50+Lautern

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50+Lautern Das Regionalmagazin für die besten Jahre

Winter 2014

Im Fokus: Oberbürgermeisterwahl in Lautern Gesellschaft: Weihnachts-

Pflege: Ist das Pflegestärkungsge-

Region: Fuchs, hast Du die Gans

Gesellschaft: Was ist wenn...?

zeit in der Pfalz und anderswo gestohlen?

setz ein Anreiz zur „Billigpflege“? Das Betreuungsrecht im Fokus


10 Jahre Demenzkampagne Rheinland-Pfalz Demenznetzwerk Kaiserslautern (Stadt und Landkreis) Kurze Geschichte zur Entstehung

Beteiligte

Im April 2003 wurde in der Stadt Kaiserslautern auf Initiative des Sozialreferates der Stadt, gemeinsam mit der Alzheimer Selbsthilfegruppe, dem Caritas Begegnungszentrum Marienheim (jetzt MGH), der Freiwilligen Agentur, einem SeniorTrainerinnenKompetenzteam und der Stabsstelle für Gesundheitsberatung der Stadt das Netzwerk Demenz Kaiserslautern gegründet. Im August 2012 wechselte die Geschäftsführung und das Netzwerk Demenz umfasst seit diesem Zeitpunkt Stadt und Landkreis Kaiserslautern.

Netzwerkaktivitäten Rückblick – eine Auswahl

alt-arm-allein e.V., Alzheimer Selbsthilfegruppe Kaiserslautern, Ambulanter Pflegedienst Dörr, Ambulanter Pflegedienst Schwager, ASB Seniorenzentrum Otterberg, ASB Sozialstation Kaiserslautern, AWO Betreuungsverein Kaiserslautern, AWO Betreuungsverein KL Land e.V. Landstuhl, AWO Seniorenhaus Alex-Müller Kaiserslautern, Behindertenhilfe Westpfalz e.V. Betreuungsverein, Beratungs- und Koordinierungsstelle Demenz KL, Beratungs- und Koordinierungsstelle Demenz Landstuhl, Betreuungsbehörde Stadt KL, BKK Pfaff, Bürgerhospital ZOAR Kaiserslautern, Caritas-Altenzentrum St.Hedwig KL, Curamed – privater Pflegedienst Kaiserslautern, COMPASS Private Pflegeberatung, Diakonissenheim Kaiserslautern, Dr. Ivo Schütze, DRK Betreuungsverein Stadt, DRK Betreuungsverein Kaiserslautern-Land, DRK KV Kaiserslautern-Land Seniorenheim Queidersbach, DRK KV Kaiserslautern-Land Senioreneinrichtung Ramstein, DRK KV Kaiserslautern-Land, Sozialdienst gGmbH Landstuhl, DRK KV Kaiserslautern-Land, Wohn- und Dienstleistungszentrum Weilerbach, DRK Seniorenzentrum An der Feuerwache KL, DRK Sozialstation Kaiserslautern, Ergotherapie Blockhaus Kaiserslautern, Evangelischer Gemeindedienst, Freiwilligen Agentur Kaiserslautern, GDA Wohnstift Trippstadt, Gesundheitsamt Kaiserslautern, Gesundheitsberatung Stadt KL, Graviusheim Kaiserslautern, Hospizverein für Stadt und LK Kaiserslautern, Kursana Domizil Kaiserslautern, Leitstelle „Älter werden“ der Kreisverwaltung Kaiserslautern Land, Lebenshilfe Betreuungsverein, Mach mit Mittwoch Club e.V. KL, Mehrgenerationenhaus Kaiserslautern, Mobile Dienste im GfMB GmbH Landstuhl, Ökumenische Seniorenhilfe Westpfalz e.V., Ökumenische Sozialstation Kaiserslautern e.V., Ökumenische Sozialstation Otterbach e.V., Pfalzklinikum für Psychiatrie und Neurologie Kaiserslautern, Pflegedienst Medicur, Pflegestützpunkte Kreis KL, Pflegestützpunkte Stadt KL, Praxis für Logopädie und Entspannungstherapie im DLZ Ramstein, Protestantische Altenhilfe Westpfalz Haus a. d. Schwarzweihern Enkenbach-Alsenborn, Protestantische Altenhilfe Westpfalz Mennoheim Enkenbach-Alsenborn, Psychiatriekoordination Stadt Kaiserslautern, Seniorenbeirat Stadt Kaiserslautern, Seniorenberatung der Stadt Kaiserslautern, Seniorenresidenz des Westpfalz-Klinikums Kaiserslautern, Senium Seniorenhilfe GmbH, Otterbach, SKFM Betreuungsverein KL, Soroptimist International Club KL, Soziale Dienste Sickingen Martinshöhe, Stabsstelle Gesundheitsberatung und Gesundheitsförderung Stadt KL, Thomas Brenner Photografie, Verein Tagesstätte für Demenzpatienten e.V. Dr. Rose Götte, Überleitungspflege Westpfalz Klinikum, Wohn- und Pflegeheim Kessler-Handorn Kaiserslautern

• Qualifizierungskurse „Laienhelferinnen/Laienhelfer für Menschen mit Demenz“ • „Im Niemandsland“ – Die Alzheimererkrankung im Spiegel der Literatur • „Du bist meine Mutter“ – eine sensible Studie über das Altern von Joop Admiraal • Filmvorführung mit dem Union Kino KL – „Claire“ – eine kurze Geschichte vom Vergessen • Gottesdienste für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen • Freizeitangebote für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen • Veranstaltung zum Welt-Alzheimertag 2005 (Schirmherrin Malu Dreyer) • Schulungsinitiative für Angehörige von Demenzpatienten • Herausgabe des Ratgebers „Demenz“ für die Stadt KL • Ergotherapeutisches Kursangebot für Menschen mit Demenz und Angehörige • Informationsveranstaltungen (fortlaufend, bis dato ca. 25) u.a. in Betrieben, Behörden etc. • Demenzwochen Kaiserslautern in Stadt und Landkreis 2013

Struktur, Ziele, Leitbild Das Netzwerk Demenz ist ein informeller Zusammenschluss von Einrichtungen aus Verwaltung, Wohlfahrtsverbänden, Gesundheitspflege und -bildung, Selbsthilfe und Ehrenamt, der Ärzteschaft sowie privaten Anbietern. Erklärtes Ziel des Netzwerks ist es, die Situation von Menschen mit Demenz und ihren pflegenden Angehörigen nachhaltig zu verbessern. Neben der Bündelung der Kräfte und der Koordination der Aktivitäten, geht es u.a. um die Schaffung von niedrigschwelligen Betreuungsangeboten im Sinne des Pflegeleistungsergänzungsgesetzes, die Gewinnung, Ausbildung und Begleitung von Freiwilligen, sowie Aufklärung und Information der Öffentlichkeit über die Erkrankung.

Ausblick • Neuauflage des Ratgebers „Demenz“ für Stadt und Landkreis Kaiserslautern • Aktionen zum Welt-Alzheimertag • Demenzwochen Kaiserslautern 2015

Kontakt Ansprechperson/en LANDES-NETZ-WERK DEMENZ RHEINLAND-PFALZ

Dagmar Schendera DRK Beratungs- und Koordinierungsstelle Demenz Augustastraße 16–24 67655 Kaiserslautern Telefon 06 31 80 09 31 16 BeKo@kv-kls.drk.de


Editorial

Liebe Leser,

Inhalt:

meine Güte, wo ist denn nur die Zeit geblieben. Schon wieder ist ein Jahr fast vorüber. Ich weiß nicht, ob es Ihnen ebenfalls so gegangen ist, aber das Jahr 2014 war für mich so schnell vorbei, dass ich kaum Zeit hatte, mich an die neue Jahreszahl zu gewöhnen... In der Rückschau habe ich aber in die kurze Zeit doch erstaunlich viel hineingepackt. Und vieles erreicht, was ich noch am Anfang des Jahres gar nicht für möglich gehalten hätte. Eigentlich hatte ich vor, an dieser Stelle zum Jahresende allen denen zu danken, die das Magazin 50+ in den vergangenen Monaten mit Rat und Tat unterstützt haben. Ich hatte sogar schon angefangen, all die Namen der netten Menschen zu tippen. Aber dann habe ich gemerkt, dass es mittlerweile so viele liebe Unterstützer sind, dass es definitiv den Rahmen dieses Editorials sprengen würde, wenn ich sie tatsächlich alle namentlich nennen würde. Das Magazin 50+Lautern-Team ist schon etwas Besonderes. Namentlich nennen darf ich sicher unseren Anzeigenverkäufer Wolfgang Franz, und meine redaktionellen Mitstreiter Simone Neusüß und Harald Jürgens. Aber auch die Verteilung und die Buchhaltung gehören zum absolut engsten Kreis, die das kleine Blatt am Laufen halten. Großartig sind auch die zahlreichen Leser, die sich immer wieder so fleißig zu Wort melden. Mittlerweile haben sich gleich mehrere angenehme Mail-Bekanntschaften entwickelt, mit Menschen, die wirklich etwas zu sagen haben und die es auch nicht übel nehmen, wenn ich mich in heißen Phasen einmal ein paar Wochen nicht melden kann. Großartig finde ich auch den netten Kontakt zu denen, die eigentlich „Konkurrenz“ sein sollten. Sicher – Schnaps bleibt Schnaps und Geschäft bleibt Geschäft. Aber dass man sich fernab des harten Tagesgeschäfts zusammensetzen kann, finde ich klasse. Natürlich möchte ich an dieser Stelle auch unseren Anzeigenkunden danken, ohne die ein Magazin nicht bestehen könnte. Und auch die Druckerei möchte ich einmal erwähnen. Wir sind nicht nur mit dem Druckergebnis ganz glücklich, sondern schätzen auch die tolle Kommunikation mit den netten Menschen dort! Jetzt werde ich für dieses Jahr das 50+Heft zuklappen. Ein paar anstrengende Tage liegen hinter mir, mit wenig Schlaf und viel Arbeit. Sie klappen das Heft aber hoffentlich richtig weit auf und haben eine interessante Zeit mit unserer aktuellen Ausgabe

Im Fokus

04 Oberbürgermeisterwahl in Kaiserslautern

Leben in der Region

09 Fuchs, hast Du die Gans gestohlen? 10 Die Ableser kommen

Gesellschaft

11 Umweltfreundliche Weihnachten – Geht das? 12 Der Weihnachtsmann hat viele Väter... 13 Fliegenpilz und Weihnachtsmann 15 Wunschlos glücklich? 16 Weihnachten anderswo – USA 17 Romantisches Lichterfest 18 Weihnachten in der Krippe

Sport

19 Laufen ist mehr als nur ein Sport

Pflege

20 Was ist wenn?– Der gesetzliche Betreuuer im Fokus 21 Anreiz zur Billig-Pflege? Das Pflegestärkungsgesetz 22 Verfassungsbeschwerde für mehr Menschenwürde 23 Der Mensch im Mittelpunkt – Mit Würde altern

Gesundheit

24 Woche der seelischen Gesundheit

Ausflug und Reise

25 Die Karte ab 60 26 Die Reiseexperten – Jetzt dem Winter entfliehen

Kultur und Freizeit

27: Von drauß, kom Walde komm ich her. – Harald Jürgens als Weihnachtsmann 28 „Schall und Rauch“ Ausstellung der Galerie Unikum

Kulinarisches

29 Das Prinzip Bora 30 Winterlicher Tee-Genuss

Ihre Miriam Dieckvoß

Impressum: Herausgeber: Redaktionsbüro Miriam Dieckvoß Merseburger Straße 67 67663 Kaiserslautern Fon: 0631 34359937 Email: info@5opluslautern.de www.50pluslautern.de Redaktion: Miriam Dieckvoß (md) (V.i.S.d.P) Simone Neusüß Harald Jürgens

Anzeigen: Wolfgang Franz Email: anzeigen@50pluslautern.de Layout: Miriam Dieckvoß Druck:: DRUCKMÜLLER GmbH Malsfeldstraße 18 57539 Roth Fotos: Soweit nicht anders gekennzeichnet: Redaktion

Das Magazin 50+Lautern erscheint sechsmal jährlich in einer Auflage von 5.000 Stück und ist an verschiedenen Auslagestellen in Kaiserslautern Stadt und Landkreis (Arztpraxen, Geschäften, öffentlichen Einrichtungen...) kostenlos erhältlich. Titelbild: © Karenr | Dreamstime.com

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Im Fokus

Oberbürgermeisterwahl in Kaiserslautern Die drei Kandidaten nehmen Stellung zu Themen der zweiten Lebenshälfte

Am 7. Dezember sind Oberbürgermeisterwahlen in Kaiserslautern. Drei Kandidaten werben um die Stimmen der rund 77.600 Wahlberechtigten. Neben dem derzeitigen Amtsinhaber Klaus Weichel (SPD) liebäugeln auch Nico Welsch (CDU) und Achim Bertram (FDP) mit dem Posten des Stadtchefs für die nächsten acht Jahre. Fast 40 Prozent aller Kaiserslauterer sind älter als 50 Jahre alt. Wer in der Barbarossastadt als Oberbürgermeister bestehen möchte, muss sich also zwingend mit den Bedürfnissen der Generation 50plus – also Menschen, deren Angehörige langsam ins Seniorenalter kommen, oder sich selbst bereits zu den älteren Menschen zählen – beschäftigen. Wo sehen die Kandidaten, von denen nur Amtsinhaber Klaus Weichel das 50. Lebensjahr bereits überschritten hat, diesbezüglich die Stärken der Stadt? Wo sind Probleme, die die Kommunalpolitik angehen muss? Und denken die Kandidaten selbst ans Älterwerden? Das Magazin 50+Lautern hat sich mit dem Vorsitzenden des Seniorenbeirats, Harald Jürgens, auf den Weg gemacht, und die Kandidaten für das Oberbürgermeisteramt interviewt.

