Redaktionsbüro miriam dieckvoß 50pluslautern

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50+Lautern Das Regionalmagazin für die besten Jahre

Herbst 2014

Im Fokus: Verstoßene Großeltern Gesellschaft: Wie gefährlich

Kultur: Tag des Kindes am 21. Sep-

Region: Fuchs, hast Du die Gans

Gesellschaft: Freundschaft am

ist die dunkle Jahreszeit gestohlen?

tember in der Stadthalle Landstuhl Shanzu Beach


10 Jahre Demenzkampagne Rheinland-Pfalz Demenznetzwerk Kaiserslautern (Stadt und Landkreis) Kurze Geschichte zur Entstehung

Beteiligte

Im April 2003 wurde in der Stadt Kaiserslautern auf Initiative des Sozialreferates der Stadt, gemeinsam mit der Alzheimer Selbsthilfegruppe, dem Caritas Begegnungszentrum Marienheim (jetzt MGH), der Freiwilligen Agentur, einem SeniorTrainerinnenKompetenzteam und der Stabsstelle für Gesundheitsberatung der Stadt das Netzwerk Demenz Kaiserslautern gegründet. Im August 2012 wechselte die Geschäftsführung und das Netzwerk Demenz umfasst seit diesem Zeitpunkt Stadt und Landkreis Kaiserslautern.

Netzwerkaktivitäten Rückblick – eine Auswahl

alt-arm-allein e.V., Alzheimer Selbsthilfegruppe Kaiserslautern, Ambulanter Pflegedienst Dörr, Ambulanter Pflegedienst Schwager, ASB Seniorenzentrum Otterberg, ASB Sozialstation Kaiserslautern, AWO Betreuungsverein Kaiserslautern, AWO Betreuungsverein KL Land e.V. Landstuhl, AWO Seniorenhaus Alex-Müller Kaiserslautern, Behindertenhilfe Westpfalz e.V. Betreuungsverein, Beratungs- und Koordinierungsstelle Demenz KL, Beratungs- und Koordinierungsstelle Demenz Landstuhl, Betreuungsbehörde Stadt KL, BKK Pfaff, Bürgerhospital ZOAR Kaiserslautern, Caritas-Altenzentrum St.Hedwig KL, Curamed – privater Pflegedienst Kaiserslautern, COMPASS Private Pflegeberatung, Diakonissenheim Kaiserslautern, Dr. Ivo Schütze, DRK Betreuungsverein Stadt, DRK Betreuungsverein Kaiserslautern-Land, DRK KV Kaiserslautern-Land Seniorenheim Queidersbach, DRK KV Kaiserslautern-Land Senioreneinrichtung Ramstein, DRK KV Kaiserslautern-Land, Sozialdienst gGmbH Landstuhl, DRK KV Kaiserslautern-Land, Wohn- und Dienstleistungszentrum Weilerbach, DRK Seniorenzentrum An der Feuerwache KL, DRK Sozialstation Kaiserslautern, Ergotherapie Blockhaus Kaiserslautern, Evangelischer Gemeindedienst, Freiwilligen Agentur Kaiserslautern, GDA Wohnstift Trippstadt, Gesundheitsamt Kaiserslautern, Gesundheitsberatung Stadt KL, Graviusheim Kaiserslautern, Hospizverein für Stadt und LK Kaiserslautern, Kursana Domizil Kaiserslautern, Leitstelle „Älter werden“ der Kreisverwaltung Kaiserslautern Land, Lebenshilfe Betreuungsverein, Mach mit Mittwoch Club e.V. KL, Mehrgenerationenhaus Kaiserslautern, Mobile Dienste im GfMB GmbH Landstuhl, Ökumenische Seniorenhilfe Westpfalz e.V., Ökumenische Sozialstation Kaiserslautern e.V., Ökumenische Sozialstation Otterbach e.V., Pfalzklinikum für Psychiatrie und Neurologie Kaiserslautern, Pflegedienst Medicur, Pflegestützpunkte Kreis KL, Pflegestützpunkte Stadt KL, Praxis für Logopädie und Entspannungstherapie im DLZ Ramstein, Protestantische Altenhilfe Westpfalz Haus a. d. Schwarzweihern Enkenbach-Alsenborn, Protestantische Altenhilfe Westpfalz Mennoheim Enkenbach-Alsenborn, Psychiatriekoordination Stadt Kaiserslautern, Seniorenbeirat Stadt Kaiserslautern, Seniorenberatung der Stadt Kaiserslautern, Seniorenresidenz des Westpfalz-Klinikums Kaiserslautern, Senium Seniorenhilfe GmbH, Otterbach, SKFM Betreuungsverein KL, Soroptimist International Club KL, Soziale Dienste Sickingen Martinshöhe, Stabsstelle Gesundheitsberatung und Gesundheitsförderung Stadt KL, Thomas Brenner Photografie, Verein Tagesstätte für Demenzpatienten e.V. Dr. Rose Götte, Überleitungspflege Westpfalz Klinikum, Wohn- und Pflegeheim Kessler-Handorn Kaiserslautern

• Qualifizierungskurse „Laienhelferinnen/Laienhelfer für Menschen mit Demenz“ • „Im Niemandsland“ – Die Alzheimererkrankung im Spiegel der Literatur • „Du bist meine Mutter“ – eine sensible Studie über das Altern von Joop Admiraal • Filmvorführung mit dem Union Kino KL – „Claire“ – eine kurze Geschichte vom Vergessen • Gottesdienste für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen • Freizeitangebote für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen • Veranstaltung zum Welt-Alzheimertag 2005 (Schirmherrin Malu Dreyer) • Schulungsinitiative für Angehörige von Demenzpatienten • Herausgabe des Ratgebers „Demenz“ für die Stadt KL • Ergotherapeutisches Kursangebot für Menschen mit Demenz und Angehörige • Informationsveranstaltungen (fortlaufend, bis dato ca. 25) u.a. in Betrieben, Behörden etc. • Demenzwochen Kaiserslautern in Stadt und Landkreis 2013

Struktur, Ziele, Leitbild Das Netzwerk Demenz ist ein informeller Zusammenschluss von Einrichtungen aus Verwaltung, Wohlfahrtsverbänden, Gesundheitspflege und -bildung, Selbsthilfe und Ehrenamt, der Ärzteschaft sowie privaten Anbietern. Erklärtes Ziel des Netzwerks ist es, die Situation von Menschen mit Demenz und ihren pflegenden Angehörigen nachhaltig zu verbessern. Neben der Bündelung der Kräfte und der Koordination der Aktivitäten, geht es u.a. um die Schaffung von niedrigschwelligen Betreuungsangeboten im Sinne des Pflegeleistungsergänzungsgesetzes, die Gewinnung, Ausbildung und Begleitung von Freiwilligen, sowie Aufklärung und Information der Öffentlichkeit über die Erkrankung.

Ausblick • Neuauflage des Ratgebers „Demenz“ für Stadt und Landkreis Kaiserslautern • Aktionen zum Welt-Alzheimertag • Demenzwochen Kaiserslautern 2015

Kontakt Ansprechperson/en LANDES-NETZ-WERK DEMENZ RHEINLAND-PFALZ

Dagmar Schendera DRK Beratungs- und Koordinierungsstelle Demenz Augustastraße 16–24 67655 Kaiserslautern Telefon 06 31 80 09 31 16 BeKo@kv-kls.drk.de


Editorial

Liebe Leser,

Inhalt:

unsere Herbstausgabe kommt quasi zeitgleich mit dem Tag des Kindes heraus. Das haben wir zum Anlass genommen, unseren Fokus auf das Thema Kinder und Enkel zu legen. Niemals hätte ich geglaubt, dass die Recherchen zu diesem Thema so aufreibend sein würden. Immer wieder ging mir durch den Kopf, was es für ein Glück ist, wenn man in einer intakten Familie aufwachsen darf. Ich hatte dieses Glück. Meine Familie – auch weit über die eigentliche Kernfamilie hinaus – besteht aus ausschließlich wunderbaren Menschen. Alle haben ihre Ecken und Kanten, und wir sind gelegentlich auch ganz und gar nicht einer Meinung. Aber das tut unserer Zuneigung keinen Abbruch. Viele meiner Eigenschaften kann ich direkt bestimmten Familienmitgliedern zuordnen. Werde ich auf mein etwas hitziges Temperament angesprochen, dann verweise ich auf meine Großmütter. Eine davon kam aus der Nordpfalz, die andere aus Breslau. Eine explosive Mischung eben. Mein Faible für gute Geschichten habe ich von meinem Großvater mütterlicherseits geerbt, der ein begnadeter Erzähler war. Die markantesten „Ecken“ meiner Gesichtszüge stammen eindeutig aus der Familie meines Vaters. Wenn das Spieglein an der Wand mir ausnahmsweise nicht zuflüstert, dass ich die Schönste im ganzen Land bin, dann zucke ich die Schultern. Schließlich trage ich die Züge der Menschen, die ich liebe. Mein Großvater väterlicherseits, den meine Oma nur liebevoll „Mein Hans“ nannte, ist leider vor meiner Geburt gestorben. Dass ich ihn nicht kennenlernen durfte, habe ich stets als großen Verlust empfunden. „Mein Hans“ fehlt in meiner Biografie. Und dieses Loch können alle Erzählungen nicht stopfen. Ich habe während meiner Recherchen Menschen gesprochen, die darum kämpfen, ihre Enkel sehen zu dürfen. Ob ihnen ein solches Umgangsrecht zusteht, entscheidet sich daran, ob dieser Umgang für das Kindeswohl förderlich ist. Ich bin sicher, dass es Großeltern gibt, vor denen Eltern ihre Kinder schützen müssen. Aber in die Abwägung sollte man immer auch einbeziehen, wie wichtig die Großeltern für Kinder sind. Wie wichtig es ist, seine eigene Herkunft nicht nur gehört, sondern auch erfahren zu haben. Sich als Glied einer langen Familiengeschichte zu erleben. Das ist ein Teil der eigenen Identität, der hilft, auch die eigenen Unvollkommenheiten zu verstehen. Sie vielleicht zu ändern, oder auch leichter zu akzeptieren. Diese Chance sollte man einem Kind nicht ohne echte Not nehmen. In diesem Sinne wünsche Ihnen, liebe Leser, eine interessante Zeit mit unserer aktuellen Ausgabe Ihre Miriam Dieckvoß

Im Fokus

04 Verstoßene Großeltern 06 Der Kampf um die Enkel

Leben in der Region

09 Fuchs, hast Du die Gans gestohlen? 11 Interkulturelle Woche

Gesellschaft

12 Sind Sie sicher? – Sicherheit in der dunklen Jahreszeit 15 Freundschaft am Shanzu Beach – Ein Lautrer Ehepaar engagiert sich für afrikanische Kinder 17 Wenn die Wiege leer bleibt – Verein „Sternenwiese“

Sonderveröffentlichung „Friedhof im Herbst“ 18 Friedhofsgärtnern im Herbst 19 Dauergrabpflege ist Vertrauenssache

Gesundheit

20 Gesunde Früchtchen – Holunder

Pflege

21 Kompetente Pflege in multiprofessionellem Team 22 Pflege mit Herz und Sachverstand

Sport und Freizeit

23 Freizeit-Volleyball 50+ Aikido, die sanfte Kampfkunst

Ausflug und Reise

24 Schaufenster zur Gartenschau 25 Wenn der Urlaub an der Haustüre beginnt

Kultur und Freizeit

26 Die Pfalz braucht ein ganzes Leben – Manfred Seebach im Interview mit Simone Neusüß 27 Reise zum Regenbogen in der Stadthalle Landstuhl 28 Die Pfälzer Eingeborenen 29 „Was aufs Dach bekommen“ Veranstaltungstipps

Kulinarisches

30 Kürbis-Tomaten Marmelade

Impressum: Herausgeber: Redaktionsbüro Miriam Dieckvoß Merseburger Straße 67 67655 Kaiserslautern Fon: 0631 34359937 Email: info@5opluslautern.de www.50pluslautern.de Redaktion: Miriam Dieckvoß (midi) (V.i.S.d.P) Simone Neusüß Harald Jürgens

Anzeigen: Wolfgang Franz Email: anzeigen@50pluslautern.de Layout: Miriam Dieckvoß Druck:: DRUCKMÜLLER GmbH Malsfeldstraße 18 57539 Roth Fotos: Soweit nicht anders gekennzeichnet: Redaktion

Das Magazin 50+Lautern erscheint sechsmal jährlich in einer Auflage von 5.000 Stück und ist an verschiedenen Auslagestellen in Kaiserslautern Stadt und Landkreis (Arztpraxen, Geschäften, öffentlichen Einrichtungen...) kostenlos erhältlich. Titelbild: © Dannyphoto80 | Dreamstime. com 50+Lautern

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Im Fokus

Foto: Iakov Filimonov / Shutterstock.com

Verstoßene Großeltern Wenn Großeltern ihre Enkel nicht sehen dürfen

„Großeltern und Geschwister haben ein Recht auf Umgang mit dem Kind, wenn dieser dem Wohl des Kindes dient.“ So steht es in § 1685 Absatz I des Bürgerlichen Gesetzbuches geschrieben. An diese vergleichsweise junge Regelung des BGB klammern sich viele Großeltern dann, wenn ihnen die Enkel aus den verschiedensten Gründen von den Eltern entzogen werden. Doch nicht selten hilft ihnen die Regelung nicht weiter. Auch wenn zahlreiche Fachleute versichern, dass grundsätzlich davon auszugehen ist, dass die Einbindung eines Kindes in die gesamte Familie sich förderlich auf die Entwicklung des Kindes auswirkt, ist es im Einzelfall oft schwer nachzuweisen, dass der Umgang dem Kindeswohl dient. Oft hilft es auch nichts, wenn der Umgang mit dem Kind nicht ausdrücklich verboten wird. Oft steht das Kind dann in einem Loyalitätskonflikt. Es weiß, dass die Eltern – oder ein Elternteil – den Umgang mit den Großeltern nicht gerne sehen. Häufig schauen Oma und Opa dann trotzdem in die Röhre. Mit einem Großvater, der seit Jahren für den Umgang mit seinem Enkel 50+Lautern

kämpft, hat sich das Magazin 50+Lautern Ende August getroffen. Am Tisch sitzt ein älterer Herr. Seine Stimme ist ruhig und leise, seine Kleidung zeigt saloppen Chic. Der Händedruck ist sicher, aber vorsichtig. „Ich bin jetzt Mitte siebzig“, stellt er sich vor, „und ich weiß nicht, ob ich in meinem Leben noch einmal mit meinem Enkel reden kann“. Die Augen in dem freundlichen Gesicht werden dunkel. Dann erzählt der Mann, dessen Name hier nicht genannt sein soll und den wir deshalb Manfred Herrmann nennen, seine Geschichte. Von dem kleinen Jungen, der in direkter Nachbarschaft zu seinen Großeltern wohnt und aufgewachsen ist. Von einer Familie, die sich gegenseitig half und die in einem kleinen Ort im Donnersbergkreis ein glückliches Leben führte. Die Eltern des kleinen Jungen waren beide berufstätig, und so kam es, dass die Großeltern regelmäßig einsprangen und das Kind hüteten. In ihren Fotoalben hat der stolze Opa die glückliche Zeit dokumentiert. Der Enkel an Weihnachten im Wohnzimmer, an Geburtstagen mit Torte oder einfach so, bei Oma auf dem Arm. „Wir haben so viele Bilder, man kann

seine ganze Entwicklung in dieser Zeit nachverfolgen.“ So hätte es weitergehen können. Hätte es weitergehen müssen. Doch dann traf das Schicksal die Familie gleich mehrfach hart. Gemeinsam durchlebte die Familie eine schwere Zeit. Gerade, als es wieder Licht am Ende des Tunnels zu geben schien, passierte das Unfassbare. Die junge Mutter starb völlig unerwartet und aus völliger Gesundheit heraus. „Sie war so ein gutes Mädchen“, erinnert sich Herrmann. „Ich bin froh, sagen zu können, dass sie überall beliebt war und dass ich noch heute häufig auf sie angesprochen werde.“ Herrmanns Enkel war zu diesem Zeitpunkt vier Jahre alt. Von heute auf Morgen war der Kleine zum Halbwaisen geworden. Es soll an dieser Stelle nicht geschildert werden, wie es eine Weile später zu einem Zerwürfnis zwischen den Parteien kam. Denn es geht nicht darum, wer recht hat, wie es gewesen ist und wer wem welche Ungerechtigkeit angetan hat. Es geht nicht um die Missverständnisse oder Anschuldigungen der Vergangenheit. Es geht um einen kleinen Jungen, um einen jungen Wittwer und Großeltern, die ihre Familie lieben. Um


