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50+Lautern Das Regionalmagazin für die besten Jahre

April 2015

Im Fokus: Unlock Japan! Japan entdecken Kultur: Zehn Tage Tokio – Ein

Gesundheit: Schluss mit Allergien

Mobilität: Japan und die Zu-

Gesellschaft: Was ist wenn...?

Reisebericht

kunft der Mobilität

– Wie heilt man Heuschnupfen? Die Patientenverfügung


Ihr strategischer Partner fŸr den japanischen Markt

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Editorial

Liebe Leser,

Inhalt:

im März vor vier Jahren hat Japan eine der größten Katastrophen in der Geschichte erlebt. Zunächst erschütterte am 11. März 2011 ein schweres Erdbeben das Land, dann folgte ein gewaltiger Tsunami und der schreckliche Atomunfall im Kernkraftwerk Fukushima. Mehrere Tausend Menschen verloren ihr Leben, hunderttausende verloren ihr Heim, verloren Familie und Freunde. Ein Land versank in unsäglichem Leid. Die Welt wird niemals vergessen können, mit welcher Tapferkeit die japanische Bevölkerung das Unglück trug, und mit welchem Mut sie an die Wiederaufbauarbeiten in der völlig zerstörten Region ging. Sie strahlten in ihrer Trauer eine Würde aus, die allen, die der Berichterstattung folgen konnten, für immer im Gedächtnis bleiben wird. Heute, vier Jahre nach der großen Katastrophe, ist in der Region längst noch nicht wieder Normalität eingekehrt. Viele Menschen leben noch immer in Notunterkünften. Wann sie wieder in ihre Heimat zurückkehren können, bleibt ungewiss. Wir vom Magazin 50+Lautern möchten mit unserer aktuellen Ausgabe an die große Katastrophe erinnern. Deshalb haben wir Japan als unser Fokusthema ausgewählt. Es gibt noch einige andere Gründe, sich dem Thema Japan in den Monaten März und April zu widmen. Denn jetzt ist die Zeit der herrlichen Kirschblüte und die Hanami-Saison beginnt. Im Japanischen Garten in Kaiserslautern kann man dem „Kirschblütenschauen“ auch in der Pfalz frönen und sich ein klein wenig Japanisch fühlen. In diesem Jahr gab es am 8. März auch einen kleinen, inoffiziellen Feiertag. Vor allem für Hundeliebhaber. Denn in diesem Jahr wurde Hachikos 80. Todestag begangen. Hachiko ist einer der bekanntesten Hunde der Welt und gilt als der Inbegriff des „treuen Hundes“. Fast zehn Jahre lang hatte er jeden Tag an einer Haltestelle auf sein plötzlich verstorbenes Herrchen gewartet. Der Professor war während seiner Arbeitszeit verstorben, und deshalb nicht wie üblich am Abend an der Haltestelle angekommen. Der treue Hachiko gab die Hoffnung niemals auf, dass sein Herrchen noch einmal wiederkommen würde. Jeden Abend wartete er zur gleichen Zeit vor dem Bahnhof. Ist das nicht eine wunderbare wahre Geschichte? Auch Kaiserslautern und Japan verbindet der März: Am 28. März ist es 27 Jahre her, dass die florierende Freundschaft zwischen Kaiserslautern und Bunkyo-Ku offiziell besiegelt wurde. Neben unserem Fokusthema Japan finden Sie in dieser Ausgabe natürlich noch viele weitere spannende Informationen. Vor allem haben wir einen kleinen Schwerpunkt auf die Mobilität gesetzt, zu der wir in der aktuellen Ausgabe eine neue Rubrik gestartet haben. Ich wünsche Ihnen viele unterhaltsame Stunden beim Lesen unsrer aktuellen Ausgabe! Ihre Miriam Dieckvoß

Im Fokus

04 Bunkyo-ku + Kaiserslautern = ♥ 05 Wissenswert!

Leben in der Region

06 Unlock Japan 08 Bushido – Der Weg des Kriegers 09 Mediation – Selbstbestimmt Streitsituationen beilegen 10 Konnichiwa! Ein Besuch im Japanisch-Sprachkurs 11 Nachrichten aus der Region 14 Wieder am Puls der Stadt: Die Mühlstraße lebt!

Gesellschaft

16 Was ist wenn... – Die Patientenverfügung

Pflege

17 Das Pflegestärkungsgesetz lässt Bewohnerwünsche wahr werden

Gesundheit

18 Schluss mit Allergie! 20 Gutes Hören schafft Lebensqualität

Sport

21 Der Laufladen feiert 20-jähriges Jubiläum – Gut ausgerüstet in den Frühling

Mobilität

22 Japan und die Zukunft der Mobilität – Ein Interview mit Professor Hajo Weber 25 Umworbener Silbermarkt 26 Zuverlässigkeit liegt im Trend

Ausflug und Reise

27 15 Jahre Japanischer Garten Kaiserslautern

Kultur und Freizeit

28 Da steckt Freizeit drin! Die beliebte SWKcard ist wieder da! 29 Zehn Tage Tokio – Ein Reisebericht

Kulinarisches

30 Es muss nicht immer Sushi sein! Niku-Jaga

Impressum: Herausgeber: Redaktionsbüro Miriam Dieckvoß Merseburger Straße 67 67663 Kaiserslautern Fon: 0631 34359937 Email: info@5opluslautern.de www.50pluslautern.de Redaktion: Miriam Dieckvoß (md) (V.i.S.d.P) Simone Neusüß (sn) Asmus Dieckvoß (ad) Harald Jürgens (hj)

Anzeigen: Miriam Dieckvoß (verantwortlich) Wolfgang Franz Email: anzeigen@50pluslautern.de Layout: Miriam Dieckvoß Druck:: DRUCKMÜLLER GmbH Malsfeldstraße 18 57539 Roth

Das Magazin 50+Lautern erscheint sechsmal jährlich in einer Auflage von 5.000 Stück und ist an verschiedenen Auslagestellen in Kaiserslautern Stadt und Landkreis (Arztpraxen, Geschäften, öffentlichen Einrichtungen...) kostenlos erhältlich. Titelbild: hanabunta/Dollarphotoclub.com

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Im Fokus Foto: Otto Durst/Dol

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Bunkyo-ku + Kaiserslautern = ♥

Am 28. März 1988 wurde die Freundschaft zwischen Bunkyo-ku und Kaiserslautern offiziell besiegelt. Die Städtefreundschaft wurde zur Erfolgsgeschichte. Alles begann mit einer Anfrage an die Deutsche Botschaft in Tokio im Jahr 1980. Bunkyo, ein Bezirk Tokios – das „-ku“ bedeutet so viel wie „Stadtbezirk“ – hatte sich auf die Suche nach einer Deutschen Partnerstadt gemacht. Die Deutsche Botschaft vermittelte den Kontakt zu Kaiserslautern. Eine gute Wahl. Denn Bunkyo-ku beheimatet viele wichtige Bildungsinstitute und auch Kaiserslautern weist eine hervorragende Bildungs- und Forschungslandschaft auf. Am 6. September 1983 waren die Gespräche so weit gediehen, dass eine Städtefreundschaft vereinbart werden konnte, die dann am 28. März1988 beoffiziell besiegelt wurde. Seither gab es einen regen Austausch in einer Vielzahl von Bereichen zwischen

den beiden Partnern. Es findet ein reger Erfahrungsaustausch zwischen Bunkyo-ku und Kaiserslautern statt, von dem beide Seiten profitieren. Einen weiteren Schwerpunkt stellt der Jugendaustausch dar. Bereits seit 1983 gibt es einen wechselseitigen individuellen Schüleraustausch, bei dem Kaiserslauterer Schüler zwei Wochen in Familien in Bunkyo-ku leben. Im darauffolgenden Jahr begleiten die Kinder der gastgebenden japanischen Eltern ihre deutschen Gäste des Vorjahres durch den Alltag in Kaiserslautern. So wurde aus der vereinbarten Städtepartnerschaft schnell eine gelebte Freundschaft mit intensiven, langjährigen und nachhaltig positiven Kontakten. Auch im Rahmen der Kultur und des Sports finden regelmäßig spannende

Umgehört Seniorenbeiratsvorsitzender Harald Jürgens hat sich für das Magazin 50+Lautern mit einem Bewohner der Bunkyo-Ku-Straße unterhalten. Manfred Schneider lebt in der kleinen Straße, die etwas versteckt und ohne Durchgangsverkehr im Uniwohngebiet liegt. Der 63-jährige Elektrotechniker lebt gerne in der Bunkyo-Ku-Straße. Man lebt dort nicht nur ganz nah am Wald und schön ruhig, sondern auch in einer ausgesprochen guten Nachbarschaft mit netten und hilfsbereiten Menschen. Einen kleinen Haken hat die schöne Straße: Schneider muss den Straßennamen immer buchstabieren,ob am Telefon oder bei den Ämtern. Aber das ist ein Wermutstropfen, den der Vater einer Tochter in Anbetracht der vielen Vorteile der schönen Straße gut verkraften kann.(hj/md) 50+Lautern

Austauschaktivitäten statt. Vor dem Hintergrund der Städtepartnerschaft entstand vor 15 Jahren auch der Japanische Garten. Er setzt ein besonderes Zeichen, wie nahe sich die Kaiserslauterer Bürger Japan und speziell der Partnerstadt fühlen. Als größter Japanischer Garten in Deutschland hat er die Verbindung zwischen Bunkyo-ku und Kaiserslautern weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt gemacht. Ein weiteres bekanntes und sichtbares Zeichen der Verbundenheit ist die von dem Kaiserslauterer Künstlerehepaar Gernot und Barbara Rumpf geschaffene Skulpturengruppe im Kubomachi-Higashi Park in Bunkyo-ku. Die Tragfähigkeit und Nachhaltigkeit der Städtepartnerschaft wurde insbesondere auch 2011 unter Beweis gestellt, als nach der Dreifachkatastrophe im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Kaiserslautern und Bunkyo-Ku die Stadt Kamaishi in der Region Iwate Ken beim Wiederaufbau unterstützt werden konnte. Die Kaiserslauterer Bürger zeigten eine hohe Spendenbereitschaft und waren in Anbetracht der schlimmen Katastrophe tief besorgt um die lieben Freunde in Japan. Die Partnerstadt ist als Teil der Hauptstadt Tokio Austragungsort der Olympischen Spiele 2020. (md/pm)


Im Fokus

Grafik: picsy/dollarphotoclub.com

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Wissenswert!

Mit 126,4 Millionen Einwohnern auf einer Landfläche von knapp 378.000 Quadratkilometern liegt Japan in puncto Bevölkerungsdichte weltweit zwar nominal „nur“ auf Platz 36, jedoch sorgt der Umstand, dass der Großteil der Landmasse aus Gebirgen und Wäldern besteht, dafür, dass Japan eines der am dichtesten besiedelten Länder ist. Besonders in Ballungsräumen wie der Metropole Tokio macht sich dies bemerkbar, sowohl in der engen Bauweise als auch in horrenden Mietpreisen. Datumsangaben offizieller japanischer Dokumente beziehen sich auf das Jahr der Thronbesteigung des japanischen Kaisers (Tennō). Daraus darf man jedoch nicht schlussfolgern, dass der Kaiser noch eine große politische Macht ausübe. Das Gegenteil ist der Fall: Japans Monarch geht heute nur noch rein zeremoniellen Ämtern nach und hat keinerlei staatliche Entscheidungsgewalt. Im Gegensatz zu manch anderer konstitutionellen Monarchie, wie der des Vereinigten Königreiches, ist der Tennō dementsprechend auch kein offizielles Staatsoberhaupt. Nichtsdestotrotz genießen Kaiser Akihito und seine Gemahlin Michiko beim japanischen Volk hohes Ansehen. Alleine schon durch die geographische Lage bedingt sind Fisch und Meeresfrüchte aus der japanischen Küche nicht wegzudenken. Fisch wird auf jede erdenkliche Art zubereitet, das auch in Deutschland populäre Sushi ist nur eine von unzähligen verschiedenen Variationen. Zwar ging der Fischkonsum in Japan in den letzten Jahren zurück, jedoch war der Pro-KopfVerbrauch im Jahre 2010 noch mehr als

dreimal so hoch wie in Deutschland. Japans ureigene und äußerst beliebte Version des Spiel- oder Flipperautomaten ist Pachinko. Bei diesen Geräten fallen Kugeln von oben nach unten durch ein Feld aus Stiften, Klappen und ählichen Hindernissen und können dieses auf verschiedenen Wegen passieren. Wenn eine Kugel an einem bestimmten Punkt landet, spuckt der Automat als Gewinn neue Kugeln aus, die der Spieler entweder dem Automaten verfüttern oder aber gegen Sachpreise tauschen kann. Japan ist verrückt nach diesem Spiel. Bei Pachinko handelt es sich keineswegs um eine Randerscheinung aus heruntergekommenen Kneipen, sondern um einen milliardenschweren Wirtschaftszweig mit tausenden von Spielhallen. Wer kennt es nicht, das Klischee, dass Japaner Schwierigkeiten hätten, ein „R“ auszusprechen? Selbstverständlich ist eine solch stumpfe Verallgemeinerung nicht richtig, hat jedoch einen wahren Kern. Tatsächlich fallen die deutschen Konsonanten „R“ und „L“ im Japanischen zu einem einzigen Laut zusammen, was es Japanern, die eine Sprache wie z.B. Deutsch oder Englisch erlernen wollen, nicht leicht macht, zwischen diesen beiden Konsonanten zu unterschieden. Doch Vorsicht, Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall: wer sich an der japanischen Sprache versuchen möchte, wird vermutlich ähnliche Probleme damit haben, den japanischen Laut exakt nachzunahmen. Ein weiteres Klischee betrifft pikanterweise einen Ort, wo der Tennō zu Fuß hingeht. Und ja, es gibt sie: die japani-

schen High Tech-Toiletten (auch Washlet genannt) mit unzähligen Funktionen, und sie erfreuen sich großer Beliebtheit. Im krassen Gegensatz dazu bieten aber immer noch viele – vor allem öffentliche – Toiletten wiederum deutlich weniger Komfort als die hierzulande übliche Variante. Ob nun an solch kruden Stehtoiletten oder an einem Bedienfeld mit einem drei Dutzend verschiedener Tasten – schon so mancher westliche Besucher ist am sonst so stillen Örtchen schier verzweifelt. Besonders im Sport zeigt sich sehr deutlich, dass es mit dem Bild vom traditionsbewussten, auf sich selbst fixierten Japan ein wenig hapert. Denn es sind vor allem aus dem Ausland übernommene Sportarten wie Baseball und Fußball, die auf der Beliebtheitsskala ganz oben stehen. Und eine an sich uramerikanische Unterhaltungsform ist in Japan so populär wie in kaum einem anderen Land: Wrestling! Die Anzahl der japanischen Profiverbände ist praktisch unüberschaubar, und zur alljährlichen Großveranstaltung des Marktführers New Japan Pro Wrestling am 4. Januar strömten, ähnlich wie in den vergangenen Jahren, 36.000 Zuschauer in den Tokyo Dome. Bei der durchschnittlichen Lebenserwartung liegt Japan mit 84,6 Jahren weltweit auf Platz Eins (Deutschland: 81 Jahre). Auch die derzeit älteste Frau der Welt ist eine Japanerin: Misao Okawa feierte am 5. März diesen Jahres ihren 117. Geburtstag. Zu schade, dass die Wissenschaft noch keine klare Antwort darauf geben kann, worin Japans Geheimnis für ein langes Leben liegt... (ad) 50+Lautern

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Leben in der Region Anzeige

Unlock Japan Das Kaiserslauterer Unternehmen „Unlock Japan“ hilft deutschen Firmen auf japanischen Märkten, und japanischen Firmen auf deutschen Märkten Fuß zu fassen

50+Lautern: Herr Okada, worin genau besteht ihre Tätigkeit? Jean-Paul Okada: Ich berate deutsche oder auch ausländische Firmen, die nach Japan gehen wollen, beim Markteintritt. Da haben wir verschiedene Angebote – wir fangen meistens mit einem kostenfreien Beratungsgespräch darüber an, welche Strategie gewählt werden soll. Wenn eine Firma sagt: „Wir wollen nach Japan“, oder: „Wir wollen nach Asien, ist Japan das richtige Land für uns, oder sollen wir doch besser mit China anfangen?“, dann beginnen wir mit einer Grundberatung. Danach gehen wir tiefer in die Expansion. Und das Ganze machen wir auch umgekehrt für japanische Unternehmen, die nach Deutschland oder in den deutschsprachigen Raum wollen. 50+Lautern: Was macht Japan denn besonders interessant für deutsche Unternehmen – und was macht unsere Region interessant für japanische Unternehmen? 50+Lautern

Okada: Bei der Frage, was diese Region interessant macht gegenüber Städten wie Frankfurt oder Düsseldorf, also den klassischen Zentren, wo Japaner für gewöhnlich hingehen, sind wir direkt bei einem Hauptfallstrick für japanische kleine und mittelständische Unternehmen, die sich oft der deutschen Preise nicht bewusst sind. Sie gehen einfach dort hin, wo alle sind, und sind dann völlig überrascht, was in Frankfurt ein Steuerberater mit japanischem Service kostet. Sie haben dann schnell Probleme in dem Bereich, und da kann man über die entsprechenden Informationen neue Zugänge für die Japaner schaffen. Denn auf der anderen Seite wissen sie oft auch nicht, wie günstig man in den Regionen etwas abseits von den großen Ballungszentren tätig sein kann, und dabei trotzdem von einer guten Infrastruktur profitiert. Ich meine, von hier aus ist man fast genauso schnell in Paris wie in Frankfurt. Man kann aus dieser Region heraus eigentlich ganz Europa abdecken.

im Bereich Software kann man mit geringen Einstiegskosten einen riesigen Markt aufschließen, wenn man es richtig macht. Denn Japan ist weiterhin der zweitgrößte IT-Markt nach den USA. Japan ist für deutsche Unternehmen spannend, weil es nach den USA und China immer noch die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt und damit ein riesiger Markt ist. Ich spreche hier von mehr als 120 Millionen potenziellen Kunden oder 50 Millionen zahlungskräftigen Haushalten. Allein die Metropolregion Tokio ist der größte urbane Markt der Welt. Darüber hinaus ist Japan ein Trendsetter für ganz Ostasien und kann als Sprungbrett für die Eroberung weiterer Märkte in der Region dienen. Viele der größten Konzerne der Welt haben ihren Hauptsitz in Japan und eine Vielzahl kleiner und mittlerer Unternehmen sind mögliche Geschäftskunden. Interessant für Kaiserslautern ist auch, dass Japans IT-Markt der zweitgrößte der Welt nach den USA ist.