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Im Fokus

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Magazin 50+Lautern: Herr Dr. Weichel, Herr Welsch, Herr Bertram, wo sehen Sie Kaiserslauterns besondere Stärken hinsichtlich der Generation 50+? Dr. Klaus Weichel: Zunächst bietet Kaiserslautern als Oberzentrum eine gute medizinische Versorgung und wir halten mit unserem Westpfalzklinikum zudem eine sehr gute stationäre Einrichtung vor. Auch über unserer Verwaltung sind wir gut aufgestellt und bieten unseren Seniorinnen und Senioren ein breit gefächertes Angebot. So stehen beispielsweise unser Behindertenbeauftragter sowie unsere Stabstelle Gesundheit älteren Menschen mit Rat und Tat zur Seite. Ebenso leistet unsere Leitstelle Seniorenarbeit im Referat Soziales sehr gute Arbeit und bietet neben der Seniorenberatung und Aktionen, wie aktuell die Woche der seelischen Gesundheit, die Gesundheitstage, … und vieles mehr. Wir haben darüber hinaus eine informative Broschüre mit dem Titel „Älter werden in Kaiserslautern“ herausgegeben, die in Form eines Wegweisers für alle Lebenslagen aufgebaut ist. Unsere beiden Stadtteilbüros auf dem Bännjerrück sowie in der Innenstadt West in der Königstraße bieten ferner vielerlei Möglichkeiten für Senioren, sich in ihrem Wohnumfeld zu vernetzen, sich einzubringen oder sich gegenseitig zu unterstützen. Darüber hinaus besteht in Kaiserslautern eine flächendeckende Beratungsstruktur mit vier Pflegestützpunkten. Und auch unser Seniorenbeirat setzt sich mit großem Engagement für die älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger ein. Nico Welsch: Die Stärken sind in dem vielfältigen Freizeit- und Kulturangebot der Stadt zu finden. Ich möchte dieses Angebot erhalten und an die aktuellen Entwicklungen anpassen. Für den Kulturbereich möchte ich beispielsweise das Pfalztheater und die Kammgarn nennen, die ein vielfältiges Programm für alle Altersgruppen anbieten. Genauso die Gartenschau unter dem Dach der Lebenshilfe, der japanische Garten, die Schwimmbäder aber auch die vielen Vereine sind wichtige Freizeiteinrichtungen, die für die Attraktivität von Kaiserslautern wichtig sind. Achim Bertram: Im demographischen Wandel liegen bemerkenswerte Chancen. Wir können auf eine große Gruppe von Menschen mit umfangreicher Lebens- und Arbeitserfahrung zurückgreifen. Das ist auch eine Chance für das Eh-

Im Gespräch mit Seniorenbeiratsvorsitzendem Harald Jürgens (links): Dr. Klaus Weichel, Oberbürgermeisterkandidat für die SPD und derzeitiger Amtsinhaber...

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Steckbrief Oberbürgermeisterkandidat der SPD: Name: Dr. Klaus Weichel Jahrgang: 1955 Beruf: Oberbürgermeister, Diplom-Biologe (Promotion in Zoologie) Wohnort: Kaiserslautern

renamt, das in Kaiserslautern unbedingt gestärkt werden sollte. Die Entwicklung der Garnisonsstadt zur Mehrgenerationenstadt ist mein Ziel. Ich stehe für ein faires Miteinander zu Gunsten von Kai-

serslautern. Magazin 50+Lautern: Was muss die Politik tun, um eine hohe Lebensqualität in Kaiserslautern auch in der zweiten Lebenshälfte zu gewährleisten? 50+Lautern


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Im Fokus standardisieren lässt. Mit unserer BAU AG und unseren Hochschulen haben wir hier sehr gute Partner, die uns in unseren Bemühungen dahingehend unterstützen. Als weiche Standortfaktoren halte ich auch das Vorhalten kultureller Angebote für ältere Mitbürger sehr wichtig. Mit unserem Pfalztheater, unserer Fruchthalle, den Kinos, der Kammgarn, dem Theodor-Zink Museum oder der Pfalzgalerie sind wir hier schon recht gut aufgestellt. Außerdem erachte ich die Unterstützung bei einer sinnvollen und sinngebenden Freizeitbeschäftigung als hilfreich und wichtig. Hier leistet unsere Freiwilligen Agentur gute Arbeit.

... Nico Welsch, Oberbürgermeisterkandidat für die CDU ...

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Steckbrief Oberbürgermeisterkandidat der CDU: Name: Nico Welsch Jahrgang: 1977 Beruf: Syndikus mit Rechtsanwaltszulassung Wohnort: Kaiserslautern

Weichel: Eine wirklich große Herausforderung ist das Vorhalten und Bereitstellen von barrierearmem und bezahlbarem Wohnraum. Auch technische Unterstützung im Haushalt, das so genannte ‚As50+Lautern

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sisted Living‘ ist ein interessantes Thema, welchem wir uns teilweise schon angenommen haben, welches sich aber durch eine fortschreitende Technisierung weiter ausbauen und sicherlich auch

Welsch: Ein besonderes Anliegen ist es mir, dass unsere Stadt sauberer, gepflegter und vor allem sicherer wird! Es kann nicht sein, dass die Innenstadt nach Großereignissen nicht gesäubert, die öffentlichen Grünanlagen nicht gepflegt und Mülltonnen nicht geleert werden. Ebenso muss die Sicherheit im engeren und weiteren Wohnumfeld in der öffentlichen Diskussion höchste Priorität haben. In der breiten Diskussion um die Mall in Kaiserslautern darf nicht vergessen werden, dass in deren Umfeld große Veränderungen eintreten. Deshalb muss jetzt schon die zeitnahe Umgestaltung des Stadtzentrums geplant werden. Sie muss andere Teile der Innenstadt für das Einkaufen attraktiv erhalten und gleichzeitig seniorengerecht und barrierefrei erfolgen. Kurzzeitparken für einen Kurzzeiteinkauf sollte ermöglicht werden. Ein Thema, das mich seit längerem beschäftigt ist unser Westpfalz-Klinikum. Eine rein gewinnorientierte Medizin darf bei allen Sparzwängen nicht Einzug halten. Ich möchte keine Diskussionen erleben, in denen es um Hüftgelenke für ältere Menschen geht. Das heißt im Umkehrschluss: Unser Krankenhaus muss in städtischer Trägerschaft bleiben. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Klinikums sind neben einer guten Ausstattung das wichtigste in einem Haus, dessen Aufgabe es ist, kranken Menschen zu helfen. Deren Aus- und Fortbildung ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Bewältigung der Aufgaben. Bertram: Wichtig ist es, weiteren geeigneten Wohnraum zu schaffen. Gerade die Bau AG als städtische Gesellschaft hat in den letzten Jahren hier viel Engagement gezeigt. Eine zweite Aufgabe ist es, den öffentlichen Nahverkehr zu stärken. Gerade in der besseren Anbindung der Ortsteile gibt es Nachholbedarf. Auch das Kultur-


Im Fokus

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angebot – Fruchthalle, Pfalztheater und Kammgarn – gilt es zu stärken. Die Kultur in Kaiserslautern darf nicht kaputtgespart werden. Magazin 50+Lautern: Wenn man an die Gruppe der Senioren denkt: Wo sehen Sie besondere Problemfelder, denen sich die Kommunalpolitik in den nächsten Jahren annehmen muss und welche Lösungsansätze sind für Sie denkbar? Weichel: Ich halte es für überaus wichtig, Anstrengungen zu unternehmen, um älteren Menschen Möglichkeiten zu geben, ihren Lebensabschnitt für vielfältige Aktivitäten und Entwicklungen zu öffnen. Ich spreche hier vom weiteren Aufbau nachbarschaftlicher Unterstützungsstrukturen im eigenen Wohnviertel oder von alternativen Wohnmöglichkeiten, wie zum Beispiel ambulant betreuten Wohngemeinschaften oder Quartierswohnmodelle, wie das aktuelle BAU AG Projekt „NILS“ (Nachbarschaftlich, Inklusiv, Lebenswert, Selbstbestimmt). Welsch: Ein Schwerpunkt wird es sein, das Wohnen im Stadtkern, aber auch in den Stadtteilen, attraktiver zu gestalten. Es sind Anreize zu schaffen für zukunftsweisende Wohnformen wie generationsübergreifendes Wohnen für Jung und Alt sowie Barrierefreiheit für ältere und behinderte Menschen. Das Gleiche gilt selbstverständlich auch für die Versorgung durch Lebensmittelgeschäfte und Ärzte im Wohnumfeld. Auch wenn im Alter die Mobilität geringer werden sollte, ist eine Betreuungsmöglichkeit möglichst in der eigenen Wohnung zu sichern. Sehr viele Senioren sind ehrenamtlich in vielen Vereinen und Initiativen aktiv. Sie leisten damit eine wichtige Arbeit für die Gesellschaft. Diese Arbeit gilt es stärker zu unterstützen. Bertram: Kaiserslautern ist eine lebensund liebenswerte Stadt. Aber es besteht die große Gefahr, unsere Kommune kaputt zu sparen. Hier ist die Politik in der Pflicht, verantwortungsvoll mit dem Geld der Bürger umzugehen und durch Investitionen unsere Stadt lebensfähig zu halten. Magazin 50+Lautern: Anfang November hat der VDK eine Verfassungsbeschwerde unterstützt, weil er durch den Pflegenotstand die Menschenwürde in Gefahr sieht. In Kaiserslautern

... und Achim Bertram, Oberbürgermeisterkandidat der FDP.

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Steckbrief Oberbürgermeisterkandidat der FDP: Name: Achim Oliver Bertram Jahrgang: 1971 Beruf: Diplom-Betriebswirt (FH) Wohnort: Imsbach

arbeiten die Pflegeeinrichtungen eng vernetzt zusammen, um dem Pflegenotstand aktiv entgegenzutreten. Wie schätzen Sie die aktuelle Situation der lokalen stationären Pflegeeinrich-

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tungen ein? Was kann ein Oberbürgermeister tun, um die Pflegeeinrichtungen in ihrem Bestreben, optimale Pflege zu leisten, zu unterstützen? 50+Lautern


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Im Fokus Weichel: Die Situation in den Lauterer Pflegeheimen ist sicher noch besser als in den großen Ballungszentren. Allerdings macht sich auch bei uns langsam der Fachkräftemangel in der Pflege bemerkbar. Es zeigt sich, dass es nicht einfach wird, Nachwuchs für die Pflegeberufe zu gewinnen. Hier müssen die Pflegeberufe deutlich attraktiver werden. Als Oberbürgermeister habe ich an dieser Stelle leider nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten, mich einzubringen. Die Rahmenbedingungen für die Pflege werden auf bundespolitischer Ebene vorgegeben. Welsch: Die Pflegeheime in Kaiserslautern stellen entsprechend ihrer finanziellen Möglichkeiten ein qualitativ hochwertiges Angebot zur Verfügung, das entsprechend dem Bedarfsplan ausgebaut wird. Zusätzlich sind in den letzten Jahren die Unterstützungsleistungen für Demenz-Kranke verbessert worden. Es darf allerdings nicht vergessen werden, dass der Kontakt der Pflegebedürftigen zu nahen Verwandten und Freunden einen wichtigen Bezugspunkt darstellt und ein menschwürdiges Leben sichert. Sind diese nicht mehr vorhanden, so wird es die Aufgabe sein, zusätzliche ehrenamtliche Helferinnen und Helfer für diese wichtige Aufgabe zu begeistern und weiterzubilden. Bertram: Im Vergleich zu anderen Kommunen besteht in Kaiserslautern eine gute und funktionierende Struktur von ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen. Diese zu erhalten und auszubauen, wird nur in enger Abstimmung mit dem Land möglich sein. Das heißt auch, dass das Land für eine auskömmliche Finanzierung dieser Einrichtungen sorgt und zusammen mit den Krankenkassen den tatsächlichen Personalbedarf finanziert, um eine gute Versorgung zu ermöglichen.

Ehrenamtes sehe ich Einflussmöglichkeiten in der Lokalpolitik. Ein Beispiel ist die Tagesbetreuung des Arbeiter Samariter Bundes für Demenzkranke, die gerade im Pfeiffertälchen entsteht. Hier fördert die Lokalpolitik das Ehrenamt sowie die Baumaßnahme und unterstützt damit die Versorgung von Demenzkranken und die Entlastung der Angehörigen Magazin 50+Lautern: Welchen Stellenwert hat für Sie die Integration von an Demenz erkrankten Mitbürgern und wie kann sie in den kommenden Jahren gelingen? Weichel: Wir haben als Stadt das Thema Demenz schon sehr früh besetzt und auf Initiative des Referats Soziales im Jahr 2003 das erste Netzwerk Demenz in Rheinland-Pfalz gegründet. Das Netzwerk organisiert Kurse für Laienhelfer, organisiert Veranstaltungen und Fortbildungen, gibt den Ratgeber „Demenz“ heraus, organisiert Freizeitveranstaltungen, Gottesdienste, Filmabende ...und vieles mehr. Ein wichtiges und noch lange nicht erreichtes Ziel ist es, mehr Akzeptanz und Toleranz für Menschen mit Demenz zu schaffen. Viele Angehörige trauen sich nicht mehr aus ihren vier Wänden, teils aus Scham, teils aus Angst vor peinlichen Situationen. Alles was anders ist, wird in unserer Gesellschaft noch immer sehr misstrauisch beäugt! Darüber hinaus dient die Tagesstätte für Demenzpatienten Dr. Rose Götte e.V. als Beispiel für ehrenamtliches Engagement zur Entlastung der pflegenden Angehörigen. Weitere Angebote dieser Art sind im Aufbau. Seit zwei Jahren gibt es in der Stadt auch vom Land geförderte Beratungs- und Koordinierungsstelle mit Schwerpunkt Demenz.

Weichel: Da fallen mir in erster Linie die Punkte ein, die oben bereits ausgeführt wurden: der Ausbau der Quartiersarbeit, die Förderung der nachbarschaftlichen Strukturen, die Einrichtung von Quartierszentren oder die Verstärkung von Entlastungsangeboten.

Welsch: Ich möchte die beiden zuletzt gestellten Fragen gemeinsam beantworten. Gerade pflegende Angehörige sind tagtäglich sehr starken physischen und psychischen Belastungen ausgesetzt. Wichtig ist es, für diese Personen Erholungs- und Regenerationsräume zu schaffen. Dafür ist der Ausbau der Tagesplätze im Pflegebereich sicherzustellen, aber auch der Aufbau einer stundenweise Entlastungsmöglichkeit ist dringend erforderlich. Für Demenzkranke ist es wichtig, den Kontakt zum gesellschaftlichen Leben so lange wie möglich zu erhalten. .

Bertram: Gerade durch die Stärkung des

Magazin 50+Lautern: Denken Sie

Magazin 50+Lautern: Welche Möglichkeiten sehen Sie für die Lokalpolitik, pflegende Angehörige zu entlasten und sie vor sozialer Isolation zu schützen?

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über das eigene Älterwerden nach? Haben Sie einen Masterplan auf dem Weg ins hohe Alter? Wenn Sie einen Blick in Ihre eigene Zukunft im Jahr 2044 werfen dürften – was würden Sie zu sehen hoffen? Weichel: Der Blick geht also 30 Jahre in die Zukunft. Da werde ich dann – wenn alles gut geht – knapp an die 90 Jahre alt sein. Natürlich macht man sich Gedanken übers Älterwerden. Ich habe erst letztes Jahr meinen Onkel aus München nach Kaiserslautern in ein Seniorenheim geholt. Er hat sich direkt gut eingelebt. Wir werden zusammen Ende November – wir sind am selben Tag geboren – seinen 101. und meinen 59. Geburtstag feiern. Wenn ich dieses hohe Alter ebenfalls erreichen darf, dann wünsche ich mir, dass ich körperlich noch recht aktiv und im Vollbesitz meiner geistigen Fähigkeiten bin. Ich wünsche mir außerdem, dass ich mir einer guten Betreuung sicher sein kann, wenn ich sie denn brauche, und dennoch ein selbstbestimmtes und meinem Alter angemessenes Leben führen kann. Welsch: Wichtig ist es, alt zu werden. und dabei, auch mit technischer Unterstützung, so fit wie möglich zu bleiben und am Leben in der Stadt und im familiären Umfeld teilhalben zu können. Einen Masterplan kann ich nicht zur Verfügung stellen, jedoch möchte ich gerne in Zusammenarbeit mit dem Seniorenbeirat unserer Stadt, den Sozialverbänden und der Freiwilligen-Agentur in einem so genannten Seniorenplan für Kaiserslautern wichtige Eckpunkte für eine seniorengerechtere Gestaltung unserer Stadt angehen. Die große Aufgabe der Politik für die Zukunft wird es sein, bei immer weiteren Entfernungen zu Kindern und Enkeln und immer kleiner und bunter werdenden Familien, gerade im Alter das Miteinander und die gegenseitige Hilfe von Alt und Jung in Kaiserslautern sicherzustellen. Bertram: Nachdem ich dieses Jahr geheiratet habe, denken wir intensiv über die weitere Familienplanung nach. Ich sehe Älterwerden als einen stetigen Prozess, dem man sich Schritt für Schritt stellen muss. Persönlich wünsche ich mir, dass das Verständnis und die Achtung aller Generationen untereinander erhalten bleibt. Denn ein faires Miteinander bietet uns allen die besten Chancen. Magazin 50+Lautern: Vielen Dank für das Gespräch. Wir wünschen Ihnen allen viel Erfolg am Wahltag.


