltechnik und die Bodenreinigung komplettieren das Angebot.

KONTAKT Zaugg AG Eggiwil Kommunaltechnik und Maschinenbau Holzmatt 651 b CH-3537 Eggiwil Telefon +41 (0) 34 491 81 11 Fax +41 (0) 34 491 81 71 info@zaugg.swiss www.zaugg.swiss

DIE REINIGUNGSTECHNIK Das Reinigungsverfahren ist ein sehr lärm­ armer thermo-me chanischer Prozess. Das Frischwasser wird in den Boilern zu Niederdruck-Dampf aufbereitet. Mit diesem wird die zu reinigende Oberfläche, im Reinigungskopf flächig beaufschlagt. Die Verschmutzungen werden schonend gelöst und mit der nachfolgenden Bürste von der Oberfläche mechanisch entfernt. Die Sauglippe nach der Bürste nimmt die gelösten Schmutzpartikel und das verbliebene Kondenswasser auf. Der Niederdruckdampf befeuchtet und weicht den Dreck auf. Je nach Art der Verschmutzung gibt es die Möglichkeit einer Vorbehandlung. Für die Bearbeitung von schwer zugäng­lichen Stellen kann ein mobiler Hochdruckreiniger oder ein analoges Kleingerät angeschlossen werden.

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MOBILITÄT

DIE STARKEN ARGUMENTE DER RAPID-WINTERGERÄTE

ÜBER RAPID Die Rapid Gruppe mit Sitz in Dietikon / ZH beschäftigt rund 130 Mitarbeitende. Zur Gruppe gehören Rapid Technic AG (Ge­schäftsbereiche Land- und Kommunaltechnik sowie Engine­ering), Rapid M + F Services AG und Logotherm AG (Geschäftsbereich Immobilien). Die Aktien der Rapid Holding AG werden ausserbörslich gehandelt (Valoren-Nr. 3 033 336). Für allgemeine Fragen über die Rapid Gruppe kontaktieren Sie: Frau Edith Fey, Leiterin Administration, Telefon +41 (0) 44 743 15 06, edith.fey@rapid.ch. Weitere Informationen finden Sie auch unter www.rapid.ch.

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ort wo die Handarbeit zu mühsam ist und sich grössere Maschinen z.B. aus Kosten- oder Platzgründen nicht eignen, sind moderne Einachsgeräte perfekt um den Winterdienst von geringen bis grossen Schneemengen professionell, einfach und sicher zu bewerkstelligen. Auch der neue universell einsetzbare Rapid VAREA eignet sich perfekt für den Winterdienst. Der VAREA ist ein kompakter, einfach bedienbarer Einachsgeräteträger für diverse Anwendungen im kommunalen Bereich, der Arealpflege und dem GaLaBau.

• Robuste Bauweise, Schürfleisten und

RÄUMSCHILDE

WEITERE INFORMATIONEN

• Einfache Bedienung, vom Holm aus

Jasmin Peterhans, Marketing Rapid Technic AG Telefon +41 (0) 44 743 13 29 jasmin.peterhans@rapid.ch

schwenkbar • Schlagfreies Arbeiten durch zurück­ federnder Kippmechanismus

Laufsohlen austauschbar •

SCHNEEFRÄSEN • Sehr hohes Schneefördervolumen • Grosse Schneewurfweite und präzise

Zielführung durch verstellbaren Kamin • Komfortable und sichere Bedienung inkl. Kaminverstellung vom Holm aus •

SCHNEEKETTEN • Erhöhen die Sicherheit & Arbeitsleistung


MOBILITÄT

KONTAKT Rapid Technic AG Industriestrasse 7 CH-8956 Killwangen Telefon +41 (0) 44 743 11 info@rapid.ch www.rapid.ch

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MOBILITÄT

EIN NEUES MOBILITÄTSKONZEPT MIT VORTEILEN FÜR ALLE Das Schweizer Startup Catch a Car hat sich zum Ziel gesetzt, den städtischen Verkehr zu revolutionieren. Mit einer Kombination aus Carsharing, das nicht an fixe Mietstationen gebunden ist, und Elektromobilität sollen die Städte von Verkehr, Abgasen und Lärm befreit werden. Studien der ETH Zürich zeigen, dass dies tatsächlich möglich ist. Was es noch mehr braucht, ist ein Umdenken bei der Bevölkerung. KMU Rundschau hat sich mit dem CEO von Catch a Car, René Maeder, über die grosse Vision des Startups und die damit verbundenen Herausforderungen unterhalten.

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atch a Car ist ein Anbieter von stationsungebundenem Carsharing, der derzeit in Basel und Genf operiert. Als Nutzer profitiert man davon, immer ein Fahrzeug zur Verfügung zu haben, ohne sich um lästige Pflichten wie Tanken, Autowaschen, Unterhalt, Steuern oder Versicherungen kümmern zu müssen. Über unsere App ortet man das nahe­g elegenste Auto, fährt damit solange und soweit man möchte und stellt es dann auf einem beliebigen Parkplatz innerhalb der vorgegebenen Zone wieder ab. Die Abrechnung erfolgt bequem und minutengenau über die Kreditkarte.

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Wer sind die Zielgruppen von Catch a Car? Wird der Service vorwiegend von Privatpersonen genutzt oder ist es eher ein B2B-Angebot? Die Nutzung steht grundsätzlich allen offen, die einen in der Schweiz gültigen Führerschein und eine Kreditkarte haben. Wir stellen aber fest, dass es tagsüber insbesondere Pendler sind, die unseren Service beanspruchen. Abends und an den Wochenenden sind es dann mehrheitlich Studierende. Wir können aber auch Unternehmen und Organisationen von unserem Angebot überzeugen: Die UNO, das CERN oder auch Coop bieten ihren Mitarbeitenden Catch a Car als

ressourcenschonende, kostengünstige Alternative zum Privatauto an. Sie sind der erste und bislang einzige Anbieter von stationsunabhängigem Carsharing in der Schweiz. Wie ist die Idee entstanden? Am Ursprung stand eine Vision, die wir noch heute verfolgen: Mit einer umweltschonenden, effizienten Mobilität den Verkehr und den Lärm in den Schweizer Städten zu reduzieren und so die Lebensqualität zu verbessern. Wir sind der Überzeugung, dass eine Kombination aus Carsharing und Velo hierfür der einzig richtige Weg ist. Carsharing wirkt erwiesenermassen auto- und


MOBILITÄT beitende. Vor einem Jahr waren es noch halb so viele. Das Kernteam fokussiert auf die Markt- und Produktentwicklung. Wir haben aber auch das Glück, dass wir auf die personellen Ressourcen und das Knowhow unseres Mutterkonzerns Mobility zurückgreifen können. Dies tun wir insbesondere in den Bereichen Kundendienst, Flottenmanagement und Weiterentwicklung der technischen Plattform. Abschliessend noch eine persönliche Frage: Wie bewegen Sie sich im Alltag? Hauptsächlich zu Fuss und mit dem ÖV. Wenn ich auf ein Auto angewiesen bin, nutze ich natürlich Catch a Car oder – da ich in Zürich wohne und es dort unseren Service noch nicht gibt – Mobility.

ÜBER CATCH A CAR

verkehrsreduzierend. Das geht aus Panelstudien, die wir von der ETH Zürich seit Geschäftsbeginn durchführen lassen, hervor. Für Basel beispielsweise zeigen diese, dass sich rund zehn Prozent der Nutzer ein eigenes Auto anschaffen würden, könnten sie nicht auf Catch-Cars zugreifen. Hinzu kommt, dass das Teilen von E-Cars – wie wir es in Basel bereits anbieten – lärm- und abgasreduzierend ist. Das Tlle am Carsharing ist aber, dass es nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll ist. Das liegt in der Natur des Teilens. Was sind die grössten Herausforderungen? Es gibt Herausforderungen auf verschiedensten Ebenen. Die derzeit Grösste ist aber sicherlich die Parkplatz-Regulierung in den Städten. Damit wir mit unserem Service in weitere Städte expandieren können, muss dort jeweils die Nutzung der öffentlichen Parkplätze angepasst werden. Dieser Prozess ist teilweise sehr langwierig. Wir müssen also geduldig sein. Eine weitere Herausforderung, die Geduld verlangt, ist die Transition weg vom Privatauto hin zum Carsharing. Auch wenn Teilen im Trend liegt, dauert das seine Zeit: Aktuell verfügt die Mehrheit der Schweizer noch immer über ein eigenes Auto und Grundsatzent-

scheide diesbezüglich werden nur alle 8.2 Jahre gefällt. Dennoch haben Sie im Frühling die Basler Flotte erweitert. Das ist richtig. Wir haben die Basler Flotte von 120 auf 150 Autos vergrössert. Dies einerseits, weil der Kundenstamm kontinuierlich zunimmt, was mehr Autos erfordert, und andererseits, weil wir den einfachen Zugang zu Catch-Cars als essentiell erachten. Wollen wir eine valable Alternative zum Privatauto sein und die Menschen zum Carsharing bewegen, müssen wir dafür sorgen, dass stets Fahrzeuge verfügbar sind – und zwar in kürzester Gehdistanz. Wie zufrieden sind Sie mit dem Geschäftsgang seit der Lancierung vor vier Jahren? Können Sie uns ein paar weitere Kennzahlen nennen? Wir sind sehr zufrieden, in allen Belangen. Die Zahlen, die wir öffentlich kommunizieren, sind die Mitgliederzahl von schweizweit über 10’000, die Anzahl Fahrzeuge von insgesamt 250 und die durchschnittlich gefahrene Strecke von rund zehn Kilometern pro Fahrt. Auch bei der Anzahl Mitarbeitenden sind wir gewachsen, auch wenn wir als Startup sehr agil und schlank aufgestellt sind. Aktuell beschäftigen wir acht Mitar-

Die Catch a Car AG wurde 2014 ge­gründet und ist eine Tochtergesellschaft der Mobliity Genossen­schaft. In Genf und Basel betreibt sie das schweiz­weit erste und einzige stations­unabhängige Car­ sharing-­A ngebot: Kunden orten die Autos per App, steigen ein und fahren los. Am Schluss stellen sie die Catch-Cars auf öffentlichen Parkplätzen innerhalb der vor­ gegebenen Zone wieder ab. Die Flotte von Catch a Car umfasst derzeit total 250 Autos und wird seit Frühling 2018 schrittweise elektrifiziert. Ambitioniertes Ziel des Unternehmens ist es, durch die Kom­bination aus stationsunge­bundenem Carsharing und Elektromobilität Schweizer Städte von Lärm und Abgasen zu befreien. Unter der Führung von CEO René Maeder (48) beschäftig Catch a Car derzeit acht Mitarbeitende an den Standorten Rotkreuz und Genf. Als Investoren sind die Allianz und die AMAG mit an Bord, als strategische Partner EnergieSchweiz und die SBB.

KONTAKT Catch a Car Telefon +41 848 824 000 info@catch-a-car.ch www.catch-a-car.ch

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MOBILITÄT

EINMAL TROTTI, IMMER TROTTI Das Elektro Trottinett mit Strassenzulassung ist ein Elektroroller mit verkehrssicherer Ausrüstung. Er zeichnet sich durch gute Mobilität, sinnvolle technische Ausstattung und eine einfache Handhabung aus. Zu den Vorzügen des Trottinetts gehören eine gute Reichweite, eine hochwertige Verarbeitung und ein einwandfreies Fahrverhalten, auch bei Erstfahrten durch Anfänger.

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nsere E-Trottis sind die leichtesten, handlichsten und leistungsstärksten E-Scooter auf dem gesamten Markt. Wussten Sie, dass In Zürich die durchschnittliche Geschwindigkeit mit dem Auto 13.3 km / h ist? Mit unseren Rollern dürfen, ja müssen Sie sogar auf dem FahrradwegStreifen mit voller Geschwindigkeit, max 25 km / h fahren. Sie sind also mindestens doppelt so schnell wie mit dem Auto. Ab 16 Jahren wird kein Ausweis mehr benötigt (25 km / h). Keine Nummern- und Helm­ pflicht. Versichert wird über Ihre Privathaftpflicht Versicherung. Keine zusätzlichen Versicherungs- und Strassensteuern. Nie mehr im Stau stehen, schneller als der Privatverkehr in der Stadt, da Sie auf dem Fahrradweg fahren müssen. Unabhängig und flexibel vom öffentlichen Verkehr. Beim absolvieren der A1 Roller Prüfung oder Führerschein kann der Roller entdrosselt werden auf 45– 50 km / h.

