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AUF FESTEM GRUND
Seit dem 1. Januar 2023 wird Michel Bau von einem dreiköpfigen Team geführt. Die beiden Prokuristen Sebastian Florczak und Stephan Remer wurden zu weiteren Geschäftsführern neben Ulf Michel bestellt. Im Interview sprechen sie über ihre neuen Aufgaben und die Herausforderungen, denen das Unternehmen heute und in Zukunft gegenübersteht.
Herr Michel, was hat Sie dazu bewogen, die Geschäftsführung zu erweitern?
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Ulf Michel: Mir ist es wichtig, dass wir uns als Michel Bau für die Zukunft gut aufstellen und auf einem soliden Fundament stehen. Seit dem Ausscheiden meines Vaters aus der Geschäftsführung habe ich das Unternehmen alleine geführt. Das hat gut funktioniert, es birgt aber natürlich auch Risiken, wenn alles an einer Person hängt. Ich wollte das Unternehmen auf eine breite, verlässliche Basis stellen.
Warum haben Sie sich für Stephan Remer und Sebastian Florczak entschieden?
Ulf Michel: Sebastian Florczak hat viele Jahre erfolgreich unsere Abteilung „GRUWA“ mit Vortrieb und Wasserhaltung geleitet. Stephan Remer ist ein erfahrener Bauleiter, der über mehrere Jahre große Kanalsanierungsprojekte in Indien mit bis zu über 250 eigenen Mitarbeitern geleitet hat. Beide waren sich sofort einig, dass sie die Geschäftsführung gemeinsam übernehmen wollten. Was ich besonders schätze: Neben dem fachlichen Know-how zeichnen sich beide durch Teamfähigkeit, Engagement und Verbindlichkeit aus. Außerdem sind sie völlig uneitel und können auch den anderen glänzen lassen.
Wer ist wofür zuständig?
Ulf Michel: Ich bin nach wie vor geschäftsführender Gesellschafter. Stephan Remer und Sebastian Florczak kümmern sich um das operative Geschäft. Jürgen Bucher ist kaufmännischer Leiter und Prokurist. Ich bin eigentlich nur das Back-up, die anderen können alles ohne mich entscheiden!
Sebastian Florzcak: Stephan und ich sprechen alles miteinander ab und entscheiden dann gemeinsam. Wir sind uns sehr ähnlich, Statusdenken zum Beispiel ist uns völlig fremd. Wir vertrauen uns gegenseitig, weil wir alle im Sinne von
Michel Bau handeln und wissen, wie wir das Unternehmen gestalten wollen.
Haben Sie beide vorher schon viel zusammengearbeitet?
Stephan Remer: Wir sind ein kompaktes, überschaubares Team bei Michel Bau. In den letzten Jahren haben wir beide in unterschiedlichen Bereichen Verantwortung getragen und uns immer kollegial abgestimmt. Wir überlegen nicht erst im stillen Kämmerlein, wie wir etwas nach außen kommunizieren, sondern versuchen immer, alle Verantwortlichen eines Projektes frühzeitig in unsere Planungen mit einzubeziehen. Das war auch schon unter Ulf Michel so.
Was ändert sich durch die neue Aufgabe in Ihrem Alltag?
Stephan Remer: Ich habe schnell gemerkt, dass die beiden Rollen sehr unterschiedlich sind. Als Technischer Leiter habe ich mich vor allem auf die internen Prozesse oder eine einzelne Baustelle konzentriert. Als Geschäftsführer ist man auch für die Außenwirkung des Unternehmens verantwortlich. Ich beschäftige mich jetzt viel mehr mit Personalfragen, mit der strategischen Ausrichtung und der Planung von Investitionen. Das erfordert einen anderen Fokus und mehr Blick nach links und rechts.
Ist die Erweiterung der Geschäftsführung mit einer neuen Ausrichtung von Michel Bau verbunden?
Ulf Michel: Es ist wichtig, immer wieder den Markt zu prüfen und zu überlegen, ob wir etwas ändern müssen. Aber die Entscheidung, die Geschäftsführung zu erweitern, war selbst keine strategische Neuausrichtung.
Stephan Remer, Geschäftsführer und Bauleiter
Vor welchen Herausforderungen stehen Sie?
Stephan Remer: Die zukünftigen Herausforderungen in Bezug auf die Infrastruktur sind enorm. Ob es nun um den Klimawandel und die damit verbundene veränderte Mobilität, um erneuerbare Energien oder intelligente Netze geht: Ich bin der festen Überzeugung, dass wir in den nächsten Jahren in Deutschland mehr Geld in die Infrastruktur stecken müssen und werden. Angesichts des aktuellen Fachkräftemangels wird es eine große Herausforderung sein, sich dafür gut aufzustellen. Da kommt einfach mehr Arbeit auf den Markt bei weniger verfügbaren Fachkräften.
Sebastian Florczak: In unserer Branche haben wir das Glück, in den richtigen Arbeitsfeldern und Nischen tätig zu sein. Aber die Herausforderung besteht darin, die Aufträge erfolgreich mit genügend Fachkräften abwickeln zu können.
Was tun Sie, um neue Auszubildende zu gewinnen und Mitarbeitende im Unternehmen zu halten?
Ulf Michel: Um Auszubildende zu gewinnen, haben wir unser Marketing stark verändert. Wir sind in den sozialen Medien aktiv, nutzen die Presse und gehen in Schulen. Unseren Mitarbeitenden bieten wir verschiedene Sonderleistungen an, die sich in der Branche bereits herumgesprochen haben. So bieten wir jedem Mitarbeitenden eine Krankenzusatzversicherung und eine Michel Bau-Kreditkarte, die wir monatlich mit bis zu 40 Euro aufladen. Ergebnisbeteiligungen gehören zu unserer Unternehmensphilosophie genauso dazu wie flexible Arbeitszeiten oder mobiles Arbeiten, wo es sinnvoll umsetzbar ist. Auch durch dieses Arbeitsumfeld haben wir im vergangenen Jahr viele Initiativbewerbungen erhalten. Es ist erkennbar, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrem Freundesund Bekanntenkreis weitererzählen, dass bei Michel Bau eine gute Atmosphäre und gute Bedingungen herrschen.
Ändert sich auch für die Mitarbeitenden etwas durch die erweiterte Geschäftsführung?
Sebastian Florczak: Ich habe manchmal das Gefühl, dass die Mitarbeitenden vorher etwas zögerlicher waren, Ulf Michel anzusprechen. Als gäbe es eine natürliche Mauer. Wir werden jetzt schon mehr als Kollegen auf Augenhöhe wahrgenommen.
Was ist Ihre größte Aufgabe für die Zukunft?
Ulf Michel: Die größte Herausforderung ist es, neue Mitarbeitende zu finden und sie langfristig an das Unternehmen zu binden. Als Arbeitgeber bieten wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern viel, erwarten aber auch viel von ihnen. Unsere Branche ist sehr facettenreich. Sie ist genau das Richtige für Menschen, die gerne draußen arbeiten und Lust auf abwechslungsreiche Projekte haben, auch wenn sie mal schmutzig oder kompliziert sind. Genau diese Menschen zu finden, ist unsere Aufgabe. Dazu müssen wir ein attraktiver Arbeitgeber bleiben und als solcher wahrgenommen werden.