50+Lautern: Für welche Branche könnten sich regionale Unternehmen am japanischen Markt interessieren? Okada: Kaiserslautern – da würde ich sagen: Software. Das ist für mich ein spannendes Betätigungsfeld, weil sich das Bewusstsein bei unseren hiesigen Softwareunternehmen noch nicht entwickelt hat, dass man in Japan große Geschäfte machen kann. Es gibt aus dem Schwäbischen, aus Göppingen, die TeamViewer-Software, die den japanischen Markt im Sturm erobert hat. Und das mit geringen Kosten und einer äußerst kleinen Vertriebsstruktur. Gerade

50+Lautern: Was sind die größten Schwierigkeiten, die auf deutsche Unternehmen warten, die in Japan tätig werden wollen – und umgekehrt? Okada: Das kommt natürlich sehr darauf an, was das konkrete Produkt oder die konkrete Dienstleistung ist, aber oft liegt es wirklich am Verständnis der kulturellen Rahmenbedingungen. Und einfach am Mangel an Wissen, man muss einen gewissen Hintergrund mitbringen. Da können wir helfen, da wir solches Wissen und auch die entsprechenden Kontakte und Netzwerke haben.

Grafik: Sergey Nivens/Dollarphotoclub.com; mmmg/Dollarphotoclub.com

Der Kaiserslauterer Unternehmensberater Jean-Paul Okada hat sechs Jahre lang in Japan gelebt und gearbeitet. Heute hilft er deutschen und japanischen Unternehmen, im Land des jeweils anderen Fuß zu fassen. Magazin 50+LauternRedakteur Asmus Dieckvoß sprach mit dem jungen Unternehmer über seinen Weg vom Abitur am Kaiserslauterer Heinrich-Heine–Gymnasium zu seinem Aufenthalt im Land der aufgehenden Sonne, über die Faszination Japan sowie darüber, welche kostspieligen Folgen auf Unternehmer warten, die sich auf gut Glück an fremden Märkten versuchen.


50+Lautern: Können Sie Beispiele nennen, wo etwas schief gegangen ist? Okada: Also, aus Richtung Japan sehe ich oft das Problem, dass man sich nicht richtig informiert. Man nimmt Geld in die Hand und fängt in Deutschland an. Die Japaner gehen da oft nicht strategisch vor, sondern eher nach Bauchgefühl. Sie haben einen Zulieferer, suchen sich in der Stadt einen Vertrieb und legen los. Und da entstehen dann Probleme. Vielleicht hat man sich den Steuerberater nicht sorgfältig genug ausgesucht und kennt sich mit der deutschen Struktur nicht aus. Nachher kommen die Rechnungen und man stellt fest, dass das Geld verschwunden ist, vielleicht ist der Vertrieb abgesprungen oder man muss ihm teuer kündigen. Im Endeffekt ist nichts dabei herausgekommen, die deutsche GmbH, die gegründet wurde, wird in einen Schlaf versetzt, die Steuerberaterkosten laufen weiter, und man macht nichts mehr damit, weil der Aufwand ist zu groß. Man hat sich nicht klar gemacht, worauf man sich einlässt. Von deutscher Seite sehe ich oft das Problem, dass deutsche Unternehmer auf einer Messe irgendeinen Vertriebspartner kennenlernen. Der schlimmste Fall sind – und dieser Begriff stammt nicht von mir, sondern von einem amerikanischen Kollegen – die Zombie-Distributoren, also quasi „untote“ Distributoren. Sie treten groß auf Messen auf, haben eine schöne Webseite und sehen für den deutschen Partner absolut seriös aus. Sie beziehen einen monatlichen Grundbeitrag, aber bringen keine Leistung. Im Prinzip verkaufen die nie etwas. Wenn man dann genau schaut, sitzt der Distributor oft irgendwo in Südkorea.

50+Lautern: Es muss ein großer Schritt gewesen sein, nicht etwa um die Ecke ein Auslandssemester zu absolvieren, sondern tatsächlich nach Japan zu gehen. Woher kam der Drang, den Wunsch umzusetzen? Okada: Die Faszination war schon von frühster Kindheit da, durch diverse Filme inspiriert. Ja, immer wenn irgendwas mit Japan zu tun hatte, hat mich das beschäftigt.

Kurz vor dem Abitur hatte ich eine schwere Erkältung und war eine Woche zuhause. In dieser Zeit konnte ich nicht viel machen und hatte von meiner Schwester ein dickes Buch über China und Japan bekommen. Den Japanteil habe ich in dieser Zeit regelrecht verschlungen. Er ging von der frühsten Frühgeschichte bis in die Siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Das Buch war von Sepp Linhart, damals Professor in Wien. es hat in mir den Entschluss geweckt, Japan zu meinem Beruf zu machen, und es zu studieren. Dann habe ich angefangen, die Sprache zu lernen. 50+Lautern: Was ist denn das Faszinierende an Japan? Okada: Die Andersartigkeit. Es gibt ja kaum eine Kultur, die so grundlegend verschieden ist und dennoch wirtschaftlich genauso erfolgreich. Das ist das Interessante, in dieser Andersartigkeit auch die Parallelen zu finden. Es ist eine sehr eigenständige Kultur, sogar in Abgrenzung zum Rest von Asien … 50+Lautern: ...wegen der Insellage? Okada: ...wegen der Insellage und der 200 Jahre kompletter Abschottung nach außen. Es war ja kaum erlaubt, das Land zu verlassen oder zu betreten. Aus dieser Abschottung ist eine interessante Kultur entstanden. 50+Lautern: Das heutige Japan wird ja oft als ein Land dargestellt, das die Brücke schlägt zwischen Fortschrittsglauben und traditionellem Denken. Ist das ein Klischee oder entspricht das der Wahrheit? Okada: Tradition und Moderne: da hieß es im Japanologie-Studium immer, man muss fünf Mark ins Phrasenschwein werfen, wenn man diese Verbindung zog. Weil es wirklich ein Klischee ist. Das kommt bei uns vor allem dadurch so an, weil wir den Kontrast zwischen Tradition und Moderne

stärker wahrnehmen. Für Japaner sind diese traditionellen Elemente genauso Teil des Alltags wie die neuen Elemente, die dazugekommen sind. Für sie ist da kein Widerspruch, den nehmen nur wir wahr. Es ist für Japaner ähnlich, wenn sie Bilder vom Oktoberfest sehen, mit Leuten in Lederhosen. Dann sagen die: „In Deutschland, da ist BMW-Hightech in München und gleichzeitig so etwas Traditionelles.“ Für uns ist das ein normales Event! So ist das, wenn Japaner Kimonos tragen, oder wenn traditionelle Schreine erhalten werden. Die Japaner sagen auch: „Es ist toll, dass ihr eure Kirchen bewahrt und keine Hochhäuser drumherum hinstellt, und wie ihr eure Traditionen hochhaltet, das gibt’s bei uns nicht, bei uns ist die Moderne absolut und alles wird plattgemacht.“ Es sieht einfach ganz anders aus, wenn man von außen draufschaut. 50+Lautern: Ist das etwas, was Japaner an Deutschland interessiert – ein anderes Land, eine andere Kultur? Okada: Sicherlich. Das hat für die Japaner einen großen Reiz. Gerade Deutschland hat immer noch, vor allem bei der älteren Generation, einen hohen Stellenwert. Man sieht noch gewisse Gemeinsamkeiten wie Gründlichkeit, Pünktlichkeit – solche Tugenden. Ob diese nun echt sind oder nur wahrgenommen werden, ob sie zumindest als Werte existieren – da gibt es zwischen Deutschland und Japan Anknüpfungspunkte. Das ist genau auch eines der Felder, in dem ich tätig bin. Denn dass diese Tugenden noch stark gelten, das ist sowohl in Japan als auch hier in der mittelständischen Wirtschaft der Fall. Und das ist eigentlich unser Hauptanliegen: Mittelständler zu verbinden. 50+Lautern: Herr Okada, wir danken Ihnen für dieses Gespräch. (ad)

Unser Gesprächspartner „Jean-Paul Okada (35) ist trotz seines internationalen Namens und Hintergrundes ein echter Pfälzer. Geboren in Landau und aufgewachsen an Lauter und Glan studierte er nach seinem Abitur (am Heinrich-Heine-Gymnasium in Kaiserslautern) Japanologie, internationale Politik und Wirtschaft an den Universitäten Trier und Bochum. Auf ein Austauschjahr an der Universität Hirosaki in Nordostjapan folgte ein Masterstudiengang an Japans renommiertester Universität, der University of Tokyo. Nach erfolgreichem Abschluss des Studienganges in japanischer Sprache, entschloss sich Jean-Paul Okada noch tiefer in die Japanische Kultur einzutauchen und verbrachte ein Jahr als Novize in Tempeln des TendaiBuddhismus und diente an Schreinen der einheimischen Shinto-Religion. Unter anderem unternahm er auch eine 750 Kilometer lange Pilgerwanderung von Westjapan bis nach Tokyo. Er lebte sechs Jahre in Japan und arbeitete dort für große internationale Unternehmen und hochspezialisierte Hersteller im Hightech-Bereich. 2014 zog es ihn in seine pfälzische Heimat zurück, wo er Anfang dieses Jahres sein Beratungsunternehmen Unlock Japan gründete. Er lebt zusammen mit seiner japanischen Frau und zwei kleinen Söhnen in Kaiserslautern.“ (pm)

Foto: A. Dieckvoß

50+Lautern: Es klingt schwierig, sich mit einer fremden Kultur so gut vertraut zu machen, dass man für Ihren Beruf gewappnet ist. Wie haben Sie sich dieses Wissen angeeignet? Okada: Ich beschäftige mich seit ungefähr 15 Jahren intensiv mit Japan. Insgesamt sechs Jahre habe ich dort gelebt und gearbeitet. Ich habe verschiedene Stationen hinter mich gebracht, von der Universität über buddhistische Tempel bis hin zu mittelständischen und großen Unternehmen. Ich habe auch direkt in die Fertigung schauen können und habe gelernt, wie japanische Zuliefererunternehmen arbeiten.

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Bushido – Der Weg des Kriegers

In einer gut besuchten Veranstaltung des Vereins „Japanischer Garten Kaiserslautern e.V.“ in Zusammenarbeit mit der Stadt Kaiserslautern, hat der Mediziner Kenji Kamino Anfang März eine spannende Einführung in die japanische Denkweise und Gefühlswelt gegeben

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Fotos: pm/Verein Japanischer Garten e.V.

Warum hat die Bevölkerung Japans nach der Dreifachkatastrophe 2011, mit dem Tōhoku-Erdbeben, dem daraus resultierenden Tsunami und dem Reaktorunfall, so gelassen und bedacht reagiert? Welche Motivation hatte die Partnerstadt Bunkyo-Ku, die Stadt Kamaishi – auch mit Spendengeldern aus Kaiserslautern – zu unterstützen? Viele Interessierte waren der Einladung des Vereines „Japanischer Garten Kaiserslautern e.V.“ in Zusammenarbeit mit der Stadt Kaiserslautern gefolgt und informierten sich bei einem Vortrag des Mediziners Kenji Kamino über die japanische Denkweise und Gefühlswelt. In seinem Grußwort erinnerte Beigeordneter Peter Kiefer an die über 150 Jahre währende gute Freundschaft zwischen Deutschland und Japan, und die seit mehr als 25 Jahren hervorragend funktionierende und lebendige Städtepartnerschaft zwischen Kaiserslautern und Bunkyo-ku.Gleichzeitig würdigte er den Verein Japanischer Garten als wichtigen Impulsgeber. Er erinnerte an das schlimme Unglück, das Japan vor vier Jahren heimgesucht hat. Daran knüpfte Stephan Brohl, Erster Vorsitzender des Vereins Japanischer Garten, mit einem Bericht der Ereignisse vor vier Jahren an. Er betonte, wie sehr ihn die ruhige Gelassenheit der betroffenen Bürger berührt habe. Er berichtete von einer Besucherin, die auf einem Vortrag nur einen Wunsch geäußert habe: Dass man die Toten der Katastrophe auch in Deutschland nicht vergessen möge. An seinen Bericht schloss sich ein Moment des stillen Gedenkens an die Opfer an. Referent Kenji Kamino gelang es, die Zuhörer mit seinen spannenden Einblicken in die Japanische Kultur zu bannen. Für viele Menschen in Deutschland war kaum begreiflich, dass die Opfer der schlimmen Katastrophe so gelassen und würdevoll bleiben konnten, erinnerte sich Kamino. „Das japanische Volk wird in Westeuropa oft etwas einseitig verstanden“, konstatiert Kamino. Häufig sei gesagt worden, dass diese Beherrschung „antrainiert“ oder „gedrillt“ sei. Doch das sei sicher nicht der Fall, berichtet der Mediziner. Vielmehr sei diese würdevolle Selbstbeherrschung ein ganz natürliches und ungekünsteltes Verhalten, das aus der Geschichte des japanischen Volkes heraus zu verstehen sei. Japan habe durch seine isolierte Lage

über viele Jahrhunderte hinweg keine sage ein Japaner ein klares „Nein“, denn Eroberer und keine Besatzer erlebt. So man wolle andere nicht verletzen. Das habe man ein starkes Gemeinschaftsge- gebe im Umgang mit Nicht-Japanern fühl entwickelt, das das heutige Verhal- häufig Schwierigkeiten, weil sie die zaghafte Ablehnung nicht empfinden könten der Japaner nachhaltig präge. Eine große Rolle im Verständnis der Ja- nen. Ausführlich und packend berichtete panischen Denkweise und Gefühlswelt er über die Samurai und den Verhaltensspiele die Religion. Japan als ein bud- kodex „Bushido“, der auch heute noch dhistisches oder konfuzianisches Land die Denkweise der Japaner nachhalzu bezeichnen, sei zwar nicht falsch, tig beeinflusse. Dieser Kodex sei nicht aber auch nicht richtig. Kamino berich- schriftlich niedergelegt worden, sondern tete eingehend über den Shintoismus, der ein „Gesetz des Herzens“. So habe er die mit dem in Japan schon seit vielen Jahr- Jahrhunderte hindurch überlebt, trotz hunderten wichtigen Reisbau in Verbin- des Verbots der Amerikaner nach dem dung steht. Auch hier habe das Gemein- Zweiten Weltkrieg, diesen Kodex in den schaftsgefühl eine große Rolle gespielt. Schulen zu lehren. Denn die schwere Arbeit könne man Die spannende Einführung in die japaunmöglich alleine schaffen. Der starke nische Denkweise und Gefühlswelt gab Zusammenhalt in der Gemeinschaft sei interessante Einblicke in die japanische lebenswichtig. Daraus sei das Bestreben Kultur. gewachsen, sich nicht über den anderen Konzertpianistin Sachiko Furuhatazu erheben oder auf andere herunterzu- Kersting bot den musikalischen Rahmen zu dem rundum gelungenen Abend. (md) schauen. Die besonderen empathischen Fähigkeiten sehe man vor allem im Sport, Der Referent wenn der Gewinner nicht in Siegesju- Kenji Kamino, Jahrgang 1953, lebt bel ausbricht, weil seit 1974 in Deutschland, hat an der er die Niederlage Philipps-Universität Marburg Humandes Unterlegenen medizin studiert und 1985 promoviert. empfindet.So sei es Von 1984 bis 1989 war er als Assisauch zu verstehen, tenzarzt am Pathologischen Institut der dass man im An- Heinrich-Heine-Universität in Düsselgesicht der großen dorf tätig. Von 1990 bis 2005 wirkte er als Arzt für PatholoKatastrophe, das ei- gie an der Medizinischen Hochschule Hannover. Seit 2005 gene Leid nicht zur widmet er sich seinem Hobby, der japanischen Keramik. Er Schau getragen, und ist stellvertretender Vorsitzender des Deutsch-Japanischen andere damit beläs- Freundschaftskreises Hannover – Hiroshima e.V. (pm) tigt habe. Selten


Illustration: Trueffelpix/dollarphotoclub.com

Leben in der Region

Mediation

Selbstbestimmt Streitsituationen beilegen

Wann ist der richtige Zeitpunkt, eine Mediation zu beginnen? Ein guter Zeitpunkt, eine Mediation zu beginnen ist es, wenn der Streit komplex ist, wenn Sie ihn als sehr belastend empfinden, kein Licht am Ende des Tunnels sehen – und den Streit ohne gerichtliches Verfahren beenden möchten. Mediation ist aber auch vorbeugend möglich, um zu verhindern, dass Streit überhaupt entsteht. Das ist besonders dann empfehlenswert, wenn Sie Interesse an guten künftigen Beziehungen haben – etwa, wenn man gemeinsam Kinder hat, oder wenn man im Job noch lange zusammenarbeiten will. Was viele nicht wissen: auch während eines laufenden Gerichtsverfahrens kann man sich noch für eine Mediation entscheiden. Über welche Ausbildung verfügt ein Mediator?

