Aussenwirtschaft magazine november 2013

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ARABISCHE EMIRATE Wie Exporteure vom Boom profitieren

Aussen wirtschaft Nr. 1

november 2013 E 5,–

magazine

AUSTRIA IST ÜBERALL · DAS M AGAZIN DER AUSSEN W IRTSCHAFT AUSTRIA

kabuMm!

bricS am ende?

Wie das österreichische Winzerpaar Ebner-Ebenauer die Welt Was von den erobert

ehemaligen TurboÖkonomien noch zu erwarten ist.

P.b.b. Österreichische Post AG/Firmenzeitung, 13Z039811 F, Retouren an: WKO, Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien

Ein Wiener Maschinenbauer revolutioniert den Markt für Airbags


Rund um Ihr Unternehmen leben 7 Milliarden Menschen.

Expedition Export

AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA

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november 2013

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Liebe Leserin, lieber Leser,

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Die Offensive für mehr Export. > T 05 90900-60100 > go-international@wko.at > www.go-international.at

Coverfoto: shutterstock

Unser Markt ist größer als wir denken.

Medieninhaber: Service-GmbH der Wirtschaftskammer Österreich Herausgeber: Wirtschaftskammer Österreich / AUSSEN­ WIRTSCHAFT AUSTRIA, Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien, T: +43/590 900 – 4321, E: aussenwirtschaft. magazine@wko.at W: http://wko.at/ aussenwirtschaft Chefredaktion: Mag. Rudolf Loidl, Paul Christian Jezek (stv.) Art Direction und Layout: buero8, Wien Produktion: Industriemagazin Verlag GmbH, Lindengasse 56, 1070 Wien, T: +43 1 585 9000 Druck: Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H. Wienerstraße 80, 3580 Horn Anzeigen: com.pany, Brunnerbergstr. 106 2380 Perchtoldsdorf Gunther Pany E: aussenwirtschaft_wko@ pany.cc T: +43 664 5123572 Auflage: 25.000 Stück

Sie halten heute die erste Ausgabe unseres brandneuen AUSSENWIRTSCHAFT magazine in Ihren Händen. Wir haben in den vergangenen Monaten keinen Aufwand gescheut, um Ihnen ein zeitgemäßes und serviceorientiertes Magazin in einem modernen Design präsentieren zu können. Unterstützt von einem Team renommierter Blattmacher wollen wir Ihnen damit fünf Mal jährlich Lust auf das „Abenteuer“ Export machen – und Ihnen gleichzeitig eine unverzichtbare Lektüre mit Mehrwert für Ihre internationale Geschäftstätigkeit liefern. Schwerpunkt der ersten Ausgabe des AUSSENWIRTSCHAFT magazine sind jene aufstrebenden Wirtschaftsnationen, die sich hinter dem Akronym BRICS verbergen. In der Coverstory, in die Sie ab Seite 18 eintauchen können, erfahren Sie, warum sich in den globalen Hoffnungsmärkten jene Versprechen, die noch vor wenigen Jahren mit BRICS verbunden wurden, doch recht unterschiedlich materialisiert haben. Nicht weniger spannend ist das Interview mit dem Investmentbanker und Bestsellerautor („Breakout Nations“) Ruchir Sharma. Er schildert im Gespräch anschaulich, was wir von BRICS und Beyond in der Zukunft zu erwarten haben – und welche Fehler Exporteure und Investoren in solchen Märkten auf jeden Fall vermeiden sollten. Apropos Exporteure: Neben spannenden Märkten, vielversprechenden Marktchancen und unserem umfassenden Serviceangebot rückt das AUSSENWIRTSCHAFT magazine auch erfolgreiche Unternehmen und Hidden Champions unseres Landes ins Rampenlicht. Die vorliegende Ausgabe stellt zwei Weltmarktführer aus Österreich vor, die vor allem eines gemeinsam haben: Sie haben sich aus ihrem angestammten Markt – sowohl technisch als auch geografisch – herausentwickelt und eilen von Erfolg zu Erfolg. Ihre beeindruckenden Geschichten lesen Sie ab Seite 26 und Seite 32. Ich wünsche Ihnen eine kurzweilige Lektüre mit unserem neuen AUSSENWIRTSCHAFT magazine und freue mich über Ihre Anregungen (aussenwirtschaft.magazine@wko.at).

Walter Koren, Aussenwirtschaft Austria

AU S S E N W I RT S C H A F T m a g a z i n e N r. 0 1 / 2 0 1 3

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inhalt

AUSSEN WIRTSCHAFT magazine

November 2013

3 Expedition Export 6 Export-trends News und Fakten aus der Exportwirtschaft. 8 Top-Thema Weltwirtschaftsgipfel: Warum es in Bali nicht nur um Handelserleichterungen geht.

35

DEAL DES MONATS Wie das IMC Krems zukünftige Eventmanager aus Brasilien ausbildet.

10 barometer Die Weltkonjunktur im Überblick. 12 Die GroSSe Chance Katar: Der Wüstenstaat pumpt 200 Milliarden Doller in seine Infrastruktur. 16 Tagebuch Unser Mann in Sochi: Wirtschaftsdelegierter Dietmar Fellner besucht das Olympische Dorf.

12

DIE GROSSE CHANCE Katar investiert in Infrastruktur. Wie österreichische Unternehmen jetzt davon profitieren können.

18

Fotos: shutterstock (4), Madzigon (2)

COVERSTORY Zeitenwende Das Wachstum einiger BRICSStaaten ist zuletzt ins Stocken geraten. Was können Exporteure von den einst hochgelobten Turbo-Volkswirtschaften noch erwarten?

4

18 coverstory BRICS-Staaten: Was ist von den aufstrebenden Volkswirtschaften noch zu erwarten? 24 BESTSELLER-AUTOR IM GESPRÄCH Ruchir Sharma: „Die Kräfte haben sich dramatisch verkehrt.“ 26 erfolgsrezept aus österreich Dietmar Schäfer: Wie der iSi-Chef die Airbag Technologie revolutioniert.

„Österreich ist vor allem ein Land mit unzähligen Nischenwelt­ meistern.“

29 Ein Markt und seine Eigenheiten Korea: Wie die „Italiener“ Asiens ticken.

extra

export service

Aussenwirtschaft Austria für Sie 39 Messen Bewährte Destinationen, neue Kooperationen 42 go-international Alle Termine auf einen Blick

26

44 Eportpreis

Porträt Wie ein Schlagobers-Spender-Hersteller den Markt für Airbags revolutionierte.

Christoph Leitl, WKÖ Präsident

im Interview Seite 36

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45 Personalia 47 Events & Reisen Alle Infos, alle Daten

30 EXPORT-EXPERTS 5 Fragen, 5 Antworten: Experten beantworten Ihre Fragen zu Märkten und Chancen. 32 Exporterfolge aus Österreich Josef Hackl: Wie ein Kärntner Mittelständler sich Microsoft als Kunden angelt. 35 der deal des monats Das IMC Krems bildet zukünftige brasilianische Event-Manager aus. 36 das grosse interview Christoph Leitl: „Nicht mehr nur Mozart“. 50 so wird’s gemacht Erfolgreich in Kroatien: Wirtschaftsdelegierter Roman Rauch über den EU-Neuzugang.

5


Export-trends

feed

neue bücher

news und fakten

w ei n m ar k t

prost!

Die Europäische Union will ihren Markt für Weine aus Moldawien vollständig öffnen. Die Bestimmungen des bereits ausgehandelten Freihandelsabkommens zwischen der EU und Moldawien sollen vorgezogen in Kraft treten. Die EUKommission betonte, sie wolle Moldawien helfen, Schwierigkeiten beim Export in seine traditionellen Märkte zu überwinden. Russland hat auf die östlichen Anrainerstaaten der EU wiederholt wirtschaftlichen und politischen Druck ausgeübt und sie vor weiteren Annäherungsschritten an die EU gewarnt.

E XPORTW ERT

Merklicher Anstieg

Schon 35 Prozent UNSERER EXPORTe WURDEn IM AUSLAND PRODUZIERT.

M

ehr als ein Drittel des österreichischen Exportwertes entfällt auf ausländische Wertschöpfung, wie eine Studie des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW) feststellt. Tendenz: Stark steigend. Grund für diesen Wert sind die Intensivierung der internationalen Arbeitsteilung und die verstärkte Einbindung heimischer Firmen in internationale Produktionsnetzwerke. Die Produktionsverflechtungen sind laut Studie mit Deutschland und CEE-Ländern am stärksten. Die Jobs in Österreich, die vom Export abhängen, seien zwischen 1995 und 2009 um mehr als die Hälfte auf 1,27 Millionen gestiegen, so das WIIW. Die Wertschöpfung, die in Österreich erzielt wird, sei in den vergangenen Jahren trotz der Krise um sechs Prozent pro Jahr angewachsen. Die Hälfte der exportierten Wertschöpfung entfalle auf Dienstleistungen, obwohl Sachgütererzeugnisse in Handelsstatistiken mit 70

Prozent das Gros der Exporte ausmachten, heißt es in der Studie mit dem Titel „Die Position Österreichs in der Weltwirtschaft: Wertschöpfungshandel, internationale Produktionsnetzwerke und globale Verflechtungen“. Als Absatzmarkt unangefochtene Nummer Eins für österreichische Unternehmen ist Deutschland – bei den Brutto- wie auch bei den Wertschöpfungsexporten. China und andere große Schwellenländer wie Brasilien und Russland werden aber vor allem bei den Wertschöpfungsexporten immer wichtiger, sie seien „unterschätzte Zielmärkte“, denn: „Ihr Anteil an der im Ausland nachgefragten österreichischen Wertschöpfung liegt wesentlich höher als in den Exportstatistiken ausgewiesen“, schreiben die Studienautoren des WIIW. So nehme China hinter Deutschland und den USA bereits den dritten Rang unter Österreichs wichtigsten Exportzielländern im Wertschöpfungsbereich ein. CEE-Handels-

„China, Brasilien und Russland sind stark unterschätzte Zielmärkte.“ WIIW-Studie „Postition Österreichs in der Weltwirtschaft“, 2013

partner wie Ungarn, Tschechien und Polen spielten hingegen eine geringere Rolle als Absatzmärkte; diese Staaten seien vielmehr als Kooperationspartner in den globalen Produktionsnetzwerken von Bedeutung. Beispiel Italien: Bei den Bruttoexporten lag das Land laut WIIW anno 2011 auf Platz zwei hinter Deutschland, bei den Wertschöpfungsexporten aber nur an fünfter Stelle hinter Deutschland, den USA, China und der Schweiz.

Ab en o m i c s

Exporteure trotzen dem Yen-Verfall!

Die österreichischen Exporte nach Japan steigen – trotz massiver Yen-Abwertung. Von Januar bis Juli stiegen die Ausfuhren mit 786,5 Millionen Euro (Vorjahrsperiode: 768 Mio.) um rund 2,4 Prozent. Der anziehende Konsum in Japan und die höhere Investitionsneigung der nach dem Premierminister als Abenomics bekannt gewordenen Wechselkurspolitik stärken österreichische Unternehmen – obwohl sich ausländische Produkte dramatisch verteuern. Die Währungsdifferenzen dürften von Importeuren und Großhändlern geschluckt werden, meinen Experten wie der Wirtschaftsdelegierte in Tokio Martin Glatz. Holzimporte und Sondermaschinen zeigen sich von den Währungsturbulenzen gänzlich unbeeindruckt – einzig Waren, bei denen Importeure mit lokalen Firmen konkurrieren, seien derzeit unter Druck. „Da profitiert die japanische Konkurrenz natürlich“, sagt Martin Glatz. Mit einem jährlichen Handelsvolumen von 3,1 Milliarden Euro ist Japan nach China der zweitwichtigste Wirtschaftspartner in Asien.

Schrei vor Glück: Zalando oder Shoppen gehen war gestern Hagen Seidel Orell Füssli Verlag Die Gründer beschreiben in diesem hochspannenden Buch, wie sie aus einem unscheinbaren StartupUnternehmen Europas größten Onlinehändler schmiedeten. Lesenswert!

Preisheiten: Alles, was Sie über Preise wissen müssen Hermann Simon Campus Verlag Pricing-Guru Hermann Simon erklärt, wie er den Preis als sein Lebensthema entdeckt hat und gewährt tiefe Einblicke in die Schatztruhe seines Preiswissens. Spannend!

fr acki n g h i lf t!

Maschinenbau soll in den USA wachsen

Koper löst Hamburg ab

Der Mittelmeerhafen Koper hat heuer erstmals die norddeutsche Metropole Hamburg als wichtigsten Exporthafen für österreichische Waren abgelöst. Mit über 1,8 Millionen Tonnen Umschlagsvolumen wird in Koper ein Drittel der heimischen Überseeexporte abgewickelt. Vorteil Kopers ist der weitaus kürzere Transportweg – im Vergleich zu Hamburg um durchschnittlich rund eine Woche. Dabei könnte die Transportzeit noch viel kürzer sein: „Der Ausbau der Bahn hinkt dem steigenden Transportaufkommen dramatisch hinterher“, meint etwa WKÖ Oberösterreich-Präsident Rudolf Trauner. Die Wirtschaftskammer fordert, endlich die Weichen für einen raschen Ausbau der beiden Bahnstrecken zu stellen.

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Die voestalpine macht es vor: Um eine halbe Milliarde Euro errichten die Linzer in Texas eine Direktreduktionsanlage, die zukünftig mit billigem amerikanischen Schiefergas produzierte Eisenerzpellets nach Linz liefern soll. Die Oberösterreicher sind dabei Vorreiter einer „Renaissance im US-Produktionssektor“, die William Strauss, Volkswirt bei der Federal Reserve Bank of Chicago anlässlich einer WKÖ Veranstaltung im September in Wien identifiziert. Die niedrigen Energiepreise dürften zukünftig energieintensive Produktion in der Chemie-, Kunststoff- und Stahlindustrie und dem Maschinenbau wieder in die USA zurückbringen. Strauss sieht trotz größerem Mangel an qualifiziertem Fachpersonal hohe Chancen, da die USA im Forschungsbereich der Europäischen Union überlegen seien.

u p dat e

Kroatien in der EU

Seit Juli ist Kroatien Mitglied der Europäischen Union – und damit Teil der europäischen Zollunion. Alle Änderungen im zwischenstaatlichen Warenverkehr seit Juli, alle Übergangsfristen – und was ab 1. Januar 2014 zu beachten ist, finden Sie hier: http://wko.at/eu

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Fotos: shutterstock (4), fotolia, beigestellt

S lo w en i en

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Wir sind alle Amerikaner: Der abgesagte Niedergang der USA Anton Pelinka Braumüller Verlag Von wegen Aufstieg Chinas oder multipolare Welt: Die USA brauchen die Welt nicht zu beherrschen – die Welt ist dabei, sich Amerika anzupassen, findet der Autor. Interessante Theorie, finden wir.

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top-thema

Globale Erleichterungen oder unzählige zwischenstaatliche Abkommen? Beim Gipfel in Bali geht es um eine Grundsatzentscheidung.

fac t s

was ist …

... die WTO?

Weltwirtschaftsgipfel

1994 gegründet, soll die Genfer Organisation Handelshemmnisse abbauen und eventuelle Streitfälle zwischen den 159 Mitgliedern schlichten. Kritisiert wird (von Globalisierungsgegnern) mangelnde demokratische Legitimierung und (von Freihandelsbefürwortern) die Tatsache, dass sich aufgrund des administrativen Aufwandes nur rund 30 der 159 Mitglieder tatsächlich engagieren können.

Welthandel: Last Exit Bali?

... die doha-Runde? Ein Paket von Vereinbarungen, das die Wirtschaftsminister der WTO-Mitgliedstaaten 2001 in Doha bearbeiten und bis 2005 abschließen wollten. Dazu kam es nicht, weil die Industrienationen besseren Marktzugang in den Schwellenländern Brasilien, Indien und China forderten (und nicht erhielten), die Schwellenländer ihrerseits jedoch mit der Forderung nach der Liberalisierung der Agrarmärkte der Industrieländer scheiterten. 2006 wurde die Doha-Runde ausgesetzt.

Es wird das wohl wichtigste Treffen seit Jahrzehnten: Beim Weltwirtschaftsgipfel in Bali geht es ab 3. Dezember um Handelserleichterungen – aber auch um die Existenzberechtigung der Welthandelsorganisation WTO. Von Rudolf Loidl

China und den USA hat sich seit Mitte der 2000er ebenfalls merklich verschärft.

Geringeres Wachstum

Der weltweite Handel wächst deutlich schwächer als erwartet. Die Welthandelsorganisation (WTO) rechnet in diesem und im kommenden Jahr mit einem deutlich geringeren Wachstum des globalen Handels als zunächst erwartet. 2013 werde der weltweite Austausch von Waren und Dienstleistungen den Schätzungen zufolge um 2,5 Prozent zulegen, ursprünglich hatte sie eine Steigerung um 3,3 Prozent angenommen. Für 2014 prognostiziert die Organisation nun ein Plus von 4,5 Prozent – einen halben Prozentpunkt weniger als in der letzten Schätzung.

s wird wohl kein Märchen aus tausendundeiner Nacht werden. Am 3. Dezember kommen die Wirtschafts- und Handelsminister der 159 Mitgliedsländer der WTO in Bali zusammen. Gemeinsam wollen die Damen und Herren auf der romantischen indonesischen Ferieninsel Brücken über jene Minenfelder schlagen, an denen vor einigen Jahren die Träume weiterer, globaler Handelserleichterungen so albtraumhaft zerschellt sind. Die so genannte Doha-Runde der WTO, seit 2006 ausgesetzt, soll endlich auf ein Fundament gestellt werden. GEGENSÄTZE GEWACHSEN. Dabei sind die Gegensätze der Teilnehmer seither nicht kleiner geworden: Noch immer fordern die Schwellenländer eine weitere Liberalisierung der Märkte für landwirtschaftliche Produkte in den Industrienationen. Und noch immer beharren die Indust­ rieländer auf mehr Schutz des geistigen Eigentums durch die Schwellenländer. Und die handelspolitische Rivalität zwischen

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BILATERALE WELTORDNUNG? Was allerdings kleiner wurde, ist der Druck auf die Teilnehmer, Kompromisse zu finden. Denn an neu ausgehandelten Handelsabkommen, die Barrieren aufheben, herrschte in den letzten Jahren kein Mangel. Doch statt über multilaterale Abkommen Handelshemmnisse global zu beseitigen, forcieren einzelne Länder zwischenstaatliche Abkommen. Die Verhandlungen für eine Freihandelszone zwischen den USA und Pazifischen Staaten oder jene zwischen den USA und der EU sind da nur einige Beispiele. Der Wildwuchs an zwischenstaatlichen Freihandelsabkommen hat dazu geführt, dass mittlerweile fast 50 Prozent des weltweiten Warenhandels nach regionalen Abkommen ausgetauscht werden. PROBLEM FÜR KLEINE. Ein solcher Wildwuchs ist ein Problem vor allem für kleinere, weniger mächtige Wirtschaftsnationen, deren Exporteure angesichts der Komplexität und der Vielzahl unterschiedlicher Standards und Regelungen unter die Räder kommen könnten. „Wir brauchen eine intensive Wiederbelebung des Freihandels“, fordert daher auch WKÖ Präsident Christoph Leitl (Details dazu lesen Sie im Interview ab Seite 36). Eine Studie der OECD, die pünktlich vor der Konferenz in Bali veröffentlicht wurde,

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errechnet anhand von 16 Indikatoren mit 97 Variablen aus 133 Ländern, wie sich eine Kostenreduktion von nur einem Prozent der globalen Transaktionskosten in zusätzlichen Einnahmen für die Exporteure niederschlagen würde. Weltweit würden demnach in so einem Fall rund 40 Milliarden Dollar frei werden, die vorwiegend kleineren und schwächeren Exportnationen zu Gute kämen. DARUM GEHT ES IN BALI. Doch im indonesischen Bali wird um viel mehr debattiert als um ein mickriges Prozenterl Kostenreduktion: Zur Debatte stehen Vorschläge, die eine Verringerung des

Foto: shutterstock

Welt h an d el

... der Knackpunkt in Bali?