Im Fokus

Foto:PathDoc / Shutterstock.com

Menschen, die sich alle danach sehnen, dass „alles gut“ ist. Und um die vielen großen und kleinen Menschen, die ein ähnliches Schicksal tragen. Nur so viel sei gesagt: Mit dem Enkel hatte der Streit nichts zu tun. Der Schwiegersohn brach den Kontakt abrupt mit Familie Herrmann ab. Das führte dazu, dass auch die Besuche des Enkels bei den Großeltern ganz plötzlich eingestellt wurden. Eine Weile winkte der Enkel noch fröhlich oder lief zu ihrem Auto, wenn er die Herrmanns auf der Straße sah. Dann, mit fortschreitender Zeit, setzte eine Entfremdung ein. „Wir haben um den Kontakt mit dem Jungen gekämpft“, berichtet der Großvater. „Wir haben das Gespräch mit dem Vater gesucht, waren beim Jugendamt, waren bei der Diakonie, beim Landrat, beim Justizminister, hatten Kontakt mit dem Familienministerium, wir waren beim Bürgerbeauftragten, beim Arbeitgeber des Schwiegersohnes – wir haben auf Vermittlung gehofft, aber wir sind kein Stück weiter gekommen. Oft haben uns die Gesprächspartner Verständnis signalisiert. Der Arbeitgeber meines Schwiegersohnes hat sogar selbst zahlreiche Enkelkinder. „Es wäre schlimm, wenn ich sie nicht mehr sehen dürfte“, hat er gesagt. Aber helfen konnte oder wollte niemand. „Die zuständigen Stellen haben alle mehr oder weniger aus der Ferne geurteilt“, berichtet Herrmann. Auch vor Gericht wurde den Großeltern nicht geholfen. „Es hieß, dass der Enkel uns jederzeit besuchen könne, wenn er das wolle“, sagt der Großvater und schüttelt den Kopf. „So ein Kind stellt sich doch nicht gegen den eigenen Vater. Wenn der nicht möchte, dass das Kind zu uns kommt, dann wird es doch nicht darauf bestehen. Er ist doch noch so klein und hat doch nur noch den Vater.“ Einige hässliche Episoden haben die Großeltern erlebt. Es wurden vor Gericht Aussagen gemacht, die den unbescholtenen Großvater in einem zweifelhaften Licht erscheinen ließen. „So etwas geht schon sehr an die Nerven“, sagt Herrmann und knetet die Hände. Die gemeinsamen Fotos der Großeltern mit dem Enkel, die er extra für die Richter mitgebracht hatte, die beweisen sollten, wie eng der von der Gegenseite bestrittene Kontakt war, fanden laut Herrmann keinerlei Beachtung. „Der Richter hat gar nicht darauf geschaut, als ich sie ihm zeigen wollte.“ Herrmanns liefen gegen die sprichwörtliche Wand. Fühlten sich hilflos und unverstanden. Viele der Beteiligten machten auf die Großeltern und ihre engagierte Rechtsanwältin nicht den Eindruck, als würden sie sich wirklich für

das Wohl des Kindes interessieren. „Niemand ist den Wünschen des Kindes einmal ehrlich auf den Grund gegangen“, so Herrmann. Viele der Fragen seien für das Kind vermutlich schwer verständlich gewesen, oft habe man es in einen direkten Loyalitätskonflikt gebracht. Das tat den Großeltern in der Seele weh. „So etwas sollte ein Kind nicht erleben müssen.“ Sie klammerten sich an jeden Strohhalm und gingen jeden juristisch denkbaren Weg, um den Enkel sehen zu dürfen. „Unsere Rechtsanwältin hat immer gesagt, dass es schlimmer nicht mehr werden kann. Also haben wir alles versucht“, erinnert sich der Großvater. Was die Herrmanns dazu brachte, trotz aller Widrigkeiten nicht aufzugeben, ist die Hoffnung. „Wer weiß, vielleicht werde ich mich eines Tages doch einmal über diese Sache mit meinem Enkel unterhalten können. Wenn er dann fragt, ob wir etwas unternommen haben, um ihn sehen zu dürfen, werde ich ihm zeigen können, dass wir nichts unversucht gelassen haben. Dass wir gekämpft haben. Dass wir unsere Liebe, unsere Zeit, unsere Energie und sehr viel Geld investiert haben, um gemeinsam mit seinem Vater und dessen Eltern für ihn da sein zu dürfen. Um ihm, der die Mutter verloren hat, eine möglichst komplette Familie zu geben. Um ihm von seiner Mutter erzählen zu können, die er so früh verloren hat. Um ihm die Dinge über sie erzählen zu können, die nur die Großeltern berichten können.“ Derzeit scheint eine Lösung allerdings in weiter Ferne. Herrmann berichtet, dass das Kind auf Umwegen zur Schule gebracht wird, um das Haus der nachbarli-

chen Großeltern zu meiden. Den Großeltern bleibt derweil nur die Erinnerung. Drei Jahre sind seit der unbeschwerten Zeit vergangen. Aus dem Kleinkind ist mittlerweile ein Schulkind geworden. „Meine Frau und ich sind in dieser Zeit bestimmt um zehn Jahre gealtert“, sagt Herrmann. Es hilft ihm, sich mit anderen Menschen auszutauschen, die das gleiche Schicksal haben. Und mit seiner Erfahrung kann er mittlerweile auch anderen Betroffenen weiterhelfen. „Ich könnte Ihnen in einem Umkreis von nur wenigen Kilometern rund zehn Großeltern nennen, die das gleiche Schicksal teilen, wie meine Frau und ich“, sagt er. Und berichtet, dass es in Kaiserslautern eine Gruppe von Leidensgenossen gibt, die sich treffen und gegenseitig unterstützen. Als er sich zum Gehen aufmacht, möchte er eines nicht unerwähnt lassen. Er hat noch einen anderen Enkel. Einen lieben Jungen, der ebenfalls in direkter Nachbarschaft mit den Großeltern lebt. Über all der Sorge und dem Aufruhr soll auch er nicht vergessen sein. Die Großeltern sind froh, ihn auf seinem Lebensweg begleiten zu dürfen und er macht den beiden viel Freude. Auf die Frage, was er sich für die Zukunft wünscht, sagt Herrmann: „Ich würde mir wünschen, dass es eines Tages an der Tür klingelt und unser jüngster Enkel davor steht. Wir würden gar nichts fragen, würden Vergangenes vergangen sein lassen. Wir würden ihn einfach wieder in unsere Arme schließen. Er könnte zu uns kommen und würde alles so vorfinden, wie er es verlassen hat. Als sei nichts gewesen.“ (midi) 50+Lautern

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Im Fokus

Der Kampf um die Enkel

Magrit Thomas von der Selbsthilfegruppe „Verstoßene Großeltern“ in Hamburg über die über die Problematik des Umgangsrechts für Großeltern

Foto: Valeriy Lebedev / shutterwtock.com

50+Lautern: Wann wurde die Selbsthilfegruppe „Verstoßene Großeltern“ gegründet und weshalb? Magrit Thomas: Unsere Selbsthilfegruppe hier in Hamburg wurde vor rund fünf Jahren gegründet. Sie geht jetzt ins sechste Jahr. Ich habe die Gruppe gegründet, weil ich plötzlich vor dem Problem stand, meine Enkel nicht mehr sehen zu dürfen. Das heißt: Aus juristischer Sicht, darf ich sie sehen, aber diesen Entscheid kann ich mir an die Wand nageln. Der Weg der Gruppengründung war nicht ganz leicht. Ich musste verschiedene Stellen ansprechen, bis ich bei KISS Unterstützung fand. KISS sind die Kontakt- und Informationsstellen für Selbsthilfegruppen des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Hamburg. Dort hat man mich beraten und mir auch praktisch geholfen, indem Annoncen in verschiedenen Zeitungen geschaltet wurden. Und es haben sich dann auch direkt unheimlich viele Menschen gemeldet, die das gleiche Problem hatten. Es hat keine fünf Wochen gedauert, bis das erste Treffen anstand. Seither haben viele Menschen an unseren Treffen teilgenommen. Manche kommen nur gelegentlich oder vorübergehend und schütten Ihr Herz aus. Es hat sich aber auch ein harter Kern Engagierter herausgebildet, die seit Jahren aktiv mitarbeiten. Über die Webseite www.verstossene-grosseltern.de informieren sich bundesweit Betroffene. Ich werde in absehbarer Zeit aus Hamburg wegziehen und in meine Geburtsstadt zurückgehen, die Seite werde ich aber weiter weiterbetreiben und so verstoßenen Großeltern auch weiterhin Informationen zur Selbst50+Lautern

hilfe an die Hand geben. 50+Lautern: Konnten Sie in den fünf Jahren, in denen Sie aktiv sind, in Ihrem persönlichen Fall Verbesserungen feststellen? Thomas: Wie gesagt: Von heute auf morgen ist der Kontakt zu meinen Enkeln abgebrochen. Sie wohnen ganz in der Nähe, aber wollen mich nicht mehr sehen. Ich schreibe ihnen immer wieder – ich schreibe Weihnachtskarten und am Geburtstag – und sie melden sich nicht. Es kam einmal eine Antwort. 50+Lautern: Wie kam es zu dem Kontaktabbruch? Thomas: Die Kinder sind von meiner Tochter, aber sie leben beim Vater. Wir hatten einen sehr engen Kontakt. Die Kinder wohnten sogar im Haus. Wenn mir jemand ein Jahr zuvor gesagt hätte, dass ich meine Enkel nicht mehr wiedersehen werde, ich hätte ihn für verrückt erklärt. Ich gehöre zu den wenigen Großeltern, die wirklich an die Öffentlichkeit gehen. Viele Leute – gerade im norddeutschen Raum – schämen sich, wenn sie in eine solche Lage kommen. Weil sie das Gefühl haben, eine Schuld zu tragen. Es ist fast wie ein Sport, den die Jungen Leute betreiben. Eine Waffe, mit denen sie die Großeltern verletzen können. Aber auch diese Eltern werden vielleicht einmal Großeltern. Ich arbeite in einem Altenheim und sehe oft, dass alte Leute nicht sterben können, weil die Kinder sie nicht verabschieden. Da steckt so viel Leid dahinter.


Im Fokus 50+Lautern: Auch für das Kind. Die Großeltern verloren, entfremdet, ein Loyalitätskonflikt… Thomas: Ganz genau. Ein Kind wird sich immer auf die Seite dessen stellen, bei dem es lebt. Das musste ich im Laufe der Zeit lernen. Es gibt ja auch viele Eltern, die ihre Kinder nicht sehen dürfen. Und solange, wie Gesetze nicht so angewendet werden, wie sie müssten, wird sich da nichts ändern. Es gibt sicher auch Großeltern, die daran schuld sind, dass sie die Kinder nicht sehen dürfen. Die vielleicht auch eine Gefahr für das Kind darstellen. Das gibt es, und das sollte man nicht unter den Teppich kehren. Ganz wichtig ist es, dass Großeltern sich mit den Kindern absprechen und deren Wünsche bezüglich der Erziehung berücksichtigen! Das ist aber bei den meisten Großeltern der Fall. Wenn es heißt, dass das Kind bereits um 19 Uhr im Bett sein muss, dann kann ich es nicht bis 21 Uhr aufbleiben lassen. Wenn erst einmal ein Bruch drin ist, wird immer wieder ein kleiner Anlass. Es kommt immer mehr dazu, und dann droht der Enkelentzug. 50+Lautern: Manfred Herrmann berichtet gegenüber dem Magazin 50+Lautern von einer Entfremdung zwischen dem Kind und den Großeltern. Wenn man bedenkt, dass drei Jahre für ein sechsjähriges Kind ein halbes Leben bedeuten, ist das nachvollziehbar und zeigt die Dringlichkeit, schnell tätig zu werden. Ist das auch Ihre Meinung? Thomas: Natürlich! Man spricht heute von dem PAS-Syndrom, dem elterlichen Entfremdungssyndrom. Hier in Deutschland ist es noch nicht als Krankheit anerkannt. Die Entfremdung eines Kindes gegenüber nahen Bezugspersonen passiert leider bei kleinen Kindern ganz schnell. Doch der Rechtsweg dauert manchmal lange. Zum Glück müssen die Gerichte heute etwas schneller als früher sein, wenn es um Kinder geht. Bei mir dauerte die Gerichtsverhandlung ein halbes Jahr. Es ist einfach so, dass die Kinder die Leidtragenden sind. 50+Lautern: Wie schnell kann man Hilfe von anderen Organisationen erwarten? Thomas: Ach – das ist keine leichte Frage. Ich selbst und auch verschiedene andere Personen in der Gruppe, haben ganz schlechte Erfahrungen mit dem Jugendamt gemacht. Wenn ich

aus meiner Erfahrung heraus antworten soll, müsste ich sagen, dass ich niemandem raten würde, sich an die Jugendämter zu wenden. Das Jugendamt wird sich immer auf die Seite der Eltern schlagen, so habe ich das mehrfach erlebt. Es wird immer vom „Wohl des Kindes“ gesprochen, doch das spielt meiner Meinung nach überhaupt keine wirkliche Rolle. Ich hatte nie das Gefühl, dass jemand ernsthaft danach fragt. 50+Lautern: Wie kann eine Selbsthilfegruppe Betroffenen helfen? Thomas: In einer Selbsthilfegruppe weiß jeder, wovon er spricht. Aus einer Selbsthilfegruppe wird nichts nach außen getragen. Deshalb kommen die Leute in eine Selbsthilfegruppe. 50+Lautern: Wann sollte man tätig werden? Thomas: Wenn man bemerkt, dass es Brüche mit den Kindseltern gibt, sollte man unbedingt das Gespräch mit ihnen suchen. Und zwar wirklich mit den Eltern der Enkel, nicht mit den Enkelkindern selbst. Es gibt den § 1685 BGB, auf den man sich berufen kann, wenn im Guten nichts mehr geht. Hier kann man versuchen, sich das Umgangsrecht über das Gericht einzuklagen. Das sollte man dann machen, wenn man einen wirklich engen Kontakt zu den Enkelkindern hatte. Wer keinen Kontakt zu den Enkelkindern hatte, hat keine Chance. Wenn man den Gang vor Gericht in Erwägung zieht, dann sollte man das sofort tun und nicht lange warten. Je länger man wartet, desto mehr entfernt sich das Kind. Gering stehen die Chancen oft auch, wenn es sich noch um ein sehr junges Kind handelt. Da muss man dann Glück haben, aber man sollte es natürlich versuchen. 50+Lautern: Man kann sich vorstellen, dass es vielen Großeltern schwerfällt, gegen die eigenen Kinder vor Gericht zu ziehen. Thomas: Das stimmt! Absolut! Natürlich ist die Hemmschwelle hoch, gegen die eigenen Kinder vor Gericht zu gehen. Aber irgendwann wird ein Kind erwachsen und denkt darüber nach. Und dann soll das Kind wissen, dass man alles getan hat. Dass man gekämpft hat. 50+Lautern: Was sollten Großeltern tun, um die eigenen Chancen zu vergrößern oder um zumindest ihr Handeln zu dokumentieren. Thomas: Ich führe Tagebuch und schreibe alles ganz genau auf. Man sollte sich Kopien von Karten und Briefen machen, die man schickt, und auch alles, was man an Geschenkpost verschickt, dokumentieren. Das wird sicher abgestritten. Post wird den Enkeln oft vorenthalten. Ich habe eines Tages von meiner Enkelin einen Brief bekommen und habe ihr natürlich sofort geantwortet. Aus sicherer Quelle weiß ich, dass meine Enkeltochter diesen Brief nicht bekommen hat. Er wurde abgefangen und zurückgehalten. Tagebuch führen ist immer gut, auch für die Seele. Ich schreibe viele Briefe, die ich nie abschicke. Für mich schreibe ich sie, um mich von dem Thema zu lösen. 50+Lautern: Was sollte man nicht tun? Thomas: Man sollte sich auf keinen Fall in die Erziehung der Eltern einmischen. Es ist ein großes Problem, wenn sich Großeltern in die Erziehung der Kinder einmischen wollen – das ist ein Tabu. Wenn die Eltern etwas anordnen, dann muss man das beherzigen. Es ist ja auch kein Problem. Wir Großeltern sind mehr zum Verwöhnen da, das ist schon richtig, aber die Regeln der Eltern müssen eingehalten werden. Wenn die Eltern darauf bestehen, dass die Kinder um 19 Uhr ins Bett gebracht werden 50+Lautern

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Im Fokus fahrung. Es ist dringend nötig, dass sich die Politik um diese Problematik kümmert. Es wäre gut, wenn ein Politiker einmal ein solches Erlebnis hätte – auch wenn man das natürlich niemand wünscht – damit unsere Schwierigkeiten über die Politik an die Öffentlichkeit gebracht wird. Die Medien haben sich in den letzten Jahren der Problematik zunehmend angenommen, aber leider schauen sich unsere Kinder solche Berichte eher selten an. Foto: monika3steps /shutterstock.com

und ich bringe das Kind erst um 21 Uhr ins Bett, dann darf ich mich nicht wundern, wenn ich mir den Unmut der Eltern zuziehe. Ich hatte einmal eine Anruferin, die dem Enkelkind unerlaubterweise eine Tasse Kakao gekocht hat. Das Kind hat das daheim erzählt und jetzt darf sie das Kind nicht mehr sehen. Wenn man Regeln nicht nachvollziehen kann, sollte man mit den Eltern darüber reden, und sie nicht einfach ignorieren. 50+Lautern: Wie häufig hören Sie von Happy Ends? Thomas: Ich höre gelegentlich von guten Ausgängen. Das Happy End kommt meist durch Trennung der Eltern – dann dürfen Oma und Opa die Kinder wieder sehen. Dann, wenn die Mutter mehr Zeit für sich braucht. Manchmal ist es eine Krankheit. Happy Ends treten meist dann ein, wenn die Großeltern von den Eltern gebraucht werden. Es ist ganz selten, dass es ohne Not zu einer Lösung kommt. Das heißt, oft kommt die Wende, wenn die Kinder erwachsen sind. Dann suchen sie ihre Wurzeln und kommen von selbst. Aber die Zeit kann man nicht nachholen. Meine Enkel haben eine Woche vor dem Bruch noch gefragt, ob sie bei mir übernachten dürfen… Eine Woche später kam ein Brief, in dem sie den Kontakt abbrachen. Es gab dann den Versuch eines begleiteten Umgangs, der in der Dunkelheit im Freien stattfand. Die Umgebung war schon ungemütlich. Der Schwiegersohn brüllte. Die Begleiterin hat nicht eingegriffen. Ich habe das nicht verkraftet. 50+Lautern

Mittlerweile weiß ich von 130 oder 140 Betroffenen aus dem Kreis Hamburg. An die Öffentlichkeit will aber fast niemand gehen. Ich war schon ein paarmal an der Öffentlichkeit gewesen, unter anderem war ich auch im Fernsehen. Bei mir kann es nicht mehr schlimmer werden. Aber ich brauche auch Abstand. Einfach aus Selbstschutz. Ich habe dreimal recht bekommen, aber das hilft ja nichts. Ich finde es schlimm, dass sich kein Richter mehr soweit dafür interessiert, dass er persönlich zu den Kindern nach Hause geht. Heute macht das das Jugendamt – das sind oft junge Leute, die, wie ich meine, von Kindern wenig Ahnung haben und sicher auch überlastet sind. Ich denke, da fehlen die Ahnung und die Er-

50+Lautern: Welche Folgen hat es, wenn die Eltern den Großeltern die Enkel entziehen – beziehungsweise den Kindern die Großeltern vorenthalten? Thomas: Es ist meist so, dass die Großeltern ziemlich am Boden sind, wenn so etwas passiert. Das nimmt einen psychisch entsetzlich mit. Aber es ist auch ein Missbrauch der Kinder. Wenn sie erwachsen werden, kann es passieren, dass sie keine normalen Bindungen eingehen möchten, weil sie Angst davor bekommen. Solche Erlebnisse fressen sich in ein Kind ein. Dazu kommt, dass ein Kind über die Großeltern ja doch in besonderer Weise seine Wurzeln vermittelt bekommt. Das sollten sich die Eltern mal überlegen. Ich würde mir wünschen, dass sich mehr das Cochemer Modell durchsetzen würde, bei dem die Eltern dazu verpflichtet werden, sich weiter beide um die Kinder zu kümmern. Dann verlieren Kinder auch die Großeltern nicht. Man hat damit bereits gute Erfahrungen gemacht. Lösungen wären also denkbar, wenn sich die Politik mehr engagieren würde. 50+Lautern: Frau Thomas, wir danken für das Gespräch! (midi)