Diese Frage lässt sich nicht einheitlich beantworten, da es derzeit keine einheitliche Mediatorenausbildung gibt, und der Begriff des Mediators gesetzlich nicht geschützt ist. Seit September 2012 bildet das Mediationsgesetz den rechtlichen Rahmen der Mediation. Mit dem Gesetz wurde der Begriff des „zertifizieren Mediators“ eingeführt - die Frage, wer sich als „zertifizierter Mediator“ bezeichnen darf, beantwortet das Gesetz allerdings nicht. Dies soll vielmehr künftig eine Rechtsverordnung regeln. Wann diese erlassen wird, steht derzeit allerdings noch offen. Die Bandbreite der Mediationsausbildungen ist groß und variiert vom Wochenendkurs zu mehrjährigen Ausbildungen. Daher ist es empfehlenswert, sich bevor man einen Mediator beauftragt, zu erkundigen, welche Ausbildung er genossen hat.

den persönlichen Interessen und Bedürfnissen aller Beteiligten. Das Ziel des Anwalts ist es, das Recht seines Mandanten durchzusetzen und seine Partei zum Sieger des Konfliktes zu machen. Anwälte wollen das Problem des Mandanten aktiv für ihn lösen. Mediatoren tun dies nicht, sie unterstützen ihre Kunden vielmehr dabei, eigenverantwortlich die für sie optimale und maßgeschneiderte Lösung des Streits selbst zu entwickeln. Selbstverständlich kann auch ein entsprechend ausgebildeter Rechtsanwalt die Rolle des Mediators übernehmen. Sie sehen – es ist wichtig, sich im Streitfall zu fragen: möchte ich, dass jemand für mich mein Recht durchsetzt? - dann ist der Weg zum Anwalt der Richtige. Oder möchte ich die Beziehung zum Gegenüber erhalten und zusammen eine Lösung finden, mit der alle Beteiligten – also auch das Gegenüber - zufrieden sind? Dann sollte man einen Mediator aufsuchen.

Was ist der Unterschied zwischen einem Anwalt und einem Mediator? Der Anwalt wird in der Regel nur von einer Partei beauftragt – der Mediator wird Über die Autorin von den Konfliktparteien gemeinsam beauftragt und aufgeChristina Wenz ist Mediatorin sucht. und Volljuristin. Nach langDer Mediator ist für jähriger Tätigkeit im Notariat alle Beteiligten gleiund in Führungspositionen chermaßen da und unan verschieden Universitäten terstützt sie dabei, eine absolvierte sie eine umfangLösung zu finden, bei reiche Ausbildung zur Meder alle Gewinner sind diatorin an der Universität – der Anwalt steht auf Heidelberg und dem Heidelder Seite der Partei, berger Institut für Mediation. die ihn beauftragt hat. Seit einiger Zeit ist sie in eigener Kanzlei in Kaiserslautern Er kämpft für deren als Mediatorin tätig. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind MediaRecht, die Bedürfnisse tion im privaten Kontext, wie Scheidungs- und Erbmediatider anderen Partei steonen, Mediationen im beruflichen Kontext, beispielsweise. hen hierbei im Hinterbei Teamkonflikten, und die Mediation rund ums Tier. grund. Der Mediator Telefon: 0631 31054424, www.mediation-wenz.de hingegen schaut nach Foto: pm/wenz

Räucherstäbchen, Yogamatte oder Esoterik, das ist es, was vor einigen Jahren viele Menschen noch mit Mediation in Verbindung gebracht haben. Wenn Sie den Unterschied zwischen Mediation und Meditation kennen, gehören Sie inzwischen erfreulicherweise schon der Mehrheit der Bevölkerung an - dies zeigt der Roland Rechtsreport 2015. Hiernach haben 68 Prozent der Gesamtbevölkerung bereits von der Möglichkeit der Mediation gehört. Im Jahr 2010 hat der Bekanntheitsgrad der Mediation laut ROLAND Rechtsreport 2010 noch bei 57 Prozent gelegen. Dies ist eine sehr positive Entwicklung, denn in vielen Fällen kann Mediation im Streitfall viel Zeit, Geld und Nerven sparen. Im zweiten Teil unserer Serie zum Thema „Mediation“ möchten wir weitere häufig gestellte Fragen zu dem effektiven Konfliktlösungsverfahren beantworten:

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Leben in der Region

Konnichiwa!

Ein japanisch-Kurs der Volkshochschule Kaiserslautern

Es ist an einem Donnerstagabend, kurz vor 18.30 Uhr. In der Berufsbildenden Schule II trifft sich heute ein Anfängerkurs in der japanischen Sprache. Wenige Minuten vor Kursbeginn strömen die Schüler in den Raum. Acht Frauen und drei Männer warten darauf, von Dozentin Michiko Masuch-Furukawa in die Feinheiten der japanischen Sprache eingewiesen zu werden. Die Gründe, warum sie sich zum Kurs angemeldet haben, sind vielfältig. Eine junge Frau plant, ein Freiwilliges Soziales Jahr in Japan zu absolvieren. Ein junger Mann interessiert sich schon lange für die Kultur und das Land, und ist nun gespannt auf die Sprache. Eine andere Dame ist mit der Tochter mitgekommen, die heute Abend aber leider nicht da sein kann. Die Tochter steht kurz vor dem Abitur und überlegt, an der Kaiserslauterer Uni integrative Sozialwissenschaften studieren. Im Rahmen dieses Studiums wird auch Japanisch angeboten. Die Tochter möchte gerne ausprobieren, ob ihr die Sprache liegt – und weil die Mutter das Land faszinierend findet, ist sie direkt mitgekommen. Fünf Unterrichtseinheiten zu je anderthalb Stunden haben die Schüler bereits hinter sich. Nach der Begrüßung beginnt Michiko MasuchFurukawa mit dem obligatorischen Abfragen von Vokabeln. Ihre Schüler sind 50+Lautern

fit. Wie aus der Pistole geschossen kom- Spannend wird es, als kleine Kärtchen men die Antworten. „Guten Morgen?“ mit japanischen Schriftzeichen ausgeteilt „Ohayou!“ „Guten Tag?“ „Konnichi- werden. Die Dozentin liest Silben vor wa!“ „Guten Abend?“ „Konbanwa!“ und die Schüler sollen die entsprechenAls die Vokabeln abgehört sind, stellen den Kärtchen heben. Das klappt nicht sich die Schüler gegenseitig vor. Auf Ja- immer, manchmal muss die Dozentin auf panisch, versteht sich. Die ungewohnten die Suche nach einem bestimmten Laut Laute klingen für den unbedarften Zuhö- gehen. Dann sind die anderthalb Stunden rer schon ausgesprochen Japanisch. Nur auch schon vorbei. manchmal glaubt man, ein pfälzisches Auf die Frage, wie es für einen Japaner „Sch“ zwischen den edlen japanischen klingt, wenn ein Deutscher japanisch Worten herauszuhören. Aber dazu muss spricht, lächelt die freundliche Dozenman schon ganz genau lauschen. tin. „Es klingt gut“, sagt sie. Besonders Zum Sinnieren bleibt wenig Zeit, denn schwierig sei für die Deutschen das R, die Dozentin hat einen straffen Lehrplan. das im Japanischen anders ausgesproDie Schüler sind bereits in der Lage, Fra- chen wird. „Da hört man dann schon gen zu stellen und auch zu beantworten. recht deutlich an der Aussprache, dass Und sie können Telefonnummern auf- man einen Deutschen vor sich hat“, sagt sagen. Das bedeutet, dass sie die Zahlen sie, und lächelt freundlich. (md) von eins bis zehn ebenfalls schon aus dem „Effeff“ kennen. Unsere Ansprechpartnerin Nach der WiederhoDozentin Michiko Masuch-Furukawa lung gibt es einen Teil ist Lehrbeauftragte an der Universität mit neuer Grammatik des Saarlandes und unterrichtet seit und neuen Vokabeln. Die Schüler sind eifetwa fünf Jahren an der Volkshochschurig bei der Sache. Eile Kaiserslautern. In vier Kursen betreut sie Anfänger und Fortgeschrittene nes der neuen Worte Japanisch-Schüler. Die Gruppen haben lautet Tishatzu. Eieine Größe von bis zu 15 Personen. Die gentlich ganz einfach meisten Schüler sind eher jüngere Menschen, doch auch zu verstehen, wenn ältere Schüler finden den Weg in die Japanischkurse. (md) man weiß, dass es TShirt bedeutet.


Leben in der Region

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Grünabfallsammlung startet Ab 14. März werden wieder Grünabfallcontainer aufgestellt Über die Osterfeiertage wird die Sammlung ausgesetzt Jetzt, wo die Tage immer länger werden, kommt die Zeit, Hecken und Sträucher auf Vordermann zu bringen und den Garten auf den Frühling vorzuzubereiten. Aus den anfallenden Gartenabfällen stellen viele Kleingärtner auf ökologische Weise Ihren eigenen nährstoffreichen Kompost her. Baum- und Strauchschnitt, Laub, Wildkräuter und andere organische Gartenabfälle können so auf eine natürliche Weise zu einem wertvollen Dünger verarbeitet werden, der die Bodenqualität im eigenen Garten verbessert. Um Grünabfälle, die nicht auf dem eigenen Grundstück kompostiert werden können, dennoch der Verwertung zuzuführen, bietet der ASK eine Grünabfallsammlung an. Hierzu werden im Stadtgebiet an sechs Wochenenden Sammelcontainer aufgestellt. In diesem Jahr beginnt die Sammlung am 14. März und endet am 26. April. Am Osterwochende werden keine Grünschnittcontainer aufgestellt. Die Containerstandorte und Sammeltermine können auf der Homepage des ASK unter www.ask-kl.de eingesehen werden.

Das eingesammelte Material wird bei der Zentralen Abfallwirtschaft Kaiserslautern (ZAK) zunächst gesiebt und die abgetrennte holzige Grobfraktion als „Brennstoff aus nachwachsenden Rohstoffen“ der energetischen Verwertung zugeführt. Um die Arbeit der Mitarbeiter zu erleichtern, dürfen die Abfälle nicht zusammen mit Kunststoffsäcken, Kunstfaserschnüren und Drähten eingeworfen werden. Diese stören beim Häckseln und Kompostieren und müssen mühsam mit der Hand aussortiert werden. Während des gesamten Jahres können haushaltsübliche Mengen an Gartenabfällen, wie beispielsweise Baum- und Strauchschnitt, Rasen, Laub oder Blumen, kostenfrei auf den städtischen Wertstoffhöfen in der Daennerstraße 17, Pfaffstraße 3 und Siegelbacher Straße 187 abgegeben werden. Auch der Wertstoffhof bei der Zentrale Abfallwirtschaft Kaiserslautern (ZAK) im Kapiteltal nimmt Grünabfall entgegen. Für größere Grünschnittmengen stellt der Containerdienst des ASK Behälter kostenpflichtig zur Verfügung. Unter der Telefonnummer 0631/ 365-1700 erhalten sie hierzu nähere Informationen. (pm)

Elektroaltgeräte ohne Batterien abgeben Neue Regelung bei Lithiumbatterien Viele abgegebene Elektroaltgeräte enthalten in ihrem Inneren Batterien und Akkus. Der ASK weist darauf hin, dass die ausgedienten Stromspeicher der separaten Batteriesammlung zugeführt werden müssen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass diese beschädigt werden und sich selbst entzünden. Besonders von Lithiumbatterien oder -akkus geht eine große Gefährdung aus. Diese sind oftmals in mobilen Elektrogeräten eingesetzt. Eine beschädigte Lithiumbatterie kann einen Brand oder sogar eine Explosion verursachen. Darüber hinaus reagiert Lithium sehr heftig mit Wasser und ist generell empfindlich. Mechanische Beschädigungen können zu inneren Kurzschlüssen führen. Aus diesem Grund weist der ASK auf eine neue landesweite Regelung bei der Entsorgung von Elektroaltgeräten, die Lithiumbatterien oder -akkus enthalten, hin. Danach müssen leicht zu entfernende Lithiumbatterien oder -akkus vor der Abgabe von Elektroschrott am Wertstoffhof vom Gerät getrennt sein. Die Geräte ohne Batterie gehören, wie gehabt, in die verschiedenen Sammelcontainer. Die Batterien oder Akkus hingegen nehmen die Mitarbeiter des ASK entgegen und sortieren sie je nach Art und Zustand in besondere Sammelbehälter. Der ASK bittet darum, zusätzlich die Pole der Lithiumbatterien oder -akkus mit Klebeband abzukleben. Dadurch erhalten diese eine Extrasicherung gegen Kurzschlüsse. Sind Lithiumbatterien oder -akkus fest mit einem Gerät verbunden und nur schlecht zu entfernen, wie beispielsweise in der elektrischen Zahnbürste oder dem Elektrorasierer, gelten sie durch das Gehäuse als geschützt. Dann können die Geräte in die entsprechenden Behälter gelegt werden. Sie dürfen jedoch nicht geworfen werden, um die Batterien und -akkus nicht zu beschädigen. Erkennbar sind betroffene Batterien und Akkus an der Abkürzung „Li-Ion BATTERIE“ oder dem Wort „Lithium“ auf dem Typenschild. (pm)

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Foto: Carmen Steinerl / dollarphotoclub.com

Lasst Hasen sprechen! Frühlingshafte Inspirationen bei Blumen Heidi Gauweiler Herrliche Frühlingsinspirationen findet man derzeit bei Blumen Heidi Gauweiler. Eine große Keramikausstellung bietet vorösterliche Dekorationsartikel für jeden Geschmack. Passend zur Osterzeit schleichen sich dekorative Hasen in allen Varianten und Größen in das Herz des Betrachters, und konkurrieren dort mit flauschigen Küken, wolligen Schafen und den gekonnten Blumenarrangements. Ein besonderer Trend sind in diesem Jahr Dekorationen mit ausgeblasenen Wachteleiern. Die filigranen Eierschalen werden in den luftigen Arrange-

Garten- und Landschaftsbau Grabgestaltung Dauergrabpflege

ments zu natürlichen Blickfängen. Auch Federn kommen in den vorösterlichen Gestecken zum Einsatz. Natürlich gibt es Eier in allen Varianten – in kühler Keramik oder als glänzende Kerze. Frühjahrsblüher aller Arten locken das Auge von der herrlichen Ausstellung fort und lenken die Schritte hinaus in den großen Innenhof. Hier wird das wintertrübe Auge von einem Meer aus Stiefmütterchen erfreut. Und auch leuchtend gelbe Narcissen und bunte Primeln warten auf ihren großen Einsatz im vorösterlichen Garten. (md)

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Öffentliche Sitzung des Seniorenbeirats

