Aussenwirtschaft magazine sonderheft exportpreis 2014

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exp24 seiten ort sonderheft PRE IS 2 014

Aussen wirtschaft magazine

edition exportPREIS JUNI 2014

AU S T R I A I S T Ü B E R A L L · DA S M AG A Z I N D E R AU S S E N W I RT S C H A F T AU S T R I A

20 ja h r e

export preis

D I E E N T S C H E I D U N G 2 014 ALLE SIEGER und NOMINIERTEN im portr ät


inhalt exportpreis 2014

Liebe Leserin, lieber Leser,

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COVERSTORY Tag der Entscheidung

Reportage. Wie die Jury die Exportpreissieger 2014 ermittelt.

das vorliegende Sonderheft ist nicht nur den innovativsten und erfolgreichsten Exporteuren dieses Landes gewidmet, es soll auch ein Jubiläum markieren: Der Exportpreis, mittlerweile einer der renommiertesten Firmenpreise dieses Landes, wird heuer 20 Jahre alt.

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Medieninhaber: Service-GmbH der Wirtschaftskammer Österreich Herausgeber: Wirtschaftskammer Österreich/AUSSEN­ WIRTSCHAFT AUSTRIA, Mag. David Bachmann Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien Chefredaktion: Mag. Rudolf Loidl Redaktion AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA: Gabriele Schenk Art Direction und Layout: Erik Turek, Nicole Fleck Produktion: Industriemagazin Verlag GmbH, Lindengasse 56, 1070 Wien Druck: Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H. Wienerstraße 80, 3580 Horn Auflage: 26.000 Exemplare

Erstmals haben diesmal aus diesem Grunde Journalisten unseres AUSSENWIRTSCHAFT magazine die hochkarätige Jury bei der Entscheidungsfindung beobachten dürfen. Wie nach emotionalen Präsentationen in angeregten Diskussionen gar nicht so einhellige Entscheidungen gefallen sind, lesen Sie in der Coverstory der vorliegenden Ausgabe unserer Sondernummer zum Exportpreis 2014 ab Seite 4. Alle Nominierten und natürlich Portraits der Sieger in sämtlichen Exportpreis-Kategorien sowie den Sonderkategorien Global Player Award und Expat Award lesen Sie in vielen spannenden Kurzstorys ab Seite 8. Ich freue mich über Ihre Anregungen an aussenwirtschaft.magazine@wko.at und wünsche Ihnen viel Lesevergnügen mit diesem Sonderheft.

8 Gewerbe & Handwerk Logicdata hat den Wachstumsmotor. 10 handel Blecha GmbH zieht der Konkurrenz davon. 12 industrie Doppelmayr zieht um den Globus. 14 information & con sulting Anexia ist Provider für die Welt. 16 tourismus & Freizeitwirtschaft Querfelds Wiener Werte überzeugen. 18 Tran sport & Verkehr Post AG macht Logistik grenzenlos. 20 Global Player Rosenbauers heiße Geschäfte.

Walter Koren, Aussenwirtschaft Austria

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22 Expat Award Der erfolgreichste Auslandsösterreicher.

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Foto: Thomas Topf

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ie Begrüßung fällt herzlich, aber knapp aus. Denn das anstehende Programm ist dicht. Mehr als 20 Unternehmen in acht Kategorien wollen dokumentiert, analysiert und bewertet werden. Man kennt sich schon in der 30-köpfigen Jury, die hier, an jenem milden Apriltag, im Saal 3 des Wirtschaftskammergebäudes zusammenkommt und die Sieger der bekanntesten Auszeichnung für Internationalisierung und Export ermitteln soll.

Eine hochkarätige Jury kürte Ende April die Exportpreisträger 2014. Multimediale Präsentationen, hitzige Debatten und gar nicht so einhellige Entscheidungen: So wurden die Sieger 2014 ermittelt. Von JOsef ruhaltinger Große Runde: Ein langer Nachmittag liegt vor den Juroren des Exportpreises 2014.

Jubiläum. Seit genau 20 Jahren kürt das Gremium die Gewinner des Exportpreises – und die Nominierten, deren Unternehmensdaten hier gerade unter die Lupe genommen werden, spiegeln die Entwicklung, die Österreichs Wirtschaft in den vergangenen 20 Jahren genommen hat,

DER Tag der Entscheidung 4

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20. EXPORTPREIS 2014

Die Sitzung ist eröffnet: Walter Koren (Vorsitz Jury), Jürgen Schreder (Projektleiter Exporttag/ Exportpreis), Rainer Ömer & Michael Hütter (Team Exporttag/Exportpreis)

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Ein wenig abgekämpft: Nach langen Stunden der Analyse und der Diskussionen ist die Wahl getroffen.

”Sieger ist, wer die besten Platzierungen und die wenigsten Punkte gesammelt hat “

20 jahre

Exportpreis 1994 wurde der erste Exportpreis verliehen. Mittlerweile gilt der goldene Porzellanflügel der AUSSENWIRTSCHAFT als begehrtester Internationalisierungspreis des Landes. Der Exportpreis wurde von der AuSSenwirtschaft Austria ins Leben gerufen, um Österreichs international erfolgreiche Unternehmen vor den Vorhang zu holen. Neben den sechs Kategorien von Gewerbe & Handwerk, Handel, Industrie, Information & Consulting bis hin zu Tourismus & Freizeitwirtschaft und Transport & Verkehr werden der „Global Player Award“ und der „Expat Award“vergeben. Unter den Global Playern wurde nach Unternehmen und Konzernen gesucht, die über eine besonders erfolgreiche Internationalisierung und/oder eine starke Position am Weltmarkt verfügen. Der Global Player Award steht auch jenen Unternehmen offen, die einmal zu den Siegern gehört hatten und sich daher erst nach fünf Jahren wieder bewerben dürfen. Der „Expat Award“ wird an verdiente Auslandsösterreicher für den besonderen Einsatz zu

Gunsten der österreichischen Exportwirtschaft verliehen – unmittelbar durch die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA. Eine aktive Bewerbung war hier nicht möglich. Augarten Porzellan. Der für insgesamt sechs Spartenkategorien und zwei Spezialkategorien (Global Award, Expat Award) verliehene Preis gilt heute als eine der begehrtesten Wirtschaftsauszeichnungen Österreichs. Die Preisträger erhalten die Exportpreis-Trophäe, produziert von der Porzellanmanufaktur Augarten, deren Design von Studenten der Universität für Angewandte Kunst, Wien, stammt. Die goldene Adlerschwinge steht dabei für Mut und Weitblick – zwei Eigenschaften, die erfolgreiche Exporteure ausmachen.

