bauRUNDSCHAU 02/2017

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AUSGABE 02 / 2017

QUOOKER

MANCHE MÖGEN’S HEISS

SAUBERE LUFT | VERBESSERTE ENERGIEBILANZ | SMARTER SCHATTEN | EFFEKTIVES HOLZ


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EIN PROFI WIE SIE


LIEBE LESERIN, LIEBER LESER, Fast die Hälfte des Energieverbrauchs produziert der Gebäudepark in der Schweiz. Das ist ein Handlungsauftrag. Im Neubau ist die Schweiz, was Effizienz und Energie betrifft, auf einem guten Weg. Beim Thema Sanierung gibt es aber noch einige Luft nach oben. Die Baubranche und gerade die Architekten als Multiplikatoren haben es in der Hand, sich für eine Energiezukunft einzusetzen, die der 2 000-Watt-Gesellschaft wieder näherkommt. Dabei geht es nicht um ein Zurück in die Fünfzigerjahre des letzten Jahrhunderts, sondern um den Einsatz von neusten und grünen Technologien. Ohne Frage gab und gibt es im Bereich der erneuerbaren Energien die Gefahr von Fehlsteuerungen. Aber die Zeiten von fossilen Energieträgern und der Atomenergie neigen sich dem Ende zu. Warum? Atomenergie hat sich in den letzten Jahren, im Zeichen des Klimawandels, ein grünes Mäntelchen umgehängt. Das ist Kulissenschieberei. Wer sich die gesamte Wertschöpfungskette vom Uranabbau bis hin zu Endlagerstätten ansieht, die Tausende von Jahren halten müssen, kann da nur zustimmen. Zudem sind die Gefahren nicht im Griff und die Betreiber sind in Oligopolen organisiert. Es wundert mich immer wieder, wie selbsternannte Jünger der Marktwirtschaft, immer noch auf Atom setzen. Fossile Energieträger sind bekanntlich ökologisch problematisch. Zudem gibt es immer weniger Lager­ städten, die entdeckt werden. Der Peak, beispielsweise bei Öl, ist in Sichtweite. Die Preise und ökologischen Kosten werden in Zukunft weiter beziehungsweise wieder steigen. Dafür wird Solarstom immer billiger. Wer hier die Augen verschliesst, fährt in eine energiepolitische Sackgasse. Demgegenüber können wir bei regenerativen Energien jetzt, beispielsweise mit neuen Speichertechnologien, qualitative Schritte nach vorne gehen. Der Eigenverbrauch ist technologisch schon lange und jetzt auch gesetzlich möglich. Neben Produzenten von erneuerbaren Energien können auch die Endverbraucher sich zusammenschliessen und die dezentral erzeugte Energie vor Ort nutzen. Die Energiewende ist hier ganz praktisch gelebte Demokratie. So gelingt die Energiewende. Wir wollen sie weiter publizistisch unterstützen. Auch in dieser Ausgabe finden Sie dazu einige spannende Beispiele.

Georg Lutz

Chefredaktor bauRUNDSCHAU g.lutz@rundschaumedien.ch www.baurundschau.ch

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INHALT

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REVOLUTION IN DER KÜCHE Die Küche ist heute kein reiner Funktionsraum mehr. Sie hat sich fast zum wichtigsten Raum im Haus entwickelt. Wir kochen, kommunizieren und arbeiten in der Küche. Dazu gehören auch professionelle Gerätschaften. Zum Beispiel ein Quooker. Wir stellen die Revolution des Wasserhahns vor und präsentieren ein Interview mit Sven Breitenmoser, dem Geschäftsführer von Quooker in der Schweiz.

WOHNRAUMLÜFTUNG IM PRAXISTEST

© René Dürr

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Moderne Häuser sind gut abgeschottet und weisen daher eine hohe Luftdichtigkeit auf. Insbesondere für Küchen ist diese Situation eine Herausforderung. Wir führten mit Professor Kurt Hildebrand von der Hochschule Luzern ein Hintergrundgespräch und baten weitere Experten zu Stellungnahmen.

«UMSICHT – REGARDS – SGUARDI» Zum vierten Mal hat der Schweizerische Ingenieurund Architektenverein SIA seine Auszeichnung «Umsicht – Regards  – Sguardi» für die zukunftsfähige Gestaltung des Lebensraums vergeben. Wir stellen die Projekte kurz vor, liefern die zentralen Thesen für die Begründung der Jury und führen im Anschluss ein Interview mit Stefan Cadosch, dem Präsidenten der SIA.

© Johannes Roloff

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LICHT, GESTALTUNG UND ARCHITEKTUR Das Paar Licht und Architektur kommuniziert ideal miteinander. Beleuchtung, heute oft mit LED-Leuchten geplant und umgesetzt, betont die Sprache der Architekturelemente. Wir stellen zwei herausragende Beispiele vor. Erstens präsentieren wir die Lichtgestaltung in einer alten Giessereihalle mit modernsten Lichtlösungen in Deutschland und zweitens lenken wir die Aufmerksamkeit auf das Lichtkonzept für den Aussenraum im Novartis Campus Basel.

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Tradition meets Innovation

Suter Global Communication

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INHALT

104 DER SOMMER BRAUCHT SCHATTEN Der Sommer ist da und schon brauchen wir Schatten. Als Büromenschen kennen wir die Situation. Wir wollen den Sommer und die Sonne geniessen, gleichzeitig müssen wir uns aber schützen. Das ist der praktische und profane Grund für Sonnensegel. Es gibt aber noch viele mehr. Wir stellen sie in einem Schwerpunkt vor.

DER CHARME VON HOLZ

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Holz als Baustoff im urbanen Raum war in früheren Jahrhunderten eine Selbstverständlichkeit. Im 20. Jahrhundert verschwand Holz weitgehend aus den Städten. Noch 1993 galten die ersten dreigeschossigen Holzbauten als Pionierleistungen, heute werden bereits 100 Meter hohe Holzgebäude in urbanen Zentren gebaut. Auch sonst hat die Vielfalt der Bauten an Breite gewonnen. Wir stellen fünf wegweisende Projekte vor.

WIR SIND VOR ORT Unter anderem sind wir in den nächsten Monaten an folgenden Messen und Veranstaltungen vor Ort. Gerne können Sie im Vorfeld mit uns Termine vereinbaren. Auf Wunsch schauen wir in Ihrem Unternehmen auch persönlich vorbei.

RUBRIKEN Editorial 1 Highlight 6 Umwelt & Technik 26 Innenarchitektur 42 Architektur 56 Garten 92 Bauen 114 Kolumnen 84, 111, 130 Impressum 136

Bauen & Modernisieren, www.bauen-modernisieren.ch ineltec, www.ineltec.ch Bau + Energie Messe, www.bau-energie.ch

IM WEB Wir halten Sie zwischen den Ausgaben mit aktuellen News, Fotostrecken, Kolumnen und Analysebeiträgen auf dem Laufenden. Sie sind gerne eingeladen, sich crossmedial zu beteiligen. Zum Beispiel mit News: 1 000 Zeichen, Bild und URL. Besuchen Sie www.baurundschau.ch

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Damit Ihre Ideen nicht im Bodenlosen verschwinden

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DICKE LUFT IST OUT HEUTIGE LÜFTUNGSPRAKTIKEN UND -TECHNOLOGIEN von Georg Lutz

Gerade die eigenen vier Wände sollten ein Ort sein, in den sich der Mensch zurückziehen kann, ohne nachteilige Einflüsse auf seine Gesundheit und Lebensqualität fürchten zu müssen. Nicht immer hat jedoch die Innenraumluft eine Qualität, die der menschlichen Gesundheit zuträglich ist. Das kann sich ändern, und wir präsentieren dazu auf den nächsten Seiten einen Schwerpunkt. Über 90 Prozent ihrer Zeit halten sich die Menschen heute durchschnittlich in Innenräumen auf. Luft ist somit ein wertvolles Produkt. Leider gehen wir oft nicht sorgsam damit um. Gerade in Funktionsräumen lauern Gefahren, die zunächst nicht berücksichtigt werden. Wird der Schimmelbefall dann entdeckt, beginnt das grosse Aufwachen. Wir alle kennen Gerüche, die nicht gerade angenehm sind, vorwiegend in Küchen. Mangende Luftqualität kann aber auch zu gravierenden Gesundheitsschäden führen. Neben einer schlechten Belüftung können auch Schadstoffe das Raumklima belasten. In Zeiten von Komfortlüftungen gibt es neue Herausforderungen. Passivhäuser und Minergie-Bauten haben immer eine integrierte Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung, und oft ist diese die zentrale Komponente für die gesamte Haustechnik. Hier ist der Verbraucher auf ServiceDienstleistungen angewiesen. Planer sollten es sich aus diesem Grund nicht zu einfach machen mit der Problemlösung und Systemfindung: Lüftungskonzepte müssen individuell festgelegt werden. Dafür braucht man Profis. Auf den folgenden Seiten kann deren Expertise entdeckt werden.



HIGHLIGHT

IMMER MEHR MÖGEN ES HEISS ERLEBNISRAUM KÜCHE UND DER QUOOKER Interview mit Sven Breitenmoser von Georg Lutz

Die Küche ist heute kein reiner Funktionsraum mehr. Sie hat sich fast zum wichtigsten Raum im Haus entwickelt. Wir kochen, kommunizieren und arbeiten in der Küche. Sven Breitenmoser ist Geschäftsführer bei Quooker in der Schweiz und erklärt uns, wie und warum ein Quooker in die moderne Küche passt.

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HIGHLIGHT

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üche war früher in erster Linie ein Funktionsraum. Er war eher abgeschottet. Die Durchreiche von der Küche in das Wohnzimmer war dafür das Symbol für die kleine Tür zwischen den unterschiedlichen Welten. Ihr Haus hat ja auch in der Zeit begonnen, als es galt, Instant-Suppen aufzubrühen. Würden Sie diese These bestätigen? Ja, das kann ich bestätigen. Aber diese Zeiten sind vorbei. Heute ist die Küche ein Statussymbol und ein Raum der Kommunikation. Klar, es gibt weiter funktionale Herausforderungen. Wir wollen in unseren Küchen gut kochen, aber auch gut leben. Küche ist heute wo das Zuhause ist. Ich wage die Behauptung, dass die Küche sich zum wichtigsten Raum in einem Haus gewandelt hat. Wir sitzen wieder wie vor Hunderten von Jahren um das grosse Feuer und erzählen uns beim Essen spannende Geschichten. Genau, Küche ist der Erlebnisraum. Wie spiegelt sich diese Entwicklung in den Produkten Ihres Hauses wider? Was heisst dies für die Entwicklung Ihrer Produkte? Design und Technik müssen heute viel mehr miteinander kommunizieren. Es ging und geht darum ein funktionelles Produkt

auf der Höhe der Zeit zu entwickeln. Es braucht heute immer noch ein funktionelles Produkt auf hohem technologischem Niveau. Das Produkt muss mich in meiner Küchenarbeit unterstützen. Dabei sollte es effizienter sein wie frühere Produkte oder andere Produkte von Mitbewerbern. Das sind sportliche Herausforderungen? Ja, beim Thema heisses Wasser, welches bei uns im Mittelpunkt steht, kann es nicht sein, nur auf den Durchschnitt zu setzen. Unser erstes Modell war rein funktionell ausgelegt, aber schon beim zweiten Modell kam auch die Frage nach dem passenden Design zum Zug. Es muss ja auch optisch in die Küche passen. Mittlerweile gehen beide Herausforderungen Hand in Hand: Super funktionell und hochwertiges Design sind heute fast schon selbstverständlich.

«Forschung und Entwicklung stehen bei uns ganz oben auf der Agenda.»

Blanchieren, pochieren oder schlicht einen Tee oder Kaffee realisieren – der Quooker bietet Vielfalt.

Sie kennen unterschiedliche Küchenwelten. Gibt es eigentlich nationale Unterschiede oder Vorlieben zwischen Küchen in den Niederlanden, Deutschland und der Schweiz? Ja, es gibt Unterschiede in den vorgefundenen Gegebenheiten. In den Niederlanden ist es so, dass man zunächst nur einen Kaltwasseranschluss hat. Es steht aus diesem Grund ein Boiler schnell auf der Agenda. Hier können wir mit unserem COMBI-­ Reservoir punkten. Hierbei wird warmessowie auch kochendes Wasser aus dem Reservoir geliefert. In Deutschland und der Schweiz hat man meist einen Kalt- und Warmwasseranschluss, hier müssen wir dann logischerweise anders agieren. Von der Technik gleichen sich die Gegebenheiten aber immer weiter an. Es gibt aber immer mehr individuell unterschiedliche Designvorstellungen. Darauf müssen wir reagieren. Ihr Kernthema ist heisses Wasser in der Küche. Klassische Lösungen setzen auf Wasserkocher, Boiler oder den klassischen Topf auf dem Herd. Wo liegen hier die Defizite und umgekehrt die Vorteile der Quooker-Lösungen? Bei einem Quooker hat man das Wasser sofort kochend zur Verfügung. Die Menge des Wassers richtet sich am Bedarf aus. Man muss daher erstens nicht warten und zweitens verbraucht man weniger Wasser und Energie. Ein dritter Punkt betrifft die Sicherheit. An einem Wasser­ kocher oder einem Kessel kann man sich schnell verbrühen. Jeder hat solche schmerzhaften Situationen schon erlebt. Bei einem Quooker-­Strahl, der zudem mit Luft angereichert ist, können Sie sich nicht die Haut verbrennen. Dank der sicheren Doppel-Drück-Dreh-Bedienung für das Kochend-Wasser haben wir bis heute keinen Verbrennungsfall mit dem Quooker  – und das bei um die 500’000  installierten Geräten in Europa. Springen wir in die Praxis. Wie gelingen bei Ihnen die Spaghetti? Es geht schneller und besser. Sie können mit dem Quooker optimal Blanchieren und pochieren. So gelingen auch Couscous und Fisch optimal. Sie brauchen dazu nur einen Quooker. Das kann man nur in der Praxis erleben? Ja, den Wert erkennt man nur in der Praxis, und hier haben wir in der Schweiz noch Luft nach oben. Das wollen wir verändern.

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HIGHLIGHT

Diese Linie bringen wir im Sommer auf den Markt. Wir reagieren da auf einen Trend. Die Linie wirkt sehr edel. Ihre Forschungs- und Entwicklungsabteilung geniesst einen hohen Stellenwert. Können Sie uns mögliche Szenarien der nächsten Jahre aus Ihrem Hause verraten? Sie haben recht Forschung und Entwicklung steht bei uns ganz oben auf der Agenda. Das Produkt (FLEX) bei dem kaltes / warmes und kochendes Wasser inklusive Zugauslauf realisiert wurde, ist weltweit einzigartig. Zudem haben wir mit der Entwicklung eines Expansionsgefässes im Reservoir Massstäbe gesetzt und bieten damit eine sehr einfache Installation. Sie beträgt um die 20 Minuten. Der Erlebnisraum Küche braucht die richtigen Instrumente.

Gibt es weitere Einsatzmöglichkeiten? Ja, auch das Thema Reinigung in der Küche wird mit einem Quooker einfacher. Nehmen Sie zum Beispiel ein Schneidebrett auf dem ein Poulet geschnitten wurde. Mit unserer Lösung geht die Reinigung sehr viel einfacher und schneller. Auch junge Familien profitieren. Zum Beispiel bei der sterilen Zubereitung eines Schoppens. Gibt es eigentlich schon ein Kochbuch, in dem der Quooker bei der RezepteZubereitung zum Einsatz kommt? Nein, aber das könnte eine Idee sein. Das ist ein naheliegender Vorschlag von mir als einem Medienmenschen. Heute sind die Themen Energie und Effizienz ein wichtiger Knackpunkt. Heisses Wasser braucht Energie. Welche Lösung steht hier bei Ihnen im Vordergrund? Permanent heisses Wasser braucht im Normalfall sehr viel Energie. Das ist bei unserem patentierten System nicht der Fall. Wir arbeiten mit einer HochvakuumIsolation. Unser Modell funktioniert ähnlich wie eine Thermosflasche. Das Wasser wird im Reservoir auf eine Temperatur von 110 Grad gebracht, welche wir dank dieser Isolierung sehr lange halten können. Da braucht es sehr wenig zusätzlichen Strom, um die Temperatur zu halten. Können Sie uns da einen Richtwert verraten, damit man die Dimensionen fassen kann? Ja, wir sprechen hier von fünf Rappen am Tag, wenn man das Quooker-System im

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Standby-Betrieb hat. Dann kommt es natürlich auf die Gebrauchszeit an, die kann individuell sehr unterschiedlich sein. Auf jeden Fall ist es sehr viel effizienter wie alle vergleichbaren Lösungen. Lang stehendes Wasser birgt aber auch einige Gefahren? Bei 110 Grad gibt es keine solchen Gefahren. Das Wasser ist rein. Zusätzlich haben wir aber auch noch ein Aktivkohlefilter in dem Reservoir eingebaut. So kann auch beim Thema Geschmack nichts schief­ gehen. Das Wasser ist rein und ohne Keime. Wenn der Quooker eingeschaltet ist, bleibt dies auch so. Auf den heutigen Arbeits­flächen und Spülen in der Küche kommen viele Arbeitswerkzeuge zusammen. Ich erwähne nur die Mischbatterie. Wie integrieren sich hier Ihre Produkte? Es gibt zwei Varianten. Es gibt die nur Kochend-Variante, die im Rahmen und in der Optik der Mischarmatur und zum Design der Küche passend gestaltet wird; verchromt glänzend, gebürstet oder Volledelstahl sind die gängigen Varianten. Dann gibt es die kombinierte Variante, wo man kalt, warm und kochend im Rahmen einer Variante, einer Armatur zur Verfügung hat. Diese Produktlinie setzen wir in erster Linie  – zu 75 Prozent  – in der Schweiz ein. Neu und sehr wichtig für den Schweizer Markt ist unser Flex-­Modell mit Zugauslauf. Jetzt kommt eine schwarze Linie auf den Markt. Welche Idee steckt dahinter?

Um was geht es da? Das ist ein Reservoir, das sich ausdehnen und komprimieren kann. Damit kommen wir in den Sicherheitsfragen, wenn man mit einem Behältnis mit kochen­dem Wasser zu tun hat, qualitativ einige Schritte weiter. Das gibt es so auch nicht auf dem Markt. Sie können sicher sein, wir bleiben am Ball. Die Sprachsteuerung der Armatur wird da sicher auch eine Rolle spielen. Der Schweizer Küchenmarkt ist ambitioniert aufgestellt. Welche Ziele haben Sie sich in den nächsten Jahren gesetzt? Im Moment ist unser Thema noch erstaunlich unbekannt. Es gibt Regionen wie Luzern oder Aargau, wo wir stärker aufgestellt sind, da es hier Händler gibt, die uns offen­ siver anbieten. So wollen wir auch in anderen Kantonen der Schweiz weiterkommen. Auch andere Anbieter haben jetzt beim Thema kochendes Wasser Handlungsbedarf entdeckt, und auch dieses Anliegen stärkt unsere Position, da das Thema bekannter wird und wir das Original sind.


HIGHLIGHT

SPRUNG IN DIE PRAXIS DER EINBAU DES QUOOKERS von Irène Nager

In Aesch (BL) und Nürensdorf (ZH) wohnen zwei junge Familien, die dasselbe vorhaben: ihre Küche mit dem Kochend-Wasser-Hahn von Quooker nachzurüsten.

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ährend in Nürensdorf die Küche noch aus dem Jahre 1999 stammt, hat die fünfköpfige Familie in Aesch eine moderne, vierjährige Küche. So verschieden diese Ausgangslagen auf den ersten Blick wirken, so stellt es in beiden Fällen für den auf Quooker spezialisierten Monteur nur einen kleinen Aufwand dar, die gewünschten Anpassungen / Veränderungen vorzunehmen. Die W.  S chippert AG montiert in der ganzen Schweiz die Quooker. Der Geschäftsführer Wolfgang Schippert betont, dass sie bereits gegen tausend solche Nachrüstungen vorgenommen haben. «Bis jetzt habe ich noch keinen einzigen Fall erlebt, bei dem eine solche Nachrüstung nicht möglich gewesen wäre.»

ZWEI SITUATIONEN Die Basler Familie hat sich für das neuste Modell von Quooker entschieden und ihren «alten» Wasserhahn gegen einen Quooker Flex ausgetauscht. «Das ist genau das, was unserer Küche noch gefehlt hat. Der

Quooker passt durch seine Optik, Funktio­ nalität und Energieeffizienz voll und ganz in unser Konzept», strahlt das Ehepaar, während zum ersten Mal das kochende Wasser aus dem neuen Hahn fliesst. Bei dem Paar in Nürensdorf war die Ausgangslage etwas anders, da es gerade hinter dem Spülbecken ein Fenster hat. Würden die Eheleute ebenfalls einen kombinierten Hahn (warmes, kaltes und kochendes Wasser in einem) einsetzen, könnten sie das Fenster nicht mehr ganz öffnen. Aus diesem Grund hat man sich hier für einen separaten, höhenverstellbaren Kochend-Wasser-Hahn entschieden. Neben der bestehenden Armatur wurde eine Bohrung in die Chromstahlabdeckung gemacht, wo man den Hahn dann eingesetzt hat. Durch die Verstellbarkeit in der Höhe kommt der Hahn dem Fenster nicht in die Quere, und man kann trotzdem problemlos Töpfe oder Pfannen mit kochendem Wasser befüllen.

Nachdem auch hier die Nachrüstung nach rund einer Stunde vollzogen war, meinte die Ehefrau noch etwas ungläubig: «Jetzt kann ich ja unseren Wasserkocher gleich entsorgen. Und dann habe ich erst noch mehr Arbeits- und Abstellfläche in der Küche zur Verfügung!» Gerade mit den beiden Kindern sieht sie grossen Nutzen und Zeitersparnis in der neuen Anschaffung. Ob zum Fläschchen-Zubereiten oder Babysachen-Sterilisieren, sie ist sich sicher, dass der Quooker in diversen Einsatzbereichen eine grosse Hilfe sein wird. Bisher hatten sie und ihr Partner immer grossen Respekt davor, dass sich ein Kind mit heissem Wasser aus dem Wasserkocher verbrühen könnte, wenn es irgendwie an dieses Gerät oder auch nur schon an das Kabel gelangt. Mit der nun sicheren Lösung lässt es sich viel entspannter kochendes Wasser benutzen, ist sie überzeugt und meint: «Den werde ich nicht mehr hergeben!»

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HIGHLIGHT

Das Auffangen der gebrauchten Luft erfolgt über unterschiedliche Systeme.

KLARE UND EINFACHE LÖSUNGEN LUFT UND IHRE QUALITÄT IN INNENRÄUMEN Interview mit Kurt Hildebrand von Georg Lutz

Moderne Häuser sind gut abgeschottet und weisen daher eine hohe Luftdichtigkeit auf. Insbesondere für Küchen ist diese Situation eine Herausforderung. Wir führten mit Professor Kurt Hildebrand von der Hochschule Luzern ein Hintergrundgespräch. Seite 12 // bauRUNDSCHAU


HIGHLIGHT

Welche zentralen Faktoren beeinflussen die Qualität der Luft? Beim Thema Innenraumklima in den Wohnräumen geht es zunächst um bauphysikalische Gegebenheiten. Wenn die Fenster schlecht gedämmt sind, erlebt man im Winter Kältegefühle, wenn jemand davorsitzt. Im Sommer wird es unerträglich heiss, ohne Sonnenschutz. Das heisst, ein Gebäude sollte gut gedämmt sein und dicht. Guter winterlicher und sommerlicher Wärmeschutz ist eine Grundvoraussetzung für die Behaglichkeit. Daneben sind giftfreie Baumaterialien von zentraler Bedeutung, damit wir uns mit der Luftzufuhr auf das hygienisch notwendige Mass für den Menschen beschränken können. Zudem sind noch verschiedenste andere Faktoren, zum Beispiel Farbe oder Akustik, wichtige Themen, die es uns in einem Raum «gemütlich werden lassen». Nicht zuletzt eine gute Flasche Rotwein kann unsere Stimmung heben. Ja, da gibt es noch einige Faktoren, aber die würden den Rahmen dieses Interview sprengen. Kommen wir zu den technischen Qualitätskriterien beim Thema Luft in Innenräumen. Bezogen auf die Innenluft-Qualität haben wir in der Raumlufttechnik das Kriterium des CO–Ausstosses des Menschen, um die Luft zu beurteilen. Wenn alle anderen Faktoren der Baukunde (keine VOC’s wie zum Beispiel Formaldehyd, Materialisierung oder Farbgebung eingehalten sind, so ist ein Luft-Grundumsatz für eine gute Luftqualität bei circa 30 bis 40 m3 / h Luftpro Person ein gutes Mass. Es ist zu beachten, dass der CO2-Ausstoss des Menschen von seinem Aktivitätsgrad abhängt. Die genannte Luftmenge pro Person bezieht sich auf normales Wohnen.

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ann können wir von «Prima Klima» in unseren Wohnungen sprechen? «Prima Klima» ist dann, wenn ich in die Wohnung komme und es nicht kalt ist und die Luftqualität mich subjektiv überzeugt – das heisst in der Praxis, ich habe nicht das Bedürfnis, die Fenster zu öffnen wegen gefühlt schlechter Luft. Können Sie diese Situation in einer Formel zusammenfassen?

Akzeptanz der Wohnungslüftung heisst für mich das zentrale Stichwort. Aus Sicht des Nutzers geht es dabei um fünf zentrale Punkte. Der Raumnutzer akzeptiert ein Lüftungssystem, wenn: erstens es nicht hörbar ist (Akustik), zweitens es nicht spürbar ist (Luft – Turbulenz, Zugluftrisiko), drittens es nicht unangenehme Gerüche im Raum hat (Lüftungseffizienz, Schadstoffabfuhr), kein Heizen mit Luft stattfindet und es fünftens kein Verbot gibt, Fenster zu öffnen.

Gibt es da Luft nach oben, sprich, wo sehen Sie Handlungsbedarf? Luft nach oben gibt es natürlich immer. Wir bereits angesprochen wird im Bereich der Materialisierung oft nicht sauber deklariert, wie die Materialien zusammengesetzt sind und vor allem, welche Schadstoffe in welcher Menge und «Qualität» sie abgeben. Ökolabels, wie zum Beispiel Minergie ECO, kümmern sich aktiv darum. Bei der Lüftungstechnik geht es darum wie gut die Hygiene in den Lüftungsan­ lagen selbst ist. Konkret geht es um Wartung und Instandhaltung, das heisst die

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HIGHLIGHT

Qualität der Lüftungstechnik.1 Dabei geht es um folgende zentrale Punkte: • Schadstofffreies Bauen, wie oben erwähnt. • Gute Wohnungslüftungsgeräte mit dichten Gehäusen ohne Luftübertragung der Abluft in die Zuluft. Das heisst auch «dichte» Wärmerück­ gewinnungs-Systeme. • Mindestens F-7-Filter – Filterqualität wie in der SWKI – Filterrichtline gefordert, leider passieren hier sehr grosse Fehler. • Leitungsnetz so aufgebaut, dass die Reinigung einfach möglich ist. • Nicht sparen bei den Luftmengen im Glauben, dass man Energie spart. Wer hier spart, provoziert, dass die Kippfenster offenstehen wegen ungenügender Luftqualität. • Grundsätzlich besser Effizienz ­einfordern bei den Wohnungs­ lüf ­tungs­geräten. Welche Komponenten umfasst ein modernes Küchenentlüftungssystem, und was hat es zu leisten? Es gibt grundsätzlich zwei «Systeme»: das Umluftsystem und das System mit Abluft. Ein Küchenlüftungssystem muss in der Lage sein, die kontaminierte Luft aus dem Raum abzuführen. Die Schadstoffbelastung muss innert nützlicher Zeit auf ein Minimum reduziert werden können. Die UML-Haube kann dies bis zu einem gewissen Grad, je nach Filterqualität und Belastungsgrad der Küchenabluft. Fleisch anbraten heisst «Fleisch kremieren». Dabei werden toxische Gifte freigesetzt … Das tönt gefährlich … Fakt ist, dass ein Umluftsystem nie an die Leistung einer Ablufthaube herankommt, wenn es darum geht, die Schadstoffe abzuführen. UML-Hauben sind, bezogen auf die ihnen zugeordneten Aufgaben, streng gesehen immer eine Kompromisslösung. Die Ablufthaube kann die Aufgabe als Haube gut lösen. Absaugungen, die seitlich angesetzt sind, kommen immer noch aus physikalischen Gründen nicht an die Leistungsfähigkeit der Haube heran. Die Ablufthaube erfordert eine intensivere Auseinandersetzung mit der «Baustelle». Hier brauchen wir eine definierte Nachströmöffnung für die Ersatzluft der Haube. Lösungen wie Mauerkästen sind Wärmebrücken, und die Kontrolle, ob die Klappe dichthält, ist auch selten gegeben. Hier bietet sich die Lösung mit einem kontrollierten Öffnen  –

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Akzeptanz der Wohnungslüftung braucht nachvollziehbare Lösungen, gerade in der Küche.

durch einen Motor am Fensterrahmen und eines Kippfensters an  – eine Sichtkontrolle ist damit immer gegeben. Die Abluft muss in der Regel über Dach geführt werden. Natürlich gibt es noch das dritte System – die geschlossene Küche mit Fensterlüftung wie in der guten alten Zeit. In der sind wir aber nicht mehr. Obwohl wir mit Effizienzstrategien wieder zur 2 000-Watt-Gesellschaft zurückwollen. Wie sieht der Kreislauf einer Komfortlüftung aus? Die Komfortlüftung ist eigentlich eine Hygienelüftung und nach Norm eine «einfache Lüftungsanlage». Der Luftkreis besteht aus vier Teilen – die Aussenluft wird im Lüftungsgerät aufbereitet – erwärmt mit der Wärmerückgewinnug, filtriert und mit dem Ventilator den Räumen zugeführt. Der Abluftventilator holt sich die Abluft aus den Räumen, führt diese durch den Abluftfilter und die Wärmerückgewinnung als Fortluft über Dach nach aussen. Wie kommt dann eine Dunstabzugshaube dazu? In diesem Modell kommt die Ablufthaube nicht vor.

Warum? Eine Wohnung hat je nach Grösse etwa 150 m3/ h Luft, die umgewälzt wird. Eine moderne Küchenhaube hat zwischen 300 und 1000 m3 / h Luft – es wird klar, dass die beiden Systeme nie vernünftig zusammenkommen können. Die Luftmenge, der Bedarf an Luft, stimmt nie überein, aber die Luftbilanz von Zuluft zu Abluft muss ausgeglichen sein und bleiben, auch wenn die Abluft-Küchenhaube läuft. Daneben will man auch die Verschmutzung der eigentlichen Lüftungsanlage durch fetthaltige Küchenabluft verhindern. Das heisst, es gibt kein Vermischen von zwei Systemen, die unterschiedliche Aufgaben haben. Dunstabzugshauben brauchen Nachströmöffnungen. Warum braucht es sie? Wie bereits vorgängig erwähnt und aus den weiteren Erläuterungen ablesbar braucht es die definierte und kontrollierte Nachströmung, weil der Luftbedarf der Ablufthaube ein Vielfaches der Luftmenge der Wohnungslüftung ist. Würde keine Nachströmöffnung gemacht, würde die Wohnung in Unterdruck gesetzt mit der Wirkung, dass bei kleinen Spalten von Türen Pfeifgeräusche entstehen würden,


HIGHLIGHT

«Das Rezept heisst: Keep it simple»

dem Design doch oft in den Weg. Eine Ablufthaube nimmt das Volumen zum Beispiel eines Dampfkochtopfes auf, da ja bekanntlich feuchte und warme Luft leichter ist als die «normale Raumluft». Das Haubenvolumen wird kontinuierlich abgesogen, und damit habe ich die bestmögliche Effizienz. Jetzt gibt es ja auch die Lösungen, die seitlich abgreifen. Das Design der seitlichen oder gar nach unten angesetzten Absaugung wird immer energieaufwändiger, da die Saugwirkung über die Ansauggeschwindigkeit definiert ist. In der Physik der Lüftungstechnik sprechen wir von der Abluftsenke.

Professor Kurt Hildebrand ist dipl. HLK Ing. FH / SIA.

da der Abluftventilator natürlich seine Luftmenge versucht abzuführen. Das kann so weit führen, dass Sie Türen nicht mehr öffnen können, wegen der Druckverhältnisse. Wo liegen die zentralen Herausforderungen? Ich spreche hier mal die Effizienz an. In der Lüftungstechnik stehen die Küchen­ ablufthauben ganz hinten an in Sachen Effizienz. Sie fördern viel Luft mit relativ grossen Widerständen und sind wie die Wohnungslüftungsgeräte in Sachen Effizienz sicherlich noch zu verbessern. Die Funktionalität, sprich Technik, kommt hier

Das müssen Sie uns an einem Beispiel verdeutlichen. Sie haben eine runde Abzugsöffnung von etwa 30 cm Durchmesser. Die Luftmenge, die Sie absaugen, beträgt 500 m3 /h. ­Direkt an der Wand bei der Öffnung haben Sie knapp fünf m/s Geschwindigkeit, aber bereits in einem Halbkreis von 30 cm vor der Öffnung verringert sich die Geschwindigkeit auf 0.25 m / s oder um den Faktor 20. Das kann nicht sehr gut funktionieren, ausser man erhöht die Geschwindigkeit massiv. Die Lösungen sind hier vielleicht hübsch anzusehen, aber sicher nicht effizient. Wie sieht es mit dem Service aus? Es müssen ja zum Beispiel Filterkomponenten regelmässig ausgetauscht werden. Wie und wie oft ein Service beziehungsweise ein Filterwechsel an einer Küchenhaube vorgenommen werden muss, ist vom Hersteller / Lieferanten zu definieren. Was die normale lüftungstechnische Anlage angeht, so gibt es eine klare Hygienerichtlinie, die verlangt, dass die Luft mit Feinstaubfilter F7 filtriert wird und die Filter jährlich mindestens einmal, sofern sie nicht früher voll von Staub sind, ausgewechselt

werden müssen. Dass am Gerät einmal im Jahr ein Service gemacht werden soll, versteht sich von selbst. Das verdeutlicht ein Vergleich. Ihr Auto fahren Sie im Jahr durchschnittlich 300 bis 400 Stunden und sie machen einen Service. Das ist selbstverständlich. Ein Lüftungsgerät, welches mit 8 760 Stunden «unterwegs» ist, hat auch einen Service verdient. Wie sieht es bei der Einbindung in eine moderne Haustechnik aus? Das Rezept heisst: Keep it simple. Leider vergessen die Planer und Hersteller diesen Merksatz oft. Es werden unglaublich komplexe Geräte und Systeme gebaut, die kein «Nichtfachmann» verstehen kann und somit auch nicht richtig einsetzen. Ein Grundübel, das zu einer «Vertechnisierung» führt, die kontraproduktive Wirkungen haben kann. Das ist dann eher Science Fiction für die überschaubare Gruppe der TechFreaks. Kann man es auch positiv formulieren? Küchenabluft soll einfach und gut überschaubar funktionieren. Die Funktio­na­ lität sollte nicht dem Design geopfert werden. Gewünscht ist also letztlich das Motto SCHÖN UND RICHTIG. Wir vergessen oft, dass der Mensch analog und intuitiv «funktioniert» und deshalb die primitive digitale Null-Eins-Technik oft nicht verstehen kann.

ANMERKUNG 1 Eine Untersuchung der Hochschule Luzern von 100 lüftungstechnischen Anlagen finden Sie auf folgender Internetseite: www.hslu.ch/t-technik-architektur-zig-publikationen

GEORG LUTZ ist Chefredaktor von bauRUNDSCHAU. www.hslu.ch/technik-architektur

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HIGHLIGHT

Prima Klima im Haus beruht auf einigen Grundregeln.

GUT GELÜFTET DIE ZEHN HÄUFIGSTEN FRAGEN ZUR KOMFORTWOHNUNGSLÜFTUNG (KWL) von Johannes Bollmann

Gegenüber einer KWL halten sich hartnäckig viele Vorurteile und Missverständnisse. Johannes Bollmann, Geschäftsführer Zehnder Group Schweiz AG, beantwortet die zehn häufigsten Fragen zur Wohnungslüftung aus dem Zehnder-Praxisalltag. Seite 16 // bauRUNDSCHAU


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ie Herausforderungen sind vielfältig. Der Bogen reicht von der Planung und Ausführung einer Lüftungsanlage, über den Platzbedarf, die Frage, ob eine Lüftung eine Klimaanlage ersetzen kann, bis hin zu Stichworten wie dem Sommer-Bypass und dem Zyklus der Wartungsintervalle. 1. Warum brauche ich eigentlich eine KWL, reicht nicht oft auch eine Fensterlüftung? • Die meisten, modernen, energieeffizienten Fassaden sind heute luftdicht isoliert, und entsprechend sollte ein kontinuierlicher Luftaustausch sichergestellt werden. Eine mechanische Lüftung kann dies viel zuverlässiger als eine reine Fensterlüftung. • Zudem wird heute oft an verdichteten und exponierten Lagen gebaut, weshalb aufgrund der Lärmentwicklung eine Fensterlüftung – insbesondere auch nachts – oft nicht mehr möglich ist. • Mit der steigenden Mobilität stehen Wohnimmobilien heutzutage oft für einige Zeit leer. Während dieser Zeit übernimmt die KWL die Lüftung und stellt sicher, dass es zu keinen Bau­ schäden oder Schimmelbildung kommt. • Folglich ist eine KWL mit Wärmerückgewinnung eine energetisch und wirtschaftlich ideale Lösung und Stand der Technik im modernen Wohnungsbau. 2. Welche zentralen Punkte sollte man bei der Planung und Ausführung einer Lüftungsanlage berücksichtigen? • Die Basis für ein effizient funktionierendes Lüftungssystem ist auf jeden Fall eine saubere Planung unter Einhaltung der entsprechenden Richtlinien (SIA 2023) wie zum Beispiel maximale Luftgeschwindigkeiten im Luftverteilsystem von 2.5 m / s. Dies ist absolut zwingend für eine gut funktionierende KWL. Wird die Lüftungsanlage zu klein dimensioniert, entstehen Strömungsgeräusche. Oder werden Luftauslässe falsch positioniert, kann es bei einer gleichzeitigen Unterdimensionierung zu spürbarem Luftzug kommen. • Des Weiteren sollte man ausschliesslich hochwertige Geräte und Komponenten von Markenherstellern verwenden. Das beginnt beispielsweise bei einer Luftverteilung aus hochwertigem und langlebigem Kunststoff ohne Geruchsemissionen, am besten noch

hygienezertifiziert. Oder auch mit der Verwendung von Kastenschalldämpfern anstatt einfachen Röhrenschalldämpfern. Beim Einbau von Billigprodukten braucht man sich später nicht über Geruchs- oder Geräuschemissionen wundern, die natürlich wiederum zu nachvollziehbaren Beschwerden des Bewohners führen. • Ein zentraler Punkt ist natürlich auch eine saubere Installation und Inbetriebnahme der Anlage und anschliessend der zuverlässige Unterhalt. Falls alle diese Punkte eingehalten werden, wird eine KWL immer einwandfrei funktionieren und keine Probleme betreffend Schall, Hygiene oder Luftzug auftreten. 3. Wie gross ist der Platzbedarf für eine KWL? • Grundsätzlich ist der Platzbedarf einer KWL abhängig von der Systemwahl. Falls eine dezentrale Lösung gewählt wird, muss nur der Platz für ein Lüftungsgerät pro Wohneinheit vorgesehen sein. Allerdings gibt es heute auf dem Markt sehr kompakte Geräte, welche inklusive Schalldämpfer problemlos in einen standardmässigen Einbauschrank passen. Auch besteht die Möglichkeit, das Lüftungsgerät ausserhalb der Wohnung im Treppenaufgang oder sogar auf einem Balkon zu installieren. Folglich sind heute kaum Einschränkungen aufgrund des Platzbedarfs gegeben. 4. Dürfen die Fenster bei einer KWL nicht mehr geöffnet werden? • Dies ist ein «beliebtes» Vorurteil, welches jedoch ganz und gar nicht zutrifft. Bei Minergie wie auch der KWL dürfen alle Fenster geöffnet werden, falls die Bewohner dies so möchten. Die Zu- und Abluftmengen der KWL sind gleich gross, und entsprechend entsteht weder ein Über- noch Unterdruck. Folgerichtig können die Fenster ohne Probleme geöffnet werden. Insbesondere im Sommer ist es durchaus sinnvoll, früh morgens die Wohnung quer zu lüften. Im Winter sollten die Fenster aus energetischer Sicht nur für eine Stosslüftung geöffnet werden. 5. Kann man mit der KWL kühlen? • Grundsätzlich ist eine kontrollierte Wohnungslüftung keine Klimaanlage. Dazu ist der Luftaustausch

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alle vier Monate erfolgen – spätestens jedoch nach sechs Monaten. Dazu kann man den Filter ganz einfach aus dem Gerät ziehen und austauschen. Der bequemste Service für den Kunden ist sicherlich ein Filter-Abo, mit dem man automatisch die neuen Filter zugestellt bekommt. So wird sicher­ gestellt, dass der Filterwechsel auch zuverlässig stattfindet.

