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Wirtschaft #MIRPSAIRERHOLTENZOMM
Bewusst lokal einkaufen im Passeiertal Im Winter 2021 startete der Tourismusverein Passeiertal in Zusammenarbeit mit den Gemeinden des Tales die Initiative „mir Psairer holten zomm“. Der Aufruf der Gemeinden und des Tourismusvereins ging und geht dabei an uns alle: #GEMEINSAM die Betriebe des Passeiertales unterstützen, damit wir auch in Zukunft lokal einkaufen und genießen können Initiator war Tourismuspräsident Ulrich Königsrainer. Es ist ungewöhnlich, dass sich der Tourismus in die Wirtschaft einer Gemeinde oder gar eines Tales „einmischt“, der Tourismusverein Passeier hingegen versucht immer wieder Ideen, Initiativen und Projekte zu schaffen, welche gemeindeübergreifend allen „guttun“. Was bewegt den Tourismusverein dazu, eine Initiative zu starten, welche den lokalen Konsum fördert? Der Tourismusverein Passeiertal sieht sich als Vertreter der Wirtschaft des Tales. Neben ca. 200 Gastbetrieben sind auch weitere ca. 200 Nicht-Beherbergungsbetriebe Mitglieder unseres Vereins. Es ist uns sehr wichtig, diesen Betrieben ein Dankeschön für ihre Mitgliedschaft und ihnen unsere Wertschätzung auszusprechen. Daher erscheint in den nächsten Tagen auch der neue Führer „Gsuacht und Gfundn“. Dieser Handwerker- und Dienstleistungsführer soll der Bevölkerung und
unseren Gastbetrieben eine Hilfe und Ansporn sein bei zukünftigen Investitionen und Reparaturen, aber auch bei Einkäufen, auf unsere Mitglieder zurückzugreifen. Der Führer „Gsuacht und Gfundn“ wird kostenlos an alle Haushalte des Passeiertals verteilt. Auch die Weihnachtsinitiative #wirkaufenlokal greift auf das ungemein große Potential unserer lokalen Betriebe zurück, die uns ihre Produkte vor Ort anbieten und gleichzeitig auch viele Mitarbeiter*innen beschäftigen und somit den lokalen Kreislauf in Bewegung halten. Ich glaube, es gilt diese Initiative auch in Zukunft zu fördern und noch nachhaltiger zu denken und unsere Geschäfte und Handwerker vor Ort weiterhin zu unterstützen – nicht durch Beiträge, sondern durch unseren Einkauf. Ist lokaler Konsum für den Tourismus wichtig? Welchen Stellenwert haben die kleinen Geschäfte unserer Dörfer für den Tourismus? Lokale, kleine Geschäfte sind für das Dorfleben ungemein wichtig. Das kleine Geschäft nebenan, die Bar oder die Eisdiele sind, wie wir wissen, beliebte Treffpunkte für Einheimische – und wie heißt es so schön: Wo der Einheimische ist, fühlen sich auch die Gäste wohl. Somit fördert ein lebendiges Dorf auch die Beziehung zum Gast, der diese Authentizität und Gastlichkeit zu schätzen weiß und dies auch im Passeiertal sucht.
Psairer Låchkåchl-Ëgge
Woos håp ës gitoon? In den 80er- und 90er-Jahren gab es bei uns in Psair mehrere sehr engagierte und organisationsfreudige Freizeitvereine. Ein Club, der erwiesenermaßen auch nicht von schlechten Eltern war und im Bereich des Durstlöschens und des Ideenreichtums – man denke nur an das unvergessene und in Insiderkreisen legendäre KellerlaaneFëscht – stets an der Spitze der Freizeitvereine agierte, war der talbekannte Mortiner Eigentor. Da besagter Freizeit-Club auch international neue Akzente setzen wollte, besuchte man des Öfteren auch das benachbarte Ausland, damit auch die „Hearischn“ etwas vom kreativen Glanz dieses Vorzeigeprojektes abkriegen konnten. So war anfangs der 90er Jahre ein Ausflug nebst Freundschaftsspiel in Kempten im Allgäu angesagt und natürlich ging es bei der anschließenden Feier im dortigen Festzelt so richtig rund. So manch ein Raubein auf dem Fußballfeld sah sich angesichts der tollen deutschen Zuckerpuppen dazu animiert, das Tanzbein zu schwingen, obwohl man in diesem Bereich eher unübersehbare Defizite aufwies. Auf alle Fälle befragte ein Mortiner Eigentor-Recke lachend seinen Kumpel, nachdem dieser versucht hatte, Fred Astaire Konkurrenz zu machen: „Du, woos håp ës doo gråd gitoon, håp ës gitånzt oder giraaft?“ Kurt Gufler
Tourismuspräsident Ulrich Königsrainer
Wo sieht der Tourismusverein seine Stärken, seine Aufgaben und seine Ver antwortung in Bezug auf die Förderung des lokalen Handwerks und Handels? Wir sehen uns als Partner und als Stimme des lokalen Wirtschaftskreislaufs und versuchen durch verschiedene Projekte das Wirtschaftsrad Passeiertal kontinuierlich am Laufen zu halten. Uns und unseren Mitgliedsbetrieben ist die Verantwortung durchaus bewusst, dass nur gemeinsam die Destination Passeiertal auch in Zukunft bestehen kann und aus der derzeitigen Situation gestärkt hervorgehen kann. Wie wichtig ist es, in der Hotellerie und Gastronomie heimische Produkte zu verwenden? Sind lokale Produkte touris tisch interessant? Erkennt der Gastro nom und Hotelier einen Mehrwert? Die Hotellerie und der Gastronomie versuchen seit vielen Jahren heimische Produkte in ihr Sortiment aufzunehmen und zu vermarkten. In den letzten Jahren sind kleinere Nischenprodukte entstanden, die einen außerordentlichen Mehrwert für die Betriebe bieten und ich glaube, das könnte eine riesige Chance für die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft, Handel und Tourismus sein. Diese drei Sektoren noch mehr zu verbinden, ist die Aufgabe der wirtschaftlichen und politischen Verantwortlichen in unserem Tal. Ab Juni entsteht der Mårtiner Genuss Markt jeden ersten Samstag im Monat. Was halten Sie davon? Ich gratuliere den Initiatoren für die Idee zum „Mårtiner Genuss Markt“. Ich bin überzeugt, dass dies ein Treffpunkt für Einheimische gleich wie für Gäste werden wird. Ich wünsche den Organisatoren viel Erfolg und freue mich darauf. Unsere Gemeinden sind nur dann lebenswert, wenn wir in den Gemeinden das Lebendige pflegen. Elisabeth Larcher