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juroren

Das sind die Experten Dr. Christoph Leitl Präsident Wirtschaftskammer Österreich Dr. Karl Aiginger Leiter Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung WIFO Dr. Walter Bornett Direktor KMU FORSCHUNG AUSTRIA Mag. Michael Csoklich Leiter Wirtschaftsressort ORF-Radio Mag. Bernadette Gierlinger Sektionschefin Center2 Außenwirtschaftspolitik und Europäische Integration, BM Wirtschaft, Familie und Jugend Dkfm. Elisabeth Gürtler Geschäftsführerin Sacher Hotels Betriebs-GmbH

Fotos: Thoms Topf

wider: Von der Internationalisierung ging es direkt in die Globalisierung – in fast allen der acht Nominierungskategorien von Gewerbe & Handwerk, Handel, Industrie, Information & Consulting bis hin zu Tourismus & Freizeitwirtschaft und Transport & Verkehr (sowie den beiden Zusatzkategorien, Details siehe Kasten). Nach den einleitenden Worten von Gastgeber und Vorsitzenden Walter Koren startet das Programm. Vertreter aus der jeweiligen Sparte präsentieren multimedial unterstützt die Eckdaten der Top Drei in großer Runde. Auf die Präsentation folgt die Diskussion. Und das Voting. Doch bei diesem dürfen wir nicht anwesend sein. Das Resultat der offenen Abstimmung im Saal darf zwar als Ergebnis – nicht jedoch individualisiert veröffentlicht werden. Sieger ist, wer die besten Platzierungen und die wenigsten Punkte gesammelt hat. Die Meinung war dabei, wie wir erfahren konnten, in den seltensten Fällen einhellig – was die Qualität der Bewerbungen unterstrich. Als nach vier Stunden intensiven Arbeitens alle Entscheidungen gefällt waren, blieb nur wenig Zeit für Smalltalk und Erfrischungen. Die nächsten Termine ➤ drängten.

Voller Einsatz für „ihre“ Nominierten: Verena Becker präsentiert der Jury die Nominierten der Sparte Information & Consulting.

Hitzige Debatten: Hinter den Juroren Schipfer, Tesch, Stoss und Bornett diskutieren die Kollegen Moser und Ruhm.

Dr. Reinhard Moser Leiter Institut für Betriebswirtschaftslehre des Außenhandels, WU Wien

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Dr. Walter Rothensteiner Generaldirektor Raiffeisen Zentralbank Österreich AG Dr. Rudolf Scholten Generaldirektor Oesterreichische Kontrollbank AG Dr. Karl Stoss Generaldirektor Casinos Austria AG Mag. Hans Tesch Sendungsverantwortlicher Wirtschaftsmagazin „€co“, ORF Mag. Harald Waiglein Sektionschef Wirtschaftspolitik u. Finanzmärkte, BM Finanzen Dr. Georg Wailand Herausgeber und Chefredakteur Wirtschaftsmagazin GEWINN

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Gewerbe & HANDWERK anerkennungspreisträger

NextSense GmbH/Steiermark Innerhalb von 5 Jahren entwickelte sich das Grazer Technologieunternehmen vom Spin-off der österreichischen Forschungsgesellschaft Joanneum Research zum weltweit führenden Anbieter kontaktfreier Messtechnik. Das 2007 gegründete Unternehmen konzentriert sich in den Branchen Automobil, Bahn und Stahl auf die ausländischen Märkte. Die Exportquote von 93 % unterstreicht den Erfolg der Internationalisierungsstrategie. So werden unter anderem Karosseriespalten eines Premium-Automobilherstellers auf 4 Kontinenten mit handgeführten Profilmessgeräten von NextSense hochgenau geprüft. Zudem erkennt ein in Graz entwickeltes Inspektionssystem Oberflächenfehler von über 1.000° C heißen Eisenbahnschienen beim größten türkischen Stahlhersteller.

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fakten

MHMS Mechatronic Solutions KG/ Kufstein Website www.mhms.at Mitarbeiter 15 Umsatz 2013 ca. 3,5 Mio. Euro Exportrate/Auslandsumsatz 98 % Auslandsmärkte Indien (ca. 30 %) Türkei (45 %) China (15 %)

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fakten

NextSense/ Graz Website www.nextsense.at Mitarbeiter 45 Umsatz 2013 6,3 Mio. Euro Exportrate/Auslandsumsatz 2013 93 % Auslandsmärkte Deutschland (19,8 %) USA (16,5 %) China (7,6 %) Südafrika (7,1 %)

Alexander Windbichler, Gründer und Geschäftsführer Anexia: Wenn das Angebot Walter LOGICDATA-Gründer: stimmt,Koch, ist nirgendwo so leicht zu punkten wie „Das geht besser, kleiner, billiger“ am amerikanischen Markt“Ghanaer.

essebesuche lohnen. Als der steirische Techniker Walter Koch vor dem Millenniumswechsel auf einer Fachmesse einen höhenverstellbaren Schreibtisch entdeckte, war für ihn klar, die dafür notwendige Technologie „besser, kleiner und billiger“ leisten zu können. Er richtet sein 1997 gegründetes Unternehmen voll auf die Entwicklung und Produktion von Motorsteuerungen und Bedienelementen aus, die neue ergonomische Lösungen der Möbelbranche möglich machten. Sie lassen Möbel auf Tastendruck wachsen, schrumpfen, heben oder sich entfalten. Erster Ansatzpunkt waren für Koch Office-Lösungen wie Schreibtische und Stühle, die in Skandinavien und zu-

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DER SIEGER

Wachstumsmotor

LOGICDATA Electronic & Software Entwicklungs GmbH/Steiermark nehmend auch in Deutschland und den USA in flexiblen Größen und Höhen gewünscht werden. „Als wir begonnen haben, sind wir in unserer Branche in der letzten Reihe gestanden. Heute haben wir die Poleposition“, nimmt Koch Anleihen im Motorsport. Seit 2010 forciert Koch mit einer eigenen Tochtergesellschaft in Grand Rapids/Michigan auch den Heimmöbelmarkt in den USA.