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Durch eine Aussenluft-Ansaugung gelangt die frische Luft ins System, entweder direkt über einen Aussenwanddurchlass oder über einen Ansaugturm des Erdwärmetauschers 1.) Die Länge der Soleleitung ist hierbei sowohl von der Nennlüftung wie auch der Beschaffenheit des Erdreichs abhängig und sollte von einem Sachverständigen ermittelt werden. Die vortemperierte Aussenluft strömt nun ins Haus zum zentralen Lüftungsgerät 2.) Die vorgewärmte Frischluft wird über das Verteilsystem 3.) bedarfsgerecht an die Wohn- und Schlafräume des Hauses verteilt und die Abluft nach aussen abgeführt.

viel zu klein. Jedoch kann die KWL im Zusammenspiel mit einem Kühl­aufsatz durchaus zu einer Entfeuchtung und einem leichten Kühlungseffekt an heissen und schwülen Sommertagen beitragen. 6. Was ist die Funktion des SommerBypasses? • Im Sommer, vorwiegend nachts, kann die Raumtemperatur höher sein als die Aussentemperatur. In diesem Fall wird durch den Sommer-Bypass die wärmere Raumluft direkt nach aussen geleitet, sodass keine Wärmerückgewinnung über den Wärmetauscher stattfindet. Stattdessen wird die kühlere Aussenluft direkt in das Wohngebäude geleitet und sinnvollerweise nicht durch die wärmere Abluft erwärmt. Der Bypass öffnet sich im Bedarfsfall automatisch in der warmen Jahreszeit. 7. Worin besteht der Unterschied zwischen einem Vor- und einem Nachheizregister? • Das Vorheizregister dient der Sicherstellung des Mindestluftwechsels

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bei tiefen Aussentemperaturen, das heisst, es verhindert das Einfrieren des Wärmetauschers. Das Nachheizregister erwärmt die Zuluft und dient ausschliesslich dem Komfort. Im Normalfall kann auf ein Nachheizregister verzichtet werden, da der Wärme­ tauscher im Lüftungsgerät bereits eine komfortable Zulufttemperatur zur Verfügung stellt. 8. Welchen Wartungsintervall sollte man seinem Kunden empfehlen? • Für einen optimalen hygienischen Betrieb sollte das Lüftungsgerät einmal jährlich gewartet werden. Dies beinhaltet eine Sichtkontrolle der Anlage sowie die Reinigung aller Gerätebauteile. Diese Jahreswartung der Anlage durch den Fachmann ist notwendig, um den hohen Anforderungen an eine energetisch und hygienisch einwandfrei funktionierende Lüftungsanlage gerecht zu werden. • Die Überprüfung und Reinigung des Gerätefilters hingegen kann bequem durch den Bewohner selbst durchgeführt werden und sollte in der Regel

9. Kann es bei einer KWL zu hygienischen Problemen kommen? • Bei der richtigen Planung und Auslegung sowie entsprechender Installation und Wartung ist die KWL eine absolut saubere und zu 100 Prozent hygienische Angelegenheit. Das belegen auch eindrucksvoll Erfahrungswerte aus unserem eigenen Praxisalltag: So sehen wir bei Anlagen, die wir Anfang 2000 installiert haben, bis auf etwas Staub in der Luftverteilung im Prinzip keinerlei weiteren Verschmutzungen. Dies hat auch eine detaillierte Studie der Hochschule Luzern aus dem Jahre 2014 bestätigt. Das Vorurteil, dass die Wohnungs­ lüftung Bakterien in den Wohnraum verteilt, ist tatsächlich nur ein Vor­urteil, und entspricht in keiner Weise den Praxiserfahrungen. 10. Worin besteht der Unterschied zwischen einem Wärmetauscher und einem Enthalpietauscher? Wann ist welches System sinnvoll? • Ein Enthalpietauscher kann im Gegensatz zu einem «normalen» Wärmetauscher nicht nur die Wärme zwischen Abluft- und Zuluftstrom übertragen, sondern zusätzlich auch Feuchte. Er kann somit neben der Wärmeenergie auch einen grossen Teil der Feuchtigkeit aus der Abluft zurückgewinnen – ohne dass es dabei zu einer zu hohen Raumluftfeuchte kommt. Ein solches System ist vor allem im Winter sinnvoll, um trotz oft besonders trockener Aussenluft ein behagliches Raumklima zu schaffen.

JOHANNES BOLLMANN ist Geschäftsführer der Zehnder Group Schweiz AG. www.zehnder-systems.ch


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HYGIENE UND KOMFORT WOHNRAUMLÜFTUNG IN DER PRAXIS Interview mit Heiko Braun von Georg Lutz

Lüftungsanlagen sichern, bei korrekter Installation und Wartung, hygienische und gesunde Raumluftverhältnisse. Wir führten ein Gespräch mit einem Experten zu den hygienischen Aspekten der komfortablen Wohnraumlüftung.

Der Enthalpietauscher kann nicht nur Wärme, sondern auch Feuchte von der Ab- auf die Zuluft übertragen.

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Für optimale Hygiene sollten Lüftungsanlagen vom Fachmann inspiziert werden.

ie energetischen Vorteile einer komfortablen Wohnraumlüftung sind inzwischen allgemein bekannt. Doch welche hygienischen und gesundheitlichen Vorzüge bieten Komfort-Lüftungssysteme? Neben der Energieeinsparung sorgt ein komfortables Wohnraumlüftungssystem jederzeit für einen ausreichenden und gesunden Luftwechsel. Das ist im Bereich der heutigen, auf Energieeffizienz ausgelegten Bauweise elementar, denn in den luftdicht gedämmten Hüllen moderner Bauten kann nur noch eine minimale, nicht ausreichende natürliche Lüftung über Ritzen und Fugen in der Gebäudehülle stattfinden. Die komfortable Wohnraumlüftung verhindert eine Überfeuchtung der Räume und beugt so der Schimmelbildung vor, die Bauschäden und Krankheiten verursachen kann. Überdies wird vermieden, dass in den Innenräumen eine zu hohe CO2-Konzentration entsteht. Dies ist insbesondere wichtig für das Wohlbefinden der Bewohner, da eine hohe CO2-Belastung zu Kopfschmerzen und Müdigkeit führt. Filter am zentralen Lüftungsgerät

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Die Reinigung, beziehungsweise der Austausch der Gerätefilter, kann der Nutzer hingegen ganz einfach und schnell selbst durchführen.

verhindern zudem, dass unerwünschte Partikel mit der Zuluft in die Raumluft geraten. Speziell für Allergiker gibt es überdies Spezialfilter der Klasse F7, welche Pollen abhalten. Eine grosse Erleichterung für allergiegeplagte Menschen. Zudem werden durch den permanenten Luftaustausch unangenehme Gerüche und

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auch «flüchtige organische Verbindungen (VOCs)», welche in Gegenständen und Produkten im Gebäude enthalten sind, so etwa in Farben, Lacken, Reinigungsmitteln, Körperpflegeprodukten und als Treibmittel in Spraydosen, abgeführt. Das hat positive Effekte auf das Wohlbefinden der im Gebäude lebenden Menschen.

Wie lässt sich dem Kunden garantieren, dass seine Lüftungsanlage stets hygienisch einwandfrei funktioniert? Generell sind moderne Lüftungsgeräte sehr bedienerfreundlich und wartungsarm. Für einen einwandfreien Betrieb muss der Nutzer selbst nur wenige einfache Punkte in Sachen Pflege beher­


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zigen sowie die Anlage regelmässig in grösseren Zeitabständen durch den Fachmann inspizieren lassen. Zunächst sollte der Fachhandwerker seine Kunden darauf hinweisen, die Filter am Lüftungsgerät sowie in den Abluftventilen der jeweiligen Räume – wie in Küche, Bad oder WC – circa alle drei Monate selbst auf Verschmutzungen zu prüfen und gegebenenfalls auszutauschen. Das kann der Bewohner einfach und in wenigen Minuten selbst durchführen, indem er ganz einfach einen Blick auf die Filter wirft und einen optischen Eindruck über den Grad der Verschmutzung erhält. Etwa alle sechs Monate sollten die Filter definitiv gewechselt werden. Passende Ersatzfilter können in der Regel über den Fachhandwerker bezogen werden. Darüber hinaus sollte der Wärme- oder Enthalpietauscher in bestimmten Zeitabständen ebenfalls kontrolliert und bei Bedarf gereinigt werden. Zudem muss das Innenleben von Lüftungsgerät und Luftverteilsystem  – wie bei praktisch jeder Haustechnik-Komponente  – in regelmässigen Abständen durch einen Profi inspiziert werden. Wir empfehlen alle zwei Jahre die Kontrolle und gegebenenfalls Säuberung durch den Fachhandwerker. Durch die Filtersätze in der Anlage und die glatten Innenhäute der Zehnder ComfoFresh Luftverteilrohre können im System zwar kaum Ablagerungen anhaften, doch wie bei jedem technischen Gerät im Dauerbetrieb ist eine routinemässige Überprüfung im Sinne eines optimalen Betriebs angebracht – so muss ja zum Beispiel auch

ein Pkw alle zwei Jahre zur technischen Überprüfung. Fachhandwerker sollten nach dem Einbau auf jeden Fall ihren Kunden einen Wartungsvertrag anbieten. Welche technischen Prüfungen und Reinigungsabläufe umfasst die professionelle, zweijährige Wartung des Lüftungssystems durch den Fachhandwerker? Zunächst einmal sollte der Fachhandwerker eine Sichtkontrolle der Anlage auf eventuelle Verschmutzungen oder Beschädigungen durchführen. Dazu führt er eine Videosonde in das Rohrleitungs­ system ein. Daraufhin kann er eine Reinigungsbürste durch die Leitungen gleiten lassen, um etwaige Ablagerungen zu entfernen. Mit den optimal an den Rohrquerschnitt angepassten Bürsten sind alle Teile des Systems von den Revisionsöffnungen der Verteilerkästen und den Lüftungsöffnungen aus zu erreichen. Im nächsten Schritt lassen sich etwaige Verunreinigungen mit einem Nass- / Trockensauger über die Zugangsöffnungen aus der Anlage absaugen. Neben einem Austausch der Filter wird ebenfalls das Innenleben des zentralen Lüftungsgeräts einer gründlichen Inspektion und Reinigung unterzogen und auch der Wärmetauscher gereinigt. Alle Massnahmen werden in einem Serviceplan-Heft für den Kunden dokumentiert.

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Wie wichtig ist die Qualität des Luftverteilsystems in Bezug auf einen sauberen Betriebsablauf?

Matthias Glarner, Schwingerkönig 2016

Natürlich eine Wärmepumpe! stiebel-eltron.ch Komfort-Lüftungsgeräte verfügen über Standard-­Filter, welche die Zuluft von Partikeln reinigen.

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Lebt ein Allergiker im Haus, empfiehlt sich die Installation eines F7-Filters, der zusätzlich Pollen daran hindert, ins Gebäudeinnere zu gelangen.

Der Kunde muss sich zu 100 Prozent auf ein hochwertiges, korrekt installiertes Luftverteilsystem verlassen können. Dazu gehört zum einen die fachgerechte Planung und Montage durch den Fachhandwerker. Wird diese gewissenhaft durchgeführt, ist gewährleistet, dass sich keinerlei Verunreinigung aus der Bauphase innerhalb des Systems befindet. Das beinhaltet, dass zum Beispiel die Lüftungsrohre während der Installationsphase mit Kappen verschlossen bleiben, damit sie keinen Baustellenschmutz aufnehmen können sowie ein Befestigungsund Verbindungssystem, welches ohne Schrauben durch die Rohre auskommt. Denn durch solche Schraubstellen könnten später Verunreinigungen ins System eindringen. Überdies gilt es selbstverständlich, auch auf Qualitätsprodukte von Markenherstellern zu achten. Können Sie zur Verdeutlichung hier ein Beispiel aus Ihrem Hause anführen? Die Zehnder-Lüftungsrohre verfügen etwa über eine besonders glatte Innenhaut, die nicht nur weitestgehend Ablagerungen in den Rohren verhindert, sie erleichtert auch die gründliche Reinigung durch den Fachmann mittels der Rohr-

bürste. Zudem verfügt Zehnder als einziger Hersteller über Lüftungsrohre, deren Qualität durch das international anerkannte SKZ-Gütezeichen des SKZ-Kunststoffzentrums überwacht wird. Dazu prüft dieses unabhängige Institut permanent alle Zehnder-ComfoTube-Lüftungsrohre auf mechanische Widerstandsfähigkeit, Funktionalität und Freiheit von Weichmachern sowie dem Einsatz von recyclingfreien, lebensmittelechten Kunststoffen. Dadurch laufen professionell geplante und installierte wie auch richtig gewartete Zehnder-Anlagen selbst nach einer langen Betriebszeit hygienisch stets einwandfrei und arbeiten sehr zuverlässig. Die Kunden müssen sich also keine Sorgen machen, dass ein modernes Lüftungssystem während des Betriebs durch Verunreinigungen das Raumklima belastet? Nein, im Gegenteil. Durch die Filterung der Zuluft werden keine Partikel aus der Aussenluft in die Räume eingebracht – ein grosser Vorteil gegenüber der Fenster­ lüftung. In einem korrekt installierten Lüftungssystem können sich lediglich im Abluftbereich Staub und Schmutz ansammeln, die sich jedoch ansonsten im Wohn-

es ist angerichtet... Stellen Sie sich vor, Sie könnten einfach Ihre Skizze zeigen und der Waschtisch würde nach Ihren Vorstellungen gebaut werden. UNVORSTELLBAR? Wir bieten massgefertigte Lösungen. VARICOR®-Vertrieb Schweiz: • Tafelmaterial, Becken und Formteile • Fertig verarbeitete Waschtische, Abdeckungen Meyer AG • 6373 Ennetbürgen • www.meyer-systeme.ch Telefon: 041 620 16 57 • eMail: info@meyer-systeme.ch

umfeld niederschlagen würden, wenn keine komfortable Wohnraumlüftung im Einsatz wäre. Hierbei handelt es sich also um Verunreinigungen aus der Raumluft, welche durch das Lüftungssystem abtransportiert werden und die nicht mehr in die Räume zurückgelangen können, da die Abluft ja mit der Zuluft nicht in Berührung kommt und die Lüftungsanlage permanent betrieben wird. Durch die in den Abluftventilen eingesetzten Filter sind diese jedoch minimal. Eine komfortable Wohnraumlüftung ist damit definitiv die hygienischste und bequemste Lösung, für ein rundweg gesundes Raumklima zu sorgen.

Heiko Braun ist Geschäftsführer der Zehnder Group Deutschland GmbH.

GEORG LUTZ ist Chefredaktor von bauRUNDSCHAU. www.zehnder-systems.de



KLARHEIT SCHAFFEN LEBENSQUALITÄT IN INNENRÄUMEN von Georg Lutz

Das Thema Qualität des «Lebensmittels Luft» durchzieht die vorliegende Ausgabe. Auch auf den folgenden Seiten finden sich dazu unterschiedliche Aspekte. Zum Beispiel sind Komfortlüftungen auf dem Vormarsch, da sie sehr effizient die Luftsituation in Innenräumen regeln können. Sie spielen ihre Stärken, insbesondere bei Themen wie Energieeinsparung und Wärmerückgewinnung, aus. Allerdings benötigen Sie im Vorfeld Beratungs- und im Betrieb Servicedienstleitungen. Um Qualität und Einsparungen geht es auch beim Thema Heizen. NOL heisst die Produktelinie für innovative und professionelle Online-Energiesparlösungen in kommerziellen Liegenschaften. Die NOL-Produkte setzen sich aus dem NOL-System (Hard-, Software und Systemkomponenten) und NOL-Leistungspaket zusammen. Einmal installiert und über eine Schnittstelle mit der Heizungsanlage verbunden, optimiert das NOL-Produkt ganz einfach den Heizenergieverbrauch, senkt Kosten und sorgt für optimalen Raumkomfort. In Funktionsräumen wie dem Badezimmer treffen verschiedene Herausforderungen zusammen. Man braucht Energie, die Luft ist feucht und die Entlüftung muss gewährleistet sein. An der Interstaatlichen Hochschule für Technik in Buchs haben sich Experten zusammengetan, um für Anbieter spannende und zeitgemässe Lösungen zu entwickeln. Wir stellen sie vor.



© guardaval.ch | Beleuchtungskonzept: Reflexion AG

Die Sprache der Architektur und die Qualität der Innenraumluft.

PRIMA KLIMA INNENRAUM QUALITÄT UND GESUNDHEIT Interview mit Hanspeter Steiger von Georg Lutz

Unsere Innenräume bergen Herausforderungen, die uns oft gar nicht bewusst sind. Wir fragen einen Experten nach Risiken und Lösungen.

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nser Thema sind gesunde Innenräume. Viele Menschen realisieren nicht, wie lang sie sich in Innenräumen aufhalten. Mehr als 21 Stunden halten wir uns durchschnittlich pro Tag in Innenräumen auf. Diese hohe Zahl ergibt sich, wenn private und öffentliche Räume, Verkehrsmittel sowie Büroräume berücksichtigt werden. Gehen wir die Herausforderungen durch. Heute ist die Gebäudehülle in Neubauten weitgehend luftdicht ausgeführt, und wir arbeiten mit einer Komfortlüftung. Da gibt es sicher andere Herausforderungen wie früher? Früher hatten wir die Situation, dass die Gebäude, allein schon wegen der gesetzlichen Anforderungen, noch nicht so dicht gebaut werden mussten. Da gab es durch Ritzen und Undichtigkeiten einen permanenten Luftaustausch. Oftmals glich dies einer natürlichen Lüftung, wodurch die verbrauchte Innenraumluft abgeführt wurde. Heute übernehmen vielfach Komfortlüftungen diese Funktion. Bauschäden durch Tauwasser in der Konstruktion sowie Wärmeverluste können dadurch verhindert werden. Fragen der Energieeffizienz haben uns hier neue Herausforderungen be-

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schert. Heute ist die Komfortlüftung im Neubau fast schon Standard. Komfortlüftungen spielen ihre Stärken insbesondere bei Themen wie Energieeinsparung und Wärmerückgewinnung aus. Betrachtet man gesundheitsrelevante Aspekte, spielt auch der Lärmschutz eine wichtige Rolle. Dies insbesondere im urbanen Umfeld, wo die Fenster nicht ohne Weiteres geöffnet werden können. Auch Feinstaubpartikel und Pollen können durch Filter in der Frischluftzufuhr eliminiert werden, was insbesondere für Allergiker eine grosse Erleichterung sein kann. Aber auch die manuelle Fensterlüftung ist heute noch problemlos möglich. Voraussetzung dafür ist jedoch ein durchdachtes Konzept mit richtig positionierten Fensterflügeln, nicht zu tiefen Wohnungsgrundrissen, Möglichkeiten zum Querlüften sowie einer gezielten Information und Sensibilisierung der Benutzer. Werden diese Aspekte bei der manuellen Fensterlüftung nicht berücksichtigt, resultiert eine «Zufallslüftung» mit ungenügender Luftwechselrate. Mit welchen Schadstoffen haben wir heute in Innenräumen zu kämpfen? Grundsätzlich können die Faktoren, welche die Gesundheit von Gebäudenutzern

direkt beeinflussen, in vier Gruppen eingeteilt werden: physikalische, biologische, chemische und physisch-psychosoziale Faktoren. In unserem Arbeitsalltag haben wir es auffallend häufig mit flüchtigen organischen Schadstoffen zu tun, sogenannten VOCs. Diese kommen in vielen Materialien vor, welche die Oberflächen der Innenräume begrenzen. Das heisst Boden, Wand und Decke. Geht es da beispielsweise um die klassischen Klebstoffe? Richtig. Es geht um Klebstoffe, aber auch um Farben und Lacke oder Baumaterialien. Da sind zum Beispiel formaldehydhaltige Holzwerkstoffe relevant, wobei Formaldehyd auch durch den Gebäudenutzer verursacht werden kann: Rauchen und Räucherstäbchen belasten die Innenraumluft unter anderem auch mit Formaldehyd. In seltenen Fällen können sich bei hohen FormaldehydKonzentrationen in der Innenraumluft sogar Atemwegsallergien entwickeln. Gibt es gesetzliche Vorgaben für die Qualität der Innenraumluft? In der Schweiz ist die Qualität der Innenraumluft nicht umfassend geregelt. Im Gegensatz zu Büro- und Verwaltungsgebäuden sind Vorgaben für die Luftqualität in


© Rob Lewis | Architekt: Planergemeinschaft Bauart-Urbanoffice

Eine angenehme Atmosphäre braucht eine gute Luft  –  Haus der Religionen Bern.

Wohnungen nur wenig verbindlich. So sind zum Beispiel Richtwerte für Formaldehyd oder PCB, welche das Bundesamt für Gesundheit BAG definiert hat, lediglich als Empfehlung formuliert. Die geltenden Baugesetze verlangen, dass Gebäude nach den anerkannten Regeln der Baukunde erstellt werden müssen. Spezifische Vorschriften für die Qualität der Innenraumluft fehlen jedoch. Ist die Qualität von Innenräumen vor allem von der Luftqualität abhängig? Unter dem Begriff IQ Innenraum-Qualität berücksichtigen wir nicht nur die schadstoffarme Raumluft, sondern betrachten sämtliche Einflussfaktoren, welche die Gesundheit des Nutzers direkt beeinflusst. Dazu gehört zum Beispiel die Vermeidung schädlicher Strahlung wie Elektrosmog oder Radon oder eine angenehme Raumakustik. Auch eine ausgewogene Beleuchtung mit ergonomischen Arbeitsplätzen oder bewegungsfördernde Grundrisskonzepte können sich positiv auf Gesundheit und Wohlbefinden auswirken. In welche Projektphasen sind Sie vor allem involviert? Es ist vermutlich wichtig, Sie früh an Planungsprozessen zu beteiligen. Wir sind oftmals in sämtliche Projektphasen involviert. Für die Projektierung und Ausschreibung sowie für die Realisierung und den Abschluss werden dabei projektspezifische Arbeitsinstrumente und Massnahmen für die Qualitätssicherung definiert. Je nach Projekt erarbeiten wir auch Vorgaben an die Instandhaltung, Bewirtschaftung und Beschaffung.

Was hat dies eigentlich mit den innenarchitektonischen Gegebenheiten zu tun? Früher hatten wir klar abgetrennte Funktionsräume. Heute arbeiten wir im Schlafzimmer und kommunizieren in der Küche. Was heisst das für Ihre Arbeit? Hier ist eine grössere Flexibilität gefordert, die dann besser auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen kann. Einerseits von der Architektur her, aber andererseits auch von der Seite der Haustechnik. Es geht darum, dass einzelne Räume separat geschaltet und bedient werden können. Wenn die Küche in Teilen ein Wohnoder Arbeitszimmer ist, muss auf das Thema Luftqualität noch mehr geachtet werden. Es gilt Komfort- und Leistungsfähigkeit optimal zu unterstützen. Zudem sollten künftige Nutzungen antizipiert werden: veränderte familiäre Wohnbedürfnisse, Wohnen im Alter, Patch-WorkFamilien, Mehrgenerationen-Wohnungen … sind hier mögliche Aspekte, die berücksichtigt werden müssen.

Durch den Umstand, dass Amstein + Walthert die Geschäftsstelle der Interessengemeinschaft «Bauen digital Schweiz» führt, sind wir natürlich auch bei den neue­ sten Entwicklungen mit dabei. Bezüglich BIM und Gesundheit besteht ein grosses Potenzial hinsichtlich Emissionsverhalten der BIM-Objekte im Datenmodell. Geht das noch praktischer? Wenn ich in einem Projekt einen spezifischen Eichenboden mit Kleber XY in einer definierten Fläche einplane, spuckt mir das BIM-Modell die entsprechenden Emissionswerte aus. Sind diese höher als angestrebt, kann man bereits in einer frühen Projektphase auf alternative Produkte mit geringeren Emissionswerten ausweichen. Das ist ein spannender Ansatz, wo die Schadstoffthematik wieder reinkommen kann.

BIM (Building Information Modeling) heisst das neue Schlagwort. Welche Rolle spielt es in Ihrem Arbeitsbereich?

«Wir sind oftmals in sämtliche Projektphasen involviert.»

Hanspeter Steiger ist Senior-Projektleiter Consulting bei der Amstein + Walthert AG.

Amstein + Walthert AG  |  Andreasstrasse 11  |  Postfach  |  CH-8050 Zürich  |  Tel. +41 (0) 44 305 91 11  |  www.amstein-walthert.ch

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Die Online-Energiesparlösung NOL optimiert seit Beginn der Heizsaison mehrere Liegenschaften der Swisscom Immobilien AG – so auch dasjenige in Liestal.

ENERGIEBILANZ VERBESSERN KLEINE ZUSATZGERÄTE MIT GROSSER WIRKUNG von Stefanie Langenstein

Dank innovativer Zusatzgeräte für Heizungsanlagen in Geschäftsliegenschaften und KMU wird die Energiebilanz in Schweizer Unternehmen um ein Vielfaches verbessert. Besonders geeignet ist die äusserst innovative Online-Produktelinie (NOL) für kommerzielle Liegenschaften, insbesondere für Büro- und Verwaltungsgebäude.

UNTERNEHMENSPORTRÄT Das Schweizer Hightech-Unternehmen Neurobat AG entwickelt innovative Produkte und Spitzentechnologien zur Optimierung von Heizanlagen. Ihr Produktportfolio reicht vom einfachen Zusatzgerät für Heizanlagen in Einfamilienhäusern bis hin zu Chip-Integrationslösungen für Heizgerätehersteller sowie Online-Energieoptimierungsan­ lagen für kommerzielle Liegenschaften. Zu den Neurobat-Kunden zählen Liegenschaftsbesitzer von Einfamilienhäusern ebenso wie Heizgeräteher­ steller (OEM), Immobilienverwaltungen, Anbieter von Facility Management sowie namhafte grosse Schweizer Unternehmen. Das Schweizer HightechUnternehmen Neurobat überzeugt mit weit überdurchschnittlichen Energie­ einsparungen von bis zu 28 Prozent, weniger CO2-Emissionen, maximalem Raumkomfort, geringem Unterhalt und Einfachheit in der Anwendung. Mehrfach mit verschiedenen Awards für ihre Spitzentechnologie ausgezeichnet, gilt das 2009 gegründete Unternehmen als erfolgreiche Marktleaderin.

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s gibt sie, die überzeugenden Innovationen. NOL gilt als Triumph des jungen Schweizer HightechUnternehmens Neurobat AG. In Form eines kleinen Schaltschrankes (50 Zentimeter x 60 Zentimeter), verbunden mit der Installation von wenigen Sensoren, werden die kommerziellen Liegenschaften mit dem passenden NOL-Produkt ausgestattet. Mithilfe von Sensordaten reagiert das NOL-Produkt anschliessend vorausschauend auf Sonneneinstrahlung, Abwärme von Menschen und Maschinen und weitere Faktoren und sorgt so selbstständig für die Einhaltung der optimalen Raumtemperatur. Die Folge: rund ein Drittel weniger CO2-Emissionen, bis zu 28 Prozent reduzierte Energiekosten und verbesserter Raumkomfort. Und dies sowohl bei einer äusserst kurzen Payback-Dauer als auch bei sehr niedrigen Investitionskosten. Denn diese liegen rund 50 Prozent tiefer als bei vergleichbaren Produkten. Fixe Kosten für Leistungen wie Installation,

Konfiguration und Inbetriebnahme werden den Kunden einmalig in Rechnung gestellt. Die jährlichen Kosten für die Optimierung sind abhängig von der effektiven Energieeinsparung. Ein faires Geschäftsmodell – mit geringem Risiko für den Kunden.

WERT ENERGIEEINSPARUNG Ihren Kunden stellt Neurobat standardmässig eine jährliche Abonnementsgebühr für die Energieeinsparung in Rechnung. Dieser Betrag ist abhängig von der effektiven Energieeinsparung, die durch NOL während eines Jahres erzielt wird und ist deshalb für den Kunden ohne jegliches Risiko. «Eine Einsparung von 20 % in Geschäftsliegenschaften ist durchaus realistisch. Deshalb basiert auch unser Geschäftsmodell auf diesem Wert», so Stephen Neff, CEO der Neurobat AG, und fügt hinzu: «Wir sind überzeugt, dass gerade in kommerziellen Liegenschaften, wie Büro- oder Verwal-

Die NOL-Produkte sind sowohl analog (NOLa) als auch mit digitaler Kommunikationsschnittstelle (NOLd) erhältlich.


UMWELT & TECHNIK

NOL – ENERGIESPARLÖSUNG NOL heisst die Produktelinie für innovative und professionelle OnlineEnergiesparlösungen in kommer­ ziellen Liegenschaften. Die NOL-­ Produkte setzen sich aus NOL-System (Hard-, Software und Systemkomponenten) und NOL-­ Leistungspaket zusammen. Einmal installiert und über eine Schnittstelle mit der Heizungsanlage verbunden, optimiert das NOL-Produkt ganz einfach den Heizenergieverbrauch, senkt Kosten und sorgt für optimalen Raumkomfort. Alle NOL-Systeme eignen sich für Liegenschaften mit mehreren Heizzonen und sind für alle gängigen Heizsysteme verfügbar. Die NOL-Produkte sind entweder analog (NOLa) oder mit digitaler Kommunikationsschnittstelle (NOLd) erhältlich. thematisiert hat.

tungsgebäuden, mit NOL erheblich CO2Emissionen und Energiekosten eingespart werden können. Indem wir mit einsparungsabhängigen Gebühren arbeiten, unterstreichen wir unsere Überzeugung und sind dem Kunden gegenüber transparent und fair», so Neff weiter.

so beispielsweise die Swisscom Immobilien  AG. Auch die Gruner Ingenieurgruppe  AG, CSEM  AG, ENGIE Services  AG und einige andere renommierte Firmen gehören dazu.

FLEXIBEL AUFGESTELLT Für die Installation der NOL-Produkte eignen sich Heizsysteme aller Art, unabhängig von Heizregelung und Anzahl Heiz­ zonen. Je nach Grösse der Liegenschaft und Schnittstellen zu weiteren Systemen wird das optimale NOL-System definiert. Dank dem dazu passenden NOL-Leistungspaket werden die individuellen Kundenbedürfnisse perfekt abgedeckt. Ganz nach dem Motto «Eine Technologie für vielfältige Anwendungen». Bereits heute zählen denn auch einige namhafte Schweizer Unternehmen zu den zufriedenen Kunden von Neurobat:

Stephen Neff ist CEO der Neurobat AG.

Neurobat AG  |  Altenburgerstrasse 49  |  CH-5200 Brugg AG  |  Tel. +41 (0) 56 552 33 00  |  office@neurobat.net  |  www.neurobat.net

LANGLEBIGE, WARTUNGSARME INTELLIGENTE BELEUCHTUNG FÜR INDUSTRIE UND GEWERBE thorlux.de Artikel in Ausgabe 01/2017, S. 48/49 Thorlux in der Schweiz: kreiski gmbh Lichttechnik | 3264 Diessbach T: 032 558 44 58 | E: mail@kreiski.ch


UMWELT & TECHNIK

Heisses Wasser kommt aus der Dusche. Mit einem Wärmerückgewinnungssystem kann es genutzt werden.

IDEE, PROJEKT UND PRODUKT KOMPAKTE UND DEZENTRALE WARMWASSERBEREITSTELLUNG von Prof. Stefan Bertsch und Elias Büchel

Im Badezimmer treffen verschiedene Herausforderungen zusammen. Man braucht Energie, die Luft ist feucht und die Entlüftung muss gewährleistet sein. Experten der Interstaatlichen Hochschule für Technik Buchs (NTB), der Hochschule für Technik Rapperswil (HSR) und der Berner Fachhochschule (BFH) haben sich zusammengetan, um für Anbieter spannende und zeitgemässe Lösungen zu entwickeln. Es geht um die Warmwasserbereitstellung aus Fortluft und Solarstrom.

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as Unternehmen Swissframe  AG mit Sitz in Münchenbuchsee BE bietet für seine Kunden Komplettlösungen im Bereich Badezimmersanierungen an. Diese bestehen aus vorkonfektionierten Badezimmervorwandeinheiten, welche bereits mit allen nötigen Utensilien ausgestattet sind, wenn diese beim Kunden eintreffen. Die Sanierung eines Badezimmers verkürzt sich für den Kunden dadurch wesentlich und kann durch zwei Sanitärinstallateure allein bewerkstelligt werden. Herr Balz Hegg, CEO der Swissframe AG, hatte die Vision, dass es möglich sein muss, den zur Verfügung stehenden Raum hinter

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der Vorwand optimal auszunutzen. Ihm kam die Idee, in die Vorwandeinheit nicht nur einen dezentralen Warmwasserspeicher einzubauen, sondern auch das benötigte Warmwasser für die Wohneinheit mittels einer Kleinleistungswärmepumpe lokal in der Vorwandeinheit zu produzieren. Swissframe wandte sich mit dieser Idee im Jahr 2014 an die Partner-Fachhochschulen NTB (Interstaatliche Hochschule für Technik, Institut für Energiesysteme IES), HSR (Hochschule für Technik Rapperswil, Institut für Solartechnik SPF) und BFH (Berner Fachhochschule, Labor für Photovoltaiksysteme). Nach Prüfung des Potenzials der Idee wurde bei der Komission

für Technologie und Innovation (KTI) ein Gesuch für ein KTI-Projekt eingereicht, um die Idee zu verwirklichen. Nach zwei Jahren intensiver Forschungs- und Entwicklungszeit konnte Herr Balz Hegg Ende  2016 die Früchte diese Arbeit im Rahmen der neuen VorwandeinheitTHERMOS präsentieren.

KOMPONENTEN UND FUNKTION Die Vorwandeinheit-THERMOS besitzt ein Komfortlüftungsgerät mit einem intelligenten Wärmerückgewinnungssystem der Zehnder Group AG. Dazu kommt ein kleiner Warmwasserspeicher mit Hochleistungsisolation, der zusammen mit der Kleinleistungswärmepumpe, den Wärme-


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bedarf eines Dreipersonenhaushalts mehr als ausreichend decken kann. Ausserdem eine smarte Steuerung, welche das Gesamtsystem überwacht bzw. steuert und mittels Solarstrom den Eigenbedarf der Wohneinheiten optimiert. Die Wärmepumpe, der Speicher mit Hochleistungsisolation und die Steuerung wurden im Rahmen des KTI-Projekts speziell für diese Anwendung ausgelegt und entwickelt.

KLIMATISIERUNG DER WOHNUNG Das Komfortlüftungsgerät sorgt für eine optimale Belüftung des Badezimmers. Bei grösseren Renovierungen kann auch die Belüftung der gesamten Wohnung mit dieser sichergestellt werden. Das Lüftungsgerät leitet die alte, abgestandene Luft aus der Wohnung und versorgt diese mit frischer Aussenluft. Um zu verhindern, dass die Wohnung durch den ständigen Austausch auskühlt, werden die Luftströme über einen Enthalpietauscher

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Das Mikroklima eines Badezimmers birgt einige Herausforderungen.

KLEINLEISTUNGSWÄRMEPUMPE FÜR WARMWASSERPRODUKTION Bevor die Abluft, aus der bereits durch das Lüftungsgerät Energie in Form von Wärme zurückgewonnen wurde, die Wohnung verlässt, dient sie als Wärmequelle für die

Kleinleistungswärmepumpe. Die Kleinleistungswärmepumpe entzieht der Abluft durch das Verdampfen des Kältemittels die restliche, noch verbleibende Energie. Im Kompressor, dem Herz der Wärmepumpe, wird die zurückgewonnene Energie mit dem zugeführten Solarstrom thermisch aufgewertet, sodass diese im Kondensator als nutzbare Energie erneut zur Verfügung steht. Im Kondensator, der im Boiler platziert wird, kann das Kälte­ mittel die aufgewertete Energie in Form

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von Wärme an das Speichermedium abgeben, welches sich dadurch erwärmt. Die Wärmepumpe erreicht in den kritischen Wintermonaten eine Heizleistung zwischen 250 und 400 Watt, je nach Temperatur der Wärmesenke. Mit dieser Leistung ist die Wärmepumpe in der Lage, das Speichermedium in einem Tag von 20 Grad Celsius auf 60 Grad Celsius aufzuwärmen. Auf die Geräuschemission der Wärmepumpe wurde besonders geachtet, da

D es i g n : d ia bo lo .co m

geleitet. In diesem wird nicht nur die Wärme der Abluft zurückgewonnen, sondern auch die Feuchtigkeit in der Luft so reguliert, dass in der Wohnung ein konstantes Klima herrscht.