Leben in der Region

Foto: Yuryz | Dreamstime.com

Fuchs, hast Du die Gans gestohlen? Teil 2 der Serie: Fuchskulinarik und Ärger im Garten

Unser „Hausfuchs“ Dreizeh war in letzter Zeit wieder häufig auf Besuch in meinem Garten. Ich habe ja den Verdacht, dass er jede Nacht hier sein Unwesen treibt. Denn häufig finde ich seine Spuren. Im Spätherbst hat er mich besonders geärgert. Ich hatte im Frühjahr Duftmelonen ausgesät. Die reiften während des Sommers gemächlich vor sich hin, und waren gerade dabei, ihren süßen Duft voll zu entfalten. „Noch einen Tag“, dachte ich mir, „dann kann man sie ernten“. Ich hatte schon einige Leute im Kopf, denen ich ein duftiges Geschenk machen würde. Und das hätte sie sicher gefreut. Wissen werde ich es wohl so schnell nicht. Denn am nächsten Morgen fand ich meine schönen Duftmelonen wild im Garten verstreut. Ich hob eine auf und griff in – ja, ich sag es mal so derbe: „Rotz“. Zunächst dachte ich an Schnecken. Doch dann sah ich die kleinen Bissspuren. Kleiner als mein großer Hund, aber größer als mein kleiner Hund. „Fuchs!“, ging es mir durch den Kopf, und eilig rannte ich zum Waschbecken. Nein, Fuchsspeichel möchte man nicht gerne an der Hand haben. Schließlich ist der Fuchs für seinen Bandwurm gekannt. Aber was hat sich der Fuchs dabei gedacht, meine kleinen Duftmelonen abzuernten? Und sie dann auch noch wild im Garten zu verteilen? Offensichtlich wollte er sie fressen. Füchse lieben Obst und Gemüse. Der süße Duft der Melonen hat ihn wohl

angelockt. Die ledrige, geschmacklose Schale war ihm dann aber wohl doch zu fade, und er hat sich anderweitig auf Nahrungssuche gemacht. Komposthaufen sind für Füchse ein wahres Eldorado. Wer den Fuch los sein will, muss erst einmal seinen Kompost „trocken legen“. Gerade jetzt im Winter, wo das Nahrungsangebot für den Fuchs im Wald deutlich knapper wird, sind die Gärten für ihn ein interessantes Gebiet. Hier gibt es immer etwas. Der Fuchs muss es nur finden... Bei seiner Suche ist der Fuchs nicht gerade zimperlich. Was im Weg steht, wird beiseite geschafft. Ein Fuchs kann hervorragend buddeln, was für Kaninchenund Hühnerhalter ein Problem werden kann. Einen Stall untergräbt ein Fuch „locker“, wenn nicht mindestens 30 Zentimeter tief Draht in den Boden eingegraben wurde. Auch Höhen überwindet der Fuchs leicht. Er kann problemlos bis zu 1,80 Meter hoch klettern, wenn er einen Zaun überwinden möchte. Dabei ist er selbst nur 40 Zentimeter hoch. Wenn es darauf ankommt, kann er durch kleine Schlitze von nur zehn Zentimetern Breite schlüpfen. Wundert es da, dass er so schwer aus dem Garten fernzuhalten ist? Aber zurück zur Fuchskulinarik. „Mein“ Dreizeh ist natürlich kein Vegetarier. Füchse fressen gerne Fleisch. Der Hühnerstall ist aber nicht nur wegen der Hühner interessant für den Fuchs. Nein, ihn interessieren vor allem auch die Eier.

Denn das Kalzium der Schalen ist gut für die Fuchs-Knochen. Auch Schnecken und Würmer bereichern den ausgefuchsten Speiseplan. Im Wald frisst er auch Aas, wenn er welches findet. Vor allem aber frisst der Fuchs Mäuse. Fast 90 Prozent seines Nahrungsbedarfs – er braucht täglich etwa 550 Kalorien – deckt er mit den kleinen Nagern. Um sie zu fangen, hat er eine besondere Technik. Zuerst legt er den Kopf auf den Boden und horcht nach der Maus. Da Füchse ein hervorragendes Gehör haben, fällt ihnen das viel leichter als einem Menschen. Hat der Fuchs eine Maus erhorcht, beginnt er sie auszugraben, wenn sie nicht freiwillig vor den Bau gelaufen kommt. Zur Mäusejagd haben die Füchse einen besonderen Sprung, den „Mausesprung“. Sie springen hoch in die Luft, um die Maus dann quasi von oben zu überfallen und mit den Pfoten zu greifen. Hat er sie erwischt, wird sie mit einem zügigen Biss getötet und gefressen. Langsam beginne ich mich mit Dreizehs Besuchen zu arrangieren. Mäuse und Schnecken gibt es nämlich in meinem Garten mehr als genug. Schließlich wohnen wir direkt am Waldrand. Da machen die kleinen Wühlmäuse nicht vor der Grundstücksgrenze halt. Wenn Dreizeh sich hier gründlich bedient, wäre ich gar nicht unfroh. Wenn er doch nur mein Obst und Gemüse in Ruhe lassen und nicht ständig den halben Rasen umgraben würde. (md) 50+Lautern

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Leben in der Region

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Die Ableser kommen! In der Zeit vom 15. November bis zum 31. Dezember werden die Zähler für Strom, Gas, Fernwärme und Wasser abgelesen. Alle Ableser verfügen über einen scheckkartengroßen Dienstausweis der SWK. Darauf stehen der Name und der Zeitraum, für den er zur Ablesung berechtigt ist. Abgelesen wird mit einem mobilen Endgerät. Jedes Haus wird zweimal besucht. Beim zweiten erfolglosen Versuch hinterlässt der Ableser eine Karte, mit der Sie uns die Zählerstände schriftlich mitteilen können. Außerdem stehen Ihnen folgende Möglichkeiten zur Verfügung: Rund um die Uhr über unser Online-Portal: www.swk24.de oder E-Mail: ablesung@swk-kl.de Während der Geschäftszeiten Montag bis Freitag von 8 bis 17 Uhr: Telefon 0631 8001-1999 Fax: 0631 8001-1206 Defekte Zähler sind große Ausnahme Defekte Zähler sind die große Ausnahme Die Jahresverbrauchsabrechnung steht vor der Tür. Vielen graut bei dem Gedanken an die Energierechnungen. Und schnell verbreitet sich die Mär von Zählern, die falsche Messergebnisse liefern. Doch Vorsicht! Allen Gerüchten zum Trotz sind in der Praxis

defekte Zähler die große Ausnahme. Kommt einem beispielsweise der Stromverbrauch zu hoch vor und Ablesefehler wurden ausgeschlossen, sollte man erst einmal überlegen, ob es Gründe für den hohen Verbrauch gibt. Sind etwa zusätzliche Elektrogeräte angeschafft worden oder haben sich die Familiengröße und Lebensgewohnheiten geändert. Elektrische Heizgeräte und Geräte, die ständig im Stand-by-Betrieb laufen, entpuppen sind häufig als die größten Stromfresser. Auch alte Kühl- und Gefriergeräte sollten überprüft werden. Ein Strommessgerät kann hier Klarheit bringen. Möglichkeiten ausschöpfen Führen alle Überlegungen zu keinem Ergebnis, hat der Kunde das Recht eine Nachprüfung der Messeinrichtung durch die Eichbehörde oder eine staatlich anerkannte Prüfstelle zu veranlassen. Doch bevor eine Befundprüfung beantragt wird, sollten gemeinsam mit den Mitarbeitern der SWK alle anderen Möglichkeiten für einen erhöhten Verbrauch ausgeschlossen werden. Denn eine Befundprüfung verursacht Kosten. Die Kosten in Höhe von rund 150 Euro trägt in der Regel der Kunde, da bei 100 Befundprüfungen nur ein mangelhafter Zähler gefunden wird. Erweist sich der Zähler als mangelhaft, trägt die Kosten der Befundprüfung selbstverständlich SWK. Die Befundprüfung Bei der Befundprüfung wird amtlich festgestellt, ob ein geeichtes Messgerät die Verkehrsfehlergrenzen, wie sie im Eichgesetz festgelegt sind, einhält. Dabei wird der Zähler zuerst äußerlich auf Beschädigungen untersucht. In einem zweiten Schritt wird er bei verschiedenen Belastungen geprüft. Zu guter Letzt wird er zur inneren Befundprüfung zerlegt. Darüber hinaus wird kontrolliert, ob der Zähler den Zulassungsbestimmungen entspricht und ob die Stempel oder Plomben unverletzt sind. Wenden Sie sich bei Fragen zu Ihrem Energieverbrauch an unsere Berater im Kundenservice-Center. Unsere technischen Kundenberater unterstützen Sie gerne bei einer fallbezogenen Analyse. Vorsicht bei unseriösen Haustürgeschäften! SWK weist ausdrücklich darauf hin: • Über Haustürgeschäfte und Werbeanrufe wird in unserem Vertriebsgebiet derzeit versucht, Strom- und Gasverträge zu verkaufen. Teilweise geben sich hierbei die Werber als SWK-Mitarbeiter aus. Bitte beachten Sie, dass alle SWK-Mitarbeiter einen Dienstausweis haben und gehalten sind, sich hierüber auszuweisen. • Merken Sie sich bitte den Namen des Werbers. • Unterschreiben Sie nichts, händigen Sie keine Vertragsunterlagen aus. • Vergleichen Sie die Versprechungen mit dem tatsächlichen Vertragstext. • Lassen Sie keine Personen ohne SWK-Dienstausweis an den Strom- oder Gaszähler. • Wer voreilig einen Vertrag abgeschlossen hat, kann diesen innerhalb von 14 Tagen schriftlich widerrufen. Sprechen Sie im Zweifelsfall mit uns!

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Gesellschaft

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Umweltfreundliche Weihnachten – Geht das? Simone Neusüß plädiert für mehr Kreativität und weniger Konsum

Kinder lieben Weihnachtsbräuche und sie lieben Natur. Weihnachten in Deutschland, das sind 29 Millionen Weihnachtsbäume, zehn Millionen Weihnachtsgänse und Sonderschichten bei der Müllabfuhr. Einige Ideen für ein umweltfreundlicheres Fest bieten Umweltverbände wie der NABU und der WWF. Statt Konsum ist Kreativität gefragt. Festessen Ein Festbraten muss sein? Gänse gibt es aus regionaler Biohaltung und Karpfen aus ökologischer Teichwirtschaft. Für Fisch aus nachhaltiger Fischerei steht das Umweltzeichen MSC (Marine Stewardship Council). Bei Lebensmitteln allgemein gibt es das bekannte BioSiegel, das sich immer mehr durchsetzt. Es steht für ökologischen Landbau und artgerechte Tierhaltung. Daneben lassen sich auch mit der reichhaltigen vegetarischen Küche Festmahle zaubern. Sogar vegane Festmenüs sind mittlerweile problemlos möglich. Tierische Produkte kann man leicht durch pflanzliche ersetzen. Weihnachtsbaum Ein geschmückter Baum muss sein? Ein Baum aus ökologischem Anbau trägt das FSC-Siegel (Forest Stewardship Council), das PEFC-Siegel (Programm für die Anerkennung von Forstzertifizierungssystemen), das Demeter-, Naturland- oder Bioland-Siegel. Der örtliche Förster bietet außerdem Kiefern, Tannen und Fichten an, die ohnehin zum Fällen bestimmt sind. Aber vielleicht reicht auch ein schöner Weihnachtskranz. Eine Topf-Konifere kann über Jahre auf dem Balkon gezogen werden und alljährlich zum Fest eine große Rolle im Wohnraum spielen. Oder eine Zimmerpflanze kann als „Weihnachtsbaum“ dienen. Eine Zimmerpalme lässt sich zwar schwerer schmücken, sieht neben der Weihnachtskrippe aber richtig authentisch aus. Eine große Vase mit geschmückten Tannenzweigen ist ebenfalls eine Augenweide. Ein Baum im Garten kann geschmückt werden. Wiederverwendbare Holzbäume eignen sich ebenfalls. Sie können sogar selbst gebastelt oder ausgesägt werden. Konstruktiv ist es, einen Baum zu pflanzen statt ihn zu töten, vielleicht sogar zusammen mit den Enkeln, oder ein Wiederaufforstungsprojekt zu unterstützen. Solche Projekte gibt es auch im Inland.

Baumschmuck Romantisch sind Strohsterne, Papiersterne, Stoffbänder, Nüsse und Plätzchen. Auch Salzgebäck, Zapfen, Früchte und getrocknete Fruchtringe eignen sich gut. Zimt, Nelken und Lorbeer duften. Watte sorgt für etwas Schneestimmung. Ton-, Holz- und Glasschmuck lässt sich jährlich wieder verwenden. Kinder basteln gern und sie lieben Traditionen. Es ist jedes Jahr aufregend, wenn die Weihnachtskiste vom Speicher geholt wird und mit ihr die Familienerinnerungen: der kleine Engel, dessen Flöte schon in Mamas Kindheit abgebrochen ist, oder die kleine Krippe, bei der Papa das dreibeinige Schaf wieder „gesund machte“. Lichterketten sind energiesparender mit LED und Kerzen sind gesünder aus Bienenwachs oder Stearin. Bei Kerzen gibt es außerdem das RAL-Gütezeichen und Energie gibt es vom Ökostrom-Produzenten.

Bei Holzprodukten kann man wieder auf das FSC-Siegel achten. Eigene Handarbeiten, Basteleien und Handwerk liegen im Trend. Originelle Bastelideen gibt es mittlerweile für das Direktrecycling, die kreative Neuverwendung von Müll oder Wertstoffen. Und wenn die Kleinen schon alles haben? Ein Ausflug oder eine besondere Einladung eignen sich als liebevolles Geschenk. Eine Patenschaft, Spenderurkunde, Mitgliedschaft oder Fördermitgliedschaft ist ein Geschenk, das sogar doppelt nützlich ist. Aktivitäten Ein ruhiger Spaziergang in der Natur kann auch im Winter wunderschön sein. Ein Traum ist natürlich Weiße Weihnacht und mit dem Schlitten durch den Schnee stapfen. Und wenn gar keine Kinder da sind zu Weihnachten? Der WWF empfiehlt, die Feiertage umweltfreundlich im Bett zu verbringen, vielleicht in angenehmer Gesellschaft oder mit einem guten Buch. – Ja dann: Frohe Weihnachten! (Simone Neusüß)

Geschenkpapier und Weihnachtskarten Gekauftes Geschenkpapier lässt sich mehrfach verwenden. Packpapier, Recycling-Geschenkpapier, bunte Seiten aus Zeitungen oder alte Kalenderblätter lassen sich ebenfalls gut einsetzen. Auch bemalte Kartons oder bemalte Seidentücher ergeben bequem und kostenfrei abholen lassen! eine schöne Verpackung. Geschirrtücher sind sogar eine nützliche Hülle. Bastbänder eignen sich für romantische Schleifen.Weihnachtskarten gibt es mit dem FSC-Siegel oder dem Blauen Engel. Selbstgebastelte Karten sind Unikate.