Weitere Information zum Thema Weitere Informationen zum Thema Umgangsrecht der Großeltern findet man im Internet auf der Webseite der Bundesinitiative Großeltern „BIGE“ (http:// www.grosseltern-initiative.de/) sowie auf der von Magrit Thomas betriebenen Internetseite „www. verstossene-grosseltern.de“. Hier finden sich nicht nur zahlreiche Erlebnisberichte, Studien, Informationen und Gerichtsentscheidungen, sondern auch Kontaktformulare, über die man mit den Gruppen in Verbindung treten kann. Über dieses Formular kann man auch Informationen zu Selbsthilfegruppen in Wohnortnähe erfragen. (midi)


Leben in der Region

Foto: Kurt F. Domnik / pixelio.de

Fuchs, hast Du die Gans gestohlen? Teil 1 der Serie: Ungebetener Besuch und eine interessante Pressemeldung

Es ist mitten in der Nacht. Kaum habe ich mein müdes Haupt mit gutem Gewissen auf mein sanftes Ruhekissen gebettet und die ersten süßen Träume beginnen hinter den geschlossenen Lidern zu kreisen, fahre ich auch schon wieder regelrecht senkrecht aus dem Bett. Ich brauche einen Moment, bis ich begreife, was mich eigentlich so unsanft und zackig wieder in die Vertikale gebracht hat. Es ist die Alarmanlage, die schrill die Stille der Nacht unterbricht. „ALAAAAARM!“, schreien auch die Hunde. Naja. Auf hündisch eben... Jedenfalls stimmen sie ein Kriegsgeheul an und stehen schon an der Terrassentür, während ich mich noch mühsam aus der Decke wickele. Vorsichtig schleichen wir uns die Treppe hinab. Alarm mitten in der Nacht? Was hat das zu bedeuten? Einbrecher? Räuber? Bösewichte? Wo? Vorne, oder hinten? Schon drinnen oder etwa noch draußen? Die Hund scharren mit den Pfoten. „TÜR AUF!“, soll das heißen. Vorsichtig ziehe ich den Rollladen ein wenig in die Höhe. Kaum ist der Schlitz groß genug, stürzen sich meine drei zu Furien gewordenen Sofa-Bestien in die dunkle Nacht. Lautes Gebell, dann nur noch das dumpfe Getrappel der Pfoten auf dem Rasen. Kein Ede in Sicht. Kein gar nichts. Fehlalarm. Durchgefroren und mit einer ordentlichen Portion Adrenalin im Blut, legen wir uns wieder ins Bett. Am nächsten Morgen möchte ich mei-

nen Augen nicht trauen, als ich die Terrasse betrete. Über Nacht ist aus meiner Erholungsoase ein Schlachtfeld geworden. Ein kleiner Sack mit gebrauchter Kleintierstreu, der über Nacht unter dem Balkon auf seine Entsorgung auf dem Komposthaufen gewartet hatte, liegt zerfetzt auf dem Boden. Zwischen den kleinen grünen Plastiktütenstücken liegt die Streu weiträumig verteilt. Eine weitere Mülltüte befindet sich auf dem Rasen – Herkunft unbekannt. Ei perdauz! Was hat denn hier gewütet? Nachdem ich eilig das Schlachtfeld geräumt habe, finde ich auf dem Weg zum Auto einige Meter vom Haus entfernt einen Pflanzenuntersetzer, der fraglos in meine Sammlung gehört. Da brat sich doch einer einen Storch. Es war doch ein Ede am Werk. Aber ganz offensichtlich ein Vierbeiniger. Meine Neugierde ist geweckt. Was schleicht sich nachts durch meinen Garten? Lange muss ich auf die Antwort nicht warten. Denn als ich wenige Tage später im Dunklen noch einmal in den Garten muss, entdecke ich ein riesiges dunkles Tier in meinem Garten. Leider erst, als es die Hunde schon entdeckt haben. Es geschieht alles in Bruchteilen von Sekunden – aber es kommt mir vor, als ob es Minuten seien. Mein großer Hund sieht das Tier, das Tier sieht meinen Hund – und ich sehe, dass die Beiden sich sehen. Der Hund läuft auf das Tier zu. Und das geht nicht etwa stiften, wie man das von einem gu-

ten Wildtier erwartet, nein, es richtet sich auf. Ziemlich imposant sieht es aus. Mir rutscht das Herz in die Hose. Ich weiß zwar nicht, was das für ein Tier ist, aber es ist groß und es sieht so aus, als wolle es meinen armen Hund verprügeln, der offensichtlich gerade sein Hausrecht durchsetzen möchte. Ohne nachzudenken, renne ich schreiend auf die beiden Tiere zu. Erst jetzt dreht das riesige Viech bei und drollt sich. Geschmeidig, schnell und behende gleitet es ins Gebüsch. Von der Seite sieht es wie ein Dachs aus. Ein Dachs in meinem Garten? Ich forsche im Internet nach. Die Silhouette stimmt. Auch die Größe kommt hin. „Stellt sich dem Angreifer“, sagt das Internet. Auch das stimmt... Ein Dachs macht sich also auf meinem Rasen breit? Als ich es in der Nachbarschaft erzähle, findet sich noch der eine oder andere, der ebenfalls ein großes Tier gesehen hat. Manch einer hatte merkwürdige Gegenstände im Garten, wieder andere vermissen etwas – und nicht wenige haben in der Nacht merkwürdige Geräusche gehört. Ich meine, den Übeltäter erwischt zu haben. Wenige Tage später flüstern mir die Hunde am Abend, dass da etwas im Garten sei. Vorsichtig schaue ich durch die Terrassentüre. Nichts zu sehen. Dann schweift mein Blick über den Boden. Und tatsächlich. Auf den Steinen sieht man Fußabdrücke. Sie verblassen schnell. Der Täter hat sich auf dem taufeuchten Rasen nasse Füße geholt und so eine Spur auf den trocke50+Lautern

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Leben in der Region

Foto: B. Jechow / pixelio.de

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nen Terrassensteinen hinterlassen. Aber das, was ich da sehe, sind nicht die Pfoten eines Dachses. Denn auf dem Boden sind nur vier „Fingerchen“ zu sehen. An einer Pfote gar nur drei. Ein Fuchs hat sich jedenfalls diesmal also auf meiner Terrasse herumgetrieben. Ich ahne, was er dort wollte – aber ein Blick auf die Voliere zeigt mir, dass dort alles in bester Ordnung ist. Am nächsten Tag erreicht mich eine Pressemeldung der Stadt Kaiserslautern. Sie handelt von Füchsen, die im Garten herumstrolchen! So ein Zufall. Ich bin also nicht die Einzige, die sich über Meister Reinekes Gesellschaft freuen darf. Ich habe sozusagen Lunte gerochen. Die Pressemeldung hat mich neugierig gemacht. Wie leben denn die Füchse hier in der Umgebung. Und war das wirklich ein Dachs, der sich da in meinem Garten auf einen Kampf mit meinem Hund einlassen wollte. Oder war das etwa auch der Fuchs? Ich rufe Petra Hach aus Katzweiler an. Viele Pferdeliebhaber kennen sie von der Bonanza-Ranch. Aber sie ist nicht nur eine Kennerin von Pferden und Ponys, nein, sie hat auch viele

Jahre mit zwei Füchsen zusammengelebt, die sie gerettet und eigenhändig großgezogen hat. Kobold und Spike, hießen ihre „Rotröcke“, die mittlerweile allerdings nicht mehr leben. Beide haben ein stolzes Fuchsalter erreicht. Der eine wurde fast auf den Tag genau zwölf und der andere fast dreizehn Jahre alt. Von Petra Hach erhoffe ich mir weitere Informationen zu meinem ungebetenen, aber faszinierenden Gast. „Gerne helfe ich Dir“, sagt sie, „aber das wird viel mehr als nur ein einziger Artikel“. Füchse sind nämlich ausgesprochen spannende Tiere. Wir beschließen, uns gemeinsam für das Magazin 50+Lautern auf die Spur von Kobold und seinen Freunden zu machen. In unserer kleinen Serie „Fuchs, hast Du die Gans gestohlen?“, nehmen wir Sie, liebe Leser, ab der nächsten Ausgabe mit auf unsere „Fuchssafari“. Und sind natürlich auch gespannt, welche Erlebnisse Sie mit den Füchsen verbinden. Schreiben Sie uns eine Email an info@50pluslautern.de und berichten Sie von Ihren Mensch-Fuchs-Begegnungen. (midi)

Bitte nicht füttern

Der Fuchs hat sich in den letzten Jahren trotz intensiver Bejagung stark vermehrt. Gerade im Frühjahr und Sommer häufen sich die Beschwerden von Anwohnern, hauptsächlich waldnaher Wohngebiete, über Füchse in Gärten und der unmittelbaren häuslichen Umgebung. Die Tiere folgen bei der Suche nach Nahrung ihrem natürlichen Instinkt. Gerade auf gepflegten Beeten und Rasenflächen, in Komposthaufen, Mülltonnen, gelben Säcken sowie durch Fütterungen finden sie meist schmackhafte Nahrung, die sich auch leichter erbeuten lässt, als im Wald. Sie haben gelernt, dass ihnen in der Stadt wenig Gefahr droht, und daher die Scheu vor dem Menschen weitgehend verloren. Vermeiden oder zumindest minimieren kann man diese unerwünschten Begegnungen durch Beachtung einiger einfacher Verhaltensregeln. Zum Beispiel durch das Beseitigen möglicher Nahrungsquellen, wie Futternäpfe für Haustiere, die im 50+Lautern

Freien stehen. Wer zudem keine fertigen Essensreste auf dem Komposthaufen deponiert und das Fallobst in regelmäßigen Abständen aus dem Garten entfernt, schafft weitere Abhilfe gegen den Besuch von Füchsen. Selbstverständlich sollte man die Tiere keinesfalls füttern. Hat sich dennoch ein Fuchs in den Garten eingeschlichen, ist es ein wirkungsvolles Mittel, ihn durch Lärm oder unangenehme Geräusche zu vertreiben. Geeignet sind hierfür handelsübliche Wildvergrämungsmittel. Dauerhaften Schutz bietet die komplette Umfriedung des Grundstücks mit einem wildsicheren Zaun, was aber nicht überall immer möglich ist. Durch die genannten Vorsorgemaßnahmen lassen sich Besuche durch „Meister Reineke“ mit großer Wahrscheinlichkeit minimieren. Vollständig ausschließen lassen sie sich aber bei dieser schlauen Gattung in einer Stadt inmitten des Pfälzerwaldes nie ganz. Das teilt die Stadt Kaiserslautern in einer Pressemeldung mit. (pm)


Gesellschaft

Gemeinsamkeiten finden, Unterschiede feiern

Foto: Hajo Rebers / pixelio.de

Interkulturelle Woche 2014 in Kaiserslautern: Umfangreiches Programm bis zum 8. Oktober 2014

„Gemeinsamkeiten finden, Unterschiede feiern“, so lautet das Motto für die diesjährige Interkulturelle Woche in Kaiserslautern, an der sich zahlreiche Akteure beteiligen. Vom 25. September bis zum 8. Oktober bieten 17 Veranstaltungen die Möglichkeit, faszinierende Einblicke in die unterschiedlichsten Kulturen zu erlangen

und neue Bekanntschaften zu schließen. Ob Feier, politische Diskussion, Kultur, Sport oder Gaumenschmaus – das vom Netzwerk Migration und Integration Stadt und Landkreis Kaiserslautern präsentierte Programm enthält für jeden etwas. Die Interkulturelle Woche wird jedes Jahr bundesweit in mittlerweile mehr als

500 Städten, Landkreisen und Gemeinden begangen. Den offiziellen Auftakt in Kaiserslautern bildet der „Markt der Begegnung“ am 27. September, der von Oberbürgermeister Klaus Weichel und dem Kreisbeigeordneten Gerhard Müller eröffnet wird. Von 10 bis 14 Uhr lockt auf dem Schillerplatz ein bunter Mix aus Unterhaltung und Information. An 21 Ständen präsentieren sich interkulturelle Vereine, Verbände, Organisationen und Institutionen. Ein umfangreiches Bühnenprogramm mit viel Musik und Tanz sorgt für Stimmung. Bis zum 8. Oktober locken die nachstehend aufgeführten Veranstaltungen zur Interkulturellen Woche. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Das vollständige Veranstaltungsprogramm liegt auch an verschiedenen öffentlichen Stellen aus. Es ist auch im Internet unter www.kaiserslautern.de oder www.integration.inwestkl.de einsehbar. Das teilt die Stadt Kaiserslautern in einer Pressemeldung mit. (pm)

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Gesellschaft Foto:Polizeiliche Kriminalprävention

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Sind Sie sicher? Der 26. Oktober, wenn die Uhren in Deutschland wieder nach Winterzeit ticken, ist Tag des Einbruchschutzes. An diesem Tag sollen die Menschen daran erinnert werden, dass gerade in der dunklen Jahreszeit Einbrecher Hochkonjunktur haben. Oft kann man mit einfachen Mitteln und richtigem Verhalten die eigenen vier Wände schützen. Viele ältere Menschen fürchten sich vor einem Einbruch.

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Manch einem raubt die Furcht sogar den dringend benötigten Schlaf. „Sie brauchen sich nicht zu fürchten“, beruhigt Polizeihauptkommissar Michael Krauß vom Beratungszentrum des Polizeipräsidiums Westpfalz. Mit ihm hat sich das Magazin 50+Lautern zur Sicherheit in der dunklen Jahreszeit unterhalten. 50+Lautern: Herr Krauß, wie viele Einbrüche gibt es im Bereich des Polizeipräsidiums Westpfalz etwa im Jahr? Michael Krauß: Im Jahr 2013 hatten wir 854 Opfer von Wohnungseinbrüchen im gesamten Bereich des Polizeipräsidiums Westpfalz. Darunter waren 274 Opfer die über 60 Jahre alt waren. Dabei gab es 317 Opfer von Tageswohnungseinbrüchen. Das sind Einbrüche, bei denen die Täter am Tag die Wohnung heimsuchten. Dabei waren 95-mal Senioren betroffen. Opfer eines Raubüberfalls wurden in Wohnungen im gesamten Bereich des Polizeipräsidiums Westpfalz 23 Personen, davon waren zwei Personen über 60 Jahre alt. Im Bereich der Stadt Kaiserslautern gab es zehn Opfer eines Raubes in der Wohnung, Senioren waren davon nicht betroffen. 50+Lautern: Wie kann man sich vor Einbrüchen schützen? Krauß: Das wichtigste Werkzeug, um sich vor Einbrüchen zu schützen, ist das eigene Verhalten. Wichtig ist es, nach außen deutlich zu machen, dass jemand zuhause ist. Dazu gehört das Licht einzuschalten, sich zu zeigen, in der Wohnung unterwegs zu sein. Denn wenn der Einbrecher das Gefühl hat, dass jemand zuhause ist, kommt der Einbrecher normalerweise nicht. Wenn man aus dem Haus geht, sollte man darauf achten, das Fenster nicht gekippt zu lassen, die Haustüre zu schließen und sie auch tatsächlich abzuschließen. Das heißt: Den Schlüssel auch wirklich umzudrehen. Wer in den Urlaub geht, sollte darauf achten, dass der Briefkasten geleert wird. Hilfreich sind auch Zeitschaltuhren, die dafür sorgen, dass das Licht ein und ausgeschaltet wird. Kurz: Es ist hilfreich, eine Bewohnung vorzutäuschen. 50+Lautern: Was sind klassische Schwachstellen an einem Gebäude? Krauß: Klassische Schwachstellen finden sich überall da, wo ein Zugang zum Haus möglich ist. Das sind vor allem Terras-

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Gesellschaft sentüren, Haustüren, Zugänge zum Keller und Fenster. Hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten sich abzusichern. 50+Lautern: Was ist die besondere Gefahr in der dunklen Jahreszeit? Krauß: Die erklärt sich eigentlich fast von selbst. Wenn am 26. Oktober die Uhr umgestellt wird, beginnt die dunkle Jahreszeit. Dann verlängert sich der Zeitraum, in der man ungestört einbrechen kann. Wie man so schön und richtig sagt: Im Dunkeln ist gut munkeln. Es geht etwa um einen Zeitraum von zwei Stunden, in denen Menschen beim Einkauf sind, oder noch auf der Arbeit. Wenn es derweil dunkel wird, sehen Einbrecher sofort, dass niemand zuhause ist.

Sie sich bemerkbar, schalten Sie das Licht ein, zeigen Sie, dass Sie im Haus sind. Aber suchen Sie unter keinen Umständen die Konfrontation! Mit Sicherheit gibt es rüstige Senioren, die vielleicht in der Lage wären, einen Einbrecher zu überwältigen, aber riskieren Sie nichts. Bleiben Sie dort, wo Sie sind und tun Sie Ihre Präsenz über Lautstärke kund. Der typische Einbrecher haut dann ab. Wenn Sie merken, dass der Einbrecher nicht geht, dann gilt auch hier, dass Sie unter keinen Umständen den Helden spielen sollten. Schließen Sie ihre Zimmertür ab, und wenn Sie kein Telefon greifbar haben, schreien Sie laut aus dem geöffneten Fenster. Rufen Sie „Polizei“, holen Sie so Hilfe. Aber der typische Einbrecher wird gehen, wenn er merkt, dass jemand zuhause ist.

50+Lautern: Viele ältere Menschen fürchten auch das Gewaltpotenzial bei Einbrüchen. Immer wieder wird das Szenario beschrieben, dass alte Leute die Nacht am Fenster verbringen und sich erst gegen Morgengrauen ins Bett legen, weil sie fürchten, sie könnten im Bett von einem Fremden überrascht werden. Oft wird die Unsicherheit wird durch körperliche Gebrechen wie nachlassendes Hörvermögen und körperliche Schwäche noch verstärkt. Gibt es den typischen Einbrecher? Krauß: Der ganz typische Einbrecher kommt nur dann, wenn er sicher ist, dass niemand daheim ist. Er möchte den Bewohnern nicht begegnen. Ihm geht es darum, Wertgegenstände an sich zu nehmen. Er wendet keine Gewalt gegen Personen an, sondern flüchtet, wenn er ertappt wird. Der „typische“ Einbrecher wird auch keine größeren Gegenstände wie Fernseher oder Ähnliches aus dem Haus schleppen.