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INFORMATIONEN ZUR VORWANDEINHEIT-THERMOS Weitere ausführliche Informationen zum System und den Messungen finden Sie auch in dem vom Nationalen Kompetenznetzwerk für Gebäude­ technik und Erneuerbare Energien (brenet) am 19. Status-­S eminar veröffentlichten Paper: kompakte, dezentrale Warm­wasserbereitstellung aus Fortluft und Solarstrom (KoDeWa) (www.ntb.ch/fue/institute/ies/projekte) oder direkt bei den Partner­hoch­ schulen NTB, HSR und BFH und dem Industriepartner Swissframe AG.

Renoviertes Badezimmer mit Vorwandeinheit-THERMOS.

diese den Komfort des Kunden beeinträchtigen beziehungsweise stören kann, da das System in den Wohnbereichen arbeitet. Bei laufendem Komfortlüftungsgerät ist die Wärmepumpe für den Kunden nicht wahrnehmbar.

HOCHLEISTUNGSISOLATION FÜR DEN ENERGIESPEICHER Trotz der hohen Funktionalität sollte die Vorwandeinheit nicht mehr Platz benötigen als andere, gängige Sanitärinstallationen. Da

das Komfortlüftungsgerät die einzige Komponente ist, welche als fertiges Produkt in die Vorwandeinheit integriert wird, wurden die Masse der Vorwandeinheit auf diese Komponente angepasst. Der Speicher musste deshalb speziell auf die Vorwandeinheit angepasst werden. Die Menge an Energie, welche im Boiler gespeichert werden kann, ist abhängig von den spezifischen Eigenschaften (= konstant) des Speichermediums und des Volumens (= variabel), welches dem Speichermedium

im Boiler zur Verfügung steht. Um möglichst viel Volumen erreichen zu können, wurde ein kubischer anstelle eines sonst üblichen zylindrischen Speichers entwickelt. Das Volumen des Speichers wurde auf 100 Liter begrenzt, wodurch erreicht werden konnte, dass die ganze Vorwandeinheit eine Tiefe von lediglich 0.3 Metern hat. Im Boiler wurden zwei Wärmetauscher platziert. Dies sind zum einen der Kondensator, welcher das Speichermedium mit Energie

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Dieser liefert jedoch im Normalbetrieb keine Wärmeenergie und gilt auch als BackupLösung im Falle eines Defekts am System.

VORTEILE DER VORWANDEINHEIT

Neue Komponenten (komplettes KoDeWa-System) in der Vorwandeinheit-THERMOS.

Die dezentrale Warmwasserproduktion und Speicherung bringt viele Vorteile. Messungen in Feldversuchen zeigen, dass das System einen Gesamt-COP (= Effizienz der Wärmepumpe beziehungsweise Systems) von 2.0 erreicht. Im Vergleich zu einem konventionellen Elektroboiler (COP  = 0.7 mit Wärmespeicher) ist die Vorwandeinheit drei Mal effizienter. Dazu kommt, dass durch die dezentralen Warmwasserspeicher besonders in Mehrfamilienhäusern lange Wärmenetze und Warmhaltesysteme nicht benötigt werden. Die passiven Energieverluste der Verteilnetze entfallen somit gänzlich. Mit dem Warmwasserspeicher als Energiespeicher spielt die sonst problematische Zeitdiskrepanz zwischen Energieproduktion und Energiebedarf der erneuerbaren Energiequellen nur noch eine untergeordnete Rolle, da der produzierte Solarstrom direkt eingesetzt werden kann, um während des Tages den Speicher wieder mit Energie beziehungsweise mit Warmwasser zu versorgen. Für Vermieter und Mieter bietet die Vorwandeinheit-THERMOS weitere Vorteile. Da die gesamte Warmwasserproduktion dezentral in den Wohnungen selbst stattfindet, kann der Warmwasserverbrauch effektiv nach dem Verbraucherprinzip abgerechnet werden. Dazu sind keine zusätzlichen Zähler nötig, Stromzähler und Wasserzähler jeder Wohnung reichen dafür völlig aus. Die Abrechnung der Nebenkosten wird transparenter und für den Mieter einfacher verständlich.

Vergleich des Energiebedarfs für die Warmwasserproduktion konventioneller Speichersysteme mit der Vorwandeinheit-THERMOS.

PROF. STEFAN BERTSCH versorgt und dieses aufwärmt, und zum anderen der Frischwasserwärmetauscher, welcher die Energie wiederum aus dem Boiler entzieht und als Warmwasser an den Entnahmestellen bereitstellt. Um den Energieverlust des Speichers über dessen Oberfläche so gering wie möglich zu halten und sämtlichen SIA-Kriterien genügen zu können, wurde der Speicher mit Hochleistung Vakuumisolationspaneelen, kurz VIP, als Isolation verkleidet. Mit einem Paneel mit einer Wandstärke von zehn Milli­metern kann der SIA-Grenzwert von

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1.05 kWh Wärmeverlust pro Tag bereits eingehalten werden. Mit einer 20 Millimeter dicken Isolationsschicht kann sogar der strengere Zielwert der SIA von 0.75 kWh/d erreicht werden.

KOMFORT UND SICHERHEIT Der Komfort des Kunden steht an oberster Stelle. Damit auch bei sehr grossen Warmwasserbezügen immer warmes Wasser zur Verfügung steht, wird das Warmwasser nach Verlassen des Boilers zusätzlich durch einen Durchlauferhitzer geführt.

ist Leiter des Instituts für Energie­ systeme  IES der NTB Interstaatlichen Hochschule für Technik Buchs.

ELIAS BÜCHEL ist BSc FHO in Systemtechnik am Institut für Energiesysteme IES der NTB Interstaatlichen Hochschule für Technik Buchs. www.ntb.ch


DER UNTERSCHIED IST OFFENSICHTLICH.

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Der Wärmepumpen-Wassererwärmer NUOS passt sich seiner Umgebung optisch an.

HEIZEN IM DREIKLANG EFFIZIENT, ENERGIESPAREND, UMWELTSCHONEND von Corinne Rüetschi

Der sparsame Umgang mit der Energie und der sinnvolle Einsatz regenerativer Energien, bei gleichzeitiger Steigerung von Komfort, Behaglichkeit und Sicherheit, entsprechen einem aktuellen Anspruch in der Bau- und Renovationsbranche. Mit NUOS, der grössten und komplettesten Wärmepumpen-Wassererwärmer-Baureihe des Marktes, bietet Domotec eine stromsparende Alternative zum Elektro-Wassererwärmer an.

D

er Wärmepumpen-Wassererwärmer NUOS von Domotec ist eine stromsparende Alternative zum Elektro-Wassererwärmer im Einfamilienhaus. NUOS verbindet eine Wärmepumpe mit einem Wassererwärmer von 110, 150, 200, 250 oder 300 Litern. Dabei nutzt das Gerät, je nach Installation, die Raum- oder Aussenluft, um das Warmwasser zu produzieren. Die Wirksamkeit im Energiebereich lässt sich dabei durch den COP-Leistungskoeffizienten messen. NUOS verfügt über einen COP von 3.2 bis 4.0 je nach Temperatur der Umgebungsluft (nach EN 16 147). Das bedeutet, dass für ein Kilo­ watt Strombezug 3.2 bis 4.0 Kilowatt

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Heizleistung generiert wird. Gegenüber einem herkömmlichen Elektro-Wassererwärmer lassen sich dadurch rund 70 Prozent Energiekosten im Jahr einsparen. Abgesehen von den überzeugenden Energieleistungen punktet NUOS mit weiteren Vorzügen: Er leistet eine aktive Wärmerückgewinnung, ist sehr leise im Betrieb, lässt sich einfach bedienen, ist leistungsstark und benötigt wenig Platz.

NUOS IM EINSATZ Der Wärmepumpen-Wassererwärmer NUOS von Domotec ist auf einen zwei- bis fünfköpfigen Haushalt ausgelegt. Bei einer

Umgebungs-Lufttemperatur bis – fünf Grad Celsius – und ohne elektrische Zusatz­ heizung – produziert er Warmwasser bis zu 62 Grad Celsius. Unter diesen Bedingungen lassen sich mit dem Modell NUOS II S 200 bis zu 720 Liter und mit dem Modell NUOS II S 250 bis zu 1050 Liter warmes Wasser à 40 Grad Celsius beziehen.

BEDIENERFREUNDLICHE STEUERUNG Alle NUOS-Modelle verfügen über die gleiche bedienerfreundliche und intuitive Steuerung. Die einfache Bedienung erfolgt über lediglich zwei Knöpfe und über einen Drehschalter. Das Display informiert mit


Hier sinken die Energiekosten.

DAS SORTIMENT AUF EINEN BLICK Standgeräte • NUOS II S 200, 200 Liter Inhalt, Monoblock • NUOS II S 250, 250 Liter Inhalt, Monoblock • NUOS II S 250, W1 250 Liter Inhalt, mit Zusatzwärmetauscher • NUOS II S 250, W2 250 Liter Inhalt, mit 2 Zusatzwärmetauschern • SWPLS 300, 300 Liter Inhalt, Split mit separater Ausseneinheit Wandgeräte • WWPL 110, 110 Liter Inhalt, Monoblock • WWPLS 110, 110 Liter Inhalt, Split mit separater Ausseneinheit • WWPLS 150, 150 Liter Inhalt, Split mit separater Ausseneinheit

bloss vier Anzeigen über den aktuellen Status. Zur Auswahl stehen die Programme: «Green Mode», das eine maximale Energieeinsparung ermöglicht, «Boost Mode», das Programm für rasches Erwärmen des Wassers, «Auto Mode», der beste Kompromiss zwischen Komfort und Einsparung, «Antilegionellen-Funktion», die bei Bedarf monatlich den Wassererwärmer-Inhalt auf 65 Grad Celsius aufheizt und diese Temperatur zur Vernichtung der eventuell im Speicher vorhandenen Bakterien bereithält, «Voyage Mode» sowie die «individuelle Programmierung».

SINNVOLLE UND STILVOLLE INTEGRATION NUOS lässt sich auf vielseitige Art und Weise betreiben: mit Einbezug der Aussenluft oder aufgestellt in der Waschküche oder im Heizungsraum, von wo die Abwärme des Tumblers respektive des Heizungsraumes genutzt wird. Als weitere Variante lässt sich NUOS auch in den Vorratsraum integrieren, wo die Zu- und Abluft einem Nebenraum entnommen wird und gleichzeitig zur Kühlung und Entfeuchtung zurückgeführt werden kann.

KONKRETE ZAHLEN UND FAKTEN Der Energieverbrauch für die Wassererwärmung einer vierköpfigen Familie liegt ungefähr bei 4 500 Kilowatt pro Jahr. Berechnet man den Strompreis mit 0.18 CHF / Kilowatt und in Anbetracht der circa 15-jährigen Lebensdauer eines Wassererwärmers, sind im Vergleich zu einem traditionellen ElektroWassererwärmer jährliche Einsparungen von 450 CHF und eine Gesamtersparnis von ca. 4 000 CHF möglich. Im Gegensatz zu dem üblicherweise im Einfamilienhaus eingesetzten 300-Liter-Elektro-Wassererwärmer, der nur einmal täglich warmes Wasser aufbereitet, produziert NUOS das selbige den ganzen Tag über. Damit gewährleistet NUOS noch mehr Komfort zu attraktiven Konditionen.

Domotec AG  |  Lindengutstrasse 16 | CH-4663 Aarburg  |  Tel. +41 (0)62 787 87 87  | info@domotec.ch  |  www.domotec.ch

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ALLES IM BLICK ENTSORGUNGSLÖSUNGEN FÜR DIE REGION von Georg Lutz

Seit 121 Jahren bringen die Verantwortlichen der Lottner AG in der Nordwestschweiz das Thema Recycling professionell auf die regionale Wirtschaftsbühne. Es geht um die optimale Wertstoffdiversifikation und die Dienstleistungen, die dazu gehören. Der Begriff Nachhaltigkeit füllt sich wieder mit Leben.

Sie arbeiten für ein Recycling mit modernem Know-how und Werkzeugen: Teile des Teams der Lottner AG.

W

er den Begriff Recycling genauer definieren will, stösst auf folgende Sätze: «Recycling ist Rückführung von verwertbarem Abfall in den Wirtschaftskreislauf.» So einfach und so weit richtig. Nur beginnen nach dieser dürren Definition die Herausforderungen der Praxis. Es geht ja heute darum, Abfallmengen zu reduzieren und gleichzeitig Ressourcen zu schonen. Abfälle sind meist

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Sekundärrohstoffe wie Papier, Kunststoffe oder Metalle, die in der (Wieder-)Aufbereitung oft viel weniger aufwändig sind als die Gewinnung neuer Primärrohstoffe. Diese Wertschöpfungsketten brauchen professionelle Kenntnisse. Die Schweiz ist ein rohstoffarmes Land, und Recycling spielt da eine wichtige Rolle. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass der Preis für Rohstoffe in Zukunft wieder steigen wird. Die Bedeutung

des Themas nimmt eher zu. Expertise für individuelle Lösungen ist gefragt.

AUS DER GESCHICHTE LERNEN Zunächst lohnt sich ein kleiner Blick in die Geschichte, auch um die heutige Situation besser einordnen zu können. Das Konzept der wirtschaftlichen Nutzung und Wiederverwertung von Abfallprodukten ist nicht erst in den letzten Jahrzehnten entstanden:


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Philippe Moser, Geschäftsführer der Lottner AG.

Primärrohstoffe und auch Produktionskosten waren in der Geschichte, vom 20 Jahrhundert einmal abgesehen, so teuer, dass Recycling eine Selbstverständlichkeit war. Schon unsere prähistorischen Vorfahren recycelten ihre Feuersteine. Die Bausub­ stanz alter Gebäude wurde beispielsweise schon in der Antike für neue Bauten verwendet. Heute entwickelt sich wiederverwertbarer Beton zum Stichwort «Graue Energie». Er trägt dazu bei, die schlechte Energiebilanz von Beton zu verbessern. Hightech lernt aus der Geschichte.

DIE WEGWERFGESELLSCHAFT Die industrielle Revolution führte zu Urbanisierung und Industrialisierung. Die Abfallberge begannen zu wachsen. Zur Mülltrennung kamen Deponien und Verbrennungsanlagen hinzu – mit all ihren Problemen. Das 20. Jahrhundert verschärfte diese Tendenz. Abfall war eigentlich in unseren Lebenswelten kein Thema mehr. Sinkende Rohstoff- und Erdölpreise führten zu enormen Produktionssteigerungen und einer massiven Ausweitung

der Verfügbarkeit von Konsumgütern. In der Folge verwandelte sich die Industriegesellschaft in eine Konsum- und Wegwerfgesellschaft. Um den Müll kümmerten sich wenige Experten.

EINE ENDLICHE GESCHICHTE Mitte der Siebzigerjahre des letzten Jahrhunderts kam es wiederum zu einer Wende. Der Club of Rome zeigte die «Grenzen des Wachstums» (1973) auf. Zunächst analysierten nur einige Wissenschaftler die Erde als ein geschlossenes System, das durch den Verbrauch seiner endlichen Ressourcen bei gleichzeitiger Steigerung der Abfallmenge zunehmend aus den Fugen geriet. Langsam sickerte diese Erkenntnis in unsere Köpfe. Nachhaltigkeit entwickelte sich in den letzten Jahren zu einem Trendbegriff. Heute trennen wir den Müll wieder, und Recycling spielt in Wirtschaftskreisläufen eine zentrale Rolle.

AUF DER HÖHE DER ZEIT Blicken wir auf die Praxis nach Basel. Seit  121 Jahren ist Lottner regionaler Spe-

zialist als Systemdienstleister für nachhaltiges Recycling. In den Gründungsjahren ging es, wie im Zeitalter der Industrialisierung üblich, in erster Linie um Metall und den dazu gehörenden Schrottplatz. Heute blickt man auf das geschäftige Treiben in einem modernen Recycling-Park. Holz, Kunststoff, Textilien, Bauschutt, Grünschnitt, Glas, Metall, Styropor, Alteisen, Papier und Karton sowie Speise- und Rüstabfälle – wertvolle Rohstoffe, die in verschiedenster Weise wiederverwendet werden. Diese Kernkompetenz betont auch Geschäftsführer Philippe Moser: «Es ist unsere grosse Stärke, dass wir nahezu alle Arten von Wertstoffen annehmen und weitergeben.» Das Areal der Lottner AG, dem Philippe Moser vorsteht, ist an der Schlachthofstrasse im Dreiländereck in der Nähe zu St. Louis beheimatet. Verschiedene kleine und grosse Fahrzeuge rollen in den Hof. Die unterschiedlichen Ziele sind optisch klar markiert. Man sieht private Autos, Kleintransporter von KMU und grosse Lastwagen von Partnerunternehmen. Sie alle fahren Tonnen von Material an. Der Grossteil dessen, was im Recycling-Park abgegeben wird, führt die Lottner AG über Vertriebsstellen in den passenden Kreislauf der Wertschöpfungsketten zurück. Die Lottner AG hat 51 Mitarbeitende und trägt damit zur lokalen Wertschöpfung bei. Dazu gehören die Experten, die direkt im Recycling-Park arbeiten, Logistikfachkräfte, Büroangestellte und Lkw-­Fahrer. Philippe Moser bringt sein Kernziel für Geschäftskunden wie folgt auf den Punkt. «Dem Gewerbe ermöglichen wir eine speditivere Abwicklung seiner Entsorgungen  – Zeit ist Geld.»

Lottner AG | Schlachthofstrasse 18 | CH-4056 Basel | Tel. +41 (0)61 386 96 66 | mail@lottner | www.lottner.ch



MIT PERSPEKTIVE CLEVERES AUSBAUEN MIT HOLZ von Georg Lutz

Das Motto «My home is my castle» hat immer noch eine zeitlose Rolle in der persönlichen Gestaltung von Innenräumen. Die Auswahl der passenden Materialien und Stile ist dabei entscheidend für den erfolgreichen Verlauf der geplanten Bauaktionen. Auf den folgenden Seiten gibt es Anregungen von skandinavischer und spanischer Seite. Für Um- und Ausbau, das wissen passionierte Heim- und Handwerker, ist Holz ein nachwachsender, natürlicher und vielseitiger Rohstoff, den Fachleute wieder zu schätzen wissen. Insbesondere auf Böden wird das wieder sicht- und spürbar. Massivholzdielen oder Holzparkett strahlen einladende Wärme und Natürlichkeit aus. Zudem lassen sich unterschiedliche Charakterzüge, die das Wohnumfeld massgeblich beeinflussen, verwirklichen. Die natürliche Maserung, die dank der gemischten Sortierung mal mehr und mal weniger stark ausgeprägt ist, kommt aufgrund der unterstützenden räumlichen Dimensionen ganz besonders gut zur Geltung und erfüllt den Raum mit einem einzigartigen Flair.


INNENARCHITEKTUR

DER CHARME DES NORDENS DER SKANDINAVISCHE STIL von Georg Lutz

Wir kennen den skandinavischen Stil von Klassikern wie des Finnen Alvar Aalto und des Dänen Arne Jacobsen. Auch der blau-gelbe Einrichtungsriese ist mit der skandinavischen Philosophie gross geworden. Jetzt ist ein Buch auf dem Markt, welches den Charme der skandinavischen Innenarchitektur auf den Punkt bringt.

Im Schlafzimmer trifft Funktionalität auf Atmosphäre.

C

laire Binghams «Modern Wohnen  – Scandinavian Style» führt in private Wohnungen – ob Loft oder Bauern­ haus – und beschreibt die natürliche Schönheit der Einrichtung in neun Kapiteln. Die Autorin beleuchtet dabei die verschiedenen Möglichkeiten und persönlichen Varianten der Gestaltung im langlebigen und zeitlosen skandinavischen Stil. Sie wählt in den klassischen Kapiteln «Ankommen», «Wohnen», «Küche», «Essen», «Schlafen», «Kinder», «Bad», «Arbeiten» und «Garten» Wohnbeispiele in Haus und Garten aus, die vielfältige Anregungen sind, eigene Räume in diesem Stil neu- oder umzugestalten.


INNENARCHITEKTUR

WOHNEN AUF SKANDINAVISCH © teNeues

Was zeichnet die skandinavische Attraktivität aus? Sie ist so beruhigend wie gemütlich, so lässig wie elegant. Guter Fussboden, flexible Möbel und kluge Beleuchtung sind die Stellgrössen für die Einrichtung des Wohnraums. Wer es ganz pur mag, schafft sich einen Raum mit Sichtbeton und kleidet die Decke mit Kiefernholz aus. Famos sind die hölzernen Fenster- und Türrahmen sowie die flexiblen pastellfarbigen Regalkuben, die den Raum warm und modern strukturieren.

SCHLAFEN AUF SKANDINAVISCH

Das pralle Leben in der Küche.

Skandinavien schläft nüchtern. Es ist ein praktisches Erlebnis. Nichts ist nur schön, alles ist immer auch funktional. Schlafzimmer sind Räume, die so vieles sein sollen: Stauraum, Bettraum, Wohlfühlraum. Zentrales Thema ist und bleibt, neben dem grossen Bett, darin viele Dinge unterzubringen. Um all dem und sich selbst dort Raum und Ordnung zu geben, sind funktionale Kombilösungen wichtig, die individuell angepasst und verändert werden können.

«MODERN WOHNEN – SCANDINAVIAN STYLE» Claire Bingham 176 Seiten ISBN: 978-3-8327-3417-6 Kempen (D) 2016

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INNENARCHITEKTUR

GROSSFORMAT UND CRAFTSMANSHIP SPANISCHE FLIESENTRENDS FÜR 2017 von Georg Lutz

Die Cevisama in Valencia gehört weltweit zu den grössten und einflussreichsten Messen im Bereich Fliesen und Platten. Hier werden die neuesten Ideen und Entwicklungen für Wand- und Bodenbeläge vorgestellt. Inneneinrichter, Architekten und Händler wurden von den spanischen Herstellern in diesem Jahr neben den trendstarken Entwürfen im Bereich Design auch mit Neuheiten für eine erweiterte Verwendung von keramischen Produkten wie etwa mit Deckenverkleidungen oder Küchenarbeitsplatten überrascht.

Klassische lateinamerikanische und afrikanische Grafik-Motive kommunizieren mit satten Farben

O

hne Frage gibt es auf dem Gebiet Fliesen wie in jeder anderen trendorientierten Branche aktuell zwei konträre Strömungen, die man als stilbildend für 2017 bezeichnen kann. Da sind auf der einen Seite die hoch technisiert hergestellten keramischen Platten, die durch die fortlaufende Weiterentwicklung von speziellen Verfahren auch optisch für Aufsehen sorgen. Dank Innovationen im Digitaldruck, in der Glasurentechnik und bei metallischen Veredelungen zählen Fliesen heute gestalterisch zur Avantgarde. Die Standardisierung in der Produktion von Grossformaten machen diese – auch in über drei Meter Kantenlänge – für End-

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verbraucher erschwinglich. Auf der anderen Seite erlebt gleichzeitig das alte Handwerk eine Renaissance. Craftsmanship auf Spanisch bedeutet hier eine Besinnung auf die traditionellen Formen und Muster; kleine Formate und einfache Verzierungen gehören ebenso dazu wie handgemachte Einzelanfertigungen, Terrakottafliesen sowie Kollektionen im Vintage-Look. Weiterhin stark vertreten sind beispielsweise Fliesen in Naturstein-, Zement- und Holz­ optik. Letztere bekommen immer feinere Strukturen und eine noch authentischere Haptik. Zudem überraschen sie aktuell mit aufwendigen Verlegetechniken wie etwa Fischgrätmustern. Auch in der Far-

bigkeit gibt es zwei Richtungen: Neutrale, sanfte Farben wie Beige, Grau oder auch Pastelle dominieren hier fast alle Bereiche. Bunter und lebhafter sind hingegen die traditionsbewussten Entwürfe mit ihren farbigen, ornamentreichen Verzierungen. Im Folgenden präsentieren wir die wichtigsten Trends:

GLÄNZENDER LUXUS: METALLIC-LOOK Von Roségold über Kupfer und Messing bis hin zu Silber, Gold und Platin: Die ganze glänzende Palette der Edelmetalle ist eines der Hauptthemen in diesem Jahr. Vor allem im Geschäfts- und Objektbe-


Das Spielen mit geometrischen Reliefs und Volumina.

reich werden einzelne Wände mit den luxuriösen keramischen Verkleidungen veredelt. Aber auch Bade- oder Schlafzimmer vertragen eine Extraportion Glamour. Bei diesem Trend kommen unterschiedliche Dekorationsverfahren wie beispielsweise Plasma- oder Titanbeschichtungen zum Einsatz. Spannende Effekte entstehen, wenn verschiedene Texturen miteinander kombiniert werden. Dabei lebt der Trend vom Zusammenspiel von matten und glänzenden Oberflächen, von Spiegelungen und Metall-Inkrustierungen sowie von verschiedenen Verlegetechniken.

KLASSISCH UND MODERN: STRACCIATELLA PASSION Der klassische Terrazzo-Boden erlebt ein Comeback. Sein Ursprung liegt in den venezianischen Palästen des 15. Jahrhunderts. Auch der vor allem im Objektbereich beliebte «Waschbeton-Look» hat ein modernes Make-over bekommen. Die

Räume wie aus einem Guss.

Nachbildungen in Keramik spielen hier mit Kontrasten und Farben. Dabei ist der «Stracciatella-Effekt», der dem Trend seinen Namen gibt, ausschlaggebend. Die Salz-und-Pfeffer- sowie BruchmosaikOptiken sind nicht nur als Wand- und Bodenbeläge gedacht, sie führen auch als Verkleidung anderer Oberflächen zu aussergewöhnlich schönen Raumbildern.

ZUM BERÜHREN SCHÖN: TACTILE SURFACE Einer der stärksten Fliesentrends für 2017 sind optische Oberflächen, die mit geometrischen Reliefs und Volumina spielen. Bezeichnend sind hier kleine Fliesenformate, die matt oder semi-matt dreidimensionale Effekte erzeugen. Diese keramischen Produkte haben eine wichtige dekoraktive Funktion. Sie laden zum Betrachten und Berühren ein. Ihre neutrale, oft monochrome Farbpalette lässt den Oberflächen den Vortritt. Hier

finden sich sogenannte Micro-Reliefs, die dank der neuen Glasuren und Farben präzise Texturen aufweisen. Auch in diesem Trend beheimatet sind Textil-, Teppich-, Papier- und Tapeten-Optiken.

TRADITION IST TRUMPF: BACK TO THE ORIGIN Als Gegentrend zu geometrischen Formen, zu den Metallveredelungen und zur puristischen Ausstattung mit grossformatigen Platten zeigen die spanischen Hersteller, wo ihre Wurzeln liegen. Die traditionelle Keramik kehrt zurück und mit ihr die kleinen Formate. Hier zählen vor allem die dekorativen Eigenschaften. Klassische lateinamerikanische und afrikanische grafische Motive treffen auf satte Farben. Die unterschiedlichen Formate sind ein weiteres Dekorationselement. Auch Terrakotta sowie handwerkliche Produkte mit rustikalem Aussehen zählen 2017 zu diesem Trend.

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INNENARCHITEKTUR

LITTLE.BIG: DENKEN SIE GROSS! Die neuen Grossformate sind in aller Munde, und längst haben die überdimensionierten Fliesen neue Bereiche erobert. So findet man sie an Fassaden, als Verkleidung von Schranktüren, als Küchenarbeitsplatten, als Waschtische oder Tischplatten. Zusammen mit den grossformatigen Wand- und Bodenfliesen entstehen Räume wie aus einem Guss. Die neuen Produktionstechniken machen Formate von XXS bis XXL möglich. Während die grossen Formate immer grösser werden, gewinnen parallel die kleinen einfachen Formate an Bedeutung, daher nennt sich dieser Trend auch Little.Big. Ein wichtiges Feld sind auch Auftragsproduktionen und die Anfertigungen nach Kundenwunsch.

VIBRIEREND UND BOMBASTISCH: NEW MEMPHIS Jung, avantgardistisch und mutig, so kann man den Trend New Memphis beschreiben. Alles andere als minimalistisch spielen sich hier grafische und geo-

Der wilde Geometrie-Mix wird durch eine neutrale Farbpalette abgeschwächt.

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Eine Extraportion Glamour mit Metallic-Look.


INNENARCHITEKTUR

Salz-und-Pfeffer- sowie Bruchmosaik-Optiken bilden den «Stracciatella-Effekt».

metrische Elemente in den Vordergrund. Farbenfrohe, lustige Dessins im Stil der 80er-Jahre treffen auf glänzende Oberflächen. Der wilde Geometrie-Mix wird durch eine neutrale Farbpalette abge-

schwächt. Vor allem die kleinen quadratischen Formate kommen bei diesem Trend zum Einsatz. Die Muster lassen sich dabei je nach Verlegeart individuell zusammensetzen.

GEORG LUTZ ist Chefredaktor von kmuRUNDSCHAU. www.tileofspain.de

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INNENARCHITEKTUR

Ich stehe drauf – überzeugende Holzböden.

DIE GRUNDLAGE ÜBERZEUGENDE BODENLÖSUNGEN von Georg Lutz / epr

Wir haben die Qual der Wahl. Es gibt unterschiedlichste Bodenbeläge aus Holz, die zu überzeugen wissen. Alle haben ihre kleinen Vor- und Nachteile. Und natürlich entscheidet auch der individuelle Geschmack. Daneben geht es auch um den zentralen Faktor Gesundheit. Wir stellen daher auch, neben den Holzböden, Keramikfliesen vor. Unser kleiner Material-Guide hilft, den passenden Bodenbelag zu finden.

H

olzböden zeichnet eine spannende Kombination aus. Einerseits bieten sie profane und praktische Vorteile wie eine lange Haltbarkeit. Andererseits umschmeicheln sie uns mit ihrem atmosphärischen Charme. Das trifft sowohl auf den schnittigen Parkettboden als auch auf die rustikalen Landhausdielen zu.

DIE XXL-GEMÜTLICHKEIT Extralange Massivholzdielen veredeln jeden Wohnraum. Das merkt man im Som-

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mer, wenn Aussen- und Innenraum zusammenwachsen. Die Wetterkapriolen während des Sommers können extrem sein. Immer wieder flüchten Jung und Alt aus dem Garten in die sicheren vier Wände, um sich vor dem nächsten Unwetter zu schützen. In der vermeintlich wärmsten Jahreszeit möchte natürlich niemand allzu lange drinnen sitzen. Allerdings kann man die Schlechtwetterphase auch im Haus richtig geniessen, wenn das Domizil gemütlich eingerichtet ist. Ein Garant für

eine angenehme Atmosphäre ist der natürliche Werkstoff Holz. Barfuss-Fans bekommen mit einem Echtholzfussboden aus Massivholzdielen so auch im Innenbereich ihr Outdoor-Feeling und brauchen nicht sehnsüchtig auf die Sonne zu warten. Je nachdem, welche Holzsorte, welches Format und welchen Farbton gewählt wird, ergeben sich weitere Charakterzüge, die das Wohnumfeld massgeblich beeinflussen. Helle Holzarten wirken beispielsweise freundlich; dunkle Hölzer bringen eine edle


Eleganz. So bietet der Anbieter Osmo Massivholzdielen in vielen verschiedenen Holzarten, Längen, Farbtönen und Oberflächen an. Zu den seit eh und je beliebtesten gehören die Dielen aus Eiche, die im Laufe der letzten Jahrzehnte nie etwas an ihrem Charme verloren haben. Aber auch Klassiker entwickeln sich weiter, und so sind die Massivholzdielen aus dem traditionellen Holz beim Holzspezialisten aus Warendorf in vier Metern Länge erhältlich. Wer seinen Boden damit ausstattet, erzeugt ein nahezu unendlich gemütliches Ambiente, denn die Überlänge lässt Räume weitläufig und grosszügig erscheinen. Die natürliche Maserung, die dank der gemischten Sortierung mal mehr und mal weniger stark ausgeprägt ist, kommt aufgrund der Dimensionen ganz besonders gut zur Geltung und erfüllt den Raum mit einem einzigartigen Flair.

SKANDINAVISCHES DESIGN Skandinavien hat viel zu bieten. Das wissen wir schon seit unserer Kindheit, schliesslich sind wir praktisch mit Pippi Langstrumpf, Karlsson vom Dach und Michel aus Lönneberga gross geworden. Diesen Kinderschuhen sind wir irgendwann entwachsen, doch die Faszination für den Norden Europas ist geblieben. Wir stellen in dieser Ausgabe ja noch ein Buch dazu vor (Seite 45). Bei Erwachsenen äussert sie sich in der Regel durch die Wahl

des Ferienzieles und, beziehungsweise oder, zeigt sich an der Inneneinrichtung! Schlichtheit und Funktionalität, Natürlichkeit und Purismus in moderner Interpretation: Dafür ist skandinavisches Design weithin bekannt und äusserst beliebt. Helle Farben sowie eine geradlinige Formensprache ganz ohne aufwendige Verzierungen sorgen für eine angenehme, freundliche Atmosphäre. Keine Frage, nicht jeder Bodenbelag passt in dieses anspruchsvolle Gestaltungskonzept, und doch harmoniert einer ganz besonders: Eschenparkett! Die markante Maserung der Esche macht sie zur ersten Wahl für den Einsatz in einem skandinavischen Designkonzept – beide bilden ein regelrechtes Dreamteam. Das Parkettsortiment der Spezialisten von Parador bietet hier attraktive Gestaltungsmöglichkeiten. Egal, ob ganz natürlich oder leicht behandelt, ob als klassischer Schiffsboden weiss oder als grosszügige Landhausdiele: Beim Eschenparkett ist das Endergebnis immer stimmig. Aber nicht nur optisch, sondern auch funktionell kann Eschenholz auf ganzer Linie überzeugen. Seine einzigartige Kombination aus Härte und Elastizität macht es widerstandsfähiger und zäher als viele andere heimische Holzarten. Das sind ideale Eigenschaften für einen Bodenbelag, der tagtäglich grosser Beanspruchung standhalten und gleichzeitig ein weiches, natürliches Fussgefühl

‘Teewasser muss immer gekocht haben, auch bei grünem Tee.’

Mit einem Quooker im Haus hat man immer 100°C kochendes Wasser verfügbar. Der Quooker FLEX verfügt ausserdem über einen flexiblen Zugauslauf für warmes und kaltes Wasser. Er ist vielfach einsetzbar und äusserst sicher im Gebrauch. Für weitere Informationen kontaktieren Sie uns unter 043 4112030 oder besuchen Sie www.quooker.ch

Eschenparkett hat viel zu bieten. Es ist äusserst widerstandsfähig und vermittelt dennoch ein angenehm weiches, natürliches Fussgefühl.


INNENARCHITEKTUR

vermitteln soll. Weiteres Plus: Als heimische Holzart wird Esche nachhaltig und zertifiziert eingesetzt. Wer sich für diese Parkettvariante entscheidet, profitiert also mindestens dreifach – von erstklassigem Design, optimaler Nachhaltigkeit und dem für Parkettboden typischen angenehmen Raumklima.

GESUNDE KERAMIKFLIESEN Neue Möbel, Wandfarben, Baustoffe oder manche Fussböden: In Wohnungen kommt trotz der wachsenden Sensibilität einiges an Schadstoffen zusammen. Dabei ist der Duft des Neuen oft ein klares Indiz für Emissionen, die die Innenraumluft der Wohnung stark belasten. Verantwortlich dafür sind flüchtige organische Verbindungen (VOC), Weichmacher und Allergene. Vor allem frisch verlegte, aus Kunststoff bestehende Bodenbeläge können dauerhaft gesundheitsschädlich sein. Was also tun? Wem oder was kann man vertrauen? Die Lösung liegt in Altbewährtem: keramischen Fliesen. Sie bestehen hauptsächlich aus gebranntem Ton – einem zu 100 Prozent natürlichen Rohstoff. Vor allem aber sind Keramikfliesen nachweislich vollkommen frei von schädlichen Ausdünstungen, und auch die für die Verlegung verwendeten Spezialkleber und Fugenmörtel der Klasse EC1+ sind emissionsfrei. Das heisst, sie setzen keine flüchtigen organischen Verbindungen frei und beeinträchtigen daher die Raumluft nach der Verarbeitung nicht. Ausserdem verfügen sie über eine geschlossene Oberfläche, sodass sich weder Pollen und Milben noch Bakterien oder Hausstaub auf ihnen einnisten oder entwickeln können. Das macht sie nicht nur zu einem pflegeleichten, sondern auch hygienischen Belag, der daher besonders für Ungeborene, Babys, Kranke und Allergiker ideal ist. Auch bei der Reinigung und Pflege sind Keramikfliesen sehr wohngesund und anwenderfreundlich, denn bei geringen Verschmutzungen reicht im privaten Haushalt bereits lauwarmes Wasser, um Schmutz zu beseitigen.

GEORG LUTZ ist Chefredaktor von kmuRUNDSCHAU.

Bodenbeläge aus Keramik sind pflegeleicht, hygienisch, nachweislich frei von schädlichen Ausdünstungen.

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www.osmo.de www.parador.de www.gesundes-wohnen-mit-keramik.eu


norament® arago DESIGN UND NATÜRLICHKEIT IN PERFEKTER BALANCE Stilvoll, natürlich, puristisch: Mit dem neuen Kautschukbelag norament ® 926 arago schaffen Sie eine zeitlose Eleganz in allen Räumen. Die Kombination von langlebigem Material und bleibender Ästhetik ist perfekt für Bereiche mit exklusivem Ambiente. Entdecken Sie die natürliche Verbindung aus Emotion und Design.

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INNENARCHITEKTUR

Den Charakter der Eiche ausnutzen.

HOLZ ERZÄHLT GESCHICHTEN PARKETT FÜR DAS LEBEN von Scheucher Holzindustrie GmbH

Natürliche Produkte aus Holz sind im Trend. Parkett zählt heute, aufgrund seiner optischen und ­ wohnbiologischen Eigenschaften, zu den beliebtesten Fussböden. Einzigartigkeit, ausstrahlende Wärme und jahrelange Schönheit sind entscheidende Faktoren, sich für Parkett zu entscheiden.

Z

u den natürlichen Eigenschaften von Holz zählt die Hygroskopizität. Das bedeutet, Holz passt sich immer an den Feuchtigkeitsgehalt seiner Umgebung an. Fertigparkett von Scheucher wird mit einer Holzfeuchtigkeit von circa sieben  Prozent ausgeliefert. Dies entspricht einer relativen Luftfeuchtigkeit von 40 – 60 Prozent und damit auch dem Wohlbefinden und der Gesundheit der Bewohner. Oberflächenbehandlungen mit natürlichen, oxidativen Ölen gewähren einen imprägnierenden Tiefenschutz, sind wasser- und schmutzabweisend, laden sich nicht statisch auf und sind zudem auch noch partiell reparaturfähig.