Foto: Thomas Topf

MHMS Mechatronic Solutions KG/Tirol Ursprünglich war das Kufsteiner Unternehmen MHMS ein Dienstleister für Maschinenbauunternehmen. Markus Hauser, Gründer und Eigentümer der MHMS, setzte 2010 auf seine Erfahrungen im Textilbereich und richtete sein Unternehmen neu aus. Er nützte das Unternehmens-Know-how für die Herstellung von Rotationsdruckmaschinen im Textilbereich. MHMS-Maschinen sorgen heute weltweit für einen präzisen, farbechten und dauerhaften Druck auf Textilien und anderen Bahnenwaren. Im ersten Geschäftsjahr konzentrierte sich das Unternehmen auf den Markteintritt im wichtigen Textilmarkt Indien. Die nächsten MHMS-Stationen waren Kunden in der Türkei und China. Das kundenorientierte After-Sales-Service (Einschulung Techniker) mit lokalen Zulieferern unterscheidet MHMS von der Konkurrenz.

Know-how aus Österreich Derzeit beschäftigt LOGICDATA am Standort in Deutschlandsberg 130 Mitarbeiter, mit steigender Tendenz. 50 Prozent der Belegschaft arbeiten im Bereich der Forschung und Entwicklung. Ein sechsköpfiges

Forschungsteam im slowenischen Maribor unterstützt die Hightech-Arbeit in Deutschlandsberg. Produziert werden die Antriebe in Lohnfertigung in Ungarn, der Slowakei und China. „Die Wertschöpfung liegt im Know-how“, lässt der LOGICDATAGründer keine Zweifel aufkommen, wo das Zentrum des Unternehmens liegt. Jetzt geht es Koch darum, die Chancen des US-Marktes im Heimmöbel-Segment zu nützen. Dabei kommt ihm entgegen, dass die Zahl der Anbieter im Bereich der elektronisch verstellbaren Möbel überschaubar ist. 80 Prozent des vorjährigen Umsatzes macht LOGICDATA mit nicht mehr als zehn Auftraggebern. ➤

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fakten

LOGICDATA Electronic & Software Entwicklungs GmbH/ Deutschlandsberg Website www.logicdata.at Mitarbeiter 145 davon im Ausland 15 Gruppenumsatz 2013 > 45 Mio. Euro Exportrate/Auslandsanteil des Umsatzes 100 %

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HANDel anerkennungspreisträger

Premium Estates Marketing GmbH/ Burgenland Die Premium Estates Marketing GmbH wurde im Jahr 2004 von vier Winzern (Gernot Heinrich, Fred Loimer, Willi Sattler und Fritz Wieninger) aus verschiedenen Weinregionen Österreichs und dem Edelbrand- und Gourmetpionier Alois Gölles gegründet, um ihre Exportinitiativen zu bündeln. Die Weine und Spirituosen der Premium Estates Marketing GmbH werden zu 100 % exportiert. Zielsetzung der Kooperation ist es, dem nicht deutschsprachigen Handel einen leichten Einstieg in das Thema Wein- und Genussland Österreich zu ermöglichen. Vorrangig konzentriert man sich auf die Betreuung der bestehenden internationalen Kontakte in rund 40 verschiedenen Ländern. Gleichzeitig wird die Erschließung in den neuen EU-Ländern sowie in Fernost (Südkorea, Thailand, Vietnam, Philippinen) forciert.

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fakten

Inandout – Distribution GmbH/Graz Website: www.inandout-distribution.com Mitarbeiter: derzeit 43 Umsatz 2013: 6,858 Mio. Euro Exportrate/Auslandsumsatz: 89,9 % in 2013 Auslandsmärkte: Deutschland, UK, USA, Frankreich, Italien, Japan, Russland, Niederlande, Spanien und Portugal

fakten

Premium Estates Marketing GmbH/ Burgenland Website: www.premiumestates.at Mitarbeiter: 2 Umsatz 2013: 2,2 Mio. Euro Exportumsatz 2014 est. : 100 % Auslandsmärkte: Schweden (20 %) USA (18 %) Finnland (8 %) Belgien (7 %) Niederlande (6 %) UK (5 %) Norwegen, Dänemark und Japan

Doris Haselbacher, Katharina Ganster, BLECHA GMBH: „Die Sprachbarriere zu überwinden war unser Erfolgsrezept“.

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ie Internationalisierung des Unternehmens stand nicht ins Firmenbuch geschrieben. Als die Unternehmerin Ingrid Blecha 1986 einen Aluminium-Handelsbetrieb zuerst in Ternitz und später in Neunkirchen hochzog, galten die ersten Bemühungen praktisch ausschließlich dem österreichischen Markt. Doris Haselbacher – sie ist in dem in zweiter Generation geführten Familienbetrieb als Mitglied der Geschäftsführung für die internationalen Märkte verantwortlich – erinnert sich, dass bei ihrem „Firmeneintritt vor 18 Jahren außer in Deutschland praktisch keine internationalen Geschäfte gemacht wurden“. Heute macht das auf Aluminiumprodukte spezialisierte Handels-

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DIE SIEGERinnen

über die sprachbarriere

Ingrid L. Blecha GmbH/Niederösterreich unternehmen in 60 Ländern weltweit rund 50 Prozent seines Umsatzes. „Unsere Barriere in den Märkten war die Sprache“, beschreibt Doris Haselbacher das Haupthindernis in der Internationalisierung.

Foto: Thomas Topf

Inandout – Distribution GmbH/ Steiermark Inandout wurde im Jahr 1996 von Konstantinos Kopanakis und Christian Mathans mit der Geschäftsidee gegründet, günstige aktuelle CDs anzubieten und seltene „Out of print“-Tonträger für Musikliebhaber bereitzustellen. 1998 wurde bereits der Online-Versand gestartet, der sukzessive ausgebaut wurde. Im Jahr 2006 wurde der Aufbau des Großhandels mit Bild- und Tonträgern begonnen, der inzwischen zum zweiten großen Geschäftsfeld avanciert ist und die Umsatzrückgänge am Musikmarkt kompensieren hilft. Heute exportiert das Unternehmen in 78 Länder mit zunehmender Tendenz. Spielzeugartikel, Merchandiseartikel oder Outdoorartikel können innerhalb von 24 Stunden ab Bestellung zum Kunden geliefert werden.