50+Lautern: Was raten Sie älteren Menschen, die unter der Angst vor Einbrüchen leiden? Krauß: Die Einbrecher schauen nicht gezielt nach Senioren. Die Zahlen widerlegen das ganz eindeutig. Deshalb sind ältere Menschen nicht in besonderem Maße gefährdet und brauchen keine Angst zu haben. Natürlich ist es für eine Person, die von einem Einbruch betroffen ist, immer schlimm. Auch ohne Gewaltanwendung. Es macht durchaus Sinn, entsprechende Sicherungsmaßnahmen vorzunehmen. Und wer sein Haus gesichert hat, schläft auch ruhiger, weil er weiß, dass so schnell niemand in das Haus kommt. Mein Rat deshalb an die Menschen, denen die Angst vor dem Einbruch nachts den Schlaf raubt: Legen Sie sich ohne Sorge ins Bett und schlafen Sie gut. Sie brauchen nicht am Fenster zu stehen. Da kann ich Sie wirklich beruhigen.

50+Lautern: Wen kann man ansprechen, wenn man wissen möchte, ob das eigene Haus sicher ist, wo die Schwachstellen sind? Krauß: Wir hier bei der zentralen Prävention bieten eine Beratung zuhause an. Das heißt, ein Mitarbeiter kommt nach Terminabsprache zu den Interessenten nach Hause. Er ist extra ausgebildet und schaut sich das Haus von oben bis unten an, macht vor Ort einen Komplettcheck vom Anwesen. Darüber hinaus hat er auch Möglichkeiten, Tipps zu geben, wo man die benötigten Sicherungen bekommt. Und das Beste ist: die Beratung der Polizei ist kostenlos. Die Beratungsstelle der Zentralen Prävention erreicht man unter der Nummer 0631 369-1444.

50+Lautern: Oft fühlen sich ältere Menschen in der dunklen Jahreszeit auf der Straße unsicher. Vor allem dann, wenn sie nach Einbruch der Dunkelheit auf der Straße unterwegs sein müssen. Wie viele Überfälle mit Personenschäden gibt es in der Region?

50+Lautern: Woher kennen die Berater die Tricks der Einbrecher? Krauß: Wir sehen, wie die Häuser aufgemacht werden. Meist ist es das „Stechen“ der Türen oder Aufhebeln der Fenster. Daraus ziehen wir unsere Erkenntnisse und bilden die Berater entsprechend aus. 50+Lautern: Wie erkennt man einen Berater der Polizei? Krauß: Die Berater kommen nur aufgrund telefonischer Terminabsprache. Mein Kollege, der hier in Kaiserslautern für die Beratungen zuständig ist, ist ein Kriminalpolizist und kann sich entsprechend ausweisen. Um es noch einmal zu betonen: Unsere Berater kommen ausschließlich dann, wenn Sie vorher bei uns angerufen und einen Termin vereinbart haben. Ich kann nur dringend raten: Lassen Sie niemanden in Ihr Haus, den Sie nicht kennen. Es gibt keinen Grund dafür! 50+Lautern: Wie würde man sich denn richtig verhalten, wenn man allen Statistiken zum Trotz doch einmal einen Einbrecher im Haus bemerken würde? Krauß: Wenn man tatsächlich einen Einbrecher im Haus haben sollte, ist es am allerbesten, laut die Polizei zu rufen. Machen

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Gesellschaft die besondere Gefühlslage angesprochen wird? Nein, das glaube ich nicht. Aber die Weihnachtszeit ist Einkaufszeit. Die Menschen sind unterwegs und im Stress und achten nicht auf ihre Taschen und Einkaufswagen. Gleichzeitig ist es eine Zeit, in der Menschen Geld brauchen und auch Geld mit sich führen. Da steigen die Zahlen natürlich an. Auch hier kann ich die Statistik bemühen. 237 Personen wurden in Kaiserslautern im Jahr 2013 Opfer von einem einfachem Taschendiebstahl. Es waren 78 Senioren betroffen. Und – ich sage es nicht gerne – davon waren sechs der Opfer männlich und 72 weiblich. Es liegt an der Unachtsamkeit der Leute. Man stellt die die Tasche in den Einkaufswagen, dreht sich um, guckt nicht hin und passiert ist es. Auch da ist einfach ein wenig Vorsicht geboten.

Foto: © Marcel De Grijs | Dreamstime.com

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Krauß: Im Bereich des Polizeipräsidiums Westpfalz gab es im Jahr 2013 insgesamt 253 Opfer von Raub und räuberischer Erpressung, 26 der Opfer waren Senioren. 96 Personen wurden auf Straßen, Wegen und Plätzen zum Opfer. Es waren fünf Senioren betroffen. In der Stadt Kaiserslautern gab es 133 Opfer von Raub und räuberischer Erpressung, darunter zwölf Senioren. 60 Personen wurden davon auf Straßen, Wegen und Plätzen betroffen, darunter vier Senioren. In Wohnungen gab es zehn Opfer von Raub, in keinem Fall waren Senioren das Opfer. Opfer von gefährlichen und schweren Körperverletzungsdelikten wurden im Bereich des Polizeipräsidiums 4166 Personen, betroffen waren 220 Senioren. Davon wurden 586 Personen auf Straßen, Wegen und Plätzen zum Opfer, 20-mal waren Senioren betroffen. In Kaiserslautern wurden 1830 Opfer von schwerer und gefährlicher Körperverletzung gezählt, darunter waren 64 Senioren. 306 Personen wurden auf Straßen, Wegen und Plätzen zum Opfer, darunter nur sieben Senioren. Auch hier sehen Sie, dass die Anzahl der Opfer unter den Senioren gering ist. Dazu muss ich sagen, dass in dieser Statistik sich auch die Personen über 60 Jahre wiederfinden, die möglicherweise Streit provoziert haben und sich in entsprechenden Kreisen bewegen. Die vielleicht alkoholisiert unterwegs waren und sich entsprechend verhalten haben. Die50+Lautern

se Personen gibt es natürlich – und die Statistik unterscheidet da nicht zwischen einer solchen Person und der netten alten Dame, die auf dem Heimweg war. 50+Lautern: Ist bezüglich dieser Delikte die dunkle Jahreszeit ein besonderes Problem? Wie verhält man sich richtig? Krauß: Jeder Mensch hat im Dunkeln Angst, aber die Zahlen zeigen, dass Senioren auch in der Dunkelheit nicht mehr gefährdet sind, als junge Menschen. Dennoch sollte man sich natürlich vernünftig verhalten. Dazu gehört, dass man sich möglichst auf belebten Straßen bewegt, im Licht bleibt und dunkle, einsame Gassen meidet. Ich sage jetzt einfach mal: In Kaiserslautern passiert Ihnen dann auch in der Dunkelheit nichts. 50+Lautern: Ist die Vorweihnachtszeit besonders gefährlich hinsichtlich Trickbetrügereien? Wie kann man sich da wirkungsvoll schützen? Krauß: Das ist schwer zu sagen. Natürlich gilt grundsätzlich, dass man vorsichtig sein sollte. Ganz gefährlich ist der Geldwechseltrick. Die Frage „Können Sie mir Geld wechseln?“, ist ganz gefährlich. Meist arbeiten die Täter zu zweit: Sie sind hilfsbereit, wechseln das Geld und merken nicht, dass Sie derweil bestohlen werden. Da würde ich raten: Machen Sie das nicht. Auch wenn Sie gefällig sein wollen. Es ist riskant. Ob die Trickbetrügereien in der Weihnachtszeit ansteigen, vielleicht weil auf

50+Lautern: Hier sind die Opferzahlen aber prozentual doch höher, oder? Krauß: Man muss bedenken, dass es immer noch eine höhere Hemmschwelle gibt, einem Menschen Gewalt anzutun, als jemandem die Tasche mitzunehmen. Mein kleines Fazit ist: Die Kriminalitätsfurcht ist nach den Daten der polizeilichen Kriminalstatistik also unbegründet. Das Risiko älterer Menschen, Opfer einer Straftat zu werden, ist gering. Wenn ältere Menschen überhaupt Opfer von Straftaten werden, sind das vorwiegend Wohnungseinbrüche, Trickdiebstähle und Betrügereien. Also Straftaten, die sich gegen das Vermögen richten. Opfer von Gewalttaten werden Senioren eigentlich nicht. Betrüger haben es vor allem dann leicht, wenn Senioren mit der Technik überfordert sind – beispielsweise was den Gebrauch von Telefonen und Computern angeht. Da ist dann der Betrug schnell gemacht. Wir im Polizeipräsidium Westpfalz reagieren darauf, in dem wir immer neue Programme für Senioren auflegen. Auf der Internetseite des Polpräsidiums unter www.polizei.rlp.de/pp.westpfalz gibt es zahlreiche Informationen für Senioren, gerade auch betreffs der dunklen Jahreszeit. Regelmäßig stellen wir dort Informationen ein, die man abrufen kann. Daneben gibt es auch die Sicherheitsberater bei den Kommunen, die Senioren mit Rat und Tat zur Seite stehen. Sie werden bei uns aus- und weitergebildet. Auch diese kommunalen Berater machen regelmäßig Angebote zu allen relevanten Themen. So versuchen wir gemeinsam, die Senioren auf die sichere Seite zu bringen. 50+Lautern: Herr Krauß, wir danken für das Gespräch. (midi)


Gesellschaft

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Fotos: Braun/Grafik: Maryp | Dreamstime.com

Freundschaft am Shanzu Beach Die Kaiserslauterer Familie Braun unterstützt Kinder in Kenia

Wer das gemütliche Heim der Familie Braun betritt, erkennt auf den ersten Blick, dass hier Menschen leben, die gerne Reisen. Zahlreiche Andenken zieren gekonnt arrangiert das Wohnzimmer. Kleine Souvenirs, die Brauns Verbundenheit mit den verschiedensten Ländern zeigen. Den größten Raum nimmt Afrika ein. Kenia ist das Land, an das Familie Braun im Jahr 2007 das Herz haben. Achtmal waren sie bereits an Kenias Traumküste. Immer am Shanzu Beach, etwa 20 Kilometer von Mombasa entfernt. Doch es ist nicht der weiße Sandstrand und die luxuriöse Hotelanlage, die sie dorthin zieht. Es sind die Menschen. Die Einheimischen, die dort direkt neben der Touristenhochburg in bitterer Armut leben. Menschen, die für Familie Braun zu Freunden wurden. „2007 waren wir zum ersten Mal am Shanzu Beach – auf Flugsafari mit den Enkeln. Im Vorbeifahren haben wir die Slums und die große Armut gesehen“, berichtet Eugen Braun. Und seine Frau Ulla ergänzt: „Es sind schon ganz erhebliche Gegensätze: Da leben Menschen in Hütten, die eher Verschläge sind. Und dann sind da die luxuriösen Touristenressorts. Auf der einen Seite der all inklusive-Urlaub und dann diese bittere Armut. Das hat uns bewegt.“ Wieder daheim beschloss Familie Braun, noch im gleichen Jahr ein weiteres Mal nach Kenia zu fliegen. Diesmal reisten sie schwer bepackt. Die Koffer bis zum Rand gefüllt mit Geschenken für Kinder. „Es waren einfache Stofftiere, Armbänder… Nichts wertvolles – aber eben Geschenke“, erzählen sie. Den Termin der Reise hatten sie auf Heilig Abend gelegt. An der Hotellobby erkundigten sie sich, wo man in der Umgebung Kindern etwas Gutes tun könnte. Die Bedienstete lächelte: „In meinem Heimatort gibt es ein kleines Kinderheim. Die Kinder würden sich freuen!“ Und so fuhr das Ehepaar mit einem kleinen Bus zum angegebenen Ort. „Anmelden muss man sich da nicht“, erklärt Ulla Braun. „Das Heim ist eine Steinhüt-

te etwas abgelegen, mitten im Nirgendwo. Wer kommt, ist da.“ Zunächst waren die Kinder zurückhaltend. Sie hatten noch nie Touristen gesehen. Doch dann siegte die Neugierde und Begeisterung machte sich breit. „Es gibt dort keine Spielsachen“, erklärt Ulla Braun. „Die Kinder spielen mit ihren Freunden und mit dem, was sie draußen finden.“ Für viele der Kinder war das Stofftier das erste Eigentum, die Armbändchen, die Familie Braun günstig im 100er-Pack erworben hatte, waren für die Mädchen ein erster Schmuck. Eine Kostbarkeit. Doch was für Kinder und Betreuer noch höher wog, war die Tatsache, dass sich fremde Menschen interessieren. Wertschätzung zeigen. Unterstützung signalisieren. Die Betreuer berichteten den Urlaubern über die Situation im Heim. Es fehlte an allem. Insgesamt drei Zahnbürsten teilten sich die Kinder. Es mangelte an Hängematten und Matratzen. Letztere waren den Mädchen vorbehalten. Jeweils neun von ihnen teilten sich eine Schlafgelegenheit. Die Buben schliefen einfach auf dem Boden. Mit einer Summe, die für Europäer kaum der Rede wert ist, kann man in Afrika viel erreichen. Im Jahr darauf waren sie zurück am Shanzu Beach. Im Hotelzimmer haben sie ein weiteres Bett bestellt, für 70 bis 80 Stofftiere, die Familie Braun extra für die Reise gesammelt hat. Mit dabei waren auch große Mengen an Zahnbürsten, an Zahnpasta und ähnlichen Hygieneartikeln. Im Laufe der Jahre hat Familie Braun viele Menschen kennengelernt, die sich in Afrika engagieren. Da ist Maria, eine Deutsche, die vor drei Jahren dort ein Kinderheim gebaut hat. Und deren Mitarbeiterin, die nach dem Abitur in Afrika Kindern helfen wollte. In mehreren Kinderheimen hat sie hospitiert und wurde überall mit dem Missbrauch der Kinder konfrontiert. Sie wollte schon aufgeben und wieder nach Deutschland reisen, als sie zu Maria kam. Bei ihr ist alles anders. Maria ist eine gestandene Frau, die sich als Ausländerin bei den Einheimischen

anders durchsetzen kann, als das einheimische Frauen könnten. Mit der Zahl der Bekanntschaften wuchs auch die Zahl der Orte, die Familie Braun unterstützt. Zwei Kinderheime besuchen sie regelmäßig. Und es kam auch eine Schule dazu: Am Strand in der Nähe des Hotels gibt es junge Frauen, die in kleinen Kabinen den Touristen Entspannungsmassagen anbieten. Eine der Damen hat eine Schule gegründet, die sie mit dem wenigen Geld, das ihr die Massagen einbringen, am Laufen hält. Sie lud spontan zu einer Schulbesichtigung ein. Familie Braun sah einfache Hütten, die mit Wellplatten vor dem Wetter schützen. Sie dienen als Unterrichtsräume. Der Fußboden ist miserabel, besteht zum Teil nur aus gestampftem Lehm. Unterrichtet werden an dieser Schule Kinder ab einem Alter von knapp drei Jahren. „Es ist wichtig, die Kinder in einem so jungen Alter in die Schule einzuladen, weil das etwa das Alter ist, in dem Kinderfänger wegen ihnen die Familien aufsuchen. Kinderreichen Familien wird das Blaue vom Himmel herab versprochen. Eine gute Ausbildung für die Kinder, ein Internat, eine Zukunft. Die Eltern sehen die gut gekleideten Männer und ihre eigene Armut. Sie möchten ihren Kindern etwas bieten, können die vielen Kinder auch nicht ernähren. Also unterschreiben sie ein Papier, das sie nicht lesen können und sehen ihre Kinder nie wieder. Sklavenhandel, Organhandel – niemand weiß, was aus ihnen wurde“, erklärt Eugen Braun. Seine Frau führt fort: „Die Zukunft der afrikanischen Eltern hängt von der Bildung der Kinder ab. Brauchte man früher möglichst viele Nachkommen, um das Lebensnotwendige erwirtschaften zu können, so braucht man heute eher wenige, aber gut ausgebildete Kinder, die die Eltern miternähren können. Die Eltern haben heute nichts mehr davon, wenn sie acht kleine Kinder auf dem Acker herumlaufen haben, die sie kaum ernähren können, und die das Erwachsenenalter vielleicht nicht erreichen. Was Afrika dringend braucht, 50+Lautern