Altkleider, Altmetall und Elektrogeräte

Geschenke Kinder lieben Geschenke. Nützliche und schöne Sachen, die regional produziert werden, bieten sich an. Langlebige Geschenke machen mehr Freude. Ökotest und Stiftung Warentest geben Auskunft über die Unbedenklichkeit von Produkten.

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Gesellschaft

Der Weihnachtsmann hat viele Väter... ... einer davon kommt aus Landau in der Pfalz Der Weihnachtsmann hat viele Väter. Wer ihn letztlich erfunden hat und wie die Figur entstanden ist, die in vielen Kulturen und Ländern in der Winterzeit die Menschen besucht, Geschenke bringt und/oder gute und böse Menschen richtet oder bestraft, das lässt sich heute nicht mehr mit Sicherheit nachvollziehen. Viele Namen hat diese Figur in den verschiedenen Ländern bekommen. Bei uns wurde viele Jahrhunderte lang der Nikolaustag im Gedächtnis an den Bischof Nikolaus von Myra gefeiert. Über ihn gibt es nur wenige gesicherte Fakten. Vermutlich wurden sogar zwei verschiedene Personen im Laufe der Geschichte zu „dem Nikolaus von Myra“ verschmolzen. In der katholischen Kirche hat er dennoch über viele Jahrhunderte hinweg eine wesentliche Rolle in der Heiligenverehrung gespielt. Nach der Reformation verlor der Nikolaustag für einen Teil der Bevölkerung immer mehr an Bedeutung, der 24. Dezember mit dem geschenkebringenden Christkind rückte zunehmend in den Fokus. Dennoch behielt der 6. Dezember seinen Platz in den Herzen der Kinder. Von den Klosterschulen ausgehend, hatte sich der Brauch verbreitet, am 6. Dezember vom Nikolaus beschenkt zu werden. Schokoladennikoläuse gab es bereits um 1820. Allerdings sahen die nicht so aus, wie die meisten der Hohlfiguren, die wir heute in zahlreichen Varianten in den Regalen stehen haben. Der Nikolaus war wie ein Bischof gekleidet – mit bischöflichem Gewand und einer Mitra. Wann der Weihnachtsmann genau zur Welt kam, ist nicht geklärt. Etwa im Jahr 1800 wurde er bereits in Geschichten als weihnachtlicher Geschenkebringer erwähnt. Der rasche Aufstieg des säkularen Weihnachtsmannes begann im frühen 19. Jahrhundert. Der New Yorker Dichter William Gilley verpasste ihm 1821 einen Pelzmantel und setzte ihn auf einen Schlitten. Gilleys Kollege Clement Clarke Moore griff das in seinem bekannten Gedicht „‘Twas the night before Christmas“ (A Visit from St. Nicholas) auf und verpasste ihm einen langen weißen Bart, rote Backen und eine rote Nase. Auch ein wenig Übergewicht schrieb er ihm zu. Während der Weihnachtsmann in der neuen Welt schon seine freundliche Seite zeigen durfte, war er hier in Deutschland noch ein eher strenger Geselle. Zwar 50+Lautern

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klingt die um 1840 entstandene musikalische Hommage des Hoffmann von Fallersleben im noch heute beliebten „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ sehr freundlich. Doch im 1848 erschienenen „Struwwelpeter“ von Heinrich Hoffmann, sieht der „Nikolaus“, der allerdings keine Bischofsmitra trägt und daher eher ein Weihnachtsmann ist, noch recht streng aus. Keine lustig leuchtende rote Nase und kein Bäuchlein. Die Haare wirken eher grau und der Mantel erinnert ein wenig an eine Mönchskutte. Manch einer erinnert sich vielleicht noch daran, die Seite ehrfürchtig betrachtet zu haben und sich dabei vorgestellt zu haben, wie der weihnachtsmännische Nikolaus die drei bösen Buben am Schopf packt und im Tintenfass versenkt. Inkognito tritt der Weihnachtsmann kurz darauf in zwei weiteren Zeichnungen auf: Moritz von Schwind und August Kreling zeichnen und beschreiben einen Herrn Winter. Er ist dem Weihnachtsmann so ähnlich, dass man wohl davon ausgehen muss, dass es sich um diesen handelte Wenn er auch seinen Namen damals noch nicht preisgab. In Amerika jedoch gewann der Weihnachtsmann zunehmend an Kontur – und

das auch unter seinem richtigen Namen. Und dafür sorgte nicht zuletzt ein Pfälzer. Der Karikaturist Thomas Nast zeichnete ab 1863 Bilder eines Weihnachtsmannes, der all die Eigenschaften mit sich bringt, an denen er noch heute erkannt wird. Insbesondere bekommt der Weihnachtsmann von Nast den typischen rot-weißen Mantel. Nast lebte zwar in New York, stammte aber ursprünglich aus dem pfälzischen Landau. Nasts Weihnachtsmann war ein guter Weihnachtsmann. Einer, der Menschen beschenkt, der freundlich lächelt und eine Pfeife in der Hand hält. Ein richtiger Weihnachtsmann eben. Der gefiel den Menschen und so hielt er sich über die Jahre. 1923 entschied sich der New Yorker Getränkehersteller White Rock Beverages dafür, mit dem rot-weiß-berockten fröhlichen Weihnachtsmann sein „Dry Ginger Ale“ zu bewerben. 1931 gab Grafiker und Cartoonist Haddon Sundblom dem Weihnachtsmann für die Coca-Cola Company ein letztes Finish. Die Werbekampagnen waren so erfolgreich und auch weltweit so beachtet, dass viele Menschen bis heute davon ausgehen, dass der rotweiße Weihnachtsmann eine Coca-ColaErfindung sei. (md)


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Gesellschaft

Fliegenpilz und Weihnachtsmann Simone Neusüß im Gespräch über ganz und gar nicht christliche Weihnachtsbräuche

50+Lautern: Herr Rätsch, Weihnachten ist doch eigentlich ein synkretistisches Fest: Der Weihnachtsbaum und die Bethlehem-Krippe passen nicht wirklich zusammen. Einmal hörte ich Kinder rätseln, ob nun der Weihnachtsmann oder das Christkind die Geschenke bringt. Warum ist unser Weihnachtsfest so verwirrend? Warum wissen wir häufig nicht, welche Rituale sich hinter unseren Bräuchen verbergen? Christian Rätsch: Die christliche Missionierung hat in Deutschland dazu geführt, dass die einheimischen Bräuche als Teufelswerk und Teufelsdienst verunglimpft und schließlich verboten wurden. Die Verbote nützten aber nicht viel, weil die Menschen daran festhielten. Die Kirche hat dann die heidnischen Feste, wie die Wintersonnenwende, uminterpretiert und umgestaltet. So konnte sie behaupten, dass diese mit der Weihnachtsgeschichte zusammenhängen. 50+Lautern: Zur Weihnachtsdekoration gehört oft der Fliegenpilz. Er spielt die Hauptrolle in Ihrem neuen Buch. Pilze sind faszinierende Wesen, weder Pflanzen noch Tiere, die in Symbiose mit Bäumen existieren. Der Fliegenpilz ist besonders schillernd: ein Glückspilz, Giftpilz und verbreiteter Speisepilz. Bei seinem Gift handelt es sich wohl eher

um ein Rausch-Gift, ein Rauschmittel. Sie beschreiben seine psychogene Wirkung und geben Tipps zu seiner Zubereitung. Wir trinken heute gerne einen „guten Tropfen“ zu Weihnachten und Silvester. Haben unsere Vorfahren eher einen „guten Pilz“ genossen? Rätsch: Im Fliegenpilz ist kein Rauschgift enthalten, sondern psychoaktive Substanzen. Diese Substanzen wirken auf unser Gehirn, so dass wir uns angeborene Bewusstseinszustände erreichen können. Der Fliegenpilz ist kein Genussmittel und keine Droge wie Alkohol, die man täglich nimmt und mit der man sich besäuft. Das ist mit dem Fliegenpilz gar nicht möglich. Er enthält eine ganz bestimmte Substanz, die man nur zu bestimmten Zeitpunkten einnimmt, beispielsweise im Winterhalbjahr zu den Raunächten. Diese Substanz wird aus rituellen Gründen eingenommen, um Kontakte mit Wesen aus anderen Welten und Wirklichkeiten aufzunehmen. Das ist in keinster Weise mit unserem Gebrauch von Alkohol zu vergleichen. 50+Lautern: Die Behauptung, dass der Pilz so giftig sei, hat dann wohl auch damit zu tun, dass man die alten Rituale unterdrücken wollte? Rätsch: Genau. Der Fliegenpilz ist kein Giftpilz und kein tödlich giftiger Pilz. Er kann, in größeren Mengen genossen, etwas Unwohlsein auslösen, was aber schnell vorübergeht. Er kann aber nicht wirklich vergiften und schon gar nicht töten. Da der Fliegenpilz mit Wotan in Zusammenhang steht, musste er von der Kirche verteufelt werden. Er wurde, damit die Menschen ihn nicht einnehmen, als tödlich giftig bezeichnet. 50+Lautern: Die Bezeichnung „Fliegenpilz“ leiten Sie vom Rausch, dem „Fliegen“, ab. Rot und weiß wie der Pilz ist auch der Weihnachtsmann und er fliegt mit Rauschebart und Rentierschlitten über den Himmel, um Geschenke zu verteilen. Haben wir hier alte Bilder aus der schamanischen Vorstellungswelt unserer Ahnen tradiert oder wurden uns

Grafik: Agrino | Dreamstime.com

Dr. phil. Christian Rätsch, Jahrgang 1957, studierte Altgermanistik, Ethnologie und Volkskunde. Der Hamburger lebte drei Jahre bei den Lakandonen, einem Maya-Volk im Regenwald Mexikos. Seit über zwanzig Jahren erforscht er schamanische Kulturen und deren ethnopharmakologischen, ethnomedizinischen und rituellen Gebrauch von Pflanzen. Christian Rätsch ist ein international gefragter Referent, wissenschaftlicher Leiter zur Erforschung indigener Heiltraditionen (für GEO und Bild der Wissenschaft) und Autor zahlreicher Bücher, darunter das Standardwerk „Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen“. Aktuell ist sein Buch „Abgründige Weihnachten - Die wahre Geschichte eines ganz und gar unheiligen Festes“ beim Riemann Verlag erschienen.

diese Bilder vom Handel implantiert, um unseren Konsumrausch anzuheizen? Historiker behaupten ja, dass sich kaum etwas in vorchristliche Zeit zurückverfolgen lässt. Rätsch: Historiker sind ja keine Kulturanthropologen. Sie verfolgen keine Geschichten oder Konzepte, die über Generationen weitergetragen werden. Historiker sind an schriftliche Quellen gebunden. Die schriftlichen Quellen geben ihnen keinen Aufschluss darüber, was die Menschen wirklich gedacht haben. 50+Lautern: Also gibt es doch Möglichkeiten der Rückverfolgung und unser Bild vom Weihnachtsmann ist nicht nur durch die Werbung entstanden? Rätsch: Nein, nein. Das auf keinen Fall. Der Weihnachtsmann, wie wir ihn kennen, hat nichts mit Coca-Cola zu tun. Das hat sich die Firma nur angeeignet. Der Weihnachtsmann wurde von Moritz von Schwind im 19. Jahrhundert als die Gestalt erfunden, die wir heute kennen. 50+Lautern


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Gesellschaft Gestalten wie den Weihnachtsmann, mit seiner Kleidung und seinem Aussehen, hat es aber immer gegeben. Die Farben Rot und Weiß sind in allen schamanischen Kulturen seit Urzeiten die beiden Farben, die das Leben, die Fruchtbarkeit, den Reichtum und den Überfluss symbolisieren. Rot steht für Weiblich, für das Menstruationsblut der Frau, und Weiß steht für Männlich, für das Ejakulat des Mannes. 50+Lautern: Es gibt also noch einen Nachweis zu einem vorchristlichen Weihnachtsmann? Rätsch: Ja sicher. Das ist ein Schamane gewesen, der mit Fliegenpilzen durch die Lüfte reist und die Menschen glücklich macht, indem er ihnen auch Fliegenpilze gibt. Das ist zumindest das, was ich in der Geschichte sehe. Das kann natürlich totaler Quatsch sein, aber aufgrund meiner jahrzehntelangen Erfahrung mit Schamanen in aller Welt und meiner Studien über die Geschichte des Schamanismus liegt mir diese Deutung am nächsten. 50+Lautern: Das Weihnachtsfest beinhaltet auch das wichtige Datum der Wintersonnenwende, den Wendepunkt, der langsam Licht, Vegetation und Wärme zurückbringt. „Zwischen den Jahren“ haben viele Schüler Ferien und Betriebe Ruhepause. Nach alter Überlieferung sind das die Raunächte, in denen die „Wilde Jagd“ – Wotans wildes Heer – die Sonne zurückholt. Ist das eine zauberhafte Zeit oder sind hier Mythen um

ist ein anderes Thema. Das zeigt auch, dass die Zeit in der Vorstellung des Menschen damals zyklisch gedacht wurde. Die Zeit ist ein Zyklus, ein Kreis, der immer fortläuft. An einem Punkt des Kreises ist ein Zyklus zu Ende und im selben Augenblick beginnt der neue. Das ist eine ununterbrochene Kontinuität, die man aber dennoch an einem speziellen Punkt festmachen kann. Der Punkt verändert sich natürlich im Lauf der Jahre, deshalb brauchte man immer ein paar Tage um die Wintersonnenwende, mit denen man das Jahr dann kalendarisch auffüllte.