Ware auf Lager Heute managen aus dem niederösterreichischen Neunkirchen 17 „Nativespeaker“ die Hauptmärkte in Deutschland, Frankreich, Italien, Ungarn und in den übrigen CEE-Ländern. Der internationale Erfolg des Großhändlers, der ausschließlich im B2B-Geschäft aktiv ist, gründet sich laut Haselbacher auf die Liefergeschwindigkeit: „Wir leisten uns große Lager, um den

Kunden am nächsten Tag europaweit zu beliefern.“ Blecha hat den Ruf erworben, nicht nur in der Sprache des Herkunftslandes zu kommunizieren, sondern auch ausgefallenere Wünsche in Alu bedienen zu können – und dies extrem schnell. Die vorrätige, ausschließlich aus Europa stammende Ware wird in den Nachbarstaaten mit einem der firmeneigenen Lkw zugestellt, bei entfernteren Destinationen wird mit Spezialspeditionen und Paketdiensten zusammengearbeitet. Unbedingt erwähnenswert und ein Teil des Erfolges: Die gesamte fünfköpfige Führungsebene der Ingrid Blecha GmbH ist weiblich. Doris Haselbacher: ➤ „Das hat sich so ergeben.“

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fakten

Ingrid L. Blecha GmbH/ Neunkirchen Website: www.blecha.at Mitarbeiter: 70 Umsatz 2013: 14,4 Mio. Euro Exportrate/Auslandsanteil des Umsatzes: 50 % Auslandsmärkte: jedes Land in Europa, Südafrika, Südamerika, Nah- und Fernost, Hauptmärkte: Ungarn, Deutschland, Tschechien, Frankreich, Italien, Polen, Slowakei, Kroatien, Spanien und die Türkei.

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Industrie anerkennungspreisträger

Miba Gleitlager GmbH/Oberösterreich Als Miba 1955 erstmals Gleitlagerprodukte ins Ausland verkaufte, bestand das Laakirchner Unternehmen aus nicht sehr viel mehr als aus einer Werkstätte. 1989, als Miba ein Werk in den USA erwarb und ein Jahr später eine Vertriebsgesellschaft in Singapur gründete, entsprach das Unternehmen schon dem Bild eines typisch mittelständischen KMU. Von einem internationalen Konzern war aber noch keine Rede. 25 Jahre und ziemlich genau eine Managergeneration später beschäftigt die Miba Gruppe mehr als 4.200 Mitarbeiter und lässt neben Österreich in 13 Produktionsstandorten in den USA, in Brasilien, Indien, China, GB, Slowenien und in der Slowakei fertigen. Der Konzern erwirtschaftet 94 Prozent seines Umsatzes im internationalen Geschäft.

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fakten

HOERBIGER Ventilwerke GmbH & Co KG/Wien Website: www.hoerbiger.com Mitarbeiter: 6.400 (Konzern) Umsatz 2013: 1,05 Mrd. Euro Exportrate/Auslandsumsatz: 95,6 % Auslandsmärkte: Deutschland (16,1 %) Singapur (14,0 %) USA (12,4 %) Tschechien (8,7 %) Niederlande (8,1 %) Nicht-EU (6,7 %) Sonstige (10,6 %)

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fakten

Miba Gleitlager GmbH/ Laakirchen Website: www.miba.com Mitarbeiter: 4.153 (Konzern) davon im Ausland: 2.085 Umsatz 2013/14: 610,2 Mio. Euro Exportrate/Auslandsanteil des Umsatzes: 93,6 % Auslandsmärkte: Europa (61,3 %) NAFTA (20,2 %) Asien (14,2 %), Rest 4,3 %)

Anton Schwendinger, Geschäftsführer und Hanno Ulmer, Vorstand, Doppelmayr: Haben den langen Atem für Megaprojekte.

b Sommer 2014 verbinden drei Seilbahnlinien auf elf Kilometern und mit elf Stationen die beiden bolivianischen Großstädte La Paz und El Alto. Entworfen und gebaut wurde das größte urbane Seilbahnnetz der Welt vom Wolfurter Traditionsunternehmen und Weltmarktführer Doppelmayr. Auch in London, Singapur, Istanbul und Caracas arbeiten seilbahngestützte Nahverkehrsmittel aus Vorarlberg. „Wir arbeiten intensiv daran, neben dem zentralen Wintergeschäft andere Standbeine hochzuziehen“, erklärt Hanno Ulmer, Vorstand bei Doppelmayr. Die traditionelle Seilbahn für Touristen steht aber unverändert im Mittelpunkt: 80 Prozent

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DIE SIEGER

VON WOLFURT IN DIE WELT

Doppelmayr Seilbahnen GmbH/Vorarlberg des Konzernumsatzes werden durch Wintersportanlagen erwirtschaftet. Zuletzt sorgte der Großauftrag für 40 Seilbahnen in Krasnaja Poljana bei Sotchi für Schlagzeilen. „Wir arbeiteten am Projekt Sotchi seit 1997“, beschreibt Ulmer den langen Atem, den es bis zum Megaprojekt brauchte.

Foto: Thomas Topf

HOERBIGER Ventilwerke GmbH & Co KG/Wien Der Industriezweig der Familie Hörbiger war früher international aktiv als die künstlerische Linie. 1895 ließ sich Hanns Hörbiger sein erfundenes Stahlplattenventil patentieren, 1931 nahm Alfred Hörbiger, der älteste Sohn des Unternehmensgründers, die Eigenfertigung von Ventilen in Wien-Simmering auf. Die Internationalisierung begann 1971, als das Unternehmen systematisch ein weltweites Netz von Servicegesellschaften aufbaute. Heute ist HOERBIGER in der Kompressortechnik (Komponenten wie Ventile und Regelsysteme), in der Automatisierung und der Antriebstechnik (Getriebesynchronisierungen) weltweit führend und war sogar in der Raumfahrt mit Steuerdüsen tätig. Die Exportrate liegt bei 96 Prozent.

Internationalisierung geht weiter Das Familienunternehmen Doppelmayr (gegr. 1892) suchte bald nach dem Krieg nach Märkten jenseits der heimischen Grenzen. 1953 reiste Emil Doppelmayr nach Kanada und gewann in Montreal seine ersten Exportaufträge in Übersee. Heute stehen nahezu 15.000 Dop-

pelmayr-Anlagen in 88 Ländern der Welt, in 35 davon sind die Wolfurter mit eigenen Tochter- und Serviceunternehmen vertreten. Hanno Ulmer ist überzeugt, dass auch in absehbarer Zukunft das „Geschäft in den Alpen tonangebend sein wird“. Allerdings gewinnen neue Märkte an Gewicht: China und Südamerika zeigen eine steigende Nachfrage nach Transport- und Nahverkehrslösungen mit Seilbahntechnik. Gleiches geschieht in Ostafrika. Eine Seilbahn ist wesentlich billiger und schneller zu bauen als eine U-Bahn. Hanno Ulmer setzt auf frühe Markterforschung: „Man muss schon vor Ort sein, wenn die Projekte reif ➤ werden.“

