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März 2002 September 2002
15. 35 15. Jahrgang Jahrgang -– Nr. Nr. 33
Nur die Liebe sieht richtig!
Das Bild aus einem Missale aus dem Jahre 1635 versucht, eine Vorstellung des Ostergeschehens zu vermitteln, das jedoch nicht gesehen, sondern nur in Liebe erkannt und bezeugt werden kann. Was hätten die Jünger, Petrus und Johannes, als sie vor den Hohen Rat geführt wurden, weil sie trotz Verbot "ganz Jerusalem mit ihrer Lehre erfüllt hatten", anderes sagen sollen als das, was die Apostelgeschichte berichtet: "Wir können unmöglich schweigen vor dem, was wir gesehen und gehört haben?" Es war ihr Zeugnis: "Den Urheber des Lebens habt ihr getötet, aber Gott hat ihn von den Toten auferweckt. Dafür _.ws sind wir Zeugen." Dieses Zeugnis ist bleibender Auftrag der Kirche, so schwer wir uns mit der Tatsache "Auferstehung" auch tun mögen. Es begann damit, dass Maria von Magdala in aller Frühe zum Grab Jesu geht und vorerst einmal nur das leere Grab sieht. Sie interpretiert die Zweideutigkeit des .Ieeren Grabes" vor den Aposteln richtig: Jemand habe ihren Herrn weggenommen oder gestohlen. Petrus und Johannes überprüfen die Nachricht, und der Liebesjünger "sieht und glaubt": Hier hat Gott gehandelt. Wenig später wird Maria von Magdala, welche die Liebe am Grabe Jesu festhält, zur ersten Zeugin und Verkünderin der Auferstehung: "Ich habe den Herrn gesehen!" Die Liebe zum Herrn lässt beide das Geheimnis erahnen, ja erleben. Nur die Liebe sieht richtig. Der Osterglaube "gemäß der Schrift" ist eine Frage der Liebe und Treue zum Herrn. Dies galt nicht nur für die beiden Jünger vor dem Hohen Rat, dies gilt auch für die Kirche bis herauf in unsere Zeit. In diese unsere Zeit herein, in welcher der Friede
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dauernd der Gewalt zum Opfer fällt, spricht der Herr: "Friede sei mit euch, fürchtet euch nicht, ich bin es!" - Dies ist nicht bloß ein frommer Wunsch, sondern göttliche Zusage. Eine Zusage, die unseres Zeugnisses und unserer Mitarbeit bedarf: Sie zeigt sich in entschiedener Absage an jegliche Form von Gewalt, in einem bewusst gütigem Miteinander in Ehe, Familie, Gesellschaft, aber auch in der Betroffenheit über die so geschundene Natur und das schreckliche Elend so vieler Menschen. Erst in diese Liebe und Sorge Gottes hineingenommen, vermag der Mensch die Bedeutung der Auferstehung des Herrn zu begreifen, und er spürt: Es gibt Hoffnung, Hoffnung für alle und alles, weil Gott in seiner Liebe größer und stärker ist als der Tod. Jesu Wort vom "Weizenkorn" drückt diese Hoffnung und zugleich auch das Vertrauen in die Weisheit und Logik Gottes aus, dass Neues und Reicheres nur durch den Tod hindurch erreicht werden kann. Ich denke, dieses Zeugnis schulden wir unserer schier hoffnungslosen Welt. Für dieses Zeugnis gestärkt und befähigt werden wir in der Feier der österlichen Liturgie: Da ist der Ort, wo wir dem Auferstandenen begegnen in seinem Wort und im Sakrament. Hier tritt der Herr zu uns, wird unser Weggefährte, der unser Herz brennend macht, wie bei den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus, und uns zum Weitersagen seiner HERR-lichkeit von innen heraus drängt und befähigt. Ostern ist und bleibt eine Frage der LIEBE, der TREUE zum Herrn und des GLAUBENS an ihn. Deshalb auch seine Bitte an die Jünger: "Bleibt in meiner Liebe." Wer liebt, sieht richtig. Dekan Michael Pirpamer