Passeirer Blatt

Page 1

Spedizione Spedizione in in a.p. a.p. –- 70% 70% –- Filiale Filiale di di Bolzano Bolzano

MITTEILUNGEN MITIEILUNGEN UND UND NACHRICHTEN NACHRICHTEN AUS AUS MOOS, MOOS, ST. ST. LEONHARD LEONHARD UND UND ST. ST. MARTIN MARTIN 15. 11. Jahrgang Jahrgang –- Nr. Nr. 35 17

.

September März 2002 1998

Das "HEILIGE GRAB" In Moos Dieses großartige Werk stammt von Josef Haller, dem bedeutendsten Künstler der Passeirer Malerschule. Seine Arbeiten zählen zu den wichtigsten Werken tirolischen und österreichischen Rokokos.

Das "Heilige Grab" in Moos hat Haller 1771 begonnen. Im Frühjahr 1773 wollte er es vollenden, erkrankte aber in Moos und starb am 3. Mai desselben Jahres, erst 36 jährig, in St. Martin. Dieses wunderbare Kunstwerk wird in der Literatur nur von Beda Weber erwähnt, blieb sonst also

völlig unbekannt. Erst Barbara Zingerle hat es 1978 bei ihrer Dissertation über .Joset Haller - Ein Beitrag zur Erforschung der Tiroler Rokokomalerei" am Dachboden des Mooser Widums aufgestöbert. Sie schreibt: "Ich konnte im

Besitz der Pfarre von Moos zwei Leinwandrollen ausfindig machen, die sich als Überreste des unvollendet gebliebenen Heiligen Grabes entpuppten. Die Leinwandteile befinden sich, seit fast zwei Jahrhunderten zusammengerollt und schutzlos aufbewahrt, in sehr schlechtem Zustand. Nur ein Detail ist

noch auf den orginalen Rahmen gespannt und dementsprechend besser erhalten ..... Insgesamt sind noch 22 Leinwandstücke erhalten, die sich zu vier Kulissen zusammensetzen lassen. Davon sind die erste und die vierte fertig bemalt, die beiden Zwischenstücke blieben unvollendet ..... Es fehlt vor allem die ganze Sockelzone, die möglicherweise beim Ableben Hallers noch nicht hergestellt war." Inzwischen wurde dieses Kunstwerk mit beträchtlichem finanziellem Aufwand vom Kunstrestaurator Hubert Mayr aus Percha restauriert und auf Rahmen aufgezogen. In der Karwoche 1997 wurde es zum erstenmal in der Kirche von Moos aufgestellt. Es füllt fast den ganzen Altarraum, da die erste Kulisse ein Ausmaß von 4 x 3,25 m hat und die vier Kulissen in einem bestimmten Abstand stehen müssen um Raum- und Tiefenwirkung zu vermitteln. Der interessanteste Teil des großen Werkes ist natürlich die erste Kulisse als Schauseite. Sie weist eine Säulen- und Bogenarchitektur mit Verzierungen im Rokokostil auf, die durch den Kontrast der kräftigen Farben eine großartige Wirkung erzielt. Belebt wird der gewaltige Aufbau durch vier Figuren, unten die Evangelisten Lukas und Johannes und über dem Mittelbogen zwei Figuren, die wahrscheinlich das Alte und das Neue Testament versinnbiiden. Die zweite und die dritte Kulisse (3,25 m bzw. 3 m hoch) weisen dieselben


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.