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Gesellschaft

ist Bildung in den armen Bevölkerungsschichten.“ Mit der Schulleiterin verbindet Familie Braun ein freundschaftliches Verhältnis. „Wenn wir sie besuchen kommen, dann sagt sie nie, was sie braucht. Wir müssen immer fragen. Und was sie uns dann sagt, ist absoluter Grundbedarf. Einmal war es etwas Zement, um ein Fundament gießen zu können. Ein anderes Mal war es ein großer Topf. Als wir ihn kauften, fragten wir, ob sie denn etwas hat, was sie darin kochen kann. Wir haben dann einen Großeinkauf gemacht. Topf, Löffel, Lebensmittel, kleine Becher für die Kinder, damit man ihnen das Essen auch austeilen kann“, berichtet Eugen Braun. „Hintergrund war, dass viele der Kinder manchmal tagelang kein Essen bekommen haben. Die Schule kann das an sich nicht leisten. Aber es kommt nicht selten vor, dass Kinder vor Schwäche in der Schule umfallen.“ Mehrfach hat Familie Braun versucht, die Schule von Deutschland aus finanziell zu unterstützen. Bisher kam das Geld nie an. Besonders spektakulär war der Versuch, es auf dem normalen Bankweg zu überweisen. 50 Euro sollte die Schule testweise erhalten. Doch das Geld wurde nie gutgeschrieben. Dass die grundehrliche Schulleiterin nicht die Wahrheit sagen könnte, schloss Familie Braun von Beginn an aus. „Zu ihr haben wir vollstes Vertrauen“, sagen sie. Also forderten sie einen Nachweis an. Bis Nairobi konnte es verfolgt werden, dann verschwand seine Spur. Ein gemeinsamer Bekannter, der sich ebenfalls in der Region engagiert und den Familie Braun im Urlaub kennengelernt hatte, berichtete, dass er nach Kenia fliegen werde. Kurzentschlossen buchte auch Familie Braun einen Flug. Gemeinsam besuchten sie die örtliche Bank. „Dort war alles sehr ordentlich, die Angestellten waren adrett angezogen. Brauns brachten ihr Anliegen vor. Der Angestellte sah im Computer nach und wollte nicht weiterhelfen. Ließ die Urlauber einfach stehen. Sie blieben hartnäckig, wandten sich an den Manager. Auch er war nicht hilfsbereit. Man solle nach Nairobi fliegen und den Sachverhalt dort überprüfen lassen. Den beiden Männern platzte der Kragen. „Wir sind laut geworden“, gesteht Braun 50+Lautern

ein wenig verschmitzt. „In Deutschland hätte man wahrscheinlich die Polizei gerufen.“ Stimmgewaltig bogen sie dem Manager bei, dass man in Deutschland bei der international tätigen Bank eine Eingabe machen werde, was sicher die Folge habe, dass der Manager seinen Job augenblicklich los sei. Dann verließen sie die Bank. Kurz darauf erhielt die Schulleiterin einen Anruf. Das Geld war aufgetaucht. Sie war erleichtert. Niemals wäre sie selbst bis zum Manager vorgedrungen. Sie muss in einer Ecke warten, bis ein Angestellter bereit ist, ihr zu sagen, wie hoch ihr Kontostand ist. Service, Kontoauszüge oder weitergehende Auskünfte, können ärmere Menschen – insbesondere wenn sie weiblich sind – dort nicht erwarten. Einen weiteren Versuch, Geld zu überweisen, hat Familie Braun dann nicht mehr unternommen. So bleibt ihnen nur, die liebgewonnene Freundin und ihre Schüler bei ihren jährlichen Besuchen zu unterstützen. „Es geht nicht darum, das Gewissen zu beruhigen“, sagt Ulla Braun. „Wenn man das Hotel verlässt, steht man in der Armut. Es gibt dringenden Handlungsbedarf!“ Und doch sei das, was man machen könne, geradezu ein Fass ohne Boden. Stundenlang können die Eheleute, die beide das 70. Lebensjahr überschritten haben, über Afrika erzählen. Über die Menschen und das Leben in Afrika. Über ein Slum-„Kino“, in dem auf einer Tafel Videofilme angekündigt werden, die zu bestimmten Zeiten in einen alten Videorekorder eingeschoben werden und dann über einen alten Fernseher flimmern. Begeistert bestaunt von Menschen, die für ein wenig Eintritt auf dem Boden davor sitzen. Sie berichten darüber, dass auch ihre Enkel sich engagieren und sie schon auf mancher Reise begleitet haben. Von einer defekten, aber dringend benötigten Wasserleitung, die die Enkel spontan vom eigenen Taschengeld reparieren ließen. Von einem Mann, dem sie eine Tafel Schokolade gaben und der nicht einmal wusste, wie er sie öffnen muss. Und von seinem Blick, als er dann den ersten Bissen nahm. Sie erzählen von Bekannten, die sie dort mittlerweile haben. Die vielen Geschichten könnten alleine eine ganze Zeitung füllen. Beim Erzählen zeigt Familie Braun Bilder. Meist sind

darauf Menschen. Die Schule, die Kinderheime. Grundsteinlegungen zu weiteren Schulgebäuden, bei denen Familie Braun den Zement finanziert hat. Immer wieder betonen sie, dass mit wenig Geld viel zu erreichen ist. Aber wenn man zusammenrechnet, was die beiden Rentner an Kleinigkeiten hier oder da gespendet haben, dann bekommt man ein Gefühl dafür, wie sehr ihnen die Menschen ans Herz gewachsen sind. Wie viel Wertschätzung sie ihnen entgegen bringen. Nicht für einen Moment klingen die beiden gönnerhaft. Es geht ihnen ausschließlich um die Zukunft der Kinder, um die Menschen, die ihnen so viel bedeuten. Ihre eigene Leistung, die Mühe und Strapazen, die diese Reisen mit sich bringen – und auch die finanziellen Opfer, bleiben unerwähnt. Die Bilder geben nur einen kleinen Einblick in das, was Familie Braun am Shanzu Beach erlebt. Strahlende Sonne, lachende Menschen, ungewöhnliche Behausungen. Manchmal auch Müll. Die Hitze, der Gestank ins den Slums, die Fahrten auf den unbefestigten Straßen – die Mühen der Reise lassen sich erahnen. Gelegentlich blitzt ein Bild auf, das die andere Seite des Urlaubs zeigt. Spektakuläre Shows, ein üppiges Büffet. Es wird kommentarlos weitergeklickt. Diese Seite des Urlaubs ist eine Beigabe ohne große Relevanz. „Es ist ein seltsames Gefühl, wenn man von draußen in die heile Ferienwelt kommt. Wenn man die Urlauber sieht, die nicht ahnen, was sich draußen direkt vor den Hotelmauern abspielt. Es ist alles ein wenig unwirklich“, sagt Ulla Braun. Sie betont, dass sie sich bei ihren Ausflügen in die Umgebung immer absichern. Sie wissen, wie man sicher von A nach B kommt und wie man sich aus heiklen Situationen heraushält. „Man darf kein Risiko eingehen. Man darf die Verzweiflung, die die Armut mit sich bringt, nicht unterschätzen“, warnen sie. Sie hoffen, dass sie ihre kenianischen Freunde bald wiedersehen können. Doch die nächste Reise steht derzeit in den Sternen. Unruhen und die Seuche Ebola beunruhigen Familie Braun. Sobald es sicher möglich ist, werden sie wieder am Shanzu Beach sein. „Wir können die Kinder und unsere Freunde nicht im Stich lassen. (midi)


Gesellschaft

Wenn die Wiege leer bleibt Der Verein Sternenwiese sorgt für eine würdevolle Bestattung stillgeborener Kinder mit einem Gewicht unter 500 Gramm

Foto: Nizhava1956 | Dreamstime.com

Eine Schwangerschaft ist für alle Beteiligten ein Abenteuer. Die werdenden Eltern, Großeltern und Geschwister fiebern auf den einen Tag hin, an dem der kleine Erdenbürger das Licht der Welt erblickt. Neun Monate hat das neue Familienmitglied im Bauch der Mutter verbracht. Alles, was man bisher von ihm zu sehen bekam, waren meist nur verschwommene Ultraschallaufnahmen. Wem wird das Baby ähnlich sehen. Die Nase hat er hoffentlich nicht vom Papa – und die Haare… Er wird doch nicht Opas Glatze geerbt haben. Oft werden wochenlang Namen diskutiert – und natürlich bleibt die spannendste Frage, ob es nun ein Junge oder ein Mädchen wird. Wie oft hat man sich da geirrt. Fast jeder kennt einen Fall, in dem auch die eindeutigsten Aufnahmen die werdenden Eltern in die Irre geführt hatten. Und dann lag klein Boris im rosa Himmelbettchen mit Prinzessinnen-Himmel… Die Schwangerschaft ist eine Zeit der freudigen Erwartung, der gespannten Hoffnung. Was aber, wenn das freudige Ereignis zum Alptraum wird? Wenn die Bewegungen plötzlich ausbleiben. Wenn das Kinderbettchen leer bleibt? Ein Bestattungszwang gibt es erst bei Kindern über 500 Gramm. Bei Fehlgeburten unter 500 Gramm werden Bestattungen in Rheinland-Pfalz auf Antrag der Eltern durchgeführt. Im Jahr 2008 taten sich Kaiserslauterer zusammen und gründeten den Verein „Sternenwiese“, um auch in Kaiserslautern eine Beerdigungsstätte für die Kinder zu schaffen, die nicht unter die Bestattungspflicht fallen. „Das war nicht ganz unumstritten“, berichtet Vereinsvorsitzende Karin Kolb. „Es gab durchaus auch Stimmen, die die Notwendigkeit einer solchen Grabstätte nicht sahen.“ Beharrlich leisteten die Vereinsmitglieder Überzeugungs- und Aufklärungsarbeit und fanden so bald tatkräftige Unterstützung. Die Sternenwiese konnte gegründet werden und wurde eine letzte Ruhestätte für die kleinen Sternenkinder, die nie das Licht der Welt erblicken konnten. Zweimal im Jahr werden sie hier in feierlichem Rahmen mit einem ökumenischen Gottesdienst beigesetzt, ohne dass den Angehörigen dabei Kosten entstehen. Für viele Menschen ist dieser Moment eine Chance, sich noch einmal von dem Kind zu verabschieden und das

Unfassbare weiter zu verarbeiten. Die Sternenwiese ist ein Ort, an dem man das verlorene Kind betrauern kann und ein würdiger, dauerhafter Ort des Erinnerns. Um die kostenlosen Beisetzungen auch weiter sicherzustellen, bleibt der Verein rührig. „Wir freuen uns über steigende Mitgliederzahlen“, sagt Karin Kolb. Die Arbeit im Verein sei für viele Menschen ein Stück der Trauerbewältigung. „Sie glauben nicht, wie häufig sich gerade ältere Personen an uns wenden und von ihrer Trauer berichten, die sie seit Jahrzehnten mit sich herumtragen. Wir hören von Kindern, die nicht beigesetzt werden konnten, weil die Rechtslage dies lange nicht vorsah und oft auch weder ein Ort, noch die Gelegenheit dazu bestand. Gerade die Kriegsgeneration hat diesbezüglich schwere Erfahrungen machen müssen. Und die Betroffenen haben dieses

traumatische Erlebnis oft auch im Alter noch nicht überwunden. Seit wir den Verein ins Leben gerufen haben, haben wir immer wieder erleben dürfen, dass Menschen uns unterstützen, weil sie in der Vergangenheit Schweres erleben mussten und dass ihnen das eine Ruhe in der eigenen Trauer beschert“, berichtet Kolb über einen wesentlichen Aspekt der Vereinsarbeit. „Es tut den Betroffenen gut, etwas unternehmen zu können. Und wenn es nicht mehr für das eigene Kind und die eigene Familie ist, dann doch für die Familien, denen Schweres bevorsteht und die Kinder, denen ein glückliches Leben auf dieser Welt nicht beschieden ist.“ Die nächste Beisetzung findet am 20. November um 15 Uhr in der Aussegnungshalle des Kaiserslauterer Friedhofs statt. (midi) 50+Lautern

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Sonderveröffentlichung Friedhof im Herbst Foto: Coramueller | Dreamstime.com

Friedhofsgärtnern im Herbst Herbstlich ist es in den letzten Wochen geworden. Die Blätter färben sich bunt und fallen von den Zweigen. Die letzten Sommerblumen trotzen noch dem rauer werdenden Wetter. Die Beete werden langsam wieder leer. Wo noch vor kurzem ein buntes Blütenmeer prangte, sieht es jetzt ganz braun und dürr aus. Und wie im Garten, so sieht es auch auf dem Friedhof aus. Bunter Blätter wirbeln durch die Luft und fallen auf die abgeblühten Beete. Da fällt es einem gar nicht schwer, auf die Herbst- und Winterbepflanzung umzusteigen. Und genau jetzt ist auch die beste Zeit dafür. Bevor man sich an das Bepflanzen macht, muss das Grab erst einmal von allem befreit werden, was verblüht ist. Grabblatten und -steine können jetzt gereinigt und mit einer schützenden Imprägnierung versehen werden, damit herabfallendes Laub, Tierexkremente und Feuchtigkeit ihnen im nächsten halben Jahr nichts anhaben können. Vom bepflanzten Grab sollte man auch das Laub entfernen, um die Verbreitung von Pilzen und anderen Pflanzenkrankheiten zu vermeiden. Viele Stauden, die auf Gräbern Verwendung finden, können einen herbstlichen Rückschnitt vertragen. Und die Erde freut sich, wenn man sie mit einer kleinen Harke lockert. Ist das Grab dann sauber und gut vorbereitet, kann man an die Gestaltung gehen. Zahlreiche robuste Herbstblüher machen Lust auf Farbenfreude in der dunklen Jahreszeit. Von Chrysanthemen über Herbstzeitlosen und Herbstmargeriten bis hin zu Callunen und Alpenveilchen, lässt sich mit wenig Aufwand herrlicher Effekt erzielen, der mit ein wenig Glück bis tief in den November hinein das Auge erfreut. Wer es gerne etwas dauerhafter hat, kann jetzt kleine Gehölze pflanzen, die das Laub über Winter abwerfen. Solange das Wetter frostfrei ist, kann man auch ihre immergrünen Kollegen pflanzen, allerdings gibt es hier einige Arten, bei denen man mit dem Pflanzen besser auf den Frühling warten sollte, weil der Frost ihnen stark zusetzt. Beerenpflanzen aller Arten haben sich in diesem Jahr als Trend 50+Lautern

herauskristallisiert. Sie bezaubern in der herbstlich-winterlichen Tristesse mit leuchtend-bunten Farbtupfern. Ganz gleich, ob fest ins Beet gepflanzt oder als haltbares Gesteck, nehmen sie sich auf dem Grab besonders schön aus. Aber auch für Zuhause im Garten, in der Vase oder als Tischschmuck sind sie herrlich anzusehen. Der Fachhändler berät gerne dazu, welche Arten für welchen Zweck besonders gut geeignet sind. Eine gute Ergänzung zu den Beerenpflanzen sind Blattschmuckpflanzen, die mit ihren faszinierenden Blättern das richtige Ambiente für die leuchtenden Beeren schaffen. Es gibt sie in vielen Formen und Farben und ganz unterschiedlichen Wuchshöhen. Das kann man nutzen, um dem Grab eine Struktur zu geben. Auch hier ist der Fachhändler ein guter Ansprechpartner, der mit wenig Aufwand ein außergewöhnliches Arrangement zaubern kann. Daneben berät er auch zu den unterschiedlichen Licht- und Feuchtigkeitsbedürfnissen der Pflanzen. Es ist ein Vorurteil zu glauben, dass ein sorgfältig bepflanztes Grab immer auch einen hohen Pflegeaufwand mit sich bringt. Denn mit sorgfältiger Planung lässt sich die Pflanzung problemlos auf die Bedürfnisse der Grabpflegenden abstimmen. Wer den Winter über blühende Blumen auf dem Grab haben möchte, sollte über eine Christrose nachdenken. Sie blüht von Herbst bis zum Frühjahr. Auch hier gibt es verschiedene Farben, von Grünlich über Weiß bis hin zu einem satten Dunkelrot. Ihre zarte Blüte wirkt im Schnee ebenso anmutig, wie im herbstlichen Grau und auch zwischen den ersten Frühlingsboten hat sie einen besonderen Reiz. (midi)

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Gesellschaft

Dauergrabpflege ist Vertrauenssache

Wenn die Blätter fallen und sich der Trauermonat November mit großen Schritten nähert, wird es Zeit, auch die Gräber auf Herbst und Winter einzustimmen. Die letzten einjährigen Sommerpflanzen müssen durch eine robuste Herbst- und Winterbepflanzung ersetzt werden. Fachleute wissen, wie das Grab auch während der feuchten und kalten Wintermonate ein besonderer Blickfang bleibt. Die Grabpflege ist vielen Menschen ein wichtiges Anliegen. Ein gepflegtes Grab zeigt den Vorübergehenden in besonderer Weise, wie verbunden man dem Verstorbenen ist. Wie sehr er im Leben geschätzt wurde und dass er noch immer vermisst wird. Oft ist die Grabpflege ein Teil der Trauerarbeit. Es gibt den Hinterbliebenen das Gefühl, dem Verstorbenen noch einen Dienst tun zu können. Es gibt eine Aufgabe, es bleibt etwas, um das man sich sorgen kann. Um so schmerzlicher ist es, wenn man sich selbst nicht oder nicht mehr um die Pflege kümmern kann. Dann gilt es, einen zuverlässigen Gärtner zu finden. Hilfreich ist dabei das Qualitätskennzeichen „Geprüfter Fachbetrieb Friedhof“, das vom Bund deutscher Friedhofsgärtner nach Überprüfung der fachlichen Leistungen durch eine unabhängige Expertenkommission verliehen wird. Dabei wird regelmäßig auch das Erscheinungsbild sowie das Service- und Leistungsprofil des Betriebes kontrolliert. In Kaiserslautern tragen dieses Qualitätsmerkmal seit vielen Jahren die Gärtnereien Koch und Christmann, die bereits seit 1978 anerkannte Treuhandstelle der Genossenschaft der Friedhofsgärtner sind. Helmut Koch, der bei Koch und Christmann für den Bereich der Friedhofsgärtnerei verantwortlich ist und sich über viele nationale und internationale Auszeichnungen im Bereich Grabpflege freuen durfte, nimmt den Menschen gerne die Sorge um das Grab. „Das Angebot im Bereich der Grabpflege ist so breit, wie die Bedürfnisse der Menschen. Wir von Koch und Christmann bieten eine ganz individuell zugeschnittene, mit dem Kunden abgestimmte Lösung“, so Koch. Ob Neuanlage des Grabes, saisonale Gestaltung, regelmäßiges Unkrautjäten, Gießen an heißen Tagen, stilvoller jahreszeitbezogener Schmuck oder das Rundum-Sorglos-Paket, für kurze Zeit oder lange Jahre – der geprüfte Fachbetrieb deckt alle Wünsche nach persönlicher Absprache ab. Immer wieder werden auch Dauerpflegeverträge von Menschen angefragt, die schon zu Lebzeiten sicherstellen möchten, dass die Angehörigen nicht mit der Grabpflege belastet werden. „Im Bereich der Grabpflege braucht der Kunde die absolute Sicherheit, in guten Händen zu sein“, betont Koch, dessen Team etwa 700 Pflegegräber betreut. Bei der Suche nach einem zuverlässigen Gärtner solle man daher genau auf die Qualität der Arbeit und die Zuverlässigkeit achten. Besonders interessant sind da Erfahrungen, die in der Bekanntschaft gemacht wurden oder Gräber, an denen man die Arbeit der Gärtnerei vor Ort betrachten kann. Koch und Christmann bietet Interessenten in einer Mustergrabanlage die Möglichkeit, sich ganz ungezwungen von den fachlichen Fähigkeiten des Teams zu überzeugen. Im Ideengarten kann man sich von den Arrangements inspirieren lassen und die passenden Pflanzen auswählen. (midi)

Steht für geprüfte fachliche Qualität im Bereich der Grabpflege: Helmut Koch. Fotos: Koch Christmann

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Gesundheit Foto: Gabi Schoenemann/ pixelio.de