„Wir brauchen eine intensive Wiederbelebung des Freihandels“ Christoph Leitl, WKÖ Präsident

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administrativen Aufwandes um bis zu 15,5 Prozent zur Folge haben könnten: Umfassende Erleichterungen im Bereich der Standardisierung, der Zollwertbestimmung sowie der Landwirtschaft und des Schutzes von Geistigem Eigentum. WELT WARTET NICHT. Letzten Endes steht in Bali jedoch noch weitaus mehr auf dem Spiel: Und zwar nicht weniger als die Existenzberechtigung und die schiere Legitimation für die Welthandelsorganisation WTO selbst. Denn hält der Trend zum Bilateralismus und der Wildwuchs an zwischenstaatlichen Freihandelsabkommen an, verliert die erst 1994 aus dem GATT gegründete Organisation eigentlich ihre Existenzberechtigung. Das sieht selbst der frischgebackene WTO-Generalsekretär Roberto Azevedo ähnlich. Bei seiner Antrittsrede sagte der ehemalige brasilianische Minister einen fast schon prophetischen Satz: „Die Welt wird nicht auf die WTO warten“. Fragen, Anregungen, Kritik? Sie erreichen den Autor per Mail an: aussenwirtschaft.magazine@wko.at

Besondere Schwierigkeiten werden den Teilnehmern der Konferenz folgende Themen machen: Das Agreement on Textiles and Clothing (ATC), eine Vereinheitlichung der internationalen Zollwertbestimmungen, ein Übereinkommen über handelsbezogene Aspekte der Rechte am geistigen Eigentum (TRIPS) sowie Fragen zur Standardisierung.

... die Alternative zur WTO? Auch, weil die WTO-Gespräche seit 2006 auf Eis liegen, sprießen Freihandelsabkommen zwischen Ländern und bilaterale Handelserleichterungen derzeit wie Pilze aus dem Boden. Auch, wenn die EU (etwa über Freihandelsgespräche mit den USA) hier mit dabei ist: Bilaterale Verträge hemmen in letzter Konsequenz den globalen Handel, weil Unternehmen unterschiedliche Standards in verschiedenen Märkten vorfinden. Besonders die USA basteln derzeit an Mega-Deals im Pazifischen Raum und mit der EU, die, wie WTO-Experten kritisieren, auch durchaus als Defensivpakt gegen China verstanden werden können. Für Experten ist der multilaterale Ansatz der WTO jedoch in letzter Konsequenz alternativlos.

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barometer die weltkonjunktur im November

Eurozone 34.510 USD

russland 14.247 USD

BIP/Kopf:

+1,2 %

deutschland 41.513 USD

DIE EINKAUFSMANAGER-INDIZES* der Industrie­unternehmen in den wichtigsten Exportregionen zeigen ein durchwachsenes Bild.

BIP/Kopf:

usa

+2,9 %

49.922 USD

BIP/Kopf:

+2,5 %

Türkei BIP/Kopf:

+4,4 %

wachstum

Eurozone: Dynamische Expansion

55

40 2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

wachstum

Brasilien: Leichte Kontraktion 60 55

rückgang

50 45 40 2006

2007

2008

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wachstum

Russland: Leichte Kontraktion 60 55

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wachstum

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2010

2011

2012

45 40 2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

indonesien 3.592 USD

+5,8 %

der wichtigsten Exportnationen im zweiten Quartal* 2013 zeigt: Besonders in Südamerika und im fernen Osten wächst die Wirtschaft weitaus dynamischer als in Europa.

australien 67.723 USD

südafrika 7.507 USD

BIP/Kopf:

+2,4 %

Argentinien 11.576 USD

BIP/Kopf:

+8,3 %

branchen-klima

transport-klima

FOREX-KLIMA

Im weltweiten Branchenklimaindex der Volkswirte von Euler-Hermes dominiert die Farbe Orange: Stagnation, jedoch keine fundamentale Schwäche.

BALTIC DRY INDEX, WKÖ TRANSPORTKOSTEN INDEX. Konjunkturhoffnungen drücken die Transportkosten-Indizes auf neue Höchststände.

Die Entwicklung des Euro* in Prozent gegenüber den wichtigsten Exportwährungen.

Automobilzulieferer Maschinen Informations- & komm. technologiel

Chemie

Quelle: Euler Hermes, 2013

wachstum rückgang

50

das bruttoinlanDSprodukt

BIP/Kopf:

+6,0 %

+ 1,07 %

Pharmazie

USA: Dynamische Expansion

+6,18 %

+3,0 %

Papier- und Zellstoffindustrie

55

– 2,0 %

6.067 USD

1.492 USD

BIP/Kopf:

Unterhaltungselektronik

2013

60

indien BIP/Kopf:

BIP/Kopf:

das export-barometer* zeigt nach oben: Um 1,07 Prozent haben die Ausfuhren österreichischer Unternehmen im ersten Halbjahr zugelegt.

Lebensmittel

rückgang

50

brasilien 12.079 USD

export-klima

China: Leichte Expansion 60

+7,0 %

Nigeria BIP/Kopf: 1.613 USD

*Exportplus 1. HJ 2013/1.HJ 2012, Quelle: Statistik Austria

45

BIP/Kopf:

+5,1 %

rückgang

50

china 10.609 USD

saudi-Arabien BIP/Kopf: 25.085 USD

Stahl Halbleiterindustrie Bauwirtschaft Handel Luftverkehr

Welt

DE

IT

CZ

PL

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RU

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USA

CN

JP

AT

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m

BALTIC DRY INDEX

2000

m , , , , m , m , , ,

US-Dollar

wird von der Baltic Exchange in London veröffentlicht und ist ein wichtiger Preisindex für das weltweite Verschiffen von Hauptfrachtgütern auf Standardrouten.

Pfund Sterling Japanischer Yen

1000

Schweizer Franken

n

Nov.

Sehr gute Aussichten

m

Dez.

2013

Feb.

März

April

Mai

Juni

Juli

Aug.

Sept.

474

Gute Aussichten

,

Erste Schwächen

.

Fundamentale Schwächen

!

Bevorstehende Krise/Krise

AU S S E N W I RT S C H A F T m a g a z i n e N r. 0 1 / 2 0 1 3

Okt.

470 468

WKÖ TRANSPORTKOSTENINDEX wird seit 1971 vom Fachverband Güterbeförderung errechnet, Bezugsquellen sind offizielle und öffentliche Daten, wie Bundesmessziffern der Statistik Austria des BMWA, der ÖNB.

466

9/2012

10/2012 11/2012

12/2012 1/2013

2/2013

AU S S E N W I RT S C H A F T m a g a z i n e N r. 0 1 / 2 0 1 3

3/2013

4/2013

5/2013

6/2013

7/2013

8/2013

seit 9/2013

seit 10/2012

2,7 2,5 2,6

5,3

– 1,6

4,5

1,2 32

Polnischer Zloty

– 0,5

1,3

Tschechische Krone

– 0,6

3,0

Schwedische Krone

– 1,0

1,9

Koreanischer Won

472

Quelle: Bloomberg, WKÖ

60

*Quelle: Markit PMI Composite Europe, HSBC Manufacturing PMI Russia, HSBC Manufacturing PMI Brasil, HSBC Manufacturing Brazil, ISM Manufacturing Index USA

+1,2 %

*Veränderung zum Vorjahresquartal, annualisierte Rate. Quelle: Weltbank, Economist Intelligence Unit, Eurostat

wirtschafts-klima

10

BIP/Kopf:

0,5 1,5

Ungarischer Forint

– 1,3

3,8

Dänische Krone

0,0 0,0

Rumänischer Leu

0,6

Kroatischer Kuna

0,5 2,6

– 1,6

*Währungseinheiten in Euro, Stand Oktober, Quelle: EZB-Monatsbericht Oktober 9/2013

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Kleiner als Tirol – und trotzdem Hoffnungsmarkt für Österreichs Exportwirtschaft. Bis zur Fussball-WM 2022 sollen in dem Mini-Staat mehr als 200 Milliarden Dollar investiert werden. Von Paul Jezek

die grosse chance

Katar 12

AU S S E N W I RT S C H A F T m a g a z i n e N r. 0 1 / 2 0 1 3

Foto: Fotolia

märkte & projekte

Gigantomanisches Katar: Seit 2010 das reichste Land der Welt — vor Luxemburg.

as muss den Kataris erst einmal jemand nachmachen. Seit 2006 hat sich das Bruttosozialprodukt des Wüstenstaates auf 100.000 US-Dollar pro Einwohner glatt verdreifacht. Seit dem Vorjahr kann sich Katar auch mit einem weiteren Titel schmücken – jenem des reichsten Landes der Erde. Denn, wie der Economist berechnet hat, haben die Söhne des Scheichs erstmals das Großherzogtum Luxemburg als reichstes Land der Erde abgelöst. Katalysator für den Boom der letzten Jahre: Seit rund zwei Jahrzehnten wird rund 80 km vor der nördlichen Küste der Halbinsel Erdgas gefördert und dann im Industriegebiet Ras Laffan verflüssigt und verschifft. Wer dieser Tage in der katarischen Hauptstadt Doha unterwegs ist, bekommt ein Gefühl für die schiere Größe jenes Investitionsvorhabens, das bis 2022 finalisiert werden soll: Doha ist zu einer einzigen Großbaustelle mutiert. Eine U-Bahn mit 48 Stationen, neun neue Sport-Stadien mit solarbetriebener Spielfeldkühlung, eine ganze Retortenstadt namens Lusail, zehntausende neue Hotelzimmer, Dammbrückenkonstruktionen zwischen Katar und Bahrain – insgesamt 200 bis 230 Milliarden Euro sollen bis 2022 in dem kleinen Wüstenemirat, kleiner als Tirol, investiert ➤ werden.

erstrahlt AU S S E N W I RT S C H A F T m a g a z i n e N r. 0 1 / 2 0 1 3

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die grosse chance katar M ar k tan aly se

DER BAUBOOM

Die Chancen für Österreicher

Energieintensive Branchen werden forciert Neben Ölindustrie, Bau- und Bauzulieferindustrie werden energieintensive Branchen wie Stahl, Aluminium und Düngemittel von der katarischen Regierung forciert. Weiters wird derzeit viel in den Bereichen Lebensmittel, Medizintechnik/Pharma und Solar investiert. In Katar braucht man weiters Maschinen und Ausrüstungen, Fahrzeuge und Metallwaren.

Export Österreich–Katar 2011: 94,2 Mio. Euro = + 31 % 2012: 124 Mio. Euro = + 32 %

BIP-Wachstum in Katar 2010: 16,6 % 2011: 14,1 % 2012: 6,2 % 2013: 6,0 % erwartet (EIU)

BIP pro Kopf (2013): 102.475 USD

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WASSERSEKTOR. Doch auch abseits des klassischen Bau- und Infrastrukturmarktes ergeben sich Geschäftschancen für Österreicher. Etwa im Wassersektor. In diesem Bereich könnten sich die Investitionen in den nächsten acht Jahren auf weit über zehn Milliarden Dollar summieren. Der wachsende Trinkwasserbedarf wird fast ausschließlich durch Entsalzungsanlagen gedeckt. Mit Hilfe aufbereiteten Abwassers soll die Landwirtschaft stark ausgeweitet werden. Gemäß den Prognosen der Projektdatenbank des Middle East Economic Digest (MEED Projects) wird Katar allein im Zeitraum 2013 bis 2015 Aufträge für wasserwirtschaftliche Vorhaben in Höhe von 5,5 Milliarden Dollar vergeben. Zusätzlich sind Aufträge von jeweils zwei Milliarden Dollar für zwei neue Kraftwerke mit angeschlossenen Anlagen zur Meerwasserentsalzung in Vorbereitung. Im Entsorgungssektor läuft das neue Domestic Solid Waste Management Center (DSWMC) in Mesaieed unter ausländischer Regie. Der Telekommunikationssektor hat seit 2009 durch die Zulassung eines zweiten Anbieters (Vodafone Qatar) an Dynamik gewonnen. Sehr interessant ist auch die Entwicklung der

Solarindustrie. Die staatliche Qatar Solar Technologies (QSTec) investiert rund eine Milliarde Dollar in die erste Produktionsstätte für hochreines Polysilizium auf der Arabischen Halbinsel. Das Werk in der Ras Laffan Industrial City dürfte 2014 in Betrieb gehen.

Lusail City, Retortenstadt nahe Doha für 200.000 Einwohner

45 Mrd.

Dollar

Qatar Integrated Rail Project,

LANDWIRTSCHAFTSTECHNOLOGIE. Das reichste Land der Erde muss nahezu alles importieren, was es braucht: Lebensmittel, Konsum- und Ausrüstungsgüter, Arbeiter und Fachkräfte. Und weil alle Gäste essen, schlafen und mobil sein müssen, entsteht eine sich selbst verstärkende Nachfrage. „Wir planen Viehzucht, Milchwirtschaft, Ackerbau“, sagt Fahad AlAttiya, Chef des nationalen Food-SecurityProgramms. Katar ist daher auch auf der Suche nach den effizientesten Technologien der landwirtschaftlichen Produktion und damit nach Lösungen, die viel Ertrag auf kleinster Fläche ermöglichen. „Wir können uns nicht horizontal ausdehnen und wollen letztlich nur knapp zwei Prozent unserer Landfläche landwirtschaftlich nutzen. Deshalb ist etwa das Konzept des ‚vertical farming‘ für uns interessant.“ GESUNDHEITSSEKTOR. Der Ausbau des Gesundheitssektors soll ebenfalls forciert werden. Dem jüngsten National Health Accounts Report zufolge lag das Land 2011 mit 1,3 Betten pro 1.000 Einwohner noch unterhalb des Durchschnitts der anderen GCC-Staaten. Zwischenzeitlich ist die Bettenzahl um über 400 angestiegen und bis Ende 2015 sollen noch einmal mehr als 800 hinzukommen. Entsprechend steigt auch der Bedarf an Medizintechnik, Pharmazeutika und medizinischen Dienstleistungen. „Wir schätzen, dass das Wirtschaftswachstum in Katar bis 2030 im Durchschnitt jährlich bei rund 5,7 Prozent liegen wird“, resümiert Gerd Bommer, Wirtschaftsdelegierter Stv. in Doha. Das wäre vielleicht nicht ganz jene Verdreifachung des BIPs, wie es seit 2006 stattgefunden hat. Aber trotzdem: Das muss den Kataris – besonders in Europa – einmal jemand nachmachen.

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U-Bahn, Eisenbahn, diverse Light-Rail-Projekte

35 Mrd.

Dollar

Hamad International Airport,

Flughafenerweiterung

17,5 Mrd.

Dollar

RasGas, Erdgasfeld

10,3 Mrd.

Dollar

Barwa City, zweitgrößtes

Städtebauprojekt

8,25 Mrd.

Dollar

New Doha Port, Seehafen zwischen

Al Wakrah und Mesaieed

7 Mrd.

Dollar

Education City, weitere Bauten

6,9 Mrd.

Dollar

Ras Laffan Olefins Complex,

Petrochemie-Anlagen in Ras Laffan

6,4 Mrd.

Dollar

Plus 32 Prozent 2012: Österreichs Export nach Katar wächst derzeit doppelt so stark wie das katarische BIP.

Fotos: shutterstock (2)

M ar k tan aly se

Der größte österreichische Baukonzern, die Strabag, ist in Katar schon seit Jahren im Straßenbau- und WohnungsbauGeschäft tätig. Neuerdings ist auch der zweitgrößte heimische Baukonzern Porr ins Emirat gezogen: Seit Mai sind die Wiener Führer eines Konsortiums, das um 2,2 Milliarden Dollar die Tunnel für die grüne U-Bahnlinie in Doha gräbt und insgesamt acht U-Bahn-Stationen errichtet. Der oberösterreichische Feuerwehrausrüster Rosenbauer konnte erst kürzlich einen Auftrag über die Lieferung von 18 Fahrzeugen für den stark wachsenden Flughafen in Katar (Wert: 24 Millionen Euro) einheimsen. In Dohas West Bay errichtet Arabtec die Twin Towers, die mittels Kletterschalungen der österreichischen Doka schnell in die Skyline von Doha emporklettern. Ein Millionen-Auftrag für die niederösterreichischen Schalungslösungs-Hersteller.

Katar verbaut bis zur Fußball-WM mehr als 200 Milliarden Dollar. Die größten Projekte mit den jeweiligen Investitions­ summen:

„Bis 2030 sollte das Wachstum in Katar im Durchschnitt bei 5,7 % pro Jahr liegen.“ Gerd Bommer, Wirtschaftsdelegierter Stv. in Doha

Musheireb, diverse Bauten in Doha

5,5 Mrd.

Dollar

Pearl, weiterer Ausbau

der 400 ha großen künstlichen Insel vor der Ostküste

5 Mrd.

Dollar

Projektbudgets in Milliarden US-Dollar Quelle: Meed Projects

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Sie investieren in Märkte der Zukunft? Wir fördern Unternehmergeist und Ideen.

tagebuch UNSER MANN IN …

Die Austrian Development Agency (ADA), die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, unterstützt in Kooperation mit der Oesterreichischen Entwicklungsbank (OeEB) Geschäftsideen für Afrika, Asien, Lateinamerika, Ost- und Südosteuropa – mit Wissen, Kontakten und Förderungen bis zu 200.000 Euro.

… sochi

DIETMAR FELLNER, WIRTSCHAFTSDELEGIERTER IN MOSKAU BESUCHT DAS ZUKÜNFTIGE OLYMPISCHE DORF.

