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KEIN AUFSCHUB GEDULDET
Manchmal wird aus einer eiligen Sofortmaßnahme ein Megaprojekt: Nach einem Sieleinbruch in Hamburg erneuerte Michel Bau statt eines einzelnen Schachtbauwerks gleich einen 126 Meter langen Abschnitt. Dabei erlebte die Kolonne immer wieder Überraschungen.
Ort
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Hamburg-Langenhorn
Projekt
Offene Erneuerung eines Schmutzwassersiels und zugehöriger Schachtbauwerke
Ziel Der Baumassnahme
Zeitraum
Januar 2022 bis voraussichtlich August/September 2023
Auftraggeber
Hamburger Stadtentwässerung AöR
Wegen eines Sieleinbruchs wurde Michel Bau kurzfristig mit einer Sofortmaßnahme in Hamburg-Langenhorn beauftragt. Ein Schacht unter dem Brückenwiderlager im Böschungsbereich des Bornbachs war unterspült. Michel Bau erneuerte das unter dem Bach querende Schmutzwassersiel auf einer Länge von 126 Metern und errichtete zwei neue Schachtbauwerke.
Umsetzung
Zu Beginn der Baumaßnahme musste Michel Bau echte „Detektivarbeit“ leisten. Denn es war unklar, woher der Wasserstrudel kam, der sich im Bach unter dem Brückenpfeiler gebildet hatte. Der Auftraggeber Hamburg Wasser vermutete, dass eine alte Regenwasserleitung DN 300, die in den Bach mündete, defekt war. Vor der Reparatur wurden umfangreiche Untersuchungen durchgeführt, welche dann das gesamte Ausmaß dieses Schadens und weiterer Schäden sichtbar machten. Das unterhalb des Baches verlaufende Schmutzwassersiel war stark beschädigt und musste auf einer Länge von 126 Metern komplett erneuert werden. Die Kolonne verrohrte den Bornbach mit einem Stahlrohr DN 1000, baute zwei Dämme und leitete das Schmutzwasser über ein 150 Meter langes Heberrohr. Der neue Rohrgraben wurde als wasserdichter Verbau mit Spundwänden und Unterwasserbetonsohle hergestellt. Um das bewachsene Gelände befahren zu können, legte Michel Bau zuvor eine 150 Meter lange Baustraße an.


Herausforderungen
Große Wassermengen: Das Abwasser im Siel hatte mit 250 Litern pro Sekunde eine sehr hohe Fließgeschwindigkeit. „Es gab kilometerweit keine Möglichkeit zum Aufstauen“, erzählt Bauleiter Michael Gruner. „Wir haben deshalb eine extra große Heberleitung mit DN 600 gebaut – eine gute Idee, denn bei Regen flossen bis zu 500 Liter pro Sekunde hindurch.“ Um den Kanal spülen und inspizieren zu können, dichtete Michel Bau ihn temporär mit zwei Dichtkissen ab. Für die Kamerabefahrung saugten zwei Saugwagen das eindringende Grundwasser ab. „Auch dies erwies sich als schwierig, da sich im Siel Kanalklinker und eine starke Anhäufung von Sand befanden“, so Michael Gruner. Hierbei zeigte sich ein klaffendes Loch im Mauerwerk.
Lieferschwierigkeiten: Spundbleche für den wasserdichten Verbau waren zum Zeitpunkt der Maßnahme knapp, sehr teuer und schwer zu bekommen. Sie wurden für diese Notmaßnahme aus Belgien geliefert.
Nähe zum Flughafen: Für das Rammen der Spundwände konnte die Kolonne nur mit einem LKW-Kran arbeiten. Denn Geräte, die höher als 20 Meter sind, hätten im benachbarten Hamburger Flughafen vom Radar erfasst werden können.