Grafik: amino2003/Dollarphotoclub.com

Am 26. März, 14.30 Uhr im kleinen Ratssaal

Der Seniorenbeirat der Stadt Kaiserslautern lädt alle Interessierten zu seiner nächsten öffentlichen Sitzung am 26. März, 14.30 Uhr, im kleinen Ratsaal ein. Im Rahmen der Sitzung informieren die beiden Kaiserslauterer Rechtsanwälte Wolfgang Reich und Wolfgang Bien zu den Themen „Pflegebedürftigkeit, wie wird sie festgestellt und welche Rechte hat der Betroffene?“, „Ergänzende Unterstützung durch das Sozialamt als Hilfe zum Leben“, „Zugriff des Sozialamt auf Haus und Vermögen bei Heimaufenthalten“, „Haftung der Kinder bei Unterbringung der Eltern im Heim“, „Gestaltung der Erbfolge durch Testamente und sonstige Regelungen“, „Was ist Vorsorgevollmacht und wie er-

stelle ich sie?“ und „Patientenverfügung notwendig? Worauf ist zu achten?“. Die beiden Rechtsanwälte haben ihre Tätigkeitsschwerpunkte unter anderem im Sozialrecht, Erbrecht und dem Allgemeinen Vertragsrecht. Mit ihnen hat der Seniorenbeirat zwei kompetente Ansprechpartner zu den genannten Themenkreisen gewinnen können. Es besteht die Möglich-

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keit, an die Referenten und den Seniorenbeirat Fragen zu stellen. Wie immer hat der Seniorenbeirat auch ein offenes Ohr für Anregungen, Wünsche und Kritik der Bürger zu allen Themen rund um das Älterwerden in der Stadt Kaiserslautern. (md) Anzeige

Der bewährte Rundumschutz – jetzt noch besser! Die Secvest Funkalarmzentrale bietet große Meldevielfalt, mobile Bedienfunktionen und aktiven Schutz vor Einbruch Die Secvest Funkalarmanlage ist die konsequente Weiterentwicklung der seit Jahren auf dem Sicherheitsmarkt erfolgreichen Secvest 2WAY. Neben den klassischen Alarmfunktionen zum Schutz vor Einbruch, Feuer Wasser und im Notfall integriert die Secvest jetzt auch Videoverifikation, eine mobile Steuerung per Webbrowser und App sowie weiterhin den einzigartigen mechatronischen Einbruchschutz, den es bislang nur von ABUS gibt. Große Meldervielfalt und mobile Bedienoptionen Mit bis zu 48 über Funk kommunizierenden Meldern sowie bis zu vier verdrahteten Meldern bietet die Secvest Funkalarmanlage für bis zu 50 Nutzer ein Maximum an Sicherheit. Verschiedene Bedienoptionen wie Codeeingabe, Proximity Chipschlüssel oder Fernbedienung entsprechen verschiedenen Anwendungsvorlieben. Ein neues Highlight ist die Steuerung der Zentrale via App.

Das System kann damit vom Mobiltelefon aus bedient werden – und der beruhigende Blick in die eigenen vier Wände jederzeit von überall aus für die Gewissheit sorgen, dass Zuhause alles in Ordnung ist. Lückenlose Live-Videoüberwachung und –verifikation per App Die aktuellen Videobilder von bis zu drei Innen-IP-Kameras sind jederzeit abrufbar. Sämtliche Steuerungen wie das Aktivieren und Deaktivieren der Alarmanlage oder die Abfrage von Statusberichten sind ebenfalls mit der Secvest App für Android oder iOS möglich.

Aktiver Schutz vor Einbruch An Fenstern und Türen angebrachte Melder fungieren als mechanische und elektronische Sicherung in einem und bieten so den berühmten doppelten Einbruchschutz, der ABUS MechatronikMelder auszeichnet: Durch solide ineinander verkrallende Stahlriegel, die Einbrechern einen Widerstand von bis zu einer Tonne entgegen setzen sowie eine besonders sensible Detektion, die bereits den ersten Aufhebelversuch erkennt und der Alarmzentrale meldet – noch bevor der Täter im Haus ist. So kann man sich in den eigenen vier Wänden sicher und wohlfühlen. (pm)

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Leben in der Region

Wieder am Puls der Stadt: Die Mühlstraße lebt!

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Über viele Monate hinweg hat die Mühlstraße unter der Baustelle der neuen Shoppin-Mall gelitten. Die Erreichbarkeit war durch die Straßensperrungen kaum gegeben, Parkplätze waren kaum zu finden – in die Mühlstraße verirrte sich kaum ein Kunde, dessen Weg ihn nicht gezielt dorthin führte. Die Händler haben den Unbill der Baustelle tapfer ertragen und dürfen sich nun über die neu erfolgte Anbindung an die Fußgängerzone freuen. Die Mühlstraße ist jetzt die Verbindungsachse zwischen Fachhochschule, Gartenschau, Japanischer Garten und der Mall. Die interessante Straße hat einiges zu bieten. Das findet auch Magazin 50+Lautern-Anzeigenberater Wolfgang Franz und schreibt hier sein Plädoyer für eine liebenswerte Straße.


Leben in der Region

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Gehe ich durch die vom Bau der Mall arg gebeutelte Mühlstraße, fällt mir ein, wie es fürher hier ausgesehen hat. Früher – und damit meine ich die Fünziger- und Sechziger Jahre, herrschte hier ein lebhafter Durchgangsverkehr. Sogar eine Bushaltestelle gab es, vor dem Haus mit der Nummer 13. Mit den Bussen kamen die Leute aus dem Lautertal, um von hier aus in die Stadt zu gehen. Im Nachbarhaus befand sich meine Lehrfirma, ein Radio- und Fernsehgeschäft. Dort wurden erst einmal die neuesten Geräte bewundert, bevor man seinen Weg fortsetzte. Die Schaufenster waren ein Publikumsmagnet. Wenn ein Fernsehgerät gekauft und in Betrieb genommen wurde, war das in manchem Ort ein echtes Ereignis, an dem die Nachbarn – noch ohne Fernsehgerät – gerne teilnahmen. Die alten Geschäfte gibt es schon lange nicht mehr. Aber vielen alten Lautrern sind sie noch in bester Erinnerung. Es gab eine Bäckerei, eine Metzgerei, ein Milchgeschäft und einen Lebensmittelladen und ein Geschäft für Hemden. Für alle Fälle war auch damals schon eine Versicherungsagentur vertreten, und fürs schlechte Wetter ein Schirmgeschäft. Die Straße war sozusagen autark. Geblieben sind nur noch zwei „Institutionen“: ein Café und eine Gravierwerkstatt. Wo heute die beliebte Gaststätte „Alte Münz“ ist, war früher einmal eine über die Stadtgrenze bekannte Bar: „Moulin Rouge“. An einem Abend war Anfang der Sechziger ein junger Mann als Diskjockey hier zu Gast. Er war bei

Radio Luxemburg beschäftigt und sein Name war Frank Elstner. Den Anfang der Mühlstraße macht das Haus Hexenbäcker. Damals wie heute mit Restaurant im ersten Stock. Im Erdgeschoß befindet sich die Fackeltor Apotheke. Daran anschließend befindet sich eine Eisdiele, und dann gibt es den kleinen, aber feinen Laden „Steine und mehr“. Das alte Musikgeschäft Schaller, das allen Musikliebhabern und Musikschülern in Kaiserslautern noch heute ein Begriff ist, heißt nun Piano Palme. Hier findet man herrliche Tasteninstrumente und es lohnt sich, ein wenig die Nase am Schaufenster plattzudrücken, wenn man Musik schätzt. Gleich zwei Übernachtungsmöglichkeiten sind am Anfang der Straße vorhanden. Darunter das Hotel Heymann. Im ehemaligen Frauengefängnis, das als einziges Haus der Straße von den Bomben des zweiten Weltkriegs verschont blieb, ist heute ein Lernstudio untergebracht. Hungern muss man in der Mühlstraße unter gar keinen Umständen. Denn wer eine Stärkung braucht, wird hier garantiert fündig. Man hat die ganz große Auswahl zwischen Thailändischer Küche, Balkanspezialitäten, und natürlich darf in der lukullischen Herrlichkeit auch Italien nicht fehlen. Auch die deutsche Hausmannskost mit Angeboten für den kleinen oder großen Hunger ist  natürlich vertreten.

Diese Vielfalt von Geschäften und Restaurants ist durch die neu gestaltete Anbindung nun nach Abschluss der Bauarbeiten zur neuen Shopping-Mall wieder auf direktem Wege erreichbar und lässt die Mühlstraße endlich wieder zu dem werden, was sie schon immer war: eine lebendige, vielseitige und liebenswerte Straße.

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Gesellschaft

Was ist wenn...

Teil 3 der Serie: Die Patientenverfügung

Foto: DOC RABE Media/Dollarphotoclub.com

Mit der Patientenverfügung möchte ich Ihnen heute eine weitere Möglichkeit der persönlichen Vorsorge vorstellen. In den Jahren 2009 und 2010 hat sich die Stellung der Patientenverfügung deutlich verändert. Vom Parlament wurde das Gesetz zur Patientenverfügung verabschiedet und im Bürgerlichen Gesetzbuch aufgenommen. Damit schafft das Gesetz jetzt eine Rechtssicherheit, die vorher nicht da gewesen ist. Mit der Patientenverfügung haben nun alle volljährigen Bürger eine Möglichkeit an die Hand bekommen, mit der sie in jeder Phase ihres Lebens, vorsorglich für den Fall der Einwilligungsunfähigkeit, die weiteren Behandlungswünsche schriftlich festlegen können. An dieser Stelle werde ich immer wieder gefragt, wie man denn schon alles im Voraus wissen könne und alle denkbaren Erkrankungen aufzählen muss. Entscheidend ist bei der Patientenverfügung nicht, bei welcher Krankheit ein Patient welche Behandlungen wünscht oder ablehnt, sondern in welcher Behandlungssituation er diese Behandlung wünscht oder ablehnt. Dazu vielleicht ein Beispiel: „Falls ich mich länger als drei Monate in einem Zustand tiefer Bewusstlosigkeit befinde und nach Auffassung der behandelnden Ärzte nicht damit zu rechnen ist, dass ich das Bewusstsein wiedererlange, sollen alle Maßnahmen eingestellt werden, die mich am Leben erhalten.“ Leiden Sie aber an einer schweren chronischen Erkrankung, ist es natürlich 50+Lautern

sinnvoll und hilfreich, sich in der Patientenverfügung ganz konkret auf diese Erkrankung zu beziehen und Ihre Wünsche an die Behandlung zu nennen. Es gibt eine große Anzahl an Formularen zur Patientenverfügung. Es kann hier weder eines besonders empfohlen noch abgelehnt werden. Wichtig ist, dass Sie in diesen Formularen ihre Einstellungen und Wünsche wiederfinden. Es ist ebenfalls sinnvoll, zusätzlich zu einem Formular, Ihre ganz persönlichen Wertevorstellungen und Einstellungen zum eigenen Leben zu schildern, oder auch etwas, das Sie persönlich erlebt und als besonders schön oder schlimm empfunden haben. So wird daraus Ihre ganz individuelle Patientenverfügung. Es ist dann die Aufgabe Ihres Betreuers oder des Bevollmächtigten, Ihrem niedergeschriebenen Willen Ausdruck und Gel-

tung zu verschaffen. Ärzte können sich bei der Behandlung nicht über Ihren schriftlichen Willen hinwegsetzen. Damit Ihre Patientenverfügung immer auf dem „neuesten Stand“ ist, lesen Sie diese in gewissen Abständen immer wieder mal durch und bestätigen das mit dem aktuellen Datum und Ihrer Unterschrift. Sorgen Sie dafür, dass die Patientenverfügung im Ernstfall schnell von Ihrem Bevollmächtigten/Betreuer gefunden wird. Haben Sie weitere Fragen zur Patientenverfügung, helfen Ihnen auch hier die Betreuungsvereine weiter. In der nächsten Ausgabe stelle ich Ihnen einen ehrenamtlichen gesetzlichen Betreuer vor. Bis dahin wünsche ich Ihnen eine sonnige Zeit! Ihre Martina Bürger

Ehrenamtliche Betreuer gesucht Anschriften der Betreuungsvereine: Arbeiterwohlfahrt Stadt Kaiserslautern, Herr Vetter-Gundacker: Fischerstraße 47, Telefon:0631 67963, Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Stadt, Frau Bürger: Augustastraße 16-24, Telefon:0631 80093141; Lebenshilfe, Herr Apfeld: Pariser Straße 18, Telefon:0631 414707 88; Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer, Herr Heber: Klosterstraße 6 , Telefon:0631 37330113. Haben Sie Freude im Umgang mit anderen Menschen? Möchten Sie etwas von Ihrer freien Zeit anderen Menschen zur Verfügung stellen? Schrecken Sie vor Ämtern und Antragstellungen nicht zurück? Dann sind Sie bei uns genau richtig! Bitte vereinbaren Sie einen Termin für ein unverbindliches Informationsgespräch. Das Deutsche Rote Kreuz sucht dringend Menschen, die sich ehrenamtlich als gesetzliche Betreuer engagieren wollen.(pm)


Pflege

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Pflegestärkungsgesetz lässt Bewohnerwünsche wahr werden Das Kursana Domizil Kaiserslautern kann dank dem neuen Pflegestärkungsgesetz weitere Mitarbeiter im Bereich der sozialen Betreuung beschäftigen und das umfangreiche Betreuungsangebot weiter ausbauen. Tag der offenen Tür Herzlich Willkommen im Kursana Dominzil zum Tag der offenen Tür am 28. März in der Alex-Müller-Straße 88, 67657 Kaiserslautern! Es erwartet Sie ein Umfangreiches Programm: 11.30 Uhr Sektempfang 12 Uhr Kostenfreies Mittagessen 14 Uhr Informations-Runde zum Pflegestärkungsgesetz 2015 14.30 Uhr Kaffee und Kuchen mit Unterhaltungsmusik der Sängerin Petra Lauer 13 Uhr, 15.30 und 16.30 Uhr Hausführung 15.30 Uhr Entspannungsrunde (progressive Muskelentspannung nach Jacobson) Das gesamte Kursana Team freut sich auf Ihren Besuch! äußeren Rahmen, der gerade Bewohnern Halt und Sicherheit gibt, die ihren Tagesablauf nicht mehr selbständig gestalten können. „Das Pflegestärkungsgesetz erlaubt es uns, nun noch individueller auf unsere Bewohner eingehen zu können“, freut sich Katja Liebe. Gemeinsam mit Kurt Limbacher, dem Direktor des Hauses, und Martina Kuntz, der Pflegedienstleitung, werden nun die neuen Ideen umgesetzt. Die Gartenarbeit im Demenzgarten wird ausgeweitet werden. Bisher diente der beruhigend gestaltete Bereich hauptsächlich der Entspannung und Erholung. In den etwas höher angelegten Beeten möchten die Bewohner in diesem Jahr gerne vermehrt Gartenkräuter anpflanzen, welche dann in den Haushaltsstunden gemeinsam geerntet und zubereitet werden können. Auch eine Ausweitung der Betreuung in den Abendstunden erachtet Kurt Limbacher als sinnvoll. Bisher wurde regelmäßig am Mittwochabend der gesellige Abendtreff angeboten. In Gesprächen Beratungen sind jed nach Absprache m erzeit öglich

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mit dem aktiven Heimbeirat des Hauses kristallisierte sich nun aber heraus, dass die Bewohner sich zusätzlich einen festen Abendtermin wünschen, bei dem gemeinsam Filme oder auch Informationssendungen gesehen werden. Ebenso wird eine neue Kreativgruppe angeboten. Hier werden hauptsächlich die jahreszeitlichen Feste und Feiern mit Leben erfüllt. Fast alle Dekorationen im Haus sind selbst gestaltet durch die unermüdlich eifrigen Hände der Bewohner, und so freut man sich nun auf die neue Gruppe – gerade vor Ostern sprühen alle vor Ideen und kreativen Einfällen. Gertrud Langosch, eine langjährige Bewohnerin des Hauses, schwärmt von den vielfältigen Angeboten: „Wissen sie, früher hatte ich gar keine Zeit, mich um so viele schöne Dinge zu kümmern“, erzählt sie. Und tatsächlich wirkt sie bei den meisten Aktivitäten mit Freude mit. „Viele zusätzliche Bewohnerwünsche werden nun durch das neue Gesetz erfüllt werden können“, freut sich Katja Liebe. Dennoch wird aber auch die individuelle Einzelbetreuung weiter ausgebaut, denn nicht alle Bewohner können oder wollen an Gruppenangeboten teilnehmen – und gerade diese benötigen viel Zuspruch und auch die Möglichkeit, ihre Wünsche und Bedürfnisse mitzuteilen und zu äußern. Auch wenn mit dem neuen Gesetz sicher nicht alle Probleme zu lösen sind, die sich im Bereich der stationären Altenpflege ergeben, so sieht Kurt Limbacher doch eine wachsende Zufriedenheit der Bewohner. (pm) 50+Lautern

Foto: DOC RABE Media/Dollarphotoclub.com

Auch im Kursana Domizil Kaiserslautern nimmt die Umsetzung des Pflegestärkungsgesetzes vom 1. Januar Gestalt an. Das Gesetz sieht vor, dass die Einrichtung für alle pflegebedürftigen Bewohner sowie für alle Bewohner mit einem Hilfebedarf im Bereich der Grundpflege im wöchentlichen Tagesdurchschnitt von mindestens einer Minute und einem Hilfebedarf bei der hauswirtschaftlichen Versorgung zusätzliche Betreuungs- und Aktivierungsleistungen zur Verfügung stellt. Für diese zusätzliche Betreuung beschäftigt das Haus zusätzliches sozialversicherungspflichtig beschäftigtes Betreuungspersonal, um die Heimbewohner bei ihren alltäglichen Aktivitäten zu unterstützen und ihre Lebensqualität zu erhöhen. Diese neuen Mitarbeiter werden durch die Soziale Betreuung des Hauses eingearbeitet. Das Team unter der erfahrenen Leitung von Katja Liebe hat stets ein offenes Ohr für alle Alltagssorgen der Bewohner und organisiert die gesamte Angebotsbreite des Hauses. „Unser Haus zeichnete sich bisher bereits durch ein vielfältiges Beschäftigungsangebot aus“, so Katja Liebe, die als Ergotherapeutin natürlich sehr viel Wert auf eine aktivierende Betreuung legt. So gab es von Montag bis Sonntag ein reiches Programm an Gruppenaktivitäten, welche von Fingergymnastik über Gedächtnistraining oder dem typischen Männerstammtisch bis hin zum hauseigenen Chorgesang fast alle Wünsche der Bewohner abdeckten. Neue Bewohner werden behutsam in diese Aktivitäten mit aufgenommen und gewöhnen sich schnell in den Alltag ein. Die Regelmäßigkeit der Angebote, die verlässlich und geplant stattfinden, bildet einen festen


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Geundheit

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Schluss mit Allergien!

