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Große Ideen von lütten Ingenieuren
Technische Lösungen für die Schulpflanzen: Im Projekt „lüttIng.“ bauen Schülerinnen und Schüler eine automatisierte Pflanzenbewässerung. Unterstützt werden sie dabei von Körber Technologies.
„Das hat gut funktioniert“, Sübeyte und Rojda bringen selbstbewusst eine frischgeleimte Holzkonstruktion in Form. Die beiden Schülerinnen sind Teil der dreiköpfigen Designgruppe im „lüttIng.“-Projekt der 10g der Stadtteilschule Fischbek-Falkenberg. Das gemeinsame Ziel der Schulklasse ist es, noch vor den Sommerferien zwei automatisierte Bewässerungsanlagen für die Schulpflanzen fertigzustellen. „Wir machen das, damit die Pflanzen in den langen Ferien nicht immer eingehen“, sagt Sübeyte. Um ihre beiden Anlagen effizient zu fertigen, hat sich die Schulklasse arbeitsteilig in vier Kleingruppen organisiert. Die Designgruppe kümmert sich um die Planung, Gestaltung und Fertigung: Eine Holzkonstruktion soll einen 20-Liter-Wasserkanister tragen, aus dem ein Schlauchsystem zu den Grünpflanzen führt. Um die Technik hinter der automatisierten Bewässerungsanlage kümmert sich eine Steuerungsgruppe. Das dreiköpfige Team programmiert ein Arduino-Board, das in festgelegten Intervallen ein Magnetventil für die Wasserversorgung öffnen lässt. Eine Dokumentationsgruppe hält alle Arbeitsschritte in Artikeln und Berichten fest und entwirft digitale Modelle der Anlage. Den Überblick über den Gesamtprozess haben zwei Koordinatorinnen, die außerdem die Zeit im Auge behalten.

Wichtige Abstimmung in der Dokumentationsgruppe: Mithilfe von Tablets wollen drei Jugendliche die digitalen Konstruktionspläne der Bewässerungsanlage illustrieren.
Foto: Christian Augustin
Einblicke in die Arbeitswelt
Die Grundlagen der Arbeitsorganisation haben die Jugendlichen in einer „lüttIng.“-Fortbildung zum Thema Projektmanagement kennengelernt, die Schülerforschungszentrum Hamburg stattfand. Mit dem Ziel, Nachwuchs für die Branche zu interessieren und zu binden, gehört NORDMETALL seit 2017 zu den Gesellschaftern der Einrichtung im Grindelviertel. „Die Fortbildung hat uns dabei geholfen, unser Projekt gut zu strukturieren, das Zeitmanagement passend einzuteilen und Planungshürden schon vorab zu klären“, betont Oliver Reß, Fachlehrer für Werken und Physik, der das Projekt 10g betreut. „Außerdem können wir wichtige Praxiseinblicke und Impulse durch unsere Kooperation mit Körber Technologies gewinnen.“ Als Projektpartner steht der Maschinen- und Anlagenbauer mit Sitz in Hamburg-Bergedorf der Schulklasse in der Entwicklungs- und Bauphase mit Know-how zur Seite. Zwei Ausbilder und vier Auszubildende zum Mechatroniker unterstützen sie und helfen mit praktischen Lösungsansätzen bei konkreten Fragen. Besonders der noch ungewohnte Umgang mit der Automatisierungstechnik war für die Steuerungsgruppe herausfordernd. „Die Kooperation mit Wirtschaft und Wissenschaft ist essenziell für das Projekt. Einerseits wegen der fachlichen Unterstützung, andererseits wegen der konkreten Einblicke in Berufsbilder und die Arbeitswelt“, betont Katharina Quendler, Projektleiterin von „lüttIng.“ Hamburg.

Gut im Zeitplan: Die Grundkonstruktion der Bewässerungsanlage aus Holz ist schon fast fertig. Mit gekonnten Handgriffen und viel Leim bauen zwei Schülerinnen sie zusammen.
Foto: Christian Augustin
Technik trifft Schule
Schülerinnen und Schüler aus Hamburg und Schleswig-Holstein werden durch „lüttIng.“-Projekte motiviert, ihr Schulwissen an realen technischen Problemstellungen auszuprobieren: Wie kann selbstgewonnener Ökostrom sinnvoll gespeichert werden? Welche praktischen Möglichkeiten zur Trinkwasserdesinfektion gibt es für Menschen ohne Wasseranschluss? Vor allem in den MINT-Disziplinen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik können innovative Lösungsansätze für unterschiedlichste Anforderungen erarbeitet werden. „Praxis macht das Lernen leichter“, ist Kirsten Wagner, Geschäftsführerin der NORDMETALL-Stiftung überzeugt. „Uns freut ganz besonders, dass die jungen Menschen immer häufiger technische Lösungen für Herausforderungen rund um die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit entwickeln – und dass die Unternehmen das tatkräftig unterstützen“, so Wagner weiter. Seit 2020 fördert die NORDMETALL-Stiftung das mit Partnern vor etlichen Jahren ins Leben gerufene Projekt. Die Stiftung unterstützt die Umsetzung mit einer Förderung von bis zu 5.000 Euro pro Projekt. Neben der Herstellung eines technischen Produkts geht es bei „lüttIng.“ vor allem auch um Projektmanagement, Berufsorientierung und Teambuilding. Für die Schülerinnen und Schüler der Stadtteilschule Fischbek-Falkenberg gibt es in den kommenden Monaten noch viel zu tun: Sie müssen Konstruktionspläne digitali sieren, einzelne Komponenten zusammenbauen, die Elektronik programmieren und abschließende Tests durchführen. Dann sind die beiden Prototypen fertig. „Für uns war vor allem der Start schwierig“, resümiert Sübeyte, „doch dann sind wir immer besser zurechtgekommen und jetzt arbeiten wir richtig gut zusammen.“
Jannick Leunert