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VORSICHT BEI MOGELPACKUNG Konsumenten werden bei der Beschreibung von Bodenbelägen leider häufig mit irreführenden Aussagen und Begriffsverunglimpfungen getäuscht. So handelt es sich bei «Vinyl-Parkett» oder «LVT-Fertigparkett» in keiner Weise um ein Produkt aus echtem Holz, sondern um Bodenbeläge mit einer erdölbasierten, thermoplastischen und mit Weichmachern versehenen Vinylnutzschicht. Bei «Laminatparkett» handelt es sich um eine melaminharz­ beschichtete Kunststoff-Nutzschicht. Im Sinne des Verbraucherschutzes haben Konsumenten ein Anrecht darauf, korrekt informiert zu werden, ob das, was sie kau-

fen oder zu kaufen gedenken, Holz oder eine Holznachbildung ist.

AUF ECHTEM HOLZ STEHEN Gemäss der europaweit gültigen Norm EN  13756 wird Parkett definiert als «Holzfussboden mit einer Nutzschichtdicke von mindestens 2.5 mm vor Verlegung». Damit ist eindeutig definiert, dass es sich um einen Echtholzboden handelt. Eine wertvolle Entscheidungshilfe ist das europaweit gültige Qualitätssiegel «Real Wood». Es kennzeichnet Echtholz und unterscheidet sich somit von allen anderen holznachahmenden Bodenbelägen. Zudem steht das Markenzeichen für eine hervorragende


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nen bis zu 2 400 mm Länge, klassischer Schiffsboden mit seinem vollendeten Charme oder extravagantes Französisches Fischgrät in zwei unterschiedlichen Formaten und Winkeln sowie exquisiten Verlegemustern, mit welchen sich aussergewöhnliche Bodeneffekte erzielen lassen. Vor allem Französisches Fischgrät – die wohl eleganteste und exklusivste Art, Parkett zu verlegen, erfreut sich mittlerweile immer grösserer Beliebtheit. Das Drei-Schicht-Parkett ELEVATION überzeugt durch unterschiedlichste Atmosphären.

Mit seinem charakteristischen Erscheinungsbild harmoniert der Klassiker perfekt mit nahezu jedem Einrichtungsstil, ist die ideale Basis für zeitlos elegante Räume und sorgt gleichzeitig auch in modernem Ambiente für einen positiven Stilbruch – Ziele der erfolgreichsten Designer unserer Zeit. Unzählige Gestaltungsmöglichkeiten durch verschiedene Holzarten, Farben und Oberflächenbehandlungen setzen der Wohnraumgestaltung beinahe keine Grenzen mehr.

CHARME DER TRENDKOLLEKTION

Bunte Vielfalt beflügelt die Vorstellungskraft. Das MULTIflor NOVOLOC® 5G.

Umwelt- und Ökobilanz, welches echtes Holz nachweisen kann.

DAS PARKETT FÜR DAS ZUHAUSE Jeder Baum, der in unseren Wäldern wächst, jeder Stamm, jedes Holz und ­d amit jedes Parkett erzählt auch eine ­Geschichte und ist so individuell wie wir Menschen – sie haben ihren eigenen, einzigartigen Fingerabdruck. Diese Individualität und Einzigartigkeit des Materials machen die Arbeit immer wieder spannend und abwechslungsreich. Aus einem natürlich gewachsenen Baum ein Parkett für das individuelle Zuhause zu produzieren  – das ist die Leidenschaft von Scheucher. Mit einem der modernsten Fertigparkettwerke Europas hat sich das Familien­

unternehmen in den letzten Jahrzehnten zu einem der führenden Parketthersteller in Österreich entwickelt. Die optimale Nutzung der Ressourcen, als auch die ausschliessliche Verwendung von absolut ­umweltschonenden Methoden und schadstoffgeprüften Materialien in jedem einzelnen Produktionsschritt zählen zu den Grundsätzen der Scheucher Holzindustrie GmbH und garantieren hochwertige Qualitätsprodukte zu 100 Prozent hergestellt in der Steiermark. Im Folgenden stellen wir noch zwei Beispiele vor.

INNOVATION Mit der neuen Zwei-Schicht-Parkettkollektion von Scheucher namens MULTIflor NOVOLOC® 5G geniesst man das volle Auswahlspektrum: edle Landhausdielen in wunderbar ausgewogenen Dimensio-

Will man von den Vorteilen von DreiSchicht-Parkett profitieren, ist man mit der Trendkollektion ELEVATION bestens beraten. Die grosse Auswahl an natürlichen Eichen-Oberflächenbehandlungen bietet eine grosse Varianz an Einsatzmöglichkeiten, um die unterschiedlichsten Atmosphären im jeweiligen Zuhause zu schaffen. Die Kollektion gliedert sich in 15 Landhausdielen und fünf Schiffsböden, die den Eigenarten und dem Lebensstil von ausser­ gewöhnlich schönen, euro­päischen Inseln nachspüren und unsere Urlaubsassoziationen und besonderen Momente täglich unter unseren Füssen aufleben lässt.

UNTERNEHMENSPHILOSOPHIE Scheucher steht für: • hochwertige Verarbeitung • zeitgemässes Design und mehr ­Individualität • einzigartige Innovationen • hervorragendes technisches ­Know-how • professioneller Service & ­Beratung

Scheucher Holzindustrie GmbH | Zehensdorf 100 | A-8092 Mettersdorf | Tel. +43 (0) 3477  23 30-0 info@scheucherparkett.at | www.scheucherparkett.at

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«UMSICHT – REGARDS – SGUARDI» DIE NEUE PREISKULTUR IN DER ARCHITEKTUR von Georg Lutz

Normalerweise beziehen sich Architekturpreise auf einzelne Gebäude. Sie werden dann wegen ihrer wegweisenden optischen Ausstrahlung oder wegen ihrer beispielhaften Energieeffizienz ausgezeichnet. Inzwischen haben die Ausrichter der Preise realisiert, dass das Umfeld, in dem die Objekte eingebettet sind, und die Kommunikation, die zwischen beiden Räumen stattfindet, mindestens genauso wichtig sind. Diese Veränderung ist auch beim Schweizerischen Ingenieur- und Architektenverein (SIA) zu beobachten. Zum vierten Mal hat der SIA seine Auszeichnung für die zukunftsfähige Gestaltung des Lebensraums vergeben. Wir stellen die Projekte auf den folgenden Seiten vor. Zudem führten wir dazu noch ein Interview mit Stefan Cadosch, dem Präsidenten des SIA. Der Idee des Preises entsprechend vergab die Jury die Auszeichnung an Werke, die von interdisziplinären Planungsteams entwickelt wurden, die ökologisch und sozial nachhaltig und ganzheitlich gedacht sind. Gesucht waren also in jeder Hinsicht «umsichtige» Planungen, die in besonderer Weise zur zukunftsfähigen Gestaltung des Lebensraums Schweiz beitragen. Neben den Preisen publizieren wir direkt am Anschluss unseren zweiten Schwerpunkt zum Thema BIM (Building Information Modeling).



ARCHITEKTUR

Mit BIM haben die Verantwortlichen eine gemeinsame Grundlage.

RICHTIG EINSCHÄTZEN DIE POTENZIALE UND RISIKEN BEI BIM Interview mit Luca Deon von Georg Lutz

Building Information Modeling (BIM) ist ein neues Trendwort mit Ausstrahlungskraft. Ein zweidimensionaler Grundriss entwickelt sich zum perfekt aussehenden 3-D-Modell. BIM ist aber keine neue Software, sondern in erster Linie eine neue Vorstellungswelt. Bei allen spannenden Chancen gilt es, gleichzeitig auf die Euphoriebremse zu treten. Wir führten dazu ein Interview mit Luca Deon. Seite 58 // bauRUNDSCHAU


ARCHITEKTUR

so. Entweder werden sie überbewertet, oder sie werden verdammt. Beide polare Sichtweisen sind oft falsch. Versuchen wir es mal umgekehrt, wo kommen die Baubranche und die Architekten mit BIM weiter? BIM ermöglicht das Zusammenkommen von verschiedenen Planern rund um einen Tisch. Das ist für heute schon ein grosser Erfolg, der bedauerlicherweise leider nicht immer klappt. Mit BIM haben die Planer in digitaler Form einen Plan vorliegen, der eine gemeinsame Grundlage darstellt. Alles auf einem Dokument – das kann auch in Papierform sein. Zum ersten Mal können so die Schnittstellenproblematiken visuell dargestellt werden. Können Sie uns hier ein Beispiel verraten? Ganz einfach, hier läuft ein Kabelschacht, und plötzlich passt dieser nicht an einem Träger vorbei. Das wird weiterhin so vorkommen, jetzt sieht man es aber früher. Wenn diese Situation erst auf der Baustelle sichtbar wird, kostet es bei den darauf folgenden Auseinandersetzungen, Zeit, Nerven, Geld und rote Köpfe. Und dann beginnt das kreative Basteln auf den Baustellen? Genau. Gibt es noch einen weiteren positiven Aspekt? Ja, bei der Mengenermittlung der eingesetzten Materialien und Produkte kann man in den verschiedenen Gewerken sehr viel genauer arbeiten.

E

inige Zeitgeistsurfer versprechen sich von BIM wahre Wunderdinge. Ist BIM wirklich die Lösung auf die Herausforderungen einer Baustelle? Nein, definitiv nicht. BIM ist keine Zaubermaschine, um die Herausforderungen auf der Baustelle und deren Schnittstellen zu lösen. Grundsätzlich kann man sagen, dass BIM keine guten und fachlich versierten Planer ersetzt. Hinter diese Aussage kann man einen Punkt machen. Das ist ja bei vielen neuen technologischen Entwicklungen

Planen und bauen wir so nicht zweimal  – einmal virtuell und dann real. Gehen dadurch die angesprochenen Effizienzvorteile nicht verloren? Nein, das nicht. Ich bin schon über 20 Jahre im Beruf. Wir planen jedes Gebäude mindestens viermal durch. Das ist ähnlich wie bei Ihnen in den Medien. Ein guter Text wird auch mehrfach bearbeitet und gegengelesen. Man braucht dieses mehrmalige Waschen – lassen Sie mich diese Metapher einführen –, um die Situation klarer zu bekommen. Ein Haus wird auch nicht mit modernster Software, BIM oder anderen Technologien in einem Ruck durchgebaut. Wenn ich als Architekt Ideen habe, zeichne ich sie auf. Dann kommt der Bauherr und hat vielleicht viele scheinbar klar abgesprochene Punkte etwas anders verstanden. Dann gilt es oft wieder nicht bei A, aber bei B anzufangen, obwohl man glaubte, man sei schon bei L gelandet. In einem Hausbau sind sehr unterschiedliche Menschen beteiligt. Allein daher braucht es mehrfache Überarbeitungen. Eine gute Architektur braucht das. Ja, der Mensch ist aus einem krummen Holz gemacht, aber am Ende des Tages gibt es ein gutes Ergebnis. Kommen wir nochmals zu dem vorher angesprochenen runden Tisch. Die Verantwortlichen arbeiten ja weiter mit den unterschiedlichen IT- und Kommunikationswerkzeugen. In unserer letzten Ausgabe hat ein Architektenkollege von Ihnen die Situation mit einem babylonischen Sprachenwirrwarr verglichen.

BIM ermöglicht mehr Planungssicherheit. Wäre dies eine zusammenfassende These? Nein, es gibt hier ein Ja und ein Nein als Antwort. Die Situation ist komplexer. Oftmals kann das Arbeiten mit BIM eine Scheinsicherheit erzeugen. Lassen Sie mich an dieser Stelle etwas ketzerisch argumentieren … … Ich bitte darum, dann wird es spannender … … Die Verantwortlichen fühlen sich sicher, da man ja schon alles gesehen hat. Es gibt aber weitere Herausforderungen. Ich würde eher von Transparenz als zusammenfassendem Stichwort sprechen. Aber man hat das Problem noch nicht gelöst. Und am nächsten Tag können schon neue Herausforderungen auftauchen.

Luca Deon spricht die Vor- & Nachteile von BIM an.

Ausgabe 02/2017 // Seite 59


ARCHITEKTUR

«Oftmals kann das Arbeiten mit BIM eine Scheinsicherheit erzeugen.» Das macht den zentralen Vorteil aus. Die babylonische Sprachenverwirrung ist ein sehr gutes Bild, um die schwierige aktuelle Situation zusammenzufassen. BIM kann hier tatsächlich weiterhelfen. Wenn ich die gesamte Situation auf einem Bild habe, bringt mich das weiter, auch wenn ich die Sprache des anderen Gewerkes nicht verstehe. Nehmen Sie nur die Architekten und Ingenieure. Die eine Welt setzt klar auf Ästhetik, die andere Welt eher auf technische Funktionalität. BIM ist hier eine Hilfe. Ich sage ja auch meinen Studierenden, wenn Du nicht weiterkommst, zeichne es auf oder schreibe drei, vier Sätze, um die These auf den Punkt zu bringen. Wenn man die Problematik des Baus eines Gebäudes schon mal auf dem Papier hat, ist man schon einige Schritte weiter. Es geht nicht um unterschiedliche ITWerkzeuge, sondern um unterschiedliche Denkmodelle? Richtig. Das wird auch so bleiben. Man trägt seine Vorstellungen in die Pläne ein, ohne dass man mit den anderen Welten gesprochen hat. Mit BIM können wir diese Herausforderung nicht lösen, aber mildern. Man kann einen Planungsprozess konsequenter durchziehen.

BIM ist ein Werkzeug, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

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Wie sieht eigentlich die rechtliche Situation aus? Wie müssen BIM-Projekte in Verträge einfliessen? BIM ist noch ein junges Kind, und es gibt noch keine dezidierten rechtlichen Grundlagen, die sich nur auf BIM beziehen. Wichtig ist, dass der Bauherr seine Vorstellungswelten möglichst genau formuliert. Dann bekommt er am Ende ein gut gebautes Haus, vorher in unterschiedlichen Etappen, Plänen und Dokumenten, aufgezeigt. Wenn Sie als Bauherr noch genauere Angaben wollen, müssen Sie dies auch formulieren. Es gibt dann sogenannte Anpassungsfaktoren und Zusatzleistungen, die man dem jeweiligen Bau-

herren übergeben kann, wenn er sie verlangt. Die BIM-Spezialisten sind dann dazu da, den Bauherren zu unterstützen, seine Ziele genauer zu formulieren. Man bekommt nicht unbedingt mehr, wie das nach den SIA-Verträgen verankert ist. Aber man bekommt eine Planungshilfe und kann dann auch noch wie gesagt genauere Informationen verlangen. Lassen Sie uns die Herausforderungen nochmals an einem konkreten Projekt, welches mithilfe Ihres Hauses realisiert wurde, verdeutlichen. Wir haben die Verantwortung an einem sehr komplexen Gebäude, welches jetzt im Sommer fertiggestellt wird. Es hat dort sehr unterschiedliche Raumtypen. Es finden sich dort Büros, Werkstätten und Labore. Das ist von der Haustechnik, aber auch von der Statik eine sehr anspruchsvolle Aufgabe – das ist ein komplizierter Organismus. BIM bietet sich da an. Wir sind mit den Fachplanern, den Bauingenieuren, dem Gebäudetechniker, sprich dem Energieverantwortlichen, dann auf die Reise mit BIM gegangen. Die erste Erfahrung war aber ernüchternd. Zunächst war es sehr faszinierend, diese Bilder zu sehen. Der Wow-Effekt war da? Definitiv. Da war schon jede Steckdose eingeplant und exakt gezeichnet. Wir sind dann in die Falle der Scheinsicherheit getreten. Man denkt intuitiv, «da ist ja fast alles fertig». Und dann kam der Praxisschock? Ja, in Form einer Sparrunde des Auftraggebers. Wir konnten von vorne anfangen und die schönen Zeichnungen und Modelle wegwerfen. In der Sparversion wurde wieder konventionell gezeichnet. Wir bewegen uns noch im Rahmen einer neuen Technologie, bei der es noch Kinderkrankheiten gibt und wir alle noch dazulernen müssen? Das fasst es gut zusammen.

LUCA DEON ist Architekt und Geschäftsinhaber der DEON Architekten AG und Professor an der Hochschule Luzern, Abteilung Technik & Architektur. www.deonag.ch



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BIM UND CRB STANDARDS FÜR DIE DIGITALE ZUKUNFT von Dr.-Ing. Tanja Heublein

Die Schweizerische Zentralstelle für Baurationalisierung (CRB) bietet seit über fünf Jahrzehnten Dienstleistungen für Baufachleute an und vereinfacht dadurch die Kommunikation zwischen Bauherren, Planern, Unternehmern und Zulieferern. Jetzt positionieren sich die Verantwortlichen auch zum Thema BIM.

Standards weiterentwickeln und den Marktbedürfnissen anpassen.

D

ie Bauwelt wurde in den letzten zwei  Jahren mit Informationen zum Thema Building Information Modelling – kurz BIM – überhäuft. Die Schweizerische Zentralstelle für Baurationalisierung CRB hat in diesem dynamischen Umfeld lange zurückhaltend kommuniziert, ist aber sehr aktiv: So finden seit Längerem eine intensive Vernetzung mit unterschiedlichen Partnern der Schweizer Bauwirtschaft und ein reger Austausch mit Bauherren, Planern, ausführenden Unternehmen und Baumaterialherstellern zu diesem Thema statt. CRB geht es dabei vor allem um die Frage, wie die bestehenden CRB-Standards weiterentwickelt werden können, um den sich aus der Digitalisierung ergebenden Marktbedürfnissen dauerhaft gerecht zu werden. Aus diesem Grund werden nicht nur nationale Entwicklungen mit regem Interesse verfolgt, sondern ebenfalls internationale Veranstaltungen, wie das International Summit von buildingSMART in Barcelona Anfang April 2017, besucht. Dass CRB mit seinen Bestrebungen auf dem richtigen Weg ist, zeigt die Anwendung in der Praxis: Die beiden normierten Gliederungen Baukostenplan Hochbau eBKP-H und Baukostenplan Tiefbau eBKP-T konnten bei einzelnen BIM-Bauprojekten bereits erfolgreich

Seite 62 // bauRUNDSCHAU

angewendet werden und hier ihre BIMTauglichkeit nachweisen. Auch die darauf aufbauende, standardisierte Struktur­ erweiterung «eBKP gate», welche seit Januar 2017 erhältlich ist, wird mit den ent­haltenen zwei weiteren standardisierten Ebenen in Form von «Teilelementen» und «Komponenten» diesem Anspruch gerecht. Doch dabei soll es nicht bleiben: Für den weiteren Jahresverlauf 2017 hat sich CRB drei konkrete BIM-Schwerpunkte auf die Fahne geschrieben.

AUSBAU DER PLATTFORM Der erste Schwerpunkt widmet sich der Frage, wie Product-Data-Sheets (Datenblätter mit definierten Attributen / Eigenschaften zu einem Bauprodukt) – kurz PDS  – in der Schweiz erstellt werden können, um den Anwendern in der Praxis strukturierte Informationen zu einzelnen Bauprodukten zur Verfügung zu stellen. Da hierfür eine Abstimmung mit geltenden EU-Richtlinien und Schweizer Normen erforderlich ist, soll in einem ersten Schritt ein standardisierter Prozess zur Erstellung der PDS definiert werden, bevor diese als Erweiterung auf der bestehenden PRDPlattform von CRB bereitgestellt werden. Als Mehrwert für den Anwender in der Pra-

xis strebt CRB ferner eine Verknüpfung der PDS mit den bereits normierten Elementen der Baukostenpläne eBKP an. Darüber hinaus sollen strukturierte Produktinformationen in Form der PDS durchgängig in allen Projektphasen zwischen den Beteiligten ausgetauscht werden können.

ENTWICKLUNG GENERISCHER PRODUCT-DATA-TEMPLATES In engem Wechselspiel mit dem ersten Schwerpunkt werden im zweiten Schwerpunkt zwei weitere Ziele verfolgt: Zum einen sollen die notwendigen Attributsets für die bestehenden Elemente der Baukostenpläne eBKP definiert werden. Zum anderen geht es um die Bereitstellung der zugehörigen IFC-Dateien (IFC ist eine EN Norm und seit Anfang Mai 2017 SN EN ISO  16739). Zukünftig sollen diese Daten nicht mehr nur für Bauadministrationsprogramme bereitgestellt, sondern darüber hinaus auch eine Anwendung und Austauschbarkeit mittels CAD-Programmen ermöglicht werden. Die Modellierung in einer CAD-­A nwendung kann dann mit den Kostenermittlungen nach eBKP verknüpft werden, wodurch ein wesentlicher Mehrwert im Hinblick auf die Durchgängigkeit von Informationen während des gesamten Planungs- und


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Bauprozesses entsteht. Weiter werden im Rahmen dieses Schwerpunkts eingehende Analysen der aktuell verfügbaren Elemente, Teilelemente und Komponenten der bestehenden Baukostenpläne eBKP durchgeführt und falls nötig fehlende Elemente ergänzt bzw. bestehende Elemente zur besseren BIM-Tauglichkeit angepasst.

nisationen SIA (Regulieren), CRB (Standardisieren), KBOB / IPB (Bestellen) und Bauen digital Schweiz (Best Practise) die digitale Transformation im Planungs-, Bau- und Immobilienwesen zu koordinieren und gemeinsam voranzutreiben, wovon langfristig die gesamte Schweizer Bauwirtschaft profitieren wird.

ENTWICKLUNG DER ZUGEHÖRIGEN WEBSERVICES Zu guter Letzt erfordert die digitale Bereitstellung und Verwendung der CRBStandards entsprechende Webservices, mit welchen die benötigten Daten im Kontext der BIM-­Thematik bereitgestellt werden können. Diese Webservices sollen im Rahmen des dritten Schwerpunkts entwickelt werden. Die drei genannten BIM-Schwerpunkte werden regelmässig mit den Themen und geplanten Aktivitäten innerhalb des «netzwerks_digital» abgestimmt. Dieser Interessenverbund aus führenden Repräsentanten der Schweizer Bauwirtschaft hat sich zum Ziel gesetzt, mit klar definierten Rollen seiner vier Mitgliederorga-

DR.-ING. TANJA HEUBLEIN ist Leiterin der Abteilung Entwicklung + Technologie bei CRB. www.crb.ch


© René Dürr

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Der Umbau des Bahnhofs in Oerlikon hat architektonisch, sozialräumlich sowie bau- und verkehrstechnisch Zeichen gesetzt.

DEBATTEN ANSTOSSEN ARCHITEKTURPREIS MIT ANSPRUCH Interview mit Stefan Cadosch von Georg Lutz

«Umsicht – Regards – Sguardi». Die Auszeichnung des SIA für die zukunftsfähige Gestaltung des Lebensraums will mehr als ein isoliertes Projekt auszeichnen. Es geht um einen umfassenden, interdisziplinären Ansatz. Wir baten Stefan Cadosch zum Interview, um hier mehr Klarheit zu bekommen.

Z

um vierten Mal hat Ihr Haus der SIA seine Auszeichnung «Umsicht – Regards – Sguardi» verliehen. Können Sie uns die ursprüngliche Motivation verraten? Unser Haus – Schweizerischer Ingenieurund Architektenverein (SIA) – vereint rund 18 verschiedene Architektur- und Ingenieurdisziplinen unter einem Dach. Uns fehlte eine Auszeichnung, die einen interdisziplinären Ansatz aufnimmt. Gängige Wettbewerbe sind in der Regel entweder

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Architektur- oder Ingenieurpreise, also stark auf die Disziplinen fokussierte Auszeichnungen. Daher haben wir diesen Preis ins Leben gerufen. Uns ging es dabei nicht nur um Produkt- oder Projektqualitäten. Es ging uns um Ganzheitlichkeit mit starkem Fokus auf Nachhaltigkeit, Interdisziplinarität und Zukunftsfähigkeit. Was bedeutet das letzte Stichwort? Das lässt sich unter folgender Frage zusammenfassen: Leistet das Projekt einen

Beitrag, der in Zukunft andere Projekte inspirieren kann? Hier spielt die Innova­ tionskraft eine zentrale Rolle. Es geht nicht um einzelne Bauten, sondern um die Eröffnung einer Perspektive? Genau. Sozial, nachhaltig und ganzheitlich tönt gut, repräsentiert aber eine grosse Bandbreite, die heute fast in eine Beliebigkeit mündet. Zudem geht es auch um sehr unterschiedliche Projekte im Rahmen der


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Preisträger. Es geht um die Renaturierung eines Flusses oder eine Bahnhofserweiterung. Kann man den gemeinsamen Nenner etwas klarer formulieren? Wir haben fünf Beurteilungskriterien über alle Projekte gelegt. Sehr gut messbar ist, ob ein Projekt ökonomisch leistungsfähig ist und ob ökologischen Aspekten genügend Beachtung geschenkt wurde. Schwieriger wird es, die gesellschaftliche Relevanz abzubilden, hier müssen gezielte Fragen gestellt werden, die dann vor Ort am Objekt überprüft und verifiziert werden. Gleiches gilt für die ästhetische Qualität, für die unsere Fachleute einstehen. Last but not least geht es um den Grad der Innovationsleistung. Welchen Beitrag liefert hier das Projekt, wenn man in die nahe Zukunft blickt?

© Philip Boeni

Der Lebensraum der Schweiz gilt als sehr eng. Die Räume sind zugebaut. «Flächenfrass» oder «Siedlungsbrei» sind hier die negativen Stichworte. Repräsentieren die Preisträger hier positive Gegenbeispiele, und können solche Preise tatsächlich etwas verändern? Wichtig bei solchen Preisen ist die öffentliche Diskussion. Daher verbinden wir den

Stefan Cadosch ist dipl. Arch. ETH/SIA, Jurypräsident bei Umsicht und Präsident des SIA.

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© Groupement Superpositions

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Wasser wieder «natürlicher» fliessen lassen – hier die Renaturierung der Aire.

Preis mit einer Ausstellung, mit der wir buchstäblich zu den Leuten gehen. Wir wollen mit der Bevölkerung diskutieren. Da braucht es Anregungen und Impulse von innen und von aussen, um Szenarien zu entwickeln, die grundlegende Fragen nach den Gründen des Siedlungsbreis in der Schweiz angehen. Warum zersiedeln wir dieses Land immer mehr? Diese Fragen und die stete Diskussion sind fruchtbar, da viele Häuslebauer sich nicht bewusst sind, was passiert, wenn sie sich das ersehnte Einfamilienhaus im Grünen leisten. Das hat weitreichende Konsequenzen betreffend Erschliessung, Flächennutzung und Landverbrauch. Leider ist diese etwas aus dem Fokus geraten. Ein eigenes Haus ist zu sehr zum Statussymbol geworden und zu wenig ein gesellschaftliches Abbild. Das ist eine uralte Debatte. Max Frisch hat dies ja schon Anfang der Sechzigerjahre eingefordert. Wie sieht die Stadt der Zukunft aus? Und welchen Einfluss haben die Bürger auf die Planung ihrer Stadt? Das waren seine zentralen Fragen. In der Folge gab es kontroverse Debatten. Das scheint heute immer noch aktuell zu sein. Ein weiterer zentraler Punkt ist bei Ihnen die «Weiterentwicklung der Kulturlandschaft». Was verstehen Sie darunter? In einem stark besiedelten Land wie der Schweiz gibt es ausser in den Höhenlagen der Alpen kaum Flächen, die vom Menschen nicht beeinflusst und geformt wurden und werden. Der Mensch greift in die Landschaft ein. Oft wird suggeriert, man baue im Grünen – in einer natürlichen

Seite 66 // bauRUNDSCHAU

Umgebung. Da gaukeln sich viele Beteiligte etwas vor. Die Gestaltung der Landschaft hat aber auch viele positive Aspekte: Ohne Urbanisierung würden wir alle im dichten Wald wohnen. Landschaft und Natur werden seit Jahrhunderten umgestaltet. Es stellt sich die Frage nicht, ob, sondern wie wir verändern wollen. Können Sie das am Beispiel eines Preisträgers verdeutlichen? Natur ist wichtiger Faktor unseres Daseins, aber sie wird stark genutzt und entsprechend umgestaltet. Die Renaturierung der Aire in der Westschweiz ist ein gutes Beispiel. Früher war Natur immer auch mit einem Bedrohungspotenzial verbunden. Die Gefahrenfaktoren musste man eindämmen. Auch aus diesem Grund hat man die Flüsse begradigt. Heute haben wir hier einen anderen Ansatz. Wir wollen und können Wasser wieder «natürlicher» fliessen lassen. Das hat viele positive Aspekte, ist aber trotzdem ein Produkt einer Umgestaltung. Diese Umgestaltung der Aire ist besonders gut umgesetzt worden, da es eine Fülle an Ansprüchen auf vorbildliche Art erfüllt. Daher ist das Projekt ein würdiger Preisträger. Das Themenpärchen Energie und Effizienz taucht häufig auf. Auch der Einsatz von regenerativen Energien wird positiv beurteilt. Hat das damit zu tun, dass der SIA sich für die Energiewende ausspricht. Das ist ein politisch heiss diskutiertes Thema, und

da ist es ja eher ungewöhnlich, wenn sich ein Dachverband öffentlich so klar positioniert. Der Gebäudepark der Schweiz ist für rund 50 Prozent des Gesamtenergie-verbrauchs zuständig. Auch da stehen wir in der Verantwortung. Eine energetische Umgestaltung mit deutlichen Reduktionszielen und Effizienzsteigerung ist technisch machbar, ohne jeglichen Komfortverlust. Wenn wir die Hälfte der Energie verbrauchen, dann stehen wir besonders in der Verantwortung, hier Massnahmen zu ergreifen. Mit viel Polemik wird aktuell sehr viel Unwahres behauptet. Deshalb müssen wir mit unserem Fachwissen klar Position beziehen, da im Gebäudebereich sehr viel Potenzial verschenkt wird, gerade wenn es um Sanierungen geht. Beim Thema Mobilität braucht es sehr viel mehr Anstrengungen und Umdenken, um ähnliche Effekte zu erzielen. Wie sieht es in Ihren Branchen aus. Gerade Architekten haben, was beispielsweise Solarenergie betrifft, noch viele Berührungsängste. Es gibt die bekannten Vorreiter, die sich ins Zeug legen und Leuchtturmprojekte realisieren, aber in der Breite ist das Bewusstsein über den notwendigen Einsatz von regenerativen Energien noch nicht angekommen. Würden Sie diese These bestätigen? Sie haben recht, wenn Sie die Frage auf die Vergangenheit beziehen. Jahrzehntelang war das Thema Energie und Effizienz eher auf eine Nische beschränkt. Heute würde ich widersprechen. Ein Architekt, der heute nicht mehr effizient und nachhaltig baut, hat in unserer heutigen


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Planungslandschaft nichts mehr verloren. Der Ball ist angekommen. Man kann heute Planern nicht mehr vorwerfen, dass sie die Energie nicht im Griff haben. Spezifisch auf die Fotovoltaik fokussiert, gibt es aber leider auch nach jahrzehntelanger Entwicklungsarbeit immer noch sehr wenige ästhetisch ansprechende Produkte.

günstig bauen und der Bodenpreis exorbitant hoch ist, so hoch sogar, dass zuweilen die restlichen Baukosten tiefer sind. Das ist eine stark politisch gefärbte Frage, hier sind Politik und Verwaltung besonders gefordert. Es braucht gesetzliche Vorgaben wie etwa ein griffiges Raumplanungsrecht. Es braucht aber auch Anreize

© Groupement Superpositions

Lassen Sie uns noch zu einem weiteren heissen Eisen kommen. Das Stichwort heisst bezahlbarer Wohnraum, beispielsweise für junge Familien. Das ist ein weiteres Feld, aber der Handlungsbedarf ist offensichtlich. In urbanen Zentren ist billiger Wohnraum kaum mehr vorhanden. Wie sehen Sie die Situation? Das ist ein wichtiger Faktor bei unserer Auszeichnung. Es geht am Ende des Tages darum, wie wir die Preistreiberei, die oft auf Spekulation zurückzuführen ist, in den Griff bekommen. Ein wichtiger Faktor bei neueren Wohnungen ist der Bodenpreis. Es nützt wenig, wenn Sie kosten-

«Ein eigenes Haus ist zu sehr zum Statussymbol geworden und zu wenig ein gesellschaftliches Abbild.»

und verantwortungsbewusste Bauträger. Genossenschaften spielen im preisgünstigen Segment eine sehr wichtige Rolle. Auch hier können Sie uns sicher ein Beispiel aus dem Rahmen der Preisträger verraten? Das Zwicky-Areal in Zürich ist ein sehr schwieriges Gelände. Das ist eine Parzelle, die man auf den ersten Blick nicht überbauen kann, da sie zweiseitig massivem Lärm ausgesetzt ist. Trotzdem gilt es, solche Brachen zu nutzen. Denn gerade da kann man sozialpolitische Zeichen setzen. Mit der Wohnsiedlung «Zwicky Süd» stellte die Genossenschaft «Kraftwerk 1» auf dem Gelände der ehemaligen Spinnerei Zwicky am Ufer der Glatt in Dübendorf ZH unter Beweis, dass neben der Energieeffizienz und dem partizipativen Planungsansatz noch mehr möglich ist: Inklusion und Solidarität – über Nationen, Lebensformen und soziale Schichten hinweg. Das finde nicht nur ich ein sehr gelungenes Beispiel, da hier die Integration der unterschiedlichen Herausforderungen gelungen ist. Die soziale Durchmischung ist exemplarisch, und wenn man dort hingeht, merkt man, wie das Quartier im positiven Sinne lebt. Dabei liegt das Projekt verkehrspolitisch optimal. Sie sind in zehn Minuten mit Bus und Tram am Hauptbahnhof Zürich. Entscheidend war aber auch, dass mit klugen Konzepten die Lärmsituation gelöst werden konnte und eine durchgehend gute Gestaltung zum Tragen kam. Solche Beispiele können die Diskussion befeuern, wenn es darum geht, den Strom von jungen Familien weg aus den urbanen Zentren zu bremsen.

GEORG LUTZ ist Chefredaktor von bauRUNDSCHAU. «Zwicky Süd» setzt sozialpolitische Zeichen.

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© Gramazio Kohler Architekten AG

ARCHITEKTUR

NEST ist weniger ein konventionelles Gebäude als eine gebaute Trag- und Versorgungsstruktur mit wechselnden «Inhalten».

ÜBER DEN TELLERRAND SCHAUEN SIA-PREIS MIT AUSSTRAHLUNG von Georg Lutz

Zum vierten Mal hat der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein SIA seine Auszeichnung «Umsicht – Regards – Sguardi» für die zukunftsfähige Gestaltung des Lebensraums vergeben. Sechs Projekte erhielten eine Auszeichnung, zwei weitere eine Anerkennung. Die prämierten Arbeiten überraschen durch ihren übergreifenden Ansatz. Dabei geht es nicht nur um einzelne Objekte, sondern um deren Ausstrahlung. Wir stellen die Projekte kurz vor, liefern die zentralen Thesen für die Begründung der Jury und führen im Anschluss ein Interview mit Stefan Cadosch, dem Präsidenten der SIA.

D

er Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein (SIA) hat im März  2017 im Schweizerischen Landesmuseum zum vierten Mal seine Auszeichnung «Umsicht  – Regards – Sguardi» verliehen. Danach war die Ausstellung der Preisträger in Zürich zu sehen und tourt jetzt durch unterschiedliche Städte. Der Idee des Preises entsprechend, vergab die Jury die Auszeichnung an Werke, die von interdisziplinären Planungsteams entwickelt wurden, die ökologisch und sozial nachhaltig und ganzheitlich gedacht sind. Gesucht waren also in jeder Hinsicht

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«umsichtige» Planungen, die in besonderer Weise zur zukunftsfähigen Gestaltung des Lebensraums Schweiz beitragen. Vier der prämierten Arbeiten verbindet das Anliegen, die gewachsene Kulturlandschaft der Schweiz zukunftsorientiert weiterzuentwickeln: So erhielt die Revitalisierung des Flusses l’Aire bei Genf mit ihrem dezidiert architektonisch-landschaftsgärtnerischen Ansatz eine Auszeichnung. Aus dem Miteinander von Wasserbau, Biologie und Landschaftsgestaltung entstehen eine differenzierte Landschaft und eine bemerkenswerte Synthese aus Natur und Artifi-

ziellem. Ebenfalls ausgezeichnet hat die Jury die Erneuerung des Wasserkraftwerks Hagneck bei Biel, dessen Dreiklang aus moderner Kraftwerktechnik, sensibler Architektur und landschaftlicher Einbettung gemäss Jury «ein wegweisendes Beispiel für die in den nächsten Jahren in grosser Zahl zu erwartenden Erneuerungen von Kraftwerken» darstellt. Das vielleicht unkonventionellste Landschaftswerk unter den Preisträgern sind die «Ricomposizioni» in Sceru und Giumello im Malvagliatal. Die zwei Alpweiler auf 2 000 Metern Höhe, im Nordosten des Kantons Tessin, sind seit Langem verlassen. Vor einigen


ARCHITEKTUR

Jahren begann Martino Pedrozzi, ein Architekt aus Mendrisio, zunächst alleine, später unterstützt von Helfern, die Steine der umliegenden verfallenen Gebäude innerhalb der noch bestehenden Fragmente zu einem Plateau aufzuschichten, das den ursprünglichen Perimeter des Gebäudes abbildet; obschon das Projekt keine Aspekte technischer und gesellschaftlicher Innovation aufweist, sah die Jury in dem Land-Art-Projekt eine «Reverenz an vergangene alpine Nutzungen und eine räumliche Neuinterpretation der vorgefundenen Artefakte», für die sie eine Anerkennung aussprach. Es geht um die Erkenntnis, dass der Mensch schon immer seine Umwelt architektonisch geprägt hat und dies auch immer schon eher positive oder negative Möglichkeiten beinhaltete.

digen Wohnraum für Geringverdiener und sozial Benachteiligte zu schaffen.

Der vierte Preisträger liegt im Dorf Valendas im Kanton Graubünden; das dortige, seit Jahren leerstehende alte Schulhaus wurde zum Besucherzentrum des Naturparks Beverin umgebaut. Für das Dorf stellt es zugleich den Schlussstein erfolgreicher Dorferneuerung dar – als Teil einer Initiative, die der Entvölkerung der Berggebiete mit konkreten Projekten entgegentritt, ist die neue Nutzung des Schulhauses zugleich «Zeugin für eine engagierte, zukunftsgläubige Bevölkerung ausserhalb der Ballungszentren», wie es im Urteil der Jury heisst.