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Das klappbare Trotti ist geeignet für den Verlad in die öffentlichen Verkehrsmittel. Fahren und klappen. Leicht in der Handhabung und nicht schwerer als ein normales Fahrrad.

E-Trotti im öffentlichen Raum, in Werkhöfen von Kantonen und Gemeinden, haben in den letzten Jahren eine sehr grosse Beachtung gefunden, um die weiten Wege in geraumer Zeit zu bewerkstelligen.


MOBILITÄT

FATBOY TROTTI Strassenzulässig ohne Nummernschild Keine Helmpflicht, fahren wie ein Velo. Vorderradbremse: Scheibenbremsen (hydraulisch), Hinterradbremse: Mechanische Scheibenbremse (hydraulisch), Eigengewicht: 51 kg, Zul. Gesamt­ gewicht: 200 kg, Motor Leistung: Felgen­elektromotor 500 W, Akkumulator: Lithium-­Ionen-Akku 60 V, 20 Ah, Aufladezeit: 4 – 6  Stunden, Geschwindigkeit: 20 – 25 Km / h, Farbe: Rot / Schwarz, Gratis Lieferung, Verfügbarkeit: Auf Lager

KONTAKT Motorleistung Watt: 500 Watt Motor: Brushless Akkuleistung: 60 Volt Akkukapazität: 22 AHVmax limitiert: 25 km / h Nutzlast: 200 kg Ladegerät: 220 Volt / 5 AH Ladezeit: 6–8 Stunden Bremse vorne: Scheibenbremsen Strassenzulässig: Ja (ohne Tuning Kid) Kann ohne Ausweis gefahren werden. Fahren: Ohne Ausweis (ab 14 Jahren mit M-Ausweis / ab 16 Jahren ohne Ausweis) Ohne Kontrollschild (über die Hausratsversicherung wie beim Velo) Ohne Helm – wir empfehlen aber das Tragen eines Velohelms Mehr Sicherheit: Mit den 2 Seitenspiegeln, der elektrischen Blinkanlage und dem grossen Bremslicht hat der Trotti Speed 500 Watt eindeutig mehr Autorität im normalen Strassenverkehr als ein E-Bike. Qualität: Er ist ECC-zertifiziert und in der Schweiz zugelassen.

Vicente Garcia Lübke Geschäftsführer Trotti GmbH Untermüli 11 (1. Stock) CH-6300 Zug Telefon +41 (0)41 740 0215 info@trotti.ch www.trotti.ch www.facebook.com/www.trotti.ch

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FLEXIBLE SYSTEM- UND ENERGIEKONZEPTE Höchster Personenschutz und beste Verfügbarkeit garantiert durch Spitzentechnologie – mobil, stationär oder im Container. Interview mit Marco Maggetti von Roland Baer

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KSA realisiert schlüsselfertige Lösungen im Bereich der Energieverteilung und der Notstromversorgung.

«energieRUNDSCHAU»: Seit einigen Jahren wächst die Nachfrage nach mobilen Notstrom und Netzersatzanlagen. Sehen Sie in der Zukunft, einen weiteren aufsteigenden Trend? Marco Maggetti: In der Tat, wir können einen steigenden Trend erkennen. Unsere

Aggregate sind bestens gegen Lärmemissionen isoliert. Zudem sind sie dank GFK /  Aluminium Bauweise sehr leicht. Langlebigkeit und Korrosionsschutz sind weitere Vorteile. Eine einfache Bedienung der Anlage ist durch die hochinnovative Steuerung garantiert. So kann je nach Ausbaustufe zwischen einer der drei Betriebsmodi «Inselbetrieb», «Stationsfreischaltung» und «Netzparallelbetrieb» gewählt werden. Die Nennfrequenz kann von 50Hz, temporär auf

51.7Hz erhöht werden. Eventuell vorhandene Solaranlagen werden dadurch vom Netz getrennt. Auch erfüllen unsere Aggregate die ab 2019 gültige Abgasvorschrift «Stufe V». Welche Vorteile haben flexible Systemkonzepte? AKSA bringt die Erfahrung und Flexibilität mit, um mit Planern und Investoren die Ziele punktgenau zu verstehen und Dank dem grossen Produkteportfolio projektbezogene Systemkonzepte aus einer Hand erstellen und realisieren zu können. Mit modularen und flexible-ausbaubaren Systemen, welche im laufenden Betrieb erweitert oder neu konfiguriert werden können, verkürzen sich die Wartungsfenster. Zudem sind die Anlagen sehr einfach und sicher zu bedienen. Fazit, der Produktionsausstoss wird erhöht. Sie bieten Elektrotechnische Lösungen aus einer Hand an. Was ist darunter zu verstehen? Die Individualität eines Projektes, die fortlaufende Entwicklung der Technik und die gesetzlichen Vorgaben können komplex sein. Durch Optimierung und Konzentration der Aufgabengebiete werden die Ressourcen, auf Auftraggeber- wie auch Lieferantenseite, optimal eingesetzt. Die Selektivität und die Kommunikation unter den

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ENERGIE elektrotechnischen Anlagen werden sichergestellt. Im Rahmen eines FAT (Factory Acceptance Test) kann das vollständige System in unserem Prüffeld in Würenlos abgenommen werden. Können die Aggregate auch gemietet oder geleast werden? AKSA verfügt über einen umfangreichen Pool an Mietaggregaten. Diese können wir schnell und unbürokratisch zur Verfügung stellen. Betreffend Leasing zeigt die Studie «Leasing for Growth» der Hochschule FHNW und BAKBASEL aus dem Jahr 2017 einen Zusammenhang zwischen Leasing und Innovation. Für 55 Prozent der befragten Unternehmen liegt der Grund für die Nutzung eines Leasings darin, ihre Produktionsanlage häufiger zu erneuern oder zu erweitern als bei dessen Kauf. In wieweit ein Leasing oder ein Kauf nun zu bevorzugen ist, entscheiden sich von Fall zu Fall. Wir sind bestrebt mit dem Kunden zusammen die bestmöglichste Lösung zu erarbeiten. Die Stromversorgung wird als sehr sicher bewertet. Was raten Sie Ihren Kunden. wie zum Beispiel Spitälern? Per Definition gilt: «Die Versorgungssicherheit ist dann gewährleistet, wenn jederzeit die gewünschte Menge an Energie mit der erforderlichen Qualität im gesamten Stromnetz erhältlich ist.» Beispiele aus dem Alltag zeigen, dass trotz aller Vorkehrungen Stromunterbrüche von wenigen Millisekunden, Minuten, Stunden und manchmal Tagen auftreten. Für einen laufenden Spitalbetrieb bedeutet dies, dass für Stromunterbrüche ein jeweiliges Notstrom-Notfallkonzept zu erstellen ist. Es gilt die zwingend auf Strom angewiesenen Betriebsabläufe zu eruieren, damit keine Gefahren für Menschen oder andere grosse Schäden entstehen. Auch sind die Betriebsabläufe zu definieren, welche kurzfristig keinen Strom benötigen. Mit einem umfassenden Kontinuitätsmanagement (BCM) bereitet sich das Spital mit seinen stationären Einrichtungen zudem auch auf andere Gefahren vor und erhöht so die Verfügbarkeit bei Störungen aller Art. Ist Sonnenenergie eine Option für die Notstromversorgung? Unsere neuste Generation von hybriden USV-Anlagen arbeitet in drei Richtungen. Sie speichert die aus Sonne, Wind oder Wasser gewonnene Energie und versorgt und schützt gleichzeitig unterbruchfrei die angeschlossene Verbraucherlast. Die

Anlage kann zusätzlich die in den Bat­ terien gespeicherte Energie retour ins Netz speisen. Warum empfiehlt sich eine Investition in eine hybride USV-Anlage? Die hybride USV-Anlage vereint verschiede Systeme in einem. Sie besitzt alle Vorzüge einer Online-USV-Anlage, welche unterbruchfrei von einem Betriebsmodus in den anderen wechselt. So ist der Anlagenbetreiber frei in der Entscheidung, ob seine Verbraucher über die erneuerbare Energiequelle versorgt werden oder ob der Strom vom Energiedienstleister bezogen wird. Auch kann er entscheiden, ob die Energie aus der Batterie retour ins Netz gespeist werden soll. Gerne stehen wir für eine Beratung zur Verfügung.

KONTAKT Marco Maggetti, Beratung und Verkauf bei AKSA Würenlos AG, mit langjähriger Erfahrung in USV und Energiesystemen. marco.maggetti@aksa.ch

ÜBER UNS AKSA ist ein inhabergeführtes Familienunternehmen und lebt vom hohen Qualitäts­ bewusstsein, von Leidenschaft für das grosse Ganze – und von leistungsstarken Mitarbeitern. Hand in Hand, aufeinander abgestimmt und selektiv fügen sich die verschiedenen Kompetenzen der sicheren Stromversorgung ineinander. In Zusammenarbeit mit Kunden und Partner entwickeln und realisieren wir indivi­ duelle Systemlösungen. Die Anlagen können entweder mobil, im Container, oder stationär aufgebaut sein. Am Standort Würenlos verfügen wir über den Maschinenpark und qualifizierte Mitarbeiter um Anpassungen und Ergänzungen zeitnah zu realisieren. Kunden und Planer können während der Projektphase und beim Zusammenstellen der Anlagenteile bei uns in Würenlos ihr System besichtigen und ggf. auch dem FAT (Factory Acceptance Test) beiwohnen.

AKSA KOMPETENZEN • Aviatik – GPU 28VDC Ground Power Unit • Aviatik – DSP AVIO 400Hz, 1-Ph und 3-Ph Frequenzumformer • Stationäre und mobile Dieselaggregate, inklusive Tank-, Treibstoff- und

Kaminsystemen. Die Steuerung der Anlage wird projektbezogen gebaut. • USV-Anlagen und hybride Energiesysteme in modularer Einschubtechnik oder als Monoblock Variante. Als Energiespeicher dienen beispielsweise Blei- oder Lithium Batterien. • WiFi basiertes, kabelloses Batterie Monitoring System. USV-Hersteller neutral, für neue und installierte Batterieanlagen. Transparenter Zustandsbericht und Trends in Echtzeit, für die optimale Betriebssicherheit und unabhängige Investitionsplanung. • NATUS Systeme der Nieder- und Mittelspannung setzten Massstäbe: höchste Personen- und Betriebssicherheit, ausgereifte und sichere Technik, sowie einfache Bedienung und hohe Wirtschaftlichkeit. • NATUS-ENERGON Niederspannungsschaltanlagen in Einschubtechnik bis 6 300A, 100kA. Späterer Ausbau oder Neukonfiguration des Systems ist möglich. Es stehen zahlreiche Feldvarianten zur Verfügung, mit denen sich die vielfältigen Anforderungen aus Industrie und EVU optimal lösen lassen. • NATUS-NES Luftisolierte Mittelspanungsschaltanlagen bis 24 kV und vierfach Schottung, in kompakter Bauform. Die Einschübe können mit Leistungsschalter und Schutzgeräten verschiedenster Hersteller ausgestattet werden. • Dienstleistungen: Berechnungen, Normen, Planung & Realisierung, 7/24 Service Organisation.

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ENERGIE

MEHR STROM AUS DER BRENNSTOFFZELLE In Winterthur wird seit bald 30 Jahren an der Entwicklung von Brennstoffzellen-Geräten gearbeitet, die Erdgas in elektrischen Strom und Heizwärme umwandeln. Mit einer neuen Gerätegeneration will die HEXIS AG den elektrischen Wirkungsgrad nun merklich auf rund 50% steigern, bei einem Gesamtwirkungsgrad von über 90%. Seit Anfang Juni 2018 stellt ein Demonstrator mit 1,5 kW elektrischer Leistung die Funktionsfähigkeit des Konzepts unter Beweis. In Feldversuchen sollen nun Erfahrungen gewonnen werden, bevor das neue Gerät auf dem Markt angeboten wird. Dr. Benedikt Vogel, im Auftrag des Bundesamts für Energie (BFE)

Der Demonstrator bei HEXIS in Winterthur läuft seit Juni 2018. Einzelne Komponenten waren zuvor schon auf separaten Prüfständen einzeln getestet worden.