Foto:Juan Gärtner/Dollarphotoclub.com

Jetzt im Frühjahr kommen viele Patienten mit einer Allergiesymptomatik in unsere Praxis. Eine häufig gehörte Frage ist: „Wogegen bin ich allergisch, und wie werde ich die Allergie wieder los?“ Wir widmen unsere Aufmerksamkeit vor allem der zweiten Frage. Wir fragen hier weniger, wogegen, sondern eher warum der Patient allergisch ist. Wir versuchen den Grund dafür zu finden, weshalb der Körper auf bestimmte Eiweiße reagiert. Um die Zusammenhänge zu verstehen, muss man zunächst wissen, dass eine Allergie eine überschießende Reaktion des Körpers ist. Unser Immunsystem ist darauf ausgelegt, Eiweiße zu erkennen. Denn Fremdeiweiße können Pilz oder Bakterium sein, sie sind also potenziell böse. Wenn ein Fremdeiweiß in den Körper eindringt, reagiert das Immunsystem auf den Durchmesser. Alles was eine bestimmte Größe überschreitet, wird sofort gemeldet: „Da ist ein Eindringling!“ Die Lymphozyten kontaktieren dieses Eiweiß, lesen die Informationen von diesem Eiweiß ab und schicken Nachricht weiter, damit die Soldaten gewappnet sind. Als Soldaten fungieren bestimmte Antikörper, das Immunglobulin E, die das spezielle Fremdeiweiß erkennen und mit ihm reagieren. Ist einmal eine Allergisierung gegen einen bestimmten Stoff erfolgt, stehen die Soldaten, in Form von Antikörpern, schon bereit. Bildlich gesprochen bewaffnen sich die IgE-Antikörper. Sie setzen sich auf Mastzellen, die unter anderem mit Histamin gefüllt sind. Wenn der „Feind“ in Form des Fremdeiweißes erneut in den Körper eindringt, schreitet das IgE sofort ein. Das Allergen wird an das IgE angedockt und 50+Lautern

das lässt, um den Feind unschädlich zu machen, sozusagen die „Bombe“ hochgehen. Das heißt: Die Mastzelle setzt sofort große Mengen an Histamin und anderen Entzündungsstoffen frei. Und in diesem Moment merken wir dann, dass wir „allergisch reagieren“. Weil Histamin ein Entzündungsmediator ist, der die bekannten Symptome verursacht. Die Augen jucken, die Nase läuft, Schleimhäute schwellen an... Das merken wir recht schnell, innerhalb der ersten zwei Stunden. Aber auch danach wird eine Allergie vom „Soforttyp“, also eine Typ I Allergie, oft noch bemerkt. Denn es werden sozusagen weitere „Soldaten“ herbeigerufen, die dafür sorgen, dasss die Entzündungsreaktion weiterläuft. Wenn wir wissen, wie eine allergische Reaktion abläuft und welcher Stoff vom Körper des Patienten für einen Feind gehalten wird, wissen wir aber immer noch nicht, wieso der Körper auf den eigentlich harmlosen Stoff so reagiert. Denn auch wenn Pollen als Samenzellen Fremdeiweiße sind, sind sie ja nicht „böse“. Sie stellen für den Körper an sich keine Gefahr dar. Wir müssen uns also fragen, warum der Körper gegen völlig harmlose „Passanten“ so heftig aufrüstet. Dazu muss man sich zunächst einmal mit der Durchlässigkeit der Schleimhäute der Nase und des Darms befassen. Wenn ein kleiner Mensch heranwächst, entwickeln sich alle Schleimhäute aus dem selben Keimblatt. Der Darm, die Lunge und die Nasenschleimhaut – sie alle stammen aus einem Keimblatt und differenzieren sich dann weiter. Insofern liegt es auf der Hand, dass zwischen die-

sen Organen immer noch Verbindungen bestehen. Auf der einen Seite müssen wir uns also fragen, ob beispielsweise Pollen vermehrt in den Körper gelangen, weil die Nasenschleimhaut zu durchlässig ist und Pollen so in den Körper eindringen können, die eigentlich an der Barriere der Nasenschleimhaut scheitern sollten. Zum anderen müssen wir auch nach der Darmschleimhaut schauen. Und das nicht nur wegen der Nahrungsmittelallergene. Wir wissen aus der Entwicklung des Menschens, dass sich nach dem ersten Lebensjahr die Darmlücke schließt. Die Durchlässigkeit der Darmwand ist bis zum ersten Lebensjahr etwas größer als beim Erwachsenen. Erst nach dem ersten Lebensjahr nimmt sie die Durchlässigkeit eines Erwachsenen an. Deshalb bräuchte ein kleines Kind dringend das sekretorische Immunoglobulin, das sekretorische IgA, das von den Schleimhäuten abgesondert wird, und dafür sorgt, dass potenzell schädliche Fremdeiweiße gar nicht erst in den Körper eindringen können. Diesen Schutz erhält das Baby mit der Muttermilch. Das so aufgenommene IgA bildet dann im Darm des Babys eine Schutzbarriere gegen eindringende Fremdeiweiße. Unglücklicherweise werden Kinder heute seltener gestillt und bekommen bereits im ersten Lebensjahr Kuhmilchprodukte. Darin sind Eiweiße enthalten, die die Darmwand des Babys problemlos passieren können. Da entsteht dann die erste Allergisierungsphase. Das Immunsystem weiß ganz genau, was am ersten Tag im Leben


Gesundheit

des Patienten passiert ist. Diese Informationen sind alle abgelegt. Und im Laufe eines Lebens kommt es irgendwann zu Querverbindungen, zu allergischen Reaktionen. Das heißt: Man wird nicht als Allergiker geboren. Man ist nicht Allergiker, man wird zu einem. Da liegt dann auch die Hoffnung, eine Allergie tatsächlich heilen zu können. Denn wenn man die Ursache erkennt, den Grund, weshalb ein Mensch zum Allergiker geworden ist, kann man Lösungen suchen. Was machen wir also, wenn ein Patient mit allergischer Symptomatik in unsere Praxis kommt? Bei den meisten Patienten können wir über den Stoffwechselfunktionstest oder den Darmcheck der grundsätzlichen Problematik auf die Spur kommen. Bei dem Darmcheck überprüfen wir die Durchlässigkeit der Darmwand, die oft zu hoch ist. Wir sprechen hier vom sogenannten Leaky Gut Syndrom. Man muss die Lücken schließen – und dafür gibt es spezielle Verfahren. Erst einmal muss man den Patienten von Fehlbesiedelungen befreien. Dann muss man den pH-Wert des Darmes stabilisieren, man muss ihn neu besiedeln und dann die Darmlücke schließen. Wie man das macht, muss man aber ganz individuell für den einzelnen Patienten entscheiden. Das hat viel mit persönlichen Gewohnheiten zu tun – beispielsweise mit den Essgewohnheiten. Wichtig ist es aber auch, dass man überprüft, ob der Körper in der Lage ist, das Histamin nach Ablauf einer allergischen Reaktion wieder zu eliminieren. Da gibt es mehrere Faktoren. Es gilt zu schauen, ob der Körper zu viel Histamin produziert, oder nicht mehr in der Lage, es abzubauen. Es gibt ein Enzym, das heißt Diaminoxidase (DAO), das in der Leber produziert wird. Wenn man gestresst ist, Medikamente einnimmt, Alkohol zu sich nimmt, und/oder sich falsch ernährt, dann wird die Produktion des DAO heruntergefah-

ren. Es gibt viele Patienten, die eigentlich eine normale Histaminproduktion haben, aber das vorhandene Histamin kann nicht abgebaut werden.. Das ist dann die sogenannte Histaminintoleranz. Man unterscheidet hier zwischen einer primären und einer sekundären Histaminintoleranz. Bei der primären Histaminintoleranz handelt es sich um eine Fehlfunktion, die tatsächlich im Stoffwechsel verankert ist. Sekundär bedeutet, dass sie erzeugt wurde. Beispielsweise durch Fehlbesiedelung des Darms. Es gibt viele Darmbakterien im anäroben Bereich, deren als Abfallprodukt Histamin ist. Dabei kommt es dann wesentlich darauf an, in welchem Maße sich der Patient fehlernährt, vielleicht viele tierische Eiweißprodukte zu sich nimmt, oder gepökelte oder gegrillte Sachen, Käse, Wein, Schokolade – diese Nahrungsmittel sind stark histaminhaltig. Auf der einen Seite führt man dem Körper also viel Histamin zu, auf der anderen Seite hat man Stress und kann das Histamin nicht abbauen. Und schon hat man eine allergische Reaktion. Die äußert sich nicht so schnell in Atemproblemen oder ähnlichem, sondern es bilden sich Immunoglobuline vom Typ G4. Und wenn man die IgG4 testet, dann weiß man ganz genau: Der Körper hat schon irgendwann einmal Kontakt mit Nahrungsmitteln gehabt, die er nicht vertragen kann. Diese IgG4 sind zwar symptomgebunden, aber das sind keine klassischen Allergiesymptome. Diese Leute sind vielleicht ständig müde und abgeschlagen oder haben Kopfschmerzen. Wir haben einen FastCheck, einen Schnelltest, mit dem wir das schnell überprüfen können. Wir erleben es häufig, dass ein Patient in die Praxis kommt und sagt, er sei müde und erschöpft, hat ersichtlich keine bekannten Allergien und glaubt, er könne alles vertragen. Dann machen wir einen

IgG-Test und müssen häufig feststellen, dass er doch einige Probleme hat. Wir können dann auch einen Funktionsstoffwechseltest durchführen, durch den wir ganz genau erkennen können, ob er Entzündungen in Dünndarm, Dickdarm oder Magenschleimhaut hat. Diese Entzündungen werden durch Immunoglobuline oder Interleukine verursacht. Das könnte darauf hindeuten, dass der Patient Nahrungsmittelunverträglichkeit hat und dass der Körper immer wieder die die Abfallprodukte einer allergischen Reaktion – also die Immunoglobuline – produziert. Dann geht man weiter und ordnet ein, welche Gruppe von Nahrungsmitteln nicht verträglich sind. Beispielsweise Milch, Getreide, Fleisch... Dann kann ich – zum Beispiel mittels des Bioresonanzverfahrens – weiter differenzieren, welche Nahrungsmittel konkret nicht vertragen werden. Viele Menschen unterschätzen die Problematik der Allergien. Es ist eine Volkskrankheit geworden, die man vielleicht nicht in dem Maße ernst nimmt, wie man es sollte. Eine Allergie ist keine Befindlichkeitsstörung, sondern eine Entzündungsreaktion. Man spricht heute von einer chronischen Inflammation. Im Körper besteht irgendwo eine Entzündung, weil das Immunsystem zu schwach, zu ausgelaugt ist. Es produziert immer wieder neue Inflammationen und greift den eigenen Körper an. Und diese chronischen Inflammationen sollte man nicht übergehen, denn sie liegen vielen Krankheiten zugrunde. Diabetes, Gicht, Schlaganfall, Herzinfarkt, Krebs. Das heißt, man kann da eine Brücke schlagen: Von der Allergie zu schlimmerem. Aber dieser Wahrheit verschließen wir uns gern. Dabei ist das alles gar nicht so abwegig, wenn man sich die Zusammenhänge einmal verdeutlicht. (md)

Unser Gesprächspartner

Der promovierte Facharzt für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren Wilhelm Reich befasst sich seit über zehn Jahren mit Allergien und deren Behandlung. Dabei setzt er auch auf Behandlungsmethoden, die sich in der Schulmedizin noch nicht etabliert haben. Seit Juli 2014 befindet sich seine Praxis für biologische und ganzheitliche Medizin in der Bleichstraße 50 in Kaiserslautern. Kontakt: Praxis für biologische und ganzheitliche Medizin Dr. Wilhelm Reich, Bleichstraße 50 (Pfaffplatz), 67655 Kaiserslautern, Telefon 0631 75000244, info@docreich.de, www.docreich.de. (md)

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Gutes Hören schafft Lebensqualität

Laut einer Studie wartet fast die Hälfte der Betroffenen deutlich zu lange, bis sie sich für das Tragen eines Hörgeräts entscheiden. Sie verzichten auf ein großes Stück Lebensqualität.

führer des BVHI: „Designorientierte Kunden finden heutzutage ebenso das passende Gerät wie jene, die es lieber unauffällig oder sogar nahezu unsichtbar mögen.“ Die in diversen Studien ermittelte Zufriedenheit der Hörsystemträger nach Anpassung eines High Tech-Geräts wird auch durch die aktuelle Befragung bestätigt: Das Aussehen ihres Hörsystems bewerten demnach fast alle Befragten ganz oder teilweise positiv. Ihre „aktive Teilnahme am Leben“ sehen über 90 Prozent ganz oder teilweise wieder hergestellt. Über 80 Prozent sehen sich sogar in ihrem „Selbstbewusstsein gestärkt“. „Die Studie belegt, dass die Sorge vor einer Stigmatisierung als Hörsystemträger unbegründet ist“, so Zimmer. „Dennoch zeigt sie die Notwendigkeit auf, Menschen mit Hörminderungen nicht nur zu diagnostizieren, sondern aktiv zu motivieren, zeitnah eine Anpassung durch einen Hörgeräteakustiker vornehmen zu lassen. Dass von geschätzten 15 Millionen Schwerhörigen nicht einmal drei Millionen ein Hörsystem tragen, zeigt eine drastische Unterversorgung auf, die zu vermeidbaren individuellen und gesamtwirtschaftlichen Belastungen führt.“ Das teilt der BVHI im März in einer Pressemeldung mit. (pm)

Der Fachbetrieb Die Firma Hörgeräte App besteht seit fast 60 Jahren Hörgeräte App und ist das älteste HörgeräteMeisterbetrieb Fachgeschäft in der Stadt und der Region Kaiserslautern. 4 . 67655 Kaiserslautern Das langjährige und gut aus- Fruchthallstraße Telefon 0631 / 937 23 . Fax 0631 / 679 84 gebildete Team besteht aus zwei Gesellen, Ursula Neff, die seit über 34 Jahren in der Firma tätig ist, Kay Schmidt, der auf 17 Jahre Beriebszugehörigkeit zurückschauen kann und Meister Axel Dalügge, der seit über dreißig Jahren bei der Firma App beschäftigt ist. Im August 2014 wurde das Team mit Tanja Dietrich verstärkt. Im Hörakustik-Fachbetrieb legt man viel Wert auf eine familiäre, persönliche Atmosphäre mit viel Zeit zum Reden, Zuhören und ausführlicher Beratung. Mit Kompetenz, hervorragender Aus- und Fortildung und mit modernsten Hörsystemen und Anpassmethoden, garantiert Hörgeräte App eine qualitativ hochwertige Hörsystem-Versorgung und individuelle Lösungen. Unverbindliche Hörtests und Beratungen sind jederzeit möglich.(pm) Öffnungszeiten: Mo-Fr 9:00-13:00 Uhr & 14:00-18:00 Uhr, Sa 9:00-13:00 Uhr

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Obwohl Hörsysteme mittlerweile eine hohe Akzeptanz in der Gesellschaft finden, zögern noch immer viele Menschen eine Anschaffung zu lange hinaus. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Krankenkasse hkk, in der 1.481 Versicherte ab 18 Jahren befragt wurden, die vor beziehungsweise nach der Erhöhung der Festbeträge für Hörsysteme am 1. November 2013 ein Hörsystem angepasst bekamen. Ein möglicher Grund hierfür ist, den Autoren der Studie zufolge, die „Angst vor einer Stigmatisierung durch das optisch sichtbare Tragen eines Hörgeräts“. So kann auch die überraschend lange Zeitspanne erklärt werden, die zwischen der Diagnose einer Hörminderung und der Entscheidung, ein Hörsystem zu tragen, liegt: Fast 50 Prozent der Befragten brauchen demnach länger als 18 Monate, um sich für das Tragen eines Hörgeräts zu entschließen. Dabei ist die „Angst vor Stigmatisierung“ laut Studie nicht nur unberechtigt, sogar kontraproduktiv, denn „gerade das Nichttragen eines Hörgeräts bei manifester Hörminderung“ könne „den Eindruck einer Behinderung erwecken“. Der Bundesverband der Hörgeräte-Industrie (BVHI) bekräftigt, wie wichtig es ist, nach einer entsprechenden Diagnose eine zeitnahe Anpassung von Hörsystemen vorzunehmen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Denn durch das Tragen von individuell angepassten Hörsystemen erhöht sich die Lebensqualität von Personen, die nicht optimal hören, deutlich. „Moderne Hörsysteme sind kleine, leistungsfähige Computer, die sogar attraktiv aussehen“, betont Stefan Zimmer, Geschäfts-


Sport

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DER LAUFLADEN feiert Jubiläum!