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fakten

Doppelmayr/ Wolfurt Website: www.doppelmayr.at Mitarbeiter (Konzern): 2.378 davon im Ausland: 1.174 Umsatz 2012/13 (Konzern): 795 Mio. Euro Exportrate (Konzern): 85 % Auslandsmärkte: Deutschland, Österreich (18 %), Schweiz, Frankreich, Italien (26 %), USA, Kanada (11 %), GUS/CEE: 15 %, sowie übrige Welt: 30 %

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Information & Consulting anerkennungspreisträger

VBW International Gmbh/Wien Die Vereinigten Bühnen Wien sind mit ihrem 100prozentigen Tochterunternehmen VBW International GmbH der einzige Musical-Produzent im deutschsprachigen Raum, der eigene Produktionen in alle Welt exportiert. Wien hat sich im Laufe der Jahre neben London und New York zu einer der führenden Musicalmetropolen der Welt entwickelt. 17.000 Shows in neun Ländern geben Zeugnis davon. Musicals wie „Elisabeth“, „Mozart!“ oder „Tanz der Vampire“ sorgen weltweit für Applaus. Das Jahr 2012 war aufgrund erfolgreicher Lizenzproduktionen in Deutschland, Japan und Korea eines der umsatzstärksten Jahre des Unternehmens. 2013 konnten China und Frankreich als neue Märkte gewonnen und die wichtigen Positionen in Japan und Korea ausgebaut werden.

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fakten

I-New Unified Mobile Solutions AG/ mattersburg Website: www.i-new.com Umsatz 2014 erwartet: 13 Mio. Euro Märkte für 2014: Lateinamerika (70 %) CEE und Südosteuropa (20 %) Afrika (10 %)

fakten

VBW International Gmbh/Wien Website: www.vbw.at Mitarbeiter: 4 Internationaler Umsatz 2013: 3,2 Mio. Euro Auslandsmärkte: Deutschland (38 %), Japan (3 %) Korea (45 %) Ungarn (3 %) Schweiz (1 %) Russland (10 %) NEU: China und Frankreich

Alexander Windbichler, Gründer und Geschäftsführer Anexia: „Wenn das Angebot stimmt, ist nirgendwo so leicht zu punkten wie am amerikanischen Markt.“

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ie digitale Welt ist weniger abstrakt als vermutet. Alexander Windbichler, 27-jähriger Gründer und Geschäftsführer des Kärntner Internetproviders Anexia, hat diese Tatsache zum Geschäftsprinzip erhoben: Er bietet seinen Kunden Internetserver an derzeit 50 Standorten und Ländern der Welt an. Die physische Präsenz der Server in Marktnähe – die Zahl der Standorte steigt ständig – hat für Anexia-Kunden zwei zentrale Vorteile. „Der Standort des Servers ist für den Rechtsraum der Kundendienstleistung sehr wichtig“, beschreibt Windbichler das erste Asset seines 2006 gegründeten Unternehmens. Viele der international aktiven

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DER SIEGER

PROVIDER FÜR DIE WELT

ANEXIA Internetdienstleistungs GmbH/Kärnten Internet-Shops auf seiner Kundenliste können sich selbst und ihren Käufern erhöhte Rechtssicherheit bieten. Das zweite Argument für ein internationales Servernetz: „Die Webseiten unserer Kunden öffnen um den Bruchteil einer Sekunde früher“, weiß der HTL-Absolvent. Dies sei im Bereich der Kundenakzeptanz ein enormer Vorteil.

Foto: Thomas Topf

I-New Unified Mobile Solutions AG/ Burgenland Das Mattersburger Hightech-Unternehmen I-New bedient seit 2004 den weltweiten Markt für virtuelle Mobilfunkanbieter (MVNOs). Mit dem hausintern entwickelten Produkt „MVNO in a Box“ konnte I-New sich als Marktführer für den weiteren südamerikanischen Raum etablieren. Mit „MVNO in a Box“ war I-New das erste Unternehmen, das eine MVNO-Infrastruktur als Komplettlösung anbieten konnte. Dies brachte für Provider eine Senkung der Markteintrittskosten um ca. 90 %. Ein wesentlicher Schlüssel für den Erfolg von I-New ist die Partnerschaft mit dem Mobilfunkanbieter Virgin Mobile aus der Unternehmensgruppe von Richard Branson. Innerhalb dieser Partnerschaft wird derzeit das zweitgrößte MVNO-Projekt der Geschichte in Betrieb gesetzt. Neben wichtigen Markterschließungen in Afrika und Asien plant I-New sehr bald am österreichischen Markt aktiv zu werden.

Wuchtige Umsatzentwicklung Alexander Windbichler startete sein Unternehmen als 19-Jähriger mit der Idee eines klassischen Internet-Providers. Mittlerweile mauserte sich die Programmierung von Apps zum zweiten Dienstleistungsstandbein seines Unternehmens. Anexia verfügt

derzeit neben dem Headquarters in Klagenfurt über Zweigniederlassungen in Wien, München, Köln und New York. Die kommende Wachstumsstufe gilt dem Ausbau des US-Marktes. „Wenn das Angebot stimmt, ist nirgendwo so leicht zu punkten wie am amerikanischen Markt“, ermuntert Windbichler weitere KMU, den Sprung über den Atlantik zu wagen. Das eigene Wachstum wird sich für Anexia laut Businessplan etwas einbremsen: Nachdem sich der Anexia-Umsatz jährlich verdoppelt hat, werden bei einer gegenwärtigen Umsatzgröße von 6,7 Mio. Euro die zu erwartenden Sprünge kleiner – sie sind mit 30 bis 50 Prozent immer ➤ noch ordentlich.

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fakten

ANEXIA Internetdienstleistungs GmbH/ klagenfurt Website: www.anexia.at Mitarbeiter: 60 Umsatz 2013: 6,7 Mio. Euro Exportrate/Auslandsanteil des Umsatzes: 65 % Auslandsmärkte: Deutschland (55 %) USA (25 %) andere Länder (20 % – Asien, Australien, Afrika, Südamerika)

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Tourismus & Freizeitwirtschaft anerkennungspreisträger

SANLAS Holding GmbH/Steiermark Die SANLAS Holding zählt zu den wichtigsten Gesundheitsanbietern in Österreich. Die Privatkliniken, Betreuungs- und Pflegeheime sind mit modernsten diagnostischen und therapeutischen Instrumentarien ausgestattet. Die Einrichtungen der SANLAS Holding bieten ihren Patienten modernste medizinische Behandlungen und Therapien. Insgesamt verfügt die Holding über 1.100 Betten an neun Standorten, versorgt und behandelt pro Jahr 7.000 Patienten stationär und beschäftigt ca. 750 Mitarbeiter. Die Ausrichtung auf die Bedürfnisse ausländischer Patienten ist zentraler Bestandteil der Unternehmensstrategie: Die SANLAS Holding bietet internationalen Patienten eine 24/7-Komplettbetreuung von der ersten Anfrage bis hin zur Rückkehr ins Heimatland.