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ENERGIE

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oderne Grosskraftwerke wandeln Erdgas in grossem Massstab in Strom und Wärme um. Auch in der Schweiz sind leistungsfähige WärmeKraft-Koppelungsanlagen im Einsatz, zum Beispiel zur Verwertung von Biogas aus Landwirtschaft und Industrieabfällen. Gas lässt sich aber auch im kleinen Massstab in Strom und Wärme umwandeln. Hierfür wird vorzugsweise die BrennstoffzellenTechnologie herangezogen. In der Schweiz sind rund Hundert Brennstoffzellen-Geräte in Betrieb, in Deutschland – wo die Technologie staatlich mit bis zu 12’000 Euro pro Gerät gefördert wird – einige Tausend. Diese Zahlen nehmen sich immer noch bescheiden aus im Vergleich zu Japan, wo bereits rund 200’000 Brennstoffzellen-Geräte verkauft wurden, mehr als die Hälfte vom japanischen Hersteller Panasonic.

VON «GALILEO» ZU «DAVINCI» In der Schweiz hat die BrennstoffzellenTechnologie in Winterthur ein angestammtes Zuhause. Dort wurden seit 1989 in den Labors der Sulzer AG keramische Brennstoffzellen (Solid oxid fuel cell / SOFC) entwickelt, die mit hohen Betriebstemperaturen von 850 °C arbeiten (im Gegensatz zu den Niedertemperatur-Brennstoffzellen etwa von Panasonic; vgl. Textbox «SOFC versus PEMFC»). 2006 machte sich die Brennstoffzellen-Abteilung von Sulzer in der neu gegründeten HEXIS AG selbständig.

MEHR STROM, WENIGER WÄRME Die SOFC-Brennstoffzellen von HEXIS nutzen zur Erzeugung von Strom und Wärme Wasserstoff. Der Wasserstoff wird aus dem zugeführten Brennstoff Erdgas gewonnen, der zur Hauptsache aus Methan besteht. Bei «Galileo», dem älteren HEXIS-Gerät, wird dem Methan (CH4) Sauerstoff (O2) beigemischt; über eine chemische Reaktion (Partielle Oxidation; engl. catalytic partial oxidation / CPO) entsteht daraus Kohlenmonoxid und Wasserstoff (CH4 + 1/2 O2 => CO + 2 H2). Bei «DaVinci» wird dem Methan nun Wasserdampf beigegeben und wiederum über eine chemische Reaktion (Dampfreformierung; engl.: steam reforming/STR) Kohlenmonoxid und Wasserstoff erzeugt (CH4 + H2O => CO + 3 H2). Der Vorteil der Dampfreformierung: Mit der gleichen Menge Methan kann 50 % mehr Wasserstoff erzeugt werden – entsprechend höher ist die Stromausbeute in der Brennstoffzelle. Da ein Teil der produzierten Wärme genutzt wird, um den Prozess der Dampf­ reformierung in Gang zu bringen, resultiert unter dem Strich verhältnismässig viel Strom. Dadurch kann der elektrische Wirkungsgrad gegenüber «Galileo» von 35 % auf 50 % gesteigert werden (während der thermische Wirkungsgrad entsprechend von 55 auf 40 % abnimmt). Die Dampfreformierung ist ein lange erprobtes industrielles Verfahren, und die Brennstoffzellen-Ingenieure in Winterthur hatten in frühen Jahren selber schon dieses Verfahren eingesetzt. Damals aber arbeitete das Verfahren nicht zuverlässig, war relativ komplex und verursachte hohe Kosten für die Bereitstellung des Dampfs (konkret: Reinigung des Wassers und anderem  von Kalzium und Magnesium). Deshalb liess HEXIS damals die Dampfreformierung zugunsten der Partiellen Oxidation wieder fallen. Jetzt erlebt die Technologie mit «DaVinci» eine Renaissance: Neu wird das Wasser nicht aus dem Wassernetz zugeführt, sondern durch Kondensation aus der im Abgas enthaltenen Feuchtigkeit gewonnen. Damit ist die Reinigung einfacher als bei Verwendung von Frischwasser. Das neue Gerät arbeitet mit einem geschlossenen Wasserkreislauf und braucht deshalb – ein weiterer Vorteil – keinen Anschluss an eine Wasserleitung. BV

Der Dampfreformer, wie er künftig im Brenn­ stoffzellen-Gerät «DaVinci» zum Einsatz kommen wird. Die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) hat HEXIS bei den Simulationen und bei der Auslegung des Reformers unterstützt.

Die Hauptkomponenten des Brennstoffzellen-Geräts «DaVinci».

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ENERGIE

Die HEXIS-Ingenieure Dr.-Ing. Andreas Mai (links) und Thomas Zähringer mit dem Demonstrator des Brennstoffzellen-Geräts «DaVinci». In der Mitte des Geräts befindet sich der runde Stahlkessel mit dem Brennstoffzellen-Stack, unmittelbar darunter der Dampfreformer, der über eine Leitung aus dem Entschwefler (Flasche links unten) mit entschwefeltem Erdgas / Methan versorgt wird. Der obere Teil des Stahlschranks bietet Platz für den späteren Einbau des Zusatz-Gasbrenners, der die Wärmeproduktion an kalten Tagen unterstützt.

2012 wurde HEXIS zur Hälfte und 2015 schliesslich ganz durch den deutschen Hersteller von Heiz- und Kühlsystemen Viessmann übernommen. Ende 2013 brachte HEXIS mit «Galileo» ihr erstes kommerzielles Brennstoffzellen-Gerät auf den Markt, von dem bis im vergangenen Jahr 300 Stück gebaut wurden. Zur Zeit arbeitet HEXIS an einer neuen Gerätegeneration, die 2019 unter dem Namen Vitovalor (interner Arbeitstitel «Leonardo») auf den Markt kommen soll. Daraus soll dann später mit weiter gesteigerten Leis-

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tungsdaten ein Gerät mit dem Arbeitstitel «DaVinci» hervorgehen, für dessen Vermarktung – anders als bei «Galileo» – ausschliesslich die Muttergesellschaft verantwortlich sein wird. Die zentrale Neuerung der neuen Generation liegt beim elektrischen Wirkungsgrad: Dieser soll von 35 % («Galileo») auf 50 % («DaVinci») angehoben werden. «Die Produktion von Strom gewinnt ständig an Bedeutung und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Wirtschaftlichkeit unserer Geräte», begründet Dr.-Ing. Andreas Mai, Leiter Forschung & Entwicklung bei HEXIS, den Vorzug eines höheren elektri-

schen Wirkungsgrads der neusten Brennstoffzellen-Geräte. Auch andere Hersteller setzen auf die Vorteile eines hohen elektrischen Wirkungsgrads.

DAMPF STATT SAUERSTOFF «DaVinci» nutzt dieselbe Brennstoffzellen-Technologie wie «Galileo», um das Brenngas in einer elektrochemischen Reaktion ohne Verbrennung in Strom und Wärme umzuwandeln. Als Lebensdauer des Stapels («Stacks») aus Brennstoffzellen-Elementen werden für «DaVinci» 60’000 bis 80’000 Stunden angepeilt, so


ENERGIE

SOFC VERSUS PEMFC Brennstoffzellen existieren in verschiedenen Typen. Sie lassen sich unter anderem nach Elektrolyt, Brennstoff und Leistung unterscheiden. Für die Energie­ erzeugung in Gebäuden werden vor allem die Festoxid-Brennstoffzelle (SOFC) und die Polymerelektrolyt-Brennstoffzelle (PEMFC) eingesetzt. Beide Brennstoffzellen verwenden einen festen Elektrolyten – im Fall der SOFC ist es ein oxidkeramischer Elektrolyt, im Fall der PEMFC eine Polymermembran. Die SOFC arbeitet bei hohen Betriebstemperaturen von 650 bis 850 °C, die PEMFC bei tieferen Temperaturen von 40 bis 160 °C. PEMFC werden mit Wasserstoff betrieben, SOFC mit Erdgas. Brennstoffzellengeräte erzeugen Wärme und Strom bei einem Gesamtwirkungsgrad von 85 bis über 90 %. BV

dass über die geplante Betriebsdauer des Gesamtgeräts von zehn bis 15 Jahren der Stack nur einmal getauscht wird. Um den hohen elektrischen Wirkungsgrad zu erzielen, kommt bei «DaVinci» ein anderes Verfahren zur Herstellung des Wasserstoffs zum Einsatz als noch bei «Galileo»: Wurde dem (entschwefelten) Erdgas bei «Galileo» Sauerstoff beigemischt, ist es bei «DaVinci» nun Wasserdampf. Dies führt dazu, dass die «DaVinci»-Brennstoffzelle unter dem Strich mehr Strom und weniger Wärme produziert als die Vorgänger-Gerätegeneration (vgl. Textbox

«Mehr Strom, weniger Wärme»). Bei der Weiterentwicklung von «Galileo» zu «DaVinci» hatten die Entwickler zwei grosse Herausforderungen zu meistern. Die erste war die Entwicklung eines Dampfreformers mit zugehörigem Katalysator, in dem das Methan-Wasserdampf-Gemisch in Wasserstoff und Kohlenmonoxid umgewandelt wird. Gemeinsam mit einem Zulieferer aus der Automobilbranche wurde ein kompakter Reformer entwickelt, der auf die knappen Platzverhältnisse abgestimmt ist und trotzdem genügend Fläche für den Wärmeübergang bereitstellt. Dank

kompakter Bauweise lässt sich die Gerätekomponente thermisch gut isolieren, was bei einer Betriebstemperatur von 850 °C zentral ist für die Effizienz des Gesamtsystems. Die zweite Herausforderung war die Beschaffung einer zuverlässig arbeitenden, kostengünstigen Wasserpumpe, die einen geringen Volumenstrom von gerade einmal 6 bis 8 ml / Minute über eine voraussichtliche Betriebszeit des Gesamtgeräts von bis zu 15 Jahren zuverlässig fördert.

ALTERUNGSRESISTENT UND TEILLASTTAUGLICH Die bisherigen Erfahrungen mit dem Prüfstand, in dem fünf statt der letztlich 50 Brennstoffzellen verbaut sind, stimmen zuversichtlich: Die Dampfreformierung führt nach bisherigen Erkenntnissen nicht zu einer schnelleren Alterung (Degradation) der Brennstoffzellen, was wichtig ist für die Lebensdauer des Gesamtsystems. Zudem ist der elektrische Wirkungsgrad auch im Teillastbetrieb konstant hoch. Das ist von Bedeutung, weil die neue Heizung nicht nur von September bis Mai laufen soll wie «Galileo», sondern über das ganze Jahr.

Dienstag, 29. Januar 2019

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Die wichtigste Messe der Schweiz für alle Themen rund um Business Events findet auch dieses Jahr wieder in einer neuen Location statt: dem Ambassador House in Zürich-Opfikon! Ihr Nutzen als Besucher

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ENERGIE

Bei einer Leistung des Brennstoffzellen-Stacks von 1,5 kW (Gleichstrom / DC) erreicht «DaVinci» einen elektrischen Wirkungsgrad von 58,9 %, so der bisher von HEXIS gemessene Spitzenwert. Ein Teil des aus dem Methan gewonnenen Stroms geht bei der Umwandlung von Gleich- in Wechselstrom und für den Eigenverbrauch des Brennstoffzellen-Gerätes (Elektronik, Lüfter, Pumpe) verloren. Netto bleibt ein Wirkungsgrad von bis zu 50,5 %.

