Nr. 6, 16. Februar 2013
ihre bürgerzeitung
Ursula-Heim: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein Wohnungslose erhalten Stolz und Würde zurück / Präventionsarbeit wird wichtiger Der Bedarf ist größer als das Angebot, der Mangel an kleinen bezahlbaren Wohnungen ist spürbar: So ist es für Eva Christoph, Leiterin des Ursula-Heims, kein Wunder, dass die 44 Wohnplätze des Hauses oft nicht ausreichen. Insbesondere wenn Menschen in Notsituationen einen Platz zum Wohnen suchen. Das Offenburger St. UrsulaHeim in der Vogesenstraße 3, eine Einrichtung der AGJ-Wohnungslosenhilfe (Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V.), ist in
Nischen fehlen Offenburg eine anerkannte Institution. Besonders im Winter, wenn es wie in dieser Saison entweder nass ist oder kalt, ist auch das Nachtlager ab 18 Uhr immer belegt. „Es kommen immer weniger die klassischen Wohnungslosen, auch wenn sie draußen auf der Straße eigentlich kaum noch Nischen zum Übernachten finden. Abbruchhäuser in der Stadt oder Scheunen auf dem Land verschwinden mehr und mehr“, erläutert Eva Christoph. Da in der modernen Wohlstandsgesellschaft alles immer strukturierter und durchorganisierter geworden sei, hätten andere Lebensformen, solche, die nicht aktiv und dynamisch zur Wertschöpfung beitragen können, kaum noch Platz. Deshalb kommen immer mehr Menschen unter 25 Jahren ins Ursula-Heim. Eine Rolle spielen dabei laut Christoph auch die „wahnsinnig hohen Prozentzahlen“ Jugendlicher, welche über den Konsum von Hasch oder Marihuana ihren
www.offenburg.de abschied
Jutta Spinner, Malerin und Förderin der Künste, ist am vergangenen Wochenende im Alter von 66 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben. ❚ Seite 7 Klimaschutz
In der OFFENBLATT-Reihe „Ich bin Klimaschützer/in“ erzählt Petra Rumpel, wie sie täglich auf ihrem Arbeitsweg zum Umweltschutz beiträgt. ❚ Seite 4
Engagement im Haus. Licia Lostia, derzeit auf der Suche nach einer Wohnung, arbeitet an der Theke der Cafeteria. Foto: Reinbold
Alltag nicht mehr in den Griff bekommen. Es gibt einen Personenkreis von 150 bis 200 Menschen, der Hilfe in der ambulanten Fachberaterstelle, in der Wärmestube in der Wasserstraße oder in den
Medizinische Hilfe 14 vom Ursula-Heim mitbetreuten Wohngemeinschaften sucht. Ein wichtiger Aspekt ist die medizinische Versorgung, die vom Förderverein Pflasterstube organisiert wird. Jedes Jahr werden rund 30 000 Euro für medizinische Hilfe gebraucht. Denn: Wer sich keine Brille leisten kann, wer keine Zähne mehr im Mund hat, weil der Zahnarzt unerschwinglich geworden ist, wird aus dem gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen. Aus Scham meiden diese Menschen zunehmend die Öffentlichkeit. „Wir denken derzeit über neue Konzepte nach, die Wohnungslo-
sikeit durch kleine Hilfestellungen oder wohnbegleitende Hilfe früh verhindern soll“, sagt Christoph. Im Bereich der Präventionsarbeit finde gerade eine große Umstrukturierung statt. Wichtig wäre aber auch, dass der soziale Mietwohnungsbau wieder Fahrt aufnimmt, er sei in den vergangenen Jahren vernachlässigt worden. Es gebe nun mal, bei allen Erfolgen durch die Zusammenlegung von Sozial- und Arbeitslosenhilfe, einen Prozentsatz von Menschen, die sich im System nicht zurechtfinden. Der Umgang mit ihnen stelle eine gesellschaftliche Herausforderung dar. „Mir gefällt der Geist im Ursula-Heim. Die Menschen sind stolz, bringen sich in die tägliche Arbeit ein“, bilanziert Christoph. Das Haus erhalte in Offenburg sehr viel Unterstützung – seine Beteiligung, etwa an der Entwicklung der Nördlichen Innenstadt, sei erwünscht.
vortrag Mord oder Selbstmord? Der Tod der Offenburger Familie Wirth am Obersalzberg im September 1944 wirft bis heute Fragen auf. Wolfgang Gall hat versucht, Antworten zu finden. ❚ Seite 5
Funktion. Eleganz. Harmonie.
HASU Küche und Wohnen Moltkestrasse 2 77654 Offenburg Tel. 0781-92429-0 www.hasu.de