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In der Selbstversorgerhütte Lettnalm, unterhalb der Schlernhäuser, wurde es nie langweilig
AVS St. Martin
Tolles Wochenende auf der Lettnalm Wir denken gerne an den vergangenen Sommer zurück: Ein wunderschönes Wochenende steht bevor. Die Wetterprognosen für den 26.7. – 28.7.2013 könnten nicht besser sein.
Einige Familien des Alpenvereins St. Martin machen sich mit Privatautos auf den Weg nach Seis. Von dort geht es mit der Umlaufbahn zur Seiser Alm. In einer gemütlichen Tageswanderung erreichen wir endlich das Schlernplateu, wo sich unser Ziel, die Lettnalm unterhalb der Schlernhäuser, befindet. Eine empfehlenswerte Selbstversorgerhütte wartet darauf, mit Leben erfüllt zu werden.
Am Samstag steht ein Klettersteig auf dem Programm. Wieder zurück bei der Hütte bekommen unsere Kinder Stress. Es gibt so viel zu tun. Langweilig wird es hier nie. Denn die Almhütte trägt ihren Namen mit Recht. Ringsherum befinden sich kleine Bächlein, überall gibt es Schlamm, mit dem sich gut Staudämme bauen lassen. Es ist das reinste Spielparadies für Kinder. Die Mädchen sind sogar motiviert, am Abend noch den Gipfel des Petz (2.564 m) zu besteigen, um den Sonnenuntergang miterleben zu können. Währenddessen machen es sich die Jungs in der Umgebung der Hütte gemütlich. Abends grillen und spielen wir. Am Lagerfeuer hören wir Sagen. Leider müssen wir am 3. Tag wieder Abschied nehmen. Auf dem Abstieg machen wir es uns noch im Schatten an einem Gebirgsbach gemütlich, um der prallen Mittagssonne zu entgehen. Carmen Kofler
von Franz Lanthaler
Teil 2
Romanische Wörter im Passeirer Dialekt Neben den alpenromanischen und kirch lichen Wörtern sind über die Jahrhunderte auch aus anderen Quellen romanische Wörter in unseren Dialekt gekommen. Jeder, der eine höhere Schule besuchte, konnte früher Latein, und so haben Pfarrer, Ingenieure vom Schneeberg, gebildete Reisende uns auch lateinische Wörter gebracht. In an Icktum (gelegentlich auch Ficktum) heißt so viel wie „im Handumdrehen“. Das Wort kommt vom lateinischen ictus (Schlag, Wurf), also eine Bewegung, die mit Schnelligkeit zu tun hat. Auch Wörter wie Happ und iiberhaps kommen aus dem Lateinischen. Da Kleinvieh im Handel per capita (pro Kopf) berechnet wurde, ist der Ausdruck teilweise übersetzt aus der Handelssprache in die Taldialekte gekommen, und so wurde auch das Kleinvieh zum Happ(fiich). Das Peaternoobile (lat. perpetuum mobile), eine sich ständig von selbst
bewegende Maschine, wollten auch Passeirer Tüftler erfinden. Die Fäxiërkëschte (von vexare = necken, plagen) muss auch so in unsere Dialekte gekommen sein. Aus dem Mittellateinischen stammen wahrscheinlich auch Kwendl (lavendula), Spiggl und Spaik (beide von: spicu, ein anderes Wort für Lavendel), Gramille (c(h)amomilla), Mateere (materia für „Eiter“). Aus den norditalienischen Dialekten sind Wörter bis nach Bayern gelangt, z. B. Zappiin, Marende, Malte. Vor allem italienische Wald- und Bauarbeiter haben solche Wörter zurückgelassen. Zulle (trentinisch zurla), Marille (trentinisch armelìn), ggramplin (it. comprare, in Dialekten auch crompare), a Miigile (trentin. mìgol = Kleinigkeit) kommen hier her. Interessant ist das Wort Nockn: ursprünglich langobardisch, also ein germanisches Wort, knohha (sprich: knocha) für die Fingerknöchel, wurde es italienisch zu nocca, danach wurden – wegen ihrer Form – die gnocchi benannt, die bei uns wieder zu Nockn geworden sind. Spool ist gleich in zweifacher Form übernommen worden: der Holzspool gleicht nämlich einem Weberschiffchen (it. spola),
und die Spaale, also die Schulterblätter von Tieren (zu it. spalla = Schulter). Auch Nummerälle (it. ombrello) ist eine ältere italienische Entlehnung. Selbstvertändlich sind auch in neuerer Zeit durch den engen Sprachkontakt italienische Wörter zu uns gekommen und integriert worden; sie werden aber teilweise heute wieder durch deutschstämmige Wörter ersetzt. So kommt aus der Handelssprache Kappaare (it. caparra), vom Straßenbau Praggn, vom Militär Prantn (branda), aus der Politik (lautlich angepasst) Fasischt. Aus dem Französischen, z. T. wohl aus der „Franzosenzeit“, stammen Wörter wie Kloretill für Uhr (von: quelle heure est il? = ‚wie spät ist es?‘), andere sicher über das österreichische Militär (Adlige und Offiziere konnten Französisch): wiff (franz. vif = aufgeweckt, gut auf fassend), oder aus der Sprache der Gebildeten allgemein: Fraggile (franz. flacon = Fläschchen), Gguufer (coffre), kammott (commode). Und neben Påppigair (spanisch papagayo) kommt auch Affisioon (aficion) für „Fanatismus“ aus dem Spanischen.