9:00 Uhr

Ich treffe die Leiterin des AußenwirtschaftsBüros der WKÖ in Sochi. Unglaublich, was sich in der Stadt derzeit tut. Ungefähr 50 österreichische Firmen haben bereits ihren Beitrag zur Olympiade geleistet und Aufträge im Wert von ca. 1,4 Mrd. Euro erhalten. Es gilt, vor Ort präsent zu sein und die Firmen bestmöglich zu unterstützen. Die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA unterhält deswegen seit 2007 ein Büro in Sochi. Aktuelle Probleme, Fragen und Wünsche der Firmen werden mit der Leiterin besprochen, der dichte Terminplan für den heutigen Tag wird noch einmal durchgegangen. Eines der großen Themen ist zurzeit der Bau des Österreich-Hauses des ÖOC für die Winterspiele in Sochi – wie ist der aktuelle Stand, welche Probleme gibt es zu bewältigen? Ich verschaffe mir vor Ort einen Eindruck davon.

10:00 Uhr

Gleich anschließend habe ich ein Meeting mit dem Chefarchitekten der Stadt Sochi. Gute Kontakte sind hier enorm wichtig, der Architekt kann beim Aufstellen des Österreich-Hauses nützlich sein und es bedarf seiner Zustimmung für das geplante Vorhaben. Mehrere Varianten werden diskutiert, die gesetzlichen Rahmenbedingungen werden besprochen. Mit der Zusage seiner Unterstützung geht es weiter im hektischen Verkehr unter wolkenlosem Himmel.

10:45 – 12:15 Uhr

Fahrt zum Olympischen Dorf. In Sochi steht man im Stau. Das gilt natürlich auch für mich. Die Fahrt vom Stadtzentrum bis zum 35 km entfernten Olympischen Dorf dauert mehr als eine Stunde. Ein geplantes Treffen mit dem Leiter der Strabag in Sochi, die das Olympische Dorf hier baut, findet trotzdem (fast) rechtzeitig statt. Unterwegs bleibt noch Zeit für einen kurzen Besuch eines hiesigen Baumarktes. Ein österreichisches Logistikunternehmen hat große Bedenken, spezielles Werkzeug für eine Baustelle in Sochi durch den russischen Zoll zu bringen, und will dieses

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15:00 Uhr

Sie wollen im Ausland MitarbeiterInnen, LieferantInnen oder VertriebspartnerInnen qualifizieren? Sie wollen Ihre Zusammenarbeit mit lokalen Regierungen und öffentlichen Institutionen verbessern? Sie wollen die Qualität Ihrer lokal hergestellten Produkte durch Zertifikate absichern oder zum Fairen Handel beitragen? Dann sind wir der richtige Partner.

Besichtigung des Grundstücks für das Österreich-Haus. Treffen mit Bauspezialisten und Rechtsexperten vor Ort. Zahlreiche Genehmigungen sind für die Errichtung des Hauses erforderlich. Die Lage ist ausgezeichnet – direkt beim Endbahnhof der neu errichteten Bahnlinie von Sochi/Adler nach Krasnaja Poljana. Eine Bahnlinie von 45 km wurde um 6,5 Mrd. Euro komplett neu errichtet.

Wirtschaftspartnerschaften sind in allen Entwicklungs- und Schwellenländern möglich. Sie erhöhen Ihre Gewinnchancen, minimieren das unternehmerische Risiko und verbessern die Lebensbedingungen der Menschen nachhaltig.

16:30 – 17:00 Uhr

Treffen mit dem Leiter des Gasprom Touristenressorts in den Bergen. Das Gasprom-Touristenressorts „Laura“ ist eines der ersten Skigebiete, das in Betrieb genommen wurde. Hier werden 2014 die Langlauf- und Biathlonbewerbe stattfinden. Österreichische Firmen wie Doppelmayr, Skidata, Duktus Tiroler Rohrsysteme und Fischer haben das Ressort schon erfolgreich beliefert, aber es gibt sicher noch einiges zu erneuern und zu verbessern, vor allem im Hotelbereich. Anschließend Fahrt zurück nach Sochi. Wirtschaftsdelegierter live vor Ort: In Sochi gibt es für Dietmar Fellner jede Menge zu tun.

lieber vor Ort einkaufen, sofern es dieses hier auch gibt. Ein kurzer Check beruhigt, fast alles ist vor Ort erhältlich. Die Firma in Österreich wird per SMS informiert.

12:30 – 14:00 Uhr

Treffen mit dem Chef der Strabag in Sochi, Besichtigung der Baustelle „Olympisches Dorf“. Die Strabag betreibt eine der größten Baustellen in Sochi. Das Olympische Dorf mit seinen über 58 Gebäuden und ca. 2.700 Apartments soll Sportler und die olympische Familie beherbergen. Präsident Putin hat in diesem Jahr bereits zwei Mal die Baustelle besichtigt und sich den Baufortschritt erklären lassen. Das Dorf liegt in der Imeritinskaja-Niederung am Meer, umgeben von sechs Wettkampfstadien. Danach gilt es, weitere 50 km bis zum Grundstück für das im Bergcluster geplante Österreich-Haus zu bewältigen. Der Höhenunterschied vom Meer in die Berge nach Krasnaja Poljana, wo die alpinen Wettbewerbe stattfinden werden, beträgt ca. 800 m.

18:30 Uhr

Es geht sich noch ein Gespräch mit der Rektorin der hiesigen Universität aus, um Möglichkeiten für Tourismusfachpersonal aus österreichischen Fachhochschulen während der Spiele zu besprechen.

22:20 Uhr

Müde, aber zufrieden geht es mit dem Spätflieger zurück nach Moskau.

Dietmar Fellner Wirtschaftsdelegierter in Moskau Posolstwo Awstrii – Torgowyj Otdjel Starokonyushenny Pereulok 1 115127 PCI-2 Moskau Russische Föderation http://wko.at/aussenwirtschaft/ru Dietmar.Fellner@wko.at Tel.: +7 495 725 63 66 Fax: +7 495 725 63 67

Aufgezeichnet von Paul Jezek

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Wir beraten Sie gerne! Büro für Wirtschaftspartnerschaften in der Austrian Development Agency Zelinkagasse 2, 1010 Wien Tel.: +43 1 90399-2577, wirtschaft@ada.gv.at www.entwicklung.at/wirtschaft

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17.09.2013 11:35:56 Uhr


Foto: shutterstock

COVERSTORY BRICS-STAATEN

zeiten e d n ew Der rasante Aufstieg der Hoffnungsmärkte Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika ist zuletzt ins Stocken geraten. Was ist von den ehemaligen Turbo-Ökonomien noch zu erwarten?

Von Clemens Coudenhove

Flaggen von Brasilien, Russland, Indien und China: So unterschiedlich wie die Symbolik der Fahnen sind auch die Wirtschaftssysteme.

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COVERSTORY

Russland ist mit 68 Prozent Mittelschichthaushalten der am weitesten entwickelte BRICS-Staat.

Indien BIP Wachstum 2013 (f) 5 % BIP Wachstum 2014 (e) 6,5% BIP/Kopf 1.489 USD Chancenreiche Sektoren: Maschinen- und Anlagenbau, Luxus/Lifestyle und Automotive

„Nirgendwo sonst in den Brics müssen Kultur und Marktgegebenheiten so sehr mitgedacht werden wie in Indien.“

M ar k tan aly se

die lage im detail

Die Analysen unserer Spezialisten vor Ort

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Brasilien BIP Wachstum 2013 (f) 2,5% BIP Wachstum 2014 (e) 4% BIP/Kopf 11.670 USD Chancenreiche Sektoren: Infrastruktur, Rohstoffe

„Im Zuge der Großereignisse werden gerade viele wichtige Projekte umgesetzt. Aber auch der Öl- und Gassektor bietet Zulieferern nach den enormen Offshore-Funden ausgezeichnete Möglichkeiten.“ Ingomar Lochschmidt, Wirtschaftsdelegierter in São Paulo ✏ saopaulo@wko.at

Brasilien leuchtet: Ab 2014 soll die Wirtschaft wieder um vier Prozent wachsen.

kein BIP“, sagt Lochschmidt. Brasiliens Hochzinspolitik und die starke Währung bedeuteten hohe Margen. Besonders die Energiewirtschaft und Unternehmen der Infrastruktur finden in Brasilien lukrative Märkte. Eine Erfahrung, die derzeit die Sattler AG (Überdachung des neuen Stadions in Manaus) oder Skidata (elektronische Zutrittssysteme für das Maracana-Stadion und die Seilbahn zum Zuckerhut) machen. Was rät Lochschmidt heimischen Unternehmen? „Treten Sie nicht als klassischer Exporteur auf. Unterstützen Sie Ihre Exporttätigkeit durch eine Tochter vor Ort.“ Und in der Folge Service anbieten und damit lokale Wertschöpfung schaffen, mit brasilianischen Partnern arbeiten. Ergo: mehr Marktnähe.

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Breite Mittelschicht, aber … Was Brasilien und Russland verbindet ist deren starke Abhängigkeit vom Rohstoffexport. Die Prognosen für Österreichs traditionellen Heimmarkt sind eher bescheiden: Bei 1,7 Prozent soll das BIP-Wachstum heuer liegen. Trotzdem ist der Exportumsatz mit Russland stark steigend. Im ersten Halbjahr 2013 mit knapp 1,77 Milliarden Euro um 19,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr (1,48 Milliarden). „Man muss schon relativieren. Obwohl Russland in den letzten Jahren zunehmend an Wirtschaftsleistung verloren hat und im internationalen Vergleich nur geringe bis mäßige Investitionsattraktivität genießt, weist es dennoch die höchsten Wachstumsraten im europäischen Raum auf“, sagt Dietmar Fellner, ➤

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f= forecast, e=estimate Quellen: AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA (*), Economist Intelligence Unit (**)

Wir verkaufen kein Bip. „Die Boomjahre liegen eindeutig hinter uns“, sagt Ingomar Lochschmidt, österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Sao Paulo. Er nimmt kein Blatt vor den Mund: „Die schlechte Wirtschaftslage hierzulande ist hausgemacht, weil sich die Politik bei sieben Prozent Wirtschaftswachstum zu lange zurückgelehnt hat, zu wenig in Infrastruktur investiert hat und vor allem kein einziges Freihandelsabkommen unterzeichnet hat.“ Das „billige Geld“, das die Brasilianer immer auch als „hot Money“ – vagabundierendes Kapital – verstanden haben, fließt heute eher nach Mexiko und in die Türkei. Doch das kann heimischen Investoren eigentlich egal sein. „Es muss schon klar sein, österreichische Unternehmen verkaufen

Russland

Fotos: shutterstock (2)

rick by Brick“ lässt sich frei mit „Schritt für Schritt“ übersetzen. Nicht nur phonetisch passt diese Phrase irgendwie zu jenem Akronym BRIC, das Goldman-Sachs-Manager Jim O’Neill im Jahr 2001 aus dem Ärmel zauberte. Und zum Symbol jener Verschiebung von der globalen Wirtschaftsmacht von Industrienationen in Richtung Entwicklungsmärkte beziehungsweise „newly industrialised countries“ stilisierte: BRICS, also Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika verbindet vor allem Größe in unterschiedlichsten Bedeutungen: Nicht nur Fläche, Bevölkerungszahl und Wirtschaftswachstum. Chancen wie auch Unterschiede, sowie die Ambitionen dieser aufstrebenden Märkte sind groß. Entwicklungsmärkte in einen Topf zu werfen, hält Ruchir Sharma, Keynote-Speaker der Konferenz der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA „BRICS or Beyond?“ am 12. November (siehe Interview Seite 24) schlichtweg für absurd. In seinem Bestseller „Breakout Nations“ schreibt Sharma: „Jene, die Brasilien und China vergleichen, beziehen sich nur auf die Tatsache, dass sie die größten Player in ihren Regionen sind. Und nicht auf ihre jeweiligen Wirtschaftssysteme“. Denn diese könnten gegensätzlicher nicht sein. Dass heimische Unternehmen insgesamt große Erfolge in BRICS-Märkten verbuchen, steht außer Zweifel. Voraussetzung, egal wo: umfassende strategische Vorbereitung, richtige Partnerwahl und Lernen: nicht zuletzt über die jeweilige Mentalität, aus eigenen Erfahrungen und denen der Mitbewerber. Schritt für Schritt.

BIP Wachstum 2013 (f) 1,7% BIP Wachstum 2014 (e) 3,3 % BIP/Kopf 14.247 USD Chancenreiche Sektoren: Landwirtschaft, Baustoffindustrie, Anlagenbau und Maschinenbau (aufgrund des Bedarfs der Modernisierung der bestehenden Industrie)

„Laufende Geschäftskontakte und Investitionen in Russland werden auch in Zukunft gute Rendite bringen." Dietmar Fellner, Wirtschaftsdelegierter in Moskau ✏ moskau@wko.at

Wolfram Moritz, Wirtschaftsdelegierter in New Delhi ✏ newdelhi@wko.at

China BIP Wachstum 2013 (f) 7,5 % BIP Wachstum 2014 (e) 7,4% BIP/Kopf 6.188 USD Chancenreiche Sektoren: Bau, Infrastruktur, Anlagen, Tourismus

„Insgesamt hat sich seit der Finanzkrise gezeigt, dass China deutlich krisenfester ist als die anderen BRICS-Länder. Das liegt auch an der pragmatischen Fiskal- und Investitionspolitik.“ Oskar Andesner, Wirtschaftsdelegierter in Peking ✏ peking@wko.at

Südafrika BIP Wachstum 2013 (f) 1,9 % BIP Wachstum 2014 (e) 3,3 % BIP/Haushalt: 11.401 USD Chancenreiche Sektoren: Bau- und Infrastruktur, Energiegewinnung und –effizienzsteigerung, Wasserund Abwasseraufbereitung, Ausrüstungen für die Bergbauindustrie

„Mehr als ein Drittel aller österreichischen Lieferungen nach Afrika gehen nach Südafrika – das Land am Kap ist somit mit Abstand Österreichs wichtigster Exportmarkt auf dem afrikanischen Kontinent.“ Johannes Brunner, Wirtschaftsdelegierter in Johannesburg ✏ johannesburg@wko.at

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COVERSTORY prognose

MIST: Die neuen Brics?

BIP-Wachstum 2014 Mexiko 3,9 % Indonesien 5,4 % Südkorea 3,5 % Türkei 4,4 % Quelle: Economist Intelligence Unit, Stand: Oktober 2013

Wieder ein vielversprechendes Akronym, wieder von Goldman Sachs’ Jim O’Neill: MIST, also Mexiko, Indonesien, Südkorea und Türkei (deutsch: SMIT) sollen die BRICS als neue Hoffnungsmärkte ablösen. 2013 hat das Wachstum in Mexiko und Südkorea jedoch eher enttäuscht.

Von wegen verlängerte Werkbank: Die österreichischen Exporte nach China stiegen 2012 um vier Prozent auf drei Milliarden Euro.

Rechtsfreier Raum (im Bild Mumbai): Rund acht Jahren dauern Gerichtsverfahren in Indien.

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schwierig ist“, sagt Ekkehard Assmann, Marketing- und PR-Leiter bei Doppelmayr. Indien sollte China werden. Unterschiedlicher könnten die beiden Länder im direkten Vergleich nicht sein. Das eine, China: Exportweltmeister, Werkbank der Welt mit über 30 Jahren konstant zweistelligem Jahreswachstum. Das andere Indien: paralysiert, hoch verschuldet und bekommt seine Infrastrukturprobleme nicht in den Griff. China, dessen Wachstum sich zuletzt auf 7,8 Prozent etwas eingebremst hat und das mit zurückhaltender Lohnpolitik punktet. Chancen sind hier vor allem in der Umwelttechnik, im Maschinenbau und im Bereich Automobil und dank der rasanten Urbanisierung natürlich in der Bauwirtschaft und Infrastruktur zu heben. Steigende Einkommen kurbeln darüber hinaus das Lifestyle-, Konsum-, Tourismus-, Sport- und Freizeitgeschäft an. Optimistisch stimmen auch die Zahlen: Österreichische Exporte stiegen 2012 um vier Prozent auf drei Milliarden Euro. Angeführt wird die Liste der Investoren vom Leiterplattenhersteller AT&S – bislang 640 Millionen Euro

– mit Werken in Shanghai und Chongqing. Ebenso wie in Indien (Nanjangud) setzt man in China dieselben Standards hinsichtlich Emissionen wie in Europa. CEO Andreas Gerstenmayer lobt diesbezüglich die „sehr guten Infrastrukturbedingungen“. „Als Vorzeigebetrieb für Umweltschutz- und Sozialmaßnahmen in China wird AT&S als Berater bei verschiedenen Industrieprojekten hinzugezogen“, betont Gerstenmayer, der sich eine derartige Situation in Indien nur wünschen kann. Gemeint sind laufende Probleme mit Strom- und Wasserversorgung und großer Nachholbedarf in Sachen Infrastruktur. „Die Versorgungssicherheit ist nicht zu hundert Prozent gegeben“, weiß der AT&S-Chef. Riesen Spezialitätenmarkt. Dass die Volkswirtschaft in Indien derzeit ein trübes Bild abgibt (wachsendes Leistungs- und Handelsbilanzdefizit, hohe Inflation und eine schwache Rupie), was wiederum zur allgemeinen Unsicherheit beiträgt, bestätigt auch Wolfram Moritz. Der österreichische Wirtschaftsdelegierte in New Delhi begründet die Zurückhaltung von Inves-

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Fotos: shutterstock (3)

österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Moskau. Immerhin: Laut Washington Post Journal wuchs das russische BIP in den letzten elf Jahren um 537 Prozent. Und: Russland ist weiter entwickelt als die anderen BRICS-Staaten, mit 68 Prozent Mittelschichthaushalten und einer entwickelten Wirtschaft stößt man zunehmend an die Grenzen seiner installierten Produktionskapazität. Ein Argument für mehr Industrie – das Märkte für Österreichs Wirtschaft eröffnet. Für heimische Unternehmen aus den Bereichen Maschinenbau, Anlagen und Ausrüstungen, aber auch Pharma- und Konsumgüterindustrie rollt der Rubel. Den höchsten prozentuellen Zuwachs des Exportumsatzes verzeichnen Schienenfahrzeuge, Gleismaterial und Signalgeräte. So hat etwa der Vorarlberger Hersteller Doppelmayr in den GUS-Staaten bereits über 100 Anlagen gebaut, die Eröffnung von zwei Bahnen im OlympiaOrt Sochi am Schwarzen Meer ist für Herbst geplant. „Die Herausforderung in Sochi ist, dass dort rund 250 olympische Projekte realisiert werden und die logistische Koordination bei so vielen Baustellen

toren allerdings auch mit den Wahlen im Mai 2014, die ihren Schatten vorauswerfen: Die regierende Kongress-Partei beschloss ein populistisches Lebensmittel-Subventionierungsgesetz, das von Ökonomen in der derzeitigen wirtschaftlichen Lage als unfinanzierbar bezeichnet wird. Die gute Nachricht: „In den letzten Monaten wurden auch Erleichterungen für Investoren geschaffen, beispielsweise beim Grundstückserwerb.“ Verstanden (und richtig gehandelt) hätten den Markt viele Austro-Player wie etwa die Firma Kostwein, die in Gujarat Spezialmaschinenteile maßgeschneidert nach Kundenwünschen fertigt. Oder auch S:can, ein Hersteller von hochspezialisierten Geräten, welche die Wasserqualität überprüfen, und der etwa im Rahmen des größten religiösen Festivals (Kumbh Mela) den hochverschmutzten Ganges überwachte. Oder Wintersteiger: Nicht aufgrund der technischen Qualität, sondern dank des geringen Spritverbrauchs verkaufen sich die Wintersteiger-Maschinen am Subkontinent – wo die Spritpreise vergleichsweise hoch sind – sehr gut.