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Gesunde Früchtchen

In den nächsten Wochen kann man wieder die schwarzen Holunderbeeren entdecken, wenn man ein wenig die Augen nach ihnen offen hält. Am Waldrand, in Parks oder als Heckenpflanze fristet der unscheinbare Baum oder Strauch häufig ein vom Menschen unbeachtetes Schattendasein. Wegen seiner vielen Ausläufer wird er häufig auch als Unkraut verfolgt und erbarmungslos aus dem Garten verbannt. Doch das war nicht immer so. Unsere Vorfahren schätzten den Baum wegen seiner Heilkraft. „Vor dem Holler zieht man den Hut“, sagte man. Allerdings spielte dabei vielleicht auch ein wenig Aberglaube mit. Man schrieb dem Holunder nämlich allerhand übernatürliche Kräfte zu. Sicher ist, die kleinen schwarzen Beeren sind nicht nur als Gelee oder Sirup äußerst lecker, sondern auch tatsächlich wirksam gegen verschiedene Krankheiten. 50+Lautern

Studien sollen belegt haben, dass die Wirkstoffe des Holunders zur Behandlung der Grippe wirksam seien. In der Volksmedizin wird der Holunder in verschiedensten Formen gegen Erkältungen eingesetzt, da er schweißtreibend und schleimlösend wirken und sogar entzündungshemmende Eigenschaften besitzen soll. Auch zur Senkung von Fieber wird er eingesetzt. Holunder gilt daneben als Stärkungsmittel für Herz und Kreislauf, soll Nieren- und Blasenleiden lindern und zellschützend sein. Seit jeher wird Holunder auch bei Diabetes eingesetzt. Er kann leicht abführend wirken. Ein echtes Allroundtalent also, das nicht in der Hausapotheke fehlen sollte. Holunder enthält eine große Menge Vitamin C sowie Vitamin B, Antioxidantien, Anthocyanidine und ätherische Öle. Am besten bereitet man aus den Holunderbeeren Saft, Gelee oder Sirup. Das ist nicht nur

gesund, sondern auch ausgesprochen lecker und hält sich lange. Ob die unreifen, hellroten oder auch roh gegessenen Perlen für den Menschen giftig sind und in welcher Dosis dies der Fall ist, darüber streiten sich die Geister. Wer sichergehen will, erntet die dichten Trauben erst dann, wenn der größte Teil der Perlchen schon dunkelrot, fast schwarz ist. Denn die unreifen, hellroten Beeren enthalten besonders viel des giftigen Glycosides Sambunigrin. Durch Erhitzten geht das Gift verloren und man kann sich sicher dem gesunden Genuss hingeben. Also: Ran an die gesunden Beeren, bevor sie die Vögel fressen. Die Ernte ist ganz einfach: Mit einer Schere werden die Dolden abgeschnitten und gewaschen. Und dann vorsichtig mit einer Gabel abgestreift. Anschließend sollte man sie schnellstmöglich verarbeiten, denn die Beeren verderben recht schnell. (midi)


Pflege

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Kompetente Pflege in multiprofessionellem Team

Das Wohn- und Pflegeheim Kessler-Handorn erhält Zulassung als Demenz Facheinrichtung Das Wohn- und Pflegeheim KesslerHandorn hat zum 1. August die Zulassung als geronto-psychiatrische Facheinrichtung in Form einer gesonderten Pflegesatzvereinbarung mit den Kostenträgern erhalten. Seit mehr als zwölf Jahren setzt KesslerHandorn erfolgreich innovative Pflegekonzepte auf dem Gebiet Demenz um. Bereits seit dem Jahr 2002 ist der Wohnbereich III des Hauses ausschließlich Menschen mit Demenz vorbehalten. Sie werden hier liebevoll von einem kompetenten Team gemäß ihren individuellen Bedürfnissen betreut. Prägend sei vor allem der Lernprozess im Modellprojekt „Optimierung der stationären Versorgung von Menschen mit Demenz“ gewesen, berichtet Heimleiter Johannes Schoner. „Wir haben die Erkenntnis gewonnen, dass wir enorm viel erreichen können, wenn wir den Menschen mit unserer humanistischen Grundhaltung begegnen, neugierig bleiben und uns Zeit nehmen können.“ Pflege und Betreuung wird im Wohn- und Pflegeheim Kessler-Handorn als Gestaltung eines gelingenden Alltags verstanden. Jegliche Formen des Zwangs, auch im weiteren Sinne, lehnt das Haus strikt ab. Daher gibt es im Haus ausschließlich offene Wohnbereiche. Auf freiheitsentziehende Maßnahmen wird, wann immer möglich, verzichtet. Sie

werden durch nicht-einschränkende Methoden, wie spezielle Niederflur-Betten und Matratzen oder Signal-Matten vor dem Bett, ersetzt. „Der Respekt vor der Persönlichkeit mündet in die Pflege der Altersseele, denn die Begleitung von demenzkranken Menschen kann nur unter einer ganzheitlichen Perspektive Erfolg haben“, so Schoner. Häufig entwickeln demente Menschen ein herausforderndes Verhalten, da sie Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche nur noch schwer oder gar nicht mehr in Worte fassen können. Sie werden unzufrieden und unruhig, und die Ruhelosigkeit entlädt sich durch Verhaltensweisen, mit denen die Angehörigen häufig überfordert sind. Schreien, Spucken, Treten, Beißen, Beschimpfungen und Tätlichkeiten können dann je nach Art der Erkrankung auftreten. Das Wohn- und Pflegeheim KesslerHandorn hat sich in den letzten Jahren insbesondere auf Erkrankte spezialisiert, die ein solches herausforderndes Verhalten zeigen. Grundpfeiler des erfolgreichen Pflegekonzeptes sind die Orientierung an der Lebensgeschichte und eine gelebte Wertschätzung sowie die zulassende Grundhaltung gegenüber Fehlverhalten und Defiziten. „Unsere Mitarbeiter wissen, wie sie betroffene Menschen und ihre Angehörigen in den verschiedenen Stadien der Erkrankung gezielt unterstützen

und begleiten können“, sagt Pflegedienstleiterin Antonina Siracusa. Sie verweist auf das multiprofessionelle Team aus Pflegekräften, Alltagsbegleitern, Hauswirtschaft und ehrenamtlichen Helfern, die Hand in Hand zusammenarbeiten und entsprechend geschult sind. „Gerade Menschen mit einer Hinlauftendenz finden auf dem Wohnbereich ein Zuhause. Die intensive Betreuung ermöglicht es diesen Bewohnern, einen normalen Alltag zu erleben, der Sicherheit und Geborgenheit gibt. Die Hinlauftendenz kann so abgefangen werden und entfällt meist sogar ganz“, weiß Siracusa. Eine ständige Präsenz der Mitarbeiter in den Gemeinschaftsräumen macht es möglich, Bewohnerbedürfnisse individuell und zeitnah zu erfüllen. „Ein besonders schöner Aspekt unseres Konzeptes ist es, dass die Bewohner in allen Lebenslagen durch die individuelle und fachkompetente Betreuung ‚sie selbst‘ sein dürfen. Wir richten unser Tempo nach dem einzelnen Bewohner und nicht andersherum. So kann in unserem Hause auch in der Demenz jeder sich selbst als Person erfahren und Person bleiben“, sagt Siracusa. Der schönste Lohn für die Mitarbeiter sei es, wenn herausfordernde Bewohner ihre Unruhe ablegen und bei Kessler-Handorn die Geborgenheit finden, die ihnen die Krankheit gestohlen hat. (midi)

© Jacob Wackerhausen

Bei uns ist Pflege Herzenssache ■ Fähigkeiten entdecken – Lebensfreude wecken ■ Familiäres Umfeld ■ Spezialisierte Mitarbeiter

Facheinrichtung für Menschen mit Demenz Überzeugen Sie sich bei einer Hausführung Wohn- und Pflegeheim Kessler-Handorn Schumannstrasse 17 · 67655 Kaiserslautern Telefon: 0631-3173-0

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Ihre Ansprechpartner Johannes Schoner, Heimleiter Marianne Wiessner, Bewohnerverwaltung 50+Lautern

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Pflege

Anzeige Bild: Christos Georghiou | Dreamstime.com

Pflege mit Herz und Sachverstand Seit 1. September bietet das Pflegezentrum HerzEngel kompetente häusliche Intensivbetreuung in der erweiterten Region an bis zu 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr Das freundliche Team aus gut ausgebildeten Fachkräften versorgt intensivpflegebedürftige, tracheotomierte und beatmungspflichtige Patienten in den eigenen vier Wänden und geht dabei ganz gezielt auf deren spezielle Bedürfnisse ein. „Die Wünsche, Möglichkeiten und Fähigkeiten unserer Patienten bilden die Grundlage all unseres pflegerischen Handelns. Dabei versuchen wir, die Selbstständigkeit unserer Patienten zu fördern, wiederherzustellen und so lange wie möglich zu erhalten“, erklärt Geschäftsführer Stefan Schober das zentrale Anliegen der HerzEngel. Er betrachtet die Pflege als eine der persönlichsten Dienstleitungen überhaupt. „Wir üben diesen Beruf mit Würde, Respekt und Herz aus, und engagieren uns stets für das Wohl der Patienten“, so Schober. Bei der Pflege kommen ausschließlich gut ausgebildete examinierte Pflegefachkräfte zum Einsatz. Um durch ein vertrauensvolles Miteinander der Beteiligten eine optimale Pflegeatmosphäre sicherzustellen, in der sich der Patient stets geborgen und angenommen fühlen kann, werden soweit möglich auch die Angehörigen und wichtigen Bezugspersonen in die Pflege mit einbezogen. So kann in vielen Fällen die Lebensqualität der Patienten und ihrer Angehörigen erhöht, und Klinikaufenthalte vermieden werden. Das Leistungsspektrum der HerzEngel umfasst eine kompetente Grund- und Behandlungspflege inklusive einem Hauswirtschafts-Service. Behandlungspflege nach ärztlicher Verordnung gehört ebenso dazu wie die Pflege von Langzeitpatienten und chronisch Erkrankter. Gerne bieten die HerzEngel auch Unterstützung zur Antragsstellung bei Leistungsträgern und Ämtern, oder wenn es um die Auswahl von Kliniken, Ärzten, 50+Lautern

Medizintechnik, Therapeuten sowie Reha-Einrichtungen geht. Und selbstverständlich leisten die HerzEngel auch palliative Pflege. Aus-, Fort- und Weiterbildungen der Mitarbeiter sorgen mit einem Arbeitsklima, in dem die Mitarbeiter Zufriedenheit, Erfüllung und Motivation in der Ausübung der Arbeit finden können, für eine stets gleichbleibende hohe Qualität der Pflegeleistungen. Schober lacht, als er auf den Namen „HerzEngel“ angesprochen wird, und antwortet mit einem Zitat: „Engel sehen oft wie Menschen aus. Sie haben keine Flügel aber ein gutes Herz.“ „Wir achten die Würde eines jeden Einzelnen und nehmen trotz Pflegebedürftigkeit, geistiger Einschränkungen, unterschiedlicher Weltanschauung und anderer Lebenswege die Menschen so an, wie sie sind. Das gilt für Patienten, Angehörige und Pflegekräfte gleichermaßen. Wir pflegen nicht nur mit viel Sachverstand, sondern auch mit ganzem Herzen. Das macht uns zu einem ganz besonderen Team, wie man es nicht häufig findet“, sagt der Geschäftsführer. Seinen Mitarbeiterstamm würde Schober gerne erweitern und sucht deshalb examinierte Pflegefachkräfte, die sich mit der Philosophie des Unternehmens identifizieren können. Sie dürfen sich auf ein hervorragendes Arbeitsklima und eine verantwortungsvolle Aufgabe freuen. Weitere Informationen gibt es beim Pflegezentrum HerzEngel, Hauptstraße 62-68, 66953 Pirmasens, Telefon: 06331 7256530, E-Mail: info@herzengel.org. (midi)


Sport

Freizeit-Volleyball 50plus

Gruppe Donnerstag 18.30 bis 2015 Uhr (Bännjerrückschule): Diese Gruppe begann vor rund 50 Jahren als Faustballgruppe im Post-Sport-Verein. Ab 1967 wurde dann Volleyball gespielt, zunächst in der Röhmschule, nun schon seit vielen Jahren in der Bännjerrückschule. Zwei der ehemaligen „alt-67er“ Postler sind bis heute dabei. Anfangs wurde sich an den Vereinsrunden für Hobbymannschaften beteiligt, bis die Gruppe „in die Jahre kam“. Neben dem Spiel mit- und gegeneinander spielte die Geselligkeit immer eine große Rolle: ein jährlicher Ausflug wurde organisiert, auch mal Fastnacht oder ein Grillfest miteinander gefeiert. Heute geht man nach dem sportlichen Teil auf ein Bier oder Schorle miteinander in eine naheliegende Gaststätte. Der jüngste Spieler zählt derzeit 52, der älteste 76 Lenze; Damen fehlen seit dem letzten Jahr völlig, wären aber herzlich willkommen.

Fotos: Dietmar Theiss

Zwei Freizeit-Volleyball-Gruppen sollen hier vorgestellt werden: Gruppe Montag 20 bis 21.45 Uhr (Goetheschule): Diese Gruppe ist aus einer Lehrermannschaft der Goetheschule entstanden und seit 1971 aktiv. Die Freude am Spiel steht seither bei den Damen und Herren aus unterschiedlichen Berufsgruppen im Vordergrund. Das Alter der momentanen Spielgruppe beträgt etwa. 50 bis 70 Jahre. Der Senior der Gruppe ist mit 86 Jahren Willy Bolz. Der ehemalige Schulleiter der Goethe-Schule, zu dessen Ehren auch die alte und neue Schulturnhalle benannt ist, spielt seit einigen Jahren nicht mehr aktiv mit, doch übernimmt er weiterhin die Rolle des Organisators und Schiedsrichters. Alle würden sich freuen, neue Spielerinnen oder Spieler montags begrüßen zu können.

Weitere Mitspieler/innen sind in beiden Gruppen gerne gesehen, etwas fortgeschrittene Volleyballkenntnisse sollten vorhanden sein. Während der Schulferien ist kein Spielbetrieb. Kontakte: Willy Bolz (Gruppe montags) Telefon 0631 28882; Alfred Schneider (Gruppe donnerstags) Telefon 0631 76318. (pm)

Aikido – die sanfte Kampfkunst Seit 8. September finden wieder montags von 18 bis 19.30 Uhr in der Christuskirche die Treffen der Aikido-Gruppe statt. Die Teilnehmer freuen sich auf weitere „Mitstreiter“, die gerne jederzeit auch ohne Vorkenntnisse einsteigen dürfen. Wobei das Wort „Streiter“ im Kontext mit Aikido nicht wirklich glücklich gewählt ist. Denn obwohl Aikido eine Kampfkunst ist, die der Selbstverteidigung dient, hat der beliebte Sport nur mittelbar mit Aggression und Streit zu tun. Begründer Morihei Uyeshiba, der 1883 in Japan zur Welt kam, definierte Aikido als eine Sportart, bei der die wahre Kunst darin besteht, den Angreifer dahin zu führen, dass er seine feindliche Einstellung freiwillig aufgibt. Es geht darum, sich selbst und die eigene Unversehrtheit zu schützen. Doch anders als bei vielen anderen Kampfsportarten, geht es beim Aikido auch darum, die Unversehrtheit des Gegners – des Aggressors – zu schützen. Dies geschieht dadurch, dass die gegnerische Energie sanft kontrolliert und abgeleitet wird. Sportlich ist Aikido für Menschen jeden Alters geeignet. Es schult die Motorik und die Reflexe, erhält und erhöht die Beweglichkeit und kräftigt die Muskulatur. Spezielle Falltechniken helfen weit über die Kampfkunst hinaus, im Alltag Verletzungsrisiken zu vermindern. Das Bewusst-

sein, sich gegen Angreifer zur Wehr setzen zu können, stärkt das Selbstbewusstsein. Da es keine Wettkämpfe gibt, bleibt jedes Konkurrenzdenken aus. Die Gruppe übt gemeinsam, ohne Leistungsdruck. Neben der sportlichen Ertüchtigung wird durch die Komplexität der Bewegungen und die tiefgreifende Philosophie auch der Geist beansprucht. Denn Aikido ist nicht nur Sportart, sondern auch Lebensphilosophie. So hält Aikido körperlich und geistig fit. (midi, Foto: frei) 50+Lautern

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Ausflug und Reise

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Das Schaufenster zur Gartenschau Veranstaltungen im Herbst:

Noch bis zum 31. Oktober gibt es im Neumühlepark der Gartenschau die Möglichkeit, sich beim „Kürbisfestival“ an den herrlichen Herbstboten sattzusehen. „Die Schweizer Bergewelt“ heißt das Motto der diesjährigen Kürbisausstellung. Und so findet man hier alles, was man mit der Schweiz verbindet. Nachgebaut aus Kürbissen! Da ist zum Beispiel das Schweizer Taschenmesser, das auf der ganzen Welt zum Markenzeichen für die Schweiz wurde. Und man mag es kaum glauben, ein riesiges KürbisEbenbild grüßt die Besucher schon von weitem und macht Lust auf mehr. Entzückt steht der Besucher nur wenig später vor der Alpenpflanze schlechthin, das Edelweiß! „Wie haben die das nur hinbekommen“, fragt sich der Betrachter unweigerlich beim Anblick der Kürbiskunst. Ach – wenn man schon bei der Alpenflora angekommen ist, dann schwirren den Gästen unweigerlich Kindheitserinnerung durch den Kopf. „Hollahihooo“ – Heidi! Da ist sie tatsächlich! Und auch der Geißenpeter. Und natürlich der Almöhi. Man wird gar nicht fertig, jedes der Kunstwerke ausgiebig zu bestaunen. Und wenn es dann doch langsam Zeit wird, den Kürbissen „bis bald“ zu sagen, dann möchte man sie am liebsten einpacken und mit nach Hause nehmen. Das darf man natürlich nicht, denn sie sollen ja noch vielen Besuchern lange Zeit Freude bereiten. Für die großen Kürbisfans gibt es allerdings im Gartenschauladen ganz besondere Souvenirs. Hier warten nicht nur 14 verschiedene Kürbissorten, aus denen man sich die persönlichen Favoriten aussuchen kann, sondern mit einem „Kürbissecco“ und einer „Kürbisschorle“ auch ebenso außergewöhnliche wie leckere Getränke aus dem Kürbis.