Seit 20 Jahren bietet das Fachgeschäft am Altenhof die optimale Ausrüstung für gesunden Laufsport Der Laufladen feiert im Monat März sein 20jähriges Bestehen. Bis zum 21. März dürfen sich die Kunden über einen Jubiläumsrabatt von 20 Prozent auf das gesamte Sortiment freuen. Daneben locken weitere Jubiläumsangebote mit Preisnachlässen von bis zu 60 Prozent. Doch auch nach dem 21. März ist der Laufladen einen Besuch wert. Jetzt locken Frühjahrssonne und angenehme Temperaturen die Menschen wieder ins Freie und regen dazu an, dem Winterspeck den Kampf anzusagen. Um einige Pfunde zu verlieren eignet sich das Laufen besonders gut, weil dabei ein großer Teil der Skelettmuskulatur beansprucht wird. So werden beim Laufen besonders viele Kalorien verbrannt. Daneben hat der Laufsport aber auch noch weitere erfreuliche Vorteile. Laufen trainiert das Herz-Kreislaufsystem und reduziert schädliche Stresshormone. Die Blutzirkulation wird erhöht und der Körper so besser mit Sauerstoff versorgt. Das Lungenvolumen erhöht sich, und die Knochen werden gestärkt. Darüberhinaus wird auch der Insulinspiegel reguliert. Wer regelmäßig läuft, kann seine Lebenserwartung um mehrere Jahre erhöhen. Es lohnt sich also, mit dem Laufen zu beginnen. Beim Laufen geht es nicht darum, sich zu „schinden“. Nach einer amerikanischen Studie aus dem vergangenen Jahr, tritt ein gesundheitsfördernder Effekt bereits ein, wenn man täglich nur fünf bis zehn Minuten läuft. Dabei darf man es ruhig auch langsam angehen lassen, wenn man seine Gesundheit verbessern möchte. Allerdings sollte man auf eine gute Ausstattung achten. Denn beim Laufen ist man im Freien Wind und Wetter ausgesetzt, und es wird diskutiert, inwiefern neben einer falschen Lauftechnik auch falsches Schuhwerk für Gelenkschäden bei Läufern verantwortlich gemacht werden muss. Anders als bei vielen anderen Sportarten braucht man zum Laufen nicht viel Zubehör. Wer allerdings hier in die richtige Ausrüstung investiert, hat viele Jahre Freude an dieser schönen Sportart. Gut sitzende Funktionskleidung macht das Laufen bei kühlen und warmen Temperaturen zum gesunden Genuss. Die optimale Laufkleidung leitet den Schweiß nach außen ab und sorgt dafür, dass die Haut trocken bleibt. So wird an kühlen Tagen eine Erkältung vermieden. An warmen Tagen sorgt sie für optimalen Sonnenschutz und gute Durchlüftung. Wichtig ist, dass die Kleidung perfekt sitzt und nicht reibt. Das wesentlichste Ausrüstungsstück beim Laufen ist der Schuh.

Er federt die Stöße ab, die entstehen, wenn der Fuß auf dem Boden auftritt. Eine perfekte Passform ist wichtig für die richtige Lauftechnik. Daneben sollte er haltbar und bequem sein. Beim Kauf einer perfekten Laufausrüstung kann man sich auf die 20-jährige Erfahrung des freundlichen Laufladen-Teams verlassen. Dabei gibt es eine ganz individuelle Beratung. In einem persönlichen Gespräch darf man hier seine ganz persönlichen Wünsche an die Ausrüstung äußern und dann gemeinsam mit dem Fachpersonal genau die richtigen Stücke für den konkreten Bedarf auswählen. Damit die Schuhe perfekt sitzen, kann man sich im Laufladen Fußtyp und Fußstellung ermitteln lassen. In Verbindung mit dem Körpergewicht können die Mitarbeiter sich ein genaues Bild über den Fuß machen und so genau die Schuhe finden, der zu dem Kunden am optimalsten passt. In Testläufen vor dem Geschäft kann man sich direkt vor Ort von der Passform und dem Verhalten der Schuhe überzeugen. Ein spezielles Computerprogramms analysiert das Laufverhalten in den verschiedenen Modellen. So kann man sich sicher sein, dass man einen Schuh findet, der am besten zur Bewegung passt. Eine achtwöchige Passform-Garantie sorgt dafür, dass mit dem neuerworbenen Schuh nichts mehr schief gehen kann. Weitere Informationen gibt es bei „Der Laufladen“, Am Altenhof 11-13, 67655 Kaiserslautern. Telefon: 0631 3606320 und im Internet unter www.DerLaufladen.de. (md)

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Mobilität Japan und Mobilität, das ist für viele Menschen untrennbar miteinander verbunden. Wie die Geschichte der Mobilität in Japan aussieht, wie sie mit der japanischen Gesellschaft verbunden ist, welche Verbindungen es zu Deutschland gibt und wie Mobilität in der Zukunft aussehen kann, darüber hat sich das Magazin 50+Lautern mit Professor Hajo Weber, Leiter des Instituts zur Modernisierung von Wirtschafts- und Beschäftigungsstrukturen in Mainz, unterhalten.

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wir hier in Deutschland, die wir doch so einiges an Migration schon erlebt haben. Westeuropa ist ja im Grunde immer mit anderen Bevölkerungen konfrontiert gewesen und musste sich auch abgrenzen. Im Gegensatz zu uns gab es auch keine gezielte Migrationspolitik in Japan. Hier wurden in den 50er und 60er Jahren in der Industrie arbeitende ausländische Beschäftigte angeworben. Das haben die Japaner so nie gemacht. Es hat mehrere Modernisierungswellen gegeben. Die erste Welle begann vor über 150 Jahren, damit habe ich mich allerdings nicht so sehr beschäftigt. Mich haben eher die 60er und 70er Jahre beschäftigt, das Aufholen der japanischen Automobilindustrie – aber auch der IT-Industrie. Da haben mich als Soziologe natürlich die gesellschaftlichen Mechanismen interessiert, denn die Japaner waren zunächst einmal eher Spätstarter, und haben dann die anderen überholt. Wobei es den Japanern ja im Moment wieder ein bisschen schlechter geht. 50+Lautern: Könnte das auch am demographischen Wandel liegen? Weber: Was die Demographie betrifft, sind uns die Japaner etwa um 15 bis 20 Jahre voraus. Der Alterungsprozess, der uns in 15 bis 20 Jahren trifft, den haben die Japaner heute schon. Allerdings kommt im Falle Japans noch hinzu, dass dort die Leute auch unheimlich alt werden. Wenn man schaut, wo die älteste

Bevölkerung sitzt, dann liegt Japan da ganz vorne. Wenn man die Demographie betrachtet, dann hat Japan auch da einen Nachteil durch die mangelnde Migration. Denn wir können hier in Deutschland feststellen, dass die Kinderzahl in Migrantenfamilien oft deutlich höher ist, als in der übrigen deutschen Bevölkerung. 50+Lautern: Während man sich in Deutschland ein wenig schwer tut, in der Werbung ältere Mitbürger zu umwerben, hat Japan den sogenannten „Silbermarkt“ entdeckt und bewirbt Produkte gezielt für diese Bevölkerungsgruppe. Wie ist das in Japan? Weber: Die Asiaten haben den großen Vorteil, dass sie die Begriffe deutlich cleverer wählen. Wir sind hier ja etwas negativ: Die „vergreisende“ Gesellschaft, die „überalterte“ Gesellschaft… Wir arbeiten immer mit negativen Begriffen. Die Japaner arbeiten da ganz anders. Dort handelt es sich um eine Gesellschaft, die immer erfahrener wird. Denn unsere „Alten“ sind dort die „Erfahrenen“. In der asiatischen Gesellschaft genießen ältere Menschen eine ganz andere Wertschätzung als bei uns. Hier wird die ältere Bevölkerung mit negativen Begriffen belegt. Was vielleicht mit der amerikanischen Kultur der 50er, 60er und 70er Jahre zusammenhängt, in der die Jugend völlig überzeichnet herausgestellt wurde: Der richtige Mensch ist zwischen 20 und 30 und jeder der über 30 ist, sollte

Foto: darkhriss/Dollarphotoclub.com

50+Lautern: Herr Professor Weber, wie kamen Sie mit dem Thema Japan in Kontakt und seit wie vielen Jahren beschäftigen Sie sich mit Japan? Hajo Weber: Es ist sicherlich schon über zwanzig Jahre her. Ich arbeitete damals noch an der Universität Bielefeld. Bei meinen Forschungen ging es um die Frage, wie gesellschaftliche Steuerung möglich ist. Wie kann die Gesellschaft versuchen, sich selbst zu beeinflussen. Bei meinen Forschungsarbeiten bin ich darauf gekommen, dass die Japaner eine besonders effiziente Form der Steuerung des industriellen Aufbaus entwickelt haben. Und das hat mich fasziniert und ich habe daran längere Zeit gearbeitet. Ich bin also aus Forschungsinteressen zu diesem Thema gekommen. Wenn man sich einmal die Entwicklung Japans anschaut: Sie waren als Inselstaat ja über Jahrhunderte von der Außenwelt abgeschlossen und haben dann irgendwann entschieden, dass sie sich wieder öffnen. Es hat ein Programm der Modernisierung gegeben. Nach dem Zweiten Weltkrieg lag in Japan alles in Schutt und Asche – wie hier auch. Bei uns hat es ein Wirtschaftswunder gegeben. In Japan hat man so etwa zehn bis fünfzehn Jahre später versucht, die Wirtschaft wieder aufzubauen. 50+Lautern: Wieso hat es denn in Japan einen solchen Schub gegeben. Bei uns hat es die Amerikaner gegeben, die der deutschen Wirtschaft auf die Beine halfen. Wir haben ja auch vielleicht in früheren Jahrhunderten durch Eroberungen und Zuwanderungen in unserer Entwicklung profitieren können. Wie war das in Japan? Weber: Ja, das stimmt schon. Wir sind – ich will nicht sagen: immer mal wieder überrannt worden – aber Deutschland ist eine Kontinentalmacht und hier hat es enorm viele Bevölkerungswanderungen über die Jahrtausende gegeben. Die Japaner hingegen waren weitgehend alleine auf ihrer Insel. Ein amerikanischer Forscher sagt, dass die Japaner als Bevölkerung wesentlich homogener sind, als

Japan und die Zukunft der Mobilität


Mobilität sich vorsichtshalber das Leben nehmen, denn dann kommt sowieso nichts mehr… So ein wenig geistert dieser Jugendappeal ja immer noch durch unsere Werbung. 50+Lautern: Die Japaner haben sich von diesem Wahn nicht anstecken lassen? Weber: Das glaube ich nicht. Als wir vor einigen Jahren dort waren, wenn man sich die jungen Japaner anschaute, dann sah man, dass es da einen echten Culture-Clash gegeben hat. Man hatte das Gefühl, dass die Amerikaner die jungen Japaner quasi via Hollywood regelrecht umgedreht hatten. Es schien da eine geradezu ausgegliederte Gruppe der jungen Japaner zu geben, die mit dem traditionellen Arbeitsethos der älteren Generation nichts mehr anfangen konnte. Diese übersteigerte Individualität, das ist ein Teil der westlichen Kultur – das Gefühl ist vielleicht durch die amerikanische Filmwirtschaft besonders verbreitet worden. Das sieht man ja auch hier, wie seinerzeit die Amerikaner auch für eine andere Art der gesellschaftlichen Struktur gesorgt haben. Vielleicht ist das bei den Japanern 40 Jahre später passiert. 50+Lautern: Es gab Zeiten, in denen die Deutschen gerne nach Japan reisten, um von der dortigen Automobilindustrie zu lernen. Welche Erkenntnisse konnte man dort gewinnen? Weber: Bahnbrechend war eine Studie amerikanischer Forscher, die die Automobilindustrie in Japan, Amerika und Westeuropa verglichen hat. Dort hat man festgestellt, dass man in Japan nur die Hälfte der Zeit brauchte – und auch nur die Hälfte der Leute, die Hälfte der Fläche… Man produzierte nur die Hälfte der Fehler… Die Forscher haben ein Buch herausgegeben, das „Die zweite Revolution in der Automobilindustrie“ hieß. Das „Toyota Produktionssystem“ nannte sich das. Da die Faustformel „von allem nur die Hälfte“ war, sind die Deutschen flugzeugweise dort hingefahren, um von den Japanern zu lernen. Die Deutschen hatten aber große Schwierigkeiten gehabt, das hier in Deutschland umzusetzen und haben es bis heute nicht vollständig hinbekommen. Aber aufgrund der Digitalisierung, ich denke da an das selbstfahrende Auto – das „Google-Auto“ oder das „Apple-Auto“ – haben sich die Anforderungen heute auch verändert. Die digitale Industrie gewinnt im Moment enorm an Einfluss und dieser Entwicklung hängen die Japaner, meiner Meinung nach, ein wenig hinterher. 50+Lautern: Woran kann das liegen? Weber: Da habe ich keine superplausible Idee, aber es scheint so zu sein, dass es etwas mit Kreativität zu tun hat. Und das haben die Amerikaner deutlich besser hinbekommen. Das liegt vielleicht auch ein wenig am Gruppenbezug. Eine Gruppe führt zu Konformität, es gibt einen gewissen Druck, sich so zu verhalten, wie die anderen. Und das führt dazu, dass sie vielleicht bei grundlegenden Innovationen, wie das die Siliconboys beispielsweise machen, ein wenig hinterherhängen. Irgendwie geht man da nicht strategisch genug vor. Was einen verwundert. Denn es gab ja zuhauf Literatur, die in etwa „Japan as number one“, „Wir machen Amerika klein“ zum Thema hatte. Diese Literatur ist mittlerweile verschwunden, als es in Japan eine enorme Preissteigerung bei den Immobilien gab, was eine enorme Krise zur Folge hatte, von der sich Japan bis heute noch nicht wieder ganz erholt hat. Und auf einmal kommen dann die Chinesen auf, Singapur ebenfalls… Die sie dann schon fast überholt haben. 50+Lautern: Wenn mir ein Auto angeboten würde, das in Japan hergestellt wurde, dann würde ich das vermutlich kaufen. Bei einem Auto aus einem anderen asiatischen Land würde ich vielleicht einen Moment zurückzucken. Würde ich mit dieser

