Mensch verlier dein nicht! (Reichtum)

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Nach Kriegsende ging es aufwärts. Damals heirateten ich und mein Mann und wir zogen zusammen in eine Einzimmerwohnung. Wir waren immer noch extrem arm, doch trotzdem absolut glücklich. Ein Soldat sagte einmal auf der Straße:  »Schau dir die beiden Flüchtlinge an, die können sogar noch singen!«

»Verlorenheit hat nichts mit mat »Verlorenheit ist seelisch.« »Verlorenheit ist ein zwischenmenschliches Schicksal.«

Als ich 43 Jahre alt war starb mein Mann. Das habe ich bis heute nie ganz verkraftet. Ich war total verloren, die ersten Jahre fiel ich in ein tiefes Loch. Wenn ich damals nicht meine Schwester gehabt hätte, ich wüsste nicht wie ich das Ganze überstanden hätte... Das Gefühl von Verlorenheit verging erst, als ich einen neuen Lebenspartner gefunden hatte. Wir haben uns zwar nie richtig geliebt, es war eher eine Zweck beziehung, aber das machte nichts, es ging uns beiden sehr gut, wir hatten einander.

»Wenn ich ein altes Paar Hand in Hand gehen sehe könnte ich bis heute heulen. Die Verlorenheut bleibt ... «

In meinem siebzigsten Lebensjahr ging die Beziehung auseinander, seitdem wohne ich alleine. Das Gefühl von Verlorenheit steigt mit jedem Tag. Das hat aber nichts mit dem Alter zu tun. Manche Dinge kann ich noch machen, andere eben nicht, so ist das Leben. Nein, was mir wirklich zu schaffen macht ist das ewige Alleinwohnen!

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