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Türöffner für Afrika. Gemessen an Bevölkerungszahl und Wirtschaftsleistung kann Südafrika in Wahrheit nicht mit den anderen BRICS mithalten. Als „Gateway“ zum Kontinent ist das Land am Kap jedoch unumgänglich. Zwar dürften massive Streikwellen, besonders im Bergbau- und Automobilsektor, das heuer erwartete Wirtschaftswachstum auf zwei bis 2,5 Prozent drücken. Potenzial bietet das rohstoffreiche Land allemal. Neben dem

Das „billige Geld“, das die Brasilianer immer auch als „hot money“ verstanden haben, flieSSt heute eher nach Mexiko und in die Türkei.

Ausbau der Infrastruktur, Ausrüstungen für Bergbau-, Gewerbe- und Industriebetriebe sind Kraftwerksbau und alternative Energiequellen (Photovoltaik, Wind- und Solarenergie) sowie Technologien zur Energieeinsparung die vielsprechenden Sektoren für heimische Unternehmen. Der österreichische Wirtschaftsdelegierte Johannes Brunner rät: „Es lohnt sich, hier eine Niederlassung oder ein Tochterunternehmen zu gründen. Damit sind auch die anderen Länder des südlichen Afrikas leichter zu bearbeiten.“ Wirklich leicht zu bearbeiten ist, trotz immer noch spürbarer Aufbruchsstimmung in Brasilien, Russland, Indien, China oder Südafrika, wohl keiner dieser Märkte. Es bedarf penibler Vorbereitung und eines langen Atems. „Bric für Bric“ – also Schritt für Schritt, gelingt es.

Fragen, Anregungen, Kritik? Sie erreichen den Autor per Mail an: aussenwirtschaft.magazine@wko.at

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COVERSTORY

sich diese Kräfte dramatisch verkehrt. Die Geldströme, also das Easy Money, fließt teilweise aus den Volkswirtschaften, aber nicht mehr so locker wie zuvor. Der Rohstoff-Superzyklus, der so manche der BRICS-Volkswirtschaften angetrieben hat, hat seinen Zenit überschritten. Zudem haben sich Entwicklungsmärkte in den 2000er Jahren von einem schwachen Jahrzehnt erholt und sind jetzt nach einem exzeptionell starken Jahrzehnt wieder auf dem Rückzug. Deshalb hat sich das durchschnittliche jährliche BIP-Wachstum in Entwicklungsmärkten von mehr als sieben Prozent in 2007 auf heuer vier Prozent verlangsamt. Ist die Ära der aufstrebenden Nationen Brasilien, Russland, Indien, China oder Südafrika damit endgültig vorbei? Nun, es wäre ein Fehler, anzunehmen, dass eine Erfolgsgeschichte, die sich im vergangenen Jahrzehnt abgespielt

Interview

„Die Kräfte haben sich dramatisch verkehrt“

Bestseller-Autor Ruchir Sharma im Interview mit dem AUSSENWIRTSCHAFT magazine über die Zukunft der BRICS-Staaten.

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Breakout Nations: In Persuit of the next Economic Miracles

Ruchir Sharma: Der Investmentbanker und Bestseller-Autor ist BRICS-Experte.

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deshalb riskant, weil solche Regime sehr stabil erscheinen, aber schnell verschwinden können. Zahlreiche Investoren haben sich etwa in Brasilien mit Elke Batistas Konglomerat die Finger verbrannt oder mit besonders guten Beziehungen zu Hosni Mubarak, bevor der Arabische Frühling seinen Sturz besiegelte. Interview: Clemens Coudenhove

zur person Ruchir Sharma ist Chef für Emerging Markets und Volkswirtschaft bei Morgan Stanley Investment Management. Er verbringt durchschnittlich eine Woche pro Monat in einem Emerging Market und fungierte zuvor als Co-Herausgeber für Newsweek und verfasste Beiträge für die Publikationen The Wall Street Journal, Financial Times, New York Times, Foreign Affairs und Economic Times.

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„Breakout Nations“, WW Norton & Co., New York 2012, 291 Seiten, ISBN 978-0-393-08026

„Nun, es wäre ein Fehler, anzunehmen, dass eine Erfolgsgeschichte, die sich im letzten Jahrzehnt abgespielt hat, auch noch in diesem Jahrzehnt materialisiert.“

Gewinner da draußen gibt. Und diese werden letztlich als Stars einer neuen Ära von Entwicklungsmärkten anerkannt. Der Guru der modernen Chemie, Antoine Lavoisier, hat das so formuliert: „Nichts geht verloren, nichts wird erschaffen. Alles wird umgewandelt.“ Welchen Ratschlag geben Sie Unternehmen, die jetzt in einem der BRICS-Länder Geschäfte machen wollen? Berater lieben den Satz: „Denke global, handle lokal.“ Das stimmt für einige Staaten mehr, für andere weniger. Mit Sicherheit mehr für Indien als für China. Für China genügt ein Geschäftsplan. Indien muss man als zahlreiche Länder begreifen. Einen letzten Tipp möchte ich ihnen noch mitgeben: Es ist ein ziemlicher Anfängerfehler, als Unternehmer darauf zu wetten, dass lokale Tycoons mit guten Beziehungen zu autokratisch geführten Regimen gute Geschäftspartner sind. Das ist

Umsätze schützen. Weltweit.

In seinem 2012 erschienenen Bestseller schildert Ruchir Sharma seine Erfahrungen, die er in mehr als 20 Jahren in zwei Dutzend mehrmals bereisten Entwicklungsmärkten gemacht hat. Unverblümt legt Sharma die Regeln offen, wie man Erfolgsgeschichten identifiziert, und liefert überzeugende Argumente, welche Märkte – in einer durch die Finanzkrise von 2008 durcheinandergekommenen Weltwirtschaft – Erfolg haben werden und welche nicht.

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Foto: breakoutnations

In Ihrem Bestseller „Breakout Nations“ schildern Sie die höchst unterschiedlichen Entwicklungen der BRICS-Staaten. Welches Land hat Sie seither am meisten überrascht? Ruchir Sharma: Die BRICSStory ist ganz so weitergegangen, wie ich es erwartet habe, mit großen Showdowns, wie im Buch beschrieben. Überraschend waren die Probleme in Indien, von mir als größtes Hoffnungsland bezeichnet. Ich behauptete, Indien hätte eine 50-50-Chance, eine „Breakout Nation“ zu bleiben. Derzeit liegt Indien klar unter den Erwartungen. Wobei man eines schon sagen muss: Während in China die Machthaber bislang für verlässliches Wachstum, das sich graduell von der Küste bis Zentralchina ausbreitet, gesorgt haben, ist in Indien das Muster viel unbeständiger. Im letzten Jahrzehnt hat der zuletzt eher rückständige Norden den eher reicheren Süden ersetzt, was die wachstumsstärksten Staaten betrifft. China mit all seinen „wild cards“ ist diesbezüglich weitaus berechenbarer. Was ist der Hauptgrund dafür, dass die BRICS-Story, so wie sie uns seit Anfang der 2000er verkauft wurde, nicht eingetreten ist? Alle Entwicklungsmärkte haben im vergangenen Jahrzehnt einen Schub erlebt, dank massiver Investitionen westlicher Finanzinstitutionen und einer massiven Steigerung im Welthandel. Viele profitierten vom rasanten Wirtschaftswachstum in China und den Auswirkungen der steigenden Nachfrage in China auf Rohstoffpreise. Seit der Wirtschaftskrise haben

hat, auch noch im nächsten Jahrzehnt materialisiert. Denn in der Regel dauern Zyklen hohen Wirtschaftswachstums ein, nicht aber zwei Jahrzehnte an. Das sehen Sie etwa, wenn Sie an Japan in den 80ern denken. Oder die Technologieaktien in den 90ern. Oder eben die BRICS in den 2000ern. Alle diese Märkte haben viel Geld angezogen, ein Jahrzehnt später ist davon das meiste verpufft. Andererseits: Ein Trend, der sich langsam auflöst, stirbt nie ganz. In Krisenzeiten begehen Prognostiker oft den Fehler anzunehmen, dass die letzte Erfolgsstory verschwindet, statt dass sie sich in etwas Neues, weniger Aufgeblasenes weiterentwickelt. Das Platzen der Dotcom-Blase hat nicht alle ruiniert, einige sind heute Giganten des Internetzeitalters. Ähnlich heute: Nur weil sich das Wachstum in Entwicklungsmärkten verlangsamt, heißt das nicht, dass es keine

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Unternehmen erfolgskonzepte aus österreich

Eine Wucht! Von Bernhard Fragner

ahrzehntelang war alles klar: Um Airbags zu füllen, muss Pyrotechnik eingesetzt werden. Nur auf diese Weise ließen sich reibungslos und binnen Hundertstelsekunden-Bruchteilen Prallsäcke füllen, die im Notfall zur verlässlichen Knautschzone werden. Das Problem: Airbags mittels Pyrotechnik aufzublasen, ist im Grunde ein technisches Paradoxon. Denn das Gas, das die Lebensretter füllt erreicht Temperaturen weit jenseits der 1.000 Grad Celsius – eine Temperatur, die das Nylongewebe zu Klumpen schmelzen ließe. Um das Problem zu lösen, werden Airbags mit Silikon beschichtet. Und zwar genau so intensiv, dass sie die extreme Hitzeentwicklung für exakt eine Zehntelsekunde über-

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stehen. „Der klassische Fall einer zweitbesten Lösung, die sich da durchgesetzt hat“, sagt Dietmar Schäfer. Schäfer, seit 1996 Geschäftsführer des Wiener Automobilzulieferers iSi Automotive, hielt damals schon den Schlüssel dazu in der Hand, was zukünftig die Herstellung von Airbags revolutionieren sollte. Doch als Schäfer damit begann, den Top-Sicherheitstechnikern der Automobilfirmen zu erklären, wie es besser gehen könnte, hielt sich deren Begeisterung in Grenzen. Als Maschinenbauer mit Automotive-Werdegang besaß Schäfer zwar persönlich technische Glaubwürdigkeit – doch prozesstechnisch überzeugte Schäfer damals nicht, angesichts der Marke, für die er unterwegs ➤

Foto: Madzigon

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Manchmal sind es Kooperationspartner, die einen auf die besten Ideen bringen: Wie ISI-AUTOMOTIVE-CHEF Dietmar Schäfer die Airbag-Technologie revolutionierte.

Isi-Automotive-Chef Dietmar Schäfer: „Weder die ‚Zweitbeste‘ noch die ‚Erstbeste‘ Lösung überzeugt Kunden.“

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Unternehmen

ein markt

erfolgskonzepte aus österreich

ist Geschäftsführer der iSi Automotive, die am Gruppen-Stammsitz in Wien Insassen-Rückhaltesysteme und deren Komponenten herstellt. Weitere Standorte: Deutschland, Ungarn und Thailand. Seit 2007 ist Schäfer Vorsitzender der ARGE Automotive-Zulieferindustrie in der WKÖ.

t ech n i k

RettungsKapsel

Revolution der Airbag-Technologie aus Wien Der Kaltgasgenerator „Cool Inflator“ von iSi Automotive beinhaltet unter Hochdruck gespeichertes Edelgas (Helium bei 62 MPa). Die „time to first gas“ liegt unter einer Millisekunde, das Leistungsspektrum reicht von 15 bis 130 Liter expandiertem Gas. Mitte der 90er Jahre wurde mit solchen Werten die Airbag-Technologie revolutioniert, die Idee der Wiener katapultierte das Unternehmen zum Branchenmarktführer.

Cool Inflator: Füllt Prallsäcke schnell und sicher.

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ROCKET SCIENCE. Schäfer war von Beginn an davon überzeugt, die Technologie in der Hand zu haben, die diese „zweitbeste Lösung“ ersetzen könnte. Im Kulinarik-Bereich hatte iSi enorme Erfahrung in der Produktion von Druckgaskapseln gesammelt. Und die Idee, Airbags nicht pyrotechnisch zur Explosion zu bringen, sondern Druckgasspeicher einzusetzen, stand bereits in den 1970er Jahren im Raum: Im Auslösefall sollte ein Druckausgleich zwischen Airbag und Kartusche erfolgen. „Es gab damals nur keinen Lieferanten dafür“, erzählt Schäfer, „und als in den 80er Jahren die ersten Airbags in die Fahrzeuge verbaut wurden, war die Industrie auf eine Drucktechnik in dieser Form einfach nicht vorbereitet.“ Fündig wurden die Autohersteller schließlich bei den Raketenbauern. Dabei war die Lösung keinesfalls Rocket-Science. In kaum einer Branche sind Sicherheit, Produktionsstabilität und Haftung so zentral wie im Bereich Automotive – daher ist es nicht verwunderlich, dass in der Automobilindustrie das Unbehagen über die „heiße“ Lösung blieb. Hybride Technologien zur Heißgastechnologie wurden gesucht – eine Mischung aus Druckgasund Pyrotechnik, um kälteres Gas zur Verfügung stellen zu können. Fündig wurden die pyrotechnischen Hersteller schließlich beim Kulinarik-Spezialisten iSi: Die Technologie, die für die benötigte TreibgasKomponente noch fehlte, existierte hier bereits seit langem. „Dieser Auftrag war unser Einstieg in das Automotive-Geschäft“, erzählt Dietmar Schäfer. KEIN BELIEBTHEITSPREIS. Doch auch die Hybridtechnologie war nicht die „erstbeste Lösung“. Diese hatte iSi längst konzipiert: Mit dem Kaltgas-System der Wiener ließen sich Airbags weitaus einfacher und ohne technologischen Umweg aufblasen. Schäfer trat an zum Klinkenputzen – und hatte bald einen ersten Kunden überzeugt: BMW – die vielleicht entscheidende TopReferenz für das Kaltgas-System von iSi Automotive. Das Unternehmen stattete die damalige 5er- und 6er-Reihe mit Kopfairbags aus.

„Wenn Ihnen jemand sagt, die Idee ist verrückt, dann ist das oft ein Frühindikator für deren Richtigkeit.“ dietmar schäfer

Aus dem Kooperationspartner wurde somit ein neuer Mitbewerber. „Den Beliebtheitspreis gewinnen Sie damit nicht“, räumt Schäfer ein. Der Beginn war dementsprechend schwierig: „Natürlich wurden uns von den anderen Steine in den Weg gelegt. Man hat versucht, uns zu behindern. Wenn Sie in einen großen Markt gehen – der damals noch dazu hochprofitabel war – und den Leuten erklären, dass sie technologisch grundlegend auf das falsche Pferd setzen, dann wird es natürlich sehr schwierig.“ Mit der gewichtigen Referenz BMW im Gepäck wurde die Mission Dietmar Schäfers einfacher. Bei allem Standesbewusstsein: Die Techniker der Unternehmen hörten ihm zu. Rund um das Jahr 2000 begann iSi Automotive, „sich radikal zu integrieren“, wie Schäfer es nennt: Über die Komponentenfertigung hinaus entwickelte sein Team komplette Sicherheitssysteme. „2009 schließlich haben wir uns entschlossen, in das Tier-1-Geschäft einzusteigen.“ Mit der Übernahme der Airbag-Aktivitäten des Zulieferers Delphi war der Weg in Richtung Tier-1 besiegelt. Ist Dietmar Schäfer eigentlich stolz auf das Erreichte? Maschinenbauer neigen eher nicht zu emotionalen Ausbrüchen. Aber eines freut Dietmar Schäfer doch: „Manche Gesprächspartner sind ziemlich verwundert, wenn sie hören, dass iSi auch Schlagobers-Spender herstellt.“

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Business in Korea ist eine Gratwanderung zwischen harten Verhandlungen und persönlichen Beziehungen. Erfolgreich ist, wer den Mittelweg findet. Von Bernhard Fragner

E

s war ein Fauxpas, den Michael Otter kein zweites Mal begehen wird: Ohne Visitenkarten war der österreichische Wirtschaftsdelegierte in Seoul zu einem Geschäftstermin erschienen. Eine Unachtsamkeit? In Korea eine diplomatische Katastrophe: Die Visitenkarte dient hier vor allem der hierarchischen Verortung des Gegenübers. Das Gesprächsthema, die Formulierungen, selbst die passende Körperhaltung werden danach bemessen. Mit Schaudern erinnert sich Michael Otter bis heute an die totale Hilflosigkeit, die das fehlende Kärtchen beim Gesprächspartner auslöste.

Fotos: shutterstock, beigestellt

Dietmar Schäfer

war. Denn diese kannten seine Zuhörer höchstens vom Küchentisch: wenn dort ein Schlagobers-Spender der Marke iSi stand.

Beziehungs-Arbeit

Foto: beigestellt

Zur Person

… und seine eigenheiten

SEELE GEWINNEN. Business in Korea – das ist ein Wechselbad zwischen streng ritualisierten Umgangsformen und authentischer Herzlichkeit. Zwischen beinharten Verhandlungen am Vormittag und emotionalem, manchmal auch exzessivem feiern am Abend. Die Schnittmenge dieser Welten? „Es geht um Beziehung“, sagt Michael Otter, „wenn Sie keine Beziehung aufbauen, dann haben Sie im Business keine Chance.“ Nina Han formuliert es ähnlich: „Sie werden kein Geschäft machen, wenn Sie nicht

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die Seele Ihres Partners gewinnen.“ Die koreanische Unternehmerin, die europäische Firmen dabei berät, sich in Korea niederzulassen, untermauert das Klischee von den Koreanern als „Italiener Asiens“: „Koreaner sind wesentlich emotionaler als etwa Japaner. Daher ist es von größter Wichtigkeit, in möglichst kurzer Zeit Gemeinsamkeiten herauszufinden.“ Gute Vorbereitung hilft dabei. Wer sich lobend über koreanische Sportler äußert, Nationalgerichte kennt oder gar wichtige Lyriker zitiert, kann in Korea viele Punkte sammeln. Im Gegenzug zeugt das Überreichen von kleinen Geschenken aus der Heimat von Respekt: als Einladung, die eigene Kultur kennenzulernen. KEINE SCHEU VORM SINGEN. Ein wesentlicher Schritt der Annäherung ist eine Einladung zum Abendessen. Sie auszuschlagen, betont Nina Han, wäre ein schwerer Fehler, „denn wir Koreaner werden erst am Abend locker“. Dabei kann es durchaus feuchtfröhlich werden, und oft wird es in der notorischen Karaoke-Bar enden. Europäische Business-Partner sollten hier ihr Empfinden von Peinlichkeit hintanstellen, rät Han: „Koreaner lieben es zu singen. Sie erwarten nicht, dass man es kann – aber sie honorieren, wenn man sich bemüht.“

HART VERHANDELN. Was europäische Geschäftsleute häufig verunsichert: Persönliche Beziehung öffnet Türen, doch die beiden Welten bleiben deutlich voneinander getrennt. Am Tag wird verhandelt – egal, wie emotional es am Abend zuvor wurde. Es beginnt mit dem legendären Ritual des Visitenkarten-Tauschs: Die Karte muss bei der Übergabe unbedingt so gedreht werden, dass der Empfänger sie lesen kann. Und eine erhaltene Karte ungelesen einzustecken, gilt als Frechheit – am besten, man liest sie laut vor und verleiht an passenden Stellen seiner Bewunderung Ausdruck. Ähnlich entscheidend ist die Begrüßung. Wer die hierarchische Reihenfolge nicht einhält, hat schon verloren. Doch es geht um mehr als Rituale – Koreaner sind extrem harte Verhandler. In den Meetings, erzählt Michael Otter, herrscht pures Wettbewerbsdenken. Wo in Europa Win-Win-Situationen angestrebt werden, geht es in Korea eher um WinLose. Ein Beispiel? „Ich habe etwa gelernt, den Abflugtag nicht bekanntzugeben. Sonst müssen Sie damit rechnen, dass kurz zuvor das erreichte Paket doch noch aufgeschnürt wird.“ Die Gratwanderung zu bestehen, ist nicht ganz einfach, räumt Otter ein, „aber wer es schafft, Beziehung aufzubauen und seine Positionen dennoch hart zu verteidigen, der wird in Korea äußerst verlässliche Geschäftspartner finden“.