VOM VORORTBAHNHOF ZUM REGIONALEN DREHKREUZ

SOLIDARITÄT UND INKLUSION

© Roman Keller

In einem dieser Ballungszentren, nämlich in der Agglomeration Zürich, befinden sich die anderen vier ausgezeichneten Projekte. Wie Genf und Basel ist auch Zürich städtebaulich bestimmt durch ökonomischen und demografischen Wachstumsdruck, den es aktiv zu gestalten gilt. Ein Dauerthema ist dabei die Aufgabe, bezahlbaren und wür-

Mit der Wohnsiedlung «Zwicky Süd» stellte die Genossenschaft «Kraftwerk 1» auf dem 24 Hektar grossen Gelände der ehemaligen Spinnerei Zwicky am Ufer der Glatt in Dübendorf ZH unter Beweis, dass neben der Energieeffizienz und dem partizipativen Planungsansatz noch mehr möglich ist: Inklusion und Solidarität – über Nationen, Lebensformen und soziale Schichten hinweg. Rund 300 Personen aus über zwölf Ländern wohnen derzeit in der Siedlung; darunter auch solche, deren Miete aus einem Solidaritätsfonds mitfinanziert wird. Aber auch Jugendliche in schwierigen Lebenssituationen, die hier betreute Wohnformen finden, sowie fünf Flüchtlingsfamilien.

Eine stark wachsende Metropolregion bringt zwangsläufig verkehrliche Herausforderungen mit sich. Als technisch und logistisch aufwändiges Verkehrsprojekt wurde der Ausbau des Bahnhofs Zürich-Oerlikon weit über die Grenzen der Limmatstadt bekannt  – vor allem nach der spektakulären Verschiebung eines 123 Jahre alten, denkmalgeschützten Industriebaus, der dem verbreiterten Bahntrassee im Weg stand. Die Umsicht-Jury verlieh dem eng mit dem Bau der Zürcher Durchmesserlinie verbundenen Projekt als «herausragende Gesamtlösung» eine Auszeichnung, weil es den beteiligten Planern gelang, trotz einer Vielzahl von Bauherrschaften, dem Bauen unter Betrieb und der mehrfachen Vergrösserung des Projektierungsperimeters eine einheitliche gestalterische Handschrift über alle Bauwerke umzusetzen. Im Ergebnis dieser mehrjährigen logistischen

Meisterleistung entstand nicht nur ein funktionierender Verkehrsknoten, sondern ein Bahnhof, der die planerischen Anliegen von Stadt Zürich und SBB bündelt; er ist zugleich Verkehrsbauwerk und lebendiger Stadtraum und strahlt dadurch stimulierend in die angrenzenden Quartiere aus, als neues Tor von Oerlikon.

WEGE EFFIZIENTER ENERGIENUTZUNG Ebenfalls einen Preis erhielt das im Mai 2016 auf dem Gelände der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa in Dübendorf eingeweihte NEST. Am NEST (Next Evolution in Sustainable Building Technologies) erproben Wissenschaftler die Gebäudetechnologie und die Gebäudehülle der Zukunft. Hinsichtlich der Innovationsleistung schwingt das NEST obenaus. Es ist weniger ein konventionelles Gebäude als eine gebaute Trag- und Versorgungsstruktur mit wechselnden «Inhalten». Neue Technologien können hier realitätsnah im 1:1-Modell und unter Nutzung getestet werden. Die zweite Anerkennung schliesslich ging an das Gebäudesystem «BS2 Zeleganz». Das von Professor Hansjürg Leibundgut an der ETH Zürich in zwölf Jahren interdisziplinärer Forschungsarbeit entwickelte «Zeleganz»-System (Zero Emission Low Ex ganzheitlich) bewirtschaftet die saisonal variierende Solarenergie clever. Es setzt auf kluge Steuerung und effektive Speichermedien statt auf maximale Dämmung und Energieeffizienz. Die Jury erkannte in dem System einen wertvollen Baustein zur Umsetzung der Energiestrategie 2050 des Bundes. Alle prämierten Arbeiten geben auf ihre Weise eine exemplarische und kreative


© Hannes Henz

ARCHITEKTUR

Antwort auf aktuelle, unseren Lebensraum betreffende Fragen – stets mit einem ganzheitlichen Ansatz. Alle Projekte gehen vorbildlich mit der heutigen Komplexität des Planen und Bauens um.

DER BAHNHOF «Der Ausbau des Bahnhofs Oerlikon ist ein Jahrzehnteprojekt. Als Totalumbau eines städtischen Knotenpunkts im Vollbetrieb setzt er neue Massstäbe. Den Beteiligten gelang es, trotz schwieriger Baubedingungen und im Planungsprozess stetig erweiterter Ansprüche, eine herausragende Gesamtlösung umzusetzen  – architektonisch und sozialräumlich sowie bau- und verkehrstechnisch. Zudem fanden sie eine überzeugende, zeitgemässe Gesamtform für die unterschiedlichen Aspekte des Bauwerks.»

«Dem Projekt ‹Revitalisation del’Aire› ist es gelungen, ein stimmiges Gleichgewicht zwischen den ländlichen und städtischen Anwenderbedürfnissen herzustellen. Der gewählte Ansatz verleiht der renaturierten Landschaft einen starken architektonischen Charakter und stellt gleichzeitig sicher, dass die essenziellen Funktionen eines künstlich geschaffenen Ökosystems erfüllt bleiben. Ein bis dato auf nationaler und internationaler Ebene einzigartiger Ansatz.»

© Hannes Henz

DIE REVITALISIERUNG

NEST – LEBEN IM LABOR «Gebäude und Betriebskonzept bilden ein einzigartiges Experiment. Obschon es für dieses Bauwerk keine Vorbilder gibt, überzeugt es in seiner architektonischen und ingenieurtechnischen Umsetzung. Das NEST (Next Evolution in Sustainable Building Technologies) steht für gelebte Interdisziplinarität. Die Jury würdigt mit der Auszeichnung ein ermutigendes, zukunftsweisendes Leuchtturmprojekt, das zeigt, wie sich die Ziele der Energiestrategie 2050 schon heute umsetzen lassen.»

STROM AUS WASSERKRAFTWERK «Die Erneuerung des Kraftwerks Hagneck ist ein wegweisendes und energiepolitisch bedeutsames Beispiel für die in den nächsten Jahren in grosser Zahl zu erwartenden Erneuerungen von Kraftwerken. Das baukulturell wertvolle Ensemble von Alt- und Neubau überzeugt durch die gestalterische und innovative Verbindung von Industriegeschichte, modernster Kraftwerktechnik und einer hervorragenden landschaftlichen Einbettung.»

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Blick durch den Nebel: Das neue Kraftwerk produziert auch deutlich mehr Strom als das alte.


© Ralph Feiner

ARCHITEKTUR

Das alte Schulhaus trägt zur Bindung der Einwohner in ländlichen Räumen bei.

DIE FÜNF BEURTEILUNGSKRITERIEN • INNOVATIONSLEISTUNG: Die Arbeit antwortet in innovativer Weise auf eine relevante Frage­ stellung und erweitert fachübergreifend das Spektrum verfüg­barer Lösungen.

• GESTALTERISCHE QUALITÄT: Die Arbeit wertet den Lebensraum gestalterisch auf und erfüllt hohe ästhetische Ansprüche.

• GESELLSCHAFTLICHE RELEVANZ: Die Arbeit fördert Möglichkeiten gesellschaftlicher Teilhabe und stiftet Identifikation.

• ÖKOLOGISCHE VERANTWORTUNG: Die Arbeit schont Ressourcen über ihren gesamten Lebenszyklus und vermeidet schädliche Immissionen und Emissionen.

DAS ALTE SCHULHAUS «Die Sanierung und Umnutzung des alten Schulhauses in Valendas zum faszinaturRaum des Naturparks Beverin steht exemplarisch für die Kraft interkommunaler Zusammenarbeit, die an eine von wenigen Personen initiierte erfolgreiche Dorferneuerung anknüpft. Als Teil einer Initiative, die der Entvölkerung in den Berggebieten mit konkreten Massnahmen und Projekten entgegentritt, ist die neue Nutzung des Schul­hauses Zeugin für eine zukunftsgläubige Bevölkerung fernab der Ballungszentren.»

GENOSSENSCHAFTLICHES WOHNEN «Bei der Kraftwerk-1-Überbauung Zwicky Süd handelt es sich um ein weitsichtiges und integratives Projekt, das seinen Anspruch an soziale Innovation mit einer qualitativ hochstehenden Architektur unterstreicht – in räumlicher, gesellschaftlicher, technologischer und ökologischer Hinsicht. Die Jury würdigt die Arbeit als mutiges Experiment, dessen Zielsetzungen und Lösungsansätze als Modell für andere Vorhaben ähnlicher Art dienen können.»

• ÖKONOMISCHE LEISTUNGSFÄHIGKEIT: Die Arbeit ist bedarfsgerecht, langfristig werthaltig und wirtschaftlich tragbar, stärkt die Attraktivität des wirtschaftlichen Umfelds.

GEORG LUTZ ist Chefredaktor von bauRUNDSCHAU. www.sia.ch

Ausgabe 02/2017 // Seite 71


ARCHITEKTUR

MODERN UND TRADITIONELL DAS STEILE DACH IN DER ARCHITEKTUR von Alfred Steingress

Steile Dächer vereinen Tradition und Moderne: Dies zeigen aktuelle Beispiele aus der Architektur. Das geneigte Dach wird nicht nur als reiner Witterungsschutz gesehen, sondern auch als fünfte Fassade des Hauses.

Ein grünes Hotel mit Konferenzzentrum mit steilem Dach, das sich perfekt in die Umgebung einbettet.

D

as Dach ist die Krone jedes Hauses und zieht je nach Neigung und architektonischer Qualität die Aufmerksamkeit auf sich. «Das Dach eines Hauses galt früher als reiner Schutz vor Witterungseinflüssen. Auch der Dachraum wurde meist nur als Vorratskammer oder Lager genutzt. Heute bietet der Dachboden unterschiedlichste Nutzungsmöglichkeiten. Die richtige Belichtung macht aus dem geschaffenen Raum zudem schnell eine Wohlfühloase», erklärt Architekt Arch. Mag. Juri Troy von juri troy architects. Oft leidet das steile Dach jedoch unter einem altmodischen Image. Diesem Umstand gilt es entgegenzuwirken und durch moderne Architektur zu zeigen, wie die klassische Form des Steildachs neu interpretiert werden kann. «Ein steiles Dach bietet viel Spielraum in der Umsetzung. Steil ist nicht gleich steil, die schräge Dachform ist sehr flexibel und kann kreativ gestaltet werden», ergänzt Troy.

Seite 72 // bauRUNDSCHAU

TREND STEILDACH Das sehen auch die Bauherren mittlerweile so. Das steile Dach gilt unter den Häuslebauern als erste Wahl, und ihnen ist auch die Bedeutung des Daches für das Aussehen und den Charakter des Traumhauses bewusst, jeder zweite Häuslebauer beurteilt das Dach als sehr wichtig für das Aussehen des Hauses. «Ein Neubau sollte sich sensibel in die Umgebung einfügen – dabei stellt das Dach ein ganz wesentliches Gestaltungselement dar», erklärt Projektentwickler Volker Dienst von Inprogress Architektur Consulting, der das Projekt «Haus am Venusgarten» in der Wachau verantwortete. Er gestaltete ein altes Bauernhaus zu einem modernen Doppelwohnhaus um, mit grosszügigem Loft unter dem zum Ortskern passenden Satteldach. Somit konnte trotz deutlicher Nachverdichtung der behutsame Umgang mit dem Bestand sichergestellt werden. «Es war

uns ein wesentliches Anliegen, die bestehende Infrastruktur im alten Ortskern zu nutzen sowie durch eine zeitgemässe Gestaltung und hohe handwerkliche Qualität zur Belebung des Ortes beizutragen. Das schafft zufriedene Bauherrn und eine hohe Akzeptanz bei den Anrainern», so Planer Volker Dienst. Die moderne Loftwohnung im Dach des Hauses bietet höchsten Wohnkomfort, denn durch die geneigte Dachform in Kombination mit richtig platzierten Dachfenstern wird im Innenraum genügend Tageslicht und eine effiziente Belüftung ermöglicht. «Besonders wichtig waren uns der Bezug zur Natur und der Erhalt des Grünraums, der durch die effiziente Platznutzung erreicht wurde. Seit Fertigstellung sind unzählige Delegationen aus dem In- und Ausland ins Haus am Venusgarten gekommen, und auch die zahlreichen Publikationen dokumentieren das steigende Interesse an Häusern mit Steildach», so Dienst.


ARCHITEKTUR

ÜBER DIE INITIATIVE PRO STEILDACH Zur Initiative Pro Steildach haben sich die Firmen VELUX, TONDACH, BRAMAC, ­E TERNIT sowie holzbau austria zusammen­geschlossen. Ziel der Initiative ist, die Nutzungsvorteile von geneigten Dächern  – in bau­physikalischer sowie wirtschaft­licher Hinsicht – aufzuzeigen und das Bewusstsein für die Wichtigkeit des Daches und die Dachform in der österreichischen Gesellschaft zu schärfen.

Steil ist nicht gleich steil, eine schräge Dachform ist sehr flexibel und kann kreativ gestaltet werden.

PLANUNG MIT INDIVIDUALITÄT Neben der Optik punktet das Steildach vor allem auch durch Faktoren wie Langlebigkeit, Investitionssicherheit und die bauliche Tragfähigkeit der Dachkonstruktion. «Wohnen unterm Dach wird als geborgen und heimisch empfunden. Als Architekt ist es wichtig, individuell herauszufinden, welche Dachform zu welcher Hausvorstellung passt», erklärt Troy. Diesen persönlichen Kontakt unterstreicht auch Kasper Guldager Jensen, Architekt aus Dänemark von 3xn Architects: «Gebäude beeinflussen

das Verhalten der Menschen, die sich darin befinden. So gilt es, bei der Planung den direkten Kontakt zu suchen und zu verstehen, was die Bewohner möchten. Durch die richtige Planung und die Wahl des Daches entsteht so ein Wohnraum, der die Menschen in ihrer Lebensweise positiv beeinflusst. Speziell auch das Dach spielt hier als fünfte Fassade eine Rolle. Es muss sich in die Umgebung fügen und dem Gebäude einen passenden Abschluss bieten.» Die Wahl des Daches ist ausschlaggebend für das Aussehen eines Gebäudes. Altbewährtes

kann auch zeitgemäss umgesetzt werden. Es gilt, den Schritt zu wagen und Moderne und Tradition zu verbinden, damit Themen wie effiziente Nachverdichtung und auch harmonische Ortsbilder Realität werden.

ALFRED STEINGRESS ist Sprecher der Initiative Steildach. www.meinsteildach.at

Ausgabe 02/2017 // Seite 73


© Johannes Roloff

ARCHITEKTUR

Die Westfassade mit filigranem Masswerk präsentiert die Giesshalle inmitten des Hüttenareals als offene und leuchtende Architektur vor der dunklen Bergkulisse.

ALTES EISEN UND NEUES LICHT DIE BELEUCHTUNG DER GIESSHALLE DER SAYNER HÜTTE von Johannes Roloff

In einem ruhigen Nebental des Rheins, nahe Koblenz liegt der Bendorfer Ortsteil Sayn. Bewaldete Hänge flankieren die lang gestreckte Ortschaft mit ihrer Burg, ihrem Schloss und Park – und nichts deutet darauf hin, dass es sich hier um einen der bedeutendsten Standorte der industriellen Eisengussproduktion im 19. Jahrhundert handelt, dessen Wirtschaft und Geschicke vom Eisen bestimmt wurden. Versteckt am nördlichen Ende des Ortes, am Hang des Burgbergs, findet man schliesslich das Areal der Sayner Hütte. Hier befinden sich schlichte Wohnhäuser, weitläufige Kiesflächen und karge Hallen, und am Rande all dessen steht eine feingliedrige, neugotische Halle von unerwarteter Leichtigkeit und Eleganz: die Giesshalle.

D

ie Sayner Hütte war unter preussischer Herrschaft spezialisiert auf die Herstellung von leichten und weitspannenden Tragwerken, und so wurden erstmals seriell vorgefertigte Gussteile aus eigener Produktion verwendet, um die 1830 fertiggestellte Giesshalle als Herzstück des Hüttenareals zu errichten. Es entstand jedoch kein schlichter Profanbau, sondern eine Industriehalle in der Gestalt einer dreischiffigen Basilika aus Eisenguss, eine eiserne Kathedrale, ein Prototyp der grossen Ingenieursbauten der europäischen Industrialisierung.

Seite 74 // bauRUNDSCHAU

Dieser Gegensatz zwischen sakral und profan bestimmt die Wirkung der Giesshalle. Während steil gekreuzte Rippen die gläserne, neugotische Westfassade charakterisieren, steht am gegenüberliegenden Ende der Halle ein hoher Massivbau, der den Hochofen beinhaltete. Zwischen diesen erstreckt sich die Werkhalle mit dem hochgezogenen Mittelschiff und den niedrigeren Seitenschiffen, die durch dorische Rundsäulen getrennt werden. Unter dem Dach mit seinem filigranen Tragwerk führt über die ganze Länge eine Transportstrasse, die mit Fischbauchträgern

und – nach zahlreichen Umbauten – auch mit Laufkränen ausgestattet ist. An den Rundsäulen sind schwenkbare, auf Kugeln gelagerte Kräne befestigt, die die Gussteile in die Seitenschiffe hoben. Nachdem die Sayner Hütte 1926 geschlossen wurde, war das Areal lange Jahre dem Verfall preisgegeben und sollte 1973 sogar abgerissen werden. Nur das Einschreiten der Bendorfer Bürger rettete die Hütte. In den folgenden Jahren wurde die Sayner Hütte in ihrer architektonischen Bedeutung auch ausserhalb Bendorfs


ARCHITEKTUR

MULTIFUNKTIONALE BELEUCHTUNG Seit Juni 2015 steht die Giesshalle mit ihrer aufwändig restaurierten Architektur für den Besucher offen. Wo einst flüssiges Eisen in Bahnen strömte und Schinkels Eisenkunstguss für Preussen entstand, ist ein Veranstaltungszentrum mit flexibler Nutzung elegant in das Kulturdenkmal integriert worden. Für diese neue Nutzung galt es, eine Beleuchtung umzusetzen, die sowohl das Ensemble als Ganzes begreifbar macht, als auch die einzelnen Elemente und Strukturen der Architektur zeigt. Zudem sollte die Beleuchtung erlauben, das Innere des Gebäudes immer wieder umzunutzen und verschieden zu bespielen. Hierfür hat das Büro Licht Kunst Licht aus Bonn eine Beleuchtung ausschliesslich mit LED-Leuchten geplant und umgesetzt, welche die Architekturelemente einzeln betont und unabhängig voneinander einstellen und steuern lässt. Es wurde eine DALI-Steuerung integriert, die bequem per Touch-Panel bedient werden kann. Der Nutzer kann differenziert voreingestellte Lichtstimmungen für verschiedene Nutzungen abrufen, die das nächtliche Gebäude nuanciert beleuchten.

Kontrast zwischen den kraftvollen, vertikalen Stützen des unteren Halbraumes und dem filigranen, horizontal gestreckten Dachraum wird von den Kranbahnen der Laufkräne zusätzlich unterstützt. Diese dienen der Aufnahme der Leuchten und sorgen so dafür, dass die Beleuchtung entlang einer horizontalen Ebene montiert ist, die die Gegensätze unterstützt.

GEGENSÄTZE UND KONTRASTE HARMONISCH BELEUCHTET Die nach unten gerichteten, breit strahlenden Leuchten der Allgemeinbeleuchtung belegen die Bodenflächen des Mittelschiffes und der Seitenschiffe mit warmem Licht und schaffen einen konsistenten

Lichtraum, der die Wand- und Dach­ flächen der Seitenschiffe nur sanft über indirekt reflektiertes Licht hervorhebt. Zusätzlich werden die Säulen von zwei Seiten präzise durch eng strahlende Leuchten in kälterer Lichtfarbe akzentuiert, die jeweils am oberen Ansatz der Säulen montiert sind. Die Schwenkkräne und die Fischbauchträger werden durch die gleichen eng strahlenden Leuchten betont. So ergibt sich ein subtiler Farbtemperatur-Kontrast, und es wird in der Summe ein differenziertes Lichtbild erzeugt, das den Raum im Ganzen wie auch im Detail lesbar und erfahrbar macht.

© Johannes Roloff

erkannt und der lange Weg der Sanierung des Areals erfolgreich in Angriff genommen. 2010 ehrte die Bundesingenieurkammer das technische Kulturdenkmal mit dem Titel «Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland».

DER BLICK IN DIE ARCHITEKTUR Wenn man in der Dunkelheit von aussen auf die Sayner Hütte schaut, dann ist es die gläserne Westfassade, die den Blick anzieht und in die Tiefe des Gebäudes führt. Die zentrale Achse verläuft unter dem farbig angestrahlten Dach, entlang des Weges der Eisenschmelze bis hin zur Rückwand, die einst den Hochofen enthielt und jetzt den hellen Hintergrund für die Eisenstrukturen stellt. Die Leichtigkeit und Transparenz der basilikalen Bauform werden unterstrichen, die Giesshalle strahlt warm von innen heraus und wird in der nächtlichen Ansicht gegen die Kulisse des Berges kontrastiert, aus dem einst das Eisen gewonnen wurde. Im Inneren der Giesshalle sind es die Längsausdehnung und Geometrie des Raumes, die beeindrucken. Der formale

Die nach unten gerichteten, breit strahlenden Leuchten belegen die Bodenflächen mit warmem Licht. Die Säulen werden von zwei Seiten präzise durch eng strahlende Leuchten akzentuiert.

Ausgabe 02/2017 // Seite 75


ARCHITEKTUR

Die hohe Mauerwerkswand des ehemaligen Hochofens ist die einzige direkt beleuchtete Wandfläche und wird bewusst über Bodeneinbau-Wandfluter mit ihrer unregelmässigen Struktur eingeblendet. So wird die Halle mit einem hellen Hintergrund nach Osten hin begrenzt und eine Kontrastfläche für die dunklen Eisenkonstruktionen geschaffen.

Die sichtbaren Beleuchtungskörper entstammen alle derselben Leuchtenfamilie, sodass sich ein geschlossenes Bild der Beleuchtungseinbauten ergibt. Jede einzelne der Leuchten wurde mit grosser Sorgfalt positioniert und aufwändig installiert, um die denkmalgeschützte Struktur nicht zu beeinträchtigen. Alle Leuchten und Zubehörteile sind in Abstimmung mit dem Denkmalschutz im selben Farbton wie die eisernen Strukturen gefasst. Darüber hinaus sind die direkt wirkenden Strahler mit Wabenrastern oder Abblendschuten versehen, um eine präzise und blendungsarme Lichtverteilung zu erzielen.

GESTALT UND FUNKTION SIND PRÄSENT Die älteste erhaltene Werkhalle in Eisen präsentiert sich durch die sensible und durchdachte Beleuchtung in ihrer Einzigartigkeit und ihrer Gegensätzlichkeit. Die steuerbaren, voreingestellten Stimmungen bedienen unterschiedliche Nutzungszwecke und Veranstaltungsarten und lassen die Giesshalle der Sayner Hütte doch stets nuanciert und wirkungsvoll beleuchtet erscheinen. Das Gebäude glüht aus sich heraus und erinnert so an die ehemalige Nutzung und verströmt eine warme und zugleich raue Anmutung.

JOHANNES ROLOFF ist Lighting Designer bei Licht Kunst Licht AG. www.lichtkunstlicht.com

© Thomas Naethe

Über allem erstreckt sich der beeindruckende Dachraum des Mittelschiffs, der mittels verborgen montierter, linearer RGB-Profile als vielschichtiges, alles überspannendes Bauteil herausgearbeitet wird. Die Leuchten sind mit speziell angefertigten Blenden gegen Einsicht von unten geschützt und äusserst präzise eingestellt, um farbige Lichtschleier auf angrenzenden Flächen zu vermeiden. Der Rotton, in dem das Dach angestrahlt wird, ist eigens an die Farbigkeit der Ziegel und Holzbalken

angepasst und erzeugt eine formale Klammer, die an den Weg des flüssigen Eisens erinnert. Selbstverständlich lässt sich der Farbton über die Steuerung auch in anderen Farben einstellen, wenn das für die jeweilige Nutzung gewünscht wird.

Das Lichtkonzept inszeniert nicht nur die dramatische Architektur, sondern stellt eine nutzungsgerechte Beleuchtung für den Nutzer wie für den Besucher bereit.

Seite 76 // bauRUNDSCHAU


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Mit Sicherheit dicht!


© Lukas Roth

Lichtatmosphäre für einen innerstädtischen Charakter.

MASTERPLAN BELEUCHTUNG DAS LICHTKONZEPT BEI NOVARTIS CAMPUS BASEL von Prof. Dipl.-Ing. Andreas Schulz

Der Masterplan für den Novartis Campus Basel räumt den einzelnen Gebäuden innerhalb einer vorgesehenen Kubatur hinsichtlich Gestaltung, Materialität und Farbe architektonische Freiheit ein. Die einheitlichen Gebäudehöhen lassen die Bauwerke trotz ihrer Individualität zu einem Ensemble werden. Ordnende Elemente sind die Bodengestaltung der Strassen und Plätze, die Vegetation und die Beleuchtung. Das orthogonale Strassenraster des Campus wird durch eine Differenzierung der Beleuchtung in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung geordnet.

D

ie Aussenraumbeleuchtung wirkt durch die Gestalt der verwendeten Leuchten, ihre Anordnung, die einheitliche Lichtfarbe und die daraus resultierende Lichtatmosphäre verbindend. Die Leuchten sind in schlichter, sachlicher, geometrischer Form gewählt, um nicht in Konkurrenz zu der Architektur der Gebäude zu treten. Die Leuchtenanordnungen lehnen sich an historische Vorbilder aus dem urbanen Raum an. So wird dem Campus trotz seiner industriellen Geschichte ein innerstädtischer Charakter verliehen.

GESTALTUNGSELEMENTE Der Masterplan für die Beleuchtung des Novartis Campus sieht folgende Beleuchtungskörper vor, die als Leuchtenfamilie konzipiert sind und in möglichst allen Bereichen des Campus Verwendung finden sollen. Drei unterschiedliche Örtlichkeiten brauchen unterschiedliche Lösungen. Die Strassenbeleuchtung beinhaltet zwei unterschiedliche Lichttypen. Erstens werden Mastaufsatzleuchten (Novartis-Stele) in den Nord-Süd-ausgerichteten Strassen eingesetzt. Zweitens geht es um Seilpendelleuchten, mit einem Lichtkopf, in den West-Ost-ausgerichteten Strassen.

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Die Arkadenbeleuchtung in den Arkaden entlang der Fabrikstrasse prägen Seilpendelleuchten mit ebenfalls einem Lichtkopf. Die Grünflächenbeleuchtung besteht aus dem Typus einer Mastaufsatzleuchte (Novartis-Stele) und einem Bodenstrahler zur Beleuchtung der Bäume in den Grünflächen innerhalb des Strassenrasters.

Die strassenbegleitende Beleuchtung differenziert die Nord-Süd- und die WestOst-ausgerichteten Strassen durch zwei Typen einer Leuchtenfamilie und schafft so Orientierung im Raster des CampusGeländes. In Richtung der wichtigen NordSüd-Achsen der Fabrikstrasse und des Long Green ist die Novartis-Stele Beleuchtungselement. Die West-Ost-orientierten Strassen mit beidseitiger Bebauung werden von mittig angeordneten, einzelnen Seilpendelleuchten begleitet. Die Achsen der Anordnungen beider Leuchtentypen kreuzen sich in der Regel nicht.

bei Nacht als leuchtender Wegweiser in die Haupterschliessungsrichtung des Campus führen. Die gegenüberliegende Bebauung ist durch eine Abfolge von Arkaden geprägt, die den verschiedenartigen Architekturen entsprechend unterschiedlich ausgestaltet sind. Ziel der geplanten Arkadenbeleuchtung ist es, bei Nacht eine einheitliche Lichtwirkung innerhalb der Arkadenräume zu schaffen und so zu einer entsprechenden Wegführung und Orientierung beizutragen. Die Arkadenbeleuchtung ist deshalb folgerichtig aus der Familie der Novartis-Stele weiterentwickelt. Die Lichtpunkthöhen der Stelen und der Arkadenleuchten stimmen dabei überein. Durch Abpendelung der Leuchten in durchgängig gleicher Höhe und Homogenisierung der Lichtqualitäten und -quantitäten ergibt sich, trotz sehr unterschiedlicher konzeptioneller Gestaltung der Arkadenräume, ein einheitliches Nachterscheinungsbild, das die Wichtigkeit der Arkaden für den städtebaulichen Entwurf unterstreicht.

KONZEPT FÜR DIE ARKADEN

KONZEPT FÜR DIE GRÜNFLÄCHEN

Entlang der Fabrikstrasse sind auf der westlichen Seite Novartis-Stelen angeordnet, die in rhythmischer Abfolge platziert

Auf dem Campusgelände finden sich Grünflächen unterschiedlichen Charakters. Zur Beleuchtung des Long Green und

KONZEPT FÜR DIE STRASSE


© Lukas Roth

ARCHITEKTUR

der flankierenden Strassen ist die Novartis-­ Stele paarweise im Abstand von acht bis 16 Metern angeordnet. Die Platzierung der Stelen bezieht sich wie bei den anderen Nord-Süd-ausgerichteten Strassen auf die Gebäude. Die erste und letzte der auf einen Gebäudeblock bezogenen Mastleuchten haben in der Regel einen Abstand von vier Metern von der Gebäudekante. Die Masten sind 0.7 Meter vom Bordstein der Strasse auf den Gehweg eingerückt. Somit sind die Stelen in Sichtachse der West-Ostausgerichteten Strassen nicht zu sehen. Zur Akzentuierung einzelner Bäume und niedriger Gehölze sowie zur Anstrahlung von Kunstobjekten werden Bodeneinbaustrahler eingesetzt, wobei die Leuchtenanordnung in Abstimmung mit der Landschaftsplanung erfolgt.

PROF. DIPL.-ING. ANDREAS SCHULZ ist CEO der Licht Kunst Licht AG. Ein einheitliches Nachterscheinungsbild realisieren.

www.lichtkunstlicht.com


ARCHITEKTUR

«Eine passende Leuchte, welche sofort verfügbar ist.»

QUALITÄT HAT VORFAHRT LED AUF DER ÜBERHOLSPUR Interview mit Claudio Weber von Georg Lutz

Beim Thema Licht gibt es viele neue Möglichkeiten. Das ist einerseits gut so, andererseits hat man die Qual der Wahl, die passende Lösung zu finden. In diesem Rahmen stellen sich folgende Fragen: Was ist denn für den Installateur wichtig, und nach welchen Kriterien entscheiden die Konsumenten? Im folgenden Interview mit Claudio Weber von der MAX HAURI AG klären wir auf. Im Produktfokus steht die Weiterentwicklung des maxLUCE-Sortiments.

L

ED ist aus der Nische getreten und heute ein zentraler Player bei Lichtlösungen. Früher wirkte LED kalt, heute lässt sich LED als Kunstlicht so gestalten, dass es spektral wie natürliches Licht wirkt. Auch vonseiten der Steuerung hat sich einiges getan. So bietet die MAX HAURI AG unter anderem ein flackerfreies Downlight, das stufenlos dimmbar ist an.

Claudio Weber ist Verkaufsberater Grosshandel der MAX HAURI AG.

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Andererseits ist die Situation sehr viel komplexer geworden und die Botschaften flacher. Im Zusammenhang mit LEDLeuchten kennen wir Marketingtexte wie «Energieersparnis von bis zu 90 Prozent verglichen mit Halogenlampen» oder «Fünfmal mehr Licht als eine Leuchtstofflampe». Energieeffizienz ist, ohne Frage, bei Leuchten ein äusserst wichtiges Kriterium, und es wird leider immer noch sehr

oft mit solchen Vergleichen gearbeitet. Mittlerweile hat sich aber die wesentlich aussagekräftigere Angabe der Lichtausbeute in Lumen pro Watt etabliert, welche heutzutage nicht nur vom Fachpersonal verstanden wird. Trotzdem fordert die komplexe Situation Experten heraus. Welche Zeit muss für die Montage eines Lichtpunktes aufgewendet werden? Alle LED-Leuchten des maxLUCE-­Sor­­­ timents werden so geliefert, dass sie direkt an 230 V betrieben werden können. Die Einbauspots sind mit einer einfachen Steckverbindung zwischen Betriebs­g erät und Leuchte ausgestattet. Netzseitig ist das Betriebsgerät mit dreipoligen Hebelklemmen vorkonfektioniert. Einfacher und schneller kann ein Einbauspot nicht installiert werden – das ist plug & play in Perfektion.


ARCHITEKTUR

Ist die identische Leuchte auch noch in drei Jahren erhältlich? Das maxLUCE-Programm ist übersichtlich und kompakt. Die Leuchten der ersten Ausgabe unseres maxLUCE-Kataloges von 2014 führen wir weiterhin in unserem Programm. Insofern kann ich Ihre Frage bejahen. Die Technik der bewährten Leuchten entwickeln wir weiter und stellen damit sicher, dass maxLUCE Leuchten auch in Zukunft in Sachen Lichtqualität und Energieeffizienz auf dem neuesten Stand sind. Sind die Leuchten auch kurzfristig verfügbar? Das kann ich mit einem eindeutigen Ja beantworten. Unser Credo lautet: «Im

und ums Haus, für jede Anwendung eine passende Leuchte, welche sofort verfügbar ist.» Kann die Leuchte flackerfrei und stufenlos gedimmt werden? Die Betriebsgeräte der Einbauspots sind auf einwandfreies Dimmverhalten und geringste Geräuschentwicklung optimiert und allesamt geprüft und zertifiziert. Die Kompatibilitätstabelle auf Seite  26 des maxLUCE-Kataloges führt Sie zum passenden Dimmer. Neben drei unterschiedlichen UP-Dimmern finden Sie auch über 20  neue LED-Leuchten, welche das Sortiment ideal abrunden. Leuchtengehäuse, Rahmen und Kühlkörper sind mehrheitlich aus widerstandsfähigem Aluminium

gefertigt. Ausschliesslich LED-Chips von namhaften Herstellern finden Aufnahme in unseren Leuchten. Der aktuelle Katalog ist jetzt auf dem Markt. Licht kann Atmosphäre zentral beeinflussen. Wie finde ich hier die passende Lösung? Kein Bild widerspiegelt den Effekt eines realen Produkts – deshalb gehen wir einen Schritt weiter – rufen Sie uns an, wir präsentieren Ihnen die gewünschten Leuchten gerne bei Ihnen vor Ort! Jetzt haben Sie noch einen Schlusssatz zur Verfügung. Der neue maxLUCE-Leuchten_Katalog  2017 / 2018 ist da. Bitte anschauen!

MAX HAURI AG | Weidstrasse 16 | CH-9220 Bischofszell | Tel. +41 (0)71 424 25 25 | info@maxhauri.ch | www.maxhauri.ch

LED Wand- / Deckenleuchte «BREEZE»

LED Spot «MOVE» LED Gartenspot «SPIKE», mit Erdspiess

LED Wandleuchte «CUBE WIDE»

Ausgabe 02/2017 // Seite 81


FARO entschied sich aufgrund der Wirtschaftlichkeit und der Qualität für einen NOW-Vertrag.

NOW – LICHT ALS DIENSTLEISTUNG ZUMTOBEL GROUP SERVICES OFFERIERT LICHT-CONTRACTING von Nadja Matern

Die Zumtobel Group Services (ZGS) bietet Unternehmen ein vollständiges Projektmanagement von Beleuchtungsinstallationen inklusive Finanzierungsmodellen. Mit NOW kauft der Kunde dabei keine Leuchten mehr, sondern schliesst einen Service-Vertrag ab, der einen im Vorfeld definierten Benefit für den Kunden über die gesamte Vertragslaufzeit garantiert.

O

hne Anschaffungsinvestition, dafür mit einem Rundum-Service, schliesst NOW auf Wunsch sämtliche Leistungen von der Planung, Installation, Inbetriebnahme bis hin zur regelmässigen, proaktiven Wartung mit ein  – egal ob bei einer Erneuerung oder Neuinstallation einer Beleuchtungsanlage. Dabei identifizieren Zumtobel-Group-ServicesExperten fortlaufend Verbesserungssowie Einsparpotenziale und setzen Optimierungsmassnahmen um. Der Kunde bezahlt eine über die Vertragslaufzeit feste monatliche Rate und profitiert von Beginn an durch eine stets moderne, optimal betriebene und effiziente Lichtlösung sowie den damit verbundenen Einsparungen.

KAPITALFREI UND DOCH IMMER AKTUELL Mit dem Licht-Contracting-Modell der ZGS bleiben Kunden in einem dynamischen Technik-Umfeld flexibel und profitieren bei

der Beleuchtung von technologischen Weiterentwicklungen sowie den damit verbundenen Einsparmöglichkeiten. Sie beziehen das Licht als Dienstleistung von einem erfahrenen Partner mit technischem Knowhow, müssen keine Investitionen für Anschaffungen und ungeplante Ausgaben tätigen, sondern können mit fixen monatlichen Kosten planen. Diese sind bei einer Retrofitlösung sogar niedriger als die gegenwärtigen Strom- und Wartungskosten. «Mit dem Angebot NOW nehmen wir das Thema Licht über die komplette Vertragslaufzeit in unsere Hände. Unsere Kunden können sich voll und ganz auf ihr Kerngeschäft konzentrieren», fasst Herwig Burtscher, Vice President Turnkey und Finance Services bei ZGS, das Angebot zusammen.

ENERGIE- UND WARTUNGSKOSTEN REDUZIERT Die Schweizer Stiftung FARO hat mit dem Bezug neuer Räumlichkeiten einen

NOW-Service-Vertrag mit ZGS getroffen. Seit September 2016 verbessert sich die Lichtqualität und Energieeffizienz in den Werkstätten entscheidend. Der über fünf  Jahre laufende Vertrag garantiert das passende Lichtniveau für eine normgerechte Arbeitsplatzbeleuchtung, regelmässige Inspektionen der LED-Leuchten sowie Garantie- und Serviceleistungen. Gleichzeitig reduzieren sich die Energieund Wartungskosten um 75 Prozent. Für Dani Hohler, Geschäftsführer der Stiftung FARO, ist Contracting eine spannende Sache: «Es schont Investitionskosten, erhöht die Energieeffizienz und bringt uns vor allem gutes Licht. Arbeitsplatzergonomie und Beleuchtung haben für Menschen mit Behinderung einen hohen Stellenwert. Die gute Zusammenarbeit mit ZGS hat den Schritt zu neuem Licht für uns einfacher gemacht. Ich war besonders angetan, dass ein gross Konzern für den Kunden vor Ort so viel bewegt.»

Zumtobel Group Services | Schmelzhütterstraße 26 | A-6850 Dornbirn | Tel: +43 (0) 5572 390-0 info@zumtobelgroup.com | www.zgservices.com

Seite 82 // bauRUNDSCHAU


Digitaliserung der Baustelle Dokumentieren Sie Ihre Baustelle mit unserer App direkt vor Ort: Eintrag erfassen, Fotos direkt aufnehmen und anf체gen, Markierungen auf Planausschnitten setzen und weiterverarbeiten. OLMeRO unterst체tzt die Baustellendigitalisierung mit einer Baustellen-App f체r M채ngelmanagement, Baujournale (SIA-konform), Planungspendenzen, Fotokataloge usw. Durch den Einsatz der Baustellen-App schaffen unsere Kunden Nachvollziehbarkeit in ihren Prozessen, sparen Zeit und sichern laufend Baustellendaten.