Schalttage entstanden? Die Korrelation von Mond- und Sonnenkalender und unsere Jahreslänge von knapp 365,25 Tagen er- forderte sicher immer wieder Schaltregeln? Rätsch: Zur „Wilden Jagd“ gibt es noch genügend schriftliche Dokumente, um sie bis in die Frühantike zurückzuverfolgen. 50+Lautern: In unserer Bronzezeit wurde ja der Lunisolarkalender eingeführt. Wie war das mit den Schalttagen? Rätsch: Die RaunachtGrafik: A. Dieckvoß zeit ist der ursprüngliche Jahreswechsel, auch heute noch. Der Jahreswechsel war damals nicht an den 31. Dezember gebunden, den gab es in der Form noch nicht. Der Wechsel wurde, anhand von Mond- und Sonnenkalender, auf die Wintersonnenwende ausgerichtet. Weil hier der kürzeste Tag und die längste Nacht ist, ist es wirklich ein Wechsel im Sonnenlauf, der auf die Minute genau feststellbar war. Dass die bronzezeitlichen Menschen in unserer Gegend bereits solche Kultanlagen hatten, zeigt, wie extrem wichtig ihnen der Tag der Wintersonnenwende war – und auch der Tag der Sommersonnenwende, aber das

Der Pilzkundler zum Fliegenpilz Der Fliegenpilz (lateinischer Name: Amanita muscaria) ist aus mykologischer (pilzkundlicher) Sicht kein Speisepilz, sondern als Giftpilz einzuordnen, da er Giftstoffe enthält. Das ist hauptsächlich Ibotensäure, die beim Trocknen in das wirksamere Muscimol umgewandelt wird. Diese Stoffe sind sowohl für die gesundheitlich beeinträchtigen Wirkungen wie Übelkeit und Erbrechen, Herz- und Kreislaufbeschwerden u.a. (das sog. Pantherina-Syndrom), als auch für die halluzinogenen Wirkungen verantwortlich. Der Fliegenpilz gilt nicht als tödlich giftiger, sondern als schwach bis mäßig giftiger Pilz. Fliegenpilzvergiftungen sind selten, da er als der wohl bei uns bekannteste Pilz auch als giftig bekannt ist und kaum mit Speisepilzen verwechselt werden kann. Fliegenpilzvergiftungen geschehen am ehesten durch Überdosierung bei bewusster Einnahme als Rauschmittel.

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Fliegenpilze essen?! Da hat ein Teil der 50+Lautern-Redaktion mehr als einmal kräftig geschluckt. Und hat sich vorsichtshalber zusätzlich den Rat eines angesehenen Lautrer Fachmannes in Sachen Pilzen eingeholt. Dietmar Theiss ist Pilzsachverständiger der Deutschen Gesellschaft für Mykologie e. V. und hat dem Magazin 50+Lautern die folgende Antwort gegeben:

50+Lautern: Zum Weihnachtsfest gehört auch der geschmückte Baum. Herr Rätsch, Sie beschreiben, dass unser immergrüner Weihnachtsbaum eigentlich auf den schamanischen Weltenbaum zurückgeht, der mit seinen Wurzeln, dem Stamm und der Krone die drei bekannten Welten der Toten, der Menschen und der Götter verband. Die Vorstellungswelt unserer Ahnen war von genauer Naturbeobachtung geprägt. Sie wussten, dass ein Bär oder ein Rentier durch seine Sinnes- und Körperleistungen in einer anderen Realitätsform lebt. Der Schamane konnte mittels Trance, Rausch und Tierverkleidung in verschiedene Identitäten und Welten „reisen“, um das Wetter zu beeinflussen oder Krankheiten zu heilen. Bringt uns das Wissen um diese alten Rituale heute weiter oder gehört es zu einer untergegangenen Ära? Rätsch: Sicher bringt uns das weiter. Wir haben ja ein riesiges Trauma zu verarbeiten. Jetzt denken Sie wahrscheinlich, ich meine die Nazi-Zeit. Aber das Trauma, das wir hier zu verarbeiten haben, ist mindestens genau so groß, nämlich die Christianisierung unserer Ahnen, die mit Krieg und Mord vorangetrieben wurde. Unsere kulturellen Wurzeln, mit denen wir verbunden sind, sind damals absichtlich durchtrennt worden. Dadurch befinden sich die Menschen bis heute auf der Suche nach ihren Wurzeln und sind relativ unbefriedigt. Je mehr man über diese Wurzeln in Erinnerung rufen kann, desto sicherer fühlt man sich in seiner angestammten Welt. 50+Lautern: Wir bedanken uns für das Interview und wünschen Ihnen viel Erfolg für das Buch.

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Gesellschaft

Wunschlos glücklich?

Vom Schenken und Beschenkt werden

gegenstände kindlicher Fans. Eines Tages kaufte die hingebungsvolle Tante fahrlässigerweise für teuer Geld ein großes Buch, in dem alle bis zum Erscheinungsdatum jemals hergestellten Modelle dieser Reihe abgebildet sind. Mit Namen und Beschreibung. Ein tolles Geschenk, das voll einschlug. Bei den Kids wurde es mit größter Begeisterung aufgenommen und sofort aufmerksam durchgearbeitet. Bei den Eltern dagegen fand dieses Geschenk wenig Zustimmung. „BIST DU WAHNSINNIG?“ , lautete die entsetzte Frage des gewöhnlicherweise beherrschten Schwagers. Er hatte die Tragweite eines solchen Geschenks offensichtlich schneller erkannt, als die kinder- und arglose Tante. Und es kam, wie es kommen musste. Bereits der erste Wunschzettel lehrte die Tante das Fürchten. Denn wo in ihrer Kindheit Dinge wie „Barbie-Puppe“, „Plüschpferd“ oder auch ganz verwegen „Dartscheibe“ standen, prangten nun völlig fremde Ausdrücke wie „Sputterstop“ oder „No Stall“. Zum Glück gibt es das Internet, in dem man nicht nur die Namen der diversen Auto-Charaktere aus dem dazugehörigen Zeichentrickfilm finden, sondern das Gewünschte auch mit einem Mausklick sofort erwerben kann. Natürlich erfährt diese Tante auch sofort, wenn in einem der umliegenden Geschäfte gerade eine neue Fuhre der „heißen Ware“ angekommen ist oder wo sogar ein Sonderangebot läuft. Wenn aus Telefonkostengründen die knappe Botschaft: „Du musst zum XY-Markt“ durchgegeben wird, bevor es in der Leitung klickt, weiß die Tante, dass es dort gerade eine neue Lieferung „Autos mit Augen“ gegeben hat. Sollte man sich aus pädagogischen Gründen ausklinken und den Kindern die Wünsche abschlagen? Wie schön ist es doch, wenn man wünschen kann. Wenn man sich von ganzem Herzen eine Sache wünscht. Das haben viele Erwachsene verlernt. Vielleicht deshalb, weil Dinge erreichbarer werden. Weil man lernt, Wünsche in „möglich“ und „unmöglich“ zu kategorisieren. Weil man sich unvernünftig findet, wenn man das Unwahrscheinliche wünscht. Vielleicht sagt man doch zu schnell: „Ich bin wunschlos glücklich.“ Weihnachten ist eine Zeit, in der man den Zauber der Kindheit wiederbeleben kann. Eine Zeit, in der man sich mit Wonne an Wünsche erinnern kann, die in Erfüllung gegangen sind. Die erste Puppe, der Kaufladen, vielleicht sogar das erste eigene Haustier. Es ist eine Zeit, in der man die erwachsenen Gedanken beiseite schieben kann. Es kommt nicht darauf an, ob das Ge-

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Glaubt man diversen Studien, lässt sich der schöne Brauch der Weihnachtsgeschenke auf knallharte Fakten herunterrechnen. Die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young sagt derzeit in einer Pressemeldung die „Krise unterm Tannenbaum“ vorher. Nur noch 219 Euro sollen deutsche Verbraucher in diesem Jahr für Weihnachtseinkäufe eingeplant haben. Das sei ein Rückgang um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Jeder Dritte wolle gar unter 100 Euro bleiben, wenn es um die Weihnachtsgeschenke geht. Ein anderes Forschungsinstitut will herausgefunden, dass das Schenken mehr Freude macht, als das Nehmen. In einer Sachen Beziehung sei es gefährlicher, dem Partner ein falsches Weihnachtsgeschenk zu machen, als der Partnerin. Denn während Frauen großzügig über einen Weihnachtsfauxpas hinwegsehen können, würden Männer darin eher ein schlechtes Vorzeichen für die gemeinsame Zukunft erkennen. Ein Glück, dass Frauen nachsichtiger sind. Laut einer amerikanischen Studie schenken 90 Prozent der Männer einer Frau zu Weihnachten ein unpassendes Geschenk. Eine andere Studie besagt, dass ein kleines zusätzliches Geschenk die wertvolle eigentliche Gabe in den Augen des Beschenkten herabwertet. Grundsätzlich würden Beschenkte die erhaltenen Gaben als weniger wertvoll einschätzen, als sie tatsächlich seien. Deshalb sollte man unbedingt auf eine elegante Verpackung zurückgreifen, denn die sorge dafür, dass ein Geschenk „mehr gemocht“ werde. Rund 75 Prozent aller Weihnachtsgeschenke werden im Laufe des Septembers eingekauft. Lediglich rund fünf Prozent sind es am 24. Dezember. Liest man diese wissenschaftlichen Erhebungen, dann könnte einem fast die Freude am Schenken vergehen. Doch da ist auch ein Lichtstreif am Horizont: Es wünschen sich deutlich mehr Beschenkte etwas Selbstgebasteltes, als tatsächlich verschenkt wird. Steckt hinter all diesen Studien vielleicht ein spezieller Trend? Weg vom ungehemmten Konsum weg und hin zum bedachten persönlichen Geschenk? Und wenn ja – wäre ein solcher Trend in unserer Gesellschaft noch überlebensfähig? Die Schreiberin dieser Zeilen kam beim Lesen der Studien jedenfalls heftig ins Grübeln. Als Tante dreier kleiner Neffen flatterte ihr bereits im Juli ein erster Wunschzettel ins Haus. Im Din A4-Format, zweiseitig eng beschrieben, enthielt er ausschließlich Namen kleiner Metallautos und Flugzeuge. „Die mit den Augen“, würde mein großer Neffe jetzt betonen. Denn es handelt sich dabei nicht um irgendwelche Spielzeuge, sondern heiß begehrte Sammel-

schenk für die Ewigkeit gemacht war. Es zählt der Augenblick. Das Glück des Moments, das man auch nach Jahrzehnten noch fühlen kann. In der Rückschau ist dieses bleibende Glück das eigentliche Geschenk. Wer das empfindet, traut sich vielleicht wieder zu wünschen. Auch die unwahrscheinlichen Wünsche. (md)

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Weihnachten anderswo

In Amerika findet die Bescherung erst am 25. Dezember statt

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Weihnachten feiern hat einfache Grundprinzipien. Es gibt Geschenke, gutes Essen und Lieder. Oft auch einen Weihnachtsbaum. Und viele Weihnachtskarten. Diesen Bräuchen folgt man quasi auf der ganzen Welt. Aber es gibt doch regionale Unterschiede. Wie ihre Familie in Amerika Weihnachten feiert, hat Michelle Bohl aus Otterberg dem Magazin 50+Lautern verraten. „Der Beginn der Weihnachtszeit ist genau einen Tag nach Thanksgiving, dem dem amerikanischen Erntedankfest. Denn an Thanksgiving ist die große Macy‘s Thanksgiving Day Parade in New York, mit der die Weihnachtszeit eingeläutet wird“, berichtet sie. Thanksgiving wird am vierten Donnerstag im November gefeiert. „Die Vorweihnachtszeit ist in Amerika ganz besonders schön“, findet Michelle Bohl. Besonders gerne erinnert sie sich an einen Ausflug, bei dem man mit einem „Polarexpress“ um einen See fahren konnte, der mit herrlicher Weihnachtsbeleuchtung geschmückt war. Die Weihnachtsbeleuchtung hat in Amerika einen höheren Stellenwert als in Deutschland und viele Menschen schmücken ihre Häuser mit großartigen Arrangements. „Am 24. Dezember ist es in der Familie meines Vaters üblich, dass sich die ganze Verwandschaft bei den Großeltern trifft. Jeder bringt etwas zu essen mit“, so Michelle Bohl. Unter jedem Teller steht ein weiterer, besonderer Teller. Darauf sind einige Worte geschrieben, die zu dem Lied „The Twelve Days of Christmas“, auch bekannt als „Five Golden Rings“. In diesem Lied wird beschrieben, welche Geschenke der Sänger von seiner „wahren Liebe“ innerhalb von zwölf Tagen erhalten hat. Es sind ein Rebhuhn, zwei Turteltauben, drei französische Hennen, vier Kanarienvögel, fünf goldene Ringe, sechs Gänse, sieben Schwäne, acht Mägde, neun Tänzerinnen, zehn Moriskentänzer, elf Dudelsackspieler und zwölf Trommler. Diese Geschenke stehen auf den verschiedenen Tellern. Derjenige, auf dessen Teller das Rebhuhn verzeichnet ist, stimmt das Lied an. Dann folgt die nächste Strophe, die derjenige singt, der die zwei Turteltauben auf seinem Teller geschrieben findet. Der erste ergänzt das Rebhuhn. Dann singt der dritte seine Strophe, und die beiden anderen ergänzen jeweils ihre Geschenke. So wird die Strophe mit jedem Durchgang um ein

Geschenk länger. „Das ist natürlich ein Mordsspaß, vor allem, wenn jemand seinen Einsatz verpasst“, lacht Michelle Bohl. Im Anschluss ist es bei ihrer Familie Brauch, dass sich ein Familienmitglied als Santa Claus verkleidet, und die Kinder eine Kleinigkeit vorab geschenkt bekommen. Denn die eigentliche Bescherung findet erst am 25. Dezember statt. Wenn man am Abend des 24. Dezembers von der Familienfeier heim kommt, werden die Strümpfe gefüllt, die an den Kamin gehängt werden. Süßigkeiten und ein paar nette Kleinigkeiten finden darin Platz. Dann werden die Geschenke in einzelnen Stapeln um den Tannenbaum gestellt. Michelle Bohl erinnert sich, dass in Amerika oft große und teure Geschenke gemacht werden. Ist alles für den kommenden Tag bereit, wird noch das Essen vorbereitet. Wie in vielen amerikanischen Familien, gibt es auch in ihrer Familie Truthahn. Am nächsten Morgen werden die Geschenke geöffnet. Manchen Bräuchen steht die Arzthelferin kritisch gegenüber: „Je höher der Stapel mit Geschenken ist, den ein Beschenkter an Weihnachten bekommt, desto be-

liebter ist er. Das finde ich nicht schön. Viele Amerikaner nehmen auch die sogenannten Weihnachtskredite auf, die sie über das Jahr wieder abzahlen, bis zum nächsten Weihnachten. Das halte ich für keine gute Sache.“ Gefallen hat ihr aber ein Brauch, den sie in einer amerikanischen Großfamilie kennengelernt hat. Er nennt sich „Yankee Swap“. Die Familienmitglieder kaufen sich nicht gezielt gegenseitig Geschenke, sondern jeder kauft ein Geschenk im gleichen Wert. Beispielsweise für 50 Dollar. Das Geschenk wird schön eingepackt. Zu Weihnachten werden die Weihnachtsgeschenke auf einen großen Stapel aufgetürmt. Jedes Familienmitglied darf eine Nummer ziehen. Derjenige, der die Nummer eins gezogen hat, darf sich aus dem Haufen ein Geschenk heraussuchen. Er packt es aus und zeigt es allen. Dann kommt derjenige dran, der die Nummer zwei gezogen hat. Auch er wählt ein Geschenk aus und zeigt es den anderen. Gefällt ihm das Geschenk von Nummer eins besser, darf er tauschen, So geht es immer weiter. „Auch das ist ein richtiger Spaß, man weiß nie was man am Ende bekommt“, amüsiert sich Michelle Bohl. (md)