Da im Sommer nur Warmwasser erhitzt werden muss, ist das Brennstoffzellen-­Gerät nicht voll ausgelastet und wird daher im (wärmegeführten) Teillastbetrieb arbeiten. Wie «Galileo» wird auch «DaVinci» mit einem Zusatz-Wärmeerzeuger (20 kW-Gasbrenner) ausgerüstet, der im Winter eine hinreichende Wärmeproduktion gewährleistet. «Wenn viel Wärme benötigt wird, produzieren wir auch viel Strom. Das ist zugleich die Zeit, wenn wenig Photovoltaikstrom zur Verfügung steht», sagt HEXIS-Entwicklungsingenieur Thomas Zähringer. Er sieht Brennstoffzellen daher als eine ideale Ergänzung zu Photovoltaik- und Windkraftwerken. In den nächsten Schritten wollen die HEXIS-Entwickler den Reformer nochmals verbessern. Ab 2019 soll das Brennstoffzellen-Gerät bei Testkunden für mindestens ein Jahr im Feldversuch laufen, bevor die Industrialisierung, Zertifizierung und schliesslich die Serienproduktion in Angriff genommen werden. Eine grosse Herausforderung für die Brennstoffzellen-Industrie besteht in der Senkung der Herstellungskosten. Längerfristig schweben HEXIS Systempreise für den Endkunden in der Grössenordnung von 15’000 bis 20’000 Fr. vor (fertig installiert und betriebsbereit inkl. Mehrwertsteuer). Dieser Preis ermögliche einen wirtschaftlichen Betrieb ohne Förderung und werde somit von den Kunden akzeptiert, sagen die Verantwortlichen. Im Verkauf sehen sie das Brennstoffzellen-Gerät zum Beispiel als Alternative zu Solarthermie plus Gaskessel oder auch zum Einbau einer elektrisch betriebenen Wärmepumpe. «Brennstoffzellen-Geräte können aufgrund der hohen elektrischen und Gesamt-Effizienz einen sehr wichtigen Beitrag zu einer dezentralen und umweltschonenden Stromversorgung leisten», sagt HEXIS-Geschäftsführer Dr.-Ing. Alexander Schuler.

HEXIS hat den Dampfreformer einem Testbetrieb von mehr als 2 500 Stunden unterzogen. Die Messgrafik zeigt, dass verschiedene Temperaturparameter über diesen Zeitraum hinweg praktisch konstant waren. Dies ist Voraussetzung für einen stabilen Systembetrieb.

DAS BFE UNTERSTÜTZT PILOT-, DEMONSTRATIONSUND LEUCHTTURM-PROJEKTE Die Entwicklung der Brennstoffzellen-Heizung «DaVinci» durch die HEXIS AG (Winterthur) gehört zu den Pilot- und Demonstrationsprojekten, mit denen das Bundesamt für Energie (BFE) die Entwicklung von sparsamen und rationellen Ener­gietechnologien fördert und die Nutzung erneuerbarer Energien vorantreibt. Das BFE fördert Pilot-, Demonstrations- und Leuchtturmprojekte mit 40 % der nicht amo­r tisierbaren, anrechenbaren Kosten. Gesuche können immer eingereicht werden. www.bfe.admin.ch/pilotdemonstration, www.bfe.admin.ch/leuchtturmprogramm

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HINWEIS Auskünfte zu dem Projekt erteilen Dr. Yasmine Calisesi yasmine.calisesi@bfe.admin.ch verantwortlich für das P+D-Programm des BFE, und Dr. Stefan Oberholzer, Leiter des BFE-Forschungsprogramms Brennstoffzellen. Weitere Fachbeiträge über Forschungs-, Pilot-, Demonstrationsund Leuchtturmprojekte im Bereich Brennstoffzellen finden Sie unter www.bfe.admin.ch/CT/H2.


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ENERGIE

Japan Tobacco International (JTI) eröffnete vor kurzem sein neues Produktionswerk in Batangas. Die Anlage ist das grösste Eigenverbrauchs-PV-System auf den Philippinen, das mit 4,77 Megawatt ebenfalls zu den grössten der Welt zählt.

WIRTSCHAFTLICHKEIT IST TEIL DER SOLARENERGIE-STRATEGIE MEHRWERT IM COMMERCIAL-BEREICH Für Unternehmen ist die Investition in eine Photovoltaik-Anlage eine lohnende Investition. Voraussetzung dafür ist die richtige Auslegung und Wahl der Komponenten. Fronius Solar Energy weiss aufgrund seiner langjährigen Erfahrungen, wie sich Kosten reduzieren lassen und was relevant für die effiziente Energiegewinnung ist. Zudem bietet der Solar-Experte einen Mehrwert bei Service und Support.

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amit der Einsatz von Photovoltaik (PV) speziell im Commercial-Bereich sich lohnt, müssen Planer ihr Anlagenkonzept von der Beschaffung bis zum langjährigen Betrieb durchdenken. Fronius liefert mit seinen Lösungen auch im kommerziellen Bereich einen wichtigen Beitrag für die Vision 24 Stunden Sonne. Dafür spielen neben der zuverlässigen und lohnenden Erzeugung von Solarenergie vor allem die Reduzierung der Balance-of-System-Kosten eine wichtige Rolle. Diese betreffen alle Komponenten einer Photovoltaik-Anlage mit Ausnahme der Photovoltaik-Module und machen einen wesentlichen Anteil der Gesamtinvestition aus. Fronius erkennt vor allem bei den AC / DC-Verkabelung und -Verteilerboxen, abhängig von Anlagendesign und Wechselrichter, grosses Einsparpotenzial. Zudem ist die einfachere und schnellere Installation ein weiterer Kostenfaktor. Geht es um die Planung, Kosten- und Ertragsabschätzung, müssen neben den Investitionsausgaben (CAPEX) auch die voraussichtlichen Betriebskosten (OPEX) betrachtet werden. Zudem ist es wichtig, die zu erwartenden Erträge genau zu analysieren. Dabei wird klar, welche Vorteile Wechselrichter von Fronius mit aktiver Kühltechnologie aufweisen: Mit dem Wech-

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selrichter Fronius Symo können Anlagendesigns flexibel an die jeweiligen Gegebenheiten angepasst werden und der Wartungsaufwand der Geräte ist gering. Sollte es doch ein Problem geben, kann dieses mit dem schnellsten Servicekonzept am Markt, dem Platinentausch, effizient behoben werden. Die serienmässige Anbindung an das Internet per WLAN oder Ethernet vereinfacht das Anlagen-Monitoring. Tom Peebles, vom Fronius Service Partner Plus Solenergy Systems Inc., bestätigt die Vorteile mit Blick auf ein Referenzprojekt auf den Philippinen: «Fronius SnapINverter bieten eine einfachere Designlösung und gewährleisten eine hohe Systemverfügbarkeit. Die anwenderfreundliche Montage beschleunigt die Installation, Inbetriebnahme und Wartung deutlich.»

BESTER SUPPORT DANK KNOW-HOW-TRANSFER Bei diesem Projekt handelt es sich mit 4771 kWp um die grösste Eigenverbrauchsanlage in Südostasien. Der Einsatzort verdeutlicht auch, wie entscheidend ein wartungsarmes und einfach zu montierendes Produkt in Kombination mit dem richtigen Servicekonzept ist. Denn neben dem preissensitiven Markt sind die lokalen Ge-

gebenheiten eine Herausforderung für den Installateur Solenergy Systems. Bei beiden Aspekten punktet Fronius: Das Wechselrichterkonzept mit aktiver Kühlung optimiert sowohl die Installations- als auch die Wartungskosten. «Zudem unterstützt Fronius die Weiterbildung von Installateuren. Das sichert die Qualität der Anlagen, die Verfügbarkeit von Service-Technikern und bietet damit das richtige Servicekonzept für das Land, das aus mehr als 7 000 Inseln besteht», ergänzt Hans Georg Einwagner, Area Sales Manager bei Fronius International GmbH.

MONITORING AUCH AUS DER FERNE Doch nicht nur schneller Service und hohe Qualität entscheiden über die Versorgungssicherheit. Auch das Monitoring ist unerlässlich. Über das Online-Portal Fronius Solar.web können Betreiber ihre Photo­ voltaik-Anlagen ortsungebunden überwachen, analysieren, miteinander vergleichen und Remote Updates durchführen. Zudem bietet Fronius ein umfassendes Dienstleistungs-Angebot, das bei der Garantieverlängerung beginnt, über die Unterstützung bei der Inbetriebnahme einer PV-Anlage bis zu umfassenden Service-Paketen führt. Ziel ist es, Defekte sofort zu beheben und


ENERGIE so die Ausfallzeit der Photovoltaik-Anlage auf ein Minimum zu beschränken. Von zentraler Bedeutung ist hier das einzigartige Platinentausch-Konzept, durch das Fronius Service Partner defekte Teile in kürzester Zeit austauschen können. Das Ergebnis ist ein wirtschaftliches Konzept, das die System-Kosten kommerzieller Anlagen ganzheitlich und nachhaltig optimiert, Erträge maximiert und gleich-

zeitig eine hohe Verfügbarkeit durch schnellen und qualifizierten Service sicherstellt. Fronius steht dabei Installateuren und seinen Service Partnern mit detaillierten Informationen und technischer Hilfestellung zur Seite. Nicht zuletzt bietet Fronius durch seine 26-jährige Erfahrung mit Aufdachanlagen eine hohe Investitionssicherheit. Bei der Finanzierung kommerzieller Photo­ voltaik-Projekte gewinnt dieser Faktor immer mehr an Bedeutung. Hans-Georg Einwagner, Area Sales Manager, Fronius International GmbH, Business Unit Solar Energy.

KONTAKT Fronius Schweiz AG Oberglatterstrasse 11 CH-8153 Rümlang Telefon 0848 FRONIUS (3766487) Gratis-Fax 0800 FRONIUS (3766487)

Fronius lieferte 213 Wechselrichter des Typs Symo 20.0-3M auf die Philippinen zu JTI.

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Ausgabe 02 /2018 // Seite 71


ENERGIE

PILOTPROJEKT DER EWS ENERGIE AG EIN QUARTIER-AKKU FÜR SOLARSTROM Die EWS Energie AG in Reinach AG erhöht ihr Angebot an Naturstrom auf innovative Weise: Sie will ganze Quartiere mit Solarenergie versorgen. In einem Pilotprojekt setzt sie auf eine Tesla-Batterie als Zwischenspeicher. Bei der Studie wird das KMU vom Hightech Zentrum Aargau und vom Institut für Aerosol und Sensortechnik der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW unterstützt. von Ruedi Mäder

Christian Gerber, CEO der EWS Energie AG, und Claudia Widmer, Leiterin Energiemanagement. Für die Installierung der Batterie auf dem Dach einer Eishalle machte Batteriehersteller Tesla im Hinblick auf spätere Servicearbeiten hohe technische Auflagen.

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er Sattelschlepper aus Rotterdam, der im April auf das Firmenareal der EWS Energie AG fuhr, hatte spezielle Fracht geladen. Im Schiffscontainer befand sich eine fabrikneue Tesla-Batterie, produziert im kalifornischen Werk Fremont des amerikanischen Autoherstellers. Keine Komponente eines Zulieferers der EWS Energie AG dürfte jemals einen längeren Transportweg zurückgelegt haben. Die Batterie ist Teil eines Pilotprojekts, das in der ersten Hälfte 2017 gestartet wurde.

Energie AG noch verstärkt mit möglichen neuen Dienstleistungen zu befassen. Das Ziel des regionalen Versorgungsunternehmens war und ist klar: Es will sich mit dem Ausbau seiner Produkt- und Dienstleistungspalette von der Konkurrenz unterscheiden und die Kundenbindung weiter vertiefen. Eine wichtige strategische Stossrichtung ist dabei die Erhöhung des Anteils an Naturstrom im eigenen Absatzgebiet.