50+Lautern

28. September, 11 bis 12 Uhr: Katholischer Gottesdienst, Weidenkirche / bei schlechter Witterung im Waldhaus Kaiserberg. 14.30 bis 16 Uhr: Musik im Park „Gartenschau-BlümchenJazz-Band“, Neumühlepark Die Hauskapelle der Gartenschau Kaiserslautern präsentiert Naturmusik mit viel Anmut und Emotion. 4. Oktober, 15 bis 16 Uhr: Stammtisch der Freunde der Gartenschau e.V., Brauhaus an der Gartenschau 5. Oktober, 11 bis 12 Uhr: Hubertusmesse, Veranstaltungshalle Gartenschau. Die Parforcehorngruppe “Pfälzerwald” unter der musikalischen Leitung von Eckehard Blickensdörfer gestaltet musikalisch eine Hubertusmesse zum Erntedank. 15 bis 17 Uhr: Karlsberg Herbstfest mit der Band „XXLSteirer“, Veranstaltungshalle. Wo die „XXL-Steirer“ auftreten, ist Stimmung garantiert. Sie bieten einen unterhaltsamen Querschnitt beliebter Hits und bringen damit die Generationen beim Feiern zusammen. 11. Oktober, 14.30 bis 16 Uhr: Drachenbasteln, Waldhaus Kaiserberg. Dies ist eine Veranstaltung der „Freunde der Gartenschau“ bei der Flugdrachen auf traditionelle Weise unter fachkundiger Anleitung gebastelt werden. Geeignet für Kinder ab acht Jahren und ihre Eltern und Großeltern. Das Material wird gestellt, um eine Spende für das notwendige Material wird gebeten. Die Anleitung ist kostenlos. 19. Oktober, 15 bis 17 Uhr: Abschlussveranstaltung mit der Guppe „SLIXS“, Veranstaltungshalle. Eine spannende Saison mit vielen Höhepunkten und spannenden Angeboten geht vorbei. Schade. Doch zum Abschluss lässt es die Gartenschau noch einmal so richtig krachen. Die SLIXS (ehemals Stouxingers) gelten dank ihrer stimmgewaltigen Auftritte und einer energiegeladenen Mischung aus Jazz, Pop und Funk, Klassik und Weltmusik, als eines der weltbesten Vokalensembles der Gegenwart und sind international schon mehrfach ausgezeichnet worden. Diesen schwungvollen Saisonausklang sollte man sich nicht entgehen lassen. (midi)

Illustration: Umnola | Dreamstime.com

21. September, 11 bis 12 Uhr: Evangelischer Gottesdienst, Weidenkirche / bei schlechter Witterung im Waldhaus Kaiserberg 13 bis 15.30 Uhr: Offene Rheinland-Pfälzische Kürbiswiegemeisterschaft auf dem Vorplatz im Eingangsbereich der Gartenschau. Hier wird nicht nur der schwerste, sondern auch der schönste Kürbis prämiert. Dieses außergewöhnliche Ereignis sollte man nicht verpassen! 15 bis 16.30 Uhr: Eröffnung der Hallenblumenschau „Erde“. Dies ist eine Veranstaltung der „Freunde der Gartenschau“. Sie findet in der Blumenhalle statt. Hier kann man bei einem Stück Kaffee und Kuchen das

junge Blechbläser-Quartett sfortZARTo“ aus Enkenbach bewundern, die zwei Trompeten und zwei Posaunen fast ungewohnt weiche Töne entlocken..


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Ausflug und Reise

Wenn der Urlaub an der Haustüre beginnt

Das Unternehmen KVM Bach Airportexpress bietet seit Jahrzehnten komfortablen individuellen Flughafentransfer zum fairen Preis

Foto: pm

Nasskaltes Wetter gegen angenehm milde Temperaturen und strahlende Sonne eintauschen: Viele Menschen zieht es gerade in der dunklen Jahreszeit in den Urlaub. Man freut sich auf neue Erlebnisse, spannende Begegnungen und interessante Eindrücke, auf Sonne, Meer, Wandern, und Entspannung. Die Auswahl an Fernreisezielen ist groß. Von der spontanen Kurzreise übers Wochenende bis hin zum Langzeiturlaub beim Überwintern in wärmeren Gefilden gibt es viele Möglichkeiten, nasskaltem pfälzischem Wetter zu entgehen. Da trifft es sich gut, dass Flugreisen außerhalb der üblichen Reisezeiten oft besonders günstig zu haben sind. Wenn der Reiselust keine dringenden Verpflichtungen entgegenstehen, kann es losgehen. Beim Kofferpacken beginnt die Vorfreude. Badehose statt Strickschal und Sandalen statt Schneestiefel geben dem Fernweh Futter. Wenn da nur nicht die Fahrt zum Flughafen wäre. Stress auf der Autobahn am frühen Morgen. Elefantenrennen bremsen die Reiselust, und hohes Verkehrsaufkommen bringt nicht nur den Fahrer schon im Vorfeld ins Schwitzen. Wie viel Puffer muss man einbauen, um den Flieger pünktlich zu erreichen? Passt das Gepäck in den Kofferraum? Soll man Freunde oder Verwandte bitten, den Fahrdienst zu übernehmen? Und wenn nicht: wo soll man parken – und welche Kosten fallen dafür an? Lohnt es sich, mit der Bahn anzureisen? Für viele Menschen ist die Fahrt zum Flughafen der stressigste Teil der Reise – und die

Fahrt nach Hause ein abruptes Ende der Entspannung. Doch das muss nicht so sein. Manfred Bach, Inhaber des Flughafentransfer-Unternehmens KVM Bach Airportexpress, weiß eine einfache Lösung. Sein Unternehmen fährt Reiselustige und Geschäftsleute seit 1989 bequem, sicher und zu fairen Preisen in komfortablen Limousinen zum Flughafen. „Kundenzufriedenheit steht bei uns an erster Stelle. Deshalb bieten wir ausschließlich Einzeltransfers an. Das heißt, dass wir unseren Kunden – Einzelreisende und Gruppen bis zu vier Personen – ganz individuell zur Verfügung stehen.“ Anders als bei Sammeltransfers, fängt bei KVM Bach Airportexpress der Urlaub schon an der Haustüre an und klingt auch bei der Ankunft ganz ohne Wartezeit am Flughafen entspannt aus. Erreichbar ist der KVM Bach Airportexpress an sieben Tagen der Woche rund um die Uhr. Allerdings empfiehlt es sich, den beliebten Service möglichst frühzeitig zu buchen. Die Abholzeit kann der Kunde ganz individuell bestimmen. Wer sich unsicher ist, darf sich auf die jahrzehntelange Erfahrung des Unternehmens verlassen. „ Wir erbringen unsere Dienstleistungen im Grossraum Kaiserslautern / Saarbruecken (SaarPfalz-Kreis) für alle Flughäfen“, sagt Bach. Im besonderen Fokus stehen die Flughäfen Frankfurt, Hahn und Luxemburg. Weitere Infos erhält man bei KVM Bach Airportexpress unter der Telefonnummer 0631 61237 und im Internet unter www. airportconnection.de. (midi)

Verantwortungsvolle Haushälterin aus Südosteuropa sucht einen neuen Wirkungskreis – gerne auch im Rahmen der 24-Stunden Betreuung. Mehrjährige Erfahrung in der Alltagsbegleitung von Kindern und pflegebedürftigen Personen sind gegeben. Deutsche Sprachkenntnisse sind selbstverständlich vorhanden und angenehme Konversation ist problemlos möglich. Zuverlässigkeit, Diskretion und Sauberkeit gehören ebenso zu ihrem Berufsverständnis, wie sorgfältiges und selbständiges Arbeiten. Kontaktinformationen gibt es über die Redaktion unter info@50pluslautern.de und 0631 34359937. 50+Lautern

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Ausflug und Reise

Grafik: yui/shutterstock.com

Die Pfalz braucht ein ganzes Leben Simone Neusüß geht mit Pfalzforscher Helmut Seebach der Frage nach, was es heißt, ein Pfälzer zu sein Der bekannte Pfalz-Forscher Helmut Seebach, Jahrgang. 1954, stammt aus Annweiler-Queichhambach. Er studierte an der Universität Mainz Germanistik und Politikwissenschaften, war Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichtliche Landeskunde der Uni und arbeitete u.a. für Hörfunk, TV und Printmedien. Er war Medienpädagoge beim Landesfilmdienst Rheinland-Pfalz und Referatsleiter für Volkskunde des Studiums Generale Palatinum der pfälzischen Volkshochschulen. 1983 gründete Seebach seinen eigenen Verlag „Bachstelz“ und ist mittlerweile Autor von 37 Büchern. „Die Pfalz braucht ein ganzes Leben“, sagt der engagierte Volkskundler Helmut Seebach. 50+Lautern: Herr Seebach, wir Pfälzer verstehen gut Schwiizerdütsch und einige Pfälzer Nachnamen sind Schweizer Ursprungs. Wenn man dazu weiß, dass die Pfalz nach dem Dreißigjährigen Krieg zu 60 Prozent entvölkert war und hauptsächlich von Schweizern neu besiedelt wurde, kommt man ins Grübeln. Sind wir eigentlich alle Schweizer? Helmut Seebach: Die Sprache bedeutet nicht automatisch, dass jemand Pfälzer oder Schweizer ist. Wenn Einwanderer in ein Gebiet kommen, bringen sie ihre Kultur und Sprache mit. Nach drei Generationen wird die Sprache aber üblicherweise abgelegt. In diesem Fall kam es nach einer Phase der Zweisprachigkeit zu einer Assimilation des Schweizerdeutschen. Das Pfälzisch wurde dominant. 1650 kamen ja auch Pfälzer wieder in die verwüstete Pfalz zurück und es gab auch Zuwanderer aus anderen Regionen. Wir haben aber 1740 einen schriftlichen Nachweis für Alemannismen, alemannische Reliktwörter, aufgrund der Schweizer Einwanderung. Und wir sehen, wie beispielsweise aus der oberdeutschen Endungssilbe –li, wie in „Mädli“, im Pfälzischen ein –le wurde, wie in „Peterle“. Es entsteht eine Ausgleichsmundart mit graduellen Unterschieden. Bräuche überdauern, anders als die Sprache, die Akkulturation. Es gab Schweizer, die 1709 aus der Pfalz weitergezogen sind nach Irland. Sie wurden in Irland „Palatines“ genannt. Obwohl sie aus der Pfalz nach Irland eingewandert waren, kann man daraus nicht automatisch auf Pfälzer Kultur schließen. – Das ist ein Fehler, der in der Pfälzer Forschung gemacht wurde. 50+Lautern: Wie steht es denn um die Herkunft unseres 50+Lautern

Brauchtums? Welcher Abstammung sind unsere Elwedritsche? Seebach: Kolonistenregionen erkennt man an materiellen Grundlagen. Die Schweizer haben beispielsweise ihre Haustypen mit in die Pfalz gebracht, wie das Schweizer Mittellandhaus. Darüber gibt es eine Publikation von mir: „Das Schindelhaus im Pfälzer Wald. Schweizer Mittellandhaus, Westricher Einfirsthaus, Pfälzer Kolonistenhaus. Volkskundliche Beiträge zur Kulturgeschichte der Pfalz, Heft 5.“ Solche Haustypen finden sich noch in der Gegend um Kaiserslautern, etwa in Schmalenberg. Die Elwedritsche wurden wohl auch aus der Schweiz mitgebracht. Im Schweizerischen Idiotikon, dem Schweizerdeutschen Wörterbuch, ist ein Neckbrauch mit Elwedritsche belegt. 50+Lautern: 1689 brannte die Pfalz im Pfälzischen Erbfolgekrieg erneut und zwischen 1717 – 1732 verließen 3000 Mennoniten die Pfalz in Richtung Neue Welt. Viele Auswanderer ließen sich im US-Bundesstaat Pennsylvania nieder. Auch deren Sprache, das Pennsylvania German, verstehen wir Pfälzer gut. Ist das Pfälzisch? Seebach: Aktuell arbeite ich gerade an diesem Thema Schweiz – Pfalz – Pennsylvania und die kulturwissenschaftliche Untersuchung der Ursprünge und Herkunft von Pfalz und Pfälzern. In Pennsylvania haben wir eine ähnliche Situation wie zuvor in der Pfalz. Neben mennonitischen Schweizern, die über die Pfalz und Irland nach Pennsylvania kamen, waren es auch Siedler aus anderen deutschen Regionen und auch Angloamerikaner, die hier zusammen trafen. Das führte zu einem Sprachausgleich. Das Pennsylvania Dutch, wie die Sprache im Lancaster County irrtümlich heißt, ist durch die Schweizer entstanden. Hier sind hauptsächlich Kolonien Schweizer Prägung. Lancaster County ist eigentlich die zweite Schweiz. Hier findet sich noch die oberdeutsche Endungssilbe –li. Da man „Dütsch“ im Angloamerikanischen nicht verstand, wurde daraus „Dutch“: Pennsylvania Dutch. Die Tourismusindustrie wirbt heute fälschlicherweise mit Windmühlen, Käse und Holzschuhen. 50+Lautern: Lässt sich Brauchtum in Pennsylvania auf die Pfalz zurückführen? Haben beispielsweise die „Hexenzeichen“ (kreisförmige, bunte Blumen- und Stern-Embleme auf den Scheunen) eine alte Bedeutung?


Kultur und Freizeit Helmut Seebach: Auch „Hex Signs“ ist eine populäre, aber falsche Bezeichnung. Es sind keine Zeichen von Hexen, sondern alte Schutzzeichen. Ein Haus hat Öffnungen, wie Schornstein, Giebel, Fenster, Tore und Türen. Und in dem Haus befindet sich das Kostbarste, was man hat, die Liebsten und das Liebste. Das Haus ist aber offen für Gefahren, für Geister, Fremde und Unwetter. Also möchte man die Öffnungen schützen. Deshalb gibt es Schutzzeichen wie den Stern. Das Haus ist dann „unter einem guten Stern“. Daneben gibt es auch Schutzzeichen mit Blumen, Kreuzen, Tulpen und Vögelchen. In der Pfalz finden sich noch Fachwerkhäuser mit Andreaskreuzen unter den Fenstern. Außerdem gab es solche Malereien auch auf Kleiderschränken, Türen, Ställen und Scheunen im Elsass, in der Pfalz und der Schweiz. Heute haben wir stattdessen Brandversicherung, Blitzableiter, Schornsteinfeger und Hagelversicherung. 50+Lautern: Die Pennsylvania Germans brachten auch Elwedritsche mit in die Neue Welt. Die fabelhaften Tiere sollten sie vor Heimweh schützen. Manche erzählen auch, dass ihre Ahnen Elwedritsche mitnahmen, um sie in der Neuen Welt zu bewahren, falls sie in der Alten aussterben sollten. Besteht die Gefahr, dass Pfälzische Sprache und Bräuche in der globalen Welt aussterben? Seebach: Über die Elwedritsche habe ich gerade geforscht. Meine Ergebnisse: Die Elwedritsche sind bei uns in der Pfalz ein Neckbrauch zum Foppen von Fremden. Dieser Brauch

wird über Vereine und Bücher kultiviert. Unsere Vorstellung vom Aussehen der Elwedritsche ist durch die Darstellungen von Künstlern wie Max Slevogt und Gernot Rumpf geprägt. In Pennsylvania gibt es aber noch authentische Abbildungen. Ich habe ein Pennsylvania-Buch eines Kollegen mit Fotos von alten Scheunen mit gemalten Elwedritschen. Sie zeigen vogelartige Wesen mit feurigen Augen und Teufelshörnern und zwar auf den Türen zu Kellern und Getreidespeichern. Sie wurden also zum Schutz der Vorräte aufgemalt! Sie schützen das Haus vor Bettlern und Fremden. Die Elwedritsche hatten ursprünglich eine apotropäische Bedeutung. Sie waren Teufelsgestalten, das Böse. Denn man glaubte, dass das Böse nur von dem Bösen aus der Welt gebracht wird. Es brauchte daher einen Namen und ein Gesicht. Auch die Drachen und Fratzen an den mittelalterlichen Kathedralen waren Ermahnungen, angebracht für die analphabetische Bevölkerung. Diese ursprüngliche Bedeutung der Elwedritsche ist in der Schweiz und der Pfalz verloren gegangen. Die Abschreckung von Fremden wurde hier zum Neckbrauch mit Fremden. Im Lancaster County hat die Bedeutung überlebt. Die Pfälzer Sprache wird nicht verloren gehen. Sie ändert sich, aber sie geht nicht verloren. Pfälzer identifizieren und definieren sich über ihre Sprache. De Pälzer spricht Pälzisch, die Sprache ist ihm wichtig. 50+Lautern: Herr Seebach, wir danken für das Gespräch!