„Wenn in Europa in Verhandlungen eine Win-WinSituationen angestrebt wird, geht es in Korea oft um Win-Lose.“ Michael Otter, Wirtschaftsdelegierter in Seoul

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EXPORT-EXPERTS Wirtschaftsdelegierte beantworten Ihre Fragen Der gröSSte IT-Hub in australien 3 Europas befindet sich 4 hat die liberale im Vereinigten Königreich. Partei die ParlamentsWelche Export1österreichische chancen können

Start-Ups in Spanien realisieren?

5 fragen, 5 antworten. aktuelle infos über die lage vor ort.

Sie haben eine Frage an einen unserer Spezialisten weltweit? aussenwirtschaft.magazine@wko.at

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Robert Punkenhofer: Im Februar 2013 nahmen über 40 österreichische Firmen (bisherige Rekordbeteiligung) am Mobile World Congress teil. Dazu zählten so etablierte Firmen wie Kapsch, Emporia und Siemens, aber auch junge Start-ups wie Shpock, whatchado und everbill. Die Vorbereitungen für die nächste Edition dieser Weltleitmesse der Mobiltelefonie im Februar 2014 laufen bereits auf Hochtouren. Neben dem Hosting des Mobile World Congress setzt die Stadt Barcelona zahlreiche Initiativen in den Sektoren der mobilen Technologien, IKT sowie der Kreativwirtschaft. So sind z. B. in einem der größten Stadtentwicklungsgebiete Europas – im Poble Nou – in jüngster Zeit zahlreiche Business-Inkubatoren, Technologiezentren sowie Universitäten entstanden. Diese Programme und Institutionen bieten potenzielle Kooperationsmöglichkeiten auch für unsere Firmen. Barcelona bleibt einer der innovativsten Wirtschaftsstandorte der Welt. Österreich exportiert knapp zwei Milliarden Euro nach Spanien, in den viertgrößten Markt in der EU und weltweit achtgrößten Konsumgütermarkt. Dass die Krise auch Chancen bietet, beweist eine jüngste Statistik, die deutlich macht, dass das Land einen Nettozufluss von Auslandsinvestitionen in der Höhe von sechs Prozent aufweist. Spanien ist somit, gemeinsam mit Polen, das einzige Land des EU-Raumes, das 2012 nicht vom Abfluss von FDI in Richtung Emerging Markets betroffen war. Aufgrund der sinkenden Lohnkosten und Immobilienpreise sowie des großen internen Marktes sollte das Investitionsumfeld auch in den nächsten Jahren positiv bleiben, und das besonders auch für innovative start-ups, ganz nach dem Motto von Messi und Co: Visca Barcelona!

Robert Punkenhofer Wirtschaftsdelegierter in Barcelona ✏ barcelona@wko.at

Ist Energie in den USA 2 wirklich viel billiger als in Europa und hat ein österreichischer Lieferant etwas davon?

Christian Kesberg: Eine klare Antwort gefällig? Ja und nein, und das kommt zuerst drauf an, aber dann doch. Den Ölpreis bestimmt der Weltmarkt, aber bei Erdgas haben die Amerikaner gewaltige Preisvorteile. Die USA verfügen über gigantische Schiefergasvorkommen, mit denen das Land bereits 2020 zum größten Energieproduzenten der Welt und 2035 überhaupt energieautark werden könnte. Die größten Lagerstätten sind in Texas und den Dakotas und damit dort, wo man 100 Kilometer fahren muss, um jemanden zu begegnen, der vielleicht etwas gegen das in Europa umstrittene Fracking haben könnte. Erdgas dürfte damit zumindest bis zum Ende des Jahrzehnts in Amerika um 50 bis 70 % billiger sein als in Europa. Das Schiefergas im Niemandsland wird schnell für einige Industrien zum entscheidenden Standortfaktor. Wer mitschneiden will, macht es der voestalpine nach, die gerade mit der Errichtung einer Direktreduktionsanlage in Corpus Christi (Texas) begonnen hat, und verlegt energieintensive Produktionsprozesse in die USA. Da gleichzeitig – bei beständig niedrigem Lohnniveau in den USA – die Kostenvorteile Chinas dahinschmelzen, sollte der „Erdgaseffekt“ mit gewisser Verzögerung auch in der Metall- und Maschinenindustrie und sogar bei Haushaltsgeräten und Elektronikprodukten zum Tragen kommen und für zusätzliche Chancen für heimische Anbieter sorgen. Die Schiefergasrevolution führt somit dazu, dass die wirtschaftliche Erholung in den USA zwar im Kriechgang, aber auf langfristig tragfähigem Fundament stattfindet, und das sichert mittelfristig auch Nachfrageimpulse für Kinderjanker aus Walkloden.

Christian Kesberg Wirtschaftsdelegierter in New York ✏ newyork@wko.at

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wie können unsere firmen davon profitieren?

Georg Karabaczek: Der IT-Hub im Großraum London-Cambridge-Oxford hat vier Dinge, die ihn einzigartig machen: 1. Inspiration für Neues. Ich würde das u. a. auf die vielen gut ausgebildeten, kreativen Köpfe zurückführen, die zu Tausenden aus der ganzen Welt hierherkommen und eine einzigartige Dynamik schaffen. 2. Herausragendes Know-how, Expertise – man bedenke die Nähe zu den weltweit besten Universitäten. 3. Vernetzung und enge Zusammenarbeit aller Disziplinen. 4. Geld: Trotz Finanzkrise wird in neue und vielversprechende Projekte investiert. Die Konkurrenz ist zwar groß, und auch wenn es nicht einfach ist, werden die Guten hier besser. Wer es hier schafft, schafft es auf der ganzen Welt. Für österreichische IT-Unternehmen gibt es mehrere Möglichkeiten, hier anzudocken: zahlreiche Veranstaltungen, Messen und Konferenzen und die großartigen Netzwerke und Fach- bzw. Peergruppen. Wir empfehlen, ausgewählte Veranstaltungen regelmäßig zu besuchen und so stetig ein Netzwerk aufzubauen. Mit der Initiative „Go Cambridge“, die aus Mitteln der Exportoffensive go-international finanziert wird, knüpfen wir genau an diesen Bedarf österreichischer Unternehmen an. IT-Start-ups werden dabei unterstützt, sich nachhaltig zu vernetzen und von ihren Peers zu lernen. Die Teilnehmer bleiben für drei Monate in Cambridge und nehmen an Networking-Events teil, werden von einem Mentor individuell betreut und über den gesamten Aufenthalt begleitet. Auch das AußenwirtschaftsCenter London bietet die ganze Zeit hindurch Unterstützung an. Das soll bei der Anpassung Ihrer Produkte und Marketingstrategien an die Anforderungen der internationalen Märkte helfen. Der erste Probelauf des Programms im Frühjahr 2013 verlief sehr gut, für 2014 gibt es noch ein paar freie Plätze.

Georg Karabaczek Wirtschaftsdelegierter in London ✏ london@wko.at

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wahlen gewonnen. Was bedeutet dies für unsere firmen, die down under Geschäfte machen wollen?

Guido Stock: Im vergangenen Jahr – also noch unter der sozialistischen Regierung Julia Gillard – sind unsere Exporte nach Australien um mehr als 10 % auf ca. 750 Mio. Euro gewachsen. Österreich exportierte damit mehr nach Australien als etwa nach Indien. Nach den Wahlen vom 7. September dürften sich für unsere Unternehmen auf dem fünften Kontinent noch zusätzliche Möglichkeiten ergeben. Eines der Mottos der neuen liberal-nationalen Regierung unter dem neuen Premierminister und Triathlon-Mann Tony Abbott lautet: „Mehr Wirtschaft und weniger Staat!“ Der sehr bedeutende Bergbausektor sowie die australische Industrie und Bauwirtschaft sollten von den beabsichtigten steuerlichen Entlastungen (geplant: Abschaffung der Berg- und der CO2-Steuer, Verringerung der Körperschaftssteuer etc.) sowie dem angekündigten Bürokratieabbau profitieren. Zu Hilfe kommen Abbott und seinem Team der seit Jahrzehnten tiefste Stand der Leitzinsen sowie das Vertrauen der Unternehmer, die mehrheitlich auf die liberalkonservative Karte gesetzt haben. Ebenfalls hilfreich ist die Tatsache, dass der Kurs des australischen Dollars im Vergleich zu den wichtigsten Währungen der Welt heuer stark zurückgegangen ist. Dies macht Australiens Industrie und Tourismus wieder deutlich wettbewerbsfähiger. Die Mehrheit der Australier dürfte der liberal-nationalen Koalition auch deshalb ihre Stimme gegeben haben, weil sie einer Regierung unter Tony Abbott vertraut, mit den öffentlichen Finanzen sparsamer umzugehen und die im weltweiten Vergleich ohnehin äußerst geringe Staatsverschuldung von nur ca. 12 % netto des BIP abzubauen.

Guido Stock Wirtschaftsdelegierter in Sydney ✏ sydney@wko.at

Hongkong soll die 5 teuerste BusinessStadt der Welt sein. soll sich eine firma dieseS Tor nach Fernost überhaupt leisten?

Christian H. Schierer: Wahrlich, der „Duftende Hafen“ ist nichts für schwache Nerven. Die „Costs of Doing Business“ sind hoch, hat Hongkong doch New York und London in vielen Bereichen bereits abgelöst. Sind Sie absolut dienstleistungsorientiert, dann arbeiten Sie hier 24/7. Ein Muss, will man erfolgreich sein und ein Stück vom Kuchen. Es geht auch nicht anders, Hongkong ist traditionell die wichtigste Drehscheibe für den Verkauf nach und Einkauf von China und Asien. Unter allen Provinzen und Regionen Chinas ist Hongkong für unseren Außenhandel sowohl ausfuhr- als auch einfuhrseitig die Nummer eins. Knapp 30 % aller österreichischen Exporte nach China werden über Hongkong und sein Hinterland abgewickelt. Das ist eine der sich wirtschaftlich am schnellsten entwickelnden Regionen der Welt. Das Perlflussdelta stellt den wichtigsten Knotenpunkt in einem dichten Geflecht aus Millionenstädten und Sonderwirtschaftszonen dar und verbucht die höchste Wertschöpfung, die größte Industrieproduktion und das größte Exportvolumen aller chinesischen Provinzen für sich. Die seit 19 Jahren liberalste Marktwirtschaft der Welt bietet daher aus vielen Gründen ideale Gateway-Bedingungen in den Milliarden-Markt China. Österreich generierte 2012 mit einem Plus von 16 % die größte Exportsteigerung, gemessen an den 30 wichtigsten Exportpartnern, weltweit. Die rot-weiß-roten Ausfuhren nach Hongkong alleine stiegen auf fast 600 Mio. Euro. Insgesamt nützen bereits knapp 200 österreichische Firmen-Niederlassungen die einzigartige Funktion Hongkongs (2008 waren es noch 97). Die Frage muss also lauten: Können Sie es sich überhaupt leisten, NICHT in Hongkong zu sein, um den Markt in Fernost zu bearbeiten?

Christian H. Schierer Wirtschaftsdelegierter in Hongkong ✏ hongkong@wko.at

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porträt EXPORTERFOLGE AUS ÖSTERREICH

Josef Hackl baut Luftbildkameras für Microsoft. Wie kommt ein Mittelständler aus der Kärntner Provinz zu solch renommierter Kundschaft?

von Piotr Dobrowolski

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Foto: Wegscheidler

Wie haben Sie das gemacht, Herr Hackl? osef Hackl mag himmlische Metaphern. Wenn der Oberösterreicher von B2B spricht, kommt ihm statt irdischem „Business-to-Business“ weitaus Unendlicheres in den Sinn: „Da fällt mir eher Bestto-Best ein. Man muss nach den Sternen greifen.“ Sphärisches prägt nicht nur die Metaphern des heute 55-jährigen Geschäftsführers der Kärntner Wild GmbH. Auch eines seiner Vorzeigeprodukte fühlt sich

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im Äther pudelwohl. Für Vexcel/Microsoft fertigt das Kärntner Unternehmen Wild die Luftbildkamera UltraCam Eagle. Mit deren Hilfe macht Microsoft von Flugzeugen aus Aufnahmen für das Bing-Maps-Projekt – die ambitionierte Antwort auf Google Maps. KEIN MITTELMASS. Die Kooperation mit Microsoft, die zu den größten Image-Erfolgen in Österreichs Außenwirtschaft gehört,

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existiert mittlerweile seit einigen Jahren. Inzwischen hat sie einen Grad erreicht, den symbiotisch zu nennen keine Übertreibung ist. Doch wie gelingt es, solche Kunden an Land zu ziehen? Dass es Wild immer wieder schafft, ganz große Player wie etwa Microsoft als Kunden zu gewinnen, führt Hackl neben einem bedingungslosen Qualitätsbekenntnis vor allem auf eine sehr zielgerichtete Akquise zurück. „Wenn ich sage, ich will nur mit den Besten jeder ➤

„Wenn es mir gelingt, potenzielle Kunden hier ins Werk zu bekommen, weiSS ich, dass wir den Auftrag in der Tasche haben.“ josef hackl 33


der deal

porträt Exporterfolge AUS Österreich

ist Geschäftsführer der Wild GmbH. Das 1970 gegründete Unternehmen fertigt und entwickelt für internationale Kunden Komponenten aus dem Bereich der Medizintechnik und der technischen Optik. Die Produkte werden nicht unter eigenem Namen vermarktet. 2012 erreichte das Unternehmen einen Umsatz von über 80 Millionen Euro.

technik

Fabulöser Fotoautomat

Die revolutionäre Kamera für Google Maps

Die für Microsoft gebaute UltraCam Eagle ist die weltweit erste digitale Großformat-Luftbildkamera mit austauschbaren, extrem hochauflösenden Objektiven. Dadurch können erstmals über Städten, in denen Tiefflüge verboten sind, während einer Flugeinheit mit derselben Kamera Aufnahmen aus unterschiedlichen Höhen gemacht werden. Mit rund 70 kg ist die UltraCam Eagle um die Hälfte leichter als ihr Vorgängermodell. Microsoft selbst nennt die Kamera „revolutionär“. Der Konzern setzt die UltraCam Eagle für sein BingMaps-Projekt ein, die Antwort des Konzerns auf Google Maps.

Microsoft selbst nennt die Wild-Kamera „revolutionär“.

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50 DELEGATIONEN. Entscheidend sei nämlich etwas anderes. „Wissen Sie, wann ich davon ausgehen kann, dass wir einen Auftrag bekommen?“, fragt Hackl und liefert nach einer kleinen Kunstpause die Antwort selbst nach: „Wenn es uns gelingt, die Interessenten hierher ins Werk zu bringen.“ Diese sehen dann nämlich, wie exakt bei Wild gearbeitet wird, und das reiht uns vor andere mögliche Zulieferer. Besucher kommen in die Wild-Fertigung in Völkermarkt tatsächlich im Wochenrhythmus. Auf gut fünfzig Delegationen jährlich würde man kommen, schätzt Hackl. Die besuchen den Standort allerdings nicht nur, um neue Geschäfte abzuschließen, sondern auch, um den eigenen Leuten die Wild-Produktion zu zeigen. „Es schafft zusätzliches Vertrauen zu uns als Lieferant, wenn möglichst viele Mitarbeiter aus unseren Partnerunternehmen sehen, woher ihre Komponenten kommen“, erklärt Hackl seine Strategie. Erst vorigen Monat waren siebzig Microsoft-Leute aus aller Welt in Völkermarkt zu Besuch. LOB FÜR KÄRNTEN. Der Weg, der Hackl zu Wild geführt hat, ist verschlungen. Achtzehn Jahre Erfahrung in der Automobilindustrie haben ihm, sagt er, das Gefühl für das Innovative in der Produktion gegeben. „Es ist nun einmal so, dass das eine sehr forschungsintensive Branche ist. Aber nicht alles, was ich von dort kenne, lässt sich in der Medizintechnik oder der technischen Optik eins zu eins umsetzen. Das macht den Job bei Wild aber erst recht spannend.“ Die dünne Luft an der Spitze kennt

„Wenn ich sage, ich will nur an die Besten liefern, dann meine ich das absolut ernst. Nur so habe ich die Gewissheit, dass wir nicht ins MittelmaSS abgleiten.“ josef hackl Hackl indessen von Abteilungsleiter- und Geschäftsführerfunktionen bei anderen österreichischen Top-Unternehmen wie dem Feuerwehrtechnik-Hersteller Rosenbauer, der Umdasch AG oder dem Seilerzeuger Teufelberger. Bei so vielen Stationen wiegt das Lob umso schwerer, das der gebürtige Oberösterreicher Hackl dem Standort Kärnten macht: „Es stimmt, dass wir Österreicher manchmal dazu tendieren, uns schlechtzureden. Ich würde aber schon sagen, dass Österreich als Standort neben hoher Entwicklungs- und Umsetzungsgeschwindigkeit und gutem Personal sehr viel bietet.“ Und darauf, meint Hackl, sollte man eher achten, als permanent zu schielen, ob die Wirtschaft jetzt um ein halbes Prozent wächst oder nicht. Denn: „Seien wir ehrlich, ein Mittelständler spürt das ja sowieso nicht. Wenn er es schafft, so wie wir ganz gut zu sein, wird er seine Aufträge haben, anderenfalls muss er sich eben strecken und anstrengen, um sich zu verbessern.“ Womit wir wieder beim Griff nach dem Himmel und den sphärischen Metaphern wären.

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EventKnowHow für Brasilien

Warum die brasilianische Regierung die Fachhochschule Krems mit der Ausbildung von 25 Event-managern beauftragt.