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fakten

romantik hotel krone/ lech Website: www.kronelech.at Auslandsmärkte: Deutschland (36 %) Großbritannien (13 %) Schweiz/Liechtenstein (9 %) Niederlande (8 %) Frankreich (5 %) Belgien (4 %)

fakten

SANLAS Holding GmbH/GRAZ Website: www.sanlas.at Mitarbeiter: ca. 750 Umsatz 2013: 68 Mio. Euro Auslandsmärkte: Libyen (ca. 35 %) Kasachstan (ca. 25 %) Russische Föderation (ca. 20 %) VAE, Katar und Saudi-Arabien (ca. 7 %) Ukraine (ca. 7 %) Weißrussland (ca. 2 %) Kroatien (ca. 1 %) Slowenien (ca. 1 %)

Anita und Berndt Querfeld, QUERFELDS KAFFEEHAUS: Mit der Expansion der Cafe Landtmann-Gruppe wird auch Image exportiert.

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en Lebensstil der Wiener Kaffeehauskultur kann man vermitteln. Und Berndt Querfeld ist daran gegangen, dies auch jenseits der Grenzen zu tun. Das Fundament für den Kulturexport ist stark: Die Wiener Kaffeehauskultur wurde 2011 als „typische gesellschaftliche Praxis“ offiziell in das Verzeichnis des nationalen immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen. Berndt Querfeld exportiert das Flair der Marmortischchen, Thonetstühle und Logen in spezielle Zielmärkte wie Deutschland und Japan, um die Gästesinne für Wien und seine Kaffeehäuser zu schärfen. Das Café Landtmann ist zweifellos das Flaggschiff von Querfeld’s Wiener Kaffeehaus

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DIE SIEGER

Wiener werte

Querfeld’s Wiener Kaffeehaus GmbH/Wien GmbH, aber schon lange nicht mehr das einzige: 1992 kam das Café Mozart zur Gruppe, 1999 das Café Residenz in Schönbrunn, 2003 das Café Hofburg, das sich im Inneren Burghof befindet, 2009 Landtmann’s Parkcafé beim Neptunbrunnen im Schlosspark Schönbrunn, 2010 das Café Museum und schließlich 2013 Landtmann’s Jausen Station Meierei Schönbrunn, ebenfalls im Schlosspark Schönbrunn. Berndt Querfeld: „Wir machen das Landtmann zum Markennamen, der auch im Ausland erkannt wird.“ Foto: Thomas Topf

Romantik Hotel Krone – Pfefferkorn GmbH/Vorarlberg „Die Krone von Lech“ ist ein Haus mit Jahrhunderttradition – und Pionierleistungen: Im Jahre 1898 war es das erste Haus mit Telefon im Tal. 1950 verfügte es über die erste Großküche am Arlberg und 1977 über den ersten Hot-Whirlpool in der Region. Drei Restaurants, dekoriert mit 1 GaultMillau-Haube, 3 Sternen und 85 Punkten vom À la Carte Gourmet-Führer und 3 Gabeln und 90 Punkten vom Falstaff Gourmetguide, sind deutliche Signale für den Qualitätsanspruch des Fünf-Sterne-Hauses. Die Eigentümerfamilie rund um Johannes Pfefferkorn setzt auf intensives Webmarketing in den relevanten Märkten. Der Erfolg der Maßnahmen ist international: 95 % aller Nächtigungen werden aus über 35 Ländern generiert.

Nicht nur Kultur Der Imageexport passiert in der Querfeld-Gruppe aber nicht nur abstrakt: Unter dem Markennamen

Landtmann werden typische Wiener Mehlspeisen weltweit exportiert. Zuletzt wurde ein großer Event in der Autostadt Wolfsburg/Deutschland mit Topfenstrudel und Gugelhupf versüßt. Seit März 2009 wird zudem über die Partnerfirma Giraud in Tokio ein „Café Landtmann Tokio“ als Franchisebetrieb geführt: www.giraud.co.jp/landtmann Gleichzeitig wurden Produkte entwickelt wie beispielsweise die Original Wiener Strudelshow (www.strudelshow.at) – eine Live-Vorführung der Wiener Apfelstrudelbackkunst – die auch ins Ausland auf „Wanderschaft“ geht. Wiener Lebensstil kann man vermitteln. ➤

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fakten

Querfeld’s Wiener Kaffeehaus GmbH/Wien Website: www.cafe-wien.at Mitarbeiter: rund 300 Umsatz mit internationalen Gästen in Österreich 2013: ca. 13 Mio. Euro Umsatz im Ausland 2013: 700.000 Euro Auslandsmärkte: Deutschland (ca. 50 %) englischsprachiger Raum (ca. 25 %) Russland (ca. 10 %) Rest: Frankreich, Türkei, Spanien, China

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transport & verkehr anerkennungspreisträger

Tyrolean Jet Service Nfg GmbH & Co. KG/Tirol Tyrolean Jet Services betreibt eine Flotte von 10 Business-Jets, deren Modelle von einer kompakten Cessna Citation Jet 2 (CJ2) bis zu mehreren Airbus ACJ 319 reichen. Dem massiven Wandel in der weltweiten Luftfahrt und der Business Aviation im Besonderen begegnet das Unternehmen mit einem umfangreichen Restrukturierungsprogramm, das die Zahl der lokal betriebenen Flugzeuge substantiell reduziert. Dagegen wurde der Ausbau der international (nicht im Anlagevermögen befindlichen) „Management-Flugzeuge“ massiv erweitert. TJS übernimmt dabei das Management, technisches Service und die Vermietung von Flugzeugen, die im Eigentum Dritter stehen.