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KOLUMNE

LICHT MIT SEELE – DIE GLÜHFADENLAMPEN von Raphael Ott

D

ie Räumlichkeiten für die neue Bar sind vom Baustaub befreit, die Details wie in der Planung vorgestellt – eine rustikale Ziegelwand, alte Holzböden sowie Möbel aus Altholz, Armaturen aus Porzellan und emaillierte Lampenschirme aus dem Industriezeitalter. Doch Moment – das gewisse Etwas fehlt noch! Die aktuellen Glühfadenlampen! Mittlerweile hat Edisons etwas in die Jahre gekommene Erfindung die Herzen der modernen Hipster und trendigen Städter im Sturm erobert. Dieser Lampentyp leuchtet dieser Tage überall in trendigen Bars, gemütlichen Restaurants und Kleidergeschäften im schicken Industrial Design. In Zeiten der hochmodernen LED-Leuchtmittel haben sich die Lampen, die aussehen, als wären sie aus der Zeit gefallen, schnell zum Verkaufs- und Einrichtungsschlager gemausert. Doch wie kommt das? Beim Betrachten des nostalgischen warmen Glühfadens gehen die Herzen auf. Wir Menschen mögen das warme freundliche Licht, das mit der gleichen Wärme wie eine Kerze leuchtet. Tief in unseren Genen steckt immer noch die Sehnsucht nach Zeiten, in denen Feuer in den Höhlen unsere einzige Lichtquelle war. Auch in den nachfolgenden Raphael Ott Jahrtausenden stand das Feuer immer im Mittelpunkt unseres Lebens. Es war die einzige Lichtquelle in Höhlen, Bauernhäusern, Burgen, Kirchen und Klöstern. Der Glühfaden als solches hat deshalb etwas Faszinierendes an sich und ist mehr wie ein simples Beleuchtungsmittel, das so rasch verschwinden wird, wie es gekommen ist. Bereits die Bauweise ist speziell: Der zylinderförmige Glasbehälter, der die zahlreichen filigranen Fäden im Inneren umhüllt, ist für Puristen. Es erinnert an den Fortschritt des Menschen, den Beginn eines neuen Zeitalters und ist heutzutage eine Provokation gegenüber den so unglaublich effektiven modernen, aber kalten Leuchtmitteln, die mit 5000 Kelvin leuchten. Effizient, jedoch völlig kalt und seelenlos. In der Kälte unserer modernen

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schnellen Zeit scheinen die Glühfadenlampen geradezu ein Rettungsanker zu sein für die nach Wärme suchende Seele. Wie viele neue Entwürfe für Leuchtmittel gab es nicht, seit der Erfindung von Edisons Glühlampe! Die stets flackernden Fluoreszenzleuchten, die bis heute Starthilfe und giftiges Quecksilber benötigen, der energiefressende Watt-Strahler, der mehr Watt braucht wie ein zeitgenössischer Wasserkocher, Halogenlampen, die an filigranen Stahlseilen an der Zimmerdecke hängen, und schliesslich, die neuen kaltweissen LED-Leuchten. Diese erhalten wir nun quasi per EU-Erlass aufgezwungen. Dabei können diese modernen Leuchtmittel und Lichtsysteme fast alles, sie sind effizient, gesund, langlebig, sofort bereit  – jedoch sind sie komplett seelenlos! Die neuen LED-Filament-Lampen sind die letzten Jahre besser geworden. Die Lichtfarbe nähert sich den Glühlampen an, und sie sind sogar dimmbar geworden. Aber es bleibt beim Versuch, das Original detailgetreu abzubilden. Es ist eine Kopie dessen, was sein könnte, vergleichbar mit einem Foto einer echten Glühlampe. Das Licht dieser Filament-LED wird immer kalt und elektronisch sein. Heute sind die alten Glühfadenlampen beliebter denn je und haben bisher auf wundersame Weise viele Elektro-Richtlinien umschifft. Denn wir brauchen manchmal etwas Nostalgie, Wärme und eine kritische Haltung gegenüber fragwürdigen Erlassen aus der EU. Ein wenig Unvernunft, aber bitte mit Seele. Deshalb her mit den Glühfadenlampen! Wärmen wir uns an ihrem warmen Licht, so lange wie es noch möglich ist.

RAPHAEL OTT ist Gründer und Eigentümer der Accende GmbH. www.accende.ch


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Ausgabe 02/2017 // Seite 85


ARCHITEKTUR

In den neuen Küchenwelten kann man sich mit den digitalen Helferlein auf das Wesentliche, das Kochen, konzentrieren.

GANZHEITLICHE ANSÄTZE SPRACHGESTEUERTE SMART-HOME-LÖSUNG von Georg Lutz

Smart Home agierte noch vor wenigen Jahren in einer Nische für Tech-Freaks. Inzwischen ist das Thema im Mainstream angekommen. Wir stellen im folgenden Beitrag eine umfassende Beispiellösung vor. Der Smart-Home-Standard digitalSTROM steht für ein ganzheitliches Vernetzungskonzept und einen digitalen Lebensstil. Die herstellerunabhängige Plattform ermöglicht es, dass alle Geräte über Software angesteuert werden können, sinnvoll zusammenarbeiten und zunehmend intelligent werden.

G

ewinnen wir zunächst einen Überblick über die Situation in Europa. Smart-Home-Systeme haben in Europa Aufwind. Die Trendabbildung in Umfragen und Studien ist eindeutig. Über die Hälfte der Haushalte würde ihre Haustechnik gerne per Sprache steuern. Das zeigen Umfragen in Deutschland, Frankreich, der Schweiz und Grossbritannien. Vor zwei, drei Jahren konnten sich dies nur 17 Prozent vorstellen. Smarte Systeme zur Automatisierung und Fernsteuerung von Installationen und elektronischen Geräten in ihrem Zuhause war zu diesem Zeitpunkt

Seite 86 // bauRUNDSCHAU

noch Science Fiction und etwas für ITNerds. Heute hat sich die Situation gedreht. Es zeichnet sich ein deutlicher Trend in Richtung Home Automation ab – es ist im Mainstream angekommen. Knapp 50 Prozent der Deutschen – in der Schweiz dürfte das ähnlich sein – nutzen bereits in irgendeiner Form Smart-HomeSysteme. Vor allem die automatische Steuerung von Heizung, Licht und Rollläden ist bei ihnen beliebt. Aber auch in der Küche tut sich einiges. Inzwischen kennen wir auch aus den Medien die Angebote der

DIGITALSTROM ERLEBEN Im digitalSTROM-Showroom gibt es umfassendes Anschauungs­material. Er befindet sich im Building Technology Park Zurich an der Brand­ strasse  33 in CH- 8 952  Schlieren-­ Zürich und ist von Montag bis Donnerstag 8 – 17.30 Uhr bis Freitag 8 – 16.30 Uhr geöffnet. Vom 12. – 15. September  2017 ist digitalSTROM auf der INELTEC in Basel, Halle 1.1 / Stand B200.


ARCHITEKTUR

Big-Player der Weltwirtschaft wie zum Beispiel Amazon Alexa, Google Home oder Microsoft Cortana. Inzwischen gibt es aber ein umfassendes Angebot von unterschiedlichsten Anbietern. Wir haben schon fast die Qual der Wahl.

KLARE PRÄFERENZEN UND HERAUSFORDERUNGEN Bei sprachgesteuerten Home-Automation-­ Lösungen steht der Wunsch, Heizung und Licht automatisch oder ferngesteuert zu bedienen, an oberster Stelle. Rollläden und Garagentüren sowie Küchen- und Haushaltsgeräte kommen danach. Nur 20 Prozent der Befragten können sich die Nutzung sprachgesteuerter SmartHome-Systeme noch nicht vorstellen. Ein wichtiger Beweggrund hierfür sind Bedenken bezüglich des Datenschutzes. 56 Prozent der Befragten, die Haustechnik nicht per Sprachsteuerung bedienen würden, gaben an, dass Datenschutzbedenken hauptsächlich oder zumindest zum Teil der Grund für ihre Ablehnung sind. Hier haben Anbieter beim Thema Aufklärung offensichtlich noch Luft nach oben.

EIN KLARES UND ÜBERGREIFENDES KONZEPT Es gibt viele Anbieter mit Einzellösungen auf dem Markt, aber nur wenige können mit einem klaren und einfachen technologischen Konzept plattformübergreifend agieren. Das ist der erste zentrale Vorteil der Angebotspalette von digitalSTROM. Die Vernetzungstechnologie dieses Hauses zeichnet sich durch eine hohe Zukunftsfähigkeit aus, da sie auf zwei langlebigen Infrastrukturen (Stromleitung und IP) aufbaut. Gleichzeitig bietet digitalSTROM durch seine modulare Ausbau­ fähigkeit ein hohes Mass an Flexibilität: Schon ein einziges vernetztes Gerät reicht aus, um den vollen Umfang der Plattform zu nutzen. Das Zuhause kann dadurch jederzeit flexibel auf sich verändernde Lebenssituationen und nach individuellen Bedürfnissen gestaltet und angepasst werden. Analoge Geräte wie zum Beispiel Leuchten, Jalousien oder Taster werden mithilfe der digitalSTROM-Klemmen digitalisiert und über die vorhandene Stromleitung miteinander sowie mit dem Web vernetzt.

Damit eignet sich digitalSTROM sowohl für Bestands- als auch für Neubauten. Auch WLAN- oder LAN-vernetzte Geräte können dank des günstigen Servers «dSS IP» schnell und einfach über ihre offenen IP-Schnittstellen in die Plattform intergiert werden. So sind die digitalSTROM-Services wie Sprachsteuerung und Automatisierung sofort und für jeden verfügbar. Mit dem «dSS-IP» lassen sich die Funktionen von IP-Geräten wie Philips HueLeuchtmitteln, SONOS-Lautsprechern und des smarten Wasserkochers iKettle miteinander über die digitalSTROM-Logik vernetzen und steuern. Der Server, der mit der vollständigen Konfigurations-Software ausgestattet ist und neben einem handelsüblichen WLAN-Router keine zusätzliche Hardware erfordert, verschafft allen Interessierten per Plug & Play einen einfachen und kostengünstigen Einstieg in die Funktionsweise und Struktur von digitalSTROM. Für den schnellen Breitbandanschluss über LWL bietet der Hersteller nun auch sein dS Media Kit an.

DAS BEISPIEL KÜCHE Wer kennt es nicht: Man weiss nicht, wie man ein Gericht zubereiten soll, sucht bei Youtube nach einem passenden Koch­ video und legt dann los. Dass solch ein Kochvideo aber auch dabei behilflich sein kann, die Küchengeräte entsprechend der Rezeptvorgabe voreinzustellen, klingt dagegen erst mal überraschend. Dass dies jedoch längst keine Zukunftsmusik mehr ist, zeigt eine gemeinsame Anwendung des Smart-Home-Anbieters digitalSTROM und des Schweizer Haushaltsgeräteherstellers V-ZUG. digitalSTROM-­ CEO Martin Vesper erklärt dazu: «Die Küche ist der Raum im Haus, in dem besonders viel gearbeitet wird. Aus diesem Grund ist dies auch der Ort, wo eine Vernetzung der verschiedenen Geräte besonders sinnvoll ist. Gemeinsam mit V -ZUG zeigen wir, wie ein über Drag & Drop auf den unsichtbaren digitalSTROM-Butler gezogenes Youtube-Kochvideo dafür sorgt, dass der Combi-Steam MSLQ von V-ZUG so voreingestellt wird, wie es für die Zubereitung notwendig ist. Damit bleibt für den Koch mehr Zeit, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, nämlich auf das Gelingen des Gerichts.»

Die plattformunabhängige Lösung von digitalStrom.

DAS UNTERNEHMEN DIGITALSTROM Die digitalSTROM AG hat ihren Hauptsitz in Zürich-Schlieren (CH) und vertreibt digitalSTROM in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Geführt wird das Unternehmen von CEO Martin Vesper. digitalSTROM wurde zuletzt von dem international renommierten Marktforschungsunternehmen Juniper Research mit dem «Future Digital Award» für das beste Consumer-­Produkt in der Kategorie «Smart Home» und mit dem «Internet of Things  Awards (IoTA)» vom Total Telecom-Verlag in der Kategorie «Smart Home Initiative» ausgezeichnet.

digitalSTROM | Brandstrasse 33 | CH-8952 Schlieren | Tel. +41 (0) 44 445 99 00 | info@digitalstrom.com | www.digitalstrom.com

Ausgabe 02/2017 // Seite 87


© Anja Weber

ARCHITEKTUR

In Lebensräumen für Flüchtlinge gilt es Qualität, Schnelligkeit und Preis zusammen zu bringen – wie hier bei der Gemeinschaftsunterkunft Bremen-Grohn.

MAKING HEIMAT DIE PRAXIS IM EINWANDERUNGSLAND von Georg Lutz

Migration und Einwanderung sind für alle Beteiligten eine echte Herausforderung. Die ankommenden Menschen suchen ihre Chancen meist in der städtischen Dichte der urbanen Zentren im Rahmen ihrer Community. Dabei sind auch Städteplaner und Architekten gefragt. Es gilt von Anfang an, Ghettostrukturen zu vermeiden. Im folgenden Beitrag gibt es dazu Annäherungen. Dafür steht auch eine aktuelle Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum (DAM).

D

ie Ausstellung «Making Heimat. Germany, Arrival Country», die das DAM für den Deutschen Pavillon auf der 15. Internationalen Architekturausstellung 2016 – La Biennale di Venezia realisierte, präsentiert sich nun mit aktualisierten und erweiterten Themenfeldern sowie der Dokumentation und Rezension des Deutschen Pavillons in Venedig auf zwei Geschossen im DAM. Making Heimat. Germany, Arrival Country reagiert darauf, dass 2015 und 2016 mehr als eine Million Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind. Bevor aus vielen der Flüchtlinge in Deutschland reguläre Einwanderer werden können, leben Tausende von ihnen noch in Not- und Gemeinschaftsunterkünften. Kurzfristige und temporäre

Seite 88 // bauRUNDSCHAU

Unterkünfte werden dringend benötigt, aber genauso notwendig sind neue Ideen und bewährte Konzepte zur Integration – das betrifft auch die wohnliche Situation. Heimat ist ein sehr deutschsprachiger Begriff, der sich schlecht in andere Sprachen übersetzen lässt. Weder «homeland» oder «home country» im Englischen noch «casa» oder «patria» im Italienischen und Spanischen umfassen die Vielfalt der Deutungen in der deutschen Sprache. Der Titel Making Heimat bringt eine neue, aktive Ebene in die Diskussion: Wie kann Heimat «gemacht» werden? Und von wem? In enger Zusammenarbeit mit Doug Saunders, dem Autor von «Die neue Völker­wanderung  – Arrival City» (vergleiche

Buchvorstellung), wurden acht Thesen zur Arrival City erarbeitet. Welche architektonischen und städte­baulichen Bedingungen müssen in den Arrival Cities gegeben sein, damit sich Einwanderer in Deutschland erfolgreich integrieren können?

AUSSTELLUNG MAKING HEIMAT. GERMANY, ARRIVAL COUNTRY 4. März – 10. September 2017 Eine Ausstellung des Deutschen Architekturmuseums (DAM) in Frankfurt (D) www.dam-online.de


ARCHITEKTUR

Umso wichtiger sind die ausserordentlichen Bemühungen von Architekten und Stadtplanern, Kommunen und Bundesländern, Baufirmen und Freiwilligen, den Neuankömmlingen nicht nur ein Dach über dem Kopf in einer Notsituation zu bieten, sondern angemessene und nachhaltige Unterkünfte zu realisieren. In der Ausstellung zeigen die Verantwortlichen der Ausstellung 57 Flüchtlingsbauten in Deutschland, die seit Oktober 2015 für die Datenbank im DAM von realisierten beziehungsweise in Realisierung befindlichen Flüchtlingsunterkünften eingereicht wurden. Dies ist keine «best practice»-Sammlung, sondern ein Abbild der gebauten Realität als Reaktion auf die aktuelle Flüchtlingsbewegung. Nach Bundesländern sortiert, an deren Belastbarkeitsgrenzen sich die Verteilung der Flüchtlinge laut Königsteiner Schlüssel 1) orientiert, zeigt die Ausstellung sowohl allgemein umsetzbare Modulbauprojekte als auch regionale Besonderheiten. Sieben aussergewöhnliche Lösungen haben die Verantwortlichen aus den 57 Projekten ausgewählt, sie bilden das Herzstück dieses Ausstellungsteils. Einerseits beweisen sie, dass Architektur und Stadtplanung einen wesentlichen Beitrag zur Integration leisten können, und andererseits zeigen sie den Weg in Richtung bezahlbaren Wohnraum für alle.

BEZAHLBARES WOHNEN Die aktuelle Flüchtlingssituation und die Anforderungen an Ankunftsstadtviertel berühren sich an einem entscheidenden Punkt: Es gibt in Deutschland eine Wohnungskrise. Billiger Wohnraum ist rar. Schon lange wird über kostengünstiges Wohnen diskutiert – nun ist die Situation da, in der konkrete Lösungen tatsächlich umgesetzt werden müssen. Bezahlbarer Wohnraum muss für alle entstehen. Die Rechnung der Populisten, unterschiedliche Zielgruppen, die auf preiswerten Wohnraum angewiesen sind, gegeneinander auszuspielen, darf

nicht aufgehen. Innovative Konzepte und gute Gestaltungslösungen sind gefragt. Die dabei entscheidenden stadtplanerischen und architektonischen Themenfelder sind: • Verdichtung und Aufstockung • Baustandards und Bauverfahren • Modulares Bauen • Selbst(aus)bau Vorbildliche Wohnungsbauprojekte aus diversen deutschen Grossstädten fordern dazu auf, den dringenden Bedarf an kostengünstigem und qualitätsvollem «Wohnraum für alle» zu decken. Hierin liegt eine der zentralen Voraussetzungen für ein friedliches Zusammenleben diverser Kulturen. Ob Flüchtlinge, Einwanderer oder Einheimische, günstig wohnen in städtischer Lage wollen viele Menschen. Die Frage nach bezahlbarem Wohnraum und adäquaten Lösungen für unterschiedlichste Gruppen ist dringender denn je – besonders in den Ballungszentren. Die Wohnungsfrage ist eine der aktuell drängendsten sozialen Fragen, deren Beantwortung entscheidend zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen wird.

HISTORISCHES BEISPIEL PRAUNHEIM Das Thema Flüchtlinge und Migration ist kein neues Thema. In fast jeder Geschichtsepoche brauchten Flüchtlinge schnell und preiswert Unterkünfte. Für Frankfurt waren dies beispielsweise im 17. Jahrhundert die Hugenotten aus Frankreich. Und auch zu Beginn des letzten Jahrhunderts war billiger Wohnraum für Flüchtlinge ein wichtiges Thema. Durch das Wohnungsbauprogramm «Neues Frankfurt» entstanden bis 1930 in kürzester Zeit 12’000 Wohnungen in acht Siedlungen, darunter im Stadtteil Praunheim. Es fanden von Beginn an Erweiterungen in vertikalen und horizontalen Auf- und Ausbauten statt, um die Häuser dem wachsenden Flächenbedarf ihrer Bewohner anzupassen. Farbenfroh und zum Teil in spektakulärer Formensprache wandelten die Eigentümer Dachgärten zu festem Wohnraum um, setzten Anbauten

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Doug Saunders hat weltweit Arrival Cities besucht. Seine Beobachtungen stützen sich auf Besuche in Slums und Favelas. Diese Viertel sind und bleiben arm, aber sie haben eine hohe Fluktuation. Sie bieten günstige Mieten, Zugang zu Arbeitsplätzen und ein kulturelles, ethnisches Netzwerk, das die Ankommenden aufnimmt und einen sozialen Aufstieg durch Selbstintegration ermöglicht.

© Germanisches Natio

REALITÄT ALS REAKTION

el: Das historische Beispi unheim, 1929 Pra urt nkf Fra ng dlu Sie

www.bauarena.ch

Ausgabe 02/2017 // Seite 89


© Anja Weber

ARCHITEKTUR

in die Nutzgärten und stellten Eingangsvorbauten zur Strasse. Von solchen positiven Beispielen ist die aktuelle Realität des verkümmerten sozialen Wohnungsbaus leider weit entfernt.

ARRIVAL CITY UND INFORMELLE ARBEITSPLÄTZE

Innovative Konzepte sind gefragt – hier in der Gemeinschaftsunterkunft in Reutlingen (D).

BUCHVORSTELLUNG Ein Drittel der Weltbevölkerung ist unterwegs und zieht – über Grenzen und Kontinente hinweg – vom Land in die Städte. Meist sind es Binnenflüchtlinge. Doug Saunders hat in über 20 Ankunftsorten der grossen Städte recherchiert und mit den Menschen über ihre Erfahrungen gesprochen. Wo die «Arrival City» scheitert, wird sie zum sozialen Brennpunkt, zur Brutstätte von Kriminalität und Extremismus, zum Elendsviertel. Doch wo Ankunft und Aufnahme gelingen, entsteht eine neue Mittelschicht, die zum sozialen Frieden beiträgt und die Wirtschaft stabilisiert. DIE NEUE VÖLKERWANDERUNG  – ARRIVAL CITY Doug Sounders Paperback, Klappenbroschur, 576 Seiten ISBN: 978-3-570-55211-7 München (D), 2013

Seite 90 // bauRUNDSCHAU

Auch der Arbeitsmarkt und seine baulichen Rahmenbedingungen sollten von Anfang an ein Thema für die Verantwortlichen sein. Natürlich wünschen sich Arbeitgeber optimal passend ausgebildete Fachkräfte. Die gibt es auch, die Realität ist aber vielschichtiger. Viele Migranten brauchen unterschiedliche Räume, um etwa die Heimatsprache zu lernen, aber auch um erste Joberfahrungen sammeln zu können. Ein Beispiel ist das Dong Xuan Center im Osten von Berlin. Anfang der Neunzigerjahre sammelten sich hier die ehemaligen und nun gestrandeten asiatischen Vertragsarbeiter aus der DDR, um neue ökonomische Perspektiven zu entwickeln. Heute ist das Gelände ein riesiger Umschlagplatz für Waren und Dienstleistungen aller Art. Es sind vor allem Armutsmigranten aus dem mittleren Teil Vietnams, aber ebenso aus China, Indien und Pakistan, die im Dong Xuan Center landen. Oft nicht qualifiziert, ohne deutsche Sprachkenntnisse und teilweise auch ohne Arbeits- oder Aufenthaltserlaubnis. So zeigt sich auf den 88’900 Quadratmetern in Berlin-Lichtenberg auch ein System von Wirtschaft, der Einstiegsmöglichkeiten bietet. Viele Menschen haben es hier aus der Illegalität in eine geordnete Beschäftigung geschafft  – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Auch in anderen urbanen Zentren, wie dem 18. Arrondissement in Paris, findet man solche Lebens- und Arbeitswelten, die erste Schritte der Integration bieten. Allerdings stockt in der Folge oft der Prozess, und es entwickeln sich Communities, die wenig flexibel sind und nur selbstbezogen agieren.

ANMERKUNG 1) Im Königsteiner Schlüssel ist festgelegt, wie die einzelnen Länder der Bundesrepublik Deutschland an gemeinsamen Finanzierungen zu beteiligen sind. Der Anteil, den ein Land danach tragen muss, richtet sich zu zwei Dritteln nach dem Steueraufkommen und zu einem Drittel nach der Bevölkerungszahl.

GEORG LUTZ ist Chefredaktor von bauRUNDSCHAU. www.dam-online.de


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© Marcus Hanke, Institut für Landschaftsarchitektur, Leibniz Universität Hannover


DER GLOBALE BLICK HERAUSFORDERUNGEN DER LANDSCHAFTSARCHITEKTUR von Georg Lutz

Nein, das ist kein grünes Ensemble aus unserem Vorgarten. Das ist der Blick auf ein Slum im Raum Medellin in Kolumbien. Beim nächsten Regen droht die Katastrophe. Landschaftsarchitektur hat hier andere Aufgaben, als Parkanlagen aufzuhübschen. Neben des hier sichtbaren aktuellen Handlungsdrucks, geht es aber auch um grundsätzliche Fragen: Wie gehen wir hier das Thema Landschaftsarchitektur an? Welche Blickwinkel führen uns weiter? Auf jeden Fall müssen wir die Blicke über das nationale Biotop der Schweiz weiten. Eine Ausstellung in München, die wir auf den nächsten Seiten vorstellen, bietet Fragestellungen und erste Antworten an. Worum geht es in der notwendigen Debatte? Stadt und Landschaft – diese Begriffe bilden im allgemeinen Verständnis ein Gegensatzpaar. Das Urbane mit seinen gebauten Räumen und Plätzen wird von der Natur mit ihren gewachsenen Landschaften und Lichtungen abgrenzt. Doch die Landschaftsarchitektur der Gegenwart untersucht beides als ein System und macht die vermeintlich gegenläufigen Entwicklungen in ihrer gegenseitigen Abhängigkeit sichtbar. Angesichts massiver Veränderungen ökologischer Systeme, aber auch zunehmender Migration und der Ausbreitung ungeplanter Siedlungen steht auch die Landschaftsarchitektur vor globalen Herausforderungen.


© Wan Jing, NUS MLA Studio Rekittke

GARTEN

Balis Reisterrassen mit ihren kunstvollen Bewässerungssystemen. Die pittoreske Landschaft entsteht durch knochenharte Arbeit von Landarbeitern.

PARKLANDSCHAFT IST NISCHE LANDSCHAFTSARCHITEKTUR IM GLOBALEN KONTEXT von Georg Lutz

Früher pflegten Landschaftsplaner städtische Parks und nette Grünspangen in den Vororten von urbanen Zentren. Das machen sie in der Schweiz immer noch. Allerdings hat sich das Aufgabengebiet, wenn man über den nationalen Tellerrand hinausschaut, gewaltig verändert. Das verdeutlicht eine aktuelle Ausstellung in München. Landschaftsarchitektur der Gegenwart ist mit den Herausforderungen einer globalen Verstädterungswelle, geprägt von sozialer Ungleichheit, räumlicher Ungerechtigkeit, ökologischen Herausforderungen und politischer Instabilität konfrontiert. Seite 94 // bauRUNDSCHAU


GARTEN

Ü

© Johann-Christian Hannemann, 2016, CC BY-SA 4.0

blicherweise präsentieren wir im Rahmen unserer Rubrik Garten auch schöne Gärten, die unserem stressigen Alltag wieder Halt geben. Dazu passen schöne Bilder von Gartenidyllen. Hier fühlen wir uns wohl. Die Kolleginnen und Kollegen des Magazins «LandLust» haben daraus eine publizistische Erfolgsgeschichte gebastelt. Wir Bewohner der urbanen Zonen holen uns die unberührte Natur in den Vorgarten. So lautet hier der ideologische Unterbau der publizistischen Philosophie. Wir wissen eigentlich, dass das wohlige Gefühl ein Selbstbetrug ist. Wir sitzen in einem grünen Biedermeier. Es gibt schon lange keine unberührte Natur mehr. Der Mensch prägt seit Jahrhunderten die Landschaftsräume. Und das in sehr unterschiedlicher Art und Weise. In Zürich sieht das völlig anders aus als in Lima. Wie sehen die Landschaftsräume bei nüchterner Betrachtung, im globalen Rahmen, wirklich aus?

SEHNSUCHTSORTE GEGEN REALITÄTEN Mit der Ausstellung «Draußen» widmet sich das Architekturmuseum der TU München erstmals der Landschaftsarchitektur und gibt Einblicke, um die Fragen beantworten zu können. Den Fokus legen die Macher auf einen sehr weiten räumlichen und zeitlichen Horizont. Landschaftsarchitektur scheint in der öffentlichen Vorstellung noch immer von der Sehnsucht bestimmt, für die Harmonisierung zwischen den global wachsenden Städten einerseits und der Natur andererseits zu planen. In Brasilien wäre das übersetzt der intakte Regenwald, den es zu schützen gilt, und die Metropolen wie São Paulo, die zu gestalten sind. Aber die Vorstellung von Stadt und Landschaft als Gegensatzpaar entspricht längst nicht mehr dem gegenwärtigen Stand einer Disziplin, die sich angesichts der radikalen Umformung des Planeten Erde in Richtung einer analytisch-kriti-

Ungeplantes Wachstum auf enteignetem Territorium in Haiti.

schen Perspektive entwickelt. «Draußen» geht von der Prämisse aus, dass es am Anfang des 21. Jahrhunderts keinen Winkel der Erde mehr gibt, in dem die Wirkungen der Urbanisierung, der massiven Ausbeutung fossiler Brennstoffe, der wachsenden Mobilität, der Klimawandel und die ungebremsten Veränderungen ökologischer Systeme, aber auch die Folgen zunehmender Migration nicht spürbar sind. Die Ausstellung zeigt in zehn Fallbeispielen das konkrete Zusammenwirken, die systemische Abhängigkeit von Stadt und Umland, von Wasserkreisläufen und den lokalen und globalen Bedingungen.

Sonnenbrandverhinderer.

VOM GARTEN IN DEN MASCHINENRAUM Diesen Rahmen stellen ein Spannungsfeld und Herausforderungen für die Landschaftsarchitektur dar. Neben und in den Megastädten dieser Welt liegen verödete Landstriche, auf denen nicht selten sich Slums entwickeln. Die hohe Kunst der Gartengestaltung ist da eher ein Nischen- und Luxusproblem. In der globalen Welt entwickelt sich der Landschaftsarchitekt vom Manager eines Gartencenters hin zu einem Facharbeiter der im dreckigen Maschinenraum der Globalisierung werkelt und bescheidene Beratungskompetenzen hat.

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Landschaftsarchitektur muss hier neu erfunden werden. Lima, eine Stadt in der Wüste.

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«DRAUSSEN – LANDSCHAFTS­ARCHITEKTUR AUF GLOBALEM TERRAIN» Ein Katalog erscheint in deutscher und englischer Ausgabe bei ­Hatje Cantz, Berlin. Herausgegeben von Andres Lepik ­ in Zusammenarbeit mit Undine Giseke, Regine Keller, Jörg Rekittke, Antje Stokman, Christian Werthmann. Beiträge von John Beardsley, U ­ ndine Giseke, Regine Keller, Andres Lepik, Jürgen Renn, Jörg Rekittke, Antje Stokman, Christian Werthmann Deutsche Ausgabe 160 Seiten, 180 Abbildungen, ISBN 978-3-7757-4258-0, Berlin (D), 2017

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Die Initiatoren sind fünf akademische Teams, die hier grundlegende Forschungen präsentieren. Sie versuchen in den dargestellten Projekten, die von Casablanca über Madrid und Changde bis Kigali und Medellín reichen, zuallererst komplexe räumliche Situationen zu analysieren. Dabei ziehen sie verschiedene Instrumente und Disziplinen wie die Soziologie oder Ethnologie heran. In den konkreten Fallbeispielen wird kontextspezifisches Systemwissen zusammengetragen und in ­enger Beteiligung mit den örtlichen Projektpartnern abgeglichen, bevor überhaupt an mögliche transformatorische ­Perspektiven und bauliche Massnahmen


Bearbeitete Landschaft: Die Cañada Real schlängelt sich durch die Peripherie von Madrid (ES).

gedacht wird. Ziel der Ausstellung ist es, der Öffentlichkeit eine tiefere Vorstellung von den sich wandelnden Konzepten und Strategien der Landschaftsarchitektur in der Gegenwart zu vermitteln und zugleich ihre wachsende Bedeutung für die Zukunft

darzustellen. Landschaftsarchitektur von heute widmet sich jenen räumlichen Systemen, die die Gesellschaft von morgen prägen werden. Diese Systeme bilden die Grundlagen für die zukünftigen Herausforderungen der Landschaftsplaner.

GEORG LUTZ ist Chefredaktor von bauRUNDSCHAU. www.architekturmuseum.de

© Johann-Christian Hannemann, CC BY-SA 4.0

GARTEN


GARTEN

«NEUE NATÜRLICHKEIT» KUNSTWELTEN UND DIE KRAFT DER NATUR von Georg Lutz

Gerne wollen wir in unserem Garten die ursprüngliche Natur zurückholen. Das ist ein Widerspruch in sich. Gärten sind Kunstwelten, die uns etwas vorspielen. Trotzdem können und wollen wir uns in ihnen wohlfühlen. An Gartenmessen wie der Giardina verdeutlichen sich die Bruchlinien zwischen Kunst und Natürlichkeit besonders deutlich. Wir präsentieren dazu einige optische Eindrücke von der letzten Giardina, die unter dem Motto «Neue Natürlichkeit» stand. Dabei stellen wir einige Preisträger vor.

Egli Grün aus Sirnach wurde für seinen beeindruckenden Lebensgarten «Wo sonst, wenn nicht hier …» mit Silber ausgezeichnet. Herzstück des Gartens bildet ein riesiger «Grill- und Genussfelsen» aus massivem Calanca-Gneis.

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GARTEN

Winkler Richard, Naturgärten aus Wängi, wurde im Rahmen Kategorie «Sonderschauen Garten» für seinen wild-natürlich gestalteten Hinterhof mit dem Gold-Award ausgezeichnet.


GARTEN

In der Kategorie «Showgärten» wurden Kobel Gartengestaltung und Lamprecht Baumschulen für ihren Literaturgarten «Garten der Poesie» mit Gold ausgezeichnet. Ein Lesewagen und eine Mauer aus mehr als 20’000 alten Büchern verleihen dem Garten eine einzigartige Atmosphäre.

Berger Gartenbau und Livingdreams entführen die Giardina-Besucher in einen verwunschenen, natürlich anmutenden Garten, und werden dafür mit dem Silber/Award ausgezeichnet.

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GARTEN

Bronze ging an den Showgarten «Regentropfen» von Wetzel Gärten. Das Thema Wasser wurde vom Gartenplaner aus Birmenstorf konsequent mit verschiedenen Biowasserpools und mit Details wie tropfenförmigen Lampions umgesetzt.

«MADE IN AESCH» Seit nunmehr über 14 Jahren ist Glas ist die Leidenschaft der Firma Glasworld und sie lebt sie täglich aufs Neue. Ob Arbeits- oder Lebensraum - es gibt kaum einen Innenraum dessen Gestaltung ohne den Werkstoff Glas denkbar wäre. Küche, Bad oder Wohnraum, Terrasse oder Dach, überall findet Glas seine innovative, funktionelle und zeitgemässe Verwendung. «Made in Aesch» ist das Credo der Firma Glasworld – Alles unter einem Dach. Ein vollumfänglicher Produktionsbetrieb mit einem hoch aufgerüsteten Maschinenpark. Von der super modernen CNC-Glasbearbeitung über die eigene Lackiererei mit Profilackierer und einem vollumfänglichen Glaslager wurde zur Krönung diesen Mai 2017 die eigene Sicherheitsglas Anlage in Betrieb genommen. Somit ist die Fa. Glasworld nicht nur absolut autark, vom Zuschnitt bis zum Endprodukt und praktisch unschlagbar in den Liefer- und Ausführungszeiten, sondern auch der einzige Härtebetrieb auf Platz Basel / Baselland. Dank der grossen Erfahrung und der uneingeschränkten Professionalität von Metin Avcik, vertrauen viele Investorengruppen und Generalunternehmer ihm die komplexesten und aufwendigsten Projekte an. Damit jeder sich einen Eindruck über die Arbeit der Glasworld GmbH machen kann und für sein Projekt fachmännische und innovative Fachberatung bekommt, steht das Unternehmen seinen Kunden und Projektpartnern jederzeit in seinem Betrieb in Aesch zur Verfügung. Seine Kunden immer noch besser und eindrücklicher beraten zu können ist das Bedürfnis des Unternehmens. Aus diesem Grund eröffnet die Glasworld GmbH im August 2017 in Aesch auf 350 m 2 einen Showroom mit eigenem Bistro. Der direkte Autobahnanschluss erleichtert die Anfahrt der Kunden aus der ganzen Schweiz und aus dem nahen Ausland REFERENZEN: – Bürgenstock Grand Résidence – Motel One Basel und Zürich – CERES Tower Pratteln – Spreitenbach Kreuzäcker / Überbauung Hotel und Wohnungen – Suva Basel

GLASWORLD GMBH | ANDLAURING 69 | CH-4147 AESCH TEL. +41 (0) 61 733 00 20 | INFO@GLASWORLD.CH | WWW.GLASWORLD.CH


Architekt: 3LHD & Ecoing © Damir Fabijanic

GARTEN

Der beeindruckende Boden ist aus Kalkstein Avorio. Die Fassade besticht durch Kalkstein Plano.

OPTISCHE WERTSTEIGERUNG DER CHARME VON NATURSTEIN AUS DEM MITTELMEERRAUM Interview mit Mijo Andrijanic von Georg Lutz

Natursteine aus der Mittelmeerregion geniessen in der Schweiz eine hohe Wertschätzung. Wer will nicht die Atmosphäre des azurblauen Mittelmeers und der bezaubernden Küstendörfer nach Hause transformieren? Die praktische Umsetzung will aber gut geplant werden. Dazu braucht es professionelle Hilfe. Wir führten dazu ein Interview mit Mijo Andrijanic von stone-atelier ag.

U

nsere Lebensräume brauchen eine Grundlage. Dafür sind Sie da. Es geht ja in erster Linie bei Ihnen um Böden? Wann klopfen die potenziellen Kunden an Ihre Tür? Nachdem man die Grundrisse gestaltet hat, sprich die Raumaufteilung klar ist, kommt man zu uns. Zunächst stehen der Grundriss und dann die Materialisierung auf der Agenda. Gibt es dann im Planungs- und Umsetzungsprozess Etappen oder Meilensteine, die man verallgemeinern kann? Nein. Es kommt immer darauf an, was der Kunde im Fokus hat. Oftmals geht es aber am Anfang um grundlegende Entscheidungen. Um welches Material geht es, um welchen Stein geht es, oder wie sieht der

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dominante Farbton aus? Beim Boden handelt es sich neben den Wänden um die grösste Fläche. Da ist es schon zentral, für welche ästhetischen Richtungen sich der

Kunde entscheidet. Daher sollte auch möglichst früh über den Boden- und Wandbelag entschieden werden. Es geht darum, frühzeitig für den Kunden Transparenz herzustellen. Es ist von zentraler Bedeutung, dass der Kunde ein Bild vor sich hat, wie das Projekt am Schluss aussehen soll. Welchen Stellenwert hat heute Natur­ stein in der Schweiz? Er hat ja in den letzten Jahren vielfältige Konkurrenz bekommen. Haben Sie einen Einblick, wie die Schweiz heute zu Natur­ stein steht? Zunächst gilt es zu betonen, dass in der Schweiz Naturprodukte einen sehr hohen Stellenwert geniessen. Die Wertschätzung zum Stein wird hier von Generation zu Generation weitergegeben. Das ist schon beeindruckend. Auf der

Mijo Andrijanic ist Gründer der stone-atelier ag.