E Fotos: shutterstock, beigestellt

Josef Hackl (55)

Branche kooperieren, also an Marktführer oder solche, die zumindest das Potential dazu haben, liefern, dann meine ich das absolut ernst. Denn nur dann habe ich die Gewissheit, dass wir nicht ins Mittelmaß abgleiten.“ In seinem Unternehmen hat Hackl ein System implementiert, dass Unternehmen gezielt darauf gescannt werden, ob sie als Kunden in Frage kommen. Passen sie in das engmaschige Raster, geht Hackl aktiv auf sie zu. „Denn dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass wir auch tatsächlich ins Geschäft kommen.“ Auf Fachmessen ist die Wild GmbH zwar auch präsent, doch als Weg, um Kunden zu gewinnen, sind Messen für das Kärntner Unternehmen nicht von vorrangiger Bedeutung.

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zur person

der export-erfolg des monats

Rio de Janeiro: Für Olympia und Fussball WM werden von der FH Krems Eventmanager ausgebildet.

in Monat Intensiv-TraiWeit mehr als nur Event und Tourismus ning von den Tourisbeinhalte der einmonatige Kurzlehrgang, musexperten aus Baixa betont Ennsfellner. „Ziel der brasilianischen Regierung ist, dass diese jungen Áustria: Die Fachhochschule IMC Krems wird Tourismusexperten internationale Sichtweisen, Perspektiven und Benchmarkings im November 25 Eventkennen lernen.“ Inhaltlich umfasst Spezialisten für der Lehrgang Eventmanagement, Brasilien ausbilden. Denn Sporttourismus, Retail-Travelmanagement sowie DestinationmanaBedarf im Land des Zuckerhutes gement, im Hinblick auf die beiden ist enorm: Mit den beiden MegaSportgroßereignisse in Brasilien, Veranstaltungen Fußballweltmeisterschaft und den Olympischen die FIFA-Fußball-WM 2014 sowie Sommerspielen wird der Tourisdie Olympischen Sommerspiele mus im Land boomen. Wie es dazu 2016. „Es geht der Regierung natürlich auch darum, Besucher länkam? „Im Rahmen eines Besuches „Ich musste nur noch den positiven ger in Brasilien zu halten als nur von Wissenschaftsministers wurEindruck, den man den alle Termine vorbereitet. Ich für diese paar Wochen“, erläutert von der FH Krems hatte, bestätigen.“ musste nur noch den positiven Ennsfellner. Die Teilnehmer brinKarl Ennsfellner, gen ein abgeschlossenes BacheEindruck, den man da von der IMC FH Krems lorstudium und mindestens zwei FH Krems bereits gewonnen hatte, Jahre Berufserfahrung mit. Dass bestätigen“, sagt Karl Ennsfellner, Bildungsexport seit Jahren fixer BestandVizerektor der FH Krems. Als Teil des von teil der IMC FH Krems ist, belegen ähnlider brasilianischen Regierung initiierten che Programme für Staaten wie Ukraine, Ausbildungsprogrammes „Young Ambassadors of Brasilia“, reiht sich die IMC FH Aserbaidschan, Vietnam, China, Krems damit in die Liste renommierter Bulgarien und Oman. Bildungspartner, zu denen auch Harvard, das Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge sowie die Université Fragen, Anregungen, Kritik? Paris-Sorbonne gehören, ein.

h ar d fac t s

TourismusKnow-How

IMC-FH-KremsKurzlehrgang: „TourismusTraining for Young Professionals“ Dauer 3. November bis 1. Dezember Lehrgangsleiter Wolfgang Vrzal

Beteiligte Unternehmen cae hallamash (Wien), ICSS – International Center for Sport Security (Doha/Katar) Erstkontakt 11. März Vertragsunterzeichnung 2. Juli

Sie erreichen den Autor per Mail an: aussenwirtschaft.magazine@wko.at

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„ Nicht mehr nur Mozart“ Für die erste Ausgabe bat das AUSSENWIRTSCHAFT MAGAZINE WKÖ Präsident Christoph Leitl zum Exklusivinterview.

WKÖ Präsident Christoph Leitl: Will nach dem Vorbild Schweiz den Internationalisierungsrad auf 30 Prozent schrauben.

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Foto: Madzigon

Das Gespräch führten Rudolf Loidl und Paul Jezek.

err Präsident, wissen Sie aus dem Stand, wie viele exportierende Unternehmen wir im Moment haben? Etwa 42.000 bis 43.000 – und jedes Jahr kommen rund 2.000 dazu. Und wohin gehen die Ausfuhren dieser Unternehmen? Zu rund 80 Prozent in andere europäische Länder...

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...und wie viel davon in so genannte BRICS-Staaten? Rund sieben Prozent. Aber, sagen Sie, wollen Sie mich hier abprüfen? (lacht) Nichts läge uns ferner. Aber wir wollen unseren Lesern einen Einblick vermitteln, wie verwachsen der Präsident der Wirtschaftskammer mit den Themen Exportwirtschaft und seinen Exporteuren ist ... Und? Hab ich die Prüfung also geschafft? (lacht) Im Ernst: Die globalisierte Wirtschaftswelt verlangt gerade für ein kleines Land mit überschaubarem Binnenmarkt eine starke Fokussierung über unsere Grenzen hinaus. Wir verdienen derzeit sechs von zehn Euro in Auslandsmärkten und dieses Potenzial ist noch nicht ausgeschöpft – wir wollen es auf sieben von zehn Euro steigern. Sie waren zuletzt in Myanmar, Thailand und Kolumbien aber auch in Nigeria und Ghana. Liegt in diesen Ländern der Schlüssel zu jenen „sieben von zehn“ Euro? Österreichs Betriebe haben riesige Chancen dort, wo der Weg nach oben noch nicht voll gegangen ist – bei Ländern, die noch am Anfang stehen. Daher war ich zuletzt in Asien und Afrika. Meine Besuche haben eine gewisse Wirkung und daher muss ich die Signale dort setzen, wo es noch kein allgemeines Bewusstsein gibt. Sie sorgen für Signale – und was passiert dann? Ich fahre ja nicht allein, sondern in Begleitung von Wirtschaftsdelegationen. Schauen Sie sich die Rückmeldungen an, die wir zuletzt nach Ghana und Nigeria

hatten: alle waren begeistert. Beim Heimflug haben die Delegationsteilnehmer gefeiert, weil sie resümiert haben: Unsere Erwartungen waren niedrig, aber die Perspektiven, die wir jetzt haben, sind hoch. Die haben schon ganz konkrete Abschlüsse gemacht. Das bedeutet, dass etwa in Nigeria und Ghana der Eintritt derzeit viel attraktiver ist als in jenen Ländern, die ohnehin schon überlaufen sind. Wie wichtig ist der persönliche Kontakt vor Ort? Sehr wichtig. Und wenn man am Anfang mit dabei ist, hat man noch die Möglichkeit, diese Kontakte zu vertiefen. Darauf lege ich größten Wert. Denn das ist unsere österreichische Stärke: Kulturelle Brücken zu schlagen, aufeinander zugehen, Freundschaften schließen. Können wir das besser als andere – etwa unsere deutschen Nachbarn? Definitiv ja. Schauen Sie nach Mittel- und Osteuropa. Die Deutschen haben gesagt: „Wir zeigen Euch mal, wie das hier geht." Die Amerikaner sind mit ihrem Shareholder-Value-Ansatz gekommen: „We will invest and want our money back within ➤ three years." Und wir Österreicher

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WKÖ Präsident Leitl mit der Nullnummer des neuen Aussenwirtschaft magazine.

hatten den Erfolgsansatz: „Schaut her, wir kennen einander von unserer gemeinsamen Geschichte. Wenn wir zusammenarbeiten, haben wir alle etwas davon." Damals gab es eine Wirtschaftskammer, die gleich nach der Ostöffnung 15.000 Manager, die ja nur die Planwirtschaft gekannt haben, in den Grundbegriffen der Marktwirtschaft unterrichtet und ausgebildet hat. Das hat uns damals eine Stange Geld gekostet, aber es hat sich ausgezahlt. Themenwechsel. Herr Präsident, der wohl wichtigste Termin der kommenden

export-service Aussenwirtschaft Austria für Sie

wir den Versuchungen des Protektionismus widerstehen und den multilateralen Weg zur Liberalisierung weitergehen. Herr Präsident, wie zufrieden sind Sie eigentlich mit der Performance ihrer Teilorganisation AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA? Das ist schon eine unglaubliche Erfolgsgeschichte. Als Julius Raab 1946 die erste Außenhandelsstelle in Paris begründet hat, hätte er sich sicherlich nicht träumen lassen, dass wir heute 115 Stützpunkte rund um den Globus betreiben. Und, sogar die beste Außenwirtschaftsorganisation der Welt. Denn im Herbst des Vorjahres wurde die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA im Rahmen der International Trade Centre in Kuala Lumpur von der WTO und der UNO zur besten Außenwirtschaftsorganisation weltweit gekürt. Das heißt, es gibt eigentlich nichts besser zu machen? Aber natürlich gibt es vieles besser zu machen. Wir müssen das Image Österreichs stärken. Wir sind nicht mehr nur Mozart, Lipizzaner oder Schiparadies. Wir sind ein

S 39 Messen | S 42 Go-International | S 43 top-märkte | S 44 ExportPreis | S 47 Events

DER präsident im einsatz …

„Die österreichischen Ausfuhren legten seit 2000 weltweit um rund 75 % zu. Unsere Exporte in die BRICSLänder haben sich vervierfacht.“ Christoph Leitl

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… mit Maurice Gouthon, Konsulent des AußenwirtschaftsCenter Lagos für frankophone afrikanische Länder und Wirtschaftsdelegierter Nella Hengstler beim Business Empfang …

Wochen sind die WTO-Verhandlungen in Bali. Was erwarten Sie sich – was können Österreichs Exporteure erwarten? Der Welthandel muss im wahrsten Sinne des Wortes intensiv wiederbelebt werden. Die WTO rechnet heute nur mehr mit 2,5 Prozent Wachstum für den Welthandel im Jahr 2013. Eigentlich waren für heuer 3,3 Prozent vorausgesagt. Ein ziemlich dramatischer Einbruch. Der Einbruch des Welthandels ist allerdings nicht nur Folge des steigenden Protektionismus... …das ist richtig. Der liegt auch daran, dass sich die Wirtschaft in der EU langsamer als zunächst angenommen von der Weltwirtschaftskrise erholt. Umso wichtiger ist es, dass die seit Jahren festgefahrenen Verhandlungen um globale Handelserleichterungen nach der Doha-Runde wieder in Schwung kommen. Die Bürokratiekosten für den grenzüberschreitenden Handel liegen derzeit bei fast zehn Prozent – ein unglaubliches Wachstumspotenzial, wenn

… und bei der Präsent-Überreichung an den wichtigsten Privatunter­ nehmer Nigerias, Aliko Dangote, anlässlich seines Besuchs in Lagos.

hochtechnologisches und -innovatives Land. Wir sind auch Maschinenbau-, Elektronik-, Umwelttechnologie und Creative Industries. Langfristige Partnerschaft auf der Basis qualitativ höchstwertiger Produkte und Dienstleistungen – so lautet die Neudefinition Österreichs, die wir angehen müssen. Was wäre ein Ziel, das es zu erreichen gilt? Im Bereich des Außenhandels wäre das definitiv eine weitere Globalisierung. Wir haben derzeit erst 20 Prozent des österreichischen Außenhandels „overseas“, aber bereits 50 Prozent aller Messen, Wirtschaftsmissionen und Ausstellungen. Wir lancieren jährlich 1.200 Großveranstaltungen in der ganzen Welt, mehr als die Hälfte davon außerhalb von Europa. Wenn wir es, wie etwa die Schweizer Wirtschaft, schaffen unseren Internationalisierungsgrad auf 30 Prozent zu schrauben, dann wäre das doch ein spannendes Ziel für Österreich in zehn Jahren! Herr Präsident, wir danken für das Gespräch!

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KOMMEN SIE MIT!

Die Weltleitmessen der nächsten Monate – und wie die Aussenwirtschaft Austria Ihre Präsenz auf diesen globalen Marktplätzen unterstützt.

Hannover Messe Industrie 7. bis 11. April 2014

Foto: Madzigon, shutterstock, beigestellt

… bei der Afrika-Reise im September – mit Iyalode Alaba Lawson (Vizepräsidentin der nigerianischen Industrie- und Handelskammer) bei der Pressekonferenz …

Bereits seit über 50 Jahren wird von der aussenwirtschaft austria ein Gemeinschaftsstand auf der Hannover Messe Industrie organisiert – selbstverständlich auch wieder im April 2014. Speziell im Bereich der Leitmesse „Zulieferindustrie“ mit Schwerpunkten von u. a. Keramik-, Kunststoff- und Metallbearbeitung finden österreichische Unternehmen großen Anklang bei internationalen Be-

suchern. Zitat eines Ausstellers: „Gerade haben wir die Messe 2013 wieder Revue passieren lassen und sind einstimmig zu dem Schluss gelangt, dass es keine andere Möglichkeit gibt, mit so vielen neuen potenziellen Kunden und Projekten in Kontakt zu kommen.“

IFAT München 5. bis 9. 5. 2014

Bei der letzten IFAT 2012 boten 2.939 Aussteller aus 54 Ländern einen inspirierenden Blick in die Welt von morgen zu den Themen sauberes Trinkwas-

AU S S E N W I RT S C H A F T m a g a z i n e N r. 0 1 / 2 0 1 3

ser, effektives Recycling und verantwortungsvoller Umgang mit wertvollen Ressourcen und stellten Innovationen und Lösungen aus den Bereichen Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft vor. Die IFAT 2014 präsentiert sich abermals mit einer Vielzahl von Gemeinschaftsständen und Länderbeteiligungen. Für den Gruppenstand der

Hannover Bereits seit 50 Jahren gibt es den österreichischen Gemeinschaftsstand auf der Hannover Messe Industrie.

aussenwirtschaft austria

haben sich bereits wieder 30 heimische Unternehmen angemeldet. Mit mehr als 500 m2 ist dies der größte Auftritt ➤

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Österreichs im Bereich Umwelttechnik auf einer internationalen Fachmesse. Die IFAT ist auch deshalb ein Besuchermagnet, da umfangreiche Rahmenprogramme mit Konferenzen, Symposien, Workshops und Foren offeriert werden.

Diese Anzeige wurde von AUSSENWIRTSCHAFT Austria zur Verfügung gestellt.

IFAT München Verantwortungsvoller Umgang mit wertvollen Ressourcen.

Österreichische Wirtschaft hilft traumatisierten Flüchtlingskindern

wko.at/aussenwirtschaft/messen

Köln) für Fachpublikum veranstaltet. 2014 stehen acht großräumige Fachhallen zur Verfügung. Auf 200.000 m² werden 19 Branchenbereiche präsentiert, u. a. Wein & Spirituosen, Bioprodukte, Delikatessen (Fine Foods) sowie Tee & Kaffee. Insgesamt 5.800 Firmen aus 100 Ländern stellen aus. Die Produktpalette reicht vom Rohstoff bis zum ConvenienceProdukt. Mehr als 150.000 Fachbesucher aus 200 Ländern garantieren die Internationalität der SIAL.

SIAL Paris 19. bis 23. 10. 2014

SIAL Paris Die weltweit wichtigste Lebensmittelfachmesse.

good to know GLOBAL BEDEUTEND

WEITERE WICHTIGE TERMINE Top-Weltleitmessen

Eine Weltleitmesse ist die marktführende Fachveranstaltung einer Branche bzw. eines Wirtschaftsbereiches, die in regelmäßigem Turnus durchgeführt wird. Als wichtigster Branchentreff gilt sie als einzigartiger Wegweiser, zeigt Trends eines Wirtschaftszweiges auf und führt zeitlich begrenzt alle maßgeblichen Akteure an einem Messeplatz zusammen, sowohl auf Seiten der Aussteller als auch auf Seiten der Besucher, und dies auf einem internationalen Level. Aufgrund ihrer Bedeutung im Markt erreichen Leitmessen eine erhöhte globale Medienpräsenz und bieten damit den beteiligten Unternehmen international eine größere Aufmerksamkeit. Neben der Anbahnung von Geschäftsbeziehungen zeichnet sich eine Leitmesse auch als Impulsgeber der Branche aus. Deshalb wird das Ausstellungsangebot sehr häufig um ein hochklassiges Konferenzprogramm, Symposien und Foren ergänzt. Hier werden aktuelle Branchenthemen von führenden Experten aufgegriffen, diskutiert und in eine breite Fachöffentlichkeit getragen. aussen-

HOW TO DO IT DAS WIRD GEFÖRDERT

wirtschaft austria wir fördern

Die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA bietet heimischen Unternehmen die Möglichkeit, ihre Produkte jährlich auf repräsentativen Österreich-Ständen oder -Pavillons auf rund 100 internationalen Messen im Rahmen von österreichischen Gruppenausstellungen, Gruppenständen der AußenwirtschaftsCenter, gointernational-Österreich-Ständen oder Nachbarschaftsmessen einem internationalen Publikum zu präsentieren. Die Liste ALLER Messebeteiligungen bzw. Messen nach Branchen: wko.at/aussenwirtschaft/messen

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BioFach Nürnberg

Wire Tube Düsseldorf

12. bis 15. 2. 2014

7. bis 11. 4. 2014

Wichtigste und bedeutendste Fachmesse der Bio-Branche weltweit.

Größte und bedeutendste Fachmesse für Kabel und Draht.

KINDERBUCHMESSE BOLOGNA 2014 24. bis 27. 3. 2014 Größte internationale Fachmesse für Bilderbücher, Kinderbücher und Jugendbücher. PRO WEIN Düsseldorf 23. bis 25. 3. 2014

PLMA Amsterdam 20. und 21. 5. 2014 Global bedeutendste Fachmesse für Handelsmarken.

Intertraffic Amsterdam

Winterhilfe In den Wintermonaten ist es wichtig, dass die Kinder jeden Tag für einige Stunden aus ihrer Flüchtlingsunterkunft herauskommen, Aufmerksamkeit erfahren, Lernmöglichkeiten haben und Kraft tanken. Sie können dank der Unterstützung aus Österreich in einer freundlichen, warmen Umgebung mit Gleichaltrigen zusammen sein und den Kopf von den existenziellen Sorgen frei bekommen. Außerdem erhalten Familien Gutscheine, mit denen sie dringend benötigte Alltagsgüter, z. B. Nahrungsmittel, Windeln, Seife etc. kaufen können. Die Verteilung von Gutscheinen ist mit UNHCR abgestimmt.

Spendenkonto: Wir bauen Leben „Syrien“ IBAN: AT 876 000 000 091 100 500 BIC: OPSKATWW

MEDICA und COMPAMED Düsseldorf 12. bis 15. 11. 2014 Weltforum für Medizin, wird alljährlich in Düsseldorf abgehalten und stellt gemeinsam mit dem Zulieferforum Compamed den Branchentreffpunkt für 5.200 Aussteller und 135.000 Fachbesucher dar.

