OK AVISEN Es nervt!
Wir müssen die Lohn- und Arbeitsbedingungen unserer Mitglieder schützen. Diese Aufgabe haben wir meines Erachtens erfüllt, indem wir die Forderungen der Arbeitgeber nach Lohnkürzung und erhöhter Flexibilität abwiesen. Mit dem Schlichtungsvorschlag zahlen wir einen Preis dafür, dass wir keine eigenen Einigungen erzielt haben, aber die von den Arbeitgebern in den Verhandlungen gestellten Forderungen waren noch schlimmer. OLE WEHLAST, FORBUNDSFORMAND FØDEVAREFORBUNDET NNF
AF JIM JENSEN, NÆSTFORMAND
Trotz ausdauernder Verhandlungen kamen weder in der Schlachtindustrie noch im Bereich der Lebensmittelindustrie selbständige Ergebnisse zustande. Die Mitglieder müssen stattdessen zum Schlichtungsvorschlag Stellung nehmen. Vier Mal mussten die Tarifausschüsse nach Kopenhagen geladen werden, um an Verhandlungen über neue Tarifverträge für die Schlachthofarbeiter und die Mitglieder des Bereichs der Lebensmittelindustrie teilzunehmen. Lange sah es auch danach aus, dass die Parteien sich würden einigen können. Aber dann trat die Forderung der Arbeitgeber nach erhöhter Flexibilität auf den Plan: „Es wurden uns einige Forderungen vorgelegt, die wir weder annehmen konnten noch annehmen wollten. Ich finde sogar, dass wir große Verhandlungsbereitschaft zeigten, aber wir stießen jedes Mal gegen eine Mauer, wenn wir eine deutliche Lohnkürzung oder unzumutbare Forderungen nach Flexibilität zu vermeiden suchten. Ich hatte gehofft, dass wir uns mit den Arbeitgebern einigen könnten, aber wir haben da auch unsere Grenzen.
Wir konzentrieren uns intensiv auf gute Lohn- und Beschäftigungsbedingungen, aber die Forderungen, mit denen wir konfrontiert wurden, wurden diesen Prioritäten leider nicht gerecht“, erklärt der zweite Vorsitzende Jim Jensen, der hier Verhandlungsführer war.
Die Arbeitgeber hatten sich auf ein „Nein“ versteift
Jim Jensen ärgert sich darüber, dass die mangelnde Verhandlungsbereitschaft der Arbeitgeber einer sowieso schon hohen Flexibilität bei den Mitgliedern der Lebensmittel-Gewerkschaft NNF zuzuschreiben ist: „Uns wurden einige Forderungen gestellt, die weitaus härter waren als die vom Arbeitgeberverband DI dem übrigen Arbeitsmarkt vorgelegten Forderungen. Ich finde es ganz unzumutbar, dass die Lebensmittelarbeiter dafür abgestraft werden sollen, dass sie im Alltag
OK-AVISEN FORÅRET 2017 FØDEVAREFORBUNDET NNF
ohnehin schon hohe Flexibilität aufbringen. Rückblickend hat man nun fast den Eindruck, der DI wollte überhaupt kein Ergebnis erzielen. Wir machten mehrere Angebote, mit denen wir dem Bedarf der Arbeitgeber an Flexibilität und Einsparungsmöglichkeiten entgegenkamen, aber jedes Mal kollidierten wir mit ganz unzumutbaren Forderungen nach erhöhter Flexibilität. Schließlich mussten wir die Hoffnung aufgeben, noch ins Ziel zu kommen“, konstatiert Jim Jensen. Es ärgert ihn, dass es auch diesmal nicht möglich wurde, die Tarifverträge anzupassen; er ist aber gleichzeitig zufrieden, dass die Mitglieder in den Schlachtereien und in den Betrieben der Lebensmittelindustrie durch den Schlichtungsvorschlag im Wesentlichen das Gleiche herausholen wie die übrigen Industriearbeiter.