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MITTEILUNGEN UND NACHRICHTEN AUS MOOS, ST. LEONHARD UND ST. MARTINNr.1 MITIEILUNGEN UND NACHRICHTEN AUS 15. Jahrgang Nr. 35 MOOS, ST.–LEONHARD UND ST. MARTIN
März 1989
September 2002 3. Jahrgang
Der trockene Winter 1988/1989 ein Jahrhundertereignis? Der heurige Winter wird durch seine ausgesprochene Trockenheit, die von November bis in die zweite Februarhälfte andauerte, in die Klimageschichte eingehen. Ein hartnäckiges Hoch über Mitteleuropa war schuld daran, daß sich auch über Südtirol kaum eine regenbringende Wolke blicken ließ, und sich zudem über längere Zeit Temperaturen wie im Frühling zeigten. 'An sonnigen Örtchen blühte im Jänner der Flieder, die Palmkätzchen sprangen. auf, und in höheren Regionen wurden sogar einzelne Enziane gefunden. Spätestens anfang Februar kam dann besonders in Landwirtschafts- und Fremdenverkehrskreisen Alarmstimmung auf. In ganz Europa, sogar in dessen Regenecken wie Nordwestspanien und England wurde das Wasser knapp. In Mittel- und Süditalien drohten die Obst- und Gemüsekulturen, die normalerweise von den Niederschlägen im Winter zehren, zugrunde zu gehen. Zahlreiche Waldbrände, in Italien erreichten sie mit 446 im Monat Jänner einen Rekord, zerstörten Tausende Hektar an Waldfläche. In der Region um Genua mußte sogar das Trinkwasser rationiert
werden, und sogar Bewässerungsexperten aus Israel konnten den vereinzelt auftretenden Wolken auch mit Jodpräparaten kaum ein bißchen Naß entlocken; auch Bittprozessionen schienen nicht zu helfen. In Südtirol drohten dem Winterfremdenverkehr Einbußen, wie man sie kaum erlebt hatte. Viele Hotels mußten vorzeitig schließen und die Arbeitskräfte entlassen. Wo man nicht auf Schneekanonen zurückgreifen konnte, standen die Liftanlagen still. Bereits im November 1988 fing die Trockenperiode an. Während in anderen Jahren in diesem Monat beträchtliche Niederschlagsmengen fie-
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len, waren es diesmal nur 3,1 mm. Im Dezember fielen dann immerhin 40,4 mm, während der Jänner und die erste Februarhälfte mit 0 mm ganz aus der Reihe fielen. Insgesamt konnten in den Wintermonaten November, Dezember, Jänner in der Meßstation Marienberg im Obervinschgau, wo die Niederschläge bereits seit über 150 Jahren gemessen und aufgezeichnet werden, 43,5 mm an Niederschlag gemessen werden. Vielfach wurde schon von einem Jahrhundertereignis gesprochen, auch alte Leute wollten sich an eine solche Trockenheit nicht erinnern. (Fortsetzung auf Seite 2)