Frankfurter Buchmesse

BAU München

8. bis 12. 10. 2014

19. bis 24. 1. 2015

Größte und bedeutendste Buchmesse der Welt.

Größte und bedeutendste Messe der Welt im Bereich Architektur, Materialien und Systeme.

Größte und bedeutendste Weinfachmesse.

Wunden sieht. Da viele syrische Kinder keinen Zugang zu libanesischen Schulen haben, können sie am Zentrum auch an einem mit UNHCR koordinierten Lernprogramm teilnehmen.

Messe-Metropole Frankfurt Bücher, Kabel, Draht, Technik, Beleuchtung und Architektur

Wir liefern Lösungen.

Nürnberg Fachmesse der Bio-Branche

25. bis 28. 3. 2014 Größte und bedeutendste Transportfachmesse.

Foto: shutterstock, beigestellt

Die SIAL ist die wichtigste Lebensmittelfachmesse weltweit und wird seit 1964 in einem Zwei-Jahres-Rhythmus (abwechselnd mit der ANUGA

Die Lage in und rund um das Bürgerkriegsland Syrien bleibt auch zwei Jahre nach Ausbruch der Kämpfe prekär. Die Wirtschaftsleistung ist extrem gesunken. Die Industrie liegt still. Die Kriminalität steigt. Hilfswerk Austria International nimmt sich dank der tatkräftigen Unterstützung durch österreichische Unternehmen und privaten Spender/innen insbesondere der psychosozialen Versorgung von Kindern und Jugendlichen an. Im Libanon leben syrische Familien unter teils erbärmlichen Zuständen auf engstem Raum. Im Jugendzentrum von Burj Hammoud, einem Vorort von Beirut, ermöglicht HWA International Mädchen und Buben professionelle Hilfe bei der Bewältigung ihrer Traumen. Die 7- bis 15-Jährigen werden von Sozialarbeiter/ innen und Psycholog/innen ermutigt, über ihre Ängste zu sprechen. Die Kinder spüren, dass jemand ihre tiefen

Fotos: Hilfswerk Austria International, Fatima Mohamad Amine

export-service | weltleitmessen

Light & Building 30. 3. bis 4. 4. 2014, Frankfurt Die weltweit größte Messe im Bereich Beleuchtung, Architektur und Technik.

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Sie suchen nach Wegen, Ihre Logistik effizienter zu gestalten? DB Schenker liefert Lösungen, die Ihre Prozesse optimieren sowie Aufwand und Kosten reduzieren. Wir verfügen weltweit über ein Netzwerk aus eigenen Geschäftsstellen, für alle Sendungsgrößen und mit durchgehender Transparenz.

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export-service | go-international! | top-märkte www.go-international.at

Die Schwerpunkte

Die 16 Direktförderungen und andere Instrumente werden in fünf Cluster mit speziellen Zielen gegliedert.

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How to Do Business Abroad Motivation für KMU zum Export Durch individuelle Unterstützungsmaßnahmen und Veranstaltungen im In- und Ausland werden KMU zum Export in die Nachbarmärkte motiviert und besonders qualifizierte KMU (Nischenweltmeister) verstärkt an außereuropäische Wachstumsregionen und Überseemärkte herangeführt, um den Internationalisierungsgrad weiter zu erhöhen.

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Strengthen Strengths Nischenweltmeister in neue Märkte führen Unternehmen, die bereits im Export tätig sind, werden in neue Auslandsmärkte geführt, wobei besonderes Augenmerk auf den Wachstumsregionen liegt. Zudem werden Technologiefirmen mit ausländischen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft vernetzt und beim internationalen Technologietransfer im In- und Ausland durch Experten unterstützt.

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Exporting Know-how Förderung von Dienstleistungsexporten Im Fokus stehen hier der Bildungssektor und die Kreativwirtschaft sowie Praktika, Trainings und Maßnahmen zur Integration von Migranten in den österreichischen Arbeitsmarkt, die durch exportrelevante Maßnahmen unterstützt werden.

www.go-international.at

Neuer Look

Und viele attraktive Förderungen

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From Exporting to Integrated Value-Chains Direktinvestitionen in Zukunftsmärkte Die globale Verflechtung der österreichischen Wirtschaft wird erhöht und ungenützte Direktinvestitionspotenziale werden mobilisiert. Attraktive Geschäftschancen im Donauraum, in der Schwarzmeerregion, Zentralasien, den BRICS, in der NAFTA, in den Next-11, in der Golfregion, in den ASEAN-Staaten sowie in aufstrebenden afrikanischen Wirtschaftsgemeinschaften werden aufgezeigt.

Jetzt neue Exportförderungen holen!

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31 Millionen Euro Fördervolumen: Die Neuauflage der Internationalisierungsoffensive läuft bis 2015. Das Fördervolumen für die Umsetzung der „neuen“ Exportoffensive go-international beläuft sich für die Jahre 2013 bis 2015 auf nicht weniger als 31 Millionen Euro. Hoch im Kurs stehen dabei etwa die 16 Direktförderungen wie z. B. Exportschecks für Fernmärkte, für Technologieunternehmen oder für Dienstleister. Und auch im Bildungsbereich, für Markteintrittsstudien sowie für die Teilnahme an Fachkongressen und Exportkooperationen gibt es finanzielle Unterstützung. Die Schwerpunkte der Fördermaßnahmen umfassen attraktive Initiativen zur Exportmotivation, Unterstützung

ausgewählter Hoffnungsbranchen in wichtigen Zielmärkten, der Kreativwirtschaft und des Bildungsexports, Exportförderung von Knowhow-intensiven Produkten und Dienstleistungen, für den Technologietransfer und zur Unterstützung österreichischer

Internationali­sierungs­offensive go-international eine Förderinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend und der Wirtschaftskammer Österreich.

Investoren im Ausland. Bei den Direktförderungen wie z. B. Exportschecks für Fernmärkte, für Technologieunternehmen oder für Dienstleister winken je nach Initiative und individuellen Voraussetzungen attraktive Kofinanzierungen von bis zu 12.000 Euro. Mit der Exportoffensive go-international wird für noch größeren Schwung bei den Ausfuhren – besonders in Fernmärkte – gesorgt und die Zahl der Exporteure wird weiter gesteigert. Informationen auf http://www.go-international.at oder unter 05 90 900-60100

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Communicating Austria Schaffung eines modernen Österreichbilds Die österreichische Wirtschaft wird neben der Veröffentlichung branchenbezogener Publikationen durch den Ausbau des Webportals www.advantageaustria.org als vielsprachiger Marktplatz im Ausland unterstützt.

AUSTRIA SHOWCASES, WIRTSCHAFTSMISSIONEN, MARKTSONDIERUNGS- UND ZUKUNFTSREISEN. .

Maschinenbau in Venezuela

Die Wettbewerbsfähigkeit der venezolanischen Industrie muss nach dem Beitritt zum südamerikanischen Handelsbündnis Mercosur durch neue Maschinenankäufe und durch Technologie-Upgrading erhöht werden. Für österreichische Anbieter von Maschinen zur Bearbeitung von Kunststoffen und Metallen bieten sich in Venezuela und vor allem im Bundesstaat Carabobo entsprechend gute Geschäftschancen. Das AußenwirtschaftsCenter Caracas veranstaltet daher am 19.3. einen entsprechenden Austria Showcase in Valencia. wko.at/aussenwirtschaft/ve

Bau & Infrastruktur in Mexiko

Die zweitgrößte Volkswirtschaft Lateinamerikas ist mit 44 Freihandelsabkommen, günstigen Standortkosten sowie der Nähe zu Nord- und Südamerika ein attraktiver Investitionsstandort. Die Regierung peilt ein jährliches Wirtschaftswachstum von sechs Prozent an. Dazu sind vor allem hohe Investitionen in Bau- und Infrastrukturprojekte notwendig. In den kommenden sechs Jahren wird ein Investitionsvolumen von rund 1,2 Billionen Euro erwartet. Um Sie beim Auf- und Ausbau Ihrer Auslandsgeschäfte in Mexiko optimal beraten zu können, organisiert die AUSSENWIRTSCHAFT im Rahmen der Exportoffensive go-international vom 31.3. bis zum 3.4. eine Marktsondierungsreise in den boomenden Bau- und Infrastruktursektor Mexikos. wko.at/aussenwirtschaft/mx

Logistik im Wachstumsmarkt Brasilien

Brasiliens Häfen bauen kräftig aus, neue Großwerften entstehen, andere werden modernisiert, während sie mit Sonderschichten arbeiten. Der Logistiksektor investiert kräftig. Um konkrete Geschäftschancen in diesen Wachstumsbranchen zu realisieren, lädt Sie die AUSSENWIRTSCHAFT vom 31.3. bis zum 4.4. zu einer Wirtschaftsmission in Österreichs viertgrößten Überseemarkt ein. Zielgruppe sind vor allem österreichische Hafen-, Werft- und Schiffszulieferer, Logistiker und Logistikausrüster. Besucht werden im Rahmen der Veranstaltung die Verwaltungen und einschlägig tätige Firmen in zwei Häfen. wko.at/aussenwirtschaft/br

Biotechnologie und Wege der Finanzierung im UK

Foto: shutterstock

Die von der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA in Zusammenarbeit mit BDF-net Agentur für neue Medien GmbH (Konzeption und Benutzerführung), e-dialog KG (SuchmaschinenOptimierung und Zugriffsanalyse), Netural GmbH (Design) und Gentics Software GmbH (technische Umsetzung) runderneuerte Website zeichnet sich durch modernes Design ganz im Look & Feel der Exportoffensive aus. Eine einfache und klare Navigation hilft dem Besucher, sich schnell im umfangreichen Angebot zurechtzufinden. Ebenso wird die Suche nach den jeweils geeignetsten Förderinstrumenten auch dank des dynamischen Seitenaufbaus noch effizienter. Zentrales Element der Website ist nämlich ein „Förderfinder-Tool“, d. h. eine Filtermöglichkeit, die auf jeder Seite zur Verfügung steht und nach nur wenigen Klicks alle in Betracht kommenden Förderinstrumente in einer strukturierten Übersicht anzeigt.

jetzt NEUE TOP-MÄRKTE FINDEN

Präsentieren Sie vom 12. bis 14.5. Ihr Biotech-Startup auf der Biotrinity, der größten und erfolgreichsten Investment- und Biopartnering-Messe im Vereinigten Königreich. Auf der Agenda stehen außerdem Besuche der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA, Treffen mit Venture-CapitalExperten sowie eine Tour durch das Francis Crick Institute Visitor Centre. Wenn Sie Interesse haben, Ihr Biotechprojekt bei der Konferenz zu präsentieren, um potenzielle Investoren anzusprechen, können Sie sich um einen Konferenzbeitrag bewerben. go-international! 81 Maßnahmen, davon 16 Direktförderungen.

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wko.at/aussenwirtschaft/gb

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export-service | Exportpreis

PersonAlia | export-service wer wo was wurde

AUSGEZEICHNET

Wanted: Die besten der besten Exporteure 2014 Im Olympia- und Weltmeisterschaftsjahr wird Exportieren zum Leistungssport: Der Österreichische Exportpreis ist im wahrsten Sinne des Wortes Gold wert, wenn es um Wertschätzung und mediale Aufmerksamkeit geht. Er wird 2014 bereits zum 20. Mal durch den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend und den Präsidenten der Wirtschaftskammer Österreich verliehen. Das Sportjahr 2014 beginnt mit den Olympischen Winterspielen in der russischen Stadt Sotschi und hört mit dem Fußball-WM-Finale am 13. Juli noch lange nicht auf. Dazwischen verleiht der Österreichische Exportpreis den heimischen Exporteuren Schwingen. Seit 1994 werden mit dem Exportpreis überdurchschnittliches Engagement und Erfolge heimischer Unternehmer spektakulär ausgezeichnet. 2013 wurde mit 189 Einreichungen ein neuer Bewerbungsrekord erzielt, für 2014 hat sich die ehrgeizige AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA 200 Top-Exportbeispiele zum Ziel gesetzt. „Für die heimische Wirtschaft ist die Exportpreisgala Olympia- und WM-Finale in einem“, sagt

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Walter Koren, Leiter der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA und begeisterter HobbyFußballer. „Wir werden den 24. Juni 2014 dazu nutzen, gemeinsam mit zahlreichen Top-Repräsentanten aus Wirtschaft, Politik und Medien ein ganz starkes Export-Zeichen zu setzen. Wer jenseits der Grenzen Erfolg hat, soll sein Licht nicht unter den Scheffel stellen, sondern wird gebührend gefeiert!" Unter den bisherigen Exportpreissiegern findet sich die Creme de la Creme der österreichischen Wirtschaft: die börsennotierten Global Players ebenso wie die „Hidden Champions“, die so wichtig für das ökonomische Fortkommen der Republik sind. Im Vorjahr waren die „Besten der Besten" in sechs Kategorien die Firmen TestFuchs, Examon, Bertsch Holding, qpunkt, Area 47 sowie Vega plus Peter Aldrian (Expat Award) und RHI (Global Player Award). So wird's gemacht – how to do it Beim Österreichischen Exportpreis werden am 24. Juni 2014 im MuseumsQuartier Wien die Exportleistungen der vergangenen Jahre in sechs

Daten und Fakten

David Bachmann, 44, hat die Leitung der Gruppe Marketing der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA übernommen und ist in dieser Funktion auch Mitglied des Führungsteams. Bachmann ist seit 1996 in der Wirtschaftskammer Österreich tätig; seine Stationen als österreichischer Wirtschaftsdelegierter waren u. a. Schweden, Portugal, Mexiko und zuletzt Libyen, wo er als populärer Blogger aktiv war und durch seine Berichterstattung während der Revolution und die Mithilfe bei der Evakuierung der Österreicher Bekanntheit erlangte. Der sportliche Wiener – Interessen: Golf und Laufen – hat seine Ausbildung an der WU absolviert und ist Absolvent des strategischen Führungslehrganges des BMLVS.

Die Vergabe des Österreichischen Exportpreises erfolgt durch eine unabhängige Expertenjury unter dem Vorsitz von WKÖ Präsident Christoph Leitl. Die Mitglieder sind bekannte Persönlichkeiten aus der heimischen Wirtschaft, aus Politik und Medien, die eine objektive Bewertung der Bewerbungen garantieren. Nutzen Sie das große Know-how der AUSSENWIRTSCHAFT für Ihren weltweiten Geschäftserfolg und melden Sie sich gleichzeitig bis 15. Februar 2014 kostenlos zum Österreichischen Exportpreis 2014 unter exportpreis.at an.

Michael Love, 56, ist neuer österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Frankfurt. Seit 1984 in der Wirtschaftskammer Österreich beschäftigt, waren seine bisherigen Auslandsstationen für die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA u.a. Deutschland, Algerien, Kuwait, Israel und Australien. Clemens Machal, geboren

1977 in Wien, trat 2004 der Wirtschaftskammer bei und begann im damaligen Olympiajahr in Teheran. Danach führte ihn sein Außenwirtschaftsweg nach Kiew und nach Santiago. Nun leitet er als österreichischer Wirtschaftsdelegierter das AußenwirtschaftsCenter Jakarta. Christian Miller, geboren

Christian Fuchssteiner, ge-

boren 1975 in Niederösterreich, ist neuer österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Taiwan. Seit 2000 in der Wirtschaftskammer Österreich tätig, waren seine bisherigen Auslandsstationen für die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA: Kroatien, Hongkong und Russland.

Der Österreichische Exportpreis

Österreichischer Exporttag

Ihr Know-how Erweitern Sie beim Österreichischen Exporttag 2014 am 24. Juni in der WKÖ Ihr Netzwerk und knüpfen Sie als Aussteller wichtige Kundenkontakte. Sie profitieren dabei von der Anwesenheit von 70 österreichischen Wirtschaftsdelegierten aus aller Welt, die ihre Beratungsgespräche in direkter Umgebung zu den Ausstellern führen. Die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA unterstützt Sie bei Ihrem professionellen Auftritt am Österreichischen Exporttag mit All-in-Packages zu Top-Konditionen. Ansprechperson: Michael Hütter T: 05-90 900/4533 exporttag@wko.at

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Peter Hasslacher, 49, ist in der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA als österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Slowenien im Einsatz. Seine bisherigen Auslandsstationen: Dänemark, Polen, Kroatien und Bosnien Herzegowina. Christian Lassnig, geboren

Foto: AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA

Die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA verleiht heimischen Exporteuren Schwingen.

Kategorien ausgezeichnet: Gewerbe & Handwerk, Handel, Industrie, Information & Consulting, Tourismus & Freizeitwirtschaft sowie Transport & Verkehr. Haben Sie mit Risikofreude Auslandsmärkte erfolgreich bearbeitet oder mit hoher Innovationskraft den Exportanteil Ihres Unternehmens gesteigert? So bewerben Sie sich mit Ihrer Export-Erfolgsstory unter exportpreis.at. Und dann sind da noch zwei Spezialpreise: Wenn sich Ihr Unternehmen in den vergangenen Jahren eine starke Position am Weltmarkt erarbeitet hat, über ein effizientes Netzwerk im Ausland verfügt oder im Waren- oder Dienstleistungsexport zu den Pionieren in einem Land oder in einer Branche zählt, gibt's den „Global Player Award" für die erfolgreiche Internationalisierung eines Unternehmens. Darüber hinaus wird seit einigen Jahren an einen verdienten Auslandsösterreicher der „Expat Award" für herausragenden Einsatz für die Exportwirtschaft vergeben. Die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA ermutigt mit dem Exportpreis noch viel mehr heimische Unternehmen, ihre Position in den Exportmärkten rund um den Erdball auszubauen oder den Schritt in neue Märkte zu wagen. Russland mit den Olympischen Winterspielen und Brasilien mit der Fußballweltmeisterschaft sind da „nur" zwei Beispiele dafür. „Im vorliegenden Magazin der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA finden sich ja jede Menge Anregungen und Beispiele“, schmunzelt Koren. Denn nachdem sich der Rauch gelegt hat, werden vor allem diejenigen Unternehmen aus der globalen Krise gestärkt hervortreten, die eine proaktive und nachhaltige Internationalisierungsstrategie verfolgt haben. Die besten der besten Exporteure 2014 werden jedenfalls JETZT gesucht!

1971 in Kärnten, ist seit 1996 in der Wirtschaftskammer Österreich aktiv. Jenseits der heimischen Grenzen agierte er u. a. in Kopenhagen, Bukarest, Los Angeles und zuletzt als Wirtschaftsdelegierter in Tel Aviv. Seit August ist er als Referent im Inland im Bereich Tourismus tätig.