Sonderveröffentlichung Adventsausstellung

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Romantisches Lichterfest

Foto: pm/Gauweiler

Vom 21. bis 23. November im Innenhof bei Blumen Heidi Gauweiler

Das Blumenhaus Heidi Gauweiler präsentiert von Freitag, 21., bis Sonntag, 23. November, das beliebte Lichterfest im romantischen Innenhof. Fast scheint er ein wenig im Dornröschenschlaf zu liegen. Ein märchenhafter Ort direkt an der Mannheimer Straße. Herrliche Pflanzen aller Arten, spannende Dekorationsideen und außergewöhnliche Arrangements sind hier das ganze Jahr über zu entdecken und zu jeder Jahreszeit ist er einen kleinen Abstecher wert. „Oft kommen Kunden gezielt hier her, um eine kleine Runde durch unseren Innenhof zu drehen und ein wenig Kraft zu tanken“, berichtet Inhaberin Heidi Gauweiler. Da er ein wenig versteckt hinter den Verkaufsräumen liegt, wirkt er fast wie ein verwunschener Garten im Dornröschenschlaf. An drei besonderen Tagen erwacht er zu hellem Leben. Während dem Lichterfest ist er romantisch illuminiert und wird von zahllosen Kerzen beleuchtet. Ein herrlicher Weihnachtsbaum erstrahlt, aromatischer Glühwein verwöhnt Nase und Gaumen und nicht nur Kinderaugen leuchten, wenn sie die große Modellbahn sehen, die sich durch den Innenhof schlängelt. Wer sich ein wenig vom romantischen Flair mit nach Hause nehmen möchte, findet hier am Wochenende vor dem ersten Advent herrliche Werkstücke, die den eigenen vier Wänden winterlich-festlichen Charme verleihen. Ausgefallene Gestecke und Kränze, Tischund Wandschmuck, ein großes Kerzensortiment, die edlen Tiziano-Keramiken, die es in Kaiserslautern nur bei Heidi Gauweiler zu kaufen gibt und natürlich eine große Auswahl an Pflanzen, frischen Blumen und schön gebundenen Sträußen kann man hier erwerben. Dabei prägen klare Linien und

edle Eleganz die Dekorationsideen. „Schon im Frühjahr beginnen wir mit der Auswahl und Bestellung der verschiedenen Komponenten für unsere Adventsausstellung“, erzählt Heidi Gauweiler von der sorgfältigen Vorbereitung. Stets hält sie die Augen nach neuen Ideen und Materialien offen. Je näher das Fest rückt, um so emsiger wird darauf hingearbeitet. Fleißige Hände binden zahlreiche ausgefallene Werkstücke. Das Blumenhaus wird zu einer Weihnachtswerkstatt. Leuchtende Augen und zufriedene Gesichter bei den großen und kleinen Besuchern während dem Lichterfest sind für das Team die größte Belohnung der Vorbereitungszeit. Natürlich gibt es die schönen weihnachtlichen Dekorationen auch während der gesamten Vorweihnachtszeit zu erwerben. Doch nicht nur die Ausstellung beschäftigt das fleißige Team. Gefragt sind zu jeder Jahreszeit die herrlichen Ideensträuße aus frischen Blumen. Sie sind nicht nur ein passendes Geschenk zu jedem Anlass, sondern erfreuen auch die eigene Seele. Die frechen kleinen GutelauneSträuße laden dazu ein, sich und anderen

auch einmal ganz ohne Anlass etwas Gutes zu tun. Während der dunklen Winterzeit vertreiben sie mit ihren leuchtenden Farben jede Tristesse. Auch Garten- und Grabpflege gehören zu beliebten Serviceleistungen des Hauses. Heidi Gauweiler und ihr Sohn Marc Seiberth beraten gerne rund um alle Fragen, die mit Grabneuanlage oder der Grabpflege zusammenhängen. Dauergrabpflegeverträge geben den Kunden die Sicherheit eines liebevoll gepflegten Grabes, auch wenn man sich nicht selbst regelmäßig kümmern kann. Jetzt, wo es draußen langsam kälter wird, ist ein günstiger Zeitpunkt, die eigene Gartengestaltung zu überdenken und mit der kundigen Unterstützung der Fachleute den eigenen Traum vom Garten zu planen. Dabei geht Marc Seiberth ganz auf die Wünsche und Bedürfnisse des Kunden ein und hilft, auch aus schattigen Eckchen kleine Oasen zu machen. Auch alle Arbeiten rund um die Terrasse, von Fliesen- und Plattenlegearbeiten bis hin zu der floralen Dekoration bekommt man hier aus einer Hand. (md)

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Was Weihnachten begonnen hat gipfelt in Ostern: „ICH LEBE UND IHR SOLLT AUCH LEBEN“ Pfarrer i.R. Karl Martin Hust, Otterberg

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Weihnachten, ein Fest mit einer ungeheuren Ausstrahlung! Und wenn man erst an den Anlaß denkt! Da ist ein Gott und Vater im Himmel, der sagt: „Ich laß Euch auf Euerm Globus nicht gottverlassen im Elend sitzen. Wißt Ihr was? Ich werde Einer von Euch! Schaut nur mal hin! Auf eine armselige Futterkrippe in Bethlehem! Da liegt einer drin! Das ist mein Sohn! Der will Euch vorleben, was „Echtes Leben“ ist: Ein Leben für andere, voll grenzenloser Liebe.“


Sport

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Laufen ist mehr als nur ein Sport Gute Beratung sichert sportlichen Genuss ohne Reue

Foto: Stefanschurr226 | Dreamstime.com

Die Schönheit der Natur, die Stille der Wälder, die Hitze des Asphalts, die Waden Ihrer Trainingspartnerin, worüber Sie sich beim Laufen Gedanken machen, ist Ihre Sache. Unsere ist es, dafür zu sorgen, dass Sie sich keine Gedanken über Ihre Ausrüstung machen müssen. Durch unsere jahrelange Erfahrung, der Laufladen Kaiserslautern feiert dieses Jahr seinen 13. Geburtstag, können wir Ihnen helfen, das richtige Equipment für Ihre sportlichen Vorlieben zu finden. Das fängt beim optimal angepassten Sportschuh an und hört bei der richtigen Funktionsbekleidung auf. Unsere Vorlieben liegen beim Laufen, Walking, Nordic Walking, Radfahren und Wandern. Unsere Aufgabe ist es, Ihnen den perfekten Rund-um-Service anzubieten und die bestmöglichen Bedingungen zu schaffen. Raus in die Natur müssen Sie allerdings schon selbst.

Video-Laufband-Analyse: Mit Hilfe eines speziellen Computerprogramms, können wir Ihr Laufverhalten in den verschiedenen Modellen analysieren. So finden wir den Schuh, der am besten zu Ihrer Bewegung passt und Sie unterstützt. Zufriedene Kunden: …und sollten Sie trotzdem einmal Probleme mit den neuen Schuhen bekommen, dann kommen Sie zu uns und nutzen unsere achtwöchige Passform-Garantie! Wir finden mit Sicherheit einen neuen Sportschuh, der Sie zufrieden stellt. Weitere Informationen gibt es bei „Der Laufladen“, Am Altenhof 11-13, 67655 Kaiserslautern. Telefon: 0631 3606320 und im Internet unter www.DerLaufladen.de. (pm)

Beratung; In einem Gespräch erzählen Sie uns von Ihren sportlichen Vorlieben und den Erwartungen an Ihre Sportausrüstung. Damit bekommen wir eine erste Vorstellung von dem für Sie richtigen Schuh. Fußanalyse: Wir bestimmen Ihren Fußtyp, Ihre Fußstellung, Sie verraten uns Ihr Körpergewicht. So machen wir uns ein genaues Bild über Ihren Fuß und finden die Schuhe, die Ihnen am besten passen. Probelaufen: Einen Waldlauf können wir Ihnen zwar nicht anbieten, aber in Testläufen vor unserem Geschäft können Sie die Passform und das Verhalten der Schuhe genauer unter die Lupe nehmen. 50+Lautern

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Pflege

Was ist wenn...

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Teil 1: Ich meine Angelegenheiten nicht mehr selbst erledigen kann – Die gesetzliche Betreuung Gestatten Sie, dass ich mich kurz vorstelle: Mein Name ist Martina Bürger, ich bin Diplom Sozialpädagogin und bin Leiterin des DRK Betreuungsvereins in Kaiserslautern. In dieser und den nächsten Ausgaben werde ich Sie über das Betreuungsrecht informieren sowie über die verschiedenen Möglichkeiten der privaten Vorsorge, wie Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung. Des weiteren erfahren Sie Interessantes über das Amt des ehrenamtlichen gesetzlichen Betreuers. Die gesetzliche Betreuung In Deutschland werden 1,25 Millionen erwachsene Menschen rechtlich betreut, weil sie wegen einer Krankheit oder Behinderung ihre Angelegenheiten ganz oder teilweise nicht mehr eigenständig erledigen können. Weit verbreitet ist die Vorstellung, dass Ehepartner oder die erwachsenen Kinder automatisch die Entscheidungen treffen können. Das stimmt so nicht. Nach dem 18. Lebensjahr, bis dahin obliegen sie der elterlichen Sorge, hat keiner mehr „automatisch“ einen gesetzlichen Vertreter für eine Notsituation. Das Bürgerliche Gesetzbuch regelt im §1896 „Kann ein Volljähriger auf Grund einer psychischen Krankheit oder einer körperlichen, geistigen oder seelischen Behinderung seine Ange-

Häusliche Krankenpflege

Hauswirtschaftliche Versorgung

Kinderkrankenpflege

Familienpflege

DRK Kreisverband Kaiserslautern-Stadt e.V. SOZIALSTATION Wilhelm-Kittelberger-Str. 71, 67659 Kaiserslautern www.drk-kl.de, sozialstation@kv-kls.drk.de

Tel.: 0631 – 310 90 339 50+Lautern

legenheiten ganz oder teilweise nicht besorgen, so bestellt das Betreuungsgericht ... für ihn einen gesetzlichen Betreuer.“ Die Anregung zu einer Betreuerbestellung kann von jedem ausgehen. Ob Nachbarn, Ärzte Bankmitarbeiter oder Familienmitglieder, jeder der aufmerksam auf eine scheinbar hilflose Person wird, kann beim Betreuungsgericht einen Antrag auf Einrichtung einer gesetzl. Betreuung stellen. Ist der Antrag gestellt setzt sich folgendes Verfahren in Gang: Das Betreuungsgericht gibt einen Auftrag an die Betreuungsbehörde, einen Sozialbericht zu erstellen. Eine Mitarbeiterin sucht dann die betroffene Person zu Hause auf und verschafft sich einen Überblick über die benötigte Unterstützung und eventuelle alternative Hilfen. In dem Sozialbericht bezieht die Betreuungsbehörde auch Stellung zu einem geeigneten Betreuer. Das ist an dieser Stelle noch einmal wichtig zu betonen: gibt es im engeren Umkreis Personen aus der Familie oder Freundeskreis, die geeignet und gewillt sind, die Betreuung zu übernehmen, wird kein fremder Betreuer eingesetzt. Diese weit verbreitete Angst ist also unbegründet. Im §1897 Abs.5 BGB ist geregelt „Schlägt der Volljährige niemanden vor, der zum Betreuer bestellt werden kann, so ist bei der Auswahl des Betreuers auf die verwandtschaftlichen und sonstigen persönlichen Bindungen des Volljährigen, insbesondere auf die Bindungen zu Eltern, zu Kindern, zum Ehegatten und zum Lebenspartner … Rücksicht zu nehmen“. Wird im Sozialbericht die gesetzliche Betreuung unterstützt, wird dann noch vom Gericht ein ärztliches Gutachten (sofern nicht schon vorliegt) angefordert. Liegt beides schließlich vor, wird der zuständige Betreuungsrichter persönlich eine Anhörung der betroffenen Person durchführen und dann evtl. zu der Entscheidung kommen dass ein gesetzlicher Betreuer bestellt wird und wer diese Person sein soll. Ein gesetzlicher Betreuer unterliegt der Kontrolle des Betreuungsgerichtes. Vor einigen Entscheidungen, so beispielsweise der Auflösung der Mietwohnung, muss sich der Betreuer vorher die Genehmigung des Betreuungsgerichts einholen. Ebenso muss der Betreuer, egal ob er ein Familienangehöriger oder ein Fremder ist, jährlich dem Gericht Bericht erstatten und eine Vermögensaufstellung vorlegen. Für seine Tätigkeit kann der ehrenamtliche Betreuer einmal jährlich eine Aufwandsentschädigung von 399 Euro beim Gericht beantragen. Die Betreuer werden mit dieser komplexen Angelegenheit nicht allein gelassen. Hilfe und Unterstützung erhalten sie durch die Betreuungsvereine der Stadt Kaiserslautern. Die Betreuungsvereine finden Sie bei : AWO: Herr Vetter-Gundacker Telefon: 0631 67963 DRK: Frau Bürger Telefon: 0631 80093 141 Lebenshilfe: Tel.: Herr Apfeld Telefon: 0631 414707 88 Sozialdienst katholischer Männer und Frauen: Herr Heber Telefon: 0631 37330113 In der nächsten Ausgabe werde ich Ihnen die Möglichkeiten der privaten Vorsorge vorstellen. (pm)


Pflege

Anreiz zur Billigpflege?