Indirekter Auslöser dieser Studie war der Beschluss von Bundesrat und Parlament, den Schweizer Strommarkt zu liberalisieren. In der Folge begann sich die EWS

Christian Gerber, seit Mitte 2014 CEO der EWS Energie AG, wandte sich mit einer Investitionsidee an das Hightech Zentrum Aargau in Brugg: Ein Akkuspeicher für

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MACHBARKEITSSTUDIE MIT DEM HIGHTECH ZENTRUM AARGAU

Strom aus einer Photovoltaikanlage. Dabei wollte man über eine blosse Simulation hinausgehen und die Variante einer Netzbatterie mit Monitoring auch physisch realisieren. «Wir verfügen weder über die Ressourcen noch über das technische und wissenschaftliche Know-how auf diesem Gebiet und sind daher auf Unterstützung angewiesen.» Beat Dobmann, Energietechnologie-Experte des Hightech Zentrums Aargau, nahm sich des Falls an. In einer Vorstudie klärte er ab, wie ein Akkuspeicher beim Wynentaler Unternehmen eingesetzt werden könnte und evaluierte gemeinsam mit der EWS Energie AG die geeignete Hardware. Zudem wurde eine erste Schätzung der Wirtschaftlichkeit der


ENERGIE angepeilten Anlage vorgenommen. Danach griff Dobmann zu einem im Aargau bewährten Instrument, indem er eine Machbarkeitsstudie lancierte. Als Forschungspartner konnte in diesem Fall das Institut für Aerosol und Sensortechnik der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW in Brugg-Windisch beauftragt werden. Im Mai 2018 wurde die Tesla-Batterie installiert und in Betrieb genommen. Aktuell werden 15 Haushalte über eine Transformatorenstation mit Strom aus jener Photovoltaikanlage versorgt, die bereits 2017 auf dem Dach einer Reithalle installiert wurde. Ein Ziel besteht darin, dass die Haushalte möglichst viel Solarstrom verbrauchen. Die Batterie wird tagsüber ab jenem Zeitpunkt geladen, wo ihre Steuerung erkannt hat, dass der Energiebedarf der Haushalte gedeckt ist. Die Batterie mit einer Lade­kapazität von 210 Kilowattstunden versorgt die angeschlossenen Verbraucher bis weit nach Mitternacht. Dieses Projekt hat über den Aargau hinaus Pioniercharakter. Es ist nicht üblich, dass Energieversorgungs­unter­ nehmen dezentrale Akkuspeicher einsetzen. Beat Dobmann vom Hightech Zentrum Aargau: «Die EWS Energie AG ist eines der wenigen kleinen Energieversorgungsunternehmen, die schon jetzt mit solchen modernen Konzepten Erfahrungen sammeln. Im Hinblick auf die kommenden Veränderungen im Strommarkt ist diese Strategie weit­ sichtig – sie wird sich auszahlen.»

SUCHE NACH DEM BESTEN GESCHÄFTSMODELL Im August 2018 wurde die Machbarkeitsstudie abgeschlossen. «Das Verhältnis zwischen Stromproduktionsleistung und Speicherkapazität sei richtig, auch laufe

Ladekapazität von 210 Kilowattstunden: Die Akkuzellen sind wie Schubladen angeordnet.

Die in den USA produzierte Batterie wurde im Frühling nach Reinach transportiert.

EWS ENERGIE AG: SOLIDER REGIONALER VERSORGER Das Kerngeschäft der vor 20 Jahren gegründeten EWS Energie AG in Reinach AG ist die Versorgung von privaten Haushalten und Unternehmen mit Strom, Wasser, Fernsehen und Internet. Sie ist zusätzlich für den Betrieb zweier Abwasserreinigungsanlagen verantwortlich. Die EWS Energie AG zählt rund 40 Beschäftigte und ist in einem Dutzend Gemeinden im oberen Wynental und im benachbarten Seetal tätig. Im Geschäftsjahr 2017 resultierte bei einem leicht höheren Gesamt­ umsatz von 24 Millionen Franken eine deutliche Verbesserung des Betriebsund Reingewinns. Der Jahres-Energietransport in fünf Gemeinden blieb mit rund 133 Gigawattstunden stabil. Den fünf Eigentümergemeinden wurde eine Jubiläums-Sonderdividende ausgeschüttet.

die Anlage mittlerweile tadellos», sagt Experte Beat Dobmann vom Hightech Zentrum Aargau. Aktuell wird die Batterie innert sechs bis sieben Stunden in einem kontinuierlichen Prozess entladen. In dem Rahmen eines Folgeprojekts möchte die EWS Energie AG die übergeordnete Batteriesteuerung inklusive Visualisierung auf die eigenen Bedürfnisse auslegen. Sie will auf diese Weise stärker auf den Lade- und Entladeprozess der Batterie Einfluss nehmen, insbesondere mit Blick auf die künftige Preismechanik im Strommarkt. In der Praxis wird eine neue Steuerung eingebaut werden. Christian Gerber, CEO der EWS Energie AG, erläutert das weitere Vorgehen: «Wir wollen nun einen Businessplan für jene Versorgungsautarkie erstellen, die wir unseren Kunden – im Idealfall – anbieten und verkaufen. Die Kunden wollen zudem die Bestätigung dafür, dass sie zu 100 Prozent Solarenergie erhalten. Solange wir noch im Testbetrieb operieren, halten wir den Ball im Marketingbereich bewusst flach», erklärt Gerber. Das Institut für Aerosol und Sensortechnik entwickelt in einem nächsten Schritt Geschäftsmodelle, die sich gewinnbringend für die Kundenbindung einsetzen lassen. Erst nach dieser Etappe würden die allenfalls benötigten technischen

Zusatzentwicklungen angeschoben. Die Umsetzung im Markt sollte Anfang 2019 erfolgen können. Für die EWS Energie AG ist die Akkuspeicherstudie sowohl ein relativ günstiger Markttest als auch ein Prestigeprojekt, bei dem viel in neue Technologie investiert wird. Das Versorgungsunternehmen ist froh um die Unterstützung seitens des Hightech Zentrums Aargau und der FHNW. In Sachen Batteriepreis hüllt sich Gerber in Schweigen und verweist auf die Stillhaltevereinbarung mit Tesla. Eine andere Herausforderung: Die Kunden zeigen durchaus Interesse an dieser Art Naturstrom beziehungsweise an einer ökologisch sinnvollen Energieversorgung. Allerdings zeigten sich im Rahmen einer Kundenumfrage erst vier von 10 Verbrauchern auch bereit, den höheren Strompreis zu bezahlen.

KONTAKT Hightech Zentrum Aargau AG Badenerstrasse 13 CH-5200 Brugg Telefon +41 (0) 56 560 50 50 www.hightechzentrum.ch

Ausgabe 02 /2018 // Seite 73


ENERGIE

DIE MASSGESCHNEIDERTE PHOTOVOLTAIK-ANLAGE Dank einer neuen Produktentwicklung aus dem Wallis ist es heute möglich, eine Solaranlage individuell und exakt auf das Verbraucherprofil abgestimmt zu planen. Bis zu einem Drittel kann der Kunde dank so einer massgeschneiderten Solaranlage bei den Investitionskosten einsparen. Die Walliser Solarfirma winsun AG bietet diese digitale Form der Energieberatung an und integriert sie erfolgreich in ihr Geschäftsmodell.

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Die Digitalisierung und neue Innovationen verändern den Markt der Photovoltaik. Wer sich vor fünf Jahren für eine Solaranlage interessierte, erhielt, wie damals üblich, aufgrund der letzten Stromrechnung und einigen ergänzenden Angaben eine Offerte zugeschickt. Heute ist es möglich, mit Hilfe eines Energiesensors das Verbraucherprofil des Kunden exakt zu erfassen und anhand dessen eine massgeschneiderte Solaranlage zu planen. Damit werden der Eigenverbrauch und die Wirtschaftlichkeit der Solaranlage erhöht. Der Sensor wird zuhause an den Stromzähler angebracht und liefert von da an im 15-Minuten-Takt ein persönliches Verbraucherprofil. Der grosse Vorteil: Die Investitionskosten lassen sich dank des Energiesensors wesentlich tiefer halten als bei standardmässig geplanten Solaranlagen. «Eine massgeschneiderte Solaranlage hat kein Solarmodul zu viel und kann so effizient betrieben werden wie nie zuvor. Der Verbrauch und die Produktion sind optimal aufeinander abgestimmt», sagt Johann Eberhardt, CEO der winsun AG. Das Walliser Solarunternehmen hat im Jahr 2011 in der Sonnenstube der Schweiz als eines der ersten Unternehmen damit begonnen, Solaranlagen zu planen und zu installieren. Heute ist das Unternehmen an sieben Zweigstellen in der Schweiz vertreten und kennt den Schweizer Markt und die Trends inzwischen gut. Mit einer eigenen Produktentwicklung und der Innovation als feste Bestandteile der Unternehmenskultur gestaltet die junge Firma das Angebot sogar aktiv mit. So wurde der Energiesensor zur Erstellung von massgeschneiderten Photovoltaik-Anlagen im Wallis von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der winsun AG entwickelt. Sein schlichtes Design und die Einfachheit der Anwendung zeichnen das Produkt aus, das unter dem Markennamen ADAM zu Beginn des Jahres lanciert wurde. Praktisch ohne Installationsaufwand wird

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ENERGIE ADAM zuhause mittels «Plug & Play» durch den Nutzer selber an den Stromzähler angebracht, von wo aus der Energieverbrauch an die dazugehörige, kostenlose App übermittelt wird. Die Übertragung erfolgt via dem Longe Range Wide Area Network (LORA-Netz) der Swisscom. Neben der Erstellung von Offerten kommt der Energiesensor ADAM auch bei weiteren Angeboten zum Einsatz. So ist man bei der winsun AG überzeugt, dass jeder und jede etwas zur Energiewende beitragen kann, denn Energieverständnis und Energie­ visualisierung führen zu Energieeffizienz. Die dazugehörige, kostenlose App, die sich eva grün nennt, empfängt die Daten bezüglich des Stromverbrauchs und visualisiert sie auf dem Smartphone des Kunden. «Mit dem Produkt ADAM ist es uns gelungen, ein besseres Energieverständnis zu schaffen und das Thema fassbarer zu machen.», so Eberhardt. «Was macht es beispielsweise für einen Unterschied, mit oder ohne Deckel zu kochen oder das Licht immer zu löschen, wenn man das Zimmer verlässt? ADAM macht genau solche Verhaltensänderungen sichtbar und motiviert so die Menschen, ihre Energie effizienter zu nutzen. ADAM gibt aber auch neue Energiespar-Tipps und zeigt dem Nutzer konkrete Massnahmen auf, mit welchen er seinen Verbrauch weiter optimieren kann», so Eberhardt weiter. Das reiche, je nach Situation, von einfachen Tipps für den Alltag bis hin zu ganzen Systemoptimierungen. In sogenannten Energiespar-Wettbewerben kann auf der App ausserdem mit anderen Nutzern um die Wette «gespart» werden. Diese spielerische Komponente sei ein weiterer Anstoss, dem Thema Energie auf eine neue Weise zu begegnen.

Stromkosten um fast die Hälfte. Aufgrund von steigenden Strompreisen und sinkenden Investitionskosten wird die Wirtschaftlichkeit als Verkaufsargument wohl auch in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen. Johann Eberhardt von der winsun AG sieht in dieser Entwicklung die Chance, das Potenzial der Sonne mit dem Zubau von Solaranlagen maximal auszuschöpfen. Nur gerade 3 % betrug der Anteil von Solarenergie am Schweizer Stromverbrauch im letzten Jahr, gemäss Schätzungen des Bundes soll dieser im Jahr 2050 bis zu 30 % betragen. Es gibt sogar Studien, die von noch

mehr ausgehen. Die winsun AG hat sich zum Ziel gesetzt, mit neuen Technologien, wie eben die der digitalen Energie­beratung und immer effizienter werdenden Solaranlagen, die Energie-Revolution weiter voranzutreiben.

KONTAKT winsun AG info@winsun.ch www.winsun.ch

ÜBER DIE WINSUN AG Die winsun AG mit Hauptsitz in Steg im Kanton Wallis bietet seit 2011 die Planung und Installation von Photovoltaik-Anlagen an. Innerhalb von wenigen Jahren hat sich die Mitarbeiterzahl des Unternehmens verdoppelt und liegt heute bei 80. Neben Photovoltaik bietet die winsun AG auch Produkte und Dienstleistungen aus den Bereichen Elektro, E-Mobilität, Produktentwicklung, Beratung und Batteriesysteme an. Seit letztem Sommer ist das deutsch-schweizerische Energieversorgungsunternehmen, die Energiedienst Holding AG, Aktionärin der winsun AG. Das Pionier-Unternehmen im Vertrieb von Ökostrom entwickelt sich gemeinsam mit der winsun AG vom traditionellen Energieversorger zum innovativen Energiedienstleister. Den Energiesensor ADAM gibt es online auf www.winsun.ch/adam für CHF 129.–.