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fakten

RUSSIA Fachspedition Dr. Lassmann GmbH/Wien Website: www.russia.at Mitarbeiter der Firmengruppe im Jahr 2013: 82 Umsatz der Firmengruppe im Jahr 2013: 21,2 Mio. Euro Exportrate/internationaler Umsatzanteil: 96,9 % Auslandsmärkte: Russland (65 %) Ukraine (18 %) Kasachstan (4 %) Aserbaidschan (7 %) Georgien (2 %) Weißrussland (3 %)

fakten

Tyrolean Jet Service Nfg GmbH & Co. KG/ innsbruck Website: www.tjs.at Mitarbeiter: 75 Umsatz gesamt: 25,31 Mio. Euro internationaler Umsatz/ Exportrate: 70 % Auslandsmärkte: Aserbaidschan (35 %) USA (15 %) Kasachstan (15 %) übrige Länder (35 %)

Peter Umundum, Post-Vorstand: Über ein Viertel des Umsatzes wird schon in den Auslandsbeteiligungen erwirtschaftet.

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ogistik endet nicht an Schlagbäumen und Landmarken – im Gegenteil. Die Österreichische Post AG setzt seit 2002 auf die Expansion in Auslandsmärkte. „Wir haben heute als Marktführer in Österreich im Paketbereich Zuwachsraten von vier bis fünf Prozent. Am türkischen Markt wächst dieses Segment beispielsweise um bis zu 25 Prozent“, liefert der verantwortliche Post-Vorstand Peter Umundum die Erklärung. 27 Prozent des Konzernumsatzes oder nahezu 860 Millionen Euro wurden im Vorjahr bereits in den internationalen Beteiligungen der Post AG erwirtschaftet. Österreichs größtes Logistikunternehmen ist heute in insgesamt 13 Märkten mit unterschiedli-

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DIE SIEGER

LOGISTIK GRENZENLOS

fakten

Österreichische post AG/wien

Österreichische Post AG/Wien

Foto: Thomas Topf

RUSSIA Fachspedition Dr. Lassmann GmbH/Wien Ein medienwirksamer Auftritt der Spedition liegt nur wenige Monate zurück: RUSSIA transportierte über 50.000 kg Lebensmittel und Getränke zu den Olympischen Spielen nach Sotschi. Die transportierten Waren sorgten im „Austria Tirol House“ für den guten Ruf der österreichischen Gastgeber. RUSSIA Fachspedition Dr. Lassmann GmbH wurde im Jahr 1973 von Dr. Helmut Lassmann gegründet und ist heute ein in zweiter Generation geführter Spezialist für den komplexen Markt der Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS). Zum heutigen Tag verfügt die Spedition neben dem Hauptsitz in Wien über Niederlassungen in Moskau, Kiew, Mukatschevo und Warschau.

chen Leistungen präsent. „Wir nützen die Erfahrungen aus dem umkämpften heimischen Kurier-, Express- und Paketdienstleistungsmarkt (KEP), um die Trends in den Zukunftsmärkten früher als der regionale Mitbewerb zu erkennen“, setzt Umundum auf den unmittelbaren Know-how-Transfer. Die Einstiegsstrategie folgt einem Muster: Über Beteiligungen bei gut positionierten Partnern werden mit komplexen B2B-Dienstleistungen die Standards gesetzt. Aus einer gefestigten Situation wird letztendlich der breite B2C-Markt entwickelt. Verstärkte Aktivitäten In den letzten Jahren hat die Post AG die Internationalisierungsbemü-

hungen verstärkt. Die Einbindung in internationale Netzwerke wie Enhanced Parcel Group mit August 2012 (Netzwerk der IPC – International Post Corporation) und Eurodis sichert die Qualität der internationalen Zustellung. Zahlreiche Beteiligungen flankieren die Wachstumsstrategie: Zuletzt brachte die Akquisition eines 25-Prozent-Anteils von Kargo Aras, der Nummer 2 unter den KEP-Diensten in der Türkei, den Eintritt in einen der interessantesten Zukunftsmärkte in und um Europa. 2016 besteht eine Option auf weitere 50 Prozent der Anteile. Die Auslandsexpansion der Post AG ist noch nicht beendet.

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Website: www.post.at Mitarbeiter Konzern: 24.211 davon im Ausland: 4.200 Umsatz 2013: 2.366,8 Mio. Euro Exportrate/Auslandsanteil des Umsatzes: 27 % Auslandsmärkte: Deutschland (22 %) CEE (5 %)

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global player award anerkennungspreisträger

Greiner Holding AG/Oberösterreich Die Greiner Holding AG (GHO) mit Sitz in Kremsmünster ist selbst ein Spin-off einer Internationalisierungsstrategie. 1899 wurde ein Spross des im Baden-Württembergischen beheimateten Familienstamms auserkoren, um im österreichischen Kremsmünster eine „Korkstopfenfabrik“ aufzubauen. Heute zählt das Familienunternehmen zu Europas führenden Schaumstoffproduzenten und Kunststoffverarbeitern, die für die Verpackungs-, Möbel-, Sport- und Automobilindustrie liefern. Die Wachstumsstrategie liegt unverändert in der Internationalisierung: Die Holding (GHO) und die Greiner Bio-One International AG (GBO) sind derzeit in 31 Ländern vertreten und verweisen auf 128 Standorte, fünf Konzernsparten und 8.200 Mitarbeiter.

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fakten

OMV AG/Wien Website: www.omv.com Mitarbeiter: rund 27.000 davon im Ausland: rund 20.000 Umsatz 2013: 42,41 Mrd. Euro Auslandsanteil des Umsatzes: 27,68 Mrd. Euro Auslandsmärkte: Deutschland (17,5 %) Türkei (15,8 %) Rumänien (9,8 %) übriges Mittel- und Osteuropa (9,5 %) übriges Europa (6,4 %) übrige Welt (6,2 %)

Skidata AG/Salzburg Wenn bei der Fußball-WM am 13. Juli der Anstoß zum Finale im weltberühmten Maracana-Stadion erfolgt, haben 74.000 Zuschauer das Zutrittssystem des Salzburger Unternehmens Skidata passiert. Das Grödiger Unternehmen zählt zu den führenden Anbietern im Bereich Zutrittslösungen und Besuchermanagement für schnellen und sicheren Zugang für Skigebiete, Einkaufszentren, Großflughäfen, ganze Städte, Sportstadien, Messen und Freizeitparks. Die Zutrittsmanagementsysteme der Fußball-WM in Brasilien sind nur eines von insgesamt 10.000 weltweit verbauten Projekten des Salzburger Software-Anbieters. Das 1976 in Grödig gegründete Unternehmen ist heute mit 16 Tochterunternehmen und 750 Mitarbeitern weltweit in 73 Ländern vertreten – von Südafrika bis Chile.

fakten

fakten

Greiner Holding AG/Kremsmünster

Skidata AG/ Grödig

Website: www.greiner.at

Website: www.skidata.at

Mitarbeiter (Gruppe): 8.204

Mitarbeiter: 750 weltweit

davon im Ausland: 5.695

davon im Ausland: 370

Auslandsanteil des Umsatzes: 91,8 %

Umsatz: 187 Mio. Euro

Auslandsmärkte: EU, ohne Österreich (63,3 %) restl. Europa (9,6 %) Nord- und Südamerika (9,5 %) Asien und Ozeanien (7,7 %) Afrika (1,7 %)

Auslandsanteil des Umsatzes: 91 %

Dieter Siegel, Vorstandsvorsitzender, Rosenbauer: Bereits in den 1920er-Jahren wurden die ersten Löschfahrzeuge exportiert – nach China.