Das Pflegestärkungsgesetz schwächt laut DED die Versorgung von Menschen mit Demenz

Foto: Hasenonkel | Dreamstime.com

Die Deutsche Expertengruppe Dementenbetreuung e.V. (DED) warnt vor einer Verschlechterung der ambulanten Versorgung von Menschen mit Demenz durch das sogenannte Pflegestärkungsgesetz. Grund dafür sind die zusätzlichen Betreuungs- und Entlastungsleistungen nach § 45b SGB XI, die ab Januar 2015 allen ambulant versorgten Pflegebedürftigen zustehen. Paradoxerweise führt diese Veränderung voraussichtlich zu einer schlechteren Versorgung von Menschen mit Demenz, die zu Hause gepflegt werden. Denn gleichzeitig wird die Möglichkeit geschaffen, bis zu 40 Prozent der sogenannten Sachleistungen in Erstattungsleistungen umzuwandeln. Die erstattungsfähigen Leitungen werden zudem ausgeweitet und schließen in Zukunft auch Leistungen im Bereich der Grundpflege und der Hauswirtschaft ein. Diese Regelung spart Kosten, denn statt ambulante Pflegedienste mit Sachleistungen zu beauftragen, können Versicherte günstigere Dienstleister wählen und bekommen die Kosten von ihrer Pflegeversicherung erstattet. Anders

als ambulante Dienste werden diese anderen Dienstleister nicht von der Pflegeversicherung geprüft: Für ihre Angebote gibt es keinerlei Qualitätsstandards und sie haben keine Verpflichtungen in Bezug auf den Ausbildungsgrad und die Bezahlung ihrer Mitarbeiter_innen. Die Pflegekassen werden ihren Versicherten in Zukunft gezielt dazu raten, die neuen Möglichkeiten der Erstattung zu nutzen. Die DED warnt angesichts dessen vor einem weiteren Qualitätseinbruch in der häuslichen Versorgung von Demenzkranken. Menschen mit Demenz brauchen Pflege und Betreuungskräfte mit einer qualifizierenden Ausbildung. Ein falscher Umgang mit einem demenzkranken Menschen führt zwangsläufig zu einer Verstärkung seiner Krankheitssymptome. Mitglieder der DED aus der ambulanten und teilstationären Pflege beobachten schon heute, dass viele Angehörige, Ehrenamtliche und gering qualifizierte Betreuungskräfte mit der Krankheit überfordert sind. Dadurch werden viele Demenzkranke zu Hause nicht angemessen versorgt. In vielen Fällen führt ein unprofessionel-

ler Umgang zu Stress, Abwehrverhalten und schwierigen Verhaltensweisen, denen wiederum mit überzogenem Medikamenteneinsatz, Gewalt oder Vernachlässigung begegnet wird. Diese Fälle werden zunehmen, wenn die Pflege und Betreuung zu Hause aus Kostengründen weiter in den Bereich der Laienpflege verschoben werden. Außerdem ist zu befürchten, dass durch die Ausweitung der Erstattungsleistungen illegale Beschäftigungsverhältnissen finanziert werden. Denn zu den Dienstleistern, die von der neuen Regelung profitieren werden, gehören auch Vermittlungsagenturen für ausländische Betreuungskräfte. Diese Beschäftigungsverhältnisse sind oft illegal und von Ausbeutung und Unsicherheit geprägt. Schon heute machen diese Beschäftigten schätzungsweise ein Drittel aller ambulanten Pflegekräfte aus. Ihre Zahl wird weiter steigen. Die mangelnde Qualitätssicherung im häuslichen Bereich steht in einem extremen Kontrast. Das teilt die DED in einer Pressemeldung mit. (pm) 50+Lautern

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Pflege

Foto: lukas_zb/ shutterstock.com

Verfassungsbeschwerde für menschenwürdige

Pflege

Der Sozialverband VdK unterstützt eine Verfassungsbeschwerde, die sich gegen Verstöße gegen die Würde des Menschen in Pflegeheimen wendet „Die Würde des Menschen ist unantastbar. So steht es in Artikel 1 des Grundgesetzes. Es ist das elementarste Recht, das wir haben. Doch in Pflegeheimen kommt es leider viel zu oft zu Verstößen gegen dieses Grundrecht. Dem können und wollen wir nicht länger zusehen. Deshalb haben sieben Betroffene mit Unterstützung des Sozialverbands VdK Verfassungsbeschwerde in Karlsruhe eingelegt, um gegen die Verletzungen der Grundrechte in deutschen Pflegeheimen vorzugehen“, erklärt Ulrike Mascher, Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland. Aufgabe des Bundesverfassungsgerichts ist es zwar nicht, gesetzgeberisch tätig zu werden. Wenn die Richter in Karlsruhe aber zu dem Schluss kommen, dass der Staat seine Schutzpflichten gegenüber Pflegebedürftigen bislang verletzt, muss der Gesetzgeber in einer bestimmten Frist Abhilfe schaffen. Im ersten Schritt wird nun in Karlsruhe die Zulässigkeit der Beschwerden geprüft, die Dauer des Verfahrens lässt sich noch nicht vorher50+Lautern

sagen. „Es ist ein ungewöhnlicher Weg, den wir beschreiten“, so Mascher, „aber der VdK wird alle Möglichkeiten nutzen, um Pflegebedürftige zu schützen. Jeder hat das Recht auf ein würdiges Leben bis zuletzt.“ „Vernachlässigung, Druckgeschwüre, mangelnde Ernährung, Austrocknung und freiheitsentziehende Maßnahmen mit Fixiergurten oder durch Medikamente kommen leider hierzulande viel zu häufig vor. Wir können deshalb nicht von bedauerlichen Einzelfällen sprechen. Schuld daran sind aber nicht die Pflegekräfte, sondern die Bedingungen, unter denen sie arbeiten müssen. Deren Pflegealltag ist aufgrund von Personalmangel häufig gekennzeichnet von Zeitdruck, hoher Arbeitsbelastung und Überstunden. Dazu kommt eine viel zu geringe Vergütung der Pflegekräfte“, erklärt VdK-Präsidentin Ulrike Mascher. „Die bisherigen gesetzlichen Vorgaben reichen nicht aus, um die offenkundigen Missstände zu bekämpfen. Die aktuellen Maßnahmen, die im Pflegestärkungsge-

setz gebündelt sind, genügen nicht, um beispielsweise die Situation von Menschen mit seelisch-geistigen Beeinträchtigungen nachhaltig zu verbessern.“ Beschwerdeführer sind sieben Menschen aus ganz Deutschland, die aufgrund ihrer Lebenssituation damit rechnen müssen, in einem Pflegeheim untergebracht zu werden. Eine fortschreitende schwere Erkrankung, eine bestehende Behinderung, eine bereits vorhandene Pflegebedürftigkeit oder eine familiäre Vorbelastung prägen die Schicksale dieser Menschen. „Es ist bei allen absehbar, dass sie der Pflege in einer stationären Einrichtung bedürfen werden. Sie führen diese Beschwerden, weil die Wahrscheinlichkeit, in ihren Grundrechten verletzt zu werden, sehr groß ist“, erklärt Prof. Alexander Graser, Verfassungsrechtler an der Universität Regensburg, der zusammen mit dem Rosenheimer Rechtsanwalt und Menschenrechtsexperten Christoph Lindner im Auftrag des Sozialverbands VdK die Beschwerdeschriften ausgearbeitet hat. (pm)


Pflege Anzeige

Der Mensch im Mittelpunkt In Würde altern

In den eigenen vier Wänden alt werden zu dürfen, ist für viele Menschen ein Herzensanliegen. Doch was passiert, wenn die Kraft nicht mehr ausreicht, den eigenen Haushalt zu bewältigen? Nicht selten versuchen betroffene Senioren die Zeichen der Zeit zu ignorieren und überfordern sich damit selbst. Der Garten will gejätet, die Straße gekehrt, das Treppenhaus und die Wohnung sauber gehalten sein. Der Staub sammelt sich unbarmherzig auf Schränken und unter Möbeln, die Gardinen müssen gewaschen werden und ein Mittagessen soll auch auf den Tisch. Einkäufe sind zu machen, Arztbesuche zu bewältigen, und die alten Freunde warten dringend auf Besuch. Irgendwie muss es gehen, sagen sich Betroffene. Sie improvisieren und gehen Kompromisse ein. Solange es nur der Staub ist, der sich leise unter der Couch sammelt, ist das kein Problem. Gefährlich wird es, wenn die fleißige Hausfrau Krankheitsbilder wie Drehschwindel oder eine Gangunsicherheit ignoriert und zum Putzen auf Leitern oder Stühle steigt und damit einen Unfall riskiert, enn der Einkauf nicht mehr nach Hause gebracht werden kann und deshalb nur noch das Nötigste besorgt wird oder die Mahlzeiten nicht mehr zubereitet werden können und als Folge eine Mangelernährung entsteht. Oft ist den Betroffenen nicht bewusst, dass eine zuverlässige Hilfe nur einen Telefonanruf entfernt ist. Denn gute Pflegedienste bieten längst weit mehr, als nur die Körperpflege und medizinische Unterstützung an. Sie begleiten Senioren – und auch jüngere Menschen in besonderen Situationen – in allen Lebenslagen bedürfnisorientiert und professionell.Einer der größten privaten Pflegedienste in der Region ist der ambulante Pflegedienst Dörr. Inhaberin Ute Dörr kennt die Bedenken vieler Betroffener, wenn es darum geht, sich professionelle Hilfe zu holen. Sie rät dazu, die unbegründete Hemmschwelle zu überwinden und sich rechtzeitig mit den umfangreichen Hilfsangeboten ihres Pflegedienstes vertraut zu machen. „Gehen Sie in Sachen Lebensqualität keine Kompromisse ein“, ist ihr Rat. In einem persönlichen Gespräch klärt sie mit den Interessenten in Ruhe ab, welcher Hilfsbedarf aktuell besteht. Gerne berät sie auch dazu, ob Kosten für hauswirtschaftliche Tätigkeiten von der Krankenkasse übernommen werden können. Doch auch dann, wenn dies nicht der Fall ist, sind die Interessenten oft überrascht, wie günstig professionelle Hilfe zur Verfügung steht. Ute Dörr beschäftigt mehrere Servicekräfte, die sich ausschließlich um Tätigkeiten im häuslichen Umfeld kümmern. Ein Fahrer begleitet und übernimmt Einkäufe, steht für Arztbesuche bereit und besorgt Rezeptabholungen. Sogar ein Vorleseservice oder ein Schachpartner gehört in das große Leistungsspektrum des ambulanten Pflegedienstes Dörr. Der frühzeitige gute Kontakt mit dem Pflegedienst hat neben der zuverlässigen Übernahme bestimmter Aufgaben auch einen weiteren positiven Aspekt: Wer mit dem Winterdienst einsteigt, dem fällt es leichter, mit den vertrauten Personen über eine weitergehende Hilfe zu sprechen,

wenn im Laufe der Jahre vielleicht auch Bedarf im Haus entsteht, oder gar eine Pflegebedürftigkeit eintritt. Professionelle und liebevolle Pflegedienstleistungen gehören natürlich ebenfalls zu den Aufgaben, die vom engagierten Team des Pflegedienstes Dörr übernommen werden. Ute Dörr beschäftigt im Bereich Pflege ausschließlich examinierte Fachkräfte, wie Krankenund Gesundheitspfleger und staatlich geprüfte Altenpflegerinnen. Regelmäßige Fortbildungen sind für die Mitarbeiter eine Selbstverständlichkeit. Als Ausbildungsbetrieb bietet Ute Dörr Interessierten die Möglichkeit, sich in einem zukunftsträchtigen und anspruchsvollen Beruf fachlich zu qualifizieren. Wie bei den häuslichen Servicedienstleistungen dreht sich auch bei der Pflege alles um den individuellen Bedarf des Gepflegten und seine persönlichen Wünsche. „Wir legen großen Wert darauf, den pflegebedürftigen Menschen stets die vertrauten Mitarbeiter an die Seite zu stellen“, berichtet Ute Dörr. Damit ist stets ein vertrautes Miteinander gewährleistet. Das freundliche Team ist rund um die Uhr erreichbar, das bietet den Pflegebedürftigen ein Maximum an Sicherheit. „Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt unserer Arbeit“, sagt Ute Dörr und empfiehlt: „Sprechen Sie uns doch einfach an. Gerne beraten wir Sie zu unseren Serviceleistungen.“ (md)

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Gesundheit

Woche der seelischen Gesundheit

Warten auf die Filmvorführung: Besucher der Auftaktveranstaltung zur „Zweiten Woche der seelischen Gesundheit“ .

In der Woche zwischen dem 8. und 15. November 2014 fand in Kaiserslautern die „Zweite Woche der seelischen Gesundheit“ statt. Mit zahlreichen Aktionen und Programmangeboten machten die teilnehmenden Einrichtungen auf die Problematik der Depression aufmerksam. Die Woche stand unter dem Motto „Beständig ist das leicht Verletzliche“. Bei der gut besuchten Auftaktveranstaltung im Union-Kino, erinnerte Beigeordneter Joachim Färber daran, dass der Depression in der Gesellschaft noch zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt werde. Sie habe in einer Leistungsgesellschaft, in der es vor allem darum gehe, zu funktionieren, keinen Platz.Wichtig sei es, zu erkennen, dass auch die seelische Gesundheit ein hohes Gut sei. Gezeigt wurde ein ermutigender Kurzfilm mit dem Titel „Liebe Deine Krise“. Die „Untiere“ Wolfgang Marschall und Philipp Tulius strapazierten die Lachmuskeln der Zuhörer. Im Oktober 2012 hatte es die erste Woche der Seelischen Gesundheit gegeben. Sie war hervorragend angenommen worden. Diesmal hatten sich die Organisatoren gegen eine zentrale Veranstaltung entschieden,. Diese Ent50+Lautern

scheidung hatte man unter anderem getroffen, um die Problematik in den öffentlichen Raum zu tragen. Gerade ältere Menschen warten häufig zu lange, bis sie sich fachliche Hilfe holen, wenn sie von einer Depression betroffen sind. Dabei wird die Tragweite dieser psychischen Erkrankung häufig deutlich unterschätzt. Eine Depression kann tödlich enden und ist eine ernsthafte Erkrankung. Sich selbst „zusammenreißen“ zu wollen, hilft nicht. Erste Anzeichen für eine Depression können Symptome wie Übellaunigkeit, Niedergeschlagenheit, Reizbarkeit, Schlafstörungen, Mattigkeit oder ständige Müdigkeit sowie ein verändertes Essverhalten sein. Wer solche Anzeichen gehäuft und längerfristig bei sich erkennt, sollte sich fachlichen Rat holen. Ein erster Ansprechpartner kann der Hausarzt sein. Er kann auch sonstige körperliche Ursachen für die Beschwerden ausschließen. Gerade in der trüben Jahreszeit, in der es wenige Sonnenstunden gibt, leiden manche Menschen unter einer Herbst-/ Winterdepression. Gegen die leichte Winterdepression, können bereits ein geregelter Tagesablauf mit kleinen Spaziergängen und einer regelmäßigen und ausgewogenen

Ernährung helfen. Die Seele baumeln zu lassen und sich etwas Gutes zu tun, ist im Winter besonders wichtig. Weihnachten, das allgemein als besonders problematisch bezüglich der Depressionen gilt, hat nach Expertenmeinung keinen besonderen Einfluss auf eine echte Depression. (md)

Hände waschen nicht vergessen! Husten, Schnupfen, Heiserkeit, Durchfall oder Grippe: Im Winter lauern zahlreiche Krankheitserreger darauf, ihren Opfern das Leben sauer zu machen. Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass sie sich schon mit einfachem Händewaschen mit Wasser und Seife wirkungsvoll vor Krankheitskeimen schützen können. Denn rund 90 Prozent aller Keime wandern sozusagen „von der Hand in den Mund“. Wer sich regelmäßig gründlich die Hände wäscht, insbesondere vor dem Essen oder dann, wenn man von unterwegs nach Hause kommt, betreibt eine hochwirksame Krankheitsprophylaxe. Ein Händedesinfektionsmittel ist nicht nötig. Ein wenig Creme tut der trockenen Haut im Winter nach dem Waschen gut. (md)


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Ausflug und Reise

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Kultur und Freizeit

Von drauß vom Walde komm ich her

Foto: H. Jürgens

Seniorenbeiratsvorsitzender Harald Jürgens über eine ganz und gar nicht geruhsame Vorweihnachtszeit Wanderung durch den guten pfälzischen Wald. „Knecht Ruprecht“, rief mich der Lautsprecher im großen Einkaufszentrum. Komm schnell, alter Gesell, hebe deine Beine und spute dich schnell!“ Die sollen mal in mein Alter kommen. Ich, Beine heben! Ich hab doch meinen Schlitten draußen, einen nagelneuen knallroten Elektro Golf. Der Umwelt zu liebe. Wer hat das heute nicht. Das Himmeltor ist aufgetan. Stimmt. So ein Mist. Zu regnen hat es auch gerade angefangen. Ein Sche....wetter, wie jedes Jahr um diese Zeit. Naß und kalt, das Beste wäre, man würde das Fest im warmen Süden verbringen. Das würde meinen alten Knochen auch gut tun. Mal wieder so richtig ausspannen. Wie es auch richtig heißt: „Alte und Junge sollen nun, von der Jagd des Lebens einmal ruhn.“ Die Jungen sind doch fast alle „Faulpelze“, die können heute mit 20 ihre Knochen nicht mehr bewegen. Die Lieblingsbeschäftgung ist Fernsehen und Handy, anstatt mal wieder ein Buch zu lesen. Denn es soll wieder Weihnachten werden! Oh du fröhliche Weihnachtszeit, im Zeitalter der Elektonik, dem Kaufrausch. Das Geld ist Thema Nummer Eins.