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1964 in Oberösterreich, ist schon seit 1990 bei der Wirtschaftskammer Österreich. Seine bisherigen Auslandsstationen für die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA lauteten Algier, Athen, Taipei und zuletzt Laibach. Seit Mitte des Jahres ist Miller österreichischer Wirtschaftsdelegierter im AußenwirtschaftsCenter Prag. Kurt Müllauer, 58, kam in den

frühen achtziger Jahren zur Wirtschaftskammer. Seine bisherigen Auslandsstationen für die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA brachten ihn nach Moskau, Mexiko, Frankfurt, Warschau, Peking und zuletzt nach Damaskus. Seit Juli ist er als Referent im Inland im Bereich Netzwerk Projekte International tätig. Gregor Postl, geboren 1971 in

Wien, begann seine Tätigkeit 1998 bei der Wirtschaftskammer Österreich. Jenseits der Grenzen war er u. a. in Kiew, Kairo und Frankfurt tätig, seit September agiert Postl im Inland als Referent im Bereich Internationale Technologiekooperationen.

Günther Schabhüttl, geboren 1974 im Burgenland, ist neuer österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Israel. Seit 2004 in der Wirtschaftskammer Österreich tätig, lauteten seine bisherigen Auslandsstationen für die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA Slowakei, Iran und Lettland. Andreas Schmid, 52, ist seit August 2013 im Inland als Referent im Bereich CRM tätig. Davor waren seine Auslandsstationen für die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA Rio de Janeiro, New York, Frankfurt, Caracas und Mexiko. Friedrich Steinecker, geboren

1955 in Niederösterreich, ist neuer österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Mexiko. Zuletzt war er Marketingleiter der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA. Seit 1981 in der Wirtschaftskammer tätig, waren seine bisherigen Auslandsstationen Bulgarien, Saudi-Arabien sowie Spanien (Barcelona und Madrid). Christoph Sturm, geboren

1964 in der Steiermark, kam 1990 in die Wirtschaftskammer Österreich und ging 1992 zunächst nach Tunis, danach nach Tapei und Frankfurt, wo er 2008 zum österreichischen Wirtschaftsdelegierten avancierte. Seit Juli 2013 agiert Sturm als Referent im Inland im Bereich AUSSENWIRTSCHAFT Services. Martin Woller, 43, ist neuer österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Tripolis. Seit 2005 in der Wirtschaftskammer Österreich tätig, waren seine bisherigen Auslandsstationen für die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA Lagos, Shanghai und Guangzhou.

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austria ist überall!

Paul Jezek über die spannendsten Veranstaltungen, die beeindruckendsten Sondierungsreisen und die wichtigsten Events der vergangenen Wochen.

Der Webshop für Unternehmer, KMU, EPU & Exporteure

ku r z & Gu t Afrika bauen Zum ersten Mal fand im September eine eigene „bauma“-Fachmesse in und für Afrika statt. Österreich war mit einem Gruppenstand mit acht Ausstellern vertreten. Das Leistungsangebot reichte von geschweißtem Gitter und Betonstahl über Maschinen für die Produktion von Zement und Pflastersteinen sowie Aufbereitungs- und Förderanlagen für die Rohstoffindustrie.

webshop.wko.at

NEUER RAT

50 Wirtschaftskapitäne in Rotterdam

Zum Thema: Binnenschifffahrt in Europa. Bei geradezu tropischen Temperaturen luden das AußenwirtschaftsCenter Den Haag und das Konsulat Rotterdam am 5.9. zu einem Vortrag über die europäische Binnenschifffahrt in den prestigereichen Festsaal des Königlichen Ruder- und Segelclubs. Rotterdam ist nicht nur Europas größter Hochseehafen, sondern auch Sitz der Vereinigung für Binnenschifffahrt IVR und des zugehörigen Bootsregisters mit rund 21.000 Eintragungen. Die Generalsekretärin Theresia Hacksteiner stammt aus Österreich und berichtete den 50 Wirtschaftskapitänen, dass neben dem Gütertransport auch immer mehr Boote für Fluss-Kreuzfahrten zugelassen werden und die DDSG Blue Danube in diesem Bereich gut mitmischt.

Das „Österreichische Kontingent“ mit Konsul Ralph Kröner, GS Theresia Hacksteiner, ungar. Honorarkonsul Denes Festetics, Michael Lagers (voestalpine), Albert Kist (AUA) und Wirtschaftsdelegierter Karl Schmidt (v. r.).

buch & mehr Publikationen, E-Books, Veranstaltungen 1.000 E-Books der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA zum sofortigen Download: Alles was Sie zur wirtschaftlichen Lage und Entwicklung auf internationalen Märkten wissen müssen! AU S S E N W I RT S C H A F T m a g a z i n e N r. 0 1 / 2 0 1 3

Agro-Exporte

Tiroler Fleckvieh in Marokko.

Das AußenwirtschaftsCenter Casablanca organisierte bereits zum siebten Mal einen Gruppenstand auf der internationalen Landwirtschaftsmesse SIAM in Meknés, der größten Messe Marokkos. Neben Katalogausstellern nutzten fünf österreichische Firmen das Angebot des Aussenwirtschafts­ Center-Gruppenstandes: Klinger (Lebendvieh), Agrosolution (Düngemittel), Schalk Nutztiere (Lebendvieh), Göweil (Landwirtschaftsmaschinen) und Rinderzucht Austria (Lebendvieh).

Vom 10. bis zum 12. Juni 2013 führte WKÖ Vizepräsident Richard Schenz die mit 32 österreichischen Unternehmen bisher größte Wirtschaftsmission nach Kasachstan. Im Zentrum des Besuchs stand die erste Sitzung des neu gegründeten Österreichisch-Kasachstanischen Geschäftsrats in der Hauptstadt Astana, der Wirtschaftstreibenden beider Länder dazu dient, neue Kooperationen zu entwickeln.

Gesund in China Auch 2013 war die Stadt Shenzhen in Süd-China wieder Gastgeber für Medizintechnikfirmen, die ihre Produkte auf der China Medical Equipment Fair (CMEF) präsentierten. Sechs heimische Firmen zeigten am österreichischen Gemeinschaftsstand, dass „Made in Austria“ auch in der Medizintechnik ein Qualitätssiegel ist.

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Austria ist Überall | events

events | Austria ist Überall H20 in der Weltbank Über den Dächern von Washington.

Wooden Hearts Wie man Holzexperte wird.

Das AußenwirtschaftsCenter Kairo veranstaltete von 13. bis 15.5.2013 eine Marktsondierungsreise zum Thema „Eisenbahn“. Die Veranstaltung diente der seit Beginn der Revolution geänderten Fokussierung der Marktbearbeitung auf die Bereiche Transport, Wasser und Energie. Der enorme Bedarf Ägyptens im Eisenbahnbereich wurde erhoben und Österreich „zeigte ordentlich Flagge“!

Vor dem Gebäude des Transportministeriums Wirtschaftsdelegierter Kurt Altmann, Friedrich Pichler (GF, Austria Rail Engineering), Botschaftsrat René-Paul Amry, Fatima Hamed (AußenwirtschaftsCenter Kairo), Azer Farag (Senior-GF, El-Karnak), Abdelrhani Lamik (Technischer Kundendienst, voestalpine Schienen GmbH), Patrick Vierlinger (AreaSales Manager, Plasser & Theurer), Sherif Azer (Junior-GF, El-Karnak), Maha Eletreby (Marketing Officer, AußenwirtschaftsCenter Kairo), Ernst Einsiedl (Geschäftsführer, EE-Bahn­technik GmbH) (v. l.).

Gemeinsam mit Trade Promotion Organizations aus Kanada, Frankreich und den USA organisierte das Außenwirtschafts­ Center Washington vom 10. bis 14.6. eine Marktsondierungsreise zum Thema Water & Sanitation im Hauptquartier der Weltbank, an der 58 Projektentwickler, Berater und Technologieunternehmen aus zehn Ländern teilnahmen. Österreichische Unternehmen nutzten die zahlreichen Networking-Gelegenheiten zum Ausbau ihres Netzwerks und zum Schmieden internationaler Kooperationen.

MIT meets Wien Hightech-Treffen in der Hofburg.

... verleiht Flügel! X-Fighters in Asien.

Internationale Spitzenforscher und innovative Unternehmer tauschten sich auf der 4. Europa-Konferenz des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in der WKÖ zum Thema „Remaking Manufacturing“ aus. Es war eine Konferenz der Premieren, denn erstmals waren Firmenaussteller zugelassen und das Abenddinner fand im Zeremoniensaal der Wiener Hofburg statt. Mehr als 350 Teilnehmer kamen aus über 20 Ländern. Die am weitesten gereiste Firmendelegation kam aus Japan.

Zum ersten Mal machte die Red Bull XFighters World Series Anfang Juni Station in Asien. Das AußenwirtschaftsCenter Tokio unterstützte Red Bull bei der Erlangung der Genehmigung für die EventLocation, den Park vor Osaka Castle, und nutzte die Veranstaltung, um Österreich in Szene zu setzen. Mehr als 11.000 begeisterte Fans erlebten das perfekt organisierte Rennen und eindrucksvolle historisch-folkloristische Einlagen. Das alles überragende Austria „A“ am Haupteingang wurde schnell zum Meeting-Point der Besucher, der Image-Film zum informativen Zeitvertreib für Wartende. Rot-weiß-rote Fächer und Regenschirme waren innerhalb weniger Minuten vergriffen.

Kursteilnehmer im Lehrwald der FAST Ossiach (Mitte: Wirtschaftsdelegierter Martin Glatz und Marketing Officer Luigi Finocchiaro).

Begrüßung der MIT-Direktoren durch die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA-Gastgeber: Karl Koster (Executive Director, MIT Office of Corporate Relations/Industrial Liaison Program), Walter Koren, Leiter AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA, Randall Wright (Senior Industrial Liaison Officer, MIT), Karl Hartleb (stv. Leiter AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA), Karlheinz Töchterle (Bundesminister für Wissenschaft und Forschung) (v. l.). Österreich-Imagestand am Haupteingang des Parks.

Race across Russia 2013 Neuer Weltrekord mit der

aussenwirtschaft austria. Vier österreichische Radfahrer – neben AusTriaTeamgründer Andreas Sachs die Triathleten Robert Lang, Michael Strasser und Walter Zelenka – haben in der ersten Augusthälfte einen großartigen Weltrekord erradelt: 9.208 km von Moskau nach Wladiwostok in 13 Tagen, zwei Stunden und 59 Minuten, nonstop auf dem Rad. „Wir bringen Österreichs Wirtschaft in die Regionen!“ lautete der mit WKÖ Präsident Christoph Leitl abgesprochene Slogan. Das von Bruck Consult initiierte Projekt wurde von der Wirtschaftskammer, dem AußenwirtschaftsCenter und der Österreichischen Botschaft in Moskau, der Russischen Botschaft in Wien, der DeutschRussischen Außenhandelskammer in Moskau sowie von vielen namhaften Sponsoren wie Alpe Consulting, Fischer Sports, Land Rover, Kotanyi, Liebherr, Red Bull, SAP, Vamed etc. unterstützt. Inzwischen gibt es ein Fotobuch mit mehr als 200 Seiten.

AC Washington

Bahn frei für die Pharaonen Marktsondierungsreise „Eisenbahn“.

Mehr als 30 Experten aus Japan waren Anfang September in Österreich, um sich mit dem österreichischen Angebot im Bereich der forstlichen Ausbildung, der Forsttechnik und der Biomassetechnologien vertraut zu machen. „Japan entdeckt gerade wieder das wirtschaftliche Potenzial seiner großen Waldflächen und orientiert sich dabei stark am österreichischen Modell. Es ist in den letzten Jahren gelungen, österreichische Anbieter nachhaltig auf dem Markt zu positionieren“, sagt Martin Glatz, österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Tokio. Vor allem seit Fukushima steigt in Japan auch das Interesse an der Nutzung von Holz als Energiequelle. „Eine ganze Reihe von Biomasseanlagen befindet sich zurzeit im Projektstadium. Die wegen ihres hohen Wirkungsgrads international anerkannte Technologie österreichischer Unternehmen ist stark gefragt“, so Glatz.

Österreicher beim Netzwerken über den Dächern Washingtons: Gerald Seidl (Headworks), Janette Keiser (ILF), Uwe von Ahsen (AIT), Teresa Weiss (AußenwirtschaftsCenter Washington), Wolfgang Weingartner (M-U-T), Christian Gessl (AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA), Thomas Weber (OTT/Adcon), Christian Prechtler (Andritz), Klaus Hofstadler (Leiter AußenwirtschaftsCenter Washington).

Schmucke Exporte Boutique-Eröffnung in Almaty. Die Wiener Firma CIRO bietet seit 1917 farbenprächtigen Schmuck und ist mit einer Boutique, nach Deutschland, USA und Großbritannien, nun seit April auch in Kasachstan in der Wirtschaftsmetropole Almaty vertreten. Die Eröffnung feierten Elisabeth Koller-Galler, Geschäftsführerin der CIRO GmbH, und Aigerim Sarsenova, die Eigentümerin der neuen Boutique, gemeinsam mit dem AußenwirtschaftsCenter Almaty und 100 geladenen Gästen.

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Kursteilnehmer beim praktischen Hands-on-Workshop.

Botschafter Bernhard Zimburg und Wirtschaftsdelegierter Martin Glatz in folkloristischem Rahmen.

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Karl Koster (Executive Director, MIT Office of Corporate Relations/Industrial Liaison Program) erhält ein Geschenk von WKÖ Präsident Leitl überreicht.

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Alenka Orasche/AC Almaty

In der Hauptwerkstätte der U-Bahnlinie 3 Abdelrhani Lamik, Technischer Kundendienst, voest­ alpine Schienen GmbH; Ernst Einsiedl, Geschäftsführer, EE-Bahntechnik GmbH; Friedrich Pichler, GF, Austria Rail Engineering; Wirtschaftsdelegierter Kurt Altmann; Patrick Vierlinger, Area Sales Manager, Plasser & Theurer; Sherif Azer, Junior-Geschäftsführer, El-Karnak (v. l.).

Foto: s??????

Info: www.raceacrossrussia.com bzw. info@austrianeconomicforum.ru

CIRO: Die neue Boutique in Almaty.

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so wird’s gemacht erfolgreich in kroatien Kroatien: Ausfuhrabwicklung wesentlich vereinfacht.

Der Wirtschaftsdelegierte in Zagreb Roman Rauch über die aktuelle wirtschaftliche Situation des Landes kurz nach dem EU-Beitritt. Herr Rauch, warum empfehlen Sie Kroatien einem österreichischen Unternehmer? Es gibt hierzulande rund 700 (!) Niederlassungen österreichischer Unternehmen. 26 Prozent aller Auslandsinvestitionen stammen aus unserem Land, damit ist Österreich der mit Abstand größte Investor. Dazu kommt die enge geschichtliche, kulturelle und auch persönliche Verbundenheit zwischen Österreich und Kroatien. Welche konkreten Möglichkeiten sehen Sie? Privatisierungen sind jetzt wieder eine Chance, ich denke da etwa an die größte kroatische Versicherung Croatia Osiguranje, an die kroatische Postbank oder an das bedeutende Düngemittelwerk Petrokemija. Der kroatische Staat wird auch seine Beteiligungen an mehreren Firmen in Kürze abgeben. Im Tourismusbereich gibt es bereits seit längerem eine Aufstellung jener Objekte, für die Käufer erwünscht sind. Für den Großteil des Autobahnnetzes sucht der kroatische Staat einen Konzessionär. Interessante Projekte im Bereich Wasser- und Abwassersysteme, Abfallwirtschaftszentren und Mülldeponiesanierungen sollen mit massiver Unterstützung durch EU-Fondsmittel ebenfalls auf den Weg gebracht werden. Ein bedeutsamer

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Ansatz kann auch die Übernahme kroatischer Firmen vor allem in den durch den EU-Beitritt unter Druck kommenden Branchen Lebensmittelerzeugung sowie Spedition/Logistik sein. Was hat sich durch den EU-Beitritt Kroatiens verbessert? Die Ausfuhrabwicklung nach Kroatien als Teil des EU-Binnenmarktes ist seit heuer definitiv wesentlich einfacher. Das betrifft auch Einfuhrverfahren, Zertifizierungen sowie Direktexporte von Lebensmitteln, Medizin etc. Der Wegfall der Zollkontrollen und vereinfachte Personenkontrollen an der Grenze zu Slowenien beschleunigen den Reiseverkehr deutlich. Außerdem kann die Vollstreckung heimischer Urteile bzw. von Rechtstiteln österreichischer Gerichte in Zivil- und Handelssachen seit dem EU-Beitritt ohne vorherige Anerkennung durch ein vereinfachtes Verfahren vor einem kroatischen Gericht in die Wege geleitet werden. Jetzt ist es aber um die allgemeine wirtschaftliche Lage des Landes schon seit längerem nicht unbedingt positiv bestellt? Angesichts der leeren Staatskassen und der hohen Staatsschulden, des massiven Reform-Rückstaus, der daher unrealistischen Forderungen gewisser gesellschaftlicher

Roman Rauch Wirtschaftsdelegierter in Zagreb.

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Fotos: shutterstock, beigestellt

„ÖSTERREICH IST HIER DER MIT ABSTAND GRÖSSTE INVESTOR“

Gruppen (Pensionisten, Bauern, öffentlicher Dienst) bei einem gleichzeitig kaum vorhandenen sozialpartnerschaftlichen Dialog sowie des zunehmenden Drucks der EU befindet sich die Regierung in keiner beneidenswerten Situation. Etwas Luft verschafft sich Kroatien durch Privatisierungen und den Verkauf von „Tafelsilber“. Leider wird das Land wahrscheinlich kurzfristig nicht von den hohen EU-Fördermitteln, besseren Exportchancen etc. profitieren können. Die strategischen Förderschwerpunkte sowie die Detailprogramme dürften überhaupt erst bis Jahresende 2013 vorliegen, die Exporte in den Ex-CEFTA-Raum gehen deutlich zurück und durch ihre sehr geringe Konkurrenzfähigkeit können kroatische Produkte auch kaum vom Wirtschaftsaufschwung in der EU profitieren. Wie sehen denn die österreichischen Unternehmen Kroatien? Derzeit überwiegend schwach. Entsprechend bescheiden sind auch die Wirtschaftsaussichten für das laufende Geschäftsjahr, obwohl die Mehrheit mit keiner weiteren Verschlechterung, aber auch keiner Besserung im Vergleich zum Vorjahr rechnet. Die Entwicklung der Standortbedingungen bleibt weiterhin, wie auch in den Vorjahren, unbefriedigend. Reformbedarf besteht insbesondere in den Bereichen Justiz, Gesetzgebung, öffentliche Administration, Steuersystem und -Verwaltung. Die Zahlungsmoral und das Wirtschaftswachstum beurteilten die Befragten am schlechtesten. Die gute Nachricht: Die Hälfte der Befragten ist mit der wirtschaftlichen Lage ihrer kroatischen Niederlassung durchaus zufrieden. Generell stellt Kroatien trotz der Verschlechterung der allgemeinen wirtschaftlichen Bedingungen nach wie vor einen attraktiven Markt für österreichische Unternehmen dar!

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Mehr Informationen:

Wo nehmen Österreichs Unternehmen nur die Energie her? Sicher auch von der OMV, die als einer der größten Auftraggeber des Landes über 600 Mio. Euro pro Jahr in heimische Unternehmen investiert und so gemeinsam mit ihnen wächst. www.omv.com

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