GARTEN

anderen Seite verzeichnet Keramik und Feinsteinzeug aufgrund des günstigen Preis-Leistungs-Verhältnisses sowie des günstigen Unterhalts einen enormen Zuwachs. Wer aber, aus welchen Gründen

sicher der bekannteste Stein aus der Region. Es gibt ihn übrigens nicht nur in der Farbe Weiss und in unterschiedlichen Maserungen. Marmor steht immer noch für Luxus. Viele Kunden haben zunächst Be-

Ja. Aber es braucht für den Aussenbereich einige Eigenschaften, die nur gewisse Natursteine erfüllen. Beim Einsatz von Kalkstein im Aussenbereich fokussieren wir uns auf die Natursteine der kroatischen Küste, welche sämtliche Eigenschaften für den Aussenbereich erfüllen. Warum? Da viele Kalksteine, wie der aus dem Jura, nur sehr begrenzt im Aussenbereich einsetzbar sind. Wo liegt der Knackpunkt? Es geht um die Frostsicherheit und Tausalzbeständigkeit. Viele Kalksteine sind nicht vollständig frostsicher. Wir setzen auf Steingruppen, die hohe Qualitäten ausweisen und Nehmerqualitäten haben. Daher können wir sie flexibel einsetzen.

Feinsteinzeug / Keramik mit Solta Anthrazit macht einen haptisch ausgezeichneten Eindruck.

auch immer, ein Naturprodukt will, entscheidet sich für Stein. Können Sie hier die Gründe noch genauer benennen? Wer ein Naturprodukt möchte, entscheidet sich mit einer Natursteinlösung für eine individuelle Gestaltung von Raum und Umgebung. Der haptische Eindruck ist wertvoll und präsentiert sich als Unikat. Wir helfen bei der Umsetzung. Das betrifft nicht nur eine Marktnische? Nein, definitiv nicht. In der Schweiz gibt es die Kaufkraft und Wertschätzung für solche Lösungen. Eine Ihrer Spezialitäten ist das Thema Mittelmeer und Steine. Da kommen vermutlich fast jedem emotional aufgeladene Bilder in den Sinn. Wie ist das bei Ihnen? Grundlegend verbinde ich mit dem Mittelmeer Stimmungen, die mich an Olivenbäume, das Meer und die Wärme erinnern. Und wie kommt die Atmosphäre in unsere Gärten und Räumlichkeiten? Die Steine aus dem Mittelmeer transformieren genau dieses Flair. Es gibt aber gleichzeitig sehr unterschiedliche Steine aus dem Mittelmeerraum. Der Marmor aus Italien ist

rührungsängste zum Marmor, da er auch empfindlich ist. Aber mit Marmor aus dem Mittelmeerraum realisieren wir immer elegante Raumlinien. Bei den Kalk- und Travertinsteinen geht es eher um ein Farbspiel zwischen weissen und beigen Tönen. Man vermittelt mit ihm Wärme und die Stile des Mittelmeers. Daher ist er auch attraktiv. Viele Kunden kennen zunächst beim Thema Naturstein nur Granit und Marmor, die sehr spezifische und klare Aussagen atmosphärisch transportieren. Kalkstein wirkt da für viele im Vergleich sehr viel persönlicher und ansprechender. Das Flair des Mittelmeers zieht hier auf eine ganz spezifische Weise. Setzen Sie den Kalkstein im Innen- und Aussenbereich ein?

«Es ist von ­zentraler ­Bedeutung, dass der ­Kunde ein Bild vor sich hat.»

Gibt es unterschiedliche Oberflächen? Ja, sie reichen von poliert über geschliffen bis hin zu gebürstet. Im Aussenbereich steht dann die Rutschfestigkeit ganz oben auf der Agenda. Es gibt da weitere Ober­ flächentypen wie gerillte oder gestockte Ausformungen. Die Behandlungen sind dabei sehr unterschiedlich. Für den Innenbereich entscheiden wir uns häufig für geschliffene oder polierte Oberflächen, wobei hier auch unterschiedliche Grade möglich sind. Wie sehen Sie Ihr Haus im Markt positioniert und was wollen Sie in den nächsten Jahren erreichen? Wir bieten eine professionelle Fachberatung, damit unsere Kunden auch die Lösung bekommen, die sie schlussendlich wollen. Dabei sind wir auch für ausgefallene Wünsche zuständig. Wir organisieren auch exotische Natursteine aus aller Welt, die wir nicht in unserer Ausstellung haben. Sie kommen auch mit anspruchsvollen und schwierigen Kunden klar? Auf jeden Fall. Unsere Dienstleistungen werden von Architekten geschätzt. Wir beraten nicht nur bezüglich einer Auswahl an Produkten, sondern besitzen einen vertieften gestalterischen und bautechnischen Hintergrund. Ob es um die Entwicklung von ästhetischen Konzepten geht oder um eine knifflige technische Lösung im Rahmen der Ausführung. Wir bieten in unserem Hause Lösungen an und verkaufen nicht schnell wie im Discounter Produkte.

stone-atelier ag  |  Schochenmühlestrasse 2  |  CH-6340 Baar / Zug  |  Tel.+41(0)41 558 29 02  |  info@stone-atelier.com  |  www.stone-atelier.com

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GARTEN

DER BESONDERE AKZENT DER MEHRWERT VON SONNENSEGELN von Georg Lutz

Der Sommer ist da und schon brauchen wir Schatten. Als Büromenschen kennen wir die Situation. Wir wollen den Sommer und die Sonne geniessen, gleichzeitig brauchen wir aber Schutz. Das ist der praktische und profane Grund für Sonnensegel. Es gibt aber noch viele mehr. Auf den folgenden Seiten präsentieren wir einige davon.

Sonnensegel setzen Akzente unterschiedlichster Art.

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onnensegel wirken auf den Betrachter wie ein optisches Signal. Das edle Weiss oder das knallige Rot können die Konturen der Architektursprache ergänzen oder auch verlängern. Sonnensegel sind Zeichen und das Dach für die Wohlfühloase im Garten. Es gilt, den passenden Blend-, Regen- oder Objektschutz für den Garten oder das Gelände zu finden. Dabei hat man heute die Qual der Wahl zwischen verschiedenen Farben und unterschiedlichen Stoffvariationen. Zudem kann man zwischen beweglichen

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oder starren Modellen wählen. Heute sind der Flexibilität kaum Grenzen gesetzt. Sonnensegel verbinden sich heute mit Hightech. Es sind kaum technische Aufbauten wie den Elektromotor zu sehen. Trotzdem funktioniert das stufenlose Einund Ausrollen des Segels, und der Neigungswinkel sowie die Höhe lassen sich ebenfalls leicht verstellen. Sonnensegel überzeugen in grossen und kleinen Grössen. 70 Quadratmeter sind für professionelle Anbieter kein Problem.

Sonnensegel haben auch in der Dunkelheit ihre besondere Atmosphäre. Mastlichter und LEDs an den Rändern verstärken die Konturen. Der Sommer ist da!

GEORG LUTZ ist Chefredaktor von bauRUNDSCHAU. www.baurundschau.ch


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GARTEN

Das Referenzbeispiel des Schulhauses in Eichmatt (CH). Realisiert mit Twilight Metal 275 AA7.

TWILIGHT SONNENSCHUTZ MIT AUSBLICK von Elisabeth Eibรถck

Wir lieben und brauchen das Licht. Es dient unserer Gesundheit und unserem Wohlbefinden. Gleichzeitig braucht der Mensch aber auch Sicht- und Blendschutz. Der folgende Beitrag stellt die Sonnenlรถsung Twilight vor. Seite 106 // bauRUNDSCHAU


GARTEN

muss, das heisst, er muss unter grossen Hitzeschwankungen einwandfrei funktionieren, das verwendete Material muss sehr widerstandsfähig sein und eine lange Haltbarkeit aufweisen und zu guter Letzt darf kein zwischen den Scheiben liegender Bestandteil Material aussondern, denn das würde zu ungewünschten optischen Erscheinungen an der Scheibe führen.

Das Referenzbeispiel des Schulhauses in Albisriederplatz (CH). Realisiert mit Twilight PEARL 297 853.

S

onnenschützer gibt es viele. Was zeichnet die Twilight-Kollektion von Sattler so besonders aus? Sie umfasst nicht nur klassische Sonnenschutzprodukte – sondern bietet viel mehr. Sowohl im Innen- wie auch im Aussenraum anwendbar garantiert Twilight optimalen Blendschutz, sorgt gleichzeitig aber dafür, dass ausreichend Tageslicht in die Räume fliesst. Das ist ein wesentlicher Faktor für die Gesundheit, denn unzureichende Beleuchtung ist auf lange Zeit schädlich.

BUNTE AUSWAHL

Dabei verschwindet die Aussenwelt nicht aus dem Blickfeld: Twilight-Gewebe eignen sich ideal, um die optimale Durchsicht aus dem Fenster hinaus zu wahren. In den Abendstunden schirmt der Sichtschutz unliebsame Blicke von aussen nach innen ab.

Alle Twilight-Qualitäten sind geruchsneutral, dimensionsstabil und schwer entflammbar (Ausnahme Artikel 265 und 275). Sie verfügen über ausgezeichnete Hydrophobie und eine hohe Wetterbeständigkeit. Zudem sind sie zu 100 Prozent PVC-frei und dadurch ökologisch unbedenklich und umweltschonend.

Im Sommer bietet die Lösung Schutz vor Überhitzung und liefert optimale Beschattung. Das Raumklima wird durch hohe Reflexionswerte positiv beeinflusst, welche zu einem geringen Durchlassgrad der Gesamt­energie führen. Besonders geeignet ist die Kollektion für den Einsatz in moderner Architektur mit grossflächigem Glaseinsatz – beispielsweise in Bürogebäuden oder Hochhäusern. Die klassischen Strukturen in unterschiedlichen Farbkreationen passen sich ideal diversen Gebäudetypen an und erweisen sich dadurch als modernes Gestaltungselement.

Die Kollektion besteht aus den Qualitäten «Pearl», «Metal» und «Space». Mit 16 unterschiedlichen Dessins in hellen, warmen wie auch in dunklen, kräftigen Tönen bietet «Pearl» farblich die grösste Auswahl. Silber, Platin, Gold und Nickel überzeugen in der Design-Linie «Metal», die beidseitig mit glänzenden Partikeln beschichtet für höhere Reflexionswerte sorgt. «Space» hingegen ist in Aluminium (in ein- und beidseitig) bedampfter Ausführung erhältlich.

Diese Anforderungen machen die TwilightKollektion zum perfekten Produkt für Cosed-Cavity-Fassaden. Denn über die ideal abgestimmten Produkteigenschaften für Sicht- und Blendschutz hinaus sind alle Materialien PVC-frei und haben im überprüften Foggingtest nach ISO  6452 hervorragende Werte. 22 der 24 Dessins sind darüber hinaus schwer entflammbar nach EN 13501 und erfüllen somit die Voraussetzungen für den öffentlichen Bau.

MEHR AUSWAHL Ab Herbst 2017 erweitert Sattler sein Sortiment in der Kollektion «Projects». Wie der Name schon sagt, enthält diese alle Special-­Qualitäten, welche sich aufgrund von Ausrüstung beziehungsweise Dessin besonders für den Objektbau eigenen. Ob speziell brandhemmend oder wetterfest ausgerüstet, ob ein erweitertes Uni-­ Sortiment mit einer grossen Auswahl an texturierten Stoffen oder monochrome Streifen  – wir haben diese Kollektion mit unseren Kunden gemeinsam auf deren Anforderungen abgestimmt. Energieeffizientes und nachhaltiges Bauen  – mit den Twilight Sonnenschutz­ lösungen von Sattler!

Vor allem in der Schweiz übernehmen daher viele Planer Twilight in ihre Ausschreibungen, und besonders hier hat Sattler bereits viele Projekte umsetzen dürfen und sind auch heuer wieder viele Projekte in Umsetzung.

FÜR DIE MODERNE ARCHITEKTUR In aller Munde sind Closed-Cavity-Fassaden, die speziell im Objektbau vermehrt Einzug halten. Eine zweite Haut, die das Gebäude umgibt und in deren Zwischenraum sich ein Sonnenschutz «wohl»fühlen

Sattler SUN-TEX GmbH | Sattlerstraße 45 | A-8077 Gössendorf Tel: +43 (0)316 41 04-0 | mail@sattler-global.com | www.sattler-elements.com

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DEN SOMMER ATMEN LASSEN STATE OF THE ART BEI SONNENSEGELN von Georg Lutz

Das Unternehmen Elitextur lebt beim Thema Sonne und Schatten eine 360-Grad-Philosophie. Es geht dabei um Beratung, Planung und Montage von Sonnensegeln.

D

er Taktgeber unseres Alltags – in erster Linie Arbeitsalltag – schlägt immer schneller. Daher brauchen wir vermehrt Ausgleich. Was liegt näher, als im Sommer unter einem Sonnensegel die Seele baumeln zu lassen? Das ist ein wichtiger Beitrag zur Lebensqualität. Die Verantwortlichen von Elitextur haben es sich zur Aufgabe gemacht, den besagten Ausgleich anzubieten, um so den stressigen Puls der Zeit vergessen zu lassen – wenigstens phasenweise. Im Jahr 2014 gründeten die Jungunternehmer Mathias Schmidt und Mathias Welti Elitextur. Wie am ersten Tag sind sie auch heute noch Feuer und Flamme für Beschattungslösungen. Die Unternehmensphilosophie steht für unkonventionellen und gleichzeitig höchst innovativen, textilen Sonnenschutz. Dabei stellen sie höchste Ansprüche an sich selbst, denn nur so entstehen optimale Lösungen. Unter dem Dreiklang Beratung – Planung – Realisierung steht die alltägliche Arbeit von Mathias Schmidt und Mathias Welti. Die drei Schritte verstehen sie als interaktiven Prozess mit dem Kunden, seiner Vertrauensperson oder dem Architekten. Zusammen mit den Stakeholdern, ihrem Knowhow und der Identifikation mit dem Produkteportfolio finden sie die individuelle und gleichzeitig optimale Beschattungs­ lösung. Im Rahmen einer zeitgemässen und effizienten Projektabwicklung beherr-

schen die Verantwortlichen modernste Systeme für Veranschaulichungen, Aufmass und Planung. Im Folgenden stellen wir drei Lösungen vor:

1. SUNSQUARE® SunSquare® ist der Erfinder des automatisch rollbaren Sonnensegels. Die Sonnensegel von SunSquare ® verwischen die Grenzen zwischen Haus und Garten und erschliessen neue Wohlfühloasen. SunSquare ® ist ein schwebendes Spiel mit Licht und Schatten – eine technische Meisterleistung in transparenter Schlichtheit: • Stufenloses Ein- und Ausfahren per Funk oder direkt • Sicherheit: Windwächter und Nothandkurbel • Befestigungspunkte und Stützen aus hochwertigem A4-Edelstahl • Höhenverstellbare Segel-Enden • Patentiertes Federzugsystem: Flexibilität bei Wind und maximale Zugkraft auf Befestigungspunkte von 70 Kilogramm – garantiert

2. C4SUN® Das High-End-Sonnensegel, mit einem aussergewöhnlichen Design, ist die Lösung für den perfekten Schatten. Die aufgewölbte Tuchfläche schafft ein exklusives Raumgefühl mit unvergleichlicher Wohlfühl-Atmosphäre. Der intelligente Sonnenschutz meistert auch Regen und Wind mit Stil – und ist vollautomatisch aufrollbar.

• Aufgewölbte Tuchfläche für exklusives Raumgefühl

• Stufenloses Ein- und Ausfahren per Funk oder direkt

• Sicherheit: Windwächter • Befestigungspunkte und Masten aus Edelstahl oder Aluminium

• Raffinierte Gegenzugmechanik mit Gewichten oder Gasdruckfedern gibt enorme Windstabilität

3. VELUSOL® Mit den lateinischen Worten «vela erunt»  – «die Segel werden geöffnet sein» – wurden die Gäste im antiken Kolosseum auf ihre geschützten Plätze gebeten.
 Inspiriert durch das Sonnenschutzsystem des antiken Wahrzeichens der Ewigen Stadt Rom, bietet das Velusol ®-Wettersegel Schutz vor Regen und Sonne und fügt sich dank des stilvollen und minimalistischen Designs perfekt in das Bild des Gebäudes ein. • Bis zu zwölf Meter Breite – am Stück und ohne Zwischenstütze! • Vollflächiger oder kontollierter Wasserablauf im Rahmen • Minimalistische Konstruktion mit 80 x 80 mm Aluminiumstützen • Segelmaterial von Serge Ferrari – wasserdicht, UV-beständig, schwer entflammbar (B1) und 100 Prozent recycelbar • Durch kugelgelagerte Laufwagen kinderleicht von Hand bedienbar, ansonsten optional auch elektrisch

Elitextur | Hauptstrasse 14 | CH-5323 Rietheim | Tel. +41 (0)62 874 23 23 | info@elitextur.ch | www.elitextur

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GARTEN

Ein Sonnensegel verdeutlicht die Formsprache der Architektur.

FREIHEIT LEBEN UND GENIESSEN DAS PASSENDE SONNENSEGEL von David Zimmerli

Schatten und Sonne sind normalerweise wie Schwarz und Weiss. Profis finden hier aber Zwischenlösungen. Dabei achten die Verantwortlichen auf die passende Kommunikation mit der Architektursprache des Gebäudes.

W

enn die Sonne scheint und wärmt, drängen wir in’s Freie und wollen die Sommertage geniessen. Das Blaue des Himmels ist für alle da. Nur, wir sind als Menschen, die in urbanen Räumen leben, darauf nicht vorbereitet. So schätzt unsere blasse Haut stundenlange Sonneneinstrahlung nicht. Aus diesem Grund braucht es Schutz, in Form von modernen Sonnensegeln. Sie beschatten uns und lassen uns trotzdem nie das Gefühl vermissen, im Freien zu sein. Mit rollbaren Sonnen-

Freiheit geniessen und trotzdem geschützt sein.

segeln können grossflächige Beschattungen verwirklicht werden. Mit einer individuell auf Ihre Bedürfnisse geplanten Anlage können die Verantwortlichen der Ecodeco-Sonnensegel GmbH Ihren Gartensitzplatz, Ihre Terrasse, Ihren Innenhof, Ihren Sandkasten, Ihre Gartenwirtschaft etc. vor der heissen Sonne schützen. Mit einem einzigen, in Neigung und Höhe verstellbaren Sonnensegel können bis zu 80m² abgedeckt werden. Und sollte die Sonne mal nicht scheinen, so lassen Sie möglichst viel Licht durch indem Sie es ganz einfach zurollen.

Segel öffnen, schliessen, absenken, in der Grösse verändern, je nach Tageszeit und Schattenbedarf. Die Installation der Segel erfordert eine sorgfältige Planung. Nur so können sie effizient Schatten geben. Erfahrung und Produktkenntnisse sowie ein guter Informationstransfer zwischen Montage und Planung sind zentrale Bausteine. Die Ecodeco-Sonnensegel GmbH vertreibt Soliday Sonnensegel. Oberste Priorität hat dabei die sichere und saubere Befestigung und Montage der Segel.

PLANUNG UND MONTAGE

Mit folgenden Informationen können die Verantwortlichen eine Planung mit Offerte erstellen (Mail an info@ecodeco-sonnensegel.ch): • Grundriss des zu beschattenden Platzes mit Ausrichtung (Norden / Süden …) und mindestens einer Massangabe • Ein paar Fotos der Situation und der Fassade, wo allenfalls Segelecken befestigt werden können • Eine kurze Beschreibung, was beschattet werden soll.

Die Segel müssen an vier Punkten befestigt werden, oft zwei Wandplatten am Haus und zwei Stützen weiter vorne. Freistehend mit vier Stützen oder alles dazwischen – die Möglichkeiten sind vielfältig. Die automatischen Segel können auch vor Regen schützen, wenn genug Neigung möglich ist. Dabei steht die praktische Handhabung ganz oben auf der Agenda. Mit zwei Handgriffen oder per Knopfdruck lassen sich die rollbaren

SPRUNG IN DIE PRAXIS

Ecodeco-Sonnensegel GmbH  |  Gerberstrasse 3  |  CH-4410 Liestal  |  Tel. +41 (0)61 923 18 72  info@ecodeco-sonnensegel.ch  |  www.ecodeco-sonnensegel.ch

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KOLUMNE

MYTHEN RUND UMS GRÜN von Sven Bornwaßer

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ennen Sie die These? «Durch kräftiges Ziehen am Grashalm wächst der Rasen schneller.» Nicht ganz so lustig, aber ebenso unwahr sind viele Mythen und Halbwahrheiten, die mir im Laufe meiner Karriere im Grünbereich untergekommen sind. Neben häufigen Fehlern wie falschem Bewässern  – zum Beispiel in der Mittagshitze  – oder totaler Vernachlässigung  – etwa während der Urlaubszeit – kursieren auch viele Gerüchte in einschlägigen Gartenforen, die mir die Nackenhaare zu Berge stehen lassen: Vertikutierer seien nur eine Erfindung der Gartenindustrie, die nicht das Rasen-, sondern das Umsatzwachstum der Branche befeuern sollen, heisst es da. Oder: Ein Rasen müsse nur ein Mal monatlich kurz gemäht werden  – das spare Zeit und erhöhe gleichzeitig die Lebensdauer teurer Mäher. Alles Quatsch, sage ich. Was der Rasen wirklich braucht, muss von Fall zu Fall entschieden werden, denn nicht alle Gräser können über denselben Kamm – oder besser gesagt: denselben Rechen geschoren werden. Die Annahme, regelmässiges Kalken schütze das Grün vor Moosbefall, ist falsch. Nur bei einem pH-Wert unter fünf ist der Boden sauer und eine Kalkung notwendig. Darauf verSven Bornwaßer zichtet werden sollte definitiv ab einem Wert von sieben. Grundsätzliches Kalken ohne vorherigen Test kann den pH-Wert derart verändern, dass das Rasenwachstum nachlässt  – immerhin: Dann würde das Mähen im Ein-Monats-Turnus vielleicht genügen. Auch die Notwendigkeit des eingangs erwähnten Vertikutierers sorgt oft für rege Diskussionen. Bereits ein einfacher Test gibt Auskunft über Sinn und Unsinn des Geräts: Bleiben an einem über das Gras gezogenen Rechen Rückstände hängen, ist das Grün von Rasenfilz befallen und ein Vertikutiervorgang nötig. Dabei ritzen die Messer den Boden millimetertief auf, und die

abgestorbenen Rückstände werden aus der Erde gezogen. Das Ergebnis: Nährstoffe und Wasser können die Wurzeln wieder besser erreichen. Apropos Nährstoffe: Der Verdacht, häufiges Düngen erfordere auch häufiges Mähen, ist korrekt. Durch die erhöhte Nährstoffzufuhr wachsen die Halme eines gedüngten Rasens grüner, dichter und stärker in die Höhe. Doch es gibt Entwarnung: Spezielle Rasenlangzeitdünger sind so konzipiert, dass sie die Gräser mit allen wichtigen Nährstoffen versorgen, gleichzeitig aber das Höhenwachstum nicht überstrapazieren. Glück gehabt! Wer auf Nummer sicher gehen möchte, ist mit einem Mulchmäher gut beraten. Beim Einsatz häckseln die rotierenden Messer das Schnittgut so klein, dass die Graspartikel in die Grasnarbe zurückfallen und dort auf natürliche Weise Dünger bilden können. Dabei ist es wichtig, das Gras kurz zu halten, um Rasenfilz zu verhindern. Allzu kurz sollte der Rasen aber – natürlich – nicht gemäht werden. Als Faustregel gilt: Pro Mähgang darf das Gras maximal um ein Drittel der Gesamthöhe gekürzt werden. Um zu wachsen, benötigen Gräser fotosynthetisch aktive Blätter. Diese sitzen im oberen Bereich der Halme. Wird zu tief gemäht, werden sie entfernt und das Gras stirbt.

SVEN BORNWASSER ist Customer Support Manager der SABO-Maschinenfabrik GmbH. www.sabo-online.ch

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GARTEN

Pure Farbenpracht: Wer seinen Rasen auch im Sommer pflegt, erfreut sich täglich am Blick in das grüne Wohnzimmer.

SAFTIG GRÜNER RASEN MOOS UND BEIKRÄUTER HABEN KEINE CHANCE von Georg Lutz / epr

Wenn das Thermometer im Sommer mit der Laune um die Wette steigt, legen wir bei einem kühlen Getränk am liebsten die Beine hoch und lassen uns von den Sonnenstrahlen verwöhnen. Die Rasengrundlage braucht aber eine professionelle Pflege.

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b bei einem guten Buch, fröhlicher Musik oder einfach einem entspannten Schläfchen – in der warmen Jahreszeit verbringen wir unsere Zeit gern im eigenen Garten. Schliesslich beschert uns das grüne Wohnzimmer in diesen Monaten wunderbare Farbenpracht und Naturschauspiele, seien es die bunten Blumenbeete oder der für Mensch und Tier gleichermassen so interessante Teich. Das Highlight hinter dem Haus ist aber natürlich der saftig grüne Rasen. Damit dieser im Sommer seine ganze Pracht entfaltet, sollte er auch in der Outdoor-Saison gepflegt werden. Genetisch bedingt verringert sich das Wachstum von Gräsern im Mittsommer. Einhergehend mit häufigem Mähen und Trockenstress leidet dann die Vitalität der Pflanzen – das bietet Moos und Beikräutern eine Möglichkeit, sich auszubreiten. Die Lösung dieses Problems heisst CUXIN DCM Rasendünger Spezial. Dieser sorgt für eine nachhaltige und bodenverbessernde Pflege des Rasens. In ihm enthalten ist Eisenchelat, in dem das Element zwar in hochwirksamer Form vorliegt, im Gegensatz zu Eisensulfat allerdings nicht im Boden versauert. Zudem hat es den positiven Nebeneffekt, dass es nicht auf Pflaster oder Kleidung fleckt, so-

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dass Hobbygärtnern die Sommerdüngung noch bedenkenloser von der Hand geht. Durch die Behandlung mit CUXIN DCM Rasendünger Spezial, der eine gleichmässige, staubarme Düngung ermöglicht, wird der Rasen bis zu 100 Tage ernährt. Dadurch erhält er alle für ein gesundes Wachstum wichtigen Nährstoffe und Spurenelemente, sodass der «Teppich» seine tiefgrüne Farbe erlangt. Moos hat in der Folge keine Chance mehr, und die Bewohner erfreuen sich jeden Tag aufs Neue am Blick auf die heimische Grünoase.

RASENKANTEN AUS METALL ALS GESTALTUNGSELEMENT Ein saftig-grüner, akkurat geschnittener Rasen, miteinander harmonierende Blumenkompositionen und wohlgewachsene Ziersträucher sind die Wonne eines jeden Gartenfreundes. Mit Stolz schlendert er die gepflegten Wege entlang und geniesst den Anblick seines selbst gestalteten Aussenbereichs. Doch eine Grünoase wie diese ist nicht selbstverständlich. Viel Zeit und Sorgfalt müssen aufgebracht werden, damit Beete, Wege und Blumeninseln auch wirklich eine Augenweide sind. Ein praktisches Hilfsmittel stellen Einfassungsprofile dar. Gärten, die aussehen wie von einem

Landschaftsarchitekten höchstpersönlich angelegt, müssen nicht öffentlichen Parks und Grünflächen vorbehalten bleiben. Mit den neuen Gartenprofilen PRO von terra-S können auch Hobbygärtner elegante Beeteinfassungen, Wegbegrenzungen, Baumscheiben und Rasenkanten anlegen und die Ausbreitung von Wurzeln und Unkraut verhindern. Die witterungsbeständigen Metallprofile gibt es wahlweise in Silber schimmernd aus verzinktem Stahl oder in trendiger Edelrost-Optik aus Antikstahl. Sie sind 15 Zentimeter hoch, und nur der untere Teil der Einfassung ist für die feste Verankerung und eine hohe Stabilität im Erdreich mit einer Wellenprofilierung ausgestattet. Der sichtbare Bereich ist ein Glattmaterial mit planer Oberfläche – für eine besonders strukturierte und zeitgemässe Optik bei der Anlage der einzelnen Gartenbereiche. Der Einbau von Gartenprofil PRO gestaltet sich dabei äusserst einfach: Da die Einfassungen biegbar und somit flexibel sind, lassen sich individuelle Formen mühelos verwirklichen. Ob gebogene Wege, geschwungene Beetkanten oder runde Rabatten – am besten zieht man die Linie mit dem Spaten oder Halbmond-Kantenstecher vor, um die verschraubten Profile anschliessend mithilfe


GARTEN

Zeitlose Optik, lange Haltbarkeit und hohe Stabilität: Die witterungsbeständigen Metallprofile aus verzinktem oder Antikstahl verschönern den Garten.

eines Kunststoffhammers ins Erdreich einzubringen. Die Standardlänge von 240 Zentimetern erlaubt beispielsweise Radien bis zu 50 Zentimeter. Gartenprofil PRO zeigt sich darüber hinaus – wie alle Profile von terra-S  – nicht nur sehr praktisch, sondern auch familienfreundlich: Dank der abge-

rundeten Oberkante können Kinder mit einem guten Gefühl von Sicherheit im Aussenbereich spielen.

GEORG LUTZ ist Chefredaktor von bauRUNDSCHAU.

Ein Tipp zum Schluss: Gerade im Sommer sollte der Rasen nach einer Düngung ausreichend bewässert werden.

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HOLZ KOMMT DIE RENAISSANCE EINES ALTEN BAUSTOFFES von Georg Lutz

«Das 19. Jahrhundert war das Jahrhundert des Stahls, das 20. Jahrhundert war das Jahrhundert des Betons, und das 21. Jahrhundert wird das Jahrhundert des Holzes sein.» Der kanadische Architekt Michael Green bringt es auf den Punkt. Der Anteil Holz im Hochbau hat zwischen 1995 und 2015 von sechs auf 14 Prozent zugenommen. Das ist auch ein ökologischer Erfolg, wie der Themenschwerpunkt «Bauen im urbanen Raum mit Holz» aufzeigt. Wenn wir weiter in Richtung 2 000-Watt-Gesellschaft wollen, ist Holz ein wichtiger Baustein, wenn es aus heimischen Wäldern kommt. Auf den folgenden Seiten präsentieren wir vorbildliche Holzbeispiele aus der Schweiz. Hier gibt es schon einen ersten optischen Hinweis. Auch das Wohnen in der zweiten Lebenshälfte will geplant und gestaltet sein. Das Projekt Muttimatte in Brügg bietet genau das: Zusammenleben in einer Hausgemeinschaft, gute nachbarschaftliche Beziehungen, Raum für gemeinschaftliche Aktivitäten, aber auch Rückzugsmöglichkeiten in den eigenen vier Wänden.



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Das grösste Schweizer Holzbauwohnprojekt «sue & til» ist im Bau.

WIR SETZEN AUF HOLZ BEISPIELE FÜR VORBILDLICHE HOLZBAUTEN IN DER SCHWEIZ von Georg Lutz

Holz als Baustoff im urbanen Raum war in früheren Jahrhunderten eine Selbstverständlichkeit. Im 20. Jahrhundert verschwand Holz weitgehend aus den Städten. Noch 1993 galten die ersten dreigeschossigen Holzbauten als Pionierleistungen, heute werden bereits 100 Meter hohe Holzgebäude in urbanen Zentren gebaut. Aujch sonst hat die Vielfalt der Bauten an Breite gewonnen. Wir stellen fünf wegweisende Projekte vor.

I

mmer mehr grosse Gebäude werden mit dem nachwachsenden Baustoff Holz gebaut. Im Folgenden geht es um sehr unterschiedliche Projekte, die aber alle das Potenzial zum Leuchtturmprojekt haben: das grösste Holzwohnprojekt der Schweiz «sue & til» in Winterthur, Wohnen im Alter in Brügg, das Wohnhaus Arborea in Köniz, eine Aussichtsplattform im Bas-

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ler Zoo und eine Holzbrüche über die Autobahn in Rübigen.

DAS GRÖSSTE HOLZBAU­ PROJEKT IN WINTERTHUR Auf dem ehemaligen Sulzer-Areal in Oberwinterthur startet nach der grossen Landmarke des Mehrgenerationenhauses «Giesserei›» die Planung und Bebauung für

ein weiteres Holz-Grossprojekt. Die sechsgeschossige Überbauung hat den Namen «sue & til». Implenia realisiert für die Investorin und Bauherrin Allianz Suisse das grösste Schweizer Holzbauwohnprojekt. Auf einer Fläche von 17’800 m2 entstehen 20 Gebäude mit über 300 Eigentums- und Mietwohnungen sowie publikumsorientierter Erdgeschossnutzung. Implenia entwickelt das aus


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einem Studienauftrag hervorgegangene Projekt des Architekten-Teams weberbrunner architekten und Soppelsa Architekten in enger Kooperation mit der Stadt Winterthur. Bei «sue & til», das nach dem SIA-Effizienzpfad Energie erstellt wird, werden rund 250’000 Holzteile verbaut. Für die reibungslose Koordination von der Planung über die Vorproduktion der Elemente bis hin zur Montage auf der Baustelle sorgt ein durchgängig digitalisierter Prozess. Die Baupläne werden

dafür als 3-D-Modell umgesetzt, das sämtliche Konstruktionsdetails für die Fertigung und den Einbau enthält. Jedes Stück ist nummeriert, und alle benötigten Eigenschaften sind hinterlegt. So können die für die Produktion erforderlichen Materiallisten generiert, die entsprechenden Teile hergestellt und gemäss Terminprogramm pünktlich auf die Baustelle geliefert werden. Die Arbeiten für die Wohn- und Gewerbeüberbauung dauern bis voraussichtlich September 2018.

Für die 300 Wohnungen wurden 10’000 m3 Holz verbaut und dadurch 10’000 t  CO2 auf Jahrzehnte hinaus gebunden. Der Bau hat damit die gleiche CO2-Reduktionswirkung wie der Verzicht auf 52’000’000 Autofahrkilometer – pro Jahr! Die Überbauung vermag dank des geringen Anteils grauer Energie des Holzes nicht nur die Anforderungen der 2 000-Watt-Gesellschaft problemlos zu erfüllen, sondern widerlegt mit Ausführungskosten von

«Ich dachte immer, Module seien nicht umweltfreundlich.» Schluss mit Vorurteilen: Wer denkt, Module seien nicht umweltfreundlich, der hat noch keine Modulgebäude von ALHO gesehen. Allein schon der Stahl, der die Tragstruktur unserer Gebäude bildet, ist ein regenerativer Baustoff mit einem geschlossenen Wertstoffkreislauf.

ALHO Modulbauten zeichnen sich durch hohe Qualität aus. Ob Schule, Kita, Büro- oder Wohngebäude – unsere Gebäude lassen sich vollständig rückbauen und bis zu 100% recyceln.

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In der Siedlung wird das nachbarschaftliche Zusammenleben gezielt gefördert.

129 Millionen Franken und einem Marktwert von 170 Millionen Franken auch gleichzeitig und eindrücklich das Vorurteil des «teuren Holzbaus».

ALTERSWOHNEN IN BRÜGG Die demografische Kurve nimmt eine eindeutige Richtung. Es ist höchste Zeit, in der Planung und beim Bauen darauf Rücksicht zu nehmen. Holz kann auch hier seinen Beitrag leisten. Das Projekt Muttimatte bietet genau das: Zusammenleben in einer Hausgemeinschaft, gute nachbarschaftliche Beziehungen, Raum für gemeinschaftliche Aktivitäten, aber auch Rückzugsmöglichkeiten in den eigenen vier Wänden. Die Überbauung umfasst drei Gebäude mit insgesamt 27 Wohnungen. Das architek-

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tonische Konzept der Muttimatte zeichnet sich durch ein geschicktes Nebeneinander von privatem und gemeinschaftlichem Raum aus. Die grosszügigen halbprivaten und öffentlichen Bereiche der Siedlung sollen Begegnungen unter den Bewohnern, aber auch unter den Besuchern von ausserhalb ermöglichen. Die eigene Wohnung und der private Aussenbereich garantieren Privatsphäre und bieten Rückzugsmöglichkeiten. Ökologisches Bauen und der Einsatz an erneuerbaren Energien haben in der Muttimatte grosses Gewicht. Die drei Wohnbauten sind zum grössten Teil aus Holz gebaut. Geheizt wird mit Holzpellets, und auf allen Dachflächen sind Fotovoltaikanlagen integriert. Zudem wird das Dachwasser für die Sanitäranlagen und Gartenbewässerung verwendet. Untergeschoss samt Einstellhalle sowie das

Treppenhaus und der Liftschacht sind in Massivbauweise ausgeführt worden. Die drei Obergeschosse sind mehrheitlich aus Holz: die tragenden Aussenwände, die Geschossdecken und auch das Dach. Die Geschossdecken sind mit Hohlkastenelementen konstruiert und mit Stahlträgern verstärkt worden. Grund dafür sind die nicht tragenden Innenwände, erstellt in Leichtbauweise. Sie lassen sich beliebig verschieben, wenn die Bewohnerinnen und Bewohner der Muttimatte den Grundriss ihres Daheims verändern möchten. Im ersten Stock der Bauten fallen die grosszügig bemessenen und auskragenden Blumenfenster auf. Deren Fenstersimse sind nicht nur dafür da, um Blumen zu platzieren. Sondern: Die Bewohnerinnen und Bewohner sollen sich auch auf die Simse setzen können. Die


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Helle Räumlichkeiten ohne Schwellen mit Holz – viel Platz und Licht in den Räumen.

auskragenden Fenster stellten damit besondere Anforderungen an die Statik dar. Herausforderung für die Holzbau­ingenieure war es, die Lasten der auskragenden Fenster in die Wand einleiten zu können.

dass der Einzug in die hellen und schwellen­ losen Zimmer nun auf der Agenda steht. Im Dezember 2016 sind die ersten Bewohnerinnen und Bewohner eingezogen.

Laubengängen verbirgt, ist ein reiner Holzbau. Die gesamte horizontale Aussteifung konnte über die Holzbaukonstruktion gelöst werden.

GANZ AUS SCHWEIZER HOLZ

Die Arbeiten in Brügg für die Erstellung der Gebäude begannen Anfang 2015, so-

Das Wohnhaus Arborea in Köniz, das sich hinter den in Massivbau ausgeführten

Das Wohngebäude Arborea liegt an einer ruhigen Quartierstrasse in der Nähe des Ortszentrums von Köniz und nur wenige

DAS IDEALE HOLZ FÜR

FASSADENSCHALUNG, TERRASSEN UND FENSTERHOLZ Accoya® ist ein modifiziertes Massivholz welches ungiftig -und schadstofffrei ist und außergewöhnliche Eigenschaften aufweist. Langlebig, stabil und erneuerbar, zeichnet sich es sich als ein HochleistungsHolzmaterial für die anspruchsvollsten Anwendungen im Außenbereich aus.