Reaktion schiefliegen? Weber: (lacht) Ja, vielleicht schon. Denn was die meisten Kunden nicht wissen, ist, dass die Chinesen einen guten Teil der westeuropäischen Autoindustrie bereits aufgekauft haben. Volvo – das klassische Beispiel nordischer Solidität ist ja schon seit einigen Jahren ein chinesisches Unternehmen. Und die Renaissance der großen englischen Marken – auch da stehen die Chinesen dahinter. Und die Japaner haben eben ganz große Probleme, sich da gegen die anderen asiatischen Länder durch-

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Mobilität zusetzen. Aber das hat auch einen historischen Hintergrund. Anders als die Deutschen, haben die Japaner den Krieg, den sie im asiatischen Raum zur Zeit des Zweiten Weltkriegs geführt haben, in ihrer Region nicht verarbeiten können. 50+Lautern: Kaufen sich andere Länder in die japanische Autoindustrie ein? Weber: Da sind die Japaner ähnlich zurückhaltend, wie mit der Migration. Sie haben sehr lange ihren Markt abgeschottet, was Käufe betrifft. Deshalb sprach man auch von der Japan Inc.. 50+Lautern: Es gibt also ein Pendant zu „Made in Germany“: „Made in Japan“? Weber: Die Japaner sind noch qualitätsversessener als wir, könnte man sagen. Wer schon einmal da war, weiß, dass bis hin zum öffentlichen Nahverkehr alles perfekt durchgeplant und präzise verläuft. Da muss ich ein wenig abschweifen: Wenn man dort am Bahnhof steht und auf den Zug wartet, fällt einem auf, dass die Menschen dort in perfekter Reihenfolge auf den Zug warten. Jeder hat dort eine Sitzplatzkarte und man steht quasi nach Nummer aufgereiht dort und wartet, bis man einsteigen darf. Und es kommt noch besser: Wenn der Lokführer zwei Minuten am Tag zu spät kommt, muss er am Abend einen langen Bericht über die zweiminütige Verspätung schreiben. Wenn man das hier in Deutschland einführen würde… Ein Beispiel: Wenn hier eine Messe ist und man kauft sich eine Sitzplatzkarte für die erste Klasse, dann kann es einem passieren, dass der Zug voll ist und man muss im Speisewagen stehen. Hier erduldet man das. In Japan würde so etwas vermutlich zu einer Revolution führen. Man muss aber auch sagen, dass in Japan die Leute maximal 14 Tage auf ihr neues Auto warten müssen. Das dauert bei uns ja deutlich länger. Alles, was darüber liegt, wäre in Japan völlig undenkbar. Das ist dann wieder dieses „Just in time“-Prinzip. Bei uns liegen Teile manchmal 14 Tage herum, die in Japan nur zwei Stunden liegen würden. 50+Lautern: Warum können wir Deutschen diese Effizienz nicht lernen? Weber: Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass bei uns Arbeitsmärkte anders funktionieren. Bei uns lernt man nach dem Abitur einen akademischen oder nichtakademischen Beruf. Man wechselt den Beruf, wenn man woanders mehr Geld verdienen könnte. In Japan funktioniert das etwas anders. Da beginnt man in einer Firma und steigt dort auf. Wenn man dort zur Kernbelegschaft gehört, hat man einen Arbeitsplatz auf Lebenszeit. Man arbeitet in speziellen Abteilungen aber rotiert im Laufe des Arbeitslebens durch den Betrieb. Durch Wechsel steigt man in Japan nicht auf, sondern fängt dann wieder unten an. Man macht Karriere durch gute Arbeit im Betrieb. Das bringt große Vorteile mit sich. Vor allem für den Betrieb, denn die Mitarbeiter kennen den Betrieb ganz genau. Auch die Vorgesetzten. Da kommt niemand von außen, der den Betrieb nicht kennt. In Japan ist der Chef auch der Chefproblemlöser, der Chef einer Autofabrik verbringt einige Stunden am Tag auch direkt vor Ort am Band zu. Der weiß ganz genau, was dort läuft. Das haben wir vielleicht ein bisschen von den Japanern gelernt, aber so ernsthaft, wie das bei den Japanern läuft, wird es bei uns nicht betrieben. Es ist auch so, dass da der Gruppenbezug eine besondere Rolle spielt. Man kann nicht eine Gruppe, die „Firma A“ heißt, verraten, und zur „Firma B“ gehen. Allerdings ist dieses ursprünglich sehr geschlossene Modell durch die Krise ein bisschen geöffnet worden. Es hat deshalb tatsächlich auch Entlassungen gegeben, was für Japan ganz ungewöhnlich ist. Ein guter Manager sorgt dafür, dass seine Leute nicht entlassen werden. Ein Manager, der Leute entlässt, 50+Lautern

hat versagt, aus japanischer Sicht. Bei uns könnte man dafür Manager des Jahres werden. 50+Lautern: Muss ein solches System nicht irgendwann vom Rest der Welt überrollt werden? Weber: Das könnte jetzt durch die Digitalisierung passieren. Die Automobilindustrie hat es nicht geschafft, denn da sind die Japaner nach wie vor ganz stark. 50+Lautern: Wie sieht Mobilität in Japan aus? Weber: Wenn man Mobilität sagt, redet man davon, etwas von A nach B zu bringen. Bei Japan ist das durch die Insellage und die Verstädterung ganz spannend. Wenn Sie dort sind und herumfahren, sehen Sie viele Berge, wenige Leute, bis auf Tokio, wo mehrere Millionen Menschen auf einem Fleck sitzen. Etwas überspitzt gesagt. Wenn man durch Tokio fährt, dann fährt man über die Autobahn – eventuell in der dritten Etage. Denn in Japan sind die Autobahnen streckenweise sozusagen gestapelt. Ihr Mobilitätsbedürfnis bekommen die Japaner ganz gut in den Griff, weil die meisten Menschen in den Städten leben. Dort gibt es dann Autokategorien, die wir hier gar nicht kennen. Kleinstwagen für spezielle Parkplätze beispielsweise. Dabei setzt man ganz verstärkt auf Elektromobilität. Japan hat auch das erste Brennstoffzellen-Auto serienmäßig an den Markt gebracht. Eine Entwicklung, die bei uns mangels der nötigen Infrastruktur noch belächelt wird. Zu Unrecht. Denn das Brennstoffzellen-Auto kann 400 Kilometer weit fahren, bis es wieder betankt werden muss – und der Tankvorgang ist nach zehn Minuten abgeschlossen. Ein enormer Vorteil gegenüber dem Elektroauto. 50+Lautern: Wie könnte Mobilität in der Zukunft aussehen? Weber: Wenn man sich die Entwicklung der Automobilindustrie anschaut, stellt man fest, dass sich die Branche auflöst. Die neue Branche heißt „Mobilitätswirtschaft“. Sie umfasst eigentlich alle Formen der Bewegung – vom Pedelec bis zum Flugzeug. „Übermorgen“ wird man vermutlich keine Autos, sondern Mobilität verkaufen. Es gibt schon jetzt Fahrzeuge, die damit ernst machen, die Navigationssysteme haben, die Verkehrssysteme um das Auto herum erfassen. Wenn man mit diesem Auto fährt, weiß man, wann der nächste Bus an welcher Haltestelle abfährt, wann der Bus am Bahnhof ist, und wann der Zug am Flughafen ankommt. Darüber bekommt man Mobilität hin. Das Organisationsproblem ist schon lange nicht mehr, wie man das Auto zum Fahren, sondern wie man den Passagier von A nach B bringt. Das zu organisieren, ist Aufgabe der Mobilitätswirtschaft. Man kommt auch immer mehr von der Idee weg, man müsse ein eigenes Fahrrad, Auto, … besitzen. 50+Lautern: Wenn man sich die gestapelten Autobahnen in Japan betrachtet, dann wird einem bewusst, wie dringend eine Neuordnung der Mobilität ist… Weber: Ja, das ist richtig. In den asiatischen Megacitys ist der klassische motorisierte Individualverkehr gar nicht mehr möglich. Da ist dieses Konzept bereits am Ende. Insofern braucht es neue Formen von Mobilitätskonzepten. Und dazu gehören natürlich auch selbstfahrende Autos. Interessant ist die Vorstellung, dass man kein eigenes Auto mehr braucht, sondern man hat einen Code, den man über das Smartphone eingibt und innerhalb kürzester Zeit steht dann das selbstfahrende Auto vor der Tür. Dann gibt man das Ziel ein und kann unterwegs noch schnell ein wenig arbeiten. 50+Lautern: Herr Professor Weber, vielen Dank, dass Sie sich Zeit für uns genommen haben.(md)


Mobilität

Umworbener Silbermarkt

Grafik: Thomas Söllner/Dollarphotoclub.com

Chic und Komfort: Die Autobranche stellt sich auf die Wünsche der Käufer jenseits des 50. Lebensjahres ein. Immer wieder werden in der Öffentlichkeit Fahreignungschecks für ältere Mitbürger gefordert. Die Befürworter begründen dies mit einer abnehmenden körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit. Auf einem Parlamentarischen Abend des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) und der Deutschen Verkehrswacht (DVW) am 25. Februar in der baden-württembergischen Landesvertretung in Berlin, wurde die Frage diskutiert, wie man Mobilität im Alter sicherer gestalten kann. Das hat der DVR in einer Presseinformation mitgeteilt. Dabei habe DVR-Präsident Walter Eichendorf die Vielschichtigkeit der Themenfelder Senioren, Mobilität und Verkehrssicherheit hervorgehoben. Die Zahl der Fahrer über 75 Jahre werde in den kommenden Jahren steigen. Das Auto stelle jedoch ein wichtiges Stück Lebensqualität dar, das es zu bewahren gelte. Er

stellte jedoch die Frage, ob ältere Fahrer nicht nur gefährdet, sondern auch gefährlich sind. Laut Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer (UDV), sind drei Viertel aller Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Senioren im Alter ab 75 Jahren von diesen selbst verschuldet. Ursache seien meist kognitive Fehlleistungen, beispielsweise in Abbiege- oder Kreuzungssituationen. Er habe jedoch zu bedenken gegeben, dass verpflichtende Gesundheitschecks in anderen Ländern nicht den erwarteten Effekt hatten. Bundestagsabgeordneter Stefan Zierke habe angeregt, es müsse Autofahrern der Mehrwert von Fahrerassistenzsystemen besser vermittelt und diesbezüglich Anreize geschaffen werden. Denkbar sei, einen Nachlass bei Versicherungsprämien zu gewähren, wenn ein Fahrzeug bestimmte Assistenzsysteme enthalte, so

die Presseinformation des DVR. Tatsächlich stellen sich mittlerweile auch die europäischen Autohersteller auf die Bedürfnisse älterer Autofahrer ein. In Japan hat man den „Silbermarkt“, das Marktsegment, das die Gruppe „50 Jahre und älter“ umfasst, längst erkannt und umwirbt diese Bevölkerungsgruppe mit besonderer Verve. Und das mit Recht. Denn auch in Deutschland sind weit über die Hälfte der Neuwagenkäufer über 50 Jahre alt – mit steigender Tendenz. Auch wenn die Branche sich hierzulande noch etwas schwer damit tut, rückt sie doch vom bisherigen Jugendwahn ab. In Umfragen haben sich neben der Zuverlässigkeit auch einige besondere Komfortbedürfnisse, was die Alltagstauglichkeit betrifft, herauskristallisiert, die Käufern jenseits der 50 wichtig sind. Häufig gewünscht ist eine erhöhte Sitzposition, was den Ein- und Ausstieg erleichtert. Auch Beinfreiheit gehört zu den DIE RENAULT MODELLE AB 0 % FINANZIERUNG Merkmalen, die nach Umfragen INKLUSIVE 5 JAHREN GARANTIE. Fahrer jenseits der 50 besonders schätzen. Eine möglichst gute Rundumsicht erhöht die Sicherheit und macht das Fahren zu einem stressfreien Erlebnis. Wer jetzt im Frühjahr Lust bekommt, sich ein neues Auto anzuschauen, sollte dabei auch einmal gezielt Autos mit diesen Eigenschaften in Augenschein nehmen. Auch dann, wenn die FÜR AUSGEWÄHLTE MODELLE entsprechenden Modelle zuab 0 % FINANZIEREN nächst nicht auf der Präferenzinkl. 5 JAHREN GARANTIE* liste standen. Hier gibt es einige positive Überraschungen zu erleRenault Captur Expression ENERGY TCe 90 Start & Stop eco²: Fahrzeugpreis** 13.485,– € inkl. flex PLUS Paket* im Wert von ben. Denn komfortabel bedeutet 540,– €. Bei Finanzierung: Nach Anzahlung von 1.770,– € Nettodarlehensbetrag 12.225,– €, 60 Monate Laufzeit (59 Raten à schon längst nicht mehr altba99,– € und eine Schlussrate: 6.414,– €), Gesamtlaufleistung 50.000 km, eff. Jahreszins 0% %, Sollzinssatz (gebunden) 0% %, Gesamtbetrag der Raten 12.255,– €. Gesamtbetrag inkl. Anzahlung 14.025,– €. Ein Finanzierungsangebot für Privatkunden der cken. Ganz im Gegenteil. Von der Renault Bank, Geschäftsbereich der RCI Banque S.A. Niederlassung Deutschland, Jagenbergstraße 1, 41468 Neuss. wenig charmanten Vorstellung eiRenault Captur ENERGY TCe 90 Start & Stop eco²: Gesamtverbrauch (l/100 km): innerorts: 6,0; außerorts: 4,4; kombiniert: nes langweiligen „Rentnerautos“ 5,0; CO -Emissionen kombiniert: 114 g/km. Renault Captur, Renault Scénic und Renault Mégane Grandtour: darf man sich getrost verabschieGesamtverbrauch (l/100 km): kombiniert: 8,1 – 3,5; CO -Emissionen kombiniert: 186 – 90 g/km (Werte nach den. Sportlicher Chic schließt Messverfahren VO [EG] 715/2007). praktischen Komfort schon lange Besuchen Sie uns im Autohaus. Wir freuen uns auf Sie. nicht mehr aus. Auch was die Automarke betrifft, darf man Mut zu Neuerungen haben. Studien zeigen, dass Autokäufer über 50 • Lauterstraße 113 67657 Kaiserslautern Jahren häufig zu Autos mit deutTel.: 0631-37135-0 • www.autokehry.de schen Markennamen tendieren *2 Jahre Renault Neuwagengarantie und 3 Jahre Renault Plus Garantie (Anschlussgarantie nach der Neuwagengarantie gem. und sich so hervorragende AnVertragsbedingungen) für 60 Monate bzw. 50.000 km ab Erstzulassung. **Abbildungen zeigt Renault Captur Luxe mit gebote entgehen lassen. Es gilt: Sonderausstattung. Angebot gültig bis 31.03.2015. Probefahren ist Trumpf. (pm/md)

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Mobilität

Zuverlässigkeit liegt im Trend

Nach einer Studie im Auftrag des japanischen Autoherstellers Suzuki, wollen Frauen über 50 Lebensjahren ein zuverlässiges und leicht zu bedienendes Auto. Schnelligkeit spielt keine Rolle. Ältere Autofahrerinnen ab 50 Jahre legen beim Autokauf den forschungsinstituts forsa hervor, die im Auftrag von Suzuki größten Wert auf Zuverlässigkeit und praktische Eigenschaf- durchgeführt wurde. Befragt wurden mehr als 1.000 Frauen, ten. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Markt- die das fünfzigste Lebensjahr bereits überschritten haben und somit zur Zielgruppe des Kleinstwagens Celerio des Allradund Kleinwagenspezialisten Suzuki gehören. 94 Prozent der Befragten erwarten, dass ihr Auto im Alltag hilfreich ist. Zudem sollte es einfach zu bedienen sein, das meinten 90 Prozent der Fahrerinnen. Am wenigsten relevant ist mit 18 Prozent die Schnelligkeit des Fahrzeugs, so das Ergebnis der Umfrage. Mehr als jede zweite Befragte gibt das Preis-Leistungs-Verhältnis als ausschlaggebenden Faktor beim Autokauf an. 56 Prozent waren dieser Ansicht. Weitere 36 Prozent machen ihre Entscheidung in erster Linie vom Kraftstoffverbrauch abhängig. Nur vier Prozent legen am meisten Wert darauf, dass das Auto ansprechend aussieht. Im Bereich der Zusatzausstattung belegt bei den befragten Frauen die Klimaanlage mit großem Abstand den ersten Platz. Für 73 Prozent ist diese in ihrem Pkw unverzichtbar. Der Wunsch nach einer Einparkhilfe nimmt mit steigendem Alter zu. So möchten 44 Prozent der über 70-jährigen Befragten auf dieses Ausstattungselement nicht verzichten, bei den Befragten zwischen 50 und 59 Jahren ist dies nur bei jeder Vierten der Fall. Dass eine Einparkhilfe für viele kein Muss ist, resultiert nicht zuletzt daraus, dass Einparken nur für jede zehnte Autofahrerin ab 50 Jahren die größte Herausforderung beim Autofahren darstellt. Ebenso viele könnten gänzlich auf Zusatzausstattungen verzichten. Neben der Frage, welche Ausstattung ein Auto haben müsse, wurde im Rahmen der Suzuki Studie auch nach den Fahrgewohnheiten gefragt. Die Ergebnisse zeigen, dass die befragte Altersgruppe größtenteils Kurzstrecken zurücklegt. Nahezu 90 Prozent der Interviewten fahren mit ihrem Auto mindestens einmal pro Woche kurze Strecken von bis zu zehn Kilometern. Bei Strecken ab 50 Kilometern ist der Anteil dagegen mit 26 Prozent deutlich geringer. Dies teilt Suzuki in einer Pressemeldung mit. (pm) 50+Lautern