„Reise zum Regenbogen“ in der Stadthalle Landstuhl Aufführung im Rahmen des Weltkindertages am 21. September

Über den Radiosender „LalaLand“ gewinnen die Bewohner von Graustadt für zwei Stunden einen Regenbogen und damit Farbe und Fröhlichkeit in ihren tristen Alltag. Durch eine Demonstration wird die ausgelassen Stimmung getrübt. Die Kinder von Graustadt äußern mit Plakaten ihre Sorgen und Ängste. Das Unglaubliche passiert: Der Regenbogen, eben noch strahlend über der Stadt, verliert nach und nach seine Leuchtkraft. Ab hier beginnt eine spannende, abenteuerliche und traumhafte Geschichte, in der ein Kind im Rollstuhl, ein Zauberer und ein Gesandter des Ministeriums eine entscheidende Rolle spielen. Die Reise zum Regenbogen startet. Im Rahmen des Weltkindertages am Samstag, 20., und Sonntag, 21. September, beginnt jeweils um 15 Uhr in der Stadthalle die Reise. Aber nicht nur in dem Theaterstück „Reise zum Regenbogen“ warten Überraschungen. Vor der Stadthalle erwartet die Kinder mit ihren Eltern ein buntes Treiben zum Mitmachen, Anschauen und gemeinsamen Erleben. Für das leibliche Wohl ist an beiden Tagen auch bestens gesorgt. Das bunte Treiben findet vor der Stadthalle an beiden Tagen ab 13 Uhr statt. Die Schirmherrschaft dieses Projektes, rund um das Thema Kinderrechte und Inklusion, übernimmt Ministerin Irene Alt, die auch persönlich die Veranstaltung am 20. September um 13 Uhr eröffnen wird. Das Land Rheinland-Pfalz unterstützt das Projekt finanziell. Eine solch umfassende und spannende Aktion kann nur in guter und intensiver Kooperation funktionieren. Angelika Klein, Geschäftsführerin der Stadthalle Landstuhl, hat sich mit Hartmut Maas, von der Kreisverwaltung Kaiserlautern, Stefanie Edinger, der Streetworkerin der Stadt Landstuhl, Achim Pauli und Kerstin Hollinger, Mitarbeitern der Reha-Westpfalz kompetente Partner zur Planung und Unterstützung ins Boot geholt. Weitere Unterstützung erfährt das Planungsteam durch verschiedene Vereine, Organisationen und Menschen aus der Stadt Landstuhl und dem Kreis Kaiserslau-

tern, die sich alle mit auf die Reise zum Regenbogen begeben möchten. (pm)

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Kultur und Freizeit

Die Pfälzer Eingeborenen – von Simone Neusüß Die Indigenen der Palatina sprechen eine altertümliche Mundart, die nur schwer zu verstehen und kaum zu erlernen ist. Noch heute ist ihnen der mündliche Ausdruck wichtiger als die Schriftsprache, wohl ein gallisches Erbe. Häufig neigen sie zu Gesängen und Gedichten. Förderlich hierfür ist ihre weit verbreitete Droge, die sie fast täglich konsumieren und für die sie große Anbauflächen verbrauchen. Sie nennen sie „Woi“. In sogenannten „Wingerte“ kultivieren sie die hierfür benötigten Pflanzen mit großem Aufwand. Beim Woi handelt es sich wohl um eine Art vergorenen Traubensaft, der rauschhafte Zustände herbeiführen kann. Den Gärgefäßen bringen die Eingeborenen eine kultische Verehrung entgegen, wie sich u.a. an übersteigert großen Holzfässern erkennen lässt. Das „Heidelberger Riesenfass“ (1. Fass 1591/ 2. Fass 1664/ 3. Fass 1728/ heute 4. Fass von 1751) fasst 221.000 Liter der Rauschdroge. Das kulturgeschichtlich jüngere „Dürkheimer Riesenfass“ (Därgemer Fass 1934/ erweitert 1958) fasst 1,7 Millionen Liter, allerdings nur noch im übertragenen Sinne: In Dürkheim wird das Fass nicht mehr direkt mit Woi gefüllt, sondern bereits mit Eingeborenen, die sich dann mit dem Woi im Fass berauschen. Ein prägnantes Beispiel stellt auch der ältere „Speyerer Domnapf“ (um 1300/ 1490 erneuert) dar. Diese steinerne Weinschale fasst 1580 Liter Woi, steht unmittelbar vor einer christlichen Kathedrale und wird bei jeder Bischofswahl für das Volk gefüllt (zuletzt 2011). Auf der Inschrift von 1490 findet jedoch auch Bacchus (griechisch Dionysos/ Διόνυσος Βάκχος) Erwähnung, ein antiker Gott des Weines, des Rausches, der Ekstase und der Fruchtbarkeit. Seine Beinamen lauteten Bakchos (Rufer) und Bromios (Lärmer), was auf lauten mündlichen Ausdruck hinweist, und Lyäos (Sorgenbrecher). Der Napf deutet auf eine ältere Kultstätte an dieser Stelle hin. Vormittags verdünnen die Indigenen ihren Woi mit kohlesäurehaltigem Trinkwasser. Diese Mischung nennen sie „Schorle“. Sie benutzen die Schorle zur Flüssigkeitsaufnahme während ihrer zumeist bäuerlichen Tätigkeiten. Die kleinstmögliche Trinkeinheit nennen sie „Schoppe“ (prämetrisch ca. 0,4 Liter/ seit 1872 metrisches Maß 0,5 Liter). Den Schoppe konsumieren sie im Schoppeglas oder im „Dubbeglas“, das häufig nachgefüllt wird. Neben dem Woi verzehren die Eingeborenen täglich „Weck“, wohl mannigfaltige Getreideprodukte. Dazu essen sie sehr viel „Worscht“, tierische Produkte. Beliebt sind besonders „Hausmacher“, „Lewwerworscht“, „Lewwerknädel“ und „Saumache“. Der Verzehr von Worscht mag in kultischem Zusammenhang mit der Einnahme von Woi stehen, denn um das Dürkheimer Riesenfass feiern die Pfälzer jährlich den „Dürkheimer Wurstmarkt“, nach eigener Aussage „das größte Weinfest der Welt“. Die Ursprünge dieses Festes sollen auf eine mittelalterliche Wallfahrt zu einem heiligen Berg zurückgehen (1155 Monte sancti Michaelis/ 1417 Michaelismarkt/ seit 1832 Wurstmarkt), sicherlich ließen sie sich aber noch sehr viel weiter zurückführen, wenn die Eingeborenen schriftliche Aufzeichnungen hinterlassen hätten. Das Dubbeglas scheint auf mittelalterliche Glasformen zurückzugehen und zeugt vielleicht ebenso von einer Woi-Worscht-Verbindung, denn die sogenannten Dubben sollen angeblich das Glas in der fettigen Hand griffiger halten. Daneben gibt es auf dem Wurstmarkt einen Dubbeglas-Orden als Sammelobjekt. Neben Weck, Worscht und Woi kennen die Pfälzer auch viele 50+Lautern

andere Agrarprodukte, die sie ebenfalls feiern. Davon zeugen etwa die Spargelfeste (Asparagus), das „Zwiwwelfescht“, das Tabakfest oder das „Grumbeerefescht“. Am häufigsten sind aber die Weinfeste, „Weinkerwe“ und „Federweißefescht“. Beim sogenannten Federweiße handelt es sich um einen unvollständig vergorenen Traubensaft (Traubenmost). „Roter Rauscher“ und „Bitzler“ nennen die Indigenen diese ungefilterte Vorstufe ihres heiligen Woi. Dieser Most hat bereits eine berauschende Wirkung und regt auch die Darmtätigkeit stark an. Verzehrt wird er mit „Zwiwwelkuche“(Teigware mit reichlich Zwiebeln), „Saumache“ (kalorienreich gefülltem Schweinemagen) oder „Käschte“ (Esskastanien/ Maronen). Fremden sei der Besuch von einem Federweißefescht nur bei guter Konstitution empfohlen. Wilde Fruchtbarkeitsfeste feiern die Eingeborenen auch zur Mandelblüte, Rebenblüte und Kastanienblüte. Ein Fabelwesen der Indigenen ist die „Elwetritsch“, wohl eine Kreuzung aus Geflügel aus den Wingerte und Kobolden aus dem Wald. In diesem eierlegenden Fabelwesen vereinen sich somit die beiden Landschaftsgebiete, die die Pfälzer kennen, ihre kultivierten Anbauflächen (mit Hühnern, Rebhühnern, Enten u.a.) und den wilden Pfälzer Wald (mit Kobolden, Elfen, Riesen u.a.). Leider sind die Pfälzer Eingeborenen heute vom Aussterben bedroht. Mit ihnen werden auch ihre seltsamen alten Bräuche und ihre altertümliche Mundart seltener. Noch können sich Forscher und Touristen aus aller Welt jedoch auf die häufigen Woifeschte begeben und die Reste dieser autochthonen Kultur bestaunen.

Komm zur Gartenschau und erlebe den Herbst! Karlsberg Ährenfest 14. September, 12 Uhr

mit LST-Hammond goes Jazz, Uni Big Band KL und der USAREUR Band „Brass Quintett“

Kürbisfestival „Schweizer Bergewelt“ 01. September - 31. Oktober 6. Offene Rheinland-Pfälzische

Kürbiswiegemeisterschaft 21. September, 13 Uhr

Herbstfest

5. Oktober, 15 Uhr mit XXL-Steirer

gartenschau-kl.de


Kultur und Freizeit

Was aufs Dach bekommen

Als ich mich an einem schönen Herbstmorgen ohne Argwohn in unser Auto setzte, um einen Sack Einkellerungskartoffeln zu kaufen, furh mir ein gewaltiger Schreck durchs Gehör. Es klang so, als ob sich jemand mit einem Schlagzeug in das Auto zurückgezogen hätte, um einen neuen Rhythmus zu erfinden. Oder als ob irgendwer von oben einen Sack Einkellerungskartoffeln aufs Auto schüttet. Schuld an dem donnernden Geprassel war eine Windböe, die unvermittelt in unseren kapitalen Kastanienbaum gefahren war. Und der hatte vor Schreck einen gehörigen Schwung seiner reifen Früchte abgeworfen. Es ist also wieder an der Zeit, sein Auto

Ottfried Fischer kommt

nicht unter Kastanien oder Eichen zu parken. Und die Kinder ausschwärmen zu lassen, um diese Früchte zu sammeln und einzusacken. Für den Wintervorrat im Tierpark oder zum Basteln. Ich erinnere mich, dass wir früher die Bäume belauert haben, um den Zeitpunkt der Ernte nicht zu verpassen. Regelrechte Revierkämpfe zwischen Mitschülern gab es um die trächtigsten Bäume. Und wenn die Kastanien nicht pünktlich nach Schulschluß fielen, dann wurde mit Stöcken nach ihnen geschmissen. Kampflos gab man keine Kastanie an die Konkurrenz preis. Ich bin froh, wenn ich erlebe, wie Kinder eifrig sammeln und heute noch Jagd auf Kastanien machen.

Foto: Peter Smola / pixelio.de

Seniorenbeiratsvorsitzender Harald Jürgens erlebt ein herbstliches Abenteuer mit reifen Kastanien

Lautrer Wirtshaus am 8. Oktober

„Demenz - jeder kann etwas tun“

Ottfried Fischer liest am Mittwoch, 8. Oktober, im „Lautrer Wirtshaus am Bahnheim“ aus seinem Buch „Das Leben – ein Skandal“. Die Lesung geht zugunsten der AIDS-Hilfe Kaiserslautern e.v. Ottfried Fischer kommt nach Kaiserslautern und liest aus seinem Buch „Das Leben – ein Skandal“. Zusammen mit Tubaspieler Leo Gmelch, der ihn musikalisch begleitet. „Und doch ist was aus mir geworden...“ Er hat einen ganz eigenen Humorbegriff geprägt, ist im besten Sinne intellektuell und bewegt sein Millionenpublikum im Fernsehen undauf der Bühne. In diesem Buch geht es um Ottfried Fischers ungefiltertes Menschenbild, seinen liebevoll provotzierenden Blick auf die Frauen, um seine Erfolge, aber auch um seine Schwierigkeiten, in diesem Leben zu bestehen. Ottfried Fischer pur: philosophische Kleinode, minimale Komödien und nahzu unglaubliche Wahrheiten. Karten zum Preis von 23,90 Euro gibt es im Vorverkauf bei: Lautrer Wirtshaus, Thalia, Pop Shop, Haarstudio am Bahnhof (Lauterstraße 7, Otterbach), Art of Hair (Hauptstraße 1 2, Mackenbach) und AIDS-Hilfe e.V. (Pariser Straße 23, Kaiserslautern). Seit 1 987 hilft die AIDS-Hilfe Kaiserslautern e.V. Menschen, die sich mit dem HI Virus infiziert haben und informiert rund um die Themen HIV, Aids und sexuell übertragbare Erkrankungen. Kontakt: AIDS-Hilfe Kaiserslautern e.V., Pariser Straße 23, Kaiserslautern. (pm)

Dass jede und jeder etwas dazu beitragen kann, um die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen zu verbessern, darauf weist das Motto des Welt-Alzheimertags am 21. September 2014 hin: „Demenz – jeder kann etwas tun“. Auch das Netzwerk Demenz Kaiserslautern wird diesen Tag nutzen, um über das Krankheitsbild zu informieren und Unterstützungsmöglichkeiten vorzustellen. Im Rahmen einer Veranstaltung im UNION-Studio für Filmkunst in Kaiserslautern, Kerststraße 24, wird zunächst Georg Adler ab 17.30 Uhr einen Vortrag zum Thema „Demenz – erste Anzeichen erkennen“ halten. Adler ist als Leiter des Instituts für Studien zur Psychischen Gesundheit (ISPG) und Vorsitzender der Alzheimer Gesellschaft RLP e.V. ein renommierter Experte rund um das Thema Alzheimer/Demenz. Im Anschluss an den Vortrag zeigt das Netzwerk Demenz ab 18.15 Uhr den preisgekrönten Film „Die Auslöschung“ mit Klaus Maria Brandauer und Maria Gedeck in den Hauptrollen. Demenz ist ein Thema, das früher oder später jeden berührt: Ob jemand aus der Familie oder im Freundes- und Bekanntenkreis erkrankt, man im Sportverein oder im Supermarkt Menschen mit Demenz begegnet oder ob man im Gesundheitswesen beruflich mit Demenzkranken zu tun hat. Deshalb können auch

Filmbeitrag zum Welt-Alzheimertag

Foto: Lightspring / shutterstock.com

alle etwas tun, um das Leben für Menschen mit Demenz und ihre Familien lebenswerter zu machen. Das beginnt im Alltag damit, sich und andere zu informieren und Verständnis zu entwickeln. Und damit, mit Menschen mit Demenz zu sprechen und ihnen Teilhabe in allen Lebensbereichen zu ermöglichen. Es geht weiter mit der Gestaltung von Wohnen und Leben zu Hause, in Heimen und Wohngemeinschaften und der Ausrichtung von Betreuung, Pflege und Therapie auf Menschen mit Demenz. Nicht zuletzt ist auch die Politik gefordert, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen und die Forschung zu fördern. Zum Abschluss der Veranstaltung stehen Experten des Netzwerks Demenz für Fragen zur Verfügung. Weitere Infos zum Netzwerk Demenz Kaiserslautern und zur Veranstaltung gibt es bei der Beratungs- und Koordinierungsstelle Demenz, Dagmar Schendera, Telefon: 0631 80093116. (pm) 50+Lautern

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Kulinarisches Foto: Seagames50 | Dreamstime.com

Kürbis-Tomaten Marmelade 1 Kilogramm Kürbisfleisch 1 Kilogramm Fleischtomaten 3 unbehandelte Zitronen 2 Kilogramm Gelierzucker 6 Esslöffel Weinbrand Ein Kilogramm Kürbisfleisch grob zerkleinern und in einen großen Topf geben. Dann die gleiche Menge an Fleischtomaten häuten und entkernen. Anschließend pürieren. Das Tomatenpüree zu dem Kürbis geben. Eine Zitrone dünn abschälen und die Schale ebenfalls in den Topf geben. Den Saft von drei Zitronen und zwei Kilogramm Gelierzucker hinzufügen. Alles unter Rühren etwa drei Minuten lang kochen lassen. Dann vorsichtig die Zitronenschale herausnehmen und sechs Esslöffel Weinbrand einrühren. Zügig und heiß Str. 87 67657 Kaiserslautern in die bereitgestellten GläserMainzer füllen. Diese dann gut verTelefon 0631 34100000 Telefax 0631 34100001 www.kuechenstudio-hemmer.de schließen und umgedreht erkalten lassen. Guten Appetit!

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Mit Essen spielt man nicht.

Mit Küchenideen schon.

Ein gute Küche lebt von guten Ideen. Und davon haben wir eine ganze Menge. Mit umfassender Beratung und professioneller Planung wollen wir gemeinsam mit Ihnen ideenreich Ihren Küchentraum verwirklichen. Schauen Sie mal vorbei.

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AZUR macht „kurze“ Pause! Jährliche Wartungsarbeiten und Grundreinigung stehen an

Am Samstag ,13. September, kann nur bis 18 Uhr im AZUR geschwommen werden. Danach steigt die zweite „Aqua Groove“ Party und das Bad ist für diese Sonderveranstaltung gesperrt. Der Eintritt dafür beträgt zehn Euro. Die Party endet um 5 Uhr in den Morgenstunden. Am Sonntag, 14. September, ist dann der „letzte“ Badetag für die diesjährige Sommersaison – dann haben Hallen- und Freibad letztmals geöffnet. Insgesamt sind 2014 bis zum heutigen Tag bereits über 150.000 Badegäste im „AZUR“ zum schwimmen und zum saunieren gekommen.. Trotz des durchwachsenen Sommerwetters ein guter Wert! Hervorragend angenommen wurden auch die neuen „Auqa-Riding“ Kurse sowie Babyschwimmen und Wassergewöhnung. Neue Schwimmkurse sind dann auch im Herbst wieder möglich – neben den bereits bekannten Kursangeboten wird auch ein Erwachsenen Schwimmkurs angeboten. Alle Infos und An-

meldungen unter 06371 5980458 im „AZUR“ bei Frau Struppel zu erfragen. „Wenn die Filteranlagenneu befüllt , die Becken, Sauna und Duschbereiche gewartet sind nehmen die Mitarbeiter noch an Weiterbildungs- und Erste Hilfekursen teil. Das rund 25 köpfige Team erwartet dann wieder viele Gäste, die in der Saune relaxen und schwitzen wollen, oder aber die Wasserangebote im Hallenbad mit Riesenrutsche, Kinder und Nichtschwimmerbecken, Whirpool, Schwimmerbecken sowie im begehrten Außenbecken – das ganzjährig 31,5 Grad hat – nutzen“, so Ralf Hechler, Erster Beigeordneter und verantwortlich für das Freizeitbad in Ramstein. Ab Freitag, 3. Oktober ist das Bad dann wieder geöffnet, es gelten dann wieder die Stundentarife und auch die Öffnungszeiten beginnen wieder von 10 Uhr und enden um 22 Uhr (Sonntags und Feiertags eine Stunde früher geöffnet). (pm)

Sommer, Herbst und Winter... Egal! Bei uns scheint die Sommersonne täglich. Nehmen Sie eine wettersichere Sonnendosis auf unserer Solarwiese. Dazu Whirlpool, Wasserpiste und Gastronomieoase. Azur...einfach mehr als nur heiße Luft!

Saisonstart am 3. Oktober! Schernauer Straße 50 • RamsteinMiesenbach • Tel.: 06371 71 500 www.freizeitbad-azur.de

ÖFFNUNGSZEITEN Wintersaison 2014/2015 HALLENBAD Mo. Di.-Fr. Sa. So. u. Feiertage SAUNA Mo. Di. Mi. Do. Fr. Sa. So. u. Feiertage

13-22 10-22 10-20 09-20 16-22 16-22 16-22 16-22 12-22 10-20 09-20

Uhr Uhr Uhr Uhr

HERBSTFERIEN 10-22 Uhr 09-22 Uhr 09-20 Uhr 09-20 Uhr

gemischte Sauna Damensauna gemischte Sauna Herrensauna gemischte Sauna gemischte Sauna gemischte Sauna



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