Der Energiemarkt im Allgemeinen und auch der Markt für Solaranlagen befinden sich im Wandel. Das zeigt auch die Preisentwicklung für eine Photovoltaik-Anlage innerhalb der letzten Jahre: Der Preis für eine Anlage auf einem Einfamilienhaus ist deutlich gesunken im Vergleich zu vor fünf Jahren. Während sich damals vor allem stark ideologisch motivierte Menschen für die Stromgewinnung aus der Sonne entschieden, ist es heute ein viel breiteres Kundensegment. Insbesondere der wirtschaftliche Vorteil überzeugt viele Besitzer einer Solaranlage: Zwischen 10 und 15 Jahre dauert es heute im Schnitt, bis sich die Investition amortisiert, danach wird der Besitzer mit seiner Solaranlage sogar Geld verdienen. Und bereits vom ersten Tag an sinken die

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LOGISTIK

Hardfeld-Areal in Zürich: Ein Entsorgungsunternehmen lagert hier Sperrmüll und Bauschutt, um die Bestandteile zu sortieren und der Wiederverwertung zuzuführen.

STADTLOGISTIK: MEHR GÜTER, WENIGER ENERGIE Die Güterversorgung der Städte gleicht einer Quadratur des Kreises: Die Bedürfnisse der Bevölkerung und der Unternehmen sollen umfassend und möglichst jederzeit befriedigt werden, doch die Güterströme sollen praktisch unsichtbar und lautlos abgewickelt werden, und energieeffizient obendrein. In diesem Spannungsfeld haben Gütertransport-Experten nun die Vision einer urbanen Logistik für das Jahr  2050 entwickelt, die mit einem Bruchteil der heute benötigten Energie auskommt. Eine Hauptforderung der Fachleute: Logistiknutzungen dürfen nicht länger aus den Städten verdrängt, sondern müssen mit innovativen Konzepten in die Zentren eingebunden werden. von Dr. Benedikt Vogel, im Auftrag des Bundesamts für Energie (BFE)

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er mit dem Zug von Baden kommend in die Stadt Zürich einfährt, erlebt entlang der Gleise zwei unterschiedliche Welten. Zum einen stehen da schicke Bürotürme wie der

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Prime Tower oder die drei neuen, schwarz verblendeten Vulcano-Hochhäuser mit exklusiven Wohnungen. Auf der anderen Seite der Gleise erstrecken sich derweil nüchterne Gewerbe- und Industrieflächen:

Da stehen etwa die Hallen, in denen ein Logistikunternehmen für das landesweite «Cargo Domizil»-Netz Güter von der Bahn auf Lkw umlädt, um sie anschliessend an Empfänger in der Stadt Zürich zu verteilen.


LOGISTIK Wege zu einer energieeffizienten und CO2freien Logistik für städtische Gebiete aufzeigen will. 'Intelligente urbane Logistik' lautet der Titel des Projektes, das Ruesch in den letzten drei Jahren gemeinsam mit dem Institut für Verkehrsplanung und Transportsysteme der ETH Zürich und der Politikberatungsfirma Interface (Luzern) erstellt hat. Die Untersuchung gehört zum Nationalen Forschungsprogramm (NFP) 71 ‹Steuerung des Energieverbrauchs› des Schweizerischen Nationalfonds und wurde unter anderem vom Bundesamt für Energie finanziell unterstützt. Ungleiche Nachbarn: Links der Gleise der edle Prime Tower mit gehobener Büronutzung, rechts Massengutlogistik auf dem Hardfeld-Areal.

Ein Stück weiter nutzt ein Entsorgungsunternehmen das Gelände unweit der blitzblanken Dienstleistungswelt für Umschlag, Lagerung und Sortierung von Sperrgut und Bauschutt. «Die Logistikstandorte in urbanen Gebieten sind heute stark unter Druck, sie werden durch Büro- und Wohnnutzungen mit höherer Wertschöpfung verdrängt», sagt der Gütertransport-Experte Martin Ruesch. «Wir beobachten heute einen ‹Logistics Sprawl›: Die Logistiknutzungen werden von den städtischen Zentren hinaus auf die Grüne Wiese verlagert. Diese Entwick-

lung ist ungünstig, denn die Transportwege werden tendenziell länger, und die für den Transport der Güter benötigte Energie nimmt zu.»

MIT VIEL WENIGER ENERGIE UND GANZ OHNE CO2 Martin Ruesch ist diplomierter Bauingenieur ETH und befasst sich seit 30 Jahren mit Fragen des Transport- und Güterverkehrs. Heute leitet er beim international tätigen Planungs- und Beratungsunternehmen Rapp die Verkehrs- und Transportberatung Zürich. Ruesch ist Co-Autor einer jüngst veröffentlichten Studie, welche

Im Zentrum der Studie steht eine von den Autoren entworfene Vision einer Schweiz, die den städtischen Güterumschlag im Jahr 2050 mit einem Zehntel der heute benötigten Energie und gänzlich CO2-frei abwickelt. Diese Vision geht deutlich über die Ziele der Energiestrategie 2050 des Bundes hinaus, und sie ist bewusst als Kontrapunkt zur heutigen Realität zu verstehen. Aktuell unterliegt der Gütertransport nämlich einem ungebrochenen Wachstumstrend. Der boomende E-Commerce, um ein sehr augenfälliges Beispiel zu nennen, gibt den Heimlieferdiensten starken Auftrieb. Auch wird durch die Atomisierung der Sendungen und die steigenden Lieferanforderungen die Lagerhaltung ständig verkürzt, wodurch die Lieferhäufigkeiten zunehmen. Trendanalysen gehen für die nächsten Jahrzehnte denn auch von weiter wachsenden Güterströmen aus: Von 2013 bis 2050 wird die urbane Gütermenge von 342 auf 416 Mio. Tonnen zunehmen, die Transportleistung von 35’700 auf 41’400  Mio.  Tonnenkilometer.

EINE VISION ALS MOTIVATIONSHILFE

Lade- und Entladerampen des Cargo Domizil-Logistikzentrums in Zürich-Altstetten. Hier werden die mit der Bahn angelieferte Güter auf den Lkw umgeladen, die die Stückguttransporte dann zu den Kunden in der Stadt liefern. Im Hintergrund die drei vor kurzem errichteten Vulcano-Wohntürme.

Die für die Ausführung dieser Transporte benötigte Energie entspräche im Jahr  2050  – auf die Schweizer Bevölkerung und das Jahr verteilt – einem Dauer-Energieverbrauch pro Kopf von 122 Watt. Diesen Wert möchten die Logistikexperten um Martin Ruesch gemäss ihrer Vision auf 7.7 Watt senken, also um über 90 % vermindern. Von den 2 000 Watt Leistung, die die 2 000 Watt-Gesellschaft vorsieht, würden dann 7.7 Watt für die Logistik verwendet. Einen grossen Sprung nach vorn wollen die Studienautoren auch bei den Treibhausgasen machen: Sie möchten die urbane Logistik ohne CO2-Ausstoss abwickeln – und damit die für das Jahr  2050 prognostizierte CO2-Produktion (2.48 Mio.  t) der urbanen Logistik gänzlich vermeiden.

Ausgabe 02 /2018 // Seite 77


LOGISTIK

Für die Feinverteilung der Güter in der Altstadt von Padua werden kleinere Gas- & Hybridfahrzeuge

Die von Stadt & Privatunternehmen errichtete Ver-

eingesetzt. Die Fahrzeuge werden im Cityporto beladen, bevor sie ihre Güter zu den innerstädtischen

teilplattform «Cityporto» entlastet das historische

Geschäften bringen.

Zentrum von Padua von Güterverkehrsfahrten.

Um nicht falsch verstanden zu werden: Die Fachleute können und wollen keine Garantie abgeben, dass ihr Wunschbild einer energieeffizienten und sauberen urbanen Logistik bis im Jahr 2050 Realität wird. Sie legen auch keinen detaillierten Umsetzungsplan vor. Ihre Vorschläge zeigen jedoch die Stossrichtung auf, wie die Visionsziele erreicht werden könnten. Die Autoren verstehen ihr Leitbild auch als

Motivationshilfe: Sie wollen Experten der Logistikbranche, aber auch einen weiteren Kreis aus Verwaltungsfachleuten und Politikern dazu anregen, die urbane Logistik in Richtung Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln. Mit einer «innovativen Verknüpfung verschiedener Lösungs­ansätze und Rahmenbedingungen» sei ihre Vision des Jahres 2050 «erreichbar», sind die Forscher überzeugt.

VORSCHLÄGE MIT SPRENGKRAFT Die Studienautoren benennen vier Massnahmenbereiche, denen sie bei dem Übergang zu einer nachhaltigen urbanen Logistik zentrale Bedeutung beimessen. Ihre Forderungen haben durchaus politische Sprengkraft, wie die folgenden, beispielhaft ausgeführten Anregungen verdeutlichen:

Zeichnung des «Hôtel logistique» am Fusse des Montmartre in Paris. Der 400 m lange Bau, der unter anderem einen Umladeterminal beherbergt, verfügt über ein begrüntes Dach mit Sport­flächen und «urbaner Landwirtschaft».

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Der Versandhandel hat durch E-Commerce in den letzten Jahren

Anknüpfungspunkte in den Bereichen Verhalten, Markt / Service & Rahmen-

ein markantes Wachstum erfahren.

bedingungen sowie Technologie & Infra­struktur, mit denen sich die Energieeffizienz der urbanen Logistik erhöhen und der CO2-Ausstoss senken lässt.

• Neue Antriebe und Treibstoffe: Die Elek-

trifizierung des Gütertransports – aktuell bei 1 bis 2 % – soll deutlich gesteigert werden. Die Politik wird nicht nur zu entsprechenden Fördermassnahmen aufgefordert, sie soll auch für eine hinreichende Menge von erneuerbarem Strom für Güter- und Personenverkehr sorgen. • Nutzungsbedingungen mit Bevorzugung energieeffizienter und CO2-freier

Fahrzeuge: Das kann nach Auskunft der Autoren zum Beispiel heissen, dass in Städten nur noch Fahrzeuge verkehren dürfen, die einen bestimmten Energieverbrauch unterschreiten (analog zu den in Deutschland bekannten «Umwelt­ zonen», in denen nur emissionsarme Fahrzeuge verkehren dürfen). • Mobility Pricing mit orts-, zeit- und aus­ lastungsabhängigen Benützungs­g e­

OneGov Cloud

bühren: Hier schwebt den Autoren eine Ausweitung der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA) auf leichte Fahrzeuge (Lieferwagen unter 3.5 t) vor, aber auch eine Differenzierung der Gebühren nach Tageszeit, Ort (z. B. Innenstadt) und Fahrzeugauslastung. Personen- und Schienengüterverkehr sollen in das Mobility Pricing einbezogen werden.

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LOGISTIK

DIE LOGISTIK EINES URBAN GEPRÄGTEN LANDES Die Frage des alpenquerenden Güterverkehrs hat die politische Diskussion der Schweiz über Jahre in Atem gehalten und tut es heute noch. Die vorliegende Studie unter der Federführung der Rapp Trans AG richtet den Fokus auf urbane Logistik: In den Städten sind vom Güterverkehr besonders viele Menschen betroffen. Auch zeichnen sich die Warenströme hier durch ein ausgeprägtes Wachstum aus. Die urbane Logistik umfasst nach der Definition der Studie 'Intelligente urbane Logistik' sämtliche Transport-, Umschlag- und Lagerprozesse sowie unterstützende Logistikdienstleistungen für urbane Gebiete. Angesprochen sind alle Gütertransporte, die ihre Quelle bzw. ihr Ziel in einem städtischen Gebiet haben. Wesentlichen Anteil haben die Kurier- und Express-, Stückgut- sowie Massenguttransporte. In der städtisch geprägten Schweiz können mit der erwähnten Definition rund 85 % aller Warenströme der urbanen Logistik zugerechnet werden. BV

• Verhaltensbezogene Massnahmen zur

Erhöhung der Energieeffizienz: Hier ist die Rede von der Schaffung einer «Energieeffizienz-Etikette». Diese würde die Konsumenten vorgängig über den Energieverbrauch der Logistik- und Transportleistung von Sendungen / Paketen

Anliefersituation City Zürich.

