Vor 200 Jahren Ort/er Erstbesteigung
Pseirer josele, der große Bergsteiger
INHALT 3
AUS DEN GEMEINDESTUBEN
6
PASSEIER VOR 100 JAHREN
7
KULTUR
18
VEREINE
&GESELLSCHAFT
26
GESUNDHEIT&SOZIALES
32
AUS DEN SCHULEN,
& VERBÄNDE
KINDERGÄRTEN
& BIBLIOTHEKEN
39
LESETI PPS AUS DEN BI BliOTH
40
GRATULATIONEN
41
PSEIRER LEIT
43
SPORT
EKEN
Zu Beginn des 19. jahrhunderts galt der Ortler noch als unbezwingbar, obwohl damals in den Westalpen schon mehrere Viertausender bezwungen waren. Erzherzog johann war auf seiner ersten Reise durch Tirol1804 über den Reschen kommend von der Pracht des Ortlers so beeindruckt, dass er dem Bergoffizier Dr. [ohannes Gebhard den Auftrag erteilte, einen Weg auf den Gipfel auszukundschaften. Ab dem 29. August versuchte Gebhard mit den Zillertaler jägern johann Klausner und johann Leitner und einigen mutigen Suldnern vergebens von Sulden aus einen Aufstieg zu finden. Auch derVersuch von Trafoi aus schlug fehl. Überanstrengt und entmutigt zog er nach Mals,woerim Gasthaus "Grauer Bär" Quartier bezog. Am 26. September meldete sich bei Dr. Gebhard der Passeirer josef Pichler, als .Pseirer [osele" bekannt, der als herrschaftlicher Gämsenjäger und Schlosswart der Familie Trapp auf der Churburg diente.
Gebhard hatte von dem kleinen, untersetzten Mann schon gehört, dass es der Einzige sein könnte, der den Aufstieg schafft. Auf die Frage nach dem Lohn antwortet 's josele: "Ich wage den Versuch. Gelingt er mir, so geben sie mir, was sie den anderen für diesen Fall versprochen haben; gelingt er mir nicht, so verlange ich keinen Lohn." So wurde man schnell handelseins. 'S josele ging mit Klausner und Leitner nach Trafoi, wo sie beim Kuraten übernachteten. Am folgenden Tag zogen sie um zwei Uhr in der Früh los und stiegen zum .Bergl', über den unteren Ortlerferner und über die "Hinteren Wandeln" zum oberen Ortlerferner und über diesen zum Gipfel auf. Es war gegen elf Uhr des 27. September 1804, als der Passeirer josef Pichler mit seinen Begleitern als Erster den Gipfel des 3905 m hohen Ortler betrat. Wegen der Kälte und der ungünstigen Witterung traten die drei bald den Abstieg an und erreichten um acht Uhr abends wieder Trafoi. Der Weg lässt sich genau rekonstruieren, weil ihn Pichler 1926 mit dem Genieoffizier Schebelka aus Wien wieder beging, und dieser ihn ausführlich beschrieb. Es war für die damaligen Verhältnisse sicher der schwierigste und gefährlichste Aufstieg, eine Route, die kaum noch begangen wird. Erzherzog johann war über die Erstbesteigung sehr erfreut, erteilte aber an Gebhard den Auftrag, einen leichteren Weg zu m Ortler zu suchen. Wieder wa res 's josele, der die Aufgabe übernahm. Am 15· juni 1805 kam er mit den zwei Passeirern, johann und Michael Hell, und einem jäger aus Langtaufers nach Sulden. Sie bauten am Fuß des Hintergrates eine kleine Hütte und brachten am Grat einige Seilsicherungen an. Als Gebhard am 10. August nach Mals kam, hatte die Seilschaft den Ortler bereits zweimal bestiegen. Da manche an der Erstbesteigung von 1804 zweifelten,ließ Gebhard eine Fahne aus 8 Ellen roter und 4 Ellen schwarzer
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