Also spreche ich: „Oh lieber Herre Christ, meine Reise fast zu Ende ist.“ Ich habe nämlich keine Lust mehr. Ich soll noch in eine andere Stadt, wo es eitle gute kleine und große Kinder hat. Schreihälse,Randalierer,Müßiggäng er... Die Guten muß man ja suchen,die anderen gibt’s wie Sand am Meer. Ich hoffe doch nicht, sonst bin ich umsonst hier. Denn das Säcklein, das ich mitgebracht, das ist wie immer hier bei mir. Denn Äpfel,Nuß und Mandelkern, essen fromme Leute gern. Ich muß Euch sagen, es weihnachtet sehr. Frag ich nun, ob ihr seid brav gewesen, schüttelt alle mit dem Kopf. Will ich das im golden Buch nachlesen, steht viel drin, ich armer Tropf. Die Rute habe ich natürlich auch dabei. Die ist nämlich das wichtigste Utensil im ganzen Sack. (Harald Jürgens)

Grafik: A. Dieckvoß

Vo n drauß v o m Wa l d e komm ich her. Ich muß Euch sagen, es weihnachtet sehr. Ach nein , das stimmt ja gar nicht... Wald? Wo gibt es denn noch richtigen Wald? Ich, Ruprecht, komme gerade aus der Stadt. Aus der hektischen Fußgängerzone rund um das neue Shopping-Juwel „ K in Lautern“, und ich muß Euch sagen... – Puh.... ... Ja, es weihnachtet sehr. Die Leute machen – ja – wie die Wirbelwinde... Allüberall auf den Tannenspitzen,sah ich goldene Lichtein blitzen. Heute geht nichts mehr ohne LED. Lila und rosa Kugeln, grelle, poppige Bänder, Plastikkugeln unzerbrechlich. Kein Singen von hohen Kinderstimmen, kein Geruch von Lebkuchen und Orangen. Nur Musik im dynamischen Keyboardrhythmus, nur der Geruch von qualmenden Autos, die die City überfluten, auf der Suche nach einem Parkplatz. Und droben aus dem Himmelstor, sah mit großen Augen das Christkind hervor. So ein Unsinn! Bei dem grauen Nebel, da kann es ja gar nichts sehen. Sein Himmelstor steht im Gewerbegebiet West. Dort ist sein Revier. Große Augen hat es ja. Toll geschminkt, fesch gekleidet mit seinem gold-weißen Lameekleid, mit den großen Flügeln und der Perücke aus Rauschgoldhaar. Und wie ich so strolcht durch den finsteren Tann... Das wäre mal schön, eine

Die nächste öffentliche Sitzung des Seniorenbeirats findet am 27. November, 14.30 Uhr, im Rathaus – Kleiner Ratssaal – statt. 50+Lautern

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Kultur und Freizeit

Schall und Rauch

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Ausstellung mit Malereien des Künstlers Damijan Fric vom 1. Bis 20. Dezember in der Galerie Unicum Unter dem Motto „Schall und Rauch“ findet vom 1. bis 20. Dezember in der Galerie Unikum eine Ausstellung mit Malereien des Künstlers Damijan Fric statt. Eröffnet wird sie am 29. November um 19 Uhr. Die Bilder des 1964 in Slowenien geborenen Künstlers kann man während der Öffnungszeiten, Montag bis Freitag, 10 bis 18 Uhr sowie Samstag, 10 bis 14 Uhr bewundern. Der international bekannte Künstler Fric lebt seit 1992 in Kaiserslautern. Bereits seit 26 Jahren bereichert das Team der Galerie Unikum Kaiserslautern und die gesamte Region mit ihren einzigartigen Werkstücken. Alles begann damit, dass Petra Blauth, Goldschmiedin und Tischlerin, und Tischler Peter Schmittler selbstgefertigte Schmuckschatullen, Spieluhren und Puppenmöbel in ihrer Holzwerkstatt herstellten, während die heutige Geschäftsführerin der Galerie Unikum, Birgit Blauth, Kinderkleidung aus selbst gefärbten und ausgefallenen Stoffen herstellte. „Mit diesen Einzelstücken ‚stürmten‘ wir die Weihnachtsmärkte in und um Kaiserslautern“, erinnert sie sich. 2002 richtete das Team dann die Werksstätten in der Schönstraße 5 ein, direkt neben der Fachhochschule. 2003 erfolgte die Einweihungsfeier. Seitdem veranstalten sie jedes Jahr interessante Ausstellungen. Im Jahr 2004 wurde Werkstätte zur Kursstätte erweitert.

Seit Eröffnung der Galerie Unikum im Jahr 2007, findet hier jährlich ein rund dreiwöchiges, vorweihnachtliches Event statt, mit Gastausstellern im Bereich Malerei, Bildhauerei und allem, was mit Kunst zu tun hat. „2011 verzauberten wir Kaiserslautern mit orientalischem Flair. Künstler aus Usbekistan waren zu Gast und präsentierten aufwendig gearbeitete Textilien, Bilder, Schnitzereien aus Holz, Messer sowie Keramik. Diese Ausstellung kam so gut an, dass wir sie im darauffolgenden Jahr mit weiteren Kunsthandwerkern wiederholten“, berichtet Brigit Blauth. Im vergangenen Jahr konnte das Team eine Goldschmiedewerkstatt in Ibiza eröffnen. Regelmäßig werden Kreativkurse im Bereich Holz, Textil und Schmuck für Kinder und Erwachsene angeboten. Ganz neu sind Kurse, die speziell auf Senioren abgestimmt sind. Künstler und Kreative haben in der Galerie Unikum die Möglichkeit, ihre Werke auszustellen und so einem interessierten Publikum zugänglich zu machen. Ganzjährig kann man bei dem kreativen Team wertige Unikate wie Schmuck und Gerät, Spielzeug, ausgefallene Musikinstrumente, Herrenaccessoires sowie Taschen, Hüte und andere Textilien erwerben oder sich ganz nach eigenem Wunsch herstellen lassen. Weitere Informationen gibt es in der Galerie Unikum, Kanalstraße 27, 67655 Kaiserslautern, Telefon 0631 3618064. (md)

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Foto: pm

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Kultur und Freizeit Anzeige

Das Prinzip Bora Oder: Physik kann so schön sein...

Kochdünste und -gerüche lassen wir gar nicht erst hochsteigen, sondern saugen sie dort ab, wo sie entstehen: direkt am Kochfeld, direkt aus Topf, Bräter, Pfanne, Grill. Das ist keine Zauberei, sondern angewandte Physik gemäß den Grundprinzipien der Strömungslehre. Dazu nutzen wir ganz einfach eine Querströmung, die größer ist als die Steiggeschwindigkeit des Kochdunstes.

Gute Küche will gelernt sein.

Freie Sicht Keine störende Dunstabzugshaube in Kopfhöhe. Mit BORA befreien Sie sich von den Zwängen herkömmlicher Dunstabzugshauben. Keine Kanten und Ecken in Kopfhöhe, an denen man sich stoßen kann. Keine gebückte Haltung. Kein störender Dampf im Blickfeld oder auf der Brille. Keine Einschränkung der Sicht. Gerade bei offenen Küchen stehen Köchinnen und Köche dank BORA nicht mehr im Abseits, sondern sind Teil anregender Gastlichkeit. Klima Endlich kochen in frischer Luft - endlich kochen ohne störende Dunstabzugshaube. Je weiter Kochdünste ziehen bevor sie abgesaugt werden, desto mehr verteilen sich Geruchs- und Fettpartikel Raum, legen Mainzer Str. 87 67657 im Kaiserslautern 0631 34100000 Telefax 0631 34100001 sich auf Möbeloberflächen undTelefon durchdringen Stoffe. Das Erwww.kuechenstudio-hemmer.de gebnis: Sie, Ihre Familie und Ihre Gäste haben noch tagelang etwas von Gebratenem, Gekochtem, Geschmortem. BORA macht damit effektiv Schluss. Beim Kochen freigesetzte Fettpartikel verteilen sich nicht mehr im Raum, sondern werden im Edelstahl-Fettfilter gefangen. Weitere Inforamationen gibt es im Küchenstudio Hemmer, Mainzer Straße 87, 67657 Kaiserslautern, Telefon: 0631 34100000; Fax: 34100001, Email: Info@kuechenstudio-hemmer, www.kuechenstudio-hemmer.de. (Text+Foto: pm)

Als Küchenspezialist wissen wir ganz genau, was wir tun. Denn unse­ re Erfahrung und unsere Leidenschaft für Küchen sind für Sie der Garant, stets beste Beratung und kompetente Planung zu bekommen. Damit Ihre Küche ein Vorzeigestück wird. Schauen Sie mal vorbei.

Mainzer Str. 87 67657 Kaiserslautern Telefon 0631 34100000 Telefax 0631 34100001 www.kuechenstudio-hemmer.de

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Kulinarisches

Winterlicher Teegenuss Tee-ra-misu mit Orangen Zutaten für 6-8 Personen: 6 Teebeutel oder 6 TL Assam Tee 6 unbehandelte Orangen eventuell 3 EL Orangenlikör 250 g Mascarpone 200 g Sahnejoghurt 75 g Puderzucker 4 Blatt weiße Gelatine 300 g Cantuccini (italienische Mandelkekse) 200 g Schlagsahne Kakao zum Bestäuben

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Gelatine in kaltem Wasser einweichen, tropfnass bei milder Hitze auflösen und unter die Mascarponemasse rühren. Sahne steif schlagen und ebenfalls unter die Mascarponemasse heben. In eine große Schüssel eine Lage Cantuccini geben, mit Tee beträufeln, Orangenfilets belegen und einen Teil der Mascarponecreme bestreichen. So fortfahren, bis alle Zutaten verbraucht sind. Vier Stunden kalt stellen. Dick mit Kakao bestäuben. (pm)

Zubereitung: Tee mit 200 ml kochendem Wasser übergießen und fünf Minuten ziehen lassen. Eine Orange heiß abwaschen, trocken tupfen und die Schale fein abreiben. Alle Orangen filetieren und den Saft dabei auffangen. Orangenschale, -saft und eventuell Orangenlikör unter Mascarpone, Joghurt und Puderzucker rühren.

Foto: Lestertairpolling | Dreamstime.com

Gemütlichkeit (ein-)schenken! Foto: Stokkete | Dreamstime.com

Alkoholfreier Winterpunsch Zutaten (vier Personen) • 800ml Adventsfrüchtetee Nr. 1402 • 200ml frisch gepresster Orangensaft • 1 Orange • etwas Honig Zubereitung 1. Früchtetee nach Tipp zubereiten und O-Saft erhitzen 2. Orange in Scheiben schneiden und hinzugeben 3. Honig und nach Belieben eine Prise Zimt hinzugeben. Nach Geschmack einen Apfel in Stücken hinzugeben. (pm) 50+Lautern

Tee bedeutet Genuss und Gemütlichkeit. Freuen Sie sich auf unsere Wintertees, tolle Geschenkideen zum Wichteln und herrliche Weihnachtspräsente. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Nadja Müller · Riesenstr. 5 · Kaiserslautern kaiserslautern@teegschwendner.com


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Auch im Winter ein Genuss Im Azur scheint täglich die Sommersonne - auf der Solarwiese

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hu tte de und daher empfehlenswerte r Sportart. Es ist nie zu spät damit anzufangen! Mttwochs und freitags werden am Abend Aqua-Cycling Kurse angeboten., bei denen die Vorteile des Fahrradfahrens und der Bewegung im Wasser genutzt werden. Wassergymnastik findet immer dienstags, mittwochs und donnerstags von 11.30 bis 12 Uhr statt. Extrakosten fallen hier nicht an, lediglich der Eintritt. Wer will kann mitmachen. Dieses Angebot steht in den Ferien leider nicht zur Verfügung. Nähere Informationen gibt es vormittags unter der Nummer 06371 5980458 oder per E-Mail unter info@freizeitbad-azur. de. Hier kann man sich zu den Kursen auch gleich anmelden. (md/pm) st

k.c oc

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Ein Besuch im Freizeitbad Azur ist auch im Winter ein Genuss. Denn hier scheint die Sommersonne auf der wettersicheren Solarwiese täglich. Bei Wasserspaß, Whirlpool, Sauna und Gastronomieoase hat graues Wetter keine Chance. Für Jung und Alt hat das Azur ein umfangreiches Programm im Angebot. Für kleine Kinder gibt es das Babyschwimmen für Babys im Alter von sechs Monaten bis zu einem Jahr. Kinder im Alter von einem bis zwei Jahren und drei bis vier Jahren können an dem Kurs „Wassergewöhnung“ teilnehmen. Bei beiden Angeboten sind im Januar noch Plätze frei. Auch bei den Kinderschwimmkursen für Kinder von fünf bis sieben und von acht bis zwölf Jahren sind noch einige Plätze frei. Die Schwimmkurse finden dreimal pro Woche, insgesamt vier Wochen statt. Aber nicht nur Kinder können im Azur das Schwimmen lernen. Erwachsenen-Schwimmkurse finden auf Wunsch nach Vereinbarung statt. Schwimmen ist eine besonders gelenkschonen-

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Sommer, Herbst und Winter... Egal! Bei uns scheint die Sommersonne täglich. Nehmen Sie eine wettersichere Sonnendosis auf unserer Solarwiese. Dazu Whirlpool, Wasserpiste und Gastronomieoase. Azur...einfach mehr als nur heiße Luft!

Hier scheint die Sommersonne auch im Winter! Schernauer Straße 50 • RamsteinMiesenbach • Tel.: 06371 71 500 www.freizeitbad-azur.de

ÖFFNUNGSZEITEN Wintersaison 2014/2015 HALLENBAD Mo. Di.-Fr. Sa. So. u. Feiertage SAUNA Mo. Di. Mi. Do. Fr. Sa. So. u. Feiertage

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WINTERFERIEN 10-22 Uhr 09-22 Uhr 09-20 Uhr 09-20 Uhr

gemischte Sauna Damensauna gemischte Sauna Herrensauna gemischte Sauna gemischte Sauna gemischte Sauna


© Jacob Wackerhausen

Bei uns ist Pflege Herzenssache

Facheinrichtung für Menschen mit Demenz

■ Fähigkeiten entdecken – Lebensfreude wecken

Überzeugen Sie sich bei einer Hausführung

■ Familiäres Umfeld ■ Spezialisierte Mitarbeiter

Ihre Ansprechpartner Johannes Schoner, Heimleiter Marianne Wiessner, Bewohnerverwaltung

Wohn- und Pflegeheim Kessler-Handorn Schumannstrasse 17 · 67655 Kaiserslautern · Telefon: 0631-3173-0

www.kessler-handorn.de


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