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informieren und so ein energiebewusstes Verhalten fördern. Weitere wichtige Massnahmenbereiche sind die überbetriebliche Zusammenarbeit zur verstärkten Bündelung von Sendungen, die Sicherung von Vorranggebieten

für Logistiknutzungen in urbanen Gebieten oder auch unterirdische Transportsysteme (vgl. Grafik oben rechts).

GUTE BEISPIELE IM AUSLAND Diese und weitere in der Untersuchung entwickelte Ideen können wichtige Anstösse für künftige Diskussion und Massnahmen geben. Einen nicht minder interessanten Anknüpfungspunkt für Schritte hin zu einer nachhaltigen urbanen Logistik bieten Best-Practice-Beispiele aus dem In- und Ausland, die die Autoren der Studie zusammengetragen haben. Diese führen innovative Ansätze exemplarisch vor Augen und laden zur Nachahmung oder zumindest zu einer kritischen Auseinandersetzung ein. So wurde in Paris unlängst an zentraler Lage beim Gare du Nord unter dem Projektnamen «Chapelle International» eine Logistikanlage in Betrieb genommen, wo Container von der Bahn auf energieeffiziente Fahrzeuge für die Feinverteilung in der Stadt umgeladen werden. Dieses Logistikhotel («Hôtel logistique») der Bahngesellschaft SNCF und der Stadt Paris besteht aus einem 400 m langen, vierstöckigen Gebäude, das unter anderem auch Detailhandel, Büros, Schulen, einen Parking und ein Datencenter beherbergt. Das begrünte Dach bietet Platz für Sport und «urbane Landwirtschaft». Dieser Nutzungsmix wurde gewählt, um die Wertschöpfung des Gesamtkomplexes zu erhöhen. Zielsetzung ist, Logistiknutzungen zurück in das städtische Zentrum zu bringen und so dem «Logistics Sprawl» entgegenzuwirken. «Gemäss Planung soll die von Lkw in der Stadt zurückgelegten Wege um 1’100’000 km pro Jahr reduziert und 560 Tonnen CO2 eingespart werden», heisst es in einem Exposée des Architekturbüros A.26 Architectures. Die überbetriebliche Bündelung des Lieferverkehrs ist das erklärte Ziel einer Public-Private-Partnership in Padua. Im «Cityporto», 3 km vom Zentrum der norditalienischen Stadt entfernt, werden seit 2004 die für städtische Empfänger angelieferten Sendungen gebündelt. Die Feinverteilung erfolgt dann mit Gas- und Hybridfahrzeugen. Sie dürfen im Stadtzentrum die Busspuren benutzen und sind nicht an die üblichen Anlieferzeitfenster gebunden. Das Bemerkenswerte an diesem Beispiel: Im «Cityporto» kooperieren über 50 private Unternehmen. Das Projekt führte zu einer Reduktion des Lieferverkehrs, einer höheren Auslastung der Transportfahrzeuge und einer Verkürzung der durchschnittlichen Fahrdistanz von 6 auf 1.7 km pro


LOGISTIK

Zustellung. Dieser überbetriebliche Ansatz wird im europäischen Ausland auch schon durch Kurier-, Express- und Paketdienstleister umgesetzt, die gemeinsam Abholstationen für Pakete betreiben.

STAAT MUSS IMPULSE GEBEN An innovativen Konzepten zur urbanen Logistik besteht kein Mangel, auch nicht in der Schweiz. So liefert der Detailhändler Coop heute seine Güter ab der Verteilzentrale Aclens nordwestlich von Lausanne in vorkommissionierten Behältern per Bahn nach Genf, um Lkw-Kilometer einzusparen. Oder die Messe Basel nutzt ein Online-Buchungssystem, welches die Anlieferung mit Lkw steuert, womit Wartezeiten und Stausituationen vermindert werden. Solche Ansätze müssten verstärkt Verbreitung finden, geben die Autoren zu verstehen. «Damit dies gelingt, wollen wir Städte, Kantone und Bund mit unserer Studie motivieren, sich vermehrt mit dem Güterverkehr zu befassen und in dem Bereich verstärkende Impulse zu setzen», sagt Martin Ruesch. Einzelne Kantone und Städte wie Basel, Genf oder

Anliefersituation KEP-Dienste in der Stadt Zürich beim Globus.

Zürich sind hier bereits aktiv geworden und haben Güterverkehrskonzepte ausgearbeitet bzw. sind daran dies zu tun. Auch für Martin Pulfer, beim Bundesamt für Energie zuständig für das Forschungsprogramm Mobilität, ist klar, wohin die Reise geht: «Das Transport- und Logistikgewerbe kann und muss einen verstärkten Beitrag leisten, um den Energieverbrauch und den CO2-Ausstoss gerade in den städtischen Zentrum deutlich zu reduzieren.»

HINWEIS Weitere Auskünfte zu dem Projekt erteilt Martin Pulfer (martin.pulfer[at]bfe.admin.ch), Leiter des BFE-Forschungsprogramms Mobilität. Weitere Fachbeiträge über Forschungs-, Pilot-, Demonstrations- und Leuchtturmprojekte im Bereich Mobilität finden Sie unter www.bfe.admin.ch/CT/verkehr.

AKTUELLE WEITERBILDUNG FÜR DICH Lerne das sichere Beladen und Sichern von Transportgütern sowie andere wichtige Aufgaben des Strassenunterhalts. (Ausbildungsnummer: 4498) Alle Kurse findest Du online unter: ausbildungen.campus-sursee.ch Ausbildungsbereich: 06 Strassenunterhalt


KONGRESS + MESSE

INNOVATION IM MESSE-BEREICH Die ConferenceArena am 29.1.2019 bringt Sie in eine der modernsten Meeting-Locations im Raum Zürich: Das Ambassador House in Opfikon.

N

ach dem erfolgreichen Relaunch der ConferenceArena  2018 im Stage One findet die wichtigste MICE-Messe der Schweiz (Meetings, Incentives, Conventions, Events) am Dienstag, 29. Januar 2019 von 11.00 – 18.00 Uhr auch wieder in einer brandneuen Location statt: im Ambassador House in ZürichOpfikon, einem der modernsten Conferencing-Centers im Raum Zürich.

so besonders macht» sagt Roger Schaer, Geschäftsführer der ConferenceArena. «Vor allem die lichtdurchfluteten Atrien sowie der modern gestaltete Foyer­ bereich sind idealer Austragungsort für die ConferenceArena und bieten den Besuchern die exklusive Gelegenheit, die neue Location für Ihre zukünftigen, richtungsweisenden Meetings persönlich kennenzulernen.» so Schaer.

AMBASSADOR HOUSE, DIE NEUE LOCATION

DAS KONZEPT DES CITY-BOULEVARDS UND DER DREI SQUARES

Wo früher das Renaissance Hotel und die Zurich Financial Services zu Hause waren, erstrahlt ab 2019 das komplett modernisierte Ambassador House in neuem Glanz: «Es ist diese einzigartige Kombination aus exzellenter technischer Ausstattung, einer perfekten Infrastruktur mit zahlreichen Meetingräumen unterschiedlichster Grössen, 38’000 m2 Bürofläche, innovativer Co-Working-Spaces, 1 120  hauseigenen Tief­garagenplätzen und idealer Lage in Flug­hafennähe, die diese Location

Die ConferenceArena ist eine Event-City mit Boulevard, über welchen man zwischen 11.00 und 18.00 Uhr gemütlich flaniert und sich dabei in den angrenzenden «Cafés» und «Geschäften» von Produkten aus der ganzen MICE-Welt inspirieren lässt. Welche Technologien in der Meeting-Branche morgen im Trend liegen werden, bekommen das Fachpublikum sowie die Eventmanager und Entscheidungsträger im Technology Square präsentiert. Auf dem Networking Square dominieren die

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Themen Zusammenkunft und Interaktion. Im Experience Square können Teambuilding Aktivitäten, Rahmenprogramme oder andere relevante Dienstleitungen des Meeting Business konkret erlebt werden. Pulsierend wie eine richtige Stadt und am Puls der Zeit, das ist die ConferenceArena.

HOHER NUTZEN FÜR BESUCHER Zu Beginn des neuen Jahres präsentiert die ConferenceArena ihren Besuchern am 29. Januar während des Tages einen kompakten Überblick über alle Bereiche des Meeting- und Konferenzgeschäfts. Gegenüber dem letzten Jahr werden bereits mehr als 18  neue Aussteller wie das Arabella Hotel Waldhuus Davos, das Grand Hôtel du Lac, Kameha Grand, Einstein St.  Gallen, Schwarzwald Panorama oder die Pilatus Bahnen AG dabei sein. Die neue Location Ambassador House kann man im Rahmen von Führungen an der Messe ganz genau kennenlernen. Auf diese Weise kann man als Besucher sicher sein, dass die Messe wieder viel Neues zu bieten hat.


KONGRESS + MESSE Hanspeter Vochezer, liz. Image Consultant, wird zum Thema Auftrittskompetenz und Business Knigge sprechen, zwei Themen, die für erfolgreiche Meetings und Seminare aber auch im Firmenalltag von entscheidender Bedeutung sind. Der Fachmann bietet dem Publikum wertvolle Inputs, wie Mitarbeitende und Führungskräfte Selbstvertrauen gewinnen und souveräner auftreten. Neben den Bühnen wird es neu auch Workshops geben: Manfred Ritschards «Mit Service-Excellence überraschen und begeistern» bietet den Besuchern anregende Tipps zu wichtigen Themen des Business Alltags. Der Abendanlass von 18.00 bis 19.30 Uhr soll Ausstellern und Besuchern zum Abschluss der Messe noch die Gelegenheit bieten, sich in gemütlicher Atmosphäre intensiver zu unterhalten und zu vernetzen.

ANMELDUNG Als Fachbesucher kann man sich bis zum 30. November kostenlos anmelden, unter: www.conferencearena.ch. Anschliessend kostet der Eintritt CHF 25.– pro Person.

Die ConferenceArena ist damit der ideale Ort, um wegweisende Ideen für die eigenen Business Anlässe wie Meetings, Incentives, Conventions oder Events in der Schweiz und darüber hinaus zu generieren.

UNIQUE CONTENT Die guten Vorsätze zur persönlichen Weiterbildung für das neue Jahr können an

Marco Parroni

der Messe ebenfalls umgesetzt werden: Hochkarätige Speaker geben Inputs zu topaktuellen Themen und stehen danach auch für persönliche Rückfragen zur Verfügung. Gian Gilli, Projektverantwortlicher der Eishockey WM 2020 und Marco Parroni von der weltweiten Formel E werden ein spannendes Podiumsgespräch zur Organisation von Grossanlässen führen.

Hanspeter Vochezer

Gian Gilli

KONTAKT ConferenceArena LLC Brandbachstrasse 7 CH-8305 Dietlikon Telefon +41 (0)44 718 48 18 www.conferencearena.ch info@conferencearena.ch

Manfred Ritschard

Ausgabe 02 /2018 // Seite 83


KUNSTSTOFFROHRE IM AUFWIND Im Verband Kunststoff-Rohre und -Rohrleitungsteile (VKR) sind die in der Schweiz domizilierten Hersteller und Werksvertreter ausländischer Hersteller von Kunststoff-Rohren und -Rohrleitungsteilen zusammengeschlossen. Die Förderung der technischen Entwicklung und der Anwendung von KunststoffRohren und -Rohrleitungsteilen gehört zu den besonderen Anliegen des Verbandes.

D

er Schweizer Markt für Kunststoffrohre ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Die eingesetzten Kunststoffe, die Rohr- und Fitting-Komponenten, die Armaturen und die Verbindungstechnik von Rohrleitungssystemen werden dabei kontinuierlich in Bezug auf Anwenderfreundlichkeit, Sicherheit und Zuverlässigkeit weiterentwickelt. Die damit verbundene steigende Akzeptanz zeigt sich einerseits im deutlichen Anstieg der verlegten Rohrkilometer aber auch in den grösseren Rohr-Dimensionen, die heute in Kunststoff ausgeführt werden. Wir erwarten eine Fortsetzung dieses Trends, denn Kunststoffrohre sind ökologisch sinnvoll und ökonomisch wertvoll.