Foto: Volker Witt/Dollarphotoclub.com

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Ausflug und Reise Anzeige

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15 Jahre Japanischer Garten Kaiserslautern In der Jubiläumssaison hat Deutschlands größter Japanischer Garten wieder einige besondere Programmhöhepunkte geplant. Hier kann man japanische Kultur mitten im Pfälzer Wald erleben. Draußen duftet es nach einem grauen Winter langsam nach Frühling. Die Bäume schlagen aus und die Menschen haben wieder Lust zu längeren Spaziergängen. Einer der schönsten Orte, die laue Frühlingsluft und den Blütenzauber der Natur zu erleben, ist der Japanische Garten Kaiserslautern. Dort beginnt am 28. März die neue Saison, in der die Besucher wieder die Möglichkeit haben, Deutschlands größten Japanischen Garten zu genießen. In diesem Jahr feiert der Japanische Garten seinen 15. Geburtstag. In der Jubiläumssaison warten wieder viele Höhepunkte auf die Gäste. Schon bald steht die Kirschblüte auf dem Programm. Dann wird der Japanische Garten in ein Meer weißer Blüten gehüllt sein. In Japan sollen fast die Hälfte aller Laubbäume Kirschbäume sein. Kein Wunder also, dass die Japaner die Kirschblüte, die sie „Sakura“ nennen, besonders lieben und mit ihr den Frühling begeistert begrüßen. „Hanami“, das „Blüten betrachten“ wird traditionell mit Freunden, Kollegen oder der Familie in einem Park oder anderen geeigneten Plätzen mit einer Art Picknick gefeiert. Und das nicht nur in den Mittagsstunden. Auch am Abend trifft man sich, um die herrlichen Blüten zu bewundern. Natürlich sind auch im Japanischen Garten viele Kirschbäume zu sehen, deren Blütenpracht die Besucher frühlingshaft berauscht. In dieser Saison hat der Japanische Garten wieder einiges zu bieten. Die einzigartige Atmosphäre, die so in Deutschland vermutlich nirgendwo sonst zu finden ist, und spannende Veranstaltungen aller Art, machen auch in diesem Jahr Lust, den Japanischen Garten

Kaiserslautern zu genießen. Romantiker fühlen sich auch in der Jubiläumssaison wieder vom Teehaus angezogen. Hier kann von April bis Oktober an mehreren Tagen der Woche standesamtlich geheiratet werden. Und wer nach einem ausgiebigen Spaziergang durch die liebevoll angelegte japanische Landschaft in der Pfalz Lust auf noch mehr Japan hat, wird sicher im Shop des Japanischen Gartens fündig. Der Frühling kann kommen! (md)

Programmhöhepunkte Hanami/Kirschblütenfest: Je nach Blüte – Ende März / Anfang April (aktuelle Infos unter www.japanischergarten.de). 10 bis 18 Uhr Kinderfest, 9. Mai, 14 bis 16 Uhr: Origami-Papierfalten, diverse Spiele wie Kendama und ähnliche. Erster Cosplay-Tag Kaiserslautern, 6. Juni, 10 bis 22 Uhr: MangaFans schlüpfen beim „Cosplay“ in die Rolle ihrer Lieblingscharaktereein Fest für Japan-Interessierte und Manga-Fans. Lange Nacht der Kultur, 13. Juni, 19 bis 0 Uhr: Illumination rund um die Teiche und den WasserfallAbendprogramm, Japanische Snacks, Sektbar, Shop und Kiosk geöffnet. Trommel und Tanz, Fruchthalle, 18. Juli, 19 Uhr: Eine Veranstaltungdes japanischen Gartens in Kooperation mit der Stadt Kaiserslautern. Tanabata / Sternenfest, 19. Juli, 14/16 Uhr: Traditionelles Sommerfest mit Taikogruppe aus Japan, Trommelkonzert. Tsukimi / Mondfestabende, 22. bis 24. September, 19 bis 22 Uhr: Illumination rund um die Teiche und den Wasserfall, täglich wechselndes Programm (aktuelle Infos: www.japanischergarten.de).

Erleben Sie den Japanischen Garten wenn die Kirschen blühen! Die Jubiläumssaison 2015 beginnt am Samstag, 28. März 2015.

Japanischer Garten Kaiserslautern Am Abendsberg 1 67657 Kaiserslautern Tel. 0631-3706600

info@japanischergarten.de www.japanischergarten.de facebook.com/JapanischerGarten

Deutschlands größter Japanischer G arten 50+Lautern


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Freizeit und Kultur

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Freizeit drin! Die beliebte SWKcard ist wieder da. Sie kann nicht nur ab sofort als günstige Saisonkarte für Gartenschau und Japanischer Karten aktiviert werden, sondern bietet auch attraktive Rabatte für zahlreiche andere Freizeitaktivitäten. Sie ist wieder da – die beliebte SWKcard! Mit ihr kann man Kaiserslautern so richtig günstig unsicher machen und bis zum 29. Februar 2016 viele vergünstigte Angebote in Anspruch nehmen. Diese kostenlose Karte erhalten Strom- und Erdgaskunden der SWK Stadtwerke Kaisersluatern Versorgungs-AG Für Sie. Mit ganzer Energie.

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Die SWKcard erhalten alle Kunden, die für Ihren Strom- und/oder Erdgasbezug einen Liefervertrag mit der SWK Stadtwerke Kaiserslautern Versorgungs-AG oder der abita Energie Otterberg GmbH abgeschlossen und für dieses Vertragskonto eine Einzugsermächtigung erteilt haben.

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sowie alle Stromkunden der abita Energie Otterberg GmbH, die eine Einzugsermächtigung erteilt haben, als großes Dankeschön der SWK für die Kundentreue. Sie muss nur noch aus dem Briefbogen herausgetrennt werden, und schon kann der regionale Freizeitspaß beginnen. Besonders interessant ist für viele Nutzer die Möglichkeit, die SWKcard für nur 25 Euro als Saisonkarte 2015 für die Gartenschau und den Japanischen Garten Kaiserslautern zu nutzen. Begonnen hat die Aktivierungsphase am 9. März. Seither kann man sich sowohl im Gartenschauladen als auch im Japanischen Garten die Karte aktivieren lassen. Die Aktivierung ist das ganze Jahr über möglich. Wer sich aber besonders früh „auf die Socken“ macht, und die Karte bis zum 27. März aktiviert, geht sicher, dass er an den Kassenanlagen nicht warten muss und darf sich für die frühzeitige Aktivierung zusätzlich über ein besonderes Dankeschön freuen. Geöffnet ist der Gartenschauladen bis zum 27. März montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 16 Uhr. Beim Japanischen Garten kann man sich die Karte vor Saisonstart montags bis freitags von 10 bis 16 Uhr aktivieren lassen. Diese Karte gilt für den Inhaber und eine weitere erwachsene Person sowie die eigenen Kinder bis 18 Jahre, die alle im Haushalt des Inhabers gemeldet sein müssen. Wer noch weitere Personen im Haushalt leben hat, kann bei der Gartenschau eine zusätzliche Saisonkarte für ebenfalls 25 Euro erwerben. Diese Karte gilt für maximal zwei weitere erwachsene Personen und eigene Kinder bis 18 Jahren, die im Haushalt des Inhabers gemeldet sind. Aber auch Freunde können von der aktivierten SWKcard als Saisonkarte profitieren. Denn der Inhaber kann für Gäste in beiden Gartenanlagen bis zu fünf günstigere Tageskarten pro Tag erwerben. Neben der Nutzung als Saisonkarte, bietet die SWKcard noch viele weitere spannende Freizeitextras. Zahlreiche Kooperationspartner bieten bei Vorlage der Karte attraktive Ermäßigungen und Rabatte auf tolle Freizeitangebote an. So lässt sich Freizeit günstig und aktiv genießen. (md)

Grafik: Orlando Florin Rosu/Dollarphotoclub.com; badhog/Dollarphotoclub.com

Da steckt


Foto: eyetronic/Dollarphotoclub.com; J BOY/Dollarphotoclub.com; Neusüss

Kultur und Freizeit

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Zehn Tage Tokio Ein Reisebericht von Simone Neusüss

mit Socken! – gibt es extra Klo-Pantoffeln. Piktogramme verweisen darauf, dass man sich nicht mit den Füßen auf die Sitzbrille hocken soll. Dieser Hinweis gilt denjenigen Asiaten, die nur die traditionellen Steh- und Hocktoiletten kennen. Die sogenannte Geräuschprinzessin ist auf Damentoiletten anzutreffen. Das akustische Gerät imitiert die rauschende Klospülung, um peinliche Geräusche der Nutzerin zu übertönen. Als Fallstrick erwies sich für uns das Beachten der reinen und unreinen Fußböden. Eines Abends wären wir beinahe mit Straßenschuhen in das japanische Hotel (Ryokan) gegangen. Ein unglaublicher Fauxpas. Peinlich war auch, dass ich meinen Kimono beim ersten Mal falsch gewickelt hatte, die rechte Seite über die linke. Vorsichtig wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass diese Wicklung den Toten vorbehalten ist. Die Lebenden schlagen natürlich die linke Seite über die rechte. Es gab also unglaublich viel zu lernen, ganz abgesehen von der japanischen Sprache und Schrift. Die Hochzeitsfeiern sind in Japan sehr teuer und exklusiv. Die japanische Küche gilt als eine der besten der Welt. Tokio zählt zu den Metropolen mit der höchsten Lebensqualität. Unser Besichtigungsprogramm umfasste zahlreiche Stadtbezirke mit ihren Sehenswürdigkeiten, außerdem die nahen Berge, den heiligen Mount Fuji und die Pilgerziele an der Sagami-Bucht. Der in Bergzabern geborene Zoologe Ludwig Döderlein war übrigens der erste Forscher, der im 19. Jahrhundert auf die artenreiche Meeresfauna der Sagami-Bucht aufmerksam machte. Ob er auch mit den Fallstricken der japanischen Etikette kämpfte?

Über die Autorin Simone Neusüss ist in Landau geboren und lebt in Kaiserslautern. Die studierte Kunsthistorikerin und Archäologin arbeitet im Bereich der Genealogie und schreibt für das Magazin 50+Lautern regelmäßig Beiträge im Bereich der Kultur. Zu Japan hat Simone Neusüss enge familiäre Verbindungen und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Land und Leuten.(md) 50+Lautern

Foto: Neusüss

Ende November 2010 war ich zu einer Hochzeit in Tokio eingeladen. Die Kürze der Reise stand in keiner Relation zum Erlebniswert. Trotz Globalisierung und obwohl wir Europäer traditionell an viele Sprachen und Kulturräume gewöhnt sind, gibt es große Unterschiede zu Japan. Das beginnt damit, dass wir Deutsche als Ohrenmenschen gelten, auch wegen unserer berühmten Komponisten, die Japaner dagegen als Augenmenschen, und endet mit der Komplexität japanischer Toiletten. Zur japanischen Etikette hatte ich vorsichtshalber einen dicken Ratgeber gelesen, denn schon die falsche Farbwahl meiner Garderobe hätte mich gründlich blamiert. Außerdem kaufte ich mir neue Socken, denn in Innenräumen trägt man Socke, am coolsten sind natürlich die japanischen Zeh-Socken (Tabi). Keinesfalls darf man Trinkgeld geben, sich selbst nachschenken, die Essstäbchen ins Essen stecken, Nein sagen, die Hand schütteln oder die Nase schnäuzen. Auf jeden Fall sollte man das deutsche Liedgut einüben, denn an Karaoke führt fast kein Weg vorbei. Keinesfalls sollte man sich jedoch tätowieren lassen, ein echtes Problem im öffentlichen Quellbad (Onsen). Kurzum: Ich bereitete mich monatelang vor und dann ging doch alles Mögliche schief. Unsere deutsche Reisegruppe erwies sich als echtes Verkehrshindernis im eleganten Fluss der Tokioter Fußgängermassen. Ständig waren wir auf der falschen Seite der Gehwege und Rolltreppen. Es dauert einige Tage, besonders bei Jetlag, bis der Linksverkehr verinnerlicht ist. Unsere pfälzische Art, beim Reden stehen zu bleiben, ausladend zu gestikulieren und auch mal zwei Schritte rückwärts zu gehen, zwang die höflichen Geschäftsleute (Salaryman und Office Lady) zu abrupten Ausweichmanövern. Besonders peinlich ist mir heute noch, dass ich in einer vollen U-Bahn - alle standen dichtgedrängt ohne Haltegriffe in der Kurve - einen kleinen Schrei ausstieß und mich sämtliche Umstehenden kurz anschauten, was sie sonst niemals getan hätten. Vielleicht konnten wir Pfälzer wenigstens beim Essen Pluspunkte sammeln? Tapfer aßen wir vergorene Bohnen (Nattō), rohes Pferdefleisch, Sushi und Tintenfischgekröse. Nur von der traditionellen Miso-Suppe zum Frühstück war ich nicht ganz so begeistert, was aber an der Tageszeit lag. Tokio liegt, dank Zeitverschiebung, acht Stunden in der Zukunft. Besonders die Elektronik ist etwas fortschrittlicher als bei uns. Dies gilt auch für japanische Toiletten (Washlets) mit Bidet, Sitzheizung, Seife, Massagefunktion, Klimaanlage und Lüftung. Von den zahlreichen Bedientasten lässt man als Unkundiger besser die Finger. Für den Toilettengang - keinesfalls


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Kulinarisches

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Es muss nicht immer Sushi sein...

Foto: pm/gesundesjapan.de/Okada

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... ein einfaches Niku-Jaga ist ebenfalls lecker. Wörtlich übersetzt heißt Niku-Jaga (Niku-Dschagga) einfach Fleisch (Niku) und Kartoffeln (Jaga-Imo). Das Gericht ist ebenso einfach wie sein selbsterklärender Name und ist eine beliebte Speise in der japanischen Hausmannskost. Es ist ein Klassiker in den Familien und den kleinen Lokalen, in denen die Angestellten ihre Mittagspause verbringen. Niku-Jaga ist relativ einfach zuzubereiten, und vermittelt einen authentischen Geschmack aus Japans Küche, der sich von den gewohnten Speisen vom „Japaner“ um die Ecke durch seine bodenständige Einfachheit wohltuend unterscheidet. Viel Spaß beim nachkochen! Zutaten (pro Person): 100g hauchdünn geschnittenes Rindfleisch (ersatzweise auch Rinderhackfleisch), 2 Kartoffeln, 1 große Karotte, 1 große Zwiebel, 1 Packung Shirataki (Asialaden), 2 Esslöffel helle japanische Sojasoße, 1 Esslöffel Zucker, 1 Esslöffel Mirin (Asialaden), 1 Teelöffel Dashipulver (Asialaden), 1 Esslöffel Sake, 1 Tasse (200ml) Wasser, etwas Rapsöl, 1 Esslöffel grüne Erbsen. Zubereitung: 1. Karotte und Kartoffeln schälen und in mundgerechte Stücke schneiden. Die Zwiebel halbieren und in dünne Scheiben schneiden. 2. Shirataki mit heißem Wasser übergießen, kurz ziehen lassen und danach mit kaltem Wasser kurz waschen. Evtl. in mundgerechte Länge schneiden. 3. Etwas Öl in einen Topf geben und das Fleisch darin anbraten. Wenn sich die Farbe geändert hat, das Gemüse hinzufügen und weiter braten. 4. Wenn die Zwiebel weich geworden ist, Shirataki, Wasser, Dashipulver, Sojasoße, Mirin, Zucker und Sake hinzufügen und köcheln lassen. 5. Wenn das Gemüse gar ist, die Erbsen hinzufügen, damit sie grün bleiben nicht zu lange weiter kochen. Fertig! Dazu passen weißer Reis, Miso-Suppe und Salat. Weitere leckere original japanische Rezepte, spannende Gesundheits- und Lifestyletipps zur japanischen Lebensweise gibt es im Internet unter www.gesundesjapan.de. (pm)


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