DER SIEGER

heisse geschäfte

Rosenbauer International AG/ Oberösterreich

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Auslandsmärkte: USA, Schweiz, Frankreich, Deutschland, Italien Foto: Thomas Topf

OMV AG/Wien Was 1956 als verstaatlichtes Unternehmen in Österreich begann, hat sich zum größten börsenotierten, globalisierten österreichischen Industrieunternehmen entwickelt. Mit rund 29.000 MitarbeiterInnen ist die OMV AG mittlerweile in rund 30 Ländern weltweit tätig. Vom Konzernumsatz von 42,41 Mrd. Euro werden fast zwei Drittel jenseits der österreichischen Grenzen erwirtschaftet. Mit dem Fokus auf den Geschäftsbereich Exploration und Produktion verfügt die OMV über eine Förderbasis in Österreich und auf den rumänischen Feldern des Tochterkonzerns Petrom. Dazu kommen Wachstumsaktivitäten in den Regionen des Mittleren Ostens und der Kaspischen Region, wo über 50 Prozent der weltweiten Öl- und Gasreserven lagern. Hier ist die OMV mit der 97-Prozent-Beteiligung an der türkischen Petrol Ofisi engagiert.

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em in SaudiArabien ein Feuerwehrauto begegnet, der darf sich ziemlich sicher sein, dass es aus dem oberösterreichischen Leonding kommt. 2011 erhielt der Feuerwehrausrüster Rosenbauer den Zuschlag für den Neuaufbau des nationalen Zivilschutzsystems mit Löschfahrzeugen. Mit einem Streich wurden 1.125 Fahrzeuge geordert – im April dieses Jahres weitere 800. Gesamtvolumen der beiden Aufträge aus dem Orient: 400 Mio. Euro. Selbst für Dieter Siegel, Vorstandsvorsitzender der Rosenbauer International AG, entsprechen derartige Größenordnungen nicht

dem Alltag: „Uns hat man die Umsetzung noch am ehesten zugetraut.“ Die normale Losgröße eines Auftrages in der Feuerwehrtechnik liegt bei statistischen 1,5 Löschzügen. Die Exporthistorie der Oberösterreicher ist lang: Bereits in den 1920er-Jahren wurden die ersten Löschfahrzeuge exportiert – nach China. In den letzten 25 Jahren entwickelte sich das Unternehmen zum Weltmarktführer und zum globalen Produzenten. Dabei blieb man aber stark verwurzelt, wie die Eckdaten beweisen: 93 Prozent des Konzernumsatzes werden heute im Ausland erlöst, aber 52 Prozent des Umsatzes in Leonding, Österreich produziert. ➤

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fakten

Rosenbauer International AG/Leonding Website: www.rosenbauer.com Mitarbeiter: 2.651 davon im Ausland: 1.442 Umsatz 2013: 737,9 Mio. Euro Exportrate/Auslandsanteil des Umsatzes: 92 % Auslandsmärkte: Europa (39 %) arabische Länder (30 %) NAFTA (14 %) Asien/Ozeanien (10 %) Sonstige (7 %)

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expat award

Rund um Ihr Unternehmen leben 7 Milliarden Menschen.

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Eigene Lehrlingausbildung Anfang der neunziger Jahre startet Blum USA in Charlotte mit einer eige-

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-------------------------------------------------------------------Karl Rüdisser, Geschäftsführer Blum USA: „Wir sind von Tischler zu Tischler gefahren um unsere Produkte vorzustellen“.

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EXPAT DES JAHRES:

vorarlberger in den UsA

karl rüdisser/USA-Vorarlberg nen industriellen Fertigung: Mittlerweile arbeiten nahezu 400 Mitarbeiter für den CEO Rüdisser, der aktuell „von einer sehr zufriedenstellenden Auftragslage“ spricht. Zehn der Mitarbeiter sind Lehrlinge, die in einem der österreichischen Lehrlingsausbildung nachempfundenen System zu Facharbeitern herangezogen werden. Blum USA engagiert sich hier gemeinsam mit anderen europastämmigen Unternehmen aus der Region, um Personal- und Qualitätsproblemen in der Fertigung vorzubeugen. Anleihen dazu holt sich Rüdisser regelmäßig aus Vorarlberg: Drei- bis viermal im Jahr stattet er dem Ländle einen Besuch ab – damit das deutsche R auch ➤ in Zukunft rollt.

fakten

Blum InC./ Charlotte, NC

Unser Markt ist größer als wir denken.

Website: www.blum.com/us/en Mitarbeiter: 397 US-Umsatz: 170 Mio. Euro (13 % des Konzernumsatzes)

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Foto: Beigestellt

ach 36 Jahren Lebenszeit in den USA ist ein Akzent nicht verwunderlich. Erstaunlicher ist vielmehr, dass dieser Akzent immer noch alemannisch ist. Karl Rüdisser führt jetzt mehr als ein halbes Leben lang in Charlotte/North Carolina die Geschäfte des Vorarlberger Beschlägekonzerns Blum. Und sein R rollt immer noch. Auch wenn er über die Geschäftschancen seiner neuen Heimat – Rüdisser ist Doppelstaatsbürger – spricht: „Wer ein Gespür für die US-Kultur mitbringt und stark auf Face-to-Face-Kommunikation setzt, begegnet hier vielen Geschäftspartnern, die für Neues offen sind.“ Allerdings sei „nur Englisch zu sprechen zu wenig“. Als der gebürtige Hohenemser 1978 begann, gemeinsam mit einem Kollegen für Blum den US-Beschlägemarkt aufzubauen, „sind wir von Tischler zu Tischler gefahren, um die Produkte vorzustellen.“ Es seien genau diese Erfahrungen gewesen, die Rüdisser zeigten, was die US-Möbelindustrie brauchen konnte. „Was woanders funktioniert, ist in den USA noch lange kein Selbstläufer“, musste der leidenschaftliche Wanderer und Skifahrer zur Kenntnis nehmen.

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