VERARBEITUNGSQUALITÄT IST ENTSCHEIDEND Neben der Produktqualität ist vor allem die Verarbeitungsqualität für den Erfolg der Projekte entscheidend. Die fachlich korrekte Verarbeitung von Kunststoffrohren ist entscheidend für den langfristigen Erfolg der Branche. Sie garantiert den Bauherren und Werkeigentümern den nachhaltig erfolgreichen Betrieb ihrer Infrastrukturen, sei es für

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den Transport von Trinkwasser, Gas, Abwasser oder als Schutzrohre für verschiedene Bereiche, wie z. B. Stromversorgung oder Telekommunikation. Dies hat der VKR früh erkannt und bietet mittlerweile seit 19  Jahren erfolgreich Aus- und Weiterbildungskurse an.

VKR KURSE SIND PRAXISORIENTIERT Unter dem Motto «Praktiker schulen Praktiker» konnten die Instruktoren des VKR in der Kursperiode  2018 erneut 560  Fachleute in der sachgerechten Verarbeitung von Kunststoffrohrsystemen und Anbinden von Erdwärmesonden ausbilden. Damit leistet der Verband mit seinem breiten Kursangebot einen wichtigen Beitrag zur richtigen, fehlerfreien Verarbeitung von Kunststoffrohrsystemen und somit eine wichtige Grundlage zur Förderung der Qualität. Das VKR Kursangebot wird kontinuierlich den Bedürfnissen des Marktes und der Mitglieder angepasst und ausgebaut. Zu diesem Zweck erstellt und unterhält der VKR unter anderem technisch hochstehende, aktuelle Ausbildungsunterlagen und Verarbeitungsleitfaden. Die VKR Ausbildungsunterlagen

wurden  2017 grundlegend nach den neusten Normen und Richtlinien überarbeitet und in 3  Landessprachen übersetzt. Diese Dokumente werden laufend aktualisiert.

NEUE GÜLTIGKEIT DER SCHWEISSERPÄSSE Die 5-tägige Erstausbildung wird mit einer anspruchsvollen, praktischen und theoretischen Prüfung abgeschlossen. Die erfolgreichen Absolventen erhalten als Bestätigung den 3 Jahre gültigen VKR Schweisserpass in Kreditkartenformat. Danach muss dieser Pass regelmässig, in einer 2-tägigen Verlängerungsausbildung alle 5  Jahre erneuert werden. Diese neue Regelung wurde durch die Ausbildungs- und Prüfungskommission im Sommer beschlossen. Die Kommission setzt sich aus Vertretern der Trägerschaft (SVGW – Schweizerischer Verein des Gas- und Wasserfaches; SBV – Schweizerischer Brunnenmeisterverband; VTA – Verein technischer Angestellter der Schweiz. Gas- und Wasserversorgungen; suissetec – Schweizerisch-Lichtensteinischer Gebäude-technikverband; VSA  – Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute; SMU – Schwei-


AUS- UND WEITERBILDUNG

Richtlinie / Leitfaden für erdverlegte PE-Druckrohrleitungen in der Gas- und Wasserversorgung

www.vkr.ch/de/download/richtlinie-leitfaden

zerische Metall Union, Fachverband Metallhandwerk / Landtechnik) und der Ausbildungsorganisationen (SVS – Schweizer Verein für Schweisstechnik und VKR – Verband Kunststoff-Rohre und -Rohrleitungsteile) zusammen. Ergänzend zur bewährten Erst- und Verlängerungsausbildung «Schweissen und Verlegen von druckbeanspruchten, erdverlegten Rohrleitungen aus PE und PVC» in Aarau, in der Westschweiz und im Tessin, haben sich auch Planerkurse und die Ausbildung für die Anbindung von Erdwärmesonden (Geothermiekurse) bestens am Markt etabliert. Besonders zu erwähnen ist der eintägige «Planerkurs», ein massgeschneiderter VKR Individualkurs für Bauleiter, Ingenieure und Planer im Bereich Tiefbau und Versorgung. Er wurde auf die im Sommer 2017 vorgestellte neue Richtlinie/Leitfaden für erdverlegte PE-Druckrohrleitungen in der Gas- und Wasserversorgung ausgerichtet. Sie lernen dabei die dazugehörenden informativen und hilfreichen Anlagen im Detail kennen. Ein weiterer Schwerpunkt dieser Weiterbildung bildet aber auch das praktische Kennenlernen der auf den Baustellen eingesetzten Schweissverfahren. Dabei erstellen die Teilnehmer im praktischen Block selbst Verbindungen an Kunststoff-Rohrleitungen. Aktuelle Informationen zu den VKR Kursund Weiterbildungsangeboten und die Daten der nächsten Kurssaison im Frühjahr  2019 finden sie unter www.vkr.ch. Die Online Anmeldung für die Kurssaison  2019 ist bereits freigeschaltet.

IHR WICHTIGES HILFSMITTEL BEI DER PLANUNG UND UMSETZUNG VON PROJEKTEN MIT KUNSTSTOFFROHRSYSTEMEN

monteure für eine fachgerechte Installation abgedeckt werden. Um diesem Spagat gerecht zu werden, wird die Hauptbroschüre für diese 3  Zielgruppen mit jeweils einer spezifischen Anlagen-Rubrik ergänzt.

Die Broschüre «Richtlinie / Leitfaden für erdverlegte PE-Druckrohrleitungen in der Gas- und Wasserversorgung“ liefert Fakten zu ökonomischen Vorzügen von Kunststoff-Rohrsystemen, Verlegehinweise für Rohrnetzmonteure und Planungsgrundlagen für Ingenieure.

Die Aktualität der neuen Broschüre und der Anlagen kann vom VKR nur in elektronischer Form auf der VKR-Webseite sichergestellt werden. Die Anwender können die jeweils aktuelle Version kostenlos herunterladen. Durch Einscannen des jeweiligen QR-Codes kommen Sie mit Ihrem Smartphone oder Tablett direkt auf die Download-Seite des VKR.

Sie stellt spezifische Informationen für die Planung und die Verlegung von erdverlegten Polyethylen-Rohrleitungen zur Verfügung. Damit sollen einerseits die Bedürfnisse der Entscheider zur Materialauswahl und der Ingenieure für eine werkstoffgerechte Dimensionierung während der Planung und andererseits die Bedürfnisse der Rohrnetz-

Mit dieser Broschüre und den Anlagen stellt der VKR allen Interessierten eine Arbeitserleichterung und ein praxisgerechtes Hilfsmittel zur Verfügung.

Die erwähnten Anlagen sind durch farbige Symbole je nach Zielgruppe gekennzeichnet: Anlagen Zielgruppe

Warum PE? Alle Entscheider bei der Werkstoff-/ Material-Auswahl

Planungsgrundlagen Verlegeleitfaden Engineering- und Rohrnetz- Planungsbüros Monteure

Symbol

(In der gedruckten Version der Richtlinie / Leitfaden sind keine Anlagen beigefügt, da diese vom VKR ständig auf ihre Aktualität hin erweitert und optimiert werden.)

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AUS- UND WEITERBILDUNG

IMPULSE FÜR MITARBEITER IM STRASSENUNTERHALTSDIENST Weiterbildung stellt einen unverzichtbaren Qualitätsvorsprung für Mitarbeitende und Arbeitgeber dar. Daher bietet der CAMPUS SURSEE ein umfangreiches Angebot an eintägigen Ausbildungen für die Mitarbeitenden des Strassenunterhaltsdienstes von Kantonen, Städten und Gemeinden an. Eine Ausbildung zum Vorarbeiter und Polier Strassenunterhalt mit modernsten Unterrichtsmethoden steht ebenfalls zur Auswahl.

J

ährlich bilden sich rund 500 Teilnehmende an den eintägigen Modulen weiter. Die Angebote werden dauernd mit neuen Themen zu Arbeitssicherheit, Mitarbeiterführung und Technik ergänzt. Mittlerweile umfasst das Angebot 18 verschiedene Weiterbildungsthemen. Mit der gezielten Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter im Strassenunterhaltsdienst der öffentlichen Hand wird dieser Beruf aufgewertet. Die Zukunftsperspektiven der Teilnehmer wachsen, erfahrene Leistungsträger aktualisieren ihr Wissen. Junge Talente werden mit der Ausbildung zum Vorarbeiter und Polier Strassenunter-

HIER GIBT ES INFOS Das Bildungszentrum Bau hat eine Broschüre mit der Ausbildung zum Vorarbeiter und Polier Strassenunterhalt sowie allen Modulen zum Thema Strassenunterhalt zusammengestellt. Diese Broschüre informiert über den Inhalt der einzelnen Module, deren Preise und Durchführungsdaten. Informieren Sie sich auf der Webseite: ausbildungen.campus-sursee.ch Aus­bildungs­bereich: 06 Strassenunterhalt

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halt gefördert. Sie schafft die Grundlage zur kompetenten Weitergabe der benötigten Kompetenzen im Arbeitsalltag.

bereitet die Teilnehmenden auf die Berufsprüfung zum Strassenunterhalts-Polier mit eidg. Fachausweis vor.

MIT MODERNSTER AUSBILDUNG ZUM POLIER STRASSENUNTERHALT Die Ausbildung wurde komplett neu gestaltet und richtet sich an Berufsleute, welche zukünftig eine Führungsfunktion übernehmen wollen. Die Ausbildungen finden Blockweise statt und gewährleisten einen optimalen Praxistransfer der erste Teil wird mit dem Diplom «Vorarbeiter Strassenunterhalt» abgeschlossen. Dieses Diplom ist zugleich auch die Zulassung zur Polierschule. Diese

KONTAKT Campus Sursee Postfach 487 CH-6210 Sursee Telefon +41 (0)41 926 26 26 info@campus-sursee.ch www.campus-sursee.ch


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IMPRESSUM & VORSCHAU

VORSCHAU DIE NÄCHSTE AUSGABE ERSCHEINT IM MAI 2019 Folgende Schwerpunkte stehen auf unserer Agenda:

E-Government

Energie

Mobilität

Smart City

Sicherheit

Herausgeber rundschauMEDIEN AG St. Jakob-Strasse 110 CH-4132 Muttenz / Basel Telefon +41 (0) 61 335 60 80 Fax +41 (0) 61 335 60 88 info@rundschaumedien.ch www.rundschaumedien.ch Verleger Francesco J. Ciringione Verlagsleitung Hasan Dursun h.dursun@rundschaumedien.ch Projektleitung & Chefredaktion Roland Baer baer@rundschaumedien.ch

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Leitung Produktion & Grafik Sandra Schneider s.schneider@rundschaumedien.ch Grafik Sandra Rizzi Lorena Saum Ladina Cantieni Aboservice info@rundschaumedien.ch Autoren Benedikt Vogel Roland Baer Max Räb Mathias Fuchs Roland Imoberdorf

Rolf J. Rauschenbach Andreas Wisler Marco Slongo Vikram Bhatnagar Vincenta Carabias-Hütter Jörg Musiolik Gerald Brandstätter Elia Saeed Marco Maggetti Ruedi Mäder Titelbild Carrosserie HESS AG Bilder Benedikt Vogel, M. Ruesch, Tiefbauamt der Stadt Zürich, Fronius Int. GmbH,

Wikimedia Commons, Gemeinde Sarnen, Interporto, Carpathia AG, ewp, Shutterstock Jahresabo Zwei Ausgaben CHF 19.– Einzelpreis CHF 10.– info@rundschaumedien.ch Wiedergabe von Artikeln und Bildern auszugsweise oder in Ausschnitten, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion. Für unverlangte Zusendungen wird von der Redaktion und dem Verlag jede Haftung abgelehnt.


vR3 Das modulare Elektrofahrzeug für Lebensqualität in der Gemeinde.

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POTENZIAL ERKENNEN – PERSPEKTIVEN ERÖFFNEN

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Als einer der führenden Entwickler, Total- und Generalunternehmer der Schweiz entwickeln wir alle Arten von Projekten – von Büro-, Industrie- oder Wohnbauten bis zu komplexen Laborbauten, Sportarenen und ganzen Stadtarealen. Wir schaffen Immobilien, die Partnern, Nutzern und Investoren nachhaltigen Mehrwert bieten. Und die auch nach ihrer Realisierung noch begeistern.


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