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www.accoya.com Accoya® und das Trimarque-Dreieckssymbol sind eingetragene Marken von Titan Wood Limited, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft von Accsys Technologies PLC, und dürfen ohne schriftliche Genehmigung nicht verwendet oder vervielfältigt werden. ©Solvay Acetow GmbH 2017 ©Titan Wood Limited 2017.

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Tage der offenen Tür des Produktionsgebäudes Fachwerk Ostermundigen Arbeiten. Wohnen. Feiern. Samstag und Sonntag, 10. und 11. Juni 2017 Führungen durch das Fachwerk, Fachreferate, Attraktionen und Festwirtschaft rt 0 Konze 21.0

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Macht dem Namen alle Ehre: Arborea ist italienisch und heisst baumartig.

Gehminuten vom Bahnhof Köniz entfernt. 21 Wohnungen hat es in dem fünfgeschossigen Haus. Die Wohneinheiten verfügen über 2.5 bis 4.5 Zimmer und sind zwischen 53 und 108 Quadratmeter gross. Die Wohnungen sind über die Laubengänge zugänglich. Konzipiert ist das neue Wohnhaus laut Ausschreibung der Immobilienverwaltung für Mieterinnen und Mieter, «die ihre Vorstellung von urbanem Wohnen mit Zentrumsnähe, umweltverträglichem Lebensstil und Offenheit verbinden». So werden zum Beispiel die Laubengänge gemeinsam genutzt, zudem steht den Mietern ein Gemeinschaftsraum zur Verfügung. Die Besonderheiten des Wohnbaus sind optisch auffallend und architektonisch interessant. Der äussere Laubengang, über den die Bewohner in ihre Wohnungen gelangen, ist statisch vollkommen vom Holzkubus abgekoppelt. Getragen werden die Lauben von gekrümmten Betonstützen, die an Baumstämme erinnern. Die Innenwände aus Massivholzplatten sind tragend und aussteifend. Die ganze

horizontale Aussteifung ist somit über den Holzbau gelöst worden, also über die Innenwände, und nicht wie so oft üblich, über einen Betonkern. Der Wohnbau kommt auch ohne Stahlträger aus. Das gesamte Holz, das für Arborea verbaut wurde, stammt aus der Schweiz. Die Fassade besteht aus unbehandeltem Holz von Weisstannen aus dem Emmental, die Fensterrahmen aus Lärchenholz, jene der Brandschutzfenster aus Eichenholz. Das Gebäude verfügt über eine sehr gut gedämmte Gebäudehülle. Gestaltung und Materialisierung der Fassade unterstützen die passive Nutzung von Solarenergie. Sonnenkollektoren bedecken das Flachdach fast vollständig und versorgen das Wohnhaus mit der nötigen Restenergie.

HOLZPLATTFORM BEIM ELEFANTENGEHEGE Von hier hat man den Überblick über die neue Savannenlandschaft für die Elefanten im Basel Zoo: Die Holzplattform, leicht erhöht gelegen, erlaubt den Blick auf fast die ganze Elefantenanlage, in der die


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Tiere seit Mitte März 2017 deutlich mehr Bewegungsspielraum finden. Während dreieinhalb Jahren wurde für die vier Elefantenkühe des Basler Zoos ein neues Zuhause geschaffen. Die neue Elefantenanlage namens «Tembea» (Kisuaheli für «in Bewegung») ist 5 300 Quadratmeter gross. Damit bietet die naturnah gestaltete Savannenlandschaft den Tieren zweieinhalb Mal so viel Platz wie die bisherige Anlage, um sich auszutoben. Bei der Elefantenanlage kommen auch die Zoo-Besucher auf ihre Kosten: Von einer neuen Aussichtsplattform aus Holz, einem eigentlichen Hochsitz, können sie die Dickhäuter in ihrem Zuhause beobachten. Die Besucherplattform liegt leicht erhöht am Hang des Zoos, rund fünf Meter über dem Erdboden, und verschafft so eine grossartige Sicht auf das Gehege. Die Plattform besteht komplett aus Brettsperrholzplatten aus Fichte und Tanne. Die Bodenplatte wurde über die Längsarmierung in die Stahlbetonstützen eingespannt. Die Einspannung erfolgte über die Verklebung der Armierung mit der Holzplatte. Der Grundriss der Plattform wurde dem Kopf eines Elefanten nachempfunden. Der Treppenaufgang hat die abstrakte Form eines Rüssels, die Plattform selber stellt den Kopf dar. An Elefanten erinnert auch das Grau, mit dem die Fassade gestrichen wurde. Wegen des ungewöhnlichen Grundrisses weist die Aussichtsplattform keine rechten Winkel auf. Die Treppe wird vom Antritt zur Plattform hin zunehmend breiter, auch die Plattform öffnet sich zur Vorderseite hin. Diese geometrischen Eigenheiten erforderten von den Holzbauingenieuren deshalb spezielle Lösungen in statischer wie in konstruktiver Hinsicht.

Gute Aussichten: Die Plattform liegt rund fünf Meter über dem Terrain.


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Da kommt es auf den Millimeter an: nächtliche Montage der Holzbrücke über die Autobahn.

NÄCHTLICHE PRÄZISION IN RUBIGEN In einer Nacht im April wurde in Rubigen eine 30 Meter lange Holzbrücke über die Autobahn montiert. Die spektakuläre Aktion verlief plangemäss und um 1 U hr lag die Brücke passgenau auf den Lagern. Zahlreiche Schaulustige fanden sich in Rubigen ein. Trotz der winterlichen Temperaturen harrten sie aus, um der spektakulären Montage der neuen Holz­ brücke, welche zukünftig Fussgänger und Velofahrer sicher über die Autobahn bringen wird, beizuwohnen. Die Zaugg AG Rohrbach, welche die Holzbrücke gebaut und vor gut zwei Wochen vom Emmental nach Rubigen transportiert hatte,

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war auch für die Montage zuständig. Insgesamt waren drei Teleskopkrane und sieben Lastwagenzüge im Einsatz. Alleine der Ballast, um die Teleskopkrane zu beschweren, wog 172 Tonnen. Um 20 Uhr wurde mit der Installation der Krane gestartet. Um 0.30 Uhr leitete die Polizei den Verkehr auf der Autobahn um und sperrte den Autobahnabschnitt zwischen den Ein- und Ausfahrten in Rubigen. Die Brücke wurde von zwei Teleskopkranen angehoben und mit grösster Präzision platziert. Bereits zehn Minuten später lag sie passgenau auf den Lagern. Die Arbeiten verliefen absolut reibungslos und unfallfrei, die Zeitvorgaben konnten eingehalten werden, und die Zusammen­arbeit aller

Beteiligten funktionierte einwandfrei. Bis Ende Mai wird die Zaugg AG Rohrbach nun seitlich des gedeckten Mittelteils noch rund 175 m2 ungedeckte Holzbrückenteile montieren.

GEORG LUTZ ist Chefredaktor von bauRUNDSCHAU. www.sueundtil.ch www.muttimatte.ch www.halle58.ch www.timbatec.ch www.zaugg-rohrbach.ch


IQ Innenraum Qualität Gesundheit - Wohlbefinden - Produktivität Als eine der grössten Ingenieurunternehmungen

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der Schweiz für Technik am Bau planen und pro-

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jektieren wir Gebäude, Anlagen und Infrastruktur-

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bauten. Von der ersten strategischen Planungsidee

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bis zum Betrieb steht der gesamte Lebenszyklus eines

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Gebäudes immer in unserem Fokus.

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AUF QUALITÄT SETZEN FENSTERBAUER MIT REGIONALEN WERTSCHÖPFUNGSKETTEN von Christian Wenger

Fenster sind die Augen eines Gebäudes. Es gilt, unterschiedlichste Wünsche zu erfüllen: Innen- und Aussenraum treffen hier konstruktiv aufeinander, die Flächen nehmen zu, Energie und Effizienz kennen sich gut, und bei dem Thema Einbruchschutz braucht es überzeugende Lösungen. Deshalb ist im Idealfall der Fensterbauer ein Partner, der vor Ort mit Schweizer Qualität gezielt auf individuelle Anforderungen eingehen kann. Billiganbieter können das nicht.

Glas und Holz kommunizieren hervorragend miteinander.

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Immer mehr Transparenz zwischen Aussen- und Innenraum verlangt auch mehr Kompetenzen.

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ls Spezialisten für Entwicklung und Verkauf von Fenstersystemen und -komponenten haben die Verantwortlichen der ESCHBAL AG den «richtigen Durchblick» beim Thema Fenster – und zwar schweizweit: Der Anbieter stellt sich als Systementwicklerin auf, und die zwei andere Mitglieder der Gruppe als Produzenten und Verkaufsorganisationen sind überall vor Ort, wo es in der Schweiz einen kompetenten Partner braucht. Die Angebote der Fensterexperten sind umfassend. Es geht um verschiedene Holz- und Holzmetallfenster-Systemvarianten an sowie Schiebetüren bis hin zu Denkmalpflege-Lösungen. Eine unserer Stärken liegt in der Vielfalt der auf Holzfenster basierenden Lösungen für die Kunden. Die ESCHBAL AG bietet Fenstersysteme für den Neubau, aber auch vor allem für den riesigen Bedarf an Sanierungsfenstern aller Art an. Gerade beim Thema Sanierung hat es ja in der Schweiz noch einige Luft nach oben. Die Fachkräfte entwickeln individuelle und kundenspezifische Lösungen aus Holz- und Holzmetall. Von den ästhetischen Anforderungen in der Profilgestaltung bis hin zum Abdecken der Wünsche der Denkmalpflege reicht der Dienstleistungsbogen. Dabei bringen Kundenwünsche immer wieder neue Herausforderungen für das Entwicklungsteam mit sich, welches dafür sorgt, dass das Sirius-Fenstersystem bauphysikalisch stets auf dem neuesten

Stand ist. Effizientere Wärmedämmung oder Verbesserungen beim Einbruchschutz werden schnell integriert und laufend aktualisiert.

DAS BEISPIEL DER FLÄCHEN Je schlanker das Rahmenprofil ist, umso grösser wird die Glasfläche. Dadurch flutet deutlich mehr gesundes Tageslicht in die Räume, was sich positiv auf das Wohlbefinden der Menschen auswirkt. Darüber hinaus lässt sich mit dem Einsatz von entsprechendem Glas leicht ein Minergieoder Minergie-P-Standard erreichen. Wärmeverluste über die Fenster werden minimiert und gleichzeitig die wohltuende und energiereiche Sonnenstrahlung eingelassen. Das spart gleich doppelt Energie, nämlich bei der Beleuchtung und beim Heizen. Jahr für Jahr.

KOMFORT UND SICHERHEIT Die besonderen positiven Eigenschaften von möglichst grossen Glasfronten erfordern allein schon wegen des hohen Gewichts Schiebefenster. Hier setzen SiriusFenster Massstäbe in Sachen Komfort und Sicherheit. Auch grosse, schwere Schiebefenster gleiten sanft und leise zur Seite. Es sei denn, ein Eindringling versucht sich von aussen Zugang zu verschaffen. Dann sorgt die besondere Konstruktion der Sirius-Schiebefenster dafür, dass sie nicht ausgehebelt werden können und sicher verschlossen bleiben. Zu Recht tragen Sirius-Fenster den Namen des hellsten Sterns am Nachthimmel.

IN DER SCHWEIZ AUFGESTELLT Viele grosse Anbieter von Fenstersystemen verlagern aus Kostengründen ihre Produktion ins Ausland. Die ESCHBAL AG wählt bewusst einen anderen Weg. Die Verantwortlichen setzen auf die Nähe zum Fensterbauer in der Schweiz. Diese Nähe ist ihr grosser Vorteil: Auf Veränderungen kann sofort reagiert werden, Innovationen und Kundenwünsche sind schnell umgesetzt und dank der dezentralen Organisation rascher beim Kunden. Zentraler Dreh- und Angelpunkt ist die gelebte Nachhaltigkeit. Kernpunkte dabei sind Qualität, Arbeitsplätze, Ausbildungsplätze und dezentrale Strukturen. Der Rahmen darum stellt ein System dar, welches darauf ausgelegt ist, dass individuelle Kundenwünsche längerfristig abgedeckt sind. Das Erhalten von Schweizer Arbeitsplätzen in der Produktion und Ausbildung ist dem Fensterbauer ein persönliches Anliegen. Einige bekannte Fensterproduzenten, leider auch in der Schweiz, verlagern ihre Produktion ins Ausland oder beziehen nur noch die fertigen Fenster direkt aus dem Ausland. Diese sind in den meisten Fällen aber nicht für die spezifischen Anforderungen in der Schweiz entwickelt worden. Damit die Kunden von diesen Vorteilen auch in Zukunft profitieren können, investiert die ESCHBAL AG laufend in die Modernisierung der Produktion und in die Ausbildung von Fachkräften.

ESCHBAL AG | Aspstrasse 9 | CH-8472 Ober-Ohringen | Tel. +41 (0) 52 320 08 08 | info@sirius-fenster.ch | www.sirius-fenster.ch

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HIGHTECH UND NATUR EINE ÜBERZEUGENDE UND LANGLEBIGE HOLZLÖSUNG von Lisa-Maria Metzen

Holz ist nicht gleich Holz. Mit Accoya® ist ein modifiziertes nicht toxisches Massivholz mit aussergewöhnlichen Eigenschaften auf dem Markt. Langlebig, stabil und nachhaltig steht es als Hochleistungsholzwerkstoff für die anspruchsvollsten Anwendungen im Aussenbereich zur Verfügung.

Funktional und schön – so soll Holzarchitektur sein.

H

olz ist ein altes Baumaterial. Fast genauso lange versucht man es haltbar zu machen – meist mit überschaubarem Erfolg. Die Herausforderungen sind auch komplex. Das bearbeitete Holz muss lange halten, aber auch schön aussehen und nicht giftig sein. Eine Hürde wurde in der Vergangenheit hier meist gerissen. Jetzt gibt es seit einigen Jahren eine neue Lösung.

VON DER WISSENSCHAFT IN DEN MARKT Holzacetylierung ist ein Prozess, der von Wissenschaftlern weltweit seit über 80 Jahren untersucht wird. Dieses Verfahren zur Verbesserung von Holz verleiht diesem nachgewiesenermassen derart überlegene Leistungsmerkmale, dass es bereits seit

Langem als der «Gold-Standard» verwendet wird, an dem andere Verfahren sich messen müssen. Das patentierte Produktionsverfahren für Accoya®-Holz kombiniert diese Arbeit mit der firmeninternen Forschung und den Investitionen, um gleich bleibende Ergebnisse in kommerziellem Massstab zu liefern. Accoya®-Holz wird aus nachhaltig bewirtschaftetem, schnell wachsendem Holz gefertigt und unter Verwendung des von Accsys Technologies eigenentwickelten, patentierten Verfahrens für die Modifizierung der Oberfläche bis hin zum Kern, hergestellt.

HARTER CHARAKTER Die hervorragende Masshaltigkeit von Accoya®-Holz (Beständigkeit gegenüber Aufquellen und Schwinden) übertrifft die

am häufigsten verwendeten Arten, einschliesslich Teak, Sapeli und Iroko. Accoya®-Holz wurde über längere Zeiträume hinweg unter allen Arten von Witterungsbedingungen getestet – über dem und im Boden und sogar in Wasser – und es hat sich erwiesen, dass es sogar den härtesten Aussenumgebungen standhält. Durch die erhebliche Verbesserung der Dauerhaftigkeit und Masshaltigkeit schnell wachsender, reichlich vorhandener zertifizierter Holzarten kann Accoya®-Holzim Vergleich zu seltenen, langsam wachsenden Harthölzern, mit giftigen Chemikalien behandelten Hölzern und nicht erneuerbaren, kohlenstoffintensiven Materialien, wie Kunststoffen, Stahl und Beton, mit überzeugenden Umweltvorteilen aufwarten.

Rhodia Acetow GmbH | Engesserstrasse 8 | D-79108 Freiburg | Tel. +49 (0)761 511 0 | accoya.sales@rhodia-acetow.com www.accoya.com | www.rhodia-acetow.com

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UNTERNEHMENSPORTRÄT Rhodia Acetow ist ein Chemiekonzern mit nahezu 100 Jahren Erfahrung in seiner Kernkompetenz – der Acetylierung – und einer der weltweit führenden Lieferanten von Celluloseacetat. Mit Accoya® diversifiziert Rhodia Acetow sein Produktportfolio auf der Grundlage seines technischen Know-how und seiner fachlichen Kompetenz in Bezug auf Acetylierung. Accoya®-Holz wird weltweit durch den eigenen Vertrieb und ausgewählte Partner verkauft.

Traum der Unsterblichkeit

Auch bei extremen Bedingungen in den Bergen durch Nachhaltigkeit glänzen.

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WÜNSCHE ERFÜLLEN EIN ZWEIFAMILIENHAUS IN NEUEM KLEID von Fiona Kohler

Holz kann beim Um- wie auch Anbau punkten. Das verdeutlicht ein Projekt in Biberist. Es handelt sich um ein zweigeschossiges Wohnhaus. Der Familienbetrieb Haudenschild AG aus Niederbipp (BE) hat das Projekt bei der technischen und gestalterischen Umsetzung massgebend beeinflusst. Mit der Herstellung der Massivholzwände in der eigenen Produktion kann gut auf die individuellen Wünsche der Bauherrschaft eingegangen werden.


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Architekt Mike Bürgi (ETH SIA) aus Zürich hat den Entwurf in Absprache mit der Bauherrschaft entwickelt.

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TECHNISCHE ANGABEN Konstruktion Umbau: Massivbau Anbau: Massivholzelement Dämmung: Holzweichfaserplatten Fassade: Holzschalung Nut und Kamm, sägeroh, vorvergraut Dach Umbau: Satteldach Anbau: Sheddach Isolation: Holzweichfaserplatte Eindeckung: Bleck und Fotovoltaik­anlage Haustechnik bestehend: Pellets­heizung Anbau: Luft-Luft-Wärmepumpe Cheminée inbegriffen Innenausbau Wand und Decken: Massivholz roh / verputzt Bodenbeläge: Holz Fenster: Holz / Metall Raumangebot Umbau: 4½ Zimmer, umbauter Raum (SIA) 782 m3, Netto­ geschossfläche (SIA) 180 m2 Anbau: 3½ Zimmer, umbauter Raum  (SIA) 482 m3, Netto­geschoss­ fläche  (SIA) 133 m2 Liefergebiet Schweiz Preis: Festpreis schlüsselfertig auf Anfrage Inbegriffen: Aushub, Kanalisation im Haus, freie Innenraumeinteilung beim Anbau, teilweise frei beim Umbau, Küche, Einbauschränke, Garantie­ abnahme.

on Biberist bietet die leicht erhöhte Lage einen optimalen Ausblick Richtung Nordwesten auf den Jura. Individuell gestaltete private Aussenräume ermöglichen beiden Parteien, die Abendsonne bis zu deren Untergang hinter der ersten Jurakette unter Erhaltung einer hohen Privatsphäre zu geniessen. Der Bauherr des An- und Umbauprojekts ist ein erfahrener Bauingenieur und übernahm aus diesem Grund die Rolle des Bauführers gleich selbst. Da sein Bruder den Beruf des Schreiners ausübt, war von Anfang an klar, dass Holz als zentrales Element nicht fehlen darf. Auch im Innenausbau kam sehr viel Holz zum Einsatz, was für ein besonders angenehmes Wohnklima sorgt. Das bestehende, massiv gebaute Haus liess die Bauherrschaft für sich selbst sanieren, während sie im neu geplanten Anbau eine attraktive Eigentumswohnung vorgesehen hat.

INDIVIDUELL UND FLEXIBEL Der zweigeschossige Wohnkomplex wurde mit vorgefertigten Massiv-HolzMauern® (MHM) aus Schweizer Produktion errichtet. Diese moderne und umweltfreundliche Bauweise ermöglicht, die individuellen Wünsche der Bauherrschaft flexibel und in kürzester Zeit umzusetzen. Obwohl sich die beiden Bauten, besonders durch die unterschiedlichen Dächer, Sheddach beim Anbau, Satteldach beim bestehenden Gebäude, differenzieren,

werden sie durch die graue sägerohe Holzschalung zu einer Einheit. Die Auswahl der verschiedenen Dächer macht den Bau zudem sehr besonders und setzt dem ganzen Projekt einen eigenen Akzent.

GENUSSFAKTOR MIT FUNKTIONSRÄUMEN Die leicht erhöhte Lage des Anwesens bietet Ausblick auf den Jura im Nordwesten. Der Architekt Mike Bürgi (ETH SIA) hat diesen Standort optimal genutzt und mit seinem Entwurf zwei individuelle Aussenräume geschaffen, einen grossen Balkon beim bestehenden Haus und eine gemütliche Pergola für den neuen Anbau. Beiden Parteien wird so möglich, die Abendsonne in vollen Zügen zu geniessen, bis diese hinter der Jurakette verschwindet. Da das Haupthaus für alle Anwohner genügend Platz bietet, wurde der Anbau nicht noch zusätzlich unterkellert. Hauptaugenmerk wurde hier aufs Erdgeschoss gelegt, welches aus Küche und einem offenen und hellen Wohn- und Essbereich besteht. Nebst der Nasszelle, von der es je Stockwerk eine gibt, wurden in der oberen Etage noch zwei Zimmer eingerichtet. Im ursprünglichen Gebäudekomplex befinden sich Küche und Wohnbereich ebenfalls im Erdgeschoss. Eine Ebene höher gibt es Platz für ein grosses Schlafzimmer, ein Arbeitszimmer, eine Ankleide und ein geräumiges Badezimmer. Den Dachstock nutzen die Bewohner als Atelier mit inspirierender Atmosphäre.

Haudenschild AG  |  Gässli 10  |  CH-4704 Niederbipp  |  +41 (0)32 633 11 77  |  info@haudenschild.ch  |  www.haudenschild.ch

Ausgabe 02/2017 // Seite 129


KOLUMNE

HOLZ IM URBANEN RAUM von Simon Beeler

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ie Schweiz baut auf Holz. Die nachhaltige Ressource erlebt zurzeit einen zweiten Frühling. Seit Langem ist Holz als ein leistungsstarker und effizienter Baustoff bekannt. Im Verlauf der Geschichte geriet es leider infolge von etlichen Dorf- und Stadtbränden, bei denen ganze Häuser­zeilen zum Opfer fielen, etwas in Verruf. Nun feiert Holz als Baumaterial für Grossbauten seine Rückkehr. Und zwar dort, wo sein Image als vertrauenswürdiger Baustoff einst ein Ende nahm  – im urbanen Raum. Die Gründe für den erneuten Aufschwung sind so vielfältig wie die Einsatzmöglichkeiten von Holz. Einerseits wurden die Brandschutzanforderungen sowie städtische Vorschriften und Normen angepasst. Andererseits haben sich das Bewusstsein der Bauherrschaft und der Betreiber in Bezug auf nachhaltiges Bauen verändert. Die Nutzung von nachhaltigen Baustoffen ist nicht nur eine Einstellungssache, sondern auch ein gutes Verkaufsargument. Dank neuer Technologien, wie den Einsatz von 3-D-Modellen, sind wir heute in der Lage, den Baustoff mit den richtigen Bemessungen und in Verbindung der richtigen Materialien Simon Beeler zu verbauen. Dadurch können wir nach aktueller Norm Gebäude bis 30  Meter oder mit Sonderbewilligung sogar noch höher bauen. Gebäude dieser Dimensionen werden vermehrt im Elementbau errichtet. Und hier spielt Holz seinen Vorteil aus: Der hohe Vorfertigungsgrad im Elementbau sorgt für eine verkürzte Bauzeit. Dies hat zur Folge, dass Installationsplätze nur kurzfristig zur Verfügung gestellt werden müssen und Quartierstrassen rasch wieder für den Verkehr freigegeben werden können. Holz lässt sich auch ideal mit anderen Baustoffen kombinieren. Künftig wird der sogenannte Hybridbau – also die Kombination zwischen Beton und Holz – stark zunehmen. Mit dieser Bauweise können die Vorteile des Holz- und des herkömmlichen

Seite 130 // bauRUNDSCHAU

Betonbaus vereint werden. In Winterthur realisieren wir zurzeit die grösste Holzbausiedlung der Schweiz. Dabei wird der Sockel aus Beton erstellt und das komplette Tragwerk aus Holz. Doch nicht nur als Hauptbaustoff stösst Holz auf immer grösseres Interesse: Durch sein geringes Gewicht wird Holz bei Erweiterungsbauten und Gebäudeaufstockungen eingesetzt. Meist sind nur noch geringe statische Verstärkungen nötig. Das Revival von Holz ist auch ein Zeichen für einen gesellschaftlichen Wandel: Umweltfreundliches Handeln liegt im Trend. Holz ist ein besonders klimafreundlicher Baustoff. Er nimmt Treibhausgase auf und entlastet damit die Umwelt. Auch sorgt Holz für eine natürliche Dämmung, wodurch der Energieverbrauch gesenkt werden kann. Deshalb gilt der nachwachsende Rohstoff generell als nachhaltig. Doch: Nicht jedes Holz ist nachhaltig. Aus diesem Grund sollten Bauherren und Betreiber darauf achten, dass nur Holz aus zertifiziertem Anbau verwendet wird. Insbesondere unser einheimisches Holz punktet aufgrund der kurzen Transportwege. Neben all diesen bautechnischen Vorteilen schafft Holz auch etwas, wobei sich die anderen Baustoffe schwertun: Behaglichkeit. Dieses schlagende Argument und die stetige Entwicklung und Erforschung von Holzwerkstoffen sprechen für eine erfreuliche Zukunft des Holzbaus.

SIMON BEELER ist Leiter Zimmerei bei Implenia Holzbau in Rümlang. Der eidgenössische Diplom-Holzbau-Meister arbeitet seit  2011 für das grösste Schweizer Bauunternehmen. www.implenia.com


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Einfache Verschraubung, auch bei einer Schraubenlänge bis 400 Millimeter.

SIE KOMMUNIZIEREN HOLZ UND BETON KOMMEN ZUSAMMEN von PROFIX AG

Holz und Beton sind ein innovatives Paar. Auf Baustellen kommunizieren sie gut miteinander und können ihre jeweiligen Stärken ausspielen. Holz-Beton-Verbundsysteme werden vorwiegend für Deckenkonstruktionen eingesetzt, aber man findet sie auch an anderen Stellen. Nur – müssen sie auch zusammenhalten, und das oft unter schwierigen Bedingungen. Dazu braucht es spezielle Schrauben. Der folgende Beitrag thematisiert ein Beispiel: Der TOPROC ® Schraubmontageanker TSM-D. Seite 132 // bauRUNDSCHAU


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chrauben, die die Welten von Holz und Beton zusammenbringen, haben einige Herausforderungen zu bewältigen. Hier sind professionelle Experten und sehr gute Produkte – in diesem Fall Schrauben – auf der Höhe der Zeit gefragt. Nur dann verbinden sich Holz und Beton schubfest miteinander.

spruchsvollen Bedürfnisse von Distanzmontagen Holz auf Beton entwickelt wurde. Die TOPROC® TSM-D kombiniert raffiniert verschiedene Gewinde und Nutzen auf einer Schraube. Konzipiert als Distanzschraube verfügt sie über ein leistungsfähiges Betongewinde für die Verschraubung ohne Dübel in Beton und ein UnterkopfHolzgewinde für die Verankerung im Holz.

Die TOPROC AG als Schweizer Markt­ leader im Bereich der Distanzmontage führt eine Schraube, die speziell für die an-

DISTANZBEFESTIGUNG IN BESTFORM

TOPROC® Schraubmontageanker TSM-D fühlen sich in Holz und Beton wohl.

Die Montage der TOPROC® TSM-D ist sehr rationell. Holz und Verankerungsgrund kann mit ein und demselben Bohrdurchmesser vorgebohrt werden. Anschliessend wird der Schraubmontageanker mittels Durchsteckmontage maschinell versetzt, dabei kann der Zylinderkopf im Holz versenkt werden. Das lange Unterkopf-Holzgewinde (100 mm) fixiert die Lattung in der gewünschten Distanz. Unter Ausnutzung des gesamten Holzgewindes entstehen statisch höchst effiziente Systeme mit grossen Befestigungsabständen und entsprechend geringem Verbrauch an Schrauben. Das Ergebnis sieht optisch ansprechend aus, und die Montage ist durch den reduzierten Aufwand deutlich schneller als bisherige Systeme. Für ein angenehmes Verarbeiten der Schraube sorgen der kleine Bohrdurchmesser in Holz und Beton von lediglich sechs Millimetern, und der T40Antrieb, welcher die optimale Kraftübertragung sicherstellt, und dies bei Schraubenlängen zwischen 200 und 400 Millimetern. Die TOPROC ® TSM-D ist optimal für

Schwerlastbefestigungen auf Distanz, zum Beispiel für Konterlattenverschraubungen auf Betondächern, hinterlüftete Fassaden, Schwellen und Trägerbefestigungen oder abgehängte Decken. Auch betreffend Korrosionsbeständigkeit lässt die Schraube keine Wünsche offen. Durch eine Zink-Nickel-Beschichtung verfügt sie über eine bedeutend bessere Korrosionsbeständigkeit gegenüber einer reinen galvanischen Verzinkung. Sie hält dem Salzsprühtest über 800 Stunden stand. Auch im Vergleich mit feuerverzinkten Schrauben ist sie um Längen besser und kann somit gut im gedeckten oder wenig korrosiven Aussenbereich eingesetzt werden. Gemäss SIA 232 / 2 erfüllt sie zudem die Anforderungen für den Einsatz in hinterlüfteten Fassaden. Besonders leistungsfähig wird das System in Kombination von zwei Schrauben als sogenannte Fachwerkverschraubung.

VERTRIEB UND BERATUNG Der Vertrieb der Schrauben erfolgt ausschliesslich über den qualifizierten Fachhandel. Den technischen Support sowie die Anwendungsberatung übernehmen die Befestigungsspezialisten der PROFIX AG, welche neben den vielseitigen Befestigungslösungen für den professionellen Anwender auch eine grosse Palette an Dienstleistungen bietet. Diese beinhaltet Anwendungsberatung telefonisch und vor Ort, Prüfservice am Objekt, praxisorientierte Schulungen und Bemessungen durch PROFIX-Ingenieure und -Techniker.

PROFIX AG | Kanalstrasse 23 | CH–4415 Lausen | Tel.: +41 (0)61 500 20 20 | info@pro-fix.ch | www.pro-fix.ch


BAUEN

Die Gaube schwebt in der Luft und muss exakt passen.

NEUER NUTZBARER RAUM WANDLUNG EINES ALTEN ARBEITERHAUSES DANK HIGHTECH von Jean-Philippe Ramseyer

Der Altbaubestand in der Schweiz hat, was das Thema Sanierung betrifft, noch Luft nach oben. Der folgende Beitrag belegt die Dimension, was hier noch im Bereich des Möglichen liegt.

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ffizienz und Energie sind beim Neubau eine Selbstverständlichkeit. Der Erfolg des Labels Minergie, aber auch die jüngsten staatlichen Vorgaben, sprechen für sich. Demgegenüber wird bei der Sanierung von Altbauten oft noch auf «Pinselrenovierung gesetzt». Das ist kurzsichtig.

Bei einem solchen Umbau sind Spezialisten gefragt. Die Neofas AG bietet hierzu die komplexen Dienstleistungen an, die nötig sind, um an diesem Punkt zu individuell passenden Lösungen zu kommen. Im Folgenden präsentieren wir ein Beispiel.

Gerade Altbauten, die mit modernen Methoden, Produkten und Materialien saniert werden, gewinnen an Wohnqualität, entwickeln sich zu optischen Leuchttürmen, gewinnen mehr Raum und schlussendlich erfahren sie eine Wertsteigerung.

Das Umbauobjekt war anspruchsvoll. Aus einem einfachen, einseitig angebauten Arbeiterhaus aus dem Jahr 1920 in Effretikon sollte im Rahmen einer Sanierung ein Raumwunder werden. Der ETHArchitekt Benno Helmlinger zeigte an sei-

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DAS MAXIMUM HERAUSHOLEN

nem eigenen Wohnhaus exemplarisch auf, wie man mit hoch effizienten Hightech-Materialien auch bei engen Platzverhältnissen ein Maximum an zusätzlich nutzbarem Raum gewinnen kann. Beim Umbau fiel auf den ersten Blick ein volumiger Holzkasten auf. Es handelte sich um eine energetisch hoch effiziente, fertig vorfabrizierte Nasszelle, die an die Fassade aufgehängt wurde. Zudem wurde die Dachfläche mit einer Dachgaube auf ein (baurechtliches) Maximum grosszügig geöffnet.


BAUEN

Gebäudevolumen ausgebildet werden, bei denen bis anhin mit massiven statischen Elementen gearbeitet werden musste.

MODULARES VORARBEITEN Ein weiterer grosser Vorteil im Vergleich der konventionellen Bauweise vor Ort ist es, dass die Elemente komplett in der Werkstatt vorfabriziert werden können. So wurden alle notwendigen Anschlüsse für die sanitären und elektrischen Installationen vorbereitet. Innerhalb kürzester Zeit konnten auf diese Weise die fertigen Elemente vor Ort montiert und durch den Sanitär und den Elektriker fertig angeschlossen werden. Diese Konstruktionsart erlaubt es, bei minimalem Raumverlust mit einer hoch effizienten Wärmedämmung wertvollen Wohnraum zu gewinnen. Durch die Vorfabrikation der einzelnen Elemente in der Werkstatt kann eine optimale Verarbeitung und eine effiziente Montage vor Ort gewährleistet werden. Im Vergleich zu anderen konventionellen Bauweisen ist diese Art der Konstruktion kostenmässig, wärmetechnisch sowie platzmässig das Beste, was es im Moment auf dem Markt gibt!

Blick auf die Ostfassade mit Nasszelle.

BEACHTLICHE WERTE Bei beiden Gebäudeteilen wurde das innovative VakuthermVE-Verbundelement der Firma Neofas AG in Tagelswangen eingesetzt: Durch seinen Vakuumdämmkern, welcher beidseitig mit Holzwerkstoffen im Verbund verklebt wird, lässt sich eine nie dagewesene dünne Konstruktion von gerade mal 11 cm erreichen. Die wärmetechnischen Werte dieser Konstruktion (U-Wert über alles von 0.156 W / m²K) sind Minergieund Minergie-P-tauglich und erfüllen jegliche gesetzlichen Anforderungen bei Neu- und Umbauten. Die Vorteile der angewendeten Kon­ struktionsart liegen auf der Hand: Durch die extrem dünne und dennoch höchst energieeffizienten VakuumIsolationspaneele (Wärmeleitfähigkeit von 0.007 W / m²K) in Kombination mit Holzwerkstoffplatten von 27 mm und 46 mm können auch statisch in sich wirksame

Verklebung der Elemente in der Werkstatt.

Neofas AG | Ringstrasse 24 | CH-8317 Tagelswangen | Tel.: +41 (0) 52 354 51 00 | info@neofas.ch | www.neofas.ch

Ausgabe 02/2017 // Seite 135


IMPRESSUM Herausgeber rundschauMEDIEN AG St. Jakob-Strasse 110 CH-4132 Muttenz/ Basel Telefon +41 61 335 60 80 Telefax +41 61 335 60 88 info@rundschaumedien.ch www.rundschaumedien.ch Verleger Francesco J. Ciringione Verlagsleitung Serhat Tok Projektleitung Adrian Borer a.borer@rundschaumedien.ch Verkauf & Marketing Carmen Helde c.helde@rundschaumedien.ch Michele Zito m.zito@rundschaumedien.ch Chefredaktion Georg Lutz g.lutz@rundschaumedien.ch Produktion & Grafik Sandra Schneider Korrektorat / Lektorat Brigitte Battaglia Aboservice info@rundschaumedien.ch

Autoren Simon Beeler Prof. Stefan Bertsch Johannes Bollmann Sven Bornwaßer Elias Büchel Elisabeth Eiböck epr Dr.-Ing. Tanja Heublein Fiona Kohler Stefanie Langenstein Georg Lutz Nadja Matern Lisa-Maria Metzen Irène Nager Raphael Ott PROFIX Jean-Philippe Ramseyer Johannes Roloff Corinne Rüetschi Scheucher Holzindustrie Prof. Dipl.-Ing.  Andreas Schulz Alfred Steingress Christian Wenger David Zimmerli Interviews Mijo Andrijanic Heiko Braun Sven Breitenmoser Stefan Cadosch Luca Deon Kurt Hildebrand Hanspeter Steiger Claudio Weber Titelbild shutterstock

AUSGABE 02 / 2017

QUOOKER

MANCHE MÖGEN’S HEISS

VORSCHAU Bilder Amstein + Walthert Bauart Architekten und Planer Damian Poffet digitalSTROM Domotec Ecodeco-Sonnensegel Elitextur Faupel Communication MAX HAURI Halle 58 Architekten Haudenschild Hermann Collischonn, Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg, Deutsches Kunst­archiv, NL-May, Ernst, I,B 40(0030) Hochschule für Technik Buchs Implenia Lottner Neofas Neurobat epr/Parador epr/Ragno/VDF epr/CUXIN DCM epr/terra-S ESCHBAL Giardina Pro Steildach PROFIX Quooker Rhodia Acetow Sattler SUN-TEX Scheucher Holzindustrie SIA, Pino Brioschi, Hannes Henz, Myrtha Bernard Garon, Groupe­ ment Super­positions stone-atelier teNeues Timbatec Zehnder Group  Schweiz Zumtobel Group Services

Jahresabo Vier Ausgaben CHF 19.– Einzelpreis CHF 5.90 Kontaktieren Sie uns gerne: info@rundschaumedien.ch ISSN 2504-1142 I «bauRUNDSCHAU» I 02/2017

SAUBERE LUFT | VERBESSERTE ENERGIEBILANZ | SMARTER SCHATTEN | EFFEKTIVES HOLZ

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Wiedergabe von Artikeln und Bildern auszugsweise oder in Ausschnitten, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion. Für unverlangte Zusendungen wird von der Redaktion und dem Verlag jede Haftung abgelehnt.

Ende August 2017 erscheint die nächste Ausgabe von bauRUNDSCHAU. Folgende Schwerpunkte stehen auf unserer Agenda: Herausforderungen lösen Schadstoffe aufspüren und beseitigen Die Zeit ist reif Energetische Sanierung von Altbauten Mehr Platz Der Zwischenraum Wintergarten Eine Lösung Hochhäuser in der Schweiz – Die Debatte Mehr wie ein Trennelement Die Gestaltung der Wand Es geht besser Herausforderungen rund um das Heizen Dicht halten Schall- und Brandschutz Da geht was Frauen in der Baubranche Neues Licht